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Die Reformation zu Gadebusch.
Nach der Absetzung des Canzlers Jetze ward die Reformation in Gadebusch ohne Anstoß und Schwierigkeit durchgeführt. Bald nach der Absetzung bat am 1. Sept. 1547 der herzogliche Rentmeister Sigismund v. Esfeld, derselbe welcher als herzoglicher Bevollmächtigter die Absetzung des Joachim v. Jetze hatte mit durchführen helfen, die Pfarre zu Gadebusch, welche "um Jetze's frühern Kirchherrn unchristlicher und schändlicher Verwirkung halben" erledigt sei, seinem unmündigen Sohne Ulrich zu verleihen 1 ), für welchen Fall er ihn auch bis zu seinen mündigen Jahren zum Studiren anhalten wolle, damit die Pfarre mit einem gelehrten, christlichen Prediger versehen werde. Dies ist ein merkwürdiges Beispiel, wie tief die papistischen Ansichten über Pfarrverwaltungen eingewurzelt waren, daß selbst Leute von angesehener Stellung und protestantischer Gesinnung noch den alten Unfug der Pfründenverleihung begehren konnten. Esfelds Wunsch ward natürlich nicht erfüllt, vielmehr ein älterer Mann als Pfarrer zu Gadebusch eingesetzt.
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Pfarrer Heinrich Storbek.
Nach Jetze's Absetzung ward an der Kirche zu Gadebusch kein Pfarrer und Prädicant neu angestellt. Der Herzog bestellte nun den Heinrich Storbek zum Pfarrer. Dieser Mann ist bis jetzt ganz unbekannt; wahrscheinlich hatte er schon längere Zeit zu Gadebusch gewirkt und sich von der papistischen Kirche nach und nach zum Protestantismus gewandt; vielleicht ist er derselbe Capellan, gegen welchen Jetze 1546 und 47 mit so maßloser Heftigkeit in der Kirche auftrat. Denn bei der Visitation vom J. 1554 wird gesagt, daß "der Pastor Ern Heinrich Storbek im Kirchendienste schwach und gebrechlich "allhier" geworden sei." Heinrich Storbek ward schwach und kränklich, so daß er im J. 1554 der Pfarre freiwillig entsagte. Bei der Visitation vom J. 1554 wird gesagt, daß "Er Heinrich Storbek in anderthalb Jahren nicht predigen und der Kirche dienen
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können und selbst williglich die Pfarre verlassen habe"; ja er war so schwach, daß er "Krankheit halber den Visitatoren keinen Bescheid über die sehr unklaren Register geben konnte". Es ward daher ihm, "dem gewesenen Pastor", eine Pension von 25 Mark, oder bei Geldmangel 20 Mark, ausgesetzt.
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Capellan und Pfarrer Andreas Bussow.
Neben dem Pfarrer ward im J. 1548 Andreas Bussow
oder Busse als lutherischer Prediger fest
angestellt. Andreas Bussow ist bisher auch nicht
bekannt. In seiner im J. 1548, jedoch ohne
Angabe des Tages, ausgestellten Bestallung wird
freilich gesagt, daß "die Pfarre zu
Gadebusch der Zeit mit keinem Pfarrer und
Prädicanten zur Nothdurft versehen" sei.
Aber es ist wohl nicht gut anzunehmen, daß in
einer so bewegten Zeit wenigstens ein halbes
Jahr lang gar kein Geistlicher in einer Stadt
und großen Gemeinde gewesen sein sollte. Auch
wird bei der Visitation im J. 1554 gesagt, daß
"Andreas Busse, dem die ganze Kirche gut
Zeugniß gebe, lange Zeit im Lande und in
Gadebusch gedient" habe. Wahrscheinlich
hatte er schon zu Jetze's Zeit in Gadebusch
gepredigt und die oben angeführten Worte der
Bestallung sind wohl nur so zu verstehen, daß es
im J. 1548 an fest angestellten Predigern in
genügender Zahl fehlte. Bussow ward nun im J.
1548 fest angestellt als "Prädicant und
Pastor" und sollte "in dem Pfarrhofe
und Hause seine Wohnung" haben. Jedoch
sollte "neben ihm noch ein Prädicant und
Pfarrer gehalten werden". In einem
Verzeichniß der kleinen Lehen zu Gadebusch wird
wiederholt gesagt, daß "die
Prädicanten" kleine Lehen besitzen. Andreas
Bussow wird ein begabter Mann gewesen sein, da
der Herzog bei seiner Bestallung im J. 1548
verlangt, daß neben ihm ein Prädicant und
Pfarrer gehalten werden solle, um "in
seiner Abwesenheit dem Amte des Predigens
vorzustehen, so oft er auf herzogliches
Vorschreiben zu Hofe kommen werde". - Und
wirklich finden wir den Andreas Bussow auch
mitunter an dem Hofe Johann Albrechts, damals
noch zu Güstrow. In der Renterei=Rechnung vom J.
1549 findet sich bei der Besoldung der Räthe,
Prädicanten und Kammerdiener: "Er Andreas
Bossow, Predicant zu Gadebusch, so man auß der
Visitacion widerumb nemen soll, Dinstagk nach
Quasimodogeniti geben auß beuelh m. g. h. 10
". - Mag nun aber Bussow
schon zu Jetze's Zeit in Gadebusch gewirkt
haben, oder erst nach dessen Absetzung
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dahin gekommen sein, so ist er doch jedenfalls als der eigentliche Reformator von Gadebusch zu betrachten.
Bei des Pfarrers Storbek Abgang ward Andreas Bussow bei der Visitation 1554 zum Pfarrer berufen. Die Visitatoren sagen 1554: "Er Andreas Busse ist zum Kirchhern geordnet", und "weil der Prädicant der Kirche nicht allein hat vorstehen können, haben wir Heinrich Storbeks Mitgehülfen Ern Andreas Bussen, dem die ganze Kirche gut Zeugniß gegeben, auch weil er sonst lange im Lande und allhie gedienet, zum Pastor verordnet". Sonst ist bis jetzt nichts weiter von Busse bekannt geworden. Wahrscheinlich lebte er bis gegen das J. 1565, da in diesem Jahre der bekannte lutherische Prediger Thomas Holzhüter von Ribnitz nach Gadebusch kam (vgl. Jahrb. XXII. S. 120), welcher 1585 an der Pest starb (vgl. Conrad Schlüsselburg, von Tamms I, S. 31).
