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Jahrbücher

des

Vereins für meklenburgische Geschichte
und Alterthumskunde,

 

gegründet von                  fortgesetzt von
Geh. Archivrat Dr. Lisch. Geh. Archivrath Dr. Wigger.

 


 

Einundsiebzigster Jahrgang.

herausgegeben

von

Geh. Archivrath Dr. H. Grotefend,

als 1. Sekretär des Vereins.

 


Mit angehängtem Jahresberichte.

 

 

Auf Kosten des Vereins.

 

 

Schwerin, 1906.

Druck und Vertrieb der Bärensprungschen Hofbuchdruckerei.
Kommissionär: K. F. Koehler, Leipzig.

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Seinem Ehrenmitgliede

Herrn Geheimen Ober=Finanzrat Balck

zur Feier seines

fünfzigjährigen Dienst=Juboläums

in dankbarer Anerkennung
langjähriger Tätigkeit als Vereinsrepräsentant

gewidmet

vom

Verein für mecklenburgische Geschichte

und Altertumskunde.

Schwerin, 29. Oktober 1906.

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Ober=Finanzrat Balck
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Inhalt des Jahrbuches.


Seite   
I. Die Grabfelder der älteren Eisenzeit in Mecklenburg. Von Dr. Robert Beltz 1-152
II. Wendische Zu= und Familiennamen. Von Archivar Dr. Hans Witte 153-290
III. Die Entstehung des Bistums Ratzeburg und seine Entwickelung bis zum Jahre 1179. Von Gymnasialoberlehrer Professor Dr. Hellwig = Ratzeburg 291-319
IV. Johann Jacob Engel an A. v. Kotzebue. Von Dr. Carl Schröder 320-324
V. Die Napoleonische Kontinentalsperre in Mecklenburg. 1806-1813. Von Archivar Dr. Friedrich Stuhr 325-364
Vignette
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I.

Die Grabfelder der älteren Eisenzeit
in Mecklenburg

Von

Robert Beltz.


D ie Gruppe vorgeschichtlicher Fundstücke, die man unter der Bezeichnung "alteisenzeitlich" zusammenfaßt, hat bisher in unsern Jahrbüchern eine Behandlung überhaupt nicht gefunden. Es ist unter den vorgeschichtlichen Gruppen diejenige, welche hier am spätesten in ihrer Eigenart erkannt ist und die allgemein am wenigsten in ihrer Bedeutung gewürdigt wird. Nicht als ob es an Material fehlte. Im Gegenteil: keine andere Periode ist in den letzten Jahrzehnten auf so vielen Fundplätzen uns entgegengetreten. Aber ihre äußere Erscheinung war, auch für Altertumsfreunde, wenig anziehend: die Gräber durchgehend Urnenfelder einfachster Art mit massenhaften, aber fast stets zerdrückten Urnen, die Beigaben spärlich und überwiegend zerbranntes, verrostetes und zerbrochenes Kleingerät. Und auch der wissenschaftlichen Erkenntnis stellten sich und stellen sich noch ungemeine Schwierigleiten entgegen: die ganze Periode zeigt einen Mangel an originalen Dingen; fremde Motive treten überall hervor, besonders auch in der Keramik, deren Herleitung und zeitliche Festlegung an der Hand des einheimischen Materials nicht zu bewerkstelligen ist und einen Überblick über sehr weite archäologische Provinzen erfordert.

Dabei ist die Bedeutung dieser Zeit, der letzten Hälfte des vorchristlichen Jahrtausends, und gerade auch ihrer Altertümer eine ganz gewaltige. Mit ihr schließt eigentlich die Vorgeschichte; die ersten datierbaren Ereignisse auch unserer Landesgeschichte liegen in ihr, die Bevölkerung ist nicht namenlos mehr,

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Beobachter der griechisch=römischen Kulturwelt berichten von ihnen, und bald erfolgt auch der erste große geschichtliche Vorstoß nordischer Völker. Für das Verständnis dieser Bewegungen sind die Bodenaltertümer die hauptsächlichste, vielleicht die einzige sichere Quelle. Die Verteilung der verschiedenen Bevölkerungsschichten (Stämme) über die norddeutsche Ebene, ihr Kulturzustand und ihre Kulturbeziehungen, sodann die Veränderungen, welche in dieser Verteilung stattgefunden haben (Stammeswanderungen), erschließen sich nur durch die richtige Gruppierung und Analyse ihrer Hinterlassenschaft, eine Betrachtungsweise, durch die in neuer Zeit G. Kossinna mit Energie und Erfolg die vorgeschichtliche Altertumskunde belebt hat.

Aber auch für die vorgeschichtliche Archäologie selbst ist es von entscheidendem Werte, die älteste Eisenzeit mit ihren Erscheinungen genau umschreiben zu können. Erst dann ist eine sichere Abgrenzung der weiter zurückliegenden Periode, der Bronzezeit, zu erhoffen, die jetzt noch ganz fehlt. Hierin liegt auch eine Schwierigkeit der Fassung unserer Aufgabe. Zeitlich sicher ist die untere Grenze: die "frührömische" Kultur, auf deren Inhalt wir hier nicht einzugehen brauchen, setzt in den ersten Jahrzehnten unserer Zeitrechnung mit scharf markierten Zügen ein und gerade hier zu Lande in so glänzender Entfaltung, daß mit ihr ein Einschnitt gemacht werden muß. Aber die obere Grenze schwankt noch durchaus: vor der ältesten Eisenzeit liegt natürlich eine jüngste Bronzezeit, aber auch deren Erscheinungen zeigen, sehr im Gegensatz zu der früheren glänzenden Periode, dieselbe schwer faßbare flaue Breite wie die alteisenzeitlichen Dinge. Es ist vielleicht nicht überflüssig, ausdrücklich zu betonen, daß das erste Vorkommen von Eisen noch lange keine "Eisenzeit" herbeiführt. Jahrhundertelang ist im Süden das Eisen bekannt und auch in vereinzelten Stücken bis zu uns vorgedrungen und in Gebrauch gewesen, ehe es in solcher Menge und solchen Formen eingeführt ist, daß es das herrschende Metall wurde und eine einheimische Eisenkultur herbeiführte. Unsere jüngere Bronzezeit geht zeitlich parallel der Hallstattzeit Mitteleuropas und muß doch als Bronzezeit bezeichnet werden, weil sie lange bei allen wichtigen Gerätformen die alte Bronzetechnik, in selbständiger Auffassung auch fremder Motive beibehält. Wann diese Herrschaft der Bronze vom Eisen abgelöst wird, das eben ist die Frage. Daß es um die Mitte des Jahrtausends geschehen ist, dürfte heute allgemeine Annahme sein; im einzelnen bleibt noch ein sehr weiter Spielraum.

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Der erste Forscher, der diesen Problemen mit der nötigen großen Stoffkenntnis und richtiger Kombination nachgegangen ist, Ingvald Undset, ließ, übrigens mit aller Vorsicht und Vorbehalt, die vorrömische Eisenzeit in Norddeutschland mit dem Jahre 200 vor Chr. beginnen. Diese Ansetzung ist jedenfalls viel zu niedrig. Im übrigen bleibt Undsets großes Werk "Das erste Auftreten des Eisens in Nord=Europa" 1882 noch immer die umfassendste und zuverlässigste Sammlung, welche wir besitzen, und an seinem Ergebnis (S. 341) "die ersten Eisensachen empfängt Norddeutschland durch Einfluß der Hallstatt=Kultur, doch scheint derselbe die neue Zeit nur anzubahnen; der la Tène=Kultur war es vorbehalten, durch ihre Einwirkungen die Eisenzeit in Norddeutschland zu begründen" haben die seit Undsets Studien verflossenen 25 Jahre, in denen an vielen Stellen eigentlich erst eine intensivere Durcharbeitung des heimischen Bodens begonnen hat, wenig geändert. Noch sind uns alte Eisenzeit und la Tène ziemlich identische Begriffe, wenn auch die Grenzen sich verschoben haben und wir heute sehr wohl wissen, einmal daß es Grabfelder mit vor= la Tène Typen gibt, sodann daß diese selbst in ihren jungen Formen in die frührömische Periode hineinreichen. 1885 gab dann Otto Tischler seine nach den wechselnden Formen von zwei hervorragenden Geräten, dem Schwert und der Gewandnadel (Fibel) begründete Einteilung von früh=, mittel= und spät=la Tène Zeit (Korrespondenzblatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie 1885), die noch heute maßgebend ist. J. Mestorf betonte den Hallstättischen Charakter einer geschlossenen Fundgruppe und gelangte so zu der Annahme einer vor= la Tène Periode. Sodann erschienen nun allmählich die das Inventar der einzelnen Landschaften zusammenfassenden Werke und Abhandlungen; für Schleswig=Holstein: J. Mestorf, Urnenfriedhöfe 1886, für Pommern: Schumann, Urnenfriedhöfe 1888, für Westpreußen reiches Material bei Lissauer, Prähistorische Denkmäler 1888, für Brandenburg bei Voß, Vorgeschichtliche Denkmäler 1886, für die Nieder=Lausitz: Jentsch, Niederlausitzer Mitteilungen IV. 1896, für Schlesien: Seger, Schlesiens Vorzeit VI. 1895. Es fehlten noch zusammenfassende Darstellungen für Prov. Sachsen, Hannover und Mecklenburg; für Hannover liegt jetzt wenigstens eine mustergiltige Behandlung eines wichtigen Fundplatzes vor in Schwantes, Urnenfriedhof von Jastorf; Jahrbuch des Provinzialmuseums 1904; das kostbare Material der Provinz Sachsen, das reichste und wertvollste in ganz Norddeutschland, ist kläglich zersplittert und bedarf dringend einer wissenschaftlichen Zusammenstellung.

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Betreffend die skandinavischen Verhältnisse, die für Mecklenburg, das ja in der ganzen Vorgeschichte als ein Teil der skandinavischen Provinz erscheint, die allergrößte Bedeutung haben, sei nur auf S. Müllers Nordische Altertumskunde II verwiesen; eine wertvolle Monographie über ein schwedisches Grabfeld gibt Arne en urnegraffält i Västergötland 1904. Alle die genannten Werke sind im wesentlichen Stoffsammlungen. Dem ethnologischen Problem, das in ihm liegt, ist bekanntlich besonders G. Kossiuna nachgegangen, von dem mir eine baldige Veröffentlichung seines reichen Studienmaterials erwarten, dem chronologischen Paul Reinecke (zuletzt Mainzer Festschrift 1902 und Korrespondenzblatt der deutschen anthrop. Gesellschaft 1904). Reinecke setzt (mit überzeugenden Gründen) den Beginn der la Tène=Periode in eine dem Tischlerschen Früh=la=Tène noch vorausliegende Stufe und gelangt so zu einer Vierteilung: sein auf steter Berücksichtigung der datierten Fundstücke südlicher Kulturländer beruhendes chronologisches Schema führt zu einer Verschiebung der Tischlerschen Typen innerhalb der vier Stufen; von besonderer Bedeutung für die ganze Auffassung der norddeutschen Alteisenzeit ist sein Nachweis des Nachlebens oder Wiederauflebens alter Motive in oft sehr viel jüngerer Umgebung. Reineckes Schema ist in groben Umrissen ungefähr folgendes:

Reineckes Schema
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Danach würden über weite Zeiträume hin die Verhältnisse im Norden noch nicht geklärt fein; und die Ausfüllung der sehr großen Lücken müßte durch Einordnung zeitlich noch nicht genau bestimmter Grabfelder oder zu erhoffende neue Funde erfolgen. Dahin gehört aus Mecklenburg der einzige Grabfund mit Hallstätter Charakter, der von Sembzin, den ich wiederholt besprochen habe (z. B. Jahrb. 61 S. 212) und der in die Hallstatt=D=Reihe einzufügen wäre, dahin auch die Mestorfsche vor=la=Tène=Gruppe, die doch wohl trotz des Fehlens von la Tène=Typen südlichem la Tène gleichzeitig ist, usw. Umfangreiches Material liegt erst für die C=Stufe vor, der die Mehrzahl der großen Urnenfelder an der mittleren und unteren Elbe im Magdeburgischen, der Altmark, Teilen von Hannover, dem südwestlichen Mecklenburg (Brahlstorf, Besitz, Zweedorf und viele andere), dem Hamburgischen Gebiete und Holstein angehört. Wie weit sich diese Gruppe in das Innere unseres Landes erstreckt, wie sie sich zu Grabfeldern aus dem Osten des Landes, die eine Gruppe für sich zu bilden scheinen Sparow, Mölln, Dargun II, Gehlsdorf, Kl.=Methling u. a.), und Pommern näherstehen dürften, wie sie sich zu der skandinavischen verhält, das alles bedarf noch weiterer, recht komplizierter Untersuchungen. Diese im folgenden zu geben ist nicht meine Absicht. Es soll zunächst nur eine alte Schuld abgetragen und das reiche mecklenburgische Material (es sind nicht weniger wie 88 Grabfelder, von denen 61 überhaupt noch nicht bekannt gegeben sind) vorgeführt werden. Schon daraus aber wird sich ergeben, daß wir alle Veranlassung haben, mit weitergehenden Schlüssen noch zurückzuhalten. Denn was wir an la Tène=Sachen besitzen, ist wissenschaftlich noch ganz unzureichend. Die zahlreichen Ausgrabungen, die in den beiden letzten Jahrzehnten stattgefunden haben, hatten fast ausschließlich das Ziel, die Bedeutung gefährdeter Denkmäler noch rechtzeitig festzustellen und charakteristische Fundstücke zu sichern. Zu der erschöpfenden Ausgrabung eines Urnenfeldes ist es, abgesehen vielleicht von Krebsförden I, überhaupt nie gekommen; und so besitzen wir von der Mehrzahl nur einige Urnen, die wohl die zeitliche Stellung im allgemeinen geben, aber garnichts sagen über Ausdehnung, zeitliche Dauer, Kulturveränderungen an demselben Platze usw. Und gerade darauf kommt es an. Die meisten Grabfelder sind sehr ausgedehnt; viele erstrecken sich zweifellos über mehrere der vier Stufen, und eine an einem einzigen Felde durch die Lagerungsverhältnisse gesicherte und in einem Situationsplan darstellbare chronologische Reihenfolge verspricht

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sichereren Erfolg, als alle theoretischen Erwägungen und Kombinationen.

So werden wir denn im folgenden auf eine Aufteilung der Grabfelder auf die vier Stufen verzichten und nur bei besonders augenfälligen Erscheinungen einige Andeutungen geben. Im allgemeinen muß die Zweiteilung, die ich der Behandlung dieser Periode in meiner Vorgeschichte S. 92 flgd. zu Grunde gelegt habe, noch bestehen bleiben, indem nur aus zwei Stufen hinlängliches Material vorliegt; meine erste Periode entspricht Reinecke B=C, meine zweite Reinecke D; A hatte ich noch zur jüngeren Bronzezeit gezogen.

Ehe die Grabfelder selbst zur Besprechung kommen, ist ein Überblick über das Inventar an Geräten, das sie bergen, erforderlich, unter welchem die keramischen Produkte die erste Stelle einnehmen.

Tongefäße

Form. Eine Hauptform dieser Keramik ist der einfache, gering profilierte, hohe Topf, charakterisiert durch einen länglichovalen Körper, der mit leichter Schweifung in den Hals übergeht; die Standfläche ist glatt, breit und setzt scharf von der Wandung ab. Der Hals biegt leicht ein, der Halsansatz ist gelegentlich durch eine scharfe Linie, seltener durch ein umlaufendes plastisches Band (vergl. Helm 3) markiert; die Mündung biegt leicht aus. Bei den einfacheren Formen fehlt ein besonders gearbeiteter Mündungsrand. Henkel kommen vor, dann stets zwei, in Form kleiner, hochsitzender Tragösen mit horizontaler Öffnung. Die Farbe ist stets braun, die Arbeit derb, oft ist die Oberfläche gerauht, meist dann der Hals glatt gelassen. Als Beispiele des einfachen Typus mag Besitz 19 (Form 1), für den mit stärkerer Ausbauchung (Form 2) Hoppenrade 6 dienen. Außer in diesen beiden Urnenfeldern sind sie besonders bei Helm vertreten; in anderen, so Krebsförden 1, Mölln, Dargun II fehlen sie gänzlich.

Eine Abart (Form 3) entsteht durch eine Stärkere Ausbauchung und größere Steilheit des Halses; sie erinnert an ältere, bronzezeitliche Formengebung und kommt nur in einigen wenigen Exemplaren vor, aus Gräbern, deren Zugehörigkeit zu unserer Periode nicht zweifelsfrei ist: Beispiel Muchow 4.

Andere Abarten entstehen, wenn die Mündung durch einen besonders gearbeiteten Rand verstärkt wird. Gewöhnlich fehlt dann der Hals ganz, der Rand steigt gerade auf oder biegt sich

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leicht auswärts, und es kommt zu Formen, wie Besitz 14 (Form 4) und, mit stärkerer Ausbauchung (Form 5), Krebsförden II 6. Gern verbindet sich damit die Besonderheit, daß auch die Standfläche hervorgehoben wird, indem die Biegung der Wandung nicht unmittelbar an der Standfläche beginnt (wie unten bei Sparow 4). Oder es tritt zwischen Rand und Körper ein ziemlich stark eingezogenes Mittelglied, an welchen Hals sich dann der Rand meist mit starker Außenbiegung ansetzt, eine wichtige Erscheinung (selbst in chronologischer Hinsicht), die auch bei anderen keramischen Typen der Periode erscheint und auf unserem Boden geradezu als ein la Tène Merkmal bezeichnet werden kann; vergl. als Beispiel der Typen mit geringerem Halse (Form 6) Kl.=Methling 58, für die mit höherem Halse (Form 7) Hoppenrade 9.

Dieselbe schlanke Topfform erscheint nun auch bei einer Gruppe kleinerer Gefäße, die den behandelten gegenüber mehrfache Befonderheiten zeigen. Zunächst sind sie überwiegend besser gearbeitet: der Ton ist feiner und die Wandung dünner, es tritt gelegentlich eine glänzend schwarze Färbung ein; auch Verzierungen durch kleine Tupfen oder Liniensysteme erscheinen; der Halsansatz wird stets Schärfer markiert. Als Beispiele mögen Gefäße wie Plau 1 (Form 8) und (mit rundlicherem Körper, Form 9) Kl.=Methling 21 und Mölln 30 ferner für einen Typus mit etmas gebrochener Wandung (Form 10) Sparow 4 dienen. Zeitlich reichen diese Typen ziemlich weit hinunter und kommen z.B. in den für spätes la Tène charakteristischen Feldern von Nauheim und Rondsen vor.

Durch Verbreiterung des Körpers entsteht dann die Krugform, im ganzen selten; gewöhnlich mit einem starken Henkel zwischen Rand und Halsansatz (Form 11). Als Beispiele Besitz 10a und Muchow 15 (bei letzterer ist die zeitliche Bestimmung nicht ohne Zweifel, ganz dieselbe Form ist schon bronzezeitlich); auch Brahlstorf (mit tiefer liegender größter Weite, Form 12) mag hierher gerechnet werden.

Eine zweite hohe Topfform unterscheidet sich von den zuerst behandelten durch die wesentlich breitere Mündung. Die Wandung steigt von der flachen, verhältnismäßig schmalen Standfläche mit leichter Ausbiegung und leichter Schwellung auf und biegt oben zu einem kurzen Halse ein. Henkel sind selten. Farbe meist braun, oft mit Rauhmachung; gelegentlich aber auch schwarz. Die Form (Nr. 13) ist wichtig, denn sie leitet zu der bekannten Charakterform (14 flgd.) über, erinnert auch an gewisse Becher=

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formen, die eine Leitform der letzten gallischen Periode sind. Als Beispiel Dambeck 36.

In scharfem Gegensatz zu diesen einfachen wenig profilierten hohen Töpfen steht eine andere Topfform, die in ihren entwickeltsten (jüngsten) Formen eine extrem scharfe Profilierung zeigt, eine Form, die man als Tonsitula zu bezeichnen pflegt. Von einer schmalen, oft nach innen gewölbten Standfläche steigt die Wandung mit leichter Einbiegung ausladend auf, biegt sich im oberen Teile um und zieht sich dann wieder rasch zu der breiten Mündung zusammen. Bei den ausgesprochensten Formen bildet die größte Weite einen starken Knick, sonst rundet sie sich leicht ab. Ein Mündungsrandstück fehlt nie, es steht gerade oder ist etwas nach außen gebogen; zwischen diesem und der Wandung ist oft ein einbiegendes Zwischenglied eingeschoben, wie oben bei Form 6 und 7. Henkel kommen vor, entweder ein stärkerer zwischen Mündungsrand und größter Weite, oder zwei, diese auf der Schulter sitzend; auch ornamentale Henkel treten auf. Es ist die künstlichste, ja oft gekünstelte, Form der ganzen hier behandelten Gruppe; ausgezeichnet durch dünne Wandung und glänzend schwarze Farbe (braune Urnen dieser Art sind eine seltene Ausnahme), auch durch ihre reiche Linearverzierung. Beispiele: für die rundliche Form (14) Pogreß, für die stärker geknickte (15) Krebsförden I 84.

Über ihre große chronologische Bedeutung wird noch mehrfach die Rede sein. Vorbildlich für dieso Form ist m. E. die bekannte junghallstättische Form, die mit ihrem reichen Farbenschmucke einer der auffallendsten Typen österreichischer, schweizerischer und süddeutscher Museen ist; s. z.B. auch für die Ornamentik die Württemberger Urnen Lindenschmit A. u. h. B. IV, 44. Die Form der Urne von Pogreß z.B. entspricht (abgesehen von den Henkeln) genau der Nr. 2 jener Tafel; die glänzend schwarze Färbung soll die Vielfarbigkeit ersetzen, und die unruhigen, ungleichmäßigen Ornamentmotive sind verständnislos dem Hallstättischen entnommen. Es werden dann allerdings Nachahmungen der italischen Metallsitulen mitgewirkt haben, um die schlanken Schlußformen zu schaffen, wie z.B. die Tafel in A. Evans Aufsatz über Aylesford Archaeologia 52 überredet.

Seltener sind stärker profilierte Formen mit Umbruch der Wandung, wo dieser (größte Weite) in der Mitte liegt; es sind gut gearbeitete und verzierte Gefäße (Form 16); das Beispiel aus Pampow.

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Gefäßformen und Fundorte
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Gefäßformen und Fundorte
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Die Gegenseite zu den Formen 14. 15 wird gewissermaßen durch eine andere ebenso auffällige Gruppe gebildet, flaschenartige Gefäße mit sehr starker Verbreiterung oberhalb der Standfläche und hohem Halse. Der Boden ist rundlich, oftvertieft, und geht allmählich in die Wandung über; diese breitet sich wulstartig aus und verengert sich dann zu dem schmaleren Halse; dieser geht entweder allmählich aus der Schwingung der Wandung hervor, gelegentlich mit Markierung, oder er ist als Cylinder daraus gesetzt; der Mündungsrand fast stets glatt, selten ausladend. Farbe schwarz oder braun; stets glatt und gut gearbeitet. Beispiele die wichtige Urne von Boddin (Form 17); mit stärkerem Halsabsatz (Form 18) Mölln 6; mit steilem Halse (Form 19) Besitz 32; es ist der im Gebiete der Gesichtsurnen beliebte Typus, der aber feine Heimat sicher im Süden oder Westen hat.

Größere Töpfe mit starker Ausbauchung und schmalerem Hals, den Typen 17-19 nahe stehend; nach der höheren oder tieferen Lage der stärksten Ausbauchung entstehen verschiedene Formen. Die Standfläche ist meist verhältnismäßig schmal, oft vertieft, der Hals kürzer als bei den genannten, eingezogen und sich verschmälernd, selten mit Mündungsrandstück. Henkel kommen vor und sitzen auf der Schulter; häufig sind ornamentale Henkel. Die Formen variieren sehr; es sind durchgehends gut gearbeitete hellbraune oder braunschwarze Gefäße. Beispiele: mit stärkerer Ausbauchung (Form 20, auch anderwärts, z. B. im Rheinlande, eine alt= und mittel= la Tène Form) Helm 22; mit geringerer Ausbauchung (Form 21) Besitz 16.

Eine Besonderheit stellt die Urne Kl.=Methling 29 (Form 22) dar; auf einer besonderen Standfläche ein breiter wulstförmiger Körper mit schmalem, sich einziehendem Halse; Farbe hellrotbraun; reich, aber sehr flüchtig verziert.

Gefäße mit rundlichem Körper (Höhe und Weite meist annähernd gleich). Standfläche flach, meist ziemlich schmal; die größte Weite liegt der Mitte nahe, meist etwas oberhalb derselben. Henkel häufig, zwei oder vier; ornamentale Henkel beliebt; stets Mündungsrand, kurz, meist aufrechte oft auch leicht ausgebogen; unter dem Rande mehrfach ein umlaufender Wulst. Farbe rotbraun oder schwarz; fast stets starkwandig; gern verziert mit Streifen, welche die Wand entlang laufen. Abbildungen der minder gerundeten Form (23, die noch an 14 erinnert) Kützin 12, der stärker gerundeten (jüngeren) Nr. 24 Püttelkow II 10.

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Setzt sich an den rundlichen Körper ein Hals (der Hals cylindrisch oder leicht eingebogen, der Körper auch mit ausbiegendem Bauchrande), so entstehen Formen, die an bronzezeitliche Typen 25 a (Hagenow IV, 25) oder an die schon besprochenen, wie Helm 25 b u.a., erinnern. Vgl. die Abbildungen Dargun II 21 (Form 25 b, gleichmäßige Rundung), Mölln 29 (Form 26, schwächere Rundung).

Schalen. Obere Weite größer als die Hohe. Eine Ausnahmestellung nimmt ein ziemlich plump gearbeitetes Stück Dambeck 20 ein (Form 27), welches einen allbekannten bronzezeitlichen Typus: stumpfwinklig gebrochene Seitenwand mit gerade aufsteigendem Mündungsteile, zeigt, ein in la Tène Umgebung recht befremdliches Vorkommen. Sonst sind die Schalen flache rundliche Gefäße mit scharf absetzendem Hals= oder Mündungsrand; die Standfläche ist oft ganz klein, oft vertieft, seltener eine besonders gearbeitete Fußscheibe. Als Beispiele dienen: Schlemmin 2 (Form 28, mit kleinem, ausbiegendem Mündungsrande); Klein=Methling 124 und Mölln 38 (Form 29, mit Mündungsrand und besonderem Fuße; dieser tritt bei dem ersten Exemplar in der Abbildung nicht recht hervor, das Möllner Stück ist ungewöhnlich groß und nähert sich schon der Topfform). Gelegentlich ist die Wandung scharfkantig gebrochen (Form 30). Ferner Besitz 8 (Form 31, mit scharf ansetzendem Halse und kleinem Rande), Besitz 31 (Form 32, mit scharf ansetzendem Halse und stark ausbiegendem Ränder; eine der wichtigsten Formen der ganzen Periode, sicher zu den ältesten gehörend und für die früheren Abschnitte ebenso charakteristisch, wie die Tonsitula für die spätere); Kl.=Methling 34 (Form 33, klein, eingezogener Hals ohne Mündungsrand; Übergang zum kleinen Schöpf= oder Trinkgefäß.

Derartige Schalen kleinerer Form werden mit einem Henkel versehen und so zu Schöpfgefäßen oder Trinkgefäßen, die meist dünnwandig und gut gearbeitet sind; die Standfläche gern vertieft und verziert. Im allgemeinen sind diese Schalen, deren Herleitung aus hallstättischen Metallgefäßen zweifellos ist, sicher einem früheren Abschnitt unserer Periode zuzuschreiben; in Holstein z. B. sind sie eine Charakterform der dortigen "vor la Tène=Zeit", doch reichen sie tiefer hinab; so in einem auch sonst wichtigen Grabfelde der Provinz Sachsen bei Förtsch, Festschr. 1900 Tafel III (aus Reineckes Stufe C). Seltener sind Schalen mit geradliniger Wandung, diese mit weiter Mündung und scharf abschneidendem Rande (Form 34),z.B. Besitz 10 b.

Flache breite Näpfe oder Schalen sind nicht gerade häufig; ihre Form ist ganz einfach, ein flacher Kugelabschnitt mit Ver=

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tiefung auf dem Boden; Farbe braun; einfache Arbeit; sie erscheinen gewöhnlich als Deckelschalen, aber gelegentlich auch allein (so in mehreren Fällen in Mölln). Eine Überdeckung der Urnen mit Schalen findet in der ganzen Zeit nur ausnahmsweise statt. Zur Abbildung geeignete sind überhaupt nicht erhalten.

Alle die abgebildeten Typen dienen als Behälter des Leichenbrandes (Urnen). Beigefäße kommen nur ausnahmsweise vor, und zwar in den zeitlich früheren Grabfeldern häufiger; gewöhnlich liegen sie in der Urne zwischen oder auf den Gebeinen, seltener stehen sie neben der Urne; so das schon oben besprochene Gefäß Besitz 10 b. Sie haben z. T. dieselben Formen wie die Urnen, sind aber klein und sollen offenbar meist als Trinkgefäße dienen. Vgl. unten bei Hagenow IV, Kl.=Methling usw.)

Arbeit und Farbe. Recht verschiedenartig wie in den Formen sind die Gefäße auch in ihrer Herstellung und der Farbe. Technisch stehen sie im ganzen höher als die mecklenburgischen jungbronzezeitlichen Gefäße (welche bekanntlich die Vollendung der Lausitzer Gattung nicht erreichen). Die Tonmischung ist feiner, die Wandung dünner; gegenüber der Bronzezeit fällt der gewöhnlich graue Farbenton des ziemlich homogenen Tonkerns auf. Die Töpferscheibe ist in der ganzen Periode nicht bekannt, trotzdem die Formen z.T. von einer Keramik abhängen, welche mit der Töpferscheibe vertraut war. Dagegen ist der Brand der Gefäße durchgängig wesentlich schärfer als in der voraufgehenden Zeit. Graphitierte oder buntfarbige Gefäße fehlen, aber eine Farbenwirkung ist zweifellos angestrebt. Im Vergleich mit der gleichförmigen natürlichen Tonfarbe der jüngeren Bronzezeit bieten die la Tène=Schränke fast ein farbiges Bild; besonders gegen das Ende hin ist eine intensive glänzende Schwärze beliebt, daneben ein ganz helles Braunrot. Es überwiegen graue Töne, ein tiefes Schwarzgrau, ein helleres Schwarzgrau und ein Braungrau; sonst ein Rotbraun in verschiedenen Tönen. Die künstliche Rauhung der Wandung ist beliebt; beliebt auch die Abwechslung verschiedenfarbiger Streifen.

Mit letzterem kommen wir zu dem wichtigen Kapitel über die Verzierung. Die Neigung zur Verzierung ist ganz bedeutend stärker als in der voraufgehenden Periode, und es haben sich eine Anzahl Motive durchgesetzt, welche zur zeitlichen Bestimmung der Urnen oft allein genügen.

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Plastische Verzierungen sind selten. Wir können dahin rechnen den unter dem Rande oder dem Halse umlaufenden Wulst, der gelegentlich mit Grübchen versehen ist; außerdem treten an Stelle der Henkel oft kleine plastische Bänder, Rippen oder Leisten, gelegentlich auch eine aufliegende Scheibe (Kl.=Methling 98); einmal eine längliche halbrunde Leiste mit Loch, in Gesichtsurnengeschmack (Kl.=Methling 113; in dem Henkel der Urne Mölln 8 hing ein Ring); besonders interessant Mölln 19 (Abb. 2), wo der Henkel angedeutet wird durch ein glattes Kreuz mit Punkten, offenbar eine Nachahmung der Bronzehenkel. Kleine Grübchen kommen häufig vor, zu Dreiecken geordnet, (Abb. 1), z.B. Plau 1, Plau 6, Klüß, in Reihen unter dem Halsansatz Kl.=Methling 34, ähnlich Kl.=Methling 111, in den Ecken und an den Enden kreuzförmiger Vertiefungen (Abb. 3) Dargun II 8, Mölln 19, Kl.=Methling 34; auch sonst an den Abschlüssen von Linienstreifen (Mölln 30, Sparow 4, 5 usw.). Furchen sind selten und als Überreste des Geschmacks der vergangenen Periode aufzufassen; es sind dies die verbreiteten Horizontalfurchen (Hohlkehlstreifen) des Lausitzer Typus (Voß, Zeitschr. für Ethnol. 1903, S. 167 u. f.). Ein Beispiel oben Muchow Form 11.

Im wesentlichen sind es Linearverzierungen, seltener eingeritzte einfache Striche in Art flacher Furchen, viel häufiger Linien von sehr geringer Tiefe, gelegentlich auch mit einem kammartigen Geräte hergestellte Strichsysteme. Die Stellen, an denen die Verzierungen angebracht sind, sind zunächst der Teil unter dem Halsansatz (Schulter) oder der oberste Teil der Wandung, sodann die eigentliche Wandung bis zur Standfläche; gelegentlich auch die Außenseite des Bodens. Unter dem Halsansatz läuft oft ein einfaches Band von Punkten zwischen Linien (Abb. 4 Progreß), oder kleine Kerben zwischen Linien (Abb. 5 Pampow). Neben den dünnen Strichen läuft oft eine Punktreihe; vereinzelt treten auch selbständige Punktreihen auf (z.B. bei Pogreß oben Form 14). Als Schulterverzierung überwiegt weit das Motiv des Zizackstreifens, welches in folgenden Formen hergestellt wird: einfache Linie, gelegentlich mit Punkten auf einer oder beiden Seiten (Abb. 6 Krebsförden I mehrfach), zweifache Linie (Abb. 7 Kl.=Krams, Dargun II 17, Krebsförden I mehrfach, auch dreifache Linie), zweifache Linie mit Punkten dazwischen (Abb. 8 Kl.=Krams), Hängedreiecke (Abb. 9 Krebsförden I 75), Dreieckband mit Schraffierung durch Linien in verschiedenen Richtungen (Abb. 10 Krenzlin), die verschiedenen Arten oft miteinander kombiniert (Abb. 11 Krebsförden I, 58. 83), sich kreuzende

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Verzierungen
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Linien (Krebsförden I 71), schräge, sich im Winkel treffende Parallellinienstreifen (Abb. 12 Helm 1, Dargun II 37, 41, Besitz 32, Neu=Wendorf II, Kl.=Methling29, Krebsförden I mehrfach, Hagenow II, Raduhn, Gehlsdof), dasselbe Motiv durch Vertikalstreifen unterbrochen (Grevesmühlen), vereinzelt Parallellinien mit kleinen Schrägstrichen (Pampow, Besitz 3), letztere gelegentlich kombiniert mit Punkten (Sparow 5 und 6). Seltenere Motive: Kleine Bögen mit Punkten umsäumt (Abb. 13 Krebsförden I 3, kombiniert mit Wellenlinie), Wellenlinie allein (Abb. 14 Krebsförden I 12). Senkrechte Linienstreifen mit glatten Flächen wechselnd (Pampow, Dargun II 2), z.T. "metopenartig" (Abb. 15 a Neu=Wendorf I). Ganz ausnahmsweise findet sich auch die Einteilung in einzelne Felder durch Systeme senkrechter Linien: Streifen von 6 und 2 Strichen in der unter Nr. 15 b abgebildeten Ordnung, (Sparow) interessant auch dadurch, daß die Zweistriche z.T. durch Grübchen mit Innenkreisen eingerahmt sind, einem eigenartigen Ornamente, welches als Motiv der bunten Hallstatt=Urnen ja allgemein ist. Seltsam ist auch die Verzierung der Brahlstorfer Urnen (Abb. 16; vgl. oben Form 12): Bögen und Winkel in mehrfachen Furchenlinien, dazwischen eine Kombination, die wohl eine menschliche Gestalt darstellen soll. Ähnliche primitive Menschenbilder aus gleicher Zeit siehe bei Mestorf, Urnenfriedhöfe, S. 34 und 102; Größler, Sächsisch=thüringische Jahresschrift I, Tafel XXII, 799 (wohl etwas älter); ein ähnliches Tierbild bei Seger, Schlesiens Vorzeit VI, S. 456.

Am augenfälligsten und als Hauptverzierungsmotiv anzusehen ist aber die Teilung der Wandung durch Vertikallinien oder Vertikalstreifen. Einfache, leicht eingerissene parallele Striche, die den ganzen Körper überziehen, sind selten (Hoppenrade 3, Gehlsdorf 24); häufiger, besonders gegen das Ende der Periode, sind einfache Linien, die, gleichmäßig verteilt oder zu Paaren geordnet, gewöhnlich vom Halsansatz bis zur Standfläche hinabgehen, am häufigsten abwechselnde Streifen; entweder glatte und rauhe nebeneinander, am auffallendsten Kl.=Methling 21 (Abb. 17 und oben Form 9), wo die glatten vertieft, die rauhen leicht konvex gewölbt sind; gewöhnlich ist die Wandung rauh und die glatten Streifen erscheinen als Unterbrechungen, z.B. Hoppenrade 21 und vielfach sonst (Abb. 18); oder es wechseln glatte Streifen mit solchen aus Parallellinien (Hoppenrade 11 und vielfach, Abb. 19 nach Mölln 30); in einzelnen Fällen wird dann die Wandung durch einen horizontalen glatten Streifen noch einmal geteilt (Abb. 20, Sparow 3, Kl.=Methling 48. 112). Oder die

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Streifen sind ornamentiert: durch sich kreuzende Linien (Abb. 21 Mölln 33); durch schraffierte Dreiecke wie Abb. 10 (Dargun II 19, Kl.=Methling 29); beides zusammen Mölln 13, besonders reich Pogreß, wo schräge Strichstreifen und "Tannenwedel", sowie Mölln 38 (siehe oben Form 29), wo gitterartig sich schneidende Linien (Abb. 21), ein Strahlenornament (Abb. 22), ein Zickzack mit Gitterliniensaum (Abb. 23), Tannenwedel (Abb. 24), schräge Strichstreifen, ferner Kl.=Methling 29, wo auf der Schulter schräge Strichstreifen, auf der Wandung Tannenwedel, Gitterlinien und schräge Strichstreifen, Helm 17, wo als Schulter= und Wandornament schräge Strichstreifen nebeneinander auftreten. Ganz vereinzelt ist die Verzierung von Perdöhl 717 mit großen, aus Parallellinien gebildeten Dreiecken an der Wandung, und von Boddin (in spitzem Winkel sich schneidende Doppellinien mit kleinen, scharfen Strichen; abgebildet oben Form 17).

Seltenere Motive sind: gekrümmte Linien, z.T. Wellenlinien, mit einem kammartigen Instrumente eingerissen (Brahlstorf, Dargun II 2, Mölln 19), unregelmäßig sich schneidende Geradliniensysteme auf der exzeptionellen Urne Dambeck 20, unregelmäßige vertikale Zickzacklinien auf der von Tramm.

Die Verzierung der Wandung durch eingedrückte Kerben kommt vereinzelt vor, aber nur an kleinen Gefäßen, z. B. Hagenow IV, Polz; ähnlich z.B. in Nauheim (Quilling, Seite 56). Auch die Standfläche erscheint gelegentlich verziert zwei sich rechtwinklig schneidende Furchenlinien ohne weitere Verzierung: Dambeck 38, Besitz 10 a; in den Winkeln oder an den Kreuzenden Punkte oder kleine Grübchen: (Abb. 3 f. o.); an den Kreuzenden je ein Punkt: Klueß; in der Schnittstelle ein Punkt: Kl. Methling 34.)

Die Verteilung der Ornamente auf die verschiedenen Urnengattungen ist natürlich nicht die gleiche; besonders beschränkt sich die Schulterverzierung auf wenige Typen, wie aus den Abbildungen oben hervorgeht. Die besondere Form 22 hat auch eine besonders reiche Verzierung, aber genau im Geschmack von Mölln 38 und ähnlichen. Selten sind Form 23 und 24 verziert: Krebsförden I 9 und 58, (Zickzackbänder an der Schulter), Helm 17; reich (das Exemplar kommt Typ 18 u. ä. nahe).

Besonders beachtenswert ist die Ornamentation der Tonsitulen und ihrer Vorgänger (Form 14, 15). Mit großer Gleichmäßigreit kehrt hier das Zickzackband wieder, gewöhnlich an der Schulter, in den verschiedenen oben angegebenen Formen, einmal auch an

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der Wandung (Perdöhl 717); zum Fuß hinab gehen Striche; Streifen nur in den breiteren (älteren) Formen. Es scheint hier eine Veränderung des Ornaments stattgefunden zu haben, die für die Chronologie der Urnen und damit der Grabfelder nicht bedeutungslos ist. Im allgemeinen scheint das Motiv der Vertikalstreifen einer mittleren Periode anzugehören; gegen das Ende zu wird es selten (es fehlt z.B. auf dem für die späte Zeit besonders wichtigen Grabfeld Krebsförden I). Da es aber in der darauf folgenden Periode, der frührömischen, wenn auch sehr vereinzelt (z.B. in Jamel), wiedererscheint, darf es nur in Kombination mit anderen Erscheinungen zu chronologischen Schlüssen verwendet werden.


Eine Analyse der keramischen Motive unserer alteisenzeitlichen Gefäße zum Zwecke ihrer Herleitung und chronologischen Fixierung muß einer späteren besonderen Behandlung vorbehalten bleiben. Einige Andeutungen sind aber auch für unsere Zwecke unentbehrlich. Alle Tongefäße sind von einheimischer Arbeit, aber die Motive stammen z.T. weither und kreuzen sich in seltsamer Weise. Einheimische jungbronzezeitliche, fremde Hallstätter und la Tène Muster sind erkennbar. Bronzezeitlichen Charakters, z.T. von bronzezeitlichen garnicht zu unterscheiden, sind eine Anzahl der hohen Töpfe, Gefäße wie das von Gadebusch, Krüge wie der von Muchow, weitbäuchige Urnen wie Hagenow IV, Urnen mit gebrochener Seitenwandung. Diese Gruppe bildet die Minderzahl.

Bedeutungsvoller sind die hallstättischen Einflüsse. Diese äußern sich in Form wie Ornament. Und zwar haben sowohl Metall=(Bronze=) wie Tongefäße dazu beigetrageu. Zweisellos gehen die Urnenformen (sowohl die topf= wie die schalenartigen) mit höherem eingezogenen oder einbiegenden Halse und ausladendem Rande aus hallstätter Metallgefäße zurück. Die Vorbilder liegen z.B. in den getriebenen hallstätter Kannen, wie Schumacher in Lindenschmit Altertümer u. h. V. V, 3, 47; ganz ähnliche Exemplare sind bis nach Mecklenburg vorgedrungen, und die Nachbildung könnte also sehr gut nach solchen eingeführten Stücken stattgefunden haben, wenn nicht chronologische Schwierigkeiten vorlägen. Unsere Exemplare sind unbekannten Fundorts, (abgebildet Friderico=Francisceum XII 2) und von Waren (K.=Nr. 2850; noch nicht abgebildet). Recht interessant ist, wie die Henkelbildung einiger hallstattzeitlicher Gefäße hier in der Keramik als Ornament Nachahmung gefunden hat. Das Henkel=

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motiv an der Urne Mölln 19 (oben Abb. 2) geht doch zweifellos auf die Kreuzhenkel von Gefäßen wie Wies, Frögg (Much, Atlas 1889, 44, 15, 50, 14, in beiden Grabfeldern auch verwandte Keramik) zurück; die Nieten sind durch Grübchen wiedergegeben. Auch hier findet sich das bronzene Vorbild in der Nähe, z.B. in Pommern Undset 24, 3 und in der Altmark Undset 23, 1 u. f. Vielfach ist eine Schale mit ganz derselben Henkelbildung gefunden. Und auch auf die Ornamentik haben die fremden Metallgefäße gewirkt. Punktreihen und kleine Grübchen sind als Nachahmungen der Nieten, das (allerdings nicht häufige) Augenmotiv, wie es sich an einer Urne in Sparow (s. Abb 15 b.) auch an Metallgegenständen, so einem Ringe von Helm unten S. 31) findet, als Nachahmung der getriebenen Kreise aufzufassen.

Ebenso sind die Nachklänge Hallstätter Keramik unverkennbar. Um bei genannten Beispielen zu bleiben, liegt in Gefäßen wie denen von Wies zweifellos das Vorbild zu unsern Typen 20 u. a. aber auch zu Typ 14; ebenso iu Gefäßformen von Frögg Much 50, 8 das Vorbild zu 22 (in Kombination mit dem in den anderen Typen vertretenen Halse). Daß die bekannte farbige süddeutsch=österreichische Keramik stark auf die unsere eingewirkt hat, bedarf auch nur eines Hinweises. Die Form des Gefäßes Lindenschmit Altertümer IV 44 ist die nämliche wie unser Typus 14, und unsere Ornamentmotive (Dreieckband, Grübchen=Dreieck, Gittermuster usw.) finden sich in dieser keramischen Gruppe wohl ausnahmslos. Diese Beziehungen scheinen zeitlich sogar noch höher hinauszureichen. Man sehe die althallstättischen Gefäße, die Schumacher in Lindenschmits Altertümern u. h. V. V, 3, 51-59 abbildet; da ist es nicht nur die Formengebung im allgemeinen, sondern charakteristische kleine Züge, der kleine runde Fuß, die Abschrägung des Randes nach innen, die bei uns z.B. in der Kl.=Methlinger Keramik wiederkehren. Daß Schalen unserer Typen 31 und 32 mit junghallstätter Formen, wie Koenen, GefäßkundeVI, 9 (eine Gefäßgruppe, die ihren Ursprung aus Metallnachahmung auch in der Ornamentik nicht verleugnet), noch zusammenhängen, ist ohne weiteres klar. Das wird als Beispiel genügen. Es würde nun nahe liegen, die mecklenburgische la Tène=Keramik auch zeitlich der südlichen Hallstätter nahe zu rücken und ihre Beziehungen zu chronologischen Festlegungen zu verwenden. Da geraten wir aber in unentwirrbare Schwierigkeiten. Die oben genannten auf nordischem Boden gefundenen Metallgefäße reihen sich sehr wohl in das Inventar der einheimischen Funde ein, aber in einer ganz anderen Periode, nämlich der jüngeren

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Bronzezeit; und auf der anderen Seite kommen unsere alteisenzeitlichen Gefäße von Hallstattcharakter mit Eisensachen (jüngeren la Tène=Fibeln z.B.) vor, die zu einer Ansetzung in ganz bedeutend jüngeren Perioden (zweites und erstes vorchristliches Jahrhundert) zwingen. Es bleibt also nichts übrig als die Annahme, daß in der hiesigen Keramik fremde Motive einer sehr viel älteren Stilrichtung weiter gelebt haben; eine Datierung unserer Grabfelder nach Hallstattverwandtschaft allein ist unmöglich.

Noch komplizierter wird die Verwandtschaft mit den östlichen keramischen Gruppen, die hallstättisch beeinflußt sind, besonders im "Aurither" und "Göritzer" Typus. Ein Vergleich unserer Formen mit den von Goetze, Vorgeschichte der Neumark" S. 25 und Voß, Zeitschr. f. Ethnologie 1903 S. 202 gegebenen, zeigt die unverkennbaren Berührungen in Formengebung und Ornamentierung (z.B. die Strichlinien mit Punkten und facettierten Ränder oder Abplattungen des Aurither, die Schrägstrichbänder und Grübchen des Goritzer Typs sind uns wohl vertraut). Die Art, wie hier die Beziehungen sich kreuzen, bleibe unerörtert, auf ihr Vorhandensein mußte hingewiesen werden.

Wie zu der süddeutschen Hallstattkeramik, so führen auch zu der süd= und westdeutschen la Tène=Keramik deutliche Spuren hinüber. Von den bei Koenen Tafel VII als alt=la Tène gegebenen Typen (10 gehört nicht dahin) finden sich außer 2 oder 3 alle, wenn auch die dort beliebte Knickung der Wandung bei uns Ausnahme ist (Bobzin 2, Sparow 5 usw.), ebenso von den jungen Formen (Tafel VIII) die weitbauchigen Töpfe wie Fig. 3, auch mit ähnlichem Ornament (s. Püttelkow Tafel V, 24): hier liegt sicher auch zeitliche Berührung vor. Wenn die schlanken Töpfe der westlichen Keramik nicht übernommen sind, so liegt das wohl hauptsächlich an dem Mangel der Kenntnis der Drehscheibe. Auch die Ornamentik geht im Westen andere Wege. Daß auch hier eine Nachahmung von Metallgefäßen mitwirkt, ist schon oben erwähnte; es sei auch auf beistehendes Bronzegefäß von Körchow hingewiesen, das sicht=

Bronzegefäß
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lich formverwandt mit der weitbauchigen Urne (Form 24) ist. Ganz gleiche Bronzegefäße gehören dem berühmten überwiegend jung=la Tène=Grabfelde von Idria bei Goerz an (Szombathy, Mitt. der präh. Rom. Wien 1901 z.B. 132) und haben auch dort Nachahmung gefunden. Neben diesen starken Ähnlichkeiten fällt eine Besonderheit stark auf, die Neigung der ganzen Elbgruppe zur vertikalen Gliederung der Wandung. Das Motiv gehört schon der älteren gallischen la Tène=Stufe an (Reinecke B), wie z.B. ein Grabfund von Chassemy (bei Soissons) zeigt, wo genau dieselbe Teilung der rauhen Wandung durch glatte Streifen vorgenommen ist wie bei unseren Urnen (s. Hubert, Revue archéologique 41 1902 S. 179). Aber wie es zu uns gekommen ist, weiß ich nicht zu sagen; jedenfalls ist es lange Zeit das herrschende Ornamentationsprinzip gewesen und läßt sich bei einer Gliederung der betreffenden Keramik wahrscheinlich eher zu Grunde legen als die stets von fremden Einflüssen abhängigen Formen.

Chronologie. Eine zeitliche Scheidung des bedeutenden keramischen Materials kann nur unter Berücksichtigung des Gesamtinhaltes der Grabfelder und auf Grund ihrer Beziehungen zu anderen datierbaren stattfinden. Die Urnenformen allein genügen nicht; mit dem Metallinhalt in den Urnen kommen wir nicht weit, da die Beigaben recht geringfügig sind. Auch die Form der Gräber entscheidet nicht, da es sich ausschließlich um Urnenfelder handelt. Allerdings finden sich in den Grabanlagen Unterschiede, und ein zeitliches Verhältnis zwischen diesen tritt deutlich hervor; im allgemeinen zeigen die Grabfelder, denen wir nach den Funden ein höheres Alter zuschreiben müssen, größere Steinsetzungen als die jüngeren, wo diese ähnlich wie in der folgenden Zeit oft gänzlich fehlen. Eine zeitliche Sonderung nach diesen immerhin sekundären Gebräuchen aber durchzuführen ist schon darum unmöglich, weil bei der Steinbedeckung örtliche Verhältnisse sehr stark mitsprechen. Mehr Aussicht verspricht der Vergleich mit der Keramik der zeitlich anschließenden Grabfelder, sowohl denen der vorausgehenden Periode, der jüngeren Bronzezeit, als auch denen der folgenden, der frührömischen. Ganz klar liegt es bei dem letzten. Unmerklich geht die la Tène=Periode in die frührömische über. la Tène=Typen finden sich gesellschaftet mit frührömischen, oft in derselben Urne, bei uns besonders auf dem großen Grabfelde von Körchow: wenn wir (ungern) die hier und auf ähnlichen Feldern (Neu=Stieten, Kl.=Plasten) gefundenen la Tène=Sachen, die zu unseren schönsten gehören, ausschließen, so geschieht es, weil nur eine Veröffentlichung des ganzen

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Feldes mit Situationsplan usw. das richtige Verhältnis zwischen la Tène und frührömisch geben könnte; das führt aber weit über die Grenzen unseres Themas hinaus. Die frührömische Keramik liegt klar und in scharf umschriebenen Formen vor. Eine ihrer Charakterformen ist im ganzen Elbgebiet bis Böhmen die schmalfüßige schwarze Tonsitula (Form 15), eine andere das weitbauchige Vorratsgefäß (Form 24). Diese Typen gehören also zu den noch am spätesten vorkommenden, und umgekehrt fehlen sie in gewissen relativ älteren oder sind doch weniger ausgebildet (so fehlt in Bülstringen noch die Situla; vgl. Zeitschrift für Ethnologie 1895).

Aus anderen Grabfeldern kommen Typen bronzezeitlicher Art oder solche, die eine unverkennbare Verwandtschaft mit der bronzezeitlichen zeigen, häufiger vor; schon die Gruppe der hohen Töpfe ist in bronzezeitlichen Gräbern oft vertreten. Typen wie 3 und 8 würden dort nicht befremden; echt bronzezeitlich sind 11, 25a und besonders 27.

Die anderen Typen bleiben auf die vorrömische Eisenzeit beschränkt.

Die Urnengruppen, die wir den bronzezeitlichen Typen, und die, welche wir den frührömischen annäherten, kommen auf demselben Grabfelde nur sehr selten nebeneinander vor. Danach ergibt sich für die Grabfelder mit ausschließlich der ersten Art (also 3. 8. 11. 25a. 27) ein wesentlich höheres Alter als für die, welche ausschließlich die zweite (also 15. 24) Art enthalten. In die erste (älteste) Gruppe fallen Gadebusch, Muchow, Plau, Hagenow IV, Clausdorf. In die zweite (jüngste) Perdöhl, Kl.=Krams und besonders Krebsförden I. Damit sind aber nur Endpunkte einer zeitlichen Einteilung gewonnen. Die Einordnung der großen Masse in diesen Rahmen wird nur durch eine Parallelisierung der mecklenburgischen Funde mit denen der Nachbarländer möglich werden; und noch unterliegt sie unüberwindlichen Schwierigkeiten, die nicht nur in der Geringfügigkeit der Metallobjekte, sondern auch darin bestehen, daß auch die Erscheinungen der Nachbarländer noch durchaus nicht so geklärt sind, daß die Aufmachung eines chronologischen Systems möglich gewesen wäre. Dazu kommt noch, daß im Lande selbst nicht nur zeitliche, sondern auch lokale Unterschiede bestehen. So scheinen die im östlichen Teile des Landes gelegenen Sparow, Mölln, Dargun II, Thürlow, Gehlsdorf, Kl.=Methling einander näher zu stehen als die westlichen Helm, Zweedorf, Besitz usw., während doch die Grundformen beider Gruppen die nämlichen sind.

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Metallgeräte.

Der erste Eindruck unserer Geräte ist der der Ärmlichkeit. Edelmetall fehlt gänzlich. Die Typen sind einfacher Art, wenn auch in einigen tüchtigen Bronzegegenständen ein sehr respektables Weiterleben der guten alten bronzezeitlichen Tradition erkennbar ist.

Waffen fehlen so gut wie ganz. Die einzigen la Tène=Schwerter, die wir gefunden haben, gehören erst der folgenden (frührömischen) Periode an.

eiserne Lanzenspitze

Das einzige hierher gehörige Stück ist eine bei Hoppenrade (Nr. 16) gefundene eiserne Lanzenspitze beistehender Form, auch diese nicht aus einer Urne, sondern allein liegend und verbogen; länglich, mit scharfem Mittelgrat, von einer am Anfang der Eisenzeit allverbreiteten Form.

Von Gebrauchsgegenständen anderer Art sind besonders Messer zu nennen, gerade schmale Klingen mit leicht in die Höhe gebogener Spitze; der Griff ist erkennbar an dem Exemplar von Besitz Nr. 33 (siehe Abbildung), eine kleine, schmale Griffangel mit zwei Nietlöchern. Ähnliche von Hof Nesow, Krebsförden I, Warlitz (aus einem zeitlich nicht sicher bestimmten Grabe), Clausdorf; mit breiterer Klinge von Sparow. Ein halbrundes Messer ist bei Perdöhl I gefunden; in Mecklenburg gehört diese Messerform ja im wesentlichen erst der frührömischen Periode an, doch geht sie auf eine altitalische Form zurück und läßt sich in norddeutschen Funden sehr früh nachweisen (siehe u.a. Schumann, Lemcke=Festschrift 1898 Seite 5).

Toilettengegenstände bilden die große Masse der Funde, unter diesen besonders Gürtel, Schnallen und Nadeln, also Geräte zum Zusammenhalten des Gewändes. Eigentlicher Schmuck ist selten. Auch die genannten Dinge erheben sich durch Form und Material wenig über die einfache Notwendigkeit.

Nadel
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Die Gürtel selbst waren natürlich von vergänglichem Material und sind nicht erhalten; nur ein aus eisernen Platten mit Bronzebeleg bestehender Gürtel (oder Wehrgehänge) kann hier genannt werden. Das seltene Stück ist unten bei Hagenom IV besprochen.

Dagegen sind Gürtelhaken und die dazu gehörigen Ringe sehr häufige und für die ganze Periode sehr charakteristische Stücke. In der Konstruktion ergeben sich nur geringe Verschiedenheiten: alle sind eingliedrig, die eine Seite biegt sich zu einem, meist spitzen, Haken um, der in einen Ring oder direkt in den Gürtel eingriff; die andere Seite ist verschieden: entweder sie schließt mit einer geraden Kante ab und ist dann oft mit Nietlöchern zur Beseitigung am Gürtel versehen, oder sie endet in einer geschlossenen Öse zur Aufnahme eines Ringes, oder sie hat einen zweiten Haken. Es ergeben sich danach mehrere Typen, die auch chronologische Bedeutung haben. Soweit nicht anders bemerkt, sind sie aus Eisen:

1. Breite, hinten gerade abschneidend:

  1. groß; mit einer Rippe, sicher eine der ältesten Formen:
    Alt=Bartelsdorf, Clausdorf (beistehend abgebildet),
    Gürtelhaken
    Püttelkow I, Thürkow, Pogreß (sehr groß), Plau, Hagenow IV, Kl.=Methling, Helm; mit zwei Rippen: Bellevue, Brahlstorf; bei den beiden letzteren ist der Abschluß durch einen Streifen Bronze verstärkt; Bronzenieten haben auch die von Plau und Alt=Bartelsdorf;
  2. kleine derfelben Art: Helm 7, 16, 39, Neu=Stuer 3, 6, Bobziu 20, Bellevue 18;
  3. das hintere Ende wird gebildet durch eine scharfwinklig absetzende seitliche Verlängerung: Krebsförden II, Warlitz (abgebildet), Hof Nesow, Bellevue 15,
    Gürtelhaken
    Kützin; der Typus ist alt (vgl. Anthropologie 1904 S. 302, zusammen mit junghallstättischen Paukenfibeln).
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2. Breite, hinten spitz. Das Schlußende setzt mit einem stumpfwinkligen Dreieck ab:

  1. mit Loch: Friedrichsruhe (abgebildet);
    Gürtelhaken
  2. mit Umbiegung zu einem Haken:
    Rankendorf, Bobzin, Hof Nesow, Plau, Klinken, Bellevue, Neuburg, Krebsförden II, Pampow, Schwandt; ähnlich auch Kritzow.

3. Schmale, hinten gerade abschneidend:

Raduhn, Krebsförden II, Neu=Stuer, der einzige aus Bronze, (abgebildet).

Gürtelhaken

4. Schmale, hinten spitz, stets mit Haken oder Ösenring:

Crivitz (derRing erhalten), Neu=Stuer, Bobzin, Borkow,

Gürtelhaken

Krebsförden II (abgebildet), Pampow,Kl.=Methling (mehrere), Dargun I, Brünkendorf (mehrere), Schmadebeck.

Zu dem Gürtelschmuck gehört wohl auch die Schmuckscheibe von Rankendorf, gepreßtes Bronzeblech auf Eisen; wichtig, da auch sonst verbreitet (abgebildet).
Gürtelschmuck

Ringe. Die zahlreichen runden Eisenringe von annähernd 4 cm Durchmesser, meist kräftig, flach und im Durchschnitt rundlich, gehören sicher überwiegend zum Gürtelhaken oder sonst zur Gürtelbefestigung. Eine Einzelaufführung ist müßig, sie kommen in fast allen Grabfeldern vor.

Eine andere Ringform, deren Sinn nicht aufgeklärt ist, wird durch flache Eisenscheiben mit Mittelloch gebildet; sie kommen zu mehreren zusammen vor und mögen einen Hängeschmuck gebildet haben (Raduhn 3 Exemplare).

Ebenfalls unsicher ist die Bestimmung gewisser größerer Bronzeringe mit bügelförmiger Öse ("Ösenringe"); doch scheint mir auch für sie die Deutung als eine Art Schnallenringe am nächsten liegend. Wir haben nur zwei Stücke aus Gräbern

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(ein drittes, von Karstädt, ist Einzelfund): aus Gersdorf (abgebildet) und aus Bellevue; letzteres wichtig, da das Feld ziemlich gut ausgestattet ist. J. Mestorf hat wiederholt die Aufmerksamkeit auf diese Ringform gelenkt und ihr eine gewisse chronologische Bedeutung zugeschrieben (Mitteilungen des anthropologischen Vereins in Schleswig=Holstein 5 Seite 33). Ösenring Danach ist die große Masse dieser Ringe in Holstein gefunden und zwar iu Urnenfeldern, die zu den ältesten eisenzeitlichen gerechnet werden müssen. Bellevue gehört zweifellos einem jüngeren Abschnitte an. In Dänemark sind die Ringe die Hauptcharakterform der "einheimischen alteisenzeitlichen Gruppe". (Siehe Müller, Nordische Altertumskunde II, 37.) Dieselbe Erscheinung wird uns bei einer andern alten Form, den "Holsteiner" Nadeln, begegnen, die wir bis in Mittel=, wenn nicht Jung=la Tène hinein verfolgen können.

Schnallen, fast ebenso häufig wie Gürtelhaken und wie diese gleichmäßig über die ganze Periode verbreitet. Schnalle Da die Nadel oft fehlt, mag manches der anfzuführenden Stücke auch zum Eingreifen in den Gürtelhaken gedient haben. Der Rahmen besteht meist aus einem runden oder gedrückt ovalen Ringe von rundem oder flachem Durchschnitt, in dem die Nadel frei hängt; auf der anderen Seite oft eine kleine Zwinge zur Befestigung am Gewande. Das Material ist meist Eisen. Aus Bronze sind nur zwei, eine aus Brahlstorf mit rhombischem Durchschnitt (siehe Abbildung), groß und mit Schräglinien verziert, und eine von Mölln, mit flach gewölbtem, unten glattem Rahmen.

In diesem Zusammenhang als Schnalle oder Gürtelring sei auch ein sonderbares Stück aus Friedrichsruhe erwähnt (abgebildet Jahrbuch 47, Tafel VI, 13).

In seltenen Fällen ist der Rahmen vierseitig (rechteckig); Perdöhl I, Helm und besonders Krebsförden I (siehe Abbildung), offenbar junge Formen. Schnalle

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Nadeln, meist auch zur Befestigung der Kleidung dienend, kommen in großer Menge vor. Der Formenreichtum ist besonders groß, und sie sind vielleicht eher zu einer chronologischen Sichtung zu verwenden, als die sonst so brauchbare Fibel. Abgesehen von einigen exzessiv großen (Gr.=Labenz) und kleinen, die meist nur in Bruchstücken erhalten und genauer nicht zu bestimmen sind, schwankt die Größe zwischen 16 und 6 cm.

Die Nadeln sind selten gerade, in einem Falle gekrümmt (Hagenom IV; Bronze, bronzezeitlicher Art), gewöhnlich "gekröpt" d. h. mit einer Einbiegung unterhalb des Kopfes, die meist unmittelbar oder in geringer Entfernung unter diesem liegt. Biegt dieser selbst sich noch einmal zurück, so entsteht die viel besprochene "Schwanenhalsnadel", die in unserer Periode nur durch ein Stück vertreten ist (Dargun I). Wir scheiden sie nach der Bildung des Kopfes. (Soweit nichts anderes bemerkt, hat der Körper eine Einbiegung.) Dieser ist

Nadel

1. kolbenartig, oben flach. Der Kolben ist gelegentlich mit flügelartigen Ansätzen oder Fortsätzen versehen. Ohne solche: Besitz (Eisen); mit ihnen: Crivitz (Bronze), Dargun I (Bronze), das nebenbei abgebildete besonders schöne Stück (Bronze) stammt aus einem Moor bei Laage, Mölln (Bronze; im Museum von Neubrandenburg). Auch die genannte Schwanenhalsnadel Dargun I (Eisen, Kopf Bronze, nebenbei abgebildet) kann hierher gerechnet werden; nur ist die flache Seite des Kolbens unten und die Spitze wird durch eine rundliche Verstärkung gebildet.

Über die Verbreitung der Flügelnadeln stehe u. a. Schumann a. a. O. Seite 7 wozu noch der Fund von Jastorf in Hannover kommt; die Form beschränkt sich im wesentlichen auf die Küstenländer von Hamburg bis Hinterpommern und erscheint hier stets in derselben Umgebung (stark profilierte Schalen wie Besitz 31) stets einer alten Stufe (Mestorfs Vor= la Tène) entsprechend, womit natürlich nicht gesagt sein soll, daß nicht einzelne Exemplare in jüngere Perioden reichen können.

Flügelnadel

2. Der Kopf flach kegelförmig, platte Seite nach oben. Eine Charakterform, nach ihrem Hauptverbreitungsgebiet auch als "Holsteiner" Nadel bezeichnet; zum Teil sehr stark, gedrungen,

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in gutem Bronzeguß, oft mit Strichen verziert; dahin gehören außer Einzelfunden die von Kützin, Brahlstorf, Gallin (es ist wohl kein Zufall, daß alle diese im südwestlichen Landesteile gefunden sind). Kleinere Exemplare von Bobzin, Dambeck I, Kl.=Methling;

ohne die Biegung der Nadel: Püttelkow I (bei allen diesen der Kopf von Bronze, die Nadel von Eisen).

Flügelnadel

Das Verbreitungsgebiet dieser Nadeln scheint weniger weit zu sein, als das der vorigen und sich im wesentlichen auf das Elbgebiet zu beschränken; im Süden reicht es bis tief in die Provinz Sachsen. (Mestorf, Urnenfriedhöfe, mehrfach, besonders II, 20 Dockenhuden, Schwantes, Jastorf III, 12). Doch kommt eine ähnliche Form auch in Dänemark vor, dort aber nicht in Gräbern, sondern in der Gruppe derselben nordischen Moorfunde wie die Kronenringe, vgl. Neergaard, mémoires des antiquaires 1890 S. 182. Der Typus ist zweifellos alt, aber er reicht, wie z. B. die Funde von Westerham an der Eibmündung und von Pötrau im Lauenburgischen zeigen (vgl. Rautenberg, Jahrbuch der wissenschaftlichen Anstalten in Hamburg III 1886, T. 3 und 4; Freund, Lübecker Festschrift 1897) bis in die Zeit der Fibeln mit Kugelköpfen, also bis an den Schluß der Periode, ist also als Merkmal nicht zu verwenden.

3. Kopf knaufartig; der Kopf ist klein und wegen des Rostes im einzelnen nicht erkennbar: Bobzin, Besitz (gerade).

4. Kopf stabförmig; der Griff wird durch eine kleine längliche Stange gebildet: Plau, Kl.=Methling (Eisen; Schwandt (Nadel Eisen, Stab Bronze).

5. Kopf scheiben= oder schalenförmig. Der Kopf sitzt seitlich:

a) Spiralscheibe: Clausdorf, (Bronze); eine langlebige wichtige Form. Auch sonst finden sich kleine beschädigte Spiralscheiben einzeln mehrfach (Plau, Clausdorf) und sind dann wohl als abgebrochene Köpfe zu erklären.

b) Runde oder ovale Scheibe: Besitz, Friedrichsruhe (Scheibe aus Bronze), Plau (desgl.), Borkow, Püttelkow, Bellevue, Mölln, Kl.=Methling (Kopf vertiefte Bronzeschale), Schwandt.

c) Rhombische Platte: Plau, Borkow, Clausdorf (nebenbei abgebildet). Vgl. dazu Schumann

Nadel

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a. a. O. und Baltische Studien N. F. VIII, 123 (in einem wichtigen Funde von Mühlenhagen zusammen mit einer "Nauheimer" Fibel).

Nadel

6. Ringförmig. Friedrichsruhe (Bronze, groß, f. Abbildung), Hof Nesow, Bellevue, Mölln, Krebsförden I, Besitz, Friedrichsruhe. Durch Umbiegung des Nadelkörpers und Breithämmern des Endes ist der Kopf hergestellt in der Art des bekannten bronzezeitlichen Dauertypus der Rollennadeln an einem Exemplar von Clausdorf (Eisen).

7. Kopf flachkugelig:

a) massiv: Camin IV. Der Kopf besteht aus Bronze und Eisenscheiben.

b) hol; eines der eigenartigsten Gebilde. Der Kopf besteht aus zwei Halbkugeln aus Bronze oder seltener Eisenblech, zwischen denen eine eiserne Scheibe liegt; die eiserne Nadel geht durch diese Scheibe und ist aus dem Scheitel der oberen Halbkugel befestigt. Wir haben Beispiele von Holdorf, Helm (ein großes, nebenbei links abgebildetes und ein ganz kleines Exemplar) Bobzin und Gr.=Labenz (Eisen, excessiv groß; s. Abbildung).

Nadel Nadel

Das Verbreitungsgebiet dieses seltsamen Typus scheint im wesentlichen dasselbe zu sein wie das der Kegelkopfnadeln, das untere und mittlere Elbgebiet. In Pommern fehlen sie und auch schon im Osten unseres Landes.

Fibeln. Mit diesem bei der chronologischen Betrachtung vorgeschichtlicher Dinge mit Recht hoch geschätzten Toilettenstück sind mir hier übel beraten. Die Zahl der Fibeln ist gegenüber den Schnallen, Nadeln usw. recht klein; viele Grabfelder enthalten überhaupt keine, und so müssen sie als Mittel einer zeitlichen Scheidung wegfallen. Außerdem sind die wenigen vorhandenen meist nur in Resten erhalten.

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1. In der Art jüngerer Hallstattfibeln.

Hof Nesow: Bronze unvollständig; rundlich gewölbtes Bronzeblech, mit zwei Lappen über eine lange Spiralrolle übergreifend, erinnernd an Paukenfibeln; Nadel aus Eisen.

Holdorf (abgebildet): Fibel Bronze; nur der Bügel; aufgebogen; mit verbreiteter Nadelscheibe; auf dem Scheitel kleine flache Schale. Unsichere Reste von ähnlichen aus Clausdorf und Borkow.

2. Die sog. "Pommerische" Fibel ; Bronze mit eiserner Nadel, breiter gewölbter Bügel, auf dessen Fußende eine Schale; am Kopfende lange Spiralachse, an deren Ende zwei weitere Schalen; die Endigungen der Achse sind mit dem Fußende durch ein Spiralband verbunden. Einmal sind auch diese Verbindungsstücke in Guß hergestellt (Gr.=Methling). Fibel Vgl. dazu Jahrb. 47 S. 297 (die dort erhobenen Bedenken gegen den Fibelcharakter, die sich besonders auf das exceptionelle Gr.=Methlinger Stück stützten, sind unberechtigt). Wir haben Stücke aus Turloff, Kritzow, Brüel, Neuburg (2 Ex..), Raduhn (4 Ex.), Friedrichsruhe; ebensoviele wie in Pommern gefunden sind. Die Fundorte liegen nicht weit von einander, getrennt von der Gruppe der großen westlichen Felder (Helm usw.) und ebenso von der der östlichen (Mölln usw.). Zur Bestimmung der zeitlichen Stellung ist nur das Feld von Raduhn verwendbar, welches nach den Urnenformen einer mittleren oder jüngeren Zeit angehören muß. Über die weitere Verbreitung (Vorpommern, Mecklenburg, ein Exemplar Altmark) s. Schumann, Lemcke=Festschrift 1898; dort S. 14 ist auch der Versuch der Herleitung der Form aus süddeutschen Junghallstattformen gemacht und als zeitlicher Ansatz frühestens die Mittel=la Tène=Periode gegeben. Das reiht sich in die mecklenburgischen Beobachtungen durchaus ein. Vgl. jetzt auch Reinecke in Lindenschmits Altertümern V, 35.

3. Mittel=la Tène=Fibel (nach Tischlers Benennung); Fibel mit zurückgebogenem Fibel

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Fuß und Verbindungsstück, wie umstehendes Stück, ein Einzelfund von Hohen=Lukow. Raduhn: Eisen, beschädigt, langgestreckt, der Verbindungsring aus Bronze, lange Spiralachse. Ähnlich ein Stück von Dargun II (19). Hierher ist wohl auch ein Teil der Fibeln mit Kugelknöpfen zu rechnen, langgestreckte Exemplare von Eisen, deren Bügel mit mehreren Bronzekugeln versehen ist (besonders an der Verbindungsstelle desselben mit dem zurückgeschlagenen Fuße); meist lange Spiralachse. Hagenow IV.

Dargun II, 20, 30. (Das abgebildete Exemplar, Dargun II, 30 mit seinem langgestreckten breiten Bügel nähert sich dem Jung= la Tène=Charakter), Bellevue 11, Krebsförden I (auf den Kugeln kreuzförmige Vertiefungen, die ursprünglich eine Füllmasse, gewöhnlich Glasemail, enthielten). Der Verteilung dieser weitverbreiteten Form nachzugehen, ist hier nicht der Raum; sie reicht mit starken lokalen Veränderungen von der Schweiz bis Schweden; scheint aber im deutschen Osten seltener zu sein (s. u. a. Seger, Schlesiens Vorzeit VI, S. 413).

Fibel

4. Jung=Tène=Fibel (Tischler); das Schlußstück ein in einem Stücke gegossener Rahmen. Perdöhl II, Eisen, mit geknicktem Bügel (s. Abbildung). Dargun II (4 Exemplare), Klein=Methling 7. Dazu kommen noch unkenntliche Reste von kleinen Eisenfibeln in Helm, Dambeck, Twietfort, Neu=Stuer, Neu=Wendorf.

Fibel

5. "Nauheimer" Fibel. Kl. Methling, Bronze, ausnahmsweise gut erhalten; flacher gewölbter Bügel aus Bronzeblech, unter dem Kopfende eine kleine Spiralachse, am Fußende eine

kleine Nadelscheide. In dem bekannten großen Grabfelde von Nauheim, welches für die jüngste la Tène=Periode als besonders charakteristisch angeführt zu werden pflegt, ist dieselbe Fibel mehrfach gefunden; vgl. Quilling, Nauheimer Funde 1903 Typus d S. 99. Wir gewinnen damit einen sehr wertvollen Anhalt für die zeitliche Bestimmung des großen und wichtigen Kl.=Methlinger Feldes (wobei allerdings nicht unberück=

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sichtigt bleiben darf, daß das Stück nicht einer Urne entnommen, sondern auf der ausgedehnten Fläche, welche das Urnenfeld barg, frei im Boden gefunden ist. Es ist nur noch eine andere Jung=la Tène Fibel hier geborgen, und wir können das Grabfeld als ganzes recht gut höher ansetzen; über seine Anfänge geben die Fibeln keinen Anhalt). Auch in Pommern ist eine "Nauheimer" Fibel gefunden, zusammen mit einer Nadel mit rhombischer Scheibe und einem merkwürdigen Fibelgebilde mit einer aus fünf Kreisen (ein großer in der Mitte) zusammengestellten Platte, die nur zu sehr an die seltsame "vor= la Tène=Fibel" von Tindsdahl (Mestorf, 40. Bericht 1894 S. 10) erinnert und vor einer zu hohen zeitlichen Ansetzung dieser Gruppe warnen muß. (Balt. Studien N. F. VIII, S. 123.)

Ketten mögen in diesem Zusammenhang erwähnt werden, da sie anderwärts oft in Verbindung mit Fibeln, (aber auch an Nadeln und Gürtelhaken) gefunden werden. Wir haben Ketten und kleine Eisenringe in Kritzow, Borkow und Thürkow, hier noch an einem Gürtelhaken ansitzend; solche aus kleinen Bronzeringen von Neu=Stuer und Mölln.

Kette

Größere Bronzeblechringe, die zu einer Kette verbunden sind, stammen von Holdorf (abgebildet) und Borkow, die letzteren mit einem Ornament eingeschlagener Kreise mit Punkt (wie an dem Fingerringe von Helm unten S. 31).

Pincetten, dies häufige Gerät der jüngeren Bronzezeit sind jetzt selten. Es sind gefunden zwei kleine Exemplare mit schmaler Zwinge und rundlicher Ausweitung am Griffende, beide von Eisen: Zweedor, Clausdorf, (nebenbei abgebildet).

Pincette

Schmuckringe sind nicht gerade häufig, aber von großer Bedeutung, da hier der Zusammenhang mit bronzezeitlichen Erscheinungen deutlicher ist, als sonst. So erscheint der gewundene Halsring (torques). Ein "echter" Torques, d. h. durch wechselnde Drehung und Zusammenschweißung mehrerer Bronzestangen hergestellt, ist auf der Stelle des Grabfeldes Krebsförden II vor Jahren gefunden (abgebildet).

Schmuckring

Seine Zugehörigkeit zu den Urnen konnte fraglich sein, wird aber durch ganz analoge Vorkommnisse in drei Holsteiner Urnenfeldern wahrscheinlich gemacht (vgl. Mestorf, Urnenfriedhöfe S. 18). Übrigens ist bei uns kein einziger dieser Ringe in einem

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gesicherten bronzezeitlichen Funde gemacht worden; alle Exemplare waren Einzelfunde, und es liegt kein Hindernis vor, sie alle erst der ältesten Eisenzeit zuzuschreiben. Über die weitere Verbreitung und sonstige zeitliche Stellung sei auf S. Müller Ordning II 406 verwiesen.

Sicher und von großer chronologischer Bedeutung ist der "unechte" Torques (mit imitierter Torsion) von Clausdorf. (Das Stück ist zerbrochen; beistehende Abbildung gibt ein vollständiges Exemplar) und aus Thürkow.

Schmuckring

Auch dieser Typus ist nie in bronzezeitlicher Umgebung gefunden; sonst aber finden sich Analogien genug. Hingewiesen sei auf die nordthüringischen Skelettgräber, deren Bedeutung, ob nun jung=hallstättisch oder alt=la Tène bleibe noch offen, wiederholt (z. B. Zeitschr. f. Ethn. 1900, Verhandlungen S. 487) von Reinecke hervorgehoben ist Abbildungen s. Foertsch, Hallesche Festschrift 1900, etwas anderer Art Jahresschrift der Sächs.=Thüringischen Länder III, Tafel 4 mehrfach) und auf das Urnenfeld von Peiesterwitz in Schlesien, dessen zeitliche Stellung als junghallstättisch (um 500 vor Chr., eher älter) gesichert ist. Vgl. sonst Müller Ordning II 407.

Eine wesentlich jüngere torquesähnliche Form ist die (nebenbei abgebildete) von Raduhn (mit Einkerbungen und kolbenartiger Endigung). Ein ähnliches Stück von Plau.

Schmuckring

Die mecklenburgischen Leser wird es besonders interessieren, daß auch unsere allbekannte "wendische Krone" in diese Umgebung einzureihen ist. Daß die berühmten Fundstücke sicher nicht wendisch und sehr wahrscheinlich keine Kronen, sondern Halsringe sind, ist wiederholt zur Sprache gekommen, in den Jahrbüchern allerdings noch nie zum Ausdruck gebracht worden. Über die Begründung muß aus meine Vorgeschichte S. 100 verwiesen werden. Die zeitliche Stellung war aber außerordentlich schwer genauer zu bestimmen, da die wenigen überhaupt vorhandenen Stücke meist

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Einzelfunde waren. In einem Falle wenigstens ist ein Kronenring genannter Art in einer Urne gefunden ; es ist das Exemplar von Admannshagen (verbogen und unvollständig, nebenbei mit Ergänzungen abgebildet).

Krone

Analogien von Dänemark bis Schlesien geben die Einfügung in die ältere Eisenzeit; in welchen Abschnitt derselben aber, das muß erst noch weiteren Funden überlassen bleiben. Vgl. u. a. S. Müller Ordning III, 60 flgd., Seger, Schlesiens Vorzeit VI, S. 418.

Ein dünner Torques stammt von Bobzin, unverzierte Bronzehalsringe ebendaher und von Clausdorf; größere schmale Eisenbänder, die kaum anders wie als Halsringe aufzufassen sind, von Krebsförden I und Bobzin.

Fremdartig berührt im Vergleich mit der Überfülle an Arm= und Handschmuck in der Bronzezeit jetzt der fast gänzliche Mangel an Arm= und Handringen. So erhalten, daß die Form bestimmbar wäre, ist überhaupt keiner. Spiralwindungen, die wohl von Armschmuck stammen, sind in Radulm; Reste von Bronzewülsten in Borkow gefunden; dünne Bronzestreifen, die von Armringen stammen könnten, in Hof Nesow und Polz. Übrigens ist dieser Mangel allgemein und deutet auf eine durchgehende Sitte.

Auch Fingerringe sind mit Sicherheit überhaupt nicht nachweisbar. Ein schlichter rundlicher Bronzereif, den man hierher rechnen könnte, stammt von Clausdorf, Spiralringe aus Bronzeblech von Alt=Bartelsdorf und Borkow, ein schmaler Ring aus Bronzeblech mit Augenverzierung von Helm (abgebildet), ein kleiner Bronzereif von Hagenow IV, der Rest eines kleinen Hohlrings von Dambeck.

Ring

Befremdender ist die Seltenheit von Ohrringen. In der Gegend der mittleren Elbe finden sich in dieser Zeit Ohrringe, hauptsächlich aus segelartig gebogenem Bronzeblech, in größter Menge, sodaß sie ein Hauptmerkmal der Periode bilden; wir haben nur einige wenige Reste zerbrochener von Bobzin.

Ebenso befremdend ist das Fehlen von Perlen, die allgemein in der la Tène=Zeit einen beliebten Schmuck bilden; wir besitzen eine unscheinbare blaue von Neubur

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An Einzelheiten sind noch zu erwähnen: eiserne Näh= oder Stopfnadeln von Wittenburg und Kützin, ein flacher Spindelstein aus Ton von Hagenow II, kleine Bronzeblechstücke, die zu Beschlägen unbestimmten Zwecks gedient haben, von Hof Nesow und Dambeck, ein kleiner klumpen Urnenharz von Krebsförden II, kleine runde Feuersteine von Krebsförden II und Dargun II, eine Reibkugel von Besitz, ein seltsames Knochengerät von Gadebusch (s. unten S. 39), kleine bronzene Spiralrollen, Scheiben, Kugeln, Blechstücke unbestimmbaren Zweckes vonHagenow IV, Borkow, Neu=Stuer, Clausdorf, Kritzow.


Damit ist das nicht gerade großartige Inventar erschöpft, mit dem sich, soweit die Sprache der Gräber entscheidet, die altgermanische Bevölkerung des heutigen Mecklenburg in dem letzten vorchristlichen Halbjahrtausend beholfen hat. Niederlagen in Mooren oder in freiem Boden, die das matte Bild beleben könnten, fehlen, wenn man von einigen schönen Bronzeringen, die an der Grenze zur Bronzezeit stehen, absieht, ganz, Einzelfunde sind spärlich. Einheimische bronzezeitliche, fremde hallstättische und la Tène=Einflüsse sind erkennbar und kreuzen sich; eine Parallelifierung der Fundplätze mit den fremden reicheren und zeitlich sicherer bestimmbaren, eine Aufteilung der Typen auf getrennte Zeiträume und damit eine Periodeneinteilung der langen alten Eisenzeit ist noch unmöglich. Dazu gehört noch eine viel intensivere Durcharbeitung unseres Landes, besonders die vollständige Ausgrabung einiger größerer Grabfelder in den verschiedenen Landesteilen, da die starken Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen, wie wiederholt bemerkt, nicht nur zeitliche, sondern auch örtliche sind und sicher auf eine verschiedene Bevölkerung zurückgeführt werden müssen.


Die Grabfelder der älteren Eisenzeit.

Im allgemeinen sei über die Grabfelder folgendes bemerkt:

Es herrscht durchaus der Leichenbrand wie schon lange vorher und noch Jahrhunderte weiter. Nach Seite der Bestattungsart bietet die ganze lange Periode nichts wesentlich verschiedenes. Die Gebeine werden in Leichenbehältern geborgen; in der Art, wie es geschieht, sind Verschiedenheiten erkennbar: entweder sind die Gebeine sauber, oft schneeweiß, von jeder Beimengung mit Asche, Kohle usw. sorgsam gereinigt (wie schon in der vorauf=

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gehenden Periode, der jüngeren Bronzezeit), dann füllen sie meist die ganze Urne; oder sie sind vermengt mit Resten des Leichenbrandes, dann sind die Urnen gewöhnlich nur zum Teil mit Gebeinen gefüllt, man hat sich augenscheinlich begnügt, einige Handvoll Überbleibsel von der Leichenbrandstätte zu entnehmen und in das Grabgefäß zu legen. Der Unterschied ist nicht zufällig, sondern weist auf eine Verschiedenheit im Bestattungsritus; in Krebsförden I (am Ende der Periode, wo sonst die flüchtige Art oft beobachtet ist) z. B. herrscht durchgängig das erste Verfahren, in Dargun II (älter als Krebsförden I) ausschließlich das zweite; ein zeitlicher oder ethnischer Unterschied läßt sich aber darauf noch nicht gründen. Ganz überwiegend findet die Beisetzung in Tongefäßen (Urnen) statt; aber man findet oft auch Knochenhäufchen ohne Urne, oft mit so scharfen Ränderabschnitten, daß die Beisetzung in einem Holzkasten angenommen werden muß. Die Beigaben sind durchgängig sehr spärlich und zeigen meist Spuren des Leichenbrandes: Beigefäße in der Urne sind sehr selten, häufiger leere Tongefäße gleich den Urnen, die vielleicht als Beigefäße aufzufassen sind. Vielfach hat man in Nachbarländern beobachtet, daß Veränderungen mit den Urnen vorgenommen sind: es fehlt der Boden, von den beiden Henkeln ist einer abgeschlagen, in der Wandung oder dem Boden ist ein Loch angebracht usw. Alle diese Sonderbarkeiten sind auch hier mehrfach beobachtet; das Fehlen des Bodens z. B. in Helm, das Fehlen eines Henkels bei sonst leidlich erhaltenen Gefäßen häufiger, deutlich z. B. bei einem sehr gut erhaltenen Gefäße von Sparow; und gelegentlich (vgl. Kl.=Methling) scheint auch ein Loch in der Wandung absichtlich hergestellt zu sein. Die Urnen finden sich sehr selten allein, fast stets mit anderen zusammen, sodaß es sich sichtlich um gemeinsame Bestattungsplätze einer größeren Gemeinschaft handelt. Wohl ausnahmslos liegen diese in leichtem, meist in sandigem Boden; mit Vorliebe werden flache Kuppen gewählt. Diese Wahl ist so stetig, daß die breiten Sandhügel des Landes geradezu eine Charakterform vorgeschichtlicher besonders früheisenzeitlicher Grabanlagen sind; gar manches Urnenfeld ist allein aus der Bodenbeschaffenheit entdeckt worden. Doch finden sich auch ausgedehnte Urnenfelder in durchaus flachem Boden. Gerade die großen Urnenfelder im Osten des Landes Kl.=Methling, Dargun II, Mölln boten gar kein äußeres Merkmal.

Die Urnen finden sich in geringer Tiefe, etwa 30 cm unter der jetzigen Oberfläche, manchmal in einer Schicht brandgeschwärzter Erde; einige Male war auch eine Brandschicht über den Urnen;

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sie stehen in Steinpackungen oder frei im Boden. Das letztere scheint gegen das Ende der Periode zu häufiger zu werden und ist jedenfalls die herrschende Sitte in der darauf folgenden Zeit. Sonst in Steinschutz. Steinkisten aus flachen Platten wie in der Bronzezeit kommen nicht mehr vor; wohl aber steht die Urne gern auf einem Steine und wird durch einen ähnlichen überdeckt; auch zur Seite wird sie oft mit Steinen umstellt und in ihrer Lage gehalten; größere Steinpackungen oder Schichtungen fehlen. Eine leichte Bodenerhebung über den Urnen habe ich öfter beobachtet, z. B. in Muchow und Brünkendorf, aber es fehlt, soweit wir sehen können, die Uberdeckung mit einem Hügel. In einigen Fällen wird davon berichtet, daß die Urnen in einem Hügel gefunden seien; es muß aber noch dahin gestellt bleiben, ob es sich dabei um künstliche Hügel, wie sie in letzter Zeit aus der jüngeren Bronzezeit mehrfach (Granzin und Greven bei Boizenburg) aufgedeckt sind, oder um natürliche handelt.

Alle genauer untersuchten Grabfelder bargen massenweise Gräber, stets auch dicht bei einander. Doch fehlt noch immer eine Untersuchung eines ganz unberührten Grabfeldes, wo die ursprüngliche Anlage, Verteilung der Urnenstellung usw. auf größerer Fläche nachgewiesen wäre. Reihen sind beobachtet, häufiger aber eine gruppenweise Stellung der Urnen, letzteres besonders deutlich in der Art, daß eine Anzahl Urnen mit einem gemeinsamen Pflaster überdeckt waren. Dieser Steindamm liegt stets unmittelbar unter der jetzigen Oberfläche, sodaß anzunehmen ist, daß er ursprünglich ganz frei lag und so den Grabraum bezeichnete. Die bedeutende Ausdehnung der meisten Grabfelder weist auf eine lange Dauer ihrer Benutzung; und sicher reichen manche über weite Zeiträume, in denen ein allmählicher Wechsel der Gerätformen stattgefunden hat. Die große Schwierigkeit der zeitlichen Bestimmung, die in diesem Umstande und in dem bisherigen Mangel ausgedehnterer Ausgrabungen liegt, ist schon wiederholt betont.

Unsere folgende Aufzählung und Behandlung der einzelnen alteisenzeitlichen Urnenfelder sieht von einer zeitlichen Trennung ab; wir geben sie in geographischem Zusammenhange, beginnend mit dem Nordwesten und mit dem Nordosten schließend; 62 sind neu ausgegraben oder bekannt geworden und werden hier zum ersten Male veröffentlicht. Auch die 27 alten erscheinen in wesentlich anderer Auffassung, zeitlich richtig bestimmt ist in den alten Veröffentlichungen kein einziges; bei unserer Besprechung

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wird nur das für ihre Auffassung wesentliche gegeben; für die Einzelheiten muß auf die früheren Veröffentlichungen verwiesen werden.

Rankendorf bei Grevesmühlen.
(Katalog=Nummer 4483-4485.)

1875 etwa 30 cm tief eine Urne mit Gebeinen; nach den Resten ein braunes rundliches Gefäß mit einem Henkel und steil ansteigendem Halse, an den ein kleiner Rand nach außen schräg ansetzt, (zerfallen); darin die folgenden Gegenstände (vgl. Jahrb. 41 S. 168):

1. Eine Scheibe von Bronzeblech, 3,75 Durchm., mit rundem Buckel in der Mitte, flachem Wulst (beides getrieben) und vier kleinen zackigen Ausläufern; unterhalb der Scheibe ein eisernes Band, an einem der Zacken nach oben gebogen; anscheinend ein Gürtelbeschlag (abgebildet oben S. 22).

2. Ein eiserner Gürtelhaken, 9,5 cm lang; kurz, breit mit zwei nach unten gebogenen Ösen.

Tramm bei Grevesmühlen.
(Katalog=Nummer 2968.)

1845 ohne genaueren Bericht (vgl. Jahrb. 19 S. 327):

Urne mit zerkleinerten zerbrannten Gebeinen Schwarz; kleiner, nach außen gebogener Rand, großer Henkel vom Rande zur Bauchkante gehend. Diese scharf und hoch gelegen. Höhe 19, oberer Durchmesser (vom äußerem Rande gemessen) 20, unterer Durchmesser (Standfläche) 9, größter Umfang (11 von unten) 90 cm. Verziert mit seichten Zickzackstreifen, die, doppelt oder dreifach, unregelmäßig über die ganze Wandung laufen, die Form ist selten und nimmt eine Mittelstellung zwischen 15 und 16 ein.

Grevesmühlen.
(Katalog=Nummer E. 1583. 1584.)

I. Über einen sicher hierher gehörenden Begräbnisplatz ist bereits Jahrb. 3 B S. 123 berichtet; zwischen der Stadt und dem Plockensee rechts von der Straße nach Klütz sind in einem Sandhügel Reihen von Urnen 30-60 cm tief angetroffen; einer ist eine "runde Schlange von Eisen" (wohl ein Gürtelhaken) entnommen. Bewahrt ist von dieser Fundstelle nichts.

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II. Dagegen ist in Grevesmühlen selbst 1902 ein Begräbnisplatz angetroffen und am 23. April g. J. von dem Verfasser untersucht. Derselbe liegt in der Hinterstraße auf dem Grundstücke des Stellmachers Möller. Nach Abbruch eines alten Hauses stieß man bei der Neufundamentierung 2,3 m tief auf alte Sachen; da der spätere Auftrag etwa 1,30 m beträgt, haben diese in einer ursprünglichen Tiefe von 1 m gestanden. Es waren drei Urnen, frei im Sande, mit zerbrannten Gebeinen, in einer ein "kupferner Knopf" (verworfen), an zweien Eisenrost. Außerdem an sechs Stellen Brandschichten von 60 bis 70 cm Länge und 20 bis 30 cm Breite, in denen ebenfalls zerbrannte Gebeine gelegen haben sollen. Die Ränder der Schichten hoben sich so scharf von dem gelben Sande ab, daß es auf die Beobachter den Eindruck gemacht hat, es wären ursprünglich Holzkisten gewesen.

Bewahrt sind zwei Urnen; eine größere in so trümmerhaftem Zustande, daß sich genaueres nicht angeben läßt, als daß sie der Form 23 angehört; und eine kleinere sehr hübsche, Form 24, die Grundfarbe schwärzlichbraun. Schmale Standfläche, gleichmäßige Ausbauchung, kleiner starker, nach außen schräger Rand. H. 11, gr. Ufg. (6 v. u.) 50, Durchm. ob. 12,5 u. 5. Unterhalb des Halses ein Streifen mit regelmäßigen, sicher gezogenen Schrägstrichen (je drei), zwischen jedem Strichpaar vier Vertikalstriche. Nach dem Fuß führen 14 Striche, je zwei näher aneinander. Form und Verzierung der Urne kommen auch noch in der darauf folgenden Periode, der frührömischen vor, sodaß die Zuweisung des Grabfeldes nicht ganz zweifellos ist.

