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Inhalt:

Jahresbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte
und Alterthumskunde,

aus

den Arbeiten des Vereins

herausgegeben

von

A. Bartsch,

Domprediger zu Schwerin, mehrerer alterthumsforschenden Gesellschaften correspondierendem Mitgliede,
als
zweitem Secretair des Vereins für meklenburgische und Alterthumskunde.


Vierter Jahrgang.


 

Auf Kosten des Vereins.

Vignette

In Commission in der Stillerschen Hofbuchhandlung zu Rostock und Schwerin.


Schwerin, 1839.

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Inhaltsanzeige.


Erster Theil.
Aeußere Verhältnisse des Vereins.
S.
1. Angehörige des Vereins 1
2. Finanzielle Verhältnisse 2
Versammlungen, Verfassung und Verwaltung 4
Domestica 6
Zweiter Theil.
Thätigkeit des Vereins für die Erreichung seiner Zwecke.
1. Sammlung und Aufsuchung historischer Denkmäler
   A. Sammlung von Schriftwerken
      I. Bibliothek 7
      II. Sammlung typographischer Alterthümer 17
      III. Urkundensammlung 18
      IV. Sammlung anderer älterer Handschriften 19
   B. Sammlung von Bildwerken
      I. Alterthümer im engern Sinne
         1. Aus vorchristlicher Zeit
            A. Aus der Zeit der Hühnengräber 20
            B. Aus der Zeit der Kegelgräber 27
            C. Aus der Zeit der Wendenbegräbnisse 39
         2. Aus unbestimmter alter Zeit 52
         3. Aus dem Mittelalter 53
         4. Aus neuerer Zeit 54
      II. Münzen und Madaillen 55
      III. Siegel 67
      IV. Zeichnungen 68
      V. Geognostische Merkwürdigkeiten 68
   C. Gesammelte Nachrichten von Alterthümern aller Art
      I. Nachrichten von heidnischen Gräbern etc 68
      II. Nachrichten von mittelalterlichen Baudenkmälern 80
      III. Nachrichten von Bildwerken verschiedener Art 95
      IV. Nachrichten von alten Schriftwerken 98
2. Bearbeitung des historischen Stoffes.
   A. Gelieferte Arbeiten 102
   B. Begonnene oder vorbereitete Arbeiten 103
   C. Unterstützte und empfohlene Arbeiten 104
Vignette
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Erster Theil.

Aeußere Verhältnisse des Vereins.


1. Angehörige des Vereins.

D ie Veränderungen, welche während des vierten Lebensjahres unsers Vereins in seinem Personalbestande eingetreten sind, beschränken sich auf Folgendes. Von den ordentlichen Mitgliedern schieden 13 aus, darunter durch den Tod 8, nämlich die Herren: Landrath von Bassewitz auf Schönhof, Candidat Burmeister zu Wismar, Geheimer=Amtsrath Klotz zu Rostock, Landdrost von Lehsten zu Goldberg, Geheimer=Hofrath Lüders zu Malchin, Baron Carl von Maltzan zu Burg Penzlin, Pastor Mussäus zu Hanstorf und Hofrath Dr. Walther zu Neubrandenburg. Dagegen gewann der Verein 15 neue ordentliche Mitglieder, nämlich:

1)  Herrn    Rentier Hinrichsen zu Rostock,
2)      - Grafen von der Osten=Sacken auf Marienhof,
3)      - Advocaten Ringwicht zu Schwerin,
4)      - Senator Strempel zu Schwerin,
5)      - Senator Demmler zu Rehna,
6)      - Regierungsrath von Boddien zu Aurich,
7)      - Postsecretär Schmidt zu Schwerin,
8)      - Wegebaumeister Weir zu Schwerin,
9)      - Justizrath von dem Knesebeck zu Göttingen,
10)      - Hofrath Schmidt zu Waren
11)      - Candidaten Lorenz zu Parchim,
12)      - Domänenrath Päpcke auf Quassel,
13)      - Consul Crull zu Wismar,
14)      - Gutsbesitzer Lancken auf Klein=Luckow und
15)      - Pastor Sponholz zu Rülow

Von diesen ist jedoch der Herr Regierungsrath von Boddien zu Aurich jüngst zum correspondirenden Mitgliede ernannt worden, und es belief sich somit (vgl. Jahresber. III, S. 16) am Schlusse des vierten Jahres die Gesammtzahl der ordentlichen Mitglieder auf 350.

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Zur Gewinnung neuer correspondirender Mitglieder fand unser Verein, außer der eben bemerkten Ernennung des Herrn Regierungsraths von Boddien, keine Veranlassung; auch schied in dem verflossenen Jahre niemand aus dem Kreise der wackern Männer, die uns schon von früher her unter diesem Titel angehören und uns fortwährend in so reichem Maße ihre Theilnahme und Mitwirkung schenkten. Die Zahl der correspondirenden Mitglieder beträgt also zur Zeit 52. Bedeutender mehrte sich, mit der immer größern Verbreitung der historischen Forschung im deutschen Vaterlande, auch im abgelaufenen Jahre der Verkehr mit auswärtigen Gesellschaften von gleicher Richtung: es ward der angetragene Brief= und Schriftenwechsel bereitwilligst von uns angeknüpft mit der Gesellschaft zur Erforschung der vaterländischen Denkmale der Vorzeit zu Sinsheim im Unter=Rheinkreise des Großherzogthums Baden, mit dem Verein für hessische Geschichte und Landeskunde zu Cassel und mit dem historischen Verein zu Bamberg. Unser Verein steht also gegenwärtig mit 13 auswärtigen Gesellschaften in Verbindung.

2. Finanzielle Verhältnisse.

Vom 1. Julius 1838 bis zum 1. Julius 1839 betrug

Finanzielle Verhältnisse vom 1. Julius 1838 bis zum 1. Julius 1839
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Finanzielle Verhältnisse vom 1. Julius 1838 bis zum 1. Julius 1839
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Finanzielle Verhältnisse vom 1. Julius 1838 bis zum 1. Julius 1839

Schwerin, den 1. Julius 1839.

P. F. R. Faull,            
Kassen=Berechner.     

3. Versammlungen, Verfassung und Verwaltung.

Der Verein hielt auch in diesem Jahre, außer den Monats= und Quartalsitzungen des Ausschusses, am gewohnten Tage (den 11. Julius) eine Generalversammlung. Dieselbe war zahlreich besucht. Der Herr Minister von Lützow, welcher den Vorsitz führte, und der Herr Regierungsrath von Oertzen als Vicepräsident erklärten sich auch diesmal zur ferneren Beibehaltung ihrer Functionen freundlichst bereit.

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Sämmtliche bisherige Beamte wurden wiedergewählt. Für die Neuwahl der vier übrigen Mitglieder des Ausschusses ward ein von letzterem früher schon berathener und gut geheißener Vorschlag, daß nämlich alljährlich von den bisherigen vier Repräsentanten immer nur zwei sollten wieder gewählt werden können, so daß jedesmal mindestens zwei neue Vertreter der Gesammtheit in den Ausschuß kommen und auf diese Weise mehr Mitglieder, als bisher, zur näheren Bekanntschaft mit den Angelegenheiten des Vereins und zur Theilnahme an der Leitung derselben herangezogen würden, von der Versammlung genehmigt und sofort in Anwendung gebracht. In Folge dessen wurden zwei der früheren Repräsentanten, nämlich der Hr. Oberlehrer Reitz und der Hr. Instructor Willebrandt, wiedergewählt; die weitere Wahl traf den Herrn Stallmeister und Kammerherrn von Boddien und den Herrn Obermedicinalrath Dr. Hennemann. - Unter den übrigen Verhandlungen erregte besonders lebhaftes Interesse ein im Auftrage des Ausschusses gehaltener schriftlicher Vortrag des Hrn. Archivars Lisch, der über den hin und wieder laut gewordenen Wunsch, es möchten in den Jahrbüchern mehr allgemein ansprechende Gegenstände in weniger strengwissenschaftlicher Form abgehandelt werden, sich aussprach. Das Resultat der hierin dargelegten Ansichten und der hiedurch veranlaßten Discussion lautete im Wesentlichen dahin: daß es, wenn gleich das wissenschaftliche Interesse mit allen seinen Forderungen und Consequenzen in unsern Jahrbüchern das vorherrschende bleiben müsse, allerdings doch auch als wünschenswerth anzuerkennen sei, daß neben solchen Abhandlungen, welche jener Tendenz entsprechen, zugleich solche Gegenstände, welche eine mehr populäre Darstellung zulassen und eine allgemeiner zugängliche, anziehende Form nicht verschmähen, in den Jahrbüchern besprochen werden; daß dieselben es übrigens auch bisher an Aufsätzen dieser Art nicht hätten fehlen lassen, und daß der Ausschuß, um auch für die Zukunft dergleichen, vielleicht in noch reicherem Maße als bisher, liefern zu können, an die Mitglieder des Vereins, namentlich an diejenigen, von welchen der in Rede stehende Wunsch ausgegangen sei, die Bitte richten müsse, geeignete Stoffe selber zu bearbeiten oder doch zur Bearbeitung vorzuschlagen, überhaupt auf irgend eine Weise regern Antheil an der "Bearbeitung des wissenschaftlichen Stoffes" zu nehmen. Der Erfolg dieser Aufforderung solle einstweilen abgewartet und dann später, je nach den Umständen, über diese Angelegenheit weiter berathen und beschlossen werden. - Unter den neu eingegangenen, in der Versammlung vorgezeigten Beiträgen für unsre Samm=

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lungen zeichneten sich besonders die zahlreichen, schönen Urnen und sonstigen Grabalterthümer aus, welche der mitanwesende Herr Hülfsprediger Ritter aus Wittenburg als die Früchte seiner jüngsten Aufgrabungen in der Umgegend seines Wohnortes mitgebracht hatte; außerdem zog vorzüglich ein für kurze Zeit in dem Vereinslocale aufgestelltes großes historisches Gemälde des Herrn Hofmalers Schumacher zu Schwerin, die Schlacht von Gransee, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich.

4. Domestica.

In Folge eines in der vorigen Generalversammlung ausgesprochenen Wunsches hat der Ausschuß bald nachher die Einrichtung getroffen, daß an jedem Sonnabend Nachmittags das Locale des Vereins mit den darin aufgestellten Sammlungen den Besuchenden, ohne daß es einer vorgängigen Meldung bedürfte, offen steht; außerdem bleibt es bei der schon früher eingeführten Ordnung, daß Fremden an jedem Tage, nach vorheriger Meldung bei dem Custos, die Sammlungen gezeigt werden. Diese Maßregeln haben den dabei beabsichtigten Erfolg nicht vermissen lassen: sehr zahlreiche Besuche von Fremden und von Einheimischen aus allen Ständen haben mit der Kunde von den reichen Schätzen der vaterländischen Vorzeit das Interesse an derselben und die Anerkennung einer auf sie gerichteten Wirksamkeit weit über die engen Grenzen hin ausgedehnt, auf welche sie, namentlich in Meklenburg, früher sich beschränkt sahen.

 


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Zweiter Theil.

Thätigkeit des Vereins für die Erreichung seiner Zwecke.


1. Sammlung und Aufsuchung historischer Denkmäler.

A. Sammlung von Schriftwerken.

I. Bibliothek.

D en reichen Zuwachs, welche unsre Bibliothek in dem verflossenen Jahre erhalten hat, weiset das nachfolgende, von dem Hrn. Hofbuchbrucker Bärensprung eingereichte Verzeichniß nach.

537. 538. Aepinus, Geschichte von Mecklenburg für Jedermann. 2 Bde. Neubrandenburg 1791. 1793. 8.

  1. Alberti, Dreizehnter Jahresbericht des Voigtländischen alterthumsforschenden Vereins. Gera 1838. 8. [M. s. Nr. 386.] (Geschenk des Vereins.)
  2. Antilogia oder Defensionsschrift Dr. Joh. Schultzen wider Joh. Cothmanns Apologey. Ohne Druckort. 1639. 4.
  3. Apologia wider Dr. Joh. Schultzen, verfaßt durch Joh. Cothmann. Güstrow 1636. 4.

542-549. Archiv, Vaterländisches, des histor. Vereins für Niedersachsen. Herausgegeben von v. Spilcker und Brönnenberg. Jahrgang 1837: 4 Hefte. Lüneburg. Jahrgang 1838: 4 Hefte. Hannover. 8. [M. s. Nr. 396. 397.] (Geschenk des Vereins.)

550-552. Baltische Studien. Herausgegeben von der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. 5ten Jahrgangs 1stes und 2tes und 6ten Jahrgangs 1stes Heft. Stettin 1838. 1839. 8. [M. s. Nr. 11-14., 224., 225. 400.] (Geschenk der Gesellschaft.)

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  1. F. W. Barthold, Geschichte von Rügen und Pommern. 1r Theil. Von den ältesten Zeiten bis auf den Untergang des Heidenthums. Hamburg 1839. 8.
  2. 555. v. Behr, Acht Bücher der meklenburgischen Geschichte etc . Ratzeburg 1759. 1760. 4.
  3. Behrens, Die meklenburgische Landbaukunst etc . Schwerin 1796. 4.
  4. Joh. Chr. Bekmann und Bernh. Ludw. Bekmann, Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg etc . Berlin 1751. 1753. 2 Theile in 1 Bde. Mit Kupfern. Fol.
  5. Berg, Die Eigenthümlichkeiten der meklenb. Lehne. Rostock 1833. 8.
  6. Bericht, Zweiter, über das Bestehen und Wirken des histor. Vereins zu Bamberg in Oberfranken von Baiern. Bamberg 1838. 8. (Geschenk des Vereins.)
  7. Bericht des litterar.=geselligen Vereins zu Stralsund über sein Bestehen während der Jahre 1837 und 1838. II. Stralsund 1839. 8. [M. s. Nr. 406.] (Geschenk des Hrn. Consistorialraths Mohnicke in Stralsund.)
  8. Bericht, Vierter, der Königl. Schleswig=Holstein=Lauenburgischen Gesellschaft für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer. Kiel 1839. Mit einer Lithographie. 8. [M. s. Nr. 229. 230. 407.] (Geschenk des Vereins.)

562-565. Berichte, Erneuerte, von gelehrten Sachen. 4 Bde. Rostock 1766-1769. 8.

  1. Diedr. Herm. Biederstedt, Beyträge zur Geschichte der Kirchen und Prediger in Neuvorpommern, vom Anfange der Kirchenverbesserung des Herzogthums bis zum Ende des Jahrs 1817. Greifswald 1818. 2 Thle. in 1 Bde. 4. (Geschenk des Hrn. Amtshauptmanns Ratich in Wittenburg.)
  2. Binder, Patriotischer Menschenfreund. Ohne Druckort. 1780. 1781. 8.
  3. Bote, der Mecklenburgische. Ein Wochenblatt. Schwerin 1791. 37 Stücke. 8.
  4. N. Ant. Boulanger, Das durch seine Gebräuche aufgedeckte Alterthum etc . Aus dem Französ. übers. und mit Anmerkungen von Joh C. Dähnert. Greifswald 1767. 4. (Geschenk des Hrn. Superintendenten Wagner in Potsdam.)
  5. Adv. Bühring sen., Gemüssigte Erklärung betreffend seine unmittelbare Vorladung in der wider den Herrn . . . .
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eingeleiteten Untersuchungs=Sache. Rostock 1819. 4. (Geschenk des Hrn. Präpositus Eberhard in Penzlin.)

  1. Burmeister, Dr. C. C. H., Alterthümer des Wismarschen Stadtrechts aus den ältesten bisher ungedruckten Stadtbüchern nebst den ältesten Zunftrollen aus dem 14. Jahrhunderte. Hamburg 1838. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  2. Herm. Buschii Specilegium XXXV illustrium philosophorum auctoritates utilesque sententias continens.
    b . Ejusdem in laudem diue virginis Epigrammata quedam.
    c . Epistole item et versus quorundam doctorum virorum ad eundem.
    d . Oestrum ad Tilemannum Heverlingum ejusdem.
    Am Schlusse: Impressum ad honorem et sempiternam Tilmanni Heverlingi memoriam 1507. 4.
  3. D. Chytraei Orationes. Hanoviae 1614. 8.
  4. D. Chytraeus de morte et vita aeterna. Witebergae 1581. 8.
  5. D. Chyträus, Der furnembsten haubtstuck christlicher Lehr nützliche und kurtze Erklerung. Rostock 1575. 8.
  6. N. Chytraei variorum itinerum deliciae. 1599. 8.
  7. N. Chytraei poematum praeter sacra omnium libri XVII. Rostochii 1579. 8.
  8. Chr. Gottl. Clostermeier, Der Eggesterstein im Fürstenthum Lippe. Lemgo 1824. 8. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
  9. Commerztractat zwischen Frankreich und Mecklenburg d. d. Hamburg 18. Septbr. 1779. Schwerin. 4.
  10. Cordesii Beschreibung der Stadt Parchim. Rostock 1670. 8.
  11. Decisiones imperiales in causis Mecklenburgicis. 3te Aufl. 1746. Fol.
  12. Dr. E. Deecke, Grundlinien zur Geschichte Lübecks von 1143-1226. Lübeck 1839. 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)

583-585. Der Renner. Ein Gedicht aus dem 13. Jahrhundert, verfaßt durch Hugo von Trimberg, zum ersten Male herausgegeben und mit Erläuterungen versehen vom histor. Verein zu Bamberg. Bamberg 1833. 1834. 1836. 3 Hefte. 4. (Geschenk des Vereins.)

586-591. Dictionnaire, le grand, historique, ou le mélange curieux de l'histoire sacrée et profane etc.,

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commencé en 1674 par M. Louis Moréri et continué par le même et par plusieurs auteurs de différens partis. à Basle 1733. 6 tom. Fol.

592-594. Supplément au Dictionnaire historique etc . à Basle 1743-1745. 3 tom. Fol. (Nr. 586-594 Geschenk des Hrn. Kammerherrn v. Boddien in Schwerin.)

  1. Differentiarum juris civilis et Mecklenburgici specimen, repositum a Warnemünde. Gustroviae 1750. 4.
  2. Dr. Dorow, Die Kunst Alterthümer aufzugraben und das Gefundene zu reinigen und zu erhalten. Hamm 1823. 8. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
  3. C. L. Eggers, Ueber die gegenwärtige Beschaffenheit und mögliche Aufhebung der Leibeigenschaft in den Cammergütern des Herzogthums Mecklenburg=Schwerin. Bützow, Schwerin und Wismar 1784. 8. (Geschenk des Hrn. Geheimeraths v. Steinfeld in Schwerin.)
  4. Erbvertrag, grundgesetzlicher neuer, mit der Stadt Rostock d. d. 13. Mai 1788. Rostock 4.
  5. Repertorium zum obigen Erbvertrag von Babst. Rostock. 4.
  6. Evers, Betrachtung über eine in Rostock geprägte alte Münze. Schwerin 1785. 4.
  7. Jo. Lud. Lev. Gebhardi Dissertatio secularis de Re literaria Coenobii S. Michaelis iu urbe Luneburga a prima origine ad annum 1686. Luneburgi 1755. 4.
  8. M. C. Genzken, Kurzer Abriß der Mecklenburgischen Geschichte. Zunächst für seine Schüler. Rostock 1820. 8. (Geschenk des Hrn. Präpositus Eberhard in Penzlin.)
  9. Grapius, Das evangelische Rostock. Rostock u. Leipzig 1707. 8.
  10. Gryse, Spegel des antichristischen Pavestdoms. Rostock 1593. 4.
  11. Gryse, Leienbibel in hundert Fragen. Rostock 1604. 4.

606-608. Ch. G. Gumpelzhaimer, Regensburg's Geschichte, Sagen und Merkwürdigkeiten von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten etc . 2te, 3te und 4te Abtheilung, bis 1805. Mit Kupfern. Regensburg 1837. 1838. 8. [M. s. Nr. 86.] (Geschenk des Hrn. Canzleiraths Faull in Schwerin.)

  1. Dr. W. Havemann, Elisabeth, Herzogin von Braunschweig=Lüneburg. Ein Beitrag zur Reformations= und Sittengeschichte des 16. Jahrhunderts. Göttingen 1839. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
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  1. Jos. Heller, Geschichte der Holzschneidekunst von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten, nebst zwei Beilagen, enthaltend den Ursprung der Spielkarten und ein Verzeichniß der sämmtlichen xylographischen Werke. Mit sehr vielen Holzschnitten. Bamberg 1823. 8.
  2. Chr. Andr. Holmboe, Ornamentorum et numorum maximam partem aureorum, in Parochia Eger nuper repertorum, Descriptio etc . Cum duabus tabb. lapidi incisis. Christianiae 1835. 4. (Geschenk des Hrn. Cand. Krüger in Schwerin.)
  3. Ulrici Hutteni in Wedegum Loetz et filium ejus Henningum Querelarum libri duo etc . Aus einer höchst seltenen Druckschrift des 16. Jahrhunderts herausgegeben, übersetzt und erläutert von G. Ch. Fr. Mohnicke. Nebst einer Einleitung und einigen andern Jugendgedichten des Ritters. Greifswald 1816. 8.
  4. Jahrbücher und Jahresbericht des Vereins für mekl. Geschichte und Alterthumskunde. 3ter Jahrgang. Schwerin 1838. 8. [M. s. Nr. 264. 445.]
  5. Jahresbericht, Erster, des Altmärkischen Vereins für vaterländ. Geschichte und Industrie. Herausgegeben von J. Fr. Danneil. Neuhaldensleben 1838. 8. (Geschenk des Vereins.)
  6. 116. Jahresberichte der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. Stettin. 12r: 1838. 13r: 1839. 8. [M. s. Nr. 97-102. 265. 266.] (Geschenk der Gesellschaft.)
  1. Jargow, Anleitung zur Schätzung eines Landguts. Rostock 1786. 4.
  2. Jargow, Allgemeines Verzeichniß der Mecklenb. Städte und Landgüter. Rostock 1787. 8. (Ein zweites Exemplar v. J. 1797.)
  3. Information, Gemeinnützige gründliche, etc . (in Sachen des Herzogs Carl Leopold wider den Landdrosten v. d. Lühe). 1730. Fol.
  4. Jus Mecklenburgici et Lubecense etc . ex judiciis Colleg. jurid. Rostoch. operam impendente Mantzel. Rostock 1751. Fol.
  5. Kirchenordnung, wie es mit christlicher Lere etc . im herzogthumb zu Mecklenburg gehalten wird. Witteberg 1552. 4.

622-626. Klüver's Beschreibung von Mecklenburg. 6 Bde. Hamburg 1737-1742. 8.

  1. J. C. P. Kortüm, Beschreibung eines neulich bei Neubrandenburg aufgefundenen wendischen Monuments, mit
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histor. Erläuterungen zur nähern Bestimmung der Lage des alten Rhetra. Neubrandenburg 1798. 8. (Geschenk des Hrn. Präpositus Eberhard in Penzlin.)

  1. Kreuzgang, Der, beim großen Münster in Zürich. 1stes und 2tes Heft. Kleinfol. (Geschenk der zürcherischen Gesellschaft für v. A.)
  2. Krey, Andenken an Rostocksche Gelehrte etc . Rostock 1812-1816. 1stes bis 8tes Stück. 8.
  3. Fr. Krug von Nidda, Ausflug nach Swinemünde und der Insel Rügen im Sommer 1835. Lpzg. 1837. 8. (Geschenk des voigtländ. Vereins.)
  4. Dr. S. G. Lange, Aufschlüsse über den Herrn Baccalaureus und Magister auch Prediger Tarnow in Rostock. Rostock 1806. 8. (Mit gesammelten Anlagen.) (Geschenk des Hrn. Präpositus Eberhard in Penzlin.)

632-639. Jac. Langebek et ejus post mortem primum Petr. Fr. Suhmius, deinde L. Engelstorft et E. O. Werlauff, Scriptores rerum Danicarum medii aevi etc . Tom. I-VIII. Havniae 1772-1834. Fol.

  1. (L. Chr. Baron v. Langermann,) Versuch über die Verbesserung des Nahrungsstandes in Mecklenburg. Neubrandenburg 1786. 8. 2 Exemplare. (Geschenke der Herren Geheimerath von Steinfeld in Schwerin und Präpositus Eberhard in Penzlin.)
  2. L. v. Ledebur, Das Königl. Museum vaterländischer Alterthümer im Schlosse Monbijou zu Berlin. Mit 6 Kupfertafeln. Berlin 1838. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  3. Lehmann, M. C. D. Fr., Beyträge zur Untersuchung der Alterthümer aus einigen bei Welbsleben vorgefundenen heidnischen Ueberbleibseln etc . Mit Kupfern. Halle 1789. 8. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
  4. Lisch, Die Abtei Alt=Doberan zu Althof. (Freimüth. Abendblatt 1828. St. 1022.) (Geschenk des Hrn. Verf.)
  5. Lisch, Ueber die Gestaltung einer Deutschen Alterthumswissenschaft. (Jahrbücher für wiffenschaftl. Kritik 1838. Nr. 3 und 4.) 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)

645-670. Bützowsche Ruhestunden etc . 1r bis 6r Thl. Bützow 1761-1762. 8.

  1. Manuscript, Assecurationsreverse, Kriegskosten, Contributionsregister, Unterthanenzahl auf dem Lande, Roßdienste, - Verhältnisse der meklenb. Ritterschaft zu den Fürsten, aus dem 16. und 17. Jahrhunderte, enthaltend. Fol. (Geschenk des Hrn. Secretairs Flohr in Ludwigslust.)
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  1. A. G. Masch, Beyträge zur Erläuterung der Obotritischen Alterthümer. Schwerin und Güstrow 1774. 4.
  2. Masch und Wogen, Gottesdienstliche Alterthümer der Obotriten. Berlin 1771. 4.
  3. Mecklenburgisches Wappenbuch. Herausgegeben und verlegt von J. G. Tiedemann. 2tes Heft. Rostock 1838. 4. [M. s. Nr. 473.] (Geschenk Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Meklenburg=Schwerin.)
  4. Mecklenburgisches Museum, herausgegeben von Joh. Chr. Fr. Dietz. 1stes bis 3tes Stück. Güstrow 1786. 8. (Geschenk des Hrn. Präpositus Eberhard in Penzlin.) 2 Exempl.

676-685. Mecklenburgische gelehrte Zeitungen. Rostock und Wismar 1751-1763. 10 Bde. 8.

  1. (von Medem,) Geschichte der Einführung der evangelischen Lehre im Herzogthum Pommern. Greifswald 1837. 8. (Geschenk des Verf., Hrn. Archivars v. Medem in Stettin.)
  2. Dr. N. Meyer und E. F. Mooyer, Altdeutsche Dichtungen. Aus der Handschrift herausgegeben. Quedlinburg und Leipzig 1833. 8. (Geschenk des Hrn. E. F. Mooyer in Pr.=Minden.)
  3. A. L. J. Michelsen, Ueber die erste Holsteinsche Landestheilung. Eine histor. Abhandlung. Kiel und Eutin 1838. 8.
  4. Mittheilungen der Zürcherischen Gesellschaft für vaterländ. Alterthümer. 2tes Heft. 1838. 4. Mit Abbildungen. [M. s. Nr. 331.] (Geschenk der Gesellschaft.)
  5. 691. Mittheilungen, Neue, aus dem Gebiete historischantiquarischer Forschungen. Herausgegeben von dem Thüringisch=Sächsischen Verein für Erforschung des vaterländ. Alterthums. 4ten Bandes 1stes und 2tes Heft. Halle und Nordhausen 1838. 1839. 8. [M. s. 150-153. 326-329. 479-484.] (Geschenk des Vereins.)
  6. E. F. Mooyer, Brot= und Stiergefechte. Ein Beitrag zu einer Schilderung Spaniens am Schlusse des 18. Jahrhunderts. Aus dem Span. des D. Casp. Melch. de Jovellanos übersetzt. (A. d. Sonntagsblatte 1834, Nr. 10 ffl.) Minden 1834. 8. (Geschenk des Hrn. Uebersetzers.)
  7. E. F. Mooyer, Zur Numismatik. (Numism. Zeitung 1835. St. 17-24.) Weißensee in Thüringen. 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  8. E. F. Mooyer, Versuch eines Nachweises der in dem Todtenbuche des Klosters Möllenbeck vorkommenden Per=
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sonen und Ortschaften. Münster 1839. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)

  1. J. H. Müller, Versuch einer Abhandlung von den Urnen der alten Deutschen und Nordischen Völker etc . Altona und Flensburg 1756. 8. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
  2. Nachricht, Dritte, über den histor. Verein für Niedersachsen. Hannover 1838. 8. [M. s. Nr. 487. 488.] (Geschenk des Vereins.)

697. 698. S. Nilsson (Phil. Dr. Prof. i Naturalhistor. vid. Univers. i Lund etc .), Skandinaviska Nordens Urinvånare, ett försök i comparativa Ethnographien. 1. 2. Häftet. Christianstad 1838. 8.

  1. Norddeutsches Unterhaltungsblatt für Gebildete aus allen Ständen, herausgegeben von M. Geisenhayner und Flörke. 1sten Jahrgangs 1stes bis 12tes Stück. Güstrow 1816. 1817. 8. (Geschenk des Hrn. Präpositus Eberhard in Penzlin.)
  2. Oelrichs (Dr. Joh. C. Conr.), Marchia Brandenburgica gentilis. Beschreibung des von etc . Chr. Gottfr. Eltester nachgelassenen, sehr wichtigen Antiquitäten=Cabinets aus heydnischen Grabmälern, vorzüglich der Mark Brandenburg etc . Berlin 1785. 8. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
  3. P. Oesterreicher, Geschichte der Burg und des Rittergutes Rabenstein, herausgegeben von dem histor. Verein des Obermainkreises. Bamberg 1830. 8.
  4. Om Hovedskallerne og Beenradene i vore gamle Gravhöie. Nr. 28. 29. des Dansk Folkeblad 1837. 4. (Geschenk des Hrn. Obermedicinalraths Hennemann in Schwerin.)
  5. Joa. Posselius, Oratio de inclyta urbe Rostochio. Wittebergae 1560. 4. (Geschenk des Hrn. Präpositus Eberhard in Penzlin.)
  6. Postordnung und revidirte Posttaxe des Herzogs Friederich. Schwerin 1770. Fol.
  7. J. Potocki, Le Comte, Voyage dans quelques parties de la Basse=Saxe pour la recherche des antiquités slaves ou vendes, fait en 1794. Ouvrage orné d'un grand nombre de planches. Hamburg 1795. 4.
  8. Joa. Renner, Chronicon der löflichen olden Stadt Bremen in Sassen etc ., dem Jahr=Talle nach in Dudesche Vers vervatet. Bremen 1583. Nagedruckt 1717. 8. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
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  1. v. Reichenbach, Kurmärkische Alterthums=Merkwürdigkeiten. Im Jahr 1820 entdeckt von - . Berlin 1821. 8. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
  2. Rhetra und dessen Götzen. Schreiben eines Märkers an einen Mecklenburger über die zu Prilwitz gefundenen Wendischen Alterthümer. Bützow und Wismar 1773. 4.
  3. Rönnberg, Gemeinnützige Notiz vom Kaiserl. Privileg de non appellando etc . Rostock und Lpzg. 1785. 8.
  4. Rössing (Dr. K. G., Prof. zu Leipzig), Die Alterthümer der Deutschen in einem kurzen Entwurfe dargestellt nebst einem vorgesetzten Versuche über die Deutsche Mythologie. Leipzig 1793. 8.

711. 712. Rostocksche Monatsschrift. Herausgegeben von Dr. Burchard dem Aelt. und Dr. Koppe. 1r und 2r Band. Rostock 1791. 1793. 8. (Geschenk des Hrn. Präpositus Eberhard in Penzlin.)

713. 714. Rostocksche Nachrichten und Anzeigen. 1752-1761. 2 Bde. 4.

715-719. Rostocksche wöchentl. Nachrichten und Anzeigen. 1765-1779. 5 Bde. 4.

720-734. Rostocksche wöchentl. Nachrichten und Anzeigen. Mit Beilagen etc . 1817-1831. 15 Bde. 4.

735. 736. Rudloff, Codex diplomaticus etc . Fasc. I et II. Schwerin 1789. 4.

  1. (Rudolphi, wail. Pastor zu Friedland,) Abhandlung über die Mecklenb. Alterthümer, eine Gratulationsschrift etc . Rostock 1802. 4. (Geschenk des Hrn. Pastors Masch zu Demern.)
  2. Sammlung vermischter Abhandlungen aus allen Theilen der Wissenschaften. 1r Thl. Schwerin 1765. 8.
  3. Schmidt (Dr. med. in Sonderburg), Ueber das Verhältniß der Apotheken in den Herzogthümern Schleswig, Holstein und Lauenburg gegen die Einwohnerzahl. Schleswig 1838. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  4. Schreiber, Dr. Heinr., Taschenbuch für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland. Freiburg im Breisgau 1839. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  5. Schröder, Wismarsche Prediger=Historia. Wismar 1734. 4.
  6. Joa. Rud. Schröter, Curarum in vetustiorem Scandinaviae historiam particula 1. Rostochii 1820. 4. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
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  1. Schützii de vita Davidis Chytraei libri quatuor. Hamburgi. 1720. 8.
  2. Scripta in Academia Rostochiensi publice proposita ab anno 1560 usque ad Octob. anni 1563. Rostochii. 1567. 8.
  3. Selecta juridica Rostochiensia etc . Fasc. 4. Rostochii. 1741. 4.
  4. Bern. Soekeland, De antiquis Guestfaliae cultoribus. Monasterii 1824. 8. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
  5. Staatskalender, Großherzogl. Mecklenburg=Schwerinscher. 1839. 8. [M. s. Nr. 192. 193. 371. 514.] (Geschenk von H. W. Bärensprung.)
  6. Unterhalter, der, an der Warnow. Rostock 1786. Nr. 1 bis 4. 8.

749-762. Verhandlungen des histor. Vereins für den Regenkreis. 1sten bis 3ten Jahrgangs 1stes bis 4tes Heft u. 4ten Jahrgangs 1stes bis 3tes Heft. Regensburg 1831-1838. 14 Bde. 8. (Des 4ten Jahrgangs 2tes u. 3tes Heft auch unter dem Titel: Verhand. des hist. V. für Oberpfalz und Regensburg.) (Geschenk des Hrn. Geh. Legationsraths Gumpelzhaimer in Regensburg.)

