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Inhalt:

B.

Jahrbücher

für

Alterthumskunde.


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I. Zur Alterthumskunde

im engern Sinne.


1. Vorchristliche Zeit.
a. Steinzeit

Steingeräth=Werkstätte von Eldenburg.

In der Gegend um Waren, nördlich und nordwestlich an den Müritzgewässern, sind häufig Werkstätten von Steingeräthen entdeckt, auf welchen sich zahlreiche Feuersteinsplitter, Späne, Messer, Pfeilspitzen, sowie Abfall aller Art, verworfene und zerbrochene Stücke, auch hin und wieder Geräthe aus anderen Steinarten, ganz oder in Bruchstücken, finden, namentlich wiederholt bei Eldenburg, Klink, Jabel und Damerow. Alle diese Stätten sind jedesmal oft in den Jahrbüchern beschrieben (vgl. Jahrb. VII, S. 46, und X, S. 262). Die Veranlassung dazu hat wohl die Kreide gegeben, welche bekanntlich in dieser Gegend weit umher ansteht und oft viel Feuerstein enthält. Herr Gymnasiallehrer Struck zu Waren hat eine neue, bis dahin noch nicht bekannte Manufacturstelle zu Eldenburg bei Waren, an dem Ausflusse der Elde aus der Müritz, zwischen der Müritz und dem Cölpin=See, entdeckt. Die Stelle liegt auf einer sandigen Fläche hinter Eldenburg, welche nach der Elde (der Reke) hin steil abfällt. Hier lagen zerstreut Topfscherben, fast alle ohne Verzierungen,

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in großer Menge und abgeschlagene Feuersteinsplitter, auch einige andere Alterthümer von Stein.

Herr Struck hat das Feld abgesucht und hier viele Alterthümer gefunden, welche er an den Verein eingesandt hat. Diese Alterthümer sind folgende:

30 Feuersteinsplitter (Abfall), darunter viele kleine vierseitige spanförmige Messer, davon manche zerbrochen, fast alle mit Schlagmarken, viele kleine dreiseitige, scharf zugespitzte Splitter, wie Pfeilspitzen, eine abgebrochene, roh behauene Dolchspitze, ein kleiner Kern mit mehreren Schlagflächen;

1 Bruchstück von einer längs durch das Schaftloch zerbrochenen Streitaxt aus Diorit; 1 kleiner geschliffener Keil aus Gneis, 7 Cent. lang, wie es scheint ohne Abschlagen aus einem Stück Geschiebe gemacht;

3 kleine Topfscherben mit Verzierungen, welche den in Jahrb. X, S. 254-257 abgebildeten Strichverzierungen der Urnen der Steinzeit gleich sind.

Alle Stücke zeigen also, daß der Fund der Steinzeit angehört.

G. C. F. Lisch.


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Feuersteinmesser vom Heiligen Damm bei Doberan.

Der Herr Baumeister Luckow zu Rostock fand bei Doberan am Meeresstrande am Heiligen Damm unter den bekannten rundlich abgeschliffenen "Dammsteinen" ein großes, starkes, spanförmiges Feuersteinmesser von bräunlicher Farbe, welches er dem Verein schenkte. Das Messer, 10 Cent. lang und 3 Cent. breit, ist im dreiseitigen Durchschnitt geschlagen und zeigt noch die Schlagmarken; an den Schneiden ist es stark abgenutzt. Das Messer ist ganz den von Boucher de Perthes bei Abbeville gefundenen antediluvianischen Feuersteinmessern gleich und jedenfalls sehr alt. Möglich wäre es, daß es mit den Dammsteinen des Heiligen Dammes zur Diluvialzeit vom dänischen Norden herübergekommen wäre; jedoch kann es auch zur ältesten Steinzeit am Fundorte verloren gegangen sein.

G. C. F. Lisch.


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Steinalterthümer von Nütschow.

Zu Nütschow bei Sülze wurden im Torfmoor beim Torfgraben zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Stellen ungefähr vier Fuß tief 2 Alterthümer aus Stein gefunden und vom Herrn Amtmann Rötger zu Sülze erworben und überreicht.

1) Ein Keil aus Feuerstein, 6 Zoll lang und dünne, gar nicht geschliffen, aber auf allen Seiten und Kanten sehr regelrecht durch Schlagen und Kröseln in vollständiger Form zum Schleifen vorbereitet.

2) Ein Mahlstein oder Kornquetscher aus hellgrauem Sandstein, faustgroß, fast ganz kugelförmig abgerieben, jedoch noch mit zwei natürlichen Schichtflächen, ein gutes Exemplar.

In den großen "Circipaner"= Mooren bei Sülze und Tribsees hätte man mehr versunkene Alterthümer vermuthen können; es sind aber bis jetzt seit Menschengedenken sehr wenige entdeckt, obgleich es früher an Theilnahme nicht fehlte. Die jetzt gefundenen Stücke dürften vielleicht auf Spuren von einem Pfahlbau leiten.

G. C. F. Lisch.


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Hünengrab von Prieschendorf.

Nachtrag zu Jahrb. II, S. 25, und IV, S. 20.

An der Stelle des im Jahre 1837 abgetragenen großen Grabes der Steinzeit zu Prieschendorf bei Dassow (Jahrbücher II, S. 25-33) fand in spätern Jahren der Herr Peitzner, jetzt Pächter zu Pogreß und Mitglied des Vereins, noch einen breiten, überall geschliffenen, leider an der Beilschneide zerbrochenen Keil aus Feuerstein, welchen derselbe jetzt dem Verein schenkte.


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b. Bronzezeit.

Kegelgrab von Jörnsdorf.

Auf dem von dem Frohner zu Neu=Bukow auf der Feldmark des Dorfes Jörnsdorf bei Neu=Bukow in Pacht genommenen Acker bei der zur Frohnerei gehörenden "Flechsenscheure" stieß beim Ackern der Pflug an einer Stelle immer auf Steine, so daß derselbe regelmäßig beschädigt ward. Um dies zu vermeiden, räumte der Frohner die Stelle ab und grub die unter der Erdoberfläche liegenden Steine aus. Bei dieser Arbeit ergab sich, daß die Stelle ein flaches Kegelgrab war. Auf der Stelle lag im Kreise ein niedriger Haufen von kleinen "Feldsteinen", wie sie zum Straßenpflaster verwandt werden, wohl 3 bis 4 Chausseebau=Karren voll. An der Südseite stand eine viereckige Kiste von großem Steinen, welche mit einem großen flachen Steine zugedeckt war. Die Kiste, welche im Innern 1 1/2 Fuß im Quadrat groß war, war mit Sand gefüllt.

In der Kiste stand in dem Sande eine sehr große Urne, welche mit einer dicken Deckplatte von Thon zugedeckt war. Die wohl erhaltene Urne ist cylinderförmig und von Farbe hellbraun, wie gewöhnlich die großen Urnen der Kegelgräber, und 13 Zoll hoch und im Bauchrande weit, und in der etwas verengerten Mündung 10 Zoll weit.

Die Urne war mit zerbrannten Knochen von einem erwachsenen, nicht sehr starkknochigen Menschen und mit Asche und Sand gefüllt.

Zwischen den Knochen lagen 2 Geräthe von Bronze:
ein dünnes Messer (früher wohl Schermesser genannt), 2 1/2 Zoll lang, mit aufgerolltem, drathförmigem, kurzem Griff,
und eine Lanzenspitze oder Messer in Form einer Lanzenspitze, sehr schmal und gegen 4 Zoll lang. Die eine Seite ist etwas gewölbt, die andere Seite ist ganz flach; also ist dieses Stück wohl in einer offenen Form gegossen.

Das großherzogliche Amt zu Neu=Bukow hat den ganzen Fund 1875 eingefordert und an die großherzoglichen Sammlungen eingesandt.

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Ohne Zweifel war das Grab ein niedriges Kegelgrab der mittleren Bronzezeit und hatte wahrscheinlich den Erdhügel durch Beackerung nach und nach verloren.

G. C. F. Lisch.


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Kegelgrab von Pogreß

Zu Pogreß bei Wittenburg stehen östlich nicht weit von dem Dorfe in der Nähe von Spuren alter Wohnungen mehrere niedrige Hügel, von denen der Pächter des Gutes Herr Peitzner bei der Beackerung einen abtragen ließ. In dem Hügel stand eine hellbraune Urne ohne Verzierungen, voll zerbrannter Menschenknochen, welche jedoch ganz zerfallen war. Zwischen den Knochen hatte ein großer, dünner Armwulst von Bronze gelegen, der aber in sehr viele kleine Stücke zerbrochen ist, welche jedoch Form und Bestimmung erkennen lassen. Herr Peitzner schenkte alle Bruchstücke dem Vereine. Ohne Zweifel war der Hügel ein Kegelgrab der jüngeren Bronzezeit. Nicht sehr weit von den Hügeln ist in früheren Jahren schon eine Speerspitze oder ein Dolch von Bronze gefunden. - Vgl. übrigens unten den Begräbnißplatz aus der Eisenzeit.

G. C. F. Lisch.


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Fund von Kolbow.

Auf der Hoffeldmark von Kolbow bei Grabow wurden im Torfmoor in einer Tiefe von ungefähr 5 Fuß folgende Alterthümer gefunden und von dem Herrn Forstmeister Mecklenburg zu Wabel an die großherzoglichen Sammlungen eingesandt:
   1 gewundener Kopfring von Bronze,
   1 Lanzenspitze von Bronze, mit Schaftloch und Nagelloch,
   1 kleine Elenschaufel.

Dieser Fund hat dadurch Werth, daß der bronzene Kopfring sehr stark, schön modellirt und tief gefurcht, ganz dem bronzenen Kopfringe gleich, jedoch nicht aus derselben

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Form ist, welcher 1859 zu Reinshagen tief im Moder gefunden und ganz mit einem künstlichen Kittüberzug bekleidet ist, welcher mit eingravirten Verzierungen geschmückt ist. Vgl. Jahrb. XXX, S. 150 flgd. Auf dem Ringe von Wabel läßt sich jedoch kein Kittüberzug wahrnehmen. Auch die Elenschaufel kann dadurch merkwürdig sein, daß sie vielleicht mit den Bronzen gleichzeitig ist.

G. C. F. Lisch.


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Bronzener Halsring von Wismar.

Der Herr Dr. Crull zu Wismar kaufte für den Verein in der Stadt von einem Aufkäufer, unter altem Messing, einen großen bronzenen Halsring ohne Rost, welcher ohne Zweifel in der Gegend von Wismar von Arbeitern, wahrscheinlich Torfgräbern, aufgekauft ist. Der starke Ring, welcher geöffnet ist und an den Enden starke Schließhaken hat, ist 21 Centimeter (9 Zoll) im innern Durchmesser weit und kann bequem über den Kopf eines erwachsenen Menschen gezogen und auf die Schultern gelegt werden, kann also nicht zum Kopfring gedient haben. Die Oberfläche ist mit flachen Querreifen verziert, als wenn der Ring gewunden wäre; die Unterfläche ist stark abgerieben. Die Enden sind flach und glatt und die Schließhaken mit kleinen vertieften Kreisen oder Augen verziert. Nach allen Anzeichen gehört der Ring der jungem Bronzezeit an.

G. C. F. Lisch.

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c. Eisenzeit.


Begräbnißplatz von Pogreß.

Zu Pogreß bei Wittenburg liegt westlich vom Dorfe bei einem Wasserloche nicht weit von den oben S. 165 aufgeführten Kegelgräbern ein ziemlich großer Begräbnißplatz der Eisenzeit, in welchem vier Urnen mit zerbrochenen Menschenknochen dicht unter der Erdoberfläche stehen, welche jedoch fast immer zerdrückt sind oder bald zerfallen. Schon früher sind 3 Urnen, ein ander Mal 6 Urnen bei der Ackerarbeit gefunden, aber immer zerfallen. Im Frühling 1875 gelang es dem Herrn Peitzner, Pächter des Gutes, eine große, mit zerbrannten Menschenknochen gefüllte Urne auszuheben, welche jedoch auch schon mehrere Risse hatte und später beim Transport noch mehr zerfiel.

Die Urne, welche von Herrn Peitzner dem Vereine geschenkt und durch die geschickte Hand der Vereins=Custodin A. Buchheim fast ganz wieder zusammen gesetzt ist, ist 21 Centimeter hoch und ungefähr eben so weit im Bauchrande, kohlschwarz und glänzend von Farbe und ganz mit eingeschnittenen oder eingeritzten Zickzack= und Schrägelinien in Streifen verziert.

Zwischen den Knochenbruchstücken, wahrscheinlich von einem Menschen mittlern Lebensalters, lagen folgende Alterthümer aus Eisen:

Ein langer und breiter Gürtelhaken oder Knippe aus Eisen, 18 Centimeter lang, mit 3 Heftlöchern am breiten Ende und einem kleinen Knopf zum Einhaken am spitzen Ende. Aehnliche Gürtelhaken sind früher gefunden zu Kl.=Plasten (vgl. Jahrb. XIV, S. 334 flgd.) und Bartelsdorf bei Rostock (vgl. Jahrb. XXIX, S. 178, 179 und 182). Auch auf dem Begräbnißplatze von Darzau im Hannoverschen ist ein ähnlicher Gürtelhaken gefunden; vgl. Hostmann Urnenfriedhof von Darzau, S. 79, abgebildet Taf. IX, Fig. 22 und 23.

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Eine Ringschnalle aus Eisen, deren Nadel aber zerbrochen ist. Gleiche Ringschnallen sind auch zu Darzau gefunden und abgebildet von Hostmann a. a. O. Taf. X, Fig. 14 und 15.

Aehnliche Begräbnißplätze der Eisenzeit sind in der Gegend von Wittenburg häufig gefunden und in den frühern Jahrgängen der Jahrbücher beschrieben.

G. C. F. Lisch.


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Begräbnißplatz von Rankendorf.

Zu Rankendorf bei Dassow ward im Jahre 1875 ungefähr 1 Fuß tief unter der Erdoberfläche eine hellbraune Urne ohne Verzierungen mit zerbrannten Menschenknochen gefunden, welche jedoch ganz zerfiel. Die in der Urne gefundenen Alterthümer, welche der Herr Geheimerath von Müller Exc., Besitzer des Gutes, dem Vereine schenkte, sind folgende:

Eine Hakenspange oder "Hakenfibel" (Knippe) aus Eisen, 9 Centimeter lang. Die Spange ist ein schmales, elliptisch geformtes und an beiden Enden zugespitztes Eisenblech, dessen Endspitzen nach unten umgebogen sind. Eine gleich geformte "Hakenfibel" von Silber ward auch in dem "Wendenkirchhof" von Pritzier gefunden; vgl. Jahrb. VIII, B, S. 64, Nr. 14.

Eine Scheibenheftel. Eine kreisrunde, mit erhabenen concentrischen Kreisen auf der Oberfläche verzierte Scheibe aus Bronze von 4 Centimeter im Durchmesser. Die etwas zerbrochene Nadel auf der Rückseite ist von Eisen. Aehnliche Hefteln verschiedener Art wurden auch mehrfach in dem "Wendenkirchhof" von Pritzier gefunden.

Es ist wahrscheinlich, daß sich auf der Fundstelle noch mehr Begräbnisse dieser Art finden.

G. C. F. Lisch.


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Heidnischer Wohnplatz von Kösterbek.

Bei dem Dorfe Kösterbek bei Rostock sind grandige, etwas erhöhete Ebenen, auf denen sich leicht viele geschlagene Feuersteinspäne zerstreut finden. Der Herr Kammer=

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Secretair Meyer zu Schwerin fand dort vor vielen Jahren bald 8 Stück, die er jetzt dem Vereine geschenkt hat. Fast alle sind zerbrochen und Bruchstücke oder unvollkommene Fabricate, aber alle sicher von Menschenhand gefertigt, einige mit dem noch erkennbaren Schlagansatz.

Zugleich fand derselbe daneben mehrere Topfscherben, welche wohl gewiß der letzten heidnischen Zeit angehören. Zur Bestätigung fand derselbe dabei auch die Spitze einer großen Messer= oder Scheren=Klinge von Eisen.