Nesow bei Rehna.
(Katalog=Nummer TIA 1 c 16 u. flgd.)

1841 auf Hoffeld viele Urnen, etwa 60 cm tief in bloßer Erde, jede einzeln mit einem dichten Steinkreise umstellt und mit einem Steine überdeckt; untersucht z.T. von Pastor Masch in Demern. Erhalten sind:

Urne 1: Hellrotbraun; Form 7; Oberfläche z.T. glatte, z.T. rauh; groß und schlank, Rand stark nach außen gebogen, schräger Hals, ein ziemlich kleiner Henkel unterhalb des Halses. H. 30, ob. Durchm. 16, u. Durchm. 10, gr. Ufg. (17 v. u.) 83 cm.

Darin: Ein Gürtelhaken (s. unten).

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Urne 2: Hellrotbraun, glatt; Form 6; zwei Henkel. Oben stark beschädigt. H. 21, ob. Durchm. ung. 18, u. Durchm. 10, gr. Ufg. (13 v. u.) 66 cm.

Darin: "Ein Messer von Eisen mit Bronzenieten in der Griffzunge" (unter den stark vergangenen Sachen nicht mehr erkennbar).

Eine Fibel von merkwürdiger Form, leider nur zum kleinsten Teile erhalten; eiserne Sehnenachse mit bronzenen Spiralwindungen; der Bügel bestand aus einem gewölbten Bronzeblech. Es ist eine sonst in Mecklenburg ganz unbekannte Form, entsprechend süddeutschen Früh = la Tène=Fibeln wie Lindenschmit, Altertümer der heidnischen Vorzeit II, H. 6, T. 3, 9 u. 12.

Eine eiserne Nadel, stark vergangen; oben gebogen; abschließend in einem kleinen Ringe.

Kleine, leicht gebogene Bänder von Bronze und Eisen mit Stiften und Nieten, Beschläge unbestimmbarer Art.

Urne 3: Ungleichmäßig braun; oben beschädigt, rundlich; Form 24; Hals leicht ansteigend; ein kleiner Henkel am Halsansatz (ursprünglich wohl zwei); am oberen Teile der Wandung mit zehn flachen Kehlstreifen verziert. H. ung 14, Durchm. ob. ung. 8,5, u. 6, gr. Ufg. (8 v. u.) 50 cm.

Darin lagen kleine Stücke von Eisendraht, wie Drahtstifte oder Nadeln.

Urne 4: Schwarz, rundlich; Form 24; oben stark beschädigt; zwei kleine Henkel unterhalb des Randes. H. ung. 18, ob. Durchm. ung. 14, u. Durchm. 7,5 gr. Ufg. (10 v. u.) ung. 72 cm.

Darin: Ein Gürtelhaken (s. u.) und ein Ring (Eisen), flachrundlich, mit kreisförmigem Durchmesser von 4 cm, wohl zum Gürtelhaken gehörend. Außerdem zerbrochene und zerschmolzene Stücke von eisernen Messern und Nadeln und die Reste eines glatten, runden Bronzeringes.

Von anderen Urnen sind Reste und der Inhalt bewahrt.

Darunter: Fünf Gürtelhaken, in dem Katalog von den oben genannten nicht geschieden, sodaß diese hier mit besprochen werden müssen. Unter den arg zerrosteten Stücken sind drei Typen erkennbar (vgl. oben S. 21 und 22): 1c, 2 und 4.

Zwei eiserne Schnallen, die eine rund, die andere oval, 3 cm Durchm.

Rest eines dünnen Bronzehandringes.

Rest eines kleinen eisernen Messers mit nach oben gebogener Spitze; 9 cm lang.

Außerdem unbestimmbare kleine Eisenringe, Nadeln usw.

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Holdorf bei Gadebusch.
Katalog=Nummer E. 904-906.)

Bei dem Bau der Bahn Schwerin=Rehna wurde 1897 hinter der Holdorfer Ziegelei an dem Abhang zur Radegast ein größeres Urnenfeld angeschnitten. Mehrere Urnen, die nach Angabe der Arbeiter frei oder mit geringem Steinschutz etwa 75 cm tief im Sande standen, wurden zerstört. Der Inhalt von einer (Form 24) wurde durch die Herren Rohde in Rehna und Goldhorn in Holdorf geborgen und eingesandt.

Es sind kleine Bronzen mit nicht tiefer, z.T. hellgrüner, glänzender Patina.

1. Der Kopf einer (eisernen) Nadel, zwei flachgewölbte Schalen aus Bronze, zwischen denen ein kreisrundes Bronzeblech von 3 cm Durchm.; über die Oberfläche der Schalen laufen im Scheitelpunkt rechtwinklig sich schneidende Streifen von je 3 Linien. (S. oben S. 26.)

2. Der Bügel einer Fibel; flache, runde, vertiefte Schale, tief herabgehender Fuß, Loch für die Achse, abgebildet oben S. 27; außerdem eine Spiralachse, die aber nicht zu dieser Fibel paßt.

3. Eine Kette von in einander hängenden Ringen, aus flachen Blechstreifen, zwei Stücke von sieben und sechs Gliedern, zwei einzelne Ringe; abgebildet S. 29.

Ich habe darauf hin am 7. Juli 1897 die Stelle untersucht, fand aber den Platz, wo die ersten Urnen geborgen waren, schon gänzlich zerstört. Einige 100 Meter südlich dagegen stieß ich auf eine andere Gruppe von Urnen, von denen sieben untersucht werden konnten. Diese waren alle frührömischen Charakters. Ob und wie die beiden Gruppen zusammengehören, bleibe dahingestellt. Die enge Berührung von la Tène und frührömischen Feldern, ja der Übergang in einander wird uns noch wiederholt beschäftigen (s. u. Neu=Stieten, Körchow, Pütteltow, Kl.=Plasten).

Gadebusch.
Katalog=Nummer E 1071-E 1079.)

I. Östlich von der Stadt, etwa 1,5 Kilometer entfernt, liegen an einer Wiesenniederung zwei Hügel, die zur Kies= und Sandgewinnung benutzt werden und bei dieser Gelegenheit wiederholt Altsachen ergeben haben.

Nach einer Untersuchung des Verfassers vom 18. und 19. September 1898 handelt es sich hier auf engem Raume um

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vier zeitlich weit getrennte Anlagen: eine steinzeitliche Feuersteinwerkstätte, jungbronzezeitliche Brandgräber, wendische Skelettgräber, und, was uns hier allein beschäftigt, ein Urnenfeld im la Tène=Charakter. Dieses lag am östlichen Abhange des Hügels; ohne erkennbare Anordnung standen die Urnen frei im Sande, einige in Steinen verpackt; in einem Falle lagen die Gebeine ohne Urne in einer kleinen Steinkiste. Fünf Grabstellen sind freigelegt; nur eine Urne erhalten.

1. Frei im Sande, nur mit einem Deckstein geschützte Urne; Form 3; braun, ziemlich schlank; hoher, leicht eingebogener Hals, zwei Ösen an dem Halsansatz; der Boden etwas absetzend. H. 20,5, ob. Durchm. 11, u. Durchm. 7, gr. Ufg. (10 v. u.) 56 cm.

Inhalt, wie auch bei den andern, weiße starke Gebeine, wie sonst in bronzezeitlichen Feldern.

2. Ganz nahe bei 1, ohne jeden Schutz, eine große braune Urne mit streifenartigen Verzierungen in der bekannten la Tène=Art; etwa Form 5; ganz zerdrückt.

3. Steinpackung, in der nur kaum erkennbare Urnenbrocken.

4. Runder Steinring von 60 cm Durchm., innerhalb dessen, von Keilsteinen in ihrer Lage gehalten, eine schöne braune Urne mit Streifenverzierungen, leider ganz zerdrückt; der vorigen ähnlich.

5. Kleine quadratische Steinkiste aus Granitplatten, 50 cm breit und ebenso hoch, darin ein Haufen zerbrannter Gebeine ohne Urne; zwischen den Gebeinen ein eigentümliches Knochengerät, von dem mir anbei nach der Wiederherstellung, die es durch das Entgegenkommen des römisch=germanischen Zentralmuseums in Mainz gefunden hat, eine Abbildung geben.

Eigentümliches Knochengerät

Dasselbe ist leicht konvex, endet an der eine Seite in zwei Zacken, zwischen denen ein Loch, auf der andern gerade. Die Verzierungen, die aus der Abbildung genügend erkennbar sein worden, sind an den Rändern mit kräftigeren, sonst mit flachen und flüchtigen Strichen eingeritzt. Ähnliche Stücke sind mir nicht bekannt, und über den Zweck wüßte ich nichts zu sagen.

II. Einen Kilometer weiter nach Süden liegt zwischen Wiesenniederungen ein auffallender großer Sandhügel, mit Tannen bestanden, der "Totenberg" genannt. Seit Jahren sind hier Urnen,

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angeblich auch bronzene Gegenstände, angetroffen. Nach den Berichten standen die Urnen z.T. in Steinsetzungen aus größeren Steinblöcken, z.T. in Steinkisten; mehrmals sind auch Brandschichten angetroffen. Ich habe mehrere Steinpackungen freigelegt, fand sie aber alle schon gestört; verstreute Scherben lagen überall herum und genügen zur zeitlichen Feststellung des Feldes. Es waren dieselben schwarzen und roten, z.T. mit Punktlinien und Strichen verzierten Stücke jüngeren Charakters, die uns wiederholt z.B. bei Krebsförden I beschäftigen werden.

Neuburg bei Wismar.
(Katalog=Nummer 3109-3113.)

1851. 40-60 cm tief zwei Urnen mit zerbrannten Gebeinen (vgl. Jahrb. 18, S. 262 und 20, S. 294).

Urne Nr. 1, Form. 7; rot, Rand stark nach außen gebogen (nur ein Stück erhalten). Darin (nach Angabe der Arbeiter, die sie fanden, oben auf liegend) ein eiserner Gürtelhaken (a. a. O. als Messer gedeutet) von der oben S. 22 unter 2b besprochenen Form, zerbrochen und beschädigt, noch 9 cm lang; zwei "pommerische" Fibeln aus Bronze (s. oben S. 27), zerbrochen und unvollständig, mit drei Schalen, gewölbtem Bandbügel, eiserner Sehnenachse.

Urne Nr. 2 (ohne Beigaben) Form 14; schwarz, mit zwei Henkeln, nach außen gebogenem Rande. H. 19, Durchm. ob. 17,5, u. 6, gr. Ufg. (9,5 v. u.) 80 cm.

Schwerin.
(Katalog=Nummer 1144. 1145.)

Eingeliefert 1843 mit dem Vermerk "in der Paulsstadt am Pfaffenteiche hinter dem Hause des Mundkochs Schack am Nordende der Alexandrinenstraße in der Tiefe auf Steinpflaster":

Urne der Form 14, halb erhalten; schwarz, klein, derb; mit Henkel; Höhe etwa 12,5 cm. Außerdem Scherben von rotbraunen Urnen.

Der Fund, sicher ein Grabfund, ist interessant als eins der ältesten Denkmäler der Besiedelung der Stadt Schwerin. Steinzeitliche Funde sind ja in und bei Schwerin häufig; an eisenzeitlichen aber fehlt es fast ganz. Noch wichtiger wird der Fund dadurch, daß in nicht großer Entfernung, am Medeweger See, der ja durch den Aubach mit dem Pfaffenteiche verbunden ist, eine la Tène=Ansiedelung aufgedeckt ist, die dem besprochenen Grabfunde zeitlich gleich stehen muß.

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Renzow bei Gadebusch.
(Katalog=Nummer TIAIe 14.)

Als in Gr.= oder Kl.=Renzow gefunden befindet sich ohne weiteren Bericht seit etwa 1830 eine Urne mit zerbrannten Gebeinen in der Sammlung.

Diese ist oben beschädigt, Form 6, hellbraun, leicht gewölbt, der Rand nach außen gebogen; zwei Henkel nahe dem Rande; die sonst rauhe Oberfläche wird durch vier glatte Längsstreifen unterbrochen, auch ist der Teil am Boden glatt gehalten. H. 23, ob. Durchm. ung. 14, u. Durchm. 9, gr. Ufg. (12,5 v. u.) 68 cm. Im Boden befindet sich in der Mitte ein Loch, das "Seelenloch", wie man es wohl genannt hat, ein in Mecklenburg wenig beobachteter Gebrauch (ein weiteres Beispiel unten bei Klein=Methling).

Neu=Stieten bei Wismar.
(Katalog=Nummer 3979-4014.)

Bericht f. Jahrb. 33, S. 139 flgd.

Ausgebeutet 1865, z.T. von Büsch. Ebene Fläche, sandig, die Urnen etwa 40 cm tief. Das Grabfeld gehört zweifellos der frührömischen Zeit an (Bandfibeln, Urnen mit Rädchenverzierungen usw.), doch finden sich auf ihm auch einige typische la Tène=Urnen; die eine, Form 15, ist schwarz, mit schmalen, hohen Fuß, Starker und scharfer Ausbauchung im oberen Teile und einer Verzierung aus gezogenen Zickzacklinien, die mit Punktlinien umzogen sind. H. ung. 18, u. Durchm. 8, gr. Ufg. (11 v. u.) ung. 60 cm. - Von einer ähnlichen ist nur ein Bruchstück erhalten; sie hatte dieselbe Form, war aber etwas anders verziert, nämlich durch Zickzacklinien ohne Punktreihen und durch senkrechte zum Fuße herabgehende Striche.

Ob ein schwerer Eisenring zu einer Bronzeurne im Charakter derer von Körchow gehört oder zu einer römischen Urne, muß dahingestellt bleiben. Jedensalls aber haben wir hier genau dieselbe Mischung von la Tène= und frührömischen Funden wie in Körchow.

Krebsförden bei Schwerin Nr. I.
(Katalog=Nummer E 316. 1283-1341.)

Die Feldmark des Dorfes Krebsförden, 3,7 Kilometer südlich von Schwerin und durch den Ostorfer See von der Stadt getrennt, hat sich als eine reiche Fundstätte vorgeschichtlicher Alter=

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tümer erwiesen. Die Lage erfüllt auch alle Bedingungen, welche man für alte Ansiedelungen vorauszusetzen pflegt. Vom Ostorfer See aus steigt der sandige Boden steil auf und fällt südlich zu einem Bache sanft ab, um auf der andern Seite sich wieder zu einem flachen langgestreckten Hügel zu erheben, der durch eine sumpfige Wiesenniederung auch nach Osten zu abgeschnitten wird.

An drei Stellen ist man bei dem Dorfe auf Urnen gestoßen; direkt östlich vom Dorfe am Westabhange des oben genannten, vom Ostorfer See aus aufsteigenden Hügels, südwestlich am Wege nach Wüstmark und südöstlich in dem Winkel, den dieser Weg mit dem Bache bildet.

Eine genauere Untersuchung hat zunächst das zuletzt genannte Feld gefunden, auf welches durch den Herrn Schulzen Stender in Krebsförden und seinen Bruder die Aufmerksamkeit gelenkt wurde, indem dieselben eine wohlerhaltene Urne dem Museum schenkten. Im Auftrage der Großherzoglichen Kommission zur Erhaltung der Landesdenkmäler hat Verfasser unter Mitwirkung des Herrn Geh. Archivrat Grotefend am 2. bis 7.August 1889 eine Ausgrabung vorgenommen, welche folgendes Resultat ergab:

Der Abhang des Hügels nach der Talniederung zu wird als Sandgrube benutz, und beim Sandfahren sind seit langer Zeit Urnen gefunden und zerstört, eine Feststellung der ursprünglichen Ausdehnung des Feldes nach dieser (West=) Seite ist daher unmöglich; auch nach der entgegengesetzten Seite läßt sich die Ausdehnung nicht sicher feststellen; der Hügel steigt nach Osten an und besteht aus leichtem Sande. Die Urnen sind offenbar ganz flach in den Boden gesetzt, und die scharfen Ostwinde haben auf dem ungeschützt liegenden Hügel aus der Höhe so viel Sand weggenommen, daß die Urnen freigelegt wurden und der Zerstörung beim Ackern leichter ausgesetzt waren als auf der Westseite. Der Besitzer des Stückes, Erbpächter Kempcke, hat auch auf der Höhe oft Scherben ausgepflügt, wahrend die Ausgrabung dort nichts mehr ergab. Überhaupt fanden sich die am tiefsten stehenden und dem entsprechend am besten erhaltenen Urnen in der Richtung des Abhangs, während nach der Höhe zu fast alle schon zerdrückt waren. Ganz klar war die Grenze des Urnenfeldes nach Süden und Norden, wo sich ein fast geradliniger Abschluß ergab. Der Raum, innerhalb dessen unversehrte Urnenstellungen aufgedeckt wurden, bildet ein unregelmäßiges Viereck von ung. 10 (Westen), 12 (Süden), 5 (Osten), 15 (Norden) m Seitenlänge. Gefunden sind im ganzen 103 Urnenstellungen, die

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sich auf die angegebene Fläche nicht in gleicher Weise verteilen; am dichtesten standen sie im Westen, am spärlichsten im Osten; an zwei Stellen, ziemlich an den nordwestlichen und südöstlichen Ecken, ließ sich eine regelmäßige Setzung beobachten, es standen hier 22, resp. 17 Urnen nach den Himmelsrichtungen reihenweise in Abständen von 50 bis 75 cm; da dieselbe Entfernung und Orientierung sich an anderen Stellen bei den einzelnen Urnen wiederholt, so mag ursprünglich das ganze Feld so geordnet gewesen sein, und da die Verteilung der Urnen auf das Viereck jetzt leere Stellen ergibt, so wird die minder tiefe Stellung der Urnen hier ihre Zerstörung herbeigeführt haben.

Die Beisetzung der Urnen war eine recht ungleichmäßige und sorglose; in Steinen verpackt waren nur sehr wenige, viele lagen schief, einige wenige standen 80 cm tief, die meisten ung. 30, doch ist nach dem oben Gesagten damit die ursprüngliche Tiefe nicht bestimmt; in einigen Fällen standen zwei dicht neben einander, in einem zwei über einander. Am nordöstlichen Ende unseres Ausgrabungsfeldes war eine 1,50 m tiefe Aschenschicht, mit großen Steinen umlegt und durchsetzt, offenbar eine Stätte für den Leichenbrand.

Sämtliche Urnen mit Ausnahme von zweien waren mit starken Splittern zerbrannter Knochen gefüllt; die spärlichen Beigaben lagen auf oder zwischen ihnen. Ihre Erhaltung war natürlich eine sehr schlechte; nur vier wurden unversehrt gehoben, 21 waren schon so zerstört, daß nichts erhalten geblieben ist.

Die Arbeit der Urnen war durchweg eine gute. Eine gewisse Gleichmäßigkeit geht durch. Sie haben ihren größten Umfang ungefähr in 2/3 ihrer Höhe; ein Rand fehlt nie, er ist fast immer leicht nach außen gebogen, bei den sorgsameren Exemplaren scharfkantig abgestrichen (facettiert); die Standfläche ist klein. Je nachdem der Bauchrand mehr gerundet oder scharf ist, ergeben sich zwei Hauptformen, zwischen denen als Übergangsform eine dritte einzuschieben ist. 1. Form 23 und 24 mit gerundeter Seitenfläche; diese sind meist gröber gearbeitet und haben eine überwiegend braune Oberfläche, 2. Form 14, sonst ähnlich 1, aber mit stärkerer Ausbauchung und dadurch der folgenden Form näher stehend, meist braun, 3. Form 15, mit scharfem, oft weit ausladendem Bauchrande, meist schwarz und mit stärker gebogenem Rande und spitzem Fuße. So bekommen dieselben ein bewegtes Profil und sind natürlich der Zerstörung am meisten ausgesetzt. Henkel kommen nicht viel vor, die schwarzen

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haben meist einen großen, einige auch kleine Leisten unter dem Rande. Sehr viele Urnen, meist schwarze, sind verziert mit Systemen von feinen Zickzacklinien und Punkten oberhalb des Bauchrandes. Diese Verzierungen bestehen aus leicht eingerissenen oder punktierten Streifen aus Zickzacklinien (zwei bis drei), oft ist zwischen den Zickzacklinien eine Punktreihe oder sie sind mit Punkten eingefaßt; zweimal (Urne 3 und Urne 12) treten an ihre Stelle Wellenlinien. Einmal ist (bei 3) eine solche kombiniert mit einem Hängeornament (Kreisbogen mit Punkten). Andere Hängezierate sind Dreiecke, z.T. mit parallelen Seiten. Oft gehen von dem Halsornament gerade Striche zu dem Fuße.

Die erhaltenen oder in ihrer Form deutlich erkennbaren sind folgende:

Urne 1a: Schwarz; Form 14; unter dem Rande Zickzackband aus je 3 Linien. H. 13, Durchm. ob. 13, u. 5,5, gr. Ufg. (7,5 v. u.) 62 cm.

Urne 9: Schwarz; schönes typisches Exemplar der Form 23; Boden vertieft, Rand scharf abgestrichen; unter dem Rande verziert mit einem Bande von Zickzacklinien. H. 13, Durchm. ob. 18, u. 7, gr. Ufg. (8 v. u.) 69 cm.

Urne 37: Groß, rotbraun; Form 24; leicht nach außen gebogener Rand, darunter eine Leiste 4 cm lang; verziert mit flachen, weit auseinander stehenden Längslinien. H. 25, ob. Durchmesser 17,5, u. 13, gr. Ufg. (17 v. u.) 106 cm.

Urne 58: Schwarz, sehr schön, Form 23, aber alles reicher; der Fuß leicht absetzend; ein Henkel, unter dem eine Platte; unter dem Rande reich verziert (Schräglinien sich in spitzem Winkel treffend von Punkten eingefaßt, oben und unten von Streifen paralleler Linien begrenzt; darunter Hängedreiecke, denen entsprechend nach oben gerichtete am Fuße). H. 18, Durchm. ob. 17, u. 9, gr. Ufg. (11 v. u.) 82 cm.

Urne 62: Rotbraun, ähnlich 37 (Form 23), aber etwas gedrungener und ohne Leiste. H. 17, Durchm. ob. 18, u. 9, gr. Ufg. (11 v. u.) 80 cm.

Urne 84: (Abgebildet auf Tafel III) Form 15; schwarz, sehr schön; Fuß besonders klein, dem entsprechend stark ansteigende Wandung und scharfer Bauchrand, facettierter Rand; der Hals eingezogen und scharf absetzend; ein großer Henkel; verziert am Halse mit einem Zickzackbande aus drei punktierten Linien. H. 18, Durchm. ob. 17, u. 8, gr. Ufg. (10 v. u.) 82 cm.

Urne 85: Form 23. Schwarz, mit Henkel, sonst gleich 62, verziert am Halse mit Zickzackstreifen, bestehend aus seichten Linien

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mit seichten Tupfen dazwischen. H. 20, Durchm. ob. 18, u. 8, gr. Ufg. (13 v. u.) 80 cm.

Von den mehr oder weniger zerbrochenen lassen sich noch erkennen:

2: fein, schwarz; Form 15. H. 20 cm. Inhalt: eiserner Ring.

3: sehr fein, schwarz; Form 15. H. 16 cm; verziert mit Hangebogen und Wellenlinien.

7: einfach, hellbraun; Form 24.

8: grob, braun; Form 14. H. 18 cm.

10: hellbraun; Form 14.

11: grob. schmutzigbraun; Form 14.

12: grob, braunschwarz; Form 14; mit Wellenornament.

15: gut gearbeitet; braun; Form 23. H. 18 cm.

16: schwarz, zierlich; Form 15. H. nur 10 cm.

17: grob, hellbraun; Form 24. H. 12 cm.

18: bröckelig, braun; Form wohl 14. Darin zwei eiserne Ringe.

20: fein, schwarz; Form 24 (trotz der Farbe !); H. 18 cm. Zickzackband.

2l: schön, schwarz; Form 15, besonders scharf profiliert. H. 20 cm. Zickzackband mit Punkten. Darin ein formloses Stück Eisen.

29: schön, schwarz; Form 15; Zickzackband.

33: schön, hellbraun; Form wohl 14; Zickzackband mit Punkten.

36: schön, schwarz; ganz zerdrückt. Daneben eine Schale (zum Zudecken? sonst in Krebsförden nicht beobachtet).

39: grob, hellbraun; Henkel.

40: sehr schön, schwarz; Form 14. H. nur 15 cm. Inhalt:

eiserne Fibel.

47: grob, braun.

57: groß, schwarz; Form 15; Zickzackband aus Punktlinien.

60: groß, schwarz; Form 15; Linie bis zum Fuße.

61: hübsch, klein, schwarz; Form 15. Darin Rest einer eisernen Fibel mit Bronzeknöpfen.

63: fein, schwarz; Form 15; Band aus Schräglinien.

64: schön, braun. H. 18 cm. Form 15 (trotz der Farbe!).

65: grob, braun; Band aus Schräglinien.

66: schwarz; Form 15.

67: bröckelig, braun; Form 24. Darin eiserner Ring.

68: groß, schwarz; Form 15; mit Henkel; Zickzackband.

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71: sehr dünnwandig, schwarz; Form 15; eigenartig verziert mit sich kreuzenden Schräglinien aus kleinen Strichelungen.

72: derb, braun; Form 23.

73: derb, rotbraun; Form 14.

74: schwarz; Form 15.

75: fein, schwarz; Form 15. H. 20 cm. Band aus Hängedreiecken.

76: derb, braun; Form 24. H. 18 cm.

77: derb, braun; Form 23, aber kugeliger als gewöhnlich; H. 20 cm.

78: sehr schön, schwarz; Form 15; Zickzackband; ornamentaler Henkel.

80: derb, schwarz. Darin eiserne Fibel.

81: braun; Form 23; rauhe Wandung, in der glatte Streifen, eine sonst auf diesem Urnenfelde nicht vorkommende Verzierung.

82: schön, schwarz; Form 15. H. 17 cm. Zickzackband mit Punkten.

83: besonders schön, schwarz; Form 15; zwei Zickzackbänder, eins aus kleineren Dreiecken und eins aus größeren mit Punkten; an der Wandung herabgehende Streifen von verschiedener Färbung.

86: derb, braun; Form 24.

87: sehr groß und derb, hellbraun; Form 23; Streifen aus schwachen sich schneidenden Linien.

88: schwarz; fast ganz vergangen. Darin eiserner Halsring.

89: zart, schwarz; Form 15. H. 13 cm. Darin Kinderknochen.

90: klein, schwarz; Form 15. In der Nähe eine eiserne Schnalle.

92: klein, schwarz; Form 15.

93: schön, stark, schwarzbraun. H. 15 cm. Form 15, aber mehr schalenförmig. Zickzackband.

95: grob, braun; Form 23. H. 19 cm.

96: schwarz; Form 15. Verziert mit einem Bande sich schneidender Linien. Darin eiserner Ring.

98: stark, schwarzbraun; Form 3. H. 25 cm. Zickzackband mit Punkten.

100: grob, braun; Form 14.

101: mittelfein, rotbraun; Form 23.

103: roh, rotbraun; Form 24, nur etwas kugeliger.

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Die sehr geringfügigen Metallbeigaben betreffend fanden sich 1. eiserne Ringe in U. 2, U. 18 (zwei Stück), U. 21, U. 67, U. 96, alles einfache runde Schnallenringe von 1,25-2,50 Durchm. 2. ein eiserner Halsring aus U. 88, einfachste Form mit spitzen Enden, ung. 11 cm Durchm. 3. eiserne Fibeln: drei Stück, aus U. 40, U. 61, U. 80, leider so zerbrochen, daß Form und Mechanismus nicht mehr genauer erkennbar; die eine hat zwei bronzene Knöpfe, eine andere eine zweiseitige Spiralachse mit äußerer Sehne. 4. Rest einer eisernen Nadel mit rundem Ösenkopf aus U. 3. Vereinzelt gefunden ist später der Rest eines Messers. Ob eine frei im Sande bei U. 90 gefundene Schnalle mit vierseitigem Rahmen und freihängendem Dorn (abgebildet oben S. 23) hierher gehört, bleibe dahingestellt.

Verglichen mit dem zweiten (folgenden) Felde, ist dieses unzweifelhaft jünger; es ist unter allen das am schärfsten ausgeprägte Jung= la Tène=Feld.

Krebsförden bei Schwerin Nr. II.
(Katalog=Nummer E 519-527.877. 1591-1594.1713-1714. 1770-1776.)

Ein zweites Feld liegt östlich vom Dorfe nach dem See zu auf hohem, sandigen Gelände. In dem älteren Bestande der Großherzoglichen Sammlung befindet sich ein bronzener Torques (K.-N. L II R 32), eingeliefert 1845 mit dem Vermerk "gefunden von dem Büdner Bühring unter einem Steinhügel, der wegen der Ackerkultur abgetragen wurde, neben dem Ringe fanden sich Urnenscherben und Kohlen". Nach Angaben alter Leute hat ein Teil jenes Feldes zur Bühringschen Büdnerei gehört; es ist also sehr wohl möglich, daß der Ring mit dem Urnenfelde zusammenhängt; und er sei in diesem Zusammenhange wenigstens erwähnt da die zeitliche Stellung der Wendelringe bei uns noch durchaus nicht sicher ist (vergl. oben S. 29). Der Ring ist stark verbogen und zerbrochen; es ist ein echter Wendelring mit siebenmal wechselnder Torsion.

Nachdem von einem Finder eine Urne eingeliefert war (1 a), habe ich auf der Stelle, die zum Teil als Sandgrube benutzt wird, zuerst September 1890 und dann wiederholt kleinere Ausgrabungen veranstaltet und auch durch private Gefälligkeit mehrfach Berichte und Funde erhalten. Noch unlängst hat Herr Dr. Oskar Almgreen aus Stockholm die Stelle besichtigt und eine schöne Urne mit Inhalt geborgen (Nr. 12). Auch hier ist bei der starken Zerstörung ein allseitiges Bild nicht zu gewinnen.

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Doch ist es klar, daß sich die Anlage von dem ersten Felde wesentlich unterscheidet und sicher einen älteren Charakter trägt. Die Urnen standen nämlich stets unter oder zwischen Steinen, z.T. von ganz beträchtlicher Größe; fast stets in einer Schicht Asche und Kohle.

Urne 1 a: zerbrochen; schwarz, ziemlich klein; Form 14. Wie alle übrigen gefüllt mit zerbrannten kleinen Gebeinen.

Steindamm von etwa 4 m Durchm., darunter in Steinen verpackt

Urne 1 b: zerbrochen; rotbraun; Form 5 folgende; die Urne fast ganz gleich der unten zu besprechenden Nr. 6.

Unter einem ähnlichen Steindamm:

Urne 2: zerbrochen, rotbraun; sonst gleich der vorigen, aber mit drei Henkeln (eine ziemlich seltene Erscheinung). Darin: ein eiserner Gürtelhaken (abgebildet oben S. 22), lang und schmal, am breiteren Ende zur Öse umgehämmert, 7,5 cm lang; und ein eiserner Schnallenring, rund, 2 cm Durchm.

Unter einem (zerstörten) Steindamm:

Urne 3: stark zerbrochen; rotbraun, wahrscheinlich auch gleich den vorigen.

Unter dieser Urne:

Urne 4: gleich Urne 3, darin ein eiserner Ring, ähnlich dem aus Urne 2.

Kleiner Steindamm, darunter von einem Steinkranze umgeben:

Urne 5: zerbrochen; hellbraun, feinwandig; Form nicht mehr erkennbar. Gebeine sehr zart.

Von einem Arbeiter gefunden 1895:

Urne 6 (abgebildet Tafel I): am Rande beschädigt, sonst erhalten: rotbraun mit glatter Oberfläche; Form 5, oben abgebildet; zwei Henkel, verziert mit einfachen Strichen, horizontalen zwischen den Henkeln und am Fuße, vertikalen dazwischen. H. ung. 23,5, Durchm. ob. 15, u. 11, gr. Ufg. (13,5 v. u.) 72 cm.

In dieser Urne lag ein kleines Beigefäß (Nr. 7); zur Unkenntlichkeit zerdrückt; schwarzgrau. Außerdem am Boden ein Harzklumpen.

Zwischen großen Steinen:

Urne 8: zerdrückt; schwarz. Form wohl gleich 14. Darin ein eiserner Gürtelhaken, länglich. schmal, mit spitzem Ende auf der Breitseite, 9,5 cm lang.

Aus einer ganz zerstörten Urne 9: Rest einer eisernen Nadel, stark, mit Krümmung unter dem Kopfe, Einzelheiten nicht erkennbar.

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Aus einer ganz zerstörten Urne 10: Rest eines eisernen Gürtelhakens mit Platte an dem breiteren Ende, Form 2 oben S. 22.

Etwa 50 cm tief, zwischen größeren Steinen, die aber die Urne nicht berührten:

Urne 11: rotbraun, fast ganz erhalten; Form 24; zwei Henkel. H. 22, Durchm. ob. 16,5, u.9, gr. Ufg. (16 v. u.) 61 cm. Am Boden der Urne ein eiserner Gürtelhaken mit rechteckiger Platte am breiten Ende (Form 1 c), 12,5 cm lang.

Urne 12: mit Steinen dicht umstellt, Standstein und ein kleiner Haufen Decksteine etwa 50 cm lang und breit; diese Schicht stand 20 cm unter der Oberfläche. Die Urne war schon gearbeitet; rotbraun, rauhe Wandung; aufsteigender, leicht nach außen gebogener Hals; kleiner Henkel; Form 2, aber breiter. H. 29, Durchm. ob. 19, u. 11,5, gr. Ufg. (13 v. u.) 83 cm.

Sie war gefüllt mit kleinen Knochen bis oben hin. In deren Mitte lag ein eiserner Gürtelhaken mit kleinen Einkerbungen am Ende und starkem Mittelgrate; Länge 10, Breite am Ende 4 cm. Am Boden lag ein rundlicher Stein (Kiesel).

Urne 13: ganz zerdrückt; rotbraun; erkennbar noch, daß die Form gleich 12 ist.

Urne 14: zerdrückt; mit Henkel, rotbraun, ziemlich dünn, rundlich, sonst gleich 12; darin ein eiserner Gürtelhaken, von dem nur ein Rest erhalten ist, die Zunge absetzend und stark gebogen.

Urne 15: zerdrückt; fast ganz gleich 14.

Pogreß bei Wittenburg.
Katalog=Nummer 4479-4482.)

Großes Urnenfeld in flachem Boden; angetroffen 1875; vgl. Jahrb. 41, S. 167. Die Urnen standen frei im Boden. Gerettet ist eine, ein sehr schönes Exemplar; Form 14 (abgebildet Tafel III). Tiefschwarz, mit zwei Henkeln, eingezogenem Halse und ausbogenem Rande; verziert mit einem Bande von sich im Winkel treffenden Linien, deren Herstellung in eigenartiger Weise wechselt, zwei Zonen aus gezogenen, zwei aus Punktlinien; zum Fuß gehen Streifen aus verschiedenartig gestellten Linien. H. 21, Durchm. ob. 11,5, u. 9, gr. Ufg. (15 v. u.) 82 cm. Darin:

eiserner Gürtelhaken, sehr groß, mit Knopfende, L. 17, Br. hinten 4 cm; am breiten Ende drei Löcher, hohe Mittelrippe;

eiserner Schnallenring, ebenfalls groß, rund, 4,5 cm Durchm.

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Krummbeck bei Wittenburg.
(Katalog=Nummer E 1484.)

Nach freundlicher Einsendung und Bericht des Herrn Lehrer Blenck in Kothendorf 1901. Auf einer 3-4 m hohen Erhebung lehmigen Bodens hat der Besitzer, Erbpächter Dechow, an einer Stelle, wo auch Sand ansteht, vier Urnen mit zerbrannten Gebeinen frei im Boden stehend gefunden. Bewahrt ist nur eine, auch diese oben beschädigt. Hellbraun, ziemlich dickwandig, gut gebrannt; Wandung langsam schräg ansteigend bis zu einem Bauchrande, oberhalb dessen sie sich rascher zusammenzieht H. noch 10,5, Durchm. u. 6,5, gr. Ufg. (6,5 v. u.) etwa 42 cm. Die Form (zu 28 zu rechnen) ist wenig sagend, und es muß noch dahingestellt bleiben, ob das Grabfeld überhaupt hierher und nicht zu der vorausgehenden Periode, der jüngeren Bronzezeit, zu zählen ist.

Püttelkow bei Wittenburg Nr. I.
(Katalog=Nummer 713. 714. 754-757.)

Nordöstlich vom Dorfe, etwa 1 Kilometer entfernt, in einer (natürlichen) Erhöhung 1840 und 1841 gefunden (vgl. Jahrb. 6 B, S.S. 41 und 142) dreizehn Urnen, von denen noch drei in ihrer Form erkennbar:

1: braun, ähnlich den Helmer Urnen, Form 13; rauhe Oberfläche, Henkel. H. 21, Durchm. ob. 13, u. 10,5, gr. Ufg. 88 cm.

2: braun, Form 13, ziemlich gleichmäßig ansteigend, nur unter dem Halse leichte Einbiegung. H. 21,5, Durchm. ob. etwa 20, u. 10, gr. Ufg. (15,5 v. u.) 72 cm.

3: rotbraun, etwas gerundeter und kleiner als 2., sonst gleich, stark beschädigt.

In den Urnen sind folgende Gegenstände gefunden (wie diese sich auf die einzelnen verteilen, ist nicht angegeben):

1. ein großer eiserner Gürtelhaken, ursprünglich 13 cm lang, hinten gerade und mit Nieten, vorn mit einer gebogenen Spitze, Form 1 a S. 21;

2. eine kleine eiserne Nadel, ursprünglich 6 cm lang, mit flachem umgekehrt kegelförmigen bronzenen Kopf;

3. eine eiserne Nadel, ursprünglich 11,5 cm lang, mit flachem aufrecht stehenden Kopf und kleiner Einbiegung unter dem Kopfe;

4. 5. zwei kleinere eiserne Gürtelhaken, 7,25 und 5,25 cm lang, 2 (1,25) cm breit, oval, an beiden Seiten gleichmäßig gebogen.

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Püttelkow bei Wittenburg Nr. II.
(Katalog=Nummer E 485-501.)

Ein zweites Urnenfeld wurde fast 3 Kilometer vom ersten entfernt, 0,8 Kilometer westlich vom Orte in den sogenannten Karfter Tannen, auf einem Felde, welches früher schon einmal Wald gewesen war und im Winter 1891/92 wieder aufgeforstet wurde, angetroffen und am 19. und 20. Juli 1892 vom Verfasser untersucht. Das Gelände ist ganz eben, der Boden leichter Sand. Die Urnen standen etwa 60 cm tief unter Steinen, z.T. unter Steindämmen, einige dicht neben einander, meist gut geschützt, wesentlich sorgsamer verpackt, als sonst in dieser Periode Sitte ist. Eine Steinsetzung mit Urne ist in das Großh. Museum überführt und dort ausgestellt (s. unten Nr. 11). Alle Urnen waren, soweit unten nicht anders bemerkt, mit zerkleinerten Knochen bis oben hin gefüllt.

Unter einem Deckelsteine:

1: hellbraun, unverziert; Form 14; zerdrückt.

2: gleich der vorigen, Form 14; ganz zerdrückt.

3: von Steinen umgeben. Tief schwarz, Form 14; unverziert, fein geschlemmt, Rand stark umgebogen, starker Bauchrand; zerdrückt.

4. Unter einem Steindamme und von Steinen gehalten; Form 15; zerdrückt; merkwürdigerweise fehlte der Fuß, und zwar war die Urne offenbar ohne solchen beigesetzt, eine auch sonst in Mecklenburg gelegentlich beobachtete Erscheinung.

5. Ohne Steinschutz; Form 14; braun, zierlich; rundlich, mit Henkel; zerdrückt. Dabei zwei stark zerbogene Bronzestückchen von unsicherer Bestimmung.

6. Unter einem Steindamm, eng zusammen mit den folgenden vier (7-10), sodaß es den Anschein bot, als seien diese fünf Urnen einzeln in Steine verpackt beigesetzt und dann mit einem gemeinsamen Damme überdeckt. Schönes typisches Exemplar der Form 15 (nebenbei abgebildet).

Urne

Tiefschwarz, dünnwandig; schmaler, leicht eingebogener Fuß, schräg

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ansteigende, leicht konkave Wandung, scharfer Bauchrand, dann scharfe Einbiegung, nach außen gebogener Rand, ein großer Henkel. Verziert an der Schulter mit Halbkreislinien, die mit Punkten umsäumt sind, spitzwinkligen Linienstreifen, geraden Linienbändern in bunter Abwechselung, ähnlich dem Exemplar von Pogreß. H. 20, Durchm. ob. 11, u. 7, gr. Ufg. (16 v. u.) 91 cm.

7: klein, zierlich, fein geschlemmt; schwarz; Form im Charakter der frührömischen, ebenso wie die Verzierung: mäanderartige Treppen, darunter Hängedreiecke, von deren Spitzen Linien bis zum Fuße laufen; zerdrückt. Inhalt: wenig Knochen, kleine runde eiserne Schnalle mit Dorn; unbestimmbares Eisenstück (Reste eines Messers?).

8: braun, einfacher gearbeitet, sonst sehr ähnlich der vorigen, auch in der Verzierung, nur daß die Hängedreiecke durch flache Bögen ersetzt sind; zerdrückt; H. 15 cm. Ebenfalls in frührömischem Charakter.

9: hellbraun, einfach, unverziert; Form gleich den beiden vorigen; zerdrückte etwa 15 cm hoch.

10: ähnliche Steinsetzung wie bei 11. Die Urne groß, schwarz, rundlich; Form 24, oben abgebildet Tafel V; aufrecht stehender, leicht nach außen gebogener Rand, ornamentaler Henkel (starke stumpfwinklig zusammenstoßende Wulste); Verzierung: große mit flüchtigen Linien eingerissene Dreiecke, umsäumt mit Punkten, davon ausgehend Linie bis zum Fuße. H. 27, Durchm. ob. 29, u. 13, gr. Ufg. (18 v. u.) 121 cm. Darin kleiner eiserner Ring.

11: rings eingepackt in aufrecht stehende Steine und überdeckt mit einem sogenannten "Dreikanter" (Granitgeschiebe mit glatten, in scharfem Winkel zusammenstoßenden Flächen). Hellbraun; Form 24, aber schalenförmiger; an Stelle des Henkels kleine vertikale Leiste von je zwei flachwulstigen Linien begrenzt; Verzierung anders wie bei den vorigen: unter dem Halse zwei starke Längslinien, darunter Hängedreiecke, von deren Spitzen Linien bis zum Fuße gehen. H. 14, Durchm. ob. 23, u. 8, gr. Ufg. (9 v. u.) 85 cm.

An einer anderen Stelle des Feldes, etwa 30 Meter von den besprochenen entfernt, die folgenden.

12: glänzend hellbraun, sehr fein geschlemmt. Grundform ähnlich 10, aber der Rand stark nach außen gebogen. Verzierung: bandartige Erhöhung zwischen Rand und Körper, darunter vier tiefe Parallelen, von denen gleichartige Streifen bis zum Fuße gehen; zerdrückt.

13: sehr ähnlich der vorigen, aber sehr zerdrückt.

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Der Mangel an Beigaben ist hier besonders empfindlich, denn das Grabfeld zeigt eine sehr interessante Mischung von la Tène= und "frührömischen" Urnenformen, und zwar so neben einander, daß eine gleichzeitige oder doch zeitlich nur wenig getrennte Bergung zweifellos wird. 7, 8, 9 sind römische Formen genau wie die typischen Caminer, 12 und 13 erinnern besonders durch das ornamentale Band an Kothendorfer Urnen. Dagegen sind 3, 4 und besonders 6 und 10 typische la Tène=Formen; bei 11 bin ich zweifelhaft. Wenn ich das Püttelkower Feld hier mit aufzähle, ähnliche wie Körchow, Neu=Stieten, Kl.=Plasten, der frührömischen Periode überlasse, so geschieht es, weil in Püttelkow der ältere Charakter überwiegt; die Urnen haben noch nicht die reiche Ausstattung, welche die frührömische Zeit überall kennzeichnet. Zweifellos ist Püttelkow I älter als Püttelkow II; es ist dasselbe Verhältnis wie zwischen Krebsförden II und Krebsförden I.

Boddin bei Wittenburg
(Katalog=Nummer E 1757.)

Nach Untersuchung des Herrn W. Sager in Wittenburg vom 28. Juli 1904. Sandige Anhöhe in der Großherzoglichen Forst, an der Südostseite des Woezer Sees. Beobachtet wurde eine Steinsetzung aus 7 großen Blöcken (etwa 50 cm dick), welche ein längliches Viereck von etwa 5 m Länge (nno.-ssw.) und 3 m Breite umschlossen zu haben scheinen. In diesem Binnenraume zwei Steinpackungen, deren eine eine mit gebrannten Gebeinen gefüllte Urne barg. Diese Urne, schwarz, zerdrückt und leider nicht zusammensetzbar, ist von ungewöhnlicher Gestaltung (abgebildet oben Tafel IV): von der ziemlich breiten Standfläche baucht sie sich sehr stark aus und zieht sich dann zu einem schmalen Halse zusammen; auf der oberen Öffnung liegt eine flache Deckelschale (Mützendeckel oder Stöpsel). H. etwa 30, Durchm. ob. 9, u. 18, gr. Durchm. (6 v. u.) 35; 6 cm unter dem Halse läuft eine vertiefte Linie und zwei gleiche über die Stelle der stärksten Ausbauchung; an vier Stellen der oberen Linie 3 tiefe Löcher, von denen leicht geschwungene Schrägbänder zu der unteren Linie gehen, bestehend aus je zwei Strichen mit seitlichen Schrägkerben. Die Form (17) deckt sich mit keiner hier bekannten und erinnert sehr an gewisse hinterpommersche und westpreußische Urnen aus dem Kreise der Gesichtsurnen; dahin weist auch der Deckel und das Ornament. Fremdartig ist auch der Grabbau: die Abgrenzung eines gesonderten Grabraumes durch größere Blöcke. Zu weiteren

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Folgerungen berechtigt der Fund noch nicht, aber eröffnet interessante Perspektiven.

Neuhof bei Wittenburg Nr. I.
(Katalog=Nummer E 1630-1636.)

Ausgegraben vom Verfasser aus freundliche Einladung des Herrn von Treuenfels auf Neuhof am 6. April 1903. Lage 1 Kilometer nordöstlich vom Hofe, rechts von dem neu angelegten Privatwege nach Drönnewitz, auf flachem, leichtem Boden am Fuße einer sanften Anhöhe. Auf eine große Strecke hin war man bei der Bewirtschaftung auf Steindämme, die fast unmittelbar unter der Oberfläche lagen, gestoßen, und zahlreiche Urnen sind dabei seit Jahren angetroffen und zerstört. An Inhalt ist ein eiserner Ring und ein eiserner Gürtelhaken beachtet, aber nicht bewahrt. Die Form der Steindämme war nach der Ausgrabung recht verschieden gebaut; sie waren aus größeren bis 60 cm hohen Steinen an den Rändern, der Damm selbst bestand aus zwei bis vier Schichten Dammsteinen, unmittelbar darunter die Urnen, stets in kleine Steine verpackt, aber alle zerdrückt. Der Inhalt der Urnen waren zerbrannte Gebeine, stark zerkleinert und in auffallend geringer Anzahl; Beigaben fanden sich nicht. Aufgedeckt sind auf einer Fläche von 45 m Länge (ns.) und 30 m Breite (ow.) sieben Dämme, von denen aber nur zwei ungestört waren:

I. Nordsüdlich gerichtet, 5,5 x 2,25 m. Drei Urnen, alle nahe dem Rande:

1: braun, klein, zierlich, leicht gebogener Rand;
2: schwärzlichbraun, Form 14;
3: derb, rötlich.

II. Kreisförmig, etwa 10 m Durchm., so gestört, daß einzelnes nicht erkennbar; Inhalt nur einige Reste zerstörter Urnen.

III. Nordwest=südöstlich gerichtet, 7 x 4,50 m. Die Urnen in der Mitte:

4: braunrot, sehr gut gearbeitet, leicht gewölbt, Rand nach außen gebogen; Form 5;
5: schwarz, klein; Form 14.

IV. Quadratisch, 1,5 m Durchm., große Steine. Ganz leer.

V. Ostwestlich gestreckt, 5 m lang, nur 1 m breit, anscheinend aus mehreren Einzelgräbern zusammengesetzt.

6: klein, rötlich, rundlich;
7: ähnlich 6, aber etwas derber.

VI. und VII. Zur Unkenntlichkeit gestört.

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Von 8 und 9 nur einige braune Scherben. An Urnenformen treten also zwei deutlich hervor, die kleinen schwarzen mit starker hochliegender Ausbiegung und die braunen rundlichen. Am meisten von den besprochenen bietet das zweite Feld von Krebsförden Ähnlichkeit.

Wittenburg (Porcelin).
(Katalog=Nummer 656-659. E 1069. 1070.)

Bekannt gegeben von Ritter 1840, Jahrb. 5 B S. 70. 4 Kilometer südlich von Wittenburg an der Perdöhler Scheide auf dem Felde des untergangenen Dorfes Porcelin (auch Putzlin u. ä. geschrieben). Flacher, nach Süden sich abdachender Sandboden. Urnen von Steinen umsetzt, frei im Boden oder unter kreisförmigen Dämmen. Im Winter 1898/99 ist dann Herr Ökonom Dittmann in Wittenburg auf gleichartige Steindämme gestoßen und hat eine Anzahl zerdrückter Urnen beobachtet; einige Reste und ein bronzenes Schwert=Beschlagstück, das aber wohl jüngeren Zeiten angehört, sind dem Museum übersandt.

Urne 1: Form 5; hellbraun, hoch, gerundete Wandung, scharf absetzender Hals; zwei Henkel. H. 25, Durchm. ob. 11, u. 10, gr. Ufg. (13 v. u.) 71 cm.

Darin eine eiserne Nadel mit Öse (Stopfnadel), zerbrochen, jetzt noch 11 cm lang, ursprünglich größer.

Urne 2: stark beschädigt; Form 21; braun, zierlich dünnwandig, scharf absetzender leicht eingebogener Hals, an Stelle des Henkels kleine Leiste, unter und an der Leiste fünf rundliche Eindrücke. H. 19, Durchm. ob. 10, u. 9, gr. Ufg. (7 v. u.) 65 cm.

Urne 3: stark beschädigt; Form 13; rotbraun, hoch mit gerundeter Wandung, Halsform nicht mehr erkennbar, ein Henkel. H. 25, Durchm. ob. 13, u. 13, gr. Ufg. (12 v. u.) 85 cm.

Die 1899 eingesandten Scherben stammen von ähnlichen Gefäßen; abdeichend ist nur ein Randstück einer schwärzlichen Urne mit scharf abgestrichenem, leicht nach innen gebogenem Rande.

Camin bei Wittenburg Nr. IV. (Wulfskuhl.)
(Katalog=Nummer 775-783. E 1781).)

Wie die Wittenburger Gegend überhaupt durch Reichtum an Urnenfeldern, hauptsächlich der hier besprochenen Periode, alle anderen Striche des Landes übertrifft, so im besonderen die Caminer Feldmark. Über einen Fund berichtet schon 1841 Ritter

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Jahrb. 7 B S. 29; und neuerdings hat Herr Raster Clodius in Camin ermittelt, daß seitdem bis in die neueste Zeit zahlreiche Urnen dort zerstört sind, und es ist ihm gelungen, noch Reste von einer zu bergen. Diese hat denselben Charakter wie die früheren, ist aber etwas derber; ihr Fundort ist nahe der Motel, gleich wenn der Weg die Wulfskuhler Scheide überschritten hat, 1 Kilometer von der Stelle der Ritterschen Funde; aber nach Angaben der Leute sind Urnen auf der ganzen dazwischen liegenden Strecke gefunden. Ebener sandiger Boden am Wege nach Lehsen, 2 Kilometer nordöstlich vom Orte, der sog. Käterkamp. Jetzt gehört der Acker zu Wulfskuhl. Ritter fand zahlreiche Urnen, frei im Boden oder in Steine verpackt, z.T. von einem Steindamm überdeckt. Ein größerer Damm (6 X 4,20 m) war mit einer Brandschicht und verbrannten Gebeinen überdeckt und machte den Eindruck einer Leichenverbrennungsstelle.

Urne 1: jetzt zerbrochen, hellbraun, hoch, rundlich; Form 21; Hals scharf absetzend, Rand leicht nach außen gebogen; Hals glatt, die Wandung rauh; unter dem Halse zwei kleine knotenartige Erhöhungen. H. 37, Durchm. ob. 18, u. 13 cm.

Darin, eine in dieser Periode nicht gerade häufige Erscheinung, ein kleines Tongefäß: schärfere Ausbauchung, eingezogener Hals, Henkel unterhalb des oberen Randes bis zur größten Ausbauchung. H. 9, Durchm. ob. 5, u. 3,5, gr. Ufg. (4 v. u.) 28 cm.

Urne 2: jetzt zerbrochen, hellbraun; Form 21, Form und Arbeit ähnlich der vorigen; an Stelle des Henkels ein nach unten offener bogenförmiger Wulst. H. ursprünglich 30, Durchm. ob. 12, u. 9,5 cm.

Urne 3: stark beschädigt, anscheinend ursprünglich der vorigen gleich.

Darin eine eiserne Nadel (zerbrochen), ursprünglich 19 cm lang, der Kopf flach rundlich von 1,5 cm Durchm., besteht aus auf einander gelegten Scheiben aus Bronze= und Eisenblech, durch welche die Nadel hindurchgesteckt ist, eine seltene Form.

Urne 4: stark beschädigt; Form 1; rotbraun, glatt; Wandung leicht gebogen, zwei große Henkel. H. 26, Durchm. u. 11. Innerhalb der Urne Scherben eines gröberen schwarzbraunen Gefäßes, "dessen Rand durch Eindrücke verziert war".

Urne 5: schönes Exemplar der Form 26; schwärzlich, glatt, feinwandig und gut gearbeitet; rundlich, ziemlich stark ausgebaucht; der Boden leicht vertieft, Hals scharf absetzend; Rand nach außen

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gebogen; an Stelle des Henkels ein Bogenwulst, darunter in zwei Reihen 6 + 5 Vertiefungen. H. 24, Durchm. ob. 17, u. 9,5, gr. Ufg. (12 v u.) 92 cm.

Darin ein zur Unkenntlichkeit zerbrochener eis. Gürtelhaken.

Urne 6: zerbrochen, schwarzbraun, feinwandig, sehr ähnlich 5, aber mit einem Henkel. H. 13, Durchm. ob. 8,5, u. 6 cm.

Dazu kommt nun neuerdings:

Urne 7: zerbrochen, braunrot; großer Henkel, rundliche Form; näheres nicht erkennbar.

Aus einer nicht bewahrten Urne zwei Teile einer zylindrischen Bronzestange von 0,7 cm Durchm.

1853 ist ein kleines Tongefäß als von Camin stammend eingeliefert, welches vielleicht von diesem Felde stammt (K.-N. 2747, Jahrb. 18, S. 253). Es ist fast kugelig rund, hat eine flache Standfläche und eine Öffnung von 1,5 cm, H. 3,5, gr. Ufg. 15 cm.

Camin bei Wittenburg Nr. V.
(Katalog=Nummer E 1577.)

Etwa 600 m westlich vom Dorfe an einer Stelle, wo das Gelände steil zu der Flußniederung der Schilde abfällt, am sog. hohen Ufer, ist man neuerdings mehrfach beim Pflügen auf Scherben gestoßen, für deren Beobachtung und Bergung Herr Pastor Clodius in Camin freundlichst Sorge getragen hat. Die große Mehrzahl ist wendischen Ursprungs und stammt offenbar von einer wendischen Dorfstelle. Doch wird auch von kleinen Steinsetzungen berichtet, und ein 1901 eingeliefertes Tongefäß trägt den unverkennbaren la Tène=Typus. Es ist klein, schwärzlich, mit schmaler Standfläche (4,75 cm), starker, hochliegender Ausbiegung und leicht nach außen gebogenem Rande, entsprechend Form 15.

Lehsen bei Wittenburg
(Katalog=Nummer 1096.)

Untersucht von Ritter 1841; s. Jahrb. 8 B S. 75. Auf sandigem, nach Osten zu einem Wiesengrunde sich abdachendem Gelände knapp 1 Kilometer östlich vom Orte zu beiden Seiten der Chaussee; nur 2 Kilometer von dem Wittenburger (sog. Porceliner) Urnenfelde entfernt. Hier sind zahlreiche Urnen zerstört, zum Teil beim Steinsuchen, sodaß Steinpackung wahrscheinlich wird. Erhalten ist nur eine, und auch bei dieser ist der Inhalt (eine bronzene Fibel und Eisengerät) nicht bewahrt. Die

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Urne selbst ist ein schönes Exemplar der Form 24; tiefschwarz, schmale Standfläche, diese vertieft und mit zwei sich rechtwinklig schneidenden Linien verziert; rundliche Ausbauchung, auf der zwei Henkel sitzen, dann starke Zusammenziehung und kleiner aufrecht stehender Halsrand. H. 12,5, Durchm. ob. 11, u. 7, gr. Ufg. (7 v. u.) 55, Höhe des Halses 1,5 cm.

Perdöhl bei Wittenburg Nr. I.
(Katalog=Nummer 715-727.)

Untersucht von Ritter 1840; s. Jahrb. 6 B. S. 42. Sandiges, ebenes Feld östlich vom Orte (0,7 Kilometer), links vom Wege nach Körchow; 2 Kilometer von dem dortigen Urnenfelde, nur 1,2 von dem Wittenburger, 2,5 von dem Helmer entfernt. Die Urnen standen bis fast 1 m tief und zwar in fast regelmäßigen ostwestlichen Reihen, die durch einzeln gelagerte Steine in den Zwischenräumen bezeichnet waren. Die Urnen standen frei im Sande oder waren mit kleineren Steinen umstellt, auch mit platten (gespaltenen) Steinen bedeckt oder unterlegt. Geborgen sind damals:

Urne 1: schwarz; sehr charakteristischer Vertreter der Form 15; ein starker Henkel vom Halsrande bis oberhalb des Bauchrandes.

Urne 2: beschädigt; schwarz; der vorigen sehr ähnlich; auch mit Henkel, aber verliert, indem die Wandung zwischen Bauchrand und Fuß durch scharfe senkrechte Linien in 18 Felder geteilt ist, die abwechselnd glänzend und stumpf schwarz sind. H. 16,5, Durchm. ob. 19,5 u. 9,5, gr. Ufg. (11 v. u.) ung. 84 cm.

Urne 3: schwarz; den vorigen sehr ähnlich, aber an Stelle des Henkels kleine Leiste in der Kerbe unter dem Halsrande; verziert: unter der ornamentalen Leiste drei nach unten gerichtete Punktlinien, von seichten ausgezogenen Linien umrahmt, auf der Wandung ein spitzwinkliges Zickzackband von 1,75 cm Breite. H. 14,5, Durchm. ob. 23, u. 7,5, gr. Ufg. (9 v. u.) 87 cm.

Urne 4: etwas beschädigt; hellbraun, etwas derber wie die vorigen; Form 13. H. 19, Durchm. ob. 22,5, u. 12, gr. Ufg. (15 v. u.) ung. 88 cm.

Zwei weitere von Ritter beschriebene Urnen sind nicht erhalten.

Der Metallinhalt der Urnen war geringfügig. Erhalten sind nur (auf die Verteilung in den Urnen ist nicht geachtet):

drei ziemlich starke eiserne Ringe von 3,5; 2,75; 2,5 cm (äußerem) Durchmesser;

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zwei runde eiserne Schnallen mit Dorn, jetzt stark beschädigt;

eine viereckige eiserne Schnalle mit Dorn, 3 cm lang, 2 cm breit;

ein halbrundes eisernes Messer; stark beschädigt; ursprünglich etwa 10 cm lang, 2 cm breit.

Das Grabfeld ist interessant als eines der wenigen jüngsten la Tène=Felder (wie Krebsförden I, Kl.=Krams) noch ohne frührömische Beimengungen.

Perdöhl bei Wittenburg Nr. II.
(Katalog=Nummer 758.)

Nordwestlich vom Orte 0,8 Kilometer entfernt, 2,2 Kilometer von dem eben besprochenen Felde; untersucht von Ritter 1841, s. Jahrb. 6 B S. 142. Ziemlich hoch gelegenes, sandiges Feld, wo beim Steinbrechen mehrere Urnen gefunden sind. Leider sind diese zerschlagen, was um so mehr zu bedauern ist, als der einzige Gegenstand, der geborgen ist, von besonderer Bedeutung ist, nämlich eine der sehr seltenen, ganz tadellos erhaltenen, eisernen la Tène=Fibeln; der Bügel schmal, mit rechtwinkliger Einknickung, vierseitigem Rahmen am Fuße, 7 Spiralwindungen ohne Achse und äußere Sehne, die bekannte Grundform III des Tischlerschen Schemas. L. 8,5, H. 2 cm. Abgebildet oben S. 28. Zeitlich steht es dem vorigen zweifellos nahe, doch muß dahin gestellt bleiben, ob es nicht wie das benachbarte von Körchow, welches dieselben Fibeln ergeben hat, erst der frührömischen Zeit angehört.

Kützin bei Wittenburg.
(Katalog=Nummer E 1449-1472.)

Nach gefälliger Meldung des Herrn Schulzen Prösch in Kützin untersucht vom Verfasser im Juni 1900. Das Urnenfeld liegt in leichtem, z.T. kiesigem und sandigem Boden aus ebenem, zu einer Bachniederung sich senkendem Gelände, 0,8 Kilometer südwestlich vom Orte rechts von dem Wege nach Camin, 2,7 Kilometer entfernt von dem zweiten Perdöhler Felde, an das es seiner Lage nach sehr erinnert. Die beobachteten Urnen standen dicht zusammen auf einer Fläche von etwa 18 m nordsüdlich und nur 7 ostwestlich; anscheinend in nordsüdlichen Reihen, die etwa 1 m von einander entfernt waren. Da das Feld beim Beackern schon vielfach gestört ist, läßt sich genaueres darüber nicht bestimmen. Die

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Urnen standen in geringer Tiefe, höchstens 40 cm unter dem Boden in kleinen Steinpackungen; in drei Fällen waren mehrere zusammen mit einem Steindamm überdeckt.

1: sorgsam verpackt; an den Seiten flache Keilsteine, darüber drei Schichten. Die Urne war zerdrückt, braun, rundlich, mit ornamentalem Henkel; Form 21; darüber eine flache dünne Deckelschale. Merkwürdiger Weise war die Urne ganz leer. Ein kleiner Steindamm verband dieses Gefäß mit dem nächsten; es ist mohl anzunehmen, daß es ein Beigefäß zu diesem Grabe ist.

2: auch sorgsam verpackt; zerdrückt; Form 2; rauhe Wandung, glatter Hals, leicht gebogener Rand; überdeckt mit einer feinen, glatten Schale; ganz gefüllt mit zarten Knochen.

3: nahe bei 1 und 2; sehr gut verpackt in kleine Steine, die sich genau der Form anschlossen; braun; Wandung rauh, Hals glatt; Form 2. H. 28, Durchm. ob. 13, u. 12, gr. Ufg. (14 v. u.) 80 cm. Auffallend wenig Knochen.

4: stark gestört; rötlich, derb; Form nicht mehr bestimmbar. Wenig Knochen.

5: nahe bei 4; ganz zerdrückt, gut gearbeitet; braun, Wandung rauh, Hals glatt; Form 21; ornamentaler Henkel, an 4 Stellen der Wandung je 9 Tupfen.

Die folgenden Nummern 6. 7. 8. 11 standen in einer Nordsüdlinie; die Urnen etwa 1 m von einander entfernt, alle in kleinen Steinpackungen, alle mit wenig Knochen.

6: rotbraun; schlanker, hoher Topf mit zwei hochsitzenden Henkeln und einem etwas nach außen gebogenen Halsrande; Form 1. H. 28, Durchm. ob. 15,5 u. 10,5, gr. Ufg. (16 v. u.) 75 cm.

7: zerdrückt; schwarz, aus leicht absplitternder Masse; von der Form nur erkennbar, daß die Standfläche klein ist und die Wandung sich rasch ausbiegt, also der Form 14 sich nähernd. Auch hier nur wenig Knochen; dazwischen ein eiserner Ring, rund, von etwa 4 cm äußerem Durchmesser und 0,5 cm Dicke.

8: zerdrückt; von unbestimmbarer Form; rot und rauh.

9 und 10 standen seitlich der vorigen Reihe nach Osten in geringer Entfernung und gehören vielleicht damit zusammen.

9: zerdrückt; braun, glatt, klein, zierlich rundlich; Form nicht erkennbar.

10: schwarz; klein, aber stark; Form 14; zwei Henkel. H. 14, Durchm. ob. 9,5, u. 6,5, gr. Ufg. (8,5 v. u.) 55 cm. Etwas mehr Knochen als sonst gewöhnlich.

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11: zerdrückt; zierlich, klein, hellbraun, rundlich.

12: in Steinpackung, mit Deckstein. Hellbraun, rauh, fest; starke, hochliegende, rundliche Ausbauchung, kurzer Halsrand; vier ornamentale Henkel (länglich=rundliche, vertikale Wulste), Form 23; oben Tafel V abgebildet. H. 19,5, Durchm. ob. 12, u. 9, gr. Ufg. (12 v. u.) 70 cm.

Die nächsten beiden standen zusammen unter einem (schon gestörten) Steindamm.

13: fast ganz zerdrückt; braun, derb; weniger gut gearbeitet als die meisten, der Boden war besonders angefertigt und an die noch nasse Wandung angesetzt, wie an dem übergestrichenen Lehmwulst deutlich erkennbar.

14: gleich 13, aber besser gearbeitet, mit glatter Wandung.

15: in geringer Steinpackung; braun, hübsch, hoch mit gewölbter Wandung, ähnlich der Form 2. Scharfe Rinne am Halsansatz, darunter 2 Henkel; die Wandung herablaufend acht ungleiche, etwa 2 cm breite Streifen, die aber nicht wie gewöhnlich (vgl. z. B. unten Urne 17) anders gefärbt sind. H. 21, Durchm. ob. 6,5, u. 8, gr. Ufg. (10,5 v. u.) 57 cm. Sie war ziemlich voll von Knochen, zwischen denen eine eiserne Nadel lag, mit offener Öse ganz gleich der von Wittenburg (Putzlin), 7 cm lang.

Die vier nächsten standen wieder nahe bei einander unter einem größeren, nordsüdlich gerichteten Steindamm, der seine ursprüngliche Form aber schon verloren hatte.

16: ungewöhnlich stark in Steine verpackt; aber zerdrückt; derb, rotbraun, rauhe Wandung; Form 2. Voll starker Knochen.

17: gleich 16, aber verziert, indem glatte Streifen von etwa 3 cm Breite die Wandung herabgehen.

18: an 17 anstehend, ohne alle Gebeine, also wohl Beigefäß zu dieser; zerdrückt, klein; Form 14; hellbraun, glatt; rundlich, ausgebogener Rand; zwei Henkel.

19: auch gut verpackt. Schön, leider zerdrückt; schwarz; Form anscheinend 15; verziert am Fuß mit einem Winkelbande, bestehend aus seichten Parallellinien mit Punkten.

Südlich von der durchgrabenen Fläche liegt eine Kiesgrube, in welcher in der Richtung des Nordsüdstreifens unserer Ausgrabung wiederholt Urnen gefunden sind; Herr Prösch hat folgende uns bewahrt:

20: in Steinpackung; zum größten Teil erhalten, doch fehlt der obere Teil. Braun, glatt, gut gearbeitet; Form 24; rund; der Boden scharf absetzend und leicht vertieft; Halsrand scharf absetzend, darunter ein rundlicher, nach unten offener

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ornamentaler Henkel. Durchm. des Bodens 6,5, gr. Ufg. (8 v. u.) 59 cm; gefüllt mit ganz zarten Knochen, zwischen denen ein eiserner Ring, rund 0,75 cm dick; 3 cm Durchm.

21: schwarz; nur der untere Teil erhalten; Henkel; Form 15.

22: braun, rauh, nur der untere Teil erhalten, Form 15. Aus Urnen, die nicht erhalten sind, sind dann folgende Metallgegenstände bewahrt:

[23.] Eiserner Gürtelhaken von der oben S. 21 unter 1 c abgebildeten Form, 18 cm lang.

[24.] Bronzenadel mit starkem, massivem, halbkugeligem Kopf ("Holsteiner" Typus); am Kopf ist oben am Rande ein Streifen durch zarte Längslinien abgeteilt; zerbrochen, noch 4 cm lang.

Helm bei Wittenburg
(Katalog=Nummer 417-440. 484-495. 571-601. 671-675.)

Von Ritter untersucht 1838-1840 und gut beschrieben Jahrb. 4 B S. 39 flgd., 5 B S. 66 flgd. Durch Anzahl und typische Form der Urnen der wichtigste Fundplatz des älteren Abschnitts; allerdings anscheinend nicht ganz einheitlicher Art. Lage: ausgedehnter, ziemlich steiler Sandberg nördlich vom Orte, der "Heidberg"; ungefähr 2,6 Kilometer von dem ersten Urnenfelde von Perdöhl und ziemlich ebensoweit von dem unten zu besprechenden von Bobzin entfernt. Urnen in flacher Stellung, z.T. in Steinschutz, massenhaft, dicht neben einander. Interessant ist die Beobachtung, daß wiederholt der Boden der Urne fehlte; eine Bestattungssitte, die ich ähnlich in Besitz und Hoppenrade angetroffen habe. Auch die Beisetzung der verbrannten Gebeine ohne Urne kommt in Helm vor.

Die gelegentlich gesammelten Scherben zerstörter Urnen stimmen mit den näher zu beschreibenden überein; an Beigaben sind aus diesen bewahrt:

Glasschlacke; kleine Stücke, hellblau, wohl von Perlen, wie sie bei uns nur ganz vereinzelt, in Nachbarländern häufig in dieser Periode erscheinen.

Eine eiserne Schnalle; viereckig; näheres nicht erkennbar.

Von den durch Ausgrabung gewonnenen wird über folgende berichtet:

1: zerdrückt; braun, dünn und gut gearbeitet; verziert mit sich kreuzenden und schneidenden Streifen von je fünf bis sechs leicht eingerissenen Linien.

Darin Eisendraht, im einzelnen nicht erkennbar.

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2: zerdrückt; braun, rundlich, derb; mit Deckel.

3: schön; hellbraun; typische Form 1. Hoher Topf mit gewölbter Wandung; Wandung gerauht, Hals glatt; Hals leicht eingezogen, Halsrand ausladend; am Halsansatz ein aufgelegtes Band mit starken senkrechten Kerben. H. 30,5, Durchm. ob. 16, u. 12, gr. Ufg. (16,5 v. u.) 85; Höhe des Halses 5,5 cm.

Knochenhaufe ohne Urne. Darin eiserner Ring, rund, stark, wohl Gürtelring, 5 cm Durchm.

4: zerbrochen; schwarz; Form ähnlich 14. Darin:

eiserner Schnallenring; rund; mit flachem Beschlagstück; 4,5 cm Durchm.;

eiserne Fibel; leider so zerbrochen, daß nichts zu erkennen ist, als daß sie klein und länglich war.

5: zerdrückt; braun, derb.

6: zerdrückt; braun; gut gearbeitet; Henkel.

7: zerdrückt; braun; rauhe Wandung, glatter Hals, Form 3. Darin: eiserne Nadel mit eigentümlichem Kopfe, bestehend aus zwei flachen, mit Kreuzlinien verzierten Halbkugeln aus Bronzeblech, zwischen denen eine starke, eiserne Scheibe (7 cm Durchm.) liegt; von der Nadel ist wenig erhalten; abgebildet oben S. 26; eiserner Gürtelhaken von einfacher Form, 5 cm lang. Andere Eisenreste, darunter auch etwas Eisendraht, sind unerkennbar.

8: hellbraun, glatt; Hals scharf absetzend und sich nach innen verjüngend; Halsrand nach außen gebogen; ein Henkel am Halsansatz; darunter ringförmige Erhöhung; am Boden zwei sich annähernd rechtwinklig kreuzende Linien. Wichtige Form 26. H. 26, Durchm. ob. 14,5, u. 9,5, gr. Ufg. (11,5 v. u.) 80, H. d. Halses 8 cm. Überdeckt mit einer halbrunden Deckelschale.

9: schwarz; zwei Henkel; Form 14. H. 18, Durchm. ob. 10,5, u. 5, gr. Ufg. (10 v. u.) 61 cm.

11: stark beschädigt; hellbraun; dickwandig; zwei große Henkel; Form 13. H. etwa 28, Durchm. u. 12,5 gr. Ufg. (16 v. u.) 68 cm.

Aus 16, die als ein Gefäß von ähnlicher Gestalt wie 11 beschrieben wird:

eiserner Gürtelhaken; ähnlich dem aus Urne 7, aber derber, 6,5 cm lang.

17: schwarz, Grundform rundlich; Form 24; steiler, etwas nach außen gebogener Rand; zwei Henkel; verziert mit einem Längsbande am Halse von je fünf sich spitzwinklig treffenden

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Linien und vier gleichen, senkrechten Streifen an der Wandung; beschädigt.

Aus 18: Stück Eisendraht 1 )

Aus 19: eiserner Gürtelhaken, zur Unkenntlichkeit zerrostet.

20: braun; kleiner Krug mit rundlicher Wandung und steil ansetzendem, leicht eingebogenem Halse; Form 11; ein großer, vom Halsrande bis zum Halsansatz gehender Henkel. H. 17, Durchm. ob. 10, u. 8, gr. Ufg. (7 v. u.) 50, Höhe des Halses 5 cm.

22: besonders groß und gut gearbeitet; Form 20; oben Tafel IV abgebildet; hellbraun, glatt; starke rundliche Ausbauchung; scharf ansetzender, eingebogener Hals; aufgesetzter ornamentaler Henkel in Form eines stumpfwinkligen Bandes mit aufgebogenen Enden. H. 31,5, Durchm. ob. 13, u. 11, gr. Ufg. (13 v. u.) 108, H. d. Halses 10 cm. Dazu ein Deckel mit scharf einbogenem Rande.

27: hellbraun; Form 24; glatt, rundlich; Halsansatz sehr hoch; Hals leicht eingebogen, Halsrand ausladend; vier Henkel zwischen Halsansatz und größter Weite; vom Halsansatz bis nahe an den Boden vier senkrechte Streifen, innerhalb derer oben die Henkel. H. 24, Durchm. ob. 15, u. 9, gr. Ufg. (15 v. u.) 90, H. d. Halses 3 cm.

Darin Eisenschnalle, rundlich, ziemlich dünn, sehr zerbrochen.

29: hellbraun; Form 26; glatt, rundliche Wandung; scharfer Halsansatz; Hals stark eingezogen; zwei Henkel unter dem Halsansatz. H. 24, Durchm. ob. 13, u. 8,5, gr. Ufg. (12,5 v. u.) 73 cm.

30: hellbraun, glatt; starke Ausbauchung; scharf ansetzender, verhältnismäßig hoher und schmaler Hals; auch schmale Standfläche. Typisches Exemplar der Form 19. H. 21, Durchm. ob. 8,5, u. 6, gr. Ufg. (7 v. u.) 69, H. d. Halses 8 cm.

32: rotbraun, glatt; Form 2. H. 28,5 Durchm. ob. 12, u. 8, gr. Ufg. (13 v. u.) 88, H. d. Halses 7 cm.

Aus Urne 37: eine kleine eiserne Nadel, zerbrochen, mit flachrundlichem Kopf aus zwei Bronzescheiben und dazwischen liegender Eisenplatte, also ganz wie bei 7, nur bedeutend kleiner (Durchm. 1 cm).

39: zerbrochen; schwarz; rundlich; Form 24; Hals leicht nach innen gewölbt; zwei Henkel. H. 19,5, Durchm. ob. 11, u. 10 cm.

Darin: eiserner Ring, dünn; 4 cm Durchm. und flacher eiserner Gürtelhaken, im einzelnen nicht mehr erkennbar.


1) An dieser Stelle erwähnt Ritter auch zwei "Leichen in Särgen" ohne Beigaben; eine zeitliche Bestimmung derselben ist nicht möglich, eine Zusammengehörigkeit mit unserem Grabfelde aber nicht anzunehmen.
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40: Farbe sehr ungleich; schwarz bis gelbbraun; Form 5; leicht eingezogener Hals ohne Halsansatz; zwei Henkel unter der Halseinbiegung; H. 26, Durchm. ob. 11, u. 9,5, gr. Ufg. (10 v. u.) 72,5 cm. Dazu eine flache Deckelschale.

45: braun; Wandung rauh, Hals glatt; Form 2, aber mit kürzerem Halse. H. 29, Durchm. ob. 14, u. 12,5, gr. Ufg. (16 v. u.) 86, H. d. Halses 5,5 cm. Überdeckt mit einer schwarzen Schale.

Darin: Ring aus dünnem, 0,5 cm breitem Bronzeblech; 1,5 cm Durchm., verziert mit drei augenartigen Vertiefungen, abgebildet oben S. 31.

48: unvollständig; braun, glatt; starker Henkel; Form 1. H. noch 25, Durchm. u. 13 cm. Die Knochen waren besonders stark.

49: unvollständig; braun, glatt; derb, sehr dickwandig; zwei Henkel. Grundform 24, aber gedrungener. H. 21,5, Durchm. ob. 19, u. 13,5 cm. Das Gefäß enthielt gar keine Gebeine, ist also wohl Beigabe einer benachbarten Urne.

Aus Urne 50: ein eiserner Gürtelhaken, den Ritter als besonders schön schildert, der aber jetzt fast ganz vergangen ist; L. ung. 17 cm, erhabene Mittellinie, knopfartiges Hakenende; dabei ein runder Ring von 4 cm Durchm.

58: braun; bröckelige Masse; klein; zwei Henkel; Form 14. H. 14, Durchm. ob. 10, u. 6, gr. Ufg. (8 v. u.) 42 cm.

60: stark beschädigt; schwarz, schön; zwei Henkel; Form 14; verziert mit senkrechten Linien, die von einer Längslinie in der Gegend der größten Ausbauchung zu einer gleichen nahe dem Boden laufen. H. 21,5, Durchm. ob. 15,5, u. 9,5 cm.

61: ziemlich derb; hellbraun und rötlich; zwei Henkel; kleiner steiler Hals; Form 13. H. 25, Durchm. ob. 21, u. 11, gr. Ufg. (17 v. u.) 88 cm.

Darin zerrostete Eisenstücke, unter denen einige von einer Fibel, deren Form allerdings nicht mehr bestimmbar ist, zu stammen scheinen.

Körchow bei Wittenburg
(Katalog=Nummer E 386-482. 1787-1922.)

Auf dieses ergiebigste und interessanteste von allen unseren Urnenfeldern lenkte zuerst im März 1891 1 ) der hochverdiente Heinrich Wildhagen, damals in Helm die Aufmerksamkeit und lieferte einige hervorragende Stücke (Bronzeurnen mit Inhalt) ein, die sofort zu einer Untersuchung des Unterzeichneten führten, welche

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März 1905 mit außerordentlich günstigen Ergebnissen wieder ausgenommen ist.

Das Feld, Schlag 9 der Gutskarte, auf der Direktorialkarte "Pielsbreite" genannt, liegt auf einer natürlichen Erhebung in sandigem Acker 800 m nordwestlich vom Orte links von dem Wege nach Perdöhl an der östlichen Seite derselben Bachniederung, an der westlich das zweite Urnenfeld von Perdöhl, wiederum etwa 2,6 Kilometer entfernt liegt. Die Urnen standen ganz dicht zusammen, ohne erkennbare Ordnung, auch in Steinpackungen, die so eng zusammenstießen, daß offenbar mehrfach bei Anlage eines Grabes ein früheres beschädigt war. Besonders dicht standen die Urnen um die reich ausgestatteten Bronzeurnen herum. Mehrfach fanden sich Urnen über einander, in einem Falle vier Stück.

Der Charakter der (240) Urnen und der Beigaben ist großenteils der ausgesprochene der "römischen" Eisenzeit in ihrer frühesten Periode. Daneben finden sich aber eine Anzahl la Tène=Sachen, die hier wenigstens erwähnt werden müssen. Dahin gehören neun große Bronzeurnen, zum Teil mit Eisenrand; Urnen von der Grundform 15, auch mit den gleichen Verzierungen; eiserne Fibeln mit festem, durchbrochenem Rahmen und echte eiserne la Tène=Schwerter, die einzigen in Mecklenburg gefundenen. Aber in den Urnen von la Tène=Charakter fanden sich Fibeln "frührömischer" Art, und in den typisch "frührömischen" Urnen mit Mäanderband und Rädchenverzierung die la Tène=Schwerter. Es ist also zweifellos, daß diese Dinge hier zu Lande gleichzeitig in Benutzung gewesen sind; und es kann sich nur darum handeln, festzustellen, ob dem zeitlichen Unterschiede der Typen auch eine verschiedene Lagerung auf dem Grabfelde entspricht. Das ist nun in der Art, daß etwa ein Raum des Feldes dem älteren, der la Tène=Zeit nahe liegenden Zeitabschnitt angehörte, nicht der Fall; die Urnen standen wirklich durcheinander, wenn auch an einigen Stellen mehrere la Tène=Urnen nebeneinander sich fanden. Ich hatte bei der ersten Ausgrabung eher den Eindruck einer etwas tumultuarischen Massenbeisetzung; das hat sich bei der zweiten aber nicht bestätigt. Auffallend ist, daß die Urnen im la Tène=Charakter sehr wenig Beigaben enthalten, die römischen ganz wie die rein frührömischen Felder von


(  ...  ) Die Bemerkung von Lisch Jahrb. 2 B S. 56 beruht offenbar auf einer Verwechslung mit den Grabfunden von Schwaberow, über die unten S. 79 gesprochen werden wird.
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Camin I, Rothendorf, Wotenitz, Jamel meist sehr reich ausgestattet waren. Hier eine Entscheidung herbeizuführen, bedarf es noch weiterer, sehr genauer Untersuchung. Das scheint mir aber schon jetzt zweifellos: ein größerer zeitlicher Unterschied liegt zwischen den einzelnen Fundgruppen des Feldes nicht; es liegt nicht so, daß etwa an derselben Stelle, wo früher ein reines la Tène=Feld lag, nach längerer Pause ein frührömisches angelegt wäre, sondern die la Tène=Erscheinungen gehen unmerklich in die "römischen" über. Das entspricht ja auch völlig der jetzt allgemein gültigen Anschauung, nach welcher von einer "römischen" Kultur in jener Zeit (erstes Jahrhundert n. Chr.) noch nicht die Rede sein kann, sondern die archäologischen Erscheinungen nördlich der Donau auf la Tène=Einflüssen beruhen. Körchow ist das norddeutsche Seitenstück zu Dobrichow (Pichora) in Böhmen, aber auch eines zu Rondsen in Westpreußen, in der Mitte zwischen beiden stehend, indem nach Böhmen schon mehr römische Luft gedrungen ist, nach Westpreußen weniger. Anders liegen die Verhältnisse auf dem schönen Felde von Sorge in Anhalt (Thüringisch=sächsische Jahresschrift II), wo nicht etwa, wie der Berichterstatter annimmt, la Tène in frührömisch übergeht, sondern die la Tène=Funde einer viel früheren Periode angehören.

Bobzin bei Wittenburg
(Katalog=Nummer E 320-334.)

Die Kenntnis dieses interessanten Feldes verdanken wir Herrn H. Wildhagen, damals Lehrer in Helm, der es, z. T. in Gegenwart des Verfassers, in den Jahren 1885-1888 wiedenholt untersucht hat. Dasselbe liegt auf dem sog. Karkfelde, Besitz des Erbpächters Pamperin westlich vom Dorfe ungefähr 400 m, rechts von dem Wege nach Helm, von dem dortigen Urnenfelde 2,6 Kilometer entfernt, also genau so weit wie dieses von dem von Perdöhl. Es ist sandiger Boden in der Nähe einer feuchten Niederung, also ähnlich gelegen wie viele dieser Urnenfelder (Kützin, Perdöhl II, beide Krebsförden, Hoppenrade usw.). Die Urnen fanden sich besonders auf einer kleinen, flachen Erhebung im Acker, wo der Besitzer beim tieferen Pflügen eine größere Anzahl schon zerstört hatte. Die Gräber lagen meist ganz flach, sodaß sie mit geringen Ausnahmen schon stark beschädigt waren; einige Urnen standen ganz frei im Sande, meist aber waren sie in Steinen verpackt. Reihen oder Gruppen sind nicht beobachtet; am ergiebigsten erwies sich eine Stelle von

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etwa 10 m im Durchmesser, wo sie dicht gedrängt neben einander standen.

Urne 1: zerdrückt; schwarz, klein; Form 14.

Urne 2: schwarzbraun, gut gearbeitet; klein, aber doch kein Beigefäß, sondern mit zarten Knochen gefüllt. Starke Ausbauchung, scharfer Halsansatz, eingezogener Hals; an Stelle des Henkels kleiner senkrechter Wulst mit Seitenflügeln. Form 20. H. 9, Durchm. ob. 7, u. 4,25, gr. Ufg. (4 v. u.) 34; H. d. Halses 2,5 cm. 1 )

Urne 4: zerdrückt; schwarz, groß; mit nach außen gebogenem Rande; Form 24. Darin eine eiserne Nadel mit bronzenem Kopf von der Form S. 25, 2; L. noch 4,3, ursprünglich etwa 8 cm.

Urne 5: auf einem flachen Steine stehend und in kleinere Rollsteine gut verpackt. Zerdrückt; schwarz; Form 1. Darin:

eiserne Nadel, in zwei Stücken, 14,5 cm lang; mit kleinem, flachem Kopfe; genauer wegen der starken Verrostung nicht erkennbar.

Urne 6 und 7: nahe bei 5; ganz flach stehend und bis auf wenige, nicht charakteristische Scherben zerstört.

In der Nähe eine Brandstelle; schwarze, mit Kohlen durchmengte Erde auf einer Fläche von etwa 3 m Durchmesser; kein Steinpflaster darunter. Vielleicht die Brandstelle der Bestatteten. Auch die nächsten Urnen 8-12 lagen dicht bei dieser Stelle, auf der 5-7 entgegengesetzten Seite.

Urne 8: starke Steinpackung; doch waren die Steine so in die Urne hineingepreßt, daß diese nicht zu retten war. Es war ein schwarzes Gefäß von ausgezeichneter Arbeit; ausgebogener Rand, ganz flach und breit, also eine Schale wie Form 32.

Urne 9: hellbraun, stark; Form 24; Wandung rauh, vom Halsansatze glatt. Der Hals zieht sich nach innen, bildet dann einen starken Wulst (ähnlich wie gewisse Urnenformen der Provinz Sachsen), der Halsrand biegt sich leicht nach außen. Drei Henkel; ähnlich der vierhenkligen Urne Helm 27. Darin zwischen starken Knochen: eiserne Nadel mit Bronzekopf, bestehend aus zwei flachkugeligen Schalen, Form S. 26, 7 b, stark zerdrückt und im einzelnen nicht mehr erkennbar.


1) Als Nr. 3 waren eine Anzahl Scherben bezeichnet, die sich bei der genaueren Untersuchung als zweifellos wendisch herausstellten. Außerdem wurde mitten zwischen den la Tène=Urnen ein kleiner steinzeitlicher sog. Zonenbecher gefunden. Der Platz hat also zu sehr verschiedenen Zeiten als Ansiedlung gedient.
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Urne 10: auf einem flachen Steine stehend und von einem flachen Steine überdeckt; fast ganz zerdrückt; braun, anscheinend von ähnlicher Grundform wie Urne 9. Vom Rande zeigte sich keine Spur, es machte den Eindruck, als ob dieser absichtlich abgebrochen wäre, eine auch anderwärts beobachtete Erscheinung.

Urne 11: starke Steinsetzung, die aber zur völligen Zerdrückung des Gefäßes beigetragen hat. Schwarze Urne, elegant geschweift; mit Deckelschale (eine sonst in Bobzin nicht beobachtete Sitte); Form wohl 14. Darin ein bronzener Halsring, dünn, mit regelmäßiger Riefelung, leider so zerbrochen und verbogen, daß sich näheres nicht bestimmen läßt.

Urne 12: zerdrückt; braun, einfach.

Urne 13: zerdrückt; klein; merkwürdig schlecht gearbeitet; ungleichmäßige, rauhe Oberfläche. Ohne Gebeine. Wahrscheinlich gehört das Gefäß gar nicht hierher, sondern ist wie die in der Anmerkung oben erwähnten Scherben wendisch.

Urne 14: zerdrückt; hellbraun, groß; näheres nicht bestimmbar. Darin stark beschädigte Eisenstücke, unter denen erkennbar:

ein eiserner Halsring mit scharfen Kanten; ung. 0,5 cm dick; in der Art des oben beschriebenen von Krebsförden I;

eine große Nadel, deren Kopf leider fehlt, noch 22 cm lang;

ein auffallend kleiner Gürtelhaken länglicher Form mit Öse, nur 5 cm lang.

Urne 15: zur Unkenntlichkeit zerdrückt. Darin:

Reste einer größeren eisernen Nadel;

Reste eines bronzenen "Segelohrrings", leider sehr geringfügig.

Urne 17: zur Unkenntlichkeit zerdrückt. Überdeckt mit einer flachen, rundlichen Deckelschale, die in der Mitte der Außenseite eine flache, rundliche Vertiefung hat.

Urne 18: unkenntlich. Darin: Reste eines glatten bronzenen Hals= oder Armrings.

Urne 19: unkenntlich. Darin:

Reste eines eisernen Gürtelhakens;

kleiner eiserner Ring von 2,5 cm Durchm., wohl zu dem Gürtelhaken gehörend;

Reste von zwei bronzenen "Segelohrringen".

Urne 20: unkenntlich. Darin:

großer eiserner Gürtelhaken von der Grundform Helm 7. Hinten gerade abschneidend, auf der Unterseite ein Dorn. L. 16; H. hinten 3 cm;

dazu ein etwas verbogener Ring von ung. 3,5 cm Durchm.

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Die Ahnlichkeit der Urnenformen und der Ausstattung mit den benachbarten Grabfeldern von Kützin und Helm erhellt ohne weiteres; auch Bellevue zeigt Verwandtschaft.

Zweedorf bei Boizenburg.
(Katalog=Nummer E 502-06. 835. 845. 846.)

Südöstlich von dem Dorfe Zweedorf ist seit Anfang der neunziger Jahre von einem auswärtigen Unternehmer Kies in bedeutenden Mengen abgebaut; bei der Gelegenheit ist man in leicht hügeligem Boden, nicht weit von der Stecknitzniederung auf den Hufen der Erbpächter Nabein und Scharnberg, auf ein sehr großes Urnenfeld gestoßen; viele Gefäße sind in Privathände gelangt, eine Anzahl so in das Hamburger Museum gekommen, und einige durch Vermittelung des Großherzoglichen Amtes in Boizenburg auch nach Schwerin. Nach den beigefügten Berichten standen die Urnen an verschiedenen Stellen der ausgedehnten Fläche dicht zusammen, stets flach, ohne oder mit geringem Steinschutz. Zwei Arten, eine derbere rote und eine feinere schwarze, sind beobachtet. Eine sachgemäße Untersuchung hat leider nicht stattfinden rönnen.

In Schwerin befinden sich

Urne 1: groß, braun, einfach; rundlicher hoher Topf mit gerade abschneidendem Halse; zwei Henkel, mit Zapfen eingefügt; der eine ist ausgebrochen, vielleicht absichtlich; Form 1. H. 30, Durchm. ob. 15, u. 12, gr. Ufg. (15 v. u.) 85 cm.

Darin viele und große Knochen; die Schädelknochen lagen oben auf, dann kamen die Wirbel, unten die Beinknochen; eine absichtliche Ordnung der Gebeine ist wohl anzunehmen.

Ziemlich in der Mitte zwischen den Knochen eine eiserne Pinzette, leider zerbrochen. Klinge schmal, oben zu einer halbrunden Öse erweitert; 7,5 cm lang. Pincetten sind in unserer ältesten Eisenzeit recht selten; vgl. oben S. 29.

Urne 2: klein, fein gearbeitet, bräunlich; der Boden ist flach gewölbt, darin eine halbrunde Vertiefung; nach einer starken Ausbauchung zieht sie sich bis zu dem scharfen Halsansatz stark zusammen; Hals eingezogen, Halsrand leicht ausladend; ein kräftiger Henkel. H. 9,5, Durchm. ob. 10, gr. Ufg. (3 v. u.) 46 cm. Form 33. Darin nur wenige und zarte Gebeine; offenbar Kinderurne.

Urne 3: klein, braun; einfach; H. nur 6,5, Durchm. ob. 5, u. 2,5 cm. Damit zusammen einige Gebeinreste und eine

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eiserne Schnalle: rund; mit scharfkantigem, rhombischem Durchschnitt; kleine Zunge von Bronzeblech mit kleinen bronzenen Nieten.

Das kleine Gefäß ist wohl ein Beigefäß aus einer zerstörten größeren Urne.

Urne 4: schwarz, von der bekannten Form 14. H. 15, Durchm. ob. 17,5, u. 7,5, gr. Ufg. (9 v. u.) 74 cm; verziert unter dem Halsrande mit einem Bande von sich spitzwinklig schneidenden seichten Linien (je 3). Ebenso auf dem Boden ein unregelmäßiges Kreuz.

Urne 5: braun; die Form nimmt eine Mittelstellung zwischen den stark profilierten, von denen die eben besprochene ein Beispiel ist, und den hohen Töpfen ein, ähnlich 23. Der Boden ist nämlich schwal, dann baucht sie sich stark aus und zieht sich zu einem scharf ansetzenden, leicht eingezogenen Halse zusammen; der Halsrand ist glatt; zwei Henkel unter dem Halsansatz. H. 27, Durchm. ob. 12, u. 8,5, gr. Ufg. (11 v. u.) 79 cm.