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Capellan Johann Wunne.
Da die Visitatoren im J. 1554 für "nöthig befanden, daß der Pastor einen Gehülfen habe", so ward nach Storbeks Abgang und Bussows Berufung zum Pfarramte "Her Johannes Wunne mit Vorwissen des Raths und des ganzen Kirchspiels zum Caplan oder Prediger berufen", und es wurden 1554 "dem neuen Prediger Ern Johann Wunnen zu den Kosten seines Umzuges von Arnsberg nach Gadebusch 6 Fl." gegeben.
Die ersten lutherischen Prediger seit der Einführung der Reformation in Gadebusch sind also:
Pfarrer. | Capellane. |
1548-1554 Heinrich Storbek. | 1546-1554 Andreas Bussow. |
1554-(1565) Andreas Bussow. | 1554- - Johann Wunne. |
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Ueber
den Canzler Peter von Spengel.
Nachtrag zu S. 25.
Nach Vollendung des Druckes des Abschnittes über den meklenburgischen Canzler Peter v. Spengel (S. 24 flgd.) kommen mir durch die Güte des Herrn Archiv=Secretairs Dr. Otto Beneke in Hamburg noch mehrere wichtige Nachrichten zu Händen, welche derselbe theils in den "Geschichtlichen Notizen über Wandsbecks Vorzeit" in der Zeitschrift des Vereines für hamburgische Geschichte, Bd. III, 1851 S. 367, schon hat drucken lassen, theils noch handschriftlich besitzt. Ich lasse daher noch nachstehenden Nachtrag folgen, welcher noch durch manche Nachrichten vermehrt ist, die im Staats=Archive zu Schwerin in Folge der Mittheilungen aus Hamburg weiter entdeckt werden konnten.
Die Frau des Canzlers Peter v. Spengel war Cecilie von Mehre aus Hamburg, eine Tochter des aus dem alten niederländischen Geschlechte der von Mehre stammenden Joachim v. Mehre zu Hamburg.
Joachim v. Mehre hatte mehrere Töchter, von denen Anna in erster Ehe an den Dr. Heinrich Salsborg verheirathet war, welcher 1524 Burgemeister zu Hamburg und bei der Krönung des Königs Friedrich I. von Dänemark von diesem sogar zum Ritter geschlagen ward. Heinrich Salsborg kaufte mit dem Gelde seiner Frau das Lehngut Wandsbeck bei Hamburg und der König Friedrich belehnte um das J. 1525 damit den Heinrich Salsborg, seine Frau und seiner Frau nächste Erben auf ihre Lebenszeit. Salsborg mußte in Folge der Reformationshändel 1531 seiner Burgemeisterwürde entsagen und starb im J. 1534 auf seinem Gute Wandsbeck. Er hinterließ eine Wittwe und einen Sohn Heinrich, welcher Rath des Herzogs von Geldern ward; ein Enkel Heinrichs ward Schöffe zu Cöln. Anna verheirathete sich im J. 1543 zum zweiten Male mit Heinrich von Zesterfleth; diese Ehe blieb kinderlos. Sie lebte bis zu ihrem Tode (1553) im ungestörten Besitze des Gutes Wandsbeck.
Eine andere Tochter des Joachim v. Mehre war Cecilie v. Mehre. Cecilie war auch zwei Male verheirathet. Ihr Mann zweiter Ehe war der Licentiat Peter v. Spengel,
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welcher früher wahrscheinlich zu Hamburg als Rechtsanwalt wohnte, aber Neujahr 1543 zum Canzler des Herzogs Albrecht von Meklenburg nach Güstrow berufen ward.
Mit dem Tode des Herzogs Albrecht am 7. Jan. 1547 verlor Spengel das meklenburgische Canzleramt und ging mit Frau und Kindern nach Hamburg zurück, wo er in einem seiner Frau und deren Kindern erster Ehe gehörenden Hause wohnte und wieder Advocaturgeschäfte trieb. Er blieb dabei jedoch noch einige Zeit in Verkehr mit Meklenburg, namentlich im J. 1549 "zur Ausrichtung der Geschäfte, welche der Herzog Georg von Meklenburg ihm befohlen" hatte, und war im Sommer 1549 nach Brabant gereiset. Während der Zeit hatte aber der Herzog Johann Albrecht von Meklenburg Ungnade gegen ihn gefaßt, wahrscheinlich nicht nur wegen seiner frühern Amtsführung, sondern auch wegen gefährlicher Umtriebe in der Zeit der Vorbereitung zum oberländischen Feldzuge gegen den Kaiser Carl V., und hatte "etliche auf ihn gestellt, ihn auf seiner Reise niederzuwerfen und gefänglich anzunehmen, wie ihm seine Hausfrau geschrieben, auch bei der erzbischöflichen Durchlaucht von Bremen die Werbung gethan, ihn gefänglich einziehen zu lassen, wie ihm sein Schwager Hans von Sondershausen, der Herzogin von Sachsen zu Neuhaus Hofmeister, berichtet habe." Spengel kam jedoch glücklich nach Hamburg und beschwerte sich am 30. Julii 1549 bei dem Herzoge, daß "man ihm also wider Gott und Recht nach Leib, Ehre und Gut trachte und ihm seinen treuen aufrichtigen Dienst, nachständige Schuld, Dienstgeld und verschriebenen Schaden so gar übel und mit unverschuldeter Ungnade vergelten" wolle. Spengel hatte auch dem Kaiser das ihm geschehene Unrecht geklagt und von demselben kaiserliches Geleit empfangen, welches er dem Herzoge mittheilte, indem er dabei um Aufklärung über das gegen ihn eingeschlagene Verfahren bat.