Es ist nun freilich möglich, daß hier einst eine Feuersteingeräth=Fabrik der Steinzeit bestand und die hier gefundenen Späne Abfall bei der Verfertigung waren. Es ist aber auch möglich, und noch mehr wahrscheinlich, daß diese Stelle eine wendische Wohnstätte war, da der Gebrauch der Feuersteinmesser wohl alle Perioden der heidnischen Vorzeit hindurch gedauert hat. Es ist nämlich schon oft die Beobachtung gemacht, daß sich auf ehemaligen sicher wendischen Wohnstätten, welche nach den Topfscherben und eisernen Geräthen ohne Zweifel der letzten heidnischen Zeit Meklenburgs angehören, auch häufig zerbrochene oder unvollkommene Feuersteinspäne und andere unvollkommene Geräthe aus Feuerstein finden, so daß sich daraus schließen läßt, daß der Gebrauch feuersteinener Geräthe bei geringen Leuten bis in die letzten Zeiten des Heidenthums fortgedauert habe.

G. C. F. Lisch.


Eine kobaltblaue, ringförmige Glasperle, gefunden in einem Grabe in der Nähe von Rostock schenkte der Herr Hauptmann a. D. Baron von Nettelbladt zu Güstrow.

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d. Alterthümer außereuropäischer Völker.


Herr Fr. Schröder, Consul von Venezuela, Mitglied des Vereins, schenkte dem Verein:

1) sieben Steinkeile von ungleicher Größe, gefunden in Venezuela, wie es scheint aus Kieselschiefer von verschiedener Farbe, alle an der Schneide geschliffen, von denen die größern ganz die Form der norddeutschen Feuersteinkeile haben und überall geschliffen sind;

2) einen Steinhammer, keulenförmig, ohne Schneide und Schaftloch, zum Einklemmen in einen gespaltenen Schaft;

3) ein flaches Götzenbild aus hornblendartigem Gestein, ungefähr 1 Fuß hoch, gefunden auf Portorico.


Eine Pfeilspitze aus Feuerstein, gefunden im Frühling 1875 bei Sardis in West=Virginien in Nordamerika am Ohio, schenkte der Herr Landdrost v. Pressentin zu Dargun.


Eine kleine Urne, schwarz von Farbe, ähnlich den deutschen mittelalterlichen Gefäßen, gefunden in Georgien in den Gräbern von Somthavro bei Mtzoheth, der alten Hauptstadt von Georgien, schenkte der Herr Consul Brüning (aus Schwerin), früher zu Tiflis, jetzt zu Beirut.

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2. Christliches Mittelalter

und neuere Zeit.

Confect=Teller von der Kluß.

Der Herr Premier=Lieutenant Schmarsow zu Schwerin schenkte dem Vereine einen zinnernen Confect=Teller von dunkelgrauer Farbe, welcher auf dem Felde des Forsthofes Kluß bei Güstrow gefunden und durch Geschenk aus einem Privathause in seinen Besitz gekommen ist.

Der Teller (oder Bricken), aus Zinn gegossen, ist fast ganz flach wie eine Scheibe, ohne nennenswerthe Vertiefung und hat 8 Zoll oder 19 Centimeter im Durchmesser. Der Teller ist mit modellirten flachen Reliefs, welche die zwölf ersten deutschen Kaiser aus dem Hause Habsburg zu Pferde darstellen, reich verziert. Auf dem Rande, welcher 2 Zoll breit ist, stehen unter Bogen, die auf barock verzierten Renaissance=Pfeilern ruhen, elf Kaiser zu Pferde, gegen 2 Zoll hoch, über welchen auf den Bogen folgende Namen in kleinen lateinischen Unzialen stehen:

1. RUDOLPH I. 2. ALBERT I. 3. FRIDER. III. 4. ALBERT II. 5. FRIDER. IV. 6. MAXIMI. I.
7. CAROL. V. 8. FERDINAND I. 9. MAXIMIL. II.
10. RUDOLPH II. 11. MATHIAS I.

In der Mitte des Tellers steht ein größeres flaches rundes Medaillon von 2 1/2 Zoll Durchmesser mit einem größeren Reiterbilde des Kaisers Ferdinand II., unter der Krone, mit der rechten Hand ein Schwert (oder Scepter) schwingend, auf einem geschmückten springenden Rosse, über dessen Haupt die Kaiserreihe beginnt. Die Inschrift, zu beiden Seiten des Kopfes, lautet:

12. FERDINAND II: D. G. RO. IM. S. A.

Der Teller ist also ohne Zweifel zur Zeit der Regierung des Kaisers Ferdinand II. (1619 †1637), vielleicht in Veranlassung seiner Kaiserkrönung (1619), gemacht und mag aus der Wallensteinschen Zeit in Meklenburg stammen

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Diese Annahme scheint auch durch den Fundort bestätigt zu werden. Die Kluß, ein alter Forsthof bei Güstrow, Wallensteins Residenz in Meklenburg, liegt vor einem ausgedehnten Wald= und Jagdgebiete (dem Primer und dem Dewinkel), neben dem untergegangenen Dorfe Pustekow oder Püstow, wo schon die in Güstrow residirenden Fürsten von Werle seit dem 14. Jahrhundert ein Jagdschloß, von welchem noch die Stelle (der "Püster") erkennbar ist, und ein Gestüt hatten. (Vgl. Jahrb. XXVI, S. 60 flgd. Es ist also mehr als wahrscheinlich, daß auch Wallenstein und sein Gefolge diese Stelle als Jagdstation benutzte, da hier schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts ein Forst= und Jagdhaus stand. Vielleicht ist der Teller ein Stück von einem Jagdgeschirr, ein Fleisch= oder Brotteller oder ähnliches. Leider ist der Teller im Boden zerbrochen, jedoch ist der Rand ganz erhalten und das Medaillon aus der Mitte, lose daneben vollständig aufbewahrt, noch vollkommen erhalten. Ein großer Theil des flachen Bodens fehlt. Die Arbeit ist sehr gut und sauber und wahrscheinlich nach Medaillen gemacht.

G. C. F. Lisch.


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Zinnerne Sternplatten,

mitunter durchbrochen, werden hin und wieder mit Geräthen des 17. Jahrhunderts gefunden; so besitzt z. B. die großherzogliche Sammlung eine solche, in der Gegend von Doberan gefundene, durchlöcherte Platte, mit der Jahreszahl 1680, welche an dem Rande in Spitzen und Bogen ausgeschnitten und auf der Oberfläche mit figürlichen Darstellungen gravirt ist. Diese wie Sterne an dem Rande ausgeschnittenen Platten dienten zu Untersätzen auf dem Eßtische. In einem Inventarium des Gutes Roggow bei Neu=Bukow vom Jahre 1650 heißt es:

"An Zinnen.

"1 1/2 Dutzent zinnerne schüsseln.
2 Dutzent zinnerne teller.
4 Sterne, so man unter die schüsseln leget, u. s. w. "

G. C. F. Lisch.


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Mittelalterliche Topffabrik von Granzin.

Aus sicherer Quelle erfuhr ich, daß vor mehr als 10 Jahren eine "schwärzliche Urne" von Granzin bei Boizenburg durch Geschenk nach Hamburg gekommen, hier aber untergegangen sei, und daß sich in Granzin ein Ackerstück befinde, auf welchem zahllose Scherben zum Vorschein kämen. Da diese Stelle nun ein großer Begräbnißplatz der Eisenzeit sein konnte, so wandte ich mich an den damaligen Pastor Walzberg zu Granzin mit der Bitte, hierüber Nachforschungen anzustellen. Dieser berichtete nun Folgendes:

Das Ackerstück, auf welchem die erwähnte sogenannte "Urne" gefunden sein soll, liegt unmittelbar hinter dem Pfarracker und ist an manchen Stellen mit großen Massen Gefäßscherben wie besäet; jedoch sollen hier nie Alterthümer aus Bronze, Eisen oder Silber gefunden sein. Das Ackerstück heißt noch jetzt der "Töpferkamp" und nach der Ueberlieferung der Dorfeinwohner soll hier früher ein Töpfer gewohnt haben. Hieran schließt sich die Vermuthung, daß der Thon zu der Töpferei aus den großen Gruben geholt sei, welche früher vor dem Kirchhofe waren, auf welchem viel Thonerde steht, während diese Erde auf dem Töpferkamp nicht gefunden wird.

Pastor Walzberg hat die Güte gehabt, mehrere Scherben von dem Töpferberge einzusenden. Diese bestätigen allerdings vollkommen die Sage, da die Scherben, namentlich Gefäß=Henkel, Füße, Ränder, Beine (nach Art der Grapenbeine), alle von fest gebrannten blaugrauen Töpfen des Mittelalters, ungefähr aus dem 15. Jahrhundert, stammen. Wir haben hier also sicher keinen heidnischen Begräbnißplatz, sondern merkwürdiger Weise auf einem Dorfe eine Topffabrik des ausgebildeten christlichen Mittelalters, wenn die Scherben nicht Ueberreste aus ehemaligen Wohnungen sind und die Sage sich durch die Scherben erst in jüngeren Zeiten gebildet hat.

Pastor Walzberg bemerkt dabei, daß hinter der Küsterscheure früher große Massen von Glasscherben von 2 bis 3 Zoll Dicke gefunden seien und hier wohl auch eine Glasfabrik gestanden habe.

Ueber einen ehemaligen heidnischen Begräbnißplatz hat Pastor Walzberg Folgendes in Erfahrung bringen können, und es ist auch möglich, daß die nach Hamburg gekommene "Urne" aus diesem stammt. Hinter dem Töpferkamp auf

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dem südwestlichen Abhange des Berges, gegen 10 Minuten von dem Dorfe entfernt, auf dem Acker, der damals dem Schulzen Brokmöller zu Sternsruhe gehörte, an der Stelle des sogenannten "Hilgen Bökenbarg" (Heiliger Buchenberg) soll ein heidnischer Begräbnißplatz gewesen sein, welcher jetzt zum Theil mit Tannen bepflanzt ist, zum Theil aber noch Buchengestrüpp trägt. Nach der Erzählung des Schulzen haben hier in der Erde heidnische Begräbnisse folgender Art gestanden. Vier Steine haben eine kleine viereckige Kiste gebildet, in welcher eine Urne mit Kohlen und Asche gestanden hat; die Kiste ist mit einem größern Stein zugedeckt gewesen. Ein Grab hat in der Mitte gestanden und in einer Schneckenlinie haben sich mehrere Gräber umher angereihet. Alles dies ist aber bei der Urbarmachung des Ackers zerstört und entfernt worden.
Schwerin, 1866.

G. C. F. Lisch.


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Burgstelle von Mistorf bei Schwan.

Bei der Entdeckung und Untersuchung der alten Fürstenburg Werle, bei Wiek in der Nähe von Schwan, ist auch die Vermuthung ausgesprochen, daß die an diese Burg grenzenden Dörfer in den frühesten Zeiten des Christenthums eben der Burg wegen eine höhere Bedeutung gehabt haben, als in den spätern Jahrhunderten (vgl. Jahrb. VI, S. 96 flgd.) Es ist wahrscheinlich, daß die Burg Werle noch einige Zeit nach der Vernichtung des Heidenthums bewohnt war und daß die angrenzenden Dörfer Burglehen bildeten und vielleicht Rittersitze hatten. Es lebte noch im Jahre 1287 ein Ritter Gerhard von Rukit (bei Werle) auf Niendorf (vgl. Jahrb. VIII, S. 220), und die Fürsten von Werle waren bis zu ihrem Aussterben um die kleine Kirche des an Werle grenzenden Dorfes Mistorf bemüht (vgl. Jahrb. VI, S. 96). Zwar haben die Urkunden bis jetzt noch keine Nachricht über Ritterlehen in diesen Dörfern gegeben; die Dörfer erscheinen, soweit die Nachrichten reichen, immer als Bauergut; aber es liegt doch die Wahrscheinlichkeit nahe, daß in den ersten Zeiten des Christenthums auf den Feldern des ehemaligen Fürstengutes zur Burg Werle Ritterhöfe errichtet wurden.

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Von dieser Ansicht geleitet, hat der frühere Herr Amtsverwalter Balck zu Schwan, jetzt Revisionsrath zu Schwerin, ein scharfes Augenmerk auf diese Dörfer gehabt und ist auch so glücklich gewesen, diese Ansicht bestätigt zu finden. "In jetzt trocken gelegten Seebecken östlich bei Mistorf liegen zwei kleine Erdhügel, etwa 30 Ruthen von einander entfernt, mit Fundamentfelsen gefüllt, welche theils noch regelrecht gestreckt lagen, theils durch einander geworfen und rings umher von Bruchstücken großer mittelalterlicher Mauersteine umgeben waren. In dem einen Hügel, dessen Steine schon früher vielfach zu Bauten benutzt sind, hat sich nie etwas Bemerkenswerthes gefunden. In dem andern Hügel wurden aber im Herbst 1863 beim Ausgraben von Steinen in einer Tiefe von 5 Fuß unter Bauschutt viele mittelalterliche Geräthe" gefunden, welche der Herr Amtsverwalter Balck an sich nahm und mit dem vorstehenden Berichte an den Verein einsandte.

Die gefundenen eisernen Alterthümer sind folgende:
ein starker Bolzen mit Nagel;
ein Riegel mit Schloßblech;
ein Sporn;
ein kleines Hufeisen;
eine große Spange;
ein Beschlag mit Gelenk;
eine Stange;
ein starkes Stämmeisen.

Alle diese eisernen Alterthümer deuten sowohl durch ihre Form, als durch den Rost auf das christliche Mittelalter früherer Zeit.

Außerdem ward noch
ein Gewürzfaß von Sandstein,
oder wie wir sagen würden: ein Pfeffer= und Salzfaß, gefunden, welches durch seine Form sehr beachtenswerth und bisher wohl noch nicht beobachtet ist. Es sind sehr regelmäßig und sauber drei runde, mit einander verbundene Gefäße  , welche auf einem dreieckigen Fuße stehen; das Ganze ist aus einem Stein gehauen und sinnreich angeordnet. Das Ganze ist 5 3/4 Zoll hoch und 7 Zoll breit und die drei Gefäße sind jedes 2 1/2 Zoll tief und ebenso weit. Das Ganze ist freilich schwer und derbe, aber wohl zu altmittelalterlichem Geräthe passend, und es dürfte sich kaum ein anderer Zweck als der angegebene ermitteln lassen.

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Es leidet also wohl keinen Zweifel, daß diese Stätte eine alte mittelalterliche Burgstätte gewesen ist.

G. C. F. Lisch.


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Bronzener Mörser von Wismar.

Aus einer Apotheke in Wismar ist für die großherzoglichen Sammlungen ein alter bronzener Mörser, 5 1/2 Pfund schwer, erworben, welcher reich mit figürlichen Renaissance=Ornamenten, auch mit dem Meklenburgischen Wappenstierkopf, verziert ist. Um den Rand steht die Inschrift:

SIT NOMEN DOMINI BENEDICTVM. ANDREAS LOVVITS. 1592.

Die Arbeit ist ohne Zweifel eine Meklenburgische. Der Gießer Andreas Löwitz 1592 ist aber noch nicht bekannt.

G. C. F. Lisch.

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II. Zur Baukunde.


Christliches Mittelalter.

Kirchliche Bauwerke.


Die Kirche und Pfarre zu Vellahn.

Von Dr. G. C. F. Lisch.

Die Kirche zu Vellahn, Amts Wittenburg bei Brahlstorf, ist eine der ältesten und merkwürdigsten Kirchen in ganz Meklenburg und vielleicht in Norddeutschland. Da die Kirche wegen Alter und Baufälligkeit zum Abbruch bestimmt ist, um einem neuen Bau Platz zu machen, so untersuchte ich sie am 20. Septbr. 1875 unter freundlicher Aufnahme und Führung des Herrn Präpositus Tapp und theile im Folgenden das Ergebniß meiner Forschung mit.

Die Kirche besteht aus zwei ganz verschiedenen Theilen. Das Schiff ist ein uralter Bau, welcher ganz aus Feldsteinen oder erratischen Granitblöcken aufgeführt ist. An dieses Schiff ist im Osten ungefähr um das Jahr 1400 ein Chor von zwei Gewölben Länge aus Ziegeln im gothischen Baustyle angebauet. Das Schiff war schon früh baufällig. Ein kurzer Visitations=Bericht vom J. 1554 lautet: "De kerkce tho Vellan. De kerke is seer buwfellig, kan nicht dröghe darinne staen."

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Die alte Kirche.

