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:
Von
Kammermusikus
Clemens Meyer,
Schwerin.
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A us der Geschichte der Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle 1 ) ist bekannt, in welcher Weise sich die musikalischen Verhältnisse am Schweriner Fürstenhof entwickelt haben. Für den ehemaligen Güstrower Fürstenhof können die gleichen Grundbedingungen wie für den Schweriner angenommen werden, doch gestaltet sich hier der Nachweis bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts besonders schwierig.
Organisten, Singemeister, Chorschüler, Trompeter und Paukenschläger sind in der Zeit von Anfang bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts häufig gemeinsam in Schweriner und Güstrower Akten erwähnt, so daß es oft schwer hält, festzustellen, welchem der beiden Fürstenhöfe ein gegebener Name zugeteilt werden muß.
Die in Güstrower Rentereirechnungen verzeichneten Organisten Jacob (Jacob Mors), Hieronimus (Hieronimus Mors), Jochim, die Trompeter Claus, dessen Söhne, Jacob, Barteldt, Bastian (Bastel), Augustin, Georg, Lucas, Hans, Jonas Vogenn, der Pfeifer Jürgen, der Pauker Fritz und der Trommelschläger Erhardt müssen bis zum Jahre 1555 in der Hauptsache der Schweriner Kapelle zugeteilt werden.
Herzog Johann Albrecht I., dessen Einfluß auf die Schweriner Musikverhältnisse sehr bedeutend war, hat sich während seiner Güstrower Regierungszeit (1547-55) meist mit Schweriner und fremden Musikern begnügt. Somit dürfte mit der Schilderung der Musikverhältnisse am Güstrower Fürstenhofe der Regierungsantritt Herzog Ulrichs als Anfang am geeignetsten erscheinen.
Wirklich ansässige, d. h. ständige Musiker, die ununterbrochen viele Jahre hindurch dienten, gab es natürlich auch am Güstrower Hofe nicht. Es wurden dort, wie in Schwerin, die Musiker angenommen, weggeschickt, wieder angenommen, wie es die Verhältnisse mit sich brachten.
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Ständige Musiker, Trompeter usw. in beschränktem Sinne, d. h. im Gegensatz zu den fremden, am Hofe beschäftigten Musikern, waren zur Regierungszeit Ulrichs (1555-1603):
1556-58 | Jochim, Trompeter von 1556 bis 58, mit 8 Gulden vierteljährlicher Besoldung. |
1556-58 | Paul, Organist von 1556 bis 58, mit 12 Gulden 22 Schilling vierteljährlicher Besoldung. |
1557 | Peter, Lautenschläger. Das Verzeichnis vom 3. Juni 1557 nennt 1 Organisten, den Lautenschläger Peter und einen Sänger. |
1562-67 | Märten, Trompeter von 1562 bis 67, mit 8 Gulden vierteljährlicher Besoldung, außerdem 15 Schilling 6 Pfg. Stiefelgeld und Kleidergeld. |
1562/63 | Jürgen, Lautenist, der im Winter 1562/63 mit 19 Gulden 9 Schillingen vierteljährlicher Besoldung geführt wird. |
1562-73 | Hieronimus, Lautenist. Er bekam 1562 15 Gulden, später 19 Gulden 9 Schillinge vierteljährliche Besoldung. Am 1. August 1565 wurden ihm auf Befehl des Herzogs "etzlich geld, so er in sein Häuslein zu Güstrow auf der Freiheit verbauet, laut seines Zettels wiedergegeben 5 Gulden 9 Schillinge". 1573 ist er mit "20 Gulden Besoldung, 16 Gulden für zwei nachständige Kleider, 8 Gulden für einen Ochsen, 6 Gulden für ein Drombt Rogken, 5 Gulden 8 Schillinge für zwei Schweine und 6 Schillinge für Hutgeld" in der Besoldungsliste geführt. |
1562-67 | Peter, Zinkenbläser, der 1562 9 Gulden 16 Schillinge 6 Pfg. und 1567 14 Gulden 9 Schillinge vierteljährlicher Besoldung erhielt. 1576 ist ein Zinkenbläser Peter als Ratsspielmann in Wismar erwähnt. |
1562-65 | Maximilian, Organist von 1562 bis 65, bekam vierteljährlich 19 Gulden 9 Schillinge Besoldung, 1565 "22 Schillinge Botenlohn von Wittenberg gen Pirna". |
1562-79 | Hans, Trompeter. Wahrscheinlich ist es derselbe, der sich von 1547 bis 52 in Schwerin befand (siehe Schweriner Hofkapelle Seite 12). |
1563-67 | Hans Frölich, der 1563 mit einer vierteljährlichen Besoldung von 25 Gulden 20 Schillingen, später mit 35 Gulden 12 Schillingen 6 Pfg. in den Besoldungslisten geführt wird, ist der 1562 in der Ge- |
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schichte der Schweriner Hofkapelle genannte Komponist Fröhlich. Er wird 1563 in Schwerin durch David Köhler ersetzt worden sein, ging nach Güstrow, wurde dort Michaelis 1567 abgelohnt und ist wieder in der Schweriner Besoldungsliste von 1569/70 unter den "Fürstlichen Spielleuten" verzeichnet. Eine gedruckte Messe von Fröhlich befand sich im Königl. Musik-Archiv zu Kopenhagen. Sie ging bei dem Brande 1794 verloren. | |
1563-68 | Christoffer Welsch, Geiger, erhielt 1563 bis 68 eine Vierteljahrsbesoldung von 22 Gulden 14 Schillingen 6 Pfg, bezw. 29 Gulden 1 Schilling 6 Pfg. |
1566 | Barnert, Trompeter, mit 10 Gulden vierteljährlicher Besoldung. |
1567-73 | Dietrich Habeck, Organist, erhielt 1567 eine Vierteljahrsbesoldung von 19 Gulden 9 Schillingen, Michaelis 1573 eine solche von 10 Gulden und wurde abgelohnt. |
1567-68 | Asmus, Trompeter, erhielt Michaelis 1567 und Ostern 1568 je 8 Gulden Besoldung. |
1568-79 | Caspar, Trompeter, erhielt 1568 bis 79 eine Vierteljahrsbesoldung von je 15 Gulden. |
1568 | Jeronimus, Organist, mit einer Jahresbesoldung von 40 Gulden. |
1571-79 | Lorentz, Harfenist, mit einer Vierteljahrsbesoldung von 15 Gulden 12 Schillingen, bezw. 16 Gulden 6 Schillingen und Hutgeld. |
1573-75 | Anthonius Mors, Organist. Er kam etwa 1554 nach Schwerin und ging von dort an den Güstrower Hof. Hier bekam er am 23. Dezember 1573 2 Gulden 16 Schillinge Saitengeld und Michaelis 1574 20 Gulden Besoldung. Sehr wahrscheinlich ist er Michaelis 1573 nach Güstrow gekommen und bis 1575 dort geblieben. 1579 hat er in Güstrow bei der Anwesenheit der "Königl. Maestät" und "andern Herren aufgewartet", d h. gespielt. Im Februar und Ostern 1592, dann 1597 mag er in Rostock Organist gewesen sein, denn "Ostern 1592 erhielt der Organist Ant. Morsen zu Rostock, so auch |
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zu dieser Zeit aufgewartet, weil Melchior krank gewesen, 6 Gulden 4 Schillinge". 1600 und 1602 ist er in Güstrow bei der Anwesenheit der Königin (von Dänemark) tätig gewesen und bekam in seiner Herberge zu Güstrow, als die Orgel in die Schloßkirche geliefert wurde, 16 Schillinge und 6 Pfg. 2 ) (s. Schweriner Hofkapelle S. 237). | |
1575-76 | Hubert, Organist. Am 13. und 20. Juni 1575 bekam er Saitengeld, und 1576 mußte er bei der Ankunft "der Kgl. Maj. zu Dänemark" in Wismar Orgel spielen. |
1575 | Martin Winkler, Hans Schmidt und Jochim Felgendreher, drei Trompeter, die im Oktober 1575 in den Kostgeldrechnungen genannt sind. Felgendreher ist schon im Jahre 1571 in Schwerin erwähnt. Es heißt dort (Schwer. Hofk. S. 17): "Am 21. Dezember 1571 bekam er (Kapellmeister Flamingus) drei Taler wieder, die er einem Musico Jochim Fegendreher, Sidonio genannt, von wegen seines praesentirten Dienstes geschenkt hat, zu Schwerin". Ob Felgendreher schon 1571 am Güstrower Hofe war, muß dahingestellt bleiben. |
1575-79/82 | Hermann, Zinkenbläser, erhielt 1575 und 79 Besoldung. 1582 hat er mit seinen Gesellen zu "Peter Schenken's Hochzeit aufgewartet" und bekam auf Befehl Stralendorffs 4 Taler. Wahrscheinlich war er 1582 nicht mehr am Hofe angestellt. |
1576 | Thomas Mencken (in Güstrow Tomas Menkin genannt), geb. 1550 zu .Schwerin, wurde dort 1572 als Kantor bezw. Kapellmeister angestellt und ging im Februar 1576 nach Güstrow. Er wurde dort am 2. Februar vom Herzog Ulrich als "Komponist und Kapellmeister" mit 50 Rtlr. Besoldung, einem gewöhnlichen Hofkleid, wöchentlich 1 Rtlr. Kostgeld und freier Wohnung angenommen. In der Bestallungsurkunde "für die Thumkirche" heißt es: Er soll zwei Knaben, so gute Stimmen haben, zum Gesang artig abrichten und auch einige reinstimmige Knaben aus der Schule zu Hilfe neh- |
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men, die Stücke der Instrumente und Gesänge verändern und durch eigene Kompositionen oder sonsten verbessern. (Näheres über Mencken in der Schwer. Hofk. S. 18.) | |
1579 | Jost, Organist, erhielt 1579 Hofkleidung. |
1579-96 | Fritz, Trompeter, ist in den Besoldungslisten zunächst von 1579 bis 86 geführt. Am ersten Advent 1588 ist er wieder angenommen worden, bekam 1596 von Ostern bis Johannis für Besoldung, Kleidung usw. 9 Gulden 21 Schillinge 6 Pfg. und zog darauf "wieder mit in Ungarn". |
1579-80 | Hans Werner, Trompeter, erhielt Michaelis 1579 7 Gulden 12 Schillinge Besoldung und Ostern 1580 nebst rückständiger Besoldung seinen Abschied. |
1579 | Hans Ebel, Zinkenbläser, wurde 1579 in Güstrow "Montags in den heiligen Ostern als Instrumentalist bestallt und sollte sich nicht allein für einen Organisten, sondern auch Pfeiffer, Bassuner, Trompeter und Geiger und in allen musikalischen Instrumenten, darauf er gelernet hat, gebrauchen lassen. 40 Taler jährlicher Besoldung, Kostgeld, Hofkleidung usw. |
1579-80 | Marten, Trompeter. "Ein Jahr und acht Wochen zu Hofe gewesen und Ostern 1580 abgedankt". Vielleicht ist es Martin Winkler, der 1575 in den Kostgeldrechnungen genannt ist. |
1580 | Erich, Trompeter, der Ostern 1580 15 Gulden Besoldung, 16 Schillinge Stiefel- und 3 Schillinge Hutgeld erhielt. |
1581-84 | Christianus, Trompeter, von Ostern 1581 bis Ostern 1584 mit einer Vierteljahrsbesoldung von 12 Gulden 12 Schillingen geführt. |
1581-1602 | Melchior Heusener, Organist. Heusener, welcher schon 1579 einmal in Güstrow - wo dem Meister Melchior, Instrumentisten aus Brandenburg, 4 Gulden verrechnet wurden - tätig war, wurde 1581 angestellt. Sein Bestallungsdekret lautet: "Melchior Heusener, bestellt für einen Instrumentisten, soll auswarten mit einem Jungen nicht allein für einen Organisten, sondern sich auch nach gelegenheit und auf begehren mit Harfen, Citharen und Geigen, darauf |
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er gelernet, gebrauchen lassen. Jährlich für seine Person 50 Rtlr. Besoldung, gewöhnlich Hofkleid, Kost usw. Güstrow, am tage Jacobi 1581." 1600 wurde Heusener nach Schwerin geschickt, um ein Instrument zu holen. Am 19. Januar 1602 erhielt er 2 Gulden 15 Schillinge 6 Pfg. Saitengeld. Vielleicht ist er noch länger in Güstrow gewesen. Da aber von 1603 bis 08 jegliche Akten und selbst die Rentereirechnungen fehlen, so ist seine und vielleicht auch die Anwesenheit manches anderen zu dieser Zeit in Güstrow nicht nachzuweisen. | |
1582 | Jeremias Fille trat als Instrumentalist "Umschlags 3 ) 1582 ein". Sein Bestallungsdekret lautet: "Bestallung des Jeremias Fille als Instrumentist mit einem Jungen aufzuwarten mit allen Inftrumenten, auf denen er gelernet, nehmlich Posaunen, Vagotten (Fagott), Pagechen 4 ) und Geigen. 50 Taler für seine Person, Hofkleid usw. Güstrow, in den heiligen Weihnachtsfeiertagen 81." |
1582 | Christian Steck, der aus Dresden stammte, wurde von Herzog Ulrich am 11. April 1582 als Trompeter und Diener angenommen. "Er soll sich auch auf anderen Instr., so er gelernet, gebrauchen lassen." Er bekam eine jährliche Besoldung von 25 Gulden, 1 Taler für Stiefel, das gewöhnliche Hofkleid und Kost. |
1584 | Jorgen Biermann, Trompeter, wurde am 13. April 1584 angenommen und soll auch auf anderen Instrumenten, auf denen er gelernt hat, auswarten, "nehmlich Posaunen, Zinken, Pfeifen und Geigen". 1586 ist er in Wismar als Ratsspielmann erwähnt. |
1585-94 | Hans Hauelitz, Trompeter von 1585 bis 94. |
1587-92 | HansArndt, Trompeter von 1587 bis 92. |
1587-1602 | Aßmus Gorde, Trompeter von 1587 bis 1602. Gorde war zeitweilig außer Dienst. |
1590-1602 | Jochim Hübener, Trompeter, wurde Antoni 1590 angenommen. Die Güstrower Rentereirechnun- |
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gen führen ihn bis 1602. Später finden wir Hübener in Schwerin und zwar von 1621 bis 37/50 (f. Schwer. Hofk. S. 22). | |
1590-91 | Michael, Trompeter, angenommen Antoni 1590. Johannis 1591 ist er wohl wieder abgegangen, denn er erhielt "für eine Trommetfahne und schnuer, so er in seinem abzuge überantwortet," 2 Gulden 18 Schillinge. |
1591-94 | Jacob Wien, Trompeter, ist Pfingsten 1591 angekommen und noch Ostern 1594 in der Besoldungsliste geführt. Dann ist er wohl in Bützow als Trompeter stationiert gewesen, denn 1596 heißt es: "Jacob Wien aus Bützow, so mit aufgewartet, 1 Gulden 9 Schillinge", und 1601: "Trommeter Jacob Wien von Bützow, der in Anwesenheit der Königin 14 Tage mit auswarten helfen, 4 Gulden 3 Schillinge." |
1591-97 | Thomas, Organist, in den Besoldungslisten von 1591 bis 97 geführt. 1611 erhielt er 1 Gulden-9 Schillinge. |
1593-96 | Heinrich, Lautenist von 1593 bis 96. |
1594-95 | Matthias Möller, Instrumentalist. Seine Bestallung lautet: "Bestallung des Matthias Möller von Magdeburg vor unsern Instrumentisten und Kunstpfeiffer, neben vieren seinen Gesellen mit allerlei musikalischen Instrumenten, darauf sie gelernet oder noch ferner lernen können, jederzeit aufzuwarten und sich mit allerhand schönen und lieblichen Stücken hören und gebrauchen zu lassen. 100 Gulden Besoldung, daneben auf fünf Personen gewöhnliche Hofkleidung und freien Tisch. Güstrow, in den heiligen Osterfeiertagen 1594." Ostern 1595 erhielt er eine neue Bestallung mit 150 Gulden Besoldung, und am 30. November wurde er abgedankt. |
1594-96 | Jacob Lindow, Trompeter, der Johannis 1594 angenommen wurde und im Februar 1596 starb. |
1594-95 und 1600-02 | Heinrich Koke, Trompeter. Er wurde Martini 1594 angenommen, Weihnachten 1595 entlassen, 1600 wieder eingestellt und ist noch 1602 in den Besoldungslisten geführt. |
1595-1602 | Hans Heinrich Schwalm, Trompeter, wurde Weihnachten 1595 angenommen und ist bis 1602 in den Besoldungslisten geführt. |
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1597 | Emanuel Fleischower (Fleischhauer), Organist, ist Ostern 1597 eingetreten und hat auf 1 Jahr 20 Gulden Besoldung bekommen. |
1599 | Gabriel Wulff, Paukenschläger. |
1601-09 | Jobst Bolemeyer, Trompeter, wurde Ostern 1601 eingestellt, erhielt 1609 für eine Reise nach Schweden 41 Gulden 6 Schillinge und Ostern 1609 nebst seinen Lehrjungen 36 Gulden 16 Schillinge Kostgeld. |
Prüft man die einzelnen Jahrgänge auf die Anzahl der bisher verzeichneten Personen nach, so ergibt sich, daß die wenigen, längere Zeit am Hofe beschäftigten Musikanten neben dem ständigen Organisten und einigen Trompetern wohl kaum ausreichen konnten, den Musikbedarf zu decken. Es ist daher ganz selbstverständlich, daß auswärtige Kräfte hinzugezogen wurden.
So mußten im Oktober 1557 der Wismarsche Spielmann und der Lübecker Organist und Spielmann David Ebel zur Kindtaufe (Prinzeß Sophie, geb. 4. September, spätere Königin von Dänemark) aufwarten.
Am 26. August 1562 erhielt der Lautenist Benedictus de Drusina, der für den Herzog "die Laute geschlagen", 1 Gulden 7 Schillinge. Eitner 5 ) nennt einen Pedro de Drusina, der um 1590 bis nach 1600 Organist an St. Marien in Elbing war. Auch den Benedicto de Drusina nennt er "aus Eibing". Er gab zwei Bücher, Lautenstücke von Melchior Rewsiedler von 1566, im Jahre 1573 in Frankfurt a. O. heraus.
Am 14. Januar 1563 wurden zu den "Rechtstagen" die Ratsspielleute zu Wismar beschäftigt und mit 1 Gulden 7 Schillinge abgelohnt.
Zu Neujahr 1564 ließ sich ein Lautenist einige Tage hören, im Januar waren wieder die Wismarschen Spielleute bei Hofe.
Im Juli, als der Herzog die Kaiserl., Königl., Kurfürstl. und Fürstl. Gesandten in Doberan zu Gaste geladen, mußten Sänger aus Rostock aufwarten.
Der Organist Heinrich Rorling aus Rostock, "der daßmhall (das mal: beim Besuch von Gesandten in Doberan) auch sonsten hernach aufgewartet", bekam 2 Gulden 14 Schillinge.
Zur Hochzeit des Herrn von Putlitz wurde der Kurfürstl. Brandenburgische Paukenschläger Georg Wolderhausen
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beordert; er bekam auf Befehl des Herzogs "tags Simonis und Jude" 6 Gulden 11 Schillinge.
Im Mai 1565 musizierten zwei fremde Spielleute, der Trompeter Peter Bester und der Spielmann Franciscus Welschen, eine Zeitlang am Hofe. Bester ist später (im September) wieder vorübergehend beschäftigt worden.
1579 wartete "in Anwesenheit der Fremden" der Instrumentalist Jonas Diepensehr aus Zerbst mit seinen fünf Jungen (Lehrjungen) auf und erhielt 26 Gulden 16 Schillinge.
Im Juli 1580 war der "Markgraf von Anspach" zu Besuch in Güstrow, wobei den Instrumentalisten 4 Gulden gezahlt wurden.
Auch 1582 (am 29. März) erhielten zwei Instrumentalisten, "die einige Male ihre Dienste präsendiret", je 1 Taler.
Zwei Geiger aus Wismar, die "vfn Sale zu Güstrow", als der Herzog den Adel zu Gaste geladen, auswarten mußten, bekamen am 27. Januar 1584 2 Gulden 16 Schillinge. Aus dem gleichen Anlaß erhielten im Oktober 1584 die "Stadtpfeiffer zu Güstrow" 2 Gulden 16 Schillinge.
Instrumentalisten, "so sambt ihren kleinen Jungen mit Lauten, Harffen und Posaunen am Sonntags Antony" für den Herzog spielten, erhielten am 19. Januar 1585 ebenfalls 2 Gulden 16 Schillinge.
Den Instrumentalisten, die auf Jochim Stralendorffs Hochzeit zu Güstrow gespielt hatten, zahlte man 4 Taler.
Am 17. Januar 1587 erhielt ein Trompeter, "der seine Dienste präsendirte", auf Befehl des Marschalls Joachim von Oldenburg 1 Gulden 8 Schillinge.
Die Schweriner Organisten Hieronimusund Anthonius Mors wurden wiederholt zum Orgelspielen nach Güstrow beordert, so in den Jahren 1587, 88, 89 usw. bis 1596.
1588 erhielt ein Trompeter, der aus Holstein verschrieben wurde, für seine dem Herzog geleisteten Dienste 2 Gulden 6 Schillinge.
1589 bekamen drei Stadtpfeifer aus Wismar 6 Gulden 6 Schillinge.
Ein Organist aus Barth in Pommern, der dem Herzog vorspielen mußte, bekam am 4. Januar 1591 2 Taler.
1592 erhielt ein Trompeter namens Friedrich Wilhelm Springsfelde für seine Kunstleistungen 1 Milreß 6 ).
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1593 erhielten ein Harfenist 3 Taler, ein Fideler 2 Taler und der Trompeter Elias Hase 1 Milreß.
1597 hatte zugleich mit dem Organisten ein Geiger aus Dresden gespielt und dafür 1 Milreß erhalten.
Außer diesen fremden Musikern kamen mit ihren Herren, die sich zeitweilig zum Besuche am Güstrower Hofe aufhielten, Trompeter, Paukenschläger, Spielleute usw. nach Güstrow. Es wurde gezahlt: 1562 für des Herzog Heinrich zu Braunschweigs sechs Trompeter 5 Gulden 4 Schillinge, für des Erzbischofs zu Magdeburg Trompeter 3 Gulden 21 Schillinge, für des Rats Spielleute (3 Pfeifer und 3 Geiger) 3 Gulden 21 Schillinge, 1562 und 1570 für des Herzogs Christoff Trompeter 15 Gulden 6 Schillinge, bezw. 2 Gulden 14 Schillinge, außerdem 1562 für einen Narren und eine Närrin 1 Gulden 7 Schillinge und in der Trompeter-Herberge für Trinkgeld aller Spielleute 12 Schillinge.
1587 war die Königin (von Dänemark) zum Besuch in Güstrow und brachte ihren Trompeter Caspar Rebock mit. Er bekam am 4. Juni 2 Gulden 16 Schillinge. Rebock war von 1560 bis 1572, bezw. 1575 am Schweriner Hofe angestellt (s. Schwer. Hofk. S. 13).
Am 16. Januar 1588 mußte sich des Herzogs Johann Trompeter in des Herzogs Gemach hören lassen; er wurde mit 1 Gulden 8 Schillinge belohnt. Die gleiche Summe bekamen die Fideler des Herzogs Johann.
10 Anhaltische Trompeter und 1 Paukenschläger erhielten je 1 Taler.
1589 wurden drei Trompeter des Herzogs Johann mit je 1 Taler, des Herzogs Philipp zu Holstein Trompeter mit 1 Gulden 8 Schillingen, des Kurfürsten zu Bandenburg zwölf Trompeter und ein Paukenschläger jeder mit einem harten Taler zu-33 Schlg., drei Trompeter des Markgrafen zu Anspach mit je 1 Taler, drei Trompeter des Administrators zu Magdeburg mit 4 Gulden 3 Schlg. und des Kurfürsten zu Brandenburg Instrumentisten mit 5 Engelotten 7 ) abgefunden.
1590 erhielten die vier Trompeter des Herzogs Ernst Ludwig zu Pommern 4 Milreß.
Als Herzog Johann von Holstein am 21. Juli 1591 in Güstrow war, wurden den drei Pommern-Wolgastischen Trompetern, die auswarten mußten, 13 Gulden 18 Schlg. gezahlt.
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1596 erhielten des Königs zwölf Trompeter und der Paukenschläger 35 Gulden 18 Schlg. und die Instrumentalisten 10 Taler.
1597 wurden den Kunstpfeifern zu Parchim, die in Anwesenheit der Königin (von Dänemark) und der Herzogin von Braunschweig in Güstrow und Doberan auswarten mußten, am 18. Juni 20 Gulden 15 Schlg. und am 25. Juli 8 Taler gegeben.
Der Paukenschläger von Schwerin erhielt 1 Gulden 9 Schlg. 1600 mußte ein Trompeter und der Stadtpfeifer zu Güstrow zur Hochzeit auswarten. 1602 waren für zehn Trompeter und einen Pauker des Königs von Dänemark je 1 Taler zu zahlen.
Besuchte der Herzog auswärtige Fürstenhöfe, Städte usw., so wurden die dortigen Instrumentalisten, Organisten, Stadtpfeifer, Spielleute, Trompeter und Pauker auch mit Geldgeschenken bedacht. Wir führen hier nur einige an. Im September 1580 erhielten fünf Instrumentalisten, die in Eldena bei der Anwesenheit des Herzogs spielen mußten, 5 Taler.
1585 hielt sich der Herzog in Rostock auf. Die Instrumentalisten, die am ersten Abend auswarteten, erhielten 2 Gulden 16 Schlg. Vier Trompeter bekamen am 20. April 2 Gulden. Die Instrumentalisten, die mit ihren Lehrjungen am 23. Juli spielten, bekamen 2 Gulden 16 Schlg. Dieselben mußten noch dreimal auswarten, als der Herzog den Rat und die Professoren zu Gaste geladen hatte; sie erhielten 4 Taler. 1590 erhielten die Stadtpfeifer in Rostock 8 Gulden 6 Schlg.
1588 präsentierte der Trompeter Caspar Rebock, der aus Dänemark gekommen war (s. S. 12), seine Dienste in Grabow und erhielt (am 21. August) 1 Gulden 8 Schlg.
Zu Friedrichsburg erhielten die zwölf Trompeter und der Paukenschläger des Königs von Dänemark 27 Gulden 2 Schlg.
1589 erhielten die Instrumentalisten des Kurfürsten in Schönebeck 8 Milreß.
1590 befand sich der Herzog in Kronenburg (Dänemark). Er ließ zahlen: 22 Gulden 22 Schlg. den elf Trompetern und einem Paukenschläger des Königs, 10 Gulden 10 Schlg. den fünf Trompetern des Herzogs von Braunschweig, 15 Taler den Instrumentalisten und 10 Taler den Pfeifern auf dem Turm.
In demselben Jahre besuchte der Herzog Wolfenbüttel. Dort wurde gezahlt: Vier Rosenobel 8 ) den Instrumentalisten, je einen Taler zu 33 Schlg. den 24 Trompetern und 2 Paukenschlägern des Herzogs Heinrich, 13 Taler den zwölf Trompetern und einem
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Paukenschläger des Kurfürsten zu Brandenburg, 6 Taler den sechs Trompetern des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern, 4 Gulden 3 Schlg. den drei Trompetern des Administrators zu Magdeburg, 5 Gulden 12 Schlg. den vier Trompetern des Landgrafen Moritz von Hessen, 10 Taler den zehn Trompetern und einem Paukenschläger des Königs von Dänemark und 4 Gulden 3 Schlg. den drei Trompetern des Herzogs Philipp, Bischofs von Verden.
1591 erhielten: Zu Barth in Pommern sechs Trompeter und ein Paukenschläger 14 Gulden 14 Schlg., zu Stralsund die Stadtpfeifer 12 Gulden 12 Schlg., ebenda die anderen Instrumentalisten und Kantoren 13 Gulden 18 Schlg., zu Lübeck des Rats Instrumentalisten 1 Rosenobel, zu Schwerin Hieronimus Mors 1 Engelotte.
1593 erhielt der Stadtpfeifer zu Wittstock, der sich im Gemach des Herzogs hatte hören lassen, 2 Gulden 18 Schlg., der-Stadtpfeifer zu Salzwedel bekam 2 Gulden 18 Schlg., die Instrumentalisten und Herzog Heinrichs zwölf Trompeter nebst dem Paukenschläger bekamen zu Wolfenbüttel 13 Gulden 18 Schlg., bezw. 17 Gulden 21 Schlg., die Stadtpfeifer und die Kantoren zu Braunschweig 13 Gulden 18 Schlg., ein Lautenist, der des Morgens bei Tisch seine Kunst hören ließ, 1 1/2 Taler.
In Grabow mußte Hieronimus Mors für den Herzog spielen; er bekam 6 Gulden 21 Schlg.
Die Lübeckischen Instrumentalisten, die in Travemünde aufspielen mußten, bekamen 4 Gulden 3 Schlg.
Des Königs von Dänemark 13 Trompeter und der Paukist bekamen in Flensburg 19 Gulden 6 Schlg. und seine Instrumentalisten 10 Taler.
1594 bekamen die Stadtpfeifer in Parchim 1 Gulden 9 Schlg., die Stadtpfeifer von Schwerin, die in Grabow in Anwesenheit der fürstl. Witwe aufgewartet hatten, 4 Gulden 3 Schlg. Zur Hochzeit des Herzogs Sigismund zu Barth erhielten die Instrumentalisten 10 Taler, die Trompeter und der Pauker je 1 Taler. -
Man sieht, daß die Besuche des Herzogs auch in musikalischer Beziehung mit nicht geringen Geldkosten verknüpft waren.
Sonstige Ausgaben, die durch die musikalischen Verhältnisse verursacht wurden, gab es mancherlei.
Zu Neujahr war es üblich, daß die Stadtpfeifer, die Sänger, die Schüler von den städt. Schulen, die Trompeter, der Organist usw. in irgend einer mustkalischen Form dem Herzog
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ihre "Neujahrsreferenz" darbrachten; sie wurden regelmäßig mit Geldgeschenken abgefunden. Die Ausgaben für Hofkleidung waren nicht unbeträchtlich, zumal es nicht selten vorkam, daß der Herzog einen "übel bekleideten Musikant, Trompeter usw." neu einkleiden ließ, wenn hoher Besuch bei Hofe angemeldet war.
Weitere Ausgaben waren 1563 1 Gulden 17 Schlg. dem Kantor zu Güstrow für "etzlichen gesank auszuschreiben", am 17. März 1574 5 Taler für einen Komponisten, welcher dem Herzog ein "Stück mit acht Stimmen dedizieret". Den Kantoren wurde befohlen, zufammen zu singen und mit dem Komponisten zu probieren. Bei dieser Gelegenheit haben sie "auf des Rentmeisters Weinschenken" vier Stübichen Wein ausgetrunken. Der Rentmeister erhielt dafür 3 Gulden 8 Schlg. In weiteren Aufzeichnungen wird erzählt, daß der Herzog von Liegnitz einen Becher Wein in das Instrument gegossen habe, und darum die "Sayden" zersprungen wären.