In Hamburg zog er sich aber als Advocat bald die Verfolgung der Behörden zu, weil er "denjenigen, welche von dem Hamburger Rath an den Kaiser und das Reichskammergericht appellirten, zuständig und behülflich" war. Der Rath von Hamburg hatte ihn daher im Sommer 1550 "nach seiner Heimkehr von einer Reise vom Rathhause aus durch viele Diener gefangen nehmen und wie einen Uebelthäter in schwer Gefängniß in einem Thurme werfen und in Ketten legen lassen, wider Recht, Reichsordnung und Landfrieden." Seine "Hausfrau Cecilia" wandte sich eiligst klagend an den Kaiser, welcher sogleich am 26. Aug. 1550 dem Rath befahl, des
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Reichs sonderlichen Schutz und Schirm und Geleite, das dem Spengel früher ertheilt sei, zu achten, und ihn sofort gegen gewöhnliche Urfehde aus dem Gefängnisse zu entlassen", auch sich wegen der verübten Gewaltthat zu verantworten. Spengel ward auch des Gefängnisses entledigt, hatte aber aus Besorgniß Weib und Kinder verlassen und sich "an fremden Orten in großer Schwachheit aufhalten" müssen. Auf seine erneuerte Klage befahl der Kaiser am 29. April 1551 dem hamburger Rath wiederholt, sich jeden eigengewaltigen Landfriedensbruches gegen Peter v. Spengel zu enthalten. Nach diesen wiederholten kaiserlichen Gunstbezeugungen in einer stark aufgeregten Zeit scheint Spengel auch geheimes Spiel mit den Gegnern der evangelischen Fürsten gespielt zu haben.
Anna v. Mehre auf Wandsbeck starb im J. 1553; ihr Sohn und ihr Enkel war schon vor ihr gestorben: ihre nächsten Erben waren also ihre Schwestern, Cecilia, vermählte v. Spengel, und Elisabeth, welche an den hamburger Bürger Georg v. Tzeven verheirathet war. Diese klagten daher 1553 gegen Annens zweiten Ehemann Heinrich v. Zesterfleth auf Herausgabe des Gutes Wandsbeck und anderer Besitzthümer der Anna. Der Proceß nahm einen für die Schwestern günstigen Fortgang, wird aber im J. 1557 durch Vergleich beendigt worden sein. Seit dem J. 1557 erscheint als Besitzer von Wandsbeck der berühmte Dr. Adam Traziger, zuerst hamburgischer Syndicus, seit 1558 holsteinscher Canzler zu Gottorp, welcher des Georg v. Tzeven Tochter Gertrud zur Frau hatte.
Peter v. Spengel setzte aber nach den ersten gegen ihn entstandenen Stürmen seine rabulistischen Wühlereien fort. Nach einer hamburgischen Instructionsschrift vom 15. Nov. 1555 hatte er "sich gröblicher Injurien gegen den Rath und dessen obrigkeitliche Amtshandlungen schuldig gemacht. Dabei hatte er sich für einen kaiserlichen Salvaguardian ausgegeben und als solcher des Raths Gerichtsbarkeit vielfach gehemmt, z. B. durch Ertheilung freien Geleits an rechtskräftig verurtheilte Personen, durch Verhinderung der Vollstreckung gerichtlicher Urtheile u. s. w. Auf des Raths Beschwerde hatte jetzt aber der Kaiser den Spengel vollständig Lügen gestraft und erklärt, daß er ihn nie zum Salvaguardian ernannt und zu den von ihm vorgenommenen Handlungen befugt habe. Auf eingeholte Rechtsbelehrung der leipziger Juristenfacultät erkannte der Rath nun den fiscalischen Proceß gegen Spengel wegen gröblicher Injurien und fälschlicher Anmaßungen. Da entwich im Sommer 1555 Spengel heimlich nach Stade,
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und der hamburger Rath verurtheilte ihn in contumaciam zur Ausweisung aus Hamburg, wogegen Spengel Beschwerde beim Reichsgerichte erhob."
Spengel trat nun sogleich in Stade als Canzler in "erzbischöflich=bremischen" Dienst bei dem Herzoge Christoph von Braunschweig=Lüneburg, welcher nicht allein das Erzbisthum Bremen, sondern auch das Bisthum Verden inne hatte, und erhob hier Klage gegen den hamburger Rath "in Assistenz seines nunmehrigen Herrn des Erzbischofs von Bremen." Gleich nach Spengels Uebernahme des Canzler=Amtes begannen die Verhandlungen über die Wahl des Prinzen Carl von Meklenburg zum Coadjutor des Herzogs Christoph und dereinstigen Administrator des Bisthums. Spengel correspondirte über diese Angelegenheit nicht nur mit dem Herzoge Johann Albrecht von Meklenburg, sondern auch mit dem meklenburgischen Rath Carl Drachstedt, mit Achim v. Lützow auf Lützow und Ulrich v. Stralendorf auf Goldebee, den er wiederholt "seinen lieben Schwager und Bruder" nennt. Schon am 30. Aug. 1555 zu Stade unterzeichnet sich "Peter von Spengel Lic. Bremischer Canzler" und eben so 21. und 31. Oct. 1555 und 24. April 1556, ferner zu Verden 15. Oct. 1557 und 30. Jan. und 5. Febr. 1558. Nachdem der Herzog Christoph am 22. Jan. 1558 gestorben und der Herzog Georg von Braunschweig=Lüneburg wieder zum Administrator des Erzstifts erwählt worden war, erscheint Spengel nicht mehr in erzbischöflich=bremischen Diensten.