Die alte Kirche zu Vellahn, in der Grafschaft Schwerin im Lande Wittenburg, im Bisthum Ratzeburg, ist sehr alt Schon im Anfange des Jahres 1194 wird in der Urkunde des Bischofs Isfried von Ratzeburg die Pfarre zu Vellahn mit den meisten der eingepfarrten Dörfer aufgeführt, im Meklenb. Urkunden=Buch I Nr. 154, S. 153: "In prouincia Wittenburgh. In parrochia Vilan. Bansin. Domerace. Bralistorp. Paniz. Bolbruche." Es leidet keinen Zweifel, daß die Kirche damals schon gestanden hat und diese Kirche dieselbe ist, welche noch heute das Schiff der Kirche bildet. Dies wird unwiderleglich auch durch den Baustyl bewiesen.

Um den Schluß der Forschung zur Uebersicht und zum Leitfaden vorweg zu nehmen, so ist die Kirche, welche ganz aus Felsen oder Granitblöcken ausgeführt ist, eine dreischiffige sogenannte Pfeiler=Basilika von oblonger Form, ohne Kreuzschiff, im Rundbogen= oder romanischen Baustyl, also im Baustyl des Domes zu Ratzeburg.

Die Kirche besteht und bestand aus einem hohen, mit einer Bretterdecke belegten Mittelschiff und zwei sehr niedrigen und schmalen Seitenschiffen, welche mit einem Pultdache bedeckt waren. Das Licht erhielt das Mittelschiff oder die spätere Kirche meistentheils durch Oberlicht durch die hoch liegenden romanischen Fenster in den Seitenwänden. Die Seitenschiffe sind schon früh in Verfall gerathen. Das südliche Seitenschiff ist schon früh verfallen und abgebrochen, ohne daß davon irgendwo die Rede wäre; das Fundament der Seitenmauer liegt aber zum Theil noch in der Erde und ist noch erkennbar. Das nördliche Seitenschiff, welches sehr schmal und niedrig ist, steht freilich noch, ist aber stark verbauet und finster, baufällig und mit Schutt angefüllt. Es ward, wie noch heute, die "Abfeite" genannt, ohne daß ein Zweck angegeben wäre. In dem Visitations=Protocoll von 1704 heißt es: "Die Kirche hat an der Nordseite einen langen Gang, als eine Abseite gebauet." Um die Kirche ganz zu entstellen, ist nach dem Abbruche des südlichen Seitenschiffes und dem Abbruch des nördlichen Pultdaches das Dach des Mittelschiffes oder der nunmehrigen Kirche an der Nordseite über das nördliche Seitenschiff hinweg fast bis auf die Erde hinab heruntergeführt, so daß die Kirche von der Westseite ein ungethümliches Ansehen hat, während die Südseite frei steht. In dieser Abseite war noch "1704 im Norden unter der Orgel" eine "gewölbte Gerbekammer" oder Sakristei.

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Nach dem Abbruch des südlichen Seitenschiffes und dem Verfall des nördlichen Seitenschiffes wurden bedeutende Veränderungen mit dem Mittelschiffe vorgenommen, um Seitenwände zu gewinnen. Es wurden nämlich alle Arkaden und auch größtentheils die Fenster zum Oberlicht zugemauert. 1 ) Jedoch läßt sich der Baustyl noch ganz genau erkennen.

Das Mittelschiff oder die jetzige Kirche hat in jeder Seitenwand zur Verbindung mit den Seitenschiffen 6 Arkadenbogen im romanischen Baustyl gehabt, welche aus behauenen oder sorgfältig gewählten Keilsteinen von Granit aufgeführt sind. Auch die Arkadenpfeiler sind von großen rohen Granitblöcken aufgeführt und mit einer rohen Deckplatte von Granit bedeckt.

Genau über den 6 Arkadenbogen stehen an jeder Seite hoch in den Seitenwänden zu Oberlicht 6 Fenster im romanischen Baustyl, wie die Fenster des Ratzeburger Domes. Diese Fenster sind auch größtentheils zugemauert, mit Ausnahme von zweien und einem halben an der Westseite, welche noch nicht ganz zugemauert sind. Die Wölbungen der Fenster sind mit Kalk geputzt.

Durch diese Zumauerungen ward das Schiff natürlich fast ganz dunkel und erhielt ein wenig Licht nur durch die großen spitzbogigen Fenster des um das Jahr 1400 angebaueten gothischen Chors. Um diesem Uebelstande abzuhelfen sind am östlichen Ende der Südwand in den neuesten Zeiten zwei große spitzbogige Fenster mit Ziegeleinfassungen neben einander durchgebrochen.

Einen Thurm hat die Kirche wohl nie gehabt. Es ist wenigstens keine Spur und Nachricht davon zu finden. Schon im Visitations=Protocolle von 1704 heißt es: "Der gibel nach westen zu, welcher von Holtz und Mauersteinen aufgeführet, ist gantz im schlechten stande und verwichen und muß gantz neu gemachet werden. Es sind drey Klocken vorhanden. Die Glocken hangen unterm Dach, weil kein tuhrm vorhanden." Aehnlich ist der Zustand noch jetzt.

Im Osten des jetzigen Schiffes hat die Kirche ohne Zweifel eine halbkreisförmige Apsis gehabt. Diese ist aber schon in früher Zeit abgebrochen. Jedoch steht noch am östlichen Ende des Schiffes ein breiter rundbogiger Triumph=


1) Eine gleiche Anlage ward bei den uralten einschiffigen Ziegelkirchen zu Neuburg und Lübow beabsichtigt, in denen auch die rundbogigen Arkadenbogen in den Seitenmauern zugemauert sind. Die Anlagen sind hier aber nicht zur Ausführung gekommen. Vgl. Jahrb. XVIII, S. 287.
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bogen, an den sich der schmalere spitzbogige Triumphbogen des jungen Chores im Osten anlehnt.

In der Nähe des Triumphbogens ist an der Südseite eine niedrige viereckige Vorhalle oder Sakristei angebauet, welche noch jetzt das "Leichhaus" genannt wird. Ebenso heißt es im Visitations=Protocolle von 1704: "Eingangs zur Südseite ist ein Leichhauß, so wie die Kirche gemauert." Diese Vorhalle ist ganz von sehr großen, schon stark verwitternden Ziegeln gebauet und hat im Giebel Rundbogenblenden und einen alten Fries. Wahrscheinlich stammt diese Vorhalle noch aus der Zeit des Baues der ersten Kirche und führte in die ehemalige Apsis.

Kalkputz hat die alte Kirche nicht, wenigstens ist er jetzt an den Bogen nicht mehr wahrzunehmen. Die Wände sind nur leicht mit Kalk getüncht, so daß die Feldsteine in ihren Formen klar zu erkennen sind.

Diese höchst seltene und merkwürdige Kirche, welche bald zum Abbruch steht, macht daher einen seltsamen, mächtigen Eindruck, wie ein cyklopischer Bau. Romanische Felsenkirchen sind in Meklenburg außerordentlich selten. So viel mir nach vieljährigen Forschungen bekannt geworden und zu Gesicht gekommen ist, giebt es solche Kirchen in Dambeck (Minzow) bei Röbel, Papenhagen (Rambow) bei Malchin, beide Ruinen, Gr.=Wokern bei Teterow, Lübchin bei Gnoien (vgl. Jahrb. XXIII, S. 310 flgd.) und Frauenmark bei Crivitz (vgl. Jahrb. XXV, S. 282 flgd.) Alle diese Kirchen sind einschiffig und einfache Langhäuser. Aber die Kirche zu Vellahn ist die einzige dreischiffige und vielleicht die älteste Felsenkirche im Lande und daher für die Baugeschichte außerordentlich wichtig. Man würde jetzt (1875) wohl das siebenhundertjährige Jubiläum der Kirche feiern können.

Wegen dieses ungewöhnlichen Baues ist man in und um Vellahn mitunter wohl auf die Meinung gekommen, daß hier ein Kloster oder eine ähnliche größere geistliche Stiftung gestanden habe. Hiervon ist aber nirgends eine Spur zu finden. Es sind nur entferntere Beziehungen zu Klöstern zu finden gewesen.

Am 16. Mai 1218 schenkten der Graf Heinrich I. von Schwerin und seine Gemahlin Audacia dem Benedictiner=Mönchskloster vor Stade zur Beförderung der Verehrung des von dem Grafen heimgebrachten Heiligen Blutes 3 Hufen in dem Dorfe Vellahn mit einer jährlichen Hebung von 9 Scheffeln Erbsen und 12 Schillingen zu den Lieferungskosten (vgl. Jahrb. XIII, S. 320 und Urkunde Nr. XXXV), und am 6. März 1327 bestätigte der Graf Gunzelin VI.

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diese Schenkung (vgl. Jahrb. a. a. O. Urkunde Nr. XXXVIII). Diese Beziehung zu dem Kloster vor Stade mag entfernten Einfluß auf die kirchliche Entwickelung des Kirchspiels Vellahn gehabt haben; aber auf höhere kirchliche Stiftungen in Vellahn läßt sich hieraus nicht schließen.

Am 9. Juni 1279 bestätigten die Grafen Helmold und Nicolaus von Schwerin dem von ihnen sehr begünstigten nahe gelegenen Nonnenkloster Zarrentin alle Güter, darunter auch die Mühle bei Vellahn ("molendinum prope Vilan:" Meklenburg. Urk.=Buch, Bd. II, Nr. 1492, S. 604). Am 5. Juni 1346 aber vertauschte der Graf Nicolaus an das Kloster Zarrentin Hebungen aus Testorf gegen die Mühle zu Vellahn, welche das Kloster wegen großer Gewaltthätigkeiten ("prae nimia violencia") nicht ruhig besitzen konnte (vgl. Meklenb. Urk.=Buch Bd. X, Nr. 6659, S. 40).

Es sind nur Pfarrer in Vellahn bekannt geworden, welche bei der Größe und dem Alter der Pfarre allerdings ein besonderes Ansehen gehabt zu haben scheinen, da die Pfarrer ihren Rang nach dem Alter ihrer Pfarren einzunehmen pflegten und die Pfarre Vellahn jedenfalls eine der ältesten im Lande Wittenburg war. So erscheint z. B. am 9. Juni 1279, 9. April 1280 und 28. April 1297 ein Pfarrer Hugold in Vellahn ("rector ecclesiae und plebanus in Vilan") als Zeuge bei den Grafen von Schwerin zu Schwerin und Wittenburg und auch als Capellan der Grafen. Vgl. Meklenburg. Urkunden=Buch unter den angegebenen Daten. Der Pfarrer Hugold war vielleicht aus dem adeligen Geschlecht Behr in Festland Rügen, Land Barth, da dieser Name der eigenthümliche Vorname der Familie war.

Der Chor der Kirche.

Nach Verfall und Abbruch der alten Apsis ist im Osten der alten romanischen Kirche ein neuer Chorschluß für den Altarraum angebauet. Dieser Chor ist von Ziegeln im gothischen Baustyl ungefähr um das Jahr 1400 in der Breite des alten Schiffes aufgeführt, mit großen junggothischen Fenstern und gewölbt, zwei Gewölbe lang. Der spitzbogige Triumphbogen ist an den noch stehenden Triumphbogen der alten Kirche angelehnt. Weiter ist über diesen jüngern Bau nichts zu berichten. Das Visitations=Protocoll vom J. 1704 berichtet: "Die Kirche ist lang und schmahl. So weit das Cohr gehet, ist selbige von Mauersteinen gantz auf geführet. Der giebel nach Osten zu über

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das Cohr, von Mauersteinen gemacht, muß an der einen Seiten nothwendig repariret werden."

Das Dorf und Kirchspiel Vellahn.

Das Dorf Vellahn (in den ältesten Zeiten Vilan), welches schon 1194 genannt wird, ist eines der größten Dörfer im Lande, da es im J. 1230 schon 32 alte Bauerhufen hatte und jetzt nach dem Staatskalender an 70 Ansiedelungen verschiedener Art zählt, und hat wohl immer eine gewisse größere Bedeutung gehabt, wofür nicht allein die uralte und seltene Kirche, sondern auch drei noch bestehende Jahrmärkte zeugen, von denen der eine oder andere ohne Zweifel ein altes Kirchweihfest (Kirmeß) ist. Die größere Bedeutung mag darin liegen, daß es an einer alten großen Verkehrsstraße von der Elbe her (Boizenburg und Neuhaus) nach Wittenburg und weiter nach Schwerin liegt. Das Dorf war immer landesherrliches Eigenthum, aber die Bevölkerung war nicht allein eine bäuerliche, sondern die Landesherren besaßen früher in dem Dorfe auch einen eigenen Hof. Am 4. Septbr. 1458 verpfändete der Herzog Heinrich von Meklenburg dem Rath der Stadt Wittenburg 8 Lüb. Mark Hebungen aus seinem halben Hofe und dem Kruge ("an unseme gude unde dorpe Vyllan, alze an unseme haluen houe unde an unseme kroge"). Die Stadt Wittenburg besaß aber noch mehr in dem Dorfe. Am 8. Novbr. 1459 verpfändete die Stadt dem Doctor und Bürger Heinrich von Hacheden zu Lübek 14 Lüb. Mark Hebungen aus dem Dorfe Vellahn, wie die Herzoge das Dorf der Stadt verpfändet hatten ("alse unse gnedigen heren uns dat sulue dorp Villahn vor een underpand vorsegelt und gesatt hebben"), und am 30. April 1460 verpfändete die Stadt Wittenburg demselben Doctor und Bürger Heinrich von Hacheden und dem Bürger Hans Kerckring d. ä. zu Lübek 17 1/2 Lüb. Mark Hebungen aus dem Dorfe Vellahn für 500 Lüb. Mark, welche zum Nutzen der Herzoge gekehrt waren.

Das Kirchspiel Vellahn.

Das Kirchspiel ist sehr groß, das größte im Lande Wittenburg. Schon im J. 1194 wird es mit 6 einqepfarrten Dörfern aufgeführt; vgl. Meklenb. Urk.=Buch Bd. I, Nr. 154, S. 153.

Um das Jahr 1230 war das Kirchspiel ganz ausgebildet. Eine vollständige Uebersicht der 14 damals eingepfarrten Dörfer giebt das im Meklenb. Urk.=Buch Bd. I,

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Nr. 375, S. 368, nach dem Original ganz und im betreffenden Auszuge im Folgenden wieder abgedruckte Register der von dem Bischofe von Ratzeburg verliehenen Zehnten ("Ratzeburger Zehnten=Register") aus der Zeit 1230-1234.

In Parrochia Vilan.

Mansi:


XXXII. 1) Vilan ecclesia I, Fridericus II, Theodoricus II, prepositus habet IX.
XIIII. 2) Clodram Fridericus II, preter quos dimidia decima uacat episcopo.
XVI. 3) Tramme.
XII  4) Jesowe Burchardus II, preter quos dimidia decima uacat episcopo.
X. 5)  Gansethorp. 
 XIIII. 6) Melcohche dimidiam decimam habet Fridericus de Medenge.
X. 7) Dvssin Johannes Auca II, episcopo III uacant.
XII. 8) Bralizstorp ecclesia Uilan I, Luze I, prepositus IIII habet.
XX. 9) Domeratse Olricus II, tercia pars uacat preposito,
XVII. 10) Bansin idem Olricus II, tercia pars uacat preposito.
XII. 11) Bolbruke nullum beneficium est; dimidiam decimam habet prepositus.
 XIIII. 12) Panitz Walterus I, tercia pars uacat preposito.
XX. 13) Marsowe Wernerus II, VI uacant episcopo. [De duobus est questio].
XVIII. 14) Sekkevin Sviderus III; episcopo VI uacant.

Von Wichtigkeit ist die Auffindung dieser 14 Dörfer nach ihrem jetzigen Bestande. Manche sind untergegangen und als Dörfer verschwunden. Einige von diesen lassen sich vielleicht nach Archivforschungen und den Wahrnehmungen des ortskundigen Herrn Präpositus Tapp an dem Leitfaden des Ratzeburger Zehnten=Registers nachweisen, indem die Dörfer größtentheils offenbar in einer geographischen Reihen=

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folge von Osten durch Süden nach Westen und Norden aufzählt sind. Die Ortsnamen sind ohne Zweifel zum größten Theile wendisch.

1) Vilan ist Vellahn, in der Mitte des Pfarrsprengels.

2) Clodram ist Kloddram, östlich von Vellahn.