  1. S. Walther, Historische Nachricht von der alten Teutschen Moedrenech, als einem Usprung vielerley Aberglaubens unter den Christen zur Zeit des heil. Christ=Festes. Magdeburg und Leipzig 1740. 8. (Geschenk des Hrn. Bürgermeisters Karsten in Rostock.)
  2. Westphalen, De consuetudine in sacco et libro etc . Rostochii et Lipsiae 1726. 8.

765. 766. Westphalia. Beiträge zur vaterländischen Geschichte und Alterthumskunde, herausgegeben von der histor. Section der Westph. Gesellschaft für vaterländ. Kultur in Minden. 1sten Bandes 1stes und 2tes Heft. Minden 1828. 1831. 8. (Geschenk des Hrn. Forstjunkers von Wickede in Ratzeburg.)

  1. Dr. P. Wigand, Wetzlarsche Beiträge für Geschichte u. Rechtsalterthümer. 3tes Heft. Wetzlar 1839. 8. [M. s. Nr. 527. 528.] (Geschenk des wetzlarschen Vereins.)

768-773. K. Wilhelmi, Erster bis Sechster Jahresbericht an die Mitglieder der Sinsheimer Gesellschaft zur Erforschung der vaterländ. Denkmahle der Vorzeit. Sinsheim 1831-1834. 1836. 1838. 6 Hefte. 8. (Geschenk der Gesellschaft.)

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  1. Wolff, Repertorium über alle Landes=Angelegenheiten von 1755 bis 1784. Rostock 1786. 4.

775-778. Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde. 1sten Bandes 1stes bis 4tes Heft (in 3 Bden.) und 2ten Bandes 1stes Heft. Cassel 1835-1838. 8. (Geschenk des Vereins.)

779. 780. Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde. Herausgegeben von dem Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens. Münster 1838. 1sten Bandes 1stes und 2tes Heft. 8. (Geschenk des Vereins.)

  1. Dr. E. Zober, Das Kirchdorf Altenfähr auf Rügen. (Sundine 1838, Nr. 55-58. 60.) Mit einer lithogr. Winter=Ansicht von Altenfähr. 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)
  2. (Dr. E. Zober,) Zur Geschichte des Stralsunder Gymnasiums. Erster Beitrag. Die Zeit der drei ersten Rectoren. (1560-1569.) Mit einem Grundrisse des Gymnasiums und einigen Facsimile. Stralsund 1839. 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)

II. Sammlung typographischer Alterthümer.

Diese machte folgende neue Erwerbungen:

1) Institutionum reipublicae militaris ac civilis libri novem Nicolai Marescalci Thurii LL. ac canonum doctoris. - Impressum foeliciter in celebri urbe Rostochio, in aedibus Thuriis Anno a natali Christiano MDXV ad Calendas Maias.

2) Ordinarius inclite ecclesie Swerinensis innovatus et in multis purgate auctus cum statutis Synodalibus sub Conrado episc. a. 1492 et similibus in eruditionem additis. Rostochii 1519. - Datum et actum apud ecclesiam Swerinensem in loco nostro Capitulari sub anno a nativitate domini MCCCCCXIX, die XII mensis Januarii. Impressum Rostochii per Ludovicum Dietz sub anno a nativitate domini prefato, die vero XXVII mensis Octobris.

Diese beiden Drucke erwarb der Verein durch Vermittelung des Herrn Professors Dr. Bachmann zu Rostock.

3) Donati grammatici - editio prima. Ex officina litteraria Ludovici Dietz. 1518. Ro-

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stochii. (Geschenk des Herrn Dr. Deecke zu Lübeck.)

4) Epitaphia quaedam mire uetustatis, que uiri boni ac eruditi et antiquitatis amatores posteaquam in sancta et religiosa pro litteris peregrinatione statuas monumenta ac urnas adorauerunt in quibus erant inscripta inde fideliter collegerunt et ad amicos miserunt. - - Impressum Erphordiae in aedibus Marescalci.

5) Elementale introductorium in Idioma Graecanicum.

6) Introductio ad litteras hebraicas utilissima.

7) Diogenis cynici philosophi secta authore Bartholomaeo coloniense latine. Insignia Diogenis. Cratis philosophi cynici epistole elegantissimae.

8) Interpretamentum leue in Psellum philosophum et medicum de natura ciborum conmunium. (Die Dedications=Epistel: N. M., d. i. Nicolaus Marschalcus, ingenuo puero Petro Eberbach.)

Nr. 4-8, aus der Bücher=Auction des wail. Dr. Mehnert zu Leipzig erstanden, sind von Nicolaus Marschalk verfaßt und in dessen Hausdruckerei zu Erfurt (1490-1502) gedruckt.

III. Urkundensammlung.

Die Urkundensammlung erhielt folgenden Zuwachs:

1) Durch den Herrn E. F. Mooyer zu Pr.=Minden:

Abschrift von 4 Urkunden und Regesten von 6 Urkunden über die Verhältnisse der letzten Grafen von Schwerin zu den meklenburgischen Fürsten (1349-1358), aus dem Stadt=Archive zu Minden und aus der kindlingerschen Sammlung.

2) Durch den Herrn Kammerherrn von Vieregge sen. auf Steinhausen zu Wismar:

Abschrift von 3 Urkunden (1616-1655) aus dem v. viereggeschen Familien=Archive, Bestallungen und Dienst=Instructionen.

3) Durch den Herrn Director Dr. Crain zu Wismar:

Abschrift von 1 Urkunde aus dem geistlichen Archive der Stadt Wismar (Indulgenzbrief für die Kapelle zum Heil. Kreuz, 1476).

4) Durch den Herrn Dr. Oldenburg zu Schwerin:

1 Original=Kundschaft des Magistrats zu Schwerin vom J. 1719.

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5) Durch den Herrn Gerichtsdirector und Rathsherrn Fabricius zu Stralsund:

Abschrift von 1 Confirmationsurkunde des Fürsten Heinrich von Meklenburg über das der Kirche zu Riga geschenkte Dorf Chatecowe (?) (1286).

6) Durch den Herrn Freiherrn E. v. Gloeden zu Bützow:

8 Original=Notariats=Instrumente, (1528-1622), davon 1 über die Verleihung eines bremer Canonicats an den Prinzen Ulrich von Dänemark, 1 über die Verleihung eines schweriner Canonicats an den Hauptmann Richard v. Bassewitz zu Grabow und 6 über Acte in Privat=Processen. (Diese Urkunden wurden von dem Herrn Geber durch einen glücklichen Zufall dem Untergange entzogen.)

7) Durch den E. Magistrat der Stadt Rostock:

Abschrift von 30 Urkunden über die Brüder vom gemeinsamen Leben zu St. Michael in Rostock, welche dem Hrn. Archivar Lisch von den Originalen im Stadtarchive für den Verein zu nehmen bereitwilligst gestattet ward. (Diese Urkunden sind in dem diesjährigen Jahrgange der Jahrbücher zum Abdruck gekommen.)

8) Durch den Herrn Professor Dr. Hering zu Stettin:

Regesten von 118 meklenburgischen Urkunden, deren Originale sich im Königl. Prov. Archive zu Stettin befinden.

9) Durch den Herrn Gerichtsdirektor und Rathsherrn Fabricius zu Stralsund:

Regesten von 43 Urkunden über Verhältnisse Meklenburgs zum Fürstenthum Rügen, mit Nachweisung der Originale.

Die Sammlung erhielt also in dem abgelaufenen Jahre eine Vermehrung von 9 Original=Urkunden, 39 Urkunden=Abschriften und 167 Urkunden=Regesten, und besteht also jetzt aus

  25 Original=Urkunden.
160 Urkunden=Abschriften.
230 Urkunden=Regesten.

IV. Sammlung anderer älterer Handschriften.

Für diesen Theil unsrer Sammlungen wurden geschenkt:

1) Durch den Herrn Secretär Flohr zu Ludwigslust: ein Manuscript in Folio, enthaltend Actenstücke über die Contributionsverhältnisse der meklenburgischen Ritterschaft, namentlich Assecu=

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rations=Reverse, Landtagsverhandlungen, Hofstellenregister, Roßdienstrolle u. a. m., aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

2) Durch den Herrn Baron A. von Maltzahn auf Peutsch zu Rothenmoor: Landt=Buch und Beschreibung des schwerinschen Stifts=Hauses und Ampts Bützow, vom J. 1581, Pergamentband in Folio. Dieses interessante Document ist ohne Zweifel eine gleichzeitige Ausfertigung, welche wahrscheinlich dem Mitvisitator des Stifts, dem Stiftshauptmann Jürgen Wackerbart, gehörte, da vorne eine Original=Urkunde desselben und des Stifts=Administrators, Herzogs Ulrich, über die Permutation zweier Wiesen, auf dem Kiez und in der Darnow gelegen, eingeheftet ist.

3) Durch den Herrn Amtshauptmann Ratich zu Wittenburg: Geschichte und urkundliche Nachrichten von Dömitz, von dem wail. Regierungsrath zur Nedden zu Schwerin.

B. Sammlung von Bildwerken.

I. Alterthümer im engern Sinne.

1. aus vorchristlicher Zeit 1 ).

A. Aus der Zeit der Hünengräber.

a. Gesammelter Inhalt ganzer Gräber.

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Hünengrab von Prieschendorf.

(Nachtrag zu Jahresber. II, S. 25 flgd.)

Bei der Umackerung der Grabstelle sind durch die Aufmerksamkeit des Hrn. Actuarius Päpcke zu Lütgenhof an der


1) Nachdem im vorigen Jahre von der königl. dänischen Gesellschaft zu Kopenhagen der Leitfaden für nordische Alterthumskunde und von dem altmärkischen Verein der erste Jahresbricht als Werke von ausgezeichneter Tüchtigkeit und Brauchbarkeit erschienen waren, ward in dem abgelaufenen Vereinsjahre die norddeutsche Alterthumskunde bereichert durch: "Das königliche Museum vaterländischer Alterthümer zu Berlin, beschrieben von L. v. Ledebur", ein Werk, welches, mit Fleiß und Umsicht bearbeitet, nun auch die Benutzung der heimischen Alterthümer der preußischen Monarchie möglich macht und erleichtert. Ueber Meklenburg heißt es in dem Werke beiläufig S. 30: "Meklenburg ist dasjenige Land, aus dem uns für das Slaventhum Deutschlands die allerwichtigsten Aufschlüsse zu erwarten stehen; - die schön angeregte und zweckmäßig geleitete (  ...  )
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Einhegung der zweiten größern Begräbnißstelle (a. a. O. S. 27) noch mehrere Urnenscherben gefunden, welche das interessante Resultat gegeben haben, daß eine Urne zur Hälfte im senkrechten Durchschnitte vollständig hergestellt und so zum ersten Male die Gestalt einer Urne aus einem Hünengrabe erkannt werden konnte. - In Fortsetzung der Urnenbeschreibung in Jahresbericht II. S. 30-31 ist

8) die Urne ein blumentopfähnliches Gefäß, ohne Verzierungen, aus Thon mit Feldspathgrus durchknetet, im Bruche schwarz gebrannt, im Aeußeren mit hellbrauner Thondecke bekleidet, mit einem scharfen Bauchrande am obern Theile. Bis zum Bauchrande erweitert, von dort bis zum Rande verengt sich die Urne, beides in geraden Linien. Die Urne ist 6 1/2'' hoch, 5'' vom Boden bis zum Bauchrande und 1 1/2'' im eingebogenen Rande; der Boden hat 4'', der Bauchrand 6'' und der obere Rand 5'' im Durchmesser.

Außerdem fanden sich noch: der 3/4'' dicke Boden einer hellbraunen Urne, der Urne Nr. 8 ähnlich, - der Rand einer niedrigen schalenförmigen Urne von hellbrauner Farbe, - der Rand einer schwärzlichen, dickscherbigen Urne.

G. C. F. Lisch.

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Hünengrab von Helm.

Im Auftrage des Vereins ging ich an die Aufdeckung eines Begräbnißplatzes auf dem helmer Felde, der westlich vom Dorfe nur wenige Schritte von einem Stumpfe liegt, der sich bis zur wittenburger Scheide erstreckt. Die Begräbnißstelle nimmt einen Raum von 38' Länge und 20' Breite ein, liegt in einer sandigen Fläche, ist ganz umgeben von mächtigen Steinblöcken und war früher oben mit eben so großen Steinen bedeckt, wovon aber nur noch ein gesprengter Stein vorhanden ist. Die Erde dazwischen ist über dem Urboden 3 1/2' hoch, umgekehrt muldenförmig, angehäuft.

Die Aufgrabung geschah vom östlichen Ende, wo ein innerer Raum von 8' Länge sich zeigte. Darauf kam eine Wand von Felsblöcken, etwa 3' hoch und 2 bis 3' dick, hinter welcher der Raum in drei gleich breite Kammern oder Kisten durch große flache und breite Steine 4' lang abgetheilt war. Dann zeigte sich hinter einer Scheidewand eine gleiche


(  ...  ) Thätigkeit des neu gestifteten Vereins für meklenburgische Geschichte und "Alterthumskunde berechtigt zu den größten Hoffnungen und Erwartungen, die zum Theil schon durch die Jahrbücher dieses Vereins in Erfüllung gegangen sind".
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Abtheilung Kammern, aber von 6' Länge, worüber noch der gesprengte Deckstein lag. Hinter einer dritten Scheidewand war der übrige Raum bis zum westlichen Ende nicht weiter abgetheilt, er war 6' lang.

Leider fand sich darin nichts weiter als ein gebogenes, vierseitiges, spanförmiges Messer von dunkelgrauem, durchscheinendem Feuerstein, 3 1/4" lang und 5/8 bis 7/8" breit, wie Frid. Franc. Tab. XXVII, Fig. 5, und einige Urnenscherben, welche fünf verschiedenen Arten anzugehören scheinen, aber in so geringer Anzahl, daß sich die Gestalt der Urnen nicht daraus erkennen läßt; sie fanden sich besonders in der ersten und letzten Abtheilung.

Wittenburg, im April 1839.

J. Ritter, Hülfsprediger.

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Hünengräber von Brüsewitz.

Auf der Feldmark des Gutes Brüsewitz lagen nahe beim Eulenkruge, an der Landstraße zwischen Schwerin und Gadebusch, und nahe bei der Kunkelmauer (vgl. unten Nachrichten von alterthümlichen Bauwerken), zwei große Hünengräber und ein Kegelgrab, welche wegen des begonnenen Chausseebaues abgeräumt werden sollten. Nach eingeholter Erlaubniß des Herrn Geheimraths und Bundestags=Gesandten von Schack auf Brüsewitz begab sich Unterzeichneter am 3. Mai 1839 an Ort und Stelle, um die Abtragung zu leiten und beaufsichtigen.

Das größere Hünengrab lag nahe südwestlich hinter dem Eulenkruge nicht weit vom Rande des Gehölzes am Wege nach Haidekaten. Seit alter Zeit ist es das Riesengrab (resengrav) genannt und ein Gegenstand der Furcht der Landarbeiter, indem daselbst bei nächtlicher Zeit Lichter brennen sollen. Es war an 100 Fuß lang und 12 bis 14 Fuß breit innerhalb der Ringmauern. Im Rande war es mit ungefähr 36 großen Granitblöcken von 3 bis 5 Fuß Höhe umstellt; die Lücken zwischen je zwei und zwei Ringsteinen waren mit kleinern Steinen ausgesetzt. Innerhalb der Ringsteine erhob sich ein muldenförmiger Rasenhügel von 4 Fuß Höhe. Decksteine waren nicht vorhanden. Das Grab hatte eine Richtung von Osten nach Westen. Das Innere war in zwei Abtheilungen getheilt: die östliche Hälfte bildete einen im Innern nicht getrennten Raum; die westliche Hälfte war der Länge des Grabes nach durch eine Mauer von kleinern Feldsteinen in zwei gleiche Abtheilungen oder Kammern geschieden. - Die Aufgrabung begann im östlichen Ende. Durch die ganze östliche Hälfte

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zeigten sich allenthalben jene weiß calcinirten kleinen Feuersteine und Kohlen, welche von der Anwendung des Leichenbrandes zeugen (vgl. Hünengrab von Prieschendorf in Jahresber. II, S. 27-28 und 32). Dazwischen lagen Scherben von dickwandigen, äußerlich gelbbraun, innerlich schwarz gebrannten Urnen und nicht selten fanden sich Platten von gespaltenem, quarzigem, rothem Sandstein. Auch zeigten sich häufig zerschlagene Feuersteine, welche noch nicht weiß verglaset, sondern in natürlichem Zustande waren. Alles dies lag aber ohne Ordnung in verschiedenen Höhen durch einander. Die Urnenscherben rührten offenbar aus einer alten Zertrümmerung von Gefäßen. Weiter fand sich nichts an Alterthümern in dem ganzen Grabe. In den Kammern am westlichen Ende fehlten auch die Spuren, welche in der östlichen Hälfte sich zeigten; nur ein einziges Mal ward eine Urnenscherbe gegen die Mitte des Grabes hin gefunden. - Einen geschliffenen Keil und ein spanförmiges Messer, beides aus Feuerstein, wollen die Arbeiter schon vor der Abräumung des Grabes beim Ausbrechen der ersten Ringsteine gefunden, aber aus Neugier zerschlagen haben.

Auffallend war es, daß sich dicht unter der Rasendecke zwei Stücke Eisen, wie von der dünnen Klinge eines zweischneidigen Schwertes oder Messers, zeigten, 4 1/2" breit und 2 1/2" lang. Wenn diese nicht sehr verwitterten Fragmente nicht in jüngern Zeiten durch Zufall oder Schatzgräberei hier abgebrochen sind, so dürften sie höchstens von einer jüngern Leichenbestattung aus slavischer Zeit herstammen.

Einige hundert Schritte von diesem Grabe liegt im Gehölze an der andern Seite des Weges ein zweites Hünengrab, in Gestalt einer Grabkammer, welches leider zerstört ist. Die Wände sind in der Tiefe mit gewaltigen Granitblöcken mit ebener Oberfläche ausgesetzt; über denselben haben gewaltige Decksteine gelegen, an deren Wegschaffung in frühern Zeiten Jahre lang gearbeitet ist; von einem dieser Decksteine liegt noch ein großes Bruchstück in der Tiefe der Grabkammer. Einen Hügel hat dies Grab nicht gehabt.

Schwerin.

G. C. F. Lisch.

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b. Einzeln aufgefundene Alterthümer.

Streitäxte und Streithämmer.

1 Streitaxt erster Größe aus Hornblende, von gewöhnlicher Form, 7" lang, 2 1/2" breit und hoch, gefunden im J.

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1830 von dem Wirthschaftsschreiber Herrn Langner auf dem Felde von Kl. Woltersdorf bei Wismar, auf dem sogenannten Hammelsbuschschlage, wo die Arbeiter beim Ackern oft dergleichen Gegenstände finden sollen, geschenkt vom Hern Hülfsprediger Dühring zu Meklenburg.

1 Axthammer aus feiner, grünlicher Hornblende, gefunden bei der Stadt Röbel, geschenkt vom Herrn Hofrath Engel daselbst. Die Waffe ist von ausgezeichneter Form und Arbeit. Das Schaftloch ist an einem Ende und das Bahnende legt sich um dasselbe in Schwingungen zu einer Spitze, wie an dem Hammer in Frid. Franc. Tab. I, Fig. 2; das Ende vom Loche bis zur Schneide ist jedoch sehr lang, 6", während das Ganze nur 8" lang ist; die untere Fläche krümmt sich sanft abwärts, so daß die Schneide dadurch mehr Länge gewinnt. Die Politur ist trefflich; das Schaftloch ist je doch noch nicht polirt, wie sonst gewöhnlich an steinernen Streitäxten, sondern läßt die Bohrung durch feine parallele (nicht spiralförmige) Kreise sehen, so daß die Bohrung (vielleicht durch einen metallenen Cylinder) so geschehen ist, daß innerhalb des Bohrwerkzeuges ein Kegel bis zur vollendeten Bohrung stehen geblieben sein wird; vgl. Frid. Franc. Erl. S. 110-111.

1 Streithammer aus Hornblende, gefunden auf der malchowschen Kloster=Feldmark Hagenow bei Waren, geschenkt vom Herrn Küchenmeister Engel zu Malchow.

1 kleiner Streithammer aus Hornblende, mit einer zerschlagenen, beilförmigen Ausbauchung an dem der Schneide entgegengesetzten Ende, mit ovalem Schaftloch, im Jahre 1832 zu Kl. Woltersdorf 12 Fuß tief in einer Torfgrube gefunden, geschenkt vom Hrn. Hülfsprediger Dühring zu Meklenburg.

Lanzenspitzen.

1 Lanzenspitze aus Feuerstein, roh behauen, 3 1/2'' lang, gefunden auf dem Felde bei Kloster Malchow, und

1 Lanzenspitze von demselben Material, 3" lang, gefunden auf der Feldmark Hagenow bei Waren, geschenkt vom Herrn Küchenmeister Engel zu Malchow.

Schleudersteine.

1 Schleuderstein von Lehsen. Bei Abtragung einer mitten im Dorfe Lehsen gelegenen Anhöhe, wo bisher ein

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Eiskeller, früher aber eine Kapelle war, fand man im Herbste 1838 unter den Wurzeln alter Linden mehrere Menschenschädel, zum Theil mit gut erhaltenen Zähnen. In der Nähe derselben lagen 2 eiserne Nägel, wovon der eine ein gewöhnlicher Sargnagel, 2" 9"' lang, der andere aber 5" 1''' lang und oben 4''' dick ist. Ein Kirchhof war geschichtlich hier nie, doch hat sich die Sage erhalten, daß hier im dreißigjährigen Kriege 8 österreichische Soldaten, die in der Mühle verhungert waren, begraben sind. Als man mehr nach der Mitte des Hügels mit dem Abgraben fortschritt, fand man einige Fuß tief im Sande einen großen, scheibenförmigen Schleuderstein aus Granit, 2 Pf. 2 Loth schwer, rund, an den breiten Seiten flach gewölbt, im Durchmesser 5" haltend, in der Mitte mit einer Vertiefung von 1" tief und 1" 4''' breit zum Einsetzen der Finger; rings herum läuft eine 1''' tiefe und 5"' breite Rille; in der Dicke mißt der Stein 2". Nahe bei demselben lag ein eisernes Messer, in der am Rücken fast ganz graden Klinge 11" lang, nach vorne sich zuspitzend, nach dem Griffe hin etwas über 1'' breit; der Rücken verschmälert sich von 3''' bis zu 2'''; von der Heftzunge ist noch ein Ende von ungefähr 1 1/2'' lang vorhanden; die Schneide hat nur ein paar, erst bei oder nach der Auffindung erhaltene kleine Scharten. - Der Herr von Laffert auf Lehsen hat die Gewogenheit gehabt, diese Alterthümer dem Verein zu Händen des Herrn Hülfspredigers Ritter zu Wittenburg zum Geschenke zu machen.

Der Schleuderstein gehört unbezweifelt der ältesten Zeit an; das Messer stammt wohl aus dem Mittelalter. Nur ein Zufall kann alle diese Geräthe aus den verschiedensten Zeiten zusammengebracht haben.

1 Schleuderstein von Lütgenhof, gefunden vor mehreren Jahren bei Ausmoddung eines Teiches und geschenkt vom Herrn Justizrath Päpcke auf Lütgenhof. Der Stein, von hellfarbigem Granit mit überall geglätteter Oberfläche, ist dem zu Lehsen gefundenen (vgl. die vorhergehende Nr.) ziemlich ähnlich, zeichnet sich jedoch vor diesem durch mehrere Eigenthümlichkeiten aus. Er ist 3 Pfund 4 Loth schwer, scheibenförmig, d. h. von kreisrundem Umfange und an beiden Seiten abgeplattet, 5" im Durchmesser und 3 1/2" dick. An dem äußersten Umfange ist eine Rille zur Aufwickelung einer Schnur eingehauen; auf den beiden flachen Seiten erhebt sich über einer leichten Vertiefung

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eine nach innen eingesenkte, kreisförmige Erhöhung von 1 3/4'' Durchmesser, zur bequemern Haltung des Steins mit den Fingern: diese erhabenen Ringe, so wie die Größe des Steins sind diejenigen Eigenschaften, welche ihn vor andern Schleudersteinen auszeichnen.

Keile.

1 Keil aus hellgrauem Feuerstein, 6'' lang, von 3/4-1 3/4'' breit, gegen 1'' dick, überall trefflich geschliffen, an der einen Seite der Schärfe hohl ausgeschliffen, an den beiden langen Seiten zugeschärft, am schmalern Ende mit mehreren muschelförmigen Ausbrüchen an den Seitenkanten, vor einigen Jahren zu Lehsen bei Wittenburg beim Ausmodden des sogenannten Ilenpols östlich vom Dorfe gefunden und vom Hrn. v. Laffert auf Lehsen geschenkt.

1 Keil aus grauem Feuerstein, 7 1/2'' lang, gefunden auf dem Felde von Kl. Woltersdorf, geschenkt vom Herrn Hülfsprediger Dühring zu Meklenburg.

Schmalmeißel.

1 Schmalmeißel aus dunkelgrauem Feuerstein, 5'' lang, 1'' breit, 3/4'' dick, an den breiten Seiten trefflich polirt, sonst überall mit ausgesprungenen Stellen, gefunden bei der Stadt Röbel, geschenkt vom Herrn Hofrath Engel daselbst.

Halbmondförmige Feuersteinmesser.

Im J. 1829 fand der Herr Förster Kahle zu Buchholz im Torfmoore von Plate bei Schwerin mehrere messerförmige Werkzeuge aus geschlagenem Feuerstein, welche er im J. 1839 dem Vereine schenkte. Es waren dies vornehmlich jene halbmondförmigen Messer, welche in der Regel immer paarweise, ein größeres und ein kleineres, bei einander gefunden werden, und welche Frid. Franc. Tab. XXVII, Fig. 3 und 4, abgebildet sind. Auch hier wurden zwei Paare gefunden. Das eine Paar besteht aus hellgrauem, durchscheinendem Feuerstein und ist mit muscheligen Brüchen überall und an den Rändern umher sorgfältig und scharf geschlagen. Von dem zweiten Paare, welches etwas größer war und aus hellgrauem, nicht durchscheinendem Feuerstein bestand, ist ein Stück verloren gegangen. Außerdem fand

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sich bei denselben die Klinge eines dolchartigen, zweischneidigen, graden Messers aus Feuerstein 3 3/4" lang, von welchem jedoch das Heft abgebrochen ist. Nach eingezogenen Nachrichten wurden in der Nähe der Messer, wie auch an andern Orten (vergl. Frid. Franc. Tab. XXVII, Erläut. S. 145), Thierknochen verschiedener Art gefunden.

Diesen bei Plate gefundenen Feuersteinmessern ist ein andres, vor mehreren Jahren in einer Mergelgrube bei Levin, Amts Dargun, gefundenes und vom Herrn Dr. Burmeister zu Wismar geschenktes völlig gleich.

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B. Aus der Zeit der Kegelgräber.

a. Gesammelter Inhalt ganzer Gräber.

Kegelgrab von Lehsen (bei Wittenburg).

In der letzten Hälfte des Julius d. J. öffnete ich ein Kegelgrab auf dem früher zu Wittenburg, jetzt zu Lehsen gehörigen Acker, der Bahlenkamp genannt, etwa 160 Schritte rechts von der projectirten Chaussee. Der Hügel, in der Basis völlig rund, war im Umkreise mit Steinen, die aber mit Erde bedeckt waren, umgeben und maß im Durchmesser 88 Fuß. Oben war der Hügel flach und scheint nach und nach abgepflügt zu sein. Bei der von Osten angefangenen Nachgrabung fanden sich dicht unter der Oberfläche überall Kohlen und Asche, auch Scherben von Urnen grober Masse. Nach den Berichten des Gutsherrn sind an diesem Grabe früher öfter Urnen durch den Pflug zerstört. Die gefundenen Scherben sind fast 1/2" dick, stark mit grobem Kiessande vermengt und gelbroth gebrannt; sie scheinen von schlichten, rundbauchigen Urnen, wie sie in den Kegelgräbern gefunden werden, zu stammen. In der südlichen Hälfte des Hügels zeigten sich 2 Steinhaufen, welche sich genau von Osten nach Westen erstreckten, der südlichere 34 Fuß, der nördlichere 32 Fuß lang, jeder aber 16 Fuß breit. Die Steine waren in Form eines Backofens aufgethürmt bis zu der Höhe von 7 Fuß über dem Urboden, und stießen, da der Hügel in der Mitte nur 9 Fuß Höhe hatte, an der südlichen Seite fast an die Oberfläche. Die Steinhügel hatten aber in der Mitte eine kesselförmige Vertiefung fast bis zum Urboden hinabgehend und kegelförmig mit Erde ausgefüllt. Unter dem südlichen Steinhaufen fand sich, auf kleinen Steinen liegend und mit kleinen Steinen bedeckt, in Sand verpackt, ein sehr weiter Fingerring aus doppeltem, an beiden Enden geschlossenem Draht

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von reinem Golde, vier Windungen hoch, 1 5/8 Ducaten schwer; der Ring paßt für einen starken Mannsfinger. - In dem nördlichen Steinhaufen zeigten sich leise Spuren von verwitterten Knochen und unter denselben eben so leichte Spuren von verwittertem, nicht verbranntem Holze. Dazwischen fand sich, ebenfalls auf und unter kleinen Steinen und in Sand verpackt, ein zweiter engerer Fingerring aus doppeltem, an einem Ende geschlossenen und am andern Ende zusammengedreheten Draht von reinem Golde, 4 1/2 Windungen hoch, gegen 2 Ducaten schwer, für einen Frauenfinger passend. Um diesen Ring zerstreut lagen kleine Glasperlen von schöner blaugrünlicher Farbe; es wurden 9 ganze Perlen und Bruchstücke von mehrern gefunden. (Diese Perlen sind fast kugelförmig, von schönen Verhältnissen und klarer Farbe; sie sind von hoher antiquarischer Bedeutung, da Glasperlen in alten (germanischen) Kegelgräbern höchst selten, in Meklenburg bisher nie sicher beobachtet sind. Ein Stück von diesen Perlen gerieth vor dem Löthrohre in Fluß; eine zweimalige Schmelzung desselben Stücks griff die Farbe durchaus nicht an. - Die Glasperlen aus Wendenkirchhöfen sind nie so edel an Gestalt und Farbe. D. Red.)

Auf dem Urboden des Grabes außerhalb der Steinhaufen zeigten sich nirgends klare Brandstätten; aber die Steine waren alle sehr geschwärzt und an den Seiten der Steinhaufen war die Erde stark mit Kohlen und Asche vermischt. Die größern Kohlen scheinen von härterm Holze zu sein; selten zeigten sich Kohlen von Tannenholz. In dem nördlichen Steinhaufen fanden sich viele verkohlte Eicheln.

Ohne Zweifel ist unter den beiden Steinhaufen, welche zu einem Kegelhügel verbunden sind, ein Ehepaar bestattet. In der Nähe stehen noch einige Kegelgräber; früher sollen hier viel mehr vorhanden gewesen sein.

Der Herr von Laffert, Besitzer des Gutes Lehsen, gab nicht nur freundlichst Erlaubniß zur Aufdeckung des Hügels, sondern stellte auch drei Tage hindurch die nöthige bedeutende Mannschaft zum Aufgraben und schenkte freigebig den ganzen Fund dem Vereine.

Wittenburg, den 1. August 1838.

J. Ritter.     

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Kegelgrab von Wittenburg.

Am 6. August d. J. begab ich mich mit 8 Arbeitern nach dem Kegelgrabe, welches auf dem wittenburger Stadt=

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felde auf der sogenannten Haide, links vom hagenower Wege etwa 95 Schritte und von dem bebaueten Lande etwa 400 Schritte entfernt, liegt. Die Gegend dient zur Schaafweide und erhebt sich bedeutend nach Nordost; der Urboden besteht auf der Oberfläche aus brauner Haideerde und darunter steht gelber Sand mit kleinen Geröllsteinen durchmischt. Der Hügel war ebenfalls mit Haide bewachsen, ohne eine Spur von Verletzung, und bestand aus brauner sandiger Erde. Seine Höhe war 6 Fuß über dem Urboden, oben etwas abgeplattet, und der Durchmesser betrug 48 Fuß.

Die Aufgrabung begann im Osten. Es zeigte sich sogleich ein regelmäßiger Kreis von Steinen um den Hügel her, die aber schon bedeutend mit Erde bedeckt waren. Nachdem eine Masse Erde weggeräumt war, stieß ich auf 2 Steinhaufen. Der kleinere derselben, 6 Fuß lang und etwas über 2 Fuß breit, bestand aus einfachen, ziemlich großen Steinen, unter denen der ganzen Länge nach sich Knochen fanden, welche keine Spur von Brand zeigen. Unter dem zweiten Steinhaufen lag noch einen Fuß hoch aufgeschüttete Erde; der Steinhaufen selbst hatte anfänglich gegen NO. hin eine Breite von 8 Fuß und eine Höhe von etwas über 3 Fuß über dem Urboden; dann nahm aber gegen SW. die Breite nach beiden Seiten bis auf 12 Fuß und die Höhe bis auf 5 Fuß zu; doch fehlten hin und wieder oben Steine. Es fanden sich nur schwache Spuren von Asche und einige Kohlen, meistentheils, wie es scheint, von Eichenholz. Unter den Steinen dieses größern Haufens fand sich im höhern Südwestende, etwa 1 Fuß über dem Urboden, eine völlig runde Kugel aus blaugrauem Feuerstein, welche jedoch wahrscheinlich durch die Natur gebildet ist; sie hat im Durchmesser etwa 1 3/4 Zoll, und hat eine ganz kleine Stelle, die muschelartig, auf einer Seite eingedrückt, auf der andern hervorstehend ist.

Nordwestlich von diesem gegen 22 Fuß langen Steinhaufen lag ein dritter im regelmäßigen Viereck aufgeschichtet, von 12 Fuß Länge, 6 Fuß Breite und 3 Fuß Höhe, unter dem aber keine Spur von Alterthümern war.

