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Dieses Grab ist für die altgermanische Bestattungsweise in mancher Hinsicht wichtig. Ohne Zweifel sind hier mehrere Bestattungen in der Zeit nacheinander. Der erste Todte ward in dem Steinkegel beigesetzt, der in der Mitte des Grabes stand. Die kesselförmige Vertiefung, dort, wo die Alterthümer lagen, 6 Fuß lang und 2 Fuß breit, ist grade so groß, um einen Leichnam aufzunehmn. Die Leiche, welche in dem innersten Steinkegel bestattet ward, ward ohne Leichenbrand beigesetzt. Hiefür zeigen die Moderreste, die Spuren unverbrannter Knochen, der gänzliche Mangel an Kohlen, Asche und Urnen im Kessel, der unverbrannte Schaft der Framea und die Abwesenheit von Feuerspuren an den Alterthümern. Der Kessel hatte die Längenrichtung von Ost nach West oder umgekehrt. Der Leichnam ward mit dem Haupte in Westen gelegt, so daß er gegen Osten schaute. Hiefür zeugen die Reste der Nadel, wohl von einer Heftel, welche in Nordwest im Kessel, also in der Gegend der linken Schulter lag. Etwas niedriger lag die Framea an der Wand des Kessels, also der Länge nach am Leichnam.

Dieses Steingewölbe ward später mit Erde bedeckt und diese mit einem Steinwall umgeben. Der Gipfel bildete die Brandstätte für die folgenden Geschlechter, deren Asche an demselben Hügel in Urnen beigesetzt wurden. Hiefür zeugen die häufigen Kohlen und die Urnenscherben über und neben dem innern Kegel. Zum Schlusse ward der Hügel gewölbt, mit einer Rasendecke belegt und mit einem Steinkranze umgeben.

Ein Beispiel von Bestattung unverbrannter und verbrannter Leichen in demselben Hügel fand sich auch in dem großen Kegelgrabe von Ruchow (oder Tieplitz). Vgl. Friderico=Francisceum Erläut. S. 43 flgd.

Kegelgrab von Bobzin (bei Wittenburg) No. 2.

(Vgl. Jahresber. III, S. 62.)

Die Aufgrabung dieses nahe an der wohlder Scheide und der wittenburg=hagenower Landstraße liegenden Hügels geschah von der östlichen Seite, wo sogleich eine Steinmauer (ähnlich der in dem bobziner Grabe Nr. 1, Jahresber. III, S. 63) sich zeigte, 5 Fuß breit und 4 Fuß hoch, welche um die ganze Grabstelle 62 Fuß im äußern Durchmesser läuft. Weitere Ringsteine wurden nicht bemerkt. Innerhalb der Steinsetzung war die Erde mit ganz kleinen Kohlen sehr durchmischt. Bald zeigte sich ein großes Steingewölbe, welches aber auf der nördlichen Hälfte schon früher durch Ausgraben der Steine durchwühlt

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war, so daß nur noch vom Urboden an die Steine drei Fuß hoch lagen, während sie sich in der südlichen Hälfte zu 7 Fuß erhoben. Daher kann die eigentliche Beschaffenheit nicht angegeben werden; doch waren mehrere Anzeichen, als sei es eine Steinhöhe mit einem Grabkessel in der Mitte gewesen. Fast in der Mitte nach Südosten lag eine Lanzenspitze von Bronze zum Einnieten in einen gespaltenen Schaft, stark von hellgrünem, edlem Roste überzogen und durchdrungen, und an den Schneiden ausgebrochen, mit zwei bronzenen Nieten, deren eines daneben im Sande lag. Hinter denselben ist nur noch wenig von der Schaftzunge vorhanden. Die Klinge mißt von den Nieten bis zur Spitze fast 5 1/2 Zoll und hat eine Dicke von 2 1/2 Linien. Unter den Steinen in der Mitte war die Erde weißer, da sie sonst überall aus dem hier vorherrschenden rothgelben Sande besteht. Von Urnen und Knochen zeigte sich keine Spur. Der Umfang des Gewölbes an der Basis war überall gut erhalten und zeigte ein Oval von 32 Fuß Länge in der Richtung von OSO. nach WNW. und eine Breite von 27 Fuß.

Die Erddecke war auf dem höchsten Punkte nur 6 Zoll, auf dem Steinringe aber 1 1/2 Fuß über den Steinen, der Boden ringsum aber sehr erhöhet, so daß der Grabhügel kleiner und unbedeutender vorher erschien, als er wirklich war.

Wittenburg, Anfangs October 1838.

J. Ritter.