Urne 6: schwarz, von ähnlicher Form wie Urne 5, aber der Halsrand liegt stärker nach außen und unter diesem läuft ein Wulst; offenbar ein älterer Typus. Zwischen dem Umbruch und dem Halsansatze Reihen von spitzwinklig sich schneidenden Linienstreifen; vom Umbruch zum Boden 14 Linien. H. 15, Durchm. ob. 19,5, u. 7,5, gr. Ufg. (8 v. u.) 82 cm.

Besitz bei Boizenburg.
(Katalog=Nummer E 1717-1745.)

Nach einer Ende März 1904 von dem Verfasser mit eifriger Beihülfe des Herrn Fust in Besitz vorgenommenen Ausgrabung. Das Dorf Besitz liegt ganz flach in einer Marschniederung, die noch jetzt bei Hochwasser der Elbe Überschwemmungen ausgesetzt ist. Der höchste Teil, im Westen des Ortes, ist ein Sandhügel, der einige Gehöfte, darunter das Schulgebäude, trägt; vor diesem, auf einer meist als Garten benutzten Fläche, sind seit Jahren Urnen gefunden. Anlage und ursprüngliche Ausdehnung des Grabfeldes sind demnach nicht mehr festzustellen. Die von uns gehobenen standen mit zwei Ausnahmen (s. unten 32 und 33) dicht zusammen auf einer Fläche von 8 m ostwestlich und 6 m nordsüdlich. Die Tiefenstellung der Urnen war recht verschieden: einige reichten mit dem Rande bis unter die jetzige Oberfläche, andere standen etwa 1 m tief; die Mehrzahl ungefähr 40 cm; eine Verschiedenheit, die zum

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Teil ursprünglich ist, indem sie auch benachbarte Urnen betraf, zum Teil aber von Aufschüttungen und Abtragungen herrührt. Im Gegensatz zu der Mehrzahl der anderen hier besprochenen Grabfelder standen die Besitzer Urnen mit wenigen, unten zu bemerkenden Ausnahmen, frei im Sande, ohne Steinschutz, wohl erklärlich in jenem Boden, wo Steine natürlich fehlen. An vier Stellen lagen die Gebeine frei im Boden; vielleicht ursprünglich in einem Holzkasten. Wo nichts anderes bemerkt, waren die Urnen bis oben mit stark zerbrannten und zerkleinerten Knochen gefüllt.

1: Urne, etwa 1 m tief; ganz zerdrückt; schwarz, fein, rundliche, flache Form.

2: Urne; einfach, hellbraun; glatt, rundlich, der Halsrand aufrecht stehend mit leiser Biegung nach außen. H. 19,5, Durchm. ob. 20, u. 10, gr. Ufg. (12 v. u.) 75, H. d. Halses 2,75 cm. Vom Halsansatz zum Boden fünf besonders geglättete Streifen. Form 24.

Darin eiserne, gekröpfte Nadel, dünn, beschädigt, noch 5 cm lang.

3: Urne, mit einem flachen Stein zugedeckt, aber ganz zerdrückt. Schwarz glänzend, flache Schale, ähnlich der Urne 8, Boden rund und vertieft; Hals stark ausgebogen; ein Henkel, darunter drei Grübchen, von denen je drei Schräglinien ausgehen. Darin zwischen den Knochen eine Reibkugel von altem Sandstein, rötlichweiß, mit drei abgenutzten Flächen, rundlich, ung. 7,5 cm Durchm., genau von der bekannten steinzeitlichen Form; ein recht merkwürdiger Fund, indem solche Steine bisher weder aus bronzezeitlichen noch eisenzeitlichen Gräbern bekannt geworden waren; mir entnehmen daraus, daß die alte Sitte des Getreidequetschens auch in der Eisenzeit noch geübt wurde und die Zuweisung der zahllosen im Lande noch erhaltenen Quetschmühlsteine in eine bestimmte vorgeschichtliche Periode unmöglich ist. Übrigens ist auch auf dem berühmten Grabfelde von Rondsen ein ähnlicher Stein gefunden.

4: Urne sehr verwittert; bräunlich, Oberfläche rauh, am

Halse glatt; Hals steil ansteigend, Halsrand stark ausladend. Form etwa 19.

5: Urne der obere Teil fehlt; braun, glatt; zwei Henkel; von der bekannten Form 1. H. noch 24, Durchm. u. 10, gr. Ufg. (12,5 v. u.) 70 cm. Dazu eine flache, ebenfalls rauhe Deckelschale.

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6: unter einem großen Steine ein Knochenhaufe, auf kleiner Fläche, aber platt gedrückt, sodaß es zweifelhaft bleiben muß, ob er in einem hölzernen Behälter, einem Tuche, sonst einer Einhüllung oder ob er frei im Boden niedergelegt ist. Dazwischen ein starker Eisenring, rundlich, mit rundem Durchschnitt, breit, Durchm. 4, Dicke 1 cm.

7: Urne; zerdrückt; groß, braun, rauh; Form etwa 2.

8: Urne; gut gearbeitet; schwarzbraun glänzend; flache Schale, leicht vertiefter Boden; Form 31, oben Tafel VI abgebildet; scharfer Halsansatz, Halsrand leicht verstärkt. H. 11, Durchm. ob. 13,5, u. 4, gr. Ufg. (4 v. u.) 59 cm. Darin nur wenige und sehr zarte Knochen, offenbar von einem Kinde.

9: Urne; zerdrückt; groß, braun, rauhe Oberfläche. Grundform wohl 1.

10a: Urne; unter einem Steine; Form 11. Auf dem Boden vertieftes Kreuz, oben Tafel II abgebildet; glatt, glänzend braun, gut gearbeitet; schmale Standfläche, rundliche Ausbauchung, scharf absetzender, leicht einbiegender Hals; ein starker Henkel. H. 22,5, Durchm. ob. 16, u. 9, gr. Ufg. (10 v. u.) 73,5, H. d. Halses 6 cm.

Darin ein kleineres, schalenartiges Gefäß (10b), hellrotbraun, Form wie Hagenow IV, 26, aber ohne Löcher, Form 34, oben Tafel VI abgebildet, verziert mit unregelmäßig sich kreuzenden Strichreihen, die mit einem siebenzinkigen Instrumente gezogen zu sein scheinen, ähnlich wie Dambeck 34. H. 11, Durchm. ob. 19, u. 9 cm.

11: Urne; ganz zerdrückt; schwarz glänzend; rundlich; scharf ausgebogener Rand; Grundform nicht mehr bestimmbar.

12: unter einem Steine Knochenhaufe auf kleiner Fläche mit scharfen Rändern, anscheinend in einem hölzernen Kasten beigesetzt. Die Knochen waren ungewöhnlich groß und zahlreich.

13: Urne, auf einem flachen Steine; ganz zerdrückt; glänzend schwarz, mit leichten Strichverzierungen ähnlich der Urne 3. Grundform nicht mehr bestimmbar.

14: Urne; Form 4, oben Tafel I abgebildet; einfach, gut gearbeitet, ungleichmäßig braun; zwei hochsitzende Henkel. H. 29,5, Durchm. ob. 19,5, u. 11, gr. Ufg. (19 v. u.) 82 cm. Zwischen den Gebeinen lagen Tonstückchen von roter Färbung.

15: Urne am Rande etwas beschädigt, einfach. Form 2. H. 33, Durchm. ob. 15,2, u. 12, gr. Ufg. (16,5 v. u) 86 cm.

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Darin: kleines Tongefäß, 6 cm hoch, obere Weite 5 cm; ferner eine zerbrochene eiserne Nadel von 4 cm Länge und ein runder eiserner Ring von 3,5 cm Durchm.

16: Urne; an 15 anstehend; Form 1, oben Tafel IV abgebildet; glatte Oberfläche, dünnwandig, gut gearbeitet; zwei Henkel. H. 29, Durchm. ob. 11, u. 11, gr. Ufg. (11,5 v. u.) 80, H. d. Halses 10 cm.

17: Urne, unter 16 stehend; ebenfalls ganz zerdrückt und so an 16 geschoben, daß nicht mehr bestimmbar ist, ob es vielleicht ein Beigefäß zu dieser war. Nach der Form ist dies wahrscheinlich; es ist nämlich ein Gefäß im Charakter der Vorratsgefäße mit dickem, derbem Boden und rauher Wandung, hellrot; der Hals dagegen ist ganz glatt und zeigt einen nach außen gebogenen Halsrand.

18: Urne; beschädigt; graubraun; rauh; Form 13. H. 21, Durchm. ob. ung. 20, u. 10, gr. Ufg. (15 v. u.) ung. 62 cm.

19: Urne; groß, hoher Topf; Form 1, oben Tafel I abgebildet. Wandung rauh, Hals glatt; gerade abschneidender Rand. H. 34, Durchm. ob. 16,5, u. 15, gr. Ufg. (15 v. u.) 94 cm.

Darin zwei eiserne Nadeln; die eine stärker, mit gebogener Spitze und ringförmigem Kopfe, 9,5 cm lang; die andere (beschädigt) mit flacher Kopfscheibe, noch 5,5 cm lang.

20: unter einem Steine Knochenhaufe, über dessen ursprüngliche Bergung nichts Genaueres zu sagen ist.

21: Urne; zerdrückt; braun, rauh; einfach, rundlich; ohne Hals, Halsrand gerade abschneidend; seltene, leider nicht genauer zu bestimmende Form.

22: Urne; hochstehend, sodaß der obere Teil abgebrochen ist und fehlt; hellbraun, glatt; Form etwa 13.

23: Urne; nur halb erhalten; braun; rauh, Hals glatt; Form 20. Die größte Weite liegt sehr tief; zwei Henkel unter dem Halsansatz. H. 23, Durchm. ob. ung. 10,5 u. nur 8, gr. Ufg. (8 v. u.) ung. 64 cm.

Darin sehr wenig Knochen.

24: Urne; braun; Wandung rauh, Hals glatt. Form 1. H. 30, Durchm. ob. 17,5, u. 12,5, gr. Ufg. (17 v. u.) 92 cm.

25a: Urne; sehr groß, unter 24 stehend; mit Deckelgefäß und Beigefäß; oben beschädigt, Form etwa 5. H. noch 33, Durchm. u. 13, gr. Ufg. (19 v. u.) 99 cm. Das Deckelgefäß (25c) (nicht zusammensetzbar) ist ein Tongefäß etwa von der Form 33, das Beigefäß 25b (ebenfalls nicht zusammensetzbar) ihm ähnlich aber mit großem, oben am Rande sitzendem Henkel.

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26: Urne; zerdrückt; rauhe Wandung, glatter Hals; Form nicht mehr erkennbar.

27 Urne; zerdrückt; unter einem flachen Steine; schöne, schwarze, flache Schale. Form ungefähr 31, aber größer.

28: Knochenlager frei im Boden ohne erkennbare Lagerung.

29: Urne; leider ganz zerdrückt; dünnwandig, gut gearbeitet, hellbraun; erkennbar der scharf ausladende Hals und eine vom Halsansatz nach unten gehende Strichverzierung, Form wohl 8.

30: Urne; ganz zerdrückt; klein, rundlich; näheres nicht erkennbar.

31: Urne; schwarz, sehr schön. Typisches Exemplar der Form 32, oben Tafel VI abgebildet. H. 19,5, Durchm. ob. 24, u. 12, Ufg. (8 v. u.) 92, H. d. Halses 7 cm.

Auf den Knochen aufliegend eine gekröpfte, eiserne Nadel mit dickem Kopfende, 11,5 cm lang.

Während die bisher behandelten Urnen nahe bei einander standen, waren die nächsten durch einen leeren Raum getrennt.

32: 9 m nordöstlich von 31; Urne, Form 19, oben Tafel IV abgebildet; schwarz, sehr schön; dünnwandig. Henkel am Halsansatze, unter dem Henkel als Fortsetzung zwei Schrägrippen; am oberen Teile der Wandung das bekannte Schrägstrichmuster, aber durch vier Längsstriche abgegrenzt. H. 19, Durchm. ob. 9,5, u. 7, gr. Ufg. (6,5 v. u.) 61,5, H. d. Halses 8,5 cm.

33: ungefähr 3 m östlich von 32; Urne, 1,20 m tief in einer Kohlenschicht. Braun, glatt; zwei Henkel; Form 2. H. 27. Durchm. ob. 13,5, u. 10,5, gr. Ufg. (13 v. u.) 78, H. d. Halses 6 cm. Dazu eine flache Deckelschale.

Darin ein zusammengebogenes eisernes Messer, einschneidig, mit sich zuspitzender Griffangel und zwei Nieten; eine seltene Form, welche an gewisse Schwerter vom Ende der la Tène=Zeit erinnert; 21 cm lang (Abbildung s. oben S. 20).

Gallin bei Boizenburg.
(Katalog=Nummer 4617. 4618.)

Südlich vom Orte gleich hinter den letzten Häuslereien am Wege nach Granzin ist anfangs der sechziger Jahre eine bis dahin brach liegende größere Fläche in Ackerkultur genommen und dabei ein größeres Urnenfeld zerstört; auf die Anlage ist nicht geachtet, und Urnen oder Urnenreste sind nicht bewahrt.

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Nur zwei bronzene Nadeln hat Herr Pastor Reisner, damals in Granzin, an sich genommen und später geschenkt. Es sind zwei kräftige Stücke vom sog. "holsteinischen" Typus, gleich groß, aber verschieden verziert, das eine mit einfachen Parallellinien, das andere (abgebildet oben S. 25) mit Schrägstreifen aus Parallellinien, die sich schneiden, eine Verzierungsart, die in der Keramik des "Lausitzer Typus" ja allgemein ist, bei uns aber nur vereinzelt, so auf der gleich zu besprechenden Urne von Brahlstorf, angetroffen wird. L. 5 cm, (das eine Stück ist unvollständig), Durchm. der Kopffläche 1,8 cm.

Brahlstorf bei Boizenburg.
(Katalog=Nummer E 839-844. 1171.)

Auf sandigem, im ganzen ebenem Acker, links vom Wege nach Düssin etwa 1 Kilometer östlich vom Hofe, sind vor Jahren beim Steingraben unter einer niedrigen Erhebung mehrere Urnen angetroffen, deren Reste mit Inhalt Herr Graf Oeynhausen 1895 dem Großherzoglichen Museum geschenkt hat. Eine Untersuchung des Feldes durch den Unterzeichneten Herbst 1901 ergab keine Funde, doch sind nach Angabe der Leute auf diesem Felde, dem einzigen steinhaltigen des Gutes, seit Jahren Steine gebrochen und es ist beobachtet, daß diese meist in Haufen zusammen in flachen Erhebungen steckten. Das Urnenfeld wird also allmählich zerstört sein. Bewahrt sind:

Eine Urne, Grundform 12, oben Tafel III abgebildet; glatt, braun; mit zwei Henkeln am Halsansatz; interessant, unsymmetrisch verziert mit seichten, unregelmäßigen Strichen, die offenbar ein fremdes und mißverstandenes Muster nachahmen wollen; unter dem einen Henkel bis zum Bauchrande ("Umbruch") fünf Senkrechte, oben in einem Grübchen abschließend, unten seicht verlaufend; unter dem anderen fünf wagerechte Linien. Am Halsansatz drei tiefere, umlaufende Parallellinien, von denen an drei Stellen Schrägstreifen aus Parallellinien, an einer Stelle ein gerader Strichstreifen, an einer ein Bogenband ausgeht; auf dem Bauchrande sitzt an fünf ungleich verteilten Stellen ein Ornament aus vier oder fünf schrägen Parallellinien, die sich im Scheitelpunkte spitzwinklig schneiden, z.T. so gebogen, daß man auch ein Bogenornament annehmen könnte. Besonders auffallend sind einige Linien, in denen man wohl den Versuch der Nachbildung einer menschlichen Gestalt mit ausgespreizten Beinen und ausgebreiteten, gebogenen Armen sehen muß; abgebildet oben

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auf der Ornamententafel Nr. 16. H. 22, Durchm. ob. 12, u. 8,5, gr. Ufg. (8 v. u.) 69 cm.

Von zwei anderen Urnen, einer braunen, rauhen und schwarzen, glatten sind nur Reste, die zur Bestimmung nicht ausreichen, vorhanden. Bewahrt sind ferner:

eiserne Gürtelhaken; zwei von gleicher Form; nur Reste Sehr groß und kräftig mit zwei starken Längsrippen; am breiten Ende ein bronzener Beschlag, bestehend aus einem Bande, welches durch drei flachkugelige Nieten befestigt ist; Breite am Ende 6, ursprüngliche Länge etwa 20 cm;

bronzener Schnallenring, wohl zum Gürtel gehörend; rund, mit rhombischem Querschnitt; bronzene Zwinge, mit einer kleinen Niete zusammengehalten; verziert mit Schrägstrichen im Charakter der einen Nadel von Gallin und der erhaltenen Brahlstorfer Urne; dunkelgrüne Patina; auf der einen Seite mit Eisenspuren und stark abgenutzt. Durchm. 4,8, Dicke 0,8 cm;

bronzene Nadel; "holsteinischer" Typus; der Kopf verziert mit Längsstreifen, zwischen denen zwei Reihen Zickzackbänder.

Schwechow bei Lübtheen.

Während die Urnenfelder der Wittenburger Gegend dicht zusammenlagen und mit der gleich zu besprechenden Hagenower Gruppe sichtlich zusammengehören, ist zwischen Brahlstorf und den nächstliegenden dieser Gruppe (Warlitz, Schwaberow) scheinbar eine Lücke. Doch liegt das wohl nur an mangelnden Beobachtungen. Bei Kloddram oder Jesow wird sicher noch ein unbekanntes Feld stecken, über Schwechow liegt wenigstens eine unverdächtige Nachricht vor. Danach sind bei der Ziegelei zwischen Ruhethal und Setzin anfangs der neunziger Jahre beim Waldabräumen viele Steindämme, unter denen Urnen standen, gefunden. Bewahrt ist, soweit meine Erkundigungen reichen, nichts. Doch kann der Fund keiner anderen Periode angehören als der unseren.

Warlitz bei Hagenow Nr. I.
(Katalog=Nummer E 947. 950. 951.)

Jahrb. 8 B S. 93 wird von der Zerstörung eines großen Urnenfeldes bei Warlitz berichtet; auf dem Wege nach Pätow in den Tannen seien bei Ebenlegung des Weges einige hundert Urnen zertrümmert; weitere Funde sind noch bis in neuere Zeit gemacht. Auf Urnenfunde ist man auch beim Sandfahren

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in einer Sandgrube südlich vom Hofe gestoßen. Ohne nähere Angaben, aus welchem der beiden Felder sie stammen, sind 1898 eine Anzahl Fundstücke von verschiedenen Seiten, von den Herrn Rittmeister von Könemann auf Goldenitz und Amtsanwalt Langermann in Hagenow in die Sammlung gelangt. Die Gegenstände entstammen offenbar ganz verschiedenen Zeiten; die eine Gruppe ist ganz jung=eisenzeitlich ("Völkerwanderungsperiode"); einige aber gehören in die hier behandelte Periode. Nämlich:

Urne; schwarzglänzend; klein; mit zwei Henkeln; Form 24. H. 9, Durchm. ob. 7,8, u. 5, gr. Ufg. (4 v. u.) 36 cm;

eiserner Gürtelhaken, schmal; am breiten Ende mit Querplatte, an der ein eisernes Band sitzt, das mit zwei Nieten befestigt ist, versehen. L. 15, größte Breite 4 cm. Abgebildet oben S. 21 c;

eisernes Messer mit gerader, sich zuspitzender Griffangel; stark beschädigt; Länge noch 10,5 cm.

Schwaberow bei Hagenow.
(Katalog=Nummer 1565.)

In einer Sandgrube südöstlich vom Dorfe links von dem Wege von Toddin nach Setzin entdeckte Herr Lehrer Hagemann in Hagenow im Frühjahr 1901 ein Urnenfeld, welches Verfasser am 29. Juni genannten Jahres untersucht hat. Äußerlich bot das Feld ein außerordentlich typisches Bild einer alteisenzeitlichen Grabanlage, eine flache, sandige Kuppe; die Ausbeute selbst aber war nur unbedeutend. Das Feld hatte früher in Ackerkultur gelegen, und so waren die Grabanlagen fast ganz zerstört.

Beobachtet sind:

1: vier Urnen ohne wesentlichen Steinschutz, ganz flach stehend und zerdrückt; zwei braun, rauh und einfach, zwei schöne schwarze. Darin Leichenbrandreste. Nähere Form nicht bestimmbar.

2: drei Steindämme, nahe bei einander; darunter schwarze Brandschicht; der erste rund, 2,20 m Durchm., in einem zweiten (oval, 2,70 m lang; an den Breitseiten unvollständig) in einem kleinen Steinbehälter eine schwarze, ganz zerdrückte Urne; der dritte 1,20 m Durchm., gleich dem ersten, doch fanden sich unter ihm an mehreren Stellen Urnenscherben.

3: zwei Brandgruben; 1 m breit und 1 m tief; auf dem Boden ein Steinpflaster; von Tongeräten, Gebeinen usw. keine Spur.

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Von der Feldmark Schwaberow haben wir übrigens die älteste Nachricht über Ausgrabungen im Lande, die überhaupt bekannt ist. Schröder, Papistisches Mecklenburg 1741 I S. 344, erzählt folgendes:

"Von Schwaberow hat ein guter Freund vor einigen Jahren folgende Nachricht erteilt: Bei Schwaberow im Kirchspiel Körchow ist ein ganzes Revier voller Hügel oder Grabmale der alten Wenden; etliche derselben sind höher als die anderen, es meinen dannenher einige, es müsse in alten Zeiten eine Schlacht daselbst gehalten, und die Erschlagenen, die Vornehmsten unter den höheren, die geringeren aber unter den niedrigen Hügeln begraben worden sein. Ein dänischer doctor medicinae erhielt vor einigen Jahren Erlaubnis einige von solchen Hügeln zu eröffnen, da er denn in einem jeden einen schwarzen irdenen Topf oder eine urnam, darinnen die Asche des Verbrannten verwahret, angetroffen. An jeder Seite der Urnen lag ein breiter Stein, und oben eben dergleichen. Einige silberne Ringe, Haarnadeln und dergleichen hat man auch darinnen gefunden. Nach der Zeit hat ein Förster in einer Urna eine kleine subtile güldene Haarzange angetroffen. Endlich ist das Ausgraben verboten .... Um Wittenburg und sonderlich zu Perdöhl, Körchow, Zühr usw. sind solche Grabhügel gar häufig zu sehen."

Aus unser Urnenfeld bezieht sich diese Nachricht offenbar nicht, sondern auf niedrige Hügelgräber aus der jüngeren Bronzezeit, deren Bestattungsart in dem Berichte, wenn man für Gold und Silber Bronze setzt, hinreichend deutlich charakterisiert ist (kleine Steinkisten mit je einer Leichenbrandurne und spärlichen Beigaben an bronzenem Kleingerät). Erhalten ist von den Hügeln seit Menschengedenken keiner mehr.

Hagenow Nr. II.
(Katalog=Nummer E 630-632.)

Ungemein reich an eisenzeitlichen Grabfeldern aller Zeitstufen und Arten ist das Gebiet der Stadt Hagenow und ihre Umgegend, um deren Erforschung sich in den letzten Jahren besonders Herr Lehrer Hagemann verdient gemacht hat. Zwei gehören unserer Periode an. Das eine liegt in der städtischen Forst auf dem sog. Ehmkenberge am Wege von Granzin nach Toddin 2,2 Kilometer westlich von Hagenow, 3 Kilometer von dem Urnenfelde von Schwaberow, 1 Kilometer von dem gleich zu besprechenden Hagenow IV. Vor etwa 20 Jahren ist hier eine Kiesgrube an=

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gelegt, und dabei sind zahlreiche Urnen mit Inhalt an Bronze und Eisen angetroffen, aber achtlos zerstört oder verschleppt. Eine Ausgrabung des Verfassers am 24. Mai 1893 ergab, daß die Urnen ungewöhnlich tief standen (1 m) und nur wenig durch Steine geschützt waren; fast alle waren durch Baumwurzeln gänzlich zerstört.

Bewahrt sind:

Eine Anzahl Scherben; glatt, braun, unverziert; eine Urne; klein, schwarz; von eleganter, sehr ausgeprägter typischer Form (14); schmale, leicht vertiefte Standfläche; Wandung mit leichter Einziehung rasch sich ausweitend; hochliegende größte Weite; kleiner, leicht nach außen gebogener Halsrand; darunter leichte Strichverzierungen. H. 9, Durchm. ob. 14,5, u. 4,5, gr. Ufg. (6 v. u.) 50 cm.

Zweifelhaft ist die Zugehörigkeit einiger vereinzelt gefundener Stücke:

eine kleine Bronzestange, mit trapezförmigem Querschnitt; 5 cm lang;

ein Spindelstein, flach; rundlich, um das Loch auf einer Seite Vertiefung. Durchm. 4, Dicke 1 cm. Spindelsteine kommen im allgemeinen in la Tène=Gräbern nicht vor.

Hagenow Nr. IV.
(Katalog=Nummer E 1350-1359. 1531-1539.)

Ein zweites großes Grabfeld unserer Gruppe, welches recht interessante, aber auch recht schwer deutbare Erscheinungen aufgewiesen hat, liegt auf dem sog. Kreuzberg, 2,5 Kilometer von der Stadt (Kirche) entfernt, zu beiden Seiten des von der Chaussee rechts nach Grünenhof abgehenden Weges. Es liegt auf einem aus reinem, gelbem Sande bestehendem, nach Westen geneigtem Ackerstück. Im Spätherbst 1899 hat der Besitzer, Herr Schmiedemeister Plog, begonnen, das Feld zwecks Anlage von Spargelkulturen tief umgraben zu lassen. Dabei sind zahlreiche Steinsetzungen freigelegt, welche Urnen bargen. Diese Steinlager werden geschildert als rundliche oder längliche Dämme von etwa 3 m Durchm., bestehend aus großen Steinen; die Urnen standen unter den Dämmen in Steine verpackt, einige auch ohne Dämme in einer Brandschicht. Im ganzen sollen an die fünfzig Stück so gefunden und zerstört sein. Geborgen und von Herrn Plog geschenkt ist folgendes:

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1: der Inhalt einer Urne, die nicht bewahrt ist, aber als brauner, großer Topf beschrieben wird:

a) sechs Teile einer eisernen Platte; leicht gewölbt, 8 cm breit, oben und unten kleiner, aufgebogener Rand; die Platte war ursprünglich mit Bronzeblech belegt, von dem einige Reste noch erhalten sind. Diese zeigen gepreßte Verzierungen: Kreise oder flache Buckel in derselben Art wie b. Auf der einen Schmalseite schließt das Stück glatt ab, die andere fehlt. Der unvollständige Zustand ist in hohem Grade bedauerlich, denn die Reste entstammen sichtlich einem Gegenstande, der uns hier zu Lande bisher ganz fremd war, einem Gürtelblech. Bekanntlich sind bronzene Gürtelbleche in der süddeutschen Hallstattperiode allgemein; es sei z. B. auf Naue, Hügelgräber zwischen Ammer= und Staffelsee Tafel XXX verwiesen, wo ein auch in der Ornamentik dem unseren nahestehendes Gürtelblech (Bronze, aber mit eisernem Haken) behandelt ist. Daß unsere älteste Eisenzeit sich mit dieser süddeutschen Gruppe berührt, machen Gürtelhaken wie 31, 1, verglichen mit dem Rankendorfer, und Urnenformen wahrscheinlich; die chronologische Stellung einzelner Stücke unterliegt aber anderen Gesetzen.

b) vier flache, eiserne Platten mit Belag von Bronzeblech; eine ziemlich vollständig, von den andern drei, zwei, ein Bruchstück, die aber hinreichen, um die, allerdings nicht völlige, Gleichheit in Größe, Arbeit usw. darzutun. Eine eiserne Platte von 5 X 4,3 cm ist mit einem verzierten Bronzeblech belegt, das in einen schmalen Eisenrand eingefalzt und in den vier Ecken mit kleinen Eisenstiften befestigt ist; ebenso sind Bronzestifte mit flachkugeligem Kopfe am Rande der Schmalseite in der Mitte eingeschlagen. Das Bronzeblech ist mit eingepreßten (oder eingestanzten?) Verzierungen versehen; an den Schmalseiten ein Halbbogen mit strahlenartig ausgehenden, kurzen Linien, in dem die runden Nietköpfe sitzen, an den Breitseiten mit je sieben oder sechs Ringen mit Mittelpunkt; fünf gleiche Ringe füllen den Raum zwischen den "Strahlen".

verzeirtes Bronzeblech

Die Platten bildeten offenbar einen Gürtel und waren, wie auch Eisenspuren zeigen, an den Schmalseiten mit einander verbunden. Wie man diese Verbindung und überhaupt die Gürtel sich zu denken hat, dafür müssen wir etwas auf analoge Erscheinungen im Holsteinischen eingehen. Dort sind nämlich an verschiedenen Stellen Gürtel oder Wehrgehenke gefunden, über die auf die sorgsame Behandlung

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von J. Mestorf, Mitteilungen des anthropologischen Vereins Kiel 1897, S. 1 und 41. Bericht des Kieler Museums 1897 S. 5 hingewiesen sein mag. Es sind dort dieselben, allerdings etwas größeren, Platten, verbunden durch bronzene Ringe und mit abschließenden Haken, in genau derselben archäologischen Umgebung wie in Hagenow; als jung=la Tène durch Ornamente und Beiformen gut charakterisiert. Diese "Gürtel" waren außerhalb des Hamburgischen und Schleswig=Holsteinischen Gebietes nie gefunden, und der Name "holsteinische" erscheint voll berechtigt, auch wenn verwandte Formen in Dänemark vorkommen (wohl aus einer noch etwas jüngeren Zeit, siehe dazu S. Müller, Mémoires des antiquaires du Nord 1896-1901 S. 338) und aus dem Gebiete phönikisch=altgriechischer Mischkultur Erscheinungen von solcher Familienähnlichkeit vorliegen, daß ein Zusammenhang, der ja bei der allgemein angenommenen Abstammung des la Tène=Stils aus altgriechischer Wurzel nichts Befremdendes hat, auch ohne nachweisbare Bindeglieder wahrscheinlich wird. Gemeint sind verzierte Silberplatten von einem Gürtel aus einem Grabe von Marion auf Cypern, die z.B. Helbig, Homerisches Epos 2 S. 209, abbildet. Wenn Gürtel der Holsteiner Art auf ein enges Gebiet beschränkt sind, stehen sie doch nicht ganz isoliert. Gepreßtes Bronzeblech auf Eisenplatten anderen Zweckes, die z.B. als Helmwangen dienen finden sich, worauf Reinecke, Zeitschr. f, Ethnologie 1900 Vhdl. S. 595 aufmerksam macht, in St. Margarethen in Krain ebenfalls in einem von althallstättischen Motiven beeinflußten, ganz jungkeltischen Zusammenhange.

c) ein starker bronzener Knopf; flache, kugelige Schale auf dickem, rundem Stiel, von dem schräge eine rechteckige Zwinge mit Nietloch am Ende ausgeht; parallel dazu Reste einer zweiten Zwinge. Der Kopf trägt ein einfaches Sternmuster mit drei Strahlen. Ich halte den Knopf für den Abschluß einer Gürtelplatte, wahrscheinlich der Platte a, zu der er nach seiner Größe sehr gut passen würde.

d) ein eiserner Ring; rund; 3 cm Durchm., wohl der Gürtelring zu einer der beiden Platten.

e) zwei Stücke Bronzeblech mit ausgezahntem Rande, röhrenartig zusammengebogen, 7 bzw. 5 cm lang. Wahrscheinlich waren Teile des Gürtels in die Spalte eingeklemmt; wenigstens wird auch bei einem der "holsteinischen" Gürtel von gleichartigem Bronzeblech berichtet.

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f) ein rätselhafter Gegenstand aus Bronze; flach und dünn, mit eingebogener Öse; am anderen Ende rundlich, aber etwas beschädigt; 5,8 cm lang. Es gibt ähnlich geformte Messerschärfer aus Eisen; ob es einem ähnlichen Zwecke gedient haben kann, lasse ich dahingestellt. Als Schmuckgegenstand ist es gar zu einfach.

g) eine eiserne Fibel, in acht Stücke zerbrochen, aber in ihrer Form unverkennbar. Spiralachse von 3 cm Länge; flach gestreckter Bügel besetzt mit zwei Bronzekugeln; schräges Verbindungsstück zwischen dem Bügel (von der Stelle der einen Bronzekugel) bis zur Nadelscheide. Länge ung. 11 cm. Es ist der wohlbekannte "Mittel=la Tène=Typus", oben S. 28, 3.

Der Inhalt dieser Urne gewinnt ein besonderes Interesse, wenn man ihn mit dem Inhalt der Urnen vergleicht, welche die "holsteinischen" Gürtel ergeben haben. Die Zusammensetzung ist nämlich völlig die gleiche: dieselben Gürtelbleche, dieselbe Fibelform, dieselben Röhren kommen auch dort zusammen vor. Die zeitliche Stellung unseres Grabfeldes als jung=la Tène ist damit gesichert. Das Gebiet der holsteinischen Gürtel, welches bisher mit den Endpunkten Hamburg und Schleswig besonders das östliche Holstein einnahm, gewinnt so eine weitere Ausdehnung nach Osten.

2: Urne; beschädigt; hellbraun, z.T. rotbraun; hochliegende Ausbauchung; Hals eingezogen und zu einem leicht gebogenen Halsrande ausladend; vom Bauchrande zum Fuße gehend sechs z.T. kaum erkennbare Streifen aus seichten Vertikalfurchen. Form 23; H. 23,5, Durchm. ob. 16, u. 10, gr. Ufg. (13 v. u.) 89 cm. Darin stark zerbrannte weiße Gebeine mit Rostflecken von Bronze und Eisen; auch liegen einige unbestimmbare Bronze= und Eisenstückchen darin.

3: Urne; beschädigt; hellbraun, sonst der unter Nr. 25 zu beschreibenden ähnlich, aber wesentlich flacher und dadurch gedrückter, auch ohne erkennbaren Hals. H. 14,5, Durchm. ob. ung. 20, u. 11, gr. Ufg. (10 v. u.) 82 cm.

Ich habe darauf in Gemeinschaft mit Herrn Hagemann am 7. April 1900 das Feld untersucht, fand es aber schon in einem Zustande weitgehender Verwüstung. Die Steinsetzungen waren nicht mehr erkennbar, und in dem durcharbeiteten Boden lagen Scherben massenhaft. Einige wichtigere sind gesammelt:

4: der Fuß einer braunen Urne mit schräg ansteigender Wandung.

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5: der untere Teil eines kleineren Gefäßes mit ziemlich gerader Wandung; verziert mit tiefen Kerben, die anscheinend durch den Fingernagel von obenher in den feuchten Ton gedrückt sind; das ist ja ein altes und weitverbreitetes Motiv, aber recht befremdlich in dieser Umgebung; denn aus eisenzeitlichen Funden kannten wir es bisher überhaupt nicht, und auch ein gut bestimmbarer jungbronzezeitlicher Fund, der von Lanken, zeigte es in anderer Form, nämlich kleinere, seitlich neben einander geordnete Kerben; unsicher ist auch noch das Urnenfeld von Polz (s. u.), auf dem es vorkommt.

6: der untere Teil eines dünnwandigen, graubraunen Gefäßes; die Wandung steigt ziemlich schräg an; der Rest gehört wohl eher einem Becher als einer Urne an.

7: der Boden eines starken, hellbraunen Gefäßes; Wandung stark ausbiegend; flach, 14 cm Durchm.

8: braune Scherbe vom Ansatz der Wandung an dem Boden; mit Verzierungen, dünnen, scharfen Linien, die sich netzartig schneiden.

9: braune Scherbe; der Umbruch eines Gefäßes mit scharfem Bauchrande.

In dem noch nicht von der Tiefkultur betroffenen Teile des Ackers fanden wir dann noch einige Steinsetzungen, die wir aufgegraben haben. Zwölf lagen auf dem Plogschen Acker nördlich vom Wege, drei von diesen südlich in einer Entfernung von etwa 20 m auf Pfarracker. Wir zählen sie in der Reihenfolge von Westen nach Osten auf; die Tiefe betrug etwa 30 cm; wo nichts anderes bemerkt, ist nichts darunter gefunden.

A. Nördliche Gruppe; Raum von ung. 40 m Länge (ostwestlich) und 10 m Breite.

10 (Nummer des Ausgrabungsprotokolls 15): drei große, etwa 75 cm lange Steine neben einander im Boden.

11 (Pr.=N. 9): 10 m östlich von 10. Runder, sehr fest gebauter Damm aus großen Steinen, 1,50 m Durchm. Darauf eine Brandschicht, in der Scherben von einfachen, braunen Gefäßen mit flüchtigen ziemlich tiefen Furchen.

12 (Pr.=N. 8): nahe bei 11; gestörter Damm; erhalten drei große Steine. Darauf einige Scherben, unter denen das Randstück eines kleinen, braunen Gefäßes bronzezeitlichen Charakters.

13 (Pr.=N. 3): Damm von 2,30 X 1,20 Durchm. Darunter Scherben verschiedener brauner Gefäße, sichtlich als Scherben niedergelegt.

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14 (Pr.=N. 4): gestörter Damm aus großen Steinen. Darunter zwei ganz zerdrückte, braune Gefäße; das eine derb, groß; das andere flach, schalenartig, dünnwandig; Form beider nicht erkennbar.

15 (Pr.=N. 11): Damm aus platten Steinen von 20-25 cm Länge; L. (ostwestlich) 3, Br. 1,20 m.

16 (Pr.=N. 2): Damm aus kleinen Steinen; 2,40 m lang (nordsüdlich), 1,50 m breit.

Diese sieben Steinsetzungen lagen in einer ostwestlich gerichteten Reihe.

Parallel dieser Reihe nach Norden lagen die nächsten drei.

17 (Pr.=N. 5): gestört; große, aufrecht stehende Steine (der größte 75 X 60 cm); dazwischen leerer Raum, in dem einige zerbrannte Gebeine.

18 (Pr.=N. 12): kleiner, gestörter Damm aus kleinen Steinen.

19 (Pr.=N. 14): kleiner, in seiner Form nicht mehr erkennbarer Haufe größerer Steine. Dazwischen eine starke Brandschicht, die bis 1 m tief ging, und in welcher die Reste eines sehr starken Gefäßes, wohl eines Vorratstopfes, dabei aber auch zerbrannte Gebeine lagen.

Die nächsten beiden lagen südlich der Reihe 10-16.

20 (Pr.=N. 10): Damm aus Steinen von ung. 25 cm Durchm., 2 m lang (ostwestlich), 1,20 m breit. Darunter in einer Brandschicht zwei ganz zerdrückte Urnen, die eine mit einem Deckstein versehen, der hineingesunken ist und sie zerstört hat, hellbraun, groß, gut gebrannt in bronzezeitlicher Art; die andere klein, schwarz.

21 (Pr.=N. 6): neben 20; ebenso gebaut, aber etwas größer; ganz leer.

B. Südliche Gruppe.

22 (Pr.=N. 1): fester Damm aus kleinen Steinen; 3,20 m lang (ostwestlich), 2,70 m breit.

23 (Pr.=N. 13): gebaut wie 22; 3m lang (ostwestlich), 2 m breit.

24 (Pr.=N. 7): ebenfalls wie 22, rund 1 m Durchm.

Im Winter 1900/01 ist dann ein weiterer Teil des Feldes nordwestlich von der letztgenannten Ausgrabungsstelle durcharbeitet und sind dabei wieder eine größere Anzahl Steindämme angetroffen. Herr Hagemann hat die Arbeiten beaufsichtigt; gefunden sind zerdrückte Urnen und Scherben in der oben geschilderten Art.

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Dagegen wurden noch etwas weiter nach Westen näher der Niederung mehrere Urnen und Urnenreste geborgen.

25 (Pr.=N. U. 12): Urne; hellbraun, z.T. rotbraun; glatt, innen und außen mit dünnem Tonüberzug; in Form und Arbeit bronzeitlicher Keramik. (Form 25 a, abgebildet Tafel V.) Starke Ausbauchung, allmählich zu dem (geraden) Halse ansteigend; Hals glatt und gerade abschneidend. H. 26, Durchm. ob. 20,75 u. 12, gr. Ufg. (11 v. u.) 93, H. d. Halses 9 cm.

Inhalt weiße, stark zerbrannte Gebeine.

26 (Pr.=N. U. 13): flache Schale, halb erhalten; am Rande zwei Löcher. H. 7,5, Durchm. ob. 24, u. 9 cm. Das Gefäß scheint eine Deckelschale bronzezeitlicher Art zu sein (kommt aber in ähnlicher Form auch in la Tène=Feldern vor, z.B. in Jastorf). Dabei gefunden: bronzene Nadel, leicht gekrümmt, Kopf flachkugelig, darunter leichte Verstärkung des Nadelhalses, sechs Parallelfurchen, zwei parallele Zickzacklinien. L. (ohne Biegung) 9,5 cm. Derartige Nadeln sind unserer la Tène=Zeit fremd, aber häufig in der jüngeren Bronzezeit.

27 (Pr.=N. U. 14): Urne; zerbrochen; dickwandig; glatt, braun; starke Ausbauchung; ein Henkel.

Darin Reste eines kleinen, bronzenen Ringes.

28 (Pr.=N. U. 15): becherartiges Gefäß; stark beschädigt; braun; rauhe Wandung, steil aufsteigend, aber leicht gewölbt; seltene Form; H. 13 cm.

29 (Pr.=N. U. 16): ähnlich 28, aber glatt. Durchm. des Bodens 7 cm; näheres nicht bestimmbar.

30 (Pr.=N. U. 17): kleines, plumpes Tongefäß; graubraun, rauh und unregelmäßig; Form 26; H. 6,5, Durchm. ob. 5,5, u. 5, gr. Ufg. (3 v. u.) 25 cm. Gefüllt mit seinem, schwarzem, kohlenhaltigem Sande.

31 (Pr.=N. U. 18): kleines Tongefäß; stark beschädigt; hellbraun; Fuß leicht vertieft; starke, hochliegende Ausbauchung; echter la Tène=Charakter. Grundform etwa 14; H. ursprünglich etwa 5, Durchm. u. 3, gr. Ufg. (3 v. u.) 25 cm.

32 (Pr.=N. U. 19): aus einer zerstörten Urne: großer, eiserner Gürtelhaken; drei Reste; eine starke Mittelrippe; am Ende konischer etwas nach außen gebogener Knopf; ursprüngliche Länge etwa 28, größte Breite 6 cm. Grundform S. 21 1 a.

33 (Pr.=N. U. 20): aus einer zerstörten Urne: ein Stück gebogenes Bronzeblech von 3 X 2,5 cm; an einem Ende ein kleines Loch; Bestimmung unsicher.

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Soweit der Befund, dessen Deutung dadurch erschwert ist, daß die sorgfältig ausgegrabenen Anlagen sicher bestimmbare Altsachen nicht ergeben haben und umgekehrt über die Lagerung dieser keine ausreichenden Beobachtungen vorliegen. Zunächst die Ausgrabungen. Steinlagerungen ohne oder mit ganz geringfügigen Altsachen kommen ja oft genug vor; doch war bisher meist die Zuweisung in die jüngere Bronzezeit wahrscheinlich zu machen (doch vgl. den nachfolgenden Bericht über Bellevue). Welchem Zwecke diese Zusammenhäufungen oft sehr beträchtlicher Blöcke gedient haben mögen, bleibe dahingestellt; doch bleibt irgend ein Ritualgebrauch immerhin das Wahrscheinlichste. Gräber primärer Art waren es schwerlich. Wo sich Urnen finden, stehen sie auf oder unter den Steinen ohne Gleichmäßigkeit. Vgl. z.B. den Bericht über das jungbronzezeitliche Grabfeld von Stubbendorf, Jahrb. 61, S. 202.. Dämme, wie wir sie in der la Tène=Zeit allgemein haben, waren hier nur vereinzelt und auch diese meist leer. Bronzezeitlichen Charakter haben auch die Urnen 2, 5, 7, 25-29, ebenso wie die bronzene Nadel aus 26. Daneben aber finden sich die ausgeprägtesten la Tène=Dinge. 3, 4, 31 ist gesicherte la. Tène Keramik. Und dazu kommt das sehr gute Inventar von 1; und zwar sind es zweifellos Jung=la Tène=Dinge, die mit denen von bronzezeitlichem Charakter keine zeitliche Kontinuität haben können. Es bleibt also nur die Annahme über, daß hier auf dem Kreuzberge zwei ganz verschiedene Grabfelder, ein jungbronzezeitliches und ein jung la Tène=zeitliches nach einander, ohne räumliche Trennung, angelegt sind.

Bellevue (Scharbow) bei Hagenow.
(Katalog=Nummer E 1138-1160.)

Nach Untersuchung des Verfassers am 11. Dezember 1898 und 8. April 1899. Bei dem zu dem Gute Scharbow gehörenden Vorwerke Bellevue zu beiden Seiten des von Hagenow kommenden Fußweges unmittelbar vor den Häusern auf sandigem, etwas ansteigendem Gelände. Die nächsten Grabfelder sind die bereits besprochenen vom Ehmkenberge bei Hagenow und von Bobzin, beide 4 Kilometer entfernt. Das Grabfeld hat eine beträchtliche Ausdehnung gehabt; Urnenfunde sind sicher beobachtet auf einem Raum von etwa 400 m Länge (ow.) und 250 m Breite, doch sollen auch noch weiter hin auf Scharbower Gebiet Urnenscherben ausgepflügt sein. Die Hauptfundstätten scheinen auf den Ackern der Hauswirte Hagen (näher am Wege) und Blohm (nach

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Scharbow zu) zu liegen. Hier sind seit Menschengedenken Urnen gefunden, und noch kurz vor meinem Eingreifen sind beim Steinesuchen eine ganze Anzahl zerstört.

I. Blohmscher Acker.
(l, 2 von Blohm gesammelt, 3-7 ausgegraben.)

1: größerer Steindamm, unter dem mehrere zerdrückte Urnen; z.T. erhalten eine schwarze, kleine, von der bekannten Grundform 14. H. 10,5, Durchm. ob. 17, u. 5,5, gr. Ufg. (6,5 v. u.) ? cm.

2: Steinsetzung mit Urnen, von deren Inhalt bewahrt ist: ein bronzener Ring, seltene Form, indem eine große, runde, feste Öse sich anschließt; einfache Arbeit. Durchm. des großen Rings 6,8 (lichte Weite 5,5), Durchm. der Öse 3 (lichte Weite 2,1) cm. Besprochen oben S. 23.

3: etwa 25 cm tief ovaler Steindamm von 2 m Länge (ow.) und 1,20 m Breite. Oben kleinere Steine, unten beträchtliche Blöcke bis zu 75 cm Länge. Darunter garnichts, wie auch sonst die Bauern beobachtet haben wollen, daß gerade die größten Steinhäufungen leer seien, also ganz wie auf dem Kreuzberge bei Hagenow.

4: zerstörte Steinsetzung, unter der die ganz zertrümmerten Reste mehrerer Urnen. Erkennbar die Reste eines sehr derben, hellbraunen Gefäßes (wohl Vorratstopf) und einer braunen, platten Urne.

5: gebaut gleich 3, aber kleiner und von kleineren Steinen; schon gestört. Darunter eine zerdrückte, schöne Urne, fast ganz gleich der in 1. Inhalt wenige und feine Knochen.

6: gebaut gleich 3, auch von derselben Ausdehnung. Am westlichen Ende schön in Steine verpackt eine kleine, ganz zerdrückte Urne; schwarz; der Form nach nicht mehr genauer bestimmbar, aber anscheinend auch wie in 1 und 5.

7: gestörter Damm; darunter einige Reste von drei Urnen. Erkennbar eine sehr derbe, rotbraune, mit rauher Wandung.

II. Hagenscher Acker.
(8 und 9 von Hagen gesammelt, 10-24 ausgegraben.)

8: aus einer der zahlreichen zerstörten Steinsetzungen: der Fuß einer schönen, schwarzen Urne im Charakter von 1 usw. Der Boden ist leicht vertieft und setzt mit einem Horizontalstrich scharf ab.

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9: ebenfalls aus einer Steinsetzung, die eine größere braune Urne enthalten haben soll: Reste eines großen eisernen Gürtelhakens von 7 cm Breite, mit zwei starken Längsrippen.

10: kleine, gestörte Steinsetzung. Leer.

11: Steindamm von 75 cm Durchm. Darunter fest in kleinere Steine verpackt eine schöne, leider zerdrückte Urne; schwarz; Form 14 oder 15. H. etwa 20, Durchm. der Grundfläche 9 cm; Henkel; am Halsrande Band aus schrägen Dreistrichen mit abschließenden Punkten, zum Fuß herabgehende Strichlinien. Die Knochen waren scharf zerbrannt. Zwischen ihnen einige stark verbogene und zerbrochene eiserne Geräte:

Gürtelhaken; mit zwei Längsrippen und aufgebogenem Dorn; ähnlich denen von Pogreß und Brahlstorf S. 23. L. 18,5, Br. (am Ende) 5 cm;

Schnalle (zum Gürtelhaken gehörend?) mit länglichem, unregelmäßigem Rahmen; 5,5 cm lang. Doch ist die Deutung nicht sicher;

Fibel gleich der oben S. 83 beiHagenow IV beschriebenen, leider unvollständig; die zwei bronzenen Kugeln haben eine kreuzförmige Vertiefung, in der eine weißliche Füllmasse (Glasfuß) noch erkennbar ist. L. ung. 11, L. der Achse 5 cm.

12: Urne mit flachem Fuß und Deckstein, mit kleineren Steinen fest umgeben, aber zerdrückt; braun, glatt, ornamentaler Henkel. Auffallend wenig Knochen.

13: kleiner Steindamm, darunter eine zerdrückte Urne; braun; Wandung rauh, z.T. glatt; Form 7; Hals scharf absetzend, Halsrand leicht ausbiegend.

14: kleiner Steindamm, darunter sorgsam verpackt zwei braune Urnen. Die eine größere (A) ist zerdrückt; sie war glatt, hatte eine starke Ausbauchung und ansteigenden Hals; Gebeine wie üblich. Die kleinere (B) enthielt zarte Gebeine, sodaß der Gedanke einer Doppelbestattung von Mutter und Kinde nahe liegt; sie war wiederherstellbar. Topfartig, mit zwei Henkeln unterhalb des Halsansatzes; Hals scharf ansetzend, leicht eingezogen und zu einem etwas wulstigem Halsrande ausbiegend. Form 8. H. 19, Durchm. ob. 9, u. 9, gr. Ufg. (9 v. u.) 49, Höhe des Halses 7 cm.

15: kleiner Damm, darunter zerdrückte Urne, sehr schön, schwarz; mit ausladendem Rande und Henkel. Form 14. Darin:

Gürtelhaken von Eisen, schmal, mit verbreiterter Platte am Ende. L. 15, Br. 3,8 cm. Form S. 21 1c;

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Ringschnalle mit starker, durch einen Ösenring beweglicher Zunge, Durchm. 5, lichte Weite 2,2 cm. Form S. 23.

16: großer, rundlicher Damm von etwa 10 Meter Durchm. Darunter, nach der Mitte zu, zwei Meter von einander entfernt in kleine Steine verpackt zwei Urnen:

A. hoher Topf, braun, mit leicht gewölbter Wandung, die ohne Absatz in den geraden Hals übergeht; zwei Henkel. Form 1. H. 26, Durchm. ob. 15,5, u. 12,5, gr. Ufg. (15 v. u.) 77, H. d. Halses 3 cm. Darin:

Gürtelhaken, ganz wie in 15; 15 cm lang, 2,2 cm breit, zerbrochen;

Ringschnalle, ganz wie in 15; 5 cm Durchm., 2,2 cm lichte Weite;

Nadel von Eisen, gekröpft; der Kopf kleine, senkrechte Scheibe; 7 cm lang. Form S. 25 5b.

B. braun; sehr gut gearbeitet, ein Streifen am Fuße und der Hals glatt, sonst rauh; der etwas nach innen gebogene Hals scharf ansetzend; auch der Halsrand scharf ansetzend, aber nur wenig ausbiegend; ein Henkel, über den Halsansatz greifend; Form 8. H. 19,5, Durchm. ob. 12,5, u. 8, gr. Ufg. (9 v. u.) 60, H. d. Halses 6,25 cm. Ganz leer, also wohl ein Beigefäß zu 16 A trotz seiner besonderen Stellung.

17: an 16 angrenzend; großer, stark gestörter Damm aus größeren Steinen; in der Mitte eine Urne; am östlichen Ende eine zweite, beide ganz zerdrückt und mit wenig Gebeinen:

A. schwarz; weit ausladendender Rand; Form wohl 5; Wandung rauh, mit glatten Streifen;

B. braun, einfach.

18: kleiner Damm; in der Mitte zwischen zwei großen, flachen Sandsteinplatten eine Urne; zerdrückt; braun; Wandung z.T. rauh, z.T. glatt. Form 1 oder 5.

Darin: eiserner Gürtelhaken, kleiner und breiter wie die andern von Bellevue. L. 8,2, größte Br. 4 cm. Darin angerostet der Rest einer eisernen Nadel.

19: kleiner Damm, darunter eine größere Sandsteinplatte (30 X 25 X 6 cm), unter welcher, von Steinen in ihrer Lage gehalten, eine Urne; rotbraun; Wandung rauh, am Halse glatt; zwei Henkel an der breitesten Stelle. Form 1. H, 26,5, Durchm. ob. 9, u. 12, gr. W. (13 v. u.) 78 cm. Darin:

eiserner Gürtelhaken mit Krampen auf beiden Seiten; L. 8,5, ar. Br. 3 cm;

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eiserne, gekrönte Nadel, mit großem Ringkopf und Einbiegung unter dem Kopfe; 9 cm lang.

20: Damm von 2 m Länge (ow.) und 0,80 m Breite. Darunter ganz am westlichen Ende ein kleines, leeres Tongefäß; zerdrückt; braun, Wandung glatt, z.T. mit ornamentalen Streifen; Form 15, eine Form, die bei braunen Urnen selten ist. Es ist wohl das Beigefäß zu einer urnenlosen Beisetzung.

21: flacher Sandstein, darunter frei im Sande ein ganz zerdrücktes Tongefäß ohne Inhalt; rotbraun; mit Henkel; hoher Topf; die Oberfläche geschwärzt, wohl vom Feuer. Wahrscheinlich ein Beigefäß.

22: kleiner, runder Steinhaufe, darin eine ganz zerdrückte, schwarze Urne unkenntlicher Form.

23: das schönste Grab. Damm ganz regelmäßig rund von 1,50 m Durchm. Die Steine auf die hohe Kante gestellt und ganz dicht verpackt; an der Außenkante nur eine Lage Steine, nach der Mitte zu immer mehr; in der Mitte die Urne zwischen zwei flachen Platten; von Keilsteinen in ihrer Lage gehalten, aber doch zerdrückt; braun, glänzend; hoher Hals; ornamentaler Henkel; nach innen vertiefter Fuß. Form etwa 2.

24: sehr ähnlich dem vorigen; auch hier die Urne ganz zerdrückt; schwarz; mit zwei Henkeln; Form ungefähr 15.

Darin ein eiserner Ring, rund; 3,5 cm Durchm., 2 cm lichte Weite.

Der zeitliche Charakter des Feldes als jung=la Tène,wenn auch nicht vom Ende der Periode ergibt sich (trotz des Ösenringes) durch Urnenformen und Fibeln.

Alt=Zachun bei Hagenon.
(Katalog Nummer E 1483.)

Am Wege von der Station Zachun nach dem Dorfe links sind aus hochgelegenem sandigem Acker wiederholt Urnen zwischen Steinen ausgepflügt. Eine hat Herr Schulze Dahl, der Besitzer des Ackers bewahrt und 1900 geschenkt. Dieselbe ist hellbraun, glatt; Form 24; mit rundlicher Ausbauchung, scharf ansetzendem, leicht nach außen gebogenem Bauchrand; von dem Halsansatz gehen neun Strichlinien zum Fuße. Die Form nähert sich den Schalen der folgenden ("frührömischen") Periode. Da sie sich aber von diesen durch die Bildung des Halsrandes und die Strichverzierung unterscheidet, so mag sie hier, wenn auch ohne Sicherheit, erwähnt werden. H. 23, Durchm. ob. 23,5,

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u. 9, gr. Ufg. (10 v. u.) 83 cm. Der Inhalt besteht aus zerbranntem, nur wenig zerkleinertem Gebeine; auch dieses letztere eine Abweichung.

An einer anderen Stelle der Feldmark Alt=Zachun (am Wege nach Neu=Zachun) sind interessante Wohngruben der la Tène=Zeit gefunden worden, auch Anzeichen von Gräbern; doch muß deren Besprechung noch aufgehoben werden.

Kl.=Krams bei Ludwigslust.
(Katalog=Nummer T I A 1a γ 13. 17. 18. ... 1c 12-15. ... B I 39.)

"Beim Steinbrechen zum Wegbau 1826 und 1827 in der Nähe eines Tannenkamps gefunden"; vgl. Friderico-Francisceum Tafel 34, 9 und 10, Text S. 159.

1: braun, in der Mitte rauh; Halsrand wulstig und leicht nach außen gebogen; die typische Topfform der Form 13. H. 28,5, Durchm. ob. 21, u. 15, gr. Ufg. (19,5 v. u.) 89 cm.

2: Hals fehlt; rotbraun, glatt, schmale Standfläche, starke, rundliche Ausweitung, scharfer Halsansatz mit Einziehung; an Stelle des Henkels kleiner Kegel. Form wohl 8. H. noch 15, Durchm. u. 5,5, gr. Ufg. (7,5 v. u.) 78 cm.

3: schwarzbraun; von der verbreiteten Form 14; ein Henkel; oberhalb des Wandumbruchs (Bauchrandes) leicht eingerissenes, zweistrichiges Zickzackband; zum Fuße herablaufend sechs rauh gemachte Streifen. H. 19, Durchm. ob. 18, u. 75, gr. Ufg. (13 v. u.) 73 cm.

4: schwarz; der vorigen sonst gleich; aber alles schärfer profiliert, also mehr Form 15, ein (abgebrochener) starker Henkel vom oberem Halsrande bis zum Bauchumbruch; verziert mit einem Zickzackbande aus Punktreihen mit abschließenden Linien. H. 16,5, Durchm. ob. 15, u. 8, gr. Ufg. (11,5 v. u.) 75 cm.

5. schwarz; Grundform der vorigen ähnlich, aber mit scharfem Absatze des eingebogenen Halses, also mehr gleich 14; ein großer, jetzt fehlender Henkel, Zickzackband aus dünnem Zweistrich; vier rauhe Streifen die Wandung hinab. H. 18,5, Durchm. ob. 15, u. 8, gr. Ufg. (12 v. u.) 76 cm.

6: schwarzbraun; einfach, sonst gleich 1; H. 12, Durchm. ob. 12, u. 5,5, gr. Ufg. (8 v. u.) 49 cm.

7: braun, z. T. schwarz, gleich 2, ohne Henkel mit zweistrichigem Zickzackband. H. 10, Durchm. ob. 14, u. 4,5, gr. Ufg. (6,5 v. u.) 52,5 cm.

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8: braun, kleiner Henkelbecher; Halsrand durch Abschnürung angedeutet. H. 7, Durchm. ob. 9,5 u. 5,8 cm.

Das Kl.=Kramser Feld ist ein sehr typischer Vertreter jener Jung=la Tène=Gruppe, die uns bisher besonders durch Krebsförden I bekannt geworden ist.

Krenzlin bei Ludwigslust.
(Katalog=Nummer T I A 1 a α 9. 20, .... α γ 1.)

Aus dem ältesten Bestande der Sammlung haben wir sechs Tongefäße, über deren Fundverhältnisse kein Bericht vorliegt. Alle tragen den Vermerk 1804; 1-3 Krenzliner Moor, 4,5 Krenzlin, 6 Neu=Krenzlin. Ob also alle demselben Funde angehören, ist unsicher und wird sehr zweifelhaft, wenn man die Gefäße genauer mit einander vergleicht; drei haben ausgesprochene la Tène=Formen, drei ebenso sicher bronzezeitliche. Ich scheide diese daher hier aus und nehme nur die ersten, von denen zwei "im Moor" gefunden sind. Es handelt sich wohl um ein Urnenfeld, das, wie ja allgemein üblich, an eine feuchte Niederung angrenzt.

1: rotbraun, rauh, derb; Wandung vom Boden aus erst mit geringerer Schrägung aufsteigend, dann stärker gewölbt und sich zu einem etwas nach innen gebogenen Halse zusammenziehend; von der gewöhnlichen Topfform 1, etwas stärkere Profilierung. H. 28, Durchm. ob. 17, u. 11, gr. Ufg. (14 v. u.) 73 cm.

2: hellbraun; glatt; hoher Topf mit scharf absetzendem, nach innen geneigtem Halse und leichter Ausbiegung des Halsrandes. Form 7. H. 25, Durchm. ob. 13, u. 9,5, gr. Ufg. (11 v. u.) 70 cm.

3: hellrotbraun; Form gleich der vorigen, aber mit zwei Henkeln unter dem scharfen Halsansatze. H. 23, Durchm. ob. 14, u. 9,5, gr. Ufg. (9 v. u.) 67,5 cm. Verziert auf der Wandung mit zwei 5 cm breiten Längsstreifen: durch eine Zickzacklinie werden spitzwinklige Dreiecke gebildet, die durch verschieden gerichtete Linien schraffiert sind. Das Ornament ist sehr flüchtig ausgeführt, aber von Interesse; denn es ist unserem Boden ursprünglich fremd, aber sehr beliebt in dem Formenkreise des Lausitzer Typus; dort meist wesentlich älter als unser Tongefäß seiner Form nach sein kann.

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Glaisin bei Ludwigslust.
(Katalog=Nummer E 361.)

1890 ist in sandigem Acker ein Urnenfeld zerstört. Unter Steinen und Steindämmen standen zahlreiche Urnen, z.T. mit Inhalt an Metall, z.B. bronzenen Ringen. Genauere Nachrichten liegen nicht vor. Einige eingesandte Scherben machen wahrscheinlich, daß es sich um ein la Tène=Feld handelt.

Polz bei Dömitz.
(Katalog=Nummer E 938. 939.)

Bei Tiefkultur zur Anlage eines Spargelbeetes sind Februar 1898 eine Anzahl Urnen angetroffen. Bewahrt und von Herrn Kandidat Metzmacher in Dömitz eingesandt sind:

1: einige Stücke gebogenes Bronzeblech mit kleinen Löchern (Reste eines Hohlringes?).

2: Reste einer größeren Urne mit jenen durch Fingernägeleindrücke hergestellten Kerben, über die oben S. 84 bei Hagenow IV gesprochen ist. In dieser soll ein bronzener Ring gelegen haben.

Die zeitliche Stellung des Polzer Feldes muß noch unbestimmt bleiben; es kann auch in die jüngere Bronzezeit fallen.

Granzin bei Neustadt.
(Katalog=Nummer 2376.)

Mit dem Vermerke "Im Hofgarten flach im Sande" 1846 eingeliefert:

1: Scherbe, braun, rauh.

2: Urne; klein, schwarz; Form 15. H. 10, Durchm. ob. 10, u. 6, gr. Ufg. (5 v. u.) 46 cm.

Auch noch in neuerer Zeit sind nach einwandfreien Mitteilungen bei Granzin Urnenfunde gemacht; aber etwas bestimmtes ist darüber nicht zu erfahren gewesen.

Muchow bei Grabow.
(Katalog=Nummer E 1084-1101.)

Nach einer vom Verfasser unter dankenswertester Mitwirkung des Herrn Präpositus Ihlefeld in Muchow Herbst 1898 vorgenommenen Untersuchung. Die Grabstätten liegen nördlich vom Dorfe auf einer ebenen Sandfläche und erstrecken sich über

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ein ausgedehntes Gebiet (mindestens 1/4 □ Kilometer). Hier sind beim Beackern und bei Sandentnahme, besonders auf den Hufen der Erbpächter Korup (links vom Wege) und Zabel (rechts vom Wege) seit Jahren Grabstätten angetroffen und zerstört. Meist waren diese an leichten Bodenwellen erkennbar. Drei Gruppen von Gräbern sind beobachtet: 1. Steinsetzungen mit braunen Urnen; 2. frei stehende schwarze Urnen, die als verziert mit eingedrückten Punkten und ausgestattet mit bronzenen Scheren und Pincetten geschildert werden; 3. Skelettgräber. Diese drei Gruppen waren räumlich nicht getrennt, sondern lagen durch einander. Meine Ausgrabung hat das bestätigt. Es handelt sich demnach sicher bei 3 um ein wendisches Skelettgräberfeld, bei 2 um ein "frührömisches" Urnenfeld mit den bekannten schwarzen Mäanderurnen; die Funde der ersten Gruppen seien hier besprochen, wenn auch eine zweifellose Festlegung der zeitlichen Stellung (jungbronzezeitlich oder la Tène?) noch nicht angängig ist.

Feld von H. Korup.

1: Brandstelle, rund, von 1,5 m Durchm.; 1,5 m tief. Fundament aus faustgroßen bis 30 cm starken Geröllsteinen. In der Brandschicht zahlreiche Scherben von mehreren Gefäßen; braun, gut geschlemmt, Oberfläche z.T. rauh; ein Randstück mit gerade abgestrichenem Halse.

2: Halbrunde Steinsetzung; aus großen Blöcken und mauerartig geschichteten Steinen, etwa 40 cm hoch; 4 m im Durchm. An der inneren Seite der Steine am Fuße schwache Brandspuren.

3: Urnengrab. Auf einem flachen Steine und von einem solchem überdeckt eine zerdrückte Urne; braunrot rundlich; Halsrand nach außen gestrichen.

4: Urnengrab; kleine Steinkiste ohne Deckstein; darin Urne mit zerkleinerten Gebeinen, die Eisenrost zeigen; schmutzig= dunkelbraun, unregelmäßig; topfartig, mit stärkerer Ausbauchung und geradem, glatt abschließendem Halse; Form 3, oben Tafel I abgebildet. H. 24, Durchm. ob. 15, u. 10, gr. Ufg. (10 v. u.) 68 cm. Dazu eine (zerdrückte) Deckelschale.

5: Steindamm; 1,5 m Durchm. Leer, doch ist bei der hohen Lage eine Störung, die mit Entfernung der Urne verbunden war, nicht unmöglich.

6: Steindamm; 1 m Durchm. In der Mitte darunter flache Grube mit zerbrannten Gebeinen in sehr geringer Menge.

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[7: wendisches Skelettgrab.]

8: dicht neben einander die Reste mehrerer Steindämme und Steinpackungen, arg zerstört und in wirrem Durcheinander; erkennbar die Standsteine von acht Urnen. Scherben zahlreich, darunter:

Randstücke; der Rand z.T. nach außen gebogen, in echtem la Tène=Charakter;

Wandungsstücke mit flüchtig eingerissenen Linien, ebenfalls la Tène;

Reste einer schönen schwarzen Mäanderurne.

Es sind also hier die Überbleibsel verschiedener Zeiten vermengt und die Störung reicht wohl noch in prähistorische Zeit zurück.

9: Urnengrab. Sandsteinplatte, darunter frei im Sande die leider zerdrückte schöne Urne. Braun, Wandung rauh, sonst glatt; Form 3, aber etwas breiter und dadurch bekannten bronzezeitlichen Formen (s. oben Hagenow IV, 25) nahe kommend.

10: Leichenbrandgrab. 0,75 cm tief ohne jeden Schutz im Sande ein Haufe kleiner zerbrannter Gebeine, offenbar ein Knochenlager wie in Besitz und sonst.

[11: wendisches Tongefäß.]

12: gestörte Steinsetzung. Darunter zerdrückte Urne mit stark zerbrannten Gebeinen; Form 6; braun; stark ausgebaucht; glatter Rand; darunter flüchtige Verzierung, breite flache Linie, bis zum Fuße gehend, eingerissen mit einem kammartigen Instrumente von 4, z.T. 5 Zinken.

13: Steindamm; 1,5 m Durchm.; darunter in der Mitte Urne, schon gestört und tief liegend; braun, niedrig, flach.

Auf demselben Felde hat Korup im Frühjahr 1899 noch folgendes angefroren:

14: nahe den Gräbern 9-13 ein Urnengrab. Von Steinen rings geschützt eine Urne, schwarzbraun, schlank, hoch; Form 3. H. 25, Durchm. ob. 14, u. 11, gr. Ufg. (11 v. u.) 62 cm.

15: Urnengrab gleich dem vorigen; darin eine Urne von Form 11 (oben Tafel III abgebildet); schmutzigbraun, innen rötlich; dünnwandig und gut gearbeitet; rundlich; Hals leicht eingezogen und glatt abschneidend; ein großer Henkel; unter dem Halsansatze vier Horizontalrieseln (Kehlstreifen); die Form erinnert ja an andere, die Verzierung aber, ein Hauptmerkmal des Lausitzer Typus, ist bei uns recht selten. H. 22, Durchm. ob. 16,5, u. 11, gr. Ufg. (11 v. u.) 77 cm.

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16: noch mehrere derartige Gräber; bewahrt nur der Rest einer hohen, topfartigen Urne mit Henkel von der Form 6.

Gerade diese letzte Form ist wichtig, denn sie gehört zweifellos in unsere Zeit; bei den anderen könnte man auch an jüngere Bronzezeit denken, besonders wegen der Kannelierung der Urne 15. Metallsachen fehlen ja gänzlich. Am meisten erinnert das Grabfeld an das von Gadebusch. Ist es als ganzes eisenzeitlich, so gehört es sicher einem ganz frühen Abschnitte, wohl demselben wie Clausdorf, an.

Dambeck bei Grabow.
(Katalog=Nummer E 314. 1639-1675.)

Neben der Umgebung von Hagenow ist die flache und sandige Feldmark von Dambeck die reichste an jungbronzezeitlichen und la Tène=Grabfeldern im ganzen Lande; doch haben sie nirgends eine größere Mißachtung erfahren, wie gerade hier. Große Grabfelder sind hier durch den Dampfpflug umgewühlt und gänzlich zerstört, ohne daß jemand darauf geachtet hätte. "Die Menschenknochen lagen auf dem frisch gepflügten Acker überall so dicht, daß es aussah, als ob es geschneit hätte," erzählte mir ganz naiv der Pächter, als ich in letzter Stunde dazu kam. Einige Fundstücke hat bereits 1886 Herr Pastor Zülch eingesandt; ein Feld habe ich am 16. und 17. April 1903 durchgraben und die anderen berichtigt. Es handelt sich danach um sechs Grabfelder.

A. Auf Dorffeld.

I. Bauernhufe am Ende des Dorfes im Besitz des Herrn Negendank, wohnhaft in Grabow. Ebener, sandiger Boden; reihenweise standen hier in geringem Steinschutz Urnen an Urnen, die als kleine, schwarze Töpfe geschildert werden; beim Umrajolen sind große Massen zerstört. Von hier stammen die früher erworbenen Gegenstände, die leider alle stark beschädigt sind.

1: viereckiges Stück Bronzeblech mit einem Loch an der Schmalseite und einem festen, eisernen Ringe; 3 X 2 cm, Zweck unsicher;

2: Bronzekopf einer Eisennadel mit Einbiegung; kegelförmig, massiv: Durchm. der flachen Oberseite nur 1 cm;

3, 4: zwei runde Eisenringe, ziemlich scharfkantig; 4,8 und 3,5 cm Durchm.;

5: eiserne Fibel, ganz klein (2,5 cm lang), erhalten nur der halbrunde Bügel und die Nadel;

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6: unbestimmbare Eisenteile, anscheinend von Gürtelhaken und Messern.

II. Hufe des Erbpächters H. Winterfeld; sandiger leicht ansteigender Boden; acht (vielleicht neun) Gräber beim Ackern Herbst 1902 zerstört; Steinpackungen und Steinkisten mit je einer braunen Urne. Anscheinend jungbronzezeitlich.

B. Auf Hoffeld.

III. Glashüttenberg; ansteigendes Gelände; vereinzelt Urnen und Urnenscherben, über die nichts näheres ermittelt ist.

IV. Sandgrube am Hofe; seit vielen Jahren sind hier Urnen gefunden, aber vereinzelt und in weiten Abständen; schwarze, gut gebrannte Gefäße mit Henkeln, also wahrscheinlich auch la Tène gleich I; erhalten ist nichts.

V. "Kleberberg"; hoch gelegen, sandig; vereinzelte Urnen in weiten Abständen.

VI. "Am Galgenberge" (Schlag V); links vom Wege nach Brunow; Boden reiner, weißer Sand mit dünner Ackerkrume; auf dem Galgenberge selbst, einem kiesigen Rücken, ist nichts gefunden, aber nordöstlich davon Urnen in großen Massen. Die Stellen der Urnensetzungen erstrecken sich über etwa 300 m im Quadrat. Seit 1894 ist hier tiefer gepflügt und sind alljährlich Urnen zu Tage getreten, einige wohl erhaltene auch durch unbefugte Privatgrabungen entführt. Stets standen sie unter Steinen. Meine Ausgrabung traf nach einigem Suchen eine nur wenig berührte Fläche, auf der die Steinsetzungen im allgemeinen in ursprünglicher Lage sich befanden. Die Tiefenlage war nur gering, etwa 30 cm, die Urnen also natürlich sehr zerstört. Die Steinsetzungen bestanden nicht eigentlich aus Dämmen, sondern die Urnen waren mit Steinen umsetzt, hatten auch stets einen Bodenstein und meist einen Deckstein; mehrere dieser Steinpackungen sind dann mit einander durch Steinschichtungen verbunden. Demnach standen die Urnen mit geringen Ausnahmen nicht in der Mitte der Steinlagen, sondern an den Enden. An einer Stelle war eine Brandfläche. Die Urnen waren einfach, aber meist gut gebrannt, sehr verschiedenartig; stets mit geringem Inhalt an stark zerbrannten Gebeinen; zweimal lagen die Gebeine ohne Urne, ob aber hier ursprünglich in Holzkasten, ist doch (s. unten bei der dritten Steinsetzung) sehr fraglich.

Erste Steinsetzung: unregelmäßiges Oval von ung. 4 m Länge (nw. = sö.) und 2 m Breite. Darin ganz dicht neben einander am nordwestlichen Ende sieben Urnen, alle zerdrückt.

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1: rotbraun, rauh, derb; flach rundlich;

2: rotbraun, rauh; flach; Rand etwas nach außen gebogen;

3: braun; nur einige derbe, rauhe Scherben;

4: rotbraun; rundlich; unter dem wulstigen Rande eine Hohlkehle. Dazu eine flachkugelige Deckelschale;

5: schmutzigbraun; Wandung rauh, oben glatt. Dabei Scherben eines dünnwandigen, sehr feinen, schwarzen Beigefäßes mit einigen Schrägkerben unter dem eingezogenen Halsrande. Darin der Rest eines Bronzeringes; Hohlblech, 1 cm breit;

6: braun; unten derb, oben glatt; Rand leicht nach außen gebogen;

7: braun, glatt, einfach.

Zweite Steinsetzung: 2 m lang (nw.=sö.); 50 cm breit.

8: klein; fein geschlemmt; schwärzlich; Hals scharf absetzend; Rand leicht nach außen gebogen. Horizontalriefeln an der Wandung;

9: klein; rotbraun, rauhe Wandung, Henkel; Rand leicht nach außen gebogen.

Dritte Steinsetzung: dammartig; an den Enden kleinere, nach der Mitte zu größere Steine; in der Mitte eine Platte; aus dieser ein kleiner Haufe zerbrannter Gebeine; Gebeine zerstreut auch sonst auf und zwischen den Steinen; einige auch unter ihnen, doch mögen diese durch die Lücken gedrungen sein.

Vierte Steinsetzung: 2m lang (ns.), 50 cm breit.

11: klein, dünnwandig, fein, schwarz, mit einfachen Strichverzierungen im Charakter der jungen Krebsfördener Gruppe; Henkelgefäß mit steil aufsteigendem Halse;

12: schwarzbraun, ziemlich dünn; Hals aufsteigend und leicht eingezogen. Ohne alle Gebeine;

13: schwarzbraun, glatter Rand.

Fünfte Steinsetzung: oval, 3 m lang (ow.), 1,25 m breit; am westlichen Ende kleine, rundliche Verlängerung. Darunter fünf Urnen und eine Brandschicht.

14: schmutzigbraun; Form 11; kleiner Henkelkrug mit scharf absetzendem, leicht eingezogenem Halse, Randwulst, rundlicher Vertiefung im Boden. H. 12, Durchm. ob. 10, u. 4, gr. Ufg. (5 v. u.) 44, H. d. Halses 4,5 cm;

15: schmutzigbraun; kleiner Henkelkrug ähnlich dem vorigen, aber breiter, mehr Grundform 33. H. 11, Durchm. ob. 13, u. 6,5, gr. Ufg. (5 v. u.) 50,5 cm;

16: Brandstelle am nördlichen Ende. Dazwischen verstreut Scherben eines größeren, derben, braunschwarzen Gefäßes;

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17: bräunlich, glatt; ziemlich groß; rundlich; Rand nach außen gebogen. Dazu schwarzbraune Deckelschale mit scharf abgestrichenem Rande;

18: schmutzigbraun, rundlich. Dazu besser gearbeitete Deckelschale;

19: rotbraun; Wandung z.T. glatt, z.T. rauh; gerader Hals, glatter Rand.

Sechste Steinsetzung: 3 m lang (sw.=nö.), 0,50 m breit.

21: ganz am westlichen Ende; in Steinplatten sehr gut verpackt, aber zerdrückt. Braun; glatte Wandung, gerader Hals; rundlich; H. 21, gr. Ufg. 82 cm.

Achte Steinsetzung: 2,50 m lang (nw.=sö.), 1,60 m breit. Vier Urnen ziemlich gleichmäßig über den Raum verteilt.

22: rotbraun, sehr derb, rauh;

23: schwärzliche etwas feiner; klein;

24: schwarzbraun; rundlich; unter dem Halse leichte Hohlkehle;

25: rotbraun, derb.

Siebente Steinsetzung: die größte und reichste; 2 X 2 m; Richtung nordost=südwestlich. Darunter 13 Urnen.

20: ganz am Nordwestende ohne Schutz nach oben, von einem Steinkranze umgeben; Form 27, oben Tafel VI abgebildet; hellbraun, schlecht und unregelmäßig gearbeitet. Von einer in diesem Zusammenhang sehr auffallenden Form: die schräg aufsteigende Wandung geht mit starkem Umbruch in einen geraden Hals über. Vom Umbruch bis zur Standfläche verziert mit flüchtigen Linien, denen wohl das Motiv von herabgehenden Streifen, die durch Schrägstriche verbunden sind, zu Grunde liegt. H. 19 Durchm. ob. 26, u. 11, gr. Ufg. (9 v. u.) 90, H. d. Halses 9,5 cm. Die Grundform ist ja eine allbekannte jungbronzezeitliche, für deren Weiterleben oder Aufleben in dieser eisenzeitlichen Umgebung ich keine Erklärung habe;

26: am Nordende. Rotbraun, Wandung rauh, Hals glatt; gut gearbeitet, rundlich, scharfer Halsansatz, gerader Hals;

27: am Nordostende. Schwarzbraun, glatt; rundlich, kleine Schale mit geradem Halsrande;

28: am Ostrande. Rotbraun, Wandung rauh, oben glatt; schön, groß; dazu feinere Deckelschale;

29: am Südwestrande. Schwarzbraun, fein, klein;

30: neben 29. Schwarz, schön, Rand nach innen gebogen. Darin der Rest einer eisernen Fibel; leider zur Unkenntlichkeit zerrostet;

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31: am Westende. Bräunlich, am Halse rot, glatt; ziemlich dünnwandig; kleiner Henkel;

32: neben 28, besonders gut verpackt. Rot, derb und dickwandig; oben unvollständig; Form 1; mit starkem Henkel. Höhe ursprünglich etwa 22, Durchm. u. 11, gr. Ufg. (13 v. u.) 58 cm;

33: neben 32. Rotbraun, derb; Wandung rauh, Hals glatt; rundlich;

34: neben 32 und 33. Schmutzigbraun, oben glatt; schön, rundlich; Form 27; verziert mit einem System sich kreuzender Striche, die mit einem mehrzinkigen Gerät eingerissen zu sein scheinen. Dazu Deckelschale. Das Gefäß war leer, dagegen lagen zerbrannte Gebeine darunter; es ist also wohl als Beigabe zu den anders (in einem Kasten oder Tuche?) geborgenen Gebeinen anzusehen;

35: nahezu in der Mitte. Braunrot; Wandung rauh und glatt;

36: neben 32. Braunrot, Wandung rauh, Hals glatt; schönes Beispiel der hohen Topfform; Form 13 (oben Tafel III abgebildet). H. 26, Durchm. ob. 18, u. 9,5, gr. Ufg. (18 v. u.) 77 cm. Darin ein kleines, einfaches Beigefäß, leider zerbrochen.

37: in der Mitte. Schmutzigbraun, rauh, groß und derb, aber ganz zerbrochen.

Eine neunte Steinsetzung war zu stark zerstört.

Zehnte Steinsetzung: rund, klein.

38: schwarz, fein geschlemmt; Form 28. Rundlich; Boden derb, nach oben feiner. Rand nach innen gebogen. Auf dem Boden Kreuzverzierung.

Klütz bei Grabow.
(Katalog=Nummer E 1637. 1638.)

Sandiger, flacher Acker im Besitz des Büdners Neumann; an der rechten Seite des Weges nach Brunow (an dem links das eben besprochene Urnenfeld am Galgenberge bei Dambeck liegt). Hier sind April 1903 beim Steinebrechen mehrere Urnen mit Leichenbrandresten angetroffen. Eingeliefert sind:

1: Reste einer sehr gut gearbeiteten, braunen Urne. Erkennbar die starke Ausbauchung und der scharf ansetzende, leicht eingebogene Hals; Form 26. Interessant verziert mit runden, tief und scharf eingedrückten Gruben; diese befinden sich außen am Boden, anscheinend mit Strichen kreuzweise verbunden, ferner unten am Ansatz der Wandung (einreihiges Band) und unterhalb des Halsansatzes (Dreieck).

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2: verbogene Eisenreste, unter denen Nadeln und Gürtelhaken erkennbar sind.

Die Ausbeutung des Feldes ist in Aussicht genommen.

Parchim.
(Katalog=Nummer E 1581.)

Um die Stadt Parchim herum sind im Laufe der Jahre vier Urnenfelder bekannt geworden: ein bronzezeitliches aus dem Felde zwischen dem Buchholze und der Slater Fähre, beim Steinbrechen zerstört 1891; ein reich ausgestattetes aus der "Völkerwanderungszeit" schon 1864; ein noch nicht untersuchtes in den Markower Tannen und das uns hier angehende la Tène=Feld auf dem Neustädter Felde, untersucht vom Verfasser am 15.April 1902.

Dasselbe liegt 1,5 Kilometer südwestlich von der Stadt zwischen dem Wege nach Godems und der Lau'schen Ziegelei nahe der Elde in durchaus ebenem, sandigem Boden und bot äußerlich kein Kennzeichen dar; durch den Besitzer, Herrn Kaufmann ist hier eine Fläche von etwa 80 preußischen Morgen in der Länge von 1 Kilometer und der Breite von 150 m durch den Dampfpflug zwecks Anlage einer Spargelplantage tief umgearbeitet. Dabei ist man auf eine große Anzahl Dämme (der Vorarbeiter sagte, über hundert) gestoßen, unter denen schwarze Brandstellen, meist auch Tongefäße, waren. Die Stellen verteilten sich über die ganze bedeutende Fläche und waren zum Teil daran erkennbar, daß eine flache Bodenwelle darüber lag. Es waren runde Steinpflaster aus mittelgroßen Dammsteinen, die meist Brandspuren zeigten; die Größe wechselnd von 1 bis 5 m. Einmal ein Steinring aus großen Blöcken, in der Mitte Urnen. Diese standen meist 50 cm tief. Es waren größere Tongefäße mit Leichenbrandresten und kleinere Beigefäße in Form von Krügen, Schalen, Tassen. Metall ist nicht beobachtet. Ich konnte nur noch eine Anzahl Scherben sammeln. Diese haben den typischen la Tène=Charakter, eine zeigt ein plastisches Band. Erhalten ist eine Schale, rot, mit glatt abschneidendem Rande; die Form ähnlich 34. H. 9, Durchm. ob. 14, u. 6,5 cm.

Kritzow bei Crivitz.
(Katalog=Nummer 4059-4060.)

Erworben 1866 ohne näheren Bericht:

1: einige Klumpen zusammengeschmolzener Bronze=, Eisen= und Glasteile; unter diesen sind erkennbar:

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a) ein Stück Bronze in der Art eines Gußkuchens;

b) mehrere kleine, runde, vertiefte Schalen aus Bronze in der Art der Aufsätze auf den "pommerischen" Fibeln, vielleicht von solchen Fibeln stammend;

c) kleine Kettenringe von Eisen (von einem Kettenpanzer??);

d) ein Gürtelhaken von Eisen; 7 cm lang;

e) ein Klumpen geschmolzenes Glas, hellgrünlich, anscheinend nicht von Perlen, sondern von einem Gefäße stammend;

2: kleines Tongefäß, oben zerbrochen, einfache, rundliche Topfform; zwei kleine Henkel. H. nah. 8, Durchm. u. 4, gr. Ufg. (4,5 v. u.) 26 cm.

3: eine Scherbe, rotbraun, rauh, von üblicher la Tène=Art.

Nach Ermittelungen, die im April 1904 vom Verfasser an Ort und Stelle angestellt sind, liegt die Fundstelle auf dem Hofe zwischen den Scheunen. Es sind hier größere Steindämme entfernt und darunter standen Tongefäße, stets mit starken Brandschichten. Jetzt ist die Stelle ganz verändert und nichts mehr zu erwarten. Leider, denn der Fund ist sonderbar genug: weder Glas noch Bronze findet sich in unseren la Tène=Gräbern in nennenswerter Menge, und die Ausstattung des Beerdigten weist einen ganz ungewöhnlichen Reichtum auf.

Crivitz.
(Katalog=Nummer E 341-342.)

Beim Bahnbau Ende der achtziger Jahre sind in der Nähe des jetzigen Bahnhofs eine größere Anzahl Urnen frei im Sande oder mit geringem Steinschutz angetroffen und verschleudert. Nach Schwerin gekommen ist nur eine:

Urne; schwarz, dickwandig und gut gearbeitet; mit hochliegendem Bauchrand und aufrechtem Halse mit verstärktem, glatt abschneidendem Halsrand; Form 14. H. 19, Durchm. ob. 13,5 u. 8,5, gr. Ufg. (12,5 v. u.) 70 cm. Darin mehrere eiserne Gegenstände:

Gürtelhaken, von seltener Form; runde Stange von ungleichmäßiger Dicke, am schmalen Ende in einer offenen, am dicken in einer geschlossenen Öse endigend; in dieser sitzt ein runder Ring. L. der Stange 9, Durchm. des Ringes 3 cm;

Ring, rund, wohl in das offene Ende des Hakens gehörend; 4,5 cm Durchm;

Gürtelhaken, schmal, gleichmäßig gebogen; 7 cm lang.

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Andere Fundstücke sind in den Besitz des Herrn Uhrmachers Schroeder in Crivitz gelangt, darunter folgendes hervorragende Stück:

Bronzene, gekröpfte Nadel; der kolbenartige Kopf verziert mit flügelartigen Ansätzen; oben S. 24.

Friedrichsruhe bei Crivitz.
(Katalog=Nummer E 150-160.)

Nach Untersuchung von 1882. Vgl. Jahrb. 47 S. 299.

Ebener, sandiger Boden. Steindämme von 3-6 m Durchm. Darunter Urnen oder die Reste des Leichenbrandes ohne Urnen, dazwischen zerstreute Scherben. Die Urnen alle zur Unkenntlichkeit zerdrückt; hart gebrannt, grau oder grauschwarz. Beigaben z.T. in den Urnen, z.T. in der Leichenbrandmasse. Erhalten sind:

1: Nadel aus Bronze; oben zu einer runden Öse eingebogen, darunter Biegung; 11,2 cm lang. Abgebildet oben S. 26.

2-4: Reste von drei eisernen Nadeln (vielleicht auch mehr). Erkennbar bei zweien ein Ring, der als Kopf diente, wie bei 1; bei einer eine kleine, seitlich sitzende, runde Bronzescheibe von 1 cm Durchm., bei einer eine Einbiegung unterhalb des Kopfes.

5: Reste einer "pommerischen" Fibel; drei kleinere und eine größere, bronzene Schale; genaueres nicht mehr zu bestimmen.

6-9: vier eiserne Gürtelhaken; der eine mit einem Loch am breiten Ende; oben S. 22 2a. abgebildet; Länge annähernd 7,5 cm.

10: eiserner Beschlagring seltener Form, wohl zu einem Gürtelhaken: kleiner Eisenstab, in der Mitte zu einer runden Öse gebogen und mit den Enden in zwei starken Zwingen schwebend; 5 cm lang.

11: kleines Tongefäß, zerbrochen, ganz flach; runde Vertiefung auf dem Boden; H. 2, Br. des Bodens 6 cm.

Klinken bei Crivitz.
(Katalog=Nummer E 914. 915.)

Nach einer vorläufigen Untersuchung des Verfassers vom 29. September 1897. In der Sandgrube in der Gabelung des Weges nach Goethen und nach der Pöls links auf einem nach der Niederung zu abfallendem Gelände sind wiederholt kleine Steinsetzungen mit Scherben angetroffen. Die Urnen waren ganz zerdrückt; meist scheinen die Leichenbrandreste mit Kohlen, klein

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zerbrannten Gebeinen und einigen Beigaben in Gruben oder kleinen Steinbehältern geborgen zu sein.

Die wenigen Gefäßreste stammen von rotbraunen, rauhen oder glatten oder von schwarzen Gefäßen wie gewöhnlich.

An Metallsachen ist geborgen ein eiserner Gürtelhaken wie S. 22 2 b, 7,5 cm lang.

Näheres muß einer weiteren Untersuchung überlassen bleiben.

Raduhn bei Crivitz.
(Katalog=Nummer E 105-115.)

Nach Untersuchung von 1881. Vgl. Jahrb. 47 S. 296. Steinringe und Steinkreise, unter denen Urnen.

1: Steinring; leer;

2: (zerdrückte) Urne; schwarz, Form etwa 14;

3: ganz gleich 2;

4 innerhalb eines Steinkreises zwei braune Urnen, Form 24;

5: Steinpackung; drei schwarze Urne, Form 14;

6: Steinring; leer;

7: Steindamm; darunter:

rotbraune Urne mit zwei Henkeln; Form 24. Darin:

drei flache Ringscheiben, ungleich; Durchm. annähernd 4 cm; Durchm. des Loches annähernd 1 cm. Die Bestimmung dieser Ringe ist dunkel;

ein kleiner, runder Ring von 1,8 cm Durchm.

Schwarze Urne; zwei Henkel; an der Schulter verziert mit dreistrichigem Zickzackband. Form 14. H. 14, Durchm. ob. 12, u. 7, gr. Ufg. (8 v. u.) 65 cm;

Darin: zwei "pommerische" Fibeln von Bronze mit eiserner Nadel. L. 6 cm, Br. 6,5 cm;

ein bronzener Halsring, verbogen und zerbrochen; in der Mitte glatt, nach den Enden zu mit parallelen Kerben verziert (nachgeahmte Torsion); an der offenen Seite in einem abgeschnürten und glatt abschließenden Kolben endigend; abgebildet oben S. 30.

Bronzedraht, 0,4 cm breit; spiralig gewunden; an einem Ende ein kleines Loch, wohl von einem Armringe;

zwei runde, eiserne Schnallenringe der bekannten Grundform, 4 und 3 cm Durchm.;

eiserne Fibel; zerbrochen; erkennbar die Sehnenachse, der rundliche Bügel, auf dessen Höhe ein bronzener Ring, offenbar zum Festhalten des zurückgeschlagenen Fußes, also Schema S. 28, 3 (aber ohne Kugeln und mit stärkerer Biegung des Bügels)

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unbestimmbare Eisenstücke; darunter Ringe, Schnallen u. dgl.

8: Steindamm. Urne, schwarz, ähnlich der vorigen. Darin: eine "pommerische" Fibel gleich den beiden obigen; eiserner Gürtelhaken in 4 Stücke zerbrochen, mit bronzenen

Nieten am breiten Ende; Form S. 22, 3, 17 cm lang;

eiserner runder Ring von 2,8 cm Durchm., wahrscheinlich

zu dem Gürtelhaken gehörend.

9: Steindamm von 2 m Durchm. Darunter Scherben

und eine fein gearbeitete schwarze Urne ähnlich der aus 7. In dieser "pommerische" Fibel, gleich den obigen; zerbrochener, eiserner Ring.

Aus einem früher zerstörten Grabe:

Rotbraune Urne gleich oben bei 7. Darin:

zwei "pommerische" Fibeln von wesentlich kleineren

Dimensionen, stark zerbrochen; Rest eines eisernen Ringes.

Ruten bei Lübz.
(Katalog=Nummer T I A I a 32.)

Gefunden gegen 1880; ein zuverlässiger Bericht liegt nicht vor. Geschenk des Herrn Voß jun. in Lübz 1899.

Urne (der obere Teil fehlt); schwarz, dünnwandig, gut gearbeitet; ziemlich gleichmäßig gerundet. Form 24. H. noch 16, Durchm. u. 9, gr. Ufg. (10 v. u.) 64 cm.

Schlemmin bei Lübz.
(Katalog=Nummer E 1923. 1924.)

Nach Untersuchung .des Verfassers am 11. Juli 1905. Im Sommer 1905 wurden beim Bau der Chaussee von Lübz nach Schlemmin einige Feldmarken Steinschlägern überlassen, die eine grauenhafte Verwüstung an Grabstätten verschiedener Art, Hünengräbern, bronzezeitlichen Flachgräbern usw. angerichtet haben, ehe diesseits Schritte zur Rettung oder eine Untersuchung stattfinden konnte. Auch ein hierher gehöriges Urnenfeld ist zum Opfer geworden. Dasselbe liegt etwa 1 Kilometer westlich vom Hofe Schlemmin auf ebenem, sandigem Gelände in der sog. Husarenkoppel und einem angrenzenden Fichtenbestande. Geschildert werden die Grabanlagen als Dämme, z.T. aus größeren Steinen, unter denen Urnen standen, und allein stehende kleine Steinkisten mit je einer Urne. Die Urnen waren schwarze und braune, gut

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gearbeitete Gefäße, einige mit Verzierungen. Inhalt an Bronze und Eisen ist beobachtet, aber nicht bewahrt. Gerettet sind durch das rechtzeitige Eingreifen eines jungen Altertumsfreundes, des Forstlehrlings Buckentinin Sandkrug, zwei Urnen, alles andere ist vernichtet.