Am 10. Oktober 1579 bekam der Organist "Justus Möller zu Pritzwalk, Sohn des alten Pastoren im heiligen Geist zu Güstrow", für ein dem Herzog dediziertes Buch 30 Taler.
Dem Musiker und Komponisten Bartolomäus Damitz, aus Friedland gebürtig, "so in des Churfürsten zu Cöln Bestallung", wurden am 19. Dezember 1584 mittels Boten 5 Taler für einige dem Herzog dedizierte Gesänge geschickt.
Ebenso wurden dem Komponisten Jacob Siringen aus Zell für ein Te Deum laudamus für fünf Stimmen im April 1584 20 Taler zugeschickt.
Tomas Mancina (Mencken, s. S. 6) hat dem Herzog im Jahre 1593 "ein Stück dediziert" und dafür 13 Gulden 18 Schlg. bekommen.
Der Komponist Valentin Hausmann, ein Zeitgenosse Joh. Walthers, der mit Luther in regem Verkehr stand und zu Löbejün Organist gewesen sein soll, bekam für zwei dem Herzog dedizierte Stücke am 9. Februar 1600 10 Taler.
Peter Schröder, Organist aus Rostock, erhielt "für etliche stücken gesenge, so er dem Herzog verehrt," am 18. Mai 1602 5 Gulden 12 Schlg.
Verschiedene Ausgaben, die, wenn auch nicht gerade wichtig, so doch immerhin ein gewisses Licht auf die damaligen Verhältnisse werfen, mögen zum Schluß noch folgen.
Am 24. Februar 1564 verkaufte der Lübecker Organist David Ebel (s. S. 10) zwei Trompeten für 19 Gulden 9 Schlg. an den Güstrower Hof. Für zwei Lautenbücher wurden 1564
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dem Buchbinder Bernhard Schmiedt zu Güstrow 20 Schlg. bezahlt. Wegen des Zinkenbläsers mußte 1575 die Orgel höher gezogen werden. Der Organist Hubert (s. S. 6) erhielt für die nötigen "Sayden" am 13. Januar 2 Gulden 16 Schlg. Der Organist und Orgelmacher aus Lübeck, der das Instrument 1579 wieder zurechtgebracht hat, bekam am 27. August 12 Taler. Ein Bote, der mit der "Trommetfahne" dem König von Dänemark entgegengeschickt wurde, erhielt am 13. August 1579 14 Schlg. Der Lautenmacher Hans Piltzer zu Rostock mußte im Auftrage des Herzogs für die beiden "Fräulein zu Dänemark" zwei mit Silber beschlagene und vergoldete "Zittern" anfertigen und bekam dafür am 4. April 1594 54 Gulden 17 Schlg. Der Orgelmacher Valentin Christian aus Schwerin mußte 1600 und 1602 die Güstrower Schloßorgel renovieren und erhielt dafür am 14. September 1602 105 Gulden 2 Schlg.
Die bisher gegebenen Aufzeichnungen lassen die musikalischen Verhältnisse am Güstrower Fürstenhof während der Regierungszeit Herzog Ulrichs ziemlich klar erkennen. Mögen diese Einzelaufzeichnungen manchem vielleicht etwas zu weitschweifig erscheinen, so wird doch der aufmerksame Leser gerade aus ihnen ein Stück damaliger Musikgeschichte herauslesen.
Von einer eingehenderen Beschreibung der Art der Musik, der sozialen Lage der Musiker usw. kann insofern hier abgesehen werden, weil die Güstrower Verhältnisse von den Schwerinern nicht wesentlich abgewichen sein können und diese in der Geschichte der Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle ausreichend behandelt sind.
Nach Herzog Ulrichs Tode (1603) sind einige Jahre keine Musiker am Güstrower Hofe nachweisbar. Von 1609 an sind zunächst wieder zwei Trompeter verzeichnet, die natürlich nur militärischen Zwecken dienten. Auch ein fremder Kunstpfeifer ließ seine Kunst hören und erhielt dafür 4 Gulden.
Der Trompeter Lange wurde nach Wismar und Rostock geschickt, um Heerpauken zu holen. Im August 1611 mußte er nach Pommern reiten, um dort 12 Trompeten zu bestellen.
Unter Herzog Karl - 1603 bis 10 - waren die Musikverhältnisse gänzlich unbedeutend. Dem nun folgenden Herzog Johann Albrecht II. - 1611 bis 36 - muß schon bedeutenderes musikalisches Interesse zugesprochen werden, doch seine Bemühungen wurden öfters durch politische Ereignisse und sonstige Zwischenfälle gehemmt. - Im Juli 1611 waren englische
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Komödianten in Schwerin 9 ). Der Herzog ließ sie auf einige Tage nach Güstrow kommen. Möglicherweise kamen durch diese Komödianten auch die englischen Musikanten, die sich damals hauptsächlich in Norddeutschland breit machten, nach Güstrow, denn der Herzog stellte 1613 die beiden englischen Musikanten Albertum Courrien und Wilhelm Harß ein. Das Anstellungsdekret lautet:
"Von Gottes Gnaden Wir Hans Albrecht H. z. M. bekennen hiermit, daß Wir den kunstreichen
Albertum Courrien |
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Wilhelm Harß |
vor unsern Musicanten und Diener bestellt und angenommen, bestellen und annehmen ihn auch hiemit wissentlich derogestalt und also, daß er Uns, zu welcher Zeit wir es begehren und Ihm fordern lassen werden, mit seinen Musical-Instrumenten seinem besten Vleiß und Vermögen nach uffwertig und zugegen sein und sich daran nichts behindern lassen soll, demselben auch in Unterthenigen gehorsam zu geleben und nachzukommen, er sich genugsam verpflichtet hat. Hiergegen und für solche seine Uffwartung und Dienst haben Wir versprochen, Ihm jehrlich, so lange Wir Ihn in solchen Dienst behalten, reichen und geben zu lassen 50 Taler, jeden 32 schilling hiesiger Wehrung, so wol auch zwey Kleider, und an deputat wie folgt: 1 Drömbt Roggen, 1 Drömbt Gersten, 1 feist Schwein, 1 Schaf, 1/2 Kuh, 1/8 (Tonne) Butter, 1/8 Hering, 20 Pfund Rotscher (trockner Stockfisch), 1/16, Kabbelar, 20 Pfund Spruten (Sprotten), 1 Schock Eyer, 10 gense, 10 Hunner (Hühner), 1 Scheffel saltz. Da auch in Kunftig besagter Unser Musicant demselben, wie obstehet, in einem oder andern über Zuversicht (wider Erwarten) nicht nachkommen oder geleben wurde, wollen wir jederzeit maß und macht haben, den selben abdanken und ihme solchen Dienst aufkündigen zu lassen. Urkundlich usw. Gegeben uff unserm Fürstl. Hause Güstrow, den 6. August No. 613." -
In einer Bestallung vom 10. August 1618 wird der Engländer William Brade zum Kapellmeister ernannt. Es heißt dort, daß er "jeder Zeit seinen Chorum musicum sampt den instrumenten instruct und fertig halten und Uns darmit, wo und zu welcher Zeit wirs begehren, oder es sonsten die gelegenheit erfürdern wird, uffwertig erscheinen soll und will, Gestalt er dan auch sol befehligt sein, uber die andern Musicanten, so wir bey Hoff in Uffwartung haben, billiger maßen zu com-
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mandiren und sie nebenst seinen beiden söhnen und andern, die wir seiner Unterweisung untergeben möchten, zu guter Übung anzuhalten."
Das Gehalt sollte für Brade und seine beiden Söhne 1000 Gulden betragen; eine ansehnliche Summe!
Zwar ist eine weitere Bestätigung, daß Brade mit seinen Söhnen in Güstrow wirklich Dienste getan hat, außer obiger Bestallungsurkunde nirgends zu finden, aber da Brade vor 1591 bei dem Markgrafen Hans Georg von Brandenburg diente, 1594 in Kopenhagen, 1596 beim Markgrafen Joachim Friedrich von Brandenburg, 1599 wieder in Kopenhagen bis 1606 (1606-09 unbekannt), 1609-14 in Hamburg, 1614 in Gottorp, 1619 in Berlin, 1620 in Kopenhagen und 1622 wieder in Gottorp gewesen sein soll, so ist es leicht möglich, daß er das Jahr 1618, das in den von Eitner vermerkten Dienstjahren fehlt, in Güstrow zugebracht hat. Nach Riemanns Musik-Lexikon ist Brade 1618 in Halle gewesen.
Brade, der sich nirgends lange aufhielt und ein sehr bewegtes Leben führte, war als guter Viola da Gamben-Spieler und Komponist geschätzt.
1625 stellte der Herzog den Engländer Johann Stanley (John Stendle) ein, und im Mai 1626 ist auch der berühmte englische Gambist Walter Rowe in Güstrow gewesen. Rowe, der ein Meister auf der Gambe gewesen sein soll, wird dem Herzog derart imponiert haben, daß er ihm den talentvollen Michel Rode zur Lehre auf 1 Jahr übergab. Die eigenhändige Quittung Rowes lautet: "Ich Unterbenannte bekenne, das ich von Sr. Fürstlich Durchleuchtigkeit hoff Rehntmeister Herrn Joachim Lehmann hundert Reichsthaller in specie auf Abrechnungk wegen michel Rohdt empfangen hab, die ich auf der Violdegamba lehrnen soll vermegen der contracht, welches also lautet, als uff ein Jahr wegen die Lehr oder Unterrichtungk auf der Violl de gamba 100 thall., vor Kostgeld auf ein Jahr 65 Reichsthall., wegen Losament, bett und wäsch 15 thall. und dan Vor ein Viol de gamba 25 thall., thutt 205 thall. Restiren mir also, wan die Lehr Jahr auff ist, hundert Und fünff Reichsthaler in specie, thue ihn hiemit quittiren. Datum gusterow, den 12. Majus 1626. Walter Rowe, Fürstl. Brandenb. Violist."
Ein Aktenstück bezeugt, daß ein englischer Musikmeister von London, Wilhelm Daniel, dem Herzog für 60 Taler seinen Lehrjungen abgetreten habe. Das Schriftstück lautet: "Nachdem dem Hochwürdigen, Durchlauchtigen, Hochgebornen Fürsten und
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Herren, Herrn Hans Albrechten, Hertzog zu Mecklenburgk usw., Meinem gnädigsten Fürsten und Herren, uff dexo Fürstl. gnaden Begehren ich unten benannter Wilhelm Daniel von London den Richard Quicken Musicant-Jungen, welcher mir uff Neun Jahr in die Lehre verschrieben und also noch Viertehalb Jahr, von dato an zu rechnen, bey mir hette zu lernen gehabt, gegen 60 Thlr., welche ich auch aus J. f. Gnaden Rent-Kammer alhier richtig empfangen, mit sein des Richard Ouicken Bewilligung uff solche Viertehalb Jahr in Unterthenigkeit überlassen und abgetretten habe, als haben J. f. Gnaden dahero vollenkommen macht und gewaldt, sich desselbigen Musicant-Jungens Richard Quicken und seiner Dienste solche Zeit über Ihres Gefallens zu gebrauchen, In massen dan auch derselbige deß Unterthenigen erbietens, J. f. Gd. nach verflossenen mehrgedachten Viertehalb Jahren, wan J. f. Gd. Seiner begehren werden, gegen billichen Unterhalt vor andern herren als ein Musicant weiters zu dienen und auff zu warten. Zu mehren Urkundt habe ich dieses Bekenntniß nebenst gedachten Richard Quicken mit eigenen Henden wohl bedechtlich und freywillig unterschrieben. Datum Güstrow, den 11. Januarii Anno 1623." - Wahrscheinlich ist Wilhelm Daniel mit seinem Lehrjungen Ouicken (der auch aus London stammte) in Güstrow auf einer Kunstreise gewesen. Der Herzog wird Gefallen an den Leistungen des Lehrjungen gefunden haben und wollte ihn behalten.
Es ist sehr naheliegend, daß der Herzog Johann Albrecht II. auch noch andere englische Musiker entweder in seinen Diensten ober vorübergehend in Güstrow gehabt hat, doch aus dem sehr spärlichen Aktenmaterial läßt sich nichts Genaueres feststellen.
Zunächst mögen die durch Aktenbeweise bestätigten Personalien der Musiker in der Regierungszeit der Herzöge Karl und Johann Albrecht II. der Reihe nach folgen, wobei wir bemerken, daß zweifellos außer diesen Musikern auch noch andere zu dieser Zeit in Güstrow gewesen sind.
Von 1603 bis 1608 fehlen jegliche Akten über Musikverhältnisse, und während der Wallensteinzeit - 1628 bis 30 - ist weder ein Trompeter- noch ein Pauker-, geschweige denn ein Musikername verzeichnet.
Der erste Trompeter, der uns wieder begegnet, ist
1609-17 | David Lange. Er erhielt jährlich 100 Rtlr. Besoldung, 15 Rtlr. Stallgeld und wurde Ostern 1617 abgedankt. |
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1609-12 | Ernst Wentzel, Trompeter, erhielt zur schwedischen Reise, die er zugleich mit Lange machte, im Jahre 1609 41 Gulden 6 Schlg. In Güstrow ist er bis Johannis 1612 erwähnt. Dann behielt ihn Herzog Johann Albrecht "nach wie vor zu seinem Diener und Trompeter". Seinen Tisch sollte er mit zu Hofe haben. Sein Deputat, "nehmlich 1 Drömbt Roggen, 1 Drömbt Gerste, 1 feiste Kuh, 1 feist Schwein, 1 feist Schaf und 20 Taler Besoldung," wurden ihm am 7. Juli 1612 in Dargun zugesichert. |
1611-14 | Hans Waldow, Trompeter, trat vermutlich 1611 ein, da er am 18. Juli 1612 55 Gulden Besoldung für 1 Jahr erhielt. Von 1614 an befand er sich am Schweriner Hofe und zwar bis 1652 (s. Schwer. Hofk. S. 22). |
1611-26 | Christian Schuler, genannt der alte Jürgen, Trompeter von 1611 bis 26. |
1611 | Der kleine Jürgen, Trompeter, bekam 1611 55 Gulden und wurde damit nach Dänemark abgedankt. |
1613 | Albertus Courrien und Wilhelm Harß (s. beide S. 17). |
1615 | Everhart Schippmann, Musikant. Die Bestallung des "kunstmäßigen" Everhart Schippmann als Musikant mit 40 Talern Besoldung, 2 Hofkleidern usw., datiert "auf unserm Hause Alten Stargard, d. 13. Sept. 1615. Hans Albrecht, Herzog zu Mechelburg". |
1615-82 | Asmus Bunckenburg, Trompeter, ist zuerst im Jahre 1615 genannt. Seine Besoldung betrug 100 Rtlr. Er wurde viel auf Reisen geschickt, so z. B. 1637 ins Dummersdorfer Feldlager, 1660 nach Wolfenbüttel usw. Im Juli 1664 ging er ab, kam aber im November 1668 wieder. In Schwerin ist er von 1672 bis 75 genannt, doch scheint er dort nur vertretungsweise gewesen zu sein. Zuletzt ist er 1682 in Güstrower Quittungen erwähnt. |
1616-17 | Abraham Rumboldt, Instrumentalist. Am 23. Januar 1617 erhielt er seine Besoldung für 1 1/4 Jahr und wurde abgedankt. Er ist demnach Michaelis 1616 eingetreten. |
1616-17 | Peter, Fidelist, ist Michaelis 1616 eingetreten und Ostern 1617 wieder abgedankt. |
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1617-39 | Wilhelm Hübers, Paukenschläger von 1617 bis 1639, wo er starb. Er hatte eine jährliche Besoldung von 41 Gulden 6 Schlg. Seine Witwe erhielt diese Besoldung bis 1644. |
1618 | William Brade (s. S. 17). |
1622-24 | Wilhelm Westphal, Lautenist, wurde von Johann Albrecht am 9. November 1622 in Güstrow mit einer Besoldung von jährlich 370 Gulden und zwei fetten Schweinen angenommen. Am 4. Juli 1624 wurde ihm sein Abschied in Gnaden erteilt. |
1623-26 | Christoph Haselbergk (Haselberg), Posaunist, wurde in Güstrow am 29. September 1623 mit 250 Rtlr. Besoldung angenommen. 1626 bezog er 400 Rtlr. und im Mai 1626 wurde er abgelohnt. Seine eigenhändige Unterschrift ist: Christophorus Haselbergk. Nach Eitner ist er 1621 Posaunist an der Berliner Hofkapelle mit 200 Tlr., wird aber dort schon am 7. Dezember 1619 erwähnt. 1657 ist er wieder in Berlin, und 1686 leitet er dort die Musik an der Domkirche. |
1623-26 | Hermann Grimm, Cornettist, wurde am 29. Sept. 1623 mit jährlich 400 Gulden Besoldung angenommen und 1626 wieder abgedankt. 1621 soll er Cornettist an der Berliner Hofkapelle mit 270 Talern Gehalt gewesen sein. |
1625-26 | Johann Stanley (John Stendle), ein englischer Lautenist, der sich 1623 in Schwerin befand (s. Schwer. Hofk. S. 24) und am 2. Januar 1625 in Güstrow mit jährlich 400 Gulden Besoldung angenommen wurde. Er mußte auf Befehl der Herzogin die Prinzessinnen auf der Laute unterrichten und bekam dafür wöchentlich einen Rtlr. zugesagt. Auch hatte ihm die Herzogin ein "Zittarche" für 5 Rtlr. abgekauft. |
1625/26 | Jochim Morats, Michel Rodes und Hans Hellemanns Jungen (Lehrjungen) erhalten Kleidergeld usw. |
1625 | Gerhart Philipp Hildebrandt, Trompeter, der am 4. Januar 1625 abgelohnt wurde, also schon vorher in Güstrow war. |
1625-37 | Michael Rode, Musikant, befand sich 1625 in Güstrow. Der Herzog gab ihm 1626 den berühmten Gambisten W. Rowe (s. S. 18) auf 1 Jahr in die |
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Lehre mit. Rode blieb bis 1637 in Güstrow. Am 4. Januar 1638 bat er den Herzog Adolf Friedrich I., der seit Juni 1636 die Vormundschaft über Herzog Gustav Adolf übernommen hatte, um seine Besoldung und seinen Abschied, da auch sein guter Kamerad Daniel Hemmerlein gestorben sei. Daraufhin nahm ihn die Herzogin in Schwerin als Hofmusikant an, doch ging er noch in demselben Jahre in die Fremde, um sich zu vervollkommnen. Im September 1642 nahm ihn Adolf Friedrich für Schwerin wieder an. Dort starb er im Sommer 1647 (s. Schwer. Hofkap. S. 24/25). | |
1626 | Hans von Blau, ein Trompeter, der am 17. Januar 1626 mit einem Pferd zum Obersten Kniphausen geschickt wurde. |
1626-37 | Hans Müller, Trompeter, wurde 1626 eingestellt, erhielt im Jahre 1632 100 Gulden Besoldung und wurde im Juli 1637 abgedankt. |
1626-34 | Wilhelm Hubers , ein Paukenschläger, der 1626 und 1634 mit Besoldung erwähnt ist. |
1631-35 | Andreas Mewes, Trompeter, der wahrscheinlich Michaelis 1631 eingetreten ist, Michaelis 1632 mit 100 Gulden Jahresbesoldung geführt und zuletzt 1635 erwähnt wird. |
1631-32 | Johann Vierdanck, Musikant. Um 1628 war er Kapellknabe in Dresden an der Hofkapelle; wurde nach Wien geschickt, um sich bei Sansoni als Instrumentalist ausbilden zu lassen. Im September 1631 wurde er in Güstrow angenommen, Johannis 1632 wieder abgedankt und befand sich seit etwa 1640 als Organist in Stralsund. Viele Werke von ihm wurden in Rostock gedruckt. |
1632 | Jürgen Wagener, Musikanten-Junge (Lehrjunge), erhielt am 30. Juni 1632 1 Gulden 6 Schlg. Schuhgeld und am 20. April 14 Schlg., weil er zur fürstlichen Kindtaufe aufgewartet hatte. |
1633-37 | Daniel Hemmerlein, Musikant. Er bekam Michaelis 1634 seine Jahresbesoldung von 100 Gulden. Am 29. Juli 1636 leistete er, zusammen mit Michael Rode, den sogen. Musikanteneid (Herzog Adolf Friedrich ließ demnach die Angestellten in Güstrow neu vereidigen). Am 5 Januar 1638 berichtete Rode, |
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daß sein guter Kamerad Daniel Hemmerlein gestorben sei. | |
1633-34 | Michael Grand, ein Musikant, der schon 1633 in Güstrow gewesen sein und 1634 abgedankt wird. Er hatte 100 Gulden Besoldung. Eitner gibt ihn um 1632 als Instrumentalist an der Hofkapelle in Dresden an. |
1634-35/38 | UlrichGanß, ein Musikanten-Junge, der 1634 24 Gulden erhielt, im Januar 1635 abgedankt wurde, jedoch im März 1638 wieder in den Verpflegungsgeldern erwähnt ist. |
1633-35 | David Frölich, Musikant von 1633 bis April 1635. |
1634-35 | Dietrich Frölich, Musikant von 1634 bis April 1635. Ersterer erhielt jährlich 100, dieser 50 Gulden Besoldung. |
1635 | Joachim Gießen, wahrscheinlich Trompeter, erhielt 1635 für "Zehrung und anderes" 50 Gulden. |
1637 | Johann Kempe, Hofkantor von 1637 in Güstrow. |
Für Musikanten-Besoldungen wurden 1626 1268 Gulden 18 Schlg., für "Trümbter und Pauker" 197 Gulden 20 Schlg. gezahlt.
1632 wurden für die "Trombter" 181 Gulden 6 Schlg. ausgegeben.
Saitengeld erhielten die beiden Musikanten Rode und Vierdanck 1632 10 Gulden.
1632 erhielten der Musikant aus Stettin, der Organist aus Rostock, Wilhelm der Engeländer und der Lautenist Johannes Menemeyer Geldzuwendungen.
Den Trompetern und Paukern wurden 1634 161 Gulden 6 Schlg. gezahlt. -
Aktenbeweise dafür, daß Herzog Adolf Friedrich für den Güstrower Hof bis 1653 noch andere Musikanten, Trompeter usw. angenommen hat, sind nicht mehr vorhanden.
Im Mai 1654 übernahm der bisher unter Vormundschaft stehende Herzog Gustav Adolf die Regierung. Dieser, auch durch seine geistlichen Dichtungen bekannte Fürst, ist zweifellos musikalisch, zum mindesten aber sehr musikliebend gewesen, denn
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unter seiner Regierung nahm die Güstrower Hofkapelle einen solchen Aufschwung, daß sie die unter Christian (Louis) I. anfangs noch geförderte und durch die sogen. Violons (s. Schwer. Hofk. S. 29) verstärkte Schweriner Hofkapelle - die aber nach 1673 so gut wie verschwunden war - bei weitem in den Schatten stellte.
Schon 1653 wurde auf Gustav Adolfs Veranlassung dem schon vorhandenen Trompeter Bunckenburg der Trompeter Adolf von Beken und der Musikant Zacharias Madra beigesellt, und wenige Jahr später folgten eine ganze Anzahl tüchtiger Musiker, die, wenigstens zu damaliger Zeit, Anspruch auf eine gewisse Bedeutung machen konnten.