An dem Vertrage über die Abtretung von Wandsbeck an Traziger scheint Cecilie Spengel, welche "vielleicht auf das übrige Erbtheil ihrer Schwester Anna angewiesen war, keinen Theil genommen zu haben. Sie klagte jedoch, wahrscheinlich auf Anstiften ihres Mannes, im J. 1558 beim hamburger Rath gegen den Syndicus Traziger, welcher den Hof Wandsbeck wider Gott, Ehr und Recht selbstwäldiglich eingenommen habe." In einem Schreiben in dieser Erbstreitigkeit an den Rath zu Hamburg vom 13. Aug. 1559, ohne Angabe des Ortes, nennt Cecilie sich "des Licentiaten und sächsischen Canzlers Herrn Peter von Spengel Hausfrau" und in dem beigelegten Klagelibell gegen Traziger wird Spengel "niedersächsischer Canzler" genannt. Peter v. Spengel war hiernach also als Canzler in sachsen=lauenburgische Dienste getreten.
Von Spengels lauenburgischem Canzleramte und Ende ist bis jetzt nichts bekannt geworden.
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Anlagen.
Nr. 1.
Die Herzoge Heinrich und Albrecht von Meklenburg belehnen ihre Canzler Caspar von Schöneich und Dr. Wolfgang Ketwig mit den heimgefallenen Lehngütern der ausgestorbenen Familie Stalbom, namentlich mit dem Gute Balin, für die Ordnung ihres Archivs.
Wir Heinrich vnnd Albrecht, gebruder, von gotts gnadenn hertzogenn zu Meckelnburgk, fursten zu Wendenn, graffenn zu Swerynn, Rostogk vnnd Stergerdt der lande herrn, bekennen offentlich mit diesem vnserm brief fur vns, vnser erben vnnd nachkamendenn, nachdem das geslechte der Stalbome etzliche lehengutere inn vnseren furstenthumben vnnd landenn gelegenn vonn unsern vorelternn vnnd vns zu lehenn rurend innegehapt, besessenn vnnd genossenn vnnd sich dyeselbigenn lehenguter, die wir hiemyt gemeynt vnnd ausgedruckt habenn wollenn, gleich als die myt irenn gepurlichenn namenn vnd aller irer invnnd zugehorung hiereynn bestimpt vnnd benendt werenn wordenn, durch todtfall Vicke Stalboms, des letzstenn desselbenn geslechts, geofnet vnnd ann vns als die lehensherenn derselbigenn vorlediget habenn, vnnd weylend die hochgebornenn fursten herr Magnus vnnd herr Balthasar gebroder vnsers liebenn vatter vnnd vetter loblicher gedechtnys dem erbarnn vnnserm rath vnnd liebenn getrewenn Hennyngk Beeren das lehengut Ballyn oder wie es vngeferlich mit seinen namen vnd zugehorung benent ist, das wir auch hiemit gemeynt, specificiret vnnd ausgedruckt haben wollen, gnediglich als eynn new lehen vorlehent habenn vnnd er keyne leibs lehenserbenn getzeuget, wie auch nicht ferner vermutlich, so das solch lehengut nach seynem abganck auffenn fall stehet vnnd vns sich offnenn vnnd vorleddigenn wirt, vnnd die erbarnn vund hochgelerten Caspar vonn Schoneich, vnser hertzog Heinrichs cantzler, vnnd Wulfganck Ketwigk, der
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rechten doctor, vnser hertzogk Albrechts cantzler, rethe vnnd liebenn getrewenn, vns iederun im gemelten irenn cantzlers ampten getrewe vnnd vleyssige dienste gethann vnnd ferrer woll thuenn konen vund muegenn, auch wens inn vnser beyder gelegenheyt sein vnnd wir inenn des semptlich befelich gebenn wurdenn, vnser pryuilegien, brief, siegell vnnd handlung zu Swerynn inn vnser beyder gewelb vorwart, zu besichtigenn vnnd zu registriren, zu vnser beiderseitz notturft, nutz vund bestenn ires vormogens mit vleys zu thuenn erpotten haben, das wir zu gnediger ergetzung vnnd vorgleichung irer gethanenn dienste vnd die sie vns, wie angetzeigt vnnd sunst hinfur, thuen konthen vnnd mochten, vnnd dartzu aus besundernn gnadenn auch eigener gnediger bewegniss gemeltenn vnsernn cantzlernn, als wir hertzog Heinrich vnsernn gepurendenn halbenn antheill vnnd gerechtigkeyt vnserm cantzler Casparnn vonn Schoneich vnnd seynen leibs lehenserbenn vonn erbenn zu erbenn, vnnd wir hertzogk Albrecht vnserm cantzler Doctor Wolfganck Ketwigenn vnnd seynen leibslehenserbenn vonn erben zu erben vnsern gepurendenn halbenn theill vnd gerechtigkeit gemelter Stalbome vorlassenenn lehenguter aller orthenn, da die in vnsernn furstenthumben vnnd landenn belegenn vnd wie die namen habenn, nichts darnonn ausgeslossenn vnnd sich ann vns als denn lehensherenn derselbigen vorleddiget habenn, vnnd dartzu die gemelte lehenguter, die hochgemelte vnser vatter vnd vetter seligenn genantem Hennyngk Beernn geliehenn, mit allenn irenn zinsenn, pechten, dienstenn, eckernn, holtzenn, wassernn, mollen, deichenn, sehenn, gerichtenn, obristenn vnnd nidersten, vnnd allenn andernn irenn gerechtigkeiten inn= vnnd zugehorungen, wie die vonn alters vnd bis anher dartzu gelegenn, zu rechten erblichen manlehene gnediglich gegebenn, vorschrieben, gereichet vnnd geliehenn, auch sie inn gemelte vorfallene vnd aufgethane der Stalbome lehenguter geweysset habenn, wie wir sie auch hiermit wissentlich darein weisenn vnd derwegenn aller obenn berurter lehenguter halbenn vonn ine gewonlich lehenspflicht genomenn, die sie vnns auch darauf vndertheniglich gethann haben, so das sie solche der Stalbome vorfallene lehenguter vnnd die lehenguter, so vonn vilgedachten vnsernn vater vnnd vetter milder gedechtnis genantem Hennyngk Beernn geliehenn, so erst sich die durch seynenn todtfall vorleddigenn oder sie die myt seinem willenn bey seinem lebenn vonn ime bryngenn mochten, darin wir sie auch itzt alsdann vnnd denne vf solchenn fall als itzt weysenn vnnd geweiset habenn wollenn, solche lehenguter sie vnnd ire erben