Urne 1: oben beschädigt; Grundform 5; gut gearbeitet, hellbraun, rauh, die Wandung verziert mit neun schmalen, glatten Rinnen. An der Innenseite der Wandung Eisenspuren. Höhe noch 17,8, Durchm. u. 10, gr. Ufg. (10 v. u.) 68 cm.

Urne 2: am Rande beschädigt. Schalenform 28, oben Tafel VI abgebildet; gut gearbeitet. schwarz, dünnwandig. An Stelle des Henkels ein halbkreisförmiger, unten offener Wulst. H. 16, Durchm. ob. 20, u. 8, gr. Ufg. (10,5 v. u.) 67 cm.

Ganzlin und Twietfort bei Plau.
(Katalog=Nummer 2002. E 1163.)

Vgl. Jahrb. 9 S. 381 und 392. 1843 berichtete Ritter kurz über ein Urnenfeld am Wege von Ganzlin nach dem Twietforter Forsthause. Erhalten ist nur der Rest einer eisernen Fibel, an der Einzelheiten nicht mehr erkennbar sind. Nur 300 Schritte südlich davon auf Ganzliner Bauernacker ist eine Urne gefunden, die möglicherweise zu demselben Grabfelde gehört; es ist ein oben beschädigter, brauner, rundlicher Topf mit zwei Henkeln. Form 3. H. noch 17, Durchm. u. 9, gr. Ufg. (9 v. u.) 59 cm.

Plau.
(Katalog=Nummer E 1377-1393.)

Nach Untersuchung des Verfassers am 19. April 1900. Das Feld liegt ung. 3 Kilometer südlich von Plau an der Reppentiner Scheide auf den Stücken der Ackerbürger Fritz Pries und Alban; es liegt in sandigem Boden, der im allgemeinen flach ist, an einer Stelle aber eine flache, höhere Kuppe bildet. Die Ausdehnung des Urnenfeldes ist nicht festgestellt. Durchgraben ist eine Fläche von 18 m nordsüdlich und 10 m ostwestlich; davon etwa 50 m getrennt sind einige Stellen auf der erwähnten Kuppe durchsucht. Aufgedeckt sind im ganzen 19 Grabstellen, von denen 10 unter Steindämmen, 7 in Steinpackungen lagen. Die Tiefenlage war die übliche geringe (etwa 30 cm unter der Oberfläche). Alle Gräber enthielten die Reste verbrannter Leichen, die in acht Fällen in Urnen geborgen waren, in sieben ohne Urne unter den Steinen lagen, vier Fälle sind zweifelhaft.

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Von den folgenden Nummern lagen 1-3, 5-8, 16, 19 auf dem Pries'schen, 9, 10, 12-15, 17, 18 auf dem Alban'schen Acker, 4 und 11 auf der Kuppe.

1: Damm aus kleinen Steinen; darunter zierliche Urne; jetzt meist hellbraun, ursprünglich wohl schwärzlich; der Boden leicht eingezogen, die Wandung gewölbt; Hals scharf absetzend und sich verjüngend; Halsrand verdickt, aber gerade abschließend; kein Henkel, aber an einer Stelle unter dem Halsrande vier Punkte. Form 8, abgebildet Tafel II. H. 21, Durchm. ob. 9,5, u. 8,5, gr. Ufg. (7,5 v. u.) 63, H. d. Halses 7 cm. Gefüllt mit starken, weißen Knochen.

2: kleine Steinsetzung; darunter zwischen kleinen Steinen eine zerdrückte Urne; schwarz, zierlich, der vorigen ähnlich, Henkel durch kleine Erhöhung angedeutet.

3: kleine Steinsetzung; darunter eine zerdrückte, aber zusammensetzbare, braune Urne mit Deckelschale; Grundform 2, aber breiter. Darin: eiserner Ring von 3,5 cm Durchm.

4: Damm, regelmäßig gebaut; 3,50 m lang (sö=nw.) und 2 m breit. Am südöstlichen Ende eine Steinpackung ohne Inhalt. Unter dem ganzen Damme verstreut zerbrannte Gebeine.

5: kleine Steinsetzung, gestört. Darunter Urnenreste und ein Rest eines großen, glatten Halsringes von Bronze (mit altem Bruch).

6: kleine Steinsetzung; darin eine Urne, geschützt durch platte, sich nach oben zusammenschließende Steine; ganz zerdrückt, braun; Form ähnlich 1; unter dem Halsansatze Reihe von im Dreieck stehenden Punkten.

Darin: großer, eiserner Gürtelhaken mit starker Mittelrippe und bronzenen Nietknöpfen am Ende, von der Grundform S. 21 1a, L. 15, Br. 4 cm.

7: kleine Steinsetzung; zerdrückte Urne, groß, rotbraun, schön, Form ähnlich 3.

8: frei im Boden stehend: zerdrückte, braune Urne mit gehenkelter Deckelschale; Form gleich der vorigen.

9: runder Damm von 2,20 m Durchm. Am Ostende eine mit Steinen ausgesetzte Grube, in der die Reste des Leichenbrandes lagen: Asche, Kohle, zerbrannte Gebeine. Dazwischen:

eiserner Gürtelhaken, ähnlich S. 21 1c aber weniger scharfen Ecken, 8,5 cm lang;

eiserne, gerkröpfte Nadel in vier Stücken, etwa 12 cm lang; der Kopf besteht aus einer hohlen Röhre.

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10: Damm von unregelmäßiger Form (wohl schon gestört). Darunter Urne der Form 2 mit dunklerer Deckelschale; schön; hellbraun, Wandung rauh, Hals glatt; sonst gleich 1, aber der Halsrand biegt mit markiertem Ansatz nach außen. H. 26, Durchm. ob. 16,5, u. 10,5, gr. Ufg. (11 v. u.) 76, H. d. Halses 10,5 cm.

11: Damm, quadratisch, 0,75 cm Durchm. Leer.

12: Damm, oval von 3,40 (ow.) X 1,40 m Durchmesser. Darunter verstreut Gebeine in geringer Zahl.

13: nahe bei 10, vielleicht damit zusammengehörig: eine einzelne rote Scherbe.

14: Steinpackung an 10/13 anstoßend und vielleicht ursprünglich damit zusammenhängend. Darin ein eng zusammenliegender Haufe starker Knochen.

15: Steinpackung mit darunter liegendem Knochenhaufen.

16: Steinpackung. Darunter ein Knochenhaufen, über dem ein kleines, zerdrücktes Tongefäß lag. Dazwischen acht Reste von zwei eisernen Nadeln; etwa 16 cm lang; der Kopf sitzt seitlich und besteht aus einer rhombischem Scheibe; darunter die übliche Einbiegung.

17: an 10/13/14 anschließend und wohl dazu gehörend unter Steinen ungewöhnlich tief stehend eine zerdrückte Urne, groß, braun, rund, einfach; überdeckt mit einer sehr feinen, glänzend schwarzen Deckelschale. Ausfallend wenig Gebeine.

18: gestörter Damm, vielleicht auch noch zu 10 usw. gehörend. Darunter ein eng zusammenliegender Knochenhaufe, neben dem, also wohl als Beigabe, ein zerdrücktes, sehr feines, kleines Henkelgefäß, glänzend schwarz.

19: Steinpackung, schon gestört, darunter eine zerdrückte, braune Urne.

Außerdem sind von F. Pries aus seinem Acker gefunden und dem Großh. Museum übergeben:

Reste einer bronzenen Spiralscheibe, wohl ein Nadelkopf wie unten bei Clausdorf zu besprechen;

eiserne Rollennadel mit Einbiegung unter dem Kopfe ähnlich der Nadel aus Urne 9, 9 cm lang;

zerbrochene, eiserne Nadel in vier Stücken; der Kopf besteht aus einer kleinen, quersitzenden Bronzescheibe wie bei Friedrichsruhe (vgl. auch Besitz 19).

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Borkow bei Sternberg.
(Katalog=Nummer 4314-4322.)

Eine Urne in Steinpackung, 1871 gefunden. Vgl. Lisch, Jahrb. 37 S. 207.

Von der Urne ist nur erkennbar, daß es ein dickwandiges, braunes Gefäß war, an dessen Wandung eine tiefe Linie (Hohlkehle) herumlief. Die Urne hatte reichen und interessanten Inhalt (in dessen Deutung und entsprechend zeitlicher Bestimmung Verfasser von Lisch vielfach abweichen muß).

1: mehrere zusammengerostete Klumpen kleiner Kettenglieder, für einen Kettenpanzer zu wenig, wohl von einer größeren Kette; ähnlich wie in Kritzow.

2: ein geschmolzenes, kleines Bronzestück, dessen Deutung unmöglich ist, das aber einigermaßen an die Form der Paukenfibeln erinnert, von denen ja auch ein Exemplar in Mecklenburg (Sembzin, vgl. auch Holdorf) gefunden ist.

3, 4: zwei Köpfe von eisernen, gekröpften Nadeln, rhombisch, seitlich sitzend, an den Kanten gestrichelt; ganz wie in Plau.

5: zwei Reste einer eisernen, gekröpften Nadel; der Kopf besteht aus einer aufrecht stehenden, länglichen Scheibe mit Loch.

6: eiserner Gürtelhaken, klein, unvollständig; ungefähr wie Bobzin 14. L. noch 3,5 cm.

7: Stücke gebogenes Bronzeblech, mit einigen Löchern; wahrscheinlich von einem wulstförmigen Armringe von 3 cm Breite.

8: Kette aus Bronzeringen; 12 z.T. in einander hängende Glieder aus Bronzedraht; verziert z.T. mit eingeschlagenen Augenkreisen; die Kette ebenso in Holdorf; die Augenverzierungen wie an dem Ringe von Helm S. 31.

9: 5 Glieder eines dünnen Fingerringes aus Bronzedraht.

10: eine kleine, bronzene, hohlkugelförmige Schale von 1,5 cm Durchm. und eine etwas flachere und breitere mit Loch, die ursprünglich dazu gehört haben mag und verbogen ist. Zweck unsicher.

Turloff bei Sternberg.
(Katalog=Nummer E 1161. 1162.)

Ohne Bericht eingeliefert vor 1880:

1: die Reste einer "pommerischen" Fibel.

2: der Bügel einer frührömischen Bandfibel; beide von Bronze.

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Ob die Gegenstände demselben Grabfelde entstammen, ist nicht bestimmbar; aber es ist wenig wahrscheinlich.

Die Fundstelle habe ich mit Hülfe des Herrn Förster Hunger 1895 ausfindig gemacht; sie liegt südlich vom Forstshause im Walde; nach Angaben älterer Forstarbeiter sind dort in den siebziger Jahren wiederholt in ebenem, sandigem Boden beim Roden Urnen mit Inbalt angetroffen, aber achtlos verworfen.

Brüel.
(Katalog=Nummer 3579. 3580.)

1861 bei Neubauten auf der Westseite des Marktes und an der Straße nach Blankenberg fast 2 m tief (doch ist der Boden sicher erhöht, die ursprüngliche Tiefe war also geringer) gefunden (vgl. Jahrb. 27 S. 182):

Drei Urnen, von denen nichts bewahrt ist; darin:

die Achse einer pommerischen Fibel.

Einzeln eine Urne; dickwandig, gut gebrannt; rotbraun; Form 23. H. 16, Durchm. ob. 13,5, u. 8,5, gr. Ufg. (9 v. u.) 62 cm.

Gr.=Labenz bei Warin.
(Katalog=Nummer E 636. 637.)

Eingesandt 1893 durch Herrn Landrat von Langen auf Gr.=Labenz. Bei mehreren kleineren Hügeln, über deren Entstehung, ob Bodenwellen, ob künstlicher Auftrag, kein Urteil vorliegt, ist auf der Höhe ein Steindamm gefunden, unter dem Urnen standen; auch bronzene Ringe sind beobachtet. Bewahrt und im Großh. Museum befindlich sind:

Reste von mehreren Urnen, alle in la Tène=Charakter; die Oberfläche entweder glatt oder künstlich gerauht;

eine große, eiserne Nadel, verbogen und zerbrochen (9 Stücke), mindestens 60 cm lang. Der Kopf besteht aus zwei eisernen, hohlen Halbkugeln, durch die das Nadelende hindurchgeht, um oben in einer Spitze zu endigen; unter dem Kopfe eine Einbiegung; abgebildet oben S. 26. Die Nadel erinnert also an die Nadel mit bronzenem Hohlkopf von Helm usw., ist aber als eiserne Nadel und in dieser Größe ein Unikum.

Hoppenrade bei Krakow.
(Katalog=Nummer E 1609-1628.)

Nach Untersuchung des Verfassers vom 3. Oktober 1902. In einem Ackerstücke, welches auch als Sandgrube benutzt wird, einige Schritte südlich von den zum Bahnhof gehörigen

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Wohnhäusern in der Ecke zischen der Bahnstrecke, dem Lüdershagener Wege und einem Landwege zur Chaussee; auf leicht abfallendem, nach der Flußniederung geneigtem Gelände gelegen, bietet das Grabfeld ein außerordentlich typisches Bild. Seit mehreren Jahren sind hier Urnen, z.T. in bester Erhaltung, gefunden; über den Inhalt verlautet nur ungewisses.

Die Ausgrabung hat eine Fläche von 23,80 m ostwestlich und 10 m nordsüdlich behandelt; die eine Hälfte davon war ganz leer; auf der andern fanden sich dicht neben einander 34 Gräber, die aber nicht gleichmäßig über den Raum verteilt waren, sondern besonders in der Mitte leere Stellen ließen. Urnenscherben zeigten, daß hier schon Urnen zerstört waren. Mit Ergänzung dieser leeren Stellen ergibt sich eine ziemliche Regelmäßigkeit der Anlage, indem die Gräber in Reihen, die ostwestlich 2 m, nordsüdlich 1 m von einander entfernt waren, standen; mehrmals standen Urnen Wand an Wand zusammen.

Zur Anlage der Gräber: flach, meist 30, höchstens 50 cm tief; einige Male frei im Sande, meist in Steinen verpackt (kleiner Standstein; rundliche, der Urnenwandung sich anschließende Seitensteine; 3-5 überdeckende Steine); sehr oft stand das Grab in einer Asche= und Kohlenschicht. Steinkisten und Steindämme fehlten.

Inhalt der Gräber: meist Urnen, z.T. mit Deckelschale, die mit zerkleinerten Gebeinen und Überbleibseln des Leichenbrandes gefüllt waren, in sechs Fällen Gebeine usw. ohne Urne; in einem Falle lag in der Steinpackung ohne Urne und ohne Gebeine eine eiserne Lanzenspitze (Erinnerungsgrab? Weihegabe?. Metallbeigaben hatte eine einzige.

Die Grabstellen, deren Urnen zur Unkenntlichkeit zerdrückt sind, zählen wir im folgenden nicht besonders auf; es sind sieben. Nur Gebeine enthielten die Gräber 12, 13, 18, 19, 27, 34. Auszuscheiden ist auch 10, eine Brandschicht mit rotgebrannter Diele, auf der wendische Scherben, zerschlagene Tierknochen und Reste des Lehmbewurfs einer Wohnhütte lagen; offenbar handelt es sich also hier um eine wendische Wohngrube, die zufällig inmitten des alten Urnenfeldes angelegt ist und zu seiner teilweisen Zerstörung mit beigetragen hat.

2: schöne, große Urne mit Deckelschale; braun; Wandung rauh, Hals glatt; starke Ausbauchung; scharfer Halsansatz; Hals leicht eingezogen; Form 2. H. 26, Durchm. ob. 10, u. 9, gr. Ufg. (11 v. u.) 87, H. d. Halses 8 cm.

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3: zerdrückte Urne ähnlicher Form wie 2; braun; die ganze Wandung bedeckt mit unregelmäßigen, senkrechten Strichen, die z.T. mit einem mehrzinkigen Instrument eingerissen zu fein scheinen.

4: braunrote Urne; oben beschädigt; derb, dickwandig; rauh. Grundform 1. H. ursprünglich etwa 28, Durchm. u. 15,5, gr. Ufg. (17 v. u.) 87 cm.

5: Tiefer stehend als die anderen, aber stark beschädigt. Urne fast ganz gleich der vorigen. Darin:

Rest eines runden, eisernen Ringes.

6: hellbraune Urne; kräftig und gut gearbeitet. Wandung rauh, Hals glatt. Typisches Stück der Form 2, Tafel I abgebildet. H. 31,5 Durchm. ob. 16, u. 13, gr. Ufg. 17 v.u.) 85, H. d. Halses 10 cm. Die Gebeine größer und stärker wie gewöhnlich.

7: schalenförmige Urne; schwarz; Form 31. H. 17, Durchm. ob. 23, u. 5,5, gr. Ufg. (6,5.v. u.) 92, H. d. Halses 5 cm.

8: zerdrückte Urne; braun, z.T. rotbraun. Form die übliche des hohen Topfes (1), ornamentaler Henkel, bestehend aus einem flachen Bogen; die rauhe Wandung entlang laufen glatte Streifen (das beliebte Motiv).

9: etwas beschädigte Urne; Form 7, Tafel II abgebildet; z.T. graubraun, z.T. rotbraun; rundliche Wandung, scharf absetzender, leicht verjüngter Hals, steil ausladender Rand; Wandung rauh mit sechs glatten Streifen, Hals glatt; ein Henkel unter dem Halsansatz. H. 20, Durchm. ob. 13, u. 7,5, gr. Ufg. (8 v. u.) 63, H. d. Halses 5,5 cm.

11: zerdrückte Urne; z.T. graubraun, z.T. rotbraun; Form 2. An der Wandung flüchtige, senkrechte Striche wie bei 3, aber unterbrochen durch glatte Streifen wie bei 8, 9 usw.

16: in einer Steinsetzung gleich den andern alleinliegend eine eiserne Lanzenspitze; zerbogen und beschädigt; abgebildet oben S. 20, die einzige la Tène=Spitze aus unsern Gräbern; starke, scharfe Mittelrippe; verhältnismäßig schmal. Länge ung. 26, größte Breite 4 cm.

20: Urne; z.T. graubraun, z.T. rotbraun; gut gearbeitet; Wandung rauh, Hals glatt; Form 2. H. 22, Durchm. ob. 12,5, u. 9, gr. Ufg. (12 v. u.) 60, H. d. Halses 4 cm.

21: zwei in einander stehende, zerdrückte Gefäße, von denen das eine ein Beigefäß gewesen sein mag; beide rotbraun und gut gearbeitet; die Urne der übliche hohe Topf; Wandung rauh, unterbrochen durch glatte Streifen.

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23: zerdrückte, häßliche Urne; braun, rundlich.

24: auf einem Steine stehend ohne weitere Steinpackung: rundliche schwarze Urne; der Bodenteil durch eine umlaufende Linie bezeichnet, eine gleiche unter dem Halsansatz; der Hals gerade und kurz; Form 25b. H. 18,5, Durchm. ob. 9,5, u. 9,5, gr. Ufg. (9,5 v. u.) 66, H. d. Halses 3 cm.

25: große, zerdrückte Urne; glatt, hellrot; rundliche Wandung.

26: große, zerdrückte Urne; rotbraun, rundlicher wie die Mehrzahl.

28: schöne, schwarze Schale; ganz wie oben 7. H. 13, Durchm. ob. 27, u. 7,5, gr. Ufg. (6,5 v. u.) 90 cm.

29: zerdrückte Urne; braun, von der üblichen Topfform.

32: zerdrückte Urne; braun, glatt; schalenförmig, ähnlich 7 und 28.

33: zerdrückte Urne; braun, glatt; gewöhnlich.

Zietlitz bei Krakow.
(Katalog=Nummer E 1994. 1995.)

Im Winter 1905/06 ist Herr Erbpächter Marion in Zietlitz beim Pflügen auf seinem Acker auf ein Urnenfeld gestoßen, über welches er folgendes berichtet: "Die Grabstellen liegen unregelmäßig fast über meinen ganzen Acker verteilt, ohne im Gelände sichtbar zu sein. Die Urnen stehen etwa 30 cm tief in schwarzen Brandstellen, welche beim Pflügen sichtbar werden. Die Fundstelle liegt am Krakower See am Wege Dobbin=Serrahn." Die Fundstücke sind freundlichst dem Großh. Museum übergeben. Es sind:

Eine Urne, braunrot; gut gebrannt; Form 6, mit scharf ansetzendem Halse. H. 16, H. d. Halses 3,5, Durchm. ob. 12, u. 8, gr. Ufg. (11,5 v. u.) 72 cm.

Eine Urnenscherbe, schwarz, mit Schrägstrichen verziert.

Die Meldung ist während des Druckes eingegangen; näheres über Bedeutung und zeitliche Stellung des Feldes wird eine demnächstige Ausgrabung ergeben.

Sparow bei Malchow.
(Katalog=Nummer LIIA2bß1 usw.)

Frid. Franc. Text S. 58 ist über Ausgrabungen berichtet, die Zinck 1806 an verschiedenen Stellen bei Sparow vorgenommen hat. Die Funde sind nicht aus einander gehalten.

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Doch hat Lisch schon 1837 a. a. D. zweifellos richtig eine Gruppe der Bronzezeit zugewiesen. Eine andere gehört in unser Gebiet. Es sind dieses die schönen sechs Urnen, abgebildet a. a. D. Tafel VI, 5, 6, 9, 11-13; (zwei andere sind anscheinend bronzezeitlich).

1: rote, beschädigte Urne, von der rundlichen Topfform Form 6; mit zwei in Löcher der Wandung besonders eingesetzten Henkeln, von denen der eine absichtlich ausgebrochen zu sein scheint. H. 21, Durchm. ob. ung. 12, u. 9,5, gr. Ufg. (11 v. u.) 63 cm.

2: einfache, graubraune Urne der Form 13, aber wesentlich kleiner. H. 14,5 Durchm. ob. 16,5, u. 9, gr. Ufg. (9 v. u.) 63 cm.

3: braune Urne der Form 8; hübsch verziert; Hals und Fuß glatt; die Wandung mit senkrechten Strichen ähnlich Hoppenrade 11, die von schmalen, glatten Streifen unterbrochen werden; ein gleicher Streifen läuft in der Mitte um die Wandung herum. H. 23,5, Durchm. ob. 11, u. 9,5 gr. Ufg. (8 v. u.) 55, H. d. Halses 5,5 cm.

4: glänzend schwarze Urne; Form 10, Tasel II abgebildet; sehr, schön; Bodenteil und Hals scharf absetzend, Rundung der Wandung ungleichmäßig; Hals leicht nach außen gebogen, ohne Halsrand; die Wandung entlang laufend fünf senkrechte Streifen von Parallelstrichen, oben und unten durch ein Strichband abgeschlossen, über dem oberen eine Punktreihe, unter dem oberen bis zur Stelle der größten Weite zwischen jedem Streifenpaar drei senkrechte Doppelstriche, bei denen die äußeren Paare von Punktlinien begleitet werden. H. 18,5, Durchm. ob. 11, u. 9, gr. Ufg. (9,5 v. u.) 62 cm.

5: glänzend schwarze Urne, Form 30. Verziert oberhalb des Wandungsumbruchs: zwischen zwei Punktreihen schräge Dreistriche, die mit Punktreihen eingefaßt sind. H. 11,5, Durchm. ob. 15, u. 6,5, gr. Ufg. (6 v. u.) 62 cm.

6: glänzend schwarze Urne, von derselben Form, aber alle Profile weicher. Ähnlich verziert; an Stelle der Punkte kurze Striche. H. 11,5, Durchm. ob. 13,5, u. 5, gr. Ufg. (6 v. u.) 55 cm.

Von den anderen aus Sparow eingelieferten Dingen gehören wahrscheinlich zu diesem Grabfelde noch:

7: eisernes Messer seltener Form: die Schneide gewölbt, der Rücken gerade, nach der Spitze zu etwas nach oben gebogen; der Griff ist leider verloren, erhalten nur der Griffansatz, der

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zeigt, daß der Griff in der Mitte durchbrochen war, also wahrscheinlich aus einem eisernen Rahmen bestand. L. 13, gr. Br. 4 cm.

8: Schlacken von grünlichweißem Glase.

Neu=Stuer bei Malchow.
(Katalog=Nummer E 1342-1348.)

Nach Untersuchung des Verfassers am 19. Juli 1898.

Beim Bahnbau ist in den Neu=Stuerschen Tannen, etwa 200 m vom Kruggehöft des Dorfes Stuer entfernt ein Urnenfeld angetroffen (bei Station 65+30). Von den Arbeitern ist beobachtet, daß die Urnen reihenweise standen, etwa 1 m von einander entfernt; sie standen ziemlich tief (bis 1 m), waren durch kleine Steinpackungen geschützt und wie üblich mit zerkleinerten Gebeinen gefüllt. Erhalten sind die Ergebnisse folgender Gräber:

1: zerdrückte Urne; mittelgroß, derb, aber gut gearbeitet, rundlich, hellbraun. Grundform unbestimmbar; zwei (abgebrochene Henkel. H. 17, Durchm. u. 7.

2: stark beschädigte Urne; groß, graubraun; Form etwa 24; aus der rauhen Wandung glatte Streifen. Durchm. u. 11, gr. Ufg. (9 v. u.) 90 cm. Darin:

bronzener Gürtelhaken, etwas sehr seltenes; einfach, länglich gestreckt, mit Mittelrippe und erhöhten Rändern; zwei kleine Löcher am Ende; L. 11,5 cm; abgebildet oben S. 22;

bronzene Kette, unvollständig und zerbrochen; ungefähr 50 Glieder von 21 cm Länge; bestehend aus kleinen, flachen, fest in einander greifenden Ringen;

Reste einer eisernen Fibel; erkennbar nur die kleine Spiralachse (drei Windungen) mit unterer Sehne;

kleiner, eiserner Ring; 1,5 m Durchm;

breite, eiserne Schnalle, flach, rundlich, mit sehr starker Nadel; L. 5,5 cm;

Spiralwindung aus Bronze; gewundener Draht unbekannten Zweckes (von einer "pommerischen" Fibel?).

3: zerdrückte Urne; groß, schön, schwarz. Näheres nicht bestimmbar. Darin:

eiserner Gürtelhaken mit starker Mittelrippe. Grundform S. 21 1b. L. 7,5 cm;

eiserner Schnallenring mit Zwinge. Durchm. 3,5, lichte Weite 2 cm.

4: zerdrücktes Tongefäß; groß, derb, graubraun, rauhe Wandung. Ohne Gebeine, vielleicht ein Beigefäß (zu dem nahe gelegenen 3?).

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Meine eigene Ausgrabung auf der Höhe der Bahnböschung ergab folgende Gräber:

5-7: unmittelbar neben einander drei Gefäße. In etwa 1 m Tiefe eine 1,5 m im Durchmesser haltende, fast 10 cm starke Brandschicht. In dieser von kleinen Steinen umsetzt eine zerdrückte Urne; Form 24; groß, hellbraun, rauhe Wandung; verziert mit einzelnen senkrechten Strichen; sehr wenig Gebeine. Darin:

eiserne Ringschnalle (zum Gürtel) mit breiter Zwinge; 3,5 cm Durchm.

Daran anliegend und offenbar zusammengehörig:

beschädigte Urne der Grundform 14, aber ohne Henkel; schwarz klein. H. 9, Durchm. ob. 9 (?), u. 4, gr. Ufg. (5 v. u.) ung. 32 cm. Sehr wenig Gebeine. Darin:

eiserner Gürtelhaken, schlank, Grundform S. 21 1b, 10 cm lang; der Haken paßt so zu der in der anliegenden Urne gefundenen Gürtelschnalle, daß er offenbar derselben Garnitur angehört.

Zwischen der Kohlenschicht fand sich ein zerdrücktes Beigefäß; schwarz, von derselben Grundform wie das vorige, verziert mit einem plastischen Rundbogen.

8: Steinpackung, durch Wurzeln gestört. Schöne, leider zertrümmerte Urne; rotbraun, rundlich; Form etwa 24, auf der sonst rauhen Wandung glatte Streifen. Darin:

eiserner Gürtelhaken der Form S. 22, 4, schlank, an der Seite zu einer runden Öse gebogen, 12 cm lang;

eiserner Gürtelschnallenring, rund, mit rhombischem Querschnitt; ähnlich dem von Brahlstorf S. 23, Durchm. 4,5, lichte Weite 3 cm.

Moelln bei Penzlin.
(Katalog=Nummer E 686-721.)

Nach Untersuchung des Verfassers vom 6. bis 8. April 1893. In sandigem, ebenem Boden in einem kleinen Tannengehölze südlich vom Gute, in dem Winkel zwischen der Bahnlinie und dem Wege von Gr.=Helle nach Kl.=Helle östlich von der Bahn. Grabanlage: Dämme aus mittelgroßen Geröllsteinen, jetzt 15 cm unter dem Boden, ursprünglich wohl frei liegend, also wie bei Brünkendorf (vgl. S. 147); darunter die Urnen, z.T. frei im Boden, z.T. in kleinen Steinpackungen, sämtlich mit stark zerbrannten Gebeinen gefüllt, meist bis oben hin; z.T.

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waren die Gebeine sogar noch über die Urne gehäuft. Beigaben hatten nur fünf. Ausgegraben sind zwei Dämme:

Erster Steindamm.

Oval von 10,25 m nordwestlich und 8,70 m nordsüdlich. Darunter standen 28 Urnen ohne erkennbare Ordnung, am dichtesten in der Mitte, aber vereinzelt bis ganz an den Rand; am östlichen Ende eine Gruppe von fünf nahe beieinander, zwei sogar übereinander.

1: (mit 2. 3. 5. 15. 16 eine Gruppe im Westen bis nahe zur Mitte bildend) beschädigt; braun, rauhe Wandung, Hals glatt; Form 8. H. 35, Durchm. o. 12, u. 15, gr. Ufg. (9 v. u.) 80; Höhe des Halses 7 cm.

2: beschädigt; braun, glatt; Form 31. H. 13, Durchm. o. 20, u. 11, gr. Ufg. (5 v u.) 60 cm. Wenige und zarte Knochen.

3: beschädigt; braun, glatt; ungewöhnliche Form (26); starke Ausbauchung, der obere Teil allmählich in den Hals übergehend, der aber durch eine Linie markiert ist, Halsrand leicht nach außen gebogen; ein großer Henkel. H. 22, Durchm. o. 9, u. 9, gr. Ufg. (7 v. u.) 70; Höhe des Halses 5 cm.

4: etwas abseits von der ersten Gruppe nach dem Westrande zu; in Steinen verpackt und in einer Aschenschicht. Zerdrückt; schön, stark, braun; von einer breiten Grundfläche leise gerundet aufsteigend, dann etwas zusammenziehend; steiler, etwas nach außen gebogener Rand; kleiner runder Henkel. Form 29 oder 31. H. 16, Durchm. o. etwa 20, u 9, gr. Ufg. (10 v. u.) etwa 60, Höhe des Halsrandes 3,5 cm.

5: ganz zertrümmert.

6: (mit 9 und 24 zusammen in der Mitte etwas nach Norden) beschädigt; schwarzbraun; schmale Standfläche, Boden leicht vertieft, starke Ausbauchung, Halsansatz, hoher, sich verjüngender Hals, Rand nach außen gebogen, ein kleiner Henkel. Form 18, Tafel III abgebildet. H. 20, Durchm. ob. 5, u. 12, gr. Ufg. (5 v. u.) 75; Höhe des Halses 8 cm.

7: am südlichen Rande allein; zerdrückt; ganz klein, aber mit Gebeinen gefüllt; hellbraunrot; Halsrand etwas nach innen gebogen. Form 2.

8: (mit 10. 11. 14. 17. 18. 20. 23 zusammen in der Mitte etwas nach Süden) unter einem großen Deckstein; zur Unkenntlichkeit zerdrückt.

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9: in einer Brandschicht. Zerdrückt; klein, fein, schwärzlich; vertiefte Standfläche, tiefe rundliche Ausbauchung, Hals scharf absetzend, sich verjüngend, verhältnismäßig hoch. Form 18. H. etwa 13, Durchm. u. 6 cm. Dazu eine kleine, flache Deckelschale von ung. 12 cm Durchm. mit Grübchen.

10: in Steinen verpackt, aber ganz zerdrückt; umfangreich, derb; rotbraun, rauh; alles rundlich, auch der Boden; Rand etwas nach innen gebogen.

11: besonders tief stehend, in Steinen verpackt, aber zerdrückt; kleine, braune Schale mit Grübchen; ähnlich 9. Form 34.

12: (mit 25 zusammen am nördlichen Rande.) Leider zerdrückt; sehr schön, tiefschwarz; breite Grundfläche, kugelige Wandung, scharf absetzender Hals mit stark ausbiegendem Halsrande. Form 18. H. etwa 25, Durchm. o. 12, gr. Ufg. (11 v. u.) etwa 75; Höhe des Halses 8 cm.

13: (mit 26. 27. 28 am östlichen Rande.) Zerdrückt; feine, dünnwandige Schale; glänzend schwarz; Standfläche vertieft, leicht ausbauchende Wandung, Rand etwas ausbiegend. Form 29. Verziert mit herablaufenden Streifen von 2-3 cm Breite, die mit sich kreuzenden Linien, z.T. auch mit schraffierten Dreiecken verziert sind, ähnlich wie bei der entsprechenden Urne von Krenzlin.

14: zerdrückt; klein, zierlich, glänzend schwarz; anscheinend rundliche Schale.

15: zerdrückt; schwarz; flacher Boden, rundliche Wandung, scharfer Halsansatz. Form 18. Verziert an der Wandung mit unregelmäßigen, tiefen, senkrechten Linien, die von schmalen glatten Streifen unterbrochen werden. H. 22, Durchm. o. ungefähr 10, u. 16, gr. Ufg. etwa 75; Höhe des Halses 6 cm.

16: in einer starken Brandschicht. Zerdrückt; dickwandig, derb, hellrot; starker Henkel. Form 14. H. etwa 15 cm.

17: beschädigt. Form 8; zierlich. H. 18, Durchm. o. 11, u. 6, gr. Ufg. (7 v. u.) 50; Höhe des Halses 5 cm.

18: zerbrochen; flache, braune Schale mit Grübchen; Form 34. H. 11, Durchm. o. 27, u. 6; gr. Ufg. (6 v. u.) 100 cm.

19: Allein am Ostrande, nicht weit von der Gruppe 13 u. flgd.; leider am Rande stark beschädigt; schwarzbraun; feine Mischung. Form 20. Der ganze Körper verziert mit senkrechten Strichen, die durch drei glatte Streifen unterbrochen werden, von denen der eine (unter dem Henkel) einen Querbalken hat und dadurch kreuzförmig wird; an den Ecken befinden sich Punkte; offenbar liegt hier eine Nachahmung der kreuzförmigen Metallhenkel vor. Abbildung Formentafel Nr. 2. Die senkrechten

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Streifen sind offenbar mit einem kammartigen Gerät hergestellt; mit demselben sind an zwei Stellen der Wandung horizontale Wellenlinien eingestrichen; darüber sieben Dreipunkte. Kleiner Henkel. H. 16, Durchm. 12 und 3, gr. Umfg. (11 v. u.) An einer Seite in der Wandung eine runde Öffnung (das "Seelenloch").

20: zerdrückt; braun, fein; kleiner Henkel. Grundform und Ausmessungen ähnlich wie oben Nr. 4.

21: (mit 22 zusammen nahe der Mitte nach Osten zu) zertrümmert; braun, grob.

22: zerdrückt; schön, braun; hoher Hals mit besonders gearbeitetem aufrechtem Rande. Näheres nicht erkennbar.

23: zertrümmert; braun, hoch; schlanke Form, hoher Hals.

24: in große Steine verpackt; hellbraun; Form 18. An der Wandung verziert mit Vertikalstrichen, die durch glatte, etwas vertiefte Streifen unterbrochen werden.

25: zerdrückt; sehr schöne flache Schale, tiefschwarz; Grundfläche breit und unten gerundet, scharf absetzender Hals. Form 31. H. etwa 17, Durchm. o. etwa 25 cm. Darin:

eine bronzene Schnalle seltener Form, rundlich, unten flach, oben leicht gewölbt, an den Rändern eine hohle Röhre und drei kleine Zapfen, die wie unabgeputzte Gußzapfen aussehen; aus der Unterseite eine geschlossene und eine offene Öse, in ersterer die Nadel; verbogen. Durchm. etwa 4, lichte Weite etwa 3 cm;

einige Klumpen zusammengerosteter Eisen= und Bronzeteile; erkennbar Teile einer Kette aus ganz kleinen ineinander greifenden Bronzeringen, ähnlich wie in Neu=Stuer 2. Bei dem Eisen sind Nadeln und gebogene Stangen erkennbar; es könnte sich um Fibeln oder Gürtelschnallen handeln, doch ist eine Entscheidung nicht angängig.

26: (Stand neben 27; auf beiden 13, etwas seitlich davon 28) zerdrückt; hellbraun, fein; Boden leicht vertieft. Form 18. Verziert mit acht senkrechten Streifen aus etwa zwölf Strichen. H. 25, Durchm. u. 8, gr. Ufg. ung. 55; Höhe des Halses 7 cm.

Darin: eiserne gekröpfte Nadel; Rollennadel, 7,5 cm lang.

27: zerdrückt; braun, stark; Hals hoch und leicht eingebogen; Grundform wohl der vorigen ähnlich.

28: etwas beschädigt; braun, glatt; schmale Standfläche; birnenförmiger Leib, der allmählich in den leicht eingezogenen Hals übergeht. Form 18. Der Halsansatz bezeichnet durch eine Längslinie, auf der an einer Stelle ein flüchtiges Ornament:

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Punkt in einem flachen Halbkreisbogen. H. 25, Durchm. o. ung. 9, u. 9, gr. Ufg. (10 v. u.) 86; Höhe des Halses ung. 7 cm.

Zweiter Steindamm.

1 m westlich von dem ersten, doch liegen die Längsachsen nicht in einer Linie, sondern die des zweiten weicht etwa 2 m nach Norden ab. Länge (ostwestlich) 7,40, Breite 7,20 m, also fast rund. Darunter standen zehn Urnen, alle nahe der Mitte, etwas nach Nordwesten; fünf (29-33) standen nebeneinander unter einer großen Steinplatte, 32 in der Mitte, eine (34) einzeln nahe dabei, etwas weiter drei (35-37) nebeneinander, eine (38) einzeln.

29: besonders schön; sehr gut gearbeitet; hell rotbraun; Wandung rauh, Hals glatt; Grundform 26, Tafel V abgebildet. Hals scharf ansetzend, darunter ein Band von kleinen, runden Vertiefungen; Halsrand leicht nach außen aufgebogen, unter dem Punktbande zwei kleine Henkel; in dem einen hing ein kleiner eiserner, runder Schnallenring von nur 2,5 Durchm., der andere war absichtlich abgebrochen. H. 27, Durchm. o. 13, u. 11, (13 v. u.) 90, Höhe des Halses 7 cm.

30: beschädigt; schwarzbraun. Form 9, Tafel II abgebildet. Rundliche Wandung; Hals scharf absetzend und etwas verjüngt, an der Wandung verziert mit vierzehn Streifen aus senkrechten Strichen (meist acht), die oben in einem Punkt endigen. H. 22, Durchm. o. 10, u. 9, gr. Ufg. (11 v. u.) 68 cm.

31: zerdrückt; schwarzbraun, dünnwandig; Form der vorigen ähnlich. Darin:

eiserne Nadel mit Biegung unter dem Kopfe, der Kopf fehlt; noch 8 cm lang.

32: beschädigt, groß, derb, schwarzbraun; Wandung rauh, Hals glatt; Form 26. H. 25, Durchm. o. 18, u. 14, gr. Ufg. (11 v. u.) 90; Höhe des Halses 7 cm.

33: zerdrückt; fein und zierlich; schwarz, verziert mit Streifen und Strichverzierungen, ähnlich Mölln 13 und 38.

34: stark beschädigt; groß und einfach, rotbraun; kein Hals. Form 16. H. 28, Durchm. u. 11, gr. Ufg. (14 v. u.) 88 cm.

35: zerdrückt; schwarzbraun, mit Henkel; Form 9. H. 25, Durchm. o. 11, u. 10, gr. Ufg. (10 v. u.) 90; Höhe des Halses 8 cm. Darin:

eine dünne eiserne Nadel mit flach scheibenförmigem aufrechtem Kopfe und Einbiegung am oberen Teile der Nadel, Form S. 25 5b,7 cm lang.

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36: zerdrückt; dunkelbraun, feinwandig; Form 9; vertiefte Standfläche. H. etwa 20, Durchm. o. etwa 8, u. 4,5 cm.

37: zertrümmert; nichts bestimmtes erkennbar.

38: stark beschädigt; sehr schön, schwarz; Form 29 mit einigen Besonderheiten, Tafel VI abgebildet; absetzende Standfläche; leichte, schräge Ansteigung der Wandung; scharfer, hochliegender Umbruch, darüber ein kleiner Henkel; scharf ansetzender nach außen gebogener, großer Halsrand. H. 13, Durchm. ob. 17, u. 8, gr. Ufg. (8 v. u.) 53, Halshöhe 3,5 cm. Zwischen zwei umlaufenden Linien am Wandumbruch und oberhalb der Standfläche acht Streifen, verschieden breit (1,8-3,2 cm), verziert mit sich schneidenden Linien, Zickzackbändern, Strahlen, Schräglinien in fünf verschiedenen Kombinationen (s. Formentafel Nr. 21).

Weitere Funde von diesem Urnenfelde sind in das Museum von Neubrandenburg gelangt, darunter Urnen im Charakter der oben beschriebenen und eine bronzene Flügelnadel des oben S. 24 abgebildeten Typus.

Schwandt bei Penzlin.
(Katalog=Nummer E 1926-1929.)

Bei einer Wegeanlage ist im Herbst 1905 bei Schwandt ein größeres Urnenfeld angeschnitten, welches im wesentlichen noch wohl erhalten zu sein scheint. Eine Untersuchung, welche Verfasser am 17. und 18. Oktober 1905 mit entgegenkommendster Unterstützung des Herrn Kammerherrn Grafen Schlieffen auf Schwandt vornehmen konnte ergab folgendes Bild. Das Grabfeld liegt etwa 600 m von der Kirche entfernt nordwestlich in dem südwestlichen Winkel eines Kreuzweges, gegenüber dem Kirchhofe; der Boden ist leicht, das Gelände sanft zu einer feuchten Wiesenniederung geneigt, also eine bei Grabanlagen recht beliebte Bodengestaltung. Die Gräber hatten die übliche geringe Tiefe von etwa 30 cm; beigesetzt waren zerbrannte Gebeine, stark zerkleinert und vermischt mit den Resten des Leichenbrandes, Kohle und Asche. Die Gebeine lagen frei im Boden oder in einer ganz kleinen Kiste aus flachen Steinen oder in einer Urne; stets überdeckt mit einem größeren oder kleineren Damm aus sorgsamst neben einander gelegten Steinen. Es scheint, daß jeder Damm nur eine Grabstätte geborgen hat, also anders als in dem benachbarten und sonst verwandten Grabfelde von Mölln, wo die Steindämme Massengräber darstellten.

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Mehrerer solcher Gräber sind bei Anlage einer Kiesgrube zerstört. Unsere Ausgrabung ergab noch fünf, über deren gegenseitige Lage die beistehende Skizze Aufschluß gibt.

Ring

I. Großer Steindamm, an den Rändern aus Blöcken bis 40 cm Durchmesser bestehend, sonst aus mittelgroßen Dammsteinen; rundlich, 10,40 lang (nordsüdlich), 8,20 breit (ostwestlich). Ungefähr in der Mitte in einer Steinpackung eine stark beschädigte Urne, braun, rauh, derbwandig; Grundform wohl 1, ursprüngliche Höhe etwa 24, Durchm. u. 11 cm. Darin eiserner Gürtelhaken der Form S. 22 2b, 6 cm lang; eiserne Nadel (zerbrochen) mit senkrechter Kopfscheibe der Form S. 25 5b; der Balken einer Nadel von der Form S. 25 4, 7 cm lang, bestehend aus einer bronzenen, mit Schrägstrichen verzierten Röhre, welche eine eiserne Achse umschließt.

II. Steindamm, nur zur Hälfte erhalten, ursprünglich wohl kreisrund mit 4,50 m Durchm. Der Mitte nahe (etwas nach Osten abweichend) unter den Steinen des Dammes eine Packung aus kleinen Steinplatten, darin die zerbrannten Gebeine und ein eiserner Gürtelhaken wie oben, 6 lang, 2,5 cm breit.

III. Steindamm, kreisrund, 4,40 m Durchm. Anscheinend leer; es ist aber nicht unmöglich, daß die zerbrannten Gebeine wie bei dem nächsten (IV) über die Fläche zerstreut gelegen haben und vergangen oder nicht ausgefunden sind.

IV. Steindamm, kreisrund, 2,50 m Durchmesser. Die Gebeine lagen nicht an einer Stelle, sondern unter dem Damme

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in der Mitte über eine Fläche von etwa 1 m Durchm. verstreut, ohne jeden Schutz.

V. Steindamm, kreisrund, 2,90 m Durchm. Ziemlich genau in der Mitte eine kleine Steinkiste mit einem dichten Haufen zerbrannter Gebeine; dazwischen ein eiserner Gürtelhaken von derselben Form wie die andern, 8,5 lang, 3 cm breit und zwei Reste einer dünnen eisernen Nadel.

Waren.
(Katalog=Nummer E 1165.)

Nach Untersuchung des Verfassers mit der tätigen Beihilfe des Herrn Senator Geist in Waren am 19. Juli 1899. In der Forst (Schlag 29) zwischen Teufelsbruch und Feisnecksee rechts von dem Wege Waren=Müritzhof in ebenem, sandigem Boden.

Am Rande des Weges ist Sand abgefahren, und dabei sind zahlreiche Urnen zerstört; diese standen nach Angaben der Arbeiter ziemlich tief (bis 80 cm) und in Steinen verpackt. Die Ausgrabung ergab in etwa 60 cm Tiefe Brandstellen, z.T. auf Steinpflastern, mit massenweisen Scherben, vereinzelten Tierknochen und Lehmstücken, die offenbar vom Bewurf der Hüttenwände stammten. Es handelt sich hier sichtlich nicht um Gräber, sondern um Wohnstellen. Dagegen fanden sich in dem schon gestörten Boden auch zerbrannte Gebeine, und an einer Stelle eine zertrümmerte und in ihrer Lage gestörte Urne der gewöhnlichen braunen Art mit Gebeinen, zwischen denen ein eiserner Gürtelring lag; rund, klein, mit ungewöhnlich starker Zwinge; Durchm. 2,5, lichte Weite 0,8 cm.

Es ergibt sich also das interessante Verhältnis, daß hier die Bestattung in unmittelbarer Nähe der Wohnstätten stattgefunden hat, eine Beobachtung, die man aber ja nicht verallgemeinern darf. Reste der Besiedelung sind sonst auf den zahlreichen Urnenfeldern nicht gefunden.

Clausdorf bei Stavenhagen.
(Katalog=Nummer E 925-937. 1360-1373.)

Nach Untersuchung des Verfassers mit gütiger Unterstützung des Herrn Domänenrates Vidal, dem wir auch die Überweisung der früher gemachten Funde verdanken, am 16. April 1900.

Die Fundstelle, der sog. Heidkamp, ist bis vor zwei Jahrzehnten mit Eichen bestanden gewesen; es ist ein von allen Seiten

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ansteigendes, rings von Wiesen umgebenes Ackerstück mit sandigem, z.T. kiesigem Boden, welches früher eine vollständige Insel gebildet haben muß; 1 Kilometer nördlich vom Hofe an der Kittendorfer Scheide. Beim Steinebrechen sind wiederholt Urnen mit Inhalt, z.T. in guter Erhaltung, angetroffen. Bewahrt ist folgendes:

Urne 1: einige Scherben, hellbraun und ungewöhnlich dick, aus denen sich über die Form leider nichts ergibt. Darin:

A. von Bronze

vierzehn Reste von zwei unechten Torques; die Torsion ist durch scharfe, dünne Striche nachgeahmt und wechselt mehrmals ihre Richtung. Der Abschluß besteht aus scharfkantigen Haken mit rechtwinklig gebogenen, in einander greifenden Enden, auf diesen Haken eine Augenverzierung. Vgl. oben S. 30. Durchm. nicht bestimmbar; Dicke meist 1 cm;

zwei kleine Spiralplatten von 4 1/2und 3 1/2 Windungen; unvollständig; Bedeutung nicht bestimmbar (von einer Nadel?);

zwei kleine Spiralröllchen von 4 mm Durchm., unvollständig; Bestimmung unsicher;

achtzehn zusammengeschmolzene Reste stärkerer Gegenstände; erkennbar einige Windungen, die auf Torques der eben behandelten Art weisen;

eine größere Anzahl verbogener und zusammengeschmolzener Streifen Blechs von 1 mm Breite, vielleicht von einem Spiralarmring wie dem von Raduhn;

acht kleine, verbogene, rundliche Streifen und Stäbe, vielleicht mit den Spiralscheiben zusammengehörend.

B. von Eisen

Gürtelhaken von ausgezeichneter Erhaltung; sehr breit, hohe Mittelrippe, scharfer Haken, drei Löcher an der einen Seite, L. 12,5, Br. 6 cm. Abgebildet oben S. 21 1a;

zusammengebogenes Messer, in drei Teile zerbrochen; der Rücken ist breit und gerade, die Schneide wird gleichmäßig spitzer, der Griff schneidet gerade ab. L. noch 20,5, Br. am Griffende 3,5 cm;

Pincette, oberer Teil, abschließend in rundem Griff, hängend in einem kleinen, runden Ringe; vgl. oben S. 29;

Rollennadel, nur der obere Teil.

(Ein in der Nähe gefundenes, kleines Tongefäß, beschädigt, auffallend stark und fest gebrannt, trägt den Charakter wendischer Keramik in Form und Arbeit so an sich, daß es hier auszuscheiden ist.)

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Außerdem ist gesammelt, aber nach seiner Herkunft und Zusammengehörigkeit nicht auseinander gehalten:

A. von Bronze

fünf Spiralscheiben und Reste, zerschmolzen, zerbrochen und unvollständig. Erhalten ist nur eine; diese hat 5 1/2 Windungen und besteht aus scharfkantigem Drahte, Durchm. 3,2 cm. Nach der Biegung des Drahtes unter der Scheibe könnte diese von einer Nadel stammen, doch ist eine andere so eng mit Spiralröllchen zusammengeschmolzen, daß man auch an Fibeln denken könnte;

neun kleine Spiralröllchen wie oben;

B. von Eisen

Nadel, gekröpft, mit rhombischem, gerade stehendem Kopfe, hinter dem eine Einbiegung. L. 15,5, Durchm. des Kopfes 2 cm. Abgebildet oben S. 25;

Reste von zwei gleichen Nadeln;

Gürtelhaken, zerbrochen, von derselben Grundform wie oben, aber wesentlich kleiner, L. noch 6 cm;

Gürtelhaken der Grundform S. 22, 4, ganz klein, nur 4 cm lang;

Ring, rund, 4 cm Durchm.

Meine Ausgrabung hat sich auf zwei Flächen erstreckt; von denen die eine (westliche) etwa 850 qm, die andere (östliche) etwa 900 qm umfaßte; zwischen beiden liegt ein 65 m breiter Streifen, auf dem nur Sondierungen vorgenommen find, die nichts ergeben haben. Eine regelmäßige Anlage der Grabstätten ist nicht beobachtet, war aber auch nicht mehr zu erwarten, da das Feld ja seit Jahren beim Steinesuchen gestört ist. Freigelegt sind im ganzen 24 Stellen, zerfallend in drei Gruppen: kleine aus größeren Steinen gebildete Schichtungen, Steindämme von durchschnittlich 3 X 1,25 m Durchm., mauerartig in offenem Bogen gesetzte Blöcke. Der Zweck der letzten ist unklar; Gräber sind es nicht, eher die Verbindungen zwischen zwei oder mehr Gräbern. Erkennbaren Inhalt hatten nur zehn Stellen, davon enthielten acht (oder neun) Urnen, eine zerbrannte Gebeine ohne Urne. Solche mögen z.T. auch in den anderen, anscheinend leeren, gewesen, aber spurlos vergangen sein.

I. Östlicher Teil.

1: Damm; 2 (ns.) X 4,20 (ow.) m; an den Rändern größere Steine. Am südlichen Ende eine zerdrückte Urne; braun, derb, rundlich; näheres nicht erkennbar.

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6 und 7: Mauer; halbrund, offen; an den Enden starke Blöcke;

dazwischen eine Reihe großer Steine.

8: Packung größerer Steine.

9: Damm von 2,5 (ns.) X 1,20 (ow.) m Durchm.

10: Damm, rund, von 2 m Durchm.

11: kleine Steinhäufung; innen leer, aber am Rande zerdrückte Urne, mit flacher Deckelschale, braun, derb, zwei große Henkel. Form 2.

17: Steinsetzung von 40 cm Breite, in flachem, offenem Bogen, dessen Enden 2 m von einander entfernt sind.

18: ganz gleich 17, diesem parallel.

19 und 20: ganz gleich 8.

21: gestörte Steinsetzung, darunter ganz zerdrückte Urne, in der folgende Stücke lagen:

Halsring aus Bronze, verbogen und in acht Stücke zerbrochen, ganz glatt mit spitzen Enden;

Halsring (?) ähnlich dem vorigen; nur zwei Reste erhalten;

Bronzestreifen, neun Stück; verschieden breit, bis 1 cm. Anscheinend Reste eines spiraligen Armrings, gleich denen von Raduhn;

Ring aus Bronze, ganz rund, hing an dem großen Halsringe, was natürlich Zufall sein kann; 2,8 Durchm., 1,8 cm lichte Weite;

Ring aus Eisen; rund, nur ein Rest.

22: Damm, 3,50 (ow.) X 1,50 (ns.). In der Mitte zerdrückte Urne mit Deckelschale, braun, im einzelnen unerkennbar; an den Wandungen Eisenspuren.

23: Packung größerer Steine. In der Mitte zerdrückte Urne, groß, braun, schlank, im einzelnen unerkennbar.

24: gleich 23, aber leer.

II. Westlicher Teil.

2: ganz kleine Steinpackung, darauf Scherben, darunter von kleinen Steinen umgeben eine zerdrückte Urne, klein, hellbraun; erkennbar nur der scharfe Halsansatz.

3: Damm, rund von 1,25 m. In der Mitte eine größere Platte, darunter eine einzige braune Scherbe (!). Das Grab schien vollständig unberührt.

4: Damm von 2 m (ns.) und 1 m (ow.). In der Mitte tief unter einem größeren Steine zerdrückte Urne, braun, einfach, rundlich, in bronzezeitlichem Charakter; an den Wandungen Eisenspuren.

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5: großer Steinhaufe; ganz leer.

12: Damm, rund, 2 m Durchm. In der Mitte zerbrochene, hübsche Urne, braun und schwärzlich; Boden eingezogen, Wandung rund ausbiegend und dann in einen geraden Hals übergehend; ganz kleiner Henkel oberhalb der größten Ausweitung. Bei aller Einfachheit interessante Form, nicht typisch bronzezeitlich und nicht typisch la Tène. H. 16, Durchm. ob. ung. 18, u. 8, gr. Ufg. (6 v. u.) ung. 65 cm.

13: Damm aus großen Steinen; rund 3,50 m Durchm.

14: gleich 13; rund; 1 m Durchm.

15: gleich 13 und 14; 2 m (ow.) X 1,20 m (ns.). Darunter an einer Stelle zusammengepreßt zahlreiche zerbrannte Gebeine.

16: offener Kranz aus Blöcken von etwa 60 cm Höhe, flacher Bogen, dessen Enden 4 m von einander entfernt waren.

Wir halten das Clausdorfer Feld für eines der ältesten, die wir überhaupt haben. Die noch bronzezeitliche Keramik, die breiten Gürtelhaken, besonders auch der Torques, weisen dasselbe in eine recht frühe Periode der Eisenzeit. Recht auffallend ist z.B. die Ähnlichkeit mit dem altertümlichen Felde von Peisterwitz in Schlesien (Seger in Schlesiens Vorzeit II, 24), wo mit einer Keramik, die unserer jungbronzezeitlichen entspricht, Torques und Spiralkopfnadel ähnlich der Clausdorfer, Messer gleich dem von Besitz, eine verbogene Lanzenspitze gleich der Hoppenrader, also lauter unserer la Tène= Zeit eigene Dinge gefunden sind und das durch die junghallstättische Fibelform einigermaßen datiert wird; noch mehr mit dem von Grünz in Vorpommern (Schumann a. a. D. S. 147), wo Gürtelhaken, Torques, Rollennadeln in ganz derselben, Urnen in sehr ähnlicher Form auftreten. Nirgends eine Beziehung zu echten la Tène=Formen, und so dürfte hier die Bezeichnung Vor=la Tène am Platze sein; ob Jung=Hallstatt oder "Übergangsperiode" (Reineckes la Tène A) bleibe noch dahingestellt.

Pampow bei Teterow.
(Katalog=Nummer 2379-2382.)

Beim Bau des neuen Hofes, z.T. in einem natürlichen Sandhügel 1846. Vgl. Jahrb. 13 S. 381.

1: Urne, braun, von seltener Form(16), abgebildet Tafel III; schmale Standfläche; birnenförmige Wandung ohne Halsansatz; Rand leicht nach außen gebogen, unter dem Rande zwei Reihen eingestochener kleiner Schräglinien (an ein imitiertes Schnurornament

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erinnernd). H. 18,5, Durchm. ob. 10, u. 6, gr. Ufg. (7 v. u.) 66,5 cm.

2: Urne, zerbrochen; hellbraun; breite Standfläche; rundliche Wandung, leicht eingebogener Hals; Form 24. H. ung. 18, Durchm. u. 11. Darin:

eiserner Gürtelhaken, stark beschädigt; etwa 20,5 cm lang.

3: Urne, erhalten nur der obere Teil; schwarz; Form 18. H. d. Halses 7,5, Durchm. ob. 8, gr. Ufg. 58 cm.

4: Scherbe einer Urne; Randstück; hellbraun; großer Henkel; verziert unter dem Halsrande mit drei Streifen von je vier unregelmäßigen Längslinien, zwischen denen kleine Streifen von je vier senkrechten Linien.

Thürkow bei Teterow.

Nach gefälliger Mitteilung der Herrn Bürgermeister Dr. von Pentz und Dr. med. Asmus in Teterow ist Ende der neunziger Jahre bei einem Baue ein Urnenfeld in einem Sandhügel bei Thürkow angetroffen. Die gefundenen Gegenstände befinden sich in Privatbesitz. Beobachtet sind folgende Gräber:

1: Urne in geringem Steinschutz, ebenso wie die übrigen Urnen; glänzend braun. Form 18. Darin kleine, nicht bestimmbare Eisensachen.

2: Urne; braun; Form 25b.

3: Urne; schwarz; Form 8, aber mit Henkel.

4: Urne; braun, an der Wandung glänzende, glatte Streifen, Form 21. Darin ein schöner, bronzener Torques, ganz zerbrannt und zerbogen, genau wie das Clausdorfer Stück oben S. 30.

5: Urne; schmutzigbraunschwarz; mit zur Wandung gehenden Strichen; Form 29.

6: Urne; glänzendbraun; Form 31.

7: ganz kleine Steinsetzung mit Standstein, kreisrund; darin zerbrannte Gebeine, ohne Urne, wohl in einer Holzschachtel beigesetzt; zwischen diesen ein prachtvoller, eiserner Gürtelhaken gleich dem von Clausdorf S. 21, mit hohem Mittelgrate und drei Löchern am breiten Ende, in denen noch die eisernen Nieten stecken, 19 cm lang, 7 cm breit; dazu gehörend ein kleiner, runder Eisenring von 2 cm Durchm., an dem noch Reste einer eisernen Kette aus kleinen, runden Gliedern.

8: Steinpackung ganz gleich der vorigen; darin unbestimmbare Eisenstücke.

Sicher eines der ältesten Urnenfelder der Zeit.

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Franzensberg bei Neukalen.
(Katalog=Nummer E 889-892.)

Nach Untersuchung des Verfassers am 2. Oktober 1896. Das Urnenfeld liegt im Franzensberger Revier an dem Wege vom Forsthof nach Salem und Gorschendorf kurz vor der Gabelung desselben an dem südöstlichen Abhange eines Berges, in Schlag 23. Der Boden ist stark hügelig und hier durchaus sandig.

Bei Verbreiterung des Weges wurde gefunden:

Urne; etwas beschädigt, braun, Hals scharf absetzend und etwas sich verjüngend, Halsrand groß und scharf nach außen gebogen; ein Henkel am Halsansatz; Form 17. H. 16, Durchm. ob. 11, u. 8, gr. Ufg. (5 v. u.) 59 cm.

Die Ausgrabung legte zwölf Grabstellen frei: Urnen in Packungen aus kleinen Steinen, von einer starken Asche= und Kohlenschicht umgeben; sie standen ung. 1 m von einander entfernt in ostwestlichen Reihen. Alle waren mit kleinen zerbrannten Gebeinen gefüllt und ohne Metallbeigaben. Die Pflanzenwurzeln hatten alle so zerstört, daß nur Scherben zu retten waren, doch waren die Formen deutlich erkennbar; sie gehörten den Typen 1, 17, 18, 24 an.

Verziert war eine Urne der Form 18 mit senkrechten Strichen, die glatte Streifen liefen und außerdem sich mehrfach kreuzten.

Dargun Nr. I.
(Katalog=Nummer E 1394-1405.)

Nach Untersuchung des Verfassers 9.-11. April 1900.

In der Gartenstraße wurden auf bisherigem Ackerlande auf dem Grundstücke des Dachdeckermeisters Zechel (Büdnerei 176) Baugruben zu Neubauten ausgehoben und dabei ein Urnenfeld angeschnitten. Bewahrt und dem Großherzoglichen Museum übergeben sind folgende Stücke:

Urne 1: beschädigt; flache, braune Schale der Form 31, kleiner Henkel, leicht vertiefte Standfläche. H. 9, Durchm. ob. ung. 12, u. 6,5, gr. Ufg. (3 v. u.) ung. 45 cm..

Aus Urne 2 (nicht beachtet): bronzene Flügelnadel in zwei Stücken; interessantes Stück: kolbenförmiger Kopf mit flachem Ende und drei leicht erhöhten, horizontalen Streifen aus Strichen, unter dem Kolben kleine, leicht erhöhte Scheibe mit flügelartigen Ansätzen, darunter rechteckige, längliche Platte mit zwei Löchern (zum Befestigen an einer Kette), die Nadel biegt sich unterhalb

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des Kolbenkopfes. L. 7, L. des Kopfes mit Scheibe 3,5 cm usw. Der Kopf erinnert an Besitz 31; eine Flügelnadel in Gräbern haben wir sonst nur aus Crivitz s. o. S. 24. (Die S. 122 bei Mölln angeführte ist ein Moorfund.)

Aus Urne 3 (nicht beachtet): eiserne Nadel (nur ein Rest erhalten) mit Ausbiegung und mit bronzenem, kegelförmigem Kopf, der in der Richtung der Ausbiegung horizontal steht; eine bei uns unbekannte Form, abgebildet oben S. 24;

eiserner Gürtelhaken von der Form S. 22,4, klein, zerbrochen. Von fünf weiteren Urnen ist nur beobachtet, daß sie unter Steinen standen, meist mit Standstein und Deckstein, eine in einer Brandschicht.

Die Ausgrabung hat außerdem elf Stellen auf einer Fläche von etwa 60 qm ergeben. Die meisten standen nahe bei einander; mehrere zusammen in einer starken Brandschicht, sodaß eine gemeinschaftliche Bestattung anzunehmen ist. Zerdrückt waren alle, einige so zerstört, daß es nur durch eine absichtliche Zertrümmerung (bei der Leichenzeremonie) erklärt werden kann. Auffallend die Verschiedenheit des Inhalts: einige waren mit starken, wenig zerkleinerten Gebeinen vollgestopft andere enthielten nur ganz wenige kleine Knochenstückchen.

Die Urnen 9 bis 14 standen in derselben Aschenschicht, die einen Kreis von etwa 2 m bildete. Unter ihr war ein Steindamm, auch in der Schicht lagen vereinzelte Steine, die Trümmer von 9 lagen an dem nördlichen Ende ohne Steinschutz, daneben 10 in kleinen Steinen, 11 und 12 weiter nach der Mitte zu, ebenfalls in Steinen; ebenso die am südlichen Ende stehenden 13 und 14; bei 9 waren keine Gebeine erkennbar.

9: braun, glatt, rundlich.

10: desgleichen; Höhe etwa 16, Durchm. u. 9 cm.

11: braun, klein, zierlich; erkennbar, daß von dem schmalen (7 cm) Fuße die Wandung sich rasch ausweitet, die Grundform also zu der Perdöhler Gruppe (Form 15) gehört.

12 (neben 11): braun, glatt, mit scharfem Umbruch.

13: braun, einfach.

14 (neben 13): großer, brauner Topf mit rauher Wandung; zu der Gruppe Form 2 gehörend.

15: alleinstehend; kleine Steinsetzung aus geraden Platten. Darin zerbrannte Gebeine ohne Urne.

16: runde Aschenschicht von 1,50 m Durchm., umstellt mit aufrechten Steinplatten. In der Mitte ohne Steinschutz die Urne; zerdrückt; schwärzlich, rundlich, ziemlich groß.

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17: nahe bei 16; kleine, sorgsame Steinpackung. Darin eine schöne Urne der Form 1, mit Henkel, rotbraun, leicht gerundete Wandung, ziemlich hoch; die Wandung verziert mit starken, senkrechten Strichen, zwischen denen breite, glatte Streifen.

18: nahe bei 16 und 17 auch ebenso verpackt. Braun, glatt, gut gearbeitet; Form etwa 19, aber mit stark ausgebogenem Halsrande.

19: von den anderen getrennt kesselförmige Steinsetzung von 70 cm Durchm. oben und ung. 50 cm Tiefe. Ganz leer.

Dargun Nr. II.
(Katalog=Nummer E 1406-1448.)

Wesentlich ergiebiger erwies sich ein zweites zu gleicher Zeit untersuchtes Urnenfeld, 2 Kilometer nördlich von dem besprochenen, nahe der Lehnenhofer Scheide am Abhange des sog. Lindenberges auf Gemeindeacker in ebenem, sandigem Gelände. Beim Steinebrechen waren zahlreiche Urnen angetroffen. Bewahrt sind:

1: oben beschädigt; rotbraun; rundlicher Topf mit zwei kleinen Henkeln; Form etwa 6. H. noch 16, Durchm. u. 7,5, gr. Ufg. (10 v. u.) 57 cm.

2: nur der untere Teil erhalten; rot, gut gebrannt; breiter als 1, fast schalenförmig; verziert mit Streifen, die mit einem kammartigen Instrument, meist von 17 Zacken, eingerissen sind; die Streifen sind nur kurz (3 bis 6 cm) und unregelmäßig, bald senkrecht, bald wagerecht, einmal gebogen, über die Wandung verteilt. Grundform wohl 21. H. noch 13, Durchm. u. 9, gr. Ufg. (10 v. u.) ung. 65 cm.

Die Ausgrabung hat sich nur auf eine Fläche von 13 m Länge (ostwestlich) und 9 m Breite (nordsüdlich) erstreckt, und hier sind nicht weniger wie 44 Stellen angetroffen, von denen 4 getrennt lagen, die anderen, in der nördlichen Hälfte des Ausgrabungsgebietes, ganz dicht zusammen, so daß die Urnen z.T. Wand an Wand standen, in zwei Fällen über einander. Es schien, als ob ostwestliche Reihen innegehalten seien. Fünf solcher Reihen waren erkennbar; der Abstand war verschieden; durchschnittlich 1 m, doch standen einige Urnen auch innerhalb des Raumes zwischen den Reihen.

Alle Urnen waren in kleine Steine verpackt, oft innerhalb einer Aschen= und Kohlenschicht stehend; Dämme fehlten; alle

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Urnen waren voll zerkleinerter Gebeine, in einem Falle Gebeine ohne Urne.

A. Nordöstliche Gruppe, zu welcher auch 1 und 2 gehören. Unsere Aufzählung gibt sie reihenweise von Norden nach Süden.

3: zerdrückt; schwarz, rundlich.

4: (mit 5-8 in einer Reihe.) Zerdrückt; brauner, z.T. rotbrauner Topf der Form 8. Darin eine zerbrochene, eiserne Fibel: Spiralachse von vier Windungen mit oberer Sehne, dünner, langgestrekter Bügel; offener Fuß. L. 10, H. 1,5 cm.

5: unter einem größeren Steine; zerdrückt; schwarzbraun, dünnwandig; Form 30; verziert mit Punktreihen, unter denen kurze, herabhängende Dreistriche.

6: zerdrückt; rotbraun, gut gearbeitet; Schalenform 31 usw.

7: zerdrückt; anscheinend gleich 6. Darin: der Rest einer anscheinend zerbrochen hineingelegten eisernen Nadel.

8: graubraun; Wandung rauh, sonst glatt. Form 21. Auf dem Boden Kreuz mit Punkten in den Winkeln und an den Balkenenden, also ähnlich wie Dambeck 38 und Klueß. H. 25, Durchm. ob. 16, u. 11, gr. Ufg. (11 v. u.) 76, H. d. Halses 8 cm.

9: (mit 10 und 11 eine zweite Reihe, südlich der vorigen, bildend.) 1 ) Zerdrückt, hellbraunschwarz: fein gearbeitet; Form wohl 15; ein kleiner Henkel; von dem Umbruch je zwei Linien zum Fuße gehend.

10: ganz dicht an 9; graubraun, rundlich; verziert mit gleichmäßigen, die Wandung herabgehenden Strichen, ähnlich Kützin 15.

11: graubraun, die typische Schalenform 31, nur der Halsansatz stärker absetzend, Halsrand stärker ausladend wie gewöhnlich, sodaß der Metallcharakter noch deutlicher zum Ausdruck kommt. H. 16, Durchm. ob. 28, u. 9,5, gr. Ufg. (7,5 v. u.) 85, Höhe des Halses 5 cm.

12: (mit 13 in einer Reihe.) Ohne Steinschutz, hoch stehend; zerdrückt; graubraun, Form nicht erkennbar; ungewöhnlich starker, ausladender, abgestrichener Halsrand.

13: zerdrückt; braun, derb und häßlich; rundlich, mit Henkel.

14: (mit 15 in einer Reihe). Zerdrückt; rotbraun; von einer ganz schmalen, scharf absetzenden Standfläche sich rasch verbreiternd, anscheinend ganz flache Schale. Darin: rundlicher Feuerstein von 4,5 und 2,5 cm.


1) Über die westliche Fortsetzung dieser und der anderen Reihe s. unten bei 23 flgd.
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15: sehr schön verpackt, aber zur Unkenntlichkeit zerdrückt; schwarz; breite Vertikalstreifen abwechselnd mit glatten, wie Ornamententafel 18.

16: allein stehend. Ganz zerdrückt; braun, rundlich.

17: (mit 18 und 19 in einer Reihe.) Zerdrückt, hellbraun; flache Schale, mit leichten Winkelstrichverzierungen unter dem Halsansatze.

18: zerdrückt; schmutzigbraun; großer Topf mit Henkeln und scharf ausladendem Halse.

19: zerdrückt; rotbraun, groß, rundlich; an der Wandung Streifen wie Ornamententafel 19. Darin: vier Reste einer größeren, eisernen Fibel mit längerer Sehne, etwa S. 27, 3.

20: (mit 21 und 22 in einer Reihe.) Braun; flache Schale, Form 29; schmale, leicht absetzende Standfläche, scharfer Halsansatz; der Hals nach außen biegend und glatt abschneidend. H. 11,5, Durchm. ob. 25, u. 7,5 gr. Ufg. (5 v. u.) 74, Höhe des Halses 4 cm.

Darin: eine leider sehr stark verrostete, eiserne Fibel, schlank, mit starker Sehne, flachem, breitem Bügel, umgebogenem Fuße, der von einem Knopfe gehalten wird, 10 cm lang.

21: braun, kräftig, ungewöhnliche Form. Der Gefäßkörper ist rundlich, biegt sich dann zu einer gerade abschneidenden Schulter zusammen, auf der der Hals steil aufsitzt, der Halsrand ist verdickt; Form 25b abgebildet Tafel V. H. 20, Durchm. ob. 13, u. 9, gr. Ufg. (9,5 v. u) 68, Höhe des Halses 5,5 cm.

22: zerdrückt; braun, klein.

B. Nordwestliche Gruppe.

Von der vorigen getrennt durch einen 2 m breiten, nicht untersuchten Streifen, der sicher auch noch Urnen enthält. Auch hier standen die Urnen in Reihen, die in der Richtung sich genau an die der Gruppe A anschließen.

23: (in einer Reihe mit 24, Fortsetzung der Reihe 9-11.) In einer dicken Kohlenschicht; zerdrückt; dunkelrotbraun, dünnwandig; rundlich.

24: zerdrückt, schwarzbraun, sehr gut gebrannt; Form 21. Unter dem Halse eine Punktreihe, von schwachen Linien eingefaßt.

25: (mit 26-29 in der Fortsetzung der Reihe 12, 13.) Zerdrückt; ungewöhnlich; großer Topf einfachster Form mit roter, z.T. ziegelroter Oberfläche und schlecht gebrannt.

26: ganz zerdrückt; ähnlich dem vorigen; derb und einfach.

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28 zerdrückt; derb, rundlich, braun.

29: zerbrochen; braun, schön; schmale Standfläche, starke Ausbauchung, Zusammenziehung zu einem verhältnismäßig schmalen Halse; ausladender Halsrand; Form 20. Der Halsansatz durch eine scharfe Linie bezeichnet, von der je zwei Striche bis zum Boden gehen.

30: (mit 31 und 32 zusammen in der Fortsetzung der Reihe 14 und 15.) Dunkelrotbraun, einfach und unregelmäßig; Form 23. H. 15,5, Durchm. ob. 21, u. 9,5, gr. Ufg. (9,5 v. u.) 80 cm. Darin ein Eisenklumpen, in dem zwei Fibeln ähnlicher Form wie die aus 20 erkennbar sind, vgl. oben S. 28.

31: zerdrückt; derb, rotbraun, rundlich, etwa gleich 1. Darin zerbrochene, eiserne, verkröpfte Nadel mit flachem. schalenförmigem Kopfe.

32: zerdrückt; braun, klein; Form etwa 24. Darin zerrostetes Eisen, erkennbar eine Fibel und ein runder Ring, beide von den bekannten Formen.

33: (mit 34-38 in der Fortsetzung der Reihe 17-19.) Zerbrochen, schwarzbraun, dünnwandig und sehr gut gearbeitet. Ausgezeichneter Vertreter der Form 19; der Rand leicht nach außen gebogen und innen zweimal abgestrichen (facettiert).

34: zerdrückt; schwarz, sehr fein. Form etwa 30 (vgl. auch unten 41), aber mit großem und breitem Henkel. Reich verziert, am oberen Teile der Wandung Punktband, von Linien eingefaßt, von dem herabgehend Streifen aus länglichen Tupfen, eingefaßt von je zwei Linien; auch der Henkel ist verziert (hohe Mittelrippe, eingefaßt mit Punktreihen).

35: zerdrückt; derb, bräunlich; anscheinend ein rundlicher, hoher Topf; an der Wandung Streifen von unregelmäßigen, tiefen Strichen.

36: schwarzbraun; Form 20; die Wandung scharf ausladend und sich dann stark zusammenziehend, aber nur kurzer, steiler Hals. H. 16, Durchm. ob. 9, u. 7,5, gr. Ufg. (6 v. u.) 67,5, Höhe des Halses 2,5 cm. Oben an der Wandung zwei umlaufende Linien, von denen neunmal drei Striche nach unten gehen.

37: sorgsam verpackt; zerdrückt; schwarz; Form etwa 34; sehr breiter und starker Henkel; leicht ausgebogener Rand mit verstärktem Halsrande; am oberen Teile der Wandung Band aus Schrägstreifen von je sieben Linien. Darin zerrostetes Eisen, unter dem die Reste einer Fibel erkennbar sind.

38: ebenfalls sehr gut verpackt, unter der vorigen stehend, aber ebenfalls mit Gebeinen angefüllt. Zerdrückt; sehr derb, rötlich und rauh im Charakter eines Vorratsgefäßes.

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39: (mit 40-42 in der Fortsetzung der Reihe 20-22.) Zerdrückt; schöner, schwarzer, dünnwandiger Henkelkrug mit einem kräftigen, scharfkantigen Henkel von quadratischem Durchschnitt.

40: zerdrückt; schwärzlichbraun, schön; kleiner Henkel. Darin zerrostetes Eisen, erkennbar die Reste eines Ringes und einer Nadel.

41: zerdrückt; fein, schwarz; Form 30, aber mit kleinem Henkel; verziert mit einer Reihe Punkte gleich oben 34 und darunter Band von Schrägstreifen gleich oben 37.

42: zerdrückt; schwärzlich, fein; der vorigen ähnlich.

C. Einzelne Gräber südlich von den beiden Gruppen.

43: zerdrückt; braun; scharfer Bauchrand, scharf absetzender Hals; wohl ähnlich oben 36.

44: zerdrückt; schön, fein, schwarz.

45: zerdrückt; gut gebrannt; rotbraun.

46: starke Kohlenschicht; darin Steinpackung mit zerbrannten Gebeinen ohne Urne.

Auffallend ist auf dem Felde das Fehlen der sonst unvermeidlichen Gürtelhaken.

Die Fibeln weisen das Feld einem der jüngeren Abschnitte in der la Tène=Zeit zu, wobei das Zurücktreten der sonst charakteristischen Typen 14 und 15 sehr zu beachten ist. Die Keramik im östlichen Teile des Landes ist eben eine andere.

Stubbendorf bei Dargun.
(Katalog=Nummer E 1474. 1475.)

In einem Sandhügel 1900 gefunden der untere Teil einer braunen Urne mit gerader, ausladender Wandung und die Reste eines eisernen Gürtelhakens länglicher Form.

Kl.=Methling bei Dargun.
(Katalog=Nummer E 952-988. 1473.)

Nach Untersuchung des Herrn H. Wildhagen, Lehrer in Stubbendorf bei Dargun 1897 und 1898. Nordwestlich von dem Hofe Kl.=Methling erstreckt sich links von dem Wege nach Bobbin auf überwiegend ebenem Acker in sehr ausgedehntes Grabfeld. Das ganze Feld ist durch den Dampfpflug umgearbeitet, und dabei sind zahllose Gräber zerstört, ehe man darauf geachtet hat, und auch von den sodann ausgegrabenen die große Mehrzahl stark beschädigt. Doch fanden sich noch an drei Stellen größere Steinsetzungen, die zwar auch vom Pfluge berührt waren, aber die unter ihnen geborgenen Urnen noch einigermaßen

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geschützt hatten. Die Steine lagen dammartig; die eine hielt 8-9 m im Durchmesser, die anderen waren kleiner, genauer nicht bestimmbar. Die Urnen standen z.T. frei in der Erde, z.T. unter Steinen; einige Male waren die Gebeine auch ohne Urne geborgen. Die erste Steinsetzung faßte 28, die anderen je 34 Urnen. Alle Urnen enthielten stark zerbrannte Gebeine. Außer diesen drei Massengräbern fanden sich noch mehrere kleine Steinsetzungen mit drei bis fünf Urnen und einige alleinstehende Urnen. So sind im ganzen 125 Urnen beobachtet, von denen hier nur die behandelt werden, von denen Reste erhalten sind.

Urne 5: alleinstehend. Oben etwas beschädigt; graubraun; Form 21, aber besonderer Art; gut gearbeitet; rundliche Wandung, ganz kurzer Hals, scharf ausladender Halsrand; unter dem Halsansatz zwei tiefe Furchen, darunter an vier Stellen herabhängende Bogen aus zwei tiefen Furchen, welche die (vier) Henkel umschließen; diese sind besonders gearbeitet und angesetzt, daher jetzt meist abgebrochen; sie sind scharfkantig, von rechtseitigem Durchschnitt und gabeln sich nach unten. H. 18,.5, Durchm. ob. ung. 11, u. 7, gr. Ufg. (9 v. u.) 65, Höhe des Halses ung. 3 cm.

Darin einige Klumpen zusammengerosteter Bronze= und Eisenteile; unter letzteren erkennbar ein schmaler Gürtelhaken der Form S. 22, 4 und zwei Nadeln, die eine ungefähr von der Form S. 25, 5b.

Urne 6: alleinstehend; zerdrückt; groß, schwarzbraun, schlank; an der Wandung einzelne Striche.

Urne 7: schön in Steinen verpackt, aber zur Unkenntlichkeit zerdrückt.

Darin eiserne, gekröpfte Nadel (mit Biegung unter dem Kopfe) zerbrochen; kleine, eiserne Fibel jüngerer Art, mit länglichem Bügel, nur 5,5 cm lang.

Unter einem Steindamme von 1 m Durchm., der mit einem Steinkranze eingefaßt war:

9: unkenntlich; darin eine zerbrochene, eiserne Nadel mit Biegung unter dem (fehlenden) Kopfe.

10: kleine Steinsetzung mit zerbrannten Gebeinen ohne Urne.

11: unkenntlich; darin eine zerbrochene, eiserne, gekröpfte Nadel mit konischem, bronzenem Kopfe, 7,5 cm lang.

Unter einem Steindamme gleich den drei vorigen, an dessen einem Ende ein großer Steinblock lag:

13: zerdrückt; schwärzlichgrau; ungewöhnliche Form, indem der Boden ganz breit ist (14,5 cm), doch ist näheres nicht er=

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kennbar. Auch hier wie bei 5 scharf profilierte Henkel mit gabelnartiger Endigung.

14: kleine Steinsetzung mit zerbrannten Gebeinen ohne Urne.

15: zerdrückt; klein und zierlich.

21: alleinstehend. Form 9, Tafel II abgebildet; graubraun; schön und charakteristisch; rundliche Wandung; Hals erst leicht eingezogen, dann hoch und scharf ausbiegend. Die Wandung verziert mit 15 Streifenpaaren, abwechselnd rauhen, leicht aus der Fläche hervortretenden und glatten. H. 23,5, Durchm. ob. 12, u. 10, gr. Ufg. (10 v. u.) 74, Höhe des Halses 6 cm.

22: alleinstehend. Graubraun, stark; rund, der Hals leicht eingezogen, Halsrand scharf nach außen biegend; Standfläche leicht vertieft: Form 26. H. 26, Durchm. ob. 16,5, u. 11, gr. Ufg. (10 v. u.) 83,5, Höhe des Halsen 5 cm. Interessant, daß in der Wandung ein kreisrundes, offenbar absichtliches Loch von 1,8 cm Durchm. sich findet, wohl ein sog. "Seelenloch".

23: kleine, ausgepflasterte Grube mit zerbrannten Gebeinen.

Unter einem Deckstein:

24: ganz zerdrückt; groß und derb.

25: an 24 anliegend; auch ganz zerdrückt; klein, wohl Beigabe.

26: unter Steinen eine ganz zerdrückte Urne.

Die folgenden 28 Urnen (28-55) standen unter einem größeren Steindamm.

28: zerdrückt; rotbraun, sehr gut gebrannt; Form ung. 20.

29: hellrotbraun; Form 22, Tafel V abgebildet; mit einem dünnen Farbenüberzug. Wichtiges Exemplar. Von einem kleinen, vertieften, aber scharf absetzenden Fuße stark ausgebauchte, rundliche Wandung, die sich nach oben wieder stark einzieht; hoher Hals mit starker Einbiegung und oben ausladend; zwei Henkel oberhalb der größten Weite. H. 22, Durchm. ob. 12, u. 7, gr. Ufg. (9,5 v. u.) 88, Höhe des Halses 6 cm. Verziert mit sehr flüchtig eingerissenen Linien: an der Schulter Band von Schräglinien der bekannten Art wie Dargun II 37; die Wandung hinabgehend an sechs Stellen Streifen mit in einander geschobenen, schraffierten Dreiecken wie Nr. 10 der Tafel, die von Strichen in wechselnder Zahl umrahmt werden; das Dreieckmotiv geht nur bis zur größten Weite, die Striche bis zum Boden. Die Form ist unserer Keramik im ganzen fremd.

31-33: klein, zur Unkenntlichkeit zerdrückt.

34: Form 33, Tafel VI abgebildet; klein, braun, flach, sehr zierlich; kleiner Boden rundlich vertieft; starke Ausbauchung; Hals scharf ansetzend, eingezogen, glatt abschneidend; ein kleiner

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Henkel an der Stelle der größten Weite; auf dem Boden unregelmäßiges Kreuz; unter dem Halsansatz vereinzelt runde Grübchen. H. 10,5, Durchm. ob. 15, u. 5, gr. Ufg. (4 v. u.) 57, Höhe des Halses 4 cm.

Aus 36 (unkenntlich): eiserne Nadel, zerbrochen, mit kleiner Einbiegung und dickem, anscheinend aus einer starken Spiralwindung bestehendem Kopfe, etwa S. 25 5a.

40: Gebeine ohne Urne.

41-43 standen dicht zusammen, 42 an 43 angelehnt, die kleinere 41 über beiden, doch sind sie ganz zerdrückt.

45: Gebeine ohne Urne in Steinpackung. Dazwischen die Reste eines breiten, sehr großen, eisernen Gürtelhakens; ursprüngliche Länge etwa 30, Breite am Ende 8 cm.

47: schwarz, groß, gut gearbeitet; die Wandung verziert mit einzelnen Vertikallinien.

48: zerdrückt; Form wohl 7. H. 17, gr. Ufg. 57 cm; an der Wandung die bekannten Streifen aus Parallellinien.

50: zerdrückt; schwarz, fein. Boden rundlich vertieft (5 cm Durchm.), starke Ausbauchung, hoher Hals (etwa 9 cm) mit ausladendem Halsrande; Form zwischen 20 und 33. Dazu eine halbrunde Deckelschale mit Grübchen am Boden.

53: Hals fehlt; schwarz; Form 25b, aber der Hals stärker eingezogen. H. noch 15,5,, Durchm. ob. jetzt 10, u. 10, gr. Ufg. (10 v. u.) 76 cm.

Auch die nächsten 34 (56-89) standen unter einem großen Steindamm.

58: Form 6, Tafel I abgebildet; graubraun; rundlicher, hoher Topf mit zwei Henkeln, scharf absetzendem, leicht einbiegendem Halse und ausbiegendem Halsrande. H. 23,5, Durchm. ob. 13, u. 8, gr. Ufg. (10,5 v. u.) 69, Höhe des Halses 5 cm.

65: beschädigt; rotbraun, hoher Topf; Wandung rauh, Hals glatt; zwei Henkel am Halsansatze; Form 1. H. noch 26, Durchm. ob. 16, u. 13, gr. Ufg. (15 v. u.) 80 cm. Darin eine eiserne, im einzelnen unkenntliche Nadel.

69: beschädigt; graubraun; glatt; stärkere Rundung; steil aufsteigender Hals; schräg nach außen gebogener Halsrand; Form 25b. H. 21, Durchm. ob. ung. 15, u. 11, gr. Usg. (10 v. u.) 72 cm.

Darin lag über den Gebeinen umgestülpt eine kleine (zerbrochene) rotbraune Schale.

76: beschädigt; rotbraun; Wandung rauh, Hals glatt; Form 2. H. 28, Durchm. ob. 14, u. 13, gr. Ufg. (12 v. u.) 87 cm.

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80: dunkelrotbraune Schale, Form 31. H. 16, Durchm. ob. 16,5, u. 8,5, gr. Ufg. (8,5 v. u.) 73, Höhe des Halses 5 cm.

86: ganz zerdrückt; außerhalb der Urne ein größeres Eisenstück.

90 und 91 standen einzeln, beide zur Unkenntlichkeit zerdrückt.

Weitere 34 Urnen (92-125) standen wieder unter einem Steindamm.

98: an Stelle des Henkels eine kleine, scheibenförmige Erhebung; sonst unkenntlich.

102: unkenntlich. Darin zusammengerostete Eisenteile, dabei die Reste von zwei Nadeln; die eine hat sehr tief eine Einbiegung und als Kopf eine kleine, bronzene Schale, die seitlich nach der konvexen Seite der Biegung gerichtet sitzt.

111: zerdrückt; dunkelbraunrot; sehr groß; unter dem Halsrande eine Reihe eingedrückter Tupfen (Rechtecke mit gerundeten Ecken).

112: zerdrückt; brauner, hoher Topf; die Wandung entlang senkrechte Striche, die mehrmals durch glatte Streifen unterbrochen werden wie Nr. 18 der Tafel.

113: zerdrückt; hellbraun, langhalsig, an Stelle des Henkels eine halbrunde, längliche Leiste mit kleinem Loch, in der Art, wie bei den Gesichtsurnen die Ohren dargestellt zu werden pflegen.

114: stark beschädigt; kleine, graubraune Schale. H. etwa 8, Durchm. u. 5,5 cm.

116: der obere Teil fehlt; rundlich; Form etwa 25b. H. noch 14, Durchm. u. 9,5, gr. Ufg. (11 v. u.) 72 cm.

Aus der unkenntlichen Urne 120 ein einfacher, eiserner Gürtelhaken der Form S. 22, 4; 9 cm lang.

122: zerdrückt; braun; an der Wandung die häufige mit einem kammartige Instrument eingerissene Verzierung.

124: Form 29, Tafel VI abgebildet; schwärzlich; sehr hübsch; schmale Standfläche, absetzend, dann rundliche Ausbiegung und Zusammenziehung; scharfer Absatz des hohen, nach außen gebogenen Halses, scharf abgestrichener Halsrand mit Abschrägung nach innen. H. 11, Durchm. ob. 18, u. 5,5, gr. Ufg. der Wandung (5 v. u.) 52 cm (in der Abbildung kommt die Standfläche nicht recht zur Geltung).

125: später einzeln gefunden. Zerbrochen; hellbraun; rundlicher, hoher Topf; Wandung rauh, verziert mit schmalen, glatten, sich kreuzenden Streife, ähnlich Nr. 20 der Tafel.

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126: auch einzeln stehend. Zerdrückt; schwarz, niedrig und rundlich, ungewöhnlich durch einen facettierten Henkel.

127: weiter entfernt von den anderen eine Anzahl zerdrückter Urnen, über deren Form leider nichts beobachtet ist; darin

eine bronzene Fibel seltener Form; der Bügel aus Bronzeblech, flach gewölbt, nach oben zu sich verbreiternd, verziert mit einer vertieften Mittellinie, die von leicht erhöhten Linien, am Fuße zwei, nach demKopfe zu vier, eingefaßt wird; unter dem Kopfe liegt die Spiralachse (drei Windungen) mit kleiner, unterer Sehne; die Nadelscheide besteht aus einem kleinen, angelöteten Blechstück. Es ist der Charakter der "Nauheimer" Fibel (s. oben S. 28 mit Abbildung).

Für die zeitliche Stellung des Urnenfeldes sind die beiden Fibeln entscheidend. Danach reicht dasselbe trotz des recht altertümlichen Aussehens einiger Urnen bis in einen ganz jungen Abschnitt der la Tène=Periode; auch hier fällt auf wie bei Dargun die durchgehende Verschiedenheit der Keramik von derjenigen, die wir im westlichen Teile des Landes in die jüngste Periode setzen mußten (Kl.=Krams, Perdöhl, Krebsförden I.)

Gr.=Methling bei Dargun.
(Katalog=Nummer 3364-3366.)

Vgl. Jahrb. 24 S. 270. Aus einem sandigen Bergrücken östlich vom Orte standen drei Sandhügel, der große und der kleine "Doktorberg" und ein unbenannter. Der größere hat sich als ein bronzezeitliches Hügelgrab erwiesen, in dem zweiten sind im Jahre 1857 bedeutende Steinmassen und nach dem auf Arbeiter zurückgehenden Berichte zwischen diesen eine Urne (ganz zerfallen) angetroffen; an dieser Urne sollen angesessen haben zwei bronzene Geräte, die man für Handgriffe ansah, die aber in der Form den "pommerischen" Fibeln so gleichen, daß wir sie sicher auch dazu rechnen müssen, wenn auch von einer Nadel keine Spur mehr erhalten und auch keine Andeutung der Befestigung, Nadelscheide usw. vorhanden ist; von Bronzedraht wird berichtet, doch ist dieser verloren. Die seltsamen Stücke sind gegossen, die drei Näpfchen besonders und aufgelötet; die Ränder des Fußes sind leicht erhöht; die Verbindungsstreifen zwischen den Näpfchen mit Strichlinien (Nachahmung der Spiralwindung des Bronzedrahtes) verziert; kleine Löcher sind am Kopfansatz des Bügels und am Fußende; Länge 6,5, Breite am Kopfende 7 cm.

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In dem dritten Berge sind ebenfalls große Steinmassen und dazwischen eine wohlerhaltene Urne gefunden; gut gebrannt; schwärzlichbraun; rundliche Wandung; scharfer Halsansatz; leicht eingezogener Hals; zwei kleine Henkel unter dem Halsansatze; Form 8. H. 19 Durchm. ob. 9, u. 6,5, gr. Ufg. (7,5 v. u.) 49, H. d. Halses 4 cm.

Es ist sehr bedauerlich, daß die Funde nicht von sachkundiger Hand gehoben sind; der Fundbericht muß verdächtig bleiben; denn das Vorkommen von la Tène=Gräbern in Hügeln mit größeren Steinsetzungen ist ohne Analogie. Auch so bleiben die gegossenen "Fibeln" noch merkwürdig genug.