Möge zunächst das Personalverzeichnis der unter Gustav Adolf dienenden Musiker, Trompeter usw folgen
1653-64 | Zacharias Madra, den der Kurfürst hatte ausbilden lassen, wurde am 5. September 1650 an der Berliner Hofkapelle als Kammermusikus und Violinist angestellt. 1653 kam er nach Güstrow, erhielt eine Jahresbesoldung von 260 bezw. 336 Gulden, wurde 1661 entlassen, befand sich aber bald darauf wieder in herzoglichen Diensten und ist zuletzt am 27. Juni 1664 in einer Quittung genannt. |
1653-64 | Adolf von Beken, Trompeter, angenommen im Jahre 1653 mit 80 Rtlr. Besoldung und 52 Rtlr. Kostgeld. Am 5. September 1661 erhielt er zu einer Reise nach Berlin 10 Rtlr. und am 12. Oktober zu einer solchen nach Schweden 100 Rtlr. 1664 oder Anfang 1665 ist er abgedankt worden, erhielt aber 1667 noch rückständige Besoldung nachgezahlt. |
1656-74 | Albert Schop, Hoforganist, Sohn des Violinisten Johann Schop aus Hamburg. Durch Herzog Christian (Louis) I., der mit Johann Schop in Paris bekannt geworden war, mag Albert Schop nach Güstrow gekommen sein, und zwar im Jahre 1656, denn am 30. November 1657 bekommt der Hoforganist "Albert Schopf" 260 Gulden, womit derselbe bis Michaelis 1657 bezahlt ist, und zu seiner am 16. Juni 1657 stattgefundenen Hochzeit mit der Tochter des Bürgers und Handelsmannes H. Jochim Blüten zu Güstrow komponierte sein Vater Johann Schop einen "Christlichen Wunsch - und einen Hochzeitlichen Ehrengesang |
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(beide in der Schweriner Regierungsbibliothek) für Gesang, Violinen, Viola und Basso pro Violon". Schop ist nicht immer ständig in herzoglichen Diensten gewesen, was auch daraus hervorgeht, daß er Martini 1670 um seine Bestallung ersucht. Er sagt, daß ihm Durchl. jährlich 100 Rtlr. Besoldung, 20 Rtlr. für ein Kleid und dritthalb Taler Kostgeld pro Woche versprochen habe. Für Unterricht, den er 1666/67 dem Sohn des Rotgießers Joh. Sudrow erteilen soll, werden ihm monatlich zwei Rtlr. zugesagt. 1674 ist er zuletzt in den Besoldungslisten geführt. Über seine Streitigkeiten mit Danielis s. "Geschichtliches". | |
1657-62 | Christian Poste, Paukenschläger, mit 160 Gulden jährlicher Besoldung von 1657 bis 62. |
1657/58-62 | Samuel Künell, Musikant, nebst drei Söhnen (einer davon hieß Bogislaus), wurde 1657 oder 58 mit jährlich 800 Gulden Besoldung eingestellt und am 15. November 1662 wieder abgedankt. Der Herzog hat von Künell ein Haus für 700 Rtlr. gekauft und im Dezember 1661 und 62 abgezahlt. Künells Witwe bekam noch bis 1667 rückständige Besoldung. |
1658-81 | Daniel Danielis, aus Brabant gebürtig, wurde am 20. Juni 1658 zu Spa als Bassist vom Herzog mit jährlich 150 Rtlr. Besoldung angenommen und im Februar 1661 mit den Funktionen eines Kapellmeisters unter gleichzeitiger Gehaltszulage von jährlich 50 Rtlr. betraut. 1662 wurde aber Augustin Pfleger als Vize-Kapellmeister angenommen und Danielis im Herbst 1664 entlassen. Am 6. Oktober 1664 erhielt "der gewesene Kapellmeister Daniel Danielis" zu seiner völligen Bezahlung 300 Rtlr. rückständige Besoldung und im Mai 1665 wurde er, "da der Kapellmeister Auqustin Pfleger abgedankt hat", wieder mit 300 Rtlr. Gehalt zum Kapellmeister bestellt. Von Johannis 1674 bis 1677 oder Anfang 1678 ist Danielis nicht in Güstrow gewesen. Im Juli 1678 ist er wieder in seiner alten Stellung, doch scheint es nicht mehr so recht nach seinem Kopfe gegangen zu sein, und am 26. März 1681 wurde ihm auf seinen Wunsch der Abschied erteilt. |
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Der Herzog, der schon in den Jahren 1674-79 für Danielis' vier Kinder sorgte, ließ diese noch bis 1684 unterstützen. 1663, am 10. Januar, schrieb der Güstrower Bürger und Barbier Johann Melchior Göbel an Herzog Gustav Adolf, daß ihm der Kapellmeister Danielis noch 8 Rtlr. und 16 Schlg. für Barbier- und Arztlohn schulde, und daß er zu einem anderen Barbier gegangen sei. Der Herzog möge befehlen, daß die Renterei diese Summe auszahle. Danielis scheint ein leichtsinniger Hitzkopf gewesen zu sein, wie seine vielen Streitigkeiten, über die im "Geschichtlichen" berichtet wird, beweisen. | |
1658-60 | Jochim Schmitt, Musikant, wurde 1658 mit jährlich 160 Gulden Besoldung angenommen. Am 14. Juni 1660 erhielt er "in Abschlag seiner Besoldung" 20 Rtlr. Am 5. Juli 1662 wurden dem "gewesenen Hoftrompeter Schmidt" für einen Trompeter-Jungen als Lehrgeld 100 Rtlr. versprochen. |
1658-88 | Johann Christoph Sparmann, Sänger, wurde am 1. Januar 1658 eingestellt. Anfangs bekam er jährlich 200 Rtlr., später nur 150. Er selbst berichtet: "Anno 1673 im Januari bin ich abgedankt, und Anno 1674 an Maria Verkündigung habe ich wieberumb die Gnade erlanget, b. m. g. H. Durchlaucht in dero Kapelle undt vor der Taffel nebenst anberer Musicis unterthänigst aufzuwarten." Sparmann starb am 12. Mai 1688. |
1659 | Nicolaus Frieße, Musikant, gehörte von 1646 bis 1659 der Schweriner Hofkapelle an (s. diese S. 26) und ist wahrscheinlich nur kurze Zeit in Güstrow gewesen. In Wismar ist von 1662-65 ein Ratsmusikant Nicolaus Frese genannt. |
1659-62/63 | Martin Voigt, Trompeter von 1659 bis 1662/63. Am 1. Juli 1661 bekam der "gewesene Trompeter Voigt in Abschlag seiner Besoldung 20 Rtlr." 1662/63 ist er mit 80 Rtlr. Besoldung und 52 Rtlr. Kostgeld geführt. 1668/69 erhielt er seine rückständige Besoldung zu seiner völligen Bezahlung. |
1660/61 | N. Minne (?), Musikant, ohne sonstige Angaben. Eitner verzeichnet Christian Minne um 1673 und |
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1685 in der Kgl. Kapelle zu Brüssel. Ebenda zu derselben Zeit einen Instrumentisten Josse Minne. | |
1660 | Jacob Hintze, Trompeter, ist 1660 (31. Januar) erwähnt, wo er für eine Reise nach Gottorp 10 Rtlr. bekam. Eitner gibt einen Jacob Hintze an, der am 4. September 1622 zu Bernau in der Mark geboren und am 5. Mai 1702 in Berlin gestorben ist, wo er schon vor 1666 Stadt-Musikus war. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß dieser mit obigem identisch ist. |
1660-65 | Matthias Dabbert, Trompeter, wurde 1660 als Trompeterjunge angenommen und bat am 22. August um Kleider, Trompete und Stiefel. Im Juli 1662 wurde er als Trompeter mit jährlich 40 Rtlr. verpflichtet. Am 30. Juni 1665 hat ihm der Hofmarschall den Dienst aufgesagt, "weil der Hofstaat eingezogen wird". Dabbert verlangt darauf ein schristliches Zeugnis über seine Dienstzeit. |
1661 | Carl Libert (Charle Librich), Musikant, wurde am 17. September 1661 eingestellt und ist nur ein Jahr in Güstrow geblieben. Besoldung 130 Rtlr. |
1661-62 | Sigismund Fororn, Musikant, von 1661-62. |
1662-65 | Augustin Pfleger soll vor seiner Güstrower Stellung Kapellmeister des Herzogs Julius Heinrich von Sachsen gewesen sein. Am 10. Oktober 1662 wird er in Güstrow "erneut" als Vizekapellmeister angenommen; er war also demnach schon vor 1662 einmal in Güstrow tätig. Er schreibt an den Herzog - vermutlich 1662 -, daß er auf seiner Reise aus Böhmen 25 Rtlr. verzehrt, daß er noch 20 Rtlr. aus seiner vorigen Dienstzeit rückständige Besoldung zu fordern und daß er in die 15 Wochen auf seine Kosten-in Güstrow gelegen habe. Nun fordert er ein Quartal Besoldung und erhält hierauf 40 Rtlr. Seine Frau hatte er in Schlackenwerth, Bezirk Karlsbad i. B., zurückgelassen. Da sie sich an jedem Posttag beklagt, daß er sie so lange allein lasse, bittet er im Januar 1663 den Herzog um Urlaub und Geld, damit er seine Frau abholen kann. Auf der Reise, die seine Frau über Leipzig antrat, ist sie in Lüneburg sehr krank geworden; nun erhielt Pfleger zwölf Tage Urlaub und 30 Gulden Vorschuß und ist am 9. Januar abgereist. |
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Im Herbst 1664 verließ Daniel Danielis seine Stellung als Kapellmeister, und Pfleger mußte dem Herzog Vorschläge wegen Einrichtung der Kapelle (s. unter "Geschichtliches") einreichen. Auch ein von Pfleger 1664 selbst aufgeschriebenes Verzeichnis von 89 eigenen geistlichen Kompositionen für 2-5 St. reichte er ein. Chrisanders Angaben 10 ), die später von Eitner übernommen wurden, daß sich die obigen Angaben auf das Jahr 1681 beziehen und Pfleger von 1681 an wieder nach Güstrow als Danielis Nachfolger gekommen wäre, sind nicht zutreffend. Im Mai 1665 gab Pfleger seine Stellung auf und wurde bald darauf Hofkapelldirektor des Herzogs von Holstein-Gottorp. Nach Gerber 11 ) ist Pfleger von Gottorp nach Schlackenwerth gegangen und auch dort gestorben. Pfleger galt als einer der besten Musiker und Komponisten seiner Zeit (über seine Werke siehe Eitners Lexikon). | |
1662-77 | Johannes Petrus Crompbenius, Bassist, ist am 8. Dezember 1662 mit jährlich 50 Rtlr. Besoldung angenommen worden und wird 1669 in den Besoldungslisten, die ihn bis 1677 führen, Hofkantor und Bassist genannt. |
1662-82 | Martin Lange, Paukcr, ist Ostern 1662 in den Güstrower Hofdienst gekommen und Anfang März 1682 gestorben. Er bezog zuerst 60, später 100 Rtlr. Besoldung. 1668/69 ist er auch als "abgedankter Pauker" verzeichnet, doch 1673/74 wieder mit 100 Rtlr. Besoldung erwähnt. Ein Schreiben vom 22. Oktober 1674 lautet: "Der Pauker Martin Lange wollte seinen Jungen (Lehrjungen) die Pauke lernen und frug deshalb bei den Hof- und Feldtrompetern an." Er hatte gegen den § 12 (Privilegien der Trompeterzunft) verstoßen, und darum verlangten die Hoftrompeter gewisse Versprechungen, bevor sie ihre Zustimmung geben wollten. |
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1662-71 | Jacob Ziegler, Trompeter, ist zugteich mit dem Trompeter Dabbert, also im Juli 1662 mit 40 Rtlr. Besoldung angenommen worden. Er wurde viel auf Reifen geschickt und ist in den Rentereirechnungen bis 1671 geführt. |
1664 | Joachim Christ, Kantor in Güstrow (Juni 1664). |
1665-71 | Johann Röhl (Riehl), Trompeter, mit 60 Rtlr. Besoldung von Michaelis 1665 bis 1671. |
1665 | Heinrich Saß, Trompeter, mit 60 Rtlr. Besoldung Michaelis 1665 genannt. |
1665-76/78 | Bernard Guerard, wurde 1665 als Kapellknabe eingestellt. 1668 bekam er Unterricht vom Hoforganisten Schop. 1669 wird er Musikant, später Violinist Gerhardt genannt. Am 11. April 1676 erhielt er seinen definitiven Abschied, doch muß er später wieder angenommen worden sein, weil er 1678 erwähnt ist und noch im Mai 1683 wegen rückständiger Besoldung, die jährlich 100 Rtlr. betragen hatte, petitionierte. |
1666-69 | Grecke, Peter und Daniel, zwei Brüder, die als Violinisten Ende 1666 mit jährlich je 125 Rtlr. angenommen wurden. 1668 bekamen sie je 25 Rtlr. Zulagen. Im August 1669 wurden sie entlassen. Eitner gibt an: Reter Grecke, Ratsmusikant in Lübeck. Eine Eingabe an den Rat vom 24. Februar 1672 betrifft die Besetzung einer erledigten Ratsmusikantenstelle, wozu er sich meldet. Sein Vater bekleidete einst denselben Posten und unterrichtete ihn auf allen Instrumenten, "sie haben Namen wie sie wollen", schreibt er, ebenso in der Komposition, worauf er zu Franz Tunder als Schüler im Orgelspiel und der Komposition kam. Hierauf ging er außer Landes, hielt sich längere Zeit in Italien auf, um sich zu vervollkommnen, und fügt hinzu, "nicht nur bei Kunftpfeiffern" habe ich mich aufgehalten, sondern 3 Jahre in der Mecklenburg-Güstrowschen Schloßkapelle, "dann nach der Zeit in Teutschland, Engelandt und Hollandt, den berühmten Musicanten". Dann fährt er fort: obgleich ich auf dem Klavier, der Violdegambe, Baßvioline und Violine "als die heute zu tags allenthalben mehrerst beliebten instrumenten mich besonders vervollkommnet habe, so trage ich kein |
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Scheu, ebenso auf Posaunen, Cornetten und Flöten meinen Mann zu stehen". 7 Jahre war er außer Landes. Die erledigte Ratsmusikantenstelle erhielt er. Sein Bruder Daniel wird als Ratsmusikant und Organist an der St. Aegidienkirche in Lübeck genannt, der 1710 starb. | |
1666 | Drei Kapellknaben: Johann Friedrich Ring, Franz Thiele und Johann Peter Siebenlist. Der erste ist bis 1667, der zweite bis 1671 und der dritte als Musikant Siebenlist bis 1674 (28. März) genannt. Im Juli 1678 erwähnt Danielis den Siebenlist als Spieler des "Großviolin", also als Baßspieler. |
1667 | Christoph Jäger, der am 3. Mai 1665 in die herzoglich braunschweigische Hofkapelle mit 120 Tlr. Gehalt nebst Naturalien eintrat und dort bis 1666 genannt wird, wurde in Güstrow am 12. August 1667 mit jährlich 140 Rtlr. Besoldung angenommen. |
1668-72 | Johann Baltasar Conradi, Musikant von 1668 bis 1672. Er bezog 200 Rtlr. Jahresbesoldung Die Wirtin Haltermanns bekam am 2. Dezember 1669 6 Rtlr. Zehrgelder für Conradi. |
1668 | Der abgedankte Trompeter Andreas Ladewig erhielt am 8. Oktober 1668 10 Rtlr. Wahrscheinlich rückständige Besoldung. |
1668/69 | Der Kapellknabe Christian Meister und der Trompeter Johann Köhler erhielten ihre Besoldung von Oktober bis Juli. |
1668-77 | Jacob Schack genannt Tropper, Trompeter von 1668 bis 1677. Am 22. April 1672 reicht er von Rostock aus sein Abschiedsgesuch ein wegen schlechter Behandlung. Dieses wiederholt sich noch einmal im April 1677. |
1669-95 | Jacob Schönemann, Violinist, der am 30. Oktober 1669 angenommen wurde. Am 14. Dezember bittet er um eine gewisse Zusage, ob er bleiben kann. Er ist schon die 7te Woche in Güstrow, hat in Altenburg sein Haus, Weib und Kind zurückgelassen und möchte nun bestimmte Zusage haben, damit er die Seinigen benachrichtigen kann 12 ). Am.2. April 1673 |
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haben ihm Durchl. Herzogin die Information der jungen Herrschaft übertragen und am 5. August 1683 wurde ihm die Orgel anvertraut. Anfangs bezog er 150, später 200 Rtlr. Gehalt. Im März 1695 soll ihm noch etwas Besoldung gereicht werden. | |
1669-71/72 | Andreas Schultze, Violinist von Michaelis 1669 bis 1671 bezw. 72 mit 150 Rtlr. jährlicher Besoldung. 1669-72 Heinrich Weber, Trompeter von 1669 bis Aug. 1672 mit 150 Rtlr. jährlicher Besoldung. |
1669-78/82 | Lorentz Finck Trompeter von 1673 bis 78 bezw. 1682, wo er noch in Geldangelegenheiten genannt wird. Besoldung jährlich 100 Rtlr. |
1669-78 | Nicolaus Chauveau, Sänger von 1669 bis 78 mit 150 bezw. 200 Rtlr. jährlicher Besoldung. Chauveau ist im Dezember 1674 nach Lübeck entflohen, wurde aber wieder gefaßt und nach Güstrow zurückgebracht (s. Geschichtliches). |
1669-83 | Johannes Anthonius Ravissart, Diskantist von 1669 bis 83 mit 200 Rtlr., jährlicher Besoldung. |
1669-74 | Leonhard van den Houte, gebürtig aus Brabant, wurde 1669 als Kapellknabe angenommen. Am 23. Juli 1672 fleht er den Herzog an, daß er ihm Mittel bewilligen möge, damit er Klavier und Violine erlernen könne. Anfang Dezember 1674 ist er entflohen. Man schrieb deshalb an den Bürgermeister in Lübeck, wo man den Ausreißer vermutete, und schickte den Sänger Ravissart mit einem Korporal nach Lübeck, die ihn suchen und nach Güstrow zurückbringen sollten. Der Bürgermeister schrieb (14. Dezember), daß Leonhard wohl in Lübeck gewesen, aber vermutlich nach Hamburg geflohen sei. |
1670-74 | Gottlieb Börrieß, Musikant, der Weihnachten 1670 mit jährlich 200 Rtlr. Besoldung angenommen wurde und bis 1674 erwähnt wird. |
1671/72 | Granßin, Musikant, 1671/72 mit 50 Rtlr. genannt. |
1673-75 | Jürgen Ernst Hein, Trompeter, mit 100 Rtlr. Besoldung von 1673 bis 75 genannt. |
1674-91 | Heinrich Barner, Trompeter, der vorher bei der fürstl. Garde diente und 1674 am Hofe angenommen wurde. Er ist bis 1691 geführt. |
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1674-76 | Andreas Schell, Musikant, der 1674 mit 200 Rtlr. Jahresbesoldung angenommen wurde und bis Ostern 1676 gedient hat. Seine Witwe bittet für sich und ihre blinde Tochter im Juli 1675 (?) um 130 Rtlr., "restierendes Salarium ihres seel. Mannes". An anderen Stellen heißt es aber: "die Witwe des Kapell- Musikus Andreas Schelle, der bis Ostern 1676 bei der fürstl. Hofkapelle in Güstrow mit aller Vergnüglichkeit gedient, fordert das wegen der Kriegsunruhen ausgefallene rückständige Gehalt von 448 Rtlr., welches nebst Kosten auf 610 Rtlr. angeschwollen ist." Da sie nach wiederholten vergeblichen Versuchen das Geld nicht erlangen konnte, wandte sie sich noch im Jahre 1741 an den König Friedrich August von Polen mit einer Klage gegen die Kaiserl. Kommissionskasse. Der König schrieb dieserhalb an Herzog Christian Ludwig, und da dies auch keinen Erfolg hatte, ließ die hochbetagte, arme Witwe die Klage sogar an "den Allergroßmächtigsten Kaiser" gelangen, doch es half alles nichts, sie wurde abgewiesen. |
1676/77 | Doenstein, Kapellknabe. |
1677/78 | Johann Erich Garte, Bassist und Kantor. |
1677-82 | Claus Such, Trompeter, von 1677 bis 82 in den Besoldungslisten geführt, aber dann 1689 wieder erwähnt. Besoldung jährlich 100 Rtlr. |
1677-88 | Gottfried Dreyse, Trompeter, von 1677 bis zu seinem am 13. oder 15. Oktober 1688 erfolgten Tode. Besoldung jährlich 100 Rtlr. |
1679-80 | Nicolaus Schreiber, Trompeter. |
1679-87 | JohannesEngelhardt, Bassist und Hofkantor von 1679 bis 87. Am 18. September 1679 bittet er um Vertretung wegen großer Heiserkeit. 8 Tage vor Michaelis 1682 bekam er Nachricht, daß er bis Weihnachten noch aufwarten soll und dann seinen Abschied bekäme. Am 23. Dezember meint er, wenn nicht wegen der Schule ein anderer genommen werden soll, möge man ihn behalten; außerdem fordert er noch für 1 1/2 Jahr rückständige Besoldung. Schon im März 1681 bat er um 1 1/4 jährliche rückständige Besoldung, da er Schulden hätte machen müssen. |
1679-83 | Wolf, Organist, Weihnachten 1679 eingetreten und am 5. August 1683 gestorben. |
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1679 | Servatius Ferdinandus König (Servais de Roy) war, wie aus einem Schreiben vom 11. August 1679 ersichtlich ist, vermutlich nach Hamburg geflohen, trotzdem er am 7. August sein richtiges Salarium bekommen hatte. |
1681-94 | Gottfried Meinerdt, Tenorist. Er wurde 1681 mit monatlich 10 Rtlr. Gehalt angenommen und hat bis 1694 (vielleicht noch länger) gedient. Zwischendurch wurde er öfters entlassen, ist aber immer wieder angenommen worden. Am 5. Oktober 1687 wird dem Landrentmeister Kammacher angezeigt, daß "der Musikant Meinhardt wegen seines vor einiger Zeit auf Ihro Durchl. Schloß verübten Exceß und der begangenen injurie wieder Schönemann" in 25 Rtlr. Strafe condemniret, welche von seiner Besoldung abgezogen werden sollen. |
1681-85 | Johann Andreas Degen, Altist, 1681 mit monatlich 14 Rtlr. Besoldung angenommen. Am 25. Juni 1685 wurde ein Dekret entworfen, wonach "der geheime Kammerschreiber" Degen auf Unser gnädigstes Begehren bei der fürstl. Tafel mit Musik mit aufwarten soll. |
1680-83 | Daniel Döbricht, Falsetist, der 1680 von Hamburg nach Güstrow kam. Am 6. April 1681 bittet er um Urlaub, damit er seine Frau und Kinder aus ihrem Heimatland Altenburg abholen kann. Es heißt nun, er sei von diesem Urlaub nicht wiedergekommen, aber da er 1682/83 in den Besoldungslisten geführt wird, mag er doch später zurückgekehrt sein. Er hatte monatlich 16 Rtlr. Besoldung. Um 1691 wird er als Kammermusiker an der Weißenfels-Ouerfurter Hofkapelle geführt. |
1681-94 | Hans Paul, Trompeter von 1681 bis 94 (s. auch unter Trompeter Koch). |
1682 | Carl Paul, Pauker, wurde 1682 mit 100 Rtlr. Besoldung angenommen, ist aber bald darauf gestorben. Seine Erben erhielten noch bis 1685 Unterstützung. |
1686-89/94 | Anton Balthasar König, Violinist, ist Johannis 1686 mit einer Jahresbesoldung von 150 Rtlr. eingestellt worden, blieb bis 1688/89, ging dann ab, traf aber im Oktober 1694 wieder ein. Ein Aktenstück vom 13. Oktober 1694 bestätigt: "Der Hof- |
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musikant Anthonius Baltzer König hat noch einen andern Musicus (Johannes Mauritius) mitgebracht, da Herzog Gustav Adolph die Musik bald wieder in besetztem Stand sehen möchte. Sie wollen ihre Familien nachkommen lassen und bitten um Reisegeld usw." 13 ). | |
1686-93 | Jacob Friedrich Sidon, Violinist, trat Johannis 1686 mit jährlicher Besoldung von 150 Rtlr. ein. Am 11. August 1690 bekam er zu seiner Hochzeit eine Quartal-Besoldung (vgl. auch Schwer. Hofk. S. 114). Von 1691 an bekam er jährlich 300 Rtlr. Besoldung. |
1686-96/98 | Achats Koch, Trompeter, trat am 7. Februar 1686 ein. Im Juli 1692 führten die Trompeter Georg Kickbusch und Gardemin Klage wider Achats Koch und Hans Paul. Die oben genannten Trompeter wollten nicht mit Koch und Raul aufwarten, bevor sie sich nicht von der Trompeterzunft hätten abstrafen lassen. Koch sagt, er könne sich nicht von den hiesigen Trompetern abstrafen lassen, da sie gar keine Kasse hätten; er wolle sich in Berlin vor Kurf. Trompetern, die die Kasse hätten, abstrafen lassen, sobald der Kurfürst wieder zu Hause sei. Überdies habe er sich aber schon mit den Trompetern dahin verglichen, daß er keine Lehrlinge ausbilden wolle, es sei denn, er zahle an die Kasse 50 Rtlr. - Am 2. August 1698 wurde Koch von der Herzogin und Prinzessin Magdalena Sophia Auguste (Güstrow), ebenso am 16. August als Hoftrompeter der verwitweten Herzogin Magdalene Sibylle angenommen (s. auch Schwer. Hofk. S. 6). |
1686-94 | Gottfried Schultz, Violist, trat Johannis 1686 mit jährlich 150 Rtlr. Besoldung ein und ist in den Besoldungslisten bis 1694 geführt. |
1686-94 | Johann Redewall, Pauker, trat am 21. Juni 1686 ein. 1688 wurde er "bei Hofe abgedankt" und dafür sein Sohn |
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1688 | Johann Georg Redewall kurz nach Michaelis angenommen. Dieser lief aber zwischen Michaelis und Weihnachten wieder weg, und daraufhin wurde sein Vater sofort wieder eingestellt. Dieser bezog jährlich 100 Rtlr. Besoldung. |
1686-89 | Conrad Fuchs, Trompeter von 1686 bis 89. |
1691-93 | Johann Christian Gardemin, der früher als Trompeter beim Herzog Carl (Mirow) mit dem Trompeter Saß (s. Schwer. Hofk. S. 32) diente, wurde Ostern 1691 in Güstrow als Hoftrompeter angenommen. Er ist bis Johannis 1693 erwähnt. |
1691-94 | Georg Kickbusch, Trompeter von 1691 bis 94. |
1691 | Christoph von Powisch, vermutlich auch ein Trompeter, ist am 8. Sept. 1691 in den Dienst getreten. |
1691 | Jürgen Beyer, wahrscheinlich auch Trompeter, ist 2 Wochen vor Michaelis 1691 eingetreten. |
1691 | Matthias Nicolai, wohl auch Trompeter, trat am 30. Juli 1691 ein. |
1693-96 | Franz Hallmann, Trompeter, der 1693 erwähnt ist und im Januar 1696 seine silberne Trompete abgeliefert hat. |
1693/94 |
1693/94 stehen in den
Besoldungslisten als:
1ster Musikant Jacobus Schönemann, 2ter " Jacob Friedrich Sidon, 3ter " Gottfried Meinardt, 4ter " Gottfried Ritter, 5ter " Joachim Liepener, 6ter " Jacob Kayser (der jährl. 150 Rtlr. Besoldung erhielt, aber nun 200 Rtlr. oder seine Demission forderte) und als 7ter " Heinrich Rofeldt. Außerdem die Trompeter: Paul, Koch, Kickbusch, Hallmann und der Pauker Redewall. |
1694 | Bärner, Trompeter. |
An fremden Musikern, Komödianten usw. sind verzeichnet:
Martin Colerus, ein von Lüneburg gekommener Musikant, der für "geleistete Aufwartung" am 7. September 1661 40 Rtlr. erhielt 14 ).
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1665 (im Juli) erhielt ein Violinist aus Lübeck zur Zehrung 13 Rtlr. 30 Schlg.
1666 (im Juli) erhielt ein aus Wolfenbüttel "alhier gewesener" Musikus 12 Rtlr.
David Milstrey, ein deutscher Komödiant, der am 7. Oktober 1690 40 Gulden bekam.
Ludwig Chevalier, wahrscheinlich auch ein Komödiant, ist Johannis 1690 und dann noch einmal im Jahre 1692 erwähnt.
Tanz- bezw. Ballmeister waren:
Wilhelm Hollmann, der im Mai 1660 12 Rtlr. erhielt.
Jacque Loyseaux, der am 12. Oktober 1661 in den Dienst trat und bis 1668 erwähnt wird.
JacobVogel, trat 1662 mit einer jährlichen Besoldung von 200 Rtlr. ein.
Thiele, 1673/74 mit jährlich 200 Rtlr. Besoldung genannt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er mit dem ehemaligen Kapellknaben Franz Thiele (s. S. 30) identisch ist.
Louis de la Riviere.von 1669 bis 1671 mit jährlich 200 Rtlr. Besoldung geführt.
Isaak Bion, von Michaelis 1680 bis 1691 mit jahrlich 200 Rtlr. Besoldung geführt.
Johann Ernst Wagener, ist 1692 oder Anfang 93 eingetreten. 1694 beklagen sich die Musikanten Ritter, Roseldt und Kayser über ihn (s. Geschichtliches).
Sonstige Ausgaben, die die Hofkapelle betreffen, und anderes.
Den Musikern, Trompetern und Paukern wurden im Jahre 1658 2086 Gulden gezahlt.
Die Musiker erhielten im Jahre 1669/70 1733 Rtlr. 24 Schlg.
1669 (28. Juli) erhielt der Organist Georg Leomann aus Neubrandenburg 6 Rtlr. "wegen eines von ihm gekauften Instruments".
Angaben über die Ausgaben im Jahre 1669 für die "Comödien" folgen im Geschichtlichen.
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Aus den bisherigen Aufzeichnungen geht hervor, daß die Musikverhältnisse am Güstrower Hofe von ihrem Anfang an bis etwa zum Jahre 1635, wenn auch mit den unvermeidlichen Unterbrechungen, so doch in bescheidener Weise eine stetige Pflege erfahren hatten. Durch die Annahme einiger berühmter englischer Musiker im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts wurde die Güstrower Kapelle sogar auf eine gewisse Höhe gebracht. Die zweite Gemahlin Johann Albrechts, Elisabeth, Tochter des Landgrafen Moritz von Hessen, welche sehr musikalisch war, wird nicht wenig dazu beigetragen haben, diese Fortschritte noch zu steigern. Doch der 30jährige Krieg vereitelte alle künstlerischen Bestrebungen, und so braucht man sich nicht zu wundern, daß am Güstrower Hofe vom Jahre 1635 an bis zur Regierungsübernahme durch Gustav Adolf in musikalischer Beziehung nicht das Geringste geschah und völliger Stillstand herrschte.
Mit Gustav Adolfs Regierungsantritt trat sofort ein schneller Aufschwung ein.
Gustav Adolf führte trotz der geringen Mittel, die ihm zu Gebote standen, einen großen Hofstaat. Da ist es nur natürlich, daß dazu auch eine Hofkalle gehörte.
Bevorzugte der Herzog schon für seine Regierungsgeschäfte Ausländer, so konnte es nicht ausbleiben, daß er eine Verbesserung der musikalischen Verhältnisse erst recht in der Annahme ausländischer Musiker erhoffte, obgleich er auch deutsche Musiier wohl zu schätzen wußte. Die musikalische Volkserziehung stand damals in Mecklenburg noch auf schwachen Füßen, und eine Einsicht, daß deutsche Musiker den ausländischen ebenbürtig oder gar überlegen sein könnten, wollte sich noch nirgends bemerkbar machen.
So kam es denn, daß außer einigen deutschen Musikern besonders französische Musiker angestellt wurden, die zum Teil durch Vermittlung des Herzogs Christian (Louis) I., der sich meist in Paris oder im Haag aufhielt, nach Güstrow kamen.
Wie ernst es dem Herzog um die Verbesserung seiner Hofkapelle zu tun war, ist auch daraus zu ersehen, daß er Anweisung gab, man möge sich erkundigen, ob nicht in der Kaiserlichen Kapelle (Wien) oder in Klöstern einige Kastraten wären, die man annehmen könnte. Ein Schreiben des Herzogs vom 30. Januar 1669 an einen gewissen Perseus in Wien behandelt dieselbe Angelegenheit und lautet: "Demnach Wir verlangen tragen, 2 gutte chastres in Unsere Schlosscapell zu haben, so recht exquisits und exellents seind, und wir dafür halten, daß Sie
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in Wien wohl zu bekommen, so gesinnen wir an Euch hiemit gnedigst, Ihr wollet Euch fleissig erkundigen, ob nicht irgents in der Kayserlichen capell, oder in Klöstern ein paar Italiener, so aber recht exellents seind, anzutreffen, die sich anhero in Unser Dienste zu begeben lust und belieben trügen, Wir seind erbötig, jeden järlich, da Sie nicht umb geringeren preiss wollten, 500 Thlr. besoldung zu geben, wobeneben Sie die fallende accedentia zu gewarten haben, und haben Sie Keine difficultet wegen der religion zu machen, denn Wir viel Bedienten, worunter auch Unser Kapellmeister ist, so catholischer religion sind, zu dem können sie ihr exercitium religionis, weil Unsers Vettern Hertzogs Christian Liebden catholisch ist, allhie in der Nähe haben; Im fall dann abgedachtermassen 2 anzutreffen, sehen wir gerne, daß sie je eher je lieber anhero kähmen, also daß sie noch vor Ostern alhir sein könnten, und wollen wir, so bald wir deswegen nachricht von Euch erlanget, Unsern Kapellmeister, Sie anhero zu hohlen, nach Wien schicken, Wir erwarten hieruff schleunige antwort und bleiben Euch mit gnaden gewogen. Datum Güstrow, d. 30. Januar Ao. 1669."
In Wien waren aber keine Kastraten zu bekommen, da selbstder Kaiser, der noch einige für seine Kapelle haben wollte, vergeblich darnach suchen ließ.
Der Herzog schrieb nun noch einmal an Perseus, bot pro Sänger 600 Rtlr. und meinte, man komme doch in Mecklenburg mit 600 Rtlr. weiter als in Wien mit 1000 Taler. Perseus antwortet am 8. September 1669, die italienischen Kastraten könnten in Italien selbst genug Dienste bekommen und brauchten nicht erst weite Reisen zu machen; unter 800 Talern wäre keiner zu haben. Nun wollte der Herzog schließlich auch 800 Taler ausgeben, eine für die damalige Zeit außerordentlich hohe Summe, doch aus der Sache scheint nichts geworden zu sein.
1658 stellte Gustav Adolf den aus Brabant gebürtigen Bassisten Daniel Danielis ein und ernannte ihn im Februar 1661 zum Kapellmeister. Der 1656 nach Güstrow gekommene Hofpianist Schop, der Sänger Sparmann (1658-88) und Augustin Pfleger, der 1662 "erneut" als Vize-Kapellmeister angenommen wurde, konnten sich mit Danielis, der ein Streithammel war, nicht vertragen.
Unsere deutschen Musiker, die sich die Leitung eines Ausländers gefallen lassen sollten, dem sie eine musikalische Überlegenheit nicht zugestehen konnten, der aber, wie es ja leider in Deutschland häufig der Fall war, eben darum einen Vorzug
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genoß, weil er Ausländer war, kamen bald genug mit Danielis in Streit. Schop beklagte sich 1662, Danielis sei bei einer Musikaufführung gegen ihn grob gewesen. Es kam zum Prozeß. Schop sagte, er habe vom Kapellmeister nichts gelernt, dieser vielmehr ihm manche Note abgeborgt, auch für den Monat Klavierunterricht ihm einen Ducaten geboten. Der Streit spieite sich auf dem Orgelchor in der Kirche ab.
Danielis bestritt dies und sagte, Schops Kompositionen wären Kinderpossen, aus seinen gestohlen und nichts wert usw. Danielis sprach französisch; Schop verlangte, "er möge Teutsch reden"; darauf griff Danielis nach dem Degen und forderte den Organisten.
Die Eintracht wurde zwar hergestellt, doch dauerte sie nicht lange, denn Danielis benahm sich weiterhin übermütig, und unsere deutschen Musiker waren durchaus nicht geneigt, Danielis als ihren Vorgesetzten besonders zu respektieren. Es kam denn auch schon Ende desselben Jahres wieder zu Auseinandersetzungen. Danielis, Schop, Sparmann und Pfleger waren in Johann Kindts Weinstube gewesen und hatten "in guter Vertraulichkeit sich beredet, ein Collegium Musicum zu halten, und, was Sie an accedentien krichten, einmüthigk gleich untereinander zu theilen." Danielis brachte auf Sparmann Stichelreden vor, als dieser klagte, S. F. Durchl. wären ihm nicht mehr so gnädig als gestern und ehegestern, sonst hoffe er wohl noch, wie ihm versprochen, Kammerdiener zu werden (s. auch Schwer Hofk. S. 91 [Rangordnung], S. 45 und 137). Das komme wohl davon, sagte Danielis, daß er einmal trunken gewesen und vor Herzog Hans Jürgen, anstatt zu singen, närrische Gebärden produziert habe. "Ein Hundsvott, der das sagt!" rief Spar mann. Der Kapellmeister zückte wieder den Degen, und der Lärm war in vollem Gange. Diese Tatsachen erzählt Danielis selber und führt dabei an, "daß die Musicanten Ihn allezeit höhnisch und mit Stichelworten anführen, deswegen er auch ihre Companey meidete; Insonderheit aber müßte Er klagen, daß Sie auf die Orgel diese Verse geschrieben:
Wer einen Hasen im Busch hetzet,
Undt ein Messer aufm Pelz wetzet,
Und einen Narren zum Nota Bene setzet,
Der hatt übel gehetzet, gewetzet und gesetzet,
Welches Er nicht anders alß auf seine Persohn ziehen könte; Undt wen etwas Vorfiel, das musiciret werden sollte, sagten Sie nur, der Bassiste müßte das thun." Dies hatte aber Schop
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geschrieben, der zum Schlusse des Zeugenverhörs sagt: "Ja, das möchte er wohl geschrieben haben, die Vers habe er noch auf die alte Orgel gefunden, woselbst Er noch einen Vers daben geschrieben, weil Ihme da ein Buch undt etzliche Pfeiffen aus dem Stück Positieff gestohlen, nemblich:
Wer hier steiget über die Thüren ohne Uhrlaub,
Der wirdt ein Dieb undt wil einen Kirchenraub.