In dem Grabe lagen also drei rechtwinklige Steinhaufen parallel neben einander in der Richtung von SW. gegen NO., der größere von ihnen in der Mitte.

Ueberhaupt aber hatte das Ganze das Ansehen, als sei das Grab halb vollendet im Innern liegen geblieben, denn außer vielen kleinen Steinen standen noch beträchtlich größere auf dem Urboden.

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Da wir nicht mit vielen Steinen zu kämpfen hatten, so ließ ich die ganze Grabstätte bis zum Rande aufräumen, aber die Hoffnung, noch irgend etwas zu entdecken, wurde getäuscht; nur kleine Scherben von Urnen fanden sich am Rande des Grabes, nämlich Bruchstücke von einer rohen, dickscherbigen Urne von gelbbrauner Farbe und von einer sehr feinkörnigen, schwärzlichen, unter dem Rande concentrisch gefurchten Urne.

Wittenburg, im August 1838.

J. Ritter.     

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Kegelgrab von Wohld (beiWittenburg) No. 2.

(Ueber das wohlder Kegelgrab No. 1 vgl. Jahresber. III, S. 61.)

Dieses Kegelgrab liegt südöstlich von dem am 9. Mai d. J. geöffneten Grabe auf dem wittenburger Stadtgute Wohld und ist das größte von den zu dieser Gruppe gehörenden, da seine Höhe 12 Fuß und sein Durchmesser 72 Fuß betrug. Früher war es mit Gehölz bewachsen, seit längerer Zeit aber beackert. Die aufgetragene Erde bestand aus gelbem Sande; hin und wieder war sie etwas fester und lehmartiger.

Wegen der bedeutenden Größe des Grabes ward die obere Erde abgefahren, bis noch eine Höhe von 7 Fuß über dem Urboden in der Mitte blieb, wo sich ein Steingewölbe zeigte. In der abgetragenen Erde des obern Teils zeigten sich Spuren von Kohlen, aber nicht von bedeutender Größe, und zwei ziemlich große Stücke eines harzigen Körpers von dunkelbrauner Farbe. Sie sind sehr leicht, sehr glatt und lassen sich schaben; sie sind gebräuntem Bernstein ganz gleich, zergehen aber nicht an der Lichtflamme und geben erhitzt auch keinen Geruch von sich. Sodann begann die Aufgrabung des untern Theils des Grabes von Osten her. Der Rand war vollkommen mit mäßigen Steinen regelmäßig umsetzt. Etwa 4 Fuß vom äußersten Rande nach innen erhob sich eine Steinmauer, welche um das Grab im Kreise regelmäßig lief, 8 Fuß im horizontalen Durchschnitte breit, nach oben aber fast 2 Fuß weiter über ihre Grundfläche hinaus nach innen sich überlegend, so daß sie, wie ein halbes Gewölbe, sich über den innern Theil des Grabes legte. Auch unter dieser kreisförmigen Steinwand war die Erde mit kleinen Kohlen gemischt; zwischen den Steinen derselben lag ein Knochen, und unter denselben zwei kleine Scherben vom oberen Rande einer grobkörnigen gelbröthlichen Urne; beides erst im nordwestlichen Rande. Dann folgte wieder eine Erdschicht, welche den innern Steinkegel umhüllte. Die Erdschicht zwischen der Steinwand und dem innern Stein=

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gewölbe war auf einigen Stellen stark mit Asche durchmischt, aber nirgends eine Spur von Alterthümern. Grade in der Mitte des Hügels stand ein einziges Steingewölbe, am Grunde von ovaler Form, 32 Fuß lang von Osten nach Westen und 25 Fuß breit von Süden nach Norden. In diesem Gewölbe war von oben hinab eine ovale kesselförmige Vertiefung, am oberen Rande von Osten nach Westen 8 Fuß lang und von Süden nach Norden 5 Fuß breit, bis auf 3 1/2 Fuß mit Sand angefüllt und in dieser Tiefe noch 6 Fuß lang und 2 Fuß breit. Umher lagen Steine, von denen mehrere flach und breit waren. Bei Abtragung des Gewölbes, welches sich bis zum Rande des Kessels 7 Fuß hoch erhob, fanden sich in der nordwestlichen Ecke, etwa 3 Fuß über dem Urboden, zwei zusammengehörende Bruchstücke Bronzedraht, offenbar Reste von einer Heftel oder Nadel; trotz aller Sorgfalt war nichts weiter davon zu entdecken; jedes ist etwa 1/5 Zoll dick und etwa 8/10 Zoll lang, etwas gebogen und stark durch und durch oxydirt. Etwas weiter, etwa 1 Fuß in die Seitenwand hinein, ebenfalls 3 Fuß über dem Urboden lag zwischen den Steinen, von brauner Modererde umgeben, eine Framea mit Schaftkerbe von Bronze, schön modellirt und mit Furchen verziert, mit hellgrünem Roste dick überzogen, über 5 1/2 Zoll lang, an der Schärfe 1 Zoll 5 Linien, bei der Schaftkerbe nach außen 3/4 Zoll breit, und in der Mitte 11 Linien breit und 8 3/4 Linien dick. In der Schaftkerbe sind auf der einen Seite Holzsplitter angerostet, auf der andern Seite saß noch über einen Zoll Länge das Holz des Schaftes, anscheinend Eichenholz, unversehrt, in die Schaftkerbe eingelassen, zerbrach aber etwas beim Herausnehmen; etwa 10 Linien von vorne an gerechnet ist der Eindruck eines um den Schaft und die Framea gelegt gewesenen Ringes deutlich vorhanden. Noch einen Fuß weiter nach Norden in dem Steingewölbe zeigte sich eine zweite Stelle mit Modererde angefüllt, worin ein breiter dünner Knochen von sehr weißer Farbe mit Schwarz durchmischt lag; er war aber so mürbe, daß er in Staub und Splitter zerfiel, auch wurde er in der Luft gelblich. Ein halbrunder, sonderbar geformter, röthlich und dunkelgrau gefärbter, feinkörniger Sandstein, halb so groß wie ein antiker Schleuderstein, ist wohl durch die Natur so gebildet, aber auffallend bleibt es, daß grade an den Begräbnißstätten und in den Urnen sich so häufig von Natur auffallend gebildete Steine finden.

Wittenburg, Mitte Septembers 1838.

J. Ritter.     

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Dieses Grab ist für die altgermanische Bestattungsweise in mancher Hinsicht wichtig. Ohne Zweifel sind hier mehrere Bestattungen in der Zeit nacheinander. Der erste Todte ward in dem Steinkegel beigesetzt, der in der Mitte des Grabes stand. Die kesselförmige Vertiefung, dort, wo die Alterthümer lagen, 6 Fuß lang und 2 Fuß breit, ist grade so groß, um einen Leichnam aufzunehmn. Die Leiche, welche in dem innersten Steinkegel bestattet ward, ward ohne Leichenbrand beigesetzt. Hiefür zeigen die Moderreste, die Spuren unverbrannter Knochen, der gänzliche Mangel an Kohlen, Asche und Urnen im Kessel, der unverbrannte Schaft der Framea und die Abwesenheit von Feuerspuren an den Alterthümern. Der Kessel hatte die Längenrichtung von Ost nach West oder umgekehrt. Der Leichnam ward mit dem Haupte in Westen gelegt, so daß er gegen Osten schaute. Hiefür zeugen die Reste der Nadel, wohl von einer Heftel, welche in Nordwest im Kessel, also in der Gegend der linken Schulter lag. Etwas niedriger lag die Framea an der Wand des Kessels, also der Länge nach am Leichnam.

Dieses Steingewölbe ward später mit Erde bedeckt und diese mit einem Steinwall umgeben. Der Gipfel bildete die Brandstätte für die folgenden Geschlechter, deren Asche an demselben Hügel in Urnen beigesetzt wurden. Hiefür zeugen die häufigen Kohlen und die Urnenscherben über und neben dem innern Kegel. Zum Schlusse ward der Hügel gewölbt, mit einer Rasendecke belegt und mit einem Steinkranze umgeben.

Ein Beispiel von Bestattung unverbrannter und verbrannter Leichen in demselben Hügel fand sich auch in dem großen Kegelgrabe von Ruchow (oder Tieplitz). Vgl. Friderico=Francisceum Erläut. S. 43 flgd.

Kegelgrab von Bobzin (bei Wittenburg) No. 2.

(Vgl. Jahresber. III, S. 62.)

Die Aufgrabung dieses nahe an der wohlder Scheide und der wittenburg=hagenower Landstraße liegenden Hügels geschah von der östlichen Seite, wo sogleich eine Steinmauer (ähnlich der in dem bobziner Grabe Nr. 1, Jahresber. III, S. 63) sich zeigte, 5 Fuß breit und 4 Fuß hoch, welche um die ganze Grabstelle 62 Fuß im äußern Durchmesser läuft. Weitere Ringsteine wurden nicht bemerkt. Innerhalb der Steinsetzung war die Erde mit ganz kleinen Kohlen sehr durchmischt. Bald zeigte sich ein großes Steingewölbe, welches aber auf der nördlichen Hälfte schon früher durch Ausgraben der Steine durchwühlt

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war, so daß nur noch vom Urboden an die Steine drei Fuß hoch lagen, während sie sich in der südlichen Hälfte zu 7 Fuß erhoben. Daher kann die eigentliche Beschaffenheit nicht angegeben werden; doch waren mehrere Anzeichen, als sei es eine Steinhöhe mit einem Grabkessel in der Mitte gewesen. Fast in der Mitte nach Südosten lag eine Lanzenspitze von Bronze zum Einnieten in einen gespaltenen Schaft, stark von hellgrünem, edlem Roste überzogen und durchdrungen, und an den Schneiden ausgebrochen, mit zwei bronzenen Nieten, deren eines daneben im Sande lag. Hinter denselben ist nur noch wenig von der Schaftzunge vorhanden. Die Klinge mißt von den Nieten bis zur Spitze fast 5 1/2 Zoll und hat eine Dicke von 2 1/2 Linien. Unter den Steinen in der Mitte war die Erde weißer, da sie sonst überall aus dem hier vorherrschenden rothgelben Sande besteht. Von Urnen und Knochen zeigte sich keine Spur. Der Umfang des Gewölbes an der Basis war überall gut erhalten und zeigte ein Oval von 32 Fuß Länge in der Richtung von OSO. nach WNW. und eine Breite von 27 Fuß.

Die Erddecke war auf dem höchsten Punkte nur 6 Zoll, auf dem Steinringe aber 1 1/2 Fuß über den Steinen, der Boden ringsum aber sehr erhöhet, so daß der Grabhügel kleiner und unbedeutender vorher erschien, als er wirklich war.

Wittenburg, Anfangs October 1838.

J. Ritter.     

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Kegelgrab von Bobzin No. 3.

Oestlich von dem im Junius v. J. von mir aufgedeckten Steinkegel (vgl. Jahrb. III, S. 63) liegt ein, früher von mir übersehener, abgepflügter Kegel, aus welchem zu verschiedenen Zeiten, schon früher und noch kürzlich, Steine gebrochen sind. Sobald ich dies erfuhr und weil man versicherte, daß bis jetzt noch nichts von Alterthümern darin vorgekommen sei, so unternahm ich für den Verein das zu retten, was noch darin sei. Der Rand des Grabes war noch unversehrt, 1 1/2 Fuß mit Erde bedeckt und zeigte einen regelmäßigen Kreis von 36 Fuß Durchmesser. Die Steine waren immer von oben weggenommen und hielten jetzt nur noch 2 1/2 Fuß über dem Urboden. - Es fand sich darin ein zweischneidiges, spitz zulaufendes Schwert aus Bronze, mit edlem Rost bedeckt, 22 1/2" in der Klinge lang, in der Mitte 1 1/4", nahe am Griffe 1 1/8" breit, mit erhabenem Mittelrücken, der auf jeder Seite durch eine schmale Rille begrenzt ist. Die eigentliche Griffzunge

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fehlt, da nur die Stellen der 3 Paar Nietlöcher vorhanden sind, deren letztes Paar auf 1'' Länge fast zusammenstößt.

Das Schwert ist 7 3/4", von der Spitze an gerechnet, einmal durchbrochen. Es lag nicht in der Mitte des Hügels, sondern 12 Fuß vom südlichen Rande, 1 Fuß über dem Urboden, mit der Spitze gegen Osten.

Wittenburg, im Junius 1839.

J. Ritter.     

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Kegelgrab von Helm (bei Wittenburg).

Für den Verein öffnete ich ein Kegelgrab, welches hart am Wege an der nördlichen Abdachung des Haidberges da liegt, wo anscheinend der Begräbnißplatz aufhört. Am Fuße des Hügels zeigte sich ein Kreis von ziemlich großen Steinen, jetzt schon über 1' mit Erde bedeckt; dieser Kreis war ziemlich regelmäßig und zeigte 36' im Durchmesser. Der Hügel selbst war aus lauter gelbem Sande aufgetragen und hatte 6' Achsenhöhe; über dem Urboden lag eine Schicht handgroßer Steine. In der Mitte des Hügels, 3' über dem Urboden, fand sich eine dünne lehmfarbige Urne, auf die Seite gelegt, mit der Mündung nach Osten. Sie scheint kaum gebrannt zu sein, und obgleich sie unversehrt zu Tage gefördert wurde, so erhärtete sie sich nicht, sondern zerbrach, als ich sie nach 4 Stunden berührte. Um den Hals der Urne laufen 2 etwa 3/4" breite Bänder mit roh eingegrabenen mäanderförmigen Verzierungen und unter denselben ist eine Reihe senkrechter 3/8'' langer Striche. Die Urne mißt 7" in der Höhe, 4" im Halse, 5 1/2" im Bauche und 2'' in der Basis. In der Nähe der Urne, aber nicht unmittelbar an derselben, lagen umher einige ziemlich große Steine, einige von dünner, platter Form. Sonst fand sich im Hügel nichts als einige Tannenkohlen und in der Urne nichts als Sand.

Wittenburg, im April 1839.

J. Ritter.     

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Kegelgräber von Gallentin (bei Schwerin)

No. 4 und 5.

(Vgl. Jahresber. II, S. 35 flgd.)

In Verfolg der im J. 1837 zu Gallentin vorgenommenen Ausgrabungen hatten sich die Herren: Revisionsrath Schumacher, Advocat Schwerdtfeger und Oberbaurath Wünsch nach Gallentin begeben, um hier am 10. October 1838 die Nachforschungen fortzusetzen. Es wurden zwei Kegel=

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gräber untersucht, welche in den gefundenen Alterthümern beide die gewöhnlichen Erscheinungen darboten, die in Kegelgräbern bemerkt werden; dies sei hier im voraus bemerkt, weil der Boden in den dortigen Gegenden aus so strengem und zähem Lehm besteht, daß es unmöglich war eine Urne zu retten.

Gallentiner Kegelgrab No. 4.

Zuerst ward der sogenannte "Haidberg", auf einer Anhöhe des gallentiner Feldes nicht ferne von der schweriner Chaussee, zur Untersuchung gezogen. Der Hügel war am Rande schon abgegraben und in seinem Mittelpunkte schon durchforscht. Untersuchungen mit feinen Eisenstäben führten auf Steinschichten im Osten des Grabes, unter denen sich bei der Aufdeckung nur Knochenfragmente fanden. In einem Durchschnitte, welcher von O. gegen W. 6' tief bis in die Mitte des Grabes gezogen ward, fand sich ebenfalls nichts und die Bohrer zeigten auch nirgends Steine im Untergrunde des Grabes.

Gallentiner Kegelgrab No. 5.

Im großen gallentiner Holze ist ein flacher Platz, welcher durch mehrere in einem Kreise von 30' Durchmesser liegende Steine bezeichnet ist. In der Mitte des Kreises ragt ein größerer Stein hervor, der die Form einer vierseitigen Pyramide (etwa 2 Fuß hoch) hat. Dieser Platz ward von O. gegen W. aufgegraben. Zunächst waren unter und zwischen den Ringsteinen kleinere Steine geschichtet, unter denen sich einige Knochenfragmente fanden. Dann folgte im Innern des Platzes ein Kreis von Erde, dann wieder eine Lage von Steinen, die sich um die im Mittelpunkte stehende Pyramide zu ziehen schien, hierauf wieder ein Ring von Erde, in dessen Mitte die Pyramide stand. Die Pyramide ruhete auf einem Fundamente von Pflastersteinen, und unter denselben fand sich, wider alle Erwartung, eine Urne, welche schon zerdrückt und in den Scherben übereinander geschoben war. Es war eine große braune Urne, wie Frid. Franc. Tab. V, Fig. 2, ungefähr 12'' hoch und 8" weit geöffnet, ohne alle Verzierungen, Knötchen und Henkel, mit einem senkrechten, 3" hohen Rande und sehr geringer Ausbauchung; die Masse war stark mit weißlichem Feldspathguß durchknetet und zum Theil kohlschwarz gebrannt; die Scherben waren mitunter über 1/2'' dick. Auf der Urne lagen einige Knochenfragmente; gefüllt war sie der Hauptmasse nach mit dem strengen Lehm der Umgebungen, der jedoch immer zäher und fetter ward, je mehr man nach dem Boden

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der Urne kam, bis die Masse im Grunde aus einer schwärzlichen, fettigen Substanz bestand, welche starken Modergeruch hatte. Auf dem Grunde lag eine dünne Schicht feiner Knochensplitter, in denen sich die Fragmente einer feinen bronzenen Heftel mit zwei Spiralplatten fanden (so wie eine von Ritter in dem Kegelgrabe zu Bobzin No. 1, Jahresber. III, S. 64, gefunden ward; vgl. Frid. Franc. Tab. XI, Fig. 3). Diese Heftel lag ganz klar in der Knochenasche, war aber so von Oxyd durchdrungen und erweicht, daß sich nur geringe Fragmente retten ließen. - Diese Urne war offenbar der Aschenkrug (cinerarium); das Beingefäß (ossuarium) mag ganz zerstört worden sein. - Merkwürdig ist diese Begräbnißstelle durch die fast unscheinbare Hügelauftragung und durch die Errichtung einer Pyramide über dem Aschenkruge in der Mitte des Begräbnißplatzes oder der Brandstätte.

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Kegelgrab von Lübstorf (bei Schwerin).

Am 11. October eröffneten dieselben Herren ein Kegelgrab im lübstorfer Holze. Der ganze Hügel bestand oberwärts aus Pflastersteinen. Bei der Aufdeckung fand sich im Osten des Grabes, etwa 3 Fuß tief, eine kleine Steinkiste; eine zweite Steinkiste stand weiter im Grabe gegen NO. ungefähr 5 Fuß tief. Beide Kisten waren aus flachen Grund=, Seiten= und Decksteinen erbauet, die zum Theil aus röthlichen Sandsteinplatten bestanden. In der ersten Kiste am Ostrande des Grabes stand eine grobkörnige, röthliche Urne mit einem Henkel, in welcher sich einige Knochenfragmente, Kohlen und Asche fanden (cinerarium). In der zweiten Kiste im Innern des Grabes standen zwei Urnen, beide grobkörnig und ohne Verzierungen. Die größere Urne hatte die Gestalt der Urne von Frid. Franc. Tab. V, Fig. 10. Sie war bräunlich, dickscherbig und mit Kiessand durchknetet. In ihr fand man eine große Masse großer angebrannter Knochenstücke (ossuarium) und unter ihnen ein wohl erhaltenes Scheermesser von Bronze, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. XVIII, Fig. 11. Neben der großen Urne stand ein kleiner, zierlicher gehenkelter Krug, von derselben Gestalt, wie Beyer einen im Grabe zu Kikindemark (vgl. Jahresber. III, S. 60) fand; nur war die kleine Urne von Lübstorf sehr dickscherbig, schwarz gebrannt, grobkörnig und mit Feldspathgrus durchknetet. Das innere Steingewölbe schien hinter der zweiten Urne hohl zu werden; eine weitere Aufdeckung verhinderte die Witterung.

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Kegelgrab von Brüsewitz.

Auf der Feldmark des Gutes Brüsewitz lagen nahe beim Eulenkruge, an der Landstraße zwischen Schwerin und Gadebusch zwei Hünengräber (vgl. oben Hünengräber) und ein Kegelgrab, welches am 3. Mai 1839 von dem Unterzeichneten abgetragen ward. Das Kegelgrab lag dicht beim Eulenkruge an der Straße nach Gadebusch links auf der Anhöhe. Es hatte eine elliptische Basis, war sanft und regelmäßig abgerundet und hieß bei den Landleuten: der Backofen. Die Richtung des Grabes war abweichend von Norden nach Süden. Das Grab hatte 36 Schritte im Umfange und 4 Fuß Höhe in der Mitte. Es war am Rande umher mit Steinen von mittlerer Größe vermauert, welche jedoch innerhalb der Rasendecke lagen. Der Hügel war von einer Mischung von Erde und Steinen aufgetragen. Von Alterthümern, auch von Urnen, ward keine Spur gefunden, wenn sich auch hin und wieder einige fest verpackte platte Steine zeigten. - Die Armuth der Kegelgräber in dieser Gegend ist nichts Neues. Im Jahre 1805 deckte der Herr Hauptmann Zinck in der Nähe von Pokrent eine große Anzahl von Kegelgräbern auf, in denen jedoch ebenfalls nichts gefunden ward.

G. C. F. Lisch.     

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Kegelgrab von Reinstorf (bei Bützow).

Etwa 500 Schritte östlich von den vietzer Tannen bildet das Erdreich einen natürlichen Abhang von 6 bis 10 Fuß Senkung. Auf demselben wurden bei Anlegung einer Mergelgrube, 20 Schritte nördlich vom reinstorfer Wege, die nachfolgenden aus Bronze bestehenden Alterthümer in einer Tiefe von 4 Fuß aufgefunden.

1) Ein Buckel von trichterförmigem Ansehen (Hütchen). Der Kopf, dessen zerbröckelter Rand ursprünglich dem Umfange eines Guldens gleich sein mochte, ist auf der obern concaven Seite mit einem hohlliegenden Querstifte zum Anheften versehen. Aus der untern convexen Seite geht der 1/8 Zoll starke Stiel hervor, welcher jetzt nur noch einen Rumpf von 1/2 Zoll Länge bildet.

2) Ein Armring, wovon etwa der vierte Theil fehlt, 2 1/2 Zoll im Durchmesser und im Draht 3/8 und 1/8 Zoll stark, mit spiralförmig eingegrabener Verzierung.

3) Ein großer Kopf= oder Halsring, mit spiralförmig eingegrabener Verzierung, 1/4'' im Drahte dick und in drei Stücke zerbrochen. An den beiden verjüngt zulaufenden Enden

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ist etwas abgebrochen, so daß die gewöhnliche Umbiegung zum Zusammenfügen der beiden Enden fehlt.

4) Ein Armring, inwendig platt, auswendig etwas gewölbt, 2 1/2" im Durchmesser, 3/8'' in der Breite und 1/8'' in der Dicke haltend; es fehlt ein etwa 1'' langes Stück.

5) und 6) Zwei ganz gleiche Ringe, vierkantig im Draht, im Durchmesser 4 und 3 1/2'', im Drath 1/2" breit und 3/8'' dick, der Form und Größe nach wahrscheinlich für den Oberarm bestimmt und wie gewöhnlich offen.

7) Ein großer Ring, ähnlicher Art wie 5) und 6), 4 1/4 und 4" im Durchmesser, von 1/2'' breitem und 3/8'' dickem vierkantigen Drath, welcher sich nach der Oeffnung des Ringes hin wie gewöhnlich verjüngt, an den Enden aber zu runden, in der Oeffnung flach abgeschnittenen Köpfen sich verstärkt.

Die sämmtlichen Gegenstände sind mit edlem Roste überzogen. Beim Auffinden lagen sie in einen dunkel gefärbten, 4 1/2 Fuß langen Erdstrich gehüllt, der, von Osten nach Westen laufend, 1 bis 2'' hoch und 5 bis 6'' breit war. Nördlich von diesen stand in einer Entfernung von 2 Fuß die Aschenurne, die den Arbeitern jedoch unter den Händen gänzlich zerfiel.

Der Herr Pensionär Schnapauff zu Reinstorf überwies mit freundlicher Bereitwilligkeit dem Einsender die nöthigen Arbeiter, um weitere Nachsuchung nach Alterthümern in nächster Umgebung des Fundorts anzustellen. Dieselbe blieb jedoch erfolglos.

Neuenkirchen, den 12. Februar 1839.

Günther, Hülfsprediger.

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b. Einzeln gefundene Alterthümer.

Alterthümer von Prieschendorf.

Im J. 1838 wurden zu Prieschendorf bei Dassow einige Fuß tief in einer Wiese auf dem festen Erdgrunde unter der Wiesendecke folgende mit hellgrünem edlem Rost bedeckte und stark durchzogene Alterthümer aus Bronze gefunden und von dem Herrn Justizrath Päpcke auf Lütgenhof dem Vereine geschenkt:

eine Framea mit durchgehender Schaftrinne und breiter Beilschneide, ungefähr wie Frid. Franc. Tab. XIII, Fig. 6, welche am Schaftende, - eine sehr seltene Erscheinung, - ein (jetzt halb ausgebrochenes) Nietloch zur Befestigung des Erzes in dem überfassenden Schafte hat;

ein Dolch, wie Frid. Franc. Tab. III, Fig. 3 und wie der Dolch von Rehna (vgl. unten), mit kurzem, durch gra=

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virte Linien verzierten Griffe, der in halbmondförmigem Ausschnitt mit 3 Nieten über die Klinge faßt, und mit erhabenem Mittelrücken in der Klinge, nach Art der Schwerter aus Bronze; die Klinge ist vielfach ausgebrochen;

ein Halsring, sehr stark von Rost angegriffen, 6" im größten Durchmesser der Oeffnung, mit weit auseinanderstehenden Enden.

Diese Alterthümer wurden so gefunden, daß der Halsring allein lag, der Dolch und die Framea aber in einiger Entfernung davon neben einander ungefähr in derselben Richtung lagen, so daß die Vermuthung viel Wahrscheinlichkeit für sich hat, es sei hier ein erschlagener Krieger mit seinen Waffen versunken.

Eine Framea

aus Bronze mit Schaftkerbe, nur zur Hälfte nach der Schärfe hin vorhanden, gefunden in der Gegend von Schwerin, geschenkt vom Hrn. Goldarbeiter Duwe zu Schwerin, der dieses Stück, welches neben mehrern andern gefunden sein soll, von Landleuten aus Wüstemark gekauft hat. Nach eingezogenen Nachrichten des Hrn. Candidaten Schütz zu Pampow ist von einem Hauswirthe zu Wüstemark ein bedeutender Steinhügel in der Gegend des Buchholzes links am sogenannten kraaker Wege abgetragen und hiebei wohl die Framea gefunden.

Ein Dolch

von Erz, gefunden im Sommer 1838 bei Rehna auf dem Torfmoore, in einer Tiefe von 10 Fuß, wo die Torfmasse in Sand überzugehen pflegt, geschenkt vom Herrn Bügermeister Daniel zu Rehna.

Die Waffe ist von dem gewöhnlichen Erz der Kegelgräber ohne Rost, dagegen vielfach angeschmolzen, so daß sie während eines Brandes verloren gegangen zu sein scheint. Sie ist 1' lang und dem in Frid. Franc. Tab. III Fig. 3 abgebildeten Dolche gleich, jedoch ohne alle Verzierungen. Der Griff faßt im halbmondförmigen Ausschnitte über die Klinge und hält diese durch zwei Niete, welche jedoch ausgefallen sind. Die Klinge hat einen breiten, leicht gewölbten Mittelrücken.

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C. Aus der Zeit der Wendenbegräbnisse.

a. Gesammelter Inhalt ganzer Begräbnißplätze.

Wendenkirchhof von Helm (bei Wittenburg).

Am 9. Aug. d. J. kam einer meiner, bei den bisherigen Ausgrabungen stets sehr thätig gewesenen Arbeiter und brachte

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mir die Scherben einer, seiner Behauptung nach, vollständig von ihm vorgefundenen Urne nebst ihrem Inhalte. Die zahlreichen Scherben hatten eine sehr große, mit Kiessand und goldfarbigen Glimmerfünkchen durchknetete, braungelbe Urne gebildet, wie sie in Begräbnißplätzen aus der Uebergangszeit vom Germanenthum zum Wendenthum gefunden werden. Sie war mit Knochen gefüllt gewesen. Unter diesen fanden sich blauweiße Glasflüsse, vom Feuer geschmolzen und zum Theil an Knochen angeschmolzen, und zwei kleine Stücken oxydirter Bronze.

Dabei erzählte er: "Von helmer Tagelöhnern habe er er=fahren, daß sie bei Ziehung eines Grabens auf dem helmer Felde Töpfe gefunden hätten und zwar in bedeutender Anzahl, fast neben einander, die aber alle entzwei gegangen seien. Des=halb habe er vom wittenburger Holze, wo er beim Stämme=roden beschäftigt gewesen sei, sich sogleich dorthin begeben; in dem Graben eines neu angelegten Weges habe er nach vielem Suchen die gegenwärtige Urne mit dem aber schon zerdrückten Rande aus dem Ufer hervorschimmern sehen, und habe er sie mit bloßen Händen im gegenwärtigen Zustande herausgekratzt.Umstellt sei sie mit Steinen gewesen, und habe zur Grundlage und zum Deckel ebenfalls breite, dünne Steine gehabt".

Am 19. August begab ich mich gleich nach Mittag an Ort und Stelle und fand, so wie ich auf dem Wege von Wittenburg nach Helm über die Scheide trat, in einer Niederung schon zu beiden Seiten des neu angelegten Weges auf dem Aufwurfe des Kegelgrabens Scherben von Urnen, entdeckte dann sogleich rechts im Holze, nur 30 Schritte vom Wege, ein Riesenbette, etwa 50 Fuß lang und 20 Fuß breit, rings mit mächtigen Steinen umgeben. Den ersten Eckstein hatte man vor Jahren auszugraben versucht; in dem Auswurfe lagen über 1/2'' dicke Scherben einer grobkörnigen Urne und Scherben von einem enghalsigen, schwärzlichen Gefäße von feinerer Masse. Etwa 50 Schritte weiter vorwärts, rechts unmittelbar am Wege und höher, liegt ein anderes Riesenbette über 180 Fuß lang, aber nur gegen 12 Fuß breit, anscheinend unberührt und besonders gut am östlichen Ende erhalten. Der Raum zwischen beiden Riesenbetten und umher scheint ebenfalls viele Urnen zu enthalten; denn im Grabenauswurfe des Weges lagen viele Scherben von sehr dickscherbigen, bräunlichen Urnen. Nun erhebt sich einige hundert Schritt die Gegend dicht vor Helm zu dem sogenannten Heidberge, auf dem und besonders auf der Abdachung nach Helm zu eine Fläche, von wenigstens 200 Schritte lang und über

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100 Schritte breit, durch die der neue Weg sich zieht, voller Urnen, kaum einen Fuß tief unter der Erde, ist. Knochen, Kohlen, Scherben bedecken die Grabenufer; kleine Steinhügel stehen zu Tage, unter denen die Urnen sehr flach stehen sollen; aber auch die Erde, wo oben keine Steine sich zeigen, soll voll davon sein. Soviel wir an Scherben in den Taschen fortbringen konnten, steckten wir nebst einigen Knochen ein; ganze Körbe voll hätte ich sammeln können. Es sind Scherben von Urnen jeder Art (alle ohne Verzierungen), von dickscherbigen, grobkörnigsten an bis zu den feinsten schwarzen Gefäßen. Dabei fand sich auch das kleine Fragment einer kleinen, viereckigen eisernen Schnalle. Ein helmer Bauer, dessen Hufe an diesen Platz stößt, sagte mir: "er habe bei früheren Bauten auf drei Stellen, die er mir zeigte, hier Steine weg=geholt und dabei Töpfe gefunden, aber als unbrauchbar die Scherben weggeworfen. Sein Vater habe ihm aber schon in seiner Jugend gesagt, daß dies ein Heidenkirchhof sei. Uebrigens habe er gehört, daß der Herr Landmesser Hermes, der jetzt zu Helm sei, zwei ganze Töpfe bei Anlegung dieses Weges gerettet habe". - Ich ließ den Hrn. Hermes bitten, diese mir für den Verein zu überlassen, worauf er selber kam und erklärte, nur die Scherben zu haben, die ich in seiner Wohnung auch finden könne. Zugleich machte er mir die Anzeige: "jenseits Helm im sogenannten Kahlbruche sei beim Urbarmachen des Bodens und beim Pflügen im vorigen Herbste ebenfalls eine Menge Topfscherben zu Tage gekommen". Da noch Korn darauf war, so konnte ich den Ort nicht untersuchen.

Einige tausend Schritte aber westnordwestlich von Helm, nach der wittenburger Scheide hin, am sogenannten Piepenmoor, entdeckte ich ein Riesenbette von etwa 36 Fuß Länge und 20 Fuß Breite, mit sehr großen Steinen umgeben, zum Theil über 6 Fuß lang, 4 Fuß breit und dick, von denen aber einzelne schon vor Jahren zum Baue des Küsterhauses in Wittenburg weggenommen sein sollten.

Auf dem Rückwege bei nochmaliger Besichtigung des Heidberges wollte es mir scheinen, als wenn am nördlichen Abhange desselben auch ein kleines Kegelgrab vorhanden sei.

Ohne Zweifel ist der hier beschriebene Theil der Feldmark Helm ein großer Begräbnißplatz, auf welchem sich Begräbnisse aus allen Perioden der heidnischen Vorzeit finden 1 ).

Wittenburg, den 21. August 1838.

J. Ritter.     


1) Ueber einen zweiten Begräbnißplatz bei Helm vgl. Nachrichten über Grabalterthümer.
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In Folge dieser Nachrichten ward Herr Hülfsprediger Ritter von dem Ausschusse ersucht, an dieser so große Ausbeute verheißenden Stelle Aufgrabungen vorzunehmen. Er entsprach freundlichst diesem Wunsche, und die folgenden Mittheilungen aus seiner Feder berichten über den Erfolg seiner zu drei verschiedenen Zeiten unternommenen Arbeiten.

Erste Aufgrabung.