Mit den folgenden Feldern treten wir in das Gebiet des nordöstlichen Küstenstrichs des Landes. Es sind nur einige Felder, die wir hier zu besprechen haben, und genauer untersucht sind wenige. Auf weitergehende Folgerungen über Stammeszugehörigkeit und Stammeszusammengehörigkeit wollen wir uns also noch nicht einlassen.

Gersdorf bei Kröpelin.
(Katalog=Nummer E 816. 817.)

In einer Sandgrube am Hofe sind wiederholt Urnen angetroffen. Aufbewahrt und 1894 von Frau von Plessen auf Friedrichsdorf geschenkt sind folgende Stücke:

Einige Scherben einer braunen, derben, rauhrandigen Urne und der dazu gehörigen Deckelschale; letztere hellbraun und dünnwandig;

"Ösenring" aus Bronze; zerbrochen in fünf Teile; der kleine Ring (jetzt fehlend) schließt sich an den größeren vermittelst eines zurückgebogenen Bandes. Durchm. innen 6, Dicke 0,5 cm. Es ist das oben S. 23 (mit Ergänzung) abgebildete Stück.

Biendorf bei Kröpelin.
(Katalog=Nummer E 1566.)

Nach Untersuchung vom 12. September 1901. Südöstlich vom Dorfe am Fußwege nach Sandhagen, "Sandhufe" des Erbpächters Westendorf, früher Heide, dann zeitweilig beackert, jetzt unbenutztes Feld mit Flugsand, der die Oberfläche vollständig verändert hat. Nach Angaben des alten Westendorf sind um 1860 hier zahlreiche Urnen in geringer Tiefe ohne wesentlichen Steinschutz aufgedeckt, auch später noch gelegentlich bei der Sandentnahme gefunden oder durch Flugsand freigemacht. Meine

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Ausgrabung ergab keine Urnen mehr, sondern nur zahlreiche Scherben, die nach ihrer Verwitterung längst zerstörten Urnen entstammten. Der la Tène=Charakter ist unverkennbar; weiteres nicht. Die Zerstörung des Feldes ist bei der anscheinenden Armut der ganzen Gegend besonders zu bedauern.

Schmadebeck bei Kröpelin.

Nach Untersuchung des Verfassers am 29. Mai 1896. Das untersuchte Feld liegt auf ebenem Boden rechts vom Dorfwege hinter dem Hause des Büdners Seirk; es zieht sich dann aber hinter den Nachbargehöften hin und reicht bis zur Scheide von Gr.=Siemen, muß also eine sehr bedeutende Ausdehnung gehabt haben. Nach den Angaben der Leute fanden sich in regelmäßigen Abständen von etwa 1 1/2 m Steinsetzungen, die oft ungewöhnlich tief in den Boden hineingingen (angeblich bis 1 1/2 m). Ein flacher, runder Deckstein lag über einer von kleineren Steinen gebildeten Höhlung; Fußsteine sind nicht bemerkt; in der Höhlung fand sich Branderde und Knochen; zwischen den Brandresten lagen Stücke von Tongefäßen, die nicht als Reste zerdrückter Urnen, sondern als regellos verstreute Scherben erschienen sind. Mit diesen Brandgruben abwechselnd fanden sich Steinkreise von verschiedenem Umfange, in denen Urnen standen, z.T. auf Steinpflaster, z.T. frei in der Erde. Aufgedeckt ist eine solche Grabstätte; ein Steinring von 2 m Durchmesser, in dem neben einander von kleinen Steinen umgeben fünf Urnen standen, vier zur Unkenntlichkeit zerdrückt; eine wohl erhalten, hübsch, braun; Form 14; 23 cm hoch. Darin ein eiserner Gürtelhaken der Form S. 22, 4; 10,5 cm lang.

Admannshagen bei Doberan.
(Katalog=Nummer 2027.)

Nach Untersuchung von Lisch 1843. Vgl. Jahrb. 10 S. 272. Auf ebenem Boden, auf der Hufe des Erbpächters Harms, mehrere niedrige Hügel von etwa 6 m Durchmesser; allmählich niedergeackert. Darin in Steinen verpackt Urnen, anscheinend je eine. Erhalten ist leider keine. Aber aus einer stammt ein höchst bedeutendes Stück, nämlich eine "wendische Krone"; s. oben S. 31. Das Stück ist verbogen und unvollständig, aber nach verschiedenen Seiten sehr interessant; so besteht es aus Kupfer, nur der Charnierstift ist aus Bronze. Der Guß ist etwas roh; ein Viertel des kronenartigen Ringes ist ausgeschnitten und beweglich, indem es an der einen Seite durch einen Charnierstift

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geschlossen werden kann und an dem anderen mittelst eines kleinen Zapfens in ein Loch greift. Oben endet der Ring in Zacken; der erhaltene Teil hat 14, ursprünglich waren es wohl etwa 20.

Noch in jüngerer Zeit sollen bei Admannshagen Urnen in Hügeln gefunden sein, doch fehlt es leider an genauen Untersuchungen. Daß wir das Feld trotz seiner ungewöhnlichen Grabform (Hügel!) hier einreihen, geschieht nur nach Analogien in Nachbarländern, wo "Kronen" der erwähnten Art durch die Fundverhältnisse als nachbronzezeitlich gesichert sind.

Kassebohm bei Rostock.

Nach Untersuchung von L. Krause in Rostock 1889-1891; vgl. Jahrb. 59 S. 229. Funde im Rostocker Altertumsmuseum. Südwestlich der Schraep'schen Steinschleiferei; Sandhügel auf dem Felde, nahe einer Wiesenniederung. Hier sind in geringer Tiefe zahlreiche Urnen mit Leichenbrandresten bei der Berwirtschafftung zerstört. Unter den Resten sind erkennbar braune Scherben mit Horizontalriefeln in bronzezeitlicher Art, zu welcher Gruppe sehr wahrscheinlich auch eine bronzene Nadel gehört; außerdem aber auch graue und braune Scherben von ausgesprochenem la Tène=Charakter, so das a. a. D. S. 237 beschriebene Bruchstück einer Urne Form 14.

Gehlsdorf bei Rostock.
(Katalog=Nummer E 1931-1969.)

Nach Untersuchung des Verfassers unter Teilnahme des Herrn Lehrer Berg in Gehlsdorf am 27. und 28. September 1905.

Die langgestreckte Bodenwelle, welche zwischen dem jetzigen Laufe der Warnow und einem alten Laufe, der jetzt von Niederungen ausgefüllt ist, sich hinzieht, ist seit frühen vorgeschichtlichen Perioden ungemein stark besiedelt gewesen und hat besonders steinzeitliche und wendische Kulturreste in Masse ergeben. Dazu tritt jetzt auch ein alteisenzeitliches Grabfeld. Dieses liegt "im Sande" auf der Hufe des Büdners Saß, gleich hinter dem Gehöft, etwa 150 m vom Warnowufer entfernt. Es ist leichter, sandiger Boden in Form einer Kuppe, also die übliche Gestaltung. Durchgraben ist eine Fläche von etwa 6 Quadratruten; hier fanden sich auf einer Strecke von 16 m nordsüdlich und 6 m ostwestlich dicht neben einander nicht weniger wie vierzig Grabstellen; alle in sehr geringer Tiefe (höchstens 30 cm) und entsprechender schlechter Erhaltung. Die Urnen standen meist frei im Sande, einige mit Standstein, einige

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wenige in Steinen kunstlos verpackt. Wiederholt ergab sie eine schwarze Brandschicht. Einmal waren die Gebeine auch ohne Urne in einem kleinen Steinbehälter beigesetzt. Alle waren mit zerkleinerten, stark zerbrannten Gebeinen gefüllt, die nicht gereinigt, sondern mit dem Brandschutt des Scheiterhaufens vermengt in die Urne gelegt waren.

Eine ausreichende Beschreibung der Urnenformen läßt sich zur Zeit nicht geben, da keine einzige vollständig erhalten und die Wiederherstellung der wenigen, die genügend Reste ergeben haben, noch nicht vollendet ist. Doch ist das klar, daß weder die hohe Topfform der Grabfelder vom Typ Helm usw. (Form 1 flgd.), noch die Situlenform der Grabfelder vom Typ Krebsförden I (Form 14 flgd.) vertreten war. Es herrschten sichtlich eine rundliche Topfform (5-7) und eine Schalenform mit ausbiegendem Rande (Form 28, nicht aber 32) vor; das Grabfeld schließt sich also, wie zu erwarten, den anderen des östlichen Landesteils (Mölln, Dargun, Brünkendorf) in den Urnenformen an. Das Vorwiegen der Schalenform hat zunächst bei der Aufdeckung zu einer irrigen Bestimmung der zeitlichen Stellung geführt (Form wie Ornamentik erinnerten an gewisse späteisenzeitliche Typen), die hier ausdrücklich berichtigt werden muß, da sie auch öffentlich ausgesprochen ist.

Die Arbeit der Urnen ist sehr verschiedenartig: sehr derbe, dickwandige Gefäße wechseln mit dünnen, gut gebrannten; die Farbe der ersten ist wie gewöhnlich rötlich; die Wandung oft mit künstlicher Rauhung; die Farbe der andern graubraun und schwarz, z.T. glänzend schwarz. An Verzierungen fanden sich folgende: Striche, welche die Wandung hinabgehen (2, 8, 15); verschiedenfarbige Streifen in echtem la Tène=Geschmack (Form 18 der Tafel); einfache wagerechte und senkrechte Strichlinien (4); mehrstrichiges Querstreifenband unter dem Halsansatze (Tafel 12; 7, 11, 17, 20, 27); dasselbe kombiniert mit Punktlinie (Tafel 8; 14); Gitterstriche an der ganzen Wandung (24); sich kreuzende Dreistriche (25); senkrechte Bänder mit verschieden gerichteten Schrägstrichen (Abb. 10; 33). Also eine verhältnismäßig reiche Ornamentierung in den wohl vertrauten alteisenzeitlichen Bahnen.

Die Metallbeigaben waren sehr gering, nur in fünf Urnen, und von schlechter Erhaltung, aber nicht ohne Interesse, denn es waren überwiegend Fibeln.

Aus 2: eiserne Fibel mit längerer Sehnenachse und Rahmenfuß; langgestreckt, auf dem Bügel eine bronzene Kugel; ähnlich der S. 28; Länge 10 cm, Länge der Sehnenachse 3 1/2 cm.

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Daran z.T. angerostet ein eisernes Band, vielleicht der Rest eines Gürtelhakens.

Aus 12: eiserne Fibel mit verlängerter Sehnenachse und Rahmenfuß sehr ähnlich der auf S. 28, aber wesentlich kleiner (5 cm lang).

Aus 25: eiserne Fibel, stark beschädigt, anscheinend gleich der aus Urne 2, aber ohne bronzene Kugel und kleiner (ursprünglich ungefähr 6 1/2 cm lang).

Aus 35: eiserne Fibel, nur ein Rest eines großen Exemplars desselben Typs wie das aus 12; Sehnenachse 6 cm lang.

Aus 36: eiserne Fibel desselben Typs wie aus 12, aber gedrungener und entsprechend höher; 4 cm lang.

Nach den Fibeln gehört das Grabfeld ganz an das Ende der Periode; es ist als eines der wenigen sicher datierbaren von besonderer Bedeutung, auch negativ durch das Fehlen der Situlen.

Alt=Bartelsdorf bei Rostock.
(Katalog=Nummer 3618. 3702. 3703. 3711.. 3772. E 303.)

Vgl. Jahrb. 28, S. 301, 29, S. 178. In der Kiesgrube der Stadt Rostock bei Bartelsdorf sind seit ihrer Anlage im Jahre 1862 eine Fülle von Altsachen zu Tage getreten, die den Platz zu einer der ergiebigsten Fundstätten vorgeschichtlicher Altertümer im Lande machen. Noch bis zur Gegenwart hält der Reichtum der Stelle an, deren Ausbeutung mit gewissenhafter Registrierung der Fundverhältnisse sich in den letzten Jahren besonders Rostocker Altertumsfreunde. in erster Linie Herr Ludwig Krause, haben angelegen sein lassen. Es hat sich danach ergeben, daß die Stelle Gräber und Wohnplätze ganz verschiedener, weit von einander getrennter vorgeschichtlicher Perioden enthält: Urnengräber im la Tène=Charakter, frührömische Urnengräber, spätrömische Skelettgräber, wendische Skelettgräber und wendische Wohngruben liegen, wie es scheint, nur teilweise räumlich getrennt. Bei der ersten Aufdeckung interessierten begreiflicherweise am meisten die wendischen Skelettgräber; war es doch das erste wendische Grabfeld überhaupt, welches als solches erkannt wurde. Und es ist wohl bei dem damaligen Stande der Altertumskunde verständlich, wenn Lisch das Urnenfeld, das an das Skelettgräberfeld sich anschloß und teilweise in dieses hineinreichte, für ein "Urnenlager der jüngsten Periode der heidnischen Eisenzeit" und das Skelettgräberfeld als unmittelbare christliche Fortsetzung desselben ansah. Tatsächlich ist das Urnenfeld durch einen Zeitraum von mindestens einem

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Jahrtausend von dem Skelettgräberfelde getrennt und stammt aus der la Tène=Zeit, zu deren hervorragendsten Vertretern es gehört. Über die Gräber liegt nur die Bemerkung vor, daß "sich sehr zahlreiche Urnen fanden, welche mit dem Boden nur zwei Fuß unter der Erdoberfläche standen und daher alle vom Pfluge erfaßt und zertrümmert waren".

Von den im Schweriner Museum befindlichen Bartelsdorfer Funden müssen als dem Urnenfelde angehörend folgende ausgesondert werden:

Eine Anzahl Scherben schmuckloser, brauner Urnen.

Ein schöner, starker, eiserner Gürtelhaken, der Form S.21 1a stark beschädigt; Mittelrippe, abgefaßte Seiten; Länge noch 9; ursprünglich etwa 12 cm.

Ein eiserner Gürtelhaken derselben Form, etwas schlanker, zerbrochen, hohe Mittelrippe; drei runde, bronzene Nieten am Ende; Länge etrva 20, größte Breite 5 cm.

Ein eiserner Gürtelhaken von ähnlicher Form, stark beschädigt.

Eine Urne, unvollständig; hoher, braunroter Topf; Form 1; Oberfläche rauh. H. noch 29 (ursprünglich etwa 34), gr. Ufg. (22 v. u.) ?, Durchm. u. 12 cm.

Darin: ein eiserner Gürtelhaken der großen Form, nur teilweise erhalten, sehr stark, mit hoher Mittelrippe und aufgebogenen Rändern; die Reste sind 17 cm lang und weisen auf eine ursprüngliche Länge von etwa 23 cm, bei 6 cm Breite. Daran angerostet sind: eine eiserne Platte mit kleinem, eisernem Ring, über deren Bedeutung ich keine Vermutung wage, ein bronzener Schnallenring und die Reste eines spiraligen Fingerrings aus dünnem Bronzebleche;

einige zusammengerostete klumpen von Eisen= und Bronzesachen; erkennbar ein eiserner Gürtelhaken, ein kleiner, bronzener Spiralring und ein flacher, bronzener Nietkopf.

Brünkendorf bei Ribnitz.
(Katalog=Nummer E 722-729.)

Nach Untersuchung des Verfassers am 2. und 3. Oktober 1903. Das Feld liegt 700 m vom Orte nordwestlich, links von dem Wege nach Bartelshagen an dem Kirchsteige von Kloster=Wulfshagen nach Kuhlrade, gehörend zur Erbpachtstelle Nr. V (Besitzer Thiel). Der Boden ist ziemlich reiner, gelber Sand, das Gelände leicht ansteigend zu einer flachen Kuppe. Der Berg wurde früher als Heidberg bezeichnet und ist erst seit Menschengedenken in Ackerkultur genommen. Auch einige niedrige Hügel mit Stein=

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packungen und Urnen sollen sich hier befunden haben. Die Funde verteilen sich über eine Strecke von etwa 300 m ostwestlich und 200 m nordsüdlich. Bei der Urbarmachung sind Urnen massenweise gefunden; darin auch einzelne Bronzestücke, aber alles verworfen. Reste zerstörter Gräber fanden sich bei der Ausgrabung überall. Die Gräber lagen unter regelmäßig angelegten Dämmen aus Sammelsteinen, die fast bis unter die jetzige Oberfläche gingen und z.T. das Ackern unmöglich machten; ursprünglich haben die Dämme sicher frei auf dem Boden gelegen. Unter ihnen stieß man auf Aschenschichten und in kleineren Steinen verpackte Urnen.

I. Ein großer, zum Teil zerstörter Damm. Darunter in kleinen Steinen verpackt eine Urne (1); zerdrückt; braun, schalenförmig; Form 32; Höhe etwa 15, Durchm. ob. etwa 20 cm. Darin ein eiserner Ring, einfach, rund; Durchm.3, innere Weite 2 cm.

II. Genauer untersucht werden konnte ein fast ganz unberührter Steindamm. Dieser war fast rund von beträchtlichen Ausdehnungen (13,40 m nordsüdlich, 12,40 m ostwestlich); der Rand wurde durch besonders hohe Steine (40-50 cm Durchm.) gebildet. Unter dem Damme lagen vier Gräber nahe bei einander in der Mitte.

2: ein Knochenhaufe ohne Urne, in Sandsteinplatten verpackt; darauf ein eisernes Gerät, unvollständig, flach, dünn, 1 cm breit, noch 7 cm lang, wohl der Rest eines Gürtelhakens länglicher Form.

3: eine zierliche, kleine, schwarze Urne (zerdrückt); darin eine eiserne Nadel, zerbrochen und verbogen, im einzelnen unkenntlich.

4: eine ähnliche Urne (zerdrückt); darin eiserner Gürtelhaken der Form S. 22, 4; 0,8 cm größte Breite, 10 cm lang.

5: ganz in der Mitte 1 m tief in größere Steine verpackt eine Urne, schön, schalenförmig von der bekannten Form 32; schön graubraun; H. 17,5, Durchm. ob. 20, gr. Ufg. (8,5 v. u.) 78, Höhe des Halses 8 cm.

Darin ein eiserner Gürtelhaken der länglichen Form; große, in drei Stücke zerbrochene Reste von ein oder zwei Nadeln.

III. Außerhalb dieses Dammes fanden sich ebenfalls unter Steinen, die anscheinend von einem zertrümmerten Damme stammen, drei Grabstätten:

6: eine ohne Urne; Knochen und Asche in einer mit Steinen ausgesetzten und mit größeren Steinplatten überdeckten Grube; darin die Reste eines unkenntlichen eisernen Gegenstandes (Gürtelhaken?); die anderen mit Urnen, die aber ganz zerdrückt waren.

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IV. Unter einem gleichen, ebenfalls schon stark gestörten Damme:

7: eine gleiche Grube mit zahlreichen zerbrannten Gebeinen, Asche und Kohle. Dazwischen ein vollständiger, eiserner Gürtelhaken derselben Form wie die anderen.

V. Andere Dämme waren schon entfernt, und die Urnen dabei zerstört. Zahllose Reste lagen auf dem Acker; die gesammelten Scherben zeigen denselben Charakter gut gebrannter, einfacher, brauner Gefäße. Verzierungen sind selten und beschränken sich auf einfache, die Wandung herablaufende Striche.

Neu=Wendorf bei Tessin Nr. I.
(Katalog=Nummer 3520. 3521.)

Vgl. Jahrb. 27 S. 181. 1860 an der Grenze von Dammerstorf "in einem an der Sülzer Chaussee liegenden Ackerschlage ein ziemlich großer Begräbnisplatz"; die Urnen in Steinpackungen etwa 30 cm unter der Oberfläche. Erhalten ist

eine hübsche, schwarze Urne, stark beschädigt; Form 24. Die Wandung ist durch drei Horizontallinien in zwei Streifen geteilt, auf denen abwechselnd glatte und mit acht bis zwölf Senkrechten verzierte Felder. H. 20,5, Durchm. ob. 13, u. 7, gr. Ufg. (10 v. u.) 62, Höhe des Halses 4 cm. Darin ein eiserner Gürtelhaken länglicher Form, 0,5 cm breit, 9 cm lang.

Neu=Wendorf bei Tessin Nr. II.
(Katalog=Nummer 3596-3604. 3756-3759.)

Vgl Jahrb. 29 S. 186. 1861 und 1863 weit entfernt von dem vorigen an der entgegengesetzten Seite des Gutsgebietes nahe der Reppeliner Scheide. Auch hier zahlreiche Urnen in geringer Tiefe, z.T. frei, z.T. in Steinpackungen oder mit Deck= oder Fußstein. Erhalten sind:

1: Urne, hellbraun, derb; mit kugeligem Bauch und kurzem, steilem Halse; Form 24; verziert durch senkrechte Striche an der Wandung. H. 21, Durchm. ob. 18, u. 10,5, gr. Ufg. (11 v. u.) 88, Höhe des Halses 2 cm.

2: Urne, rotbraun, breit; scharfer Bauchrand, niedriger, gerader Hals mit verstärktem Halsrande; unter dem Halse Streifen von länglichen Tupfen, eingefaßt mit zwei Horizontalen; zwischen Form 10 und 28. H. 19,5, Durchm. ob. 21, u. 10, gr. Ufg. (11,5 v. u.) 83, Höhe des Halses 2,5 cm. Zugehörigkeit nicht sicher.

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3: Urne; derb, hellbraun; stark ausgebaucht, eingezogene Schulter, aufrechter, etwas ausgebogener Hals; zwei Henkel oberhalb der größten Weite; Form 22, aber kurzer Hals. H. 16,5, Durchm. ob. 13, u. 8, gr. Ufg. (10 v. u.) 72 cm.

Urne; sehr hübsch; starke Ausbauchung; Form 28; verziert unter dem Halsansatze mit einem Streifen aus je vier Schrägstrichen. H. 13, Durchm. ob. 16,5, u. 6, gr. Ufg. (7 v. u.) 67, Höhe des Halses 1,5 cm.

Urne; schwarzgrau; Schale mit scharf absetzendem Fuße, Scharfem Bauchrande, scharf absetzendem, hohem, aufrecht nach außen gebogenem Halse; Form 29 (Kl.=Methling 124). H. 15,5, Durchm. ob. 27, u. 9, gr. Ufg. (8 v. u.) 75,5,, Höhe des Halses 5 cm.

Urne; schwarz; stark beschädigt; Form etwa 25; H. etwa 18, Durchm. ob. 7,5 cm.

Urne; braun; stark beschädigt; klein; Form etwa 20, kleine Leiste anstatt des Henkels. H. etwa 9, Durchm. u. 6 cm.

Urne; schwarz; stark beschädigt; gleich der vorletzten; auch in den Maßen ähnlich.

Drei eiserne Fibeln; nur Reste, aber von Interesse. Erkennbar bei einer eine breite Spiralachse mit äußerer Sehne, bei einer andern vier starke Spiralwindungen mit unterer Sehne.

Kleiner, eiserner, runder Ring.

Granzow bei Gnoien.
(Katalog=Nummer E 1598-1599.)

Erworben aus dem Nachlaß des Hauptmanns von Rantzau 1871. Kleine, gut gebrannte, gelbbraune Urne von seltener Form: breite Standfläche, starke, tiefliegende Ausbauchung, von der aus sich das Gefäß zu der schmalen Öffnung mit etwas ausgebogenem Rande zusammenzieht. Die Form erinnert einigermaßen an das Gefäß von Boddin (Tafel IV 17). Verziert mit langen Schräglinien (je drei). H. 9, Durchm. ob. 5,5, u. 7,5, gr. Ufg. (2,5 v. u.) 34 cm.

Darin die Reste eines breiten, eisernen Rings.

Sülze bei Marlow.
(Katalog=Nummer 3805. 3806.)

1862 beim Steinebrechen gefunden:

der Fuß einer schönen, schwarzen Urne der Form 15 und zwei Scherben ähnlicher tiefschwarzer und roter Gefäße.


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Es seien schließlich noch 25 Stellen namhaft gemacht, bei denen durch Urnenscherben das Vorhandensein von Gräbern der hier besprochenen Gattung wahrscheinlich geworden ist, eine ausreichende Untersuchung aber noch nicht stattgesunden hat:

Karlshöhe bei Schwerin, Sternsruh bei Wittenburg, Goldenbow bei Wittenburg, Albertinenhof bei Wittenburg, Gammelin bei Hagenow, Drefahl bei Grabow, Pampin bei Grabow, Platschowbei Grabow, Neustadt, Karrenzin bei Neustadt, Paarsch bei Parchim, Quetzin bei Plau, Bernitt bei Bützow, Schwiesow bei Güstrow, Lübsee bei Krakow, Gorschendorf bei Malchin, Darbein bei Dargun, Lehnenhof bei Dargun, Nantrow bei Neubukow, Doberan, Barnstorf bei Rostock, Kölzow bei Marlow, Fahrenhaupt bei Marlow, Prangendorf bei Tessin, Bobbin bei Gnoien.


Nachtrag.


Brahlstorf bei Boizenburg Nr. II.
(Katalog=Nummer E 2001-2003.)

Nach neuerdings erfolgter Mitteilung der Herren Forstsgeometer Günther in Schwerin und Stationsjäger Breuel in Vellahn befindet sich bei Brahlstorf noch ein zweites Urnenfeld, etwa 1,6 Kilometer von dem oben S. 76 beschriebenen entfernt an der Scheide nach Vellahn, in der Großh. Forst Hünerbusch. Durch Dampfpflugkultur sind hier links vom Wege Düssin=Vellahn, aber auch nahe der Bruchmühle links von der Chaussee, zahlreiche Urnen zerstört. Beobachtet ist, daß diese teils in größeren Gruppen, teils in geringerer Zahl bei einander standen, zum Teil auch einzeln. Steinpackung scheint nicht immer vorhanden gewesen zu sein; von den Knochen fanden sich nur wenige Stücke.

Die freundlichst eingesandten Scherben stammen von zwei Gefäßgruppen: die eine ist schwarz, dünnwandig, etwa Form 11; die zweite derb, rotbraun, mit rauher Wandung oder geglättet und mit Streifen, von den Formen 1, 2, 5, 13. Das Grabfeld würde demnach in die Reihe Helm, Krebsförden II usw. gehören.


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Admannshagen 143
Alt=Bartelsdorf 146
Bellevue 87
Besitz 71
Biendorf 142
Bobzin 67
Boddin 53
Borkow 110
Brahlstorf I. 76
     "      II 151
Brüel 111
Brünkendorf 147
Camin IV 55
     "      V 57
Clausdorf 124
Crivitz 103
Dambeck 97
Dargun I 130
     "      II 132
Franzensberg 130
Friedrichsruhe 104
Gadebusch 38
Gallin 75
Ganzlin 107
Gehlsdorf 144
Gersdorf 142
GlAlsin 94
Granzin 94
Granzow 150
Grevesmühlen 35
Hagenow II 79
     "      IV 80
Helm 62
Holdorf 38
Hoppenrade 111
Kassebohm 144
Klinken 104
Klüeß 101
Körchow 65
Kl.=Krams 92
Krebsförden I 41
     "      II 47
Krenzlin 93
Kritzow 102
Krumbeck 50
Kützin 59
Gr. Labenz 111
Lehsen 57
Gr.=Methling 141
Kl. Methling 136
Mölln 117
Muchow 94
Nesow (Hof) 36
Neuburg 40
Neuhof 54
Pampow 128
Parchim 102
Perdöhl I 58
     " II      59
Plau 107
Pogreß 49
Polz 94
Püttelkow I 50
     " II      51
Raduhn 105
Rankenoorf 35
Renzow 41
Ruthen 106
Schlemmin 106
Schmadebeck 143
Schwaberow 78
Schwandt 122
Schwechow 77
Schwerin 40
Sparow 114
Neu=Stieten 41
Stubbendorf 136
Neu=Stuer 116
Sülze 150
Thürkow 129
Tramm 35
Turloff 110
Twietfort 107
Waren 124
Warlitz I 78
Neu=Wendorf I 149
     "      II 149
Wittenburg 55
Alt=Zachun 91
Zietlitz 114
Zweedorf 70

 

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Wendische Zu= und Familiennamen

aus mecklenburgischen Urkunden und Akten gesammelt und mit Unterstützung des Herrn Prof. Dr. Ernst Mucke zu Freiberg (Sachsen) bearbeitet

von Archivar Dr. Hans Witte.


Mit einer Karte.


Bei meinen Untersuchungen über die Dauer wendischen Volkstums und wendischer Sprache über die Zeit der deutschen Besiedelung Mecklenburgs hinaus 1 ) haben mir die Zu= und Familiennamen wendischer Prägung gute Dienste geleistet. Zwar wäre es auch wohl ohne sie möglich gewesen, eine solche Dauer im allgemeinen wahrscheinlich zu machen, niemals aber, sie für eine ziemlich genau feststellbare Zeit und für eine so überraschend große, über alle Teile unseres Landes zerstreute Menge von Orten nachzuweisen.

Wenn meine Untersuchungen daneben auch dazu geführt haben, besondere slawische Agrarformen in Mecklenburg aufzudecken, deren Erhaltung in neueren Arbeiten bestritten worden war 2 ) oder deren Vorhandensein bisher von niemand geahnt wurde 3 ), so darf man wohl hoffen, daß Forscher von agrar=


1) Man vergleiche hierüber meine Arbeiten: Wendische Bevölkerungsreste im westlichen Mecklenburg (Deutsche Geschichtsblätter Band V, Heft 9, Juni 1904, S. 219-235).
Die Abstammung der Mecklenburger (Deutsche Erde, Jahrgang 4, Heft 1, deutsch=slawisches Heft 1905, S. 1-8). Endlich
Wendische Bevölkerungsreste in Mecklenburg (Band 16, Heft 1 der Forschungen zur deutschen Landes= und Volkskunde). Stuttgart 1905. J. Engelhorn. Zitiert: Bevölkerungsreste.
2) So die der minderwertigen Haken= und Sandhufen von Ahlers im Jahrb. 51 (1886) S. 79. Vgl. meine "Bevölkerungsreste" S. 43.
3) Der auf den urslawischen Lebensformen (Hauskommunion, Zadruga) unmittelbar beruhende hufenlose Zustand, wie er durch die Pauschalzahlung der Landbede so deutlich hervortritt. Vgl. darüber besonders "Bevölkerungsreste" S. 41 ff., 50 ff.
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geschichtlicher Schulung diesen interessanten und wichtigen Dingen eine eingehende Aufmerksamkeit zuwenden werden. Nicht minder verdienen indessen auch die wendischen Zu= und Familiennamen eine besondere systematische Behandlung, wie sie ihnen in meinen früheren Arbeiten, wo sie lediglich als Mittel zum Zweck und lange nicht mit voller Erschöpfung des massenhaft angesammelten Materials benutzt werden durften, nicht zu teil werden konnte.

Was die Abgrenzung des Stoffes betrifft, so beschränke ich mich im wesentlichen auf die bäuerliche Landbevölkerung in enger Anlehnung an meine früheren Arbeiten, von deren leitenden Gesichtspunkten diese aus den Vorarbeiten zu ihnen hervorgegangene Sammlung überall abhängig ist. Die in den Städten auftretenden slawischen Zu= und Familiennamen zeigen im allgemeinen die gleichen Formen wie die des platten Landes. Zumal bei den vielen kleinen Städten, in denen gleich dem Lande der Ackerbau den Hauptnahrungszweig der Bevölkerung darstellte, zeigt sich in der Personenbenennung eine augenfällige Abhängigkeit von der ländlichen Umgebung. Die Aufnahme aller in ihnen vorkommenden schon aus den Dörfern hinlänglich bekannten Namensformen hätte die Sammlung unleidlich anschwellen lassen. Und jedenfalls hätte der Größe dieses Zuwachses der durch ihn herbeigeführte wissenschaftliche Gewinn nicht entsprochen. Da unsere Städte mit ihrem von vornherein entschieden überwiegenden und stets stark hervorgekehrten deutschen Wesen der Erhaltung der ihnen beigemischten wendischen Bevölkerungsbestandteile jedenfalls nicht förderlich waren, glaubte ich mich darauf beschränken zu dürfen, nur solche in ihnen vorkommende wendische Namensformen, die sich auf dem Lande nicht belegt fanden, der Sammlung einzuverleiben. Die Ausbeute dieser Art ist allerdings nur sehr gering gewesen. Aber das muß bei dieser Vernachlässigung der Städte doch hervorgehoben werden, daß es trotz aller Abwehrmaßregeln gegen das Wendentum, die in dem bekannten Aufnahmeverbot der Zünfte gipfelten, in den nächsten auf die deutsche Besiedelung folgenden Jahrhunderten bei uns sicherlich keine Stadt gegeben hat, die sich ganz frei von jeder slawischen Bevölkerungsbeimischung gehalten hätte. Und nicht nur in den allerniedersten Schichten der städtischen Einwohnerschaft, sondern im 15. Jahrhundert z.B. auch unter der Geistlichkeit begegnet man vereinzelten Zunamen slawischer Prägung; ein deutliches Zeichen für die ohnehin sichere Tatsache, daß der Verschmelzungsprozeß beider Volksstämme schon sehr weit vorgeschritten oder so gut wie vollendet war.

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Während das enge städtische Zusammenleben dieser Entwicklung zweifellos Vorschub gewähren mußte, bot die Abgeschiedenheit des platten Landes einem slawischen Bevölkerungsrückstande doch ganz andere Möglichkeiten der Dauer, zumal wenn er - was in Städten niemals vorkam - durch ein örtliches zahlenmäßiges Überwiegen gestützt war. Darüber hinaus wird meine Beschränkung auf die Landbevölkerung noch durch die augenfällige Tatsache begründet, daß nur in ihr von einem bodenständigen Wendentum die Rede sein kann. So interessant es auch sein mag, den Städteverhältnissen und der Entwicklung, d.h. also dem allmählichen Untergang der wendischen Beimischungen in unseren einzelnen Städten nachzuspüren; wer immer auf ein bodenständiges Wendentum sein Augenmerk richtet, schließt schon dadurch diesen Teil unserer historischen Nationalitätsfrage von vornherein aus. Denn das unseren durchweg auf deutscher Gründung beruhenden Städten beigemischte Wendentum konnte in diese ja nur durch Umlagerung, durch Entwurzelung aus der Heimatsscholle und Verpflanzung in einen neugeschaffenen, ausgesprochen deutschen Kulturboden hineingelangt sein. Ihm fehlt daher vollkommen jener Zug eingeborener Kraft und Ursprünglichkeit, der uns auf dem Lande doch noch bisweilen mit überzeugender Gewalt entgegentritt. Rechte Wurzel gefaßt hat es hier niemals, sondern ist, ein von Anfang an kümmerliches Gewächs auf ungünstigem Erdreich, unter stetem Siechtum bald zugrunde gegangen.

Fast noch schneller als in den Städten ist das Wendentum in unserem Adel erloschen. Über dessen Herkunft wie über die unserer Bevölkerung überhaupt haben die Ansichten sehr geschwankt. Lisch war noch der Meinung, daß die eigentlich mecklenburgischen Adelsgeschlechter gleich unserem Fürstenhause aus wendischer Wurzel entsprossen seien. Jetzt dagegen will man nur noch die Gamm und Pritzbuer und allenfalls noch die Halberstadt als Geschlechter wendischer Herkunft gelten lassen. So zeigt sich hier eine deutliche Parallele des Übergangs von der Germanisationstheorie zur Ausrottungstheorie. 1 ) Und jedenfalls wird auch hier die Wahrheit in der Mitte liegen. Denn so stark zweifellos die Zuwanderung deutscher Adeliger gewesen ist, so gibt es doch außer den drei genannten bei uns noch manche Adelsfamilie, die z.B. in der Anwendung der Vornamen beachtenswerte slawische Anklänge zeigt. Ohne diesen Gegenstand irgendwie erschöpfen


1) Vgl. Bevölkerungsreste Kapitel I.
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zu wollen, möchte ich hier nur andeutungsweise erwähnen, daß in der Familie Kabold die slawischen Vornamen Dobislav, oder in verkleinerter Kurzform Dubbeke und Subislav bezw. Subbeke sowie Tesmar vorkommen. Mit dem bei Güstrow (Prisannewitz) begüterten Zweige dieser Familie waren die Pramule verwandt. Der Vorname Subislav (Gubbeke) kam außerdem noch in den Familien v. Hagen, v. Lanton, v. Püschow und v. Ziesendorf vor. Bei den v. Below ist der Vorname Iwan von der ältesten Zeit an sehr häufig, und noch im Jahre 1411 1 ) ist mir ein Iwan van der Belaw, Bürger zu Parchim, begegnet. Dieser slawische Vorname, der auch sonst dann und wann in der Parchimer Gegend bis gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts auftritt, kommt außerdem bei den Familien v. d. Burg, v. Dissow, v. Grambow, v. d. Knesebeck, v. Köln, v. Radun, v. Restorf, v. Reventlow u.a.m. vor. Verhältnismäßig spät noch bei den v. Passow: ein "Ywan Parsow wanastich to der Tzene" ist mir noch im Jahre 1424 2 ) begegnet. Bei den besonders im Amte Wredenhagen ansässigen v. Retzow kommen die slawischen Vornamen Gotemarus (auch Chotemer, Gütmer) und Jon (auch Jien, Yien) mehrfach vor 3 ); bei den Preen wie bei den pommerschen Suhm der Vorname Gützlav.

Es liegt mir nun fern, behaupten zu wollen, daß für jede unserer Adelsfamilien, in der sich eine vielleicht nur vereinzelte Anwendung eines slawischen Vornamens feststellen läßt, deswegen slawischer Ursprung angenommen werden müßte. Aber bei dem Übergewicht der deutschen Sprache, dem gerade die slawischen Vornamen mit in erster Linie zum Opfer fielen; bei der offenbaren Mißachtung, die das deutsche Eroberervolk dem Slawentum gegenüber hervorkehrte und die wohl besonders wirkungsvoll zu dem schnellen Aufgehen der slawischen Oberschicht im herrschenden Deutschtum beigetragen hat, ist es gewiß keine häufige Erscheinung gewesen, daß deutsche Väter ihre Söhne mit dem Scheine der Zugehörigkeit zum Slawentum belasteten, indem sie ihnen slawische Vornamen beilegten. So bieten die bei einigen unserer Adelsfamilien auftretenden slawischen Vornamen unter allen Umständen wenn auch - besonders bei nur vereinzeltem Vorkommen - keinen strikten Beweis der Herkunft, so doch einen nicht zu über


1) Archiv zu Schwerin, Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 39, 4 d. Das übrige und weiteres findet sich in den Personenregistern zum M. U. B.
2) ebd. Fasc. 28, XCIV.
3) Zuletzt im M. U. B. 22 Nr. 12 575 i. J. 1393.
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sehenden Hinweis. An ihn wird man bei allen Untersuchungen dieser Art um so mehr anknüpfen müssen, als sonstiges Beweismaterial nur in sehr seltenen besonders günstigen Ausnahmefällen zu beschaffen sein wird und zumal die Familiennamen hier fast völlig versagen, weil sie in der weitaus überwiegenden Mehrzahl übertragene Ortsnamen sind, die, wie ich an anderer Stelle 1 ) ausführlicher dargelegt habe, für die Bestimmung der Nationalität ihrer Träger keinen Anhaltspunkt bieten können.

Einige Familiennamen unseres Adels allerdings knüpfen nicht an Orte an; so die schon erwähnten Kabold, Pramule, Pritzbuer, Preen, Suhm und die bekannten deutschen Formen Hahn, Voß, Behr, Barner u.a.m. Ihnen lassen sich auch einige weitere, ausgesprochen slawische Formen zugesellen. So die besonders im Lande Ribnitz angesessenen Stoislof, bei denen außerdem die slawischen Vornamen Gotan und Fenceke vorkommen; die Dargatz, ein werlisch=stargardisches Mannengeschlecht; die Dargeslav, die als Knappen mit Besitz in Bekentin, Balow, Kratel und Herzfeld auftreten. Auch der Name Moltke ist slawisch, ohne zugleich ein Ortsname zu sein. Die Familie Ribe führt im Schilde einen Fisch 2 ), hat also ein redendes Wappen, aber ein slawisch redendes.

Wenn ich nun in der folgenden Zusammenstellung nach Möglichkeit alle diejenigen Familiennamen ausgeschlossen habe, die lediglich dem Sprachmaterial nach slawisch, in unveränderter Form von Orten auf Personen übertragen sind, so kommt dadurch schon von selber die überwiegende Menge unserer adeligen Namen samt sehr vielen bürgerlichen in Fortfall. Sie können auch sehr wohl entbehrt werden, weil sie, soweit sie mecklenburgische Ortsnamen wiederholen, schon von Kühnel 3 ) erklärt worden sind; sie müssen es, weil sie eben für die Nationalität ihrer Träger nichts beweisen können.

Ich bin aber noch einen Schritt weiter gegangen und habe auch die wenigen adeligen Familiennamen, die nicht zugleich Ortsnamen sind, fortgelassen. Der ganze Adel, der ja doch sehr schnell der Germanisation anheimfiel, fehlt mithin in der Zusammenstellung. Diese beschränkt sich also, abgesehen von einer geringen Zahl städtischer Namen, rein auf die bäuerliche Schicht, die ja für die nationale Gestaltung - in früher Zeit mehr noch


1) Vgl. Deutsche Erde 1905 S. 3, und Bevölkerungsreste S. 31.
2) Zuerst nachweisbar 1334 M. U. B. 5482.
3) Jahrb 46.
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als jetzt - stets ausschlaggebend ist und auch spärlichen Resten eines unterdrückten Volkstums immerhin noch einige Gewähr einer Dauer im Verborgenen bietet. Nur einzelne der genannten adeligen Familiennamen slawischer Prägung finden sich in der alphabetischen Sammlung wieder, aber nicht als solche, sondern als Benennungen von Bauern, die zumeist weitab vom Bereiche der gleichnamigen Adelsfamilien wohnend diesen gegenüber wohl eine selbständige Namengebung aufweisen.

Wenn ich in dieser Art nach Möglichkeit versucht habe, die Familiennamen zusammenzustellen, die man wohl als selbständige Prägungen einer in Teilen unseres Volkes noch lebenden wendischen Sprache auffassen darf, und die mithin wiederum als Beweise des Lebens dieser Sprache an den Orten solcher Prägungen gelten können, so war es doch nicht ganz leicht, hierin eine stets gleichmäßig scharfe Grenzlinie überall innezuhalten. Zwar die von ursprünglichen Ortsnamen in unveränderter Form hergenommenen Familiennamen ließen sich wohl ohne große Mühe ziemlich vollständig aussondern. Wie sollte aber mit den slawischen Familiennamen verfahren werden, die von Bezeichnungen kleinerer Örtlichkeiten, von Flur= oder Lokalnamen hergenommen zu sein schienen? Sie ganz gleichmäßig mit den Ortsnamen zu behandeln d. h. ebenfalls außer Betracht zu lassen, hatte von vornherein seine großen Schwierigseiten, weil sie sich nicht annähernd mit der gleichen Sicherheit feststellen lassen. In vielen Fällen können wir nur vermuten, daß in uns entgegentretenden slawischen Familiennamen ursprüngliche Lokalnamen vorliegen, weil sie als letztere in unserer sehr lückenhaften Überlieferung nirgends auftreten. Die Form allein bietet zur Entscheidung dieser Frage keineswegs immer eine hinreichende Sicherheit. Aber auch wo zweifellos Personenbezeichnungen nach einer Örtlichkeit vorliegen, wird es oft schwer sein, mit Bestimmtheit zu sagen, ob der betreffende Familienname schon vorher als Lokalname bestanden hat und als solcher erstarrt auf eine Person übertragen worden ist, oder aber ob er erst zur Bezeichnung einer Person unter Anwendung eines örtlichen Merkmals neu geprägt wurde. Im ersten Falle würde er an sich für die Nationalität der Namengeber ebenso wenig beweisen wie die unverändert übertragenen slawischen Ortsnamen, im anderen Falle aber genau ebenso viel wie jeder aus beliebigen Appellativen frei gebildete slawische Zuname. Nehmen wir z.B. den Namen Padump, der quellenmäßig nur als Personenname belegt ist, aber der Bedeutung nach (= unter den Eichen) eine Örtlichkeit bezeichnet.

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Dieser Zuname könnte demnach in Moitin, wo er allein auftritt, schon lange vorher als Lokalname bestanden haben; er könnte aber auch erst bei Entstehung der Zunamen zur Bezeichnung einer Person, deren Wohnung vielleicht unter Eichen lag, geprägt worden sein. Bei dem Nachhinken 1 ) unserer slawischen Familiennamen hinter der Entstehung der deutschen und bei zweifellos fortschreitender Schwächung des slawischen Sprachgefühls auf diesem verlorenen, damals doch schon völlig vom Deutschtum überwucherten Posten kann es wenigstens nicht völlig von der Hand gewiesen werden, daß unter einer noch slawisch redenden, aber sicher des Deutschen kundigen Bevölkerung das Wirken des deutschen Beispiels die Entstehung solcher an sich unslawischen Personenbenennungen in der Form von Ortsbezeichnungen ermöglicht hätte. An Germanismen wird es gewiß unserer Wendenmundart kurz vor ihrem Erlöschen nicht gefehlt haben.

Wenn ich aber von einer solchen Möglichkeit absehe, so spricht doch die Erhaltung kleinerer Örtlichkeitsbezeichnungen auf jeden Fall in weit höherem Grade als die der eigentlichen Ortsnamen für die Dauer eines Volkstums. Schon deswegen ist es gerechtfertigt, den ersteren eine bevorzugte Behandlung zu teil werden zu lassen; und dies um so mehr, als die so durch die Personenbenennung erhaltenen Lokalbezeichnungen als solche urkundlich nicht überliefert sind. Es bedeutet für sie also einen Akt der Rettung, wenn ich sie dem nachfolgenden Zunamen=Verzeichnis einverleibt habe. Daß sie in dasselbe tatsächlich - im Gegensatz zu den übertragenen Ortsnamen - auch gehören, zeigt sich außer den vorstehenden Erwägungen noch darin, daß wo immer sie auftreten sie von andersartigen slawischen Zunamenbildungen begleitet zu sein pflegen. Das spricht besonders deutlich für die Berechtigung, sie hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Erhaltung des slawischen Volkstums wenigstens ungefähr den letzteren gleich zu bewerten.

Es versteht sich von selber, daß ich auch ursprüngliche Ortsnamen, die nicht unverändert übertragen sind, sondern mit slawischem Personalsuffix ausgestattet (vgl. O.=N. Leussow) und Fam.=N. Leussath) oder durch eine frisch erhaltene slawische Flexionsform den Eindruck des Lebens der Sprache hervorrufen, ebenso in die Sammlung aufgenommen habe.

Weniger Schwierigkeiten als die eben geschilderte Abgrenzung des Stoffs machte eine andere mehr formaler Art. Schon in


1) Vgl. Bevölkerungsreste S.97 ff.
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der Überschrift ist ausgesprochen, daß Zu= und Familiennamen der Gegenstand der Bearbeitung sind. Völlig ausgeschlossen sind dadurch die vielen slawischen Personennamen, die noch während und unmittelbar nach der Zeit der deutschen Besiedelung in unsern Denkmälern erscheinen, Daß damals noch überall in unserm Lande neben den deutschen Einwanderern Slawen lebten, muß ja ohnehin schon jedem bekannt sein, der unsere Geschichte nur oberflächlich kennt. Wer sich für diese slawischen Personennamen der älteren Schicht interessiert, kann sie, soweit sie urkundlich genannt sind, mit leichter Mühe aus den Registern unsers Urkundenbuchs zusammenstellen.

Eine wirkliche Bedeutung für eine längere Dauer des Slawentums in die deutsche Zeit hinein hat dagegen erst die zweite Schicht slawischer Namenprägungen, wie sie - unter und trotz der Herrschaft der deutschen Sprache erwachsen - sich in unsern slawischen Zu= und Familiennamen kundgibt. Bei der Beschränkung auf sie ließ es sich im einzelnen nicht stets mit voller Sicherheit sagen, namentlich in der Zeit der Entstehung der Zunamen, ob schon ein solcher oder noch ein einfacher Personenname der älteren Art vorlag. Aus diesen letzteren haben sich ja vielfach ohne wesentliche äußerliche Veränderung Zu= und Familiennamen entwickelt. Hier habe ich die Grenze nicht mit einer Peinlichkeit innegehalten, die in diesem Falle übertrieben genannt werden müßte, sondern auch manchen an der Schwelle der Bildung der Zunamen stehenden slawischen Personennamen, bei dem diese Entwicklung vielleicht noch nicht vollendet vorlag, aufgenommen, soweit er der bäuerlichen Bevölkerung angehörte. Dies erschien schon dadurch geboten, daß durch solche Namen hinsichtlich der nationalen Dauer des Slawentums dasselbe bewiesen wird wie durch ausgebildete Zunamen.

Was die zeitliche Abgrenzung betrifft, so bin ich auch hier, wie in den "Bevölkerungsresten" im allgemeinen nicht über das Jahr 1600 hinausgegangen, weil danach unsere slawischen Familiennamen doch nur noch als Erinnerungszeichen an ein schon vor längerer oder kürzerer Zeit abgestorbenes Slawentum gelten können und weil bald darauf der dreißigjährige Krieg unsere Bevölkerung in einer Weise durcheinandergerüttelt hat, daß die spätere Verbreitung der Slawennamen keine einigermaßen sicheren Rückschlüsse auf die früheren örtlich=nationalen Verhältnisse mehr zuläßt. Nur in Gegenden, wo besonders dürftige ältere Materialien vorlagen, wie besonders im Fürstentum Ratzeburg, war ich allgemein auf spätere Quellen angewiesen. Sonst habe

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ich solche nur noch in vereinzelten Ausnahmefällen benutzt, soweit es mir zur Vervollständigung meiner Sammlung geboten schien.

Diese zeitliche Beschränkung erschwert auch das nach Möglichkeit zu vermeidende Eindringen außerhalb Mecklenburgs entstandener slawischer Namen in die Sammlung. Seit dem Abschluß der deutschen Besiedelung hat Mecklenburg bis zur Zeit des dreißigjährigen Krieges keine größere Einwanderung aufgenommen. Die innerhalb dieser Zeitbegrenzung bei uns auftretende ältere Schicht slawischer Familiennamen kann daher von vornherein im allgemeinen als in unserem Lande entstanden angesehen werden im Gegensatz zu der neuzeitlichen zweiten Schicht dieser Art, die im wesentlichen durch neuere polnische Wanderungen in unser Land hineingetragen ist.

Durch nachträgliche Auffindung einiger neuer Wendennamen hat sich deren Zahl gegen die in den "Bevölkerungsresten" verarbeitete etwas vermehrt. Die in der genannten Schrift niedergelegten Ergebnisse werden dadurch nicht beeinträchtigt; es sind nur einige wenige Orte mit einzelnen Wendennamen hinzugekommen.

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Schon bei flüchtiger Durchsicht der nachfolgenden Sammlung werden die eigenartigen Suffixe auffallen, durch die unsere slawischen Namensformen ihr besonderes, charakteristisches Gepräge erhalten. Es sind nicht dieselben Suffixe, die schon durch die Anwendung bei unsern slawischen Ortsnamen bekannt sind (z.B. - ow, in, itz), sondern im allgemeinen - wenn auch bei gelegentlichen Berührungen - andere, die eben im wesentlichen der Bildung der Personennamen dienen. Es sind, wenn auch nicht alle, so doch ein Teil der von Miklosich 1 ) zusammengestellten zur Bildung slawischer Personennamen angewandten Suffixe bei uns vertreten, und es verlohnt sich wohl, hier wenigstens die häufiger auftretenden vorzuführen und mit Beispielen aus der nachfolgenden Sammlung zu belegen. Da die nicht bedeutende Zahl unterer wichtigeren Suffixe eine leichte Übersicht gestattet, darf ich in der Anordnung wohl frei verfahren. In Klammern füge ich überall die altslawische Form nach Miklosich nebst der Nummer bei, unter der das betreffende Suffix von diesem Forscher an der unten angegebenen Stelle behandelt worden ist.

Von allen unsern slawischen Personalsuffixen ist das bekannteste, wohl weil es durch Fremdartigkeit und zahlreiches


1) In den Denkschriften der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Philos.=hist. Classe. Band X. Wien 1860. S. 218 ff.
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Vorkommen am meisten auffällt, jedenfalls - atz (ačь S. 231 f 2), z.B. Babbatz, Benatz, Clavatze, Clibatze, Dargaz, Dubatz, Germatze, Giratz, Glafvatze, Goriatz, Gryvenatze, Karnatz, Kortatz, Krylatze, Loubatz, Tryatze, Vinatze, Werlatze. Öfter erscheint das - atz geschwächt zu - as, z.B. Jalasse, Jalas neben Jalatz, Toras neben Thoratz, Waggasse neben Waggatze, Kigas neben Kyatz oder Keiatze, Jarnas, Lopas, Ragaß.

Während in allen vorstehend mitgeteilten Beispielen der slawische Charakter der Namengebung sich geradezu aufdrängt und ein Zweifel kaum entstehen kann, bietet eine andere sehr häufige, Suffixgruppe, die ebenfalls bei uns schon früher als slawisch erkannt war, um so größere Schwierigkeiten. Ich meine die verkleinernden - ek, - ik auch - ke (-ekъ, - ikъ, - ьko S. 227 k 3, 4 und 8), die sich bei der Mangelhaftigkeit der Überlieferung unserer Namen nicht scharf von einander scheiden lassen. Zwar an dem slawischen Charakter von Formen wie Baldyc, Balyke, Balyschk, Banatkhe, Bardißke, Bardyc, Bliseke, Boiske, Braske, Bratke, Clobbyk, Cobellik, Dalyc, Daluchk, Garwanke, Genatzke, Giraneke, Glaweke, Grifaneke, Jantke, Kletzke, Kroske, Moltke, Pallutzeke, Pantzk, Pestryck, Pribeke, Proske, Streyeke, Slaueke, Teske, Tonatzke, Troyatzeke, Walyschke, Wollytzke, Woppoyseke u. ähnl. wird ernsthafter Zweifel sich nicht behaupten können, weil schon die Fremdartigkeit der ganzen Bildungen und die ihnen zu Grunde liegenden Stämme mit zu großer Bestimmtheit auf das Slawische hinweisen. Aber das mittelniederdeutsche Verkleinerungssuffix lautet ebenfalls - ke. Und da ähnlich aussehende Stämme im Niederdeutschen und Slawischen keineswegs selten vorkommen, so können damit in beiden Sprachen Namen gebildet werden, die kaum oder gar nicht von einander zu unterscheiden sind.

Die so entstehende Zone von Namen zweifelhafter nationaler und sprachlicher Zugehörigkeit, die natürlich nicht auf die eben behandelte Suffixgruppe beschränkt ist, stellt eine der größten Schwierigkeiten dieser Arbeit dar. Um irrige Auffassungcn zu vermeiden, wird es gut sein, bei dieser Gelegenheit ganz allgemein anzuerkennen, daß auf dem überaus schwierigen Gebiete der Namendeutung auch die beste philologische Durchbildung, die ich übrigens für mich keineswegs in Anspruch nehme, keinen unbedingten Schutz vor Irrtümern gewährt. Die Möglichkeit eines Irrtums liegt natürlich um so näher, je größere Schwierigkeiten

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die Zuteilung eines Namens zu einer der in Betracht kommenden Sprachen bereitet. Sich auf die Namen beschränken, die schon ihrem Äußeren nach zweifellos nur slawisch sein können, heißt der eigentlichen Schwierigkeit aus dem Wege gehen. Eine solche Beschränkung ist wohl am Platze, wo es gilt, ein Urteil darüber zu gewinnen, ob in einer Gegend bei der Entstehung der Zunamen überhaupt noch slawische Bevölkerungsteile mitgewirkt haben. Stößt man dabei auf zweifelhafte Formen der angedeuteten Art, ohne gleichzeitig Namen zu finden, die nur slawisch und nichts anderes sein können, so ist man nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, die zweifelhaften Formen vollständig bei Seite zu lassen. Denn nur Formen, die hinsichtlich der slawischen Herkunft keinen Zweifel zulassen, können dem Schluß auf Vorhandensein einer slawischen Bevölkerung eine wirkliche Stütze bieten.

Sind aber solche unzweifelhaft slawische Formen einmal nachgewiesen, wie es in Mecklenburg der Fall ist, dann kann man nicht mehr nach dem Grundsatz verfahren: Alle Namen, die sich deutsch erklären lassen, müssen und dürfen nur deutsch erklärt werden. Dann ist vielmehr bei zweifelhaften Fällen die Möglichkeit einer Herleitung aus dem Slawischen nicht mehr von vornherein von der Hand zu weisen. Dieser Möglichkeit slawischer Herkunft muß jeder, der etwaige slawische Bevölkerungsreste nach Dauer, Verbreitung und Stärke zu erforschen unternimmt, gerecht zu werden suchen, ohne dabei in das Gegenteil des soeben angedeuteten Fehlers zu verfallen und nun alles nur slawisch zu erklären, was irgend so erklärt werden kann. Hier gilt es, eine gangbare Mittelstraße zu finden und sich möglichst nicht von ihr abdrängen zu lassen. Ich habe es zu vermeiden gesucht, in eins der gekennzeichneten Extreme zu verfallen, indem ich die zweifelhaften Formen berücksichtigte, von ihnen der nachfolgenden Sammlung aber nur solche einverleibte, deren Stämme bei uns außerdem noch in Verbindung mit zweifellos slawischen Suffixen auftreten, namentlich wenn auch noch ihre örtliche Verbreitung der Annahme slawischer Herkunft zur Stütze dienen konnte. Auch bei solcher Abgrenzung kann wohl nur von einer immerhin beachtenswerten Wahrscheinlichkeit slawischer Herkunft oder wenigstens einer Beteiligung des Slawentums an den betreffenden Namensformen die Rede sein. Eine unbedingte Sicherheit für jeden einzelnen Fall ist hier überhaupt nicht zu erlangen. Die hier bestehen bleibende Unsicherheit habe ich auch in der Zusammenstellung der Namen durch gelegentlich beigefügte Warnungszeichen zum Ausdruck gebracht. -

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Doch zurück zu den Bildungswörtern der wendischen Zunamen! Dann und wann wandelt sich - ek, - ik in - ink, z.B. Busecke - Busynck, Dubbeke - Dubyngh, Norcke - Norynk, Panick - Panynk, Pinnick - Pynyngk, Pomerenick - Pomerening, Steryck - Styrynck. Allein in der Form auf - inck habe ich belegt gefunden Goltzynk, Knesinck, Sitinck, Tepelinck.

Nahe verwandt mit den soeben behandelten Suffixen ist - ak (- akъ, S. 227 k 2). Es ist hier vertreten mit Bildungen wie Bidack, Blisake, Bosak, Buschack, Crafake, Dyvak, Fowsak, Karvak, Voysack.

Von Liquiden bildet l die Suffixe - al, - el und - ul (-alъ,] - el[ъ,], - ulъ S. 220 f. 1 3, 4, 7): Bulal, Kulal, ferner Bosel, Busscel, Kobell, Krochell, Kusel, Marseel, Muntzel, Possel, Prekel, Roggell, Seggel, Streuel, Teddele, Tengel, endlich Bachgull, Gramule. Von den Bildungen auf - el sehen manche süddeutschen Deminutiven zum Verwechseln ähnlich, z.B. Bechel, Guntzell, Jackel, Katel, Radele. Weil aber eine süddeutsche Bauerneinwanderung in Mecklenburg nicht stattgefunden hat und unsere niederdeutsche Mundart ein Deminutivsuffix - el oder überhaupt ein Personalsuffix - el gar nicht kennt, können Bildungen dieser Art nur aus dem Slawischen erklärt werden. So können gleich aussehende Namensformen in verschiedenen Teilen Deutschlands ganz verschiedene Deutungen, selbst Herleitung aus verschiedenen Sprachen erfordern. Deutungen mit allgemeiner Geltung für das ganze deutsche oder auch nur für das niederdeutsche Sprachgebiet sind hier nicht beabsichtigt; solche sind auch nur in beschränktem Maße - bei über das ganze Gebiet verbreiteten gleichen Formen von gleicher Herkunft - möglich. 1 ) Ich hebe das hier nachdrücklichst hervor, um davor zu warnen, bei etwaiger Auffindung einiger den unten mitgeteilten Formen gleich oder ähnlich sehender Familiennamen in Gegenden des deutschen Sprachgebiets, wo man bisher von einer slawischen Beimischung nichts gewußt hat, sogleich eine solche als damit nachgewiesen anzunehmen. Es würde in solchen Fällen stets zunächst zu untersuchen sein, ob die aufgefundenen Formen nicht auch auf Grund der dortigen deutschen Mundart erwachsen konnten. Denn äußere Gleichheit oder gar nur Ähnlichkeit braucht auch im Gebiete derselben Sprache keineswegs immer auf Gleichheit der Herkunft zu beruhen.


1) Vgl. hierüber "Bevölkerungsreste" S. 87 ff., besonders S. 89 vorletzter Absatz.
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Einzelne der mit Liquiden gebildeten Formen sind verunstaltet durch einen parasitischen t-Laut, wie er in unserer Mundart auch heute noch gern an auslautende Liquiden angehängt wird; so erscheint neben dem regelrechten Techel ein Techeldt, und Stragelt tritt nur in dieser Form auf.

Mit n sind gebildet die Suffixe - an, - en und un (- aъ, - enъ, unъ, S. 222 f. n 2, 3, 7), z.B. Ballan, Dustan, Guthan, Holdan, Kulan, Lipan, Loban, Lowdan, Luban, Malan, Milan, Molhan, Pollan, Priman, Sitan, Slipan, Soupan, Strejan, Streuhan, Teran, Tessan, Toran, Torban, Tzuchan, Vedan, Ventzan, Voysan, Volckan, Zethan, ferner Ballene, Bliesen, Ciren, Draffene, Pallen, Pamerene, Passtene, Pollen, Tzygen, endlich Labbuen. Der parasitische t-Laut zeigt sich auch hier bei Haban - Haband, Techan - Techandt; bei Crysant und Reybannt habe ich nur die verderbte Form belegt gefunden.

Von Dentalsuffixen treten bei uns auf - at (e) (- atъ S. 224 t 3), z.B. Borat, Bowchate, Clivate, Leussath; ferner - ute (- utъ S. 225 t 6), z.B. Loytzute, Lossute, Vylute; endlich - it (ob entstanden aus - jutъ t 7), z.B. Bannit, Pythyt, Pusterit, Striberith (?).

Sonst sind außer ganz vereinzelt vorkommenden Suffixen noch bemerkenswert - us (-ušь S. 232 š; 5), z.B. Lobus, Radus, Ragnus, Tribus; daneben tritt auch Radust auf (Suffix - stъ S. 224 t 2). Ferner eine Endung - up (ob vom asl. Suffix - ba? S. 226 b) in Formen wie Bullup, Kaurup, Mannup.

Doppelsuffixe sind im Vorstehenden schon dann und wann aufgetreten besonders in der Form - anek. Ich erwähne außerdem noch - elke in Feyleke oder Woylleke, Stouwelke, Szibelike und das umgekehrte - ek + -el, z.B. in Jenckel.

Unter den durch Zusammensetzung gebildeten Namen heben sich besonders ab die Formen auf - mer oder - mar; ein Bildungswort, das ja auch im Deutschen verwandt wird und in beiden Sprachen vielfach ähnliche Erscheinungen hervorgerufen hat. Aber bei Formen wie z.B. Darghemer, Feymer, Gostemer, Gusmer, Jermer, Koßemer, Lewmer, Prozmer, Tesmar, Techmer u. ähnl. kann nur von slawischer Herkunft die Rede sein. Mit - - mil sind gebildet Bagemil, Pentmyl, Susemile; mit - slav Dareszlaw, Dergschlaw, Gerslav, Guslof, Pixleff, Stoißloff, Tesloff.

Ich habe mit vorstehend zusammengestellten Formen keine Vollständigkeit erstrebt. Das angesammelte Namenmaterial in

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philologischer Hinsicht auszubeuten, ist nicht meine Sache. Hier wollte ich nur einige nach ihrer verwandten Bildungsart zusammengehörige Namenklassen vorführen und mit einigen Beispielen belegen, um zu zeigen, in wie augenfälliger Weise die Gesetze slawischer Formengebung für einen immerhin beachtenswerten Teil unserer erst gegen Ende des Mittelalters entstandenen Familienbenennung maßgebend gewesen sind. Aus der nachfolgenden Liste wird sich leicht weiteres beibringen lassen. Nur auf eins möchte ich bei dieser Gelegenheit noch hindeuten, daß nämlich der Übergang von g in h, wie er in mehreren slawischen Sprachen (der Obersorbischen, Tzechischen und Kleinrussischen) vorliegt, bisher aber weder im Obotritisch=polabischen noch im Liutizischen beobachtet worden ist, bei uns doch auch in einzelnen Fällen angedeutet zu sein scheint. In den Namen Harbulle, Holdan und Husse scheint er zur Durchführung gekommen zu sein. Und es ist auffallend, daß diese drei Formen auf ein ziemlich enges Gebiet um den Tollense=See herum, das alte Grenzgebiet der liutizischen Tolensaner und Redarier, beschränkt sind. Es könnte hierin also ein Anzeichen für eine mundartliche Sonderentwicklung oder den Keim zu einer solchen vorliegen, der aber durch den baldigen Untergang der wendischen Sprache nicht mehr zu voller Ausbildung kommen konnte, Sonst steht noch in Halatze, vielleicht auch in Homatze ein h für g.

Im allgemeinen wird man indessen gut tun, mit Schlußfolgerungen auf Grund der Schreibung unserer Wendennamen möglichst vorsichtig zu sein. Man wird sich stets gegenwärtig halten müssen, daß sie durch Deutsche, und jedenfalls zumeist des Slawischen unkundige Deutsche, auf uns gekommen sind. Daher die oft sehr schwankende Schreibung, wie sie sich bei vielen Formen in der nachfolgenden Zusammenstellung zeigt und die deutlich erkennen läßt, daß die Aufzeichner diese Namen sehr häufig nicht richtig gehört und noch viel weniger ihre Bedeutung verstanden haben. So erscheint die bei uns geredete Wendensprache, wenn man sie nach den an Varianten überreichen Formen der uns überlieferten Familiennamen beurteilen wollte, schon in einem Zustand arger Zerrüttung und weit vorgeschrittener Auflösung. Und auch wenn man berücksichtigt, daß dies ein durch die Art der Überlieferung hervorgerufener oder doch wenigstens bedeutend gesteigerter Schein sein könnte, so bleibt anderseits doch gewiß auch zu erwägen, daß alle diese Namensformen von einem Posten des Slawentums stammen, der schon zur Zeit ihres Entstehens unrettbar verloren war; der schon damals in allen

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seinen Teilen von Deutschen durchsetzt und längst unter deren staatliche und sprachliche Herrschaft gebeugt die als ein letztes Lebenszeichen geprägten nationalen Namensformen in rasch steigendem Maße auf Geschlechter vererbte, denen die Kenntnis dieser zum letzten Male schöpferisch aufgetretenen Sprache mehr und mehr schwand.

Die fortschreitende Zersetzung der wendischen Familiennamen, die also wohl nur zum Teil 1 ) auf Rechnung der deutschen Überlieferung zu setzen ist, zeigt sich außer der allgemein sehr schwankenden Schreibung auch in einzelnen ganz bestimmten lautlichen Erscheinungen. Von ihnen ist das parasitische t schon erwähnt. Der sonst bei uns unerhörte Wechsel von Tenuis und Media spielt bei den wendischen Namen eine merkliche Rolle: Um nur wenige Beispiele zu nennen. so erscheint Balatze neben Palatze, Bandeke neben Pandeke, Boddey neben Podey, Boddein neben Podeyne, Bußarent neben Putzarnt. Im letzten Falle wirkt also daneben auch das parasitische t umgestaltend und unkenntlich machend. Sehr stark hat auch das häufige Einschieben eines h zwischen Stamm und Suffix die wendischen Namen der deutschen Formgebung angenähert:: So wurde z.B. aus Vilak ein Vielhaack, aus Vilute ein Vilhoth, Wilhauth usw. bis zum Wildehoeth - hudt, aus Dobrota auf ähnlichem Wege ein Dofferhut, aus Milan ein Milhahn. Auch sonst nehmen ausgesprochen slawische Formen vor unsern Augen ein deutschähnliches Äußere an. In Mustin Amts Sternberg erwähnen die Landbederegister von 1567 noch die beiden slawischen Familiennamen Kobabe und Germatz. Zwei Jahre später (1569) erscheinen sie schon als Kobow und Germans. Ähnlich wird Maske vielfach zu Mass, Mittas zu Middach, Pusterit zu Püsterich, Slaveke zu Schlageke und weiter Schlacke. Der v-Laut verwandelt sich überhaupt gern in einen g-Laut; so z.B. auch in Rawodt über Ragheuoet zu Rachoet.


1) Die nachstehend aufgeführten Einzelfälle beruhen allerdings durchweg auf deutscher Einwirkung und sind teilweise hervorgerufen durch falsches Hören. So konnte z.B., da die niederdeutsche Sprache die Tenuis zur Aspirata erhoben hat, das deutsche Ohr den Unterschied zwischen slawischer Tenuis und Media nicht mehr hören. Für das parasitische t bietet die Lausitz eine Parallele. Dort wird z.B. der wendische Familienname Holan = Waldbewohner von den Deutschen gewöhnlich Holland gesprochen und geschrieben. Neben dieser deutschsprachlichen Beeinflussung der uns überlieferten Formen ist indessen eine wirkliche Entartung der wendischen Sprache einhergegangen, wie auf Grund anderer Erscheinungen nachgewiesen werden kann (Mucke).
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Bei solcher Zersetzung der slawischen Namensformen, für die sich aus der alphabetischen Namenliste noch manche Beispiele beibringen lassen, kann es nicht Wunder nehmen, daß eine große Zahl der dort verzeichneten Wendennamen heute in Mecklenburg nicht mehr anzutreffen ist. Manche weniger verbreitete Formen sind vielleicht auch ausgestorben, während sich ein immer noch in die Augen fallender Rest verhältnismäßig wenig verderbt bis auf unsere Tage erhalten hat.

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Jetzt noch einige wenige Worte über Entstehung, Anordnung und sonstige Äußerlichkeiten der alphabetischen Namenliste. Sie ist erwachsen bei der Sammlung des Materials für meine Forschung über die Wendischen Bevölkerungsreste in Mecklenburg. Bei der Deutung der einzelnen Namen erfreute ich mich der Unterstützung eines geborenen Oberlausitzer Sorbenwenden, zugleich eines bewährten Forschers auf dem Gebiete der ausgestorbenen westslawischen Sprachen, des Professors Dr. Ernst Mucke. Während der Genannte die Mehrzahl der Deutungen beisteuerte, manche meiner verfehlten Versuche auf diesem mir fremden Gebiet berichtigte oder die gelungenen bestätigte, ist die Auswahl der slawischen Namen aus Urkunden und Akten, ihre Anordnung und Bearbeitung durch mich geschehen. Durch das Mitlesen der Korrektur hat Mucke mich außerdem noch zu wärmstem Danke verpflichtet.

Was die Anordnung betrifft, so folgt der Zusammenstellung der hauptsächlichsten Schreibungen des einzelnen Namens, von denen eine als Stichwort hervorgehoben ist, die etymologische Erklärung. Meine literarischen Hülfsmitteln entnommenen Nachweisungen habe ich stehen lassen, soweit sie neben Muckes Zurückführung auf den polabisch=obotritischen Lautstand und sonstigen erklärenden Bemerkungen eine Ergänzung boten. Dabei tritt die Arbeitsteilung deutlich hervor, indem Muckes Erklärungen stets in eckige Klammern eingeschlossen sind. Meine literarischen Nachweisungen 1 ) bringen in der Regel neben dem altslawischen Stammwort möglichst eine urkundlich belegte ähnliche Namensform und die Stelle, wo der betreffende Stamm behandelt ist.


1) Die hierfür hauptsächlich benutzen Werke sind: Franz Miklosich, Die Bildung der slawischen Personennamen. (Denkschriften der K. Akademie der Wissenschaften. Philosophisch=historische Classe. Band X. Wien 1860. S. 215-330.) Zitiert: Mikl. 60.
Derselbe, Die slawischen Ortsnamen aus Appellativen. (Ebendort Band XXIII. Wien 1874. S. 141-272.) Zitiert: Mikl. 74. (  ...  )
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Kurz vor der Drucklegung dieser Arbeit ist noch Herr Professor Julius Koblischke zu Warnsdorf in Böhmen mit mir in Verbindung getreten. Einige von ihm in letzter Stunde beigesteuerte dankenswerte Beiträge habe ich noch verwerten können. Sie sind durch Einschließung in runde Klammern kenntlich gemacht. Auf die Erklärung folgt die Zusammenstellung der Orte, in denen ich den betreffenden Namen belegt gefunden habe, mit Angabe der Häufigkeit des Vorkommens, z.B. 2 X oder 3 X usw., der Quellen (in Klammern) und der Jahreszahl. Wenn nötig ist hier auch noch die quellenmäßige, vom Stichwort abweichende Namensform beigefügt. Alleinstehende Jahreszahlen ohne Quellenangabe bedeuten, daß auch für sie der Name im Orte belegt ist und zwar in der nächst voraufgehend angegebenen Quelle. Die archivalischen Quellenangaben beziehen sich, soweit nichts anderes ausdrücklich angegeben ist, auf das Schweriner Geheime und Hauptarchiv. Bei anderer Herkunft der benutzten Quelle steht unmittelbar hinter ihrer Angabe ein NSt. = Hauptarchiv zu Neustrelitz oder ein R. = Archiv der Landschaft zu Rostock. Folgen auf so bezeichnete Daten Angaben aus Schweriner Materialien, so mußte, um eine irrige Zurückbeziehung auf NSt. oder R. auszuschließen, ein Sw. beigefügt werden. Dabei ist aber, wenn es sich in beiden Fällen z.B. um Landbederegister derselben Vogtei handelte, dies nicht wiederholt, sondern , wie oben angedeutet, aus der voraufgehenden Quellenangabe zu entnehmen.

In der Anordnung der Ortsnamen bin ich der Reihenfolge der Vogteien, wie ich sie in meinen "Bevölkerungsresten" behandelt habe, gefolgt. So steht das geographisch Zusammengehörige am besten bei einander, während eine alphabetische Anordnung diese Zusammenhänge zerrissen hätte. Die Eigenart der Verbreitung der einzelnen slawischen Namensformen, die nahezu jeder Vogtei ihren eigenen Formenbestand zuweisend, in den "Bevölkerungsresten" eingehender behandelt ist 1 ), kommt so in jedem einzelnen Falle am besten zur Geltung. Eine leichte Zusammenstellung aller an einem Orte genannten slawischen


(  ...  ) Derselbe, Etymologisches Wörterbuch der slawischen Sprachen. Wien 1886. Zitiert: Mikl. 86.
Pfuhl, Lausitzsche=wendisches Wörterbuch. Budissin 1866. Zitiert: Pfuhl.
P. Kühnel, Die slawischen Ortsnamen in Mecklenburg. (Jb. 46, 1881 S. 3-168.) Zitiert: Kühnel.
Georg Jacob, Das wendische Rügen in seinen Ortsnamen dargestellt. (Baltische Studien, 44. Jahrgang 1894 S. 43-194.) Zitiert: Jacob.
1) S. 103 ff.
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Namen ermöglicht dann das zum Schluß gegebene alphabetische Ortsnamenregister.

Zur Erklärung der angewandten Zeichen bemerke ich noch, daß ein ? vor der laufenden Nummer bedeutet, daß auch die Möglichkeit deutscher Namengebung in Erwägung zu ziehen ist. ?? an gleicher Stelle: die Möglichkeit deutscher Namengebung überwiegt; slawische Herkunft ist sehr zweifelhaft, wenn auch nicht in allen Fällen ausgeschlossen. Die durch doppeltes Fragezeichen gekennzeichneten Namen sind daher für die Klassifizierung der Orte im Text der "Bevölkerungsreste" und für ihre Bezeichnungen auf der Karte, soweit sie bei deren Herstellung schon erkannt waren, nicht berücksichtigt worden. Ein ? hinter den Namensformen bedeutet Unsicherheit der Erklärung bei anzunehmender slawischer Herkunft. Ein ! vor der Nummer kennzeichnet die wenigen in den Quellen bis 1600 nicht aufgefundenen, aber jedenfalls doch der einheimischen slawischen Namenschicht angehörigen Formen. Hinter den Jahreszahlen stehendes ! bedeutet, daß sich der Name in benutzten älteren Verzeichnissen des betreffenden Orts noch nicht gefunden hat. Bei der nicht immer gesicherten Vollständigkeit der Verzeichnisse ist es jedoch nicht ausgeschlossen, daß er trotzdem schon vorhanden war. Endlich haben sich einige für selbständige Zunamen gehaltene Formen als übertragene Ortsnamen erwiesen. Ich habe sie trotzdem in der Sammlung gelassen, weil ich sie in den "Bevölkerungsresten" verwendet hatte und weil dieser Irrtum sich so am ehesten berichtigen läßt In solchen Fällen habe ich der Nummer ein ON. vorangestellt. <ON.> bedeutet, daß Übertragung eines Ortsnamens, daneben aber auch selbständige Prägung möglich ist. 1 )



1) Verzeichnis der im folgenden angewandten wichtigsten Abkürzungen:
asl. = altslawisch,
czech. = czechisch,
Dem. = Deminutiv,
FamN. = Familienname,
Krzf. = Kurzform,
Kspl. = Kirchspiel,
nd. = niederdeutsch,
ns. od. nsorb. = niedersorbisch,
obot. = obotritisch,
ON. = Ortsname,
os. od. osorb. = obersorbisch,
PN. = Personenname,
sorb. = sorbisch,
Wz. = Wurzel.
Die Namen der Wüstungen sind nach der Schreibung der Vorlage in Anführungszeichen gegeben.
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B vgl. P.

1. Babbatz: [entweder von baba = alte Frau : Babac = Altweibersohn oder von bobъ = Bohne: Bobåc = kleine Bohne, Spitzname.]

Neukalen (Landbede NKalen R.) 1585.

2. Bachgull Bagguell Baguell Buggul; heutige Form Baguhl und Beguhl: bogъ = Gott. Mikl. 60 Nr. 11. [Bogula Demin. v. Bog bezw. Bogo = Kurzform von Bogusław Gottesruhm].

Broock (Landbede Lübz) 1538. 1539. (Türkensteuer) [1545]. 1584 Baggaul. (Amtsbuch) 1570.

3. Backell wie Bachgull.

Röcknitz (Amtsbuch Dargun) 1552.

<ON.> 4. Bagemil Baghemil - myl Baghenmile=Bogumil [obot. Bogumił Gottlieb] (oder Übertragung des ON. Bagemühl in der Uckermark Kr. Prenzlau; urkundl. Form: Bagemile u. ähnl.).

Ballwitz (Klosterurkk. Wanzka Nr. 83) 1477.
Ganzkow 2 x (Kaiserbede Stargard) 1496. 3 x (Landbede) 1508.
Rowa (Kaiserbede Stargard) 1496.
Sabel (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508.
Riepke (Kaiserbede Stargard) 1496. 2 x (Landbede) 1508.
Cammin (Kaiserbede Stargard) 1496.

Baguhl, Bagguell, Baguell s. unter Bachgull.

5. Baldyc Baldick -digke Boldick : [Baltik Demin. von Balto, Krzf. von Balthasar].

Perlin 2 x (Schloßreg. Wittenburg) 1453. 3 x (Kaiserbede Wittenburg) 1496.
Kl.=Renzow 3 x Stift Schwerin, Türkensteuer) 1582!.

6. Balyke Baleke Balikhe Balcke Balke: ba=magicas artes exercere. Balika. Mikl. 60 Nr. 1. [Balik, Balek Demin. v. Balo, Krzf. v. Baloměr der die Welt Heilende]. Gr.=Schmölen (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1556.

Kl=Schmölen (Landbede Dömitz) 1531 Balke. 1551 Paleke. 2 x 1556.
Polz (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551 Paleke. 2 x 1556 Balikhe.
Grittel 4 x (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede Dömitz) 1551. 3 x (Türkensteuer Eldena) 1558.

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Tews Woos (Schloßreg. Schwer.) 1456!.
Göhren (Landbede Gorlosen) 1552.
Moraas (Landbede Schwer.) 1585!.
Karow 2 x (Landbede Plau) 1538.
Kl.=Luckow 2 x (Landbede Stavenhagen) 1494 Balke. 2 x (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede) 1546. 1584.
Gr.=Luckow (Landbede Stavenhagen) 1494 Balke. 2 x (Kaiserbede Penzlin) 1496. 2 x (Landbede) 1518. 1546. 1584.
Kastorf (Kaiserbede Stavenhagen) 1496 Balke.
Markow (Landbede Stavenhagen) 1518 Balcke.
Kleeth (Landbede Stavenhagen) 1518 Balcke.
Fahrenholz 2 x (Landbede Stavenhagen) 1518 Balcke 1546. 2 x (Landbede Ivenack R.) 1567.
Zwiedorf (Kaiserbede Penzlin) 1496. 2 x (Landbede Stavenhagen) 1518 Balcke.
Ave (Kaiserbede Penzli ) 1496. (Landbede) 1518. 1584 Balcke.

7. Balyschk: [Bolišk Demin. v. Boliš=Boleš, Krzf. von Bolesław asl. bolje = plus, slava = gloria].

Woosmer (Landbede Dömitz) 1531.

<ON.> 8. Ballan: [vgl. ON. Bahlen i. Meckl. u. Bellahn i. Lüneb. obot. B'alańe = Bělańe = Sippe des Bělan bezw. Běla = Weiß asl. bêlъ; vgl. Ballene und Bellan.] Ballin (Landbede Stargard) 1508!

<ON.> 9. Ballene: [vgl. Ballan und Bellan].

Zühr (Schloßreg. Wittbg.) 1462!. (Zarrentiner Klosterbriefe B B 21) 1463.

10. Banatkhe: [vermutlich obot. Verstümmelung aus Bernhard, sorb. Benada u. Dem. Benadka.]

Göhlen (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte!.

11. Banckel : [obot. Bąkula Dem. v. Bąk = poln. bąk Rohrdommel, Hummel].

Gothmann (Schloßreg. Boizbg.) 1462.

12. Bandan slavus: von asl. bąd = sein werden; Bąden vgl. Bandenitz u. ähnl. ON. bei Kühnel S. 22 f.

Rostock (Jb. 21 S. 27) 1289.

13. Banke: [vgl. Banckel = Bąk]

Falkenhagen im Ratzeburgischen (M. U. B. XIII Nr. 7644) 1352.
Benzin b. Rehna (M. U. B. XXI Nr. 11979) 1388. (Nr. 12070) 1389 Bacgghe. (M. U. B.=Manuskript) 1398 Jan. 6.
Mirow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.

14. Bantke : [aus Banke = Bąk Rohrdommel].

Loosen (Schloßreg. Schwer.) 1431.

15. Bannit : [ob aus Panaik', älter Panik = Junker, junger Herr von panъ Herr?]

Tarnow (Türkensteuer Bützow) 1558.
Boitin (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1598!

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16. Bantze: [Panic bezw. Panica = Panik Junker.]

Kuhlrade b. Karlow (M. U. B. XVIII Nr. 10446) 1373.
Gr.=Krams (Amtsbuch Schwer.) 1550!. 2 x (Landbede) 1585.
Picher (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.
Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1459 vgl. (Vancze). 1465/6, 1468. 2 x 1477. (Amtsbeschr.) 1500.
Wöbbelin (Schloßreg. Neustadt) 1459!.

Hierher gehört auch Vancze, das mit Bancze wechselt.

Alt=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1412 Bancze. 1427 Bancze.
Neu=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1427 Bancze.

17. Bardißke: [Bartošk bezw. Bartüsk, Demin. v. Bartoš d. i. obotr. Bartholomäus; vgl. sorb. Bartuš, czech. Bartoš].

Bredenfelde (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

18. Bardyc: verkleinerte Krzf. von Bartholomeus vgl. Bardißke und Bortke.

Woldegk (Kaiserbede) 1496.

19. Barnam: [obot. Barnom = Barnim Krzf. v. Barnomir bezw. Barnimir = Schutz der Welt von asl. braniti = protegere u. mirъ = mundus].

Stowe b. Dreweskirchen 2 x (M. U. B. IX Nr. 5803) 1337.

20. Bartke vgl. Bortke.

Cramon r. A. Schwerin (Kaiserbede) 1496.

21. Barycke: [obot. Bårik = Borik, Dem. v. Boro, Krzf. v. Borisław von asl. borъ = pugna und slava = gloria].

Jürgenstorf (Landbede Stavenhagen) 1518!.

22. Basel: [Božel Dem. Krzf. v. Božidar = Theodor].

Glave 2 x (Kaiserbede Goldberg) 1496.

23. Batell: baSybol s udach]ta = Vater. Batela. Mikl. 60 Nr. 4.

Scharbow (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1582.

<ON.> 24. Batze: Übertragung des ON. Basse i. A. Gnoien, urkundl. öster Batze. [In einzelnen Fällen viell. verderbt aus Bantze oder auch aus Bartsche = Bartoš Bartholomäus; vgl. Bardißke].

Jellen (Landbede Dobbertin) 1540. 1554. (R.) 1567 Base.
Bellin (Kaiserbede Goldberg) 1496. 2 x (Landbede) 1540.
Reimershagen (Landbede Goldberg R.) 1567!.
Sammit (Landbede Goldberg) 1540! Base 1554. (R.) 1567.
Suckwitz (Landbede Goldberg) 1540! Base. (R.) 1567.
Hoh.=Wangelin 3 x (Landbede Plau) 1531. 4 x 1538. (R.) 1567 Bartsche u. Basche.
Sapshagen (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567 Basse. 1570 Bastze.
Sagel (Landbede Malchin) 1546!.
Zietliz (Landbede Goldberg R.) 1567!.

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25. Bechel, moderne Form Pechel vgl. Bichel; hat nichts mit dem südd. Dem. v. Bach zu schaffen, vgl. Bevölkerungreste S. 141 f. [Bêgula der Läufer von asl. bêgъ Lauf].

Passow (Schloßreg. Gadebusch) 1436. 3 x 1448.
Güstow (Kaiserbede Gadebusch) 1496!.
Radegast 2 x (Kaiserbede Gadebusch) 1496!. (Landbede) 1518.
Möllin (Schloßreg. Gadebusch) 1448.
Hundorf (Landbede Gadebusch) 1557!.

Beguhl f. Bachgull.

<ON.> 26. Bellan: bêlъ = weiß. Belan. Mikl. 60 Nr. 27 vgl. ON. Bellin sowie oben Ballan und Ballene.

Watzkendorf 2 x + 2 Blan, die viell. auch hierher gehören (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

Bellitzstke s. Bliseke.

27. Benatz: ben = occisio. Mikl. 60 Nr. 5. [Davon Benac, älter Benaĉ bezw.Benaŝ poln. Bieniasz Krzf. v. Benisław der durch das Töten (der Feinde) Berühmte; oder slaw. Krzf. v. Benedictus].

Platschow (M. U. B. XX Nr. 11448 u. 11452) 1382.

??28. Benne Bene: [Beno bezw. Benno Krzf. von Benedictus od. Bernhard; sowohl slawisch wie deutsch].

Perlin (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
"Pacchouw" (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Steder (Schloßreg. Boizbg.) 1453.
Gr.=Welzin (Amtsbuch Schwer.) 1520.
Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1459!. 1464/5 3 x 1477.
Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1465/6! 1468. 1477.
Hohen=Wangelin (M. U. B. VI Nr. 4152) 1319 Beno.
Suckow (Schloßreg. Marnitz) 1461. 1463. 2 x 1464. 1471.
Karrenzin (Schloßreg. Marnitz) 1463.
Marnitz 2 x (Landbede Dömitz usw.) 1551.
Priborn 3 x (Landbede Plau) 1538.
Speck (Landbede Stavenhagen) 1494. (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Langhagen (Landbede Penzlin) 1518.
Dammwolde 2 x (Landbede Wredenhagen) 1539.
Wittenborn (Kaiserbede Stargard) 1496.
Granzin (Amtsrechng. Mirow) 1590.
Peetsch (Amtsrechng. Mirow) 1590.

29. Beske: [obot. Büzek = Božek Demin. v. Božo, Krzf. v. Bogusław s. oben unter Bachgull].

Gr.=Godems (Türkensteuer Eldena usw.) 1558.

30. Bestrey: [obot. pestry scheckig, bunt asl. pьstrъ].

Kublank (Kaiserbede Stargard) 1496.

31. Bichel vgl. Bechel.

Pätrow (Schloßreg. Gadebusch) 1436. 1448 Bechel. (Eccl. Gadebusch, Visitation Fol. 4) 1589 Pechel.

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32. Bick: asl. bykъ, os. u. ns. byk = Stier. Mikl. 86 S. 27 oder [Büg jüngere Form statt Bog Krzf. v. Bogusław].

Rankendorf (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Pohnstorf (Landbede Grevesmühlen) 1519. (Amtsreg.) 1519.

33. Bidack Byda e k: bidê - bida = Elend. Mikl. 86 S. 12 f. [Bê]dak = der elende Mensch, arme Schlucker].

Brüsewitz (Stift Schwerin, Pächte) 1454.
Langen=Brütz (Stift Schwerin, Pächte) 1502. 2 x (Landbede Crivitz) 1518. 2 x (Amtsreg. Crivitz) 1523.
Gneven (Stift Schwerin, Pächte) 1528. (Amtsreg. Crivitz) 1545.
Sukow (Amtsreg. Crivitz) 1545!.

34. Bygode: bêgъ = fuga. Bogota. Mikl. 60 Nr. 26. [Bêgota = Läufer].

Gletzow (Schloßreg. Gadebusch) 1436.

Blan s. Bellan.

35. Blicsen: [obot.Blizån = Nachbar von asl. blizъ=finitimus].

Hohen Wangelin (M. U. B. VI Nr. 4152) 1319.
Jabel (Landbede Plau R.) 1567! Blixse.

36. Blisake: blizъ=nahe. Blizek. Mikl. 60 Nr. 8. [Blizak älter Bližak = Nachbar].

Vitense (Landbede Gadeb.) 1557!.

37. Bliseke Blyseke-zeke vgl. Blisake.

Alt=Pokrent (Schloßreg. Gadebusch) 1436. 1448.
Benzin (Rehnaische Klosterbriefe Nr. 75) 1435. (Schloßreg. Gadebusch) 1448. 1449.
Woosmer (Landbede Dömitz) 1535!. 1551 Bellitzstke. 1554 Blitzke. 2 x 1556 Blische.

38. Boiche: boj =pugna; Mikl. 60 Nr. 12 [Bojo bezw. Boj Krzf. v. Bojsław = der durch Kampf Berühmte].

Püttelkow (Schloßreg. Wittbg.) 1456.
Niendorf (Schloßreg. Boizbg.) 1453 Boychen.
Krebsförden (Landbede Schwer.) 1558!.

<ON.> 39. Boye Boie Boyge Boige vgl. Boiche (kommt auch als FamN. im Dithmarsischen vor, vgl. den Meldorfer Dichter Boie); außerdem ist Boye der Name eines Dorfes im Hannöverschen bei Celle.

Bechelsdorf (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546. 1549. 1553 ff.
Duvennest (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546.
Lockwisch 3 x (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546. 2 x 1549. 3 x 1553 ff.
Schwanbeck 2 x (Amtsreg. Schönberg) 1649/50.
Kl.=Bünsdorf 2 x (Amtsreg. Schönberg) 1649/50.
Gr.=Bünsdorf (Amsreg. Schönberg) 1649/50.
Blüssen (Amtsreg. Schönberg) 1649/50.
Rabensdorf (Amtsreg. Schönberg) 1649/50.
Püttelkow) (Schloßreg. Wittenburg) 1423.

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Wangern auf Poel (M. U. B. VII Nr. 4433) 1323.
Brunshaupten (Landbede Bukow) 1544.
Biendorf (Landbede Bukow) 1544.
Harmstorf (M. U. B. XlX Nr. 11281) 1380.
Brusow (Amtsbuch Doberan) 1552.
Dändorf 2 x (Türkensteuer Ribnitz R.) 1602.
Kambs (Amtsbuch Schwaan) ca. 1550! Boie.

40. Boiske Boyßke: [Bojsk synkop. aus Bogiŝk Demin. von Bogiŝ, Krzf. v. Bogisław = Gottesruhm].

Kalkhorst 2 x (Landbede Grevesmühlen) 1519.

41. Boysse: [Bojso 2te Krzf. v. Bojsław vgl. Boiche].

"Gramstorf" (Amtsbeschr. Gnoien) 1550.

42. Bokenteny.: [Lokativ des ON. Beckentin Bogętinê: Bogętin Ort des Bogęta, Dem. v. Bogusław].

Zierzow (Landbede Grabow) 1535/6.

Boldick s. Baldyc.

?43. Bole: [Bolo Bola Krzf. v. Boles'aw aus bolje besser und slava Ruhm] oder niederdeutsch = Vetter?

Grischow (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. (Landbede) 1518. 3 x 1546 Bale.
Weitendorf (Landbede Stavenhagen) 1518.
Zolkendorf (Landbede Stavenhagen) 1546!.

?44. Boleke: [Bolek Dem. v. Bolo Bola vgl. Bole].

Kamin (Landbede Bukow) 1544.
Neu=Karin (Landbede Bukow) 1544. 1553.
Niendorf (Landbede Bukow) 1544.
Trepzow (Türkensteuer Bützow) 1558. (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1577.
Baumgarten (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1583. 1599.
Cosa (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508.

45. Bolick: [Bolik wie Bolek unter Boleke].

Karcheez (Türkensteuer Güstrow) 1553.

46. Bolitz -tze: [Boliŝ ebenfalls Krzf. v. Bolesław].

Lübesse (Landbede Schwer.) 1585!.
Warlow (Kaiserschatzg. Neustadt) 1553!. (Amtsbeschr.) 1568 Boelitz.

47. Bollan -aen: [Bolan statt Bola s. unter Bole] oder ob=Pollan?

Zierzow (Landbede Stavenhagen) 1518.
Quadenschönfeld 2 x (Klosterurkk. Wanzka Nr. 32 c) 1450. (Nr. 32 a) 1460. 3 x (Kaiserbede Stargard) 1496.

48. Bonarde: [wohl polabisch verderbt aus deutsch Bernhard?]

Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.