3) Tramme, auch noch 1335 im Ratzeburger Lehn=Register genannt, war bis jetzt unbekannt, ist aber sicher in Kloddram untergegangen. Tapp berichtet über die Lage Folgendes. Bei Kloddram in der Nähe der jetzigen Ruhethaler Scheide liegt ein niedriger Acker, welcher früher gewiß ein Bruch war und noch jetzt die "Trammer Horst" heißt. Noch bei Zeiten des jetzigen Besitzers von Kloddram lag in dieser Niederung ein Hügel, welchen er abtragen ließ und dabei noch viel Schutt, Reste von Geräthen, ein Pferdegebiß u. dgl., sowie einen mit eichenen Bohlen ausgesetzten verschütteten Brunnen fand. Mit dieser Nachricht stimmen auch Archivforschungen überein. Auf der im Staats=Archive aufbewahrten Original=Zeichnung der großen Schmettau'schen Karte von Meklenburg steht südöstlich von Kloddram zwischen Kloddram und Ruhethal noch eingetragen: "Dorfstelle von Tramm", was auf dem ausgegebenen Kupferstich der Karte fehlt, auf welchem überhaupt manche Flurnamen weggelassen sind. Nahe bei der "Dorfstelle" ist der "Galgenberg" verzeichnet.

4) Jesowe ist Jesow, östlich von Vellahn.

5) Gansethorp ist untergegangen. Nach Tapp's Meinung ist es das jetzige Gösfeld, ausgebauete Bauern von Düssin zwischer Düssin und Jesow, an einem Bache Gösbek, Welcher sich in einen Teich Gösdîk ergießt. In alter Zeit war es wohl ein Lehngut, da im Jahre 1230 ein Petrus de Gansethorp als Zeuge vorkommt.

6) Melcohche ist das jetzige Melkhof, wahrscheinlich aus dem wendischen Namen Melicow (russisch Malacow?) (=Malchow) verderbt.

7) Dussin ist Düssin, südlich von Vellahn.

8) Bralizstorp ist Brahlstorf, südlich bei Vellahn.

9) Domeratse ist Dammereetz.

10) Bansin ist Banzin, nördlich von Vellahn.

11) Bolbruke ist als Dorf untergegangen. Tapp möchte darin die Bruch=Mühle zwischen Vellahn und Brahlstorf, eine 1611 erbauete einzelne Mühle, erkennen (Bolbruk=Mühle?)

12) Panitz ist unter diesem Namen nicht mehr vorhanden. Tapp möchte das Feld in dem neueren Stoltenau,

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Erbpachtstelle und Büdnerei zwischen Vellahn und Bruch=Mühle, zu Dammereetz gehörend, suchen. Vielleicht könnte es auch Hof Garlitz sein. In dem Ratzeburger Lehn=Register vom 25. Julii 1335 (Mekl. Urk.=Buch VIII, Nr. 5612, S. 538) wird das Gut Peniz genannt. Mehr als wahrscheinlich ist Panitz oder Peniz das Stammgut der adeligen Familie von Pentz, welche von dem Gute den Namen hat.

13) Marsowe ist Marsow, nördlich von Vellahn.

14) Sekkevin ist bis jetzt unbekannt. Tapp sucht das untergegangene Dorf auf dem Felde von Goldenbow, nördlich von Vellahn, wo unweit der Windmühle auf dem alten "Haidberge" ein Ackerschlag liegt, welcher Siwîn genannt wird. Schmettau giebt nur den "Haidberg" an. Auf diesem Acker sollen nach der Sage die Marsower Kirchenglocken in der Erde gefunden sein.

Eine bedeutende Veränderung hat das Kirchspiel in den allerneuesten Zeiten erfahren, indem im Jahre 1870 zu Melkhof eine neue Kirche gebauet und eine Pfarre gegründet ist, zu welcher die Güter Melkhof, Jesow und Langenheide gelegt sind.

Die alte Ritterschaft im Kirchspiel Vellahn.

Das Kirchspiel Vellahn ist auch die Heimath und Wiege vieler alter rittermäßiger Familien, von denen mehrere ihren Namen von den ihnen gehörenden eingepfarrten Gütern tragen.

1) Die von Vellahn.

Am 25. Juli 1257 verlieh der Graf Gunzelin von Schwerin dem Kloster Zarrentin das Eigenthum des Dorfes Bantin im Lande Wittenburg, wie es der Ritter Friedrich von Vellahn ("Fridericus de Vilan miles honestus") besessen hatte. Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. II, Nr. 801. - Dies ist wohl der Friedrich ("Fridericus"), ohne Zunamen, welcher nach dem Zehntregister 1230 die Zehnten von 2 Hufen in Vellahn und eben so viel in Kloddram hatte. Von Nachkommen ist nirgends die Rede.

2) Die von Brahlstorf.

Am 25. Juli 1257 war nach der bei Friederich von Vellahn angeführten Urkunde Albert von Brahlstorf ("Albertus de Bralestorpe") Zeuge bei dem Grafen Gunzelin von Schwerin. Am 6. März 1327 war bei dem Grafen Gunzelin von Schwerin unter den Zeugen auch des Grafen

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Marschall Heine von Brahlstorf ("Heynekinus de Bralestorpe, marscaicus noster"). Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. VII, Nr. 4813. Dies ist vielleicht derselbe Heine von Brahlstorf ("Heine Bralestorp"), welcher am 5. Juni 1346 bei dem Grafen Nicolaus von Schwerin unter den Zeugen auftrat. Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. X, Nr. 6650. Am 22. Febr. 1334 wurden die Brüder von Brahlstorf ("fratres de Bralestorp") in Beziehung zu Gütern im Lande Wittenburg genannt im Meklb. Urk.=Buch Bd. VIII, Nr. 5496. Im J. 1335 hatte der Ritter Albert von Brahlstorf den halben Zehnten in Tessin zu Lehn. Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. VIII, S. 538 Nach den Lehnacten starb im Jahre 1577 mit Heine von Brahlstorf, bis dahin auf Tessin im Amte Wittenburg, dem letzten seines Geschlechts, die Familie aus.

3) Die von Gansedorf.

Auch eine Familie von Gansedorf ("Gansethorp") gab es im Kirchspiel Vellahn, welche ohne Zweifel den Namen von dem untergegangenen gleichnamigen Dorfe, jetzt Gösfeld bei Düssin, trug. Dieses Dorf wird seinen Namen von dem bekannten Edlen Johannes Gans ("Johannes Auca") (von Putlitz) haben, welcher nach dem Ratzeburger Zehnten=Register 1230 die Zehnten von 2 Hufen in Düssin und eben so viel in der nahen Pfarre Pritzier in Warlitz hatte. Daß das Dorf Gansethorp von einer Person des Geschlechtes Gans den Namen trug, wird durch die hochdeutsche Sprachform bewiesen; denn wenn der Ort von dem Vogel Gans den Namen gehabt hätte, würde er ohne Zweifel Gosedorp gelautet haben, wie jetzt Gösfeld. In einem Vertrage zwischen den Meklenburgischen Fürsten und den Grafen von Schwerin vom 30. October 1230 ist unter den Zeugen auch Petrus von Gansedorf ("Petrus de Gansethorp"). Vgl. Meklb. Urk.=Buch I, Nr. 381. Von Nachkommen ist keine Spur zu finden.

4) Die von Jesow.

Die Familie von Jesow, welche ohne Zweifel den Namen von dem zu Vellahn eingepfarrten Gute Jesow führte, gehörte zu der vielnamigen großen und mächtigen Familien=Gruppe mit dem geschachten "Stral" (Pfeilspitze mit Widerhaken) im Schilde, welche, vorzüglich mit den Wulf von Schwarzenbek und den Scharffenberg an der Spitze, fast das ganze Land Sachsen=Lauenburg besaß und mit ihrer Macht, oft gewaltthätig, beherrschte, und von welcher einige Zweige, wie die

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von Jesow und von Züle, sich vom Lauenburgischen durch das Amt Wittenburg auch über Meklenburg verbreiteten. Am 25. Juni 1257 war Burchard von Jesow ("Burchardus de Gesowe") neben Albert von Brahlstorf Zeuge bei dem Grafen Gunzelin von Schwerin. Dies mag derselbe Burchard ohne Zunamen sein, welcher nach dem Ratzeburger Zehnten Register 1230 die Zehnten von 2 Hufen in Jesow hatte. Am 9. Juni 1279 war ein Burchard von Jesow Zeuge bei den Grafen von Schwerin in Wittenburg. Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. II, Nr. 1492. Am 25. Februar 1296 war ein Ritter Burchard von Jesow unter den Burgmännern zu Wittenburg. Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. III, Nr. 2384. Am 9. Octbr. 1316 war ein Ritter Burchard von Jesow ("Borchardus de Ihezowe") Mitgelober einer Schenkung in Wittenburg vor dem Grafen Nicolaus von Schwerin. Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. VI, Nr. 3848. Am 1. Dec. 1358 war ein Marquard Jesow Burgmann in Wittenburg und besiegelte eine Urkunde mit einem Siegel mit einem Stral. In der Zeit 1309-1341 war ein Marquard von Jesow Bischof von Ratzeburg (vgl. Masch Bisth. Ratzeburg, S. 216 flgd.). Die Familie wird früh ausgestorben sein. Etwas später waren die von Penz Besitzer in dem Gute Jesow.

5) Die von Büle,

welche auch zu der Familiegruppe mit dem Stral im Schilde gehörten und sehr zahlreich und reich begütert waren, z. B. auf Gudow, hatten auch Besitzungen in Meklenburg (vgl. Jahrb. XIII, S. 349), namentlich im Amte Wittenburg, z. B. in Camin, und 17. Decb. 1396 auch in Vellahn und Marsow. Die Familie starb um die Mitte des 18. Jahrhunderts aus.

6) Die von Penz.

Bei weitem die bedeutendste Adelsfamilie in dem Kirchspiel Vellahn war die Familie von Penz, welche viele und große Güter nicht allein in diesem Kirchspiel, sondern auch weit umher besaß, und deren wahre Heimath das Kirchspiel Vellahn ist. Ohne Zweifel hat die Familie ihren Namen von dem schon im J. 1194 genannten Gute Paniz, in dem Kirchspiel Vellahn, in welchem Gute und anderen Gütern des Bisthums nach dem Ratzeburger Zehnten=Register ein Walter ("Walterus") Zehnten hatte. In dem Ratzeburger Lehn=Register von 1335 wird das Gut Peniz genannt; vgl.

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Meklb. Urk.=Buch Bd. VIII, Nr. 5612. Dies wird derselbe Walter sein, der nach dem Ratzeburger Zehnten=Register unter dem Namen Walter von Paniz ("Walterus de Paniz"), auch in dem Dorfe Kl.=Zecher in der Pfarre Seedorf Zehnten hatte. Da nun am 15. Febr. 1237 ein Walter von Penz ("Walterus de Penz") als Zeuge bei dem Fürsten Borwin in Rostock aufgeführt wird, so hat man diesen Walter als Stammvater der Familie von Penz in den Stammbäumen aufgenommen. Möglich wäre es aber auch, daß ein Ulrich ("Olricus") der Stammvater wäre, da solche in dem Ratzeburger Zehnten=Register 1230 als Zehnten=Inhaber zu Dammereez und Banzin genannt werden, indem der Vorname Ulrich der Familie v. Renz Jahrhunderte hindurch eigenthümlich war. Im Laufe der Zeit bis ins 16. Jahrhundert und darüber hinaus kamen die v. Penz zum ganzen oder theilweisen Besitz der Güter Dammereez, Düssin, Brahlstorf, Jesow, Banzin und anderer. Jm Jahre 1571 war Streit zwischen Vettern v. Penz wegen Theilung der von zwei Brüdern Helmold und Paschen v. Penz hinterlassenen 30 Güter im westlichen Meklenburg, unter denen auch Dammereez, Düssin, Brahlstorf, Jesow, Melkhof und Marsow aufgeführt werden. In den folgenden Zeiten sind alle diese Güter von der Familie v. Penz gekommen und besitzt dieselbe jetzt gar keine Güter mehr im westlichen Meklenburg.

7) Die von Marsow

stammten auch aus dem Kirchspiel Vellahn und hatten ihren Namen ohne Zweifel von dem Gute Marsow. Nach dem Ratzeburger Zehnten=Register 1230 hatte ein Werner ("Wernerus") die Zehnten von 2 Hufen in Marsow. Dies ist ohne Zweifel der Stammvater der von Marsow, da Werner der eigenthümliche Vorname dieser Familie war. Am 9. Juni 1279 waren die Ritter Werner und Heinrich von Marsow ("Wernerus et Hinricus dicti de Marsow, nostri milites") Zeugen in einer Urkunde der Grafen von Schwerin für das Kloster Zarrentin zu Wittenburg. Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. II, Nr. 1492. Am 25. Juni 1321 bürgten die Ritter Werner von Marsow und Raven von Penz ("Wernerus de Marsow et Rauen de Penizce, milites") zu Gunsten des Grafen Heinrich von Schwerin. Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. VI, Nr. 4279. Im J. 1335 hatte nach dem Ratzeburger Lehnregister der Ritter Werner von Marsow ("Wernerus de Marsow miles") auch den halben Zehnten in Scharbow ("Scharbenowe"). Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. VIII,

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Nr. 5612, S. 538. Die Familie muß früh ausgestorben sein, da sie nicht weiter genannt wird, und später die von Züle Besitzungen in Marsow hatten, auch die von Penz 1571 im Besitz von Marsow waren. Die von Marsow führten einen aufgerichteten Steinbock im Wappen, vor dessen Kopf eine kleine Widerhaken=Pfeilspitze (Stral) steht; vgl. die Abbildung des Siegels vom J. 1341 im Meklb. Urk.=Buch Bd. VI, Nr. 4279, S. 610, Siegel Nr. 3. Es ist nicht unmöglich, daß dieses Beizeichen des Strals eine Anspielung auf eine Verwandtschaft mit den von Jesow und von Züle ist.

8) Die von Lützow

hatten auch Besitzungen im Kirchspiel Vellahn. Nach dem Ratzeburger Lehnregister war 1335 der Ritter Johann von Lützow Lehnträger von 2 Hufen in Peniz ("Johannes de Lutzowe miles de duobus mansis in Peniz"). Vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. VIII, Nr. 5612, S. 538. In späteren Zeiten hatten sie auch Besitzungen in Banzin, wie es schon im J. 1348 bezeugt wird; vgl. Meklb. Urk.=Buch Bd. X, Nr. 6852. Daher ward noch 1615 Jaspar von Lützow auf Goldenbow, Perlin und Banzin als zu Vellahn eingepfarrt in der Kirche zu Vellahn begraben (Vgl. unten das Epitaphium). Banzin war bis 1658 im Besitze der von Lützow.

9) Die von Bülow

hatten in jüngeren Zeiten auch Besitzungen in der Pfarre Vellahn. So z. B. besaßen sie in der Zeit der neueren Geschichte Kloddram und Garlitz und Antheile in Brahlstorf, sind aber nicht sehr lange im Besitze geblieben.


Alterthümer der Kirche zu Vellahn.

Die Kirche zu Vellahn hat jetzt nur wenig alterthümliches Geräth, hat aber früher mehr und vielleicht sehr altes und werthvolles gehabt.

Der Altar

ist ein ungethümlicher Bau, welcher bis in das Gewölbe reicht, mit vielen großen Figuren und Blattwerk und der Kanzel über dem Altartisch, bezeichnet mit der Jahreszahl 1724, ohne allen Werth, dazu wurmstichig und verfallen.

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In alten Zeiten hatte die Kirche einen mittelalterlichen Flügelaltar mit vergoldeten Figuren. In einem Visitations=Protocolle von 1652 heißt es: "In der Kirchen ist ein Altar, dessen Tisch gemawert, am Tafelwerk ist ein Marienbildt ziemlich vergüldet." Im Visitations=Protocolle von 1704 wird berichtet: "Das oberste des Altars mit den Flügeln ist alt und schlecht von geschnitzten und vergüldeten höltzernen Bildern." Von diesen Dingen ist gar nichts mehr vorhanden.

Die Leuchter.

Die Kirche besaß früher sehr viele metallene Leuchter, von denen manche gewiß Kunstwerth gehabt haben. Das Visitations=Protocoll von 1704, und ebenso ein Protocoll von 1652, berichtet: "7 Leuchter mit großen Wachslichtern, als 2 große und 2 kleine von Kupfer, 1 kleiner messings gegossen und ein großer messingener von geschlagener Arbeit." Alle diese Leuchter sind nach dem Bericht des Herrn Präpositus Tapp vor längerer Zeit eingeschmolzen.

Die Taufe.

Ueber die Taufe berichtet das Visitations=Protocoll von 1704: "Die Taufe ist nur schlecht und recht gemacht von eichenen Brettern. Inwendig ist ein großes Messingen Becken." Auch dieses Taufbecken ist nicht mehr vorhanden. Es ist in neuern Zeiten zu kleinen Collectenbecken umgearbeitet. Auf dem Boden eines dieser Becken steht noch ein Rest der erhaben gearbeiteten Inschrift: [VER]EHRET.