Undt auf dieser neuwen Orgel habe er solange gestanden, so lange die Orgel gebauwet gewesen; Er wüste es sonst nicht eigendlich; wolte es recht besehen und seine Handt nicht leuchnen; Es wehren alte lang bekandte Verß, welche Er, wo Er sie geschrieben, in Gedanken dahin geschrieben, undt weder den Kapellmeister noch sonsten jemandt damit gemeinet, sonsten wolte er Sie schon längst ausgeleschet haben. Das Uebrige, alß solte er Ihn einen Bassisten und nicht Capelmeister genant haben, negirt Er Vor seine Persohn gentzlich Undt wüste auch nicht darumb, das es andere solten gethan haben; Er habe Ihm allezeit, Ihro Dürchl. gnedigsten begehren nach, seinen Ehrentitel gegeben." -
Der geistliche Rat Dr. Schuckmann war sehr entrüstet über solche Entheiligung des "Gottesdienst-Hauses, die sowohl wider die erste Tafel des Göttlichen Gesetzes, als auch wider das 8te Gebot verstoße", und Schop bekam wegen der Verse einen derben Verweis, die anderen eine Verwarnung. Schop war überhaupt auf die Franzosen schlecht zu sprechen. Als der Herzog einst der gesamten Hofkapelle 40 Taler schenkte und Schop diese verteilen sollte, gab er den Franzosen nichts ab und vertrank das Geld mit seinen deutschen Brüdern in Kindts Weinstube.
Der Streit zwischen Danielis und seinen Kumpanen war wohl beigelegt, doch nicht lange darauf forderte Danielis seine Entlassung, weil ihn seine Feinde nicht friedlich leben ließen, wie er sagte. Obwohl er schon seinen Abschied und Reisegeld er halten hatte, lenkte er ein und sagte, wenn der Herzog nur einige neue Musiker annehmen wolle, werde er gerne weiter dienen. Im Oktober 1664 ging er aber doch. Er sollte Pfleger, der sein Nachfolger wurde, gewisse Musikstücke abliefern; er weigerte sich aber und meinte, solches sei ungebräuchlich und die Musik sei sein Eigentum. Auch bat er um Auszahlung der noch rückständigen Besoldung, damit er sich bald anderswohin begeben könne, denn ein Mann seiner Profession könne ohne Herrn nicht leben.
Pfleger überreichte nun dem Herzog seine Vorschläge wegen Einrichtung der Kapelle, sie lauten:
"Auf Ew. Durchl. gnedigsten Befehl zu folge habe ich zu
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underthenigster Schuldigkeit hiebei einen aufsatz, welcher gestalt eine compendiose, doch complete Capelle aufs geringst und füglichst zu underhalten sey, Unterthenigst überreichen wollen: mit welcher E. F. D. ich durch die Gnade Gottes verhoffe ein sattsames Contento und gnedigstes wohlgefallen zu geben, und kondc meiner unmaßgeblichen meinung nach auf ein Jahr versuchet, so dan nach gnedigstem belieben geEndert werden. Nemlich:
1. | Ein Kapellmeister, so dabei die Tenor stim bedienet an Besoldung | 300 | Thlr. |
2. | Ein Organist | 200 | " |
3. | Ein Bassist, so dabei die Violin streichet und zur Noth einen Dulcian (Fagott) und Flautin blaset | 200 | " |
4. | Ein Altist, so sich ebenfalls zum Violin soll gebrauchen lassen | 200 | " |
5. | Ein Violinist, so den Principal führet, dabei ein Cornetin oder Zink blaset, und auf dem Cythrin spielet | 150 | " |
6. | Einer, so die andere Violin streichet, dabei einen guten Cornetin oder Zinken blaset und in der Viola Gamba perfect u. wohl passieren kann | 150 | " |
7. | Ein gewisser und perfecter Baßgeiger oder Violonist, welcher gleichsam das fundamentum und nachdruckh der gantzen Music ist | 150 | " |
8. | Werden zwei gute Discantisten erfordert, dabei auch ein Kleiner Jung abgerichtet werden muß, damit, wan einer von den beiden die stim mutirt, selbiger alsobald anstatt des mutirenden zu gebrauchen sey: welche in Kleydung und Speiße also müssen gehalten werden, wie es ihren zarten stimmen dienlich | (?) | " |
9. | Ein Calcant | 10 | " |
10. | Saiten gelt | 15 | " |
--------------------------------- | |||
Summe 1375 Thlr." |
Freie Beköstigung, Wohnung und dergleichen sollten sie aber bei diesem schweren Solde nicht weiter beanspruchen. Pfleger setzt hinzu: Sollte Serenissimus hierauf eingehen, "so wollte ich möglichsten Fleiß anwenden, obgedachte annoch drei ermangelnde Persohnen, als 1 Bassist und 2 Violisten, an die Hand zu schaffen. Solches auf ein Jahr zu versuchen und dan nach gnedigsten belieben zu endern."
Der Herzog wünschte, den Sängerchor der Gymnasiasten,
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zum Singen in der Kirche verpflichtet, auch für seine Kapelle zu verwerten. Pfleger meint dazu:
"Die Schüler betreffend, welche Ihro D. in Choro Musico mit zu gebrauchen gnedigst gesinnt, ist zwar zu einem völligen Choro nicht undienlich, alleine dieselbe bei Concerten mit singen zu lassen, würde I. D. ein schlechtes contento geben. Und ist I mo wegen ihrer schon bereits verderbten gewohnheit fast unmöglich, den ietzigen modum, zu singen, ihnen beizubringen. Und II do gesetzt, es würde einem oder dem andern etwas mit grosser mühe beigebracht, kan es doch mit ihnen kein bestendigkeit haben, weilen etliche wegen Fortsetzung ihrer studien keine rechtschaffene profession von der Music machen würden, etliche aber, so des vagiren gewohnt, keinen stand halten, doch aber, Ihro D. auf gnedigstes begehren zu gehorsamen, können etliche von den besten ausgelassen werden, welche ich gerne nach meinem Vermögen Instruiren Und ein tegliches exercitium mit ihnen vornehmen will, damit sie wenigstens pro Ripienis oder in pleno Choro mit gebraucht werden können; dazu würd aber I mo erfordert ein bequemer orth, und II do ein Positivum oder Regale, ohne welches ich mit ihnen nichts anzufangen weiß. Solchergestalt soll mir möglichsten Fleißes angelegen sein, zusorderst die Ehre Gottes in den Kirchen zu befördern, dan auch zu fürstl. ergötzlichkeit tam vocibus quam Instrumentis nach gnedigsten Begehren ieder Zeit aufgewartet werden: das sodan Unnöttig die Statt Pfeiffer (Stadtmusikanten) zu beruffen."
Pfleger ging schon im Mai 1665 wieder ab (nach Holstein-Gottorp), und Danielis wurde wieder als Kapellmeister angenommen.
Von jetzt an scheint man versucht zu haben, obgleich der Hofmarschall am 30. Juni 1665 dem Trompeter Dabbert den Dienst aufsagte, weil der Hofstaat eingezogen würde, die musikalischen und theatralischen Lustbarkeiten weiter auszudehnen. Um 1669 werden diese ihren Höhepunkt erreicht haben, denn Danielis sollte sogar eine "Commedie Italienne" (italienische Oper), nach Art der in Dresden üblichen, komponieren und zur Aufführung bringen. Er bemerkte aber, daß er in 10 bis 12 Wochen so etwas nicht fertig bekäme und daß er auch etwas dafür haben wolle. In Dresden wäre die Oper prächtig, aber es würde auch etwas darauf verwandt. Für verschiedene Balletts habe er gar nichts bekommen und für Lieder wären ihm zwar einmal 8 Taler gereicht worden, aber der Sänger, der eins davon gesungen habe, habe 10 Taler erhalten.
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Im Jahre 1669 15 ) sind auch "Comödien" in Güstrow aufgeführt worden, was daraus hervorgeht, daß am 21. August bezw. 2. November der Maler Bernhard Böhme wegen "verfertigter Arbeit bei den Comödien", die im "Ballhause" aufgeführt wurden, 63 bezw. 4 Rtlr. erhielt. Der Schloßkirchenküster Christian Scheibel bekam am 29. August 5 Taler "wegen gedruckter Exemplare zur Comödie". 6 Rtlr. bekam am 30. September der Nagelschmied für Nägel "zum theatro bei der Comödie im Ballhause", und der Schneider Jürgen Steinort erhielt "wegen zusammen genähtes Leinen, so zur Comödie gebraucht worden", am 11. August und 30. September 2 Taler 24 Schlg., bezw. 1 Rtlr. 16 ).
Allzulange hat dieser Aufschwung allerdings nicht angehalten, und um 1674 scheinen sich unerquickliche Zustände so zugespitzt zu haben, daß einige Musiker sogar die Flucht ergriffen. Glänzend ist das Los der Musiker in Güstrow wohl nie gewesen. Beständige Anstellung gab es nicht; je nach den bestehenden Verhältnissen am Hofe wurden die Musiker angenommen und entlassen, wie es die Laune oder der Geldbeutel des Herzogs bestimmte.
Mit der Besoldung der Trompeter half man sich auch manchmal auf andere Weise, wie folgende Verordnung Gustav Adolfs nom 4. Dezember 1661 beweist:
wie es ins künftige mit den Hoftrompetern solle gehalten werden.
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Konnten die Besoldungen schon von jeher oft nicht ausgezahlt werden, wie die Klagen in den Personalaufzeichnungen häufig beweisen, so trat diese Kalamität während der Regierungszeit Gustav Adolfs erst recht in Erscheinung. Der Herzog führte, wie schon erwähnt, einen großen Hofstaat, und wenn es in den geschichtlichen Überlieferungen heißt, daß infolgedessen die Handwerker und Kaufleute oft nicht bezahlt werden konnten, so traf dies in erhöhtem Maße die Musiker.
Klagen über schlechtes Essen waren auch nicht selten. So beklagt sich selbst der Kapellmeister Danielis über "schlechten Tisch" und meint, er könne daraus auch ersehen, daß sich der Herzog gar nicht um ihn kümmere.
Auch die Behandlung, die sich die Musiker, Trompeter usw. gefallen lassen mußten, war oft recht demütigend für sie. Wir wollen nur einige Fälle herausgreifen.
Im Jahre 1672 bat der Trompeter Schack-Tropper um seine Entlassung, da er vom Hofmarschall schlecht behandelt worden war. Der Hofmarschall war mit ausgestrecktem Stabe auf ihn zugekommen, hatte ihn Hundsfott, Schurke usw. genannt und gesagt, daß er ihn wie einen Hund traktieren, ins Hundeloch, wo ihn weder Sonne noch Mond bescheine, werfen lassen wolle u. a. m.
1694 waren die Musikanten Ritter, Roseldt und Kayser auf Betreiben des Tanzmeisters Wagener auf Befehl des Hofmarschalls,von Soldaten auf der Straße aufgegriffen und in die Wache gesteckt worden. Sie beklagten sich, daß nirgends in der ganzen Welt die Hofmusiker so schlecht behandelt würden, und wenn der Tanzmeister nicht zur Rechenschaft gezogen würde, ersuchten sie um ihre Entlassung. Der Tanzmeister habe jederzeit Unordnung und Widerwärtigkeit bei der Musik angerichtet.
Der Hofmarschall nennt sie (Güstrow, d. 23. April 1694) unverschämt usw. und meint, sie wären noch viel zu gering bestraft worden.
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Im Juni gesellt sich ihrer Klage auch noch der Musikant Liepener hinzu, und nun fordern alle vier nochmals ihre rückständige Besoldung und ihre Demission.
In demselben Jahre klagen sämtliche Musiker, daß sie in Güstrow keinen Kredit hätten und alles gleich bezahlen müßten. Kein Wunder! Die Güstrower waren durch Schaden klug geworden.
Daß unter solchen Umständen, die früher oft noch schlechter waren, ab und zu solch ein armer Teufel auskniff und dabei vergaß, vorher seine Schulden zu bezahlen, kann man ihm wahrlich nicht so übel nehmen.
Der Herzog suchte aber seine Musiker zu halten, denn bei der polyphonen Zusammensetzung der damaligen Musikstücke, wo jede Stimme quasi Solostimme, wo jeder einzelne Musiker wichtig war, konnte das Fehlen auch nur einer Stimme empfindlich stören. Als daher im Juni 1662 einige Musikanten bei Nacht und Nebel aus Güstrow ausgerückt waren, ließ der Herzog schleunigst zwei Einspänniger nachjagen, um die Ausreißer wieder einzufangen. Auch im Dezember 1674, als der Sänger Chauveau und der Kapellknabe van den Houte nach Lübeck bezw. Hamburg entflohen waren, schickte der Herzog den Sänger Ravissart mit einem Korporal nach Lübeck, um die beiden wieder festnehmen zu lassen. Dem Kapellknaben war es geglückt, zu entkommen, der Sänger wurde jedoch erwischt und wieder zurückgebracht.
1679 entwich auch Ferdinandus König, "trotzdem er sein richtiges Salarium erhalten hatte".
Um 1674 müssen besonders ungünstige Zustände geherrscht haben, denn auch der Kapellmeister Danielis ist in dieser Zeit aus Güstrow verschwunden. Während der Abwesenheit Danielis´ hatte der Sänger Sparmann die Leitung der Kapelle übernommen. Zwar war nun der streitbare Danielis nicht mehr in Güstrow, aber Friede schien auch jetzt nicht in der Kapelle zu herrschen, denn 1677 erregte der Violinist Schönemann über Schops Kompositionen neuen Streit; er sagte zu Sparmann, wenn er ihm noch einmal Sachen vorlege, "so der Organist geschrieben", wolle er sie in Stücke reißen. -
Aus der Geschichte der Schweriner Hofkapelle wissen wir, daß die Organisten und Trompeter, je nach ihren Fähigkeiten, die ersteren sogar oft als Führer, zur Mitwirkung herangezogen wurden. Da sich die Organisten und die älteren Hof- und Feldtrompeter eine gewisse Selbständigkeit zu wahren suchten, so wollte sich natürlich keiner dem andern unterordnen, und darauf mögen zum Teil die vielen Streitigkeiten zurückzuführen sein.
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Im Frühjahr 1678 kehrte Danielis wieder zurück und versuchte die Kapelle auf bessere Füße zu stellen. Nach seiner Mitteilung vom 5. Juli 1678 waren jetzt nur noch vorhanden: er, der Kapellmeister, der Organist, Ravissart, Chauveau, Schönemann, Guerard und Siebenlist. Schönemann oder Guerard sollte zugleich als Tanzmeister fungieren, er selbst wolle eventuell die Orgel mit übernehmen.
Mit Danielis Kenntnissen scheint es überhaupt nicht weit hergewesen zu sein, denn er konnte auch diesmal nichts Rechtes zusammenbringen; er war mißtrauisch und witterte überall Feinde. Eine Weile zog sich diese Angelegenheit noch hin; Ostern 1681 nahm er seinen Abschied, um nie wieder nach Güstrow zurückzukehren.
Ob Sparmann, der 1688 starb, oder Schönemann, der immer als "erster Musikant" in den Rentereirechnungen verzeichnet wird, der Nachfolger Danielis' wurde, ist nicht bekannt.
1694 wurden wieder Anstrengungen gemacht, die Kapelle "in besetzten Zustand" zu bringen, doch im Oktober 1695 starb Gustav Adolf, der letzte der Güstrower Herzöge, und damit war die Güstrower Hofkapelle endgültig erledigt.
Daß Gustav Adolf musikalisch, zum mindesten aber sehr musikliebend gewesen sein muß, ist schon früher erwähnt, und dies geht auch aus den vorstehenden Aufzeichnungen hervor. Aber auch sein Sohn, Prinz Carl, soll die Musik sehr geliebt und häufig nach dem Abendessen zur Pandure (Laute) gegriffen haben, um seinen Gesang selbst zu begleiten.
Jedenfalls hat Gustav Adolf seine Hofkapelle auf eine möglichst hohe Stufe, die für Güstrower Verhältnisse maßgebend war, gebracht.
Im Januar 1696 mußten die Hoftrompeter ihre silbernen Trompeten, die Rauker ihre Pauken in die Schloßkammer abliefern. Der Schweriner Herzog Friedrich Wilhelm übernahm die Güstrower Regierung mit, und im Hamburger Vergleich 1701 kam Güstrow ganz an Schwerin.
Wir sind damit an den Schluß unserer Aufzeichnungen über die Güstrower Hofkapelle angelangt.
Alle Aufzeichnungen sind auf Grund sorgfältiger Aktenstudien gemacht. Wenn hie und da einmal Lücken zu bestehen scheinen, dann möge man bedenken, daß diese durch leider nur zu oft gänzlich fehlende Aktenbeweise entstehen mußten.
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|
:
Von
Kammermusikus
Clemens Meyer,
Schwerin.
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D ie Geschichte der Güstrower Hofkapelle ist teilweise so eng mit der Geschichte der Schweriner Hofkapelle verknüpft, daß man sie als eine Ergänzung der letzteren betrachten kann. Es ist deshalb bei der Veröffentlichung des vorstehenden Werkes Gelegenheit genommen, einige Nachträge, Verbesserungen und Berichtigungen, die sich teilweise auch aus später aufgefundenen Akten ergeben, als Anhang zur Geschichte der Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle hier folgen zu lassen.
S. 4. |
Zwischen Fußnote 1 und 2 einzufügen:
Am 28. Juli 1478 danken die beiden Herzöge Albrecht und Magnus dem Bürgermeister und den Ratmannen von Lübeck, daß sie ihnen den Trompeter Kuttzeken "gelenth hebben", und bitten, ihm nicht verkehren, daß sie ihn bis hieher behalten haben, sondern ihn weiter zu leihen und zu erlauben, daß Sie ihn mit nach Dänemark nehmen können. |
S. 4, | Note 2, Zeile 9 von unten muß heißen: pertinentien. |
S. 5, | muß als Fußnote hinzugefügt werden: NB. auch in Schweriner Akten sind Trompeter als Pächter von Krügen erwähnt. So z. B. Hans Diene (s. S. 28), Pächter vom Sudenkrug, Fritz Weigel (s. S. 31), Pächter vom Krug in Warnitz, Wolf, Pächter vom Krug in Zickusen usw. |
S. 11. |
In der Besoldungsliste von 1539 sind
noch erwähnt: die Trompeter Jacob,
Rorbach, Augustin, Bertholdt,
Fritzing und der Trommelschläger
Ehrhardt.
Der in derselben Liste genannte Trompeter Bastian wird wahrscheinlich der Trompeter Bestel (s. S. 11) sein. Nach derselben Liste ist Georg der Pfeifer (s. S. 11) nicht der vordem genannte Georg Schmekell. |
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Seite 50 |
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S. 12, | Zeile 4 muß heißen: regelmäßigere Aufzeichnungen. |
S. 12, | Zeile 12 muß heißen: siehe S. 11. |
S. 12, | nach Zeile 14 einfügen: 1550. Hans Lange, Fideler. |
S. 12, | Zeile 23 (Trompeter Hans) ist hinzuzufügen: In den Güstrower Rentereirechnungen ist ein Trompeter Hans von 1562-79 genannt, wahrscheinlich ist es dieser. |
S. 13, | Zeile 10, letztes Wort heißt: umher. |
S. 13, | Nach Caspar Rebock hinzufügen: Rebock ist wahrscheinlich bis 1575 in Schwerin gewesen, da er in den Kostgeldrechnungen bis 1575 genannt wird. Später ging er nach Dänemark. Im Juni 1587 war er mit der Königin von Dänemark nach Güstrow gekommen, und im August 1588 bekam er auf Befehl Stralendorffs in Grabow 1 Gulden 8 Schlg. |
S. 14 | u. 16, Hans Frölich s. Güstrower Hofkapelle (1563-67). |
S. 15, | Zeile 1, heißt: Kapellmeister. |
S. 15, | Zeile 14, heißt: Seligmachers. |
S. 17, | Zeile 3, siehe Felgendreher in der Güstrower Hofkapelle (1575). |
S. 18, | Zeile 12, hinzufügen: Bestallungsurkunde datiert vom 2. Februar 1576. |
S. 19. | Heier ist auch in den Kostgeldrechnungen vom Oktober 1575 erwähnt. |
S. 20, | Dammeler und Faber sind ebenfalls in den Kostgeldrechnungen vom Oktober 1575 erwähnt. |
S. 20. | Nach den Notizen über Kurenlandt muß eingefügt werden: 1572. Am 30. Juni 1572 ist auch ein Tänzer Matthias Zeege erwähnt, der aus Welschland gekommen, keine Barschaft mehr besaß und 40 Taler Vorschuß erbat. |
S. 21, | Zeile 14 muß heißen: Außer dem Trompeter Heinrich, welcher Ostern 1589 für ein ganzes Jahr 24 Gulden Besoldung und 10 Gulden Kleidergeld erhielt, und einigen Trummetern, die 1591/92 usw. |
S. 22. | Hübener s. Güstrower Hofkapelle (1590). |
S. 22. | Bei dem Trompeter Waldow hinzufügen: Er war 1611/12 in Güstrow. |
S. 23. | Zeile 2 muß Norburg heißen. |
S. 24. | Zwischen Zeile 10 und 11 einfügen: 1638 (2. März) erhielten Verpflegungsgelder: Adolph, der in der Kirche singet, Emanuel, Organist, und der Organistenjunge Julius Ernst Stecker. 1643 beklagten sich die sämtlichen |
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am Kanzleitisch speisenden Personen, darunter die Trompeter, über schlechtes Essen. | |
S. 24, | Zeile 15, erstes Wort muß heißen: sowieso. |
S. 24, |
Zeile 21, muß heißen: von 1625-1637
als Musikant am Güstrower Hofe
befand und 1638 am Schweriner Hof
wirkte, aber wieder fortging, um
sich in der Fremde zu
vervollkommnen.
Der 1623 genannte Violist Johann wird der unter 1641 stehende Johann Lange sein. 1650 heißt es: "Nachdem wir gegenwärtigen unsern Fideler Hans Langen jährlich zwei Schafe und ein feist Schwein zu geben und verreichen zu lassen zugesagt haben usw." Rodes Anstellungsdekret lautet: "Von Gottes? gnaden usw." |
S. 26. | Bei Vollerus hinzuzufügen: Der Musikant Arpoldus Vollerus, der des Nachmittags täglich die fürstlichen Personen auf der Geige zu informieren hatte, wurde am 26. Mai 1651 nach Beendigung zweier Unterrichtsstunden durch den Kammerdiener aufgefordert, zum Essen mit in die Hofstube zu kommen. Dort wurde Vollerus zum Biertrinken animiert, mag wohl etwas zu viel getrunken haben und geriet mit dem Weinschenk Cocquiell in Streit, der bald in Tätlichkeiten ausartete, wobei sich beide auf dem Hofe sogar mit ihren Degen bearbeiteten. |
S. 26. | Frieße war 1659 in Güstrow. |
S. 28, | Zeile 24, muß heißen: zur Geltung kommt. |
S. 29, | siebtletzte Zeile: Stintenburg. |
S. 30, | Zeile 4 und 8: Stintenburg. |
S. 31, | Trompeter Weigel (Weichel) ist auch noch 1679 in einer Besoldungsliste erwähnt. |
S. 32. | Nach Trompeter Rühmer einfügen: 1665 Wulf, Trompeter, erhielt 1665 Verpflegungsgelder. |
S. 32. | Trompeter Saß ist hinzuzufügen: Trompeter Saß und Trompeter Gardemin haben 1667 bei Herzog Carl in Mirow gedient. |
S. 32. | Schubert 1670/71. |
S. 32. | Trompeter Bunckenburg gehört nach Güstrow; er wird in Schwerin nur vertretungsweise gewesen sein. |
S. 33. | Morwald wurde im August 1677 als Heerpauker angenommen. |
S. 34. | Pauker Lange gehört nach Güstrow. |
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S. 34. | Pauker Redewall gehört nach Güstrow. |
S. 34, | Zeile 8: Stintenburg. |
S. 34, | Zeile 7 und 8: Garp und Jahn befanden sich vorher (1660/62) in Güstrow. |
S. 34. | Lovery stammte aus Rom und wurde am 1. Dezember 1696 angenommen. |
S. 36. | Reinhard Keiser. |
S. 38. | Zu Fußnote 1 ): Schweinsfeder, welche man scherzweise auch Schweineborste nannte, wird eine kleine dünne Flöte gewesen sein. |
S. 42-44. |
Zu Fischer ist nachzutragen: Es hat
der Capellmeister Fischer bey Sr.
Hochfürstl. Durchl. unserm
gnädigsten Herrn unterthänigst
ansuchung gethan, ihm, weil Er sich
zu Rostock ziemlich in schulden
gesetzet, ein Quartal Besoldung von
Hochfürstl. Renterey avanciren zu
laßen; Weil nun Hochermelte Sr.
Durchl. diesem suchen staatfinden
laßen; alß dient solches dem Herrn
Landrentmeister hiermit zur gefl.
nachricht, umb denselben wo möglich
das erbetene Quartal par avance
zahlen zu laßen: Schwerin, den 30.
Septembris 1703. Löw.
Es sollen dem Capellmeister Fischer die Ihm abgezogenen 50 Rtlr. von der Zeit an, da solches geschehen, nachgegeben, und sein Tractament zu 200 in den Etat wieder auf geführet werden. Signat. Schwerin, 21. April 1704. Friedrich Wilhelm. |
S. 45, | Zeile 4: Tobias Knöchel. |
S. 47. |
Vor dem neuen Abschnitt (nach Koch)
ist einzufügen:
1735, am 11, August, nahm Carl Leopold in Wismar den Trompeter Friedrich Damarsch an und 1741, am 14. Februar (auch in Wismar) den Trompeter Hartwig Tiede. Johannis 1736/37 ist im "Neuen-(Hofstaat) Etat" ein Tanzmeister mit 150 Rtlr. Besoldung geführt. |
Zu S. 50 | Fußnote und S. 133: Lorentz kam 1768 in die Dienste des Prinzen Ludwig, bezog nach des Prinzen Tode (1778) ein Gnadengehalt, lebte in Schwerin bis 1782 und richtete unter dem 5. April 1782 ein Gesuch an Herzog Friedrich, worin er bat, nach Bützow übersiedeln und auch dort sein bisheriges Gnadengehalt weiter beziehen zu dürfen. In Bützow starb er als ehemaliger pensionierter Kammermusiker am 5. November 1812. |
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S 64, | nach Zeile 27 einfügen: Der Hof-Etat von 1763 führt Roschlaub mit 100 Rtlr. alt Gold Besoldung und 3 Faden Holz. |
S 65, | nach Zeile 14 einfügen: Der Hof-Etat von 1763 führt Schütt mit 100 Rtlr. alt Gold Besoldung und 16 Rtlr. alt Courant für Cellospiel. |
S. 65, | bei Kreß ist hinzuzufügen: 1766, am 14. Marti, wurde "der Chirurgus Witstock Nachts zu dem Musico Kreß gerufen." |
S. 66, | die Jahreszahl vor Baldauff muß heißen: 1747-79. |
S. 67, | nach Zeile 9 ist einzufügen: Der Hof-Etat von 1763 führt Langbein mit 120 Rtlr. Besoldung, 2 Faden Holz und 3000 Stück Torf auf, Reinhardt mit 230 Rtlr. Besoldung, 4 Faden Holz und 4000 Stück Torf. |
S. 69, | nach Zeile 12 ist einzufügen: Der Hof-Etat von 1763 führt Rüst mit 120 Rtlr. Besoldung und 2 Faden Holz, desgleichen Schröder mit 200 Rtlr. Besoldung und 6 Faden Holz auf. |
S. 69. | Schröders Unterschriften lauten meist "Schröter". |
S. 70. | Der Hof-Etat von 1763 nennt nur einen Daniel mit 100 Rtlr. alt Gold Besoldung. |
S. 71, | nach Zeile 14 ist einzufügen: Der Hof-Etat von 1763 führt Kornhausen mit 100 Rtlr. alt Gold Besoldung. Auch Müller ist mit 90 Rtlr. Besoldung und 6 Faden Holz geführt. |
S. 71, | eigenhändige Unterschrift: Christian Andreas Retzel. |
S. 72, | unten einfügen: (1754 Girard, Ballett-Tänzer, in einer Klagesache 1754-55 erwähnt). |
S. 77, | Note 5, Zeile 5: Es ist jedenfalls der Kastrat Caffarelli gemeint! |
S. 104, | Zeile 9: (1828-1870). |
S. 111, | Zeile 10: Reißiger. |
S. 118, | Note: Hennings starb am 10. Mai 1915 in Schwerin. |
S. 119, | nach Zeile 22 ist einzufügen: Mit dem im Hof-Kapell-Reglement Seite 61 erwähnten "Tactschlagen" ist wahrscheinlich Taktschlagen bezw. Takttreten mit dem Füße gemeint. |
S. 120 | und später: Nach der Familienüberlieferung wird Westenholz ohne "t", also "Westenholz" geschrieben. Die Unterschriften des Kapellmeisters W. sind meist mit "t", |
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ab und zu aber auch ohne
"t" gezeichnet. Auf den
jetzt von Herrn Postdirektor a. D.
Peters-Schwerin der
Musikaliensammlung geschenkten
Kompositionen der dritten Frau des
Kapellmeisters W., Eleonore Sophie
Marie W., geb. Fritscher, (s.
Schweriner Hofkapelle Seite 143) ist
der Name stets ohne "t"
geschrieben. Die überwiesenen
Kompositionen sind: "Sonate
vierhändig, Op. 3 (Nr. 5691), Sonate
per il Cembalo (Nr. 5691
(1)
) und Lied mit
Klavierbegleitung "Liebe nur
Liebe erwärmt bas Herz",
geschrieben Ludwigslust, den 10.
Oktober 1811 (Nr.
5691
(2)
)."