49. Bonatz: [verderbt aus Bonaitz = obot. Ponaic = Panaic von asl.* panicь = czech. panic Junker].

Schwechow (Landbede Wittbg.) 1540. 1558 Finatz.
Kl.=Brütz (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 1550.

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50. Bonicke: [Ponik = Panik Junker].

Kl.=Bützin (Landbede Güstrow) 155?.

51. Bonnit -idt - ith Bonith: [verderbt aus Ponik ? vgl. Bonicke].

Kirch=Upahl (Landbede Sternberg N.) 1567.
Gutow (Türkensteuer Güstrow) 1553. 2 x (Landbede) 155?. (N.) 1567. 2 x 1570.
Garden 2 x (Landbede Dobbertin) 1540. 2 x 1554. 2 x (R.) 1567.
Lahmen (Landbede Dobbertin) 1540. 1554. (R.) 1567.
Upahl (Landbede Dobbertin) 1554!. (R.) 1567.
Techentin (Kaiserbede Goldberg) 1496!. (Landbede) 1540 Banidt.

52. Borat: borъ = pugna. Borata. Mikl. 60 Nr. 16.

Bandekow (Kaiserbede Boizbg.) 1496.

53. Bordey: [obot. Bortaj = Bartholomaeus] heutige Form Bardey; vgl. Burdey.

Dersenow (Schoßreg. Boizbg.) 1479!. (Kaiserbede) 1496.

54. Bordinck -ingk -ick: vgl. Bortke.

Moitin (Bistum Schwerin, Pächte) 1454. 1496 und undatiert 15. Jh. Ende. 1518. (Landbede Bukow) 1544.
Brunshaupten (Landbede Bukow) 1544.
Clausdorf (Landbede Bukow) 1544.
Lüdersdorf (Amtsreg. NKloster) 1609/10 Küsserow (Amtsreg. NKalen) 1584.

55. Bores Boretz: borъ = pugna. Mikl. 60 Nr. 16. [Boriš Krzf. v. Borisław der Kampfberühmte.]

Kl.=Krams 2 x (Amtsbuch Schwerin) 1550!.

56. Bortke: [obot. Bortko Dem. v. Borto=Barto Krzf. v. Bartholomaeus].

Börzow 2 x (Landbede Grevesm.) 1519. 1557.
Schmachthagen 2 x (Landbede Grevesm.) 1519 u. 1557.
Kussow 2 x (Landbede Grevesm.) 1519 u. 1557.
Stellshagen (Landbede Grevesm.) 1519.
Pravtshagen, Gr.= oder Kl.=? (Landbede Grevesm.) 1519.
Teschow (Landbede Grevesm.) 1557!.
Mummendorf (Landbede Grevesm.) 1557!.
Questin (Landbede Grevem.) 1557!.
Upahl 2 x (Landbede im Amtsbuch Grevesm.) 1581!.
Diedrichshagen (Amtsbuch Doberan) 1552.
Bollhagen (Amtsbuch Doberan) 1552.
Bellin (Kaiserbede Goldberg) 1496.

57. Bosak: bosak = Barfüßer. Pfuhl S. 42 vgl. Bosejan.

Bentschow (Bistum Schwerin, Pächte) 1454.

58. Bosejan Boszejan: dtsch. böse verbunden mit slaw. Jan = Johann oder [Bosy Jan = Johann Barfuß von adj. bosy barfuß vgl. osorb. Bosak].

Goldenitz 2 x (Schloßreg. Wittenburg) 1453.

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59. Bosel Boßel vgl. Basel.

Kl.=Jarchow (Landbede Mecklbg.) 1528. (Amtsreg., Landbede) 1561/4.

60. Botoze: [obot. Bodac=asl. bodač Stecher von Wz. bod stechen].

Besendorf (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1582!.

61. Bowchate: boj = Kampf. Bojata. Mikl. 60 Nr. 12. [oder eher von bogъ Gott Bogaty reich, von Gott begünstigt oder auch Bogata = Bogę Dem. Kzf. v. Bogusław].

Parchim (Parchimsche Klosterbriefe Fasc. 25, LXVII) 1489.

62. Brade: bratrъ = Bruder. Brat. Mikl. 60 Nr. 18.

Kl.=Laasch (Schloßreg. Neustadt) 1427.
Bakendorf (Schloßreg. Wittenburg) 1453.
Zahrensdorf (Tempzinsche Klosterurkk. Fasc. 5 Nr. 87) 1414.

<ON.> 63. Brame Bram: brama = porta. Mikl. 74 Nr. 24. [vgl. ON. Bramow Amt Schwaan u. Brohm Amt Stargard].

Probst=Woos (Türkensteuer Eldena) 1558.
Broda (Landbede Dömitz) 1556!.

64. Braneke: branь=pugna. Mikl. 60 Nr. 17 [Branek Dem. v. Brano, Krzf. v. Branisławst. Barnisław der Kampfberühmte].

Grebs (Landbede Dömitz) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Ziegendorf (Türkensteuer Eldena) 1558!.

65. Braske Brascke Braszke Brasche Brassche: [Brosko Brosk Dem. Koseform v. Ambrosius].

Kl.=Salitz (Kaiserbede Gadeb.) 1496!.
Radegast (Schloßreg. Gadebusch) 1448. 3 x (Kaiserbede Gadebusch) 1496. 2 x (Landbede Gadeb.) 1518. 1557.
Ganzow (Landbede Gadeb.) 1518!.
Holdorf (Landbede Gadeb.) 1557!
Gr.=Brütz 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Gr.=Eichsen (Landbede Schwer.) 1585!.
Goldewin b. Lüssow (M.U.B. X Nr. 6645 u. 6726; hier Braszgne) 1346 u. 1347.
Göldenitz (Türkensteuer Güstrow) 1553.
Siemitz (Türkensteuer Güstrow) 1553. (Landbede) 155? (Landbede R.) 1567.
Striesdorf 2 x (Türkensteuer Güstrow) 1553. (Landbede) 155?. 2 x (R.) 1567.
Kölln (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567. 1570.
Barkow (Türkensteuer Lübz) [1545!].
Gr.=Plasten (Kaiserbede Waren) 1496. (Landbede) 1518.
Kargow (Landbede Waren) 1584!

Brastke s. Bratsche.

! 66. Brataß: [Bratas bezw. Bratoš Krzf. v. Bratosław von bratъ = bratrъ Bruder u. slava Ruhm].

Polz (Türkensteuer Dömitz R.) 1602!.

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67. Bratke: [Bratko, Bratk, Dem. v. brat also = Brüderlein oder Dem. Krzf. v. Bratosław, s. Nr. 66].

Pamprin (Schloßreg. Wittbg.) 1462!.
Wehningen (Schloßreg. Schwer.) 1431.

68. Bratsche: Brateša. Mikl. 60 Nr. 18. [Brates = Bratoš, dasselbe wie Bratas].

Sapshagen (Landbede Plau R.) 1567!. 1568 Brastke.
Liepen (Landbede Plau R.) 1567!. 1568 Brastke.

Brauche Brawche s. Browche.

69. Brawtze: [obot. Prawc = asl. pravьcь der Rechtliche, Gerechte von asl. pravъ = rectus, justus].

Bresegard (Landbede Schwer.) 1585!.
Techentin (Amtsbeschr. Grabow) 1545 Brewtze. 2x (Amtsbeschr.) 16. Jh. Mitte.
Lüblow (Amtsbeschr. Neustadt) 1568! Brawß vgl. unter Browtze.

70. Breseke Breßeke Bretzke: brêza = Birke [Brêzka kleine Birke. Lokalname? vgl. auch ON. Presek von asl. prêsêka Hag, Hain].

Gehrum (Landbede Boizenbg.) 1538!.
Rensdorf (Kaiserbede Boizenbg.) 1496! Bretzke.
Dobbin (Landbede Dobbertin) 1554!. (R.) 1567.

71. Brisike vgl. Breseke.

Reimershagen (Landbede Goldberg) 1540!.

72. Brodes: [obot. Brotes = älter Brateš bezw. Bratoš Krzf. v. Bratoslaw aus bratъ u. slava].

Göhlen (Schloßreg. Schwer.) 1456.
Bakendorf (Schloßreg. Wittenburg) 1453.

73. Broye Broiche Broihe Broyhe: [Brojsław brojiti ungestüm sein].

Vorbeck (Amtsbuch Schwaan) ca. 1550.
Passin (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1583! Broiche.
Kambs 2 x (Amtsreg. Schwaan) 1518 Broge. 3 x (Amtsbuch) ca. 1550 Broihe u. Broyhe.
Zolkendorf (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.
Jürgenstorf (Landbede Stavenhagen) 1584!.
Gülzow (Landbede Stavenhagen) 1584!.
Luplow (Kaiserbede Penzlin) 1496.

74. Bromeke: vgl. Brame [Dem. davon.]

Sparow (Landbede Plau) 1538.
Klockow (Landbede Stavenhagen) 1494 Brůmek.

75. Brouwes: [jungobot. Prowüs = älter Prawoš Krzf. v. Prawosław von asl. pravъ = rectus, justus und slavagloria].

Krams (Schloßreg. Schwer.) 1456!.
Loosen (Schloßreg. Schwer.) 1456!.
Göhlen (Schloßreg. Schwer.) 1456.

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76. Browche Brouche: [jungobot. Prowoch = älter Prawoch Krzf. v. Prawosław vgl. Brouwes].

Gr.=Schmölen (Landbede Dömitz) 1556!.
Kl.=Schmölen (Landbede Dömitz) 1535!. 1551. 1554 Brauche. 2 x 1556.
Polz (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551 Brauche. 2 x 1556 Brawche.
Neu=Wangelin (Landbede Plau) 1538.

77. Browtze [vgl. Brawtze].

Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.
Warlow (Kaiserschatzung Neustadt) 1553! Browetze. (Amtsbeschr.) 1568 Brawß.

78. Brusemer: vgl. ON. Brüsewitz; nach Kühnel S. 30 aus asl. brusъ Fels [oder verderbt aus Prosimêr der um Friede Bittende von asl. prositi = petere und mirъ, obot. mêr=pax. Mikl. 60 Nr. 303].

Severin (Landbede Crivitz R.) 1570!.

79. Budeyneke: vgl. Podein [?? Potajnik der Heimliche, Geheimnisvolle v. osorb. potajny = arcanus].

Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1427!.

80. Budick Buddeke Buddich -ick: bud-= vigilare. Budik. Mikl. 60 Nr. 21. [Budik Dem. v. Budo, Krzf. v. Budisław der durch Wachsamkeit Berühmte, Budiwoj der zum Kampfe Weckende usw.].

Nakenstorf (Bistum Schwerin, Pächte) 1454 Buddeke. 1496 Buddick. (Landbede Mecklbg.) 1528. (Amtsbeschr. Landbede) 1561 Buddyck.
Glambeck (Bistum Schwerin, Türkensteuer Warin) 1598! Buddich.
Pennewitt 2 x (Bistum Schwerin, Türkensteuer Warin) 1598! Buddich.
Strameuß (Landbede Bukow) 1544 Buddeke.

Buggul s. unter Bachgull.

81. Bulal: bolъ = majus, melius. Mikl. 60 Nr. 14 [Bólal, Bólula Dem. v. Bolo, Krzf. v. Bolesław der am meisten Berühmte].

Lütten Klein (M. U. B. XIII. Nr. 8157) 1355.

82. Bulitz: [jungobot. Bólis, älter Bóleš, ebenfalls Krzf. v. Bolesław].

Bresegard 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

83. Bullup Bulup Bulupp: [ob Bóluba Krzf. v. Bolebor = der beste Kämpfer?].

Zühr (Urkk. A A 142) 1451. (Schloßreg. Wittenbg.) 1456. 1462. (Zarrentiner Klosterbriefe B B 21) 1463 Bullop.
"tom Hale" (Schloßreg. Wittenbg.) 1486.
Bobzin (Schloßreg. Wittenbg.) 1462!.

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84. Burdey vgl. Bordey.

Luckwitz (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.
Döbbersen (Schloßreg. Wittenbg.) 1462! Burdeyg.

85. Buschack: [Bozak Dem. v. Božo, Krzf. v. Bogusław = Gottesruhm].

Potrems [Gr.=?] (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567 Buschock. 1570 Buschalck.

86. Busecke Buseke Busseke verderbt auch Bußacker: [Bóžek = Bóžåk vgl. Buschack].

Kloddram (Schloßreg. Wittenbg.) 14.53. 1485. (Kaiserbede) 1496.
Zühr (Schloßreg. Wittenbg.) 1462!.
Gammekin 3 x (Kaiserbede Wittenbg.) 1496.
Grebs 2 x (Landbede Dömitz) 1551 Busßacker. 2 x (Türkensteuer Eldena) 1558 Bußacker.
Kl=Krams (Amtsbuch Schwerin) 1520 Bußke.
Loosen 2 x (Landbede Schwer.) 1585!.
Kowalz (Gutsurkk. Strietfeld) 1509 Bußacker.
Lüblow (Schloßreg. Neustadt) 1407 Büske. 2 x (Amtsbeschr.) 1500 Buske.

87. Busekiste: [ob slaw. Lokalname, obot. Bóy güst, asl. Božijь gvozdъ = Gottes Wald, der heilige Wald?]

Kl.=Salitz 2 x (Kaiserbede Gadebusch) 1496!. 2 x (Landbede) 1518.
Gr. Salitz (Schloßreg. Gadebusch) 1418.
Meetzen (Landbede Gadebusch) 1518!.
Kneese (Amtsbeschr. Rehna) 1552!.

88. Busekull: [Lokalname Bóžzy Koł = Gottes Sumpf oder Wyš(š)y Koł = der obere Sumpf].

Bresegard 5 x (Amtsbuch Schwerin) 1550!.

89. Businck Busynck: [Bóžik = Bóžåk vgl. Buschack].

Krönkenhagen 2 x (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Saunstorf (Schloßreg. Mecklenburg) 1490/91 Buttzingk. (Amtsreg., Königsbede) 1525 Buthißingk. 2 x 1530 Bussingk. (Landbede) 1528 Businck. 1560. 2 x (Amtsreg., Landbede) 1561 Butzy ck.
Grambzow (Landbede Güstrow) 155?. 2 x (R.) 1567.
Glasow (Türkensteuer Güstrow) 1553.
Mieckow (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567 Beusinck. 1568.
Daberkow (Landbede Stargard) 1508.

90. Bussebar: [jedenfalls Lokalname; obot.=polab. Bóžy Wår = asl. Božijь virъ Gottes Quell, der heilige Brunnen].

Bellin (Landbede Goldberg R.) 1567!.

91. Busseel Bussel(l) Busßell Butzeel Butzel Bützel -ell: [Bózel, Büzela, älter Božela, Dem. v. Božo, Krzf. v. Bogusław]. Kühnel S. 132 unter Seelstorf leitet es ab von bъčela Biene; vgl. auch Posseel.

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Kossebade (M. U. B. = Manuskr.) 1397 März 21 Bussele.
(Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 5 Nr. 9) 1402 Busseel. (Nr. 6) 1424 Bussel.
Woeten 2 x (Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 5) 1441 Butzel.
Schlutow (Amtsbeschr.Gnoien) 1520. 1550. (Amtsbuch Dargun) 1552.
Gevezin (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. (Landbede Ware ) 1546 Putzel.
Klockow (Landbede Stavenhagen) 1518!.
Chemnitz 2 x (Landbede Stavenhagen) 1518. 1546 Putzele.

Bußarent s. Putzarne.

92. Buthke Butge: vgl. Budick. Butko Mikl. 60 Nr. 21.

Schlagsdorf (Landbede Meckibg.) 1528. (Amtsreg., Landbede) 1561.

93. Buutynk: [Budik s. Budick].

Güstow (Schloßregister Gadeb.) 1436.

C vgl. K.

94. Caribbe: kara = punire. Karьba. Mikl. 60 Nr. 161.

Sülz (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.

95. Casyk Cassyk: [Kosik die kleine Amsel von kosъ=merula].

Scharbow (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1462.

96. Catzel: [wahrscheinl. Kazula, Dem. v. Kazo, Krzf. v. Kazimir der den Frieden heischt von asl. kazati = imperare und mirъ = pax].

Döbbersen (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1462.

97. Ceghedarghe: [wohl Lokalname Cěja Darga = Krähental von obot. cěja = asl. čeja čaja monedula und darga = asl. draga Tal, Straße].

Hohen=Wangelin (M. U. B. VI. Nr. 4152) 1319.

98. Cerneke Czerneke: črъnъ = schwarz. Črnek. Mikl. 60 Nr. 446. [Cernek bezw. Carnek = der kleine Schwarz. Dem. v. Cerny bezw. Carny].

Lüblow (Schloßreg. Neustadt) 1459!. (Amtsbeschr.) 1500 Tzarneke. 2 x (Kaiserschatzung) 1553 Cernecken. 2 x (Amtsbeschr.) 1568 Tzernicke. Kambs (Landbede Wredenhagen) 1531/4. 1539 Tzarneke. 4 x (R.) Zernike.
Krümmel (Landbede Wredenhagen R.) 1567! Zernike.
Vipperow (Landbede Wredenhagen R.) 1567! Zernike.
Dammwolde (Landbede Wredenhagen R.) 1567 Zernike.

99. Cheiche Cheike Cheyke: čaja, čajka = vanellus. Mikl. 60 Nr. 443 [Cějka = asl. čajka "Herr Rabe"].

Drefahl (Landbede Grabow) 1535/6. (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Amtsbeschr.) 16. Jh. Mitte Ghoycke.

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Granzin (Amtsbuch Lübz) 1570.
Meiersdorf (Landbede Dömitz usw.) 1551.

100. Chur: kurъ=Hahn. Mikl. 74 Nr. 285 oder [chóry = asl. chvorъ krank].

Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.

101. Cyppute Cipput Cz- S- Tz-: [wohl Lokalname: obot. Süpüty, älter Sopoty Ort wo es rauscht, Rauschebach: asl. sopotъ das Rauschen].

Dütschow (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1413.
Hohewisch (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1427!. 1459. 1465/6. 1477. 2 x (Amtsbeschr.) 1500 Sipputte.
Kiez (Schloßreg. Neustadt) 1427!.
Granzin (Schloßreg. Neustadt) 1477.
Brenz (Amtsbeschr. Neustadt) 1500! Sippute.
Steinbeck (Amtsbeschr. Neustadt) 1568! Cziputt.

102. Ciren: [PN. Cirån bezw. Ceren = asl. črъnъ, os. čorny schwarz].

Büttlingen b. Grevesmühlen (M. U. B. II Nr. 1425) 1277.

103. Clalic?

Bock (Landbede Penzlin) 1518!.

104. Clauatze: [Głåwac = Großkopf von glava = caput]. Polz (Landbede Dömitz) 1556!.

105. Clibatze: [verderbt aus Clabatze = Głåwac vgl. 104]. Körchow 3 x (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1466.

106. Cliuate Kliuathe heute Kliefoth: [Głåwaty der Großköpfige ebenfalls von asl. glava = caput]. Krenzlin (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456.

Leußow (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456.
Alt=Krenztin (Schloßreg. Schwer.) 1456 Cliuatze.
Bresegard 2 x (Schloßreg. Schwer.) 1456!. (Amtsbuch) 1520
Kliuettze. 1550 Kliuat. (Landbede) 1585 Kliuit.
Strohkirchen 2 x (Kaiserschatzung Neustadt) 1553!. 2 x (Amtsbeschr.) 1568 Kliuitt. 2 x (Landbede R.) 1569 Kliuit u. Kliuaht. 2 X 1570 Kliuit.

107. Clobbyk Clobbek: [Chłopik = Bäuerlein, Dem. v. chłop = asl. chlapъ = servus].

Waschow (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 1462.
Toddin (Schloßreg. Wittbg.) 1285 Klobbeke.

! 108. Cludas: klud = Hüftknochen. Pfuhl S. 1076. [Kludac der Mann mit großen Hüftknochen].

Schwaberow (Kabinetsablieferung 1898, Amt Toddin, Altenteiler) 1779.

109. Cluke: klъkъ = trama Flocke. Mikl. 86 S. 121 oder [kłuk = asl. klokъ Pfeil].

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Melkof (Schloß. Wittbg.) 1453. 1466.
Schwechow 3 x (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Raddenfort (Landbede Dömitz) 155l! Kluck.
Zidderich (Landbede Goldberg) 1540! Kluke.

110. Cobellik: [kowalik Dem. v. kowal Kleinschmied, Schmiedchen].

Radelübbe (Kaiserbede) 1496.

111. Copatz: [Kopac = afl. kopačь der Gräber von kopati graben vgl. Kopasz].

Drefahl (Landbede Dömitz usw.) 1551!. (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570. 1571 Kopatz.

Coß Coeße s. Kosse.

! 112. Crafake vgl. Karuak.

Bennin (Amtsreg. Schönberg) 1649/50.

113. Crysaut: križь = Kreuz. Crisan. Mikl. 60 Nr. 179 mit parasitischem t; vol. ON. Kriesow bei Kühnel S. 76.

Salow (Klosterurkk. Wanzka Nr. 16) 1412.
Wanzka (Klosterurkk. Wanzka Nr. 16) 1412.

114. Crün: kruna = corona. Mikl. 60 Nr. 181.

Gehrum (Schloßreg. Boizbg.) 1453.

115. Cureke Kurke: kurъ = Hahn. Mikl. 74 Nr. 285 [Kurko = Hähnlein].

Gehrum (Schloßreg. Boizbg.) 1453. (Kaiserbede) 1496.
Rensdorf (Schloßreg. Boizbg.) 1479!. (Kaiserbede) 1496.

Cz- vol. Tz -.

Czafincke s. Tzauenke.

116. Czeggel Tzeggel: [obot. Štegel = Stieglitz; vgl. asl. stegъlъ, poln. szczygieł, nsorb. šćigelc].

Eldena (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558.

117. Czesske: [Cežik = Čižik, asl. čižikъ Zeisig].

Alt=Malchow (Landbede Plau) 1538.

Czilmer s. Selmer.

Czipput s. Cyppute.

118. Czobel: sobolь=Zobel. Mikl. 86 S. 312.

Meiersdorf (Landbede Dömitz usw.) 1551.

119. Czotke?

Liepen (Kaiserbede Penzlin) 1496.

Czulueke s. Sulueke.

D.

Dal - vgl. Dol -.

120. Dalyan: [Dal Jan = Johann Dal; Dal Krzf. v. Dalimir = der den Frieden verlieh].

Stadt Malchin (Kaiserbede) 1496.

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121. Dalyc -ic Dalige: dal -. Dalica. Mikl. 60 Nr. 101. [Dalik Dem. v. Dalo, Krzf. v. Dalimil = der gern Gebende].

Puchow (Landbede Stavenhagen) 1494.
Puchow=Wokuhl (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Wokuhl (Landbede Penzlin) 1518.

122. Daluchk: [Dalušk Dem. v. Daluš od. Daleš, Krzf. v. Dalosłlaw = der weithin Berühmte von asl. dalja Weite, Entfernung und slava Ruhm].

Jesow (Kaiserbede) 1496!

?? 123. Dames: [aus Thomas slaw. Domaš, nddtsch. Damies].

Ankershagen (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede) 1518.
Wittenborn (Kaiserbede Stargard) 1496.
Weitin (M. U. B. IX Nr. 6565) 1345.

Damnatz s. Domatz.

ON. 124. Damplose Damlose: [Lokalname Dąbne Lozy = Eichenrode] (oder übertr. ON. von Damlos bei Lensahn in Holstein).

Niendorf a. Poel (Landbede Bukow) 1519. 1544 Danlese. 1552 Danlose.
Gr.=Strömkendorf (Landbede Bukow) 1544 Damlose.

? 125. Daneke - nicke -nike: [Danek od. Danik Dem. v. Dano, Krzf. v. Danislaw: danъ = datus und slava = gloria] vgl. Mikl. 60 Nr. 120 (od. nd. Dem. Krzf. v. Daniel.

Penkow (Landbede Plau R.) 1567.
Lebbin ö. Malchow (Landbede Plau R.) 1567!.
Alt=Malchow (Landbede Plau R.) 1567!.
Retzow 2 x (Schloßreg. Plau) 1448. 5 x (Landbede Lübz) 1538. (Türkensteuer) [1545]. 3 x (Landbede R.) 1567. (Amtsbuch) 1570.
Wahlstorf (Amtsbuch Lübz) 1570!. (Landbede) 1584.
Sammit (Landbede Goldberg) 1540. (R.) 1567.
Ganzlin (Schloßreg. Plau) vor 1476. (Amtsreg.) 1526/7. 5 x (Landbede) 1538. 2 x (R.) 1567.
Stuer 2 x (Landbede Plau) 1538. 2 X (R.) 1567.
Satow (Landbede Plau) 1538!.
Grüssow (Landbede Plau) 1538.
Lexow (Landbede Plau R.) 1567!.
Darze b. Finken 2 x (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567.
Rogeez (Landbede Plau) 1538.
Kisserow 5 x (Landbede Plau) 1538. 4 x (R.) 1567.
Petersdorf (Landbede Plau) 1538!. (R.) 1567.
Moltzow (Landbede Malchin) 1518! Sietow (Landbede Wredenhagen) 1531/34.
Nätebow (Landbede Wredenhagen) 1539!.

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126. Daresziaw: darъ = Geschenk + slav. Daroslav. Mill. 60 Nr. 103. [Daroslaw, Darjesław der durch Geben, Schenken berühmte].

Herzfeld (M. U. B. X Nr. 6844) 1348.

127. Dargaz -gatcz -gatze -geze Derg-: [Dargac Krzf. v. Dargoslaw, Dargomir u. dergl. vou asl. dragъ = obot.=plab. dargy lieb, teuer; vgl. Mikl. 60 Nr. 118].

Käselow b. Wismar (M. U. B. II Nr. 1425) 1277.
Dömitz Umgegend (M. U. B. VII Nr. 4977) 1328.
Reez (M. U. B. XXI Nr. 12004) 1388 Dargeze; vgl. Darghetze de Retze in Rostock (Jb. 21 S. 28) 1355/64.
Hagen (Schloßreg. Goldberg) 1483.
Woosten (Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 36, K) 1494. (Kaiserbede Goldberg) 1496 Dergatze.
Wend. Waren 2 x (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Augzin (Landbede Goldberg) 1540.
Bülow (Landbede Malchin) 1518!.

128. Dargen -ghen: [Dargoʼn wie 127].

Wilsen (Landbede Lübz) 1538. (Amtsbuch) 1570.
Retzow (Landbede Lübz) 1538. (Türkensteuer) [1545]. 2 x (Landbede R.) 1567. 2 x (Amtsbuch) 1570.
Darze (Türkensteuer Lübz) 1585!.
Vietlübbe 2 x (Schloßreg. Plau) 1476 1 x Dargun. 2 x (Landbede) 1538. 2 x (R.) 1567. 2 x (Amtsbuch Lübz) 1570 1 x Derggen. 2 x (Landbede) 1584.
Dammerow 2 x (Landbede Plau R.) 1567! Dergenn. 2 x (Amtsbuch Lübz) 1570.
Gnevsdorf (Amtsreg. Plau) 1526/7 Dergen. (Landbede) 1538.
Leisten b. Karow (Landbede Plau) 1531. (R.) 1567 Dergenn.
Ziddorf 2 x (Landbede Malchin) 1518. 1546 Darger. (R.) 1567 Dargen.
Schwinkendorf (Landbede Malchin) 1518!. 1546 Darghe. (R.) 1567.
Bülow (Landbede Malchin) 1546!.
Carpin (Amtsbeschr. Strelitz) 1505 Darge.

129. Darges: [Dargeš wie 127].

Vorder=Bollhagen (Amtsbuch Doberan) 1552.

130. Darghemer: dragъ = lieb + mir. Dragomir. Mirk. 60 Nr. 118. [obot. Dargoměr].

Kalsow (M. U. B. XIII Nr. 8141) [1355].

131. Dargis Dargiße: [Dargiš wie 127]. Luplow (Landbede Penzlin) 1546!.

Mölln (Landbede Stavenhagen R.) 1567!.

132. Dargus Darguß: [Darguš wie 127].

Hohenfelde (M. U. B. V Nr. 3520 S. 633) 1312.
Zettemin 3 x (Amtsbuch Dargun) 1552.
Rottmannshagen (Amtsbuch Dargun) 1552.

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133. Darinck Darinke Darnicke -ningh: darъ = donum. Mikl. 60 Nr. 103. [Darnik der Schenker, Geber].

Dersenow (Landbede Boizbg.) 1538! Darinke.
Severin (Landbede Parchim) 1518 Darinck.
"Gömtow"=Friedrichsruh (Landbede Parchim) 1584! Darnicke.
Wend.=Waren (Kaiserbede Goldberg) 1496 Darningh. (Landbede R.) 1567 Daringk.

134. Daze Dase, heute Dahse: [Daš od. Das Krzf. v. Dasław aus asl. da-ti geben und slava Ruhm].

Drefahl (Amtsbeschr. Grabow) 1535. (Landbede Dömitz usw.) 1551.
Dambeck (Amtsbeschr. Grabow) 1535. (Landbede) 1535/6 Daßy. (Amtsbeschr.) 1545. 16. Jh. Mitte.
Stresendorf (Türkensteuer Eldena usw.) 1558 Dase.

Deys Deuß s. Doys.

Derg - vgl. Darg -.

135. Dergschlaw vgl. Dareszlaw.

Balow (M. U. B. IX Nr. 6092) 1341.

136. Dideratz: hybride Bildung Diderik mit slaw. Suffix - ace.

Güstrow (Registratur der Domkirche von 1580 Nr. DCCLX) 1447. (Nr. DCCVIII) 1478.

137. Dyuak Diwack: div -, divjak = wild. Mikl. 86 S. 46 [oder Divak der Glänzende von divъ = splendor, miraculum].

Bobzin (Schloßreg. Wittbg.) 1456. 1466. (Kaiserbede) 1496.
Strohkirchen (Schloßreg. Neustadt) 1407.

138. Dober Dobber vgl. Dubber: dobrъ = gut. Dobr. Mikl. 60 Nr. 114.

Löwitz (Schloßreg. Gadebusch) 1449!.
Fahrenholz (Landbede Ivenack R.) 1567!

139. Doberhuth Dofferhut Dauerhot -hoth -hudt: verderbt aus Dobrota; dobrъ = gut. Mitl. 60 Nr. 114. [Dobrota Krzf. v. Dobromysl, - mil;, - sław u. dergl.] .

Wend.=Waren (Kaiserbede Goldberg) 1496. 3 x (Landbede) 1540. 1554. 2 x (R.) 1567.
Plauerhagen (Landbede Plau) 1531!. 1538.
Karow (Landbede Plau) 1531. 1538.
Lohmen (Landbede Dobbertin R.) 1570!.

140. Doys Doyß Doyss: doj = lactatio. Dojic. Mikl. 60 Nr. 115. [oder von Wz. div - (Mikl. 108) kontrahiert aus Diviš Krzf. v. Divisław der glänzenden Ruhm hat].

Wendorf (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546 Deys. 1553 ff. Doys. Duvennest (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546. 1549. 1553 ff.
Lüdersdorf (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546. 1553 ff.
Ziethen (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1556!.
Lindow (Amtsreg. Schönberg) 1649/50 Deuß.

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141. Dolge Dollge Dollighe Dolghe: dlъgъ = lang. Jb. 46 S. 41 unter Dolgen. [Dołgi "Lang" "Lange".] Übertragung des ON. liegt hier wohl nicht vor, weil in Mecklenburg ein Abfall des auslautenden n nicht stattfindet.

Pastin (Amtsbeschr. Sternberg) 1526. (Türkensteuer Sternberg) [1588].
Bülow (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Lenschow (Türkensteuer Lübz) [1545].
Gerdshagen (Landbede Dobbertin) 1540. 1554. (R.) 1567.
Ruest 2 x (Landbede Dobbertin) 1540. 2 x 1554. 2 x (R.) 1567.
Mestlin (Landbede Dobbertin) 1540. 1554. 3 x (R.) 1567.
Sehlsdorf (Landbede Dobbertin) 1554!. (R.) 1567.
Zidderich 2 x (Schloßreg. Goldberg) 1483. (Kaiserbede) 1496. (Lanobede) 1540.
Kogel welches? 2 x (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede) 1540 Dalge. 2 x (R.) 1567.
Techentin 2x (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Möllen (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede) 1540 Dalge. (R.) 1567.
Bellin (Landbede Goldberg R.) 1567!.

142. Dolynk -ink Dalinck Dallinck: dolъ = Tal. Kühnel S. 41 [Dolnik der unten Wohnende, der Talmann].

Melkof (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 1466.
Pritzier (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Jesow (Schloßreg. Wittbg.) 1485!. (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1540.
Brahlstorf (Schloßreg. Wittbg.) 1466!. 1485. 3 x (Kaiserbede) 1496. (Landbede 1540.
Zühr (Schloßreg. Wittbg.) 1485!.
Klocksin (Landbede Plau) 1538 Dalinck.

143. Dollau [vgl. Dolyuk = der Talbewohner].

Gutow (Landbede Grevesmühlen) 1519.

144. Domal -mael: domъ = Haus. Mikl. 60 Nr. 117. [Domula Krzf. v. Domasław der in der Heimat Berühmte oder slaw. Form zum bibl. Namen Thomas].

Barkow 2 x (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Karrenzin (Gutsurkk. B Fasc. III Berkow i. A. Neustadt AA 182 2 ) 1472.

?? 145. Doman: [Doman wie 144].

Plate (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 1433.

?? 146. Domas: [Domaš wie 144].

Hoort (Schloßreg. Schwer.) 1433. 1454.

147. Domatz: [Domac, älter Domač = der die Heimat Liedende od. Domas wie 144].

Gr.=Poltnitz (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570 Damnatz.

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?? 148. Domes wie 144 vgl. auch Dames.

Lansen (Landbede Waren) 1546!.

149. Domoch: von domъ Haus. Domacha. Mul. 60 Nr. 117.

Priborn (Gutsurkk. Priborn i. A. Wredenhagen) 1474.

150. Domrynk: [Lokalname Dombrink od. Dąbriuk = Eichenhain vgl. den osorb. ON. Dubrink].

Brahlstorf (Schloßreg. Wittbg.) 1453.

151. Doupe: dupa = Höhle. Jb. 46 S. 44. [Lokalname Dupe od. Düpe ein Teil der Müritz].

Lübbendorf (Schloßreg. Schwer.) 1456!.

152. Dowke Dowpke: vgl. Doupe. [Lokalname Dem. v. dupa, dupka = kleine Höhle].

Lübbendorf 3 x (Amtsbuch Schwer.) 1550!. 2 x (Landbede) 1585.

153. Draffanike: drêvo = Baum; [Dem. v. Draffene polab. Dråwanik vgl. darunter.

Gülz (Landbede Boizbg.) 1538!.

154. Draffeue: [der Drawehne, Wende aus dem Lünebg. Wendland; polab.Dråwën od. Dråwënin, asl. Drъvêuinъ]. Melkof (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 1466.

Pritzier 2 x (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Wölzow (Schloßreg. Wittbg.) 1462. 1485. (Kaiserbede) 1496.
Pamprin (Schloßreg. Wittbg.) 1462!.
"tom Hale" (Kaiserbede Wittbg.) 1496!.

155. Drußell: drugъ = Genosse. Mikl. 60 Nr. 120. [Druzela, älter Družela, Dem. zu Družo, Krzf. v. Družimil = der die Freunde, Genossen Liedende].

Walkendorf (Amtsbuch Dargun) 1552.

156. Důbatz: [Dobac od. Dobož Krzf. v. Dobosław = der schicklichen, guten Ruhm Besitzende, vom Stamme dob-= gut, geschickt].

Reez (M. U. B. XXI Nr. 12004) 1388.

157. Dubbeke: dob = gut. Dobek. Mikl. 60 Nr. 113. [Dobek Dem. v. Dobo, Krzf. v. Dobosław vgl. Nr. 156.]

Klenz 2 x (Landbede NKalen) 1585.
Gehmkendorf (Landbede NKalen R.) 1568. 1571. (Sw.) 1585.
Gr.=Raden (M. U. B.=Manuskript) 1400 Decbr. 20 Dubyngh.

158. Dubber: vgl. Dober [Dobår od. Dobry der Gute].

Buchholz (Landbede Mecklbg.) 1538!. (Amtsbeschr., Landbede)1561.

159. Duge Dugge: [Duch Geist asl. duchъ].

Sammit (Landbede Goldberg) 1540. (R.) 1567.
Serrahn (Landbede Goldberg) 1540. (R.) 1567.
Bansow (Landbede Gustrow) 155?. (R.) 1567 Dugge.
Gr.=Tessin (Kaiserbede Goldberg) 1496 Dugghe.
Koppelow (iber cop. capit. Rostoch. Fol. 93) 1500 Dugghe.

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Dule s. Tůle.

160. Dulleke: dolъ = vallis. Mikl. 74 Nr. 83 [entw. Lokalname Dólek das kleine Tal oder PN. Dołgi der Lange].

Grebs (Türkensteuer Eldena) 1558.

161. Dusiug -sinck -singk: duša = Seele. Mikl. 60 Nr. 124. [Dušink od. Dušuik = der Begeisterte, Beherzte].

Plauerhagen (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567.
Satow (Landbede Plau) 1531. 1538.
Rogeez (Landbede Plau) 1531. 1538. 2 x (R.) 1567.
Jatzke (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508.
Daberkow (Landbede Stargard) 1508.
Glienke (Landbede Stargard) 1510! Bredenfelde (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

162. Dustan: Stammwort wie vorstehend; Dušan, Dussan. Mikl. 60 Nr. 124. [Krzf. v. Dušosław der durch seinen Geist Berühmte].

Zurow (Landbede Mecklbg. R.) 1570!.

163. Dwse: Stammwort wie Nr. 161; Duše. Mikl. 60 Nr. 124. [Duš, Dušo od. Duša Krzf. v. Dušosław vgl. Nr. 162].

Leussow (Amtsbeschr. Grabow) 1545.

F.

164. Fabelcke: [polab.=obot. Wåblik od. Wåbelk = der kleine rundliche Mensch vou polab. wåbli, asl. oblъ = rotundus].

Wöbbelin (Landbede Neustadt R.) 1569.

Faske Faasch s. Phaske.

165. Feyelke Feyleke Feylke Feileke -like: voj = vir. Vojil. Mikl. 60 Nr. 44. Dem. vgl. unten Woylleke.

Ziegendorf (Amtsbeschr. Grabow) 1535. (Landbede) 1535/6. 2 x (Türkensteuer Eldena) 1558. (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte Feygelcke.
Herzfeld 2 x (Türkensteuer Eldena usw.) 1558!.
Stresendorf (Türkensteuer Eldena usw.) 1558.
Kummin (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570.
Gr.=Poltnitz 3 x (Landbede Dömitz usw.) 1551. 3 x (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570.
Gr.=Godems 3 x (Türkensteuer Eldena R.) 1602!.

166. Feymer: voj + mer. Vojmir. Mikl. 60 Nr. 44. [Wojoměr od. Wojměr der den Frieden Erkämpfende bezw. der die Welt Bekämpfende].

Lübz (Amtsbuch Lübz) 1570.

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Fensan Fentzan s. Ventzan.

167. Fentech: [Wętek bezw. Wątåk spr. Wantek, Dem. v. Węto, Krzf. v. Węcesław oou asl. vęšte = plus und slava = gloria] oder ob verderbt aus Voytechen? s. darunter.

Gr.=Laasch (Amtsbeschr. Grabow) 1545!.

Finatz s. Bonatz.

168. Fireke Firrik Fyrcke Fircke V-: virъ = vortex Wirbel, Scheitel. Mikl. 74 Nr. 729. [Wasserwirbel, springender Quell, jedenfalls ursprünglich Lokalname]. Wendischhagen (Landbede NKalen) 1585.

Gülzow (Landbede Stavenhagen) 1518. 1546.
Torgelow (Kaiserbede Waren) 1496 Firrik. (Landbede) 1518. 1546.
Lansen (Landbede Waren) 1518!. 1546.

169. Foye Foige Foyge Fyge Feyge Voie Voige Veye: Voj = Mann, Krieger. Mikl. 60 Nr. 44. [Wojo Krzf. v. Wojosław = der im Kampf Berühmte].

Scharbow 3 x (Schloßreg.Wittbg.) 1485!. 3 x (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1582 Voie.
Passin (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1583! Foige.
Loosen (Schloßreg. Schwerin) 1431 Veye.
Peetsch (Amtsreg. Bützow) 1583. (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1584 Foyge.
Wend.=Wehningen 3 x (Landbede Dömitz) 1531 Fyge u. Feyge. 3 x 1535 Fege. 3 x 1551 Voige. 4 x 1556 Vhege. 4 x (Türkensteuer R.) 1602 Veye.

Foysack -zak s. Voysack.

Foysan Fosaen s. Voysan.

170. Fonatz: [viell. obot. Wojnåc = asl. Vojnьcь der Krieger, Kämpfen von vojna Krieg].

Pritzier (Landbede Wittbg.) 1540!.

171. Fonus vom gleichen Stamme wie Fonatz vgl. Nr. 170.

Suckow b. Güstrow 2 x (Gutsurkk. Suckow) 1510.

172. Fowsack Fousack: [viell. Chwostak = Schwanzmann von chvostъ = cauda] oder verderbt aus Voysack vgl. darunter.

Retzow 2 x (Landbede Lübz) 1538. 2 x (Türkensteuer) [1545]. 2 x (Landbede R.) 1567 Fawsack. 2 x (Amtsbuch) 1570. Suckow (Schloßreg. Marnitz) 1461 Ffauzak.
N.=Wangelin (Landbede Plau R.) 1567!.

173. Frvsnick: [ursprüugi. Loralname entw. Brusnik vgl. Mikl. 74 Nr. 33 brusъ = cos Wetzstein, Ort wo Wetzsteine gebrochen werden, oder Vrêsnik Platz mit Heidekraut]. Stadt Wittenburg (Kaiserbede) 1496.

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G.

174. Gadatze Ghadatze: [Godac = asl. godačь der Rater, Weissager, Zauberer vgl. Godatze].

Krenzlin (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456.
Alt=Krenzlin 2 x (Schloßreg. Schwer.) 1456.

Gammerat s. Jammerath.

175. Gantzell -tzel: [Gąsula der Geiger von gąditi musizieren].

Kiez (Amtsbeschr. Neustadt) 1568!.
Kreien (Amtsbuch Lübz) 1570! Porep (Landbede Dömitz usw.) 1551! Gamzel. (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570 Gansel. Burow (Landbede Lübz R.) 1567! Ganzel. 1569.
Marnitz (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570!.

176. Garmatze: [polab. = obot. Jarmas = Jeremias, vgl. lünebg. polab. PN. Jarmatz, od. Jaroměr = Friedrich.] Auch in Mecklbg. heute Jarmatz vgl. unter Germatz.

Kloddram (Kaiserbede Wittbg.) 1496!.

177. Garnatz(e): [verderbt aus Garmatze vgl. dort und unter Jarnas].

Vietlübbe (Amtsbuch Lübz) 1570.
Zarchlin (Landbede Plau R.) 1567!.

178. Garwanke: gavranъ = Rabe. Mikl. 60 Nr. 58. [Karwonka = Krähe].

Voigtsdorf (Kaiserbede Stargard) 1496.

179. Geyke vgl. Cheicke.

Marnitz (Landbede Dömitz usw.) 1551.
Wulfsahl (Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 21,19) 1487 Gheyke. (Landbede Eldena R.) 1569 Geike.

Geißmer s. Geßmar und Gusmer.

180. Genatzke: [Jenack = Janack = Janašk Klein Johannes].

Picher 3 x (Amtsbuch Schwer.) 1520!.

181. Genderan Genneran: [Jendran Nebenform v. Jendrik = Heinrich; vgl. auch 182 n. 271].

Malchow (Amt Crivitz, Register) 1545.
Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1465/6!. 1477.
Kittendorf (Kaiserbede Stavenhagen) 1496 Ghenderan.
Markow (Landbede Stavenhagen) 1546! Gendergan.
"Oldenhagen" (Landbede Malchin) 1546! Gendrian. (R.) 1567 Jenderan.
Kl.=Luckow (Kaiserbede Penzlin) 1496 Genderansche.
Ihlenfeld (Kaiserbede Stargard) 1496 Genneran.

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182. Gendrick Genderick Gennerich vgl. Jenderick.

Bäbelin b. Neukloster (M. U. B. VI Nr. 4040) 1319.
Püschow (Amtsbuch Doberan) 1552.
Grambzow (Kaiserbede Teterow) 1496 Gennerich. (Landbede Güstrow R.) 1567 Jenderich.
Mestlin (Landbede Dobbertin) 1554! Gennerich. (R.) 1567 Jendrich.
Wilsen (Landbede Goldberg) 1540 Gengerick.
Brohm (Kaiserbede Stargard) 1496 Ghenderick. (Landbede) 1508.
Polchow (Amtsbuch Dargun) 1552 Gennerich.

Gentze s. Jentz.

183. Geran Gheran Geren: [Jurjan = Jurij Jan Georg Johann].

Tarnow (Amtsreg. Bützow) 1583.
Wöbbelin (Schloßreg. Neustadt) 1407 Gheran.
Muchow (Schloßreg. Neustadt) 1464!.
Bossow 2 x (Landbede Dobbertin) 1540. 2 x 1554. 2 x (R.) 1567.
Tessenow (Landbede Malchin) 1518! Gerhan.

184. Germatz(e) Jermatz(e) Jar-: [Jermas = Jeremias vgl. Garmatze].

Zühr 2 x (Urkk. AA 142) 1451. (Schloßreg. Wittbg.) 1456. 5 x 1462. (Landbede Wittbg.) 1540.
Körchow (Schloßreg. Wittbg.) 1466!.
Dussin (Amtsrechng. Wittbg.) 1523!.
Brahlstorf (Landbede Wittbg.) 1540.
Mustin (Landbede Sternberg R.) 1567. 1569 Germans.
Schwiesow b. Bützow (M. II. B. VI Nr. 3909) 1317 fil. Germaci. (Nr. 3910) 1317 Germitze.
Boitin (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1598! Jermatze. 1599 Suckow (Landbede Güstrow R.) 1568 Jermatz.
Liepen b. Ankershagen 2 x (M. U. B. XXI Nr. 11824) 1386 Jermatze - cze.

185. Germer Jar- Jer-: vgl. Jarimarus bei Mikl. 60 Nr. 467. [Jaroměr, und Jeroměr = Friedrich oder der früh Berühmte von asl. jarъ und mirъ bezw. mêrъ].

Gülzow 2 x (Landbede Stavenhagen) 1546 vgl. Jermer. 2 x (Amtsbuch Dargun) 1552.
Briggow (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. 2 x (Landbede) 1546. 1558.
Kittendorf (Landbede Stavenhagen usw.) 1546!.
Pribbenow 2 x (Landbede Stavenhagen) 1546 vgl. Jermer.
Galenbeck (Landbede Stavenhagen) 1546 vgl. Jermer.
Federow (Landbede Penzlin) 1546!. 2 X 1584 Jarmer.
Godow (Landbede Waren) 1546! 1584 Jarmer.

186. Gerslav: vgl. Jaroslav bei Mirl. 60 Nr. 467. [Jarosław und Jerisław von jarъ früh und slava Ruhm].

Zettemin (Amtsbuch Dargun) 1552.

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187. Geßmar Gesmer Geißmer: [Gosmar = Gostiměr Gast der Welt bezw. der durch Gastfreiheit Berühmte vgl. Ghost].

Zettemin (Amtsbuch Dargun) 1552.
Kriesow (Kaiserbede Stavenhagen) 1496 Gheismer.
Lupendorf (Landbede Malchin) 1546! Geyßmer. (R.) 1567 Geißmar.
Schwanbeck (Kaiserbede Stargard) 1496 Gesmer.

188. Geueratz: ob von govorъ = Lärm. Mikl. 86 S. 75? vgl. Kühnel S. 49 unter Gevezin sowie unten Yeuerast.

Kiez (Schloßreg. Neustadt) 1465/66.

189. Gheytmer: [Güdümër, älter Godoměer von Wz. god = passend und měrъ berühmt bezw. mirъ Welt, Friede].

Cosa (Kaiserbede Stargard) 1496.

Ghoycke s. Cheiche.

190. Ghost: gostь=Gast. Gost. Mikl. 60 Nr. 83.

Bock (Landbede Stavenhagen) 1494.

191. Ginap Gynap Ghinap Ginop -b: gyn-. Mikl. 60 Nr. 97. [Jinow Sohn des Jino Krzf. v. Heinrich].

Bock 3 x (Landbede Stavenhagen) 1494. 3 x (Kaiserbede Penzlin) 1496. 3 x (Landbede) 1518. 2 x 1546. 3 x 1584.
Woggersin (Landbede Stavenhagen) 1584!.
Pieverstorf (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Ankershagen 3 x (Landbede Penzlin) 1546!. 4 x (Amt Brooa, Gefälle) 1584.
Gr.=Luckow (Landbede Penzlin) 1546!.
Minzow (Amtsreg. Wredenhagen) 1525 Gynab. 2 x 1530/1 Gynaph. 2 x (Landbede) 1539. (R) 1567.
Karchow (Landbede Wredenhagen) 1539!. (R.) 1567.

192. Gyneke Gie- Gi- Ji- nicke: wie 191. [Jinek czech. Hynek = Klein Heinrich].

Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 1545. 16. Jh. Mitte Jinecke.
Techentin (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte!.
Alt=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1427.
Neu=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1427.
Warlow (Schloßreg. Neustadt 1459. 1468. 1477.
Lüblow (Schloßreg. Neustadt) 1459!.
Picher (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Kothendorf (Landbede Walsmühlen R.) 1569. (Sw.) 1584.

193. Giraneke: [Jürij Janek, ält. Jurij = Georg Johannes].

Fahren (Landbede Mecklbg.) 1560!.

194. Giratz: [altpolab. Gorjač, jungpolab. Görjac der Brennende, Eifernde; Vollform wahrscheinl. Gorisław] vgl. Goriatz.

Stadt Hagenow (Amtsbuch Schwer.) 1550.

Glackel s. Klackun.

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195. Glafvatze Glauatze: glava = caput. Mikl. 60 Nr. 64. [Głåwac = asl. glavačь Großkopf].

Raguth (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1462. 1466.
Blücher (Landbede Boizenbg.) 1538! Gleffesse.

196. Gławeke Glaueke: vgl. Glafvatze [Głåwik oder Głåwåk = asl. glavikъ od. glavъkъ Kleinkopf]. Lübtheen (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

Gr. Grabow (Landbede Güstrow) 155?.
Koppelow 2 x (Landbede Güstrow) 155?. 2 x (R.) 1567. 1570 Gloweke.
Steinbeck (Amtsbeschr. Neustadt) 1500!. 3 x (Amtsbeschr.) 1568 Glaucke.
Bossow (Landbede Dobbertin) 1554!. (R.) 1567 Glouicke. 1569.
Kuchelmiß (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Ahrenshagen 3 x (Kaiserbede Goldberg) 1496 darunter 1 Ghlaueke.

197. Glawse Glowse Glause Glonse Gluße Glowße Glawße: [ebenfalls von glava; Glåwüs, älter Glåwoš Großkopf],

Triwalk (Landbede Mecklbg.) 1528. 1531. 1547. (Amtsreg. Landbede) 1561.
Oettetin (Stiftsurkk. Güstrow, Pfarrkirche) 1465 Glouse. Kl.=Roge (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567 Glouse.
Appelhagen (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567 Glause. 1568 Glowße.
Tolzin (Stiftsurkk. Güstrow, Dom) 1493.

198. Glemmeke Gleymeke Glei-: [Lokalname aus Gleimke = Gleinke, polab.=lüneb. Glainka kleines Lehmlager].

Cramon r. A. Schwerin (Kaiserbede) 1496.
Krohn 3 x (Amtsbuch Schwer.) 1550. 2 x (Landbede Dömitz usw.) 1551. 3 x (Türkensteuer Eldena) 1558 Gleimeke u. Gleime. 1584 Gleimbke.
Eldena (Türkensteuer Eldena) 1558. 1584 Gleimbke.

199. Gleuege: [Głåwek Kleinkopf vgl. Glaweke].

Plaaz b. Güstrow (M. U. B. XVI Nr. 9728) 1368.

200. Glumer: glumъ = garritus. Mikl. 60 Nr. 67 [Glumaŕ der Schwätzer].

Brahlstorf (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.

Gluße Glowße s. Glawse.

201. Godatze Gudatze: [Godac od. Gódac vgl. Gadatze].

Mueß (Schloßreg. Schwer.) 1457!. 1475.
Petersberg (Amt Crivitz, Register) 1545. (Landbede) 1584. (Landbede R.) 1569 Gudertz. 1571.
Godern (Stift Schwer., Pächte) 1454 Ghodatze. 1510 Gudaß.

Goycher s. Kowcher.

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202. Göleke: golъ = kahl. Mikl. 60 Nr. 75. [Golek Dem. dazu = nackt, bartlos].

Hermannshagen (Amtsreg. Bützow) 1583.

203. Goley Guley Gullei: vgl. 202 [goly=asl. golъ nackt, bartlos].

Kremmin (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte!.
Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1412 u. 1427 Guley. (Gutsurkk. Granzin) 1436 Gho e leygh. (Schloßreg. Neustadt) 1459 Goleyg. 1460 Gholeyg. 1464/5. 1477. 3 x (Amtsbeschr.) 1500. 2 x (Kaiserschatzung) 1553 Gulei. (Amtsbeschr.) 1568.
Steinbeck (Schloßreg. Neustadt) 1467.
Granzin (Schloßreg. Neustadt) 1477.
Kl.=Godems (Türkensteuer Eldena usw.) 1558 Gollei. 1585. (Landbede R.) 1569.
Gr.=Godems (Türkensteuer Eldena usw.) 1558 Gullei. (Türkensteuer Eldena R.) 1602!.

204. Goltze: golc = Kind, Knabe. Mikl. 86 S. 71 unter golŭ 1.

Domsühl (Landbede Parchim) 1584 (kommt in früheren Registern in der Form Glettze vor).

205. Goltzynk: Dem. des vorstehenden [altobot. Golčik jungobot. Golcyk, korrumpiert Goltzynk].

Stadt Malchin (Kaiserbede) 1496.

206. Goreke Ghoreke Gorcke: gora = Berg [Gorka Berglein Lokalname].

Puchow (Landbede Stavenhagen) 1494.
Puchow=Wokuhl 2 x (Kaiseroede Penzlin) 1496.
Mallin (Landbede Penzlin) 1518!.
Wokuhl 2 x (Landbede Penzlin) 1518.

207. Goriatz: gor-= incendium. Mikl. 60 Nr. 79 vgl. Giratz.

Flessenow (Landbede Mecklbg. R.) 1570!. 1571.

<ON.> 208. Görtze: [gorica Berglein vgl. ON. Goritz bei Ribnitz].

Walkendorf (Amtsbuch Dargun) 1552.

Gosape Ghoßape s. Gusape.

209. Gostemer Gos- Ghosmer: gostь = hospes + mer. Mikl. 60 Nr. 83.

Schwiesow b. Bützow (M. U. B. VI Nr. 3910) 1317.
Dammerow (Schloßreg. Plau) vor 1476.
Kressin (Landbede Plau) 1538.

Gotan Gothan s. Guthan.

210. Gothmer: god = habilitas, pulchritudo. Godemir. Mikl. 60 Nr. 73.

Nätebow (Landbede Wredenhaaen) 1531/4.

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?? 211. Gotke Goteke Godeke Godtke Ghodeke: Stamm wie vorstehend. Godek. Mikl. 60 Nr. 73. Oder überwiegend wohl deutsch Dem. von Gottfried.

Gramkow (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Rosenhagen (Landbede Grevesmühlen) 1557!.
Roduchelstorf (Schloßreg. Gadebusch) 1436.
Ziggelmark (Schloßreg. Wittenburg) 1423.
Waschow (Schloßreg. Wittenburg) 1453. 1462. 2 x 1485.
Granzin 3 x (Schloßreg. Wittenburg) 1453.
Zapel (Schloßreg. Wittenbnrg) 1453. 4 x (Landbede) 1540.
Niendorf 3 x (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Bresegard (Schloßreg. Schwer.) 1431.
Krenzlin 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 1550. Alt=K. (Landbede) 1585.
Kl.=Krams (Amtsbuch Schwer.) 1520. 3 x 1550. (Landbede) 1585.
Ziegendorf (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte!.
Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1475!.
Kothendorf 3 x (Kaiserbede Warsow) 1496.
Neu=Zachun 2 x (Kaiserbede Warsow) 1496. (Landbede Schwer.) 1585.
Ostorf (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Wustmark (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Alt=Zachun (Landbede Schwer.) 1585!.
Gottmannsförde (Landbede Schwer.) 1585.
Viecheln 3 x (Amtsreg. Mecklbg. Königsbede) 1525. 3 X (Landbede) 1561.
Bölkow (Amtsbuch Schwaan) 1550.
Kambs (Amtsreg. Schwaan) 1518 Götke Hohewisch 2 x (Schloßreg. Neustadt) 1407 Godeke.
Blievenstorf (Amtsbeschr. Neustadt) 1500!.
Stresendorf (Türkensteuer Eldena usw.) 1558.
Wulfsahl (Türkensteuer Eldena usw.) 1558.
Meiersdorf (Landbede Dömitz usw.) 1551.
Kittendorf (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.
Sülten (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.
Karchow 3 x (Landbede Wredenhagen) 1539. 3 x (R.) 1567 dabei 1 Kotke.
Melz (Landbede Wredenhagen) 1531/4. 2 x 1539. 2 X (R.) 1567.
Karbow (Landbede Wredenhagen) 1539 ! Gottke. (R.) 1567.
Nätebow (Landbede Wredenhagen R.) 1567!.
Vipperow (Landbede Wredenhagen R.) 1567! Godtke.

212. Gouwer Jo- Jou- -werd. -werdt -wert: ob verderbt aus javorъ = Ahorn ?

Bandekow (Schloßreg. Boizenbg.) 1462. 1479 Gauwer.
Gothmann (Schloßreg. Boizenbg.) 1462.
Bockup (Landbede Dömitz) 1551 Jouwert. (Türkensteuer Eldena) 1558 Jouwerth.
Gr.=Krams (Amtsbuch Schwer.) 1550!. (Landbede) 1585 Jowerdt. Loosen (Landbede Schwer.) 1585! Jowerdt.

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Leussow (Landbede Grabow) 1535/6! Jowert. 2 x (Amtsbeschr. Grabow) 1545 Jewert. 2 x 16. Jh. Mitte Jowerth.
Steinbeck (Schloßreg. Neustadt) 1459! Jouwerd.

213. Gramule: [Chromula subst. Dem. zu Adj. chromy lahm also "Hinkfuß"].

Güstrow (Registratur der Domkirche von 1580 Nr. DCCLXIX) 1454.

214. Grane Grahne: [Chran od. Chrano Krzf. v. Chranimir der den Frieden Schützende].

Lehmkuhlen 2 x (Landbede Schwer.) 1585.
Holthusen 2 x (Landbede Schwere 1585!.
Pampow (Landbede. Schwer.) 1585!.

? 215. Graweke -wecke Grawke Grauweke Graueke Grauke; heute Graack. Die Verbreitung spricht für slawische Herkunft; aber wie zu erklären?

Bresegard (Schloßreg. Schwer.) 1456!. (Amtsbuch) 1520. 1550.
2 x (Landbede) 1585.
Lubtheen (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Loosen (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Leussow 2 x (Landbede Grabow) 1535/6!. (Amtsbeschr.) 1545. 16. Jh. Mitte.
Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 1545.
Picher (Amtsbuch Schwer.) 1520! Goldenstadt (Landbede Schwer.) 1585!.
Petersberg (Amt Crivitz, Register) 1545.
Strohkirchen (Amtsbeschr. Neustadt) 1500!. 3 x (Kaiserschatzung) 1553 Graueck n. (Amtsbeschr.) 1568. 3 x (Landbede R.) 1569.
Lüblow (Amtsbeschr. Neustadt) 1568!.
Hohewisch 2 x (Amtsbeschr. Neustadt) 1568!.

216. Grybe Gribe: gribъ = Schwamm Pilz. Vgl. ON. Grieben Kühnel S. 57. Wohl keine Übertragung des ON. vgl. Dolge.

Brahlstorf (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1466. (Kaiserbede) 1496. 3 x (Landbede) 1540.
Schwechow (Landbede Wittenbg.) 1540!.

217. Grifanike Griuanike -neke Griffaneke, heute Griewanck: [Griwanik od. Griwanek = Griwnac vgl. Gryuenatze].

Glasow 4 x (Amtsreg. Gustrow) 1551. (Türkensteuer Güstrow) 1553 3 Griua, 1 Griuam.
Mamerow (Türkensteuer Güstrow) 1553.
Demzin [Hohen=] (Landbede Güstrow) 155? Gripfaneke. (R.) 1567 Grifenecke. 1568 Gripfaneke. 1570 Gritenacke.
Niendorf (Landbede N.Kalen R.) 1568. 1571. (Amtsreg. N.Kalen Sw) 1584 vgl. Gubhaniche. (Landbede) 1585.
Tessenow 2 x (Kaiserbede Malchin) 1496. 3 x (Landbede) 1518 Gryualicke-lycke. 1546. (R.) 1567. (Sw.) 1584.

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Kl.=Luckow (Landbede Malchin) 1518 Gryualycke.
Steinhagen (Landbede Malchin) 1518 Gryualycke. 1546. (R.) 1567.
Gessin (Landbede Malchin) 1546! Ryuanecke. 1558. (R.) 1567.
Oldenhagen (Landbede Malchin) 1546! (R.) 1567. (Sw.) 1584 Griuenacke.
Bülow (Landbede Malchin) 1546!. (R.) 1567. (Sw.) 1584.

218. Gryuenatze: [Griwnac, asl. grivьnačь der Mann mit der Mähne oder mit dem Halsband von griva Mähne oder grivna Halsband].

Picher (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.

219. Griva: griva = Mähne vgl. Grifanike bes. unter Glasow.

Hohenfelde (Landbede Güstrow R.) 1567 Griffe.

220. Gruckhe: [viell. Kruch als Nebenform von polab. Kårch = obsorb. Korch, asl. krъchъ = sinister; also Linkhand, Scaevola].

Leussow (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.

221. Grustanke Grustake: [obot. Krystiank = Klein Christian].

Nienhagen (Landbede Grevesm.) 1519 Grußestake. Cordshagen 2 x (Kaiserbede Gadebusch) 1496!. (Landbede Gadebusch) 1518.
Tramm (Landbede Grevesmühlen) 1519 Grußestake.

222. Gubhaniche: [viell. obot. Kuba Janik = Jacob Johannes] oder viell. verschrieben anstatt Grifanike, das später am Ort vorkommt? Vgl. Nr. 217. Das Darguner Amtsbuch von 1552 liegt nur in Abschrift vor.

Niendorf (Amtsbuch Dargun) 1552.

223. Gul Ghůle: golъ=kahl. Mikl. 60 Nr. 75. [Goły nackt, bartlos].

"Kattemark" 2 x (Schloßreg. Wittbg.) 1423. 1433. 2 x 1453. 2 x (Zarrentiner Klosterbriefe BB 21) 1463.
Bobzin (Schloßreg. Wittenbg.) 1456. 2 x 1462. "to dem Hale" (Schloßreg. Wittenbg.) 1462.
Hoh.=Helm 2 x (Schloßreg. Wittenbg.) 1462. 1466.
Schaliß (Landbede Wittbg.) 1540! Guil.
Selow (Amtsreg. Schwaan) 1518.

224. Guleke Gulicke: vgl. Gut [Gólik der kleine bartlose Mann].

Brunow (Amtsbeschr. Grabow) 1545. 16 Jh. Mitte.
Darze (Amt Crivitz, Register) 1545! Gueleke. (Landbede Crivitz R.) 1570. (Landbede Parchim Sw.) 1584.
Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1459! vgl. Guley.
Balow (Schloßreg. Neustadt) 1459.
Muchow (Amtsbeschr. Neustadt) 1500!. 1568.
Herzfeld (Landbede Dömitz usw.) 1551 Gulke.

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Stresendorf 2 x (Türkensteuer Eldena usw.) 1558.
Greven 2 x (Landbede Lübz) 1538. 1584 Gulicke.
Wulfsahl 2 x (Schloßreg. Marnitz) 1464 Ghuleke. (Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 21,19) 1487 Ghuleke.
Drefahl (Schloßreg. Marnitz) 1464 Ghuleke.
Suckow 3 x (Landbede Dömitz usw.) 1551!. 3 x (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570.
Gr.=Poltnitz (Landbede Dömitz usw.) 1551.
Lütgendorf (Landbede Plau) 1531. 1538.

Guley s. Goley.

225. Gulian: [Góljan, Gólan der Waldbewohner, Heidebewohner von golja Heide, Wald zu golъ kahl].

Parchim (Türkensteuer) 1569.

226. Guntzel(l) Gunsell? Herleitung von oberdtsch. Gunzel(in) ist in Mecklenburg unmöglich, schon weil unserm Niederdeutsch das Deminutivsuffix -el fehlt. Vgl. Gantzell.

Flessenow (Landbede Mecklbg. R.) 1570!. 1571.
Remplin (Landbede NKalen R.) 1571 Gunsell.

227. Guoůst Guovest Guowest Guowst Goust Gowst: [Chwost = Schwanz, Schimpfname],

Melkof (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 1466.1485. (Kaiserbede) 1496.
Schwechow 2 x (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Dersenow (Schloßreg. Boizbg.) 1453. 3 x 1479. 2 x (Kaiserbede) 1496. 3 x (Landbede) 1538.
Besitz (Schloßreg. Boizbg.) 1453. 1462.
Gehrum 2 x (Kaiserbede Boizbg.) 1496!. (Landbede) 1538 Guoweske.
Rensdorf (Landbede Boizbg.) 1538 Guoweske.

228. Gury: [Chory krank].

Neese (Landbede Grabow) 1535/6.

229. Gus Ghues: [Kós = asl. kosъ Amsel].

Körchow (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 1466.
Gothmann 2 x (Schloßreg. Boizbg.) 1453. (Kaiserbede) 1496.
Düssin (M. U. B. VI Nr. 4040) [1319] Gůs.

230. Gusape Gos-: [Kósow = Sohn des Amsel].

Rensdorf (Schloßreg. Boizbg.) 1453. 1463 Gosape. 1479. (Kaiserbede) 1496 Ghoßape.
Gehrum (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.

? 231. Gusebehr Gusebuhr Gusseber -bher [viell. verderbt aus einem Lokalnamen Gózdij wår = asl. Gvoždij virъ Waldquell?]

Kl.=Reez (Landbede Güstrow R.) 1567. 1568.
Niex (Landbede Güstrow R.) 1567. 1568.

232. Guslof Gußloff Gutzloff Gotzlaff: god- = Schönheit + slav. Gozlavus. Mikl. 60 Nr. 73. [Gósław aus

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Godsław, Gódosław der Mann mit dem schönen Ruhm der Ruhmeswürdige].
Bossow 2 x (Landbede Dobbertin) 1540. 2 x 1554. 2 x (R.) 1567 Guschloff.
Kuchelmiß (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Sammit (Landbede Goldberg) 1540 Gustelloff. (R.) 1567.
Zietlitz 2 x (Landbede Goldberg) 1540 Gotzlaff u. Gutzloff. (R.) 1567 Gusloff.
Möllen (Landbede Goldberg R.) 1567!.

233. Gusmer Gußmer Gustmer: [Góstiměr vgl. oben unter Gostemer].

Kirch=Jesar (Kaiserbede Par. Warsow) 1496. 3 x (Amtsbuch Schwer.) 1550. 3 x (Landbede) 1585.
Sülstorf (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede) 1585.
Sülte (Landbede Schwer.) 1585!.
Strohkirchen (Landbede Neustadt R.) 1569!.
Zülow (Landbede Walsmühlen R.) 1569 Geißmar. 1570 Gußmar.

234. Guthan Guttan Gutan Gotan Gothan: god- = habilitas, pulchritudo. Mikl. 60 Nr. 73. [Gódån = gódny der Schöne, Nette].

Conow (Landbede Dömitz) 1551 Chutann. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Grittel (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede Dömitz) 1551. Chutan.
Karenz (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Kremmin (Landbede Grabow) 1535/36. (Amtsbeschr.) 1545. 16. Jh. Mitte. 1586.
Techentin (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte!.
Picher (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 1550. (Landbede) 1585.
Jülchendorf b. Bruel (M. U. B. XX Nr. 11 530) 1383 Ghutan.
Stralendorf (Amt Crivitz, Register) 1545 Guetann. (Landbede Crivitz R.) 1570. 1571. 2 x (Landbede Parchim Sw.) 1584 Jasnitz (Kaiserschatzung Neustadt) 1553! Dobbertin (Landbede Dobbertin) 1540. 1554. (R.) 1567.
Woosten 2 x (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede) 1540. (R.) 1567.
Wend.=Waren 4 x (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede) 1540. Kogel welches? (Kaiserbede Goldberg) 1496 Getren wohl verschrieben.
Plauerhagen (Amtsreg. Plau) 1526/7 Guthann. (Landbede) 1531 1531.
Walow (Landbede Plau) 1538.
Minzow 3 x (Amtsreg. Wredenhagen) 1525. 3 x 1530/1 Gudthann u. Gutthan. 4 x (Landbede) 1539. 5 x (R.) 1567.
Zepkow (Amtsreg. Wredenhagen) 1525.
Karchow (Landbede Wredenhagen) 1539!.
Läven (Landbede Feldberg) 1585.
Wittenhagen (Landbede Feldberg) 1585.

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H.

235. Haban Haband Hawandt Hewanndt Hebanndt?

Quassel (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Dersenow 3 x (Kaiserbede Boizenbg.) 1496! (Landbede) 1538.
Lübbendorf (Schloßreg. Schwer.) 1456!. 3 x (Amtsbuch) 1520. 2 x 1550. 2 x (Landbede) 1585.
Probst=Jesar (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede) 1585.
Mirow (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Picher 3 x (Amtsbuch Schwer.) 1550!. 4 X (Landbede) 1585.
Lüblow (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1427.

236. Halatze: [verderbt aus Gólåc Knabe von golъ nackt, bartlos].

Leussow (Schloßreg. Schwer.) 1431.

237. Hankus: [Hankus = Klein=Hans].

"Hove" Wüstung bei Rostock (M. U. B. XIX Nr. 10933) 1376.

238. Hanneyke -eicke: [Hanejk = Klein=Hans].

Suckow (Landbede Dömitz usw.) 1551!.
Gr.=Pankow (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570!.

239. Hanyske Hannyske Hanniseke Hannitzsche: [Hanyšk = Klein=Johannes].

Gülz (Landbede Boizenburg) 1538!.
Verklas (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551. 1556.
Wend.=Wehningen (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551. 1556.
Kaliß (Landbede Dömitz 1531. 1535. 1551. 1556.
Raddenfort (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551. 2 x 1556.
Grebs (Landbede Dömitz) 1551.

240. Hannysche: [Hanyš u. Hanuš = Johannes].

Meiersdorf (Landbede Dömitz usw.) 1551.

241. Harbulle: horboł = Auswuchs. Pfuhl S. 213 Mann mit Höcker vgl. Karuak [oder verderbt aus polab.=obot. PN. Jarobył von jarъ = austerus und Wz. by=esse, fieri].

Röckwitz 2 x (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.

242. Harney: [Jarny kühn, markig].

Rumpshagen (Landbede Penzlin) 1546!.
Kambs (Landbede Wredenhagen) 1531/4.
Lärz (Landbede Wredenhagen) 1531/4 Harneyestke.
Babke 2 x (Landbede Wesenberg) 1585. (Amtsrechnung Mirow) 1585/6 Harmey.

243. Heynytze -itze: [Hejnic= Heinrich],

Kl.=Bengerstorf (Schloßreg. Boizenbg.) 1453. 1462. (Kaiserbede Boizenbg.) 1496.

244. Hennatze: [Hejnac = Heinrich].

Zahrensdorf 2 x (Schloßreg. Boizenbg.) 1453. (Kaiserbede) 1496.

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245. Holdan: ob = Golden von glъdъ vgl. Kühnel S. 53?

Zirzow i. Strel. (M. U. B. XIII Nr. 7761) 1353.

246. Homatze?

Kummer 2 x (Klosterurkk. Eldena) 1406.

247. Horlefe: [Orlow = Solm des Orel, Adler].

Kl.=Kussewitz (Landbede Ribnitz) 1518.

248. Hudeke: hudъ = elend. Mikl. 60 Nr. 437. [Chudek der Elende].

Alt=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1427!.

249. Huiup: [obot. Hijob=Hiob].

"Wend.=Gubkow" (M. U. B. XXI Nr. 11813) 1386.

250. Hulnik: [Hulnik, älter Ulnik der Wächter der Waldbienenstände von ulь od. ulijь Waldbienenstock -stand].

Loosen 2 x (Schloßreg. Schwer.) 1456!.
Leussow (Schloßreg. Schwer.) 1456!.

251. Husse: gąsь=Gans, czech. hus. Mikl. 74 Nr. 103. Vgl. huso = junge Gans bei Pfuhl S. 226.

Godenswege (Klosterurkk. Wanzka Nr. 54) 1406.

J.

252. Jackel Jakel -ll: [Jakula = Klein Jacob].

Grittel (Amtsbuch Schwer.) 1559. (Landbede Dömitz) 1551!. (Türkensteuer Eldena) 1558.

? 253. Jade [viell. Godo Krzf. v. Godisław, Godimir?].

Woosten (Kaiserbede Goldberg) 1496.

? 254. Jadtke: [? viell. Godko, Dem. des Vorstehenden?]

Sapshagen (Landbede Plau) 1538.

255. Jalatz Jalaze Jalasse Jelatz: [Golåc Knabe].

Woosmer (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1556 Jelatz.
Raddenfort (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551. 1556 Jelatze.
Schlesin 2 x (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551. 3 x 1556.
Probst=Jesar 4 x (Amtsbuch Schwer.) 1550. 3 x (Landbede) 1585.
Lübtheen (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Karstädt 2 x (Türkensteuer Grabow) 1558.
Picher (Amtsbuch Schwer.) 1550!. 2 x (Landbede) 1585.
Fresenbrügge (Türkensteuer Grabow R.) 1602!.
Wöbbelin (Landbede Neustadt R.) 1569!.

256. Jaluer: jalovъ = sterilis. Mikl. 74 Nr. 176.

Malliß (M. U. B. XXII Nr. 12410) 1392. (Amtsbuch Schwerin) 1550. (Landbede Dömitz) 1551.

257. Jammerath Jameratze Gammerat?

Hoort (Schloßreg. Schwer.) 1454!. 1469. 1475.

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258. Jander: jendro = Beere, Kern [viell. auch Janto = Antonius].

Zühr (Schloßreg. Wittenbg.) 1462!.
Gr.=Welzin (Kaiserbede Wittenbg.) 1496!.
Kothendorf (Kaiserbede Warsow) 1496.
Tessin (Schloßreg. Boizbg.) 1453 Janden. 1462. 2 x 1479 Jander. (Kaiserbede) 1496.
Schelfe (Türkensteuer Bützow) 1558.

259. Jane: Joanъ = Johannes. Jan. Mikl. 60 Nr. 154. Jan kommt auch in einigen westlicheren Mundarten des niederdeutschen Sprachgebietes vor. In Mecklenburg aber lautet die deutsche Krzf. von Johannes stets Hans.

Hohen=Wangelin (M. U. B. VI Nr. 4152) 1319.

Janderan s. Jenderan.

260. Janeke-nike-nicke: [Janek Janik Klein Johannes] vgl. die bei Jane gemachte Bemerkung.

Sievershagen b. Grevesmühlen (M. U. B. X Nr. 6658) 1346.
Wendorf b. Wismar (M. U. B. XIV Nr. 8427) 1357-67.
Steinbeck (Landbede Gadeb.) 1518!.
Goldenitz 2 x (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.
Waschow (Schloßreg. Wittenbg.) 1485!.
Boissow (Schloßreg. Wittenbg.) 1466!.
Regreß (Schloßreg. Wittenbg.) 1466!.
Banzin (Kaiserbede Wittenbg.) 1496!. (Landbede) 1540.
Zarrentin (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Kl.=Schmölen (Landbede Dömitz) 1535!.
Woosmer (Schloßreg. Schwer.) 1431. 3 X (Landbede Dömitz) 1531 Janyke. 1535. 1551. 4 x 1556 Janikhe.
Alt=Krenzlin (Amtsbuch Schwer.) 1550!. (Landbede) 1585.
Verklas (Schloßreg. Schwer.) 1431.
Laupin (Amtsbuch Schwer.) 1550!. 2 x (Landbede) 1585.
Kl.=Krams (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Lübtheen (Landbede Schwer.) 1585! Bresegard b. Eldena 5 x (Landbede Dömitz usw.) 1551. 4x (Türkensteuer Eldena) 1558. 1584.
Eldena (Landbede Dömitz usw.) 1551. 2x (Türkensteuer Eldena) 1558. 1584.
Kremmin (Landbede Grabow) 1535/6. (Amtsbeschr.) 16. Jh. Mitte.
Ostorf (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 1475.
Krebsförden (Schloßreg. Schwer.) 1454!.
Goldenstadt (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Wend.=Rambow (Stift Schwerin, Pächte) 1528. 1549. (Amtsbuch Schwer.) 1550.
Gallentin (Regestsammlung des Schwer. Domkap, von 1603 p. 113) 1408. (Stift Schwerin, Rächte) 1528. 1549. 2 x (Turkensteuer Bützow) 1558. 3 x (Amtsreg. Bützow) 1583.
Brunshaupten (M. U. B. VI Nr. 4040) [1319].
Brodhagen (Amtsbuch Doberan) 1552 Janike.
Lütten=Klein (M. U. B. XIII Nr. 8157) 1355 Joneke.

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Kl.=Methling (Amtsbeschr. Gnoien) 1520. 3 x (Amtsbeschr.) 1550 Janicke. 3 x (Amtsbuch Dargun) 1552.
Dütschow (Schloßreg. Neustadt) 1407 Janeken.
Alt=Warlow 2 x (Schloßreg. Neustadt) 1407 Yaneke. 1427.
Neu=Warlow 2 x (Schloßreg. Neustadt) 1407 Yaneke. 1427.
Klockow (Landbede Stavenhagen) 1494. (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Krümmel (Landbede Wredenhagen) 1531/4.
Dewitz (Landbede Stargard) 1508!.
Triepkendorf 2x (Landbede Feldberg) 1585.

261. Janisch: Joanъ= Johannes. Janiš. Mill. 60 Nr. 154.

Broock (Amtsbuch Lübz) 1570 vgl. Jans.

262. Jans Jåns: [Jans Jens = Johannas].

Broock 2 x (Landbede Lübz) 1538.
Burow (Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 42 H 7) 1438.

263. Jantke Jentke: jank = einfältiger Mensch; von Jan vgl. Pfuhl S. 230. [Jantko Dem. v. Janto = Antonius].

Loosen (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 1550 Jentke. (Landbede) 1585.
Laupin 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1520. 1550.
Hoh.=Woos (Landbede Schwer.) 1585!.
Göhlen (Amtsbeschr. Grabow) 1545! Jenthke.

Jar- Jer- vgl. Gar- u. Ger-.

264. Jarnas-natz(e): [Jarnac = Grimm von asl. jarьnъ = jarъ grimmig; vgl. Garnatz u. Garmatz].

Gr. Breesen (Landbede Dobbertin) 1554!. (R.) 1567 Jarnnatz. 1570 Jermatzs.
Blievenstorf (Schloßreg. Neustadt) 1472!. 1473. (Amtsbeschr.) 1500. (Kaiserschatzung) 1553. 2 x (Amtsbeschr.) 1568.

265. Jasse Yayse Yarse Yarsce Yartze: [Jazda n. Jazdo Krzf. v. Jazdomir, Jazdimir der berühmte Reiter, Ritter von jazditi reiten und mêrъ glänzend, berühmt]. Meiersdorf (Landbede Dömitz usw.) 1551.

Suckow 2 x (Schloßreg. Marnitz) 1463!. 1464. 1471.

266. Jastram Jestram: jastrembъ = accipiter. Mikl. 74 Nr. 181 [obot. Jastrąb Habicht].

Grittel (Amtsbuch Schwer.) 1550 Jestran. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Gr.=Schmölen (Schloßreg. Schwer.) 1431.
Krohn (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Türkensteuer Eldena) 1558. 1584 Jestram.
Stück b. Eldena (Amtsb. Schwer.) 1550 Jestram. (Landbede Dömitz usw.) 1551.
Eldena (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558. 1584 Jestram.
Göhren (Landbede Gorlosen) 1552.
Semmerin (Landbede Gorlosen) 1552.

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Wanzlitz 2 x (Landbede Gorlosen) 1552.
Karstädt (Türkensteuer Grabow) 1558 Jestrem.

267. Jatzebuk: [Jazdosławk Dem. v. Jazdoslaw der im Reiten Berühmte].

Pritzier (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.

268. Jebel: jeb-, jebik poln. = scortator. Kühnel S. 48 unter Gebekendorpe. [Viell. aus Abel].

Gr.=Godems (Türkensteuer Eldena usw.) 1558.

Jelatz s. Jalatz.

269. Jenckel Yenckell: doppeltes Dem. von Jan vgl. unter Jane.

Ollndorf "Oldenborch" (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546. 3 x 1549. 2 x 1553 ff. 3 x 1557.
Ziethen (Contrib. Ratzebg. NStr.) 1630!.
Schlagbrügge (Contrib. Ratzebg. NStr.) 1630!.

270. Yender Jenders vgl. Jander.

Niendorf (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546 Jenders.
Lützow (Schloßreg. Gadebusch) 1448.

271. Jenderan Yenderan Jenderen Janderan Genderan: [Jendran = Heinrich Johann; vgl. Genderan].

Recknitz b. Güstrow (M. U. B. XVI Nr. 9728) 1368 Jenderen.
Levkendorf (Gutsurkk. B Facs. II Borrentin) 1468 Jenderan.
Dütschow (Schloßreg. Neustadt) 1407 Yenderansche. 1412.
Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1461! Yanderan. 4x (Amtsbeschr.) 1500 Janderan -raen. 3 x (Kaiserschatzung) 1553.
Jandrian. 3 x (Amtsbeschr.) 1568 Jandriann.
Steinbeck (Schloßreg. Neustadt) 1459 Janderan. 2 x 1467 Genderan. (Amtsbeschr.) 1500 Janderaen.
Blievenstorf (Amtsbeschr. Neustadt) 1500! Janderan.
Kittendorf 2 x (Landbede Stavenhagen) 1518 vgl. Genderan. 2 x (Landbede) 1546 1 Genderga e n.
Passentin (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede Stavenhagen) 1518.
Kl.=Helle (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede Stavenhagen) 1518.
"Oldenhagen" (Landbede Malchin) 1584 vgl. Genderan.
Gr.=Helle (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede) 1518. 1546. 1584.
Alt=Rehse (Kaiserbede Penzlin) 1496 Yenderansche.
Ankershagen (Kaiserbede Penzlin) 1496 Jenderansche.
Lübkow (Landbede Penzlin) 1518!. 1546 Jendrian. 1584 Jenderjan.

272. Jenderick Jenderich Jendrik -ck: [Jendrik = Heinrich vgl. Gendrick].

Bonnhagen (Landbede Grevesm.) 1519.
Lübbendorf (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456.
Retschow (Amtsbuch Doberan) 1552.
Glashagen (Amtsbuch Doberan) 1552.
Polchow (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.

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Schwiggerow (Stistsurkk. Güstrow, Dom) 1485.
Kuppentin (Landbede Plau) 1538. (R.) 1568.
Raden (Landbede Güstrow R.) 1567.

273. Jenderon Jendron: [Jendron = Jendran].

Wüstmark (Schloßreg. Schwer.) 1433. 1456.
Pampow (Schloßreg. Schwer.) 1454!.

274. Jenderitz: [Jendrisk = Klein Heinrich].

Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1433!.

275. Jenecke vgl. Janeke.

Bresegard b. Eldena (Landbede Dömitz usw.) 1551.

Jentke s. Jantke.

276. Yentz(en) -cz(en) J- G- [Jenš = Johannes].

Zurow (Landbede Mecklenbg, R.) 1570!.
Kiez 2 x (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1427.
Kl.=Laasch 3 x (Schloßreg. Neustadt) 1427.
Stolpe (Gutsurkk. Granzin) 1436 Jentze. (Schloßreg. Neustadt) 1459 Gentze. 1460 Yentze. 1465/6 Gentze. 1477 Gentze. Steinbeck (Schloßreg. Neustadt) 1459!.
Muchow (Schloßreg. Neustadt) 1464! Gentze.
Sammit 2 X (Landb.ede Goldberg) 1540 Gentze.
Serrahn (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Pieverstorf 2 x (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede) 1546.
Dambeck (Kaiserbede Penzlin) 1496 Gentze. (Landbede) 1546.
Schloen (Kaiserbede Waren) 1496 Jentzsch.
N.=Rhäse 2 x (Landbede Broda) 1560.

277. Yentzke Jentzke: [Jenšk = Janišk Klein Johannes].

Strohkirchen (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Borgfeld (Landbede Stavenhagen) 1584!.

278. Yerlen: jerel = Adler. Mikl. 86 S. 227 unter orьlъ.

Lüblow (Schloßreg. Neustadt) 1412.

279. Yermer Jermer Jarmer vgl. Germer.

Pribbenow (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. 2 x (Landbede) 1518. 2 x 1584.
Briggow 2 x (Landbede Stavenhagen) 1518!.
Galenbeck (Landbede Stavenhagen) 1518!. 1584.
Gülzow 2 x (Landbede Stavenhagen) 1518. 1584.
Mölln (Landbede Stavenhagen) 1584!.
Ritzerow 2 x (Landbede Stavenhagen) 1584!.
Weitendorf (Landbede Ivenack R.) 1567.

280. Jerneke Ger-: [Jarnik der Grimme, Kühne von jarъ = austerus].

Leussow (Schloßreg. Schwer.) 1456!. (Landbede Grabow) 1535/6. (Amtsbeschr. Grabow) 1545.
Besendorf (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1582! Yernneke.

281. Jesker: [obot. Jesker = Jeskra, czech. jiskra, asl. iskra Funke].

Steder (Landbede Boizenbg.) 1538!.

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282. Jessel Jesel Jesßel: [Jesel Jesela, älter Jasela= Esche].

Bresegard b. Eldena (Landbede Dömitz usw.) 1551!. (Türkensteuer Eldena) 1558. 1584.
Groß=Laasch 2 x (Landbede Grabow) 1535/6. (Amtsbeschr.) 1545. 16. Jh. Mitte Gessel.
Leussow (Amtsbeschr. Grabow) 1545!. 16. Jh. Mitte.
Blievenstorf (Schloßreg. Neustadt 1407 Yessel, Yetzel. 1459.

Jestram s. Jastram.

283. Yeuerast -rantz -ratz -runs: javorъ = acer. Mikl. 60 Nr. 462; [wohl Lokalname Jaworište Ahornhain] vgl. auch oben Geueratz.

Lüblow (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1412 Yeueruns. 1427 Yeuerantz.

284. Jezeke Jeseke Jesseke: jazь = Rotauge [Dem. Jazek oder] ježь = Igel. Mikl. 60 Nr. 471; vgl. Kühnel S. 62 unter Jesendorf und Jesow [Dem. Ježek].

Bennin (Amtsreg. Schönberg) 1649/50.
Marsow (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1466. (Landbede) 1540.
Zarrentin (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Banzin (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Gammelin (Landbede Wittenbg.) 1540!.

285. Joykann Jochan Jockan Jokan: Jochom = Joachim. Pfuhl S. 1074.

Bresegard (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 2X 1550. (Landbede) 1585.
Rastow (Landbede Schwer.) 1585!.
Wöbbelin (Amtsbeschr. Neustadt) 1568!.
Scharbow 2 x (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1582! Jochan.

! 286. Jolp: cholpъ, asl. hlapъ = Diener. Mikl. 86 S. 88.

Gr.=Bünsdorf 2 x (Amtsreg. Schönberg) 1649/50.
Blüssen (Amtsreg. Schönberg) 1649/50.

? 287. Joryke Jorck Jorcke Jorgke: [Jurijk Jurik Dem. v. Jurij Georg].

Kl.=Schmölen (Landbede Dömitz) 153l.
Uhlenbrook (Landbede Bukow) 1544.
Wakendorf (Landbede Bukow) 1544.
Moitin (Amtsreg. Bukow) 1571/2.
Kl.=Bützin (Landbede Güstrow) 155?.
Roggow (Landbede Güstrow) 155?.

288. Jouretz: [Jurec = Jurijec der Sohn des Jurij Georg].

Loosen (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

289. Jowche Jouche Joche Jauche; heutige Form Jauch: [Jocho Krzf. v. Joachim].

Niendorf 2 x (Landbede Dömitz) 1531.1535.1551 Jauche. 1556.
Malliß (Landbede Dömitz) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Karenz (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede Dömitz) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558.

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Leussow (Schloßreg. Schwer.) 1456!. 3 x (Amtsbeschr. Grabow) 1545 Jeche. 2 x 16. Jh. Mitte Jowche.
Bresegard (Amtsbuch Schwer.) 1550!. (Landbede) 1585 Jowiche.

Jowerdt Jouwerd s. Gouwer.

290. Jurian: [Jurij Jan = Georg Johann].

Glave (Schloßreg. Plau) vor 1476.

291. Juterysche: jutro = früh. Mikl. 60 Nr. 475. [Jutryš Krzf. v. Jutrosław der früh Berühmte].

Warbende (Kaiserbede Stargard) 1496.

292. Juternisße: [Jutronoš = lucifer von jutro Morgen und nos-iti tragen, bringen].

Thurow (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

293. Jwen: Jvan = Johann. Mikl. 60 Nr. 154.

Tankenhagen (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Petschow (Gutsurkk. Petschow) 1441 Ywen.

K.

294. Kagelist: [wohl Lokalname Kalište= Sumpfplatz].

Laupin (Amtsbuch Schwer.) 1520.

295. Kalatz Kalatze: [Kalåc Lokalname = der kleine Sumpf, asl. kalьcь von kalъ = palus].

Probst=Jesar (Türkensteuer Eldena) 1585!.
Kastorf (Landbede Gorlosen) 1552.
Karstädt (Türkensteuer Grabow) 1558.

296. Kalein: kalъ = schwarz. Kalin. Mikl. 60 Nr. 160 [oder Lokalname Kaleina = asl. Kalina Sumpfland].

Vorbeck (Amtsbuch Schwaan) ca. 1550.

297. Kalomcze: [wohl auch Lokalname, Ableitung von kalъ Sumpf].

Tews=Woos (Schloßreg. Schwer.) 1431.

298. Kalre Calre: [wie Vorstehendes].

Welzin (Kaiserbede Wittenbg.) 1496.
Boek (Landbede Stavenhagen) 1494.

Karmowtze Carmauß s. Kramose.

299. Karnatz -tze -tcz C-: [Kårnac Mann mit gestutzten, beschnittenen Ohren von asl. krъnъ = auribus mutilatus].

Pölitz (Landbede Güstrow R.) 1567 Karnne. 2 x 1568 Karnatze. 2 x 1570 Karnne.
Zarchlin b. Plau (Amtsbuch Doberan) 1552.
Gr.=Sprenz (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1568.
Dobbertin 2 x (Landbede Dobbertin) 1554!. (R.) 1567.
Hagen (Schloßreg. Goldberg) 1483.

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Grambow (Schloßreg. Goldberg) 1483. (Landbede) 1540. (R.) 1567.
Brüz (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede) 1540 Carnatz.
Kogel welches ? (Kaiserbede Goldberg) 1496 Carnatze. 2 x (Landbede) 1540. 2 X (R.) 1567.
Karow (Landbede Plau) 1531. 1538.
Vietlübbe (Landbede Plau) 1538!. (R.) 1567 Garnaze.
Gr.=Poserin (Landbede Plau) 1538 Karmaß. (R.) 1567. 1568 Garnatz. (Sw.) 1583.
Vipperow (Amtsreg. Wredenhagen) 1515 Karnatesche. (Landbede) 1531/4 Karna e tz. 1539.

300. Karuak Karvake Kartak: [Gårbak, asl. grъbakъ der Mann mit dem Höcker, der Bucklige; von obot. gårb, asl. grъbъ Buckel. Vgl. Crafake].

Besitz (Schloßreg. Boizenbg.) 1453. 1462. 1479. 2 x (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1538 Kraffake.

301. Kasse Kasße: [Kos Amsel = asl. kosъ].

Göhlen (Amtsbeschr. Grabow) 1545! 2 x 16. Jh. Mitte.
Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte vgl. Kosse.

302. Kassyk: [Kosik Dem. v. Kos s. vorstehendes].

Wölzow (Schloßreg. Wittenbg.) 1462.

303. Kassube C-: [der Kaschube, pommersche Slawe].

Blankensee 2 x (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

304. Katel Kathell: [obot. Chåtela Dem. v. Chåto, Krzf. v. Chåtomir der Friedreiche von chъtêti lieben, wünschen und mirъ Friede].

Pampow (Schloßreg. Schwer.) 1454.
Krebsförden (Amtsbuch Schwer.) 1520!.

<ON.> 305. Kauoll Kafolt Kaffolth Kauolth Kouolt -wolt Koffeldt Kuffelt: [verderbt aus Koval Schmied] vgl. unter Koual(e).

Eldena (Landbede Dömitz) 1551 Koffeldt. 2 x (Türkensteuer Eldena) 1558 Kuffelt.
Kreien (Landbede Lübz) 1538. 1539. (Amtsbuch) 1570.
Broock (Türkensteuer Lübz) [1545]!. (Amtsbuch) 1570.
Welzin (Landbede Goldberg) 1540!. (R.) 1567 Kawolt.
Woosten (Landbede Goldberg) 1540!. (R.) 1567 Kawalt.

306. Kaurup Kourup? vgl. ON. Korop in Rußland, Gouv. Tschernigow und den durch neuere slawische Zuwanderung in Mecklenburg eingeführten FamN. Kuropka, Dem. der in Mecklenburg einheimischen Form.