Die Kelche.

Ueber die Kelche berichtet das Visitations=Protocoll von 1704: "2 große silberne gantz vergüldete Kelche mit zugehöriger Patene für die Kranken zu gebrauchen, in einem rohten Futteral." Von den großen Kelchen ist der eine sehr merkwürdig und vom Herrn Pastor Tapp schon in den Jahrb. XXVII, 1862, S. 231 flgd. beschrieben. Es ist ein silberner, schön vergoldeter, und mit gravirter und getriebener Arbeit reich verzierter Kelch, welcher auf dem Rande des Fußes eine altböhmische Inschrift trägt, welche nach der Uebersetzung des Pastors Molnar aus Krischlitz im böhmischen Riesengebirge folgende Inschrift trägt: "Agnes Skopova von Seberow ließ diesen Kelch für die Kirche St. Nicolaus zu Hrntschitz zu Ehren und Lobe des hochwürdigen Sakraments des Leibes und Blutes des Herrn Christus machen im Jahre

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1598." Nach der Ansicht des Herrn Pastors Molnar wird dieser Kelch nach dem Geiste der Inschrift von einem Anhänger der Böhmischen Brüder geschenkt sein, welche 1621 bei der Protestantenverfolgung auswanderten. Nach den Forschungen des Herrn Pastors Tapp war dieser Kelch schon 1653 Eigenthum der Kirche, da das Inventarium der Kirche im Visitations=Protocoll vom 7. Mai 1653 angiebt: "Ein silberner vergüldeter Kelch mit einer solchen Patene, darauf etwas gestochen in frömbder Sprache".

Eine Salbölflasche oder Chrismale.

Die Kirche besitzt noch ein höchst seltenes und merkwürdiges silbernes Gefäß, dessen gleichen sich wohl nicht mehr im Lande findet. Es ist dies eine runde silberne Flasche mit 6 halbkreisförmigen Rundungen der Außenwand in der Grundform eines Sechspasses und mit einem Schraubendeckel und einem beweglichen Henkel zum Tragen auf dem Deckel. Solche Gefäße dienten zum Aufbewahren und Austragen der 3 oder 2 mal 3 kleinen Flaschen mit dem geweihten heiligen Salböl oder Chrisma ("chrisma seu sacrum oleum") für Täuflinge, Confirmanden und Sterbende (Letzte Oelung), für Bischöfe auch zur Weihung von Kirchen, Altären und Priestern. Dieses Gefäß (chrismale oder chrismatarium) diente wohl zum Austragen des Salböls außerhalb der Kirche und auf Reisen. Die Oberfläche ist mit leichten Rankenverzierungen wie im Renaissance=Styl bedeckt, jedoch muß die Flasche wegen ihrer Bestimmung noch aus katholischer Zeit stammen. Das Visitations=Protocoll von 1704 berichtet im Inventarium: "Eine silberne Flasche mit Deckel und "Schraube." Dieses Gefäß ist seit der protestantischen Zeit nicht mehr benutzbar.


Außer diesen Sachen hatte die Kirche 1652 und 1704 noch viel gewirkte und gestickte Decken und Meßgewänder, welche jetzt spurlos verschwunden sind.


Die Glocken.

Ueber die Glocken berichtet das Visitations=Protocoll von 1704: "Es sind drey Klocken vorhanden. Die Klocken hängen umterm Dach, weil kein tuhrm vorhanden." Die Inschriften sind nach der von dem Herrn Baumeister Daniel mitgetheilten Lesung des Herrn Präpositus Tapp schon in Jahrb. XL, S. 201 mitgetheilt, werden aber der Vollständigkeit wegen hier wiederholt.

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1) Große Festglocke (Osanna):

Inschrift 1494.

2) Mittelglocke (Vesperglocke):

Inschrift (ohne Datum).

3) Kleine Glocke:

Inschrift


Die Thüren

"von Eichenholz mit guten Hängen", wie sie 1704 gerühmt werden, sind jetzt neu mit jungen Beschlägen.


v. Lützow'sches Epitaphium.

An der Nordwand des Schiffes neben dem Triumphbogen ist ein Epitaphium, aus Sandstein aufgerichtet. Auf der großen Platte sind ein Mann in ritterlicher Rüstung und eine Frau, beide in Lebensgröße knieend und betend, in Relief ausgehauen.

Unter der Figur des Mannes steht:

ANNO 1615 DEN 31. SEPT. IST JASPER
V. LUTZOW IM HERREN SEHLIG
ENTSCHLAFEN SEINES ALTERS 73 JAHR.

Unter der Figur der Frau steht:

ANNO 16 DEN IST ANNA
V. BULOW IM HERREN SEHLIG
ENTSCHLAFFEN IHRES ALTERS JAHR.

Die offenen Stellen sind nicht ausgefüllt. Es hat also die Frau dieses Epitaphium für ihren Mann nach dessen Tode und zugleich für sich setzen lassen; nach ihrem Tode ist aber die Ausfüllung der Lücken versäumt.

Unter und über den Figuren stehen folgende Wappenschilde: unter der Figur des Mannes: v. Lützow, unter der Figur der Frau: v. Bülow; über der der Figur des Mannes:

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v. Lützow und v. Winterfeld, über der Figur der Frau v. Bülow und v. Loo (Wappen der Aeltern).

Jaspar v. Lützow, Sohn des Wipert v. Lützow auf Berlin und der Ursula v. Winterfeld, war Besitzer von Goldenbow und Banzin, also für Banzin in Vellahn eingepfarrt, auch Besitzer von Perlin. Banzin war bis 1658 und Perlin bis Ende des 18. Jahrh. im Besitze einer Linie der v. Lützow.

Anna v. Bülow war die Tochter des Cord v. Bülow auf Plüschow und der Anna v. Loo. Die v. Loo, welche ein Kammrad im Schilde führten (vgl. Mekl. Urk.=Buch VI, p. 4008, Urk. vom J. 1318), saßen auf dem kleinen Gute Scharfstorf bei Wismar, in der Pfarre Beidendorf. Johann v. Loo, der letzte seines Geschlechts, war ohne männliche Erben gestorben und hatte zwei Töchter, Anna und Ilse, als Erbjungfern von Scharfstorf hinterlassen. Im J. 1526 verlieh der Herzog Heinrich dem Cord v. Bülow auf Plüschow, welcher die ältere Loo'sche Tochter Anna heirathete, eine Hälfte des Gutes Scharfstorf. Anna v. Loo starb erst im J. 1595. Ihre Schwester Ilse, welche an Dinnies v. Pressentin verheirathet war, starb nach ihr als die letzte ihres Geschlechts. Cord's v. Bülow Sohn Paul kaufte darauf die andere Hälfte des Gutes Scharfstorf. Ueber alle diese Vorgänge vgl. Lisch Geschichte des Geschlechts v. Oertzen II, A, S. 211 flgd.

In dem Visitations=Protocolle vom J. 1704 heißt es: "In dem Gange unter der Abseiten ein Grab der v. Lützow auf Goldenbow, soll selbiges wegen Banzin prätendiren." Das Epitaphium steht also vor dem Grabe.


Die Kapellen oder Filialkirchen

der Pfarre Vellahn.

Die Kirche zu Vellahn hat 2 Tochterkirchen oder Kapellen, zu Marsow und zu Banzin. Ueber diese berichtet das Visitations=Protocoll von 1704 Folgendes:

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"Die Kapelle zu Marsow

ist gantz von Mauerstein auffgeführet."

"Die Kapelle zu Banzin

ist von 6 Fach, auf die Hälfte sind die Fächer mit Mauersteinen außgefüllt, die andere Hälfte ist nur von Leimen. Die Westseite ist auch von Leimen und ist ganz verfallen und durchsichtig."

So sind nach den Mittheilungen des Herrn Präpositus Tapp die beiden Kapellen noch heute, jedoch gebessert und restaurirt.


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Die Kirche zu Kavelsdorf.

Nachtrag zu Jahrb. XXXI, 1866, S. 73-81.

Die alte Kirche zu Kavelsdorf bei Rostock, welche in Jahrb. a. a. O. ausführlich beschrieben und untersucht ist, ist seit dem Jahre 1875 umfangreich restaurirt worden. Bei Gelegenheit dieser Restauration sind durch die einsichtige Teilnahme und Bemühung des Herrn Cantors Hill noch einige Entdeckungen gemacht, welche hier zur Ergänzung nachträglich mitgetheilt werden.

Der Altar

ist eine der größten Merkwürdigkeiten der Kirche und im Lande. Der aus Ziegeln ausgemauerte Altartisch war mit einem alten großen

Leichenstein

von dem Grabe des Knappen Werner Rütze († 1342) und seiner Ehefrau Bertha († 1390) bedeckt. Die Inschrift war im J. 1866 nicht ganz zu lesen, da ein Theil derselben von dem Fuße des Altaraufsatzes mit einem schlechten Gemälde aus dem 18. Jahrh. bedeckt war. Nachdem dieser Altaraufsatz abgebrochen und der alte Leichenstein gehoben war, um hinter dem Altar aufgestellt zu werden, konnte Herr Cantor Hill die Inschrift in gothischer Majuskelschrift vollständig lesen, wie folgt:

Inschrift

d. i.    Anno domini MCCCXLII - [feria] V post Martini (Nov. 14) obiit Wernerus Ruze arminger. - Anno domini MCCXC - v Lucie (dec. 15.) obiit Berta uxor eius. Orate pro eis.

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Das Merkwürdigste in der Kirche ist

das Antependium

auf der Vorderseite des gemauerten Altartisches, eine Bretterbekleidung, welche mit den großen Brustbildern von S. Erasmus, Maria, Christus, Johannes Ev. und Maria Magdalena auf Goldgrund im 15. Jahrhundert bemalt ist, ein außerordentlich seltenes Werk in Meklenburg und Norddeutschland. Vgl. Jahrb. a. a. S. 76.

Als beim Abbruch des massiv aufgemauerten Altartisches das Antependium sorgfältig entfernt war, fand sich

die Reliquiengruft

in der Vorderseite des Altartisches, während eine solche sonst gewöhnlich sich unter der Oberfläche findet. Die Reliquiengruft war eine viereckige Maueröffnung, welche mit einem Stück Ziegel und Kalkmörtel verschlossen war. In der Gruft lag ein Glasfläschchen, welches in viele Stücke zerbrochen war, in einer Umhüllung von fast vermodertem Flachs. Zwischen den Glasscherben lagen zwei kleine Knochen, die Reliquien, und ein Stück eines fast ganz zerfallenen Gewebes (zum Einwickeln der Reliquien, wie gewöhnlich). Trotz des sorgfältigsten Suchens fand sich keine Urkunde und sonstige Inschrift. Ueberhaupt ward in dem ganzen Altar kein altes urkundliches Zeichen irgend einer Art gefunden.

Die ungewöhnliche Anlegung der Reliquiengruft in der Vorderseite des Altartisches mag die Anwendung des Antependiums erklären, welches also vor den Reliquien angebracht war, also gewissermaßen das Altarbild bildete, - während beides sonst gewöhnlich in der Höhe angebracht war. Man könnte hieraus vielleicht schließen, daß nur diejenigen Altäre Antependien hatten, in denen die Reliquiengruft in der Vorderseite lag. Vielleicht beruhen solche Antependien auf uralten Erinnerungen, während die zahlreichen hohen Altarschreine auf den Altartischen verhältnißmäßig jüngern Alters sind. Reste von einem Flügelaltar mit geschnitzten Figuren haben sich in Kavelsdorf nicht gefunden.

Grabgewölbe.

Um für den neuen Fußboden einen festen Untergrund zu gewinnen, ward der Boden genau untersucht. Beim Durchgraben desselben fanden sich mehrere Grabstätten mit Knochenüberresten.

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Vor dem Altare stieß man hiebei auf zwei große, sehr feste Grabgewölbe, mit gemauerten Eingangstreppen und Vorplätzen. Beide Gewölbe wurden erbrochen, um ihre Dauerhaftigkeit zu prüfen, und nachdem sie als außerordentlich fest befunden waren, wurden beide wieder durch eine Mauer geschlossen und die Eingänge mit Mauerschutt ausgefüllt, ohne die Leichenreste zu berühren.

Das südlich vor dem Altare gelegene Gewölbe war das Reetzer Grabgewölbe. Das zu Kavelsdorf eingepfarrte Gut Reetz war in alten Zeiten, bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, ein Lehn der Familie von Bülow. Seit 1608 war es im Besitze der von Reventlow, von denen es im J. 1684 der Obrist und Brigadier von Vietinghof († 1702), der Stammvater der Meklenburgischen Linie dieser Familie, kaufte, welche es bis gegen 1750 befaß. Dies wird zum Theil auch durch das Grabgewölbe bezeugt, welches an den Seitenwänden und an der Decke mit vielen Inschriften bemalt war. An der dem Eingange gegenüber liegenden Ostwand stand unter den auf Kalkputz roh gemalten Wappen der v. Vietinghof und der v. Meerheimb

HERR OTTO VON VIETINGHOFF, DEHRO KÖNIGL.
   KÖNIGL. MAJESTÄT MAJESTÄT ZU GROSSBRIT-
   TANNIEN UND ZU DÄNEMARCK-NORWEG. HOCH-
   BETRAUTER BRIGADIRER BEI DER INFANTERIE
   AUF KUKEL UND KUKELMEISE IN OESEL UND AUF
            REETZ ERBHERR.

FRAU EVA SABINA; GEB. VON MEERHEIMB AUS
            DEM HAUSE GNEMER.

HABEN DIESE KAPELLE VON DEM HERREN PROBST
DETHLOFF REVENTLOWEN ANNO 1686 EIGEN-
THÜMLICH ERKAUFT UND ANNO 1693 REPARIREN
LASSEN, WORIN DIESELBE NEBST DERO 7 KINDERN
NACH DEREN ALLERSEIT SELIGEM ABSCHIEDEN
DEN LEICHNAM BIS ZU DER ALLGEMEINEN AUF-
ERSTEHUNG DER TODTEN WOLLEN BEISETZEN,
WELCHEN DER LIEBE GOTT HIER EINE SANFTE
UND SELIGE RUHE UND AN SEINEM GROSSEN
TAGE EINE FROEHLICHE AUFERSTEHUNG VER-
LEIHEN WOLLE.

Die übrigen zahlreichen Inschriften waren Gedichtverse und Bibelsprüche. Unter den wenigen menschlichen Gebeinen wurden nur zwei morsche Schädel bemerkt.

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Das nördlich vor dem Altare gelegene Gewölbe war das Dummerstorfer Grabgewölbe. Das zu Kavelstorf eingepfarrte Gut Dummerstorf war seit dem 14. Jahrhundert ein altes Lehn der Familie von Preen. Ueber dem Grabgewölbe lag ein Leichenstein mit den lebensgroßen Reliefbildern eines Ritters und einer Frau. Der Stein trägt die Umschrift:

IHM JAHR DER GEBURT CHRISTI 1589 DEN 4. TAG NOVEMBIRS IST --- ADAM KOTZEBADE ZU DUMMERSTORF IN DEM HERRN JESU SANFT ENTSCHLAFEN UND ALLHIER BEGRABEN, DES SEHLE GOTT GNADE UND DEM LEIBE AM JÜNGSTEN TAGE EINE FROEHLICHE AUFERSTEHUNG VERLEIHEN WOLLE.

Unter den beiden Bildern steht:

MIT THRAENEN VIEL UND SCHMERTZEN SCHWER LIESS BEGRABEN ELISABETH PREEN HIEHER ADAM KOSSEBADEN IHREN LIEBEN MANN, DEN SIE NIE MER VERGESSEN KANN, BEI DEM SIE AUCH LIGGT BEGRABEN. DER STEIN SOLL NIE MER WERDEN ERHABEN, BIS DAS ES GOTT IM HIMMEL GEFELLT UND SIE AUFERWECKE AM ENDE DER WELT.

Hier ward also Adam Kossebade (jetzt Kosboth) von Dummerstorf mit seiner Frau Elisabeth Preen, ohne Zweifel von Dummerstorf, begraben, welche dieses Begräbniß und den Leichenstein anfertigen ließ. Das Ehepaar wohnte also in Dummerstorf, wo auch noch später Kossebades wohnten. Im J. 1600 verpfändete Jürgen Preen zu Gubkow seine 2 Hufen mit den Hofe in Dummerstorf an Georg Kossebade zu Torgelow bei Waren, einem alten Kossebadischen Lehngute.