Die zweite Frau des Kapellmeisters W. führt die Vornamen: Barbara Luciette Frizemelica (s. Schweriner Hofkapelle S. 131). Der Sohn des Kapellmeisters W. und seiner dritten Frau, Carl Westenholz, ist mit Kompositionen unter Nr. 5691 (a) vertreten. |
|
S. 130, | Zeile 2 muß heißen: Viole d'amour. |
S. 131, | Zeile 2 v. u.: Barbara Luciette Frizemelica Affabili. |
S. 133, | nach Zeile 5 ist einzufügen: Der Hof-Etat von 1763 führt Lorentz mit 120 Rtlr. Besoldung. |
S. 136, |
bei Weber ist hinzuzufügen: Weber
stammt wahrscheinlich aus Elingen
(Schwarzburg-Sondershausen), weil
seine Hinterlassenschaft nach dort
geschickt wurde.
Berwald sen. soll in Königsberg im November 1711 geboren sein. |
S. 137, | Berwald jun. ist 1737 geboren. |
S. 138, | Magdalene Reinert. |
S. 139, | Sorge ist im Hof-Etat 1763 mit 100 Rtlr. Besoldung geführt. |
S. 141, | Levi wurde am 8. August 1784 im Noëllischen Hause umgetauft und erhielt die Namen Friedrich Ludwig Neumann (s. Schweriner Hofkapelle S. 155). |
S. 146, | die Jahreszahlen vor Zinck müssen 1777-87 heißen. |
S. 147, | Zinck starb in Kopenhagen. |
S. 155, |
Neumann ist der umgetaufte Levi (s.
S. 141).
Die Zahlen neben Bartheil müssen 1785-1824 heißen. |
S. 156, | Zeile 1: Viole d'amour. |
S. 157, | die Zahlen neben Frehse müssen 1787-1837 heißen. |
S. 167, | bei Stiévenard ist hinzuzufügen, daß der Kapitän "Dufour" heißt, daß Stiévenard durch Vermittlung eines Herrn Paris bei der Brüsseler Theatergesellschaft eine Stelle als Geiger annahm und daß er mit dem |
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Grafen de la Ferté in Holland als Flüchtling von Ort zu Ort wanderte. | |
S. 175, | die Zahlen neben Stocks müssen 1821-81 heißen. |
S. 178, | die Zahlen neben Lapp müssen 1829-68 heißen. |
S. 191, |
Zeile 14 und 22, S. 202: Das
Wismaraner Musikleben wurde durch
den 1814 zum Bürgermeister ernannten
E. von Breitenstern, der auch der
Gründer des am 5. November 1818 ins
Leben gerufenen Musikvereins war,
außerordentlich gefördert. Jm Jahre
1815 fanden eine ganze Reihe von
Theateraufführungen (Direktion
Arresto) und Vokal- und
Instrumental-Konzerte (veranstaltet
vom Musiklehrer Henning) statt. Ein
Programm vom 2. Dezember (1815)
bringt: "Ouverture von Dehlsen,
Arie von Kunze, gesungen von Madame
Herbing, Horn-Konzert von Rosetti,
geblasen von Henning, Flöten-Konzert
von Müller, geblasen von Lührs,
Terzett für Guitarre, Flöte und
Viola, gespielt von Moller, Dehlsen
und Lührs, Terzett aus der Oper
Jacob und Variationen von Tamm,
geblasen von Geiser."
Das in der Geschichte der Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle erwähnte erste Mecklenburgische Musikfest in Wismar, dürfte die am 12. September 1816 in der St. Nikolai-Kirche vom Bürgermeister E. von Breitenstern arrangierte Aufführung der Schöpfung von Jos. Haydn gewesen sein. Zu dieser Aufführung, der am nächstfolgenden Tage Wiederholungen einiger Bruchstücke aus demselben Werke folgten, waren mehr als 50 Sänger und Sängerinnen, die Harmonie, Hoboisten von der Garde, Musiker aus Rostock, Güstrow, Schwerin und Lübeck und mehrere Mitglieder der Hofkapelle vertreten, so daß mehr als 100 Personen mitwirkten. |
S. 205, | Zeile 23 muß heißen: Heermann. |
S. 210, | Gille ist in Eldagsen geboren und in Hannover am 14. Juni 1917 gestorben. |
S. 214, | Zeile 7 muß heißen: den Triangel. |
S. 219, | hinter Hofkapellmitglieder einfügen: (mit Einschluß der Chordirigenten). |
S. 220, | bei Schmiedekampf einfügen: geb. 20. Januar 1813. 1829/30 war er Schüler von Spohr in Cassel, trat dann zuerst in Doberan (1831) als Geiger auf und ging später nach Petersburg, woselbst er 10 Jahre lang als erster |
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Geiger an der Hofoper wirkte. Nach seiner Pensionierung nahm er seinen Wohnsitz in Stavenhagen i. M. und siedelte 1851 nach Neustrelitz über. Am 1. November 1856 kam er als zweiter Musikdirektor an das Schweriner Hoftheater und am 21. Dezember 1861 wurde er zum Großherzoglichen Musikdirektor ernannt. Schmiedekampf war auch guter Klavierspieler und Komponist von Liedern, Konzertstücken usw. | |
S. 220. | Die Jahreszahlen unter Eichbergers Bild müsscn 1896-99 heißen. |
S. 222. | Schmidt starb am 1. Februar 1915 in Schwerin. |
S. 222, | bei Wolff muß es heißen: ging als Kapellmeister nach Heilbronn a. N. |
S. 224. | Franke starb am 2. Januar 1915 in Schwerin. |
S. 225. | Overbeck wurde am 1. Mai 1913 pensioniert und starb . am 9. Januar 1915 in Schwerin. |
S. 226. | Hahn wurde anläßlich seines 40jährigen Dienstjubiläums am 1. Oktober 1915 zum Großherzoglichen Konzertmeister ernannt. |
S. 226. | Neubeck starb in Güstrow am 12. November 1915 auf dem Bahnhof, als er im Begriff stand, nach Schwerin zurückzureisen, am Herzschlag. |
S. 226. | Lang wurde am 1. Oktober 1913 pensioniert und starb am 26. Mai 1914 in Schwerin. |
S. 227. | Trnecek starb am 28. März 1914 in Prag. |
S. 227. | Hartmann starb am 27. November 1918 in Gehlsdorf. |
S. 228. | Mehr wurde am 1. Oktober 1916 pensioniert und starb am 19. August 1918 in Schwerin. |
S. 228. | Schwarzbach starb auf einer Vergnügungstour in Berchtesgaden am 3. September 1913 am Gehirnschlag. |
S. 229. | Herrmann wurde am 1. September 1915 pensioniert und siedelte nach Bad Elster über. |
S. 229 | Zeile 4 muß heißen: Fritz Richard Franck. |
S. 229. | Skott wurde am 9. April 1918 zum Kammervirtuosen ernannt. |
S. 229. | Weschke, Posaunist, geb. 31. Dezember 1867 zu Bernburg a. S. Im Dezember 1913 wurde er in Berlin zum Königl. Kammervirtuosen und im Juni 1917 zum Königl. Professor ernannt. |
S. 230 | Zeile 19: (Viole d´amour). |
S. 230 | u. 231. Richter wurde 1908 und Schutz 1909 zum Kammermusiker ernannt. |
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Die auf dem Gruppenbild als Hilfsmusiker genannten R. Kirchner und Otto Schultz, sind inzwischen als Hofmusiker angestellt worden. | |
S. 231. | Godknecht trat am 1. Januar 1917 aus dem Verband des Hoftheaters aus. |
S. 232, | bei Emge hinzufügen: seit 1. Januar 1914 Hofmusikdirektor und Nachfolger Rombergs. |
S. 232. | Hohlfeld und Kröncke wurden am 9. April 1916 zu Kammermusikern ernannt. |
S. 232. | Läppchen und Paepke wurden am 9. April 1917 zu Kammermusikern ernannt. |
S. 232. | Lauschmann wurde am 9. April 1918 zum Kammermusiker ernannt. |
S. 233. | Gillmann ging am 1. August 1917 als Harfenist an die Königl. Hofoper zu Hannover. |
S. 233. | Sommer ist am 12. November 1918 im Lazarett zu Metz gestorben. |
S. 237 | Z. 19 muß heißen: 1602. Jacob und Hieronimus Mors siehe Güstrower Hofkapelle. |
S. 243 | Z. 25: Stintenburg. |
S. 247. | Klemm ist auch schon 1763 im Hof-Etat erwähnt. |
S. 252. | Romberg starb am 8. Oktober 1913 in Rostock an den Folgen einer Operation. |
S. 259 | drittletzte Zeile: Viole d´amour. |
S. 264. | Johann Jacob Bartheyl. |
S. 326. | Zwischen Frens und Frick muß Freudenthal 225 eingefügt werden. |
S. 330 | muß Norburg 23 eingefügt, und auf Seite 332 der Name Vorbach 23 gestrichen werden. |
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Von Dr. Wilhelm Neumann,
Museumsdirektor in Riga.
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W enige werden sich in Grevesmühlen heute noch des Namens "Kosegarten" erinnern und doch gehörte er einst zu denen, die viel und mit Hochachtung genannt wurden. Auch kleine humorvolle Erzählungen knüpften sich an ihn. In meinen Knabenjahren hörte ich zuweilen alte Leute von dem ehrsamen Pastor prim. und Propst Kosegarten erzählen, der ein gar fleißiger Diener des Herrn gewesen und seiner lieben Gemeinde in den sonntäglichen Predigten oft derb über die Köpfe gefahren sei, in hochdeutscher wie in plattdeutscher Sprache. Gern zitiert wurde ein von ihm wiederholt vorgebrachtes Kanzelwort: "Liebe Gemeinde! Warum sollen wir Gott bitten? - Um 'n Büdel vull Geld!? - Ouaark!! - (mit der Faust auf die Kanzelbrüstung donnernd) "Daß wir sollen göttlich leben!" - - Der würdige Pfarrherr hatte 1750, im 29. Lebensjahre, sein geistliches Amt angetreten. Zweimal war er verheiratet, und neun Kinder waren ihm erblüht, fünf aus seiner ersten, vier aus seiner zweiten Ehe. Auf seinen Ältesten mochte er mit besonderem Stolz blicken, auf Ludwig Theobul, der ihm am 1. Februar 1758 geboren wurde. Der bildete sich auf der Universität zu Greifswald ebenfalls zum Theologen, wurde schon 1785 Rektor der Lateinschule zu Wolgast, 1792 Pfarrer in Altenkirchen auf der Insel Rügen und´ nahm 1806 die Professur für Geschichte an der Universität zu Greifswald an, die er 1817 mit der Professur für Theologie vertauschte. Als Pfarrer auf Rügen in der Beschaulichkeit des abgeschiedenen Pfarrhauses, wurde er Dichter. Zwar besonders hell hat sein Stern am Dichterhimmel nicht geglänzt. Die deutsche Dichtkunst jener Tage trieb nur wenige außerordentliche Blüten, aber gerade diese sagten der Allgemeinheit am wenigsten zu. Das Schwülstige, Rührselige in seinen "episch-idyllischen Gemälden", wie "die Inselfahrt" und besonders seine "Jucunde", die zwar nur ein schwacher Abguß von seines Landsmannes Johann Heinrich Voß "Luise" ist, kam aber dem damaligen Geschmack entgegen. Auch einige Romane und Schauspiele hat Ludwig Theobul auf dem Gewissen,
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von denen wohl heute nur noch der Literarhistoriker etwas weiß. Mehr dagegen weiß man von seiner politischen Tätigkeit. Eine panegyrische Rede, die er 1809 am Napoleonstage in der Aula der Greifswalder Universität gehalten hatte, schaffte ihm einen üblen Leumund. Er verteidigte später sein politisches Verhalten in seiner Schrift "Das fünfzigste Jahr meines Lebens" (Leipzig 1815) und suchte den Beweis zu liefern, daß er nur unter dem Drange der politischen Zustände gehandelt habe, doch mußte er trotzdem erleben, daß, wie manche andere, auch seine Schrift gelegentlich des Wartburgfestes von den Studierenden den Flammen überantwortet wurde. Auch in Livland war man an diesen Ereignissen nicht ohne Anteilnahme vorübergegangen. So schreibt der Pastor und Geschichtsschreiber Dr. Benjamin v. Bergmann zu Rujen am 16. November 1818 an seinen Freund, den Dichter Karl Petersen in Dorpak - beide alte Jenenser - indem er diesem eine Anzahl von Alliterationen für seine Sammlung übersendet: "Fast alle diesmaligen verdanke ich dem Werklein des jetzt im Herrn sanft und seelig (auch so ein Stück von Alliteration?) entschlafenen Ludwig Gotthard (bey Leibe nicht Theobul) Kosegarten, benannt das 50. Jahr meines Lebens usw. - ein Büchlein voll Salbung und Öl! - Sein politisches System war in seiner Lage natürlich und konnte, ja, durfte nicht anders seyn, daß ich daher nicht begreifen kann, wie die Korahkinder auf dem Wartberge diese Schrift des übrigens geistvollen Mannes (bei allem Selbstdünkel oder Kosegartenismus und Stylverdrehen und fehlerhaften Sätzen, wiez. B. Pöste für Posten) dem wilden Lotterfeuer übergeben konnten. 1 )
Sein Sohn Johann Gottfried, geb. 10. September 1792 in Altenkirchen auf Rügen, gest. 18. August 1860 in Greifswald, überragte ihn in wissenschaftlicher Bedeutung. Er war Orientalist, Sprachforscher und Historiker. Von 1817 bis 1824 bekleidete er die Professur für orientalische Sprachen an der Jenaer Universität und wurde dann nach Greifswald zurückberufen. Mit Goethe stand er in regem Briefwechsel. Seines Vaters dichterischen Nachlaß gab er von 1823-1826 in zwölf Bänden heraus nebst einer pietätvoll gehaltenen Biographie. Ludwig Theobuls Reden und kleinen prosaischen Schriften veröffentlichte Mohnike 1831-32 in Stralsund in drei Bänden.
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Von den Brüdern des Dichters hat keiner seine Bedeutung erreicht und nur einer von ihnen hat gleich ihm den Pegasus getummelt: der jüngste Bruder Friedrich Franz, den sein Geschick nach Livland verschlug. Dieser wurde am 1. November 1772 in Grevesmühlen geboren, erhielt, wie er selbst berichtet, bis zu seinem sechzehnten Jahre einen kärglichen fragmentarischen Unterricht im väterlichen Hause und wurde dann seinem Bruder Ludwig Theobul übergeben, der zu jener Zeit das Amt des Rektors an der Lateinschule zu Wolgast bekleidete. Daß dessen Umgang einen nachhaltigen Einfluß auf den empfänglichen Jüngling ausübte, ist erklärlich. Täglich hatte er unter des Bruders Aufsicht einen Bogen der von jenem angefertigten Übersetzung des achtbändigen Romans "Clarissa Harlowe" von Samuel Richardson abzuschreiben, was, wie Kosegarten selbst ausspricht, auf die Eigentümlichkeiten seiner Darstellungsweise nicht ohne Einfluß geblieben sei. Das scheint uns doch nicht ganz zuzutreffen, denn die Darstellungsweise des englischen Romanschreibers weicht doch von der Kosegartens erheblich ab; wohl aber begegnen sich beide in dem Bestreben als Tugendlehrer zu wirken. Daß das Abschreiben dieses achtbändigen Romanungetüms für Kosegarten übrigens keine schlimmeren Folgen als "die Eigentümlichkeiten seiner Darstellungsweise" gehabt und ihn nicht verführt hat, Romane von ähnlicher Ausdehnung zu verfassen, muß schon als ein Glück gepriesen werden.
Friedrich Franz bezog 1791 die Rostocker Universität zum Studium der Theologie, besuchte zwei Jahre das pädagogisch-theologische Seminar und 1794 entsteht hier seine erste literarische Arbeit, womit er in die Öffentlichkeit tritt, "die Beschreibung des feierlichen Vivats, welches Seiner Herzoglichen Durchlaucht dem Erbprinzen des Mecklenburgischen Hauses Friedrich Ludwig am 21. Oktober 1794 von den hiesigen Studierenden dargebracht worden. In tändelnden Versen von einem auch in Arkadien gewesenen Musensohne." (Rostock, 1794. 8 S. 4°.) Damit nicht genug, ließ er später noch "ein Paar Worte über die Beschreibung usw. als Apologie folgen." - In demselben Jahr noch finden wir ihn als Pfarramtskandidaten in Schwerin. Um seine Kenntnisse zu erweitern, ging er dann noch auf ein Jahr nach Greifswald, wo er namentlich Theologie und Ästhetik hörte, und nahm darauf eine Hauslehrerstelle im Hause des Geh. Kabinettsrats v. Boldt zu Vietgest bei Güstrow an, wo er gelegentlich des Geburtstages der Frau des Hauses ein Kinderfest veranstaltete und dichterisch verherrlichte. Unter dem Titel "Die Geburtstagsfeier.
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Eine dramatisch bearbeitete Jugendhandlung" erschien dieses Dichterwerk 1797 in Berlin und Schwerin und wurde 1805 nochmals in Bremen unter dem Titel "Das Fest der Kinder am Geburtstage ihrer Mutter" von ihm veröffentlicht. "Stanzen aus dem Fest der Kinder" finden sich auch in den später von ihm herausgegebenen "Spätrosen". (Bd. 1 S. 80.) Wirkte in diesem dramatischen Poem der Einfluß der brüderlichen Dichtkunst nach, so erkennt man in dem um diese Zeit entstehenden Roman "Julie von Steinau, eine interessante Geschichte aus der letzten Hälfte des jetzt laufenden Jahrhunderts", daß der Verfasser seine Vorbilder allerdings in England sucht, aber weniger Richardson als Sterne folgt. Der Roman erschien in zwei Teilen 1796 und 1797 in Berlin unter dem Pseudonym Julius Florello und 1803 nochmals mit dem Namen des Verfassers unter dem Titel "Gräfin Juliane von Steinau oder die Wege des Schicksals."
Am 27. September 1797 verlor der alte Propst Kosegarten in Grevesmühlen seine zweite Gattin durch den Tod. Der Verlust traf den wackeren Geistlichen in seinem 76. Jahre. Sein Sohn Friedrich Franz widmete ihm dichterische "Worte des Trostes" und diente ihm seit dieser Zeit als Adjunkt. - Mit großer Begeisterung wurde am 13. Juli 1800 des Propstes fünfzigjähriges Amtsjubiläum gefeiert, bas der Sohn durch eine von ihm gedichtete Kantate verherrlichte. Die zugehörigen Gemeindegesänge, Arien und Rezitative wurden von dem Komponisten Räusche in Musik gesetzt. (Abgedruckt in den "Spätrosen" I, S. 27 ff.). Auch "eine Phantasie, die Erscheinung" betitelt, widmete der Sohn dem Vater, ebenfalls in den Spätrosen abgedruckt (I, S. 32). Eine Beschreibung des Jubiläums von seiner Hand, mit einem Porträt des Jubelgreises, erschien 1801 in Wismar.
Seine freie Zeit benutzte der unermüdliche junge Kandidat, die Welt mit theologischen Schriften und Gedichten zu überschütten: 1797 erschien eine "Frühlingspredigt"; 1798 ein Bändchen Gedichte; 1800 "ein Wort über Humanität". Unter dem Pseudonym Julius Florello, unter dem er seinen ersten Roman hatte in die Welt segeln lassen, gab er 1800 noch einige "Gedankensplitter" heraus, die in drei Bändchen in Gotha erschienen und den auffallenden Titel "Charakterprobleme, oder Waldhütte und Ringe" führten, und "ein Pendant zu den Erscheinungen menschlicher Leidenschaften" darstellen sollten. Mit ihnen schließt seine Tätigkeit in der Heimat zunächst ab. Im Jahre 1802 folgte er einem Ruf nach Dorpat an das von dem
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dortigen Universitätsprofessor Joh. Wilh., Friedr. v. Hezel gegründete Lehr- und Erziehungsinstitut. Wahrscheinlich verdankte er seinem Bruder Ludwig Theobul und dessen Beziehungen zu dem Bibelübersetzer der Aufklärungszeit diese Berufung.
Der Darmstädter Geh. Reg.-Rat und Professor der orientalischen Sprachen an der Universität zu Gießen v. Hezel war 1801 als Professor der Exegetik und der orientalischen Sprachen an die neugegründete Dorpater Universität berufen worden. Er hatte sich besonders durch seine Bibelübersetzung, die von 1780 bis 1791 erschien, bekannt gemacht. 1802 errichtete er in Dorpat ein Lehr- und Erziehungsinstitut, das er jedoch schon nach zwei Jahren wieder aufzugeben gezwungen wurde, denn seine Bibelübersetzung wich zu stark von den Formeln der christlichen Dogmatik ab, so daß seine exegetischen Vorlesungen verboten wurden, und da man auch für die jungen Gemüter fürchtete, mußte er auch das Lehr- und Erziehungsinstitut eingehen lassen. Es war die Zeit, wo man hier in den höheren Kreisen zwischen Herrenhutertum und Rationalismus hin- und herschwankte, bis die strenggläubige Partei wieder die Oberhand gewann. Kosegarten kehrte nach Deutschland zurück. Wir finden ihn zunächst in Bremen, doch nur kurze Zeit. Dann geht er nach Erfurt, wo er zum Doktor der Philosophie promoviert wird, und läßt sich dann in Hamburg nieder, wo sein älterer Bruder Christian als Rechtsanwalt lebte. Hier versucht er es wieder mit der Schriftstellerei Er gibt jetzt seinen Roman "Gräfin Juliane v. Steinau oder die Wege des Schicksals", wie schon bemerkt, aufs neue heraus, ficht einen Streit über Schriftsteller- und Buchhändlerrechte aus und läßt 1804 noch eine Wochenschrift erscheinen, die "Iris, die leichtfüßige, windschnelle, goldgeflügelte Botin von und für Hamburg, Bremen und Lübeck". Ihr Inhalt - leider ist es uns nicht möglich gewesen, ein Exemplar aufzutreiben - muß dem Pseudonym nach, unter dem sich Kosegarten versteckte, sehr ergötzlicher Natur gewesen sein, denn er nennt sich als Herausgeber Justus Jucundus Jocosus. Den Hanseaten muß aber die Jris, trotz ihres rechtschaffenen, ergötzlichen und scherzhaften Inhalts doch nur wenig zugesagt haben, denn nur neun Nummern erschienen, die heute gewiß eine literarische Seltenheit höchsten Ranges sind.
Der Chronist Christian Kelch, Oberpastor zu St. Nikolaus in Reval, ein Pastorssohn aus Greiffenhagen in Pommern, nannte in seiner 1697 erschienenen "Liefländischen Historia" Livland ein "Blievland", und das ist es in der Tat bis in
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die letzte Hälfte des vorigen Jahrhunderts für viele Deutsche gewesen. Auch Friedrich Franz Kosegarten zog es dahin zurück. Livland hatte ja so viel Ähnlichkeit mit seiner mecklenburgischen Heimat und dabei noch den wesentlichen Vorzug, daß das Leben hier auf breiterer Grundlage ruhte als dort. 1805 kam er - und jetzt mit Kind und Kegel - wieder nach Livland, um ein Lehramt in Wenden zu übernehmen. Vor seiner ersten Reise nach Livland hatte er sich mit Friederike Schröder verlobt, die ihm nun als Gattin in die neue Heimat folgte. Am 7./19. Juli hielt Kosegarten gelegentlich seiner Einführung als Lehrer an der Kreisschule zu Wenden eine Rede, voller Salbung und poetischen Schwunges, die uns im Druck erhalten ist (Kaffka´s Nordisches Archiv 1805 IV S. 1-10).
Kosegarten scheint übrigens ein vortrefflicher Lehrer gewesen zu sein, der zu seinen Schülern ebenso Vertrauen faßte,, wie sie zu ihm. Das geht am besten aus einer Rede hervor, die er bei der Begräbnisfeier des verstorbenen wendenschen Kreisschülers Georg Reinhold Lösewitz hielt, eines außerordentlich begabten Knaben, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte, aber früh einer heimtükischen Krankheit zum Opfer fiel. (Sie erschien 1808 in Dorpat im Druck). Kosegarten hat der Schule in Wenden neun Jahre gedient und sein Amt dann mit dem eines Oberlehrers der Geschichte am Revaler Gouvernements-Gymnasium vertauscht. Um sein geringes Einkommen in Wenden nach Möglichkeit zu erhöhen, leitete er auch ein Knaben- und Mädchenpensionat und betrieb einen kleinen Buchhandel, den er unter dem Titel "Comptoir für Literatur und Kunst" führte. Auch seine Feder ruhte nicht. Das für Rußland so bedeutungsvolle Jahr 1812, der gewaltige jetzt gegen Napoleon geführte Krieg, begeisterte auch den bescheidenen wendenschen Lehrer und trieb ihn, eine Geschichte dieses Kriegsdramas zu verfassen. In Petersburg ließ er 1813 eine Schrift erscheinen, womit er eine Geschichte des Napoleonischen Feldzuges nach Rußland einzuleiten gedachte. Sie führte den Titel: "Reminiszenzen aus Napoleons des Emporkömmlings Kriegs- und Regentenleben, als Einleitung zu einer Geschichte des Vernichtungskrieges im Jahre 1812". Im Jahr darauf brachte er den ersten Teil seiner Geschichte auf den Büchermarkt unter dem Titel: "Darstellung des französisch-russischen Vernichtungskrieges im Jahre 1812. Ein Versuch von F. F. Kosegarten. Petersburg 1814. Zum Druck besorgt von Dr. Bernhard Georg Kosegarten." (324 S. 8°). Man muß es als eine außerordentliche Kühnheit bezeichnen,
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wenn Kosegarten sich vermaß, ohne vorausgegangenes hinreichen des Quellenstudium sich an die Geschichte jenes bedeutsamen Feldzuges zu machen, denn mehr als die: häufig sich widersprechenden, sehr sporadisch erscheinenden Zeitungsnachrichten stand ihm, außer den oft stark gefärbten Kriegsbulletins und zweifelhaften Berichten von sog. Augenzeugen, kaum zu Gebote Er weihte "diese auf dem Altar der Vaterlandsliebe niedergelegten Blätter den muthig-weisen Anführern des russischen Heldenheers". Sie sind im Grunde nichts anderes als ein langatmiger Panegyrikus auf Alexander I., voll pathetischer Metaphern, klassischer Allegorien und politischer Begeisterungsphrasen in Poesie und Prosa, die in ihrer Übertriebenheit heute geradezu widerwärtig berühren, aber die damalige allgemeine Stimmung in dichterischem Gewande widerspiegeln wollen. Dazu ist die Darstellung von einer religiösen Geschichtsauffassung diktiert. Trotzdem scheint der Versuch doch nicht den Anklang gefunden zu haben, den sein Verfasser erwartet haben mochte Das Werk erschien, wie damals gebräuchlich, auf Subskription und die ihm vorangestelle Liste der Subskribenten ist sehr umfangreich. In Mecklenburg hatten sich ihrer 31 gefunden, darunter in der Vaterstadt des Verfassers vier.
Die angekündigte Fortsetzung aber erschien nicht; sie wurde von der ruissischen Zensur unterdrückt. Wahrscheinlich genügte also auch dieser der "Versuch" nicht. Das tat aber Kosegarten´s Patriotismus durchaus keinen Abbruch. Den Erlös aus seinem nächsten Opus "Worte des Abschiedes von der Wendenschen Kreisschule am 19. Juni 1814 und Worte der Begrüßung bey Einführung als Oberlehrer ins Kaiserliche Gymnasium zu Reval" stiftete er zum Besten der abgebrannten "Vorstädter-Schulen" in Riga. (Der Kommandant von Riga, General v. Essen, hatte 1812 aus Furcht vor einem Eindringen des Yorkschen Korps die Vorstädte niederbrennen lassen.) Das Schrifchen umfaßte freilich nur 20 Oktavseiten, wird auch kaum viele Käufer gefunden haben, aber, wie das Sprichwort sagt, ein Narr, der mehr gibt, als er kann.
Im August 1814 erfolgte Kosegartens Bestätigung als Oberlehrer am Revaler Gymnasium. Aus dem bescheidenen Landstädtchen zog er jetzt in die estländische Metropole, wo ihn noch das Wehen des alten hanseatischen Geistes umfing, wo aus den gewundenen engen Gassen mit den hochgiebeligen Häusern, aus den Mauern der hohen Kirchen von St. Nikolaus und St. Olaus mit ihren Riesentürmen, aus den die alte Stadt umfan-
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genden mittelalterlichen turmbewehrten Mauern echtes deutsches Leben ihn heimatlich begrüßte. Das mußte auf sein Dichterherz tiefen Eindruck machen, und eine erkleckliche Zahl von Liedern und Gesängen entströmt jetzt seiner begeisterten Leyer in hochdeutscher, plattdeutscher, französischer und lateinischer Sprache Als Dialektdichter ist er neben seinem größeren Landsmann Joh. Heinr. Voß einer der ersten, die es wagen, auch in plattdeutscher Sprache zu dichten.-
Doch nichts ist vollkommen auf diesem Erdenrund. Im Frühling des Jahres 1815 hatte er um einen Urlaub zu einer Reife nach Deutschland gebeten, angeblich um seine angegriffene Gesundheit wieder herzustellen. Sei es, daß seine Obrigkeit annahm, er könne seine Gesundheit auch, ohne eine Reise nach Deutschland unternehmen zu müssen, wiederherstellen, oder hatte sie andere Gründe, jedenfalls versagte sie Kosegarten den erbetenen Urlaub. Das verstimmte ihn, und, um mit Fritz Reuter zu reden, "so steenpöttig as`n Meckelborger man sin kann," legte er sein Amt nieder und trat seine Reise an. Aber Livland ist ein Blievland, sagte Kelch. Schon im Herbst ist Kosegarten wieder in Reval und begrüßt am 12. Dezember den Geburtstag des Kaisers mit einem freudetriefenden "Fruhgesang" in spondeischen Jamben. In demselben Ton sandte er 1825 beim Tode Alexanders I. eine "Thränodie" in die Welt (Spätrosen I S. 39). Seinen Lebensunterhalt suchte er zunächst durch die Neubegründung seines "Comptoirs für Literatur und Kunst" (das, wie der Dichter Karl Petersen seinem Freunde Bergmann schreibt, im Volksmunde sehr bald die Bezeichnung "Comptoir für Makulatur und Dunst" erhielt) und durch die Eröffnung einer Buchhandlung zu gewinnen. Das "Comptoir" sollte sich mit dem Verlag beschäftigen. So viel zu ermitteln war, haben sich Kosegartens Verlagsgeschäfte nur auf die Herausgabe des ersten Bandes der Predigten des Oberpastors am Revaler Dom D. Karl Heinrich Päßler erstreckt, die 1821 auf Subskription erschienen. Im September 1816 wurde er aufs neue als Oberlehrer der Religion an das Revaler Gouvernementsgymnasium berufen, übernahm aber nach der Einführung des neuen Schulstatuts im Jahre 1821 den Unterricht in der deutschen Sprache und Literatur.