Die Aufgrabung des Heidenkirchhofes am Heidberge bei Helm begann am südlichen Fuße des Hügels nach Helm zu. Die laufenden Zahlen bezeichnen die Urnen, wie sie im Verlaufe der Arbeit sich zeigten, wobei zugleich ihr Inhalt angegeben wird, der an Ort und Stelle ausgeleert wurde:

1.

Eine schon zerbrochene braune Urne, mit Verzierungen aus je 6 bis 7 parallelen Strichen neben einander, welche sich horizontal und senkrecht durchschneiden; die Parallellinien scheinen mit einem Instrumente von parallel gestellten Stäben eingeritzt zu sein. Unter wenigen Knochen lag ein Stück Eisendraht, fast 2 Linien dick, 1 1/2 Zoll lang und an einem Ende etwas gebogen.

2.

Nordöstlich davon eine braune Urne von grober Masse, 14" hoch, 7'' weit im Halse, 11 1/2" im Bauche, 5" in der Basis. Darüber war ein Deckel, wie eine Schale, oben flach und 4 1/2" breit mit einem 6" breiten, auf die Urne passenden Rande. Die Scherben sind mit sehr grobem Feldspath durchknetet und im Boden 3/4" dick. Außer vielen Knochen war nichts darin.

3.

Etwa 10 Fuß östlich davon stand eine feinere braune, auswendig rauhe Urne von gleicher Form, aber mit einer Verzierung unter dem Rande; es ist nämlich ein 5"' breites Band 2"' dick aufgelegt, worauf ovale Eindrücke von oben nach unten 3"' lang und 2"' breit gemacht sind; der Raum zwischen 2 Eindrücken ist 1 1/2 bis 2"'. Auch über dieser Urne war ein Deckel von feinerer Masse. Inhalt: wenige Knochen.

20 Fuß südöstlich fand sich in der Erde ohne Urne ein Haufen Knochen zwischen Modererde; darunter ein in 2 Theile zerbrochener eiserner Ring von 2" im äußeren Durchmesser; der Eisendraht hat etwa 4"' Dicke. Daran scheinen runde Eisenplatten zu hängen; der Rost aber ist sehr stark, so daß außer dem Ringe nichts zu erkennen ist.

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4.

Weiter östlich stand eine schwarze Urne mit Glimmerfünkchen, 9" hoch, 5 1/2" am Rande, 11'' im Bauche, 3 3/4" in der Basis weit. Unter den Knochen lag ein in 3 Stücke zerbrochener eiserner Ring, 1 3/4" im äußeren Durchmesser haltend, aus 2"' dickem Eisendraht, woran Knochen festgerostet sind, und Stücke einer eisernen Heftel, wie Frid. Franc. Tab. XXXIV. Fig. 13, ebenfalls sehr gerostet.

5.

Südlich davon fand sich eine braune Urne von 12" Höhe, im Rande 9'', im Bauche 12" und in der Basis 5" breit. Inhalt: nur Knochen.

6.

Mehr nördlich eine braune Urne mit Verzierung von je 4 Strichen, die rechtwinklig, aber schräge zusammentreffen, und darüber eingedrückten runden Punkten. Inhalt: bloß Knochen.

7.

Nordwestlich stand eine braune Urne von 11" Höhe, am Rande 7'' breit, der 4" hohe Hals verengt sich bis auf 6", im Bauche 12", in der Basis 5" haltend. In der Urne lag über den Knochen ein Geräth von folgender Beschaffenheit: Zwei glocken= oder halbkugelförmige Schalen aus dünnem Blech von Kupfer, 2" 8"' im Durchmesser und 1" in der Höhe, beide gleich verziert mit je 5 parallelen Strichen, die in einer Breite von 2 1/2"' um den Rand und eben so 2 mal über die Höhe der Halbkugel laufen, wo sie in der Mitte sich im rechten Winkel treffen, liegen mit ihrem Rande auf einer runden eisernen Scheibe, die 2"' Dicke und 2" 9''' Durchmesser hat, so daß der Rand etwas, jedoch kaum merklich, vor den Schalen vorsteht. Mitten durch die Scheibe und beide Schalen geht ein eiserner, 1 1/2 bis 2"' dicker Stift, auf der Höhe der Schalen nach außen breit umgenietet 1 ). Dieser Stift scheint


1) Diese beiden durch einen eisernen Stift verbundenen Halbkugeln von Bronze sind im J. 1838 auch auf einem Begräbnißplatze zu Kl. Wieblitz in der Altmark unter ganz gleichen Umständen, namentlich unter vorherrschendem Vorkommen von Eisen, gefunden; nur die Eisenplatte zwischen beiden Halbkugeln ward dort nicht bemerkt, auch waren die beiden Halbkugeln etwas zusammengebogen. Die Bestimmung dieses Geräths hat auch bei diesem Funde nicht erkannt werden können. (Vgl. zweiter Jahresbericht des altmärkischen Vereins 1839, S. 81 und Fig. 3.) Die Beisetzung der Urnen in den ebenen Boden war auch dort beobachtet; auffallend ist es dabei, daß die Urnen dort, wie zu Helm, noch nicht alle Eigenthümlichkeiten der Urnen der Wendenkirchhöfe haben, indem ihre Gestalt sehr verschiedenartig ist und (  ...  )
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nach einer Seite hin eine Verlängerung gehabt zu haben. Der Zweck dieses Geräths ist durchaus dunkel. Fast scheint es, als wäre die eiserne Scheibe in der Mitte die Hauptsache, da sie viel schwerer ist, als die Halbkugeln. Vielleicht ist es Spielzeug, eine Wurfscheibe oder ein Nadelknopf. Beide Schalen sind matt oxydirt; das Eisen ist stark gerostet. Das Innere dieses Gefäßes war mit gleichem Sande gefüllt, wie er in und außer der Urne sich fand. - Noch fand sich in der Nähe ein kleines spiralförmig gewundenes Kupferband von anderthalb Windungen, 1/3" in der Windung im Durchmesser, matt oxydirt. Unter der großen Menge Knochen, worunter auch Zähne, lagen mehrere Stücke Eisen, unter denen eine Spange 2 1/4'' lang, an beiden Enden hakenförmig umgebogen. Die übrigen zusammengehörigen Stücke sind Eisendraht. Ueberall sind Knochen angerostet.

8.

Oestlich davon stand eine fast gleiche Urne, nur daß sie mit einem Henkel versehen ist und daß der Hals oben 5", unten 7 1/2" weit ist und die Basis 4'' hält. Ueber dieser Urne war eine Schale mit sehr breitem Rande, in der oberen Fläche 4 1/2" breit. Inhalt: nichts als Knochen.

9.

Von der Urne Nr. 4 östlich, der Form nach zu ihr gehörend, stand eine schwarzbraune Urne von 8" Höhe, 4 1/4" im Rande, 8" im Bauche und 2 2/3" in der Basis haltend, ohne Verzierung, aber mit 2 Henkeln. Inhalt: wenige Knochen.

Im October 1838.

J. Ritter.     

Zweite Aufgrabung.

10.

Eine braune, glatte, zweigehenkelte Urne, 12" hoch, 7 1/2'' im Bauche, 6" in der Oeffnung und 5" in der Basis haltend.


(  ...  ) ihr Aeußeres des schwarzen Ueberzuges entbehrt. Der Hr. Professor Danneil zu Salzwedel vermuthet daher, daß diese Urnen einer germanischen Bevölkerung angehört haben mögen. Stammen auch die schwarzen und weitgeöffneten Urnen mit den durch ein gezahntes Rad gemachten Verzierungen gewiß aus der letzten Zeit des Wendenthums, so muß man doch annehmen, daß der lange Zeitraum der wendischen Bevölkerung durch mehrere Culturepochen bezeichnet wird. Das Hauptkennzeichen für die Zeit, aus welcher die Urnen stammen, bleibt der Inhalt der Urnen. Mag man auch die Urnen nach verschiedenen Ansichten andern Völkern zuschreiben, so bleibt doch der Unterschied zwischen Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit im Norden Deutschlands unbestreitbar.
(Anmerkung des Herrn Archivars Lisch.)
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Die Henkel sind 6/8" weit, so daß bequem ein Finger hindurch geht. Inhalt: nur Sand, Knochen, Asche.

11.

Diese Urne, 11 Fuß westlich davon stehend, ist der vorigen ganz ähnlich, hält aber 10" im Bauche und 5 1/2'' in der Basis. Der obere Theil fehlte. Inhalt: nur Sand, Knochen, Asche.

12.

Eine rothbraune, glatte und dünne Urne mit einem Henkel, der unmittelbar am oberen Rande anfängt, oval, 6/8 bis 1 1/8" weit ist und unterhalb dessen an beiden Seiten zwei runde Eindrücke als Verzierungen sind. Die Urne ist 9" hoch, hält 8" im Bauche, 6" im Halse, 2 6/8'' in der Basis. Inhalt: nur Sand, Asche und Knochen von einem Kinde.

13.

Eine große, dicke, braune Urne, an Gestalt wie No. 7, aber 15" hoch. Inhalt: Sand, Knochen, Asche.

14.

Eine braune Urne, wie die vorige, aber nur 14" hoch. Inhalt: Sand, Knochen, Asche.

15.

Eine grobe, außen rauhe, braune Urne, ganz wie No. 8. Inhalt: Sand und Knochen.

16.

Eine braune, außen an der oberen Hälfte rauhe, zweigehenkelte Urne, 13" hoch, 11'' im Bauche, 5'' im Halse und 5" in der Basis haltend. Darüber war ein, ganz wie bei No. 3 gestalteter, schalenförmiger Deckel von feinerer Masse. Inhalt: Sand, Knochen und ein etwas gebogenes, 2 1/2'' langes, in der Mitte 1/2'' breites, nach den Enden sich zuspitzendes und hier hakenförmig umgebogenes Stück Eisenblech; der eine Haken ist etwas breiter. ("Hakenfibel, Spange".) 1 )


1) Diese Geräthe, offenbar eine Art Spangen oder Hefteln, sind in der Litteratur zuerst erwähnt in dem Jahresber. des altmärk. Vereins, II, S. 79 und von Danneil Hakenfibeln genannt. Sie sind freilich im Friderico=Francisceum nicht abgebildet, werden aber in der Großherzogl. Alterthümer=Sammlung aufbewahrt in Exemplaren aus Bronze und Eisen. Auch im Wendenkirchhofe von Camin wurden sie gefunden (Jahresber. II, S. 59 flgd.).          (Anmerkung des Herrn Archivars Lisch.)
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17.

Eine schwarze, starke, zweigehenkelte Urne, 9'' hoch, 9" im Bauche, 4" im Halse, 4 3/8" in der Basis haltend. Unter dem Halse läuft ein 1 3/8'' breites Band mäanderförmiger Striche, dann ein gleich breites unverziertes Band umher und von da gehen 4 Bänder mit mäandrischen Strichen bis zur Basis hinab, nämlich eines unter jedem Henkel und eines zwischen diesen. Inhalt: Sand, Knochen und ein 1 3/4" langes Stück Eisendraht mit 2 Knöpfen übereinander.

2 Leichen in Särgen.

Mitten auf dem mit Urnen besetzten Boden zeigte sich die Erde tiefer als sonst (nämlich über 3 1/2') gemischt in den Urboden zu ziehen. Deshalb ließ ich nachgraben und traf zuerst auf eine männliche Leiche, in einem Sarge bestattet, mit dem Kopfe nach Osten, seitwärts mit dem Gesichte nach Süden gelegt. Die in reinem weißen Sande, 5' tief unter der Oberfläche, 2" noch unter dem Urboden, beigesetzte Leiche maß volle 6', die Gebeine waren fast alle deutlich erkennbar, sehr stark, und an den Zähnen sowohl in den Ober= als Unterkiefern fehlte keiner; sie waren alle glänzend weiß. Der Sarg, durch schwarze Streifen im Sande und durch kleine Stücke, welche ihn als aus Tannenholz bestehend bezeichneten, genau abgegrenzt, maß 6 1/2' in der Länge und war am Kopfende 22'', am Fußende 16" breit. Grade 6' westlich von dieser Stelle traf ich auf eine zweite Leiche, eben so tief, und, wie die Gebeine zeigten, von einer Frau. Der Körper hatte 5' Länge ; der Kopf lag nach Westen, mit dem Gesichte nach Süden; alle Knochen waren mehr vergangen; von Zähnen keine Spur; aber auf dem Hinterkopfe war das Haar 2" breit nestartig im Kreise gewunden und lag platt auf; es war dunkelblond. Der Sarg war 5 1/2' lang, am Kopfe 20'', an den Füßen 14" breit. Den Leichen war ein Stein von doppelter Faustgröße auf die Brust gelegt 1 ). - An Alterthümern fand sich nichts.

18.

Eine schwarze, nicht verzierte Urne, 10" hoch, 9" im


1) Meine Ansicht darüber ist: durch die tiefe Lage in dem weißen Quarzsande sind die Leichen gegen schnelle Verwesung geschützt. Wahrscheinlich sind sie aus der ersten Zeit des Christenthums, als das Verbrennen der Leichen verboten war. Aus Mangel an einem christlichen Kirchhofe, oder wahrscheinlicher aus alter Anhänglichkeit an die alten heiligen Oerter wurden sie hier von den Ihrigen auf ihrem Familienbegräbnißplatze beigesetzt. Wäre dies der Fall, so würde das Factum dafür zeugen, daß dieser Grabplatz der letzten, also der slavischen Bevölkerung Meklenburgs angehöre.
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Bauche, 4'' im Halse und 4 1/2" in der Basis haltend. Inhalt: Sand, Knochen und Asche.

19.

Eine starke, schwarze, unverzierte, gehenkelte Urne, hoch 9 1/2", im Bauche 10", im Halse 5", in der Basis 4'' haltend. Inhalt: über den Knochen ein Stück starkes Eisenblech, 5 3/4'' lang, an einem Ende spitz zulaufend und hakenförmig umgebogen, nach dem andern Ende allmälig bis zu 1" breit werdend, auf dem letzten halben Zolle aber nach beiden Seiten bis zu 1 3/4" Breite ausgebogen abgeründet und hier noch zwei eiserne Niete haltend. Bei genauerer Betrachtung scheint es mit der in Urne 16 gefundenen Heftel zu ähnlichem Gebrauche bestimmt zu sein, da bei ungleicher Größe doch die Form ähnlich ist. Es ist wahrscheinlich eine Hakenfibel (sogenannte Knippe), wie die Schlösser an den Büchern.

Am 26. April 1839.

J. Ritter.     

Dritte Aufgrabung.

20.

Eine braune Urne mit ziemlich großem Henkel, 7" hoch, 6" im Bauche, 4" im Halse, der sich bis zur Oeffnung auf 5" erweitert, und 3 1/2'' in der Basis haltend (ähnlich der im Frid. Franc. XXXV, 7 abgebildeten). Inhalt: Knochen und Sand.

21.

Eine schwarze ganz zerdrückte Urne, einige Knochen enthaltend.

22.

Eine braune Urne, 13" hoch, 14" im Bauche weit, der 4 5/8" lange Hals von 9 bis 4" sich verengend und dann bis zu 5 1/2'' an der Mündung sich erweiternd, in der Basis 4 7/8'' haltend. Dicht unter dem Halse ist eine 5/8'' breit aufgelegte Verzierung, fast einem umgekehrten V gleich, 3 7/8'' weit, 1 6/8" hoch. In der Urne waren unter den Knochen 2 kleine Stücke Kupferblech, außerhalb der Urne 2 Bruchstücke sehr dünnen, fast 3/8" breiten, ringförmig gebogenen Kupfers. - Darüber ist ein Deckel 3" hoch, 6 1/2" breit mit scharf eingebogenem Rande; die Basis hält 2'' im Durchmesser.

23.

Eine schwarze Urne, ganz zertrümmert, ohne Inhalt.

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24.

Eine braune Urne, 8 1/2" hoch, 9" im Bauche, 4'' im Halse und 3 7/8" in der Basis haltend. Darüber war eine Schale als Deckel. Inhalt: Knochen und Sand.

25.

Eine braune, ganz zerdrückte Urne, ohne Inhalt.

26.

Eine Urne, hell und dunkelbraun gestreift, 8" hoch, 8'' im Bauche, 4'' im Halse, 3 1/2'' in der Basis haltend. Inhalt: Knochen und Sand.

27.

Eine braune Urne mit 4 Henkeln, 10" hoch, 11 1/2 im Bauche, 6" im Halse, 3 6/8" in der Basis haltend. Inhalt: unter den Knochen eine Ringschnalle mit breiter Zunge, aus 1/6'' dickem Eisendraht, im äußeren Durchmesser 1 3/8'' weit; es ist die Länge von 7/8" ausgebrochen, welche fehlt.

28.

Eine braune Urne, zertrümmert. Inhalt: Knochen.

29.

Eine braune Urne mit 2 Henkeln, 9 1/2'' hoch, 10'' im Bauche, 4 1/2" im Halse, 3 3/4'' in der Basis haltend und ohne Inhalt.

30.

Eine schwarzbraune Urne, 9" hoch, 9" im Bauche und 2 3/4" in der Basis haltend. Der Hals ist 4" lang, fast senkrecht stehend; er verengt sich von 4 bis zu 3 1/2" und wird an der Oeffnung wieder 4 3/4" weit. Inhalt: Knochen von einem Kinde.

31.

Eine braune Urne, 12" hoch, 10 1/2" im Bauche, 3 1/2" in der Basis und 4" in dem 4" langen Halse haltend; ähnlich No. 22. Inhalt: Knochen und Sand. Darüber war ebenfalls ein Deckel.

Am 1. Julius 1839.

J. Ritter.     

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Wendenkirchhof zu Presek (bei Wittenburg).

(Vgl. Freimüth. Abendbl. 1821, Nr. 134; Friderico=Francisceum Erläut. S. 82; Jahresber. II, S. 110.)

Nach der von dem Herrn Unruh zu Hülseburg gütigst ertheilten Erlaubniß, an Ort und Stelle selbst Nachforschungen

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über die Begräbnißstelle zu Presek anstellen zu dürfen, wozu derselbe mir einen der Stelle kundigen Menschen mitgab, nahm ich einige Arbeiter mit, um den Platz genau zu untersuchen.

"Etwa 400 Schritte östlich vom Dorfe und eben so weit von der Heerstraße" setzt Herr von Hammerstein im freimüthigen Abendblatte 1821 Nr. 134 diesen Platz; man zeigte mir ihn aber nur etwas über 100 Schritte von der nach Gammelin führenden Landstraße. Alles Graben zeigte kein weiteres Resultat, als daß ich an einer Stelle drei kleine Scherben einer schwarzen Urne fand zwischen Steinen, die allerdings einer sonst gewöhnlichen Umstellung der Urnen ähnlich angehäuft waren. Auf dem Platze, den Herr von Hammerstein angiebt, war alles Nachgraben ganz vergeblich.

Nur ein alter Mann, der damals im Dienste des Herrn von Hammerstein bei Auffindung der Urnen gegenwärtig gewesen war, ließ sich auffinden; da er aber zu Vortsahl lebt, so ließ ich ihn auf einen andern Tag zu mir bitten.

Dieser Mann zeigte mir dieselbe von den Leuten angegebene Stelle, und mit allen erforderlichen Instrumenten versehen, fing ich die Untersuchung noch einmal an. Der Boden, wesentlich nicht verändert seit jener Zeit von 1821, besteht aus Lehm; der Platz ist durch Gräben in etwa 20 Schritt breite Stücke, die fast nördlich laufen, zerschnitten und auf dreien derselben behauptete der alte Mann, damals Voigt, daß in den Gräben, aber in einer Länge von fast 400 Schritten, hin und wieder eine Urne gefunden sei; namentlich zeigte er mir die Stelle, wo ein Topf mit einem Instrumente ähnlich einem Pfeifenräumer und mit einem kupfernen Ringe gestanden habe.

Wo nur ein Stein bis zur Tiefe von 4 Fuß zu fühlen war, ließ ich nachgraben; aber vergebens.

Daß hier Urnen vorkommen, läßt sich nicht leugnen; aber so selten, daß eine Aufgrabung selbst mit großen Kosten nur geringe Ausbeute geben dürfte. Daß auch die Sage hier einen Begräbnißplatze bezeichnet, geht daraus hervor, daß grade diesem Platz gegenüber am Wege eine Eiche gestanden hat, die erst vor einigen Jahren gefället ist und den Namen Todteneiche geführt hat; aber jene vielversprechende Beschreibung stimmt mit der Wirklichkeit nicht überein.

Man dürfte den Platz den jezeitigen Besitzern empfehlen, um, wenn bei künftigen Grabungen zu landwirthschaftlichen Zwecken sich Alterthümer zeigen sollten, diese zu retten.

Wittenburg, im November 1838.

J. Ritter.     

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Wendenkirchhof von Camin (bei Wittenburg).

(Vgl. Jahresber. II, S. 53 flgd. und S. 69.)

Eingeladen durch den Herrn Jagdjunker von Bülow zu Camin (Mitglied des Vereins), begab ich mich dahin, um da, wo neuerdings sich Spuren von Urnen zeigten, eine Nachgrabung anzustellen. Nachdem die nöthigen Arbeiter dazu bestellt waren, legten der Herr Jagdjunker, ein Bruder desselben und Herr Armbrust mit mir gemeinschaftlich Hand an das Werk, und wir fanden östlich von dem durch Herrn Archivar Lisch aufgedeckten Platze (vgl. Jahresber. II, S. 69) eine so dicht gestellte Urnenreihe, daß sie sich von oben und von der Seite her fast alle schon zerdrückt hatten. Nur zwei von fast 60 Urnen konnten ziemlich ganz gerettet werden, nämlich:

eine braune Urne, 6 1/4" hoch, 9" in der Oeffnung, 10" im Bauche, 3 1/2" in der Basis haltend, vom Rande bis zum Bauche mit Linien, die im rechten Winkel abgebrochen sind, darunter mit nach unten gekehrten Spitzbogen und von da bis zur Basis mit 9 doppelten Linien geziert, welche alle aus 2 dicht neben einander stehenden Punktreihen bestehen;

eine braune Urne mit einem Henkel, 6 3/4" hoch, 8" in der Oeffnung, 9 1/2" im Bauche und 3 3/4" in der Basis haltend; vom Rande bis zum Bauche sind 3 durch horizontale Striche gebildete Abtheilungen, wovon die mittlere leer, die beiden andern durch je 3 parallele Zickzacklinien verziert sind; von da gehen bis zur Basis 12 aus je 3 Linien bestehende Verzierungen hinunter; alle diese Linien bestehen aus einfachen Punkten. In diesen Urnen fand sich nichts als Knochen; in anderen glänzend schwarzen Urnen fanden sich folgende Alterthümer:

ein Schildnabel aus Eisen, mit abgestumpfter Spitze, 5 3/4" breit, 3 5/8" hoch, und eine eiserne Eichel;

eine eiserne Lanzenspitze mit Schaftloch, 6 1/4'' lang;

ein eisernes Messer, in der Klinge 2 3/4", im Griffende 1 7/8" lang;

eine eiserne Ringschnalle mit Zunge 1 1/2" im Durchmesser;

zwei eiserne Ringe, 1 1/4" und 1 1/8" im Durchmesser;

ein eisernes, mir unbekanntes Instrument;

eine Heftel aus Bronze, ohne Rost, mit voller Federkraft, von dunkelgrüner Farbe;

der Bügel einer Heftel aus Bronze.

Wittenburg, Mitte Juni 1839.

J. Ritter.     

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Wendenkirchhof von Raguth (bei Wittenburg).

Schon früher durch meine Arbeiter aufmerksam gemacht, daß bei Erbauung eines Stalles Urnen zu Raguth gefunden seien, jetzt aber durch den Herrn Pastor Kehrhahn benachrichtigt, daß man bei Anlage eines neuen Brunnens wieder 2 Urnen (die zerschlagen sind) ausgegraben habe, begab ich mich selbst dahin. Obgleich ich den Gutsherrn, Kammerherrn von der Mülbe, nicht zu Hause traf, so konnte ich doch das Gerettete und den Platz besehen; auch ist der Herr Kammerherr gleich nach seiner Zuhausekunft so gütig gewesen, mit den von ihm bis dahin sorgsam geborgenen Alterthümern dem Vereine ein Geschenk zu machen. Es sind folgende:

1) Eine braune Urne, nicht vollständig, aber dadurch ausgezeichnet, daß sie einen von unten hohlen Fuß hat. Die ganze Höhe beträgt 8'', die Bauchweite 7''; der Hals ist 3 1/2'' und der Fuß 2 1/2'' weit. Die Urne ist, wie die caminer, mit je 3 neben einander laufenden Punktlinien verziert.

2) Eine braune Urne, ohne Verzierung, unterhalb der Bauchweite rauh; das Halsende fehlt. Die jetzige Höhe ist 8'', die Weite des Bauches 10 1/2'', des Halses 5'', der Basis 5''. Statt der Henkel hat sie 3 aufgelegte knopfartige Erhöhungen.

3) Eine braune Urne, ebenfalls am Halse abgebrochen, von 8 1/2'' Höhe, 11'' im Bauche, 5 1/2'' im Halse, 4 1/8'' in der Basis haltend. Dicht unter dem Halse läuft eine geschlängelte Linie größerer runder Eindrücke (diese sind nicht mit einem radförmigen Instrumente gemacht); darunter ist eine Verzierung von Zickzackstrichen zwischen zwei horizontalen Strichen. Sie hat ebenfalls 3 knopfartige Erhöhungen, wovon aber 2 abgefallen sind.

4) Ein Bruchstück einer größeren braunen Urne, woran ein Henkel 3'' lang, groß genug, um einen Finger hindurch zu stecken. Dieser Henkel ist mit 3 Strichen verziert und unten nach beiden Seiten ausgeschweift bis 4 1/2'' Weite verlängert, worauf Punkte eingedrückt sind. Vom Halse bis zum Bauche sind Punktlinien, im rechten Winkel abgebrochen und darunter gezackte Linien, welche alle aus 3 Reihen bestehen.

5) Eine braune Urne, mit eingeritzten Zizacklinien über dem Bauche verziert, in der untern Hälfte rauh, 9 1/2'' hoch, 7 1/2'' weit in der Oeffnung, 12'' im Bauche, 4 1/2'' in der Basis; über dem Bauche ragen 3 Knötchen hervor.

6) Ein eisernes Instrument, 4 3/4'' lang, 1/8'' dick; an dem einen Ende 7/8'' breit, in der Länge von 4'' sich bis

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zu 3/8 " verschmälernd, dann sich allmälig zuspitzend einen Kreis von 7/8" Durchmesser bildend. Es ist äußerlich vom Roste nicht angegriffen, dem Anscheine nach von einem Ueberzuge bedeckt.

Eine viereckige Schnalle von Bronze mit eiserner Zunge, etwa 1" groß, ist verloren gegangen.

Diese und viele andere zerbrochene und weggeworfene Alterthümer sind an der nordwestlichen Seite der Hofgebäude und zum Theil zwischen denselben, am östlichen Abhange eines kleinen Sandhügels, der oben und an der westlichen Seite noch unversehrt ist, gefunden.

Wie weit dieser Begräbnißplatz sich noch erstrecke, läßt sich an keinem äußerlichen Kennzeichen wahrnehmen.

Wittenburg, den 27. Junius 1839.

J. Ritter.     

b. Einzeln aufgefundene Alterthümer.

Ein Spindelstein

aus grauem, mit feinem Kiessande vermengtem Thon, gefunden in der Radegast bei der Mühle zu Rehna, geschenkt vom Herrn Bauconducteur von Motz.

Eine eiserne Stange (Wetzeisen?),

13" lang, ungefähr 1/8'' dick, von einem 1 1/4 " Zoll im Durchmesser haltenden Ringe ausgehend, zu Gr. Kelle neben Urnen gefunden, geschenkt vom Herrn Vice=Präsidenten von Bülow daselbst. Fragmente von ähnlichen Geräthen finden sich in den Urnen der Wendenkirchhöfe häufig.

2. Aus unbestimmter alter Zeit.

Eine Gußform,

geschenkt vom Herrn Pastor Zarncke zu Zahrenstorf. Im Sommer 1838 ward in einer Lehmgrube nahe beim Dorfe Zahrenstorf ungefähr 1 1/2 bis 2 Fuß tief ein Stein gefunden, der in mehrfacher Hinsicht von Interesse ist. Es ist ein gelblichgrauer, feinkörniger Thonschiefer in keilförmiger Gestalt, 4" lang, 1 3/4'' an einem und 1" am andern Ende breit und überall gegen 1" dick. Dieser Stein hat ganz die Gestalt und Beschaffenheit der Schleifsteine, welche zuweilen in Urnen der Wendenkirchhöfe gefunden werden. Offenbar hat auch der Stein zum Schleifstein gedient. Außerdem

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sind aber an zwei Seiten Formen zum Metallguß eingegraben; auf der breiten Seite ist eine vierblätterige Rosette eingegraben, deren ursprüngliche Umrisse von den Findern nachgeritzt sind, ohne daß jedoch die Form verloren hat; an der schmalen Seite ist eine Form eingegraben, welche an Größe und Gestalt ganz den sogenannten wendischen Pfennigen (d. i. norddeutschen Münzen aus dem 10. bis 11. Jahrh.) mit einem Maltheserkreuze, jedoch ohne Umschrift, gleicht. An den übrigen Seiten sind Formen angefangen. Läßt sich auch augenblicklich keine Anwendung von diesem Steine machen, so wäre es doch leicht möglich, daß für die Zukunft durch Vergleichung Resultate aus demselben zu gewinnen wären.

3. Aus dem Mittelalter.

Ein eisernes Schwert,

einschneidig, mit 1 1/2 Fuß langer Klinge und 1/2 Fuß langer Griffzunge, gefunden beim Fundamentgraben des Brockschmidtschen Hauses in der Königsstraße an der Marktecke zu Schwerin, 9 Fuß tief in der Erde, geschenkt vom Herrn Gymnasiasten Hobein zu Schwerin.

Messer und Kesselseil von der Burgstätte zu Rothenmoor.

Ein großes eisernes Messer, in der Klinge 14 1/4" lang und 1 1/4" breit, und ein eisernes Kesselseil, 6" weit in der Spannung, wurden auf dem sogenannten Burgwall zu Rothenmoor (s. unten "Nachrichten von Alterthümern"), neben einem verloren gegangenen eisernen Reifen, beim Pflanzen von Bäumen gefunden und vom Hrn. Baron A. v. Maltzahn auf Peutsch geschenkt.

Zwei Ofenkacheln,

gefunden beim Bau des Hauses des Hrn. Goldarbeiters Duve in der Königsstraße zu Schwerin, tief in der Erde unter vielen Scherben, geschenkt vom Herrn Hofküster Buchheim. Die eine Kachel ist eine sogenannte Topfkachel in Form eines unglasurten, zum Viereck zusamnmengedrückten, großen, dünnen Schmelztiegels; dergleichen Kacheln werden in Rußland, auch hin und wieder in Schlesien, Mähren und Böhmen, noch jetzt zum Ofenbau angewandt. Solche Oefen bestehen aus horizontal auf einander gesetzten Töpfen, welche alle in Lehm gelegt sind, so daß man rund umher in lauter Töpfe sieht;

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das Feuer berührt unmittelbar nur die Böden der Töpfe. Dergleichen Oefen sind sehr leicht und dauerhaft, jedoch schwer zu heizen. Die Topfvertiefungen werden zugleich zu wirthschaftlichen Bedürfnissen gebraucht. - Die zweite ist eine mit Bildwerken en relief verzierte Kachel mit hellgrüner Glasur, wie dergleichen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrh. öfter vorkommen.

Eulenspiegel.

In der innern, von dem Altar abgewandten Seite des Kirchenbodens der Marienkirche zu Wismar ist ein (nach allen Kennzeichen alter) Ziegel hochaufgesetzt gefunden, in welchem vor dem Brande in Umrissen ein Bild eingegraben ist, das deutlich eine Eule mit einem Spiegel in einer angesetzten Hand vorstellt. Da Till (Eulenspiegel) um 1350 begraben sein soll, die Erbauung der Marienkirche aber in das Jahr 1339 folgd. fällt, so mag diese Darstellung immerhin schon eine der ältesten Anspielungen auf Till Eulenspiegel sein.

Herr Dr. Burmeister zu Wismar, welcher diese Nachricht von dem Ziegel gegeben, hat zugleich einen Gypsabguß von demselben eingesandt.

4. Aus neuerer Zeit.

Ein eisernes Messer,

gefunden im Dorfe Lehsen (bei Wittenburg) an der ehemaligen Kapellenstätte, 11'' lang. Vgl. oben S. 24 "Schleuderstein von Lehsen".

Ein gedruckter Ziegel,

ein Gesimsstein mit Laubwerk und Eierstab, gefunden bei Ausgrabung eines Kellers in der Schloßstraße zu Schwerin, der katholischen Kirche schräge gegenüber. Es ward daneben noch eine große Ziegelplatte mit Verzierungen gefunden, aber von den Arbeitern zerschlagen. Dieser Ziegel ist in demselben Style gearbeitet, wie die thönernen Verzierungen des Schlosses zu Schwerin, welche aus dem dritten Viertheil des 16. Jahrhunderts stammen, und spricht vielleicht für eine allgemeinere Anwendung dieser gedruckten Steine nach dem Muster der Schlösser.

Ein Hautrelief in Metall,

auf einer runden Platte von 1 1/4'' im Durchmesser, gegossen, stellt zwei Schmiede vor einem Amboß und eine kleine Figur,

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anscheinend mit Bogen und Pfeil, dar (Cupido in der Schmiede Vulcans?). Geschenk des Herrn Pastors Zander zu Roggendorf.

Vier Glasgemälde,

geschenkt vom Herrn Hofglaser Beckmann zu Doberan. Derselbe bemerkt dabei in seinem Schreiben: "Die Glocke und das Müllerwappen habe ich in früherer Zeit aus alten Fenstern auf dem Lande ausgenommen. Es war in alter Zeit in hie=siger Gegend Mode (wie noch im Lüneburgischen an manchen Stellen Sitte ist), daß die Bauern, wenn sie sich ein Haus baueten, von ihren Verwandten und Freunden ein Fenster geschenkt erhielten, in welchem auf eine Scheibe Wappen und Namen gemalt waren. Ich treffe noch zuweilen solche Fenster; sie werden jetzt aber schon seltener".