Inschriften waren in diesem Gewölbe weiter nicht vorhanden. Auf dem Boden lag ein ansehnlicher Trümmerhaufen von zusammengestürzten Särgen (anscheinend 4 bis 6), welche unberührt blieben.

G. C. F. Lisch.


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Die Kirche zu Russow

bei Neu=Bukow ist zwar in den Jahrb. X, 1845, S. 313, aufgeführt, jedoch nur so kurz, daß sich der eigentliche Charakter nicht erkennen läßt. Es ist mir durch Beförderung des Herrn v. Oertzen auf Roggow, des Patrons der Kirche, im J. 1865 noch ein Mal vergönnt gewesen, eine Untersuchung anstellen zu können.

Die Kirche, welche seit uralter Zeit unter dem Patronat der Familie v. Oertzen auf Roggow steht, ist eine der bedeutenderen Landkirchen der Gegend. Sie bildet ein langes Oblongum von 4 Gewölben Länge, an welches sich im Westen ein kleines Thurmgebäude lehnt. Der Baustyl ist gothisch, jedoch in den zwei Abtheilungen sehr verschieden.

Der Chor, von 2 Gewölben Länge, ist frühgothisch, (etwa von 1275). Ein Pfarrer Gerhard kommt schon 1306 in einer Doberaner Urkunde vor ("Gerhardus plebanus in "Russowe"). Der Chor ist aus Feldsteinen und aus Ziegeln gemischt aufgeführt, jedoch so, daß das Hauptgerippe der Kirche ganz aus Ziegeln besteht und nur die Hauptmassen der Wände in regelmäßigen Tafeln aus Feldsteinen bestehen. Der Chor hat keine Strebepfeiler. Die gut construirten Fenster sind spitzbogig gewölbt und weit, jedoch ohne Schmuck, vielmehr ganz einfach mit rechtwinklig eingehenden Laibungen eingehend. Das Altarfenster, welches dreitheilig gewesen ist, ist bedeutend größer, als die Seitenfenster, welche auch dreitheilig gewesen zu sein scheinen. Sonst hat die ganze Kirche im Aeußern keinen architektonischen Schmuck. Der Gurtbogen der beiden Gewölbe ruht auf zwei dünnen Wandpfeilern, welche noch an die alte Zeit erinnern und sehr schön construirt sind; die Gewölberippen sind eben so gut und regelmäßig darauf gesetzt. Die Wände des Chors sind im Innern gelblich grau geputzt und mit rothen Rankenmalereien verziert, wie sich aus einigen Spuren sicher ergeben hat.

Das Schiff der Kirche ist auch gothisch, jedoch um etwa 100 Jahre jünger. Wahrscheinlich ist dies der Bau, welcher unter Hermann II. auf Roggow 1369 im Gange war; am 26. Juni 1369 liehen nämlich Werner Lischow und seine Frau Christine 50 Mark lüb. Pf. (ungefähr 400 Thaler) zum Bau der Kirche zu Russow ("ad structuram ecclesie ville Russow"); vgl. Lisch Gesch. des Geschl. v. Oertzen II, B, S. 14, und A, S. 3. Wenn auch bei größeren Kirchen unter "Structur" ("structura") oft nur die ununterbrochen fortge=

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führte Bauverwaltung zu verstehen ist, so kann man dies hier bei einem so großen Capital für eine kleine Landkirche doch nicht annehmen. Man kann daher hier nur an einen Neubau denken. Er ist zwei Gewölbe lang und von Strebepfeilern gestützt. Die Fenster haben zwar die Grundform der Chorfenster, sind aber nur verkümmerte Nachahmungen derselben. Der Gurtbogen zwischen den beiden Gewölben ruht auf starken achteckigen Pfeilern, welche aus den Seitenwänden hervorragen; die Gewölberippen sind ziemlich roh auf diese Pfeiler gesetzt. An das östliche Schiffgewölbe ist ein Kreuzschiff von einem Gewölbe angesetzt, welches ebenfalls die Chorfenster nachahmt; das südliche Hauptfenster desselben, welches ebenfalls dreitheilig ist, ist mit einem Rundstabe von abwechselnd rothen und glasurten Ziegeln eingefaßt. Gegenüber an der äußeren Nordwand fand man die Verzahnung zur Ansetzung eines Kreuzschiffes, welches jedoch nicht zur Ausführung gekommen ist.
An altem Mobiliar ist in der Kirche nur noch Folgendes:

Ein guter, verzierter Taufstein aus Kalkstein, wohl aus der Zeit der Erbauung des Chores, ist jetzt zurückgesetzt, aber der Wiederaufstellung werth.

Ein eben so altes, frei stehendes Weihwasserbecken ist nicht mehr vollständig vorhanden; das Becken fehlt.

Die Glocken sind bemerkenswerth.

Die Große Glocke. Unter der Inschrift ist auf dem Mantel eine große Darstellung in Relief. In der Mitte ist ein rundes Medaillon. In der Mitte desselben ist eine sitzende Maria mit dem Christkinde, sehr schön entworfen; zur rechten Seite derselben in kleinerem Maaßstabe, wie in Entfernung, ist Christus am Kreuz mit Maria und Johannes zur Seite, zur linken Seite ein anbetender männlicher Heiliger mit einem Stabe im Arme, etwas unklar (der H. Antonius?). Auf diesem Medaillon ist ein gothischer Baldachin aufgebaut, in welchem ein Hemd, der heilige Rock, hängt, an dessen jeder Seite eine Figur steht. Zur rechten Seite des Medaillons steht ein Schild mit dem lübischen Adler, zur linken Seite ein Gießerzeichen, zwei Winkel in einander gestellt. Im Anfange der Unterschrift steht zuerst ein gewöhnliches großes Inschrifts=Kreuz Inschriftskreuz dann folgt ein großes, sauber modellirtes Antoniuskreuz in der Gestalt eines T, in dessen Querbalken das Wort S'. ANTONIUS in Majuskelschrift steht; darauf folgt ein Schild mit dem oben beschriebenen Gießerzeichen. Auf dem Helme steht folgende Inschrift:

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Inschrift

Von demselben Glockengießer ist auch die große Glocke zu Dambek, Präp. Meteln, aus demselben Jahre; vgl. Jahrb. XXVII, S. 211 flgd.

Die kleine Glocke, welche gesprungen ist, hat folgende Inschrift:

Inschrift

nicht 1404, wie in Jahrb. X a. a. O. angegeben ist ( iiii ).

Darunter ein Gießerzeichen und eine Hausmarke.

Vor dem Altare liegt ein Leichenstein auf Jaspar v. Oertzen † 1728, Joachims Sohn, aus schwedischem Kalkstein, 7 Fuß lang und gegen 4 Fuß breit. Wappen und Inschriften sind erhaben auf vertieftem Grunde gearbeitet. Oben stehen unter einer Krone mit zwei fliegenden Bändern 3 Wappen in einer Reihe:

v. Lützow v. Oertzen. v. Plessen.
S. C. V. L. I. V. O. A E. V. P.

Darunter steht eine Inschrift:

H. IASPER. V. OERTZEN AVF
ROGGOW UND WACKENDORF
ERBH. I. K. M. ZV DENM, VND
NORW. BESTAL
TER OBRIST. L ZV.
ROS. NATVS 1670 DEN
30 AVGVS. DENATVS
1728 DEN 10 XBER.
AETATIS. 58 IAHR 3 M:
11 TAGE

Auf dem Rande umher stehen die Bibelverse Psalm 116, V. 7-8, mit dem Anfange:

LEICHTEXT PSALM CXVI.
SEI NVN WIEDER ZVFRIDEN
u. s. w.

Auf dem Altartische liegt eine große rothe Marmorplatte. Der Herr v. Oertzen auf Roggow, der jetzige Besitzer, berichtet 1865 folgenden interessanten Hergang: "Mein Vater ließ einmal diese Platte aufnehmen. Unter derselben

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fand sich eine hölzerne Schachtel, welche einen mit Blut getränkten Leinwandlappen und eine Urkunde enthielt. Die Urkunde sagte ungefähr Folgendes. Otto Dietrich v. Oertzen, Sohn des Landraths Helmuth Friedrich, sei 1737 in den Türkenkriegen bei Griechisch Weissenburg (Belgrad) gefallen und in Ungarn zu Hassan Bapan Palanka begraben. Sein Diener Heinrich Burmeister aus Roggow habe die Nachricht von seinem Tode und ein Stück von seinem Hemde, in sein Blut getaucht, nach Roggow zurückgebracht, welches in der Kirche zu Russow unter der Altarplatte beigesetzt worden sei. Für dieses Zeichen der Treue und Anhänglichkeit habe Burmeister für sich und seine Nachkommen auf ewige Zeiten 20 Quadratruthen Gartenland bekommen und das Amt in der Kirche die Orgelbälge zu treten." Noch heute, fügt Herr v. Oertzen hinzu, haben seine Nachkommen dieses Amt und diesen größern Besitz und sind sich dessen sehr wohl bewußt.

G. C. F. Lisch.


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Der Altar von Peccatel.

Da die Kirche zu Peccatel bei Penzlin, in welcher des Vereins hochverdienter Freund Freiherr Albrecht Maltzan auf Peccatel (†11. Oct. 1851) ruht, baufällig ward, so beschloß dessen Bruder, der folgende Besitzer, Freiherr Friedrich Maltzan den Bau einer neuen Kirche an der Stelle der alten, welche 1862-63 aus Granit und Ziegeln vollendet ist. Aus der alten Kirche ward der alte aus Eichenholz geschnitzte Altarschrein, welcher ganz mit weißer Farbe überstrichen war, in die neue Kirche hinübergenommen und von dem Hofvergolder Collignon zu Rostock unter meinem Beirath in strengem alten Style außerordentlich tüchtig restaurirt. Der alte Altar, aus dem 15. Jahrh. stammend, welcher schon von unserm verewigten Freunde geschätzt ward, verdiente die Erhaltung, da die Figuren sehr schön geschnitzt sind; von den Sockeln und Baldachinen waren nur wenige Reste übrig, nach deren Muster die fehlenden Stücke ergänzt sind.

Der Altar hat eine Mitteltafel und zwei Flügel.

Auf der Mitteltafel stehen, in der ganzen Höhe derselben, drei große Figuren:

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in der Mitte: Maria, auf dem Halbmonde, mit dem Christkinde auf dem Arme;

zur Rechten: Der H. Dionysius, welcher seinen eigenen abgeschlagenen Kopf mit der Bischofsmütze auf den Händen trägt;

zur Linken: Die H. Katharine, mit dem Schwerte in der Hand und dem zerschmetterten Rade zu den Füßen.

In den queer getheilten Flügeln stehen in kleinen Figuren die 12 Apostel, unter denen sich auch Paulus befindet.

Der erste Localheilige der alten Kirche war also der H. Dionysius, welcher vielleicht auf einen alten Zusammenhang des Stifters mit S. Denis hinweiset. Dieses zum Andenken der alten Kirche aufzubewahren, ist der Gegenstand dieser Zeilen.

1863.

G. C. F. Lisch.


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Der Glockengießer Michael Begun.

Nachtrag zu Jahrb. XL, S. 203

Zu Jahrb. XL, S. 197 und 203 kann ich noch berichten, daß Michael Begun, welcher die Glocken zu Dobbertin, Krakow und Dobbin goß, Glockengießer zu Friedland war. Von ihm stammt auch die große Glocke der Kirche zu Mollenstorf (Jahrb. XL, S. 193) mit folgender Inschrift:

DIESE GLOCKE IST 1729 ZUR ZEIT HEINRICH VON BIBOW UND DESSEN
FRAU EVA DOROTHEA VON PENTZEN
UMBGEGOSSEN WORDEN VON MICHAEL
BEGUN ZU FRIEDLAND.

Auch eine Glocke zu Gr. Flotow bei Penzlin stammt von demselben Gießer.

Rumpshagen. 1875.

H. Rönnberg, Cand.


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Die Kirche zu Kirchdorf auf Pöl.

Vgl. Jahrb. XV, S. 306.

Meine Beschreibung der vorgenannten Kirche a. a. O. bedarf, wie sich bei neuerlicher Untersuchung derselben fand, wesentlicher Berichtigung.

Zunächst ist das Stück Rundbogenfries am Thurme beiderseits neben dem Schiffe nicht der einzige Ueberrest der früheren Kirche, vielmehr ist von dieser auch erhalten die westliche Giebelseite, sowie der größere Theil der Sargwände, nämlich bis etwa zur halben Höhe der alten Fensteröffnungen. Bis dahin hat man bei der Erneuerung die erste Kirche abgebrochen, hat Strebepfeiler und Dienste aufgezogen, die Wände erhöht und statt der muthmaßlichen früheren Holzdecke Gewölbe eingespannt, auch die alten schmalen Fenster durch große zweipfostige Spitzbogenfenster ersetzt. Der Chor mit der Halle ist aber von Grund aus neu gebaut und die Ostwand des alten Schiffes demgemäß weggebrochen.

Dann aber ist der Thurm auch nicht ein Werk des 16. Jahrhunderts, sondern wenig jünger als das alte Schiff und wohl gleichzeitig mit diesem projectirt. Letzteres läßt sich daraus schließen, daß die westliche Wand des Schiffes durch einen weiten, jetzt vermauerten Bogen sich gegen das Erdgeschoß des Thurmes öffnet, und daß der Thurm jünger ist, ergiebt der Umstand, daß seine östliche Wand auf der westlichen der Kirche ruht; daß er wenig jünger ist, lassen die Bauformen erkennen.

Der Thurm hatte ursprünglich über dem Erdgeschosse zwei Stockwerke, von denen das untere dem Dachraume der alten Kirche entsprach, während das obere, die Glockenstube, an allen vier Seiten frei lag. Darüber wird sich vormals entweder ein Walmdach oder aber ein Satteldach mit zwei Giebeln, und zwar, da die Westfacade breiter ist als die seitlichen - 42 F.: 37 1/4 F. -, an der Nord= und Südseite, befunden haben. Der Thurm hat Ecklissenen, welche oberhalb des zweiten Stocks an der Süd= und Westseite durch einen Rundbogenfries, an der Nord= und Ostseite aber durch einen Zahnfries mit weiten Intervallen sich vereinigten. Von diesen Friesen ist jedoch nur der an der Ostseite erhalten, während man die übrigen abgehauen hat, als man Kirche und Thurm erhöhte und letzteren - um ihn auf der See sichtbar zu machen? - mit Schildgiebeln und einem hohen

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Helme versah. Die Thurmpforte ist den beiden jetzt vermauerten Pforten des alten Schiffes ganz gleich gebildet, nur weiter. Sie ist im Spitzbogen geschlossen und ihre Schmiege mit zwei halben zwischen zwei ganzen vollkantigen Steinen abgestuft profilirt, auch mit Fuß= und Kämpfergesims versehen. Das Erdgeschoß ist mit einem Gewölbe ohne Rippen überdeckt und empfing Licht durch zwei jetzt vermauerte Fenster, je eins in der Süd= und in der Nordwand, welche im Rundbogen geschlossen sind und schräge glatte Schmiegen haben. Sie sind hoch im Schildbogen angebracht, und unter und neben ihnen wie im Schiffe je zwei Spitzbogenblenden angeordnet. Das erste, dem früheren Dachraume der Kirche entsprechende Stockwerk hat an jeder Seite eine schmale, rechtwinklig durchgebrochene Luke, welche auswärts im Rundbogen, inwendig durch einen winkligen Sturz geschlossen ist, der auch über den Pforten an der Innenseite sich findet. Das frühere obere Stockwerk endlich hat an der Ostseite zwei, an den drei anderen Seiten aber nur je eine große, rundbogige Schallöffnungen, welche jede durch einen nicht in allen erhaltenen runden Pfeiler gedoppelt ist. Der Thurm gehört mithin, so weit er nicht erhöht ist, dem ältesten Uebergangsstyle an und ist also, da es an Turmbauten aus dieser Periode in Meklenburg fehlt, sehr beachtenswerth. -

Nachdem die oben angezogene Beschreibung veröffentlicht wurde, ist die Kirche inwendig aufs Neue getüncht worden, was Nachstehendes zur Folge gehabt hat.

1) Die allerdings nicht stylmäßige, aber doch nicht unschickliche Bemalung der Gewölbe ist überstrichen.

2) Auf den Schlußsteinen der Gewölbe waren geschnitzte Scheiben angebracht, eine mit einem j (= Jesus), eine mit dem Heilande mit dem Lamme, die dritte mit einer Madonna. Dieselben sind entfernt und in der Kirche nicht aufzufinden.