Kosegartens literarische Tätigkeit beschränkte sich in der Mehrzahl jetzt auf kleinere Aufsätze, teils historischen, teils pädagogischen, teils philosophischen Inhalts, die er in den Schulprogrammen des Gymnasiums, in einzelnen inländischen belletristischen Blättern, wie im Kaffkaschen Nordischen Archiv, in der
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Quatember, in der Esthana und im Provinzialblatt der Ostseeprovinzen erscheinen ließ. Einzelnes findet sich in der Monatsschrift von und für Mecklenburg; einige seiner frühesten Dichtungen sind in den Schillerschen und Bürgerschen Musenalmanachen und im Hamburger Wochenblatte abgedruckt. Seine Gedichte hat er dann nochmals in den "Spätrosen" zusammengetragen, die er 1842 und 1843 in zwei Bändchen als "ein Ver- mächtnis für die Seinigen und für seine ehemaligen Zuhörer" herausgab. Es finden sich da in bunter Reihe geistliche Lieder und lyrische Gedichte, Trauergesänge auf abgeschiedene Familienglieder und Freunde, Gelegenheitsgedichte zu Geburtstagen hoher und höchster Persönlichkeiten - diese zum Teil in französischer Sprache - andere zur Verherrlichung der Festlichkeiten der Revaler Gesellschaft der Schwarzhäupter, deren Mitglied er war, auch einige Balladen und einige Scherzgedichte in plattdeutscher Sprache finden sich vor. Den Schluß des zweiten Bändchens bilden "Gedichte erotischen Inhalts". Sie ist aber zahm diese Erotik; des geistlichen Herrn würdig, trotz der süßen Worte, die sein "Saitenspiel" an Theane, an Dolly, an Rieke, Clandine und Zulma "schwirrt". Kosegarten steht mit dieser seiner bald wonnetriefenden, bald schmerzdurchzuckten Lyrik auf dem Boden der Uz, Gleim und Ramler. Wie sie schwelgt er in hochtrabenden Oden und ist liebesdurchglüht in anakreontischen Weisen. In allem Nachahmung, "Metapherpathos", ohne jede tiefere Empfindung, obwohl er der Abteilung das folgende Motto voranstellt:
Die Liebe reicht die schönste Lebensblüthe,
Wenn sie im Ideale Sucht den Preis,
Und wenn sie dem Gefühl` und dem Gemüthe
Den höheren Zauber beizumischen weiß.
Dann zeigt Erinnerung noch ihre Güte,
Und labet selbst den lebenssatten Greis.
Den Verehrer Klopstocks erkennt man in der Vorrede, die Kosegarten seinen Spätrosen voraussendet: "Früher verband die Vernunft sich mit der Phantasie, jetzt regiert letztere der kalte Verstand, berechnend wie im alltäglichen Leben. Vormals drückte die Poesie das innere Gefühl aus, ohne Rücksicht auf die Mitwelt; daher oft Üppigkeit, Auswüchse, Überfülle in der Form, auch wohl Mangel an Korrektheit; jetzt leitet der berechnende Verstand den Dichtersinn mit steter Rücksicht auf die Umgebung-und deren Anklang, daher Kürze, Witzfunken, Ironie, Abgemessenheit mit mehr Korrektheit und tändelndes Spiel mit ab-
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strakten Gefühlen, denen die Folie des Höheren, des Idealischen mangelt." Auch auf ihn ließe sich Eduard Mörikes köstliches Epigramm anwenden:
Ei ja, es ist ein vortrefflicher Mann,
Wir lassen ihn willig ungerupft;
Aber seinen Versen merkt man an,
Daß der Verfasser lateinisch kann
Und schnupft!
Außer den Dichtungen zur Feier des Jubiläums seines Vaters erinnern an seine alte Heimat nur zwei in plattdeutscher Sprache verfaßte und ein Gedicht erotischen Inhalts "an Zulma", wovon die Anfangsstrophen wiedergegeben seien:
Ich saß an Vielbecks 2 ) kaltem Gestade, rauh´
Durchblies der Sturmwind, tönend im Schilf des Sees,
Mein flatternd Haar. Die stolzen Fluten
Tobten und brachen sich laut am Ufer.
In flieh´nden Wolken wandelte bleichen Blick´s
Der Mond. Die Sterne schwanden. Des großen Bärs
Gesunkene Sternen-Deichsel winkte
Blasser dem zaudernden Sonnenwagen.
Ich saß. - Der Schwermuth Wolke umdüsterte
Die Seele mir, und Bilder der goldenen
Verlebten Zeiten flogen vor mir
Schnell wie der Blitz in der Nacht vorüber.
Da sah ich ihn - vom Himmel stieg er herab -
Den Tag, des Jahres ersten. Des Sturms Gebraus
Schwieg schnell; die Fluten standen. Ferne
Hinter dem Hügel entflohn die Wolken.
Und in dieser Stimmung erfolgt der tränenvolle Abschied von Zulma, von deren Busen ihn "der gewaltige Arm des Schicksals" reißt.
Die Jahre flohen im Tanz der Horen. Kosegarten hat sein Vaterland nicht mehr wiedergesehen. Er mag es in dem biderben fröhlichen Leben, das von jeher Alt-Reval ausgezeichnet hat, auch wenig vermißt haben. Seine Brüder hat er alle überlebt. Eine seiner Schwestern, Luise Marie, zog 1823 aus Dresden zu ihm; sie lebte später bei seinen Kindern auf dem Gute Merremois bei Reval, wo sie am 20. Juli 1835 gestorben ist. In Kegel fand sie ihre letzte Ruhestätte.
Das nahende Alter ließ Kosegarten zurückblicken auf den von ihm durchgemessenen Lebensweg und in wehmutsvollen Klängen ertönt seine Leyer in seinem Gedicht "Rückerinnerung":
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Die sind dahin die schönsten meiner Tage,
Zu schnell für mich, für meine Ruh' verlebt.
Umsonst ertönt der Seufzer meiner Klage,
Der schwellend mir die Brust erhebt.
Noch schwebt ihr Bild mir lächelnd vor der Seele,
Der Tage, deren jedes Morgenrot
Und jede Sommernacht, von Philomele
Besungen, Freude mir gebot.- - -
Kosegarten wurde 1837 emeritiert. Mit dem Abzeichen für dreißigjährigen treuen Dienst und dem Hofrattitel erlangte er nach damaligem Gebrauch den erblichen Adel. Seine Ehe mit Friederike Schröder, seinem Riekchen, dem er in mehreren seiner erotischen Gedichte huldigt, war mit neun Kindern gesegnet, drei Söhnen und sechs Töchtern. Von den Söhnen verlor er den jüngsten, Edmund, im Kindesalter; Julius Flodoardo, 1811 in Wenden geboren, fiel als russischer Offizier 1830 im Kampf gegen die Polen. Der älteste, Theobul, der ebenfalls den Kriegerberuf ergriffen hatte, stand-noch 1842 als Leutnant in einem Garderegiment. Von den Töchtern heiratete die älteste, Fanny, 1830 den Kapitän R. v. Nandelstädt, der anfangs auf den Alandsinseln, später in Bessarabien stationiert war. Nandelstädt gehörte einer alten baltischen Pastorenfamilie an. Als erster wird Martin Nandelstädt genannt, der 1575 in Kokenhusen, von 1585 bis 1589 in Roop Pastor war. - Die zweite Tochter, Jinny, verheiratete sich 1822 mit dem Hakenrichter Karl Georg Baron v. Wrangel auf Luist in Estland (Wrangel starb daselbst 1855 April 21 im Alter von 56 Jahren). Die dritte Tochter, Florina, heiratete den Oberlehrer an der Revaler Ritter- und Domschule Friedrich Reinhold Gedner (geb. 1795, † 1842), einen Sohn des Diakonus Friedr. Gedner an der Michaelskirche in Reval.
Noch zwölf Jahre hat Friedrich Franz Kosegarten nach seiner Pensionierung gelebt, teils auf dem Lande bei seinen Kindern, teils in Reval. Seltener griff er jetzt in die Leyer. Nur bei festlichen Gelegenheiten, oder in Anlaß des Hinscheidens eines lieben Freundes entstand, meistens in epigrammatische Form, noch ein Gedicht. Mit der Herausgabe des zweiten Bändchens seiner "Spätrosen" im Jahre 1848 brach seine poetische Tätigkeit ab. Eine schwere Krankheit, die schließlich in Gehirnerweichung ausartete, führte am 19./ 31. Dezember 1849 in Reval seinen Tod herbei.
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Ü ber die Wachstafeln des Wismarschen Ratsarchivs hat vor achtzig Jahren Dr. Burmeister im dritten Bande der Jahrbücher berichtet und Mitteilungen aus ihrem Inhalte gemacht. Seine Angaben sind ungenügend und seine Textproben strotzen von Fehlern. Völlig irreführend sind seine Ergänzungen der Jahreszahlen. Richtig erkannt hat er, daß es sich um ähnliche Aufzeichnungen handelt, wie sie die Kämmereirechnungen des ältesten Stadtbuchs bieten.
Es ist endlich an der Zeit, die alten Irrtümer richtig zu stellen und neuen, die aus jenen entstehn können, vorzubeugen. Es wird sich aber auch zeigen, daß die Tafeln an sich einiges Interesse beanspruchen können und daß sie namentlich für die mittelalterlichen Steuerverhältnisse Wismars nicht unwichtig sind. Natürlich heißt es jetzt reinen Tisch machen, den vollen Inhalt mitteilen und ihn nach Möglichkeit erläutern. Das soll teils in der Einleitung, teils in Anmerkungen geschehen.
Die Wachstafeln, zwölf an der Zahl, waren vermöge durchgezogener Pergamentstreifen und eines Pergamentrückens zu einem Buche vereinigt, das durch Knippen geschlossen werden konnte. Die Pergamentstreifen sind vielfach zerrissen und der Rücken zerfetzt, so daß nur noch einzelne zusammenhangen. Die jetzige, von Burmeisters Zählung der Tafeln abweichende Ordnung hat Dr. Crull hergestellt und durch Bezifferung vor neuer Verwirrung gesichert. Die Tafeln, 24 cm hoch und 14,6 cm breit, bestehn aus Buchenholz. Sie sind mit Ausnahme der Buchdeckel (also von Tafel 1 und 12), von denen nur die Innenseiten mit Wachs bezogen sind, für die Aufnahme des Wachses an beiden Seiten derart ausgetieft, daß rundum ein schmaler Rand, in der Mitte aber ein Steg stehn geblieben ist. So zerfällt (mit Ausnahme der Deckel) jede Tafel in vier Teile. Um dem Wachse besseren Halt zu geben, ist der Holzgrund rautenförmig eingeritzt. Das Wachs ist dunkelgrün gefärbt, nur geringe Bruchstücke sind ausgesprungen.
Manche Tafeln zeigen durch Spuren älterer, nicht voll eingeglätteter Schriftzüge, daß sie wiederholt zu Eintragungen be-
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nutzt sind, wie das ihre Bestimmung war. Oft finden sich die Jahreszahlen verändert. Im ganzen sind die Eintragungen gut und mühelos lesbar. Die Genauigkeit der hier dargebotenen Lesung aber wird noch besonders dadurch gewährleistet, daß ich, um meine eigene zu prüfen, eine Abschrift Dr. Crulls vergleichen konnte. Sie wich selten von der meinigen ab, die ich vor einem Vierteljahrhundert genommen hatte. Einige Male hatte ich mich, an andern Stellen hatte Crull sich versehen.
Die Eintragungen betreffen bis auf einige wenige anderer Art Einnahmen der Kämmerei aus Gartenpacht, Mieten und Butenschot. Im ganzen hat das Streben gewaltet, Zusammengehöriges zusammenzulassen. So füllen Gartenpächte die vier ersten Tafeln, auf V bis VIII, XI und XII entfallen Aufzeichnungen über das Butenschot, auf VII und IX bis XI solche über Stättegeld und Mieten. Eine strenge Scheidung wird niemand erwarten, der mittelalterliche Buchführung kennt. Auf Tafel X sind verschiedenartige Zahlungen der Schuster und der Knochenhauer vereinigt. Gleichartige Zahlungen der Haken finden wir auf VI d, VII c und XI c, der Vorsteher von St. Marien für den Grünen Hof auf Vd und VII c, der Testamentarien Kurd Böddekers auf VI b und VIII b, der Verwalter der Butterspende zu St. Nikolai auf VIII d und XII a.
Weit überwiegend gehören die Zahlungen, soweit sie datiert sind, den sechziger und siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts an. Da aber, wie gesagt, zu beobachten ist, daß die Eintragungen mit Änderung der Jahreszahlen oft für mehrere Jahre vorgehalten haben, so liegt die Vermutung nahe, daß der größte Teil anfänglich um 1460 oder noch etwas früher eingetragen ist. Manchmal kann man zweifeln, ob das Datum das einer Zahlung oder das eines Vertrags oder Abkommens sein soll, da nicht so ganz selten (namentlich auf VI, aber auch auf VII a, VIII c, IX c, X b, XI a) Daten von Stadtbuchschriften oder von Verträgen vorliegen (von 1414 auf XI a, 1416 auf IX c, 1459, 1460, 1462, 1464, 1466, 1471). Aber das sind doch Ausnahmen, und im ganzen handelt es sich um Daten für geleistete Zahlungen, auch wo ein talliabit mit folgendem Datum ein anderes vermuten lassen sollte. Das zeigt sich offensichtlich auf VIII b, wo die Stiftung nachweisbar dem Jahre 1430 angehört.
I. Gartenpächte. Auf den ersten vier Tafeln findet sich außer der Jahreszahl [14]84 auf IV d kein einziges Datum. Sie werden im ganzen den siebziger Jahren zugewiesen werden müssen, obgleich sich, weil die Benutzung sich über einen längeren
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Zeitraum erstreckte, ein reines Ergebnis nicht gewinnen läßt. Daß nämlich die Eintragungen nicht gleichzeitig sein können, zeigt eine genauere Prüfung der Schriftzüge, wenn auch größere Abweichungen nicht zu Tage treten. Unterstützt und gesichert wird diese Beobachtung durch die andere, daß derselbe Name auf II a als Arnoldus Sloytz, auf II c aber als Arnoldus Sluitz erscheint, und daß wir neben dominus Tymmo Hane auf III a einfach Tymmo Hane auf III b finden. Das Jahr 1479 ist das frühest mögliche für dominns Tymmo Hane und dominus Joh. Hoppenacke. das letzt mögliche für dominus Ludolphus [Slusewegge] (III c). Nikolaus Burmester (I b) saß von 1476 6is 1483 im Rate. Klawes Halenbeke (III d) ist im Laufe des Jahres 1475 verstorben. Michel Borneke (II a) ist erst von 1487 bis 1526, Ertmer Voge (II a) seit 1485, Arnold Sloitz (II a, 11 c) seit 1497 bezeugt. Bernd Pegel (IV a), der nicht mit dem Ratmann und späteren Bürgermeister jenes Namens (1452-1503) gleich sein kann, habe ich sonst nicht vor 1488 getroffen. Es muß hierzu bemerkt werden, daß Vorkommen oder Nichtvorkommen von Namen in den Jahren von 1475 bis 1477 und von Herren in den Ratmannenlisten von entscheidender Bedeutung ist, während Listen von 1455, 1461 und 1468 nur einen größeren Teil der Bürgerschaft, nicht aber ihre Gesamtheit umfassen und die übrigen Daten sämtlich Zufalldaten sind.
Gehn wir die einzelnen Tafeln durch, so werden bestimmt I b durch den Namen dominns Nicolaus Burmester auf 1476 bis 1483; II a durch Michel Borneke, Ertmer Voge, Arnold Sloytz als frühestens aus den achtziger Jahren, während Klawes Ziverdes 1468-1477 und Klawes Hamme 1455 bis 1477 nachzuweisen sind; II c durch Arnold Sluitz als frühestens aus den achtziger Jahren, während Timme Zwerin 1461-1487 vorkommt; II d durch Hans Ove 1461-1500, Hinrik Barse 1455-1477, Hinr. Vicke 1455-1485; III a durch dominus Tymmo Hane 1479-1493; III b durch Tymmo Hane vor 1479 Mai 21 und dominus Nicolaus Burmester 1476-1483; III c durch dominus Joh. Hoppenacke 1479-1500, dominus Ludolphus Slusewegge 1464-1479; III d durch dominus Joh. Hoppenacke 1479-1500, Klawes Halenbeke 1440-1475; IV a durch Bernd Pegel 1488 und 1489 (Ratmann seit 1515), Jürgen Exen 1468-1489, Herman Boytin 1468-1482, Klawes Roggensack 1482-1489; IV b durch dominus Nicolaus Eske 1464-1488, dominus Herm. Monnick 1473 bis 1497; IV c durch dominus Herm. Monnick 1473-1497; IV d
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hat das Datum 1484, Hinr. Burmester aber ist 1468-1500 nachzuweisen.
Nicht zu deuten vermag ich die Buchstaben, die neben einzelne Namen, Gruppen von Namen und seltener neben die Zahlungsbeträge oder neben beide gesetzt sind; es sind B, b, C, d, E, e, F, G, g.
Von den Zahlungsbeträgen, von 7 Schillingen Wendisch bis 3 Mark Wendisch ansteigend, meist 12 Schillinge oder 1 Mark ausmachend, daneben ganz einzeln 5 Sch. Lüb. und 3 1/2 Sch. Lüb (II d und III d), nehme ich an, daß sie anfänglich für Gartenpacht fällig waren. Das wird mir durch eine gleichartige dem ältesten Stadtbuche angeheftete Aufzeichnung aus der Zeit um 1300 wahrscheinlich. Wir treffen dort ganz dieselben Beträge, wogegen allerdings die Zahl der dort verzeichneten Gärten, die als Hopfengärten anzusprechen sind, weit größer ist (vgl. Hansische Geschichtsblätter 1915 S. 264, 265). Genannt werden an Örtlichkeiten her Pegels bleke (II d), de appelgarde (IV a), by der bleke (IV a), Kronskamp (IV c), de Hanenkrat, de molenschune, de kolhof buten deme Lubschen dore (IVd), die Lage wird angegeben durch: baven sunthe Jacobe und Polerdor (III a), Olde Wismar dor (III d und IV a). Die Gärten waren längst Eigentum der Zahler geworden, die ursprüngliche Pacht aber ein Grundgeld. Da es mit verschwindenden Ausnahmen in Wendischer Münze angesetzt ist, während doch Wismar in den zwanziger Jahren des 14. Jahrhunderts vom Wendischen zum Lübischen Münzfuß übergegangen war, muß die Leistung vor dieser Zeit festgesetzt sein.
Als Pächter von Gärten, Wiesen und Acker erscheint auf VII d und VIII a das Amt der Gärtner, auf X c das der Knochenhauer für eine Wiese, auf XII b Hans Swartehaver (schuldend für 3 Jahre), vielleicht auch Herbord Snoye (XI d: tenetur 14 sol. van tynsen).
II. Für seinen Marktstand, heißt es VII a, soll jeder vierteljährlich 1 Schilling zahlen, die Marktknechte aber dies Geld einsammeln und die Kämmerei zuschießen, was dann etwa an ihrem Lohn fehlt. Dieser Zuschuß ist Weihnachten 1473 geleistet. Zahlungen des Amts der Gärtner für Stättegeld treffen wir VII a (1469) und VII c (1473).
Von Verlosung der Wandschneiderstellen (im Rathause) handelt VII b im allgemeinen, zugleich aber wird die 1465 geleistete Zahlung gebucht.
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Die Zahlungsverpflichtung des Amtes der Schuster wegen seiner Marktbuden (Hinter dem Rathause) und ihre Erfüllung 1468 und 1471 ist X a verzeichnet, ebenso die des Bäckeramts für die Brotscharren 1472 in VII b, die der Knochenhauer und des Amts der Garbräter für ihre Scharren 1477 und 1475 in X d, die für die Salzbuden, die der Haken und die der Gerber 1473, 1474 und 1457 in X c, endlich die der Hopfenmesser für ihr Faß X d.
Das Amt der Schuster hatte für den Gerbhof jährlich 10 Mark zu zahlen und zahlte davon Ostern 1475 auf Abschlag die Hälfte (X b), das Amt der Wollenweber sollte vierteljährlich 20 Mark für die Walkmühle zahlen und zahlte Johannis 1475 (VII b).
Welche Bewandtnis es mit den Zahlungen für das Heringhaus 1472 und 1473 hat (X b), ist unklar.
Der Apotheker mietete die Böden der Münze und des Pelzerhauses und zahlte dafür 1494 (IX b).
Miete für ein kleines Haus und für Böden ist 1461 (VII b) und 1463, 1470, 1473, 1474 verzeichnet (XI b), Miete für einen Keller 1457 (XI a).
III. Von Art und Lage des Kalsowschen Hofes, den Gottfried Persevale 1473 pachtete (VIII d), wissen wir nichts; ich vermute darin ein Gehöft, das zur Karower Mühle (Gröningsmühle) in Beziehung stand. Zahlung für Windmühle und Müllerhaus vor dem Altwismartore hat Henning Detmar 1475 geleistet (IXd). Zahlungen für den alten Ziegelhof vor dem Lübschen Tor gingen 1470-1474 ein (XI b), für den Weg nach der Karower Mühle 1469 (IX c).
Verschiedene Zahlungen unbekannten Grundes begegnen 1474, 1475 und 1493 (IX c, IX d, IX a), 1443 und. 1429 (XI d).
Eine Schuld des Müllers, sicher des von der Grubenmühle, ist 1453 verzeichnet (VI d). Wer Hinr. Role war, der von seiner alten Miete oder Pacht 30 Mark schulden sollte, das aber bestritt (XI c), ist unbekannt. Für eine Bude schuldete (oder zahlte?) Hans Winter 1440 (XI d). Hans Krage blieb 1460 14 Mark schuldig, Herbord Snoye von Zinsen (oder Pacht?) 14 Schillinge (XI d). Hans Wilken stellte für 16 Mark Bürgen (XII b).
Von den hier genannten Daten fallen die von 1429, 1440, 1443 (XI d) wie die von 1493 und 1494 (IX a, IX b) stark außerhalb der Grenzen, innerhalb deren sich sonst die Daten der
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Tafeln im allgemeinen halten. Auch die Schriftzüge sind auf XI d altertümlicher.
IV. Die vierte große Gruppe bilden die Zahlungen an Butenschot. Das Schoß war in den norddeutschen Städten die älteste und wichtigste Steuer, eine Steuer vom Vermögen der Bürger. Um sich diese Steuerquelle möglichst ungeschmälert zu erhalten duldeten die Städte nicht oder behinderten auf alle Weise den Übergang von Bürgergut auf Nichtbürger. Wer verzog, ward durch das Abschoß, meist ein Zehntel der aus der Stadt gehenden Habe, kräftig besteuert. Nichtbürger, Geistliche und Kirchen sollten kein unter städtischer Gerichtsbarkeit liegendes Grundstück erwerben dürfen. Das ließ sich nicht immer durchführen. war es unvermeidlich und konnten nicht etwa, wie in Wismar mit den Klöstern Doberan, Cismar, Neukloster oder dem Deutschen Orden, Verträge abgeschlossen werden, die der Stadt eine jährliche Zahlung von den an jene übergegangenen Grundstücken sicherten, so half man sich durch Zuschreibung solcher Grundstücke an Bürger zu treuer Hand. Diese wurden im Stadtbuche als Eigentümer eingetragen und galten der Stadt durchaus als solche, die wahren Eigentümer aber mochten sich jenen gegenüber durch besondere Urkunden sichern. Die Besteuerung der Renten, die Nichtbürger aus städtischen Grundstücken erwarben, nahm man im 15. Jahrhunderte - über die frühere Zeit ist nichts bekannt - als Butenschot wahr, eine Bezeichnung, die allerdings erst im 16. Jahrhundert auftaucht, und zwar zuerst 1535 1 ), und die außer in Wismar bisher nicht belegt ist. Vorher sprach man auch hier einfach von Schoß, und anfänglich mag auch der Betrag des Schosses von Bürgern und Nichtbürgern der gleiche gewesen sein. Vom Bürgerschosse, worüber überhaupt nur kümmerliche Nachrichten auf uns gekommen sind, ist nur bekannt, daß es im 16. Jahrhundert 4 Schillinge auf 100 Mark, also ein Viertel vom Hundert ausmachte 2 ), während das Butenschot in allen bekannten Fällen (und deren sind ziemlich viel aus verschiedenen Zeiten) 1 von 100 betrug. So viel mögen auch,
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als man begann die Nichtbürger zum Schosse heranzuziehen, die Bürger haben zahlen müssen; während man aber hernach diesen ihre Last erleichterte, ließ man jene sie in vollem Umfange weiter tragen. Dafür sprechen mancherlei Erwägungen. Auch in Rostock ist im Laufe der Zeit das Bürgerschoß herabgesetzt worden, und es hat sich als irrtümlich herausgestellt, daß dort das Schoß vom Ausgange des 14. Jahrhunderts an unverändert 8 Schillinge von 100 Mark betragen hätte, wie ich in meinen Bürgersprachen angebe 3 ).
Das älteste Zeugnis für Butenschot ist von 1431, wo Jakob Vemerman und seine Hausfrau bestimmten, daß von der Rente eines Kapitals von 270 Mark, womit sie das Gasthaus (Armenhaus) in der Hundestraße ausstatteten, 2 1/2 Mark als Schoß gezahlt werden sollten (Schröder, Pap. Mecklenb. S. 1918 f.).
Die Art der Wahrnehmung des Butenschots ist verschieden. Wenn die Stadt selbst Rente verkaufte, die dieser Steuer hätte unterliegen müssen, so erklärte sie wohl die Rente für schoßfrei, gab aber statt 5 v. H. nur 4 v. H. So 1466 Jubilate bei Verkauf einer Rente an den Ratzeburger Kanonikus Joh. Ringmael als Stifter einer Vikarei (nach Urk. von 1470 Nov. 22) oder an die Vikare von St. Nikolai 1468 Mai 8. Ebenso übernahm oft der Bürger oder sonstige Eigentümer eines Grundstücks, aus dem solche Rente verkauft ward, die Zahlung eines Teils der Rente an die Kämmerei. Als z. B. Herr Otto Tanke d. j. 1510 März 17 an die Vorsteher der Marienzeiten zu St. Georgen für 200 Mark 10 Mark Rente verkaufte, ward ausgemacht, daß er davon nur 8 Mark an die Rentner, 2 Mark aber als Schoß an die Stadt zahlen sollte. Desgleichen sollten die Vikare von St. Georgen 1523 März 12 aus einem in 12 Morgen Ackers bestätigten Kapital nur 4 Mark Rente beziehen, 1 Mark aber von dem Eigentümer des Ackers als Schoß gezahlt werden. Thomas Drendenborch verkaufte 1498 Dez. 20 aus seinem Hause in der Schürstraße Rente an den Pfarrer Dr. Joh. Brügge up myn unde myner erven schot darvor tho ghevende, während die Rente selbst frei bleiben sollte. Auf ähnlichen Verträgen werden die Zahlungen des Gerberamts für eine der Körnekischen Vikarien (XI a 1438 und 1446), die der Haken (XI c, VI d, VII c: 1442, 1449, 1456) und die Herrn Hinr. Dargetzows für den Acker Hinriks von der Weser (XI a: 1441) beruhen. In anderen Fällen übernahmen Rentenverkäufer und Rentner je
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die Hälfte des Schosses. So, als der Priester Joh. Luterdes 1480 Okt. 29 aus seinem (im Stadtbuche dem Michael Slebeke zugeschriebenen) Hause eine Rente an die Vorsteher des Großen Kalandes verkaufte.
Verpflichtet Butenschot zu zahlen sind nach den Urkunden des 15. und 16. Jahrhunderts wie nach den Wachstafeln Verwalter oder Patrone milder Stiftungen und Vikareien (z. B. der Vemermanschen Stiftung von 1431 oder des Armenschuhlehens von 1459 oder der Poweschen Vikarei von 1434) und besonders häufig als solche Ämter wie die der Schneider, Bäcker, Schuster, Gerber, Wollenweber; auswärtige Kirchen wie z. B. die Marienkirche zu Lübeck von Renten, die sie aus Wismarschen Häusern hatte (wobei nach einem Schreiben des Lübecker Rates von 1465 das Schoß erst neuerdings gefordert war: Lüb. Urkundenbuch 30 Nr. 562), und die Dominikaner zu Lübeck (Wachstafel VI b, 1467); Vikare für die Renten ihrer Vikareien (z. B. nach Urkunden von 1466 April 27 oder 1480 Dez. 27, Wachstafel XIIa), der Vorsteher von St. Marien für eine an den Großen Kaland zahlbare Rente aus einem Hause, das selbstder Kirche vermacht war (1484 Okt. 16, Buch des Gr. Kalandes Bl. 47), desgleichen für Acker und für den Grünen Hof (Wachst. Vd, VII c), der Vorsteher von St. Jakobs für ein Orterbe (Wachst. VII c), die Vorsteher der Marienzeiten zu St. Nikolai von 5 Mark Rente (1492 Aug. 9), das Gasthaus (Armenhaus) des Herrn Hinr. Rosehake für Rente (Wachst. VIIa), der Pfarrer von St. Marien Dr. Joh. Brügge von Renten aus Wismarschen Häusern (vor 1515), die Priester Konr. Böddeker von seinem Wohnhause (1464 Sept. 1), Arnold Thewes für Rente (Wachst. VI a), Bruder Jakob Rodenberch für Acker (Wachst. XIIa), die Marien- und Gertrudenbruderschaft von Rente aus dem Acker der Vikarei Hinr. Hoppenrades (1520 Okt. 21), das Amt der Gerber für ein Leibgedinge (Wachst. XI a), eine Begine für Rente (Wachst. VII d), Bauern von Acker, den sie auf dem Wismarschen Stadtfelde erworben hatten (1443 April 7, 1479 Juni 26), ebenso andere Auswärtige für Grundbesitz oder Rente: Albert Sellin zu Bützow für drei Buden (VI a), Klaus Becker bei Anklam für Rente (VI a), Hinr. Halenbeke zu Güstrow (VI b), Herman Wartberch zu Hoppenrade für ein Haus (VIII a), Paul v. d. Velde zu Lübeck, Hans Schröder zu Gadebusch, Melke Surber zu Klütz, Jürgen Slusewegge zu Rohlstorf für Rente (VIII b, VIII c, XII b).
Die Auszeichnungen über das Butenschot finden sich auf den Tafeln V, VI a, b, d, VII a, c, d, VIII, X b, XI a-c, XII.
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Die Daten der Zahlung erstrecken sich in ihrer großen Mehrheit über die Jahre 1456-1474, Tafel XI a bringt aber auch die früheren Jahre 1438, 1441, 1446, XI c 1442. Eine Übereinkunft über nachträgliche Zahlung auf XII a (1465). Die Daten der Stadtbuchschriften über Verkauf von Rente, für die Butenschot zu zahlen war, beginnen mit 1414 (XI a) und 1416 (XI c), halten sich im übrigen aber ebenfalls innerhalb der Jahre 1459 bis 1471.