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vonn erbenn zu erben gerugsam vnnd fridlich besitzenn, geniesenn vnnd geprauchenn, auch dieselbenn lehenguter vnnd solche ire gerechtigkeit, wenn vnnd weme sie wollenn, on vnser vnnd mennyglichs vorhinderung vorkeuffenn, vorgebenn oder vorlassenn, sich mit der Stalbomes seligenn zweyenn nachgelassenn töchternn vmb ire gerechtigkeit, die sie nach lands gewonheit an vilgemeltenn der Stalbome lehenguternn habenn mogenn, gutlich zu uortragen oder ires fals erwarten, gebenn, vorschrieben, reichenn vnnd leihenn semptlich vnnd sunderlich obenberurte der Stalbome ann vns gefallene lehengutere, auch die sie nach todtfall Hennyng Bernn, we er keyne seiner leibslehenserben hinder sich vorlassenn wirt, vorledigenn werdenn, mit allenn irenn gerechtigkeyten, in= vnd zugehorungen, nichts dauonn ausgeflossenn, gedachtenn vnsernn cantzlernn, ieder von vns seynenn gepurlichenn halbenn theill dauonn seynem cantzler, als wir hertzogk Heinrich vnserm cantzler Caspar vonn Schoneich vnd seynenn leibslehenserben vonn erbenn zu erben, vnnd wir hertzogk Albrecht vnserm cantzler doctor Wolfgang Ketwigen vnnd seynenn leibslehenserben von erben zu erbenn, alles inn craft vnnd macht dieses vnnsers briefs, doch mit dem vorbehalt, wo gemelts Bernn guter an gewonlichenn werdt sich vber tausendt guldenn streckenn wurdenn, das sie gemelte vnsere cantzlere sich vmb solche vbermasse inn erleddigung vnnd annemung solcher guter nach pilligheit vortragenn sollenn, aber die andernn der Stalbome guter sollen sie ane allenn abetzugk, wie gemelth, velligklich habenn vnnd behaltenn, doch vns ann vnsernn furstlichenn obrigkeitenn, mandinstenn vnnd sunst yderenn seinenn rechtenn one schadenn. Alles getrewlich vnnd vngeferlich. Des zu vrkundt habenn wir diesenn brief gleichs lauts fur yderenn vunsernn cantzler vnnd seyne leibsslehenserbenn eynenn mit vnsern eignen henden vnnderschriebenn, zwiefechtigenn vnnd mit anhangendenn ingesiegelnn wissentlich vorsiegeln vnnd gebenn lassenn zw Swerynn, am tage Martyni des heiligenn bischofs, nach Christi vnnsers herrnn gepurt funftzehennhundert vnnd siebenn vnnd zwantzigsten iare.
Heinrich, hertzog | Albrecht, hertzog |
zu Meckelnborgk. | zu Meckelnborgk. |
Manu propria. | Manu propria. |
Nach einer Abschrift aus der Mitte des 16. Jahrh. im großherzogl. meklenburg. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin.
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Nr. 2.
Der Amtmann Jürgen v. Karlewitz zu Gadebusch verträgt den Pfarrer Joachim v. Jetze und die übrige Geistlichkeit von Gadebusch wegen der rückständigen Zinsen von einem Capitale von 350 Mark lüb., welches die Stadt von der Kirche geliehen hat.
Tho wethenn: Nademe der werdige, erbar vnnd
hochgelerder her Jochim Jeitze, cantzler,
Prawest thor Eldena vnnd kerckher tho
Ghadebusch, vor szick vnnd szinen vicarien, dem
erszamen Rade to Ghadebusch ludtt twyer
vorszegelden houetbreue vmb dreehunderth L
marcken lubb. vnnd etligker vorszeten Rente, szo
der szuluigen vorfaren in orhem anliggen van der
kercken tho Ghadebusch gelenet, geforderth vnnd
gemaneth, dar twisken ick Jorgen van Karlewytzß
Amptman tho Ghadebusch vp huten dato mith
beiderszits bowyllinge gehandeltt vnnd szie
vordragen, nomlich alszo, dewyle sick gnante
radtt hochligken orhes vnuormogens, borurden
heren Jochim van Jeitzen vnd den vicarien
szodanen houetstoll vdttogefende, boclagit
hebben, deszuluigen szulckes bowagen vnnd ehnne
tho gefallen, ock datt szie der Radtt hirnamalß
den kerckheren, vicarien vnnd kerckendeneren
dester wylliger vnnd bohulplicher orhe sculde
affthomanen szin scollen, vnd darto ßie in der
stadtt ock der radtt vor ßig ßuluen to botalen
bohulplich, darmidtt ßie ßodanes erlangen thu
erschinende, ßo hebben deßuluige vorgedachter
kerckher vnnd vicarien vor ßick vnd orhe
nakomlinge gnanten Burgermeisteren, radtt vnnd
orhen nakamen alle iar vpp Paschen vnnd
Wynachten den kerckheren vnnd vicarien theigen
marken lubb. vp twe tide, datt up ider termyn
vyff marken thor Rente ßunder alle vdttfluchtt,
inrede adder vortogeringe guthwyllich vann orhem
Radthuße tho geuen vnnd vorreken, vnud efftt der
brurde Radtt ehnne dem kerckheren vnnd vicarien
sodan rente der X marken nychtt lenger wider
adder mheer thu genen genegit adder gewylligit,
alßdene schollen vnnd wyllen ßie dem kerckheren,
vicarien adder orhen Nakomlingen de III
C
marken hoffttstol in guder,
gangbarer, Megkelenburger Munthe in twen iaren,
vpp ider Ostern de helffte thotostellen, wedder
botalen vnnd entrychten. Alleß getrwlich vnnd
vngeferlich. Demßuluigen also laue wy gedachter
Burgermeister vnnd Radtt vor vnß vnnd vnße
nakomlinge by vnserenn eren vnnd trwen vnd gudem ge=
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louen natokamende, dat wy borurden Burgmeister
vnnd Radtth ßodanes to steder, vaster
vnuorbrakener holdinge vor vnß vnnd vnßer
nakomlinge vnßer vnnd der stadtt ingeßegell vnnd
ick bmelter Jorge vann Karlewytzs myn angebaren
pytzer tho einer wytlickheit ahn dyßen breff
dhon hangen, vnnd is durch den kerckheren die
houethbreffh vpp dyße vordrachtt vpp de III
C
marken dem Rade wedder
thogestellett wurden. Gheschen tho Ghadebusch,
ßondagis Marien hemeluardtt, anno dußent
vyffhunderth vnnd veertich.