3) Der schön geschnitzte Chorstuhl mit den h. Nicolaus und der h. Katharina über dem Wappenschilde der Herrschaft Meklenburg ist weggebrochen, sein Verbleib unbekannt.

4) Das Crucifix ist aus der Mitte der Kirche entfernt und an der Wand befestigt. Die Figuren der Maria und des Johannes sind nicht mehr da.

5) Der merkwürdige Grabstein ohne Inschrift mit dem Vortragkreuze ist in die Vorhalle gelegt, dabei aber zerbrochen, und fehlt jetzt etwa das unterste Viertel. Derselbe besteht aber allerdings aus Kalkstein.

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6) Die beiden geschnitzten und vergoldeten Altartafeln sind mit Oelfarbe grün broncirt worden.

Nachzutragen ist dann noch, daß mehrere Weihkreuze, deren Arme schmal und nicht geschweift sind, auf runden Putzschildern in der Kirche zu bemerken sind.

Ferner ist die mittlere Glocke merkwürdig dadurch, daß ihre Haube nicht, wie gewöhnlich, platt, sondern gewölbt ist, und gleicht dieselbe - sie ist ohne Inschrift und bis auf ein paar schlichte dünne Reifen ohne Zierrath - in ihrer Gestalt ganz der Glocke von 1239, welche Otte, Glockenkunde, S. 54, Fig. 6, abgebildet hat. Die Inschrift der großen Glocke, welche inzwischen umgegossen wurde, ist bereits Jahrb. XL, S. 194 mitgetheilt, wo auch die Vermuthung, als sei der h. Nicolaus der Titelheilige der Kirche, berichtigt ist.

Wismar.

Dr. Crull.


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Die Kirche zu Lübsee bei Güstrow,

welche im J. 1866 restaurirt ist, ist nach den Berichten der ausführenden Architekten und Maler eine kleine, unbedeutende, ziemlich styllose junggothische Kirche (aus dem 15. Jahrb.), ein einfaches Oblongum im Grundriß, mit Balkendecke, und keiner besonderen Beachtung werth.

Von einiger Bedeutung ist der Altar, welcher im J. 1866 durch den Herrn Maler Greve in Malchin restaurirt ist. Der Altar ist ein kleiner Doppelflügelaltar aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Die Figuren sind etwas flach, aber hoch, und in Stellung und Gewandung sehr gut gehalten. Die Architektur ist einfach, aber geschickt ausgeführt.

Der Altar ist ohne Zweifel ein S. Annen=Altar.

Die Mitteltafel enthält eine durchgehende, große Gruppe. Zur Rechten ist Anna, im Matronen=Gewande und im Kopfschleier, sitzend dargestellt; zur Linken steht Maria und reicht das Christkind der Anna hin, welche demselben einen Apfel giebt, so daß das Christkind die Mitte bildet. Noch auf der Mitteltafel stehen an jeder Seite der großen Mittelgruppe über einander unter Baldachinen 2 Apostel:

Petrus Paulus
Johannes Matthäus.
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In den Flügeln stehen die übrigen Apostel.

Die Flügel enthalten in Malerei die Geschichte der H. Anna in Beziehung auf die Jungfrau Maria und Jesus oder vielmehr in zwei durch geschmackvolle Arabesken auf Goldgrund getrennten Reihen und in 8 gut gemalten Bildern oben die Geschichte der H. Anna, unten die Geschichte der Jungfrau Maria bis zu Christi Geburt. Die Darstellung gleicht also ganz den Malereien auf den Rückwänden des Altars von Bützow, welche, im Jahrb. XXIV, 1859, S. 324 flgd. ausführlich beschrieben sind und hier zur Erklärung dienen können. Die Gemälde sind in der Ansicht folgende, wobei zu bemerken ist, daß die chronologische Reihenfolge nicht immer richtig ist.

1. Joachims
Opferversuch.
 
2. Annens
Verkündigung.
 
3. (4.) Annens
und Joachims
Wiederfinden.
4. (3.) Joachims
Verkündigung.
 
5. (7.) Mariens
Verkündigung.
 
6. (5.) Mariens
Tempelbesuch.
 
7. (8.) Christi
Geburt.
 
8. (6.) Mariens
Verlobung
mit Joseph.

Auf der Rückwand der äußeren Flügel stehen in durchgehenden ganzen Figuren gemalt:

zur Rechten: Maria mit dem Christkinde auf dem Arme,

zur Linken: Joachim mit der Maria an der Hand: ein männlicher Heiliger mit Hut und Heiligenschein führt ein junges Mädchen mit Heiligenschein an der Hand.

Der Altar hat auch eine Predelle, welche auf Kreidegrund recht gut gemalt ist. In der Mitte der dornengekrönte Christus (Ecce homo) und zu beiden Seiten die 4 großen Kirchenväter der lateinischen Kirche mit ihren Attributen im Arm und mit Spruchbändern in der Hand. Auf den Spruchbändern steht:

1. S. Ambrosius:

Spruchbandinschrift

2. S. Gregorius:

Spruchbandinschrift

3. S. Hieronymus:

Spruchbandinschrift

4. S. Augustinus:

Spruchbandinschrift

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Der untere Theil ist aber bis auf die ziemlich beschädigten Köpfe und Spruchbänder, welche wohl verdeckt gewesen sind, im vorigen Jahrhundert mit brauner Oelfarbe überstrichen und mit Bibelsprüchen bemalt, so daß sich das Ganze nicht erhalten und restauriren läßt. Die Predelle gleicht also ganz der Predelle des Altars der Domkirche zu Güstrow (vgl. Jahrb. XXXV, S. 176).

Auf der Bekrönungsleiste hat, wie auf dem Altar von Bützow, eine auf Kreidegrund (Gold auf blau) gemalte Inschrift, wahrscheinlich mit der Jahreszahl, gestanden, von welcher jedoch kein Buchstabe mit Sicherheit mehr zu erkennen ist; jedoch glaube ich noch die Ziffern MCCCC . . . . . . . erkannt zu haben.

Der Altar zeigt also in vielen Stücken eine große Uebereinstimmung mit den großen, gleichzeitigen Altären der Kirchen zu Bützow und Güstrow. Es scheint hiernach um das Jahr 1500 eine große kirchliche Kunstthätigkeit in Güstrow oder Bützow geherrscht zu haben, da sich in der Gegend von Bützow in Landkirchen noch mehr Altäre dieser Art und Zeit finden, z. B. in Bernit, Cambs, Witzin. (Vgl. Jahrb. XXIV, 1859, S. 345). Die farbigen Franzen des goldenen Hintergrundes auf den Altären aus dieser Zeit fanden sich auch auf dem Altare von Lübsee.

G. C. F. Lisch.


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Die Kirche zu Suckow,

bei Crivitz, Filial von Pinnow, ist ein schlechtes Fachwerkgebäude, nach dem Kirchenbuch im J. 1700 erbauet.

Vignette

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Die Kirchen zu Pampow, Stralendorf, Cramon, Gr. Trebbow und Parum

bei Schwerin.

Von den Kirchen des schwerinschen Bischofssprengels westlich bei Schwerin waren die Kirchen zu Pampow, Stralendorf und Cramon bisher noch nicht bekannt. Ich habe Gelegenheit gehabt, diese Kirchen zu untersuchen und die schon in dem ehemaligen Ratzeburgischen Sprengel liegende Kirche zu Parum mit in die Untersuchung hineinzuziehen. Alle vier Kirchen sind ungefähr zu gleicher Zeit in gleich jungem junggothischen Styl erbaut und ziemlich werthlos, während die nahen romanischen Kirchen zu Vietlübbe, Gadebusch und Rehna im Bisthum Ratzeburg sehr beachtenswerthe romanische Bauwerke sind.

Die Kirche zu Pampow

ist ein Oblongum mit dreiseitigem Chorschluß, aus Ziegeln und Feldsteinen gemischt, mit weiten, kurzen Fenstern mit Ziegeleinfassungen, mit starken Strebepfeilern, im junggothischen Style des 15. Jahrhunderts. Das ziemlich verfallene Innere, welches mit einer Bretterdecke bedeckt ist, hat nichts Alterthümliches mehr. Auf dem Kirchenboden liegen noch einige sehr gut geschnitzte Figuren des ehemaligen gothischen Altars, dessen Schrein und sonstige Verzierung spurlos verschwunden ist, und ein hölzernes Tauffaß, auch Bruchstücke von einer Kanzel im Renaissance=Styl.

Die Kirche zu Stralendorf

ist im junggothischen Style genau eben so gebaut, wie die Kirche zu Pampow, nur ein wenig höher, als diese. Jedoch sind die Ringmauern ganz aus Feldsteinen und nur die Thür= und Fenster=Einfassungen aus Ziegeln aufgeführt.

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Die Kirche zu Cramon

ist im junggothischen Style, 1 ) etwa aus dem Anfange des 15. Jahrh. oder aus dem Ende des 14. Jahrh., gerade so gebauet, wie die Kirche zu Pampow, vielleicht etwas älter, ganz aus Ziegeln, ohne allen Schmuck, mit starken Strebepfeilern, ein Oblongum mit dreiseitigem Chorschluß. Das Innere ist ganz kahl und modern, mit einer rohen Balkendecke bedeckt, obwohl Gewölbeansätze an den Wänden vollständig vorhanden sind. An der Westwand finden sich unter der mehrfachen Kalktünche alte Rankenmalereien in braunrother und grüner Farbe. In der ganzen Kirche ist sonst nichts Alterthümliches mehr, als ein vor dem Altare liegender Leichenstein, welcher jedoch zum Theil etwas abgetreten, zum Theil von den Altarschranken bedeckt ist.

Der Stein trägt in eingegrabenen Umrissen das Bild eines Priesters, der den Kelch segnet, und an den 4 Ecken die Evangelisten=Symbole. Von der Inschrift ist noch sicher zu lesen:

Inschrift

(= Anno domini MCCCCXVI
- - - - - - obiit dominus - - -
qui rector huius ecclesiae annis XXXV fuit. Orate deum pro eo.)

Die zweite Zeile mit dem Sterbetage ist vielfach verletzt und schwer zu lesen. Die dritte Zeile mit dem Namen des Pfarrers ist fast ganz von den modernen Altarschranken bedeckt. Wahrscheinlich ward unter diesem Pfarrer die Kirche erbaut. Jünger als dieser Leichenstein wird die Kirche auf keinen Fall sein.


1) Die Pfarre Cramon ist freilich alt; schon um das J. 1178 kommt ein Pfarrer Franco von Cramun neben den Pfarrern von Stük und Vicheln Vor; vgl. Meklb. Urk.=Buch I, Nr. 125. Von Denkmälern hohen Alterthums ist aber keine Spur in Cramon mehr zu finden.
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Aehnlich ist auch

die Kirche zu Gr. Trebbow

ein unschöner, ziemlich verfallener Bau aus der Zeit des 15. Jahrh., welcher gar nichts Bemerkenswerthes hat.

Die Kirche zu Parum

ist ähnlich gebauet, wie die Kirchen zu Pampow und Stralendorf. Sie bildet ebenfalls ein Oblongum, mit einer Bretterdecke im Innern. Jedoch hat sie einige Eigenthümlichkeiten.

Der Chor bildet ein Viereck mit grader Altarwand, und ist von rohen, nirgends bearbeiteten, ungewöhnlich großen Feldsteinen, deren Ecken im Innern vielfach weit hervorstehen, aufgeführt. In jeder Wand ist ein kurzes, weites Fenster, ursprünglich dreitheilig, mit Ziegel=Einfassungen, im frühgothischen Styl. Das Innere ist auf Wölbung angelegt, welche jedoch, wahrscheinlich wegen der rohen Unförmlichkeit der Wände nicht zur Ausführung gekommen ist. Der Bau mag aus dem Ende des 13. Jahrh. stammen.

Das Schiff ist ein junggothischer Bau aus dem 15. Jahrh., mit 2 junggothischen Fenstern in den Seitenwänden, mit Strebepfeilern, ähnlich der Kirche zu Pampow, jedoch aus Ziegeln, nur unter den Fenster mit einem eingebundenen Fries von gespaltenen Feldsteinen. Ganz erhalten ist nur die Nordseite des Schiffes; die Südseite ist in jüngern Zeiten stark restaurirt oder umgebauet, da sie runde Renaissance=Fenster und neue abgeschrägte Strebepfeiler hat.

Die ganze Kirche hat im Innern ebenfalls eine Bretterdecke. Von alterthümlichem Geräth ist nichts mehr vorhanden.

G. C. F. Lisch.


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Die Kirche zu Alt=Lüblow

bei Ludwigslust, Filial von Neustadt, ist ein schlichtes Holzfachwerk=Gebäude, ohne Thurm, welches nach einer Inschrift über der Thür im Jahre 1738 aufgeführt ist. Der Altar ist ein kleiner einfacher Flügel=Altar - gewesen, welcher beim Bau der Kirche sämmtlicher Pfeiler, Sockel und Baldachine für die Figuren, und in den Flügeln auch sämmtlicher Figuren beraubt ist. Auf der Mitteltafel sind noch einige aus Holz geschnitzte Heiligenfiguren angenagelt und mit den Flügeln roh übermalt. Diese Figuren sind: in der Mitte eine Gruppe, die Anbetung der Heil. Drei Könige darstellend, und zu den Seiten acht kleine, schlechte weibliche Heiligenfiguren:

H. Barbara. H. Katharina. H. Maria Magd. H. Gertrud.
H. Elisabeth. H. Dorothea. H. Agnes. (H. Ursula.)

Der Altar, zu den schlechtesten des Landes gehörend, verdient keine Beachtung und Erhaltung. Der Altarraum innerhalb der Schranken ist mit Ziegeln gepflastert, welche mit eingerissenen kreisförmigen Ornamenten verziert sind und noch Reste von Glasur zeigen. Wahrscheinlich stammen diese Ziegel noch aus der früheren Kirche.

Die Kirche zu Lüblow ist, soweit die Acten reichen, immer ein Filial von Neustadt gewesen und wird z. B. 1567 und 1581, und seitdem öfter, "die Capelle zu Lübbelow, welche ein Filial der Kirche zu Neustadt ist", genannt. Im Anfange des Jahres 1721 bedurfte "die sowohl am Dache, als an den Wänden verletzte und ziemlich ruinirte Kirche oder Capelle zu Lübbelow" einer durchgreifenden Reparatur. Weiter ist über einen älteren Bau nichts bekannt.

Von dem alten Einflusse des Klosters (Zarrentin) (Jahrb. XXXIV, S. 6 flgd.) ist also keine Spur vorhanden.

G. C. F. Lisch.


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Die Kirche zu Uelitz.

Uelitz bei Schwerin war seit alter Zeit ein meklenburgischer Haupthof der holsteinschen Cistercienser=Mönchs=Abtei Reinfeld bei Lübek. Schon am 25. Juli 1218 verliehen die Grafen von Schwerin dem Kloster die Dörfer Uelitz und Lübesse (vgl. Meklenb. Urk.=Buch I, Nr. 245 und 246), südlich von Schwerin, neben der Johanniter=Comthurei Kraak, und 1270 das Patronat und das Pfarrgut der Kirche, welche von der Mutterkirche zu Mirow getrennt ward (vgl. Meklenb. Urk.=Buch I, Nr. 1187 und 1188). Später kamen noch kleinere Güter und mehrere Mühlen zu diesem Besitze.

Es ließ sich in Uelitz also eine alte Kirche von kunstgeschichtlichem Werth erwarten. Die Hoffnung, eine solche zu entdecken, ist gänzlich getäuscht worden. Die jetzige Kirche ist ein kleines, kunstloses, junges, oblonges Gebäude, wie ein bürgerliches Stadtgebäude, ohne Thurm und sonstigen Schmuck, welches im Dorfe auf einem Gemeindeplatze steht und fast nur an dem hölzernen Glockenstuhl zu erkennen ist. Es geht in der Gemeinde hin und wieder die Sage, die alte Kirche sei in der Mitte des 18. Jahrh. "abgebrannt" und an deren Stelle die jetzige Kirche erbauet. Dies kann aber nicht richtig sein.

Es giebt eine Beschreibung der alten Kirche vom J. 1705 in dem Visitations=Protocolle von diesem Jahre. Hier heißt es folgendermaßen: "Die Kirche ist von grund auff halb mit Feldsteinen und Mauersteinen, halb mit Mauersteinen aufgeführet; Alles in zimblichen stande"

"Der Kirchen=Fluhr ist mit Feldsteinen, daß Cohr aber mit Mauersteinen außgelegt.