Diese Gemälde sind:

1) eine runde Scheibe, 8" im Durchmesser, noch von sehr dickem Glase, mit dem Gemälde einer Glocke in grau, schwarz und gelb;

2) eine viereckige Scheibe mit einem Müllerwappen: Zirkel und Winkelmaaß über Rädern, von Löwen gehalten; Unterschrift: CLAVS. LEXZAV. 1721;

3) eine runde Scheibe, 4 1/2" im Durchmesser, von dünnem Glase, mit dem Bilde eines Heiligen in braun und gelb;

4) eine sehr kleine viereckige Scheibe mit einem Wappen in schwarz und gelb; Unterschrift: MICHAEL. WENKER.

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II. Münzen und Medaillen.

(Bericht des Herrn Pastors Masch zu Demern.)

Am Schlusse des vorigen Geschäftsjahres bestand der Münzvorrath aus 1504 Stücken; jetzt ist er zu 516 Bracteaten, 7 goldnen, 1138 silbernen, 319 kupfernen Münzen und 67 Medaillen, zusammen zu 2047 Stücken angewachsen. Dieser Vorrath ist nun geordnet worden und die Doubletten sind ausgeschieden, die Münzsammlung ist jetzt 1524 Exemplare stark, von denen über 600 Meklenburg speciell angehören und die meisten übrigen im Lande im Umlauf waren und hier gefunden wurden.

Eine der schönsten Vermehrungen ist der Sammlung durch die Gnade Sr. Königl. Hoheit des allerdurchlauchtigsten Großherzogs von Meklenburg=Schwerin geworden, welche ihr 14 meklenburgische Schaumünzen überweisen ließ. Ferner wurden geschenkt: vom Herrn Dr. Oldenburg in Schwerin 49 me=

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klenburgische herzogliche und städtische Kupfermünzen; vom Hrn. G. Schröder in Wismar 1 wismarsche; vom Hrn. Dr. Rheder in Rostock 6 meklenburgische und 1 wismarsche; vom Hrn. Hofapotheker Krüger daselbst eine hannoversche, 1 würzburgische und 3 meklenburgische; vom Hrn. Canzleischreiber Lisch in Güstrow 5 meklenburgische; vom Hrn. Dr. Seebohm in Gadebusch 1 wismarsche Münze und 1 Bracteat. Herr Stubbendorf in Wittenburg und Herr Candidat Reuter in Harste verehrten alte Zahlpfennige; Herr Archivar Lisch 2 röbelsche, 8 meklenburgische Münzen; Herr von Schack auf Körchow 1 hamburgische Münze, 1 Medaille und einen bleiernen Talismann. Herr Ingenieur Vollr. Düfcke 11 Doppelschillinge und Düttchen verschiedener norddeutscher Münzherren, aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts, welche zu Glasow gefunden wurden; von den 12 interessanten mittelalterlichen Münzen, welche beim Ziehen von Gräben in der Lewitz gefunden und vom Hrn. Kammer=Commissair Düfcke dem Vereine geschenkt wurden, wird später ausführlicher die Rede sein. Es schenkten ferner Herr Gymnasiast Crull in Wismar 2 wismarsche und 1 rostocksche; Herr Procurator von Königslöw in Parchim 1 wismarsche; Herr Advocat Mencke daselbst 1 Bracteaten und 1 lübecksche Münze. Herr Forstrevisor Plüschow schenkte eine Münze, die in einer Urne bei Boizenburg gefunden ward und welche späterhin näher bezeichnet werden soll. Herr Candidat Ebeling 3 meklenburgische, 1 herzoglich preußische Münze; Herr Obermünzmeister Nübell 2 cöllnische, 1 lübeckschen Bracteaten, 6 meklenburgische, 9 wismarsche, 2 lübecker, 3 stralsunder und 1 dänische Münze, und einen ottonischen Denar. Vom Unterzeichneten ging die Suite der 10 Nothmünzen Carl XII. von Schweden ein; vom Kaufmann Hrn. Röper 1 portugisische; vom Hrn. Conrector Römer in Grabow 2 meklenburgische und 3 neuere Kupfermünzen; vom Apotheker Hrn. Stockfisch in Zarrentin 1 sächsische Münze. Vom Hrn. Geheimerath von Steinfeld erhielt die Sammlung 1 meklenburgischen überaus seltenen Gulden und 85 herzogl. und städtische Kupfermünzen; vom Hrn. Grafen von der Osten=Sacken und Hrn. von Gundlach auf Möllenstorf türkische Münzen; Herr Vice=Cancleidirektor von Maydell verehrte 2 goldene, 1 meklenburgische, 32 verschiedene deutsche und 7 außerdeutsche Münzen; Herr Cantor Heiden zu Grabow 1 Bracteaten, 1 rostocker und 1 danziger Münze; Herr Bürgermeister Daniel in Rehna 2 meklenburgische und 1 sächsische Münze aus den Zeiten des siebenjährigen Krieges. - Auf der Feldmark des Dorfes Kleesten, Kloster=Amts Dobbertin, wurden beim Zuwerfen

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einer Mergelgrube, in einen vermoderten Tuch eingewickelt, 4 größere und 32 kleinere Münzen gefunden, von denen die älteste die Jahrzahl 1603 und die jüngste 1627 zeigt; sie wurden von den Provisoren und Klosterhauptmann des Klosters Dobbertin dem Vereine verehrt und es waren 23 meklenburgische, 2 wismarsche, 4 lübecksche, 1 hamburgische, 1 österreichische und 6 dänische Münzen; die größern Münzen waren Thaler von Wismar, Hamburg und Oesterreich, und 1 halber lübeckscher Thaler. Herr Secretär Flohr in Ludwigslust schenkte einen meklenburgischen viertel Ducaten; Herr Professor Dr. Hering in Stettin 1 rostocksche; Herr Archivar Groth 1 hildesheimsche Münze; Herr Rector Dr. Crain in Wismar 1 wismarsche; Herr Weinhändler Uhle 3 meklenburgische Münzen und einen Bracteaten; 2 dergleichen verehrte Herr Amtshauptmann Ratich in Wittenburg, und Herr Hofbuchdrucker Bärensprung 1 meklenburgische Münze. Herr Küchenmeister Engel in Malchow schenkte 2 meklenburgische und 3 schwedische Münzen; Herr Kaufmann Wulfsohn in Wittenburg 1 hamburgische; Herr Advocat zur Nedden in Wredenhagen 2 lübecksche, 1 dänische und 1 unkenntliche Münze, und Herr Apotheker Wilhelm in Gadebusch 7 große Silbermünzen, worunter 1 braunschweigischer Doppelthaler, 1 Glockenthaler und 1 Medaille auf Herzog Friedrich von Braunschweig und 1 kaiserlicher Thaler von 1608 sich besonders auszeichnen. Vom Hrn. Präpositus Eberhard in Penzlin wurden 138 kleinere Silber= und Kupfermünzen verehrt, wovon 14 meklenburgische sind, 95 mehreren deutschen Ländern und Städten angehören und 29 außerhalb Deutschland geprägt wurden.

Durch Tausch und Ankauf wurden 26 Münzen gewonnen, von denen 22 die Universität Rostock und 2 Bracteaten das k. dänische Münzcabinet in Kopenhagen überließ.

Von einem Alter, zu dem die vaterländische Culturgeschichte nicht hinauf reicht, sind die beim Ziehen von Gräben in der Lewitz gefundenen und dem Verein vom Herrn Kammer=Commissär Düfcke mitgetheilten Münzen. Es sind:

No. 1. Ein nicht vollständig erhaltener Dirhem (69 Aß schwer) der Buweihidischen Sultane Rokn eddaula und Moiss eddaula, Jahr der Hedsch. 343 und 344 (954 und 955 nach Chr.), zu Bagdad, Schiras, Samarkand oder Idadsch geprägt, was nicht näher bestimmt werden kann, da gerade in diesen Stellen die Umschrift zerstört ist 1 ).


1)

Von der Münze sind zwei Stücke abgebrochen, ungefähr 1/5 und 1/7. - Der Herr Professor Kosegarten zu Greifswald hat die Güte gehabt, dem Vereine folgende Erklärung dieser Münze zu geben:

(  ...  )
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No. 2. Angelsächsische Münze des K. Ethelred (979-1016), (36 Aß, Gr. 13 nach Mader).

A.     Malteserkreuz  ÆDELRED REX A NGLO. Das rechts gekehrte Brustbild des Königs in einem glatten Kreise.


(  ...  )

"Die mir von Schwerin gesendete Münze ist ein Buweihide oder Bujide, dergleichen unter den an den Ostseeküsten gefundenen moslemischen Münzen öfter vorkommen, obgleich sie nicht zu den häufigeren gehören. Die häufigsten sind in diesen Funden bekanntlich immer die Samaniden. (In Pommern werden häufig orientalische Münzen gefunden. So sind vor nicht langer Zeit bei Colberg einige vierzig gefunden, unter denen vier Buweihiden waren, die übrigen meistens Samaniden und einige reine Abbâssiden. D. Red.)

Die Buweihiden waren Sultane zu Bagdad, Schiras, Ahwas, im westlichen Persien, von ao. Hedschr. 322-447 (934-1055 nach Chr.), welche dort die Regierung führten, während der abbassidische Chalif zu Bagdad nur dem Namen nach Regent war. Es regierten gewöhnlich mehrere buweihidische Sultane zu gleicher Zeit in den verschiedenen Provinzen. Daher führt denn auch unsere Münze den Namen des abbassidischen Chalifen El motî lilla, und die Namen der beiden Sultane Rokn eddaula und Moïss eddaula. Ersterer Name bedeutet: Eckpfeiler des Reiches; letzterer: Verherrlicher des Reiches. Diese Namen sind die sogenannten Lakab oder Ehrennamen, welche die Fürsten annehmen, neben ihren gewöhnlichen.

Vorderseite der Münze.

Die Umschrift ist der Spruch des Korans:

"Mohammed ist der Gesandte Gottes, welchen er sandte mit der Leitung und der Religion der Wahrheit, auf daß er sie siegen machte über alle Religionen". Man sieht nur die Ueberreste dieser Umschrift.

Im Felde steht:

Lillahi d. i. Gotte!
Mohammed rassûl allâhi d. i. Mohammed ist der Gesandte Gottes!
Salla allâhu alaihi wasallama d. i. Gnädig sei Gott ihm, und grüße ihn!
El motî lillâhi d. i. El motî lilla (Name des Chalifen; er bedeutet: der Gott gehorchende).
Rokn eddaula d. i. (Ehrenname des Sultans).
Abu ali d. i. (Vorname des Sultans).
Buweih d. i. (Name des Stammvaters des Sultans).

Das Wort Rokn ist wegen des Bruches nicht mehr auf der Münze vorhanden; es ergiebt sich aber hinlänglich aus dem Vornamen Abu ali, den grade der Sultan Roku eddaula führte.

Rückseite der Münze.

Im Felde:

La ilâha illa allâhu d. i. Es ist keine Gottheit außer Gott!
Wachdahu la scherîka lahu d. i. Ihm allein, welcher keinen Genossen hat!
Moïss eddaula d. i. (Ehrenname des Sultans).
Abul hossein d. i. (Vorname des Sultans).
Buweih d. i. (Name des Stammvaters des Sultans.

Die Umschrift: "Im Namen Gottes ist geschlagen dieser Dirhem zu . . . . . im Jahr . . . . ." Leider ist diese Umschrift so zerstört, daß der Prägeort und das Prägejahr sich nicht sicher mehr erkennen lassen.

Es sind aber die gewöhnlichen Prägejahre dieser Sultane Rokn eddaula und Moîs eddaula ao. 343 und 344 (954-955 n. Chr.), und die Prägeorte Bagdad, Schiras, Samarkand, Idadsch. In jene Jahre und einen jener Orte wird daher auch unsre Münze zu setzen sein.

Münzen dieser beiden buweihidischen Sultane hat unter andern Frähn beschrieben in seiner Recensio numorum muhammedanorum; Petersb. 1826, pag. 597.

Greifswald, den 29. Junius 1838.

J. G. C. Kosegarten.

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R.     Malteserkreuz E A LDRED ON M A LD NE (das N verkehrt und mit dem E zusammengezogen). In einem glatten Kreise ein kleines Kreuz, das Feld mit einigen kleinen Strichen. - Die Umschrift ist auf beiden Seiten äußerlich mit einem Perlenkreise umgeben.

No. 3. Desgleichen (35 Aß, Gr. 13 nach Mader).

A.     Malteserkreuz ÆDELRED REX A NG.
R.     Malteserkreuz LE Münzzeichen FZIGE Münzzeichen NGLE. Die Bilder wie beim vorigen, jedoch unförmlicher.

No. 4. Desgleichen des Königs Cnut (1016-1035), (16 Aß, Gr. 12 nach Mader).

A.     Malteserkreuz CNVT REX ANGLORV. Das Brustbild mit einer offenen Krone in einer von 4 Halbkreisen gebildeten Einfassung.
R.     Malteserkreuz GO DMA MON LVN. Ein Kreuz von doppelten Linien, durch die Umschrift gehend, mit 4 Halbkreisen.

No. 5. Desgleichen (16 Aß, Gr. 12 nach Mader).

A.     Malteserkreuz CNVT REX ANGL Münzzeichen R.
R.     Malteserkreuz DRI HTM ER Münzzeichen LVND. Die Bilder wie bei voriger Münze.

No. 6. Desgleichen (32 Aß, Gr. 13 nach Mader).

A.     Malteserkreuz CNVT REX ANGLORV. Brustbild im Kreise.
R.     Malteserkreuz DO RED MOL VND. Kreuz wie voriges.

No. 7. Angelsächsische Münze (13 Aß, Gr. 8 nach Mader).

A.     Ohne Umschrift; ein sehr unförmliches Brustbild mit abfliegenden Kopfbändern und ein hohes Kreuz haltend; links gekehrt.
R.     Ohne Umschrift; eine von oben herunter gehende linke Hand zwischen den Buchstaben ώ A

No. 8. Baiersche Münze (35 Aß, Gr. 14 nach Mader).

A.     . HENRICV S DVX. Im punktirten Kreise ein schwebendes Kreuz, im rechten Oberwinkel von einem O, im linken Ober= und rechten Unterwinkel von einem Punkte begleitet; der linke Unterwinkel ist leer.
R.     REGlNA CIVITA S . Ein Stadtzeichen in dessen Mitte die Buchstaben S I c 1 ).


1) In Origg. Guelf. II, pag. 54 sind 3 Münzen abgebildet, von denen die erste unsern Revers mit ELLIN in der Mitte, die zweite unsern Avers enthält; J. D. Köhler in den hannöv. gelehrten Anzeigen, 1750, 39. St., pag. 153 hat beide als zusammengehörend abbilden lassen. In den Origg. eignet Eccard diesen Denar dem H. Heinrich von Baiern und Sachsen zu, der (ein Enkel K. Heinrich I.) von 955-995 regierte, und meint, er habe ihn als Vormund des K. Otto III. schlagen lassen, wozu ihn das O be= (  ...  )
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No. 9. (18 Aß, Gr. 12 nach Mader.)

A.     HW. - - - - - IIIIDVX. Im Kreise ein Kreuz, an dessen linken Unterwinkel eine hammerähnliche Figur ist.
R.     Malteserkreuz CIV - - - LN Im Kreise ein Stadtzeichen, einem Thurm mit 2 Thüren ähnlich.

No. 10. Kaisermünze von Otto I. 936-73. (32 Aß, Gr. 13 n. M.)

A.     Malteserkreuz DI c R A - - X Bild unkenntlich.
R.     Münzzeichen A - - - AHLHT Ein Stadtzeichen. S. Blätter für Münzkunde III p. 139. 2.

No. 11. Desgleichen. (33 Aß, Gr. 11 n. M.)

A.     DI GR - - - EX Im geperlten Kreise ein Kreuz, in den Winkeln von ODDO begleitet.
R.     - - - AHL - - -. Ein Stadtzeichen im Kreise. S. Blätter für Münzkunde III. t. III. n. 23 1 ).

No. 12. (28 Aß, Gr. 10 n. M.)

A.     Im geperlten Kreise ein Stadtzeichen, der äußere Rand scheint mit O und I wechselsweise ausgefüllt.
R.     Im Kreise ein Kreuz. (Die Umschrift ist nicht rostfrei.)

In einer Urne in der Gegend von Boizenburg ward eine Kaisermünze gefunden und vom Herrn Forstrevisor Plüschow geschenkt.

A.     - - - HII - - - - Ein Kirchengebäude, in dessen Mitte die Buchstaben ODI oder als Verzierung Münzzeichen stehen.
R.     Das Monogramm von Cölln, in dessen Mitte ein Kreis mit einem Punkte steht. 2 )


(  ...  ) stimmte, in dem er das Monogramm des Königs erblickt. Dagegen erörtert Köhler, nachdem er bewiesen, was keines Beweises bedurfte, daß regina civitas Regensburg sei, und daß man einen einzelnen Buchstaben nicht als Monogramm ansehen könne, wie kein Beispiel vorhanden sei, daß ein Vormund eines deutschen Königs statt seines Mündels hätte Geld prägen lassen, die einzige Adelheid ausgenommen, wie es nicht zu erweisen stände, daß die Herzoge in Deutschland vor dem sich neigenden 12. Jahrhundert Münzen hätten prägen lassen. Er eignet ihn dagegen H. Heinrich dem Großmüthigen von Baiern und Sachsen 1127-1139 zu, weil dieser sich sehr Regensburgs Aufnahme angelegen sein lassen, weil auch späterhin eine baiersche Münze in Regensburg gewesen und dieser Denar hinsichtlich seiner Prägart den kaiserlichen und bischöflichen Denarien selbiger Zeit ganz gleich sei. - Da dieser Denar mit lauter Münzen des 10. Jahrhunderts zusammen gefunden ward, so möchte er die Streitfrage wohl zu Gunsten Eccards entscheiden.
1) Eine andere ottonische Münze, deren Fundort nicht bekannt ist, hat
A. O - - - † REX † Ein Kreuz, in dessen Winkeln ODDO.
R. ICI - - - NI Kirchengebäude.
2) Blätter für Münzk. III, t. X, n. 189 hat diese Münze mit geringen Abweichungen; so ist hier im Gipfel des Kirchengebäudes ein Punkt, der dort fehlt, und in der Mitte des Monogramms ist dort ein Kreuz. - Nach der dort ausgeführten Ansicht ist es eine in Niedersachsen geprägte Münze, (  ...  )
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Durch Tausch aus dem königl. dänischen Münzcabinet durch Vermittlung des Hrn. Canzleiraths Thomsen in Copenhagen wurden 2 seltene meklenburgische Bracteaten gewonnen, welche nach den übrigen Münzen, mit denen sie gefunden sind, vor 1240 geprägt wurden. Der erstere von ihnen wiegt 13 Aß (Gr. 14 nach M.) und hat einen ungekrönten Büffelskopf, zwischen dessen Hörnern 8 Puncte Münzzeichen und neben denen gleichfalls ein Punct ist, zwischen zwei auswärts sich neigenden Lilien; der Rand ist glatt. Der zweite wiegt 14 Aß (Gr. 15) und hat einen gekrönten Büffelskopf mit graden Hörnern, zwischen 2 Figuren, welche einem niederhangenden Flügel am ähnlichsten sehen. Der Rand ist glatt, jedoch an einer Stelle mit Perlen.

Die zur Sammlung hinzugekommenen neueren Münzen sind aber folgende:

I. Meklenburg.

A. Vor der Theilung.

1) Herzog Magnus und Balthasar.
Sechsling.

2) H. Albrecht 1503-1547.
Ortsthaler 1527; halber 1525, 1527; Doppelschilling 1528; Sechsling 1528.

B. Nach der Theilung.

a) Schwerinsche Linie.

1) H. Joh. Albrecht 1547-1576.
Sechsling von 1549.

2) H. Adolph Friedrich I. 1592-1658.
Doppelschilling 1613; Schilling 1622; Sechsling 1622, 23; Dreipfennig 1621, 22; Zweipfennig 1622; Einpfennig 1621.

3) H. Friedrich Wilhelm 1692-1713.
Doppelschilling 1696; Schilling 1701, 2; Sechsling 1699, 1702, 3; Dreiling s. a.; 1 1/2 Pfennig 1704.

4) H. Christian Ludwig 1747-1756.
Medaille von 1755; Viertelducat von 1756; Vierschilling von 1753; Dreiling 1752, 54, 55.


(  ...  ) welche einem Kaiserdenar nachgebildet ward; sie ist gerade nicht sehr selten, wie denn auch der Verein noch 3 andere Exemplare derselben besitzt, welche zusammen bei Ludorf gefunden wurden, und dies scheint die Ansicht über den Ursprung zu bestätigen. Früher hielt man sie für eine Münze des Pipin, indem man diesen Namen aus dem Kirchengebäude heraus las, und ihm beigelegt und abgebildet ist sie im Groschencabinet II. tab. 1. n. 1.
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5) H. Friedrich (1756-1785).
Leichte Münze 4 gr., 2 gr.; Schilling 1762; Sechsling 1759; Dreiling 1759; Pfennig 1758, die Medaille zur Vergeltung der Künste und Wissenschaften von 1774 und die Prämie des Bützowschen Pädagogiums von 1773. S. Evers II, p. 199.

6) Großh. Friederich Franz.
Die Medaille auf die Succession von 1785 und auf die Badeanstalt zu Doberan von 1793 (Evers II, p. 211);
Neue 2/3tel von 1826 von einem sogleich verworfenen Stempel

A.     * FRIEDR. FRANZ V. G. G. GR. HERZ. VON MECKLENB. SCHWERlN. Das Brustbild in Uniform, den Stern des Adlerordens auf der Brust, der Kragen hat keine Stickerei, das Gesicht einen Backenbart und ist den andern Münzen auffallend unähnlich. Das Bild steht mitten auf der Münze und die Schrift geht rund herum.
R.     18 STÜCK EINE MARK FEIN. Im Felde 2/3 darunter 1826.

Medaille auf die Jubelfeier des Professor Olaus Gerhard Tychsen

A.     FRUCTUS TULIT UBERRIMOS. Ein mit Früchten behangener Palmbaum in einer Wüste, auf der arabische, hebräische und kufische Worte stehen. Im Abschnitt: DIE XIV NOVEMBRIS MDCCCXIII.
R.     FRIDERICUS FRANCISCUS DUX MEGAPOLITANUS (Rose). Im Felde in 10 Zeilen: OLAO - GERHARDO TYCHSEN - DE-UNIVERSITATIBUS - LITERARIIS - BUTZOVIENSI ET - ROSTOCHIENSI - PER - DIMIDIUM SAECULUM - OPTIME MERITO. - Blume.

Medaille auf die Errichtung des Blücherdenkmals in Rostock.

A.     DENKMAL DES FÜRSTEN BLÜCHER VON WAHLSTATT. Abbildung des Denkmals, im Fuße der Name des Medailleurs JACHTMANN. F.
R.     Schrift in 11 Reihen: ERRICHTET - IN SEINER - VATERSTADT - ROSTOCK - VON - MECKLENBURGS - FÜRSTEN - UND - VOLK - D. 26. AUGUST - 1819.

Medaille auf die Säcularfeier der Universität Rostock.

A.     ALBERTUS & JOANNES ACADEMIAE ROSTOCHIENSIS CONDITORES MCCCXIX. Die Brustbilder der beiden Herzoge en bajoir links gekehrt.

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Albert jugendlich und mit einer Krone, Johann im langen Bart und einer Schaube, beide in Haustracht mit Ketten um den Hals, an denen Kleinode hangen. Unten A. AARON.
R.     FRIDERICUS FRANCISCUS ACADEMIAE ROSTOCHlENSIS (zweite Reihe) INSTAURATOR MCCLXXXIX. Das Brustbild des Großherzogs rechts gekehrt, in gestickter Uniform mit Epauletten, 2 Ordenssternen und einem blauen Ordensbande. Unter dem Bilde in 3 Reihen: IN SACRlS - SAECULARIBUS - 12. NOVBR. 1819.

Medaille auf die Jubelfeier des Professors Pet. Joh. Hecker.

A.     ORNAMENTA DOCTRINAE PIETATE ILLUSTRAVIT ET FIDE. Ein großer Eichenkranz.>
R.     Schrift in 8 Zeilen: FRIDERICUS FRANCISCUS - MEGAPOLEOS MAGNUS DUX - PETRO JOANNI HECKERO - MUNERE ACADEMICO - PER QUINQUAGINTA ANNOS - FIDELISSIME FUNCTO - D. XII. DECEMBRIS - MDCCCXXVIII.

Medaille auf die Jubelfeier des Oberhofpredigers und Consistorialraths M. Joh. Christ. Passow.

A.     PROPTER NOMEN DOMlNI LABORAVIT NEQUE DEFATIGATUS EST. Auf einem Boden steht ein Kelch, hinter dem ein Kreuz liegt und vor demselben eine aufgeschlagene Bibel, bezeichnet mit I Cor. I. 18. I Cor. X. 16.
R.     Schrift in 11 Zeilen: FRIDERICUS FRANCISCUS - MEGAPOLEOS MAGNUS DUX - VIRO OPTIME MERITO - MAURITIO JOACHIMO CHRISTOPHORO - PASSOVIO - TH. D. CONCIONATORI AULICO PRIMARIO - CONSISTORIO A CONSILIIS - MUNERIBUS IN SCHOLA ET ECCLESIA - PER L ANNOS - D. XXVI APRIL MCCCXXIX - EGREGIE FUNCTO - D.

Medaille auf die Restauration der Münze in Schwerin.

A.     FRIDERICH FRANZ GROSSHERZOG VON MECKLENBURG SCHWERIN. Das Brustbild.
R.     DIE MÜNZE. Abbildung des Münzhauses, darunter IN SCHWERIN - 1829.

Schilling von 1798, Pfennig von 1831.

7) Großh. Paul Friederich.
Gulden und Schilling von 1839.

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b) Güstrowsche Linie.

1) Herzog Hans Albrecht 1592-1635.
Schilling 1622, 23; Sechsling 1622, 27; Dreiling 1621, 22.

2) H. Gustav Adolph 1636-1695.
Gulden von 1680; Dreiling von 1674, 75, 76, 77, 78, 90, 92.

c) Strelitzische Linie.

1) H. Adolph Friedrich II. 1701-1708.
Drittelstück, Doppelschilling, Schilling, alle von 1703.

2) H. Adolph Friedrich III. 1709-1752.
FünfRthlrstück von 1748; Dreiling von 1747.

3) H. Adolf Friedr. IV. 1752-1794.
Vierschillingsstück 1764; Sechsling 1760; Dreiling 1793.

4) Großh. Carl 1794-1816.
Medaille.

A.     CARL GROSSHERZOG VON MECKLENBURG STRELITZ - GEB. D. 10. OCT. 1741. GEST D. 6. NOV. 1816. in 2 Reihen. Das sehr erhabne Brustbild im Civilrocke mit 3 Ordenssternen, um den Hals das Band mit dem Winkelmaße. Unten: LOOS.
R.     Schrift in 13 Zeilen: DEM - FÜRSTEN - UND FREIMAURER - DIE LOGEN - MECKLENBURGS: - ZU DEN DREI STERNEN - TEMPEL DER WAHRHEIT - PHOEBUS APOLLO - HARPOCRATES - ZUR MORGENRÖTHE - UND ZUM - FRIEDENSBUNDE. - 1817.

5) Großh. Georg.
Schilling und 1 1/2 Pf. von 1838.

C . Stadt Rostock.
Thaler 1632, 37; halber 1586; Doppelschilling 1615, 16; Schillinge s. a. und 1654, 78, 92; Sechslinge 1579, 95, 98, 1762; Dreilinge 1612, 21, 22, 28, 45, 47, 54, 60, 86, 97, 1703, 5, 10, 27, 35, 41, 47, 49, 50, 59, 60, 61, 1816, 24; Pfennige 1654, 66, 82, 89, 1705, 10, 25, 35, 47, 57, 82, 93, 97, 98, 1800, 2, 5, 15, 24; kupferne Bracteaten s. a. und von 1622; Silberplatte des Pfennigs von 1793.

D . Stadt Wismar.
Thaler 1622; Dütchen 1617, 30; Schilling s. a., 1537, 55, 1627, 92; Sechsling 1502, 1622, 1762; Dreiling 1621, 22, 1715, 24, 30, 33, 38, 40, 46, 49, 51, 55, 61, 99, 1824; silberner Bracteat.

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E . Bisthum Ratzeburg.
Thaler von 1636. (Masch Bisth. Ratzeb. p. 627, N. 10.)

F . Stadt Röbel.
Bleierne Interimsdreilinge der Armencasse von 1830 und 39.

II. Stadt Lübeck.

Die Sammlung erhielt einen halben Thaler von 1622; Schilling von 1668; Sechslinge von 1552, 1621, 22, 69; Dreilinge ohne Jahr und 1572, und Bracteaten.

III. Stadt Hamburg.

Es wurde ein Thaler von 1621 (Langermann Hamb. Münz= und Med.=Verg. 58. St. N. 1 etwas abweichend), Doppelschilling von 1623, Dütchen von 1601, Sechsling von 1645 gewonnen.

IV. Stadt Lüneburg.

Der seltene Thaler von 1546, worauf dem Monde ein Menschengesicht und Ohr gegeben ist, und der bei v. Madai II. 2274 beschrieben und Hamb. Remarques 1706 p. 201 abgebildet zu finden, wurde vom Hrn. Vice=Canzleidirector von Maydell geschenkt.

V. Von Pommern erhielt die Sammlung ein Düttchen von 1629 und einen Doppelschilling von 1611, von Stralsund ein Düttchen von demselben Jahre und mehrere neuere Münzen.

VI. Von Churbrandenburg einen Gulden von 1683.

VII. Von Braunschweig=Lüneburg wurde vom Hrn. Apotheker Wilhelm in Gadebusch ein Glockenthaler von 1634 (v. Madai I. N. 1143; Hist. Remarq. 1703 p. 17; Köhler Münzbl. I, p. 137 u. s. w.), ein Doppelthaler von 1672 (v. Madai II, n. 3690); vom Hrn. v. Lützow auf Tessin ein Thaler von 1653 (v. Madai I, 1207) und 1718 (v. Madai II, n. 3645) geschenkt und außerdem kamen mehrere neuere Münzen hinzu. - Von der Stadt Hannover wurden 12 und 6 Mariengroschenstücke von 1671 und 1681, von Hameln 4 Mariengroschen von 1671 eingelegt.

VIII. Von Dänemark erhielt die Sammlung mehrere neuere Münzen von bekannten Formen.

IX. Von Preußen ein Dreigroschenstück von 1542, desgl. von Danzig von 1539.

X. Von andern Münzen, welche, wie die bereits angeführten, in Meklenburg im Gebrauch waren, sind noch bischöfl.

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lübeckische Dütchen von 1603 (Schnobel p. 168), erzbischöfl. bremensche Dreigrotstücke von 1611 (Schnobel p. 168), schleswig=holsteinsche Dütchen von 1597 und 1651 und gräflich holstein=schauenburgische Dütchen von 1608 zu nennen.

Sehr viele der dem Verein geschenkten Münzen gehören den deutschen Münzstätten an und sind bereits oben genannt; sie alle einzeln aufzuzählen möchte wohl überflüssig erscheinen, nur des Thalers von 1618 vom deutschen Orden (v. Madai I, 926), des gothaischen Glaubensthalers (v. Madai I, 1512) und des östreichisch=elsassischen Thalers von 1608 (v. Madai II, 2417) muß besonders gedacht werden. Daß jede, auch die kleinste Münze, für unsere Sammlung nicht ohne Werth ist, sei mir, die Güte der Geber dankbar verehrend, zu bemerken erlaubt.

Von außerdeutschen Münzen erhielt die Sammlung portugisische, spanische, französische, englische, italienische, niederländische, schwedische und türkische Münzen, zum Theil von bedeutender Größe.

Die ansehnliche Sammlung von meklenburgischen Schaumünzen, welche der Verein der Gnade Sr. Königl. Hoheit dankt, ist bereits bei Meklenburg im Einzelnen angegeben worden; außerdem erhielt er eine Auswurfs=Medaille von 1792, eine Sterbe Medaille auf H. Joh. Friedrich von Braunschweig 1679 (vgl. v. Madai I, 249), eine Medaille auf H. Friedrich von Braunschweig 1646 (Rethmeier t. XL n. 9), eine Medaille auf K. Friedrich IV. von Dänemark und seine Gemahlin Louise, eine Medaille auf den dresdner Frieden von 1745. Durch Hrn. Vice=Canzleidirector v. Maidell ward dem Verein ein goldner Gnadenpfennig der Herzogin Sophia Elisabeth, geb. zu Schleswig=Holstein, Tochter des H. Philipp Ludwig zu Holstein=Wiesenburg, geb. 4. Mai 1653, vermählt 14. Jun. 1676 mit H. Mauritius von Sachsen=Zeitz, starb 19. August 1684. Er ist oval, 1'' 4''' lang und 1'' 2''' breit und wiegt 1 1/16 Loth - 1 Aß.

A.     SOPHIA ELISABETH. G. Z. S. H. Ein sehr erhabenes, schön gearbeitetes Frauenbild mit langem, lockigen Haar, einem Halsband mit Geschmeide und einer Schleife auf der Brust, an der eine Medaille mit einem Brustbild hängt.
R.     Das schleswig=holsteinsche vollständige Wappen.

Außerdem wurden mehrere alte Zahlpfennige gewonnen und ein bleierner Talisman, der aber bedauerlich in der Umschrift sehr gelitten hat.

Demern, den 10. Jul. 1839.

G. M. C. Masch.     

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III. Siegel.

1) Vom Herrn Forstrath Passow zu Schwerin: ein Siegelring von Messing, mit einem kleinen achteckigen Wappenschilde, im Schilde einen Baum, auf dem Helme einen Flug enthaltend, mit der Umschrift: PAWEL WARMBORCK, gefunden bei Parchim.