V. Die übrigen Eintragungen haben keinen größeren Zusammenhang. Für zwei Stiftungen, die der Hogewardischen Almosen und die zur Verbesserung der Westfalschen Kapelle in St. Marien, wurden die Renten an die Kämmerer gezahlt, die die Almosen zu verwalten, die Stiftung aber offenbar zu beaufsichtigen hatten (XI c, Vb, c). In Anknüpfung an die Aufzeichnung über das Einziehen des Stättegeldes durch die Marktknechte wird vermerkt, daß die Kämmerer zuzuschießen hatten, wenn jenes für die Besoldung nicht reichte, und 1473 hinzugezahlt haben (VII a). Ebenso knüpft der Vermerk, daß die Kämmerer den Knochenhauern zu Ostern eine Tonne Bier schuldeten (X d), an eine Leistung dieser an. Nicht ohne weiteres verständlich ist die Eintragung, daß drei genannte Ratmannen in die Lade gefallen seien (VI c). Sie sind bei der Verlosung der Herrenlötte leer ausgegangen.
Sehr modern mutet die Kinderei an, in der der Stadtschreiber Eberhard Elmhof und der Kämmerer Daniel Sandow 1599 ihre Namen in die alten Tafeln eingezeichnet haben oder haben einzeichnen lassen (VI b, IX b).
Darüber, ob die Kämmerei neben diesen erhaltenen noch andere Wachstafelbücher geführt hat, wage ich keine Vermutung. Gleichzeitige oder zeitlich naheliegende Kämmereirechnungen oder andere Bücher der Kämmerei sind nicht auf uns gekommen. Die Vollständigkeit aber, etwa der Eintragungen über Butenschot, an der Hand der Urkunden zu prüfen, schien zwecklos, da nicht zu wissen ist, was etwa als erledigt getilgt und durch neue Eintragungen ersetzt ist. Freier Raum findet sich auf den Tafeln nicht.
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I b
.............................. .............................. [Beata Mar]ia xxiiij ... .. ..sla. [Sanctus Ge]orrius \ > E i [mr.] sla. [Sanctus] Georrius / i mr. sla. ....... Cladowe \ >d i mr. sla. ...... s Cladow / i mr. sla. \ F ....... mester i mr. sla. > ....... mester i mr. sla. / ....... mester i mr. sla. .............i mr. sla. .............i mr. sla
II a
Beata a ) Maria i mr. sla. Hans Gramcowe \ F i mr. sla. Hans Gramecouwe > i mr. sla. Hans Gramecouwe / i mr. sla. D. Nic. Burmester i mr. sla. \ D. Nic. Burmester i mr. sla. > F D. Nic. Burmester i mr. sla. / Sandouwesche \ F i mr. sla. Sandouwesche / i mr. sla. Diderick Winterpol i mr. sla. F Hans S[a]mer F i mr. sla. Diderick Winterpoll viij sol. sla. F
Clawes Ziuerdes \ F i .... Clawes Ziuerdes / i .... Beata Maria \ g b viij .... Beata Maria / i mr. .... Hannemansche \ F i mr. .... Hannemansche / ij mr. .... Michel Borneke b ) i mr. .... Diderick Winterpoll i mr. .... Diderick Winterpoll i mr. sl[a] Diderick Winterpoll i mr. sla. Ertmer Voghe e i mr. sla. Clawes Hamme F i mr. sla. g Arnoldus Sloytz F vij sol. sla. g
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II cArnoldus Sloytz F xij sol. sla.
Arnoldus Sloytz F i mr. sla.
Arnoldus Sloytz F i mr. sla.
Arnoldus Sloytz F i mr. sla.
Hans Oue F i mr. sla.
Hans Oue F i mr. sla.
Sancta Maria g i mr. sla.
Sancta Maria g i mr. sla.
Sancta Maria g i mr. sla.
Sancta Maria g i mr. sla.
Sancta Maria g i mr. sla.
Sancta Maria i mr. sla.
II dBeata Maria g i mr. slauical.
Beata Maria g i mr. sla.
Beata Maria g i mr. sla.
Arnoldus Sluitz F i mr. sla.
Arnoldus Sluitz F i mr. sla.
Officium sartorum i mr. sla.
Tymme Zwerin G i mr. sla. B
Tymme Zwerin G i mr. sla. B
Tymme Zwerin G i mr. sla. B
Tymme Zwerin G viij sol. sla. B
Tymme Zwerin G viij sol. sla. B
Tymme Zwerin G viij sol. slauic. B
Clawes Karouwe i mr. sla.
De gherdener F viij sol. sla.
De gherdener F xxiiij sol. sla.
De gherdener F i mr. sla.
Hans Oue F i mr. sla.
Hans Oue F viij sol. sla.
Hans Rock G i mr. sla.
Hans Rock G viij sol. sla.
Her Pegels bleke i mr. sla. C (?)
Hinr. Barse viij sol. lub. C
Hinr. Vicke v sol. lub. C
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III bItem bauen sunthe Jacobe.
Sanctus Jacobus xij sol. sla.
Sanctus Jacobus xij sol. slau.
Item Polerdor.
Hans Rutinck E i mr. slau.
Hans Rutinck E i mr. sla.
D. Tymmo Hane g i mr. sla. e
D. Tymmo Hane g i mr. sla. e
Slusewegge F i mr. sla. E
Slusewegge F i mr. sla. E
Slusewegge F i mr. sla. E
III cSlusewegge F i mr. sla.
Dna Speckesche E i mr. sla.
Dna Speckesche E i mr. sla.
Sanctus Nicolaus g i mr. sla.
Sanctus Nicolaus g i mr. sla.
Tymmo Hane F i mr. sla. c
Boldemanshagen F i mr. sla.
Sanctus Nicolaus xij sol. sla.
D. Nic. Burmester xij sol. sla. g
Oldeswagher B xij sol. sla.
Boldemanshagen F xij sol. sla.
Sanctus Nicolaus F xij sol. sla.
D. Hinr. Speck e xij sol. sla.
D. Hinr. Speck e xij sol. sla.
D. Jo. Hoppennacke xij sol. sla.
Deghener e xij sol. sla.
Deghener e xij sol. sla.
Tomas Degener e xij sol. sla.
D. Ludolphus e xij sol. sla.
D. Ludolphus e xij sol. sla.
D. Ludolphus e xij sol. sla.
D. Ludolphus e xij sol. sla.
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IV aHans Koster F xij sol. sla.
Hans Koster F xij sol. sla.
Hans Koster F xij sol. sla.
Hans Koster xij sol. sla.
Boldemanshagen F xij sol. sla.
Sanctus Nicolaus i c ii 1/2 sol. lub.
Sanctus Nicolaus c xij sol. slau.
Boldemanshaghen e x sol. slaui.
D. Jo. Hoppenacke xij sol. sla.
Clawes Halenbeke xij sol. sla. a )
IV bOlde Wyszmar dor b ) by der bleke c ).
D. Hermannus Monnick F ij mr. sla.
D. Hermamms Monnick F iij mr. sla.
Item vor den appelgarden F i mr. sla.
Bernd Peghel d i mr. sla.
Hans Gramecouwe F i mr. sla.
Hans Gramecouwe d ) F i mr. sla.
Jurgen Exen g ij mr. sla.
Jurgen Exen g i mr. sla.
Jurgen Exen g ij mr. sla.
Clawes Roggensack F viij sol. sla.
Clawes Roggensack F i mr. sla.
Clawes Roggensack F ij mr. sla.
D. Nicolaus Eske d viij sol. sla.
D. Nicolaus Eske d d viij sol. slauic.
D. Nicolaus Eske d viij sol. slauic.
Jurgen Exen g viij sol. slauic.
Jurgen Exen g i mr. slauicalis
Jurgen Exen g g i mr. sla.
Jurgen Exen g i mr. sla.
Jurgen Exen g i mr. slauical.
D. Hermannus Monnick i mr. sla.
D. Hermannus Monnick i mr. sla.
D. Hermannus Monnick i mr. sla.
D. Hermannus Monnick i mr. sla.
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IV dD. a ) Hermannus Monnick i mr. slau. e
D. Hermannus Monnick i mr. sla. e
D. Hermannus Monnick xij sol. sla. e
D. Hermannus Monnick xij sol. sla. e
D. Hermannus Monnick i mr. sla. e
D. Hermannus Monnick i mr. sla. e
D. Hermannus Monnick i mr. sla. e
D. Hermannus Monnick i mr. sla. e
D. Hermannus Monnick i mr. sla. e
D. Hermannus Monnick i mr. sla. e
Kronscamp g i mr.
viii 1/2 mr. xx den.
V aD. Hermannus Monnick vamme Hanenkrat 1 )
tenetur xxiiij sol. b )
lxxxiiij Michaelis
D. Bernardus Pegel dedit v mr.
vor de molenschunen vnde vor
den kolhoff buten deme Lubschen
dore. Summa v mr. c )
Dedit viii 1/2 xxj den.
v mr. tymmergelt
x sol. van der bleke.
Officium sartorum talliabit pro cx
marck stantibus in hereditate Laur. Reyger.
Anno lxvij d ) P[asche].
Officium sartorum talliabit pro c mr.
ex parte elemosinarum Arnoldi Hoppen-
rodes 2 ) et pro c mr. de missa eorum
i mr. Ixvij P[asche].
Item officium sartorum debet talliare
pro cc mr. ad missam Hinrici
Luneborges apud sanctum Spiritum
asscriptis 3 ). Dederunt i mr. anno lxvij d ) P[asche].
...... e )
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V cItem officium sartorum talliabit pro
l marcis stantibus in hereditate olde Theoderici
Slusewegge. Anno etc. lxvij a ) P[asche] b ).
Item talliabit idem officium pro 1 marcis stantibus in
hereditate Jacobi Visscher, lx[vij] P[asche] c ).
Item tenetur prouisor ecclesie sancti Georgii
omni anno iiij mr. ad meliora-
cionem capelle Westuals in ecclesia
beate Marie virginis intra turrim
aquilonari 4 ). Iviij P[asche] b ).
Nic. Kabelstorp pro Darsowe 5 )...dedit
Ivij P[asce] d ).
V dItem camerarii exposuerunt econuerso
iiij mr. penesticis. Item pro reformacione
fenestrarum vi 1/2 mr. ij sol. Item i mr.
Nicolao de Vitzen.
Et sic camerarii tenentur ad capellam
de anno domini mcccc xix M[ichaelis] 6 ).
Item camerarii exposuerunt i mr.
Wibeken de Heida pro antipendiis
altaris.
Officium pistorum talliabit pro hospitalia Vemermans 7 ) in platea Canum post mortem dicti Jacobi, quia ipso viuente per se talliare pro eadem [debet] e ).
Prouisor ecclesie beate Marie talliabit
annuatim i mr. pro xiij jugeribus
agri, que obtinet a domino Nicolao Witten 8 ).
Dederunt f ) anno Ixix g ) M[ichaelis].
Item idem prouisor talliabit i mr.
pro agro Nicolai Mollers 9 ). Dederunt anno
Ixix g ) M[ichaelis].
Item idem i mr. pro tribus
frustis agrorum, que Albertus
emit a Sternebergeschen, dedit anno h ) lxix g ) M[ichaelis]. Item i marcam pro [Vi]ridi curia 10 ) lxix
M[ichaelis].
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VI b[Alb]art Sellin, wanattich to But-
zow schal schaten vor iij boden,
de bolegen sin in der Papen-
straten bij her Magnus Smede 11 ).
Anno Ix P[asce]. a )
Item Clawes Becker, wanaftich bij
Anclen, schal schaten vor 1 mr.,
dede staen in Hans 12 ) Richenberg[es] b )
hus in der Gerwer straten. Anno lix.
Dns Arnoldus Thewes 13 ) talliabit
pro cl[mr.] c ) in hereditate Jo. Speet m platea Institorum.
VI cItem de Swarten monneke to Lubeke scholen
schaten vor ij c ) mr., dede stan in
Dider. Wessels erue. 14 ) lxvij M[ichaelis]. d )
Item de testamentarii mester Cord Boddekers 15 ) scholen
schaten vor c mrc., de se hebben iu Bonsakkes
ackker vnde huse. Anno lxiiij M[ichaelis], <vnde vor
l mrk., de stan in Hinr. Wylkenschen
acker 16 )> e ).
Hinr. Holenbeke to Gustrow
schatet vor 1 mr., dede stan
in Hinr. Wylkens 17 ) acker. lxij (?) M[ichaelis].
Nic. Michels dedit. f )
Desse vellen in de lade: 18 )
her Johan Wils
d. Tymmo de Heide
her Langejohan. g )
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VII aItem de besitter Hans [Iss]leuen erue,
belegen in der Mekelnborger stra-
ten by Hans Spete, schal schaten vor
l mr., de de kalant to Bresen in
den suluen Issleuen erue hefft. 19 )
lx Katherine a ).
Officium penesticorum talliabit omni
anno pro cc mr. Dedit anno
xlix b ) M[ichaelis] 20 ).
De molre blift, tenetur c m. anno liij M[ichaelis].
VII bItem a ) her Hinr. Rosehaken gasthus, 21 ) bele-
gen in der Borchstraten, schal schaten
vor 1 mr., de stan in Hans Darges
hus, belegen by Tankeschen vor den
Polre dore. lxvj Margarete.
Stedegheld de foro quilibet quolibet
termino i solidum, et serui forenses
tenentur colligere et dominis camerariis
numer[um] c ) collecte exponere, quia de tali
collecta serui forenses recipiunt mercedem
eorum, et residuum datur eis per camera-
rios. De camera receperunt residuum
anno lxxiiij d ) natiuitatis Cristi cuilibet v m. iiij e ).
Lanifices de walkemolen quolibet
termino 22 ) xx mr. lxxv d ) Jo[hannis].
Pannicide debent recipere sortes eorum
in theatro feria iij a ) ante dominicam
Palmarum, et quilibet eorum quolibet
termino dare debet decem solidos et
v 1/2 den. Anno lxv d ) M[ichaelis] 23 ).
Item Katte dabit i mr. pro parua
domo ibidem juxta ortum. lxi M[ichaelis].
Pistores quolibet termino quinque
marcas 24 ). lxxij d ) Jo[hannis] baptiste.
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VII dOfficium penestikorum ij m. to schate. 25 )
Anno lvj betaelt a ), lxij M[ichaelis] b ).
Item prouisor eccesie sancti Jacobi talliabit
pro acie super Nouam ciuitatem
retro sanctum Spiritum.
Anno etc. lxx c ) M[ichaelis] dederunt ij mrk.
Prouisor beate Marie talliabit ij mr.
Dedit lix M[ichaelis]: de curia Viridi. 26 )
Ortulani pro stedegeld 27 ) iiij mr. Anno
etc. lxxiij c ) M[ichaelis] dederunt iij marcas et iiij sol.
VIII aOfficium ortulanorum debet dare
pro censu pro ortis et pratis
xix mr. Dederunt lxxiiij M[ichaelis].
Dederunt xiiij mr. myn vj den.
................
Volkmansche vj marcas soluit
anno lvj Martini et remansit...
ciuitati in quinque marcis de antiqua hura.
Item Taleke Westuals 28 ) in dem
Blawen konuende de schal schaten vor
l mr., de stan in her Schomakers
acker. lxvij M[ichaelis].
Officium ortulanorum dat xviii 1/2
sol. pro iiij jugeribus sitis supra
Swynecroge. 29 ) Anno lxxiiij d ) M[ichaelis].
Officium ortulanorum dat pro
stedegel[d] viij e ) sol. et ij mr. Anno
lxix d ) M[ichaelis]. 30 )
Hermen f ) " Wartberch to Hoppenrade schatet
vor i hus belegen bij her Diderik[s] g )
stauen. 31 ) Anno lxv M[ichaelis] viij sol. dedit.
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VIII cItem a ) Pawel van den Velde [schal] b )
schaten vor hundert mr., [de de] b )
stan in Nic. Roden boden in [der] b )
Kropelinsche straten 32 ). Anno lx ...
Officium sartorum talliabit pr[o] b )
ccc marcis ex parte Hinrici Vag[e -
sanges 33 ). Anno lxxiiij c ) M[ichael
Item a ) de testamentarie dominus
mester Curd Boddekers
scholen schaten vor 1 mr., de stan
in mester Jo. Roloues 34 ). lxv Jacoby.
VIII dElemosine Conradi de Pegel
debent talliare pro cccc marcis.
Domina Rampesche talliabit. Ipsa de-
functa officium lanificum tunc talliabit.
In libro est scriptura lxxi d ) M[ichaelis] 35 ).
Item e ) Hans Scroder to Godebusse
schal schaten vor de 1 mr.,
de staen in Hermen Pressers 36 ) erue.
lix M[ichaelis].
Anno dni l[xx]iij Pasce do hure-
de Got[frid Pers]euale Kaltzowen
hof 37 ) d[at jar vo]r twe Rinsche gulden f ).
van Lubece lx P[asce].
Hinr. g ) Noyte, Hans Poleman, vorstendere
der alemyssen to sunte Nicola[wese],
scholen schaten vor twe hundert
mr., dede geuen sin to dessen vor-
screuenen [alemyssen] 38 ). Anno lxiiij Michaelis].
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IX bPenneuittesche dabit
ix 1/2 sol. B. 39 )
Hans Beneke 40 ) ix 1/2 sol. B. 39 )
pu[eri] Hans Werners 41 ) dederunt iij mr.
van ij jaren anno xciij de
termino Michaelis.
Item lv m. v 1/2 sol.
IX cAnno xciiij hurede de apoteker den ersten
bone van der munthe 42 ) vor xv sch.,
ok den bone van deme peltzerhuse 43 )
vor xv seh. Dit vorscreuen wart betalt feria
6 a ante Thome a ).
IX dPresbiteri siue vicarii ecclesie sancti
Nicolai dabunt annuatim xij
sol. pro agro dni Jo. Bukes. 44 )
Anno xvj M[ichaelis]. b )
Clutzenberch 44 ).
Hinr. Treyman iij mr. lxxiiij.
Item Hanneman 45 ) i mr. van der
Karower molen vor den wech.
lxix M[ichaelis].
Nic. Muchow iiij mr. et dedit anno
lxxiiij M[ichaelis].
....... iij mr. et dedit anno
lxxv.
................
Ventimolendinum extra valuam
Antiquismarie.
Hennynk Detmer 46 ) dabit de ven-
timolendino suo et de domo sua
ibidem situatis iij mr. Lubicenses
et dedit anno lxxv c ) P[asce].
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X bOfficium [s]utorum a ) d[ebe]t a ) a[nnuatim dare de] a )
bodis eorum extra e[t i]intra[H]a) xx[xviij mr.] a )
minus iiij solidis M[ichaelis] et P[isce] 47 ). Dedit
lxviij b ) P[asce]. De quibus dictum officium
debet annuatim dare vicarie Baltzees
x mark 48 ) et Nicolao Greben 49 ) iij marcas
et similiter debet dare de dictis redditibus
vicarie Cracowen apud Minores 50 ) xii 1/2 marck,
residuum vero, videlicet xij marcas et iiij
solidos debet dare ciuitati M[ichaelis] et P[asce] ut supra.
ixxi P[asce].
Officium sutorum dabit ex parte vicarie
Vemermans 51 ) dabit quolibet M[ichaelis] ij mr. lxxij c )
M[ichaelis].
X cOfficium sutoram ii 1/2 mr. tall[iabit]. a )
lxxi c ) M[ichaelis].
Officium sutorum talliabit i marcam. [Scriptura in] a )
libro lix Philippi et Jacobi, que incip[it Her-] a )
mannus Biter 52 ). lxxij c ) M[ichaelis].
Officium sutorum dat de [eorum] a )
curia extra valuam Mangnopo[lensem] a )
x marcas 53 ). Super [com]putum dede[runt] a )
v marcas lxxv c ) P[asce].
Item de domo allecum 53a ) xliiij ...
Anno lxxij. Item dedit xxvij ...
myn iiij sol. Dedit in lichmyssen
auend lxxiij.
P[enestici q]uolibet a ) Michaelis qui-
[libet] iiij solidos et iiij den 54 ). Anno
lxiiij d ) M[ichaelis].
Cerdones quilibet quolibet M[ichaelis] v sol.
et iiij den 55 ). lvij d ) M[ichaelis].
Soltboden 56 ) P[asce] et M[ichaelis] quilibet iiij
[so]lidos a ) et quatuor denarios.
[A]nno a ) lxxiij d ) P[asce].
[Carni]fices a ) de prato 57 ) quolibet P[asce]
[quin]que mr. lxxvij 57 ) P[asce].
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XI aCarnifices de maxellis 58 ) quilibet
quolibet P[asce] vi 1/2 sol. et i den. et
quolibet M[ichaelis] vj sol. et iij den., et
circa festum Pasce habent vnam lagenam
seruisie a camerariis. Anno lxxvii a ) M[ichaelis].
Item quilibet hoppenmeter 59 ) dabit
omni anno quinque mr. pro doleo.
Officium garbreder 60 ) iij marcas.
lxxiiiij a ) M[ichaelis].
XI bOfficium sardonum debet talliare
pro lxxx mr., quas habet super
vitalicia Hinrici Houescen b ); tenetur omni
anno iij mr. M[ichaelis] et P[asce] de hereditate
sua ex parte vicarie Korneken. xlvj M[ichaelis].
Scriptura inde reperitur mccccxiiij
Pentecostes 61 ). Dedit anno xxxviij M[ichaelis],
D. H. Dargetzowe 62 ) talliabit pro agro
Hinrici de Wesere xxvj sol. Anno xlj M[ichaelisj.
Geske Prone i mr. vor i kelre Ivij M[ichaelis].
Officium lanificum tenetur talliare pro c
mr., quas habet in hereditate Jo. Elers 63 ).
Stobelouw cum sociis suis dabit iiij mr. pro
antiqua domo laterum extra valuam Lubicensem.
Malchyn i mr. anno lxiij c ) M[ichaelis].
Peter Engelke 64 ) i mr. lxx c ) M[ichaelis].
Hinr. Bertolt 65 ) i mr. lxxiiij c ) M[ichaelis].
Stobelowe i mr. lxxiiij[H]c) M[ichaelis],
Hermen Katte 66 ) i mr. lxxiij c ) M[ichaelis] d ).
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XI dOfficium penesticorum talliabit pro cc mr. 67 )
Dedit anno xlij°.
Elemosine Hogenwarden 68 ) habent in hereditate
Ruchowen ccc mr., pro quibus dabuntur
redditus xv marcarum, quas camerarii sub-
leuabunt, et dabuntur cum stipa propter
deum et eciam dabitur inde summo seruo in tantum,
quantum ipse vnum bonum par caligarum
de panno Brugensi a ) poterit comparare, et
domini consules inde habebunt ante omnia iiij
mr. pro distribucione inter se. lxxiij b ) P[asce].
Hinricus Role tenetur de antiqua hura xxx
mr., sed ipse negat 69 ).
XII aItem tenetur
mr.
Hans Winter 70 ) iiij mr. vor de boden,
de bi em steit, anno xl P[asce].
Jo. Croger xvj mr., xliij 0 P[asce] dedit.
Item dedit xxix P[asce].
Hans c ) Krage bleff schuldich xiiij mr. in
den jaren lx d ) Palmarum.
Herbord Snoye 71 ) tenetur xiiij sol. van tynsen.
De acker, den Swartekopesche gheuen
heft sunte Nicolaus, iiij morgen, licht
vppe deme Bomuelde bi der ek twisschen
sunte Nicolaus acker 72 ). Anno xl.
Ffrater Jacobus Rodenberch 73 ) talliabit
pro xiiij jugeribus agrorum, de quibus
jugeribus, vbi sita sunt, scriptura est
......................
Elemosine in ecclesia sancti Nicolai, que
dantur in lardo et pane etc., talliabunt
pro c marcis stantibus in bodis et orreo
Loseschen prope smedehuseken et de-
derunt anno lxvj. Hinr. Noyte dedit 74 ).
Vicaria c ) Hinrici Lyskow 75 ) talliat pro
ccc marcis. Dedit xviij mr., in quod convenit lxv M[ichaelis].
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Hans Swartehauere tenetur de tribus
annis censum de agro suo, quem
vendidit Ludke Meyer> 76 ).
Metke a ) Surbers tom Cluse schatet vor
c mr., de stan in Halenbeken acker. lxv
M[ichaelis].
Hans b ) Wilkens fidejussores sunt Hinr.
Burmester, Hinr. Hase: xvj mr.
Jurgen vnde Hans Slusewegge
vnde Jurgen ere vader wanafftich
to Roleffstorpe schaten vor cccc [mark] c )
stantibus in agro Rikehere. Anno lxvij M[ichaelis].
1
) Sonst nicht bezeugt. Später
kommt Kreihahn als Bezeichnung eines Hofs
vor dem Altwismartor vor, jetzt Name einer
Wiese, die wohl zu ihm gehörte.
2
) Gestiftet 1422 Febr. 5 mit 200
Mark, davon sind 1428 -Aug. 29 100 Mark umgeschrieben.
3
) Gegründet 1410 Apr. 13.
4
) Gegründet vor 1374. S. MUB
10550. Die Kämmerer ihrerseits zahlten die
Rente an die Haken. S. V c
5
) Er wird Vorsteher von St.
Georgen gewesen sein.
6
) Seit 1419, wo ihnen offenbar
die Sorge für die Westfalsche Kapelle (S. V
b) auferlegt ist.
7
) Die Stiftungsakte Jakob
Vemermans ist von 1431 Nov. 25 datiert:
Schröder, Pap. Mecklenb. S. 1918f., geistl.
Stadtbuchschriften. V. lebte noch 1438.
8
) Ratmann von 1416-1435,
Bürgermeister 1435-1438, zuletzt in einer
Urk. von 1438 Jan. 30. Über die Schenkung
ist sonst nichts bekannt.
9
) Tot 1467 Nov. 13. Über die
Schenkung in sonst nichts bekannt.
10
) St. Marien kaufte den Grünen
Hof von den Bersse 1434 Sept. 28. Vgl. VII c.
11
) Der Vikar M. Sm. in von
1423-1475 nachweisbar.
12
) Hans R. ist von 1455 bis 1477 nachweisbar.
13
) Der Priester A. Th. ist seit
1460 nachzuweisen, er starb 1496 Mai 3.
14
) Predicatores in Lubeke habent
cc mr. in hereditate Tytke Wessels penes
Hinrick Warendorp apud Forum. lxiij Jacobi.
Geistl. Stadtbuchschr.
15
) R. B. testierte 1464 Sept. 1.
C mr. testamentarii m. Cordt Boddekers im
erue Hans Bonsacks by Marcus Bartoldes in
platea Lubicensi. Ao. lxv Antonii. Geistl. Stadtbuchschr.
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16
) Elemosine Cordt Boddekers
habent 1 mr. vppem Hogenfelde in dm Cordt
Stormers xiij morgen by Vnser Leuen Fruwen.
Ao. lxv Antonii. Ebd. Der Priester R. St.
ist von 1458 bis 1468 nachzuweisen.
17
) .Hinr. W. ist von 1444-1475
nachzuweisen. R. M. 1456, tot 1477.
18
) Sie gingen bei der Verlosung
der kleinen Herrenlötte leer aus. In dem
Anhang zum Lottregister von 1461 über die
Verteilung dieser Lötte 1465 Sept. 8 werden
die verlosten 15 Kavel verzeichnet, dann
fortgefahren: illo anno infrascripti
venerunt ad capsulam und darunter die Namen
von 9 Ratmannen verzeichnet. Der Rat bestand
damals aber aus 24 Personen. Dem
entsprechend vermerkt Dionysius Sager in
seinem Memorialbuche 1538 und 1542 neben den
Namen der Ratmannen, die Nieten gezogen
haben, statt des Lottes de laden oder uth
der laden. Wahrscheinlich wird unsere
Einzeichnung in das Jahr 1469 fallen. Joh.
W. war im Rate von 1449-1473, Th. v. d H
1464-1482, Peter Langejoh. 1437-1475, von
Dez- 1463 bis Juni 1467 des Ratstuhls entsetzt.
19
) Domini et fratres kalendarum
majorum in terra Bresen [habent] 1 mr. in
hereditate Johannis Isleuer in platea
Magnopolensi apud Johannem Speth. Elizabeth
lx. Geistl. Stadtbuchschr.
20
) Vgl. VII c, XI c.
21
) Sonst nicht bezeugt. Es wird
später nach den Tanke als Verwaltern benannt
sein. Das Tanksche Armenhaus in der
Schatterau aber ward 1834 verkauft. Hinr. R.
saß seit 1464 im Rate und starb 1468 Okt. 1.
22
) D. h. vierteljährlich, seit
Weihnachten 1538 zahlten die Wollenweber nur
60 Mr. im Jahr. Jahrb. s. Meckl Gesch. 58 S. 32.
23
) Nach ihrer Rolle vom Ende des
15. Jahrhunderts losten die Wandsschneider
damals vor Palmsonntag und vor Michaelis.
Ihre jährliche Zahlung wird zu 11
Schillingen angegeben. Schon 1345 ist das
Losen bezeugt: Bismarsche Bürgersprache III
§5. Bis 1292 standen die Wandschneider in
einem Wandhause aus, nachher im Rathause.
Sie hatten dort mindestens 20 Stände: MUB. 2267.
24
) Zwischen 1271 und 1285
begegnet in der ältesten Kämmereirechnung
ein Bäckerhaus, das jährlich (wie hier) 20
Mr. Miete erbrachte: MUB. 1264. Vgl. Hans-
Geschichts-Bl. Jahrg. 1897 S. 90 Anm. 2.
Nach der Kämmereirechnung von 1599/1600
zahlte das Bäckeramt vierteljährlich zweimal
4 Mr. 13 Sch. und zweimal 5 Mr. lidthaur.
Die letzte Zahlung für seinen Brotscharren
hat das Amt für 1722 geleistet, danach stand
er einige Jahre unbenutzt, bis ihn 1732 ein
Freischlachter übernahm, Frei- oder
Losbäcker behielten ihre Brotscharren länger.
25
) Vgl. VI d, XI c.
26
) Nach Vd 1 Mr. für den Grünen Hof.
27
) Vgl. VIII a.
28
) Taleke Westfal ist noch 1491
als Begine bezeugt. Der Blaue .Konvent ist
höchst wahrscheinlich das jetzige
Schabbelsche Witwenhaus. Der Priester Hinr.
Schemaker ist von 1428 bis 1462 bezeugt.
29
) Ackerstück vor dem
Meklenburger Tore.
30
) Vgl. VII c.
31
) Badestube im Besitze des
Bürgermeisters Dietr. Wilde. Sie ist 1476
als in der unteren Meklenburgerstraße beim
Kirchhofe des Schwarzen Klosters belegen bezeugt.
32
). Jetzt Bademutterstraße. P.
v. d. B. war ein Lübecker Bürger (LUB. 11
Nr. 183); er war räch dem Zeugebuch S. 136
ein Sohn Keistens v. d B. zu Wismar.
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33
) Elemosine siue misse sartorum
habent iij [H]c mr. per Hinricum Vogelsangk
assignatas. Vide fundationem ibidem Sartores
plenipotentes ccccxxx Reminiscere (1430 März
12). Geistl. Stadtbuchschr. Die Messe war in
St. Marien: Schröder, Pop. Meckl. S. 1909.
34
) Eine Stadtbuchschrift ist
nicht nachzuweisen. Der Goldschmid Joh.
Radelof oder Rodolves begegnet von 1461 bis 1475.
35
) Die Stadtbuchschrift ist
nicht nachzuweisen. K. P. stiftete 1418 Apr.
10, 1428 Juni 3, 1429 Apr. 23 und 1431 Okt.
18 je 100 Mr., für deren Renten die
Dominikaner wöchentlich viermal Brotspenden
erhalten sollen. Das Testament Pegels von
1458 ist nicht erhalten.
36
) Hermann Presser ist von 1455
bis 1465 bezeugt, er war Makler.
37
) Nicht nachweisbar. Der
Stadtschreiber G. P. erwarb 1473 die Karower
Mühle: Zeugebuch S. 140.
38
) Nach einer späteren
Ausschrift hat H. N. 1452 Apr. 23 almyssen,
dede werden geuen yn sunte Nicolai kerken yn
brode, boteren unde specke, mit 100 Mr. in
seinem Hause gestiftet. Andere 100 Mr. dazu
sind 1456 Okt. 7 in das haus Polemans
eingetragen, offenbar als eine Gabe von ihm.
Vgl. XII a.
39
) B = betalt ?
40
) 1475 bezeugt.
41
) Johann Werner ist 1483 Jan 17
als Eigentümer eines Kohlgartens vor dem
Pöler Tor bezeugt.
42
) Damals noch in der Krämerstraße.
43
) Nur hier bezeugt.
44
) Nicht nachweisbar.
45
) H hat 1466 die Karower Mühle gekauft.
46
) Sonst nicht nachweisbar, wohl
Eigentümer oder Pächter der Windmühle von
A.-Bismar (etwas östlich von Karlsdorf).
47
) 1478 Febr. 21 vereinbarten
die Bürgermeister und Kämmerer mit den
Schustern, daß deren Amt die Schuhbuden
Hinter dem Rathause, für die es bis dahin
jährlich 37 Mr. 12 Sch. gezahlt hatte,
zurückgab und jährlich nur noch 26 Mr.
zahlte. Die Kämmerer sollten dem Amte
Michaelis und Ostern je 1 Tonne Bier geben,
eine von wegen Hans Krarows, die andere von
wegen des Rates (vgl Anm. 6).
48
) Vermutlich ein Teil der 65 Mr
Rente, die B. von der Stadt gekauft hatte
und über die er 1428 Nov. 18 verfügte.
49
) Henning van Greben hatte. vor
1451 Nov 19 eine Rente von 3 Mr. für die von
Balsee bei den grauen Mönchen gestiftete
Vikarei, die die Schuster nach St Nikolai
verlegt hatten, hinzugekauft mit der
Bestimmung, daß die Schuster sie nach dem
Tode seines Sohnes gleich der Bikarei
Balsees zu verleihen haben sollten.
50
) Joh. Krakow stiftete 1416
Sept. 14 eine Rente von 15 Mr. jährlich,
wovon 9 Mr. 8 Sch zur Verbesserung der
Balseeschen Vikarei bei den Grauen Mönchen,
3 Mr. 12 Sch. zu Wein und Oblaten für diese
Mönche, der Rest zu einer Tonne Bier für das
Schusteramt, das die Rente zu verwalten
haben sollte, und für das Altar der Vikarei
verwandt werden sollten.
51
) Die Vikarei in St. Marien war
von Gese Powe 1434 Juli 24 gestiftet, sollte
aber erst nach dem Tode Jak. Vemermans und
seiner Hausfrau Taleke in Kraft treten. Das
Kapital, für das das Schoß fällig war,
betrug 200 Mr. Schröder, Pap. Mecklenburg S. 1939-1941.
52
) Der Ratmann Herm. B. zahte
1459 Mai 1 dem Amte der Schuster 120 Mr.,
wofür sie jährlich zu Michaelis 20 Paar
Schuhe zur Verteilung
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an Arme liefern und 1 Mr. Schoß
zahlen sollten. Sie sollten jährl 1 Tonne
Bier erhalten. Ursprung des Armenschuhlehns.
53
) Gemeint ist der Gerbhof, für
den z. B. noch 1600 Ostern 10 Mr. an die
Kämmerei entrichtet wurden und der nach 1686
März 22 wegen der Befestigung vor das,
Altwismartor verlegt ward. Die Kosten der
Verlegung wurden damals auf 1524 Taler 32
Sch. veranschlagt. Vgl. Willgeroth, Bilder
aus Wismars Vergangenheit S. 133 f.
53 a
) Das Heringhaus begegnet
zuerst zwischen 1271 und 1285 MUB. 1264; es
lag an der Grube, genauer an der Mühlengrube
MUB. 4128, Geistl tadibuchschriften 1455
Luce. Vgl. Willgeroth, Bilder S. 38.
54
) Stättegeld zahlten die Haken
schon 1290 und 1291 MUB. 2090. Vorher (MUB.
1264) werden sie von der Zahlung eines
Schillings von den Marktbänken ausgenommen.
1599 Michaelis buchte die Kämmereirechnung
19 Mr. 8 Sch von dem ambte der haken von
ihrem hakenhause und von ihren stetten alsz
von jeder 4 sch.
55
) Zwischen 1271 und 1285 de
quolibet spacio serdonum dabuntur viij
solidi, nisi sint adeo pauperes, quod duo
dent viij sol. de uno locoMUo 1264, 1290 und
1291 census oder precium de domo,
Weihnachtenund JohannesMUB. 2090.
56
) Um 1300 soldbode quelibet
iiij sol. qnater in anno MUB. 1264, 1290
Weihnachten und Iohannis: venditores salis
dederunt precium de cistis iMUB. 2090. 1590
Weihnachten zahlten alle soldtsellersz 13
Mr. 8 Sch. Das soldtfadt, wofür Michaelis
1599 Andreas Everdes 12 Mr. zahlte, war eine
Wohnbude am Markte.
57
) Noch Ostern 1600 zahlten die
Knochenhauer für eine Wiese 5 Mr. Danach
versagen die Kämmereirechnungen bis 1705.
1751 ward den Knochenhauern auf ihre Bitte
die sog Knochenhauerwiese (die seit 1713 die
Träger, von 1706-1711 die Garbräter inne
gehabt hatten) zurücksgegeben 1846
erreichten sie auf Grund langjährigen
Besitzes, weil das wahre Verhältnis der
reinen Zeitpacht, das sich klar aus den
Akten erweisen läßt, in Vergessenheit
geraten war, die Anerkennung des Besitzes zu
Erbpacht. 1905 ward die Wiese zu Zwecken des
Hafens enteignet.
58
) Die Buchung der
Kämmereirechnungen läßt seinen Vergleich zu.
Nach einer Willkür von 1342 sollt n sie bei
Zahlung ihres Zinses nur 2 Std. erhalten,
nicht aber 3 die sie forderten: MUB. 6230.
Derartige Vergütungen (Ergötzlichkeiten)
waren vielfach üblich.
59
) Ohne Zuziehung von
Hopfenmessern durfte kein Hopfen verkauft
werden. Vgl. Techen, Bürgersprachen S. 195,
Hans. Geschichtsbl 1915, S. 321, 323.
60
) Noth Ostern 1600 zahlte das
Amt 3 Mr. für seine Bude.
61
) Nicht nachzuweisen. Begründet
sind die Körnekischen Vikareien 1336 und
1337: MUB. 5717, 5767.
62
) Im Rate seit 1416,
Bürgermeister seit 1430, zuletzt 1454. Ob
als Bürgermeister und Verwalter einer
Stiftung Hinriks o.d. Weser? Dieser war 1300
verstorben. Sein Acker kommt auch in den
geistl. Stadtbuchschriften 1451 vor, er lag
danach auf dem Kronskampe. Vgl dazu MUB. 2076.
63
) Joh. F. war ein Wollenweber.
Näheres fehlt.
64
) Von 1445 bis 1477 nachweisbar.
65
) Von 1468 bis 1477 nachweisbar.
66
) Von 1454 bis 1477
nachweisbar. Vgl. VII b.
67
) Vgl. VI d, VII c.
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68
) Hinr. Hogewarde hatte 1349
oder 1350 eine Vikarei zu St. Marien
gestiftet MUB. 7024. 1393 corp. Chr. waren
die 15 M. Rente seiner Almissen im Erbe
Gödeke Grises in der Lübschen Straße
bestätigt: Geistl. Stadtbuchschr. Vom
Wachtgelde wurden 1470 3 Mr. to Hogewarden
spende verausgabt. Genaueres kann ich nicht angeben.
69
) Näheres in nicht bekannt.
70
) Hatte 1430 ein Haus in der
Lübschen Str.
71
) In dem Acker Herbord Snoyes
erwarb die Schiffergesellschaft 1430 eine Rente.
72
) Über diese Schenkung ist
sonst nichts bekannt.
73
) sonst unbekannt.
74
) Vgl. VIII d mit Anm.
75
) Nach Schröder, Pop.
Mecklenburg hat H. L. 1455 die Vikarei zu
St. Georgen begründet. 1455 Okt. 18 wurden
der Vikarei 300 Mr. in zwei Häusern zugeschrieben.
76
) H. Sw. ist 1433 und 1439, L.
M. 1437 und 1441 nachzuweisen.
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Oberleutnant Albrecht v. Pentz wurde am 23. Januar 1885 in Teterow als ältestes Kind des Bürgermeisters Dr. Franz v. Pentz geboren. Seine Ausbildung begann im Privatunterricht, dann besuchte er die Bürgerschule und lateinlose Realschule seiner Vaterstadt. 1897 kam er nach Doberan aufs Gymnasium und bestand dort 1904 das Abiturientenexamen. Von Ostern 1904 bis dahin 1905 verbrachte v. Pentz sein Forstelevenjahr in Dargun, das mit einem Examen in Schwerin Schloß. 1905-06 diente er in Colmar i. Elsaß bei den mecklb. 14. Jägern. Er wurde 1909 nach bestandenem Examen zum Forstreferendar ernannt und verließ 1913 die Forstlaufbahn, um ganz seinen Neigungen zu leben, die auf dem Gebiete des Obstbaues lagen. Zu dem Zweck kaufte er sich das Obstgut Carlshof bei Malchow. Als 1914 der Krieg ausbrach, stellte er sich am zweiten Mobilmachungstage zur Fahne und kämpfte dann als Offizier im Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 14 auf den verschiedensten Kriegsschauplätzen, in Frankreich, Tirol, Serbien und Rumänien. 1916 wurde er Oberleutnant. Er hatte verschiedene Auszeichnungen: das Eiserne Kreuz I. unb II. Klasse, das Mecklenburgische Verdienstkreuz I. unb II. Klasse, das Meiningcr Verdienstkreuz, das Bayrische Verdienstkreuz IV. Klasse mit Schwertern und das Österreichische Verdienstkreuz III. Klasse mit Eichenlaub. Am 23. August 1917 fand er nach einer in siegreichem Gefecht erhaltenen Verwundung in einem Lazarett in Rumänien den Heldentod.
Sanitätsrat Dr. Adolf Götze wurde am 15. November 1857 als Sohn des Pastors Götze zu Alt Schlön, späteren Kirchenrats in Wismar, geboren. Er besuchte die Große Stadtschule zu Wismar, studierte in Bonn und Rostock und ließ sich nach bestandenen Prüfungen im November 1884 als praktischer Arzt in Wismar nieder. 1903 wurde er zum Sanitätsrat ernannt und 1914 zum Stadtarzt bestellt. Im Mai 1915 als Stabsarzt d. L. einberufen, rückte er im August 1915 zum Oberstabsarzt auf. Seine Kriegswirksamkeit begann er in Justerburg und Angerburg, dann kam er nach Wilkowischki, Kowno, Kowel und im November 1916 nach Pitesci in Rumänien. Von Ploesci aus wurde er im Juni 1917 nach dem Westen versetzt und war dort in La Moncelle, Messancy und Arlon tätig. Nach treuester Pflichterfüllung erlag er am 31. Mai 1918 in Arlon einer Nierenentzündung.
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Der Literaturbericht 1917-1918 schließt sich zeitlich und in seiner Anlage an den von 1912-1917 an. Er berücksichtigt vor allem auch die kleineren Aufsätze in Zeitschriften und Zeitungen, die in den Literaturberichten bis 1912 zugunsten von Inhaltsangaben und Besprechungen der aufgenommenen wichtigeren Arbeiten absichtlich fortgelassen sind. Einzelne Nachträge zu den vorausgehenden Berichten sind eingefügt.
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Reformation bis zum Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich. Wismar (Hinstorff), 1913. VI u. 295 S. 8°.
Bespr. von Friedrich Techen in Zeitschr. für Lübeckische Gesch. u. Altertumsk. Bb. XIX, Heft 2 (1918), S. 264-266. 15.
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Bref. 1631. Stockholm (Norstedt) 1918. XII und 66t S. 8°. - Betr. auch Mecklenburg und dessen Herzöge Adolf Friedrich und Hans Albrecht; ein Brief an Herzog Adolf Friedrich dd. Elbing 6.Juni 1631 nach Or. im Schweriner Archiv.
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(Beilage zum Jahresbericht des Matthias Claudius-Gymnasiums nebst Realschule in Wandsbeck für Ostern 1915). Wandsbeck (Puvogel) [1915]. 52 S. 8°.
Bespr. von R. Kayser in Zeitschr. für Hamburgische Geschichte XXII (1918), S. 228-229.
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tzahn, v. Meding, Meyer, v. Oertzen, v. Rantzau, Schliephake, v. Seebach, v. Spörcken, Frn. v. Spörcken, v. Tausch, v. Witzendorff.
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keitsfragen, 2. Heft- Rostock (Kausungen-Verlag) 1913. 35 S. 8°.
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Nummer 165 der Anatomischen Hefte (Bd. 55, Heft 1).Wiesbaden (Bergmann) 1917. Mit 32 Abb. 167 S. gr. 8°.
Bespr. von L. Krause in Mecklenburg 12. Jahrg. (1917), S. 95-96.
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Bespr. von R. Struck in Mitt. für Lüb. Gesch. u. Alt., 13. Heft, Nr. 7/8 (vom Mai 1918) S. 109-142.
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v. Schickfus und Neudorff, Major Wilhelm v. Reden, Amtsassessor Hans v. Bülow, Major Albrecht v. Sydow, Ingenieur Walter Viereck, Amtsgerichtssekretär Max Willert, Stadtrichter Richard Valentin Beselin, Oberlehrer Karl Kähler, Ingenieur Georg Grotefend, Direktor Dr. Christian Reuter, Bürgermeister Johann Joerges, Dr. Rudolf Ihde, Kommerzienrat Carl Bühring.
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(R.), Die wendische Krone. Sch.-V-, Dei irst Schauldag. Stillfried (Felix), Min Swinegel. Wossidlo (R.), Wat Sick uns' Volk vertellt. Zierow (W.), Dats all verschieden.
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rung alsbald verboten würbe. Jetzt ist es gelungen, aus alten Einbänden das einzige vollständige Exemplar für die Univ.-Bibl. in Rostock zusammenzustellen.
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Handschriftlicher Nachlaß der drei mecklb. Dichter John Brinckman, Felix Stillfried und Hellmuth Schröder in der Rostocker Univ.-Bibliothek.
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[ Seite 147 ] |
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Abendmahl 238. 250.
Adolf Friedrich I.,
Herzog 17. 46. 47.
- VI., Großherzog von
Mecklenb.=Strelitz 58-61. 230.
Albrecht
II., Herzog 13.
Alpenkorps 297.
Amelungsborn, Kloster 219.
Anatomie
254.
Arbeiterfrage 147. 148.
Archiv,
Geh. und Haupt=, 314.
Auguste,
Erbgroßherzogin 53.
Auswanderer 138.
v. Baerenfels=Warnow 66.
Balck 67.
v.
Bassewitz, Graf 111. 112.
Baukunst 263
ff.
Bech, Markus Christian 201.
v.
Bechtolsheim, Katharina 53.
Becker,
Elisabeth 202.
-, Georg 202.
v. Behm
112.
Berg, Claus 276.
-, Bürgermeister
69.
Bertram, Meister 273.
Beselin,
Richard Valentin 294.
Bevölkerung 140.
141.
v. Blücher 70. 71.
v. Boeckmann
66.
Boek bei Eldena 146.
Böhmen,
Malerei 273.
Böle, Hans 217.
von der
Borch 112.
Börger, Hoforgelbaumeister
72.
Borno, Francesco 264.
Böschen
112.
Brakteaten 292.
Brandin, Philipp
214.
v. Brandt, Karl Heinrich 73.
Braunkohlen 122.
Bremen, Herzogtum 73.
Bremen, Adam von 10.
Brigade, 34.
Infanterie=, 296.
Brinckman, John 74-77.
332.
-, Witwe 74.
-, Komm. Rat
74.
Brockenhuus von Löwenhjelm 112.
Bronzeschmuck 290.
Brücken 124.
Brunnenbohrungen 123.
v. Buchka, Karl
Heinrich 78.
Bühring, Carl 294.
v.
Bülow, Hans 294.
Bunke, Franz 283.
Bünstorff 292.
Burchard, Professor 79.
Bürgerhaus 265. 266. 270. 271.
Burgmann,
Max 80.
Chorgestühle 280.
Christian II, von
Dänemark, König 16.
Christoph, Herzog. 44.
45.
Claudius, Matthias 105.
-, Rebekka
105.
Cornarius, Mediziner 252.
Dammert, Heinrich 214.
Damshagen 165.
Dänemark, Christian II., König 16.
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Dargun, Schloß 263.
v. Dassel 112.
v.
Dewitz 81.
Dienstvorschriften 134.
Doberan 166. 266. 268. 270. 271. 272. 274.
280.
-, Altar 272. 274.
-, Bauten 266.
268. 270. 271.
-, Chorgestühl 280.
Dühr, August 82.
Ehrentafeln 294. 295.
Ehrenzeichen 116.
Elisabeth, Gemahlin des Herzogs Christoph,
Prinzessin von Schweden 44. 45.
-,
Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz 57.
58.
Elisabeth Albertine, Herzogin 49.
Emser, Neues Testament 319.
Ernte 132.
Familiengeschichte 62 ff.
Familiennamen
335.
Fischerei 164. 197.
Flurnamen
119-121.
Formulare, Kirchliche
231-248.
Frankfurt a. M. 281. 282.
-,
Bildersammlung 281. 282.
Franziskaner 220-
223.
Franzosenzeit und Freiheitskämpfe 94.
201. 260. 281. 282. 293.
Frauenschule,
wirtschaftliche 149.
Friedrich I., König
von Preußen 48.
Friedrich Franz IV.,
Großherzog 25. 55. 58.
v. Funk 66.
Fürstenhaus 10. 11. 13. 26. 44-61. 114. 173.
277.
Fürstenhof 265.
Gadebusch 44. 279.
-, Altar 279.
Gadh,
Hemming 258.
Ganzow 97.
Garwitz
167.
Geschichte 9-19. 212. 213.
Glocken 139. 286-288.
Goldschmiede
285.
Gothland 274.
Grabow 256.
273.
-, Altar 273.
-, Studenten aus,
256.
Graßmann, Gustav 294.
Graudenz,
Altarwerk 273.
Groningen, Universität
257.
Grotefend, Georg 294.
Güstrow
263. 266. 276. 280.
-, Apostelstatuen
276.
-, Bauten 266.
-, Chorgestühl
280.
-, Franziskanerkloster 223.
-,
Schloß 263.
Hamburg 10. 17. 336.
-, Haushalt 17.
-,
Straßennamen 336.
Handel 164. 195-197.
Handwerkszeug 136.
Hansestädte, Orden und
Ehrenzeichen 116. Hausforschung 133.
Heiligendamm 268. 269.
Heinrich V., Herzog
173.
- XXXVIII., Prinz Reuß 56.
v.
Heintze 68.
Helmstädt, Universität
256.
Heussi, Karl 83.
Hohenzieritz
52.
Hohlpfennige 292.
Holdorf 97.
v. Hövel 111.
Jäger=Batl. 14, Reserve=, 297.
Jesuiten
224.
Jhde, Rudolf 294.
Joerges, Johann
294.
Johann Albrecht I., Herzog 264.
-
II., Herzog 46. 47.
-, Herzog 54.
Johann Casimir, Pfalzgraf, Gemahl einer schwed.
Prinzessin 46.
v. Johnn, dän.
Ministerresident 88.
Julius II., Papst 220.
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Seite 149 |
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v. Kahlden 111.
Kähler, Karl 294.
Kalender 126-130.
Kanalschiffahrt
155-161.
Karl IX., König von Schweden
44.
Katelbogen 73.
Kauffeldt 84.
Kirchenwesen 219-251. 326.
Kleinbahnen 162.
163.
Klitzing, Johannes 294.
Klütz,
Chorgestühl 280.
Kohlen 122.
Kolberg
71.
v. Kolhans 65.
Köln 274.
Kopenhagen 201. 202. 257.
-, Universität
257.
v. Koppelow 111.
Korff, Haus
270.
Kriegerdenkmäler 310-312.
Kriegergräber 310. 312.
Kriegerverband
313.
Kriegsbriefe 298.
Kriegsfürsorge
300-305.
Kriegsgeschichte 260.
293-314.
Kriegshilfe 150-153. 259.
306-309.
Kriegssammlungen 314.
Krone,
wendische 299.
v. Kühlewein, Paul Friedrich
294.
Kulturgeschichte 126 ff. 299.
Kunst 263 ff.
Kunstgewerbe 166.
Laage 270.
Landarbeiter 147. 148.
Landeskunde 117-125.
Landwirtschaft 142
ff.
Lange, Wilhelm 85.
v. Langen
66.
v. Langermann 66.
Lanken, Altar
276.
Lassow 111.
v. Lemcke, Karl
86.
Lesenberg, Wilhelm 294.
Lindemann
111. 112.
Literatur 198. 199. 315 ff.
v. Lohausen, Wilhelm 46.
v. Lowtzow
112.
Lübeck 276. 278. 279.
-,
Bildhauer 276. 279.
-, Jakobikirche
279.
-, Maler 278. 279.
Luftschiffahrt
113. 211.
Luise, Königin von Preußen
50-52.
Lutherring 291.
Lüttich 296.
Malchin 266.
Malchin, Carl 87.
Malchow
149.
-, Frauenschule, wirtschaftliche
149.
v. Maltzahn 112.
Marie, Herzogin
58.
Marienburg, Altarwerk 273.
Matrikel der Universität 255.
Mecklenburg,
älteste Zeit, Fürstenhaus 10. 11. 114.
Mecklenburg=Güstrow, Fürstenhaus 46. 47.
Mecklenburg=Schwerin, Fürstenhaus 13. 26. 44-48.
53-56. 58. 173. 277.
-, Orden und
Ehrenzeichen 116.
Mecklenburg=Strelitz,
Fürstenhaus 49-52. 57-61.
-, Orden und
Ehrenzeichen 116.
-, Schlösser 267.
-,
Thronfolge und Verfassung 25-43.
v. Meding
112.
Meetzen 97.
Meyer 112.
-,
Ferdinand 284.
Michaelisbrüder 319.
Mirow 58. 168. 169.
-, Burgplatz 169.
-, Fürstengruft 168.
Missingsch 343.
344.
Möckel, Haus 270.
Moll, Notar
88.
v. Moltke, Graf 88.
Münzfund
292.
Münzgeschäfte 292.
Museum 272.
273. 275. 278-280. 284.
Namur 296.
Napoleon Bonaparte 293.
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Neubrandenburg 170. 266.
Neustadt 171. 278.
279.
-, Altar 278. 279.
Neustrelitz
58. 172. 314.
-, Großh. Sammlungen 314.
Oberappelationsgericht 193.
Oberlandesgericht 194.
v. Oertzen 112.
Oldenburg, Orden und Ehrenzeichen 116.
v.
Oldenburg 111.
Orden 116.
Ortsgeschichte 165 ff.
Ortsnamen 119.
Osterspiel, Redentiner 316.
Ostsee 1. 268.
269.
-, Bäder 268. 269.
-, Handel
1.
Ovens, Jürgen 79.
Oxenstierna,
Axel, schwed. Reichskanzler 47.
Parchim, Oberappelationsgericht 193.
Pegel,
Magnus 89.
Pentzlin, Kirchenrat 90.
Personengeschichte 62 ff.
Plau, Weinbau
173.
v. Preen, Käte 95.
Preußen,
Friedrich I., König von, 48.
-, Luise,
Königin von, 50-52.
-, Sophie Luise,
Königin von, 48.
Prignitz 12.
Quellen 1.
v. Rantzau 112.
Raspe, Otto 91.
Ratzeburg, Altar 275.
-, Chorgestühl
280.
Ratzeburg, Fürstentum, Glocken im,
287. 288.
v. Reden, Wilhelm 294.
Redentiner Osterspiel 316.
Reformation
225-227. 327.
dei Regaci, Juan 264.
Regevardt, Peter 217.
Rethra 10.
Reuß,
Heinrich XXXVIII, Prinz von, 56.
Reuter,
Christian 294.
-, Fritz 92-94. 209.
Rezepte 137.
Rieken, Käte 95.
Risch
67.
Roggendorf, Park 270.
Römer, Dr.
74.
Rüstock 1. 74. 174-202. 263. 265. 266.
270 272. 299. 319. 332. 348.
-, Bauten 187.
188. 265. 266. 270.
-, Belagerungszustand
184.
-, Bürgermeister 177.
-,
Franzosenzeit 201.
-, Freibriefe 174.
-, Jubiläum, 700jähriges 176. 177. 180.
-,
Kirchen 189. 272.
-, Michaelisbrüder
319.
-, Mundart 74.
-,
Oberappelationsgericht 193.
-,
Oberlandesgericht 194.
-, Ratsherrnwahl
185.
-, Rydeknechte 186.
-, Schloß
190.
-, Seehandel 195-197.
-, Steintor
263.
-, Straßen 192.
-, Universität
252-261.
-, Universitätsbibliothek 319.
332. 348.
-, Verschönerungsverein 191.
-, Wallgeschütze 299.
Rügen, Franzosenzeit.
201.
Ruhmeshalle 314.
Sauer, Wappen 115.
Saul, Ludwig 96.
Scheel, Dr. 265.
Scheer, Erbpächter
146.
v. Schenkendorf, Max 51.
v.
Schickfus und Neudorff, Konrad Walter 294.
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Schiffahrt, Binnenschiffahrt 155-161.
-,
Seeschiffahrt 195. 196.
Schlagsdorf b.
Ratzeburg 279.
Schlettwein, August
295.
Schliephake 112.
v. Schmettow,
Woldemar, Graf 97.
Schmuck 290.
Schönberg 288.
Schorlemer, Vicke 183.
Schröder 67.
-, Carl 98.
-, Hellmuth
332.
Schule 262.
Schulze, Ludwig
99-100.
Schumann, Arthur 295.
Schwaan
283.
Schweden, Karl IX., König von 44.
-, Elisabeth, Prinzessin von 44. 45.
Schwerin 98. 150. 203-208. 264. 272. 275. 278.
280. 284. 285. 314.
- Altar 275.
-
Archiv 314.
- Goldschmiede 285.
-
Gymnasium 150.
- Hafenprojekt 208.
-
Justizgebäude 206.
- Kleinbahnprojekt
208.
- Museum 272. 273. 275. 278 bis 280.
284.
- Reformation 207.
-
Regierungsbibliothek 98.
- Ruhmeshalle
314.
Schwie, Chausseegeldeinnehmer
291.
v. Seebach 112.
Seemann, August
101.
Seidel, Heinrich. 102.
Severin,
Karl Theodor 268. 269.
Siegelkunde 114
ff.
Kl. Siemz 291.
Sölle 120.
Sonntagsblätter 249.
Sophia, Gemahlin
Heinrich Burwys III. von Rostock 114.
-,
Herzogin 277.
Sophie Luise, Königin von
Preußen 48.
v. Spörcken 112.
Stavenhagen 92. 209.
Steffenshagen
266.
Stege 124.
Stegeborg, Sammlungen
46.
Stiebel, Heinrich 281.
Stillfried,
Felix 332.
Stockholm, Reichsarchiv 46.
v. Stralendorff 65. 103.
Stralsund,
Franzosenzeit 201.
Straßennamen 192. 336.
346.
Strengnäs, Triptychon 274.
Stürmer, Carl Wilhelm 104.
v. Sydow,
Albrecht 294.
Taubstumme 251.
v. Tausch 112.
Tempzin,
Altar 273.
Thronfolge in Mecklenburg =
Strelitz 25-43.
Tirol 297.
Toressund,
Triptychon 274.
Universität 252-261.
Universitätsbibliothek
319. 332. 348.
Utesch, Wappen 115.
Verden, Herzogtum 73.
Verfassung 20 ff.
Verkehrswege 155 ff.
Viereck, Walter
294.
v. Vietinghoff 111.
Vischer,
Peter 277.
Volkskunde 131.
Vorgeschichte 2-8.
Voß, Ernestine 105.
-, Johann Heinrich 105. 106. 350.
v. Voß 111.
Wallenstein 17. 253.
Walsmann, Offizier
293.
Walter, Hans 108. 295.
-,
Woldemar 107.
Wanderbuch 135.
Wappenkunde 114 ff.
Warnemünde 201. 210.
211.
-, Festung 210.
-, Flugplatz
211.
-, Franzosenzeit 201.
Weidler 109.
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Weinbau 173.
Weitler 109.
Wenden 10.
11.
Werner 67.
-, Gustav 110.
Wilde, Johann C. 281. 282.
Willert, Max
294.
Willkomm 289.
Wingerski 17.
Wirtschaftsgeschichte 140 ff.
Wismar 1. 16.
155-161. 212-217. 265. 266. 277. 280. 336.
-, Bauten 265. 266.
-, Bildschnitzer
217.
-, Brauwerk 216.
-. Chorgestühl
280.
-, Fürstenhof 265.
-, Geschichte
212. 213.
Wismar, Grabplatte 277.
-,
Kanal 155-161.
-, Paternostermacher
215.
-, Schlosser 289.
-, Steinmetzen
214.
-, Straßennamen 336.
-,
Wasserkunst 214.
Witte, Friedr. Carl
298.
-, Fritz 298.
v. Witzendorff 111.
112.
v. Wolffradt 66.
Wydler 109.
Zehlendorf 218.
v. Zeppelin, Graf 113.