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Auf dem von dem Frohner zu Neu=Bukow auf der Feldmark des Dorfes Jörnsdorf bei Neu=Bukow in Pacht genommenen Acker bei der zur Frohnerei gehörenden "Flechsenscheure" stieß beim Ackern der Pflug an einer Stelle immer auf Steine, so daß derselbe regelmäßig beschädigt ward. Um dies zu vermeiden, räumte der Frohner die Stelle ab und grub die unter der Erdoberfläche liegenden Steine aus. Bei dieser Arbeit ergab sich, daß die Stelle ein flaches Kegelgrab war. Auf der Stelle lag im Kreise ein niedriger Haufen von kleinen "Feldsteinen", wie sie zum Straßenpflaster verwandt werden, wohl 3 bis 4 Chausseebau=Karren voll. An der Südseite stand eine viereckige Kiste von großem Steinen, welche mit einem großen flachen Steine zugedeckt war. Die Kiste, welche im Innern 1 1/2 Fuß im Quadrat groß war, war mit Sand gefüllt.
In der Kiste stand in dem Sande eine sehr große Urne, welche mit einer dicken Deckplatte von Thon zugedeckt war. Die wohl erhaltene Urne ist cylinderförmig und von Farbe hellbraun, wie gewöhnlich die großen Urnen der Kegelgräber, und 13 Zoll hoch und im Bauchrande weit, und in der etwas verengerten Mündung 10 Zoll weit.
Die Urne war mit zerbrannten Knochen von einem erwachsenen, nicht sehr starkknochigen Menschen und mit Asche und Sand gefüllt.
Zwischen den Knochen lagen 2 Geräthe von
Bronze:
ein dünnes Messer (früher wohl
Schermesser genannt), 2 1/2 Zoll lang, mit
aufgerolltem, drathförmigem, kurzem Griff,
und eine Lanzenspitze oder Messer in Form einer
Lanzenspitze, sehr schmal und gegen 4 Zoll lang.
Die eine Seite ist etwas gewölbt, die andere
Seite ist ganz flach; also ist dieses Stück wohl
in einer offenen Form gegossen.
Das großherzogliche Amt zu Neu=Bukow hat den ganzen Fund 1875 eingefordert und an die großherzoglichen Sammlungen eingesandt.
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Ohne Zweifel war das Grab ein niedriges Kegelgrab der mittleren Bronzezeit und hatte wahrscheinlich den Erdhügel durch Beackerung nach und nach verloren.
G. C. F. Lisch.