2) Vom Herrn Dr. Möller zu Rostock: ein Siegelstempel von Bronze aus dem 15. Jahrhundert, gefunden bei Rostock; im Siegelfelde zwei kreuzweis gelegte Zainhaken, Umschrift:

Umschrift

3) Vom Herrn Senator und Archivar Dr. Crumbiegel zu Rostock: Abdrücke von den im rostocker Stadt=Archive aufbewahrten Originalstempeln, nämlich:

a) Abdruck des großen, elliptischen, silbernen Siegels des Karthäuserklosters Marienehe: unter einem reichen, gothischen Kirchengiebel die Heimsuchung Mariä; Umschrift:

Umschrift

b) Abdruck des kleinern, runden Siegels desselben Klosters: im punctirten Kreise ein Marienbild; Umschrift:

Umschrift

c) Abdruck des elliptischen Siegels des Dominikaner=Klosters zu St. Johannis in Rostock: im leeren Siegelfelde Christus sitzend, vor ihm Johannes der Täufer, darunter vier betende Mönche; Umschrift:

Umschrift

d) Das größere und das kleinere Siegel der Kaufmannsgilde zu Landeskrona zu beiden Enden desselben Stempels; das größere Siegel hat einen Schild mit drei Heringen übereinander; Umschrift:

Umschrift

Das kleinere Siegel hat einen Schild mit zwei Heringen ohne Umschrift.

4) Vom Herrn Professor Dr. Hering zu Stettin: 7 Lackabgüsse von alten meklenburgischen Siegeln aus dem stettiner Archive, angefertigt von dem Herrn Maler Bagmihl zu Stettin.

5) Bischöflich ratzeburgische Wappen, bestehend aus Wappen des ehemaligen Bisthums und des jetzigen Fürsten=

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thums Ratzeburg, eingefaßt von 14 Wappenschilden von 19 Bischöfen und Administratoren, ein Blatt, höchst sauber nach Originalstudien in Farben ausgeführt und dem Vereine zum Geschenk dargebracht vom königlich preußischen Münzcabinets=Gehülfen Herrn Kretschmer zu Berlin.

IV. Zeichnungen.

Lithographirte Ansicht des Doms zu Schwerin, vom Militairhospitale aus aufgenommen unter der Leitung der Lehrer der Sonntagsschule zu Schwerin und von letzteren geschenkt. (Das Blatt ist nur in wenigen Exemplaren ausgegeben worden.)

V. Geognostische Merkwürdigkeiten.

1) Vom Herrn Candidaten Reuter zu Harste:
acht Versteinerungen, unter denen mehrere Orthokeratiten und ein Zahn, gefunden in einer Mergelgrube auf dem kneeser Felde, A. Gadebusch.

2) Vom Herrn Kaufmann Wulffsohn zu Wittenburg:
ein Stück versteinertes Holz, auf dem wittenburger Stadtfelde ausgepflügt.

3) Vom Herrn Kenzler zu Wittenburg:
eine sehr dicke versteinerte Auster, gefunden in einer Mergelgrube des Gutes Meiersdorf bei Oldesloe in Holstein.

4) Vom Herrn Advocaten Daniel zu Schwerin:
ein Feuerstein, einem Rettig täuschend ähnlich, so daß sogar oben der Ansatz der Blätterkrone und die von hier hinab gehenden Fasern ganz regelmäßig und klar ausgeprägt sind, gefunden im Hofgarten zu Walsmühlen. Ob sich analoge Silicificirungen finden, bleibt einstweilen dahin gestellt.

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C. Gesammelte Nachrichten von Alterthümern aller Art.

I. Nachrichten von heidnischen Gräbern und andern muthmaßlich vorchristlichen Denkmälern.

Hünengräber zwischen Sternberg und Bützow.

1) Ungefähr 3/4 Meile von Sternberg liegt, auf der Feldmark Kl. Görnow, unmittelbar an dem von Sternberg über

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Gr. Görnow nach Eickelberg führenden Wege, auf der Kuppe eines Berges von nicht unbedeutender Höhe, ein gewaltiges Hünengrab, welchem Referent hinsichtlich der Größe den Vorrang vor allen ihm bekannten Hünengräbern, namentlich auch vor dem Hünengrabe zu Katelbogen zugestehen möchte. Das fragliche Grab erstreckt sich von Westen nach Osten. Am östlichen Ende besteht dasselbe aus vielen mächtigen Granitpfeilern, welche theils aufrecht stehen, theils aber liegen. Am westlichen Ende des Grabes ruhen auf 5-6 Pfeilern zwei Granitplatten von so enormer Größe, daß man nicht begreifen kann, wie dieselben ohne Anwendung mechanischer Hülfsmittel auf ihre Unterlagen gebracht sind. Durch die Decksteine mit ihren Unterlagen wird eine geräumige Höhle von 4-5 Fuß Höhe gebildet, in welcher oft die vom Regen überraschten Feldarbeiter Schutz suchen. Dicht neben diesem Grabe befindet sich an der nördlichen Seite des Berges eine Vertiefung, welche einige 100 Schritte im Umfange und vielleicht 50 Fuß Tiefe hat. Auf dem Grunde derselben befindet sich ein Teich und in der Mitte des letztern eine kleine Insel. Anscheinend ist diese Vertiefung durch Menschenhände gegraben. Hieraus und aus der enormen Größe der Deckplatten des Grabes, so wie aus dem Umstande, daß an der niedrigeren Seite der einen Deckplatte eine Art Stufe (vielleicht um das Besteigen des Steines zu erleichtern) eingehauen ist, möchte Referent folgern, daß dieses s. g. Hünengrab keine Grabstätte, sondern der Altar und Ort der Verehrung eines Idoles ist. Wenigstens spricht die Nähe des oben erwähnten Teiches für diese unmaßgebliche Meinung.

2) Auf der Feldmark Eickelberg, ungefähr 1/8 Meile von dem sub 1) erwähnten Hünengrabe, liegt nicht allzuweit von der Warnow ein zweites Hünengrab. Dasselbe besteht aus mehreren großen Granitpfeilern und Deckplatten. Die Stützpfeiler sind jedoch gewichen, so daß die Deckplatten sich gesenkt haben und jetzt in der Mitte des Grabes anscheinend auf der Erde liegen.

3) Auf der Feldmark Eickhof, ungefähr 1/4 Meile von dem sub 1) erwähnten Hünengrabe, befindet sich nahe am Ufer der Warnow in einem kleinen Tannengehölze noch ein merkwürdiges Grab, welches Referent mit dem naschendorfer Grabe, soweit ihm die Zeichnung des letzteren erinnerlich ist, vergleichen möchte. Dasselbe besteht aus 30-40 großen aufrecht stehenden Steinen, die ein Oval von 60 Schritt Länge und 10 Schritt Breite bilden. Die Richtung des Grabes geht von Nordwest nach Südost. Von Deckplatten und Grabkammern findet sich hier gar keine Spur.

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Alle diese Denkmäler der Vorzeit sind in grader Richtung nur ungefähr 1/2 Meile von dem auf der Feldmark Gr. Labenz bei Warin befindlichen Hünengrabe, welches im letzten Jahresbericht des Vereins S. 115 und 116 beschrieben ist, entfernt. Auch dieses Grab (welches im Munde des Volkes "der Silberbusch" heißt, weil dort eine silberne Wiege oder auch ein silberner Sarg vergraben sein soll) ist dem Referenten wohl bekannt, jedoch kann es sich an Größe keineswegs mit den sub 1) und 3) beschriebenen Gräbern messen.

Vor ungefähr 10 Jahren haben Schatzgräber mit vieler Mühe dieses Grab geöffnet, um die darin befindlichen Schätze zu heben; ihre Arbeit ist aber vergeblich gewesen.

Die Gegend, in welcher sich die eben beschriebenen Denkmäler finden, ist bergig und reich an Steinen; auch giebt es dort viele große und gut erhaltene Kegelgräber, deren Aufgrabung interessante Resultate ergeben möchte.

Schwerin.

C. A. Schwerdtfeger, Advocat.

Hünengrab von Sparow (bei Malchow).

Auf der Feldmark Sparow, nicht weit vom drewitzer See und von Drewitz selbst, befindet sich ein, hier von den Leuten "Grab des Wendenkönigs" benanntes Hünengrab, auf dessen Seitenwänden, welche aus mehreren großen, rohen, etwa zwei Fuß über die Erde hervorragenden Feldsteinen bestehen, zwei mächtige, nur so eben aufliegende Felsblöcke ruhen. (Mittheilung des Herrn Candidaten Lorenz.)

Hünengräber:

auf der Feldmark Helm bei Wittenburg, wo sich ihrer drei befinden (vgl. unten den Begräbnißplatz im helmer Forst), auf der Feldmark des Guts Gr. Flotow bei Penzlin, wo mehrere "genau durch eine Einfassung großer Steine markirte Hünengräber" sind (Mittheilung des Herrn Pastors Eberhard zu Gr. Luckow), ein kleines bei Kl. Methling im Holz und eins zwischen Lehnenhof und Darbein (Mittheilung des Herrn Pastors Mussäus zu Hanstorf).

Ein Schlachtfeld mit vielen Grabhügeln,

wo, der Sage nach, einst ein Friede geschlossen ward, findet sich, laut einer Nachricht des Herrn Pastors Mussäus, im Holze bei Bruderstorf.

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Heidnischer Begräbnißplatz bei Meklenburg.

Der Professor Schröter hat in seinen Papieren Nachricht von einem Begräbnißplatze bei Meklenburg hinterlassen, auf dem der Herr Vice=Canzler von Both vor mehreren Jahren einen Hügel hatte aufgraben lassen, dessen Inhalt in die Großherzogl. Alterthümer=Sammlung gekommen war. Der Herr Hülfsprediger Dühring zu Meklenburg hat auf geschehene Anfrage den Platz wieder entdeckt und von demselben folgende Beschreibung mitgetheilt:

"Kommt man aus dem Kirchdorfe Meklenburg, 3/4 Meile von der Stadt Wismar, auf dem Wege nach Mödentin in der Richtung nach Süden, 400 Schritte von dem Dorfe entfernt, so findet man hart an der Straße liegend einen Sandrücken, der hier im Dorfe einem Jeden unter dem Namen Pingelberg bekannt ist. Die Größe dieses Rückens ist von W. gegen O. ungefähr 88 Schritt und von N. gegen S. 75 Schritt. Auf derselben befinden sich 25 größere und kleinere runde Hügel, ohne Ordnung unter einander liegend; mehrere dieser Hügel sind bedeutend größer, als die übrigen. Zwei derselben mit einem Kessel auf dem Gipfel scheinen in frühern Zeiten aufgegraben zu sein; von den kleinern Hügeln ist einer im J. 1821 von dem jetzigen Vice=Canzler von Both zu Rostock aufgegraben. Die meisten Hügel scheinen noch unberührt zu sein. Der Pingelberg ist unbebauet, dient zur Gemeindeweide für Schaafe und scheint überhaupt noch nie von der Pflugschaar berührt worden zu sein."

Meklenburg, den 23. August 1838.

Dühring, Hülfsprediger.

Da der Bericht des Professors Schröter über die im Vorstehenden erwähnte Aufgrabung, so wie über eine zweite, ebenfalls von dem Herrn Vice=Canzler von Both veranstaltete auf der Feldmark Mödentin bei Meklenburg, noch vollständig vorhanden, überdies sehr genau und zugleich die einzige zuverlässige Nachricht von jenen beiden Aufgrabungen ist (Schröter schrieb ihn nach einer Relation des Herrn von Both im Jahre 1821 nieder): so scheint die Mittheilung dieses Berichts nicht unangemessen zu sein.

Auf der Feldmark des Dorfes Meklenburg, so schreibt Schröter, an der Straße nach - - (Mödentin), liegt ein Sandrücken, unbebaut, nur zur Gemeindeweide dienend, auf dem sich fünfundzwanzig größere und kleinere Grabhügel befinden. Einen der mittleren Hügel ließ Herr Vice=Director von Both zum Theil öffnen von NO. nach SW., d. h. der

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Durchschnitt wurde von entgegengesetzten Seiten gemacht, dann die Erde gleichmäßig abgehoben; in dem bis jetzt abgetragenen östlichen Theil (der südöstliche steht noch) zeigte sich nichts, am südwestlichen Rande dagegen in 4' Tiefe Kiessand, und bald unter diesem eine Art von Mörtel, die auf den ersten Anblick dem Mergel ähnelt, und für die Spaten war nichts mehr zu thun. Steine, durch diesen Mörtel verbunden zu einer kleinen Ringmauer, mußten durchbrochen werden; bald zeigte sich eine Urne, die leider nicht ganz erhalten werden konnte. Die Schönheit des geborgenen und an der Luft gehärteten größeren Bruchstücks läßt dies um so mehr bedauern. Obgleich nur von ungebranntem Thon, ist sie sehr geschmackvoll und gefällig mit Knäufen, von denen der eine noch übrig ist, und mit andern theils glatt gestrichenen, theils eingedrückten Zierrathen gearbeitet. Die Farbe ist hellgelb; die Höhe dürfte 1', der größte Durchmesser 18" betragen haben. Sie enthielt, außer den Knochen, unter denen ein Stück des Unterkiefers mit einem der dazu gehörigen Zähne, besonders gut erhalten, einen Erwachsenen verrieth:

1) einen leider in mehrere Stücke zerbröckelten Kamm von Rinderknochen, dessen Länge 1 1/2'', die Breite gegen 2'' betragen hat. Das Obertheil ist mit durchbohrten Löchern und eingegrabenen Kreisen sehr artig verziert;

2) eine Spange oder Fibel von Kupfer, vergoldet, von trefflicher Arbeit; ihre Gestalt gehört zu den seltnern und läßt sich ohne Abbildung nicht wohl versinnlichen;

3) eine andere Spange Kupfer, vergoldet, in 3 Stücke zerbrochen, einer heutigen Schnalle gleich;

4) eine dritte sehr einfache Heftel, Zinn oder Silber.

Es lassen diese Gegenstände, lauter Putzsachen, auf ein weibliches Grab schließen; die gänzliche Abwesenheit aller Waffengegenstände vollendet negativ den Beweis dieses Schlusses. Weitere Nachgrabungen unterblieben, theils aus Zeitmangel, theils weil Herr Vice=Director von Both die allerhöchste Erlaubniß dazu einzuholen für nöthig fand.


Auf dem Gute Mödentin, Amts Meklenburg, rechts am Wege nach Hohen=Vicheln, 92 Schritt vom Weggraben, erhebt sich eine Anhöhe, die den höchsten Punkt der Gegend bildet. Auf dieser Anhöhe befindet sich ein sehr merkwürdiges Grabmal; 2' über die Ackerfläche erhaben streckt sich ein Erdhügel, 44' von N. nach S., 16' in der Breite von O. nach W. messend, der Umfang des äußersten Randes beträgt 107'. Einzelne Steine bezeichnen diesen Umfang, allein das Auge

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wird sogleich vom Rande weg nach der Mitte des Hügels und zwar nach dem Nordende und seinen Steinmassen hinggezogen. Den Reihen beginnt ein unregelmäßiger Granitblock 3' hoch, von O. nach W. 7' 9'', von N. nach S. 7' 6" messend, vier kleinere haben ihm zur Unterlage gedient an seinen 4 Ecken, aber nur der im Osten befindet sich in ungestörter Ruhe, die andern liegen jetzt nebenbei. Nach einem Zwischenraum von 1' gegen S. abermals ein Stein, von O. nach W. 9' 6", von N. nach S. 5' 6'', im O. 4' hoch, nach den drei andern Seiten schräg ablaufend, die Mitte erhaben, fast wie ein Sarg gestaltet, und etwas eingesunken: auch ihm haben kleinere, jetzt daneben liegende Steine zu Stützen gedient. Ein neuer Raum von 4 1/2', dann ein fast dem vorigen gleicher Stein, von O. nach W. 9' 6", auf der Ostseite 5', auf der Westseite 2' breit, 3' 9" hoch. Ein dritter Stein, jetzt etwa 5 Schritte südlich vom Rande des Hügels liegend, von gleicher Gestalt mit den beiden beschriebenen, 6' 6'' von O. nach W. lang, im O. 4', im W. 2' 6" breit, im O. 2' hoch, wird ehemals eine gleiche Stellung eingenommen haben. Jetzt bildet des Hügels übriger Theil einen leeren Raum, auf dem sich noch andere größere und kleinere, meist eingesunkene Steine befinden, die jedoch im S. regelmäßiger gelegt ein Viereck zu bilden scheinen. - Hr. Vice=Director v. Both beschloß auch dieses merkwürdige Grab öffnen zu lassen, wenigstens einen Theil desselben, und die Arbeit wurde bei dem südlichsten der drei großen Steine begonnen. Seine Größe machte das Sprengen nothwendig; erst jetzt konnte der Spaten gebraucht werden. Aber schon bei den ersten Stichen zeigten sich überall Steine, und bald gewahrte man, daß zwei etwas hervorragende Spitzen zwei großen tief gehenden Blöcken angehörten, die, mit geglätteten Seiten schräge gegen einander gestellt, eine Art oben offnen Thores bildeten, das nach unten zu sich weitete. Dazwischen lag Erde und kleine Steine, in einer Tiefe von 5' Fuß aber kam Kiessand zum Vorschein und bald eine kleine Steinwand, welche das Thor durchschichtete. Die östliche Hälfte war leer, in der westlichen dagegen zeigten sich Trümmer eines Aschenkruges, verwitterte Knochenreste und ein kleines zierliches Messer von Feuerstein 2 1/2' lang und 2 1/2''' breit.

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Kegelgräber zwischen Waschow und Kölzin, und am Schallsee.

Am 11. August fuhr ich in Amtsgeschäften nach Zarrentin und entdeckte unterweges folgende Kegelgräber:

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Wenn man von Waschow, ritterschaftlichen Amts Wittenburg, nach dem Domanialdorfe Kölzin fährt, so erhebt sich der Boden nach und nach. Links liegt ein bedeutender Berg, der Fuchsberg genannt, und von hier aus erstreckt sich bis über den Weg unbebauetes Haideland, zum Theil mit Tannen bewachsen. Hier liegen nun links, doch weiß ich nicht, ob noch auf waschower oder schon auf kölziner Gebiete, anscheinend aber auf ersterem, schon weit sichtbar 3 Kegelgräber 1 ), eins von bedeutender Höhe, das andere etwas niedriger und das dritte im Tannenholze. Zur nähern Besichtigung fehlte es mir an Zeit.

Sobald man auf dem Wege nach Zarrentin die Schallmühle hinter sich hat und auf der Höhe die Ansicht des Sees gewinnt, stehen an der linken Seite der Schaale (des Flusses), da wo der Boden sich zum niedrigen Ufer abflacht, 6 Kegelgräber, wovon zwei aber nur klein zu sein scheinen, übrigens alle schon von weitem deutlich bemerklich. Auch sie näher zu besehen, hatte ich keine Zeit.

Wittenburg, den 13. August 1838.

J. Ritter.     

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Kegelgräber zu Banthin (bei Wittenburg).

Durch den Herrn Amtsverwalter Päpcke wurde mir angezeigt, daß auf der banthiner Feldmark mehrere Kegelgräber seien, und fand ich schon in dem Forst zwischen Waschow und Banthin ein Kegelgrab, wovon die Steine schon zu Tage liegen. Weiterhin auf freiem Felde liegt eine Gruppe von 4 Kegeln, wovon aber der größte vor einigen Jahren der Steine wegen gänzlich durchwühlt ist. Zwei andere sind, obwohl abgepflügt, doch noch gut erhalten; der vierte aber ist dem Ackerbau hinderlich, weil oben schon die Steine zu Tage liegen, und bedarf der Aufdeckung, ehe er von andern Händen zerstört wird.

Nach Berichten dortiger Einwohner sind früher schon mehrere Hügel, besonders mit Steinkisten in der Mitte, weggeräumt.

Wittenburg, im Mai 1839.

J. Ritter.     

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Kegelgräber zu Kogel und Kölzin (bei Wittenburg).

(Vgl. Jahresber. II, S. 108, Nr. 2 a.)

Von mehreren Seiten darauf aufmerksam gemacht, daß die Gräber zu Kölzin die ausgezeichnetsten in hiesiger Gegend


1) Man vgl. die Kegelgräber von Kogel (Jahresber. II, S. 108 und unten "Kegelgräber zu Kogel und Kölzin"), welche ebenfalls nicht weit von dem Fuchsberge liegen.
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seien, begab ich mich dahin und durchforschte, außer einer Strecke undurchdringlicher Tannen, die ganze Gegend. Rechts von dem Wege, der von Waschow nach Kogel führt, zieht sich dicht an dem Forst und zum Theile in demselben eine Anzahl Kegelgräber, fast in 2 parallel laufenden Reihen, bis tief in das kölziner Feld hinein, bis über die Landstraße, welche von Waschow über Kölzin nach Hamburg führt. (Es gehören demnach die unterm 13. August 1838 gemeldeten Hügel - s. oben - dazu.) Die Lage dieser Hügel ist fast genau von Süden nach Norden, in der Richtung zwischen Camin und dem westlichen Ende von Banthin.

Die Kegel sind von verschiedener Höhe; der größte, ganz gut erhalten, hat über 16' Höhe und über 100' Durchmesser; auch hat er das Eigenthümliche, daß oben auf ihm ein kleinerer Hügel von 3' Höhe und 20' Durchmesser sich erhebt. Andere dieser Gräber sind abgepflügt; bei zweien liegen die Steinhaufen schon zu Tage und diese müssen nothwendig aufgedeckt werden; noch ein anderer ist vor Jahren mit einem Durchschnitt von Süden nach Norden durchgraben.

Wittenburg, Mitte Juni 1839.

J. Ritter.     

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Begräbnißplatz in dem helmer Forst (bei Wittenburg).

Durch den Herrn Kammer=Ingenieur Hermes aufmerksam gemacht auf einige bedeutende Anhöhen jenseits Helm 1 ), durchsuchte ich den dortigen Forst und fand nicht weit von der schmierenberger Ziegelei, in der Nähe der körchower Scheide, auf dem sogenannten Höppken= oder Pöppelberge am nördlichen Abhange unter hohen Buchen einen Platz, von dem die Sage geht: man habe hierher in alten Zeiten eine Masse Steine zum Bau einer Kirche zusammengebracht; später aber sei der Entschluß dahin abgeändert, daß man die Kirche zu Körchow erbauet habe. - Von diesen Steinen sind seit Menschengedenken die größten, freiliegenden weggenommen. In seiner jetzigen Gestalt sieht der Platz ganz einem Wendenkirchhofe, wenigstens dem jetzt von mir untersuchten Haidberge, ähnlich: auf einem Raume von etwa 90 Schritt Länge und 50 Schritt Breite ist der Boden mit Steinen von verschiedener Größe gemischt, die theils zerstreut, theils nesterweise, mehr oder weniger von Erde bedeckt, liegen.


1) Ueber einen andern großen Begräbnißplatz bei Helm vgl. oben die Alterthümer der Wendenkirchhöfe.
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Die auf der Oberfläche liegenden Steine dürften bald verschwinden, da frische Spuren der Wegnahme vorhanden sind, der Platz aber gegen Zerstörung bis dahin gesichert sein, daß eine neue Besamung des Berges eintritt.

Wittenburg, im März 1839.

J. Ritter.     

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Alterthümer bei Granzin und nahe liegenden Dörfern, zwischen Wittenburg und Boizenburg.

Hierüber empfingen wir von dem Herrn Candidaten Flörke zu Camin durch Herrn Hülfsprediger Ritter zu Wittenburg folgende Mittheilung:

Auf einem der höchsten Punkte des granziner Hügelzuges erheben sich mehrere aufgeworfene Hügel, von denen zwei durch den ritterschaftlichen Schulzen von Granzin aufgedeckt sind. Er fand mehrere Urnen, jede in einem vollkommenen Steingehäuse, dessen Steine scheinbar behauen, sehr dünne und oft auch schmal sind, und welche fast alle in eine unverkennbar künstliche Rundung auslaufen. Die Urnen hatten Füße, Henkel und Deckel, und waren geriefelt oder auch mit einem Kranz zusammenhängender Kugeln verziert. Dies habe ich von Leuten gehört, welche sie gesehen haben wollen; der Schulze nämlich hat von der Gesetzwidrigkeit solcher Ausgrabungen gehört und daher das corpus delicti, die Urnen, zerschlagen; wie er denn auch jetzt überhaupt leugnen soll, dort gegraben zu haben. Doch sind von jenen dünnen, oben abgerundeten Steinen noch mehrere vorhanden. Kommt man jetzt an diesen Ort, so findet man für's Erste eine Menge Knochen und Kohlen; dann sieht man aber deutlich Steinringe von Granitblöcken in ovaler Form, von denen zwei noch vorhanden sind. Ein dritter, augensichtlich künstlicher Hügel und bis jetzt noch unberührt, ist in unmittelbarer Nähe dieser Steinringe. Etwas weiter entfernt findet man mehrere behauene Steine zu Tage liegen, und man soll einen hohlen Ton vernehmen, wenn man auf sie schlägt. Nahe beim Dorfe endlich hat der fürstliche Schulze vor längerer Zeit ebenfalls Urnen gefunden mit vielen Bernstein=Stücken und Perlen, von welchen noch mehrere vorhanden sind.

Die größte Beachtung scheint mir jedoch Folgendes zu verdienen. Man kann nämlich vom granziner Gebiet aus über die gresser, galliner und valluhner Feldmarken eine Doppelmauer verfolgen; beim Pflügen hat man die Steine auf dem adeligen Theil von Granzin entdeckt und zum Chaussee=

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bau benutzt. Hier nun hat man diese Doppelmauer näher kennen gelernt; ihre durchschnittliche Höhe soll 4 Fuß betragen und große Schlußsteinquadern sollen sie oft bedecken. Ein Theil derselben ist das sogenannte Düwelsbacklock gewesen, welches vollkommen zu Tage gelegen hat, in einem Steinquadrat mit aufliegenden, eine große Oeffnung lassenden Schlußsteinen bestanden hat, und welches jetzt, glaube ich, auch schon zerstört ist. Auf den übrigen Feldmarken ist dergleichen Zerstörung bis jetzt noch nicht vorgenommen, und es bliebe Ihnen, falls Sie diese Parallel=Mauer Ihrer Untersuchung würdigten, noch weiter Spielraum übrig. - Noch bemerke ich, daß der Ort jener Steinringe zum Gemeindelande gehört und in unbenutzter Haide besteht.

Später gab Herr Hülfsprediger Ritter selber den nachstehenden Bericht:

In der Mitte zwischen den Dörfern Bennin und Granzin erhebt sich die Gegend zu einem Bergrücken, auf dem links vom Wege mehrere Kegelgräber liegen, deren Sanddecke schon etwas von ihrer Höhe verloren hat. Bei dem höchsten Kegel, dessen Gestalt am besten erhalten und dessen Durchmesser etwa 50 Fuß ist, hat man an der nördlichen Seite schon etwas gegraben. Auf der südwestlichen Seite von Granzin erhebt sich links von der Landstraße nach Boizenburg der Pfänderberg, auf dessen Gipfel ein Riesenbette 70 Schritte lang und 10 Schritte breit in grader Richtung von NNO. nach SSW. liegt, eingefaßt mit ziemlich großen Steinen. Das südliche Ende ist, um Steine herauszunehmen, einige Schritte lang durchwühlt, und lag hier eine Masse Urnenscherben, Knochen und Kohlen. Dicht am nördlichen Ende liegt nach Osten ein schön erhaltenes Kegelgrab von etwa 60 Fuß Durchmesser.

Geht man von hier nach den sogenannten Haidbergen die südwestlich liegen, so trifft man auf einzelne Kegelgräber von beinahe gleicher Größe.

Auf den Haidbergen, südöstlich von dem höchsten Punkte, nur etwa 100 Schritte von den zu Bengersdorf gehörenden Tannen, liegen 2 Riesenbetten, beide gegen 50 Schritte lang und 5 Schritte breit, in der Richtung von NNO. nach SSW. Das eine ist mit ziemlich mächtigen Steinen eingefaßt, doch zeigten sich Spuren, daß man in neuerer Zeit die Steine hatte ausgraben wollen; das zweite, etwa 50 Schritte westlich davon entfernt, ist in letzter Zeit aller Seitensteine beraubt und dürfte nach einigen Jahren nicht wiederzufinden sein.

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Etwa 1000 Schritte westlich von Granzin, rechts von der boizenburger Landstraße, trifft man auf die von den Leuten dort sogenannte Riesenmauer, welche sich in grader Linie von Süden nach Norden, mit geringer Abweichung nach Osten, über die ganze Feldmark, welche hier eine ebene Fläche bildet, erstreckt. Man sieht auf alleu Ackerstücken, welche nur schmal sind und über diese Riesenmauer fast rechtwinklig gehen, eine Erhöhung von 1 bis 3 Fuß, in der Breite von etwa 10 Schritten. Sie ist leicht über die ganze Feldmark zu verfolgen und auf zwei Ackerstücken entdeckte ich die Senkung des Bodens, die durch Ausgrabung der Steine entstanden war. Der Herr Pastor Häneke, der mich gefälligst selbst begleitete, war bei einer solchen Ausgrabung gegenwärtig gewesen und versicherte, daß die Steine, zu beiden Seiten aufgestellt, gleichsam einen freien Gang in der Mitte ließen; aber weder Asche, noch Kohlen oder Urnenscherben habe man bemerkt.

Auf einer Stelle erhebt sich diese Riesenmauer bis zu 7 Fuß hoch über die Ebene, ganz mit Gebüsch bewachsen; auf der westlichen Seite hat man einen platt liegenden Stein, angeblich von 12 Fuß Länge und Breite und auf einer Seite eingesägt, gesprengt und weggeschafft. In der dadurch aufgewühlten Erde war keine Spur von Alterthümern zu entdecken; nach allen Seiten zeigten sich aber noch ziemlich große Steine. Dies ist der sogenannte Teufelsbackofen, da der Stein lange unterhöhlt gewesen ist. (Auf den übrigen Feldmarken werde ich hoffentlich im nächsten Frühjahr diese Mauer verfolgen.)

Gleich westlich am Dorfe Granzin liegt ein Hügel mit einem kleinen, niedrigen Kegelgrabe, um welches herum gewöhnlich Kartoffelgruben angelegt werden. Dadurch wurden zu verschiedenen Zeiten Grabalterthümer, wie geschliffene Feuersteine, Bernsteincorallen, Urnenscherben, herausgebracht, von denen aber im Dorfe angeblich nichts mehr vorhanden ist.

Wittenburg, im October 1838.

J. Ritter.     

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Die Kunkelmauer, Heidenmauer oder Türkenmauer beim Eulenkrug (plattd. Uhlenkrôg).

Auf der Hälfte des Weges von Schwerin nach Gadebusch ist eine gewaltige Mauer von rohen Granitblöcken (Feldsteinen) mittlerer Größe, wie sie in den Ostseeländern gefunden werden. Die Mauer beginnt bald hinter dem Wahrholzkaten und geht bis dicht an den Eulenkrug, unmittelbar an der Landstraße entlang, in grader Richtung von Osten gegen Westen;

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sie ist ungefähr 1000 Fuß lang, 10-12 Fuß hoch und 20 Fuß breit. An der nördlichen Seite, an der Landstraße, liegt der natürliche Ackerboden oft bis zur Höhe derMauer; die südliche Seite gegen die Waldung hat in der Regel eine gleichmäßige Höhe von 10-12 Fuß; an dieser Seite hat sie auch einen rechtwinkligen Einschnitt, wie eine Brustwehr, und unterhalb der südlichen Seite noch Spuren von einem Graben, an dessen jenseitigem Rande noch eine Reihe von Steinen liegt. Die Wände der Mauer sind von rohem Steingeschiebe kunstlos aufgeführt; die Steine sind jedoch, nach den Versicherungen verständiger Ortsbewohner, in festen Kalk gelegt; das Innere zwischen beiden Wänden ist wahrscheinlich mit Erde ausgefüllt. An dieser Mauer entlang läuft jetzt die Feldgrenze zwischen den Höfen Gottmannsförde und Brüsewitz. Welchen Zweck diese Mauer gehabt habe und aus welcher Zeit sie stamme, ist wohl schwerlich zu ermitteln. Daß sie mehr sei, als eine Feldscheide, dafür möchte ihre Mächtigkeit reden; wenigstens dürfte sie eine uralte Landwehr oder Landesgrenze sein, wofür auch noch wohl die kunstlose Zusammenfügung der Steine reden möchte. Auf den Gutscharten heißt sie die Kunkelmauer. Bei Nachforschung über Namen und Bestimmung derselben bei den Landleuten aus der Gegend kreuzen sich die Sagen von Heiden, Katholiken, Türken und vom siebenjährigen Kriege so sehr, daß sich nicht einmal eine chronologisch in sich übereinstimmende Nachricht zusammenbringen ließ. Bei dem unternommenen Bau der Chaussee von Schwerin nach Lübeck, welche unmittelbar an dieser Mauer entlang geht, wird dieselbe bald abgetragen werden. - Wie sehr übrigens oft alte Fundamentreste ohne Unterstützung urkundlicher Nachrichten uud analoger Fälle täuschen können, beweiset ein zirkelrundes Fundament von Feldsteinen, ungefähr 90 bis 100 Fuß im Umfange, welches nicht weit von der Heidenmauer ungefähr in der Direction derselben auf der höchsten Spitze des Wahrholzes, dem Wahrholzkaten gegenüber, steht. Es ist dies das Fundament eines vor ungefähr 40 bis 50 Jahren erbaueten Pavillons, welcher, unter dem Namen des Bienenkorbes, den älteren Bewohnern der Gegend noch bekannt genug ist.

Schwerin, im Mai 1839.

G. C. F. Lisch.     

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Opferplatz von Boitin (bei Bützow).