Muchow (Amtsbeschr. Neustadt) 1500!. (Kaiserschatzung) 1553 Kowerup. (Amtsbeschr.) 1568.
Gr.=Godems (Türkensteuer Eldena usw.) 1558 Kouwerauff.

307. Kefell: [verderbt aus Koval = Schmied?]

Warsow (Amtsbuch Dargun) 1552.

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308. Keiatze: heutige Form Kayatz [Gojåc, asl. gojьcь Arzt].

Porep (Landbede Dömitz usw.) 1551!. (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1571 Kigaß. (Türkensteuer R.) 1602 Kyatz.

309. Kiuenibbe Kyuenybbe: ? [wohl Lokalname].

Fahrenholz 2 x (Amtsreg. Schwaan) 1518.

310. Klackun Klakkun Clakkun: ? [Lokalname ?]

Besitz (Schloßreg. Boizenbg.) 1456!. 1462. (Landbede) 1538.
Blücher (Schloßreg. Boizenbg.) 1462.
Bahlen (Schloßreg. Boizenbg.) 1462!.
Steder (Schloßreg. Boizenbg.) 1479! Klackuel.
Gülz (Kaiserbede) 1496! Glackel. (Landbede) 1538.

311. Klaneke: [Klanek Dem. v. Klan, Krzf. v. Nicolaus].

Blumenow (Landbede Fürstenberg) 1585.

? 312. Klauicke -wicke: [obot. Głåwik Kleinkopf vgl. Glaweke] od. nd. Dem. von Claus, Clawes = Claweke.

Lübtheen 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Alt=Krenzlin (Landbede Schwer.) 1585!.
Prislich (Amtsbeschr. Grabom) 1586!.
Quassel (Landbede Wittenbg.) 1540!.

313. Kleys: [Klěest, asl. klêštь Zecke vgi. Klittz].

Besendorf (Kaiserbede Warsow) 1496.

314. Klempatze: [Lokalname abgel. v. głęboky, asl. gląbokъ tief].

Kalkhorst (Landbede Grevesm.) 1519.

315. Kletzke: [Klěstek od. Klěstka Dem. v. Klěst "kleine Zecke"].

Wöbbelin (Schloßreg. Neustadt) 1407.

316. Klyassche: ob verderbt aus Krylatze, das vorher im gleichen Ort bezeugt ist? vgl. darunter.

Banzin (Schloßreg. Wittenbg.) 1485!.

Kliebatz s. Klywatz.

317. Kliseke: [Klistek = Klěstek vgl. Kletzke].

Renzow (Landbede Gadeb.) 1557!.

318. Klist: [Klist= Kěst vgl. Kleys].

Lützow (Landbede Gadeb.) 1557!.

319. Klittz Klitz Klis: vgl. Klist.

Tews=Woos (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.
Holthusen (Schloßreg. Schwer.) 1454!.
Warsow 2 x (Kaiserbede Par. W.) 1496.

320. Klitzke: [Klistek bezw. Klistka vgl. Kliseke].

Picher (Amtsbuch Schwer.) 1520!.

Kliuathe s. Cliuate.

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321. Klywatz Kliebatz: [Głåwac = Großropf von glava = caput].

Perdöhl (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Körchow (Landbede Wittenbg.) 1540!. 1558 Kliebatz.

322. Klukkun: [vgl. Cluke u. Klakkun].

Blücher (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.

323. Knesinck: von knez Fürst [Knęzik der kleine Fürst, Junker].

Pohnstorf (Landbede Grevesmühlen) 1557!.

324. Kobabe Kh- Ku-: [Kubowy = Sohn des Kuba = Jacobus].

Mustin (Landbede Sternberg R.) 1567. 1558 Koba. 1569 Kobow.
Jellen (Landbede Dobbertin) 1540. 1554. (R.) 1567.
Dobbertin (Landbede Dobbertin) 1540. 1554. (R.) 1567.
Kleesten 2 x (Landbede Dobbertin) 1540. 1554. (R.) 1567 Khobabe.
Walow (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567.
Klink (Landbede Plau R.) 1567!.
Lexow (Landbede Plau) 1538 Kubabe. (R.) 1567.
Lebbin östl. Malchow (Landbedeplau) 1531. 1538 Kubabe. (R.) 1567.
Petersdorf 5 x (Landbede Plau) 1538 1 Kubabe. (R.) 1567.
Poppentin 2 x (Landbede Plau) 1538 Kubabe. 2 x (R.) 1567.
Zierzow (Landbede Wredenhagen) 1539. (R.) 1567 Kuebabe.
Dammwolde (Landbede Wredenhagen) 1539.
Gneve (Landbede Wredenhagen R.) 1567! Kubabe.

325. Kobbenß Kobbennoß, heutige Form Kubbernuss: [Kubas = Jacobus].

Wüstenfelde 2 x (Landbede Güstrow) 155?.
Stechow (Gutsurkk. Strietfeld) 1509 Kubernuß.

326. Kobe Kube: [Koba, Kuba = Jacobus].

Roga 2 x (Kaiserbede Stargard) 1496. 2 x (Landbede) 1508.

Kobale s. Kouale.

327. Kobell: [Kubela Dem. v. Kuba = Klein Jacob].

Friedrichsruh (Landbede Parchim) 1584!.

328. Kocek: [Kosek Kosik, Dem. v. kos, kleine Amsel].

Schwiesow b. Bützow 2 x (M. U. B. VI Nr. 3909) 1317 Cocekini.

Kochel Kouchel Koucher s. Kowcher.

Kofal s. Kouale.

Koffeldt s. Kauoll.

329. Koffze: uerderbt aus kovačь = Schmied.

Beckerwitz (Landbede Grevesmühlen) 1557!.

Koycher s. Kowcher.

330. Kolmetze Kolmest Kalmesth -meß: [Lokalname Chołmec oezw. Chåłmåc = kleinem Hügel, kleine Kuppe von asl. chlъmъ Anhöhe].

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Darze (Landbede Plau R.) 1567 Kholemest. 1568 Kolmetz.
Karow (Landbede Plau) 1531. 2 x (Landbede Plau) 1538.
Priborn 2 x (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567 Kholemest. 1568 Kolmatz.
Kambs (Amtsreg. Wredenhagen) 1525. (Landbede) 1531/4 Kolemetze. 1539 Kolkes. 2 x (R.) 1567 Kolmeß.
Zeprow (Amtsreg. Wredenhagen) 1525 Kolmes. (Landbede) 1539. (R.) 1567.
Massow 2 x (Landbede Wredenhagen) 1539! Colmes. (R.) 1567 Kolmeß.
Vipperow (Landbede Wredenhagen) 1539! Kolmes. (R.) 1567.
Wredenhagen (Landbede Wredenhagen) 1539 Kolmes. 2 x (R.) 1567.
Kieve (Landbede Wredenhagen) 1539 Colmes. 2 x (R.) 1567.
Dammwolde (Landbede Wredenhagen R.) 1567!.

331. Koltze: ? vgl. ON. Kölzow, bei Kühnel S. 73 hergeleitet vom slaw. PN. Kolča aus asl. klъka Kniekehle, Schenkel.

Wendorf (lüb.) 2 x (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Gägelow (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Rolofshagen (Landbede Grevesmühlen) 1519.

332. Kopasz vgl. Copatz.

Spornitz (Schloßreg. Neustadt) 1471!.

333. Korsker: kórcaŕ = Drescher, Scheffeldrescher. Pfuhl S. 273 [korьcarь von korьcь Scheffel].

Rosenow (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.

334. Kortatz -tasz -taße -las: khort = Windhund.

Pfuhl S. 317 [obot. Chårtåc kleiner Windhund von chårt, asl. chrъtъ = vertago].
Muchow (Schloßreg. Neustadt) 1460!. 1461. 1462. 1464. 2 x (Amtsbeschr.) 1500. 3 x (Kaiserschatzung) 1553 Korthas. 3 x (Amtsbeschr.) 1568 Korthaß.
Brunow (Türkensteuer Grabow R.) 1602! Kortas.

335. Koseke: Dem. von kos=Amsel [vgl. Kocek].

Damerow Kl.=A. Malchow Ksp. Jabel (M. U. B. IX Nr. 6461) 1344.

336. Kosse Kossze Koße Kos Kosße Kosz: [Kos = Amsel].

Käselow (Schloßreg. Gadebusch) 1448.
Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 1545.
Zernin (Amtsreg. Bützow) 1583.
Sarmstorf (M. U. B. IX Nr. 6489) 1345 Coß.
Recknitz (Landbede Güstrow R.) 1567 Kasse. 1568 Kosße. 1570 Kosse.
Cammin (Schloßreg. Laage) 1445.
Nieköhr (Gutsurkr. Strietfeld) 1509.
Wessin (Landbede Crivitz) 1518.
Alt=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Neu=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1427.

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Warlow 3 x (Schloßreg. Neustadt) 1465/6. 3 x 1468. 3 x 1477. 2 x (Amtsbeschr.) 1500. 2 x (Kaiserschatzung) 1553. 6 x (Amtsbeschr.) 1568.
Strohkirchen (Amtsbeschr. Neustadt) 1500!. 2 x (Kaiserschatzung) 1553. (Amtsbeschr.) 1568. 2 x (Landbede R.) 1569.
Wöbbelin (Landbede Neustadt R.) 1569.
Techentin (Schloßreg. Goldberg) 1483.
Kl.=Tessin r. A. Lübz 2 x (M. U. B. XVIII Nr. 10774) 1375 Co e ße.
Kraase (Landbede Waren) 1546!.

337. Kostkich: [Chóstik, älter Chwoštik der kleine Schwanz, Spitzname von chvostь = cauda].

Röcknitz (Amtsbuch Dargun) 1552.

338. Koßemer Kosemer: [Kazimir der den Frieden oder der Welt Gebietende].

Greven (Landbede Lübz) 1538.
Wahlstorf (Landbede Lübz) 1538. (Amtsbuch) 1570.

ON. 339. Koual(e) Kovale Kofal Kufale: kovalь= Schmied. Jb. 46 S. 74; kommt auch mehrfach als ON. vor.

Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 1433 Kobale.
Banzkow (Schloßreg. Schwer.) 1454!. 1475.
Gr.=Godems 2 x (Türkensteuer Eldena usw.) 1558 Kufal, Kuffal. 2 x (Türkensteuer R.) 1602 Kouahle.
Dütschow (Amtsbeschr. Neustadt) 1568! Kufall.
Marnitz (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Landbede Gorlosen u. Marnitz) 1570 Kofal.
Suckow (Landbede Dömitz usw.) 1551!. 2 x (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570 Kofal.
Siggelkow (Landbede Dömitz usw.) 1551!. (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570 Kofal.
Striesdorf (Landbede Güstrow R.) 1567! Kouuall.

340. Kowche: [Kowka, älter Kawka Dohle, Krähe].

Lutheran (Landbede Lübz) 1538. (Türkensteuer) [1545]. (Amtsbuch) 1570 Kouche.
Kreien 2 x (Landbede Lübz) 1538. (Türkensteuer) [1545]. (Amtsbuch) 1570 Kouche.
Badegow (Amtsbuch Lübz) 1570! Kouche.

341. Kowcher Koucher: [Kowkar, Kawkar Dohlenjager].

Gr.=Schmölen (Landbede Dömitz) 1535. 1551. 1556.
Schlesin 2 x (Landbede Dömitz) 1531 Kocher. 1535. 1551. 1556.
Grebs (Landbede Dömitz) 1551.

Hierzu gehören wohl auch:

341 a. Kouchel Kochel wenn nicht zit chocholъ Wirbel; vgl. Köchelstorf, Kühnel S. 72.

Sievershagen (Schloßreg. Gadebusch) 1448!.
Balow (Schloßreg. Neustadt) 1459.
Kl.=Stieten (M. U. B.=Manuskript) 1399 Dezbr. 24 Kochel.

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jedenfalls auch:

341 b. Koycher Goycher Koucher.

Saunstorf (Amtsreg. Mecklbg. Königsbede) 1530!. (Landbede) 1560 Koucher. (Amtsreg. Landbede) 1561.
Upahl 2 x (Landbede Grevesmühlen) 1519 Koycher. (Landbede im Amtsbuch) 1581 Koicher.
Köchelstorf 2 x (Landbede Grevesmühlen) 1519.

342. Kowtor: [verdervt aus Kowkaŕ s. vorstehendes].

Karchow (Landbede Wredenhagen) 1539!.

343. Kowucke: [verderbt aus Kowka? s. Kowche].

Besitz (Kaiserbede Boizbg.) 1496!. (Landbede) 1538.

ON. 344. Kramber: (jedenfalls nicht verderbt aus Kromêmêr [der Weitberühmte], wie Deutsche Erde 1905 S. 4 angenommen, sondern Übertragung des ON. Krampfer der Westprignitz, urkundl. Form: Cramber, Cramvir u. a.).

Gr.=Laasch 5 x (Landbede=Restanten Grabow) 1535/6. 7 x (Türkensteuer R.) 1602 Krambeherr.
Techentin (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.
Fresenbrügge (Türkensteuer Grabow R.) 1602! Krambeherr.

345. Kramose Kramowtze Crammouße Crammoutze Kramautze Karmowtze Carmauß: [Chromoš = Hinkfuß von chromy, asl. chromъ = claudicans].

Schlesin (Landbede Dömitz 1531. 1535. 1551. 1556.
Probst=Woos (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Türkensteuer Eldena) 1558. 1585.

346. Krawpe Krowpe: [Chropa dezw. Chrapa der Schnarcher, Schnaufer von chropati, chrapati schnarchen, schnaufen].

Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1412.

347. Krylatze Kri- Crylatze: [Krylåc = asl. krylьcь der Decker Schirmer von asl. kry-ti = tegere].

Banzin 3 x (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Bantin b. Grevesmühlen (Urkk. des Bistums Schwerin Facs. 6b DD 86) 1491.
Gresse (Schloßreg. Boizbg.) 1479!. 2 x (Kaiserbede) 1496.
Dersenow (Schloßreg. Boizbg.) 1479!.

348. Kryllop: [Krylow Sohn des Krylo, Krzf. v. Krylosław?].

Allerstorf b. Marlow (M. U. B. XVI Nr. 9797) 1368.

349. Krochell Krochel: [Krochela bezw. Kårchula "Linkhand" von asl. kъrchъ = sinister].

Karstädt (Türkensteuer Grabow) 1558.
Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.
Farbinde (Landbede Schwer.) 1585.
Plate (Landbede Schwer. R.) 1570!.

?? 350. Kroll Krolle: kralj = König. Kral. Mikl. 60 Nr. 176. [Krol] (oder eher nd. krull = kraus vgl. Krollhaar).

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Stolpe (Amtsbeschr. Neustadt) 1568!.
Spornitz (Amtsbeschr. Neustadt) 1568!.
Steinbeck 3 x (Amtsbeschr. Neustadt) 1568 vgl. Krull.
Kossebade (Amtsbuch Lübz) 1570! vgl. Krull.
Bergfeld (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.
Bredenfelde (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

351. Kroske Crossche Krosch: [Kroska Krosik = Krasek Dem. v. Kraso, Krzf. V. Krasiměr: krasa = pulchritudo und mêrъ = clarus bezw. mirъ = mundus].

Bresegard (Schloßreg. Schwer.) 1456!.
Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 1545.
Picher (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.
Warlow (Amtsbeschr. Neustadt) 1568!.

352. Kroze Cros Krosße: [Kros Kroso = Kras Kraso Krzf. v. Krasiměr].

Gallentin (RegestensammIg. des Schwer. Domkap, von 1603 p. 41) 1435.
Gr.=Strömkendorf (M. U. B. VIII Nr. 5610) 1335.
Dambeck (Kaiserbede Penzlin) 1496.

?? 353. Krull Krulle Krul Kruel Cr-: (Król = Krol König] vgl. Kroll.

Nienhagen (Landbede Grevesm.) 1519. 2 x 1557.
Schwansee (Landbede Grevesm.) 1519. 2 x 1557.
Wilmstorf (Landbede Grevesm.) 1519. 1557.
Reppenhagen (Landbede Grevesm.) 1519. 1557.
Welzin (Landbede Grevesm.) 1519.
Schmachthagen (Landbede Grevesm.) 1557!.
Niendorf (Landbede Grevesm.) 1557!.
Harkensee (Landbede Grevesm.) 1557!.
Gevenstein (Landbede Grevesm.) 1557!.
"Rowenstorp" (Landbede Grevesm.) 1557!.
Gadebusch (Kaiserbede) 1496.
Hoh.=Woos 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1550! 2 x (Landbede) 1585 Kruhl.
Lübbendorf (Amtsbuch Schwer.) 1550!. (Landbede) 1585 Kruhl.
Lankow (Stift Schwerin, Pächte) 1547. 1549. (Amtsbuch Schwer.) 1550.
Nantrow b. Alt=Bukow (M. U. B. VII Nr. 4954) 1328.
Ventschow (Landbede Mecklbg.) 1528. (Amtsreg., Landbede) 1561.
Moidentin 2 x (Landbede Mecklbg.) 1528 einer Kroel. (Amtsreg., Landbede) 1561.
Stabelow (M. U. B. V Nr. 3520 S. 628) 1312.
Lütten=Klein (M. U. B. XIII Nr. 8157) 1355.
Gülzow 2 x (Amtsreg. Bützow) 1583 Krulle u. Krolle.
Schwiesow b. Bützow (M. U. B. VI Nr. 3910) 1317.
Kätwin (Schloßreg. Laage) 1444. 1445 Krowel.
Kl.=Wardow (Landbede Güstrow) 155? Krhulle. 2 x (R.) 1567. 1568. 1570.

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Gr.=Wardow (Landbede Güstrow) 155? Krhull. (R.) 1567.
Kl.=Ridsenow (Landbede Güstrow R.) 1570!.
Matgendorf (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Gr.=Bützin (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Stechow (Amtsbuch Dargun) 1552.
Walkendorf (Amtsbuch Dargun) 1552.
Steinbeck (Amtsbeschr. Neustadt) 1500!.
Spornitz (Kaiserschatzung Neustadt) 1553!.
Stolpe (Kaiserschatzung Neustadt) 1553!. (Amtsbeschr.) 1568.
Kossebade 2 x (Landbede Lübz) 1538 Slichtekrull. (Türkensteuer) [1545] Kruel. 4 x (Amtsbuch) 1570.
Kladrum (Amtsbuch Lübz) 1570!.
Rittermannshagen 2 x (Kaiserbede Malchin) 1496. (Landbede) 1518.
Faulenrost (Landbede Malchin) 1546!. (R.) 1567.
Pribbenow (Landbede Stavenhagen) 1584!.
Flotow (M. U. B. XXI Nr. 12065) 1389 Crull.
Varchow (Landbede Waren) 1518!.
Deven (Landbede Waren) 1518. 2 x 1584.
Lehsten (Landbede Waren) 1518!.
Gr.=Helle (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Kraase 2 x (Landbede Waren) 1546.
Barchentin 2 x (Landbede Waren) 1546.
Lübbersdorf (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508.
Ratten 2 x (Kaiserbede Stargard) 1496 Slichtekrull. (Landbede) 1508 Slichte Krull.
Gramelow (Kaiserbede Stargard) 1496 Crul.
Ganzkow (Landbede Stargard) 1508!.
Dabelow 2 x (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.
Triepkendorf (Landbede Feldberg) 1585.

354. Krmmerey Krumrey: [ursprüngl. Lokalname: Kroměměrowo = Besitzort des Kroměměr = Weltberühmten].

Bassow (Kaiserbede Stargard) 1496.
Roga (Landbede Stargard) 1508!.

355. Krusell Krußell: [Krušela Dem. v. kruša Birne, Spitzname].

Niendorf (Amtsbuch Dargun) 1552.
Blumenow 2 x (Landbede Fürstenberg) 1585.

Kub- s. Kob -.

Kubernuß s. Kobbenß.

356. Kudebake Kuthebake Kute-: khudoba = Armut. Pfuhl S. 320.

Ganzkow (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508 Kudebuck.
Neuenkirchen (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508.
Beseritz 2 x (Kaiserbede Stargard) 1496.
Rossow (Landbede Stargard) 1508.
Sabel (Landbede Stargard) 1508! Kubake.
Drosedow (Amtsrechnung Mirow) 1585/6 Kutzebacke.

Kufal Kuffal -fall s. Kouale.

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Kuffeldt s. Kauoll.

357. Kulal Kula e ll Culal: [Kulala Dem. v. Kula=Nicolaus; vgl. Kulan].

Ziggelmark (M. U. B.=Manuskr.) 1399 Febr. 2.
Gülz (Schloßreg. Boizenbg.) 1453 Kulan. 1462 Culal. 1463 Kulal. 1479 Kulael.
Zielow (Landbede Wredenhagen) 1531/4.
Quastenberg (Landbede Stargard) 1508! Kuelall.
Godenswege 2 x (Landbede Stargard) 1508 Kuelall vgl. Kulan.
Sabel (Landbede Stargard) 1508!.

358. Kulan: [Kulan = Kula = Nicolaus].

Lübkow (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Ludorf (Landbede Wredenhagen) 1531/4.
Ssbel (Kaiserbede Stargard) 1496.
Godenswege 2 x (Kaiserbede Stargard) 1496.
Blankensee (Amtsbeschr. Strelitz) 1505 Kubal. 2 x (Landbede Stargard) 1510 Kulan.

? 359. Kule Kwle: [Kula = Nicolaus]. Da auch Ableitung aus dem Niederdeutschen = Grube möglich ist, habe ich nur in solchen Gegenden Auszüge gemacht, in denen durch die Verbindung mit slawischen Suffixen (Kulal u. Kulan) das Vorkommen des slawischen Stammes bezeugt ist vgl. Bevölkerungsreste S. 146.

Liepen 7 x (Kaiserbede Penzlin) 1496. 3 x (Landbede) 1518.
Peckatel (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Ave (Landbede Penzlin) 1546!.
Sabel (Kaiserbede Stargard) 1496 Kulle. (Landbede) 1508.
Dewitz (Kaiserbede Stargard) 1496.
Zierke (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

360. Kup: [Kuba = Jacobus].

Wendfeld (Schloßreg. Schwer.) 1433.

361. Kůpis Kupis: [Kubiš = Jacobus].

Gr.=Trebbow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.
Steinfort (Frl.=?) (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.

362. Kur Khur vgl. Chur, Cureke.

Banzkow 2 x (Schloßreg. Schwer.) 1454!. (Landbede) 1585 Kuhr.
Dämelow (Schloßreg. Mecklbg.) 1490/1 Kurssche. (Landbede) 1528 Korsse.
Petersberg (Landbede Crivitz R.) 1569 Kurre. 1571 Khur.
Zepkow (Amtsreg. Wredenhagen) 1525.
Karchow (Landbede Wredenhagen) 1539!.
Bütow (Landbede Wredenhagen) 1539!.

363. Küriß: kuriz = Scheffel [oder Góris = Góriš Krzf. v. Górisław der durch Eifer, Begeisterung Berühmte von gorêti brennen, eifern].

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Gallentin 2 x (Amtsreg. Bützow) 1583; 1 geschr. Kariß ob identisch?

364. Kusel Kußel Kußell K(h)wsell: [Kosula Kosela Dem. v. Kós Amsel].

Grittel (Amtsbuch Schwer.) 1550 Krusell. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Kastorf (Landbede Gorlosen) 1552.
Techentin 2 x (Amtsbeschr. Grabow) 1545. 16. Jh. Mitte.
Niendorf (Amtsbuch Dargun) 1552 Kuesell. (Landbede NKalen R.) 1568. 1571 Keusell.
H.=Mistorf (Landbede NKalen R.) 1567 Kuesell.
Remplin (Landbede NKalen R.) 1571 Kuesell.
Retzow 2 x (Landbede NKalen R.) 1571 Keusell u. Kuesell.
Wendischhagen (Landbede NKalen R.) 1571 Keusell.

365. Kutzatel Kůtzetl [? Kwasatel der Schmauser, Hochzeiter v. kwasъ = convivium].

Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1427!. (Gutsurkk. Granzin; Abschr. des ausg. 15. Jh.) 1436 Kůtzater. Spornitz (Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 32, B) 1444. (Gutsurkk. Spornitz) 1444 Kůzeel.

L.

Labbon s. Loban.

366. Labbuen Labbun Labun: lab-. Mikl. 60 Nr. 191. [Luboʼn Krzf. v. Luboměr der den Frieden Liebende, der Friedreiche].

Blücher (Schloßreg. Boizbg.) 1479!.
Bahlen (Kaiserbede Boizbg.) 1496!.
Dersenow (Landbede Boizbg.) 1538!.
Sülten (Landbede Mecklbg.) 1531. 1546. 1550 Lobbyn.

367. Labecke vgl. Labbuen.

Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.

368. Lagate: lak - = aviditas. Laketa. Mikl. 60 Nr. 193 od. vgl. Legate.

Zahrensdorf (Tempzinsche Klosterurkk. Fasc. 5 Nr. 87) 1414.

369. Lagoust: lak-= aviditas. Lakoč. Mikl. 60 Nr. 193 [scheint nach der Endung Lokalname zu sein: Lakošte od. Lugiste Wiesenbruchland].

Blücher (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.

370. Lala Lale: lal-. Lala. Mikl. 60 Nr. 194; vgl. Kühnel S. 80 Lalendorf.

Schwiggerow 2 x (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.1568. 1570.
Bölkow 2 x (Landbede Güstrow) 155?. 2 x (R.) 1567.
Tarnow 2 x (Türkensteuer Bützow) 1558. 4 x (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1569. (Amtsreg.) 1583. 3 x (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1598.

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Jellen (Landbede Dobbertin) 1554!. (R.) 1567.
Reimershagen 4 x (Kaiserbede Goldberg) 1496. 4 x (Landbede R.) 1567.
Bellin (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede Goldberg R.) 1567.
Serrahn 2 x (Landbede Goldberg R.) 1567!.

371. Lalcke Laleke: [Lalek Dem. v. Lalo, Lala] vgl. vorstehend.

Wisch (Landbede Grevesmühien) 1557.
Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.
Kirch=Jesar (Kaiserbede Par.=Warsow) 1496.

372. Lauban Law- Lowban: vgl. Loban Luban [Luboʼn Krzf. v. Luboměr von luby lieb, teuer und měer Friede].

Gr.=Raden (Landbede Sternberg R.) 1567.
Lübz 4 x (Landbede Lübz) 1538. (Amtsbuch) 1570.

Laudan s. Lowdan.

373. Legate Legathe: [wohl Lokalname: Legota = poln. Ligota Freiland].

Kassebohm (M. U. B. X Nr. 7398) [um 1350].
Gr.=Kussewitz (Landbede Ribnitz) 1518.
Görslow (Stift Schwerin, Pächte) 1496. 1510.
Stechow (Amtsbuch Dargun) 1552.
Panstorf (Schloßreg. Crivitz) 1492. (Landbede) 1518.
Lang.=Brütz (Schloßreg. Crivitz) 1492. (Landbede) 1518 Leghate. (Amt Cr., Register) 1523.
Stralendorf (Landbede Parchim) 1518.
Paarsch (Landbede Parchim) 1518 Leghate.
Rom (Landbede Parchim) 1518 Leghate.
Lancken 5 x (Landbede Parchim) 1518.

374. Letke: [Letåk Letka der Flieger].

Bredenfelde (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

375. Leussath Loitzate Loizate, modern Leysath: aus ON. Leussow gebildet.

Gr.=Schmölen (Landbede Dömitz) 1535 Leußow. 1551.1554.1556.

376. Lewike: lêvъ = links. Mikl. 60 Nr. 204 [Lewik Linkhand].

Wend.=Waren (Landbede Goldberg) 1540!.

377. Lewmer [= Luboměer Friedlieb, Friedrich von luby lieb, liebend und měr Friede].

Diestelow (Landbede Goldberg) 1540!.

378. Linitze: [Lěnica der Faulpelz von asl. lěnъ faul].

Blankensee (Landbede Stargard) 1510.

379. Lipan: lipa = Linde. Kühnel S. 84 mehrere ON. Liepen [asl. Lipaʼnne Bewohner im Lindenhain].

Goldenstädt (Landbede Schwer.) 1585!.
Rosin, welches? (Türkensteuer Güstrow) 1553 Lypann.

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380. Liste: [list = Blatt].

Läven (Landbede Feldberg) 1585.
Weitendorf (Landbede Feldberg) 1585.
Wittenhagen 2 x (Landbede Feldberg) 1585.

381. Litzsche Litzke Litzeke Lyzeke Lissche Lische: [Liså Lisek = Liška Fuchs].

Retzow (Schloßreg. Plau) 1448 Lyzeke.
Quaßlin (Landbede Lübz) 1538. 1539. (Türkensteuer) [1545] Lissche.
Damerow (Amtsbuch Lübz) 1570.
Greven (Landbede Lubz) 1584!.
Dammerow (Schloßreg, Plau) vor 1476.
Gnevsdorf (Landbede Plau R.) 1567! Lische.

382. Lyueke Liu-: [Lěwåk = Lewik s. Lewike].

Blievenstorf (Schloßreg. Neustadt) 1472!. 1473. (Kaiserschatzung) 1553.

383. Loban Lowan Lowban: [Luban Krzf. v. Luboměr, Luboslaw: ljubiti lieben; vgl. Lauban und Luban].

Gr.=Görnow (Landbede Mecklbg.) 1528. 1531 Labbon. 1538. 1546 Lowban. 1547 Labbon. (Amtsreg. Landbede) 1561 Loban.

384. Lobeke -bicke Lu-: ljubъ = amatus. Mikl. 60 Nr. 207 [Lubik Lubek Dem. v. Lubo, Ljubo Krzf. v. Luboměr; vgl. vorstehendes].

Drefahl 2 x (Landbede Grabow) 1535/6.
Serrahn (Landbede Goldberg) 1540.
Welzin (Landbede Goldberg R.) 1540! Lubicke.
Gr.=Luckow (Landbede Malchin R.) 1567 Lubik. Rambow (Landbede Malchin R.) 1567! Lubick.

385. Lobbyr: [statt Lobbys = Luboš s. nächstes Wort].

Grebs (Landbede Dömitz) 1551.

386. Lobus: [Luboš Krzf. v. Luboslaw Ruhmlieb] vgl. Lowbes.

Qualzow (Amtsrechnungen Mirow) 1590.

Loibes Loybes s. Lowbes.

387. Loyske: [wohl Liska = Liška Fuchs vgl. Litzsche Loske].

Siggelkow (Schloßreg. Marnitz) 1464.

Loitzate Loizate s. Leussath.

388. Loytzute: vgi. Leussath.

Loosen (Schloßreg. Schwerin) 1431.

389. Lopas Lopasse Loppasse -aß: [Luboš s. Lobus].

Passentin (Landbede Stavenhagen) 1494. (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Kittendorf 2 x (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. (Landbede) 1518. 1546. 1584 Lupaß.
Basepohl (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.

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Zierzow (Landbede Stavenhagen) 1546!.
Bredenfelde (Landbede Waren) 1546!. 1584.
Weitin (Landbede Broda) 1560.

390. Loske Loßke Lossche Lotzke: [Liska = Liška Fuchs vgl. Litzsche u. Loyske].

Dersenow (Kaiserbede Boizbg.) 1496! Lotzke.
Rövershagen b. Rostock (Civ. Rostock, Stadtsachen) [1500/10].
Knegendorf (Schloßreg. Laage) 1444 u. 1445. (Landbede Güstrow) 155? Lasche. (R.) 1567 Luscke. 1570 Lossche.
Cramon r. A. Schwerin (Kaiserbede) 1496.

391. Lossute: ob verderbt aus Loytzute? vgl. dort.

Stadt Penzlin (Kaiserbede Penzlin) 1496.

392. Loubatz: vom gleichen Stamm wie Lauban, Lobus, Lopas, Lowbes.

Rostock (Jb. 21 S. 28) 1355/64.

393. Lowbes Lubes Lubiß Loybes Loibes Loibs Lobes: [Lubos vgl. Lobbyr, Lobus und Lopas].

Faulenrost (Landbede Malchin R.) 1567! Lubis. 1569 Loihs.
Rittermannshagen (Landbede Malchin R.) 1567! Lubiß.
Ankershagen (Landbede Stavenhagen) 1494. 2 x (Kaiserbede Penzlin) 1496 Loybes. (Landbede) 1518 Leibes. 2 x 1546. 2 x (Amt Broda, Gefälle) 1584 Loeibes, Loebes.
Gr.=Gievitz (Kaiserbede Waren) 1496. 2 x (Landbede) 1518. 2 x 1546.
Vielist (Landbede Waren) 1518.! Loibes.
Dambeck (Landbede Penzlin) 1518! Loibes. 1546 Lebes.
Boek (Landbede Penzlin) 1546! Lobes.
Klockow (Landbede Penzlin) 1546! Lobes.
Schwastorf (Landbede Waren) 1546! Lobes. 1584 Lupus.
Roggentin (Landbede Wredenhagen) 1531/4. 1539 Lobes. (R.) 1567.
Rechlin (Landbede Wredenhagen) 1531/4 Lobes. 1539 Lobes. (Amtsreg.) 1542/3 Lobas. (Landbede R.) 1567 Lobeß.

394. Lowdan Lu- Lau- : [Ludan bezw. Ljudan Krzf. v. Ludomil Ludomysl von asl. ljudъ Volk und milъ lieb, myslь Gedanke; oder =Lutan bezw. Ljutan Krzf. v. Lutomysl Lutosław von asl. ljutъ = saevus].

Kraak (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede) 1558.
Rastow 2 x (Landbede Schwer.) 1585!.
Ülitz 2 x (Landbede Schwer.) 1585!.
Alt=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Neu=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1427 Lowdon.
Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1459. 1461. 2 x 1465/6. 2 x 1468. 2 x 1477. 3 x (Amtsbeschr.) 1500 Loudaen. 3 x (Kaiserschatzung) 1553 Lowdhann. 8 x (Amtsbeschr.) 1568.
Wöbbelin 2 x (Landbede Neustadt R.) 1569!.
N.=Rhäse (Landbede Broda) 1560. 2 x (Amt Broda, Gefälle) 1584.

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395. Lowke Louweke Louke Lawcke: [verderbt aus Lubek s. oben Lobeke].

Drefahl (Amtsbeschr. Grabow) 1535. (Landbede) 1535/6. 5 x (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Amtsbeschr. Grabow) 1545 Lewke. 16. Jh. Mitte.
Brunow (Amtsbeschr. Grabow) 1535. 16. Jh. Mitte.
Prislich 2 x (Amtsbeschr. Neustadt) [1500] Louke. (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte. 1586.

396. Lowse Louse Lows Lous: [verderbt aus Luboš s. oben Lobus].

Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 1430 Lobs. 2 x 1454.
Hoort (Schloßreg. Schwer.) 1433.

397. Lowtze: [wie vorstehendes].

Sukow (Landbede Crivitz) 1518.
Lüblow (Amtsbeschr. Neustadt) 1500! Loutze. (Kaiserschatzung) 1553 Lowetze. (Amtsbeschr.) 1568.

398. Luban Liban: ljubъ = amatus. Mikl. 60 Nr. 207. [Luban s. oben Loban].

Vielank (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Banzkow (Schloßreg. Schwer.) 1454!. 1475.
Tramm 2 x (Landbede Crivitz) 1518. (Amt Cr., Register) 1545 Lubaen.
Zietlitz (Amt Crivitz, Register) 1545! Lubaenn.

Lubes -is Lupus s. Lowbes.

Ludan s. Lowdan.

399. Lunik: [Lunik der kleine Falke von asl. lunь Geier, Falke].

Triwalk (Bistum Schwerin, Pächte) 1454.

Lupaß s. Lopaß.

400. Luschen Lueske Luske Lussche Louske Lvske: [Lysek Kahlkopf von asl. lysъ = calvus].

Düssin (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1466. 1485. (Kaiserbede) 1496. (Amtsrechnungen) 1523. (Landbede) 1540.
Jesow 2 x (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1466. 1485. 3 x (Kaiserbede) 1496. 4 x (Landbede) 1540.
Kloddram (Schloßreg. Wittenbg.) 1485!. (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1540.
Zühr (Schloßreg. Wittenbg.) 1485!. (Landbede) 1540.
Brahlstorf (Kaiserbede Wittenbg.) 1496!. (Landbede) 1540.
Pritzier (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Dersenow (Landbede Boizbg.) 1538!.

M.

401. Maddoutze Moddowtze Maddauß -douß -douweße Madewse, heutige Form Madaus: teilweise, besonders in

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Wulfsahl, viell. verderbt aus Mladows; vgl. darunter. [Sonst obot. aus Matthaeus].
Ziegendorf (Amtsbeschr. Grabow) 1535. (Landbede) 1535/6. (Amtsbeschr.) 1545. 2 x (Türkensteuer Eldena) 1552.
Steinbeck (Amtsbeschr. Neustadt) 1500!. 1568.
Herzfeld (Türkensteuer Eldena usw.) 1585! Moudautze.
Wulfsahl (Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 21, 19) 1487 Maddow e s. 4 x (Türkensteuer Eldena usw.) 1558. 4 x (Landbede R.) 1569.

402. Malan: malъ = klein. Mikl. 60 Nr. 213. [Mal-Jan = Klein Johann].

Rechlin (M. U. B. XVIII Nr. 10616) 1374.

403. Maleke: Stammwort vgl. Malan [Malek Klein, Kleinchen].

Göhren (Landbede Gorlosen) 1552.
Karstädt (Türkensteuer Grabow) 1558.
Strameuß (Landbede Bukow) 1544.
Babst (Landbede Bukow) 1544. (Amtsreg. N.=Kloster) 1609/10 Mäleke.
Neu=Karin (Landbede Bukow) 1553.
Mecklenburg (M. U. B. XXI Nr. 12064) 1389 Maleke. (M. U. B.=Manuskript) 1396 Febr. 28.
Nakenstorf b. Neukloster (M. U. B. VI Nr. 4040) 1319.
Buchholz (Landbede Mecklbg.) 1528.
Hermannshagen (Amtsreg. Bützow) 1583 Meleke.

404. Maligis: [Malik vgl. Malan Maleke].

Zidderich (Kaiserbede Goldberg) 1496!.

405. Malstrey: [Lokalname, synkopiert aus Mal(y)ostrog = kleine Schanze].

Starsow (Amtsrechnung Mirow) 1590.

? 406. Maneke Manicke: man- vgl. Mikl. 60 Nr. 214 u. Kühnel 46 S. 91 unter Mahnkenberg. [Manik Manek Dem. zu Man] oder nd. Dem. u. Mond?

Vellahn 2 x (Schloßreg. Wittenbg.) 1423. 1453. 5 x (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1540.
Gallin (Schloßreg. Wittenbg.) 1423.
Waschow (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.
Dammereez (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. (Kaiserbede) 1496.
Kowahl (Landbede Wittenbg.) 1540.
Lüttow (Landbede Wittenbg.) 1540.
Schaliß (Landbede Wittenbg.) 1540.
Marsow (Landbede Wittenbg.) 1540.
Toddin (Landbede Wittenbg.) 1540.
Goldenbow (Landbede Wittenbg.) 1540.
Gr.=Bengerstorf 3 x (Schloßreg. Boizbg.) 1453. (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1538.
Dersenow (Schloßreg. Boizbg.) 1479.
Schwartow (Kaiserbede Boizbg.) 1496!. (Landbede) 1538 Manike.
Zahrensdorf (Kaiserbede Boizbg.) 1496!. (Landbede) 1538.

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Fresenbrügge 3 x (Türkensteuer Grabow R.) 1602! Manioke.
Schwiggerow (Stiftsurkk. Güstrow, Dom) 1485. (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Bellin 2 x (Landbede Goldberg R.) 1567!.
Serrahn (Landbede Goldberg R.) 1567!.
Zietlitz (Landbede Goldberg R.) 1567!.
Plauerhagen (Landbede Plau) 1538!.
Jabel (Landbede Plau) 1531. 1538. 2 x (R.) 1567.
Linstow (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567.
Gaarz b. Jabel (Landbede Plau) 1531. 1538. 2 x (R.) 1567 Silz (Landbede Plau) 1531.
Lütgendorf (Landbede Plau R.) 1567!.
Loppin 2 x (Landbede Plau) 1538. 2 x (R.) 1567.
Gielow (Landbede Malchin) 1518!. 1546.
Schwandt (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.
Sülten (Landbede Stavenhagen) 1518!. 1546.
Dratow (Kaiserbede Waren) 1496.
Kl.=Plasten (Kaiserbede Waren) 1496.
Gr.=Gievitz (Kaiserbede Waren) 1496. (Landbede) 1518 Manicke. 1546.
Luplow 2 x (Landbede Penzlin) 1518! Manicke. 2 x 1546.
N.=Rhäse (Landbede Broda) 1560.

407. Mangranß: mądrъ = weise. Kühnel S. 91 unter Manderow [obot. Mądroš Mądruš "Kluge"].

Quadenschönfeld (Kaiserbede Stargard) 1496.

408. Mankatz(e): [obot. Makac = asl. Mękačь "Weichmann" von mękъkъ weich].

Bresegard (Schloßreg. Schwer.) 1431.
Triepkendorf (Landbede Feldberg) 1585.

409. Mannup: ob Ableitung von Wz. man-? vgl. Maneke.

Stadt Waren (Kaiserbede) 1496.

410. Mantzel -tzell Mansel: [wohl = Mentzel, Clemens].

Langhagen (Landbede penzlin) 1518 Mansel.
Kratzeburg (Amtsrechnungen Mirow) 1590.
Kakeldütt (Amtsrechnungen Mirow) 1590.
Leussow (Amtsrechnungen Mirow) 1590.

411. Mars Marß: [Mareš Krzf. v. Marosław s. folgendes].

Basepohl (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. 2 x (Landbede) 1546.
Godow (Landbede Waren) 1546!.
Thnrow 2 x (Landbede Stargard) 1510.
Babke (Amtsrechnungen Mirow) 1585/6.

412. Marseel Masseel Morsel: [Mareš-ula Dem. der Krzf. v. Marosław, Wz. mar- = perdere. Mikl. 60 Nr. 215].

Kotelow 4 x (Kaiserbede Stargard) 1496. 2 x (Landbede) 1508.

413. Maske Masche: maska = unbehülfliche Person. Pfuhl S. 354; ungelenk. Jacob S. 60 oder [Mašk Mask Dem. von Maš Mas, Krzf. v. Thomas].

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Stöllnitz 4 x (Schloßreg. Gadeb.) 1436. 1448. 1449. 1451. 1469. 2 x (Kaiserbede Wittbg.) 1496. (Landbede Gadeb.) 1518.
Roggendorf (Landbede Gadeb.) 1557!.
Döbbersen (Schloßreg. Wittbg.) 1462!.
Ziggelmark (Kaiserbede) 1496!.
Drönnewitz 2 x (Kaiserbede Wittbg.) 1496!. (Landbede) 1540.
Bentin (Kaiserbede Wittbg.) 1496!. (Landbede) 1540.
Badow (Landbede Wittbg.) 1540.
Gülz (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Schelfe (Amtsreg. Bützow) 1583!.
Blengow (Landbede Bukow) 1544 Matzeke. 1552 Masscke.
"Runow" (Amtsbuch Schwaan) 1550 Maßke.
Kurzen=Trechow (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1577. (Amtsreg. Bützow) 1583.
Nienhagen (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567. 1570 Maß.
Koppelow (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Potrems [Gr.?] (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567. 1570 Maß.
Prangendorf (Landbede Güstrow R.) 1567.
Goldewin (Landbede Güstrow R.) 1567. 1570.

414. Mattas: mal- = Matthias, Matthaeus. Mikl. 60 Nr. 216.

Ballin (Kaiserbede Stargard) 1496.

415. Mengell: mękъ=weich. Mikl. 60 Nr. 238.

Sapshagen (Landbede Rlau) 1538. (R.) 1567.

416. Mennhur: [wohl auch von Wz. męk weich].

Göhlen (Amtsbeschr. Grabow) 1545!.

417. Mentze Mense Menße Menze: [ovot. Męzo = Mąžь Mann].

Pampow (Schloßreg. Schwerin) 1454!.
Reinstorf b. N.=Kloster (Schloßreg. Mecklbg.) 1490/1. (Amtsreg., Königsbede) 1525.
Tarzow 2 x (Amtsreg. Mecklbg., Landbede) 1561!.
Klaber (Gutsurkk. Klaber, Abschr. 16. Jh.) 1465.
Balow (Schloßreg. Neustadt) 1459.
Retzow (Schloßreg. Plau) 1448 Mense. 5 x (Landbede Lübz) 1538. (Türkensteuer) [1545] Mense. 5 x (Landbede R.) 1567. (Amtsbuch Sw.) 1570 Mense.
Burow (Landbede Lübz R.) 1567! Menze.
Gnevsdorf (Schloßreg. Plau) 1476 Mense. 4 x (Landbede) 1538. 4 x (R.) 1567 Mense. (Amtsbuch Lübz Sw.) 1570 Mense.
Plauerhagen (Landbede Plau) 1538!.
Alt=Schwerin (Landbede Plau) 1538!.
Satow (Landbede Plau) 1531. 1538 Mense.
Darze b. Finden (Landbede Plau) 1538 Mense. (R.) 1567.
Luplow (Gutsurkk. Luplow) 1457. 2 x (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Bredenfelde (Kaiserbede Waren) 1496. (Landbede) 1518.

418. Merghel: [wohl Merkula = Markula, Dem. v. Mark = Marcus].

Rambeel 2 x (Schloßreg. Gadebusch) 1436. 1448.

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419. Mezeke: meč- asl. = Schwert. Vgl. Kühnel unter Meezen [obot. Mecek = poln. Mieczek, dem. Krzf. v. Mečisław der Schwertberühmte].

Niendorf (Schloßreg. Gadebusch) 1448.
Alt=Pokrent (Schloßreg. Gadebusch) 1448!.

420. Mharbeinn Mahrbeine: [jedenfalls Lokalname: Marweina bezw. Morweina Ameisenland von polab. morwi = asl. mravija Ameise].

Klocksin (Landbede Plau R.) 1567!. 1568.

421. Mike Myke Micke: mik-. Mik. Mika. Mikl. 60 Nr. 219. [Mik Miko obot. Krzf. v. Nicolaus].

Retzow (Landbede Lübz) 1538. (R.) 1567. (Amtsbuch Sw.) 1570 Migke.
Stuer 3 x (Landbede Plau) 1538!. 2 x (R.) 1567.
Gielow (Landbede Malchin) 1548!. (R.) 1567.

422. Milatze Mylatz Milatz Mylas: [Milac bezw. Miloš Krzf. v. Milosław u. ähnl. Vollnamen von milъ lieb. Mikl. 60 Nr. 220].

Bockup (Landbede Dömitz) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Eldena (Türkensteuer Eldena) 1584.
Brunow (Amtsbeschr. Grabow) 1586!. (Türkensteuer R.) 1602.
Peetsch (Stift Schwerin, Pächte) 1584!.

423. Mildach: [Miliduch "der milde Geist" von miły mild, gnädig und duch Geist; auch Name eines sorbischen Füsten].

Gaarz b. Jabel (Landbede Plau R.) 1567!. 1570 Meldach.

424. Mildan Milten Mylan, heutige Form Milhahn: [Milan wie Milac Krzf. v. Milosław] vgl. Mildis.

Ahrenshagen 2 x (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567 Mildenn.
Karcheez (Landbede Güstrow R.) 1570!.
Möllen (Landbede Goldberg) 1540 Mylan. 1554. 1585. (R.) 1567.
Zietlitz (Landbede Goldberg) 1540. (R.) 1567.
Dobbin 2 x (Landbede Goldberg) 1540 Myllan.
Linstom (Landbede Plau R.) 1567 Mildhan. 1570.

425. Mildarge: milъ + dragъ, beides = lieb vgl. die urkundl. belegten slawischen PN. Miodrag und Milidragovic bei Mikl. 60 Nr. 220. Dazu Dragomil, bei dem die gleichen Wz. in umgekehrter Reihenfolge zusammengestellt sind, ebd. Nr. 118.

Basse (Gutsurkk. Strietfeld) 1509.

426. Mildenstrey: milъ + stroj = ordnungsliebend [oder auch Lokalname, dessen 2. Bestandteil ostrogъ, polab. wastrüg Wall, Schanze].

Lübz 2 x (Landbede Lübz) 1538.

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427. Mildis Mildisse Mildes: [Miliš wie Milatze].

Schwiesow b. Bützow (M. U. B. VI Nr. 3910) 1317.
Wardow b. Laage (M. U. B. VIII Nr. 5679) 1336.

428. Myleke Mylike Milike -licke Mileke Milken: [Mylek wie Milatze].

Zühr 2 x (Gutsurkk. Zühr) 1439 darunter 1 Mylake. 2 x (Schloßreg. Wittbg.) 1462. 1485. (Landbede) 1540.
Perdöhl (Landbede Wittbg.) 1540!.
Bobzin (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Gülz (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Dersenow (Landbede Boizenbg.) 1538!.
Bresegard(Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456. (Amtsbuch) 1520. 1550.
Krenzlin (Schloßreg. Schwer.) 1431.
Loosen (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Ostorf (Schloßreg. Schwer.) 1475!.
Krassow (Landbede Mecklbg.) 1528. (Amtsreg., Landbede) 1561.
Bülow (Türkensteuer Güstrow) 1553 Milleke.
Hohen=Wangelin (M. U. B. VI Nr. 4152) 1319.
Kl.=Luckow (Landbede Malchin) 1518 Mulycke.

429. Miltechel: [Milotěch mit sekundärem dem. Suffix -el -ula vgl. das Nächste].

Tarnow (Türkensteuer Bützow) 1558.

430. Miltechen Miltichen: [Milotěch mit sekundärem Suffix -an: Trostlieb; häufiger in umgekehrter Verbindung Těchomil; von milъ lieb und těcha Trost]. Bossow (Landbede Dobbertin) 1540.

Kl.=Tessin (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Sammit (Landbede Goldberg) 1540 Millicher. 1554 Miltecher. (R.) 1567 Miltech.
Reimershagen (Landbede Goldberg) 1540! Miltecher. 2 x (R.) 1567 Miltech.
Käselow (Landbede Güstrow R.) 1567!.

431. Mireke: mirъ = pax; mêr-mir-= nomen. Miriko, Mirko. Mikl. 60 Nr. 221. [Mirek u. Mirko dem. Krzf. v. Mirosław].

Züsow b. Neukloster (M. U. B. VI Nr. 4040) 1319.

432. Mittas: mit- Mikl. 60 Nr. 222. [Mitaš dezw. Mětaš = Matthias].

Prebberede (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567 Mildach vgl. darunter. 1568 u. 1570 Middach.

433. Mladows Mla e d-: mladъ= jung, zart. Mlados. Mikl.60 Nr. 224. [Mlåuš Jungmann].

Wulfsahl 2 x (Schloßreg. Marnitz) 1464; vgl. Maddoutze.

434. Moeuneke Moun-: moj=mein; mojke mein Liebes! Pfuhl S. 377 vgl. Mikl. 60 Nr. 225 [Mojnek aus Mojmek dem. Krzf. v. Mojmir].

Kl.=Krams (Amtsbuch Schwerin) 1520. 1550.

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435. Molhan: [Molan bezw. Moljan, älter Maljan = Mały Jan Klein Johann].

Schwiessel (v. Negendancksche Urkk.) 1473.

436. Moltke: mlatъ= Hammer; westsl. Dem. moltek. Vgl. Kühnel S. 96 unter Moltenow u. Moltow.

Gr.=Trebbow 3 x (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

437. Morghel: vgl. Merghel.

Güstow (Kaiserbede Gadebusch) 1496!.

! 438. Morian Murjahn: [obot. Morjan od. Mórjan der Meeranwohner, der Matrose u. ähnl. von morje Meer].

Ziethen 3 x (Kontrib. Ratzeburg NStr.) 1630!. (Amtsbeschr. Ratzebg. Sw.) 1700 Murjahn.
Schlagbrügge 2 x (Kontrib. Ratzebg. NStr.) 1630!.

439. Morlepel(l) verderbt Morleuer: [wohl Lokalname Morle Pole = totes Feld].

Kogel (Kaiserbede Goldberg) 1496 Morlauer. 3 x (Landbede) 1540 Morlepel(l). 1554 Morleuer. 3 x (R.) 1567 Morleuer.
Bellin (Landbede Goldberg R.) 1567 Morleuer.
Serrahn (Landbede Goldberg R.) 1567 ! Morleuer.
Oldenstorf (Landbede Dobbertin) 1540 Morleuer.
Suckwitz (Kaiserbede Goldberg) 1496 Morleuer.

Morse e l s. Marseel.

440. Mouche Mowche: muha Fliege. Kühnel S. 97 unter Muchow [Mucha].

Ganschow 3 x (Landbede Güstrow) 155?. 3X (R.) 1567. 1570 Mochwiche Moiche.
Barkow (Landbede Lübz) 1538. (Türkensteuer) [1545]. (Landbede R.) 1567. (Landbede Sw.) 1584.
Zölkow (Landbede Lübz R.) 1568!.
Upahl (Landbede Dobbertin) 1554!.
Gnevsdorf 3 x (Schloßreg. Plau) 1476. (Amtsreg.) 1526/7 Moche. (Landbede) 1538. 3 x (R.) 1567. (Amtsbuch Lübz Sw.) 1570.
Ganzlin 2 x (Schloßreg. Plau) vor 1476.
Glave 2 x (Schloßreg. Plau) vor 1476.

441. Mowseke Mouwseke: [Myšek dem. Krzf. v. Prěmysl, Radomysl u. ähnl. Vollnamen].

Blücher 2 x (Kaiserbede Boizenbg.) 1496!. 4 x (Landbede) 1538 Mowfeke.

442. Muckerkul: [Lokalname obot. mókry koł = asl. mokryjь kalъ = feuchter Sumpf, Sumpfwald].

Gr.=Poltnitz (Landbede Dömitz usw.) 1551.
Dambeck (Amtsbeschr. Grabow) 1535 Mouwerkule. (Landbede=Restanten) 1535/6 Mukerko e ll.

443. Muntzel: [Munžilo = Mąžilo Männchen von mąžь Mann] vgl. Mikl. 60 Nr. 240.

Malchow (Amt Crivitz, Register) 1545.

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Kl.=Godems (Türkensteuer Eldena usw.) 1558. (Landbede R.) 1569 Muntzell.

Ob hierzu auch

443 a. Můzsel?, heute Mussehl.

Vilz (M. U. B. XVIII Nr. 10404) 1373.

444. Mutkese: wohl abgeleitet von mątъ= turbatio. Mikl. 60 Nr. 241. [jungobotr. Mutkeci, älter Montkovici, pl. die Familie der Montek bezw. Muntek, Mutek, gen. pl. Montkovic, jünger Mutkec, ein Angehöriger der Sippe M. und so zum PN. geworden. Mutek ist Dem. von Mątoslaw der durch die Verwirrung, die Flucht vor Feinde Berühmte]?

Stadt Malchin (Kaiserbede) 1496.

<ON.> 445. Mwze: muca = Katze. Mikl. 86 S. 204 oder übertr. ON. Mueß? Broda (Landbede Dömitz) 1531. 1535 Mutze. 1551 Musse. 1556 Muße.

N.

446. Nechayg: chaja- = curare; russ. ne chaj = noli curare. Mikl. 86 S. 85 [oder Něgoj Krzf. v. Něgosław vgl. Mikl. 60 Nr. 256].

Stadt Schwerin (Bistum Schwer, Pächte) undatiert, Ende 15. Jh.

447. Nekathe -kate Neckate: necha-, polab. nechat = lassen. Mikl. 86 S. 212 [Nechaty der Unlustige].

Passentin (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede Stavenhagen) 1518.
Wrodow (Landbede Penzlin) 1518!. 1546.
Gr.=Helle (Landbede Penzlin) 1518!.

448. Nemoige -moye -moge -moghe: moj = meus. Nemoj. Mikl. 60 Nr. 225.

Kuchelmiß (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Stadt Güstrow (Registratur der Domkirche von 1580 Nr. 777) 1457 Nemoye.
Damerow Kl.=A. Malchow Kspl. Jabel (M. U. B. IX Nr. 6461) 1344 Nemoghe.
Jellen (M. U. B.=Manuskr.) 1397 April 16 Nemoge.

449. Nerust: [obot. Neróst von schlechtem Wuchs; von asl. ne nicht und rasti wachsen].

Ihlenfeld (Landbede Stargard) 1508!.

450. Neuper: newopr = ohne Widerstreben. Kühnel S. 14 § 4, 2; vgl. ebd. S. 99 unter Nepersmühlen 1283 Newopersmolen, später Neupersmolen.

Perniek b. Neukloster (M. U. B. VI Nr. 4040) 1319.

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451. Newis: [jungobot. Nüwüs = alter Novoš oder Nowuš Neumann von asl. novъ = novus].

Demzin (Landbede Malchin) 1518!.

? 452. Nievindt Niefinit Niefint: ob zusammenhängend mit vêd = scire. Nevêd. Mikl. 60 Nr. 54 od. nievid = Zuschauer. Mikl. 86 S. 390 unter vid-?.

Bresegard b. Eldena (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558.

453. Nintz: nin-. Ninьc. Mikl. 60 Nr. 253 [oder verderbt aus Nimc = Němc, Němåc asl. nêmьcь der Deutsche].

Hohenfelde (M. U. B. V Nr. 3520 S. 633) 1312.

454. Nonwetze: nunwica = verschnittenes Schwein. Pfuhl S. 438 [oder auch verderbt aus Němåc der Deutsche].

Renzow (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.

455. Norcke: [Norek Norka der Taucher von asl. noriti, sorb. nurić tauchen].

Borgfeld (Landbede Stavenhagen) 1518!. 1546.

456. Norynk: [Norik Nornik wie Norek s. vorhergehendes].

Kl.=Plasten (Kaiserbede Waren) 1496.
Varchentin (Gutsurkk. Varchentin) 1406 Norync.

O.

457. Oubal: [Lokalname = Upal Brandfleck, Brandstelle?]

Roggendorf (Schloßreg. Gadeb.) 1448 u. 1453.

458. Outke: vgl. ON. Augzin, ao. 1540 Outzen von ot- = Vater Kühnel S. 21 [oder eher Otek od. Otåk Otka, slaw. Dem. v. Otto].

Hinzenhagen 2 x (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Striggow (liber cop. capit. Rostoch. fol. 93) 1500 Ouwetke.

P.

459. Paddey: [Påtaj = asl. pъta Vogel].

Klenz (Landbede N.=Kalen) 1585.

460. Padump: pod + dumb = Eiche Pfuhl S. 474 [Lokalname Poddumby Gegend unter den Eichen].

Moitin b. K.=Mulsow (Bistum Schwerin, Pächte) 1454. 1496. 1502. 1510. 1511. 1518.

461. Palatz Palatze Pallatze Palaß: [Palåc = asl. palьcь Daumen, "Däumling"].

Gr.=Schmölen (Landbede Dömitz) 1531 Balazge. 1535. 1551 Palatzke. 2 x 1556.
Vielank (Schloßreg. Schwerin) 1431. 1456. (Amtsbuch) 1520 Palittze. 3 x 1550. (Landbede) 1585 2 x Balatze.

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Lübtheen (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456.
Loosen (Amtsbuch Schw.) 1520! Palittze. 1550 Palitz. (Landbede) 1585 Palatze.
Göhlen (Amtsbeschr. Grabow) 1545!.
Gallin (Landbede Plau) 1531!. 1538.

Paleke s. Balyke.

462. Palink Palinck: [Palnik Brenner von pal-iti brennen].

Cordshagen (Schloßreg. Gadebusch) 1448!. 2 x (Kaiserbede Gadeb.) 1496. (Landbede Gadeb.) 1518.

463. Pallen: [Polan Feldmann, Feldbewohner von polje Feld].

Bahlen 2 x (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Schlieven (Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 9, 82) 1500 Pallem vgl. Polan.

464. Pallusche Pallutzeke: [Palåcek = asl. palьčьkъ Däumlein, Däumling].

"villa to dem Hale" (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 1462.
Bobzin (Schloßreg. Wittbg.) 1462. (Kaiserbede) 1496.

465. Paltze Palst: [Palåc od. Bocat. Palco Daumen].

Gr.=Rogahn (Schloßreg. Schwer.) 1433.
Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1433!.
Kuhlen (Landbede Mecklbg.) 1528. 1538 Palst. (Amtsreg. Landbede) 1561 Palst.
Buchholz (Landbede Mecklbg.) 1528 Palster. 1538 Palst. (Amtsreg. Landbede) 1561 Palster.

466. Pameren(e) Po-:=Pommer. [Pomorjan.]

Besendorf 2 x (Kaiserbede Kspl. Warsow b. Hagenow) 1496. (Stift Schwerin, Pächte) 1528.
Kl.=Tessin (Landbede Goldberg) 1540!. Pomeren ob verderbt aus Pametene vgl. darunter. (R.) 1567 Pamereningh Zwiedorf (Kaiserbede Penzlin) 1496.

467. Pametene: pamętь = memoria. Mikl. 86 S. 188 unter men-.

Kl.=Tessin (Kaiserbede Goldberg) 1496.

468. Pandeke Pandike Pandikhe s. Panteke.

Wend.=Wehningen (Landbede Dömitz) 1535. 1551. 1556.
Polz (Landbede Dömitz) 1556!.
Grebs 2 x (Landbede Dömitz) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Karenz 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1550. 2 x (Landbede Dömitz) 1551. 3 x (Türkensteuer Eldena) 1558.
Probst=Woos (Türkensteuer Eldena) 1558.
Glaisin (Amtsbuch Schwer.) 1550 Bandeke. (Landbede Dömitz) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558. 1584.
Bresegard b. Eldena (Türkensteuer Eldena) 1558!. 1584.
Semmerin 3 x (Landbede Gorlosen) 1552.
Wanzlitz (Landbede Gorlosen) 1552.
Techentin (Amtsbeschr. Grabow) 1545.

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469. Panick Panynk: [Panik Junker vgl. Pantze].

Tenze (Türkensteuer Güstrow) 1553. (Landbede) 155? Ponick. (R.) 1567 Ponicke.
Neu=Pokrent (Schloßreg. Gadebusch) 1448 ! Panynk.
Zirzow i. Strel. (M. U. B. XIV Nr. 8214) 1356 Paneke.

470. Panis: [Panic = asl. paničь Junker].

Demzin (Landbede Malchin) 1518!.
Varchentin (Landbede Malchin R.) 1567! Panß. 1568, 69 u. 70 Panß.

471. Panteke Pantke: pątь = Weg. Mikl. 60 Nr. 315. [Pątik aus Pątnik = Wallfahrer, Reisender].

Schwiesow b. Bützow (M. U. B. VI Nr. 3910) 1317.
Kambs b. Schwaan (Bistumsurkk. Schwerin Fasc. 5 Nr.48b) 1448.

472. Pantze: [verderbt aus Panic bezw. Panica Junker].

Tessin (Kaiserbede Boizenbg.) 1496!.
Woosmer (Landbede Dömitz) 1556! Pantzsche.
Passin (Türkensteuer Bützow) 1558. (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1583 Panzs.

473. Pantzk: [Panick = asl. paničьkъ, Dem. v. Panic bezw. Panik Junker].

Tews=Woos (Amtsbuch Schwer.) 1550!. (Landbede) 1585 Pantz.

474. Parchan: [wohl Lokalname: Pårchan von pårch Staub] vgl. übrigens Kühnel S. 103 unter Parchim, wo er einen czech. PN. Prachen erwähnt.

"villa to dem Hale" (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.

475. Pardantz: [Pordanc = prodanьcь der Vekaufte von prodati verkaufen].

Bandekow (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.

Paristaff s. Pristaf.

Parmuntzel s. Promoysel.

476. Parpes heute Parbs vgl. ON. Parber u. Parpart [ist wohl aus dem Lokalnamen Pörwöz = Fähre entstanden].

Gutow (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Blüssen (Amtsreg. Schönberg) 1649/50 Parbß.
Grieben (Amtsreg. Schönberg) 1649/50 Parbß.
Lübseerhagen 2 x (Amtsreg. Schönberg) 1649/50 Parbß.
Menzendorf (Amtsreg. Schönberg) 1649/50 Parbß.

Parttun s. Prettun.

477. Passengel Porsengel Portzengel Possengel: [Pocęta, älter Pačęta, Koseform von Pačemil bezw. Pakosław Wz. pak = validus].

Warlow 2 x (Schloßreg. Neustadt) 1465/6!. 2 x 1468 u. 1473. 2 x 1477. 4 x (Amtsbeschr.) 1500. 3 x (Kaiserschatzung) 1553 Poßengell. 4 x (Amtsbeschr.) 1568.

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478. Passtene: [Pozden od. Pozdin der spät Geborene: pozdъ = sero].

Ruest (Landbede Dobbertin) 1540.

479. Patelff: [? Pątilov?]

Gülz (Kaiserbede Boizenbg.) 1496!.

Pawse Pauße s. Poůze.

Pemas Pennas s. Pomas.

480. Pentmyl -mil: [Pętomil = Pątomił der gern Reisende: pątь Weg und milъ lieb].

Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1465/6!. 1476. (Amtsbeschr.) 1500.
Wulfsahl (Türkensteuer Eldena usw.) 1558!. (Landbede R.) 1569.

481. Pestrych: [Pestrik dem. Subst. von pestry = asl. pьstrъ bunt. scheckig].

Gothmann (Landbede Boizenbg.) 1538!. 1585 Pesterich.

482. Petran: Petrъ = Petrus. Petrana. Mikl. 60 Nr. 283.

Bergfeld (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.

483. Phaske Faske Vasche: [Vašek dem. Krzf. v. Vadisław der im Streit Berühmte von asl. vada = contentio vgl. Mikl. 60 Nr. 30].

Lenschow 2 x (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546. 2 x 1549 Faske. 1553 Phaske u. Pasche. 2 x 1556 Phaske usw.
Wahlsdorf (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546. 1549 Faske. 1553 Phaske. 1556. 1557 Phasche usw.
Niendorf (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1549! Faske. 1556 Phaske. 1557 Phasche usw.
Sülsdorf (Kontrib. Ratzebg. NStr.) 1630! Vasche.
Herrnburg (Amtsreg. Schönberg) 1649/50 Faasch.

Pheisan s. Voysan.

484. Piaske: pjasč, pjastka = Faust. Pfuhl S.457.

Gr.=Rogahn (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

Picksleff Pycslev s. Pixleff.

? 485. Pilhacke: [Pilak Schneidemüller von pila Säge oder der Fleißige von pila Fleiß] od. nd. = Spitzhacke?

Zislow (Landbede Plau) 1538.
Satow (Landbede Plau) 1531. 1538. (R.) 1567. 1568 Vielhacke.

486. Pillyk Pillick Py-: [Pilik wie Pilak vgl. vorstehendes].

Quassel (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. (Landbede) 1540 Pilligk.
Leussow (Landbede Grabow) 1535/6! Pillich. (Amtsbeschr.) 1545.
Retgendorf (Landbede Mecklbg. R.) 1570! Pillich.
Markow (Landbede Stavenhagen usw.) 1546!.

487. Pinnick: [Piwnik der Trinker Wz. piv = bibere].

Zolkendorf 2 x (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. 2 x (Landbede) 1518 Pynyngk. 1548.

488. Pyst Pist: [Pěsta Stampfe].

Zierzow (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.

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Brunow 2 x (Amtsbeschr. Grabow) 1586!. 2 x (Türkensteuer R.) 1602.
Schelfe (Türkensteuer Bützow) 1558.
Muchow (Kaiserschatzung Neustadt) 1553!. (Amtsbeschr.) 1568.

489. Pythyt?

Neuburg (M. U. B. VIII Nr. 5221) 1331.

490. Pywes Piwes: piv-=bibere. Mikl. 60 Nr. 285. [Piwoš der Trinker].

Krenzlin (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456.
Alt=Krenzlin (Schloßreg. Schwer.) 1456.
Mühlen=Eichsen (Amtsbuch Schwer.) 1520!.

491. Pixleff Pic - Pick- Pik - Pyc - Pyck - Pigslef -slev: verderbt aus Pakoslaw von pakъ = validus. Mikl. 60 Nr. 274.

Köchelstorf (Landbede Gadeb.) 1557!.
"Kattemark" (Schloßreg. Wittenbg.) 1423. 3 x 1433. 2 x 1435. 3 x (Zarrentiner Klosterbriefe BB 21) 1463.
Schwaberow (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.
Bakendorf (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.
Wölzow (Schloßreg. Wittenbg.) 1462. 1485. (Kaiserbede) 1496.
Helm 3 x (Schloßreg. Wittenbg.) 1462. 1466.
Perdöhl (Gutsurkk. Zühr) 1439.

492. Plene: plênъ = captivitas, spolia. Plên. Mikl. 60 Nr. 288 oder verstümmelt aus Pollene, das später in Klinken vorkommt.

Klinken (Landbede Crivitz) 1518.

493. Plois Ploiß Ploys Ployß: [Błožo Błozo Krzf. v. Blogomił błogy = asl. blagъ gut, selig, reich].

Rosenow (Landbede Sternberg R.) 1567 Pleuse. 1568 u. 1569 Ploise.
Tarnow (Türkensteuer Bützow) 1558.
Boitin 2 x (Türkensteuer Bützow) 1558. 2 x (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1569. 1583. 1598.
Bülow (Gutsurkk. Bülow) 1422 Ploys.
Gädebehn (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. (Landbede) 1546.
Krukow (Gutsurkk. Krukow) 1470 Ploys.
Gr.=Helle (Landbede Penzlin) 1584.

494. Plotzke Bl.: [Błozk od. Błožk Dem. v. Błozo s. vorstehendes].

Gothmann (Schloßreg. Boizenbg.) 1458. 1462. 2 x (Kaiserbede) 1496.
Bandekow (Schloßreg. Boizenbg.) 1479!. (Kaiserbede) 1496.
Nostorf (Schloßreg. Boizenbg.) 1479!.

495. Plus: [Błozo s. Plois].

Scharbow (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.

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496. Podey Boddey: [Budej oder Budek dem. Krzf. v. Budisław od. ähnl.: der durch Wachsamkeit Berühmte. Mikl. 60 Nr. 21].

Boitin (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1583!. 1598.

497. Podeyne: [Potajny der Geheimnisvolle von po-taji-ti verbergen].

Stolpe 3 X (Schloßreg. Neustadt) 1459 vgl. Budeyneken. 2 x 1465/6. (Gutsurkk. Berkow i. A. Neustadt) 1472 Puddeyne. 4 x (Schloßreg. Neustadt) 1477. 3 x (Amtsbeschr.) 1500 2 Pudeine. 4 x (Kaiserschatzung) 1553 Boddeinhe. 3 x (Amtsbeschr.) 1568 Boddeinn.
Granzin (Schloßreg. Neustadt) 1477 Podeynsche.
Steinbeck (Amtsbeschr. Neustadt) 1500! Puddeine.

498. Polcatze:? plъkъ = Haufen, Volk. Mikl. 60 Nr. 287; vgl. Kühnel S. 109 unter Pölitz.

Güstrow (Registratur der Domkirche von 1580 Nr. DCCL) 1436.

499. Pollan Polann: polan = Bewohner des Feldes, der Ebene. Pfuhl S. 489.

Goldenstadt 4 x (Schloßreg. Schwer.) 1433.
Schlieven (Landbede Parchim) 1584! vgl. Pallen.

500. Pollek -ik: [Bolek u. Bolik Dem. v. Bolo = Bolesław s. oben].

Waschow (Kaiserbede Wittenbg.) 1496 Polleke.
Lübtheen (Schloßreg. Schwer.) 1431. 2 x 1456. (Amtsbuch) 1526 Palligk.

501. Pollen Pollene: vgl. Pollan.

Besitz (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Bahlen (Schloßreg. Boizenbg.) 1462 vgl. Pallen. 1479.
Golchen (Tempzinsche Klosterurkk. Fasc. 5 Nr. 97) 1420. (Fasc. 6 Nr. 121) 1410.
Pennewitt (Amtsreg. Warin) 1523.
Zülow (Türkensteuer Sternberg) [1558].
Stralendorf (Amt Crivitz, Register) 1523!.
Klinken (Amt Crivitz, Register) 1545! vgl. unter Plene.
Serrahn (Stiftsurkk. Güstrow, Dom DD 25) 1472.
Klocksin (Kaiserbede Malchin) 1496.
Gr.=Luckow (Landbede Stavenhagen) 1494. (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Rosenow (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.

502. Pomas od. Pemas Pennas: pomьnê = meminisse. Mikl. 60 Nr. 293. [Pomnjas Krzf. v. Pomněsław der im Gedenken Berühmte].

Schwiessel (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567 Pennas. 1568 Pennast. 1570 Pennas.

503. Pomerenick Pommerening(k): Dem. oon Pameren vgl. dort [Pomorjanik].

Stralendorf (Landbede Walsmühlen R.) 1569.

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Plate (Landbede Schwer. R.) 1570!. (Landbede) 1585.
Hoort 3 x (Landbede Schwer. R.) 1570!. (Landbede) 1585.
Moraas (Landbede Schwer. R.) 1570!.
Besendorf (Stift Schwer., Pächte) 1528 Pamerenynck. (Landbede Schwer. R.) 1570. (Landbede) 1585.
Alt=Zachun (Landbede Schwer. R.) 1570!.
Wittenförden (Landbede Schwer. R.) 1570!.
Bellin (Landbede Goldberg) 1540!.

504. Pomman: pomьnê = meminisse. Pomnanus. Mikl. 60 Nr. 293.

Schwechow (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.

505. Ponat: po + nadъ = Hoffnung; hoffnungsvoll. Kühnel S. 108 unter Pohnstorf u. Mikl. 60 Nr. 243 [od. obot. verderbt aus Bernhard].

Schwiesow b. Bützow (M. U. B. VI Nr. 3910) 1317.
Stadt Waren (Kaiserbede) 1496.

Ponick s. Panick.

506. Ponsteliste: [Lokalname Pąstelište. Bedeutung?]

Striesdorf (Landbede Güstrow) 155?.

507. Poradt Porat Porate Poratt: porad = sehr bereit. Kühnel S. 14. [Porada Ratmann].

Kothendorf 4 x (Landbede Walsmühlen R.) 1569. 4 x (Sw.) 1584.
Bandekow (Kaiserbede) 1496! Borat.
Bandenitz (Kaiserbede Warsow) 1496. (Amtsbuch Schwer.) 1550.
Pampow (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Wüstmark b. Pampow (Landbede Schwer.) 1585!.
Besendorf (Stift Schwer., Türkensteuer) 1582! Porrate.
Balow (M. U. B. XX Nr. 11448 u. 11452) 1382 Půrat.

508. Porepy: ON. Porep [im Lokativ Porěpě].

Ziegendorf (Landbede Grabow) 1535/6.

Porsengel Portzengel Possengel s. Passengel.

509. Poruann: [Borwan = Borwin von borъ Kampf. Mikl. 60 Nr. 16].

Rukieten (Landbede Güstrow R.) 1567. 1570 Parum.

510. Posith: po + sitъ= Binse. Mikl. 74 Nr. 577 [wahrscheinlich Lokalname].

Klütz (Landbede Grevesm.) 1557!.

511. Possel Posseel Possell Posßel Possehl: vgl. Busseel.

Farbinde (Landbede Schwer.) 1585.
Kirchdorf auf Poel (Landbede Bukow) 1544.
Grebbin 2 x (Landbede Parchim) 1518. (Amt Crivitz, Register) 1523 u. 2 x 1545. 2 x (Landbede Parchim) 1584.
"Ghemetow" = Friedrichsruh (Landbede Parchim) 1518.
Wozinkel (Landbede Crivitz R.) 1569. (Landbede Parchim) 1584.

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Hohewisch (Amtsbeschr. Neustadt) 1568!.
Woeten (Amtsbuch Lübz) 1570!. (Landbede) 1584.
Badegow (Amtsbuch Lübz) 1570!. (Landbede) 1584.
Zölkow (Landbede Lübz R.) 1568!. (Sw.) 1584.
Techentin 2 x (Landbede Goldberg) 1540!. 3 x (R.) 1567.
Kuchelmiß (Landbede Goldberg) 1540!.
Chemnitz (Landbede Stavenhagen) 1584 vgl. Bussell.

512. Post Posth Poß: post=Fasten. Pfuhl S. 502.

Niendorf a. Poel (Landbede Bukow) 1544.
Gallentin 2 x (Stift Schwerin, Pächte) 1528. 1549. (Türkensteuer Bützow) 1558 Poß.
Klocksin (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567.
Kriesow (Landbede Stavenhagen) 1584!.

513. Poůze Pouse Pouße Powse Pawse Pauße: [Bozo Božo Krzf. v. Božimir od. dergl.: bogъ Gott und mirъ Friede].

Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 1433.
Sülte (Schloßreg. Schwer.) 1454! Pousze.
Goldenstädt (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 1550. (Landbede) 1585.
Lübesse (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 1550. 2 x (Landbede) 1585 Powse u. Pawse.
Holthusen (Amtsbuch Schwer.) 1550! Pauße. (Landbede) 1585.
Lehmkuhlen 2 x (Landbede Schwer.) 1585.
Lüblow (Schloßreg. Neustadt) 1427!.

514. Powis: po + vysъ = sehr hoch [oder wohl verderbt aus Bogiš Krzf. v. Bogisław].

Torgelow (Kaiserbede Waren) 1496. (Landbede) 1518 Powße vgl. unter Poůze.

515. Prange -ghe: prągъ = Heuschrecke. Kühnel S. 110 unter Prangendorf.

Retelsdorf (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546. 1553 ff.
Gr.=Kussewitz (Landbede Ribnitz) 1518.
Dändorf (Türkensteuer Ribnitz R.) 1602.
Lüsewitz (Stiftsurkk. Güstrow, Registratur der Domkirche von 1580 Nr. 396) 1445.
Ahrenshagen (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Mierendorf (Stiftsurkk. Güstrow, Dom) 1488. (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Bansow (Stiftsurkk. Güstrow, Dom) 1489. 3 x (Landbede Güstrow) 155?. 4 x (R.) 1567.
Schwiggerow (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Langhagen (Landbede Güstrow R.) 1567.
Recknitz (Landbede Güstrow R.) 1567.
Karnitz (Landbede N.=Kalen R.) 1567. 1571.
Tramm (Landbede Crivitz) 1518.
Lancken (Landbede Rarchim) 1518.
Hagen (Landbede Goldberg R.) 1567!.
Serrahn 3 x (Landbede Goldberg R.) 1567!.
Grambow (Schloßreg. Goldberg) 1483. (Kaiserbede) 1496 (Landbede) 1540. (R.) 1567.

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Sehlsdorf (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Tessenow (Kaiserbede Malchin) 1496.
Barz (Landbede Malchin) 1546!. (R.) 1567.

? 516. Preen Pren Prein: [Pren = Prěm(o) Krzf. v. Prěmysl: prêmysliti = considerare] od. nd.= Pfriem?

Greschendorf (Gutsurkk. Gutow i. A. Grevesmühlen) 1430.
Schmachthagen (Landbede Grevesmühlen) 1557!.
Raguth (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Döbbersen (Schloßreg. Wittbg.) 1462!.
Gr.=Tessin (Amtsreg. Meckibg., Landbede) 1561!.
Niendorf (Türkensteuer Bützow) 1558. 1569.
Kobrow (Landbede Sternberg R.) 1567.
Röcknitz (Amtsbuch Dargun) 1552 Prein.
Garwitz (Parchimsche Kirchenurkk. Fasc. 43 C 86) 1457.
Zarchlin b. Plau (Amtsbuch Doberan) 1552.
Retzow (Landbede Lübz R.) 1567 ! Prehen. (Amtsbuch Lübz Sw.) 1570.
Plauerhagen (Schloßreg, Plau) vor 1476.
Kieve (Landbede Wredenhagen R.) 1567.
Zepkow (Amtsreg. Wredenhagen) 1525 Pfreen. (Landbede) 1539 Prein. (R.) 1567.
Kambs (Amtsreg. Wredenhagen) 1525 Pfreen. (Landbede Wredenhagen) 1539 Prein. (R.) 1567.
Massow (Landbede Wredenhagen) 1539! Prein. (R.) 1567.
Dammwolde (Landbede Wredenhagen) 1539 Prein.
Wredenhagen (Landbede Wredenhagen) 1567! Prien.
"Willershagen" (Kaiserbede Stargard) 1496.
Bargensdorf (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1519.
Zachow (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.
Krickow (Amtsbeschr. Strelitz) 1505.
Wittenhagen (Landbede Feldberg) 1585.

? 517. Prekel: prêkь = transversus. Mikl. 74 Nr. 487. [Prěkel Prěkula Querkopf] od. nd.= Stachel?

Wilsen b. Rostock (M.U.B. V Nr. 3520 S. 629) 1312.

518. Prenuthe: [verderbt aus Prěmąta Koseform v. Prěmomysl der rechtlich Denkende von asl. prêmъ = rectus und myslь = sententia].

Warnekow (Landbede Gadeb.) 1518!. 1558.

519. Prettun: [Lokalname Prěton Durchhau, Lichtung im Walde].

Bickhusen 2 x (Schloßreg. Boizenbg.) 1453. 1479. (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1538.
Gülz 4 x (Schloßreg. Boizenbg.) 1453. 2 x 1462. 1479. 2 x (Kaiserbede) 1496 Parttun. (Landbede) 1538.
Bandekow (Landbede Boizbg.) 1538.

520. Pribe Pripe: [Pribo Krzf. v. Pribysław vgl. das nächste].

Biendorf (Landbede Bukow) 1544.
"Woabsstorf" = Anteil von Zweedorf b. Bukow (Amtsbuch Doberan) 1552.

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Zietlitz (Landbede Goldberg) 1540. 1554 Pripke. (R.) 1567 Pripke.

521. Pribeke Pripeke Pripke Pribke Pry-: priby = augeri. Pribek. Mikl. 60 Nr. 297 [Pribek dem. Krzf. v. Pribysław].

Klaber (Gutsurkk. Klaber) 1482.
Küsserow (Amtsreg. N.=Kalen) 1581.
Gehmkendorf 3 x (Landbede N.=Kalen R.) 1567: 2 Pritke geschr. 4 x 1568. 3 x 1571. 3 x (Landbede N.=Kalen Sw.) 1585.
Moltzow 2 x (Gutsurkk. Hinrichshagen) 1487 Pripke. 2 x (Kaiserbede Malchin) 1496. 2 x (Landbede) 1518 Prypke. 2 x 1546. 3 x 1584.
Tressow (Landbede Malchin) 1518 Prypke.
Grubenhagen (Landbede Malchin) 1518 Prypke.
Marin (Landbede Stavenbagen) 1494. (Kaiserbede Penzlin)

1496 Prypke. (Landbede) 1518. 1546.

Gr.=Helle (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Dammwolde (Landbede Wredenbagen) 1539. 2 x (R.) 1567.
Ankershagen (Amt Broda, Gefälle) 1584!.

522. Prilup -lop: pri + ljubъ = adamatus. Kühnel S. 14 § 4, 1 [oder Lokalname Prilip Prilop Anbau].

Tarnow (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1598!.
Kambs b. Röbel (Fam. Rohr) 1497 Prilop.

523. Prim: [Prěm Krzf. v. Prěmysl vgl. Preen].

Möllen (Landbede Goldberg) 1540!. (R.) 1567 Prehen. 1571 Prehn.

524. Priman: [Prěman od. Prěma ebenfalls Krzf. v. Prěmysl].

Grambow (Landbede Goldberg) 1540!. 2 x (R.) 1567.
Diestelow (Landbede Goldberg R.) 1567!.
Plauerhagen (Landbede Rlau) 1538!.

525. Prymus: [ebenfalls von Prěmysl].

Güstow b. Gadeb. (M. U. B. XX Nr. 11634) 1384. (M. U. B.=Manuskr.) 1399 Mai 17.

526. Pristaf Prystaf Pristaff: pristav = Meier. Mikl. 86 S. 319.

Rankendorf b. Dassow (M. U. B. XVI Nr. 9826) 1368.
Rom (Eccl. Parchim, Visit. 1563 fol. 114) 1563. (Landbede Parchim) 1584 Pristapff.
Sehlsdorf (Landbede Dobbertin) 1540.
Mestlin (Landbede Dobbertin) 1540.
Brüz (Kaiserbede Goldberg) 1496. 4 x (Landbede) 1540 Paristaff. 1554. 2 x (R.) 1567.

527. Promoysel Prommansel Promonsel Promontzel -muntzel: [Promysl = Prěmysl s. Preen].

Blievenstorf (Schloßreg. Neustadt) 1459!. 1460. 1461. 1464. 1472. 2 x (Amtsbeschr.) 1500 Parmuntzel.
Muchow (Schloßreg. Neustadt) 1464.

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528. Proske Prosche: prosъ = petitio. Mikl. 60 Nr. 303. [Prosek od. Prosko dem. Krzf. v. Prosimir s. folgendes].

Vellahn (Schloßreg. Wittbg.) 1423. 1453. (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1540.
Camin (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Granzin 2 x (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 1485.
Marsow (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Jesow (Schloßreg. Wittbg.) 1453.
Goldenbow (Schloßreg. Wittbg.) 1485!.
Kützin (Schloßreg. Wittbg.) 1485. (Landbede) 1540.
Kloddram (Landbede Wittbg.) 1540!.
Lüttenmark (Schloßreg. Boizbg.) 1479!. (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1538.

529. Prozmer: [Prosimir der um Frieden Bittende vgl. vorstehendes].

Siemitz b. Güstrow (M. U. B. VIII Nr. 5624) 1335.

530. Puche: puh- puhlъ = hohl. Vgl. ON. Puchow. Kühnel S. 112 [oder aus Bog Krzf. v. Bogiław verderbt].

Tessin (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.

531. Puls Pulß Pulße: [Boleš Krzf. v. Bolesław s. oben].

Ziethen (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1549!. 1562.1566.1567. 1568.
Benzin b. Rehna (M. U. B.=Manuskr.) 1398 Jan. 6. Pritzier (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 5 x (Landbede) 1540.
Quassel 3 x (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 5 x (Landbede) 1540.
Körchow (Schloßreg. Wittbg.) 1466!.
Goldenitz (Landbede Wittbg.) 1540!.
Lübtheen (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
"Bresen" (Landbede Meckibg.) 1528.
Priborn (Landbede Plau) 1538. 2 x (R.) 1567.
Satow 3 x (Landbede Plau) 1531 Pultzs. 3 x 1538. 3 x (R.) 1567 Pulst. 1568.
Walow (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567 Pulst. 1568.
Grüssow (Landbede Plau) 1538.
Rogeez (Landbede Plau) 1531 Pultzs. 1538. (R.) 1567.
Sparow (Landbede Rlau) 1538.
Sommerstorf 2 x (Landbede Waren) 1546!.

Půrat s. Poradt.

532. Pusterit Pusteridt Pvsterit Pustridt Pustritt: posterica Bedeutung dunkel; Mikl. 74 Nr. 476.

Wölzow (Schloßreg. Wittbg.) 1462. 1485 Pustericke.
Gammelin (Kaiserbede Wittbg.) 1496.
Radelübbe 3 x (Kaiserbede Wittbg.) 1496.
Kothendorf (Kaiserbede Warsow) 1496. (Landbede Walsmühlen R.) 1570. (Sw.) 1584 Pusterich.
Bandenitz 3 x (Kaiserbede Warsow) 1496. 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1550.
Ostorf (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

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Kirch=Jesar (Kaiserbede Warsow) 1496. 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1550. 2 x (Landbede) 1585.
Holthusen 4 x (Amtsbuch Schwer.) 1550!. (Landbede) 1585.
Gr.=Trebbow (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Neu=Zachun (Landbede Schwer.) 1585!.
Besendorf (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1582! Pusteryck.

<ON.> 533. Putzarne Putzarnt(t) Puß- Buß- -arent -arnth: verderbt aus po sehr und čarn schwarz vgl. Kühnel S. 14 § 4, 1 mit bisweilen angehängtem parasitischen t=Laut. Die Übertragung des ON. Potzern i. A. Fürstenberg ist zweifelhaft, weil dieser 1516 Potzerne schon abgeschliffener war.

Remplin (Landbede N.=Kalen R.) 1571 Butzardt (?).
Wendischhagen (Landbede N.=Kalen) 1585.
Demzin 3 x (Kaiserbede Malchin) 1496. 3 x (Landbede) 1518. 2 x 1546 Putzarne. 2 x (R.) 1567. (Sw.) 1584.
Gessin (Landbede Malchin) 1518. 1546 Putzarne. 3 x (R.) 1567. 4 x (Sw.) 1584.
Lupendorf (Landbede Malchin) 1518. 1546 Putzarne. 2 x (R.) 1567. 2 x (Sw.) 1584.
Varchentin (Landbede Malchin) 1518!.
Sagel (Landbede Malchin) 1518. 1546 Putzarne.
Langwitz (Landbede Malchin) 1546! Putzarne. (R.) 1567. (Sw.) 1584.
Schwinkendorf (Landbede Malchin) 1546! Putzarne. (R.) 1567.
Gielow (Landbede Malchin) 1546! Putzarne. (R.) 1567. (Sw.) 1584.
Hungerstorf (Landbede Waren) 1584!.

Putzel s. Busseel.

R.

? 534. Rabade -bode: [Rad(o)bud der gern Wachende: radъ gern und Wz. bud=vigil] od. dtsch. Radbod?

Gülz (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Zahrensdorf (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Tessin (Schloßreg. Boizenbg.) 1453. 1462. 1479. 3 x (Kaiserbede) 1496.
Dersenow (Schloßreg. Boizenbg.) 1479.

535. Rabandell Rabbandel -dell: [Rad(o)bąd = Radobud].

Rövershagen b. Rostock (Civ. Rostock, Stadtsachen) [1500/10].
"Trebbelin" [Wüstgg. S. 202] 2 x (Amtsreg. N.=Kalen) 1540/1. (Amtsreg.) 1584. (Landbede) 1585.

536. Rabbantz -tze Rabantze: [Radwanc Dem. v. Radwan der Heitere, Fröhliche, "Hilarius": radovati sę = laetari].

Ostorf (Schloßreg. Schwer.) 1433. 1454. 1475.
Zippendorf (Schloßreg. Schwer.) 1457!.

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Schelfe (Bistum Schwerin, Kopialbuch von 1603 S. 158) 1436. (Kopialbuch A des Schwer. Domkap, fol. 119) 1460. 2 x (Türkensteuer Bützow) 1558. (Amtsreg. Bützow) 1583.
Gallentin (Regestensammlung des Schwer. Domkap, von 1603 p. 113) 1408.

537. Rabbulle, Nicolaus - kerkhere to Waskendorpe: [aus Radbul, älter Radobyl der gern Lebende, Lebensfrohe von rady, asl. radъ gern, froh, freudig und byl, obot. bul, part. praet. v. byti = esse, vivere].

Watzkendorf (Klosterurkk. Wanzka Nr. 82) 1458.

538. Raboise Raboysße: [Radbudź = Rad(o)bud].

Güstow (Schloßreg. Gadeb.) 1436.
Dannenwalde (Landbede Fürstenberg) 1585.

539. Rabonnyges: verderbt aus robotnik Frohnarbeiter.

Burow (Stiftsurkk. Parchim DD 81h) 1411.

540. Rabute: [Radbud s. oben].

Schwiesow b. Bützow (M. U. B. VI Nr. 3910) 1317.

Rachell Rachgell s. Roggell.

541. Radazce: vgl. Rodatz.

Büttlingen (M. U. B. II Nr. 1425) 1277.

542. Radele: radъ = alacer. Radila. Radla. Radula. Mikl. 60 Nr. 316. [Radula dem. Krzf. v. Radoměr, Radosław u. ähnl. s. folgendes].

Lütten=Klein (M. U. B. XIII Nr. 8157) 1355.

543. Rademer: [Radoměr von radъ gern, liebend und mêrъ Friede].

Glasewitz (M. U. B. XV Nr. 9325) 1365.
Linstow (Stiftsurkk. Güstrow, Registratur der Domkirche von 1580 Nr. 352) 1495.

544. Raduchel: vom Stamm wie vorstehende. Raduchla; vgl. Kühnel S. 121 unter Roduchelstorf.

Pätrow (Eccl. Gadebusch, Visit. fol. 4) 1589!.

545. Radus -dust -duste: vom Stamm wie vorstehende. Raduš. Radost. Mikl. 60 Nr. 316. [Raduš od. Radoš Krzf. v. Radosław Ruhmlieb].

Züsow b. Neukloster (M. U. B. VI Nr. 4040) 1319 Radus.
Hohenfelde 2 x (M. U. B. V Nr. 3520 S. 633) 1312 Radust.
Sarmstorf 2 x (M.U.B. X Nr. 6859) 1348 Radust.
Knegendorf (Schloßreg. Laage) 1444. (Stiftsurkk. Güstrow, Registratur der Domkirche von 1580 Nr. 410) 1511 Raddust. (Landbede Güstrow R.) 1567 Rodust.

Radzake s. Ratzack.

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546. Ragaß Raghas Rages: rogъ = Horn, Ende vgl. ON. Raguth bei Kühnel S. 115. [Rogac, nsorb. Rogac, asl. Rogačь der am Ende des Ortes Wohnende].

Sukow 2 x (Landbede N.=Kalen R.) 1568!. 1571.

547. Raghete: rakyta = salix caprea. Rakita. Mikl. 60 Nr. 318. [Rakyta od. Rokyta, jedenfalls ein Lokalname].

Lütten=Klein (M. U. B. XIII Nr. 8157) 1355.
Matgendorf (Landbede Güstrow R.) 1567 Rachete.

548. Ragnus: [Rogoš der Gehörnte vgl. Siegfried von rogъ = cornu].

Neu=Sietow? "Sitow" (Landbede Wredenhagen) 1539.

549. Rammale: [jungobot. Rådmal bezw. Rådumal, altobot. Radoměl = asl. Radomêlъ der gern Besitzende, am Besitz seine Freude Habende von radъ s. oben und mal = mêlъ, part. praet. act. von imêti, obot. mati haben, besitzen].

Stadt Waren (Kaiserbede) 1496 Rammalesche.

550. Rammatze: [Rąbac, afl. Rąbačь der Hauer, Holzfäller von rąbati=poln. rąbač hauen, fällen].

Boizenburg (Landbede Boizenbg.) 1538.