Nach dem Originale, auf Pergament, in Cursivschrift, im großherzogl. meklenburg. Geh. u. H. Archive zu Schwerin. An Pergamentstreifen hangen:
1) das Secretsiegel der Stadt Gadebusch, in grünem Wachs,
2) ein Ringsiegel mit drei Blättern, deren Stengel in der Mitte zusammenstoßen, oben mit den Buchstaben l. K.
Nr. 3.
Klage der Gemeinde des Kirchspiels Gadebusch gegen ihren Pfarrherrn Joachim von Jetze.
Anno domini dusent viffundert souenundeuhertich,
Indictione V, Middewekens ouerst des XXIX dages
Junii
., synt vor deme Durchluchtigen
Hochgebornen Fursten vnde Hern Hern Johansen,
Hertogen to Mekelnborgh
., vnserm g. h., Jn vnserer
hiebenedden geschreuenen Notarien vnde getugen
kegenwordicheit die Ersamen Vude Vorsichtigen
Burgermeistere vnde Radthmenne sampt etzlichen
vth ohrer gemeinde der Stadt Godebusch Jn
stridiger religionsaken, ßo tuschen deme
werdigen vnde Erbaren ern Jochim von Jetzen
ohren kerckhern vnde vorgenompten Jn stadt vnde
ohren sulues, ock desses des gantzen kerspels
nhomen der kerken darsulues erwassen, wo ock
hiebenedden genompt werden, Jrschienen, Vnde
hebbeu eynen klagebreff vndertheniglich
ouergegeuen vnde densuluigenn denstlick gebeden
to lesen, wo von worden to worden Jtzt folgett:
Durchluchtiger, Hochgebarner Fursth, g. h., vnße vorplichtige schulde vnnd ghehorßam vnderdenige deinste ßynth E. f. g. vnghespart lyues vnnd ghudes tho uorahn boreith. G. f. vnnd h. Dat wy E. f. g. goth loff vnnd danck myt
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ßundem ghelyue vnd luckzeliger woluarth wedder zw
heyme ghekregen hebben, deß ßy der Almechtiger
got hochgelaueth
., Vnnd khonneu E. f. g. vdt hoger
dranckzeliger noeth Clagende nycht vorbergen, wo
wy armen lude myt vnßerm Pastorun Ernn Jochim
Jeytzen Jn der boßweringe vnnd Hogem Vordruck
Jtz Jn dyßen hylligen tydenn gheßettenn, dat Jd
ghade Jm hogen hymmell Erbarmen vnnd ßyner
gothlichen barmherticheit Vnnd E. f. g.
ghenuchzam nycht tho clagen steyt, vuß armen
luden ock nycht lenger zw dulden adder zw lyden,
Vnd hefft ßyck g. h. alßo togedragen, Dat
korthuorschenen Palmßondage Etliche lude myt got
dem hernn sick, wie christlich Vnnd Szelichlich,
myt ßynem hochwerdigen lychnam vnnd blode
vorenigen wyllen, Szo yst gedachter Jeytz,
dewyle he dat gheßehenn, dat ßyn predicante dat
ßuluige Jn beyderley ghestalt den folcke tho
gefende anghefangen, by dat altar ghelopen vnud
aldar ein vprur ghemaketh, welches hie Nhw vorme
Jar ock ghedan, dat hie de Ostien, alß den
lichnam Christi, Wile ße Sacrerth, vor dem
Predicanten van dem altar furiose to hope
gherapet vnnd dar myt na dem anderen altare
ghelopen, vnnd die lude ßuluest berichten
wyllen, Szo dat Em dat Sacrament vth der Handt
vp die Erden ghefallen, Dar to, g. h., Jn deme
ßuluen Jar ßuluesth gheprediget vnnd geßecht:
"Sw, dw lopst hen tho Fytelubbe vnnd hen to
Szaltze na den lutterschen bouen; ßich den got,
den dy de luttherschen dar ghefen, dar wolde Jck
myne Szwyne wol myt mesten
., Vnnd Jck wyl dyck myne ßele
daruor to pande ßetten, Entfanget mau ßo Jn
eyner ghestaltt, dat ydt dar ghenuch ahn sy
." Vnnd Nhw dyt Jar Vorgangen
Palm=Sondaghe, g. h., auermal ein Schreeck
ghemaket, tho dem Altar ghelopen, dar der
Prester den luden dat hochwerdige Sacramenth
vorreketh, myt demßulbigen Prester eynen kyff
anghefangen vnnd den kelck, dar dat bloeth Jhesu
Christi Jngheweßen, vdt daffendigem ghemote vp
ghegrepen vnnd tho dem Munde gheßettet, ßuluesth
vdt drincken wyllen Vnnd ßick noch bodachtt vnnd
die khannen myt dem Wyne ghenamen, den wyn dar
to hen Jn den kelck to dem blode her Jn
ghestortett, dat ydt schwmede, Jck ßwige
., So dat die lüde, die dar by
sthunden vnnd thom hochwerdigen Sacrament ghan
wolden, gantz ßeer vorschrocken Vnnd nycht
anders ghemeinth, ßie scholden van sthundth Jn
die Erden gheßuncken, Dar to, g. h., deßuluen
lude do uorth gedachten
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Jeitzen noch flytich ghebeden, hie muchte ßich
doch bodencken vnnd En dat hochwertige Sacrament
alß denn lyff vnnd dat bloeth Jheßu Christi
(dewile id der almechtige goth also to
uorgefinge vnßer ßunde nagegefen vnnd
Jngheßettet) vorreken laten, Darup he
gheanthwerdet, hie wolde En den helschen Duuel
gefen, G. f. g.; dat wy armen lude ßo ghelich
wie heyden vnnd torken leuen mothen, dat deme
almechtigen vader vnnd E. f. g. alß vnserm g. l.
f. vnd hernn vdt demodigem herten mothe
gheclagit ßyn, dat wy armen Vnderdan Jn dem
Vordruck deß boßen Vyendes ßweuenn mothen, g. h.
f., wo wy armen lude myt Jeytzen Jn der
boßweringe lenger lyggen schollen, bofruchte wyr
vnß, dat wyr einmal vp grote ßorge vnnd moye myt
Em khamen muchten, Denne wy khonnen Von Jm den
auermoeth nycht lenger vordragen, ßo hie myt vnß
armen luden, dat wy E. f. g. vp dyt mal
ghenuchßam, wo hie myt vnß vmbgeit, nycht
vdtdrucken mogen, wyllen derhalfen E. f. g. alß
vnsern g. l. f. vnd h. gantz vnderdenich vnnd
lutter vmb diß bytter lydendis Jhesu Christi
wyllen vdt hertlichem ghemote ghebeden hebben,
E. f. g. die wyllen doch dyt vnße klegelich
byddent vnnd vnße vnßelich vnnd vnkristlich
leuent guetlich bohertzigen vnnd außehen vud vnß
doch myt einem ghelerden predicanten boßorgen,
dat wy doch ock wie ander lude christlich leuen
mochten, Denne, g. h., der Jeitz haet wol ßo
felle ahn Egenen bwren, houen vnd acker vnnd
Pechten, daß Ehr dar wol dreffalt einen
Predicanten von holden khan, g. h. f., wyr armen
lude wyllen E. f. g thor auerflot gebeden, Jw.
f. g. die wyllen den auermoeth, ßo vnß van
Jeytzen wedderfareth, styllen, denne wy khonens
van Em nycht lenger vordragen, vnd wyllen E. f.
g. dyße artikel heym gestellet vnd tho gnedigem
ghedenck geghefen hebben, wat E. f. g. hyr uth
boßinnen vnd maken wyllen, darmyt wy J. f. g.
dem almechtigen Jn langer gheßuntheit vnnd
luckzeliger woluart wyllen bofalen hebben. Datum
Jn E. f. g. stadt Ghadebusch, Sondagis na Jo.,
Anno
. XLVII.
J. F. G.
Borgermeister vnd
Raethmanne
vnd gemeine Jn E. f. g.
stadt
Gadebusch.
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Dem Durchluchtigen Hochgebarnen
Fursten vnnd Hernn hernn Johanßen Albrechtten, hertzogen zw Mecklenburch, Fürsten zw Wenden, Grauen zw Tzwe= rin, Roßstock vnnd Stargertenn der lande hernn, Vnßerm g. h. vnderdenich g. |
Alse nhu sodan vorangetogete klageschrifft
ouerall verstendichlich gelesen vnde die sake,
wo dar Jnne vermerkett gantz fele sorchsam vnde
vhast wichtich, ßiut darvmme die suluigen
klegere nicht alleine durch ohren hochgemelten
Landtsfursten, dan ock durch Vnserer eynen
Notarien tor ouerfludt by ohrem eydhe, darmit
sie vnde ein Jder ohrem Landtsfursten verplicht,
ohre sele selicheit betrachtenn wolden vnde
scholden noch Vmme gnade, gloffte, gifft vnde
gaue vnde sunst anderer rechts gebrugkligen
gemeynen warninge angeholden, die warheit ohrer
klacht schonen
., Sunder ßowoll vor ohre
kegendeill alse sick war seggen
. Dar tho hebben sie alle vnde ein
Jslicher von ohn geanthwordet, datt alle wes
ohre gelesene klageschrifft Jnhelt vudt vermagh,
willen sie alle standthafftich dargedann vnde
vngewandelt Ja hebben vnde enthlick dar by
bliuen, wente sie hebbens sulues also
touersichtichlich pro caussa scientie aldus
gesehen vnde gehordt vnnde alsß war ruchtich
gespordt
. Darvmme ohn ock nach Rechtsform
vnde gebruck darmitt ahn sich to holden geboden
. Die Jennigen ouerst, ßo vonnem
Ersamen Rhade der gemeinde vnde gantzen kerspels
wegen der Stadt vnde kerken to Gadebusch to
bouennberurter sake geschickt, ßint nhamhafftich
dusse nhageschreuene:
kersten Kolbow burgermeister
kersten ploch burgermeister
peter rheme Rathman
Paul krywiße rathman
Hans schulte Stadtfoget
Hinrick bußekiste
Hans köler
Laurentz schunemhan
Herman Euerdes.
Vp sodane schrifftlicke vnde mundtliche belantenisse aller vnde Jslicher Vorgeschreueu hefft hochgemelter Vnser Gnediger herre my mit vndergeschreuenen mynem mitt Notaren syner Furstlichen gnaden eyn edder mher gemeyne Jnstrumente to fertigen vnde maken gesunnen. Geschen tho Tzwerin vppem Furstli=
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chen Huße dessuluigen Fursten vnde hernn, Am Jare, Dage vnde Jndiction, wo alle bouen geschreuen, Jn bywesende vnde kegenwordicheit der Erbarenn vnde Vhesten:
Achim rho e r Hoffmarschalck
Christoffer Metzradth
Leffin von Camptze
Mauritz Lynstow
semptlich Furstlichen Hoffdenern to dussem handell geheischeten vnde gebedenen getugenn.
Et ego Andreas Bekerher Notarius publicus ad huiusmodi premissum querelosum et superfitiale examen atque dicta eorundem conquerentium et deponentium conscribendorum cum Connotario meo infrascripto legitime requisitus, Ideo in euidens testimonium fideliter hec manu mea conscripsi et subscripsi.
Nach dem Original=Notariats=Instrumente im großherzogl. meklenburg. Geh. u. H. Archive zu Schwerin. Die abschriftlich eingeschaltete Klageschrift der Gemeinde ist hier nach dem Originale, welches dem Notariats=Instrument auch anliegt, buchstäblich wiedergegeben.
Nr. 4.
Inventirung der Kirchen= und Pfarrgüter zu Gadebusch bei der Absetzung des Pfarrers Joachim von Jetze.
Jnuentarium der kirchenn gutter vnd klenott ahn
Monstrantzen, kelchen, Meßgewandt inn der
kirchenn, auff dem Rathhauß vnd auff der Pfar zu
Gadebusch in absetzung Jochim Jetzenn auff
Laurenti (10. Aug.) Anno
. XLVII durch Szigmundtt von
Esfelth, in beysein deß Cuchmeisters vnd gantzen
Rhatts, befunden ist.
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I Altar jegen dem wigelsteine, is nychts dar by, de hefft Jeytz gheopenth.
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I Altar in Sunth Annen kappellen, hefft de kerckher gheopent, dat hefft de Muntemeister inne.
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I lheen jegen dem hogen Altar boßit der kerckher Jeitz, scholde der kappelan hebben, vnd is deß hylligen krutzes Altar, dar by ghefunden II brune kamlut ghemißgewant, I roth ßindel mißgewanth, I Corporall, II altarlaken vp dem altar, I Scrin myt breuen, de ßuluigen togeßegelt dorch den Renthemeister vnnd den karckßwaren aueranthwerdeth.
I Altar gheheten dat fromissen altar, ghehort dem kerckhernn vnnd yst der fursten.
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Jtem weß ich vp der wedeme von Jochim Jeitzen entphangen habe, in byweßen des kuchmeisters vnnd gantzen Rades.
I kapßelken, darinne boßlossen der kyrchen vnd phaffen Register, dat ßulbige vorßegelt zw myr ghenhamen.
Noch II kaßell vnnd II kynder kappen, de ßulbigen dem koster vberanthwerdet.
I bybell, de Er auss der kyrchen ghenammen.
Noch eynen boßlaten korff von Jeitzen in kegenwardicheit der ßulbigen entphangen, den thogeßegelt, darinne etliche ßegell vnnd breue boslaten, mynem g. h. thodrechlich, welche ich nych bhoßehenn, vnnd bokant, daß Ehr by ßyner ßelicheit kheine mher by sych haeth edder von keynen mehr weith.
Noch II misszeboke entphangen, de he vdt den altaren ghenhamen, welche he in der kyrchen gheoffenth hedde.
Jtem szo haeth Jeytz vp der wedemen ghelasszen:
XII tynnen khannen guth vnnd boße.
VI stope
u. s. w.
Nr. 5.
Der Rentmeister Sigismund v. Esfeld bewirbt sich für seinen unmündigen Sohn Ulrich um die Anwartschaft auf die erledigte Pfarre zu Gadebusch.
Durchlauchtiger, Hochgeborner Furst. E. F. G. ßindt Mein vntherthenigk Dinnst Jn aller Vntherthenigkheitt vnge=
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spartts vleis zuuor. Gnediger Furst vnd her. Weil
denn Jtzo die Pfar zw Gadebusch Vmb Jetzen etwan
kirchhern daselbst Vnchristlicher, schendtlicher
Verwirckung halben hatt musßenn Ledigk gemacht
vnd Nun widerumb mit Cristlichenn Pastorn, wie
gottes Ordnung vnd beuelch mitbringtt, soll vnd
musß Verßorgtt werden, Jst an E. F. G. alß
meinen gnedigen Fürsten vnd hern Mein
vntherthenigs bitten, E. F. G. Wollenn mich mitt
gnediger Furschrifft An E. F. G. Vetternn Vnd
Hern Hern Johanß albrechten, Hertzogkh zu
Megkellnburgkh
., Meinen gnedigen Fursten vnd
Hern, Daß J. F. g. solche Pfar Auß gnaden Meinem
Szhon Vlrichenn gnediglich verleihenn wollenn,
gnediglich verßhenn, Dan ich Szolche Pfar mit
einem gelertten Cristlichenn Prediger, Daran Sz.
f. g. vnd alle der Pfar Zuhorenden gnedigs vnd
guts gefallen tragen soll, versehen wil, Auch
bemelthen Meinen Szhon Vom Absent (?) zw
studiren Biß zu seinen Mundigen Jarenn Halten,
Vnd Szo solcher aißdan Dass Amptt zu brauchen
nicht Annemen wurde oder nicht tuglich Darzu
wher, Szo soll sie widerumb Reßingnirtt werden,
Will aber gott trawen, Derselb werde Jhm gnad
vnd Barmhertzigkheit zur lher verlihen, E. F. G.
wollen Hirum Mein g. f. vnd her ßein, Szich Deß
gnedigklich nicht beschweren, Daß Erkhen ich
mich Jn aller vntherthenigkheit gegen E. f. g.
zu uordienen schuldigkh, will auch ab got will
Vnthertheniglich mit vleis befunden werden. Bitt
E. F. G. gnedige Antworth. Datum Parchim, Am
tagk Egidii, Anno
. XLVII.
E. F. G. | |
Vntertheniger
gehorsamer Szigmudth Von Esfelth. |
Dem Durchlauchtigen, Hochgebor=
nen Fursten
vnd Hern, Hern Mang=
nussen, Hertzogen zw
Megkelluburgkh,
Fursten zw Wenden, Grauen
zu Schwer=
rin, Rostock vnnd stargardth Der
Lande
hern
.
Meinem gnedigen Fursten vnd hern.
Nach dem Originale, im großherzogl. meklenburg. Geh. u. H. Archive zu Schwerin. Daselbst wird auch noch das Vorschreiben des Herzogs Magnus an den Herzog Johann Albrecht d. d. Grabow am Sonntage nach Egidii aufbewahrt.