Bekannt ist der unter dem Namen des Steintanzes unweit des Dorfes Boitin in der tarnowschen Forst in der

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Nähe des dreetzer Sees befindliche, aus drei großen Steinkreisen bestehende Opferplatz; er ist im Frid. Franc. Tab. XXXVII abgebildet und beschrieben. - Nach den Berichten des Herrn Amtmanns Piper, früher zu Warin, jetzt zu Hagenow, findet sich in der Nähe dieses Opferplatzes noch ein vierter, kleinerer Steinring, und vielleicht auch ein fünfter. - Eine Beschreibung dieser Steinringe entnehme ich in Folgendem aus des Professors Schröter Aufzeichnungen an Ort und Stelle, bei denen ich Weihnacht 1821 gegenwärtig war:

"Einige tausend Schritte vom Steintanze zieht sich der Abzugsgraben der ehemaligen dreetzer Seen gegen NO. Kaum hatten wir ihn, in einer fast gleichen Richtung mit dem Steintanze, überschritten, als wir hart am Rande des Grabens abermals einen Steinkreis entdeckten, der 52 Schritte im Umkreise, 16 im Durchmesser maß und jetzt noch aus 8 Steinen besteht. Von diesen stehen, obgleich ebenfalls bedeutend in die Erde gesunken, noch 4; der fünfte zur kleinsten Hälfte, die drei übrigen können erst nach Wegräumung von Laub und Moos entdeckt werden. Ob eine sogenannte Braut=lade (der liegende, gemeißelte Opferstein) oder eine sogenannte Kanzel (ein aufgerichteter Stein mit einem Auftritte von hinten) unter ihnen, ist im jetzigen Zustande nicht zu sagen".

Der neunte Stein ist in den Kreis hineingefallen. Die größten Steine ragen noch 3 bis 4 Fuß, die niedrigsten 1 bis 2 Fuß über die Erde hervor.

"Geht man rechts von hier einen Hügel hinauf, auf dem ein kleinerer Kuppenabsatz dem geübten Auge eine ansehnliche Grabstätte kund thut, auch noch durch eine theilweise erhaltene Steinumsetzung veranschaulicht, so trifft man am gegenüber=liegenden Abhange des Hügels eine kleine, wohl erhaltene, eiförmige Steinumsetzung, von 26 Schritten Umfang und 6 im größten Durchmesser, aus 10 mäßigen Feldsteinen be=stehend, ohne alle Erderhöhung."

G. C. F. Lisch.     

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II. Nachrichten von mittelalterlichen Baudenkmälern.

Die Kirchen und andere mittelalterliche Bauwerke zu Rostock.

Die Kirchen zu Rostock 1 ) haben weder im Baustyl, noch in der Ausschmückung, noch überhaupt an Alterthümlichkeit


1) Rostock hat vier Hauptkirchen: die Jacobi=, Marien=, Nicolai= und Petri=Kirche und außerdem die Kloster=Kirche zum heiligen (  ...  )
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den Werth, den man in der alten, gefeierten Stadt suchen zu müssen glaubt und den z. B. die Schwesterstadt Wismar bewahrt; die Kirchen Rostocks zeichnen sich auch weder durch Größe, noch durch Kühnheit im Bau aus, obgleich man ihnen eine gewisse Reinlichkeit und Gediegenheit in der ganzen Ausführung, im Material und in einzelnen Gliedern nicht absprechen kann. Die einzige Kirche, welche mehr als gewöhnlich ist, ist die Marienkirche, in der Form eines regelmäßigen Kreuzes erbaut; die Wölbung ist sehr hoch, vielleicht so hoch, als die des Doms zu Schwerin, das Aeußere ist sehr reinlich und würdig gestaltet, die Fenster sind in ihrer Höhe bewundernswerth, auch der architektonische Schmuck, namentlich an der Südseite, verdient alle Beachtung: und doch hat die Kirche nichts Hinreißendes, nichts Begeisterndes; ja es fällt die geringe Ausdehnung auf, sobald man das Innere betritt. - Von den übrigen Kirchen hat keine im Bau etwas besonders Bemerkenswerthes als die Jacobi=Kirche; in dieser Kirche sind die Wände des Schiffes über den Pfeilern, welche das Hauptgewölbe tragen, mit architektonischen Giebelverzierungen aus Stein in Relief geschmückt, wie sie in Doberan auf die Wand gemalt sind; diese Art architektonischen Schmucks findet sich in den Kirchen Norddeutschlands selten. - An Gußwerk besitzen die Marien=, die Nicolai= und die Petri=Kirche sehenswerthe alte Taufkessel (Fünten) aus Bronze, welche zu den ältesten im Lande gehören, namentlich der in der Marien=Kirche, welcher reich mit Figuren besetzt ist. An Schnitzwerk in Holz besitzt nur die Nicolai=Kirche noch einen hohen, alten Altar und das lebensgroße Bild eines meklenburgischen Fürsten, mit einem Schilde mit dem meklenburgischen Stierkopf zu Füßen. In der Jacobi=Kirche steht im hohen Chor links vom Altar ein geschnitzter Stuhl mit dem fünfschildigen, herzoglichen Wappen; diese ehemalige Stifts=Kirche besuchten also die Herzoge als ihre Pfarrkirche in Rostock. - Interessant wegen ihrer alten Einrichtung ist die Kirche des Klosters zum Heil. Kreuz. Hier ist noch ein hoher Chor, durch Schranken von dem Schiffe geschieden und ein oberer Chor für die (ehemaligen Cistercienser=) Nonnen: alle Abtheilungen mit Altären, u. s. w. Der geschnitzte Altar ist nur von mittelmäßiger Arbeit; aber


(  ...  ) Kreuz. Die Kirche des Hospitals zum Heil. Geist ist vor ungefähr zwei Decennien, die Kirche des Dominikaner=Klosters zu St. Johannis ist 1837 flgd. abgebrochen; die Kirche des Franziskaner=Klosters zu St. Katharinen ist zum Krankenhause, die Kirche der Brüder vom gemeinsamen Leben zu St. Michaelis ist in ein Wollmagazin umgewandelt. Kirchen vor den Thoren sind längst verschwunden.
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der Sacramentthurm neben demselben ist dem bewundernswerthen Thürmchen in der Doberaner Kirche gleich und verdient große Aufmerksamkeit. An den Schranken des hohen Chors, innerhalb desselben, am Eingange, links vom Altare, steht ein großer Beichtstuhl (oder Fürstenstuhl?) von geschnitzter Arbeit, wenn auch nicht sehr alt, doch noch aus guter Zeit und vollständig, und verdient, schon der Seltenheit wegen, Zeichnung und Studium. Ueber demselben hängt das lebensgroße Bild der Königin Margaretha von Dänemark, Stifterin der Kirche (1270), leider restaurirt. Eine große Menge alter Leichensteine möchte bei anhaltendem Studium Ausbeute geben. Ein vollständiger, äußerst reicher Apparat von Reliquien, Altärchen u. dgl. noch mit allem kindischen Flitterstaat wird wohl selten in einer protestantischen Kirche so wohl erhalten gefunden.

Dagegen ist Rostock an alten, gediegenen Privathäusern, nämlich Giebelhäusern, so reich, wie wohl selten eine Stadt, mit Ausnahme Nürnbergs, und ein zeichnendes Studium derselben dürfte sehr belehrend sein. Ist auch der untere Theil vieler Häuser verbaut, so findet sich doch noch eine äußerst große Zahl vollständig erhaltener Giebel. Viele Häuser sind jedoch noch vollständig erhalten. Unter diesen zeichnen sich besonders zwei Häuser neben einander an der schmalern Seite des Schildes, der Möncherstraße queer gegenüber, durch ihren äußerst zierlichen und sehr alten Styl mit durchbrochenen Rosetten und schönen Bogen aus; auch das ehemalige Eschenbachsche Haus am Hopfenmarkte steht mit seinem ganzen Schmuck, wie es scheint aus dem 15. Jahrhundert, unangetastet da.

G. C. F. Lisch.     

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Die Kirche zu Vietlübbe (bei Gadebusch).

Die Kirche zu Vietlübbe ist unstreitig eine der ältesten und merkwürdigsten in Meklenburg; wahrscheinlich fällt ihre Erbauung in die Zeit der Erbauung der uralten Kirche in dem nahen Gadebusch, deren Schiff zu den ältesten kirchlichen Gebäuden in Meklenburg gehört. Die Kirche zu Vietlübbe ist nämlich durch und durch im Rundbogenstyl erbauet. Die Grundform bildet ein regelmäßiges, gleicharmiges Kreuz. Die Altarseite ist zu einer nischenförmigen Tribune im vollständigen Halbkreise mit abgerundetem Dache ausgebaut. Die übrigen drei Bogenzungen der Kreuzbalken sind in sehr schlanken und hohen Giebeln aufgemauert, unter deren jedem sich eine Eingangspforte im strengen, jedoch schmucklosen Rundbogenstyl befindet;

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über jeder Pforte steht ein im Rundbogen gewölbtes, nach innen schmal zusammenlaufendes Fenster, an der westlichen Thurmseite überdies noch unmittelbar über der Pforte ein kleines kreisrundes Fenster. Die Spitze des Thurmgiebels ist bei der Auftragung des weithin sichtbaren, hölzernen Thurms (wohl wiederholt) neu aufgemauert. Das Dachgesimse ist mit erhabenen rautenförmigen Ornamenten aus gebranntem Thon verziert; die Kanten der Giebel haben Verzierungen aus Ziegeln in halber Octoederform. Der Thurmgiebel ist jetzt ohne alle Verzierungen. - Das Material ist ausgezeichnet schön und dauerhaft; die Ziegel haben das größte Format, das im Norden Deutschlands je Backsteine gehabt haben. - Das Innere der Kirche ist im Rundbogenstyl gewölbt; die ganze Kirche hat 5 Gewölbe, eines in jedem Kreuzbalken und das fünfte in der Mitte der Kirche. Das Mittelgewölbe wird von runden, in die vier Ecken gelehnten Säulen mit kräftigen quadratischen Kapitälern, die vier Nebengewölbe werden von gradlinigen Pilastern getragen. Die Hauptgurtbogen von Säule zu Säule sind Halbkreise; die Gewölberippen sind äußerst fein und scharf gehalten. Die Tribune an der Altarseite ist rundbogig zu einer Nische ausgemauert. Ursprünglich hatte diese Tribune drei Fenster, von denen zwei zugemauert sind. Gegenwärtig wird die ganze Tribune durch einen schlechtgeschnitzten Flügelaltar (wahrscheinlich aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts) ganz verdeckt. Im Geiste des Baues lag unstreitig ein möglichst freier Altar, der durch die drei Fenster der Tribune die Hauptmasse des Lichts aufnehmen kann. Uebrigens hat ursprünglich jede der 8 langen Seiten ein Rundbogenfenster, jeder der drei Giebel ein gleiches Fenster und die Altarseite drei Fenster im Rundbogenstyl; muthmaßlich dürften sich die 3 Fenster der Altartribune auf die Trinität, die 11 Fenster des größern Theils der Kirche (oder die 12 Fenster, wenn man das runde Fenster über der Pforte im Thurmgiebel mitrechnet) auf die Apostel deuten lassen.

Im westlichen Theile der Kirche steht noch ein großer, verzierter Taufkessel aus behauenem Granit 1 ), mit einem runden Fuße, wie sich dergleichen Taufkessel aus den frühesten Zeiten des Christenthums nicht sehr selten in Meklenburg finden. Daß dieses Granitbecken zum Taufkessel 1 ) gedient habe, beweiset


1) Die kleinern, diesen Taufkesseln ähnlichen Becken, gewöhnlich aus Kalkstein, dienten zu Weihkesseln; solche Weihkessel sind noch an den Eingangspforten der Kirchen zu Gadebusch und Rehna innerbalb der Kirche in die Wand eingemauert.
1) Die kleinern, diesen Taufkesseln ähnlichen Becken, gewöhnlich aus Kalkstein, dienten zu Weihkesseln; solche Weihkessel sind noch an den Eingangspforten der Kirchen zu Gadebusch und Rehna innerbalb der Kirche in die Wand eingemauert.
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noch der auf demselben stehende thurmförmige Deckel aus Holz, der noch häufig auf Taufkesseln zu stehen pflegt.

Die beiden ziemlich großen Glocken sind ohne alle Inschriften.

Aus dem ganzen Bau der Kirche geht unbestreitbar hervor, daß sie am Ende des 12. oder im Anfange des 13. Jahrhunderts erbaut worden sei und zu den ältesten Kirchen im Lande gehöre. Hiefür scheinen auch Urkunden zu reden, wenn die Rangordnung der Kirchen und ihrer Pfarrer in den ältern Zeiten nach dem Alter der Stiftung der Kirchen bestimmt ward, wie es den Anschein hat. In der Stiftungsurkunde des Klosters Rehna vom 26. Decbr. 1236 ist unter den 16 Priestern, welche als Zeugen gegenwärtig waren, Rodolfus capellanus de Godebuz der erste im Range und nach ihm folgt zunächst Jonathas de Vitelübbe. Und als der Fürst Heinrich der Pilger im J. 1267 an 17 Kirchen derselben Gegend Geschenke vertheilte, nannte er in der Urkunde zuerst die Kirchen zu Godebuz und Vitelubbe.

G. C. F. Lisch.     

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Kirche und Kloster zu Zarrentin.

Von dem ehemaligen Nonnenkloster zu Zarrentin, Cistercienser=Ordens (gestiftet im Jahre 1246 von dem Grafen Guncelin von Schwerin), sind nur noch geringe Ueberreste vorhanden.

Die Kirche, welche schon vor der Gründung des Klosters als Pfarrkirche fundirt war und schon vor dem J. 1252 stand, enthält nichts Merkwürdiges: sie ist ein einfacher, weiter Raum, mit nicht ausgezeichneten Gewölben im Spitzbogenstyl, ohne Kreuz= und Seitenschiffe und irgend einen Schmuck im Innern und im Aeußern. Das einzig Beachtenswerthe dürfte die Kanzel sein, welche mit altem, jedoch nicht ausgezeichnetem Schnitzwerk, unter dessen einzelnen Darstellungen Bibelsprüche in niederdeutscher Sprache stehen, geziert ist, und daher wohl noch der katholischen Zeit angehört. Außerdem bewahrt die Kirche noch einen alten Taufstein oder Weihkessel aus dunkelrothem Granit oder Syenit in Gestalt eines Doppelbechers. An Leichensteinen ist die Kirche sehr arm, obgleich dem Kloster zu verschiedenen Zeiten mehrere Nonnen fürstlichen Standes angehörten und, nach den Urkunden im Großherzogl. Archive, selbst die Gräfin Elisabeth (gest. vor 1284), Gemahlin des Grafen Nicolaus I. von Schwerin=Wittenburg, zu Zarrentin begraben lag; von allen Leichensteinen sind nur noch drei in

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der Nähe des Altars übrig, welche jedoch aus der letzten Zeit des Klosters stammen; von diesen trägt nur einer noch eine leserliche Inschrift:

Inschrift

Das Merkwürdigste in Zarrentin ist der noch stehende Theil des alten Klostergebäudes, über den das angehängte Inventarium vom J. 1576 eine erfreuliche Aufklärung giebt. Der Hof an der Südseite der Kirche war in alter Zeit mit Klostergebäuden im Viereck eingeschlossen. Von diesen waren die Gebäude im W. und S. schon im 16. Jahrh. sehr baufällig und es ist jetzt von denselben keine Spur vorhanden. Der noch stehende östliche Theil am Schallsee, das eigentliche Kloster, ist seit alter Zeit sehr wohl erhalten. Es ist ein sehr langes Gebäude, das, am See entlang, von N. gegen S. streicht, im rechten Winkel sich der Ostseite der Kirche nähert, jedoch mit der Kirche nicht im Zusammenhange steht. Wenn jetzt das Gebäude im Innern auch durch eine große Anzahl Scheidewände verbauet ist, so läßt sich doch die ursprüngliche Einrichtung sehr klar erkennen.

An der östlichen Seite, am See entlang, läuft eine doppelte Reihe von Gewölben, welche überall dort, wo vier Gewölbe zusammenstoßen, von Säulen aus Kalkstein oder nordischem Marmor, wie man zu sagen pflegt, mit Kapitälern, mit vier Blättern und Knäufen geschmückt, getragen werden. Der ganze Raum ist 11 Gewölbe lang, hat also in der Doppelreihe 22 Gewölbe. Diese sind im Zweck der Erbauung durch drei alte Mauern in vier Räume geschieden. An den Seiten= und den alten Scheidewänden werden die Gewölbe von Tragsteinen in einfacher architektonischer Form aus Cement getragen; es stehen also im Ganzen 7 Säulen im Gebäude. Die erste alte Abtheilung, von Norden bei der Kirche anfangend, ist 4 Gewölbe lang mit 3 Mittelsäulen; die Gewölbe schneiden sich hier in einfachem Kreuzschnitt. Die zweite Abtheilung ist 2 Gewölbe lang mit einer Mittelsäule; die Gewölbe haben hier einen runden Schlußstein. Die dritte Abtheilung ist 3 Gewölbe lang mit 2 Mittelsäulen und die vierte Abtheilung 2 Gewölbe lang mit einer Mittelsäule; die Schlußsteine dieser beiden Abtheilungen haben eine rhombische Gestalt. - Die Gewölbe an dieser Seite des Gebäudes sind 17' lang und 14 1/2' breit.

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An der westlichen Seite des Gebäudes, nach dem Kirchhofe hin, läuft eine dritte Reihe von Gewölben, jedes von ungefähr 12' in den Seiten, welche nicht mit der Doppelreihe von Gewölben correspondirt 1 ). Hier stehen nämlich 14 Gewölbe hinter einander, von denen, von der Kirche ausgehend, die 10 ersten einen ununterbrochenen Raum gebildet haben, die vier letzten aber durch zwei alte Scheidewände in zwei Gemächer, jedes von zwei Gewölben, geschieden sind. Die Tragsteine und Schlußsteine der Gewölbe in dem großen Raume von 10 Gewölben sind aus Cement und sehr hübsch gearbeitet: die Tragsteine sind Consolen mit schön modellirtem Weinlaub verziert; die Schlußsteine sind runde Medaillons mit trefflichen Reliefs, von denen einige noch zu erkennen sind, z. B. Gewölbe 1: eine segnende Hand, G. 2: ein Pelikan, G. 3: ein bärtiger Kopf, G. 5: eine Sirene, G. 8: eine heraldische Lilie, G. 9: ein sechsstrahliger Stern. Die letzten vier Gewölbe haben Schlußsteine in rhombischer Gestalt.

Die Ziegel sind von ausgezeichneter Güte. Der Cement, aus dem die Trag= und Schlußsteine gefertigt sind, besteht aus Kalk, Kiessand und zerstoßenem Granit, Asche und Kohle 2 ) und muß im weichen Zustande sehr bildsam gewesen sein; für seine Haltbarkeit bürgt seine Dauer, da die Gewölbe aus dem 13. oder 14. Jahrhundert zu stammen scheinen. Die Gewölbe sind äußerst geschmackvoll, reinlich und fest, so daß ein beliebiger Durchbruch ihnen nichts schadet. Jedes Gewölbe hatte, nach äußern Spuren, ein hohes Spitzbogenfenster.

Nach dem Inventarium von 1576 diente der größere Theil der 4 Doppelgewölbe seewärts zum Refectorium oder Reventer, der alte gemalte Fenster hatte. Außerdem waren, wie noch heute, in dem südlichen Theile dieser Doppelgewölbe Küche und Brauhaus (jetzt Brennerei). Die 10 kleinern Gewölbe nach dem Kirchhofe (oder Baumhofe) dienten zum Kreuzgange, aus welchem Thüren in die Hauptgemächer gingen; auch soll in der Küche der Eingang zu einem unterirdischen Gange sein.

Der zweite Stock hat noch kleine Fensteröffnungen zu den Zellen. Hier waren die Schlafgemächer der Nonnen.

G. C. F. Lisch.     


1) Nach den Mittheilungen des Herrn Pastors Masch zu Demern hat auch der Kreuzgang am Dom im nahen Ratzeburg die Eigenthümlichkeit, daß eine Reihe kleinerer Gewölbe neben den Hauptgewölben hinläuft.
2) Diese Mischung wird durch eine vom Herrn Hofapotheker Sarnow vorgenommene chemische Analyse verbürgt.
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Inventarium 1576.

Dass Closter Ambt Zerrentin.

I .

Die seite des Creutzgangs nach dem Sehe warttß ist gewelbet vnd aufgemauret. Daruber sein drei vndt dreissig Sparren, welche mit einem duppelten Zigeltach gedecket. Das Tach aber ist vndicht vnd bedarff besserung.

Vber diesem gewelbe ist ein gepflastert bodden von Maursteinen, daselbst ist vorhin das schlaffhaus gewesen, vnd wirdt itzo zum Kornhause gebrauchet.

Hierunter ist nach dem Bawhoffe wartts der Reuenter. Darin sein 4 Lufftenn mit altenn gemhaltenn vnd zubrochen Fensternn. - 2. Die Kuche. - 3. Vnsers seligen gnedigen Fursten vnd herrn - - Stube vnd Cammer. - 4. Das Brawhaus. - 5. Der Hertzogin Gemächer (drei).

II.

Die ander seite des Creutzganges ist auch gewelbet vnd gehet nach dem Bomgartenn; - - bedarf grosse besserung.

Die vbrigenn beiden seitenn des Creutzganges, vonn welchem die eine seite gantz vnd gar eingefallenn, hatt die darinn begebene Jungfraw Margareta Pentzenn ein, vnd ist die eine noch stehende seite tachloß vnd bawfellig vnd bedarff nötiger besserung.

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Die Burg der Bischöfe von Schwerin zu Warin.

(Vgl. Jahresber. III, S. 166-169.)

Die bischöfliche Burg zu Warin ist im vorigen Jahre von dem Vereine noch einer Untersuchung würdig geachtet; die Resultate sind im Jahresber. III, S. 166 flgd. niedergelegt. Seitdem ist im Anfange dieses Jahres 1839 der Abbruch des Gebäudes erfolgt, wobei durch den Herrn Bau=Conducteur Tischbein noch einige Entdeckungen gemacht sind, welche zur Unterstützung und Erläuterung jener Beschreibung hier eine Stelle finden mögen. Es ist nämlich eine ganze Reihe von Ziegeln an das Großherzogl. Alterthums=Cabinet eingesandt, deren Verzierung und ehemalige Stelle im Gebäude jetzt noch klarern Aufschluß über das Alter desselben zu geben vermögen.

Das Hauptgebäude (III, S. 166) hatte in der Vorderfronte nach dem innern Hofraume hin im zweiten Stock 5 Fenster. An der rechten obern Ecke eines jeden Fensters war, mit Kalk bedeckt, ein großer viereckiger Ziegel mit dem erhaben

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modellirten, rechts gelehnten Wappen der von Bülow eingemauert. Von diesen Ziegeln sind 3 schwarz glasurt und 2 unglasurt. Diese Ziegel haben 11" Quadrat in der Oberfläche und 4'' Dicke. Nach mehrern Anzeichen ist immer ein kleiner Lehmklumpen erst in eine Form mit dem Wappen gedrückt und dieser dann in den Ziegel eingelegt, worauf beide Theile zusmmen gebrannt und verbunden sind. Außerdem fanden sich an derselben Außenwand hin und wieder unregelmäßig viel kleine Ziegel mit dem v. bülowschen Wappen, theilweise schwarz glasurt, unter dem neuern Kalkputze vermauert; diese Ziegel haben die Gestalt einer Raute (Rhombus) von 4 1/2" in den Seitenlinien und sind gegen 2'' dick. - Alle Ziegel mit dem v. bülowschen Wappen sind gleichmäßig roth gebrannt.

Diese Entdeckungen sprechen wohl unbezweifelt dafür, daß der Mitteltheil des Gebäudes unter dem Bischofe Friederich II. von Bülow (1365-1375) erbauet war (vgl. III, S. 168). Uebrigens hatte schon der Bischof Hermann von Schladen (1262-1292) während der Gefangenschaft des Fürsten Heinrichs des Pilgers das Bischofshaus zu Warin befestigt, nach Kirchberg Cap. 135:

Syne wonunge machte her vil starg;
Waryn vnd Butzowe
Vmmemurete her sundir drowe
Vnd machete si sundir raste
Mit graben borglich vaste.

An der Hinterfronte dieses Mittelgebäudes war ein hohes, viereckiges, dreistöckiges Gebäude mit sehr hohen Giebeln, der Bischof genannt. Dieses Gebäude hatte mit dem Mittelgebäude keinen Zusammenhang und Verband. Die Wappenziegel deuten auch auf eine neuere Zeit des Baues. An dem westlichen Giebel waren über 3 spitzbogigen Vertiefungen drei Reihen von Wappenziegeln, jede von 3 Stück neben einander, im Ganzen 9 Ziegel, eingemauert. Diese Ziegel, von 1' Quadrat in der Oberfläche und von 3" Dicke, haben in erhabener Modellirung einen rechtsgelehnten Schild, auf dem ein Schwan steht, der im Schnabel aus dem Schilde hinaus ein Band mit dem Worte: fides . hält. Einige dieser Ziegel sind schwarz glasurt, andere nicht; die glasurten sind gleichmäßig roth gebrannt, die unglasurten sind von schönem, weißlich=gelbem Thon. Unter dem westlichen Giebel waren noch drei unglasurte Ziegel mit dem Schwan in einer Reihe eingemauert; ein anderer Ziegel mit dem Schwan, jedoch glasurt, saß in gleicher Höhe in der südwestlichen Ecke, mit dem Wappenschilde gegen Süden

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gekehrt. - Auf der innern Seite dieses westlichen Giebels, in der Mitte desselben, über einem Spitzbogen, stand noch ein unglasurter Ziegel mit dem Schwan, dessen Schild deutliche Spuren von aufgetragener blauer Farbe trägt. Eine Mauersteinschicht unter diesem Wappen saß ein gewöhnlicher Ziegel von alter, großer Form, auf dem mit großen gothischen Buchstaben mit eingeritzten Umgrenzungen 1 ) der breiten Buchstaben die Jahrszahl

Inschrift

d. i. 1448 steht. Ein zweiter gewöhnlicher Ziegel, welcher ebenfalls mitten im Mauerwerk des westlichen Giebels des Bischofs vermauert war, enthielt auch die mit einfachen Zügen eingeritzte Inschrift:

Inschrift

d. i. 1448. Nach diesen unzweideutigen Beweisen leidet es keinen Zweifel, daß das große Gebäude, der Bischof genannt, von dem Bischof Nicolaus I. Böddeker (1444-1457) (vgl. Jahresber. III, S. 169) erbauet worden sei, der auch zu Bützow ein ähnliches Gebäude aufführte. Es mögen diese Gebäude zu den ältern vielstöckigen Häusern des Mittelalters gehört haben; etwas Thurmähnliches hatten sie allerdings noch.

Die übrigen Wappenziegel saßen an der Außenseite oder der östlichen Wand (vgl. III, S. 167) des östlichen Flügels: nämlich links von dem ersten Fenster im zweiten Stock zwei unglasurte rothe Ziegel mit dem Schwan und über denselben zwei Ziegel mit dem v. bülowschen Wappen, von denen der erste unglasurt, der zweite glasurt ist; rechts an demselben Fenster saß ein unglasurter Ziegel mit dem Schwan. Ueber dem daneben stehenden Strebepfeiler waren noch 3 Wappenziegel eingemauert, von denen die beiden obern das v. bülowsche Wappen, der untere den Schwan führen. Es kann daher die im Jahresber. III, S. 169 ausgesprochene Vermuthung dahin festgestellt werden, daß die Flügel der Burg unter dem Bischofe Friederich II. von Bülow (1365-1375) erbaut und unter dem Bischofe Nicolaus I. Böddeker (1444-1457) restaurirt wurden.

Der Curiosität wegen wird hier noch bemerkt, daß über der Gartenthür in der Hinterwand des Mittelgebäudes ein neuerer Ziegel eingemauert war, mit dem eingeritzten Spruche:


1) Dies ist eine dritte Art, Inschriften auf Mauerziegel zu tragen; als die älteste Art war das Eingraben, als die neuere Art aus dem Mittelalter die erhabene Modellirung der Buchstaben erkannt; vgl. Jahresber. III, S. 157.
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Die leut die sagen immer
die Zeiten werden schlimmer,
aber die Zeiten bleiben immer
und die Leut werden schlimmer,
          1754 d. 24ten Julii.

In baulicher Hinsicht bemerkt der Hr. Bau=Conducteur Tischbein Folgendes. Die Steine, aus denen der Bischof erbaut war, sind bedeutend größer, als die Steine von dem Mittelgebäude und den Flügeln. Dies scheint gegen die Erfahrung, daß die Steine in ältern Zeiten größer waren, und gegen die Zeiten, aus welcher die Wappenziegel rühren, zu streiten. Aber es kommen noch am Ende des 15. Jahrhunderts sehr große Ziegel vor und der Bischof kann aus den Steinen der ältesten Burggebäude aus dem 13. Jahrh. erbaut sein, von denen nichts mehr vorhanden ist. - Das Mauerwerk war im Allgemeinen schlecht. Am Mitteltheil und an den Flügeln war es noch am besten gearbeitet: das Mauerwerk bestand gleichsam nur aus einen halben Stein starken Mauern, die gegen einander aufgeführt waren, also unter sich zu einem festen Ganzen keinen Verband hatten, oder in der Maurersprache zu reden, bestand das Mauerwerk nur aus Lauferschichten, und nur an einigen Stellen, z. B. bei Oeffnungen, war Verband anzutreffen. Am "Bischofe" hatte man innerlich und äußerlich nur einen halben Stein starke Lauferschichten aufgeführt, den so gebildeten innern Raum aber mit Schutt und kleinen und großen Feldsteinen ausgefüllt; ja zum Theil schien statt des Mörtels nur kalkartige Erde genommen zu sein. Der Kalk zeigte sich überall wenig bindend, am Bischof und am Mittelgebäude am besten; daher war auch der Abbruch leicht zu beschaffen. Am östlichen Flügel schien der sogenannte Sparmörtel, aus Kalk, Lehm, Sand und Asche bestehend, in Anwendung gebracht zu sein. Bei den Kellermauern war das Mauerwerk etwas fester, da es größten Theils aus Feldsteinen besteht; der Kalk ist jedoch dem übrigen gleich.           G. C. F. Lisch.

Weiterer Nachtrag zur Geschichte der Bischofsburg von Warin.

Die in Jahrb. III, S. 169 ausgesprochene Ansicht, daß die Bischofsburg zu Warin unter dem Bischofe Nicolaus Böddeker (1444-1457) restaurirt worden sei, wird durch neuere Entdeckungen noch mehr bestätigt.

Das Hauptgebäude, der "Bischof" genannt, stand nach hinten auf einem Plateau, das in einiger Entfernung in den

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Burggraben abfiel. In diesem Plateau fanden sich viele mittelalterliche Scherben. Der Herr Bau=Conducteur Tischbein theilt hierüber aus seinem Tagebuche Folgendes mit: "Die Fundamente des Bischofs lagen sehr tief und es fanden sich in einer Tiefe von etwa 10' unter der jetzigen Erdoberfläche an der östlichen und südlichen Außenmauer immer noch mit eisernem Gitterwerk verwahrte Lichtöffnungen. Wahrscheinlich ist also der Wall an der Ostseite später bedeutend erhöhet oder der dort umherlaufende Graben bis zur Höhe des Walles ausgefüllt. Es lagen unter dem Bischofe zwei und drei Keller, zum Theil verschüttet, unter einander".

Diese Entdeckung wird durch einen Ziegel mit einer Inschrift, der sich später im Bauschutte fand, bestätigt. Die Inschrift in zwei Zeilen lautet:

Inschrift

d. i. [Anno] M°CCCC°XLVII Hinricus praepositus fecit reformare. Orate pro eo. - Am Ende der Inschrift ist ein rechtsgelehnter Wappenschild eingeritzt: ein längs getheilter Schild, in der rechten Hälfte mit einem sechsstrahligen Stern, in der linken Hälfte mit einer halben Sonne, wie es scheint. - Inschrift und Wappen sind nicht eingegraben oder mit doppelten Linien eingeschnitten, sondern von einer geläufigen, festen Hand mit einem Griffel eingeritzt, dem Anschein nach von dem Propst eigenhändig.

Sämmtliche Inschriften und Wappen ergeben nun, daß die Bischofsburg zu Warin während der Regierung des Bischofs Nicolaus Böddeker unter der Leitung des schweriner Dompropstes Heinrich restaurirt, und die Restauration im J. 1447 angefangen und im J. 1448 vollendet ward.

G. C. F. Lisch.     

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Kirchenruine von Rambow (bei Malchin).

Eine sehr hübsche Kirchenruine, "die wüste Kirche", befindet sich auf dem rambower Felde. Es sind die Giebel und mehrere Theile der Seitenwände, von Feldsteinen in Kalk gemauert, noch erhalten. Die Kirchhofmauer war bis zum vorigen Jahre noch vorhanden, wo der jetzige Prediger dieselbe wegräumte, um den Kirchhof zu beackern. Bei dieser Gelegenheit ist der westliche Eingang mit Steinen verschüttet worden. Von diesen Ruinen aus hat man eine sehr hübsche Aussicht auf das nahe Ulrichshausen mit seinem im Anfange des 16. Jahrhunderts erbaueten alterthümlichen Wohnhause. Bei

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der alten Kirche soll früher ein Dorf Papenhagen gelegen haben, welches zerstört oder eingegangen und wohl durch Ulrichshausen ersetzt ist. (Briefliche Mittheilung des Herrn Barons A. v. Maltzahn auf Peutsch.)

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Burgwall und Dorfstätte zu Rothenmoor (bei Malchin).

Dieser Burgwall, auf welchem ein großes eisernes Messer und ein Kesselseil gefunden wurden (vgl. oben Alterthümer des Mittelalters S. 53), ist eine anscheinend durch Menschenhände aufgeführte Anhöhe, oben theilweise mit einer Umwallung umgeben. Vor etwa 100 Jahren sollen Tagelöhner dort oben einen Garten gehabt und einen eisernen Dreifuß gefunden haben. Der Hügel besteht oben, wo die Umwallung sich befindet, aus kiesiger Erde, während er tiefer unten, wie der Acker umher, lehmig ist. Die Lage des Hügels ist eigenthümlich: am Ausgange einer Schlucht, durch welche ein Bach fließt und in der sich noch zwei Erdwälle deutlich erkennen lassen, welche Fischteiche mögen gebildet haben. Ich entsinne mich, als Knabe auf dem Berge beim Ausgraben eines Fuchses Urnenscherben mit gezackter Zeichnung am Rande gefunden zu haben. Der Burgwall befindet sich auf der sagelschen Feldmark nahe bei diesem Dorfe. In seiner Nähe ist ein Sandhügel, der Hexenberg genannt, an welchem sich jedoch nichts Auffallendes wahrnehmen läßt. Auf einem Theile des Feldes von Rothenmoor, Peschendorf genannt, welcher sich am malchiner See zwischen Wiesen hinstreckt, ist eine runde Stelle von etwa 26 Schritt im Durchmesser, mit einem alten verfallenen Graben umgeben, am Rande der Wiese. In dem Garten am Wohnhause zu Rothenmoor hat ein Gehöft Penkun gelegen; noch sind die Lehmdielen im Acker erkennbar und der letzte Katen ist erst vor ungefähr 10 Jahren abgebrochen. (Briefliche Mittheilung des Herrn Barons A. v. Maltzahn auf Peutsch.)