551. Rantze: ranъ = maturus. Mikl. 60 Nr. 319 [Raniš Krzf. v. Ranisław der früh Berühmte; vgl. ON. Rautzau].

Laupin (Amtsbuch Schwer.) 1520. 1550. (Landbede) 1585.
Leussow 2 x (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte!.

552. Raphan: [Raban von rabъ Knecht, Sklave].

Goldenitz (Schloßreg. Wittenburg) 1453.

553. Raseke: [Rasek od. Rašek, Dem. v. Raš, synkop. Krzf. statt Radoš = Radosław s. oben].

Krenzlin (Schloßreg. Schwer.) 1431.
Tews=Woos (Schloßreg. Schwer.) 1431.

554. Rastickhe: rastъ = crescere. Mikl. 60 Nr. 320 [Lokaluame Rastük = Rostock dissolutio aquarum].

Kaliß (Landbede Dömitz) 1556!.

555. Ratzack -ackh -ockh Ratßagk -sak Radzake, heutige Form Rathsack: [Radzak der Ratgeber].

Göhren 3 x (Landbede Gorlosen) 1552.
Ziegendorf (Amtsbeschr. Grabow) 1535. (Landbede) 1535/6. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Kremmin (Landbede Grabow) 1535/6.
Brunow (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.
Prislich (Amtsbeschr. Neustadt) 1500. (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte.
Banzkow (Amtsbuch Schwer.) 1520! Ratsak. (Landbede) 1585.
Muchow (Schloßreg. Neustadt) 1459! Ratsak. 1464.

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Steinbeck (Amtsbeschr. Neustadt) 1500! Ratsack. 1568.
Stolpe (Amtsbeschr. Neustadt) 1500! Ratsack. (Kaiserschatzung) 1553.
Herzfeld (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Türkensteuer Eldena usw.) 1558 Ratßagk.
Porep (Schloßreg. Marnitz) 1461 Radzake.

556. Ratze: [Radca der Ratgeber, oder nebst Ratzak von Rads, synk. aus Radoš od. Radiš Krzf. v. Radosław vgl. Radus].

Sammit (Landbede Goldberg) 1540.

557. Rawodt -wo e t: [ebenfalls verderbt aus Radbud s. oben Rabade].

Neverin 5 x (Kaiserbede Stargard) 1496. 4 x (Landbede) 1508 Ragheuoet.
Roggenhagen (Landbede Stargard) 1508! Ragheuoet.
Ihlenfeld (Landbede Stargard) 1508! Raghuoet.
Rossow (Landbede Stargard) 1508 Rachoet.
Bargensdorf (Landbede Stargard) 1519! Rauoth.
Brunn (Landbede Stargard) 1519! Rauoth.

558. Reybannt: zusammenhängend mit ryba=Fisch; ist 1556 Ribke geschrieben. Also Ryban Fischer; das t am Ende ist parasitisch. Aus ryba ist auch sonst Reybe geworden vgl. Rybe.

Woosmer (Landbede Dömitz) 1551!.

559. Rentzke: [Rencka od. Renčka, slaw. Dem. v. Renc od. Renč, Krzf. v. Reinhard].

Gr=Niendorf (Amtsbuch Lübz) 1570!.

560. Repest Repesth Repese, heute Reeps: rêpa = Rübe. Kühnel S. 118 unter Reppelin. [Lokalname Rěpište Rübenfeld].

Kittendorf 2 x (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.
Schönau (Kaiserbede Waren) 1496 Repestesch.
Lansen (Kaiserbede Waren) 1496. (Landbede) 1518.
Baumgarten (Kaiserbede Waren) 1496. (Landbede) 1518.

561. Reseke: rêz-= schneiden. Mikl. 86 S. 278. [Rězek Schneidemüller, Sägemüller oder Fleischer].

Verklas (Schloßreg. Schwer.) 1431.

562. Retmer: ratь = Krieg. Ratimer. Mikl. 60 Nr. 321 [oder Radiměr von asl. radъ=alacer und mêrъ = pax].

Bellin (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede) 1540 Redmar. 1560. (R.) 1567.
Suckwitz (Landbede Goldberg) 1540!.
Kleesten (Landbede Goldberg R.) 1567!. 1570 Redtmar.

563. Rybe Ribe Riben Reybe: ryba=Fisch.

Setzin (Schloßreg. Wittbg.) 1423 Reybesche. 4 x 1453 Reybe.

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Kloddram (Schloßreg. Wittbg.) 1453 Reybe.
Schwechow (Landbede Wittbg.) 1540!.
Blücher (Landbede Boizbg.) 1538!.
Niendorf (Schloßreg. Boizbg.) 1453 Rübe. 2 x 1456 Ribe. (Landbede Boizbg.) 1538.
Tews=Woos (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 3 X (Amtsbuch Schwer.) 1550 Reibend 3 x (Landbede) 1585 Ribe.
Wanzlitz (Landbede Gorlosen) 1552.
Cramon (Schloßreg. Schwer.) 1433.
Meteln (Amtsbuch Schmer.) 1520!.
Alt=Gaarz (M. U. B. XV Nr. 9300) 1364.
Balow (Schloßreg. Neustadt) 1459.
Meiersdorf (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Landbede Gorlosen u. Marnitz) 1570.
Cosa (Kaiserbede Stargard) 1496.

<ON.> 564. Ribke Ribeke Ripke: rybakъ Fischer. Mikl. 74 Nr. 549. [Rybak Fischer.] Besonders in den Strelitzer Orten wird auch Übertragung des ON. Riepke südl. Stargard in Erwägung zu ziehen sein.

Woosmer (Landbede Dömitz) 1556! vor 1551 Reybannt geSchrieben Rüting (Schloßreg. Schwer.) 1409/10 Rybbeke.
TewS=WooS (Schloßreg. Schwer.) 1456! Reybeke.
CoSa (KaiSerbede Stargard) 1496 Ribeke. (Landbede) 1508 Rypke.
Laven (Landbede Feldberg) 1585.

565. Ripe Rype: [ebenfalls Ryba Fisch],

Fahren (Landbede Mecklbg.) 1528. 1560. 2 x (Amtsbeschr., Landbede) 1561.

Ryske Ritzke s. Rützeke.

! 566. Robasche: [Robač od. Robaš Krzf. v. Robosław der durch Arbeiten, Dienste Berühmte: robiti arbeiten, dienen].

Gr.=Godems 2 x (Türkensteuer Eldena R.) 1602!.

567. Robesche: Krzf. wie vorstehendes.

Zahrensdorf (Tempzinsche Klosterurkk. Fase. 5 Nr. 87) 1414.

! 568. Robrahn: robočan = Fronbauer. Pfuhl S. 587.

Pogez 2 x (Amtsbeschr. Stove) 1700.

569. Rodatz -tze: [Radåc nforb. ražc, poln. radca, asl. radьcь der Rater, Ratmann von raditi raten].

Stadt Grabow 3 x (Türkensteuer Grabow) 1558.

570. Rodmer: [Rodomer = Radoměr s. oben Rademer].

Schorrentin (Amtsreg. N.=Kalen) 1540/41.

571. Rodust -sth: [Roduš = Raduš, Radoš s. oben Radus].

Kankel (Türkensteuer Güstrow) 1553. (Landbede R.) 1567.
Sarmstorf (Türkensteuer Güstrow) 1553. (Landbede) 155?. (Landbede R.) 1567.
Liessow (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.

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Niegleve (Landbede Güstrow 155?. (R.) 1567.
Knegendorf (Landbede Güstrow) 155?.
Mierendorf (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Tolzin (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.
Friedrichshagen (Landbede Güstrow R.) 1567.

572. Roggell Rogghell Rachell Rachgell: rogъ =Horn. Mikl. 60 Nr. 323. [Rogula der am Ende des Ortes Wohnende].

Sparow (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567 Rachell.
Wendorf b. Alt=Schwerin? (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567 Rachell. 1568 Rachgell.

?? 573. Pole Po e le Roel Rohle: [synkop. aus Rogula s. vorstehendes]; oder dtsch. Krzf. v. Roland?

Gülz (Kaiserbede Boizenbg.) 1496! Roel.
Saunstorf (Schloßreg. Meckibg.) 1490/1.
Losten 4 x (Schloßreg. Mecklbg.) 1490/1.
Labenz (Landbede Mecklbg.) 1528.
Bibow (Landbede Mecklbg.) 1528.
Moidentin (Landbede Mecklbg.) 1528.
Kleinen (Amtsreg. Bützow) 1583 Rohle.
Muchow 2 x (Schloßreg. Neustadt) 1464!. (Amtsbeschr.) 1500. 1568 Rhoele.
Plauerhagen (Amtsreg. Plau) 1526/7.
Alt=Schwerin (Landbede Plau) 1538!.
Walow (Landbede Plau) 1538.
Linstow (Landbede Plau) 1538.
Hoh.=Wangelin 3 x (Landbede Plau) 1538.
Loppin (Landbede Plau) 1538.
Zahren (Landbede Plau) 1538.
Zarchlin 2 x (Landbede Plau R.) 1567 Ro e le.
Grüssow (Landbede Plau R.) 1567 Ro e le.
Schwarz (Landbede Wredenhagen) 1531/4.

?? 574. Roleke Rolecke Rolcke: [Rolek Dem. v. Rola bezw. Role s. dort.] Jacob S. 157 leitet Raleke von rola Acker, rolnik Ackersmann ab.

Zühr (Schloßreg. Wittba.) 1462!.
Steder (Schloßreg. Boizbg.) 1462!.
Kl.=Krams (Amtsbuch Schwer.) 1520. 2 x 1550. (Landbede) 1585.
Fresenbrügge 2 x (Türkensteuer Grabow) 1558.
Görries 2 x (Schloßreg. Schwer.) 1454.
Hoort (Landbede Schwer.) 1585!.
Sülstorf (Landbede Schwer.) 1585!.
Plauerhagen (Amtsreg. Plau) 1526/7. (Landbede) 1538.
Faulenrost (Kaiserbede Malchin) 1496.
Blumenow (Landbede Fürstenberg) 1585.

575. Ronseke: [Rądišek dem. Krzf. v. Rądisław der durch Ordnung Berühmte].

Scharbow (Schloßreg. Wittenburg) 1453. Viez 4 x (Schloßreg Wittenburg) 1453.

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576. Roschale: [Rozkol Spalte vgl. den deutschen Fam. N. "Spalteholz" Rozkol ist Imper. v. sorb. rozkłoć = asl. razъ-klati spalten].

Stresendorf (Schloßreg. Marnitz) 1464.

577. Roskule Roscule [s. Roschale].

Barkow (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Muchow (Schloßreg. Neustadt) 1459!.
Wulfsahl (Schloßreg. Marnitz) 1464.

578. Rovynke Rouycke: [Rowenk od. Rownik der Gleiche, im Sorb. Zeitgenosse u. Ehegemahl: asl. ravьnъ gleich].

Gr.=Lantow (Schloßreg. Laage) 1444 u. 1445.

579. Rubeke: rybakъ = Fischer. Mikl. 74 Nr. 549 vgl. Ribke.

Bahlen (Schloßreg. Boizbg.) 1453.
Blücher (Schloßreg. Boizbg.) 1453.
Gülz (Kaiserbede) 1496!. (Landbede) 1538.

<580.> Ruckitt Rukit Ruckut -uet Ruckuck: [Rokyt = Rakyta Weide; rokytnik = rakytnik Weidenbusch, übertr. "Wühler", Revolutionär]. Oder Übertragung des ON. Rukieten, urkundl. im 15. Jh. Rukyt Rukyte.

Krenzlin (Amtsbuch Schwer.) 1520 Ruckitt. 1550. (Landbede) 1585 Rukit.
Kl.=Krams (Amtsbuch Schwer.) 1550! Rukit.
Göhlen 2 x (Amtsbeschr. Grabow) 1545!. 16. Jh. Mitte Rukit Rwkithe Ruckyth.
Hinrichshagen (Kaiserbede Stargard) 1496 Ruckut.
Rehberg 3 x (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508 Ruckuet.
Gramelow (Landbede Stargard) Ruckuet.
Plath (Klosterurkk. Wanzka Nr. 52) vor 1462 Ruckut.
Leppin (Klosterurkk. Wanzka Nr. 52) vor 1462 Rukud. (Landbede Stargard) 1510 Ruckuth.
"Hagen"? (Landbede Stargard) 1519.
Loitz (Landbede Stargard) 1519!.
Blankensee (Amtsbeschr. Strelitz) 1505 Ruckvdt.

581. Ruggheld Rutghel: [Rogula s. Roggell].

Bresegard (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456.
Loosen (Schloßreg. Schwer.) 1431 Rucggheld.

582. Ruye: [Rogo Rog = Endmann ebenfalls von rogъ = cornu].

Kl.=Quassow (Landbede Wesenberg) 1585. (Amtsrechnungen Mirow) 1585/6.
Granzow (Amtsrechnungen Mirow) 1590.

583. Rusche Ruske: rusъ = rot. Rusek. Mikl. 60 Nr. 329].

Kloddram (Schloßreg. Wittenburg) 1453.
Tessin (Schloßreg. Boizbg.) 1453.
Helm (Landbede Wittenburg) 1540! Ruske.
Setzin (Landbede Wittenburg) 1540! Ruske.

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Rastow (Landbede Schwer.) 1585!.
Sabel (Landbede Güstrow) 155?.
Knegendorf (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567.

584. Rustbulle: rozpal = Entzündung, Brunst. Pfuhl S. 602;. [Rostobył = Crescentius: rasti = crescere u. bylъ pt. perf. v. byti = esse, vivere].

Kurzen=Trechow (Amtsreg. Bützow) 1583.

585. Rußbug Rosbuge Roßboge Rus- Rusboye Rußboge: [Rostibog der an Reichtum Wachsende: rasti = crescere und bog-aty = dives].

Lenschow (Landbede Lübz) 1538. 1539.
Welzin 3 x (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede) 1540. (R.) 1567.
Woosten (Landbede Goldberg) 1540!.
Gnevsdorf (Amtsreg. Plau) 1526/7.

586. Rutze Ruetze Rütze: [Rosto Krzf. v. Rostobył, Rostibog od. ähnl.].

Schelfe (Türkensteuer Bützow) 1558.
Kl.=Bützin (Schloßreg. Laage) 1444. 2 x (Türkensteuer Güstrow) 1553. 4 x . (Landbede) 155? Reutze. 4 x (R.) 1567 Reutze.
Knegendorf (Landbede Güstrow R.) 1567 Rusche. 1568 Reutze.
Jahmen (Landbede Güstrow) 155? Reutze. (R.) 1567 Reutze.
"Gramstorf" (Amtsbeschr. Gnoien) 1550.
Tramm (Landbede Crivitz) 1518. (Amt Crivitz, Register) 1545.
Klinken 2 x (Landbede Crivitz) 1518. 4 x (Amt Crivitz, Register) 1545.
Garwitz 2 x (Landbede Parchim) 1518. 3 x (Amt Crivitz, Register) 1523: 1 x Rüsße.
Lancken (Landbede Parchim) 1518.
Möderitz (Landbede Crivitz R.) 1569!.
Ruthenbeck (Amt Crivitz, Register) 1545!.
Welzin 2 x (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Gnevsdorf (Landbede Plau R.) 1567!.
Wustrow (Landbede Wesenberg) 1585.
Gaarz (Amtsrechnungen Mirow) 1590.

587. Rutzeke Rutzke Ruczeke Ritzke: [Rostek Dem. v. Rosto, s. vorstehend].

Bandekow (Schloßreg. Boizbg.) 1453. 2 x 1479. (Landbede) 1538.
Gülz 5 x (Schloßreg. Boizbg.) 1453. 1462. 1479. 2 x (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1538.
Blücher (Kaiserbede Boizbg.) 1496!. (Landbede) 1538 Ryske.

S.

Saffencke s. Tzauenke.

Sangell s. Sengell.

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588. Santke: [Sątek = Swątek Dem. v. Swątopołk, Swątosław: asl. svętъ =validus].

Bresegard (Schloßreg. Schwer.) 1431.
Loosen (Schloßreg. Schwer.) 1456!. 2 x (Amtsbuch) 1520. 1550. (Landbede) 1585.
Grünow (Amtsbeschr. Strelitz) 1505 Sandtke.
Gr.=Nemerow (Amtsbuch Nemerow) 1575 Tzantke.
Carwitz (Landbede Feldberg) 1585 Zandtke.

589. Saru e tz: von žarъ hell. Mikl. 60 Nr. 131.

Stadt Crivitz (Bistumsurkk. Schwerin Fasc. 5) 1443.

590. Saske Saßke Sasche Szaske: sasinъ = Saxo. Mikl. 60 Nr. 335 vgl. Bevölkerungsreste S. 145.

Woosmer (Landbede Dömitz) 1551!. 1554. 1556.
Polz (Landbede Dömitz) 1531. 1535.
Niendorf (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551. 4 x 1556.
Malliß (Landbede Dömitz) 1551. 3 x (Türkensteuer Eldena) 1558.
Bockup (Landbede Dömitz) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Gothmann (Schloßreg. Boizenbg.) 1456!. 1458.
Blücher (Schloßreg. Boizenbg.) 1479!.
Nostorf (Schloßreg. Boizenbg.) 1479!.
Loosen (Schloßreg. Schwer.) 1456!. (Amtsbuch) 1520. 2 x (Amtsbuch) 1550. 3 x (Landbede) 1585.
Tews=Woos (Schloßreg. Schwer.) 1456!.
Hohen=Woos 4 x (Schloßreg. Schwer.) 1456. 7 x (Amtsbuch) 1520 Sasseke. 8 x 1550. 4 x (Landbede) 1585.
Krenzlin (Amtsbuch Schwer.) 1520! Sasseke. 1550.
Lübbendorf (Amtsbuch schwer.) 1550!. (Landbede) 1585.
Kl.=KramS (Amtsbuch schwer) 1520. 1550. (Landbede) 1585.
Grittel (Amtsbuch schwer.) 1550.
Göhlen (Amtsbeschr. Grabom) 1545!.
Leussow (Amtsbeschr. Graben) 1545!.

591. Savrsse: [anscheinend verderbt aus Savisse, dann obot. Zåbiš Krzf. v. Zåbisław = Zbisław der im glücklichen Gelingen Berühmte: sъby-ti, zbyti = feliciter evenire oder Zawiš vgl. Mikl. 60 Nr. 138 von zavi? falls unverderbte Form, dann ursprüngl. Lokalname Zavårše = "Hinterbergen"].

Raguth (Kaiserbede) 1496!.

592. Schabbel Schabel: (skoba Klammer, wovon auf Rügen "die Schabe" abgeleitet wird. Die Form Schabbel entspricht dem im Polnischen belegten PN. Skobiela, Skobielski, rusfifch Skobel- ew).

Siggelkow 3 x (Schloßreg. Marnitz) 1464. (Landbede Dömitz usw.) 1551.

593. Schaow: ?

Gr.=Helle (Landbede Penzlin) 1518!.

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594. Schareke: [Žarek der Glänzende: asl. žarъkъ = lucidus vgl. Mikl. 60 Nr. 130].

Moltzow (Kaiserbede Malchin) 1496.

595. Scheyke: vgl. Cheiche.

Hohen=Schwarfs (Landbede Ribnitz) 1518. (Amtsreg.) 1531/2.

596. Schoreke -ricke: [Žorek = Žarek s. Schareke].

Lanzen 2 x (Landbede Dobbertin) 1554!. 2 x (R.) 1567.

597. Schornowke Schar-: črъnъ = schwarz. Černavka. Mikl. 60 Nr. 446.

Lübbendorf 2 x (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 1550.
Schossin (Türkensteuer Walsmühlen R.) 1602.

598. Schure Schur Schwre Szure: [Šur Hamster, asl. šurъ].

Bickhusen 2 x (Schloßreg Boizenbg.) 1453. 1479 Schürnke.
Woosmer (Schloßreg. Schwer.) 1431. (Landbede Dömitz) 1551. 1556.
Polz (Landbede Dömitz) 1531 Schwr. 1535. 1551 Schuer. 2 x 1556.
Vielank (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456. (Amtsbuch) 1520. 1550. (Landbede) 1585.
Tews=Woos (Landbede Schwer.) 1585!.
Dambeck (Amtsbeschr. Grabow) 1535. 1545.

599. Schůrne Schurne: Črъnъ = schwarz. Mikl. 60 Nr. 446.

[Čårny Schwarz].
Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 1454 auch Schure vgl. darunter. 1475 Schur.

Scolke s. Szollicke.

600. Scrabbek: [Skrabek Skrabak der Schaber, Kratzer von asl. skrabati, osorb. škrabać, poln. skrobać = radere].

Upahl b. Grevesmühlen (M. U. B. IV Nr. 2677) [1260/72].

601. Screype Screypke: skrip- knarren; skrzypek Geiger. Mikl. 86 S. 304.

Dambeck (Amtsbeschr. Grabow) 1535. (Landbede) 1535/6. (Amtsbeschr.) 16. Jh. Mitte.

602. Screptze heutige Form Schraep: [Skrebce Schaber: asl. skreb- russ. skrebati = radere].

Arpshagen (Landbede Grevesm.) 1519.
Benckendorf (Landbede Grevesm.) 1519. (Amtsreg.) 1519.
Pravtshagen (Landbede Grevesm.) 1519.
Wilmstorf (Landbede Grevesm.) 1557! Schrepse.
Malzow (Amtsreg. Schönberg) 1649/50 Schrepe.

603. Seggel: žeg- = urere. Mikl. 60 Nr. 131. [Žegula der Glühende, Brünstige].

Gr.=Godems (Türkensteuer Eldena usw.) 1558.

604. Seleke Selleke Szeleke -like Cz-: selo = sedes. Selak. Mikl. 60 Nr. 341 [oder Sulek Dem. v. Sulo

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bezw. Želek Dem. v. Želo, Krzf. v. Sulimir bezw. Želimir s. folgendes].
Dersenow 2 x (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Zühr 2 x (Schloßreg. Wittenbg.) 1462!.
Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 1545.
Burow (Landbede Lübz) 1538. (Türkensteuer) [1545].
Gr.=Pankow 3 x (Landbede Dömitz usw.) 1551: 1 Chzeleke. 3 x (Landbede Gorlosen u. Mamitz R.) 1570.

605. Selmer Szilmer Czilmer Tzil- Zilmer vgl. den 1295 in Rostock genannten Zelmarus slavus Jb. 21 S. 27.: [Sulimir der den berühmtesten Namen Habende: asl. sulij = potior, besser, best und mirъ = pax, nomen oder auch Želimir der den Frieden Begehrende, der Friedreiche: asl. želêti = cupere].

Bock 2 x (Landbede Stavenhagen) 1494. (Kaiserbede Penzlin) 1496 Tzilner. (Landbede) 1518 Tzilmer. 1546 Szylmer. 3 x 1584 Zilmer.
Langhagen (Landbede Penzlin) 1518 Tzilmer.
Ankershagen (Landbede Penzlin) 1546! Szylmer.
Torgelow (Landbede Waren) 1546! Szylmer. 1584 Zilmer.
Lansen (Landbede Waren) 1546! Szylmer. 1584 Zilmer.
Lehsten (Landbede Waren) 1546! Szylmer.
Retzow (Landbede Wredenhagen) 1531/4 Szilmer.
Cosa (Landbede Stargard) 1508! Silmer.
Weitin 2 x (Landbede Broda) 1560 Czilmar.

606. Sengell: seng- = Arm ausstrecken. Mikl. 86 S. 291. [Sęgula der Haschende, Fangende: seg-ati].

Jabel 3 x (Landbede Plau) 1538: 1 Sangell.
N.=Wangelin (Landbede Plau) 1538.

607. Sentke: [obot. Zętek od. Zętik, polab. Zątåk od. Zątik Schwiegersohn, Dem. v. zęt, polab. ząt. asl. zętь = gener].

Cramon r. A. Schwerin (Kaiserbede) 1496.

608. Sermass: [Siromach od. Siromas von sirъ = orbus].

Klütz (Landbede Grevesm.) 1557!.

609. Serueke: [Serbek der kleine Serbe, Sorbe, Sorbenwende].

Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1475!.

610. Seueke Szeueke Tzefeke -ueke -wicke Zeueke: [Žiwek Ziwik der Lebendige, Lebensfrohe von živъ = vivus] vgl. ON. Seweckow in der Mark nö. Wittstock.

Düssin (Schloßreg. Wittenburg) 1453.
Blücher (Schloßreg. Boizenbg.) 1453. (Kaiserbede) 1496.
Besitz (Schloßreg. Boizenbg.) 1453. 1462.
Bandekow (Schloßreg Boizenbg.) 1479!. 2 x (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1538.

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Pampow (Schloßreg. Schwer.) 1433. 2 x 1454. 5 x (Arntsbuch) 1550. 2 x (Landbede) 1585.
Plate (Amtsbuch Schwer) 1550!.
Schönau (Landbede Waren) 1546!.

? 611. Siberen: seber-? Mikl. 60 Nr. 340 (od. dtsch. = Sigibern).

Alt=Gaarz (Landbede Bukow) 1544.
Kambs (Amtsbuch Schwaan) ca. 1550 Sibarne.

612. Syffke Syffyke Syueke Si-Sziueke: sivъ, syvik= grau. [Siwek kleiner Graukopf oder Žiwek s. Seueke].

Kölzin (Schloßreg. Wittenburg) 1453.
Woosmer (Landbede Dömitz) 1531. 1535.
Broda (Schloßreg. Schwer.) 1431. (Landbede Dömitz) 1531. 1535.
Wehningen (Schloßreg. Schwer.) 1431.
Goldenstadt (Schloßreg. Schwer.) 1454!.
Picher (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

613. Syle Sile: [Žilo Krzf. v. Žilosław: asl. žilъ=vivus. Mikl. 60 Nr. 135].

Berklas (Landbede Dömitz) 1535!. 1551. 3 x 1556.
Kaliß (Landbede Dömitz) 1551!. 1556.

614. Symeke Si-: [Simek Dem. v. Simo = Simeon].

Tews=Woos (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 2 x 1550. (Landbede) 1585.
Probst=Jesar (Amtsbuch Schwer.) 1550.
Lübtheen 2 x (Landbede Schwer.) 1585!.
Damm (Landbede Dargun) 1560.

615. Synekose Sinekase: synъ, synek Sohn. [Synekoš der den Sohn Küssende, Herzende].

Görslow (Stift Schwerin, Pächte) 1510!. 1547. 1554.
Rampe (Stift Schwerin, Pächte) Ende 15. Jh.
Panstorf (Schloßreg. Crivitz) 1492.

Sippute s. Cyppute.

616. Sitan Sithan Sythan: [Žitan Krzf. v. Žitoměr: asl. žitn = vita und mêrъ = lucidus, clarus. Mikl. 60 Nr. 137].

Göhlen (Schloßreg. Schwer.) 1456. 3 x (Amtsbeschr. Grabow) 1545. 16. Jh. Mitte.
Kummer (Amtsbeschr. Grabow) 1545.

617. Sitinck: [vielleicht verderbt aus Sintick = Sentick = obot.Zętik s. Sentke?]

Thandorf 2 x (Pachtreg. Ratzebg. NStr.) 1546.

618. Slaueke -gheke: slava = Ruhm, Name. Slavek. Mikl. 60 Nr. 346. [Slawek Dem. v. Slaw, Slawa Krzf. v. Stanisław usw.]

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Zeez (Türken steuer Güstrow) 1553. (Landbede) 155? Glaweke. (R.) 1567 Schlaueke.
Striesdorf (Türkensteuer Güstrow) 1553.
Thürkow (Türkensteuer Güstrow) 1553.
Bülow (Landbede Güstrow) 155? Schlaueke. (R.) 1567 Schloeuecke. 1570 Schlaueke.
Demzin [Hohen=] (Landbede Güstrow) 155? Schlaueke. (R.) 1567 Schlaueke.
Karnitz (Landbede N.=Kalen R.) 1567 Schlacke. 1571 Slagke.
Teschow (Landbede N.=Kalen R.) 1567 Schlageke.
Oldenstorf 3 x (Landbede Dobbertin) 1540. 2 x 1554. 2 x (R.) 1567 Schlagicke.
Garden (Landbede Dobbertin) 1554!. (R.) 1567 Schlagicke.
Kogel, welches? 2 x (Kaiserbede Goldberg) 1496 Slagheke.
Suckwitz (Kaiserbede Goldberg) 1496 Slagheke. (Landbede) 1540 Schlake. 1554 Slaueke. 2 x (R.) 1567.
Reimershagen (Kaiserbede Goldberg) 1496 Slagheke.
Sammit (Landbede Goldberg) 1560!. (R.) 1567.

?? 619. Siepeglitze: [wahrscheinl. slawischer Lokalname?] od. nd. Imper. "Schleif den Speer".

Tews=Woos (Schloßreg. Schwer.) 1431.

620. Slipan: slêpъ = blind. [Slěp(y) Jan der blinde Johann].

Goldenstädt (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

621. Sloyß Schloyß Schleuß: [wahrscheinlich Sliž = russ. sližъ, osorb. šliž die Schmerle, Fischart].

Hohen=Wieschendorf (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Zrnewenz (Amtsreg. Schönberg) 1649/50 Schleuß.
Pötenitz (Landbede im Amtsbuch Grevesmühlen) 1581 Schloyß.

622. Smagell: smaglъ = dunkel [Smagły der Sonnengebräunte, Braune].

Eldena (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558 Smacke.

623. Smille Smylle Smelle Schmille: smilъ = milъ? Mikl. 60 Nr. 349. [Smil Smilo Krzf. v. Smilosław: smilъ der Liebende bezw. der sich Erbarmende].

Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 2 x 1433. 2 x 1454.
Neu=Zachun (Kaiserbede Warsow) 1496.
Kirch=Jesar (Kaiserbede Warsow) 1496. (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede) 1585.
Kl.=Tessin r. A. Lübz (M. U. B. XVIII Nr. 10774) 1375.
Rogeez (Landbede Plau) 1538.

624. Smoge Smo e ge: [Smok Drache].

Züsow (Landbede Mecklbg.) 1528.
Dämelow (Landbede Mecklbg.) 1528.
Schlagsdorf (Bistum Schwerin, Pächte) 1496 u. 1502 Smoghe. (Landbede Mecklbg.) 1528. (Amtsreg. Landbede) 1561.
Retgendorf (Amtsreg. Mecklbg., Landbede) .1561!.

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625. Soch: sokъ. Mikl. 60 Nr. 355. [Sok Krzf. v. Sokoł: asl. sokolъ Falke].

Rethwisch b. Doberan (M. U. B. V Nr. 3520 S. 631) 1312.

626. Soffan Saffann: [verderbt aus župan s. Soupan.] Hiervon wohl das heutige Sabban u. Savan.

Warlow (Kaiserschatzung Neustadt) 1553!. (Amtsbeschr.) 1568. (Landbede R.) 1569. 1571.

Soffencke s. Tzauenke.

627. Soffyge: sobъ= adjumentum. Sobik. Mikl. 60 Nr. 353.

Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1465/6.

Solk s. Szollicke.

628. Solleke: [= Sulek vgl. Seleke].

Bülow (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567 Solcke.

629. Sore Szore Szure: šurь = Schwager

Woserin (Landbede Sternberg R.) 1569.
Kobrom 2 x (Landbede Sternberg R.) 1569.
Niendorf (Türkensteuer Lübz) [1545].
Fahrenholz (Landbede Stavenhagen) 1518.

630. Soupan: župa = provincia. Mikl. 74 Nr. 789 [Župan Gauvorstand, Gaurichter; vgl. Soffan].

Ziegendorf (Türkensteuer Eldena) 1558!.

?? 631. Spiett: spyt- = citus. Spita. Mikl. 60 Nr. 356. [Spyto Spyt Krzf. v. Spytiboj - Spytigněw: der Schnellkämpfende, Schnellzürnende] oder nd. = Spieß, lange Stange?

Stechow (Gutsurkk. Strietfeld) 1509 Spyth. (Amtsbuch Dargun) 1552.

?? 632. Splitaf Splitaff: splet-= Flechte. Pfuhl S. 666. Mikl. 86 S. 250 unter plet-. Od. nd. Imper. "Spleiß ab".

Peetsch 2 x (Türkensteuer Bützow) 1558 Splitoff. 2 x (Amtsreg.)

1583 Splitaf 3 x (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1584.

Zernin (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1569. (Amtsreg. Bützow) 1583 Splittaf.
Gr.=Reez b. Kavelstorf (M. U. B. XXI Nr. 12004) 1388.
Drüsewitz (Moltkesche Urkk. Fasc. 6 Nr. 84 G. 77) 1434.
Ahrenshagen (Kaiserbede Goldberg) 1496.

? 633. Sponup-op: spona= Klammer. Pfuhl S. 668. Od. nd. Imper.?

Dambeck 2 x (Kaiserbede Penzlin) 1496. 2 x (Landbede) 1518 Sponop.
Gr.=Vielen (Landbede Penzlin) 1546!.
N.=Rhäse (Landbede Penzlin) 1546! Sponop. (Landbede Broda) 1560.

634. Spotel: [obot. Spytela Dem. v. Spyt vgl. Spiett].

Kambs im Amt Wredenhagen (Fam. Rohr.) 1497.

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635. Spuske: [wahrscheinl. obot.=polab. Spjóšek Spjůsåk der eifrige, eilfertige, von asl. spěchъ Eile; vgl. Mikl. 60 Nr. 357 spê].

Krakow (Kaiserbede Goldberg) 1496.

636. Stauele Sth- Staffel(l) Stafehl Staffheyt: [Stawel Stawula Dem. v. Stawo, Krzf. v. Stawomir, Stawogněw der den Zorn zum Stehen Bringende: staviti stellen].

Priborn (Landbede Wredenhagen) 1531/34. 2 x 1539. (R.) 1567.
Kieve (Landbede Wredenhagen R.) 1567!.
Ganzkow 3 x (Kaiserbede Stargard) 1496 Staffheyt. (Landbede) 1508 Staffelt.
Qualzow (Amtsrechnungen Mirow) 1590 Stafehl.
Starsow (Amtsrechnungen Mirow) 1590 Stafehell.
Gaarz (Amtsrechnungen Mirow) 1590 Stafehel.

637. Stepatze: Stefanъ. Stêpac. Mikl. 60 Nr. 367.

Burow b. Lübz (M. U. B. XVI Nr. 10129) [nach 1370]. (Stiftsurkk. Parchim) 1411 Stybatzs.

638. Steryck: starъ = alt. Mitl. 74 Nr. 613. [Starik Altermann].

Rosenow 2 x (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. (Landbede) 1518 Styrynck.

639. Stewne: stoj = stehen. Stojno. Mikl. 60 Nr. 369 [Krzf. v. Stojmir, Stojsław u. dergl.]

Zietlitz (Landbede Goldberg) 1540. (R.) 1567 Steuffe.

Stybatzs s. Stepatze.

Styrynck s. Steryck.

640. Stoißloff Steußloff: stoj = stare + slav. Mikl. 60 Nr. 369. [Stojsław der seinen Ruhm beständig Machende].

Neu=Gaarz (Landbede Bukow) 1544.
Bargeshagen 3 x (Amtsbuch Schwaan) 1550 Stosseloff. 3 x (Amtsbuch Doberan) 1552 Steußloff.
Rethwisch (Amtsbuch Schwaan) 1550 Stosseloff. (Amtsbuch Doberan) 1552 Steußloff.

641. Stouicke Steuere Sth-: stow- Kühnel S. 138 unter Stove. [Stowik = Stawik Dem. v. Stawo vgl. Stauele].

Zietlitz (Landbede Goldberg) 1540.
Mildenitz (Kaiserbede Stargard) 1496.
Hinrichshagen (Kaiserbede Stargard) 1496.
Bredenfelde 3 x (Amtsbeschr. Strelitz) 1505 2 Staueke.

642. Stouwelke: doppeltes Dem. v. Stawo. Gutow (Landbede Grevesmühlen) 1519.

Züsow (Amtsreg. N.=Kloster) 1609/10 Stauwelke.
Bäbelin (Amtsreg. N.=Kloster) 1609/10.

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643. Strabank: [ob verderbt aus Skrabak? vgl. Scrabbek].

Blücher (Schloßreg. Boizenbg.) 1453. 1479.
Steder (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.

644. Stragelt: strahъ = Schreck. Mikl. 60 Nr. 373. [Strachula Dem. v. Strach, Stracho, Krzf. v. Strachoměr der die Welt in Schrecken Setzende].

Mölln (Kaiserbede Stavenhagen) 1496.

645. Strauelt: [verderbt aus Stragelt s. vorstehendes].

Passentin (Schloßreg. Stavenhagen) 1494. (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Lapitz (Landbede Penzlin) 1546!.
Gr.=Helle (Kaiserbede Penzlin) 1496 Straueldes.

646. Strejan: strêg-= Wache. Mill. 60 Nr. 375. [Strěgan Krzf. v. Strěgomir der die Welt, den Frieden Beschützende].

Gülzow (Landbede Stavenhagen) 1584!.

647. Streyeke: stroj = ordo. Strojek. Mikl. 60 Nr. 374. [Dem. v. Stroj, Krzf. v. Strojisław].

Lütten=Klein (M. U. B. XIII Nr. 8157) 1355.

648. Streuel: [Strojel Strojula Dem. v. Stroj vgl. vorstehendes].

Karenz (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede Dömitz) 1551. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Göhren b. Eldena (M. U. B. XVIII Nr. 10366) 1372.

649. Streuhan: [Strojan Krzf. v. Strojomir der die Welt Ordnende].

Sukow (Amtsbuch Dargun) 1552.
Zettemin 2 x (Amtsbuch Dargun) 1552.

650. Streuhe: [Strojo, Stroj Krzf. v. Strojisław, Strojoměr vgl. die vorstehenden Namen].

Sukow (Amtsbuch Dargun) 1552.

! 651. Striberitt: ? strêb- vgl. ON. Stribbow Kühnel S. 139.

Gr.=Schmölen (Türkensteuer Dömitz R.) 1602!.

652. Stryck Strick Stryk(e): struj-, poln. stryk = patruus, amita. Mikl. 86 S. 327. [Stryjk Stryjko der Vetter].

Golchen (Tempziner Klosterurkk. Fasc. 5 Nr. 97) 1420 Stryk.
Basepohl (Kaiserbede Stavenhagen) 1496. (Landbede) 1496 Strick.
Klockow (Landbede Stavenhagen) 1546! Strycke.
Kieve (Amtsreg. Wredenhagen) 1525.
Krümmel (Landbede Wredenhagen R.) 1567! Strick.
Buchholz (Landbede Wredenhagen) 1539. 4 x (Landbede Wredenhagen R.) 1567! Strick.
Diemitz (Landbede Wredenhagen R.) 1567! Stricke.

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653. Stußke Stueske: [Stojsk Stojsek Dem. v. Stojs Stoiš = Stojsław, Stojmir s. oben].

Picher (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Zippendorf (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

?? 654. Sube: [Sowa Eue?] od. nd. = Schaube.

Stuer (Landbede Plau) 1538.

655. Sulleke: [Sulek vgl. Seleke.]

Dersenow (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.

656 Sulueke Zulwick -uick Zculwigk Czulueke: sulъ= besser, potior. Mikl. 60 Nr. 378. [Suliwojk Dem. v. Suliwoj der beste Kämpfer: vojь Kampf].

Grambow (Schloßreg. Goldberg) 1483. (Kaiserbede) 1496. 3 x (Landbede) 1540. 1554. 4 x (R.) 1567. (Sm.) 1585.

657. Sureianeke: [Sury Janek das grimme, grobe Johannchen, Spitzname].

Hohen=Wangelin (M. U. B. VI Nr. 4152) 1319.

658. Susemil(e) Sußemil: [Cudzomił od. Cuzomił, lies Zudsomil, Zusomil = Fremdlieb, der die Fremde Liebende: obot. cudzy cuzy, asl. stuždь = alienus u. milъ = amans].

Muchow (Amtsbeschr. Neustadt) 1500!. (Kaiserschatzung) 1553 Szusemeill. (Amtsbeschr.) 1568 Szußemille.
Marnitz (Schloßreg. Marnitz) 1461 Zusemil. 4 x (Landbede Dömitz usw.) 1551. 4 x (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570.
Siggelkow 2 x (Schloßreg. Marnitz) 1463.

659. Sutke: sądъ = judicium. Sudek. Sudka. Mikl. 60 Nr. 392 [od. Cudek, Cudko Dem. v. Cudo, älter Čudo, Krzf. v. Čudomil der das Wunderbare Liebende: čudo = res mira].

Kisserow (Landbede Plau) 1538.

660. Swagervse -use: gebildet aus ON. Zwagerou. Kühnel S. 130.

Güstow 4 x (Schloßreg. Gadeb.) 1436. 1448. 1471 verdeutscht in Swagerhusen.
Jarmstorf (Kaiserbede Gadeb.) 1496! Swaghervse.

661. Swhy: svoj, polab. süj = Verwandte. Mikl. 86 S. 332.

Neese (Landbede Grabow) 1535/6.

Sz- vgl. S-.

662. Szedelke: [Sedelko dem. Krzf. v. Sedłosław der durch die Ansiedlung, seinen Sitz Berühmte: sed - ěti = sedere].

Dersenow (Landbede Boizbg.) 1538!.

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663. Szerke: [sêrъ, sirъ = orbus; Sirko dem. Krzf. v. Sirosław. Mikl. 60 Nr. 343].

Göhlen (Amtsbeschr. Grabow) 1545!.

664. Szibelike Tzebelleke Tzebeleke: [Siwelik Siwulik Dem. v. siwy, asl. sivъ grau "der kleine Graukopf"].

Besitz (Kaiserbede Boizbg.) 1496!. (Landbede) 1538.

665. Szirick Czirike Zirike: [Žirik Dem. u. Žir, Žiro, Krzf. v. Žirosław: asl. žirъ = vita. Mikl. 60 Nr. 136].

Hoort (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Moraas (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede) 1585.
Holthusen (Landbede Schwer.) 1585!.
Farbinde (Landbede Schwer.) 1585.

666. Szoldeke Tz-: [Sulek Dem. v. Sulo vgl. das folgende].

Liepen (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede) 1518 Scholdeke.
Borgfeld (Kaiserbede Stavenhagen) 1496 Tzoldeke. (Landbede) 1518 Scholdeke.
Kriesow (Kaiserbede Stavenhagen) 1496 Tzoldeke.

667. Szollicke Solk: sulъ = potior. Sulik. Mikl. 60

Nr. 378. [Sulik u. Sulk Dem. v. Sulo, Krzf. v. Sulisław, Suliměr].
Penzin (Amtsreg. Bützow) 1583.
Kogel welches? (Kaiserbede Goldberg) 1496 Solk. 2 x (Landbede) 1540 Sollich.
Peckatel (Kaiserbede Penzlin) 1496 Scolke.

668. Szom Szomy Stzom Zom, heute Sohm: somъ=mugil, Wels. Mikl. 86 S. 315 vgl. Bevölkerungsreste S. 143.

Kremmin (Landbede Grabow) 1535/6.
Prislich (Amtsbeschr. Neustadt) 1500 Soem. (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte. 1586.
Blievenstorf (Kaiserschatzung Neustadt) 1553!. (Amtsbeschr.) 1568.
Kl.=Godems (Landbede Eldena R.) 1569 Sohm.

Szouencke s. Tzauenke.

Szure s. Sore.

669. Szuten: [Žitan Krzf. v. Žitoměr, Dargožit u. ä.: žitь= vita].

Laupin (Amtsbuch Schwer.) 1520.

670. Szwuo vgl. Swhy.

Gr.=Helle (Landbede Penzlin) 1518!.

T.

671. Tale: talь = obses. Tal. Mikl. 60 Nr. 393.

Dammereez (Schloßreg. Wittenburg) 1453.

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672. Talmeie: [Dalmił bezw. Dalimił der gern gegeben hat, der Freigebige: dalъ gegeben und milъ=carus, libens].

Warsow (Amtsbuch Dargun) 1552.

673. Taneke: danъ = datus. Mikl. 60 Nr. 102 [Danek Dem. v. Dan(o), Krzf. v. Danisław der durch Geben, Schenken Berühmte].

Brahlstorf (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1485.
Jesow (Schloßreg. Wittenbg.) 1466!.

Tarnante s. Tornante.

674. Taske [verderbt aus Teske].

Porep (Landbede Dömitz usw.) 1551!. (Landbede Gorlosen u. Marnitz R.) 1570 Teske.

? 675. Tawerde Towerdt: tvrъdъ = fest. Mikl. 60 Nr. 396 [Twårdy der Harte, Hartkopf]. Od. nd. tabbert, eine Art Mantel?

Beseritz 2 x (Kaiserbede Stargard) 1496.

676. Techan Techandt Techen Techem Teghan Thechen: têha = consolatio. Těchan, Těchen. Mikl. 60 Nr. 414. [Těchan Krzf. v. Těchoměr, Těchorad der gern Tröstende].

Gr.=Laasch (Landbede Grabow) 1535/6. (Amtsbeschr.) 1545. 16. Jh. Mitte.. (Türkensteuer R.) 1602.
Techentin (Amtsbeschr. Grabow) 1545. 2 x (Amtsbeschr.) 16. Jh. Mitte.
Oster=Golwitz auf Poel (M. U. B. VIII Nr. 5718) 1336.
Poorstorf b. Passee (M. U. B. VII Nr. 4983) 1328.
Moitin 2 x (Amtsreg. Bukow) 1571/2 vgl. Techel.
Bäbelitz r. A. Gnoien (Ribnitzer Klosterbriefe CC 136) 1440 Techen.
Brenz (Amtsbeschr. Neustadt) [ca. 1500] Techin.
Kl.=Godems 4 x (Türkensteuer Eldena usw.) 1558. 3 x (Landbede R.) 1569.
Kummin (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Landbede Gorlosen u. Marnitz) 1570.
Besendorf 2 x (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1582! Techgan.
Nossentin (Landbede Plau) 1538 Thechen. (R.) 1567.
Steinhagen (Landbede Malchin) 1518. 2 x 1546. 3 x (R.) 1567. 3 x (Sw.) 1584.
"Oldenhagen" (Landbede Malchin) 1518.
Gr.=Luckow (Landbede Malchin R.) 1567. (Sw.) 1584.
Kriesow (Landbede Stavenhagen R.) 1567!.
Sommerstorf (Landbede Waren) 1546!. 1584.
Sietow (Landbede Wredenhagen) 1539!. (R.) 1570.

677. Techel Techghel Teghel Teggel: [Těchel Těchula Krzf. wie Těchan vgl. vorstehendes].

Klütz 2 x (Landbede Grevesmühlen) 1519 Teggel.
Steinbeck (Schloßreg. Gadebusch) 1448.

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Lüdersdorf b. N.=Kloster (Eccl. Gr.=Tessin, Visit.) 1584.
Poorstorf (Klosterurkk. N.=Kloster) 1434.
Oster=Golwitz auf Poel 2 x (M. U. B. VII Nr. 4924) 1328. (ebd. VIII Nr. 5671) 1336.
Kamin (Klosterurkk. N.=Kloster) 1455. (Landbede Bukow) 1544.
Wakendorf (Landbede Bukow) 1544.
Moitin (Bistum Schwerin, Pachte) 1454 Thechel. 1496 Tegel 1502. 2 x 1518. (Landbede Bukow) 1544.
Wend.=Mulsow (Registratur des Klosters Rühn v. 1603 Nr. 41) 1463.
Grapen=Stieten (Amtsbeschr. Mecklbg.) 1556!. 2 x (Amtsreg., Landbede) 1561 Techem.
Zarszow (Türkensteuer Bützow) 1558 Techelt. (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1569 Techeldt.
Zehna (M. U. B. XIV Nr. 8374) 1357 Teggele.

678. Techmer: [Techomer vgl. Techan].

Karstädt (Türkensteuer Grabow) 1558.
Jabel (Landbede Plau) 1531. 1538 Themer. (R.) 1567. (Amtsreg. Bützow) 1583.

679. Teddele: Tat-. Tatul. Mikl. 60 Nr. 394.

Kl.=Salitz (Kaiserbede Gadebusch) 1496!.

680. Tedran Tederan Tederran: [Tetervь Teterь der Auerhahn] vgl. ON. Teterow.

Krümmel (Landbede Wredenhagen) 1531/4. 1539.
Neuendorf (Amt Broda, Gefälle) 1584! Thedrann.
Leussow (Landbede Wesenberg) 1585. 2 x (Amtsrechnungen Mirow) 1585/6. 1590 Tederahn.

681. Teystlot Teyestlot: [? verderbt aus Těchosław der im Trösten Berühmte vgl. Techan].

Liepen 2 x (Kaiserbede Penzlin) 1496.

682. Telseke: [Tolišek Dem. v. Toliš, Krzf. v. Tolisław der durch Besänftigung Berühmte: toliti = placare]. Vgl. ON. Tellschow i. Brandbg.

Scharbow (Schloßreg. Wittenburg) 1453.

683. Tengel(e) Tenghel Tengell: tągъ = stark, tapfer. Kühnel S. 143 unter Tenze [Tęgel, Tęgula Krzf. v. Tęgomir, Tęgosław].

Güstow (Schloßreg. Gadebusch) 1448!.
Ganzow (Kaiserbede Gadebusch) 1496!.
Steinbeck (Schloßreg. Gadebusch) 1448.
Gletzow (Schloßreg. Gadebusch) 1448!.
Cordshagen (Schloßreg. Gadebusch) 1448!.
Radegast (Schloßreg. Gadebusch) 1448.
Triwalk (Bistum Schwerin, Pächte) 1454. (Amtsreg. Mecklbg., Königsbede) 1525. 1530. (Landbede) 1528. 1561 Teghel.
Rosenthal (Bistum Schwerin, Pächte) 1454.
Blankenhagen (Landbede Ribnitz) 1518.
Köthel (Kaiserbede Teterow) 1496.

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Grambzow (Kaiserbede Teterow) 1496.
Pinnow (Amt Crivitz, Register) 1545.
Below 3 x (Schloßreg. Goldberg) 1483. 3 x (Kaiserbede) 1496. 2 x (Landbede) 1540. 2 X (R.) 1567 Tengell.
Walow (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567.
Silz (Landbede Plau) 1538!.
Ziddorf (Landbede Malchin) 1518.
Luplow (Gutsurkk. Luplow) 1457.
Roga (Kaiserbede Stargard) 1496.

684. Tepelinck: toplъ = warm. Mikl. 74 Nr. 684 vgl. ON. Teplitz, Kühnel S. 143.

Schönhausen (Kaiserbede Stargard) 1496 Tippelinck. (Landbede Stargard) 1508.

685. Teran: [Těran Krzf. v. Těrosław vgl. nächstes].

Schelfe (Türkensteuer Bützow) 1558.

686. Terich: [Těrik Dem. v. Těro, Krzf. v. Těroslaw der durch Bertreiben des Feindes Berühmte: asl. têrati = pellere].

Rethwisch b. Doberan (M. U. B. V Nr. 3520 S. 631) 1312.

Ternante s. Tornante.

687. Teselof Tesloff Tetzloff Theßloff: têha= Trost + slav. Mikl. 60 Nr. 414. [Těslaw synk. aus Těchosław].

Kargow 2 x (Kaiserbede Waren) 1496.
Boek (Kaiserbede Penzlin) 1496 Tetzloff. (Landbede) 1518. 2 x 1546.

688. Teske Tesche Tessche: têha = consolatio. Tesek. Mikl. 60 Nr. 414. [Těšek Těško Dem. v. Těšeměr s. folg.].

Brahlstorf 2 x (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1485. (Kaiserbede) 1496. (Landbede) 1540.
Zühr (Urkk. AA 142) 1451. (Schloßreg. Wittenbg.) 1456 Tzesche. (Landbede) 1540.
Ziggelmark (Schloßreg. Wittenbg.) 1460!. 1462.
Jesow (Schloßreg. Wittenbg.) 1485. (Kaiserbede Wittenbg.) 1496.
Dammereez (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Melkof (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Rastow 2 x (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 1433. 1454. 1475. 2 x (Amtsbuch) 1520. 1550. (Landbede) 1585.
Alt=Zachun (Kaiserbede Warsow) 1496.
Kraak (Amtsbuch Schwer.) 1550.
Zickhusen (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Drüschow b. N.=Bukow (Crain'sche Abschr. aus Codex des Hl. Geist zu Wismar) 1399. Hohenfelde (M. U. B. V Nr. 3520 S. 633) 1312 Tessekonis.
Schlowe (M. U. B. VI Nr. 4040 S. 410) [1319] Tesseke.
Vietgest (Stiftsurkk. Güstrow, Dom; Regest 16. Jh.) 1443.
Spotendorf (Landbede Güstrow) 155?. Bansow (Landbede Güstrow) 155?.

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Gr.=Markow (Landbede N.=Kalen R.) 1568.
Breesen (Gutsurkk. Strietfeld) 1509 Teschke.
Poggelow (Stiftsurkk. Güstrow, Dom Nr. 25) 1443.
Neu=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Alt=Schwerin (Schloßreg. Plau) 1476. (Amtsreg.) 1526/7. (Landbede) 1536.
Darze b. Fincken (Landbede Plau) 1538 Theske.
Linstow 2 x (Landbede Plau) 1538. 2 x (R.) 1567.
Klocksin (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567. 1568.
Hinrichshagen (Kaiserbede Malchin) 1496.
Rambow (Kaiserbede Malchin) 1496. (Landbede) 1518. 1546. (R.) 1567.
Moltzow (Landbede Malchin) 1546!. (R.) 1567 Tessche.
N.=Rhäse (Kaiserbede Waren) 1496.
Schönhausen (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508.
Schwichtenberg 3 x (Kaiserbede Stargard) 1496.
Brunn (Landbede Stargard) 1508!.
Klockow (Landbede Stargard) 1508!.

689. Tesman: verderbt aus Tesmar s. dort.

Kaltenhof (Landbede Grevesmühlen) 1519.

690. Tesmar Tesmer Desmer Thesmer Tessmar Teßmar -mer -mor: [Těšiměr der die Welt Tröstende; těšiti trösten].

Verklas (Schloßreg. Schwer.) 1431 Tezme. (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551. 1556.
Conow (Türkensteuer Eldena) 1558!.
Wardow b. Laage (M. U. B. VIII Nr. 5679) 1336; hier noch kein FamN.
Hohen=Wangelin (M. U. B. XXI Nr. 11867) 1387.
Gr.=Breesen (Landbede Dobbertin) 1554!. (R.) 1567 Teißmer.
Kogel welches? (Stiftsurkk. Güstrow, Registratur der Domkirche v. 1580 Nr. 870) 1490. (Kaiserbede Goldberg) 1496.
Gr.=Tessin (Kaiserbede Goldberg) 1496. (Landbede) 1540.
Zietlitz 2 x (Landbede Goldberg) 1540. 2 x (R.) 1567.
Kl.=Luckow (Landbede Malchin) 1518. 1546. (R.) 1567.
Jabel b. Waren (M. U. B. XXII Nr. 12419) 1392.
Leizen (Landbede Wredenhagen) 1539!.

691. Tessan -en: Stamm wie vorstehende. Tešan. Mikl. 60 Nr. 414. [Těšan Krzf. v. Těšiměr].

Hohen=Wangelin (M. U. B. VI Nr. 4152) 1319.
Malkwitz (Landbede Plau) 1538. (R.) 1567 Tesche. 1568 Teske.
Klocksin (Kaiserbede Malchin) 1496.

692. Tesse Teße: Tes. Mikl. 60 Nr. 414. [Těš, Těšo Krzf. wie vorstehendes].

Matgendorf 2 x (Landbede Güstrow) 155?, 3 x (R.) 1567 darunter 1 Desse.
Schwiessel (Landbede Güstrow) 155?. (R.) 1567 ff.
Jülchendorf b. Brüel (M. U. B. XX Nr. 11530) 1383 Tessens.
Liepen 2 x (Landbede Stargard) 1508!.

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693. Tessessa: [Těša Krzf. wie vorstehende].

Hohen=Wangelin (M. U. B. VI Nr. 4152) 1319.

694. Tetze: teča = Läufer. Mikl. 86 S. 347 unter tek- 1. [oder Těšo Krzf. wie vorstehende].

Glaisin 3 x (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Türkensteuer Eldena) 1558. 1584.
Dütschow (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Spornitz (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Klockow (Kaiserbede Stargard) 1496.

695. Thechaze: Stamm wie Techan u. folgende.

Rostock (Jb. 21 S. 27) 1289.

696. Thiduste: Stamm wie nachstehende.

Rostock (M. U. B. XIII Nr. 7581 S. 149) 1352. (Nr. 7898 S. 441) 1354. (XIV Nr. 8689 Anm. 1) 1359?.

697. Tidan: [Dědan der Erbe: asl. dêdьnъ, obot. dědån = hereditarius, dêdъ = avus].

N.=Rhäse 2 x (Landbede Penzlin) 1546!.
Kieve (Amtsreg. Wredenhagen) 1530/1.

698. Tidatze: [Dědac vgl. Tidan].

Ganzow (Kaiserbede Gadeb.) 1496!.

699. Tydaron: [Diter Jan = Dietrich Johann].

Riepke (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508 Tydelow.

700. Tideran: [vgl. Tydaron].

Diemitz (Landbede Wredenhagen R.) 1567!. 1568 Zuderan. 1569 Zuderan. 1570 Zuderan.

701. Tydrian: vgl. vorstehende.

Brunn (Landbede Stargard) 1519!.

702. Tysmar vgl. Tesmar.

Buchholz (Amtsbuch Schwaan) 1550.

703. Tolicke Tölike Tuleke Tů-: tol-= placatio. Tolьk. Mikl. 60 Nr. 400. [Tolik Dem. v. Tolo Krzf. v. Tolimir, Toligněw: mirъ = mundus und gnêvъ = ira].

Waschow (Schloßreg. Wittenburg) 1462. 1485.
Witzin (M. U. B.=Manuskr.) 1400 April 5 Tůleke.
Pampow im Kspl. Teterow (liber copiar. capit. Rostoch. fol. 73 b) 1500 Toleke.
Kraase (Landbede Waren) 1518.
Puchow=Wokuhl (Kaiserbede Penzlin) 1496 Tuleke.
Puchow (Landbede Penzlin) 1518.
Gr.=Helle (Landbede Penzlin) 1518!.

704. Tonatze: [Tonåc Dem. v. Ton, Tono Krzf. v. Antonius].

Ostorf (Amtsbuch Schwer.) 1520.

705. Tonatzke: [Tonåck Dem. von Tonatze].

Krebsförden (Amtsbuch Schwer.) 1520!.
Zippendorf (Amtsbuch Schwer.) 1520.

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706. Toraktzeke Toratske Toratzke Toras Thoratz: [Dwoŕacek asl. dvorjačьkъ der kleine Hofmann].

Zippendorf (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 1433. 2 x 1454. 1457. 1475.
Ostorf (Amtsbuch Schwer.) 1550.

707. Toran Thoran: [Dwoŕan Hofmann von dvorъ Hof]. Russow r. A. Bukow (M. U. B. XVI Nr. 9930) 1369.

Alt=Gaarz (Landbede Bukow) 1544. 1552 Torhan.
Lichtenhagen 2 x (Amtsreg. Schwaan) 1518.

708. Torban Tnrbaen Turban: torba = Tasche. Mikl. 86 S. 359. ?

Drefahl (Parchimsche Kirchenbriefe Fasc. 38 G 7) 1499. (Amtsbeschr. Grabow) 1535. (Landbede) 1535/6. 2 x (Landbede Dömitz usw.) 1551. (Amtsbeschr.) 16. Jh. Mitte. 2 x (Landbede Gorlosen und Marnitz R.) 1570.
Saunstorf (Landbede Mecklenburg) 1560!.
Kl.=Niendorf (Landbede Rarchim) 1584!.
Wahlstorf (Amtsbuch Lübz) 1570!. (Landbede) 1584.
Suckow (Schloßreg. Marnitz) 1464!. 4 x (Landbede Dömitz) 1551. 3 x (Landbede Gorlosen und Marnitz R.) 1570.
Marnitz 4 x (Landbede Dömitz usw.) 1551 1 Thurban. 5 x (Landbede Gorlosen und Marnitz R.) 1570.
Siggelkow (Landbede Dömitz usw.) 1551!. 2 x (Landbede Gorlosen und Marnitz R.) 1570.
Gr.=Poltnitz (Landbede Dömitz usw.) 1551.
Dammwolde (Landbede Wredenhagen) 1539.

709. Tornante Tarnante -nandt -nanthe: [ob aus T(w)orąta dem. Krzf. v. Tworiměr: tvoriti = aedificare, facere?]

Moltzow (Kaiserbede Malchin) 1496.
Gielow (Landbede Malchin R.) 1567! Ternante. (Sw.) 1584.
Sommerstorf 2 x (Kaiserbede Waren) 1496. (Landbede) 1518. 1546.
Schönau 2 x (Kaiserbede Waren) 1496. 2 x (Landbede) 1518. 2 x 1546. 1584 Ternante.
Vielist (Kaiserbede Waren) 1496. (Landbede) 1584 Ternante.
Schloen (Kaiserbede Waren) 1496. (Landbede) 1518.

710. Toron: [s. Toran].

Alt=Gaarz (Amtsbuch Doberan) 1552.

Towerdt s. Tawerde.

711. Tryatze: [Trojåc der Drilling von trojь=triplex].

Zippendorf (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.

712. Tribechel: [Trěbechel doppeltes Dem. von Trěbek, dem. Krzf. v. Trěbisław, Trěbomysl: asl. trêb- = idoneus, slava = gloria u. myslь = sententia].

Pätrow b. Gadebusch (M. U. B. VII Nr. 4771) 1326.

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713. Tribes: [Trěbes Krzf. v. Trěbisław s. vorstehendes].

Klinken (Amt Crivitz, Register) 1545!.

714. Tribus Trybus: [Trěboš Krzf. v. Trěbosław = Trěbisław vgl. vorstehende].

Mallentin (M. U. B. II Nr. 1425) 1277.
Düssin (M. U. B. VI Nr. 4040) [1319] Tribuz.
Dütschow (Schloßreg. Neustadt) 1407. 1459.

715. Troyan: von gleichem Stamme wie Tryatze vgl. darunter.

Briggow (Gutsurkk. Godebende i. A. Stavenhagen) 1432.

716. Troyatzeke: [Trojåcek asl. trojačьkъ Dem. v. Trojåc vgl. Tryatze].

Ostorf (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.

717. Trorben: [wohl verderbt aus Dwoŕan?].

Kätwin (Schloßreg. Laage) 1445.

? 718. Tůle D-: vgl. Tolicke.

Greven 2 X (Schloßreg. Wittenburg) 1423.
Fahrenholz (Amtsreg. Schwaan) 1518 Dule. (Amtsbuch) ca. 1550 Dule.

Tuleke s. Tolicke.

Turban s. Torban.

719. Turlůd -lud?

Boissow (Schloßreg. Wittenburg) 1453. 1462. 1466.
Tz- vgl. Cz-.

720. Tzamme Czamme Zamme: [Samo Krzf. v. Samobor = Selbstkämpfer: asl. samъ = ipse und boriti=pugnare].

Gülz (Schloßreg. Boizenburg) 1453. 1456.1462. 1479. 2 x (Landbede) 1538.
Gehrum (Landbede Boizenburg) 1538!.

Tzantke s. Santke.

Tzarneke Tzerneke s. Cerneke.

721. Tzart(e) Zarte -the: čertъ, ns. cart = Teufel. Mikl. 86 S. 35 u. Kühnel S. 165 unter Zartwitz. Unser deutsches "zart" kommt hier nicht in Frage, da dies Wort dem mecklenburgischen Niederdeutsch fremd ist vgl. Bevölkerungsreste S. 143 f.

Pampow (M. U. B. VIII Nr. 5691) 1336.
Puchow (Landbede Stavenhagen) 1494.
Kl.=Luckow (Landbede Stavenhagen) 1494. (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede) 1518. 1546 Szarte. 2 x 1584 Zarte.
Galenbeck (Landbede Stavenhagen) 1546! Zarte.
Puchow=Wokuhl (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Flotow (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Lapitz 2 x (Kaiserbede Penzlin) 1496.
Wokuhl (Landbede Penzlin) 1518. 1546.
Gr.=Luckow (Landbede Penzlin) 1518!. 1546 Zarthe. 1584.

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722. Tzauenke Szouencke Saffencke Soffencke Czafincke: [Cawenka Cowenka Cavinka od. Čavinka der kleine Rabe, Dem. v. čava = corvus].

Lübbendorf (Amtsbuch Schwere 1520!. 2X 1550. 2 x (Landbede R.) 1570 Zauencke. 2 x (Landbede Sw.) 1585.
Probst=Jesar (Landbede Schwer.) 1585!.
Goldenstädt (Amtsbuch Schwer.) 1550! Czafincke. (Landbede R.) 1570 Saffenke.

Tzebelleke -beleke s. Szibelicke.

Tzefelke -ueke -wicke s. Seueke.

723. Tzeleke Celeke Czelick Czelleck Szelike: cêlъ = ganz, heil. Kühnel S. 165 unter Zehlendorf; vgl. Zelike [oder sulijь = potior, optimus: Sulik dem. Krzf. v. Sulislaw, Sulimir].

Besitz (Kaiserbede Boizenburg) 1496!.
Dersenow (Kaiserbede Boizenburg) 1496! (Landbede) 1538.
Tessin 2 x (Kaiserbede Boizenburg) 1496!.
Mulsow (Landbede Bukow) 1544 Czelleck.
Burow (Landbede Lubz) 1538. (R.) 1567 Zeleke.
Leizen (Landbede Wredenhagen) 1531/4.
Karchow (Landbede Wredenhagen) 1531/4.
Bütow 2 x (Landbede Wredenhagen) 1531/4. 2 X (R.) 1567.
Wredenhagen 3 x (Landbede Wredenhagen) 1539. 2 X (R.) 1567 Zelike.
Schwarz (Landbede Wredenhagen R.) 1567! Zelike.
Lärz (Landbede Wredenhagen R.) 1567! Zelike.
Kieve (Landbede Wredenhagen R.) 1567 Zelike.
Priborn (Gutsurkk. Priborn) 1474 Tzelike.
Fahrenholz 3 x (Landbede Ivenack R.) 1567! Szelige.
Zolkendorf (Landbede Ivenack R.) 1567! Szelige.
Krummsee (Landbede Ivenack R.) 1567 Szelige.

724. Tzeneke [= Tzentke].

Lübbendorf (Schloßreg. Schwerin) 1456!.
Blücher (Schloßreg. Boizenburg) 1453.

725. Tzentke: [Čędko Čędek dem. Krzf. v. Čędorad, Čędomil = Kinderlieb: asl. čędo Kind].

Loosen (Schloßreg. Schwer.) 1456!.
Wöbbelin (Schloßreg. Neustadt) 1459!.

726. Tzesche: [Čez = Čiž, asl. čižь, nsorb. cyž Zeisig].

Zühr (Schloßreg. Wittenburg) 1456.

727. Tzete: [Sěto Krzf. v. Sětosław Sětigněw: asl. sêtь = memoria].

Röckwitz (Landbede Stavenhagen) 1518!.

728. Tzigeke: [Siwek Graukopf von sivъ = caeruleus].

Neu=Pokrent (Schloßreg. Gadeb.) 1448.

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729. Tzygen Zigen: [Cygan bezw. Cigan Zigeuner].

Löwitz (Schloßreg. Gadeb.) 1469!.
Nostorf (Schloßreg. Boizenburg) 1453. (Kaiserbede) 1496 Zigen. (Landbede) 1538 Tzige.
Zweedorf (Schloßreg. Boizenburg) 1479! Zigen. (Kaiserbede) 1496 Zigen. (Landbede) 1538 Czige.

730. Tzillige: žilъ=vivus. Žilik. Mikl. 60 Nr. 135 [oder eher Sülik = Sulik, dem. Krzf. v. Sulimir, Sulisław u. dergl.: sulijь = optimus].

Holdorf (Schloßreg. Gadeb.) 1448.

Tzilmer s. Selmer.

731. Tzinke: [Synk Söhnchen Dem. v. syn Sohn].

Balow (Schloßreg. Neustadt) 1459.
Tzipput s. Cippute.

732. Tzyueke: [Žiwek vgl. Seuekel.

Boissow (Schloßreg. Wittenbg.) 1466!.

? 733. Tzizik: [Cižik = Zeisig].

Varchentin (Kaiserbede Malchin) 1496.
Tzoldeke s. Szoldeke.

734. Tzowke: [viell. Suchy der Magere, polab. Seuchy oder Sok = asl. sokъ, czech. sok Ankläger].

Kuhlen (Amtsreg. Mecklbg., Landbede) 1561!.

735. Tzuchan: [Suchan der Magere, Dürre oon suchъ, suchy trocken, mager].

Weitin (Brodasche Urkk.) 1428.

736. Tzůmeke: [Somek der kleine Wels oder = Samek Dem. v. Samobor Selbstkämpfer vgl. oben Nr. 720].

Teschow bei Teterow (M. U. B. XX Nr. 11505) 1383.

737. Tzurne: [Corny oder Cårny von črъnъ = schwarz. Mikl. 60 Nr. 446].

Kummin (Landbede Dömitz usw.) 1551.

U. und V.

738. Vmell: umolъ = dunkel. Mikl. 74 Nr. 710 [oder = Vymel vgl. Wimal].

Tews=Woos (Amtsbuch Schwer.) 1520.

739. Vterisße Vtrisß Vtriße: utro, jutro = Morgendämmerung. Mikl. 86 S. 373. [Utroš bezw. Jutroš Krzf. v. Jutrosław = mane illustris].

Cammin (Kaiserbede Stargard) 1496. (Landbede) 1508.
Blankensee (Landbede Stargard) 1510.

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740. Vteße Utesche: têha = consolatio. Utessen. Mikl. 60 Nr. 414. [Uteš Krzf. v. Utěšiměr = Těšiměr vgl. oben Tesmer].

Beidendorf (Schloßreg. Mecklbg.) 1490/1.
Börgerende (Amtsbuch Schwaan) 1550 Vtheßck. 2 x (Amtsbuch Doberan) 1552. 2 x (Türkensteuer Doberan) 1558.
Stülow (Amtsbuch Doberan) 1552.
Hohenfelde (M. U. B. V Nr. 3520 S. 633) 1312 Vtes.

741. Uticke: [obot. Utěch; neben Utěš Krzf. v. Utěchorad der gern Tröstende u. dergl.]

Gielow (Amtsbuch Dargun) 1552.

742. Valemer: velъ, velij = magnus. Velimir. Mikl. 60 Nr. 32.

Stadt Waren (Kaiserbede) 1496.

Vancze s. Bantze.

743. Vanghelytze: [obot.=polab.=lutitz. Wągålica ogt. ON. Wangelin oon ąglь= Kohle; Kühuel S. 153 oder von ąglъ = Winkel, Lokalname].

Wöbbelin (Schloßreg. Neustadt) 1407.

Vasche s. Phaske.

744. Vedan: [Vedan Krzf. v. Vědosław durch Wissen berühmt; vgl. Mikl. 60 Nr. 54].

Schlowe (M. U. B. VI Nr. 4040 S. 410) [1319].

Veye s. Foye.

745. Ventzan Ventsan, heutige Form Fentzahn: [Węcan Krzf. v. Węcesław der mehr oder den meisten Ruhm Besitzende; vgl. folgendes].

Bresegard 2 x (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456 Wentzan. 3 x (Amtsbuch) 1520 Fensan. 1550 Fentzan. (Landbede) 1585.
Krenzlin (Amtsbuch Schwer.) 1520! Fensann. 1550 Ventzan. Alt=Kr. (Landbede) 1585 Fentzan.
Picher (Schloßreg. Schwer.) 1475!.
Banzkow (Amtsbuch Schwer.) 1520! Fensan.
Alt=Warlow (Schloßreg. Neustadt) 1407.
Neu=Warlow 3 x (Schloßreg. Neustadt) 1427 dabei 1 Fensan.
Warlow 3 x (Amtsbeschr. Neustadt) 1500 Fentzan - aen.

746. Ventze: vęšte = mehr, größer. Mikl. 60 Nr. 57. [Węco Krzf. wie vorstehendes].

Stolpe (Schloßreg. Neustadt) 1459!. 1465/6 Wentze.

747. Vertelcras: [obot. Wertokŕas bezw. Wårtokŕas = asl. vrъtokrêsъ: vrъtêti drehen, bohren].

Gielow (Kaiserbede Malchin) 1496.

748. Verthey Vertey: [Wortaj bezw. Wartaj Krzf. v. Wartisław bezw. Wortisław: vratiti = fugare].

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Rensdorf (Schloßreg. Boizenburg) 1453.
Gülz (Schloßreg. Boizenburg) 1462!.

749. Vestege -ghe: vêstъ = bekannt. Veztik. Mikl. 60 Nr. 56. [Westek Dem. v. Wěstosław u. dergl.: wěsty = asl. vêstъ].

Zidderich (Schloßreg. Goldberg) 1483. (Kaiserbede) 1496.

750. Vylehake Filhake V- Fhilhake: [Wilak = Welak Krzf. v. Welisław, Welimir: asl. velijь groß].

Retzow (Landbede Lübz) 1538. 1539. (Landbede R.) 1567. (Amtsbuch Sw.) 1570 Vilehacke.
Zislow (Landbede Plau) 1538. 2 x (R.) 1567.
Ganzlin (Landbede Plau R.) 1567!.
Nossentin (Landbede Plau R.) 1567!.
Petersdorf (Landbede Plau R.) 1567!.

751. Vylute Viluthe: [Wilunta = Weląta und Welęta, dem. Krzf. v. Welisław, Welimir vgl. vorstehendes].

Benzin bei Rehna (M. U. B. XXI Nr. 11979 und 12070) 1388 und 1389.
Glasewitz 2 x (M. U. B. XV Nr. 9325) 1365. (Landbede Güstrow) 155? Vilhaudt. (R.) 1567 Wilhuedt. 1568 Vilhodt. 1570 Vilthoett.
"Gr.=Rampeschendorf" (Stiftsurkk. Güstrow, Pfarrkirche) 1496 Vyluth. (Türkensteuer Güstrow) 1553 Vilhoth. (Landbede) 155? Wilhaudt. (R.) 1567 Wilhuedt. 1568 Vilhodt 1570 Wildehudt.
Mierendorf (Stiftsurkk. Güstrow, Dom) 1487 Clawes Vilute. 1498 Hans Viluth.
Jahmen (Landbede Güstrow) 155? Vilhodt. (R.) 1567 Wilhoedt. 1570 Wilhaudt.
Dreetz (Landbede Güstrow) 155? Vilhaudt. (R.) 1567 Wildehoeth. 1568 Vilhodt.

752. Vinatze Vünatze: [Winåc Wěnåc = asl. vênьcь Kranz]. "villa to dem Hale" (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1462.

Wölzow (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1462.

? 753. Vith Vyt Vyth: vitь = lucrum. Vit. Mikl. 60 Nr. 39; vgl. auch die ON. Vietgest, Vietlübbe bei Kühnel S. 151 [Wit Krzf. v. Witosław = lucro illustris]. Die sonst naheliegende Ableitung von dem christlichen PN. Veit, Vitus, tritt hier zurück, da dieser Name in Mecklenburg so gut wie ungebräuchlich ist. In den ganzen 21 Bänden des M. U. B. kommt nur ein einziges Mal der PN. Vitus vor (Band 1 Nr. 266 ao. 1220) und zwar als Name eines Brüsewitzer Slawen, Bruders der noch slawisch benannten Bacharus und Darchui. Also ist auch bei dieser einzigen urkundlichen Nennung vielleicht die slawische Erklärung des Namens vorzuziehen. Etwa mit

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dem 16. Jh. tritt Veit, Vith, in Mecklenburg vereinzelt als Vorname auf.

Gostorf 2 x (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Rankendorf (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Schildberg (Gutsurkk. Diedrichshagen) 1424 Vijt.
Bentin (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.
Perdöhl (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.
Tessin (Schloßreg. Boizenburg) 1462! Vyd.
Zickhusen (Schloßreg. Schwer.) 1409/10.
Rubow (Schloßreg. Mecklbg.) 1490/1. (Amtsreg. Königsbede) 1525. 1530. (Amtsreg. Landbede) 1561.
Holdorf (Landbede Mecklbg.) 1528 Vite. (Amtsreg. Landbede) 1561.
Kl.=Jarchow (Amtsreg. Mecklbg., Landbede) 1561!.
Gr.=Tessin (Amtsreg. Mecklbg., Landbede) 1561!.
Schlagsdorf 2 x (Amtsreg. Mecklbg., Landbede) 1561!.
Langen=Brütz (Landbede Crivitz) 1518. (Amt Crivitz, Register) 1523.

Voie Voige s. Foye.

! 754. Voyetechen: voj = Krieger, Mann + Techan. Vojtěch. Mikl. 60 Nr. 44; vgl. oben Fentech [Vojtěch = poln. Wojciech].
Gr.=Laasch 2 x (Türkensteuer Grabow R.) 1602!.

755. Voysack Vosak Foyzak Foysack: [Wysek bezw.Wojsek dem. Krzf. v. Wyšesław Wyšemir der den höchsten Ruhm, Frieden, Besitzende: asl. vysijь höher, höchst bezw. v. Wojsław der durch Kampf Berühmte].

Suckow (Schloßreg. Marnitz) 1463. 1464 Ffauzak. 1471. (Landbede Dömitz usw.) 1551.

756. Voysan Voyßan Voisan: [Wysan bezw. Wojsan Krzf. vgl. Voysack].

Weitendorf bei Proseken (Urkk. Debita pass. Nr. 143) 1452.
Dreweskirchen (Landbede Bukow) 1544.
Babst 2 x (Amtsreg. NKloster) 1609/10!.
Reinstorf (Schloßreg. Mecklbg.) 1490/1. (Amtsreg., Königsbede) 1525. 1530. (Landbede Mecklbg.) 1528 Fosaen. 1531 Voyßann. (Amtsreg., Landbede) 1561.
Gr.=Labenz (Bistum Schwerin, Pächte) 1502 Foysan. 2 x (Landbede Mecklbg.) 1528 Fosaen. 1531 Voyßan. 2 x 1547. (Amtsreg., Landbede) 1561.
Kl.=Görnow (Bistum Schwerin, Pächte) 1496 Voysaen. 2 x 1502. 2 x (Landbede Mecklbg.) 1528 Fosaen. 1531 Voyßan. 1547. (Amtsreg., Landbede) 1561.
Glambeck (Amtsreg. Warin) 1523. (Türkensteuer) 1558 Foysan. (Bistum Schwerin, Kontrib., Türkensteuer) 1577 Voeysan. 1598 Foisaen.
Mankmoos (Amtsreg. Warin) 1523.
Pastin (Türkensteuer Sternberg) [1558]. (Landbede R.) 1567 Pheisan. 1568 und 1569 Voisan.

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Blankenhagen (Landbede Ribnitz) 1518.
Schlemmin (Türkensteuer Bützow) 1558. (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1569.
Katelbogen (Türkensteuer Bützow) 1545.
Steinhagen (Türkensteuer Bützow) 1545.
Teschow bei Teterow (M. U. B. XX Nr. 11505) 1383 Foysan.
Wendorf (Stift Schwerin, Türkensteuer Warin) 1598! Foisaenn.
Pennewitt (Stift Schwerin, Türkensteuer Warin) 1598! Foisaenn.
Tarnow (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1598!.

757. Voiceke Voldtzke Voltzke Volsche: vlъkъ = Wolf. Volček vgl. Kühnel S. 157 unter Welschendorf; vgl. auch den Rostocker Wendennamen Velciko v. J. 1289 Jb. 21 S. 27. [Wålko Wolko, Dem. Wålcko Wolcko = Wolf, Wölflein],

Käselow bei Wismar (M. U. B. II Nr. 1425) 1277 Volseke.
Redentin (Landbede Mecklbg.) 1546! Voltzke. 1547 Volske. (Amtsreg., Landbede) 1561 Volske.
Buchholz (Amtsbuch Schwaan) ca. 1550 Voltzke.
Schwiesow bei Bützow (M. U. B. VI Nr. 3909) 1317 Volcekini.
Pampow i. Kspl. Teterow (liber copiar. capit. Rostoch. fol. 71 b) 1500 Voltzke Niendorf (Landbede NKalen R.) 1568 Voltzke. 1571 Voltzsche. (Amtsreg. Sw.) 1584.
Malow (Landbede Dömitz usw.) 1551 Voltze. (Landbede Gorlosen und Marnitz R.) 1570 Voltzke.
Gr.=Rehberg (Landbede Plau R.) 1567! Volsche.

758. Volckan Volkan: [Wålkan = Wålk Jan Wolf Johann].

Darß 4 x (Landbede Lübz) 1538. 4 x (Türkensteuer) [1545]. 2 x 1585. 2 x (Amtsbuch) 1570.

759. Vrile Frile Frille: vrêlo = fons. Mikl. 74 Nr. 743 [wohl Lokalname].

Loosen (Schloßreg. Schwer.) 1431.
Laupin (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Tews=Woos (Amtsbuch Schwer.) 1550! Frille. (Landbede) 1585 Friele.
Lübbendorf (Landbede Schwer.) 1585! Frielen.
Leussow (Amtsbeschr. Grabow) 16. Jh. Mitte! Besendorf (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1582! Fryle.

760. Vrobitze: [Lokalname Wråbica = Warbica Weidenbach Weidenbusch: asl. vrъba = polab. wårba Weide].

Schlagsdorf (Bistum Schwerin, Pächte) 1496. 1502.

761. Vroyie: vgl. Vrile.

Hohewisch (Schloßreg. Neustadt) 1407.

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762. Vrothe: vratъ = vertere. Mikl. 60 Nr. 47 [Wroto Krzf. v. Wrotisław bezw. Wartisław vgl. oben Verthev].

Polz (Schloßreg. Schwer.) 1431.

W.

763. Wagasse Waggatze Waggaetze: [Wåkac = okačь Großauge: oko Auge].

Wilsen (Landbede Lübz) 1538. 1539. (Amtsbuch) 1570. (Türkensteuer) 1585.

764. Walyschke Waliseke Wallische Wolitzsche: [Wolišk Dem. v. Woliš, Krzf. v. Wolisław der durch Munterkeit Berühmte: volъ = voluntas, alacritas; vgl. Mikl. 60 Nr. 45].

Raddenfort (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551. 1556.

765. Wamige: vgl. ON. Wamekow.

Subzin (Landbede Güstrow) 155?.

Warlatze s. Werlatze.

766. Warrab: [jedenfalls obot. Waråbi bezw. Woråbi = asl. vrabij, polab. wórbli, sorb. wrobel Sperling].

Stadt Waren (Kaiserbede) 1496.
Warsch s. Wrasch.

767. Wastig: [ob verderbt aus Wyšek bezw. Wyšik dem Krzf. v. Wyšesław? vgl. Voysack].

Röcknitz (Amtsbuch Dargun) 1552.

768. Welmar: velъ = groß. Velimir. Mikl. 60 Nr. 32 [Weliměr -mar der einen großen Namen, Ruhm hat].

Petersdorf (Landbede Plau) 1538.

Wentzan Wentze s. Ventzan Ventze.

769. Werboyne: wjeŕbojna = Salieie, Weidenart. Pfuhl S. 793 [wohl Lokalname Werbownja Weidenaue, Weidenbach].

Möllenbeck (Landbede Stargard) 1508.

770. Werlatze: orьlъ = Adler. Kühnel S. 157 unter Werle castrum. [Worlåc = orьlьcь kleiner Adler].

Dobbin (Landbede Goldberg) 1540. (R.) 1567. 1568 Warlatze. 1570.

771. Weßmar: [Wyšemar -měr vgl. Voysack].

Zettemin (Amtsbuch Dargun) 1552.

772. Weuetze Wevitze Wiffeltze Wiffetze Wiffitze Wyffitze ?

Rastow (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 2 x 1433. 1454. 1475. (Amtsbuch) 1520.

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Holthusen (Schloßeg. Schwer.) 1433. 1454. 1475.
Pampow (Schloßreg. Schwer.) 1454!.
Ülitz (Amtsbuch Schwer.) 1520!. 1550 Wibbitz.
Ostorf (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

? 773. Wilyke Wilikhe Willikhe: velikъ = groß. Mikl. 60 Nr. 31. [Wiliky "Groß"] vgl. das Nächste.

Kl.=Schmölen (Landbede Dömitz) 1531. 1535 Wilken. 1551 Wielcke. 2 x 1556.
Polz (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551 Wielcke. 2 x 1556.
Kaliß (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1551 Wilcke. 2 x 1556 Willikhe.
Conow (Landbede Dömitz) 1551. 2 x (Türkensteuer Eldena) 1558.
Probst=Woos (Landbede Dömitz) 1551.
Lübtheen (Schloßreg. Schwer.) 1456! Willeke.
Glaisin (Amtsbuch Schwer.) 1550 Wilke. (Türkensteuer Eldena) 1558.
Eldena (Landbede Dömitz usw.) 1551 Wilcke.
Wozinkel (Landbede Crivitz R.) 1569! Willicke.

?? 774. Willeke Willeken Williken Wilken -cken Wylken Wilke: vgl. Wilyke [Wilky bezw. Wileki, Weliki Groß] oder wohl überwiegend dtsch. Dem. v. Wilhelm.

Elmenhorst (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Kl.=Walmstorf (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Kaltenhof (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Vorwerk (Landbede Grevesmühlen) 1557!.
Rosenhagen (Landbede Grevesmühlen) 1557!.
Voigtshagen (Landbede Grevesmühlen) 1557!.
Tarnewitz (Landbede Grevesmühlen) 1557!.
Ziethen (Pachtreg. Ratzeburg NStr.) 1546. 1549. 1568.
Schlagsdorf (Pachtreg. Ratzeburg NStr.) 1546. 1549 ff.
sülsdorf (Pachtreg. Ratzeburg NStr.) 1546. 1549 ff.
Boitin=Resdorf (Pachtreg. Ratzeburg NStr.) 1546.
Petersberg (Pachtreg. Ratzeburg NStr.) 1546.
Rupensdorf 2 x (Pachtreg. Ratzeburg NStr.) 1546.1549. 1553 ff.
Mechow (Pachtreg. Ratzeburg NStr.) 1549!. 1562 ff.
Stöllnitz (Schloßreg. Gadebusch) 1436. 1448. 1449. Willeken.
Perlin 2 x (Schloßreg. Wittenburg) 1453.
Gr.=Bengerstorf (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Gresse (Schloßreg. Boizenbg.) 1453.
Rensdorf (Schloßreg. Boizenbg.) 1479!.
Mirow 2 x (Schloßreg. Schwer.) 1409/10. 1430. 1454. (Amtsbuch) 1550. 2 x (Landbede) 1585.
Plate (Schloßreg. Schwer.) 1433!. 1454.
Banzkow (Schloßreg. Schwer.) 1454!.
Gr.=Welzin 4 x (Amtsbuch Schwer.) 1520. 3 x 1550. 2 x (Landbede) 1585.
Zippendorf (Amtsbuch Schwer.) 1520! 1550.
Dalliendorf (Amtsbuch Schwer.) 1520!.

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Rosenhagen (Amtsbuch Schwer.) 1520.
Kl.=Welzin (Amtsbuch Schwer.) 1550. (Landbede) 1585.
Gr.=Brütz (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
Lübesse (Landbede Schwer.) 1585!.
Kraak (Landbede Schwer.) 1585!.
Radegast (Landbede Bukow) 1544.
Lübberstorf (Landbede Mecklbg.) 1528.
Zurow (Landbede Mecklbg. R.) 1570!.
Rohlstorf (Stift Schwerin, Pächte) 1454.
Peckatel (Stift Schwerin, Pächte) 1528.
Bibow (Landbede Mecklbg.) 1528. 1561.
Rubow (Landbede Mecklbg.) 1528. 1561.
Mecklenburg (Landbede Mecklbg.) 1528. 1561.
Letschow (Amtsreg. Schwaan) 1518.
Vorbeck (Amtsbuch Schwaan) 1550.
Bartelstorf (Landbede Ribnitz) 1518 Wylcken.
Kösterbeck (Landbede Ribnitz) 1518 Wylcken Niendorf (Türkensteuer Bützow) 1558 Wilkens.
Schlemmin (Türkensteuer Bützow) 1558. (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1569.
Pustohl (Türkensteuer Bützow) 1558.
Siemitz (Türkensteuer Güstrow) 1553. (Landbede) 155?. (Landbede R.) 1567.
Weitendorf (Landbede Güstrow) 155? (R.) 1567.
Salem (Landbede N.=Kalen) 1585.
Gorschendorf 2 x (Landbede N.=Kalen R.) 1567.
Garwitz (Landbede Parchim) 1518. (Amt Crivitz, Register) 1523.
Ruthenbeck (Amt Crivitz, Register) 1545!.
Klinken (Amt Crivitz, Register) 1545!.
Tramm (Amt Crivitz, Register) 1545!.
Malchow (Amt Crivitz, Register) 1545.
Gr.=Niendorf (Türkensteuer Lübz) [1545]. (Amtsbuch) 1570.
Lansen (Kaiserbede Waren) 1496.
Retzow (Landbede Wredenhagen) 1531/4. (R.) 1567.
Mildenitz (Kaiserbede Stargard) 1496 Wylke.
Sadelkow (Kaiserbede Stargard) 1496 Wylke.
Glienke (Kaiserbede Stargard) 1496 Wylke.
Fürstensee (AmtsbeSchr. Strelitz) 1505.
Babke (Amtsrechnungen Mirow) 1585/6.
Wustrow (Amtsrechnungen Mirow) 1585/6.

775. Wilßke [vgl. unten Wolske].

Schelfe (Türkensteuer Bützow) 1558.

776. Wimal: vymel = Gerölle. Mikl. 86 S. 195 unter mêlъkъ [Lokalname: Sandbank].

Schwiesow bei Bützow (M. U. B. VI Nr. 3909) 1317.

777. Wirhe Wier Wire: virъ = Wirbelwind; vgl. Kühnel unter Vier. [Wir = Sprudel, Springquell, häufiger Lokalname im Polabenlande].

Gr.=Schwiesow 2 x (Landbede Güstrow R.) 1567.

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Gr.=Weitendorf 4 x (Landbede Güstrow) 155? Weyer. 4 x (Landbede Güstrow R.) 1567 Wier. 1568. 1570.
"Roltzballich" (Landbede Güstrow R.) 1567.
Hinzenhagen (Landbede Güstrow R.) 1567.

778. Wyseke Wi-: vysokъ = hoch. Mikl. 60 Nr. 51.

Steder (Schloßeg. Boizenburg) 1453. 1462.
Zahrensdorf (Schloßreg. Boizenburg) 1453.
Kl.=Bengerstorf (Schloßreg. Boizenburg) 1453. 1462. (Kaiserbede) 1496. 2 x (Landbede) 1538 Wyßeke.
Schwartow (Landbede Boizenburg) 1538! Wißeke.
Gülz (Landbede Boizenburg) 1538! Wyßeke.

779. Wlitzke: [=Wiltzke Wilßke vgl. oben Nr. 775].

Hoh.=Woos (Amtsbuch Schwer.) 1520.

780. Woye [vgl. Foye].

Marin (Landbede Penzlin R.) 1567! Woigge. (Sw.) 1584.

781. Woylleke: voj = Mann, Krieger. Vojil. Mikl. 60 Nr. 44. [Wojilek Dem. v. Wojil und Wojilo, Krzf. v. Wojsław durch Kampf berühmt; vgl. oben Feyelke].

Alt=Rehse (Kaiserbede Waren) 1496.

782. Woldekena: [verderbt aus Wolek dem. Krzf. v. Wolimir der den Frieben Wählende, Wollende: voliti wählen, wollen].

Sarmstorf (M. U. B. X Nr. 6859) 1348.

783. Wole: volъ = Wille. Vol. Mikl. 60 Nr. 45. [Wolo Krzf. v. Wolimir vgl. vorstehendes].

Saunstorf (Amtsreg. Mecklbg., Königsbede) 1525. 1530. (Landbede) 1561.
Neperstorf (Amtsreg. Mecklbg., Landbede) 1561!.
Kl.=Luckow (Landbede Malchin) 1518.

784. Wolicke: Wolik Dem. v. Wolo vgl. Wole.

Bantin (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Marsow (Landbede Wittenbg.) 1540!.
Lehsen 2 x (Landbede Wittenbg.) 1540!.

785. Wolliske -yske: [Wolišk dem. Krzf. v. Wolimir vgl. Woldekena].

Podewall (Kaiserbede Stargard) 1496.
Warbende (Kaiserbede Stargard) 1496.
Gramelow (Kaiserbede Stargard) 1496.

786. Wollytzke -itzke: [Wolick doppeltes Dem. zu Wolo vgl. Wole].

Eldena (Landbede Dömitz usw.) 1551.
Mölln (Landbede Stavenhagen R.) 1567!.

787. Wolske Volßke: [Wolišk = Wolsk Dem. v. Wolo].

Gramkow (Landbede Grevesmühlen) 1519.

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Stofferstorf (Landbede Grevesmühlen) 1519.
Weitendorf (Landbede Grevesmühlen) 1519.

788. Woppoyseke: Jedenfalls obot. Wopušek, drawain. Wåpausek "Schwänzchen", Spitzname: obot.=osorb. wopuš, asl. opušь Schwanz, Schweif].

Platschow (M. U. B. XX Nr. 11448 und 11452) 1382.

789. Wrasch Vrassch: vraška = Runzel. Mikl. 86 S. 396 [oder wahrscheinlicher Wrač = asl. vračь Arzt, Zauberer].

Speck 3 x (Landbede Stavenhagen) 1494. 3 x (Kaiserbede Penzlin) 1496. (Landbede) 1518. 1546 barsch. 1584 Wrast.
Klockow (Landbede Stavenhagen) 1518.
Godow (Landbede Waren) 1518.
Weitin (M. U. B. IX Nr. 6177) 1342 Wrast.
Weitendorf (Landbede Ivenack R.) 1567 Wrast.

790. Wriloge Wyrlolge Wyrlouwe Vriloge: [Lokalname Bårlogъ Wildlager?]

Gülz (Schloßreg. Boizenburg) 1456. 1458. 1462.

? 791. Wuderