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b. Einzeln aufgefundene Alterthümer.

Streitäxte und Streithämmer.

1 Streitaxt erster Größe aus Hornblende, von gewöhnlicher Form, 7" lang, 2 1/2" breit und hoch, gefunden im J.

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1830 von dem Wirthschaftsschreiber Herrn Langner auf dem Felde von Kl. Woltersdorf bei Wismar, auf dem sogenannten Hammelsbuschschlage, wo die Arbeiter beim Ackern oft dergleichen Gegenstände finden sollen, geschenkt vom Hern Hülfsprediger Dühring zu Meklenburg.

1 Axthammer aus feiner, grünlicher Hornblende, gefunden bei der Stadt Röbel, geschenkt vom Herrn Hofrath Engel daselbst. Die Waffe ist von ausgezeichneter Form und Arbeit. Das Schaftloch ist an einem Ende und das Bahnende legt sich um dasselbe in Schwingungen zu einer Spitze, wie an dem Hammer in Frid. Franc. Tab. I, Fig. 2; das Ende vom Loche bis zur Schneide ist jedoch sehr lang, 6", während das Ganze nur 8" lang ist; die untere Fläche krümmt sich sanft abwärts, so daß die Schneide dadurch mehr Länge gewinnt. Die Politur ist trefflich; das Schaftloch ist je doch noch nicht polirt, wie sonst gewöhnlich an steinernen Streitäxten, sondern läßt die Bohrung durch feine parallele (nicht spiralförmige) Kreise sehen, so daß die Bohrung (vielleicht durch einen metallenen Cylinder) so geschehen ist, daß innerhalb des Bohrwerkzeuges ein Kegel bis zur vollendeten Bohrung stehen geblieben sein wird; vgl. Frid. Franc. Erl. S. 110-111.

1 Streithammer aus Hornblende, gefunden auf der malchowschen Kloster=Feldmark Hagenow bei Waren, geschenkt vom Herrn Küchenmeister Engel zu Malchow.

1 kleiner Streithammer aus Hornblende, mit einer zerschlagenen, beilförmigen Ausbauchung an dem der Schneide entgegengesetzten Ende, mit ovalem Schaftloch, im Jahre 1832 zu Kl. Woltersdorf 12 Fuß tief in einer Torfgrube gefunden, geschenkt vom Hrn. Hülfsprediger Dühring zu Meklenburg.

Lanzenspitzen.

1 Lanzenspitze aus Feuerstein, roh behauen, 3 1/2'' lang, gefunden auf dem Felde bei Kloster Malchow, und

1 Lanzenspitze von demselben Material, 3" lang, gefunden auf der Feldmark Hagenow bei Waren, geschenkt vom Herrn Küchenmeister Engel zu Malchow.

Schleudersteine.

1 Schleuderstein von Lehsen. Bei Abtragung einer mitten im Dorfe Lehsen gelegenen Anhöhe, wo bisher ein

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Eiskeller, früher aber eine Kapelle war, fand man im Herbste 1838 unter den Wurzeln alter Linden mehrere Menschenschädel, zum Theil mit gut erhaltenen Zähnen. In der Nähe derselben lagen 2 eiserne Nägel, wovon der eine ein gewöhnlicher Sargnagel, 2" 9"' lang, der andere aber 5" 1''' lang und oben 4''' dick ist. Ein Kirchhof war geschichtlich hier nie, doch hat sich die Sage erhalten, daß hier im dreißigjährigen Kriege 8 österreichische Soldaten, die in der Mühle verhungert waren, begraben sind. Als man mehr nach der Mitte des Hügels mit dem Abgraben fortschritt, fand man einige Fuß tief im Sande einen großen, scheibenförmigen Schleuderstein aus Granit, 2 Pf. 2 Loth schwer, rund, an den breiten Seiten flach gewölbt, im Durchmesser 5" haltend, in der Mitte mit einer Vertiefung von 1" tief und 1" 4''' breit zum Einsetzen der Finger; rings herum läuft eine 1''' tiefe und 5"' breite Rille; in der Dicke mißt der Stein 2". Nahe bei demselben lag ein eisernes Messer, in der am Rücken fast ganz graden Klinge 11" lang, nach vorne sich zuspitzend, nach dem Griffe hin etwas über 1'' breit; der Rücken verschmälert sich von 3''' bis zu 2'''; von der Heftzunge ist noch ein Ende von ungefähr 1 1/2'' lang vorhanden; die Schneide hat nur ein paar, erst bei oder nach der Auffindung erhaltene kleine Scharten. - Der Herr von Laffert auf Lehsen hat die Gewogenheit gehabt, diese Alterthümer dem Verein zu Händen des Herrn Hülfspredigers Ritter zu Wittenburg zum Geschenke zu machen.

Der Schleuderstein gehört unbezweifelt der ältesten Zeit an; das Messer stammt wohl aus dem Mittelalter. Nur ein Zufall kann alle diese Geräthe aus den verschiedensten Zeiten zusammengebracht haben.

1 Schleuderstein von Lütgenhof, gefunden vor mehreren Jahren bei Ausmoddung eines Teiches und geschenkt vom Herrn Justizrath Päpcke auf Lütgenhof. Der Stein, von hellfarbigem Granit mit überall geglätteter Oberfläche, ist dem zu Lehsen gefundenen (vgl. die vorhergehende Nr.) ziemlich ähnlich, zeichnet sich jedoch vor diesem durch mehrere Eigenthümlichkeiten aus. Er ist 3 Pfund 4 Loth schwer, scheibenförmig, d. h. von kreisrundem Umfange und an beiden Seiten abgeplattet, 5" im Durchmesser und 3 1/2" dick. An dem äußersten Umfange ist eine Rille zur Aufwickelung einer Schnur eingehauen; auf den beiden flachen Seiten erhebt sich über einer leichten Vertiefung

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eine nach innen eingesenkte, kreisförmige Erhöhung von 1 3/4'' Durchmesser, zur bequemern Haltung des Steins mit den Fingern: diese erhabenen Ringe, so wie die Größe des Steins sind diejenigen Eigenschaften, welche ihn vor andern Schleudersteinen auszeichnen.

Keile.

1 Keil aus hellgrauem Feuerstein, 6'' lang, von 3/4-1 3/4'' breit, gegen 1'' dick, überall trefflich geschliffen, an der einen Seite der Schärfe hohl ausgeschliffen, an den beiden langen Seiten zugeschärft, am schmalern Ende mit mehreren muschelförmigen Ausbrüchen an den Seitenkanten, vor einigen Jahren zu Lehsen bei Wittenburg beim Ausmodden des sogenannten Ilenpols östlich vom Dorfe gefunden und vom Hrn. v. Laffert auf Lehsen geschenkt.

1 Keil aus grauem Feuerstein, 7 1/2'' lang, gefunden auf dem Felde von Kl. Woltersdorf, geschenkt vom Herrn Hülfsprediger Dühring zu Meklenburg.

Schmalmeißel.

1 Schmalmeißel aus dunkelgrauem Feuerstein, 5'' lang, 1'' breit, 3/4'' dick, an den breiten Seiten trefflich polirt, sonst überall mit ausgesprungenen Stellen, gefunden bei der Stadt Röbel, geschenkt vom Herrn Hofrath Engel daselbst.

Halbmondförmige Feuersteinmesser.

Im J. 1829 fand der Herr Förster Kahle zu Buchholz im Torfmoore von Plate bei Schwerin mehrere messerförmige Werkzeuge aus geschlagenem Feuerstein, welche er im J. 1839 dem Vereine schenkte. Es waren dies vornehmlich jene halbmondförmigen Messer, welche in der Regel immer paarweise, ein größeres und ein kleineres, bei einander gefunden werden, und welche Frid. Franc. Tab. XXVII, Fig. 3 und 4, abgebildet sind. Auch hier wurden zwei Paare gefunden. Das eine Paar besteht aus hellgrauem, durchscheinendem Feuerstein und ist mit muscheligen Brüchen überall und an den Rändern umher sorgfältig und scharf geschlagen. Von dem zweiten Paare, welches etwas größer war und aus hellgrauem, nicht durchscheinendem Feuerstein bestand, ist ein Stück verloren gegangen. Außerdem fand

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sich bei denselben die Klinge eines dolchartigen, zweischneidigen, graden Messers aus Feuerstein 3 3/4" lang, von welchem jedoch das Heft abgebrochen ist. Nach eingezogenen Nachrichten wurden in der Nähe der Messer, wie auch an andern Orten (vergl. Frid. Franc. Tab. XXVII, Erläut. S. 145), Thierknochen verschiedener Art gefunden.

Diesen bei Plate gefundenen Feuersteinmessern ist ein andres, vor mehreren Jahren in einer Mergelgrube bei Levin, Amts Dargun, gefundenes und vom Herrn Dr. Burmeister zu Wismar geschenktes völlig gleich.