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Burgstelle zu Düsterbeck (bei Wittenburg).

Hinter dem Garten zu Düsterbeck liegt in der Wiese ein runder Hügel von mehr als 10 Ruthen Durchmesser und 18 Fuß Höhe, mit Bäumen und Gebüsch bewachsen, der Papedöne 1 )=Berg, Schloßberg, auch Spukberg (weil am hellen Mittage bisweilen eine Gestalt in weißem Gewande


1) Vgl. v. Kobbe Gesch. des Herzogthums Lauenburg II, S. 14, Not. 2.
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darauf gesehen sein soll) genannt. Die Wiese, von einem kleinen Bache durchflossen, ist sehr sumpfig; die Gegend umher besteht abwechselnd aus Hügeln und Moorboden; daher diese Stelle für eine Raubburg in damaliger Zeit sehr günstig. Von einem Graben um den Burgplatz ist keine Spur mehr sichtbar. Sobald man oben gräbt, findet man sehr dicke und starke gebrannte Pfannensteine von langer, schmaler und stark gerundeter Form. (Mittheilung des Herrn Hülfspredigers Ritter zu Wittenburg.)

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Burgwall von Gr. Görnow (bei Sternberg).

Auf der Feldmark Gr. Görnow, ungefähr 1/8 Meile von dem oben (s. Nachrichten von vorchristlichen Gräbern etc .) erwähnten Hünengrabe, liegt am Ufer der Warnow ein sogenannter Burgwall von bedeutenden Dimensionen. Derselbe bildet ein gleichseitiges Viereck, von welchem jede Seite 4-500 Schritt Länge haben mag. Er ist an drei Seiten mit Wällen umgeben, und zwar an der Südseite mit einem dreifachen, auf dem größten Theile der Westseite mit einem doppelten Walle; längs der Nordseite bemerkt man nur noch schwache Spuren eines einfachen Walles. An der Ostseite ist gar kein Wall gewesen, indem hier das wohl 60 Fuß hohe, steil abfallende Ufer der an dieser Stelle breiten und reißenden Warnow der Burg zum natürlichen Walle diente. Man sieht noch sehr deutlich die Walleinschnitte, durch welche die drei Thore ins Freie führten. In der Mitte des durch die Wälle begrenzten Raumes ist ein Hügel, auf welchem einst der Wartthurm gestanden haben mag. Dieser Hügel und die mit schönen Buchen und Eichen bewachsenen Wälle gewähren recht romantische Aussichten auf das Warnowthal und die sternberger Seegegend. Ueber Gründung, Namen und Zerstörung dieser Burg giebt es, soviel Referent hat in Erfahrung bringen können, durchaus keine Tradition. (Mittheilung des Hrn. Advocaten Schwerdtfeger zu Schwerin.)

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Burgwall von Kl. Luckow (bei Penzlin.)

Bei Kl. Luckow, nicht weit vom malchiner See, findet sich ein Hügel mit einem Erdwall, der Burgwall genannt.(Mittheilung des Hrn. Barons A. v. Maltzahn auf Peutsch.)

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Burgstätte zu Meklenburg.

Der Wallberg liegt an der Südseite des Dorfes Meklenburg, nur wenige Schritte von demselben entfernt; nur ein schmaler Weg führt hinauf. Er ist ungefähr 50 Schritte

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hoch, und auf der Oberfläche 220 Schritte lang und 150 Schritte breit, ist jetzt sowohl auf seiner Oberfläche, als auf den Seiten, die mit der Zeit mehr heruntergearbeitet sind, angebauet; zwei wilde alte Birnbäume stehen auf demselben; er ist rund umgeben von Wiesen, die früher Gewässer gewesen zu sein scheinen, in deren Hintergrunde ein großes Bruch liegt, durch welches der Bach fließt, der aus dem hohen=vichelnschen See kommt und bei Hof Meklenburg vorbeifließt. Ob dieser Wall nun ursprünglich eine natürliche Anhöhe oder ob er durch Menschenhände aufgetragen ist, möchte eine Frage sein. - Die Oberfläche ist wie ein Kessel, und man findet noch hin und wieder gebrannte Mauersteine, die von derselben Größe sind, wie die aus denen die hiesige Kirche erbauet ist, die aber wahrscheinlich nicht sehr alt ist. Nach Aussage eines alten hochbejahrten Hauswirthes hiesigen Dorfes hätte man bei der Beackerung des Wallberges oft gefunden: alte Mauersteine, Kohlen, Mauerwerk von Feldsteinen mit Kalk, und bei Ausmoddung eines Wasserloches vor dem Wallberge hätte man noch eiserne Sporen gefunden, auch selbst einmal eine Münze, die aber damals an das Amt Meklenburg abgeliefert sei. Im Munde des Volkes lebt die Sage noch, daß in diesem Wallberge eine goldene Wiege begraben liege, und auch über dem nicht fernen Bach soll noch eine kupferne Brücke liegen. Es scheint ein Berg zu sein, worauf eine alte Burg gestanden hat; ein ganz ähnlicher Berg liegt im Holze auf dem Gute Wischendorf bei Dassow, nicht sehr fern von der Ostsee, wo eine alte Seeräuberburg gestanden haben soll. Als im J. 1833 die hiesige Chaussee erbauet wurde, wurden auf dem Wallberge Nachsuchungen nach Quadersteinen gemacht, und an einer Stelle soll der Bohrer tief eingefallen sein, aber was man suchte wurde nicht gefunden. (Mittheilung des Herrn Hülfspredigers Dühring zu Meklenburg.)

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Der Schiffsgraben bei Meklenburg.

Von Süden nach Norden des Dorfes Meklenburg führt ein tiefer Graben, welcher der Schiffgraben genannt wird, und zu Wallensteins Zeit zum Zweck der Verbindung des schweriner Sees mit der Ostsee gemacht sein soll. - Ungefähr 1000 Schritte vom Dorfe, auf der Seite nach Wismar hin, lagen vor wenigen Jahren noch die Ruinen einer steinernen Schleuse, deren Quadersteine aber im Jahre 1833 zur Erbauung einer Chausseebrücke zu Hof Meklenburg über den Bach verwandt worden sind. (Mittheilung des Herrn Hülfspredigers Dühring zu Meklenburg.)

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III. Nachrichten von Bildwerken verschiedener Art.

Taufbecken von Kotelow (bei Friedland).

(Vgl. Jahresber. II, S. 78 flgdd. und III, S. 86 flgdd.)

Die Kirche zu Kotelow im Großherzogthum Meklenburg=Strelitz besitzt eins jener vielbesprochenen Taufbecken, welches nach brieflichen Mittheilungen des Hrn. Pastors Sponholz zu Rülow folgendermaßen beschaffen ist. Im Grunde des Taufbeckens ist durch getriebene Arbeit von der Unterseite her dargestellt die Verkündigung Mariä: der Engel Gabriel links halb knieend führt in seiner Rechten einen Stab, der in ein Kreuz ausläuft; Maria rechts, in weitem Gewande, das auch die Hände verhüllt, knieet an einem kleinen Betaltar; über der Maria schwebt eine Taube; zwischen Gabriel und Maria steht ein Blumentopf mit einer blühenden Pflanze. Um diese Darstellung steht, wie gewöhnlich, 5 Mal hinter einander im Kreise die räthselhafte Inschrift. Der Rand des Beckens hat eine Verzierung. Am Rande steht eingravirt:

"Andreas Dibbelt, Grobschmit zu Kothlow. 1677".

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Die große Glocke in der Kirche zu Warsow (bei Hagenow).

Herr Pastor Dr. Bruger zu Warsow hält diese Glocke (an welche sich auch noch viele abenteuerliche Sagen knüpfen sollen) für "das älteste Denkmal des christlichen Alterthums in Meklenburg", indem ihre aus ziemlich rohen, aber dessenungeachtet sehr deutlichen Minuskeln bestehende Inschrift:

in ( - ?) gina ascensionis dm osanna maria nicolaus katherina ihesus nazarenus rex iudeorum anno dm d cccclxxiiii

das Jahr 974 als die Zeit ihres Gusses angebe; er meint, es könne der Obotritenfürst Mistui Billung, welcher sich angeblich um das Jahr 973 taufen ließ, um eine Schwester des Bischofs Wago von Oldenburg zu ehelichen, zum Beweise der Aufrichtigkeit seiner Bekehrung oder als Bedingung der Einwilligung seines bischöflichen Schwagers zu jener Verbindung, ein christliches Gotteshaus gegründet haben; eine gleichfalls in der Kirche zu Warsow vorhandene, augenscheinlich uralte Tauf= oder Weihwasserurne von grobkörnigem Granit mit einer bereits sehr verwitterten und schwerlich noch lesbaren Inschrift um ihre

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Fußsäule scheine ein zweites heiliges Geräth aus der genannten Zeit zu sein. Herr Archivar Lisch bemerkt hiezu: abgesehen von andern Umständen, welche jene Annahmen wenig glaublich machen, komme Minuskelschrift erst um die Mitte des 14. Jahrhunderts vor; es möge in der angeführten Glockeninschrift wohl, wie öfter, das "tausend" (M) weggelassen und die Glocke aus dem Jahr 1474 sein. (Dann müßte freilich das d, welches in der Abschrift vor den übrigen Zahlbuchstaben steht, im Originale ein anderes Zeichen sein oder doch eine andere Bedeutung, als die der Zahl 500 haben.)

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Die Glocken im Dome zu Schwerin.

(Vgl. Jahresber. III, S. 192.)

Zu den vom Herrn Archivar Lisch im vorigen Jahrgange gegebenen Nachrichten über diese Glocken und ihre Inschriften liefert das hiesige Domkirchenbuch noch folgende Notizen.

Von demselben Alter, wie die dort beschriebene mittlere Glocke, war bis zum Jahre 1796 die zweite der beiden großen Glocken, die nebst der dritten immer bei Halbschul=Leichen geläutet und außerdem als Sturm= und Betglocke gebraucht wird. Sie hatte die Inschrift:

Rex glorie Jhesu Christe veni cum pace. Sancta Maria ora pro nobis. Amen. Ano dn MCCCCLXX.

Sie ward, nachdem sie am 15. April 1796 beim Läuten zur Beerdigung des Schulzen Johann Friederich Helms aus Görries geborsten war, von dem Glockengießer J. G. W. Landre zu Lübeck umgegossen und kurz vor Weihnachten desselben Jahrs an ihren vorigen Platz zurückgebracht. Allein schon zu Anfange des Jahrs 1808, bei dem Trauergeläute um die Gemahlin des Herzogs Friederich Franz, ist sie wieder geborsten. Weitere Nachrichten fehlen.

Die größte Glocke war bis zum J. 1803 eine "von Herzog Carl Leopold geschenkte und von Laurentius Strahlenborn im J. 1733 (also von demselben Meister und zu derselben Zeit, wie die noch vorhandene kleinste) hier gegossene". Sie zersprang beim Trauergeläute für die am 24. Septbr. 1803 gestorbene erste Gemahlin des Erbprinzen Friederich Ludwig, Großfürstin Helena Paulowna. Weitere Notizen hat auch über diese Glocke das Kirchenbuch nicht.

A. Bartsch.     

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Ein Leuchter tragender Löwenreiter

aus Messing, ward vor ungefähr 20 Jahren von einem Hirten am westlichen Ufer des Schallsees, wo er Niendorf bespült, gefunden und ist jetzt im Besitze des Herrn Dr. Wehber=Schuldt auf Goldensee; da er Familien=Eigenthum ist, so hat der Ausschuß ihn nicht zum Geschenke für den Verein gewinnen können, sondern sich damit begnügen müssen, eine genaue Zeichnung von demselben nehmen zu lassen.

Das Ganze ist aus Messing gegossen, ohne Rost, mit ciselirten Verzierungen und stellenweise noch mit Vergoldung bedeckt. Auf einem Löwen sitzt ein Mann, der auf die Schultern einen kurzen Leuchter, zum Aufstecken einer dicken Kerze, stützt, welcher ihn wie ein Schirm bedeckt. Der Löwe ist bis zur aufgereckten Schnauze gegen 7" hoch und eben so lang. Der Reiter ragt eben so hoch hervor; seine Füße sind jedoch 1" vom Boden entfernt. Der Leuchter, dessen Platte auf einer Stange sitzt, die der Reiter hält, ist 6" lang; die Spitze zum Aufstecken der Kerze ist 3'' hoch. Das Ganze, mit dem Leuchter, ist bis zur Spitze gegen 11" hoch.

Der etwas rechts schauende Löwe hat die Vorderbeine etwas gespreizt und den Schwanz gekrümmt. Er fletscht die durch eingegrabene Linien angedeuteten Zähne, als wenn er brüllte; in jedem Maulwinkel stehen zwei große Zähne über einander. Die Mähne besteht aus sehr regelmäßigen Locken; das Haar derselben ist durch sehr regelmäßig geschwungene Parallellinien angedeutet. Die vorderen Tatzen sind zu 5 Zehen gespalten; die hintern Tatzen sind nicht gespalten, sondern wie ein Huf gebildet.

Der Reiter hat sich ebenfalls mit dem Kopfe rechts hin gewendet und schauet nach dem Leuchter empor, dessen Tragestange er mit dem hoch nach hinten gewendeten rechten Arme in den Nacken stützt. Die Bekleidung des Reiters besteht aus nichts weiter, als aus einem einzigen, eng anliegenden, mit einem Gürtel zusammengehaltenen, langen, hemdartigen Gewande, das von den Hüften an vorne und hinten offen ist, so daß die beiden Theile zu den Seiten fast bis zu den Fersen grade hinab reichen. Die Füße des Reiters sind nackt; am linken Fuße sind die Zehen bezeichnet, am rechten nicht; das Haupt ist unbedeckt, die glatten, unten gelockten Haare sind durch eingegrabene Linien bezeichnet. Mit der linken Hand hält sich der Reiter am rechten Ohre des Löwen. Die Hälfte des Unterarms ist mit eingegrabenen Ringen, wie mit einer spiralcylinderförmigen Schiene bedeckt.

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Das Ganze ist mit Verzierungen bedeckt, welche aus eingegrabenen Furchen bestehen, in welchen kleine Perlenreihen stehen geblieben sind. Diese Verzierungen bezeichnen nicht allein die Nähte der Kleidung des Reiters und die fliegenden untern Theile derselben, sondern auch die Umrisse, den Rückgrath und die Muskeln, die Schnauze und die Augenlieder des Löwen; ja die Vorderfüße desselben sind mit einer zweifachen Reihe von Zickzacklinien dieser Furchen bedeckt. Auch die 3" im Durchmesser haltende Leuchterplatte ist mit solchen Furchen nach oben hin verziert.

Der Styl dieses Gußwerkes hat noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden können. In der General=Versammlung des Vereins, welcher der Herr Dr. Wehber=Schuldt es zur Ansicht eingesandt hatte, erhoben sich mehrere Stimmen dafür, daß es maurischen oder byzantinischen Ursprungs sein dürfte. Auf jeden Fall ist dieser zum weltlichen Gebrauche bestimmte Leuchter eben so merkwürdig, als der, ebenfalls in der Nähe des Schallsees bei Valluhn gefundene Altarleuchter byzantinischen Styls (vgl. Jahresber. III, S. 89).

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IV. Nachrichten von alten Schriftwerken.

Kirchenbuch von Neuenkirchen (bei Bützow).

Die Gewohnheit der Geistlichen in früherer Zeit, in das Kirchenbuch ihrer Pfarre Notizen aus der Chronik der Gemeinde oder des Landes und manches Andere einzutragen, was nach dem jetzigen Zuschnitt der Kirchenbücher nicht in dieselben gehört, macht ältere Schriften dieser Art oft zu reichen Fundgruben von nicht unerheblichen historischen Angaben und von Curiositäten der verschiedensten Art. Leider reichen nur sehr wenige Kirchenbücher unsers Vaterlandes einigermaßen weit hinauf: fast überall sind die ältesten durch Brand oder auf andere Weise verloren gegangen. Um so willkommner müssen Mittheilungen aus den noch vorhandenen ältern Kirchenbüchern sein. Die folgende, die einen nicht uninteressanten Beitrag zur Geschichte der Cultur, insbesondere der geistlichen Bildung und Beredsamkeit, aus den letzten Decennien des 17. Jahrhunderts liefert, verdankt der Verein dem Herrn Hülfsprediger Günther zu Neuenkirchen.

Jochim Susemihl, von 1650 bis 1699 Pastor zu Neuenkirchen bei Bützow, hat das von ihm geführte Kirchenbuch mit einer Betrachtung bevorwortet, welche, insoweit sie noch leserlich ist, nach getreuer Abschrift lautet, wie folgt.

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IN IES - - - - -

1661.     

Cras audiemus von der Fischerei petri, wie er durchs Netss eine gr. Menge Fische beschlossen. Luc. 5. rede nun mit der Erde die wirds dich lehren und die Fische im meer werdens dir erzehlen, das Gotts weisheit sei unerforschlich, seine Almacht unrmlich, und das s. weisheit sich über alles erstrecke. Job. 12. 7. sonderlich sehen wirs am Wasser. Da wimmelts ohne Zahl beide Gros und kleine Thir ψ 104. v. 25. das Meer, das so groß und weit ist, da wimmelts ohne Zahl, beide groß und kleine Thiere. In welchen Worten David gedenket

I . des orts, da die Fische gefunden werden, nehmlich in mari, denen Flüssen, Seen, Teichen wo nun des Wassers so viel ist, das sie darin gehen und sich neren können. obgleich nicht alle art Fische in allen Wasser gefunden werden. In meer wimmeln die Seefische. In den Teichen sonderliche art. in den Flüssen auch sonderliche arten. Etliche auch gehen lieber in süss wasser. Etliche in saltzigen, Etliche können beides vertragen: Etliche nur eine Art Wassers, so das was im süss lebet, das stirbet bald im saltzigen, und was im saltzig lebet das stirbet bald im süss Wasser. Also hat Gott das Wasser zu einer Speiskammer gemacht, daraus fast der groste theil Menschen täglich viel gespeiset wird. Gott hat die E. -

II. gedenket Dav. der natürlichen Bewegung der Fische. da Wimmelt es. dan es ist wol ein natürlich Ding, aber auch zugleich ein Wunder das ein lebendiges thir im kalt Wasser gezeuget wirt und lebet darinnen. Es ist mitten in der tieffe und kompt doch kein Wasser in seinen Leib. Es kan in Wasser essen und einschlucken und das Wasser kommt nit mit herrein. Es hat Herz und Blut ja etliche haben auch Nasen oder an deren stad die Kifen, oder Fischohren. Es (lebet) in mari und erstickt doch nicht. Ob es aber dabei auch Luft im Wasser an sich ziehe und Athen hole, ob es dabei schlafe wie thier und Menschen, das - - Wissen die natur Forscher. Wir wundern - - - - - -
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- - - - - - - ut videmus in hyeme, wenn es unter dem Eise keine Luft hat, das es erstickt. Vident, audiunt, olfaciunt in aquis was frisch ins Wasser kommt, currunt velocissime so schnell als ein pfeil, rudern sich fort mit schwantz und flosfedern, welches man mit lust und bewundern siehet.

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III. gedenket Dav. der menge ohne Zahl. Zwar für Gott sind sie nit unzehlbar. den er weis wol mehr zu zehlen, als diese geschöpffe. notum ipsi est quot guttulae pluviae et arena maris. Aber wir müssen sie für uns ohne Zahl halten. Die naturkundigen haben sich unterstanden die Art oder Fischgattung zu zählen, wiewol sie nimmer sind eins worden. Balt haben sie gezehlt 153, und gemeinet diese zahl sei die allergewisseste. Darum das man in der h. Schrift lieset, so viel habe petrus auf Xsti befehl auf das Land in einem Zuge gezogen, Wiewol Johannes nicht der Arten sondern nur blos der Zahl und Grösse gedenkt. Aber daraus schlissen wollen, es sei nur so viel Arten, läßt sich nit aus textu beweisen. Balt haben sie gezehlet 176 und mögen alzusammen noch wol soviel davon nit geredet haben, als Salomon allein, wie s. s. testimonium dat: er habe von viehe und vögeln, von geWürm und von Fischen geredet. Welcher ohne Zweifel verständig gewesen ist, und doch ists dabei geblieben, was Dav dixit: ohne Zahl.

Wir müssen uns verwundern über der Fische Ankunft - - . Ihres Wesens Unterschied, Grösse 1. Cor.15 (39). Ihrer Decke, Haut, schl (eim) , Form und gestalt, Farbe pahrung. Was hat Gott für ein Reichtumb und Fülle an Fischen. Nennet nur für euch Stockfisch, Hering, Schollen, Lass damit er die mitternächtige See erfüllet. Wie viel 1000 Land und Leud, wie viel 1000 schock und steig, wie viel 1000 tonnen werden (gefangen) damit viel Länder und Königreiche gespeiset. Also sehe man wie es Gottes Güte ausbreitet, in dem Gott das Leben giebt nit allein dem was auf Erden lebet, sondern auch Allem was im Wasser und weitem meer gehet, und preisen CHRISTUM als einen maj. Gott und Schöpfer aller Fische. Er beweiset dis mit seinem Sprechen bei des fünfften Tags Werk Gen. 1 v 20. ψ 8. v. 9. Esaj. 50. v. 2. Ich mache das meer trocken und mache die Wasserströme als wie Wüsten das ihre Fische für Wassers mangel sterben. herlich hat Chriš sein Regiment über die Fische im meer, über alles was im Meer gehet. Solches siehet man an dem herlichen Wunder Luc. 5. da er petro befahl auf die Höhe zu fahren und nach Auswerff des netss einen Zug zu thun, welcher mit seinem gefallen eine solche Menge Fische beschlos, das auch das Netts zerrissen und dennoch soviel heraus gebracht, das er 2 naves, so vorhanden gewesen damit gefüllet hat: also das sie gesunken. da siehet man ex verbis circumstantibus das sich die Fische auf Christi geheis gesamelt und nach seinen Befehl in das Netts gelaufen sind. Nisi enim hoc Christi jussu factum,

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so hätte petrus per noctem viel ehe und mehr Fische gefangen als bei tage, ut constat ex piscutia, da sie des Nachts mehr als des Tages gefangen werden.

Nonne miraculum post resurrectionem a mortuis? Da petrus mit andern Jüngern per totam noctem gefischet und nichts gefangen stehet Jesus des morgens am Ufer und ruffet die Jünger zu sich und da sie kommen sehen sie Fische auff Kolen liegen (: ohne netz, ohne Fang, das mans nit weis, wo es zugegangen :) in ihrem netz aber bringt er nach seinem gebot u. befehl zusammen 153 große Fische. Joh. 21, v. 4. 9. 11. Er ist der Herr ψ 115 v der die Fische des meers dem Noa und seinen Söhnen in die Hände gab Gen. 9. 2. Cr kann schaffen das Fische des meers sich sammeln das es dem Volk ganz so - - - - - - - - - - - - War es nicht ein Wunder da er - - hamum ins Wasser gehen ließ ward ein Fisch an petri Angel gebracht mit dem stater welchen petrus für sich und für seinen Meister einlegte an stad des Zinsgroschens der Obrigkeit zu Dank mat. 17. Pisces in mari indicant nobis I Dei omnipotentiam. das stumme und seellose Wasser bringt lebendige Thier herfür durch Gottes Almacht. 2 Sapientiam das er einer jeden Creatur eine bequeme Wohnung zugeordnet, Speise und Unterhalt. Sapiens Salomon ob er gleich viel davon geredet, so hat er doch nicht davon gewust millesimam partem von dem was Gott von diesen geschopffen weis. pisces non possunt vivere ohne Luft, und ist doch kein Lufft im Wasser. 3 Fortitudinem. Gott rümt sich oft in s. s. seiner Starken macht das ers mit den Gottlosen macht, wie ers mit den Fischen des Meeres macht. Habac da lies er dem pharao sagen: du solt erfahren, das ich der Herr ein Starker Gott bin. Siehe das Wasser im Strom wil ich in Blut verwandeln das die Fische im Strom sterben sollen. Exod. 7, 17. 18 Er wandelte ihr Wasser in Blut und tödtet ihre Fische. ψ 105, 29. Das lies er auch jenem König in Aegipten ankündigen. Ezech. 29 v. 4. 5. 6. ψ 74 pisces in diluvio werden gebrauchet zu Nachrichtern, das sie der Menschen Fleisch verzerten Gen. 7. Zeph. 1. v. 3. Os. 4, 3. Ich wil die Fische im Meer wegnehmen.

Dieses alles soll uns dienen zur Danksagung ut Deum pro usu et esu piscium laudemus, ipsumque rogemus er wolle die Früchte und das Vihe offn Lande und die Fische im Wasser segenen und bewahren. Amen.

Neuenkirchen, den 7. Junius 1839.

Günther, Hülfsprediger.

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2. Bearbeitung des historischen Stoffes.

A. Gelieferte Arbeiten.

I. Grössere Abhandlungen.

Vom Herrn Dr. phil. Burmeister zu Wismar:

1) Ueber ein Eulenspiegel=Bild auf einem Ziegel der Marienkirche zu Wismar.

2) Ueber das Haus der schweriner Domherren zu Wismar.

Vom Herrn Director Dr. Crain zu Wismar:

3) Ueber die Vogelschießen im Mittelalter.

4) Ueber das alte Kirchenbuch des Grauen=Klosters zu Wismar.

5) Ueber meklenburgische Fürsten=Gräber zu Wismar.

Vom Herrn Professor Dr. Hering zu Stettin:

6) Ueber das Land Dober und den Fürsten Pribislav von Richenberg, nachmaligen Herrn von Dober und Belgard.

Vom Herrn Archivar Lisch zu Schwerin:

7) Ueber die Vormundschaft, die Volljährigkeit, den Regierungsantritt und die Vermählung des Fürsten Albrecht II. im J. 1336.

8) Ueber den Götzen Genedract und den Ort Goderac der alten Wenden.

9) Ueber das Leben des Nicolaus Baumann und dessen Antheil an der Herausgabe des niederdeutschen Reineke Voß.

Vom Herrn Consistorialrath Dr. Mohnicke zu Stralsund:

10) Nachricht von einem überaus seltenen, zu Rostock 1526 gedruckten Buche (des Johannes Crützeberg) aus der Reformationszeit.

Vom wail. Herrn Pastor Mussäus zu Hansdorf:

11) Meklenburgische Volksmährchen (Fortsetzung).

II. Kleinere Mittheilungen.

Der briefliche wissenschaftliche Verkehr innerhalb des Vereins war auch in dem verflossenen Jahre sehr lebhaft und fruchtbar,

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und lieferte einen reichen Vorrath von Ansichten, Aufklärungen und Mittheilungen aller Art, welche theils in den Jahresschriften einen selbstständigen Platz, theils in größeren Abhandlungen ihre Anwendung und Benutzung finden. Vorzüglich ist auch diesmal die ausdauernde, reiche Liebe und Theinahme unsrer correspondirenden Mitglieder rühmend und dankbar anzuerkennen. Insbesondere förderten das Studium der Grabalterthumskunde die Herren Canzleirath Thomsen zu Kopenhagen, Professor Danneil zu Salzwedel und Director von Ledebur zu Berlin. Für die Numismatik wirkten die Herren Münzcabinetsgehülfe Kretschmer zu Berlin, Canzleirath Thomsen zu Kopenhagen, Professor Dr. Kosegarten zu Greifswald und Universitäts=Bibliothekar Baron von Nettelbladt zu Rostock, so wie für die Heraldik die Herren Münzcabinetsgehülfe Kretschmer zu Berlin und Professor Dr. Hering zu Stettin. Zur Bearbeitung der alterthümlichen Schriftwerke Meklenburgs halfen die Gebrüder J. und W. Grimm, und für die im diesjährigen Bande der Jahrbücher enthaltene Geschichte der Buchdruckerkunst in Meklenburg verdankt der Verein den Herren Archivar und Senator Dr. Crumbiegel zu Rostock, Dr. Deecke zu Lübeck, Dr. Förstemann zu Halle, Bibliothek=Custos Dr. Friedländer zu Berlin, Archivar Dr. Lappenberg zu Hamburg, Consistorialrath Dr. Mohnike zu Stralsund und Universitäts=Bibliothekar Baron von Nettelbladt zu Rostock die schätzenswerthesten Beiträge. Auf dem Gebiete der urkundlichen Forschungen waren besonders thätig und förderlich die Herren Prof. Dr. Kosegarten zu Greifswald, Prof. Dr. Hering zu Stettin, Gerichtsdirector Fabricius zu Stralsund, Dr. Deecke zu Lübeck, Geheime=Archivrath Höfer zu Berlin und Mooyer zu Pr. Minden.

B. Begonnene oder vorbereitete Arbeiten.

Die meklenburgischen Regesten.

(Vgl. Jahresber. II, S. 160 flgd. und III, S. 205 flgd.)

Nach dem vorigjährigen Berichte betrug die Anzahl der bereits bearbeiteten meklenburgischen Urkunden   1689.  

Dazu sind nun in diesem Jahre hinzugekommen:

Vom Herrn Archivar Lisch aus:

Jahrbüchern des Vereins III. 23
Besser's Beiträgen zur Geschichte von Güstrow 13
von Eickstädt Urkunden=Sammlung 2
Latus 1727
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Transport 1727
Riedel novus Codex diplomat. Br. I. Lief. 1. 10
            demselben            I. Lief. 2. 43
Landbuch der Mark Brandenburg 1
Zeitschrift für westphäl. Gesch. u. Alterthumsk. 1
Koepken Memoria Lostii 2
Lochner singularia Mecklenb. 1
J. a Melle Notitia Maiorum 3
------- 76

Vom Herrn Rector Dr. Crain in Wismar aus:

Wöchentliche Rostocker Anzeigen 1752-54 121

Vom Herrn Director v. Ledebur in Berlin aus:

Sandhoff. Antist. Osnabr. eccl. res gestae 2
Lomey diplomat. Geschichte von Ravensberg 1
Vogell Geschlechtsgeschichte derer von Behr 3
Wigand Archiv 1
Wohlbrück Geschichte derer von Alvensleben 3
------- 10

Von mir aus:

D. Franck Alt u. neuem Meklenburg bis 1631 179
Ungnaden Amoenitates 109
--------- 288
------------------
Summa 2207.

Herr Professor Dr. Hering in Stettin hatte die Güte, eine Nachweisung über die im stettinschen Provinzial=Archiv vorhandenen meklenburgischen Urkunden aus dem Zeitraum von 1363-1480 zu übersenden, und Herr Senator und Gerichts=Director Fabricius in Stralsund theilte einen Auszug aus dem Verzeichniß der Urkunden zur Geschichte des Fürstenthums Rügen mit, so weit meklenburgische Verhältnisse darin berührt wurden, den Zeitraum von 1221-1325 umfassend, mich zum wärmsten Danke verpflichtend.

G. M. C. Masch.     

C. Unterstützte und empfohlene Werke, die außerhalb des Vereins erschienen sind oder erscheinen sollen.

I. Barthold's Geschichte von Pommern und Rügen.

(Vgl. Jahresber. III, S. 207.)

Von diesem wichtigen und gediegenen Werke ist der erste Band, welcher die vorchristlichen Zeiten umfaßt, erschienen und kann den Mitgliedern um so mehr empfohlen werden, als er

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die vorchristlichen Zustände des nordwestlichen Deutschlands überhaupt zur Untersuchung zieht. Die meklenburgischen Arbeiten und Sammlungen sind dem Herrn Verfasser sehr förderlich gewesen.

II. Geschichte des Landes Rügen.

(Vgl. Jahresber. III, S. 207.)

Dieses von dem Herrn Gerichtsdirector Fabricius zu Stralsund vorbereitete Werk ist von unsrer Seite fortwährend nach Kräften unterstützt worden; es wird wiederholt den Mitgliedern des Vereins zur allseitigen Förderung dringend empfohlen, um so mehr, da es wichtige Theile auch der meklenburgischen Geschichte berühren und aufhellen wird.

III. Das niederdeutsche Wörterbuch,

welches der Herr Professor Dr. Kosegarten zu Greifswald bearbeitet, gehört zu denjenigen Werken, die nur selten unternommen zu werden pflegen, weshalb Alles aufgeboten werden muß, um das einmal erscheinende so vollständig und genau wie möglich hervortreten zu lassen. Der Ausschuß hat daher nicht nur Subscription auf dieses Werk in seinen Quartalberichten empfohlen, sondern auch Alles, was an Material in seinem Besitze war, dem Herausgeber überlassen, und auch den Herrn Archivar Lisch zu Schwerin, den Herrn Hülfsprediger Ritter zu Wittenburg und den (jetzt leider verstorbenen) Herrn Pastor Mussäus zu Hansdorf veranlaßt, ihre Sammlungen demselben zur Verfügung zu stellen.

IV. Grundlinien zur Geschichte Lübecks,

vom Herrn Dr. Deecke, Lübeck 1839, dürfen als ein wichtiger Beitrag für die Erkenntniß der historischen Verhältnisse des westlichen Meklenburgs bestens empfohlen werden.

V. Ein Urkundenbuch der Stadt Lübeck

vom Dr. Deecke,

und

VI. ein pommersches Urkundenbuch

vom Prof. Dr. Kosegarten

werden vorbereitet, und es wird die theilnehmende, unterstützende Aufmerksamkeit der Vereinsmitglieder auf diese Arbeiten hingewiesen.

Vignette
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Druckproben und Druckerzeichen der vier ältesten rostocker Buchdruckereien
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