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Capellan und Pfarrer Andreas Bussow.
Neben dem Pfarrer ward im J. 1548 Andreas Bussow
oder Busse als lutherischer Prediger fest
angestellt. Andreas Bussow ist bisher auch nicht
bekannt. In seiner im J. 1548, jedoch ohne
Angabe des Tages, ausgestellten Bestallung wird
freilich gesagt, daß "die Pfarre zu
Gadebusch der Zeit mit keinem Pfarrer und
Prädicanten zur Nothdurft versehen" sei.
Aber es ist wohl nicht gut anzunehmen, daß in
einer so bewegten Zeit wenigstens ein halbes
Jahr lang gar kein Geistlicher in einer Stadt
und großen Gemeinde gewesen sein sollte. Auch
wird bei der Visitation im J. 1554 gesagt, daß
"Andreas Busse, dem die ganze Kirche gut
Zeugniß gebe, lange Zeit im Lande und in
Gadebusch gedient" habe. Wahrscheinlich
hatte er schon zu Jetze's Zeit in Gadebusch
gepredigt und die oben angeführten Worte der
Bestallung sind wohl nur so zu verstehen, daß es
im J. 1548 an fest angestellten Predigern in
genügender Zahl fehlte. Bussow ward nun im J.
1548 fest angestellt als "Prädicant und
Pastor" und sollte "in dem Pfarrhofe
und Hause seine Wohnung" haben. Jedoch
sollte "neben ihm noch ein Prädicant und
Pfarrer gehalten werden". In einem
Verzeichniß der kleinen Lehen zu Gadebusch wird
wiederholt gesagt, daß "die
Prädicanten" kleine Lehen besitzen. Andreas
Bussow wird ein begabter Mann gewesen sein, da
der Herzog bei seiner Bestallung im J. 1548
verlangt, daß neben ihm ein Prädicant und
Pfarrer gehalten werden solle, um "in
seiner Abwesenheit dem Amte des Predigens
vorzustehen, so oft er auf herzogliches
Vorschreiben zu Hofe kommen werde". - Und
wirklich finden wir den Andreas Bussow auch
mitunter an dem Hofe Johann Albrechts, damals
noch zu Güstrow. In der Renterei=Rechnung vom J.
1549 findet sich bei der Besoldung der Räthe,
Prädicanten und Kammerdiener: "Er Andreas
Bossow, Predicant zu Gadebusch, so man auß der
Visitacion widerumb nemen soll, Dinstagk nach
Quasimodogeniti geben auß beuelh m. g. h. 10
". - Mag nun aber Bussow
schon zu Jetze's Zeit in Gadebusch gewirkt
haben, oder erst nach dessen Absetzung
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dahin gekommen sein, so ist er doch jedenfalls als der eigentliche Reformator von Gadebusch zu betrachten.
Bei des Pfarrers Storbek Abgang ward Andreas Bussow bei der Visitation 1554 zum Pfarrer berufen. Die Visitatoren sagen 1554: "Er Andreas Busse ist zum Kirchhern geordnet", und "weil der Prädicant der Kirche nicht allein hat vorstehen können, haben wir Heinrich Storbeks Mitgehülfen Ern Andreas Bussen, dem die ganze Kirche gut Zeugniß gegeben, auch weil er sonst lange im Lande und allhie gedienet, zum Pastor verordnet". Sonst ist bis jetzt nichts weiter von Busse bekannt geworden. Wahrscheinlich lebte er bis gegen das J. 1565, da in diesem Jahre der bekannte lutherische Prediger Thomas Holzhüter von Ribnitz nach Gadebusch kam (vgl. Jahrb. XXII. S. 120), welcher 1585 an der Pest starb (vgl. Conrad Schlüsselburg, von Tamms I, S. 31).