In der Kirchen sind überall 9 kleine Fensterluchten mit guten Fenstern. Ueber der kleinen tühr nach Norden ist das Königl. Dänische und fürstl. Mecklenb. wapen in stein außgehauen, mit der Jahrzahl 1583.

Dichte an der Kirchen stehet ein Klockenstuhl, der nur schlecht und baufällig sein soll.

In diesem stuhl hänget eine feine große Klocke und eine kleine Kling=Klocke."

Wahrscheinlich ist also die Kirche im J. 1583 unter dem Herzoge Ulrich und dessen Gemahlin Elisabeth restaurirt.

Die alte Kirche ist aber nicht abgebrannt, sondern wegen Baufälligkeit abgebrochen, und an ihrer Stelle eine

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neue Kirche erbauet, welche jedoch ganz das kümmerliche Gepräge ihrer Zeit trägt.

In den Archiv=Acten finden sich folgende Nachrichten:

"Am 2. Mai 1746 war nach dem Berichte des Pastors und der Juraten die Kirche ihres großen alters wegen in einem dermaßen baufälligen Stande, daß nicht allein Balken und Gesparre vermodert, sondern auch die Mauer an einer Seite sich an der Südseite an unterschiedlichen Oehrtern von einander gegeben, so daß keine geringe Reparation stattfinden wollen."

Am 22. Junii 1746, berichtete der Superintendent Polchow zu Parchim eben so. Am 28. Junii 1746, ward die höchstnöthige Reparation beschlossen und bei der Armuth der Kirche dazu eine allgemeine Collecte im Lande bewilligt.

Am 1. Mai 1747 mußte im Frühjahr die Reparation unumgänglich vorgenommen werden und waren die Materialien dazu angeschafft; auch ward die Auszahlung der Collectengelder angeordnet.

Am 12. Mai 1747 ward auf Vorschlag angeordnet, da die Südmauer wegen Baufälligkeit abgebrochen werden müsse und die Kirche zu schmal und klein sei, daß auch die Nordwand abzubrechen und beide neue Seitenmauern weiter hinauszubauen seien. Hiemit schließen die Archiv=Acten. Es wird also, da von der Kirche fast nichts mehr übrig blieb, auch der Rest abgebrochen und die Kirche unter dem Herzoge Carl Leopold im J. 1747 neu erbauet sein.

Hiezu stimmt auch folgende Bau=Inschrift über der Eingangspforte:

V. G. G. C. L.
H. Z. M.
1747.

Die falsche Sage von dem Brande der Kirche ist eine Verwechselung mit dem Brande der Pfarre, indem im J. 1786 nicht allein mehrere Bauergehöfte, sondern auch die ganze Pfarre und der Glockenstuhl der Kirche vom Feuer verzehrt wurden.

Am 6. Oct. 1786 berichtet der Pastor Klotz, daß alle Pfarr=Schriften, welche bei der Pfarre zu Uelitz gewesen, aufgebrannt seien, und bittet um Abschrift des Visitations=Protocolls.

Am 12. Dec. 1788 zeigt derselbe an, daß bei dem "schnellen Abbrande" der Uelitzer Pfarrgebäude eine

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der Kirche gehörende Obligation der Reluitions=Casse verbrannt sei, und bittet um Erneuerung.

Die neue Kirche besitzt aber noch einige Denkmäler aus der alten Kirche und zu diesen gehört der Altar, welcher in den neuesten Zeiten zur Frage gekommen ist. Es geht freilich auch die Sage daß der alte Altar mit der Kirche verbrannt sei. Dies ist aber jedenfalls unrichtig. Der Altar stammt sicher aus der alten Kirche. Im Visitations=Protocolle vom J. 1705 heißt es: "Der altar ist alt, von vermahltem Schnitzwerk, die beydem Flügell sind vergüldet und vermahlet." Dies ist ohne Zweifel der noch stehende Altar, welcher in der Mitte des vorigen Jahrhunderts mit Predelle, Krönung und Seitenrahmen, alle grundschlecht bemalt, eingefaßt ist.

Der in einer solchen Umhüllung steckende Altar ist ein alter, schmaler, ziemlich hoher Flügelaltar aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts, von ziemlich guter Arbeit.. Das Mittelstück enthält ein großes Marienbild und 4 kleine Heiligenfiguren. Jeder Flügel enthält in der Vorderseite vier kleine Heiligenfiguren. Diese Figuren sind alle legendenmäßige Persönlichkeiten, z. B. Katharina, Barbara, Gertrud, Martin u. s. w.; es ist kein einziger biblischer Name vertreten. Die Rückseiten der Flügel sind mit großen Heiligenfiguren bemalt, wie es scheint in guter Arbeit, welche jedoch nicht zu erkennen ist.

Die ganze Rückseite des Altares ist nämlich mit starken, breiten Leisten vernagelt, welche mit derben, aber guten mittelalterlichen Schnitzereien verziert sind, vielleicht von Chorstühlen. Außerdem sind hier auch noch einige gute kleine Heiligenfiguren aufgestellt, welche nicht zu dem Altar gehören.

Sonst besitzt die Kirche nur eine gute, große Glocke von hohem Alter mit alter Inschrift, mit sehr großer, jedoch schmuckloser Majuskelinschrift, ungefähr aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts. Mehrere Buchstaben, welche hier auf den Kopf gestellt sind, sind verkehrt gegossen (also richtig modellirt):

Inschrift
(= Ave Maria gracia plena dominus tecum).

Unter dem Mündungsrande sind viele kleine Reliefbilder von Heiligen u. s. w. eingegossen.

Die jetzt fehlende "Mittel=Glocke" war 1667 vor Jahren "lehensweise" auf eine Zeit lang nach Picher gebracht und

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hatte dort Schaden gelitten, so daß sie nicht mehr gebraucht werden konnte.

Die kleine Glocke ist jung.

G. C. F. Lisch.


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Die Kirche zu Zernin

bei Bützow ist ein kleiner äußerst roher und schlechter Feldsteinbau aus dem 15. Jahrhundert, mit sehr weiten, niedrigen, einpfostigen Fenstern, welche fast alle verstümmelt sind, und mit Balkendecke. Die Kirche, welche wohl eine der schlechtesten im Lande ist, hat weder im Innern, noch im Aeußern etwas besonders Bemerkenswerthes. Der Altar ist im vorigen Jahrhundert aus allerlei mittelalterlichen Figuren in einem rohen Kasten zusammengesetzt. An den Pforten im Süden und Norden sind im Innern alte heidnische Quetschmühlen als Weihbecken eingemauert. Das einzige Beachtenswerthe ist eine zurückgesetzte, gut gearbeitete, jedoch einfache, achteckige Taufsteinschale aus dem Mittelalter. Die Kirche ist in neuern Zeiten, seit 1866, restaurirt.

G. C. F. Lisch.


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Die Kirche zu Warnow

bei Bützow, an der Eisenbahn=Haltestelle Warnow und eine Viertelmeile von der großen Burg Eikhof, eine Filialkirche der Kirche zu Zernin, ist wohl eines der kleinsten und unscheinbarsten kirchlichen Gebäude im Lande, eigentlich nur eine kleine Kapelle. Die Kirche bildet nur ein kleines Quadrat und ist aus Feldsteinen, mit Thür und Fenstern aus Ziegeln aufgeführt; die Ecken und der Sockel sind aus regelmäßig behauenen, die Wände aus gespaltenen Granitfindlingen aufgeführt. Im Westen ist ein kleiner Thurm angebauet, welcher im obern Theile aus Fachwerk besteht. Das Gebäude hat nur 2 Fenster, eines im Osten und eines im Süden; in der Nordwand ist gar kein Fenster. Die Fenster sind altgothisch, mit schräge und glatt eingehenden Laibungen. Wahrscheinlich ist die Kirche zu der Zeit erbauet, als die nahe große Burg Eikhof von dem Ritter Johann von Zernin (um 1284) erbauet ward, wenn auch Eikhof in die eben so nahe Kirche zu Eikelberg eingepfarrt ist;

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aber die Burg Eikhof lag in der Grenze des Landes Meklenburg und des Bisthums Schwerin und gehörte zur einen Hälfte zu diesem und zur andern Hälfte zu jenem.

G. C. F. Lisch.


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Die Kirche zu Baumgarten

bei Bützow, ein schlichtes Oblongum, mit einem Thurm im Westen, ist aus Feldsteinen gebauet, und sonst ganz unscheinbar. In der Ostwand ist ein, und in jeder Seitenwand sind drei zweitheilige Fenster im mittlern gothischen Baustyle. Die Kirche wird also wohl im 14. Jahrhundert gebauet sein.

G. C. F. Lisch.


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Die Kirche zu Goldberg

ist ein einfaches Oblongum mit dreiseitigem Chorschluß, ganz von Ziegeln, im altgothischen Style, etwa aus der letzten Zeit des 13. Jahrhunderts. Die Kirche ist auf Wölbung angelegt, hat jetzt aber nur eine schlechte Balkendecke. Bemerkenswerthes bietet die Kirche gar nicht, vielmehr ist sie in jüngeren Zeiten vielfach entstellt.

Dies kommt von einem großen Brande, durch den die Kirche sehr gelitten hat. Das Kirchen=Visitations=Protocoll vom August 1649 berichtet hierüber Folgendes:

"Den 23. Januar ao. 1643 bey abents Zeiten ist die Kirche vom Donnerwetter angezündet vnd in den Grund abgebrandt vnd ist nichts als das bloße Mauerwerck vorhanden vnd wird der Gottesdienst ietzo vnten im Rathhause verrichtet."

Der Brand verzehrte also nur das Dachwerk und die innere Ausrüstung. Dies Alles ward vom J. 1650 an wieder hergestellt. Der Visitations=Abschied vom J. 1649 sagt:

"Die Auferbawung einer neuen Kirchen vnd herbeyführung des dartzu benötigten holtzes sollen die vorsteher auf künftigen Winter mit Vleiße befordern vnd bey J. F. G. in Vnterthänigkeit anhalten, daß Matthias Koch wegen der collectirten vnd nicht gelieferten Kirchengelder zur rech=

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nung citirt vnd mit dem dem vorhandenen Vorrath der anfang zu dem Bawwerck gemacht werden müge."

Das Mauerwerk der Kirche ist also in den Ringmauern alt. Von der Ausrüstung von 1650 ist wohl nichts mehr vorhanden.

Die Kirche ist in neueren Zeiten durch An= und Einbauten sehr entstellt und im Innern sehr glatt und gründlich - verrestaurirt. So z. B. sind im Osten Altar, Kanzel und Orgel übereinander emporgethürmt, und mit diesem Bau correspondiren drei Reihen Emporen übereinander ringsumher, Alles gleichmäßig mit Oelfarbe in Weiß und hellblau überstrichen.

G. C. F. Lisch.

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III. Zur Münzkunde.


Münzfund von Granzin.

Von Dr. G. C. F. Lisch.

Am 10. April 1876 ward auf dem Pfarrhofe zu Granzin bei Boizenburg beim Ausgraben von Fundamentgruben ein irdener dreibeiniger Deckeltopf gefunden, in welchem 37 große Silbermünzen in ein dickes wollenes Tuch gewickelt lagen. Die Münzen, welche durch die Sorgfalt des Herrn Pastors Reisner geborgen wurden, waren deutsche Reichsthaler, zum größten Theil aus dem dreißigjährigen Kriege, 1620 bis 1632, wie das unten folgende Verzeichniß zeigt. Der Schatz wird vielleicht um das Jahr 1637, der schlimmsten Kriegszeit für Meklenburg, vergraben sein. Ueber den damaligen Pfarrer reden folgende

Archiv-Nachrichten
über die Pfarre zu Granzin bei Boizenburg
während des dreißigjährigen Krieges.

Während der ganzen Zeit des dreißigjährigen Krieges war Jonas Engel Pastor zu Granzin. Er erscheint in den Acten erst am Ende seines Lebens und zwar vorherrschend in der lateinisirten Namensform "Jonas de Angelis". Im J. 1632 unterschreibt er sich ein Mal: "Jonas Angeli", 1654 wiederholt aber: "Jonas de Angelis", daneben jedoch 1647 und 1650 einige Male "Jonas de Engell". Im J. 1654 erbat und erhielt er, um seine einzige Tochter bei der Pfarre zu conserviren, wegen seines hohen Alters, seinen

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künftigen Schwiegersohn, den Candidaten Johann Gutjahr, eines Predigers zu Wittenburg Sohn, zum Substituten in der "geringen Pfarre". Er sagt bei dieser Gelegenheit am 4. August 1654, daß er über 38 Jahre im "vollbrachten gefährlichen Deutschen Kriegs=Tumult" (auch: "in diesen gräulichen Zeiten" und "in dem verfluchten Krieg") getreulich gedient habe. In einem lateinischen Gedichte vom 10. Juli 1654 sagt er, daß er "per septem lustra" im Amte gewesen sei. Er wird also ungefähr 1616 ins Pfarramt gekommen sein. Cleemann im Syllabus S. 164 führt einen M. Johann Daniel v. Engel (ab Angelis) als Pastor zu Gadebusch, 1657, 1678, auf, geboren zu Granzin, 1620 flgd., Sohn des Pastors Jonas ab Angelis daselbst.

Verzeichniß
der am 10. April 1876 auf dem Pfarrhofe zu Granzin
bei Boizenburg
gefundene Reichsthaler.

Verzeichniß der am 10. April 1876 auf dem Pfarrhofe zu Granzin bei Boizenburg gefundenen Reichsthaler.

G. C. F. Lisch.

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Die Münzen sind alle bekannt und nicht selten. Nur ein

Thaler von Donauwörth 1546

ist älter und nicht häufig.

H.S.: Kaisers Brustbild mit Krone und Scepter. Umschrift:

CAROLVS : V : ROMA : IMP : SEMP : AVG.

R.S.: Reichsadler mit Krone, mit einem Brustschilde mit W. Umschrift:

MO : NO : ARGE. CIVI: SVEV : WERDA - 46.

Dies ist ein Thaler der ehemaligen freien Reichsstadt Donauwörth. Vgl. Thaler Cabinet Nr. 2201, S. 740.

Früher hieß die Stadt Wörth (Werda), auch Schwäbisch Wörth (Svev. Werda).


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Münzfund von Züsow.

Von

Dr. G. C. F. Lisch.

Zu Züsow bei Neukloster wurden am 30. März 1864 in einem Garten eines Bauergehöftes beim Ausroden eines alten Birnbaumes zwischen den Wurzeln in einem thönernen Gefäße die 20 Reichsthaler gefunden, welche unten aufgezählt sind. Die meisten fallen in die schwersten Zeiten des dreißigjährigen Krieges; da aber das jüngste Thalerstück dieses Fundes von der Königin Christine von Schweden vom J. 1645 ist, so muß die Vergrabung nach diesem Jahre und wahrscheinlich in die letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges fallen, in denen Meklenburg noch immer von schwedischen Durchmärschen zu leiden hatte. Es werden in Meklenburg häufig vergrabene Thaler aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges gefunden, und sind auch in diesem Jahre wiederholt gefunden; in der Regel ist die Zahl aber nicht so groß, wie

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hier, und die Stücke sind die gewöhnlichen kaiserlichen Thaler, welche auch in diesem Funde enthalten sind. Um nun eine Anschauung davon zu geben, aus welchen Stücken ein größerer Fund in jenen Zeiten zusammengesetzt ist, folgt hier ein

Verzeichniß
der am 30. März 1864 zu Züsow
gefundenen Reichsthaler.

Verzeichniß der am 30. März 1864 zu Züsow gefundenen Reichsthaler.

G. C. F. Lisch.

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IV.

Druck= und Schreibfehler=Verbesserungen und verbessernde Zusätze.

S. 106 bis 108 lies überall 1323 statt 1313.
S. 124 Note 41 lies S. 190 statt 170.
S. 186 Z. 6 v. o. lies 6659 statt 6650.
S. 187 Z. 3 v. o. lies Juli statt Juni.


S. 108. Die Urkunde vom 13. Dec. 1323 ist schon vorweg gedruckt im Meklenb. Urk. Buch Bd. VII, 1872, Nr. 4492.

S. 181. Der Pfarrer Hugold zu Vellahn mag ein Mitglied der Familie v. Jesow gewesen sein, da im Meklenb. Urk. Buch Bd. VIII, Nr. 6465, am 3. December 1333 auch ein Knappe Hugold v. Jesow bei Wittenburg vorkommt.

 


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