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III. Zur Münzkunde.


Münzfund von Granzin.

Von Dr. G. C. F. Lisch.

Am 10. April 1876 ward auf dem Pfarrhofe zu Granzin bei Boizenburg beim Ausgraben von Fundamentgruben ein irdener dreibeiniger Deckeltopf gefunden, in welchem 37 große Silbermünzen in ein dickes wollenes Tuch gewickelt lagen. Die Münzen, welche durch die Sorgfalt des Herrn Pastors Reisner geborgen wurden, waren deutsche Reichsthaler, zum größten Theil aus dem dreißigjährigen Kriege, 1620 bis 1632, wie das unten folgende Verzeichniß zeigt. Der Schatz wird vielleicht um das Jahr 1637, der schlimmsten Kriegszeit für Meklenburg, vergraben sein. Ueber den damaligen Pfarrer reden folgende

Archiv-Nachrichten
über die Pfarre zu Granzin bei Boizenburg
während des dreißigjährigen Krieges.

Während der ganzen Zeit des dreißigjährigen Krieges war Jonas Engel Pastor zu Granzin. Er erscheint in den Acten erst am Ende seines Lebens und zwar vorherrschend in der lateinisirten Namensform "Jonas de Angelis". Im J. 1632 unterschreibt er sich ein Mal: "Jonas Angeli", 1654 wiederholt aber: "Jonas de Angelis", daneben jedoch 1647 und 1650 einige Male "Jonas de Engell". Im J. 1654 erbat und erhielt er, um seine einzige Tochter bei der Pfarre zu conserviren, wegen seines hohen Alters, seinen

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künftigen Schwiegersohn, den Candidaten Johann Gutjahr, eines Predigers zu Wittenburg Sohn, zum Substituten in der "geringen Pfarre". Er sagt bei dieser Gelegenheit am 4. August 1654, daß er über 38 Jahre im "vollbrachten gefährlichen Deutschen Kriegs=Tumult" (auch: "in diesen gräulichen Zeiten" und "in dem verfluchten Krieg") getreulich gedient habe. In einem lateinischen Gedichte vom 10. Juli 1654 sagt er, daß er "per septem lustra" im Amte gewesen sei. Er wird also ungefähr 1616 ins Pfarramt gekommen sein. Cleemann im Syllabus S. 164 führt einen M. Johann Daniel v. Engel (ab Angelis) als Pastor zu Gadebusch, 1657, 1678, auf, geboren zu Granzin, 1620 flgd., Sohn des Pastors Jonas ab Angelis daselbst.

Verzeichniß
der am 10. April 1876 auf dem Pfarrhofe zu Granzin
bei Boizenburg
gefundene Reichsthaler.

Verzeichniß der am 10. April 1876 auf dem Pfarrhofe zu Granzin bei Boizenburg gefundenen Reichsthaler.

G. C. F. Lisch.

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Die Münzen sind alle bekannt und nicht selten. Nur ein

Thaler von Donauwörth 1546

ist älter und nicht häufig.

H.S.: Kaisers Brustbild mit Krone und Scepter. Umschrift:

CAROLVS : V : ROMA : IMP : SEMP : AVG.

R.S.: Reichsadler mit Krone, mit einem Brustschilde mit W. Umschrift:

MO : NO : ARGE. CIVI: SVEV : WERDA - 46.

Dies ist ein Thaler der ehemaligen freien Reichsstadt Donauwörth. Vgl. Thaler Cabinet Nr. 2201, S. 740.

Früher hieß die Stadt Wörth (Werda), auch Schwäbisch Wörth (Svev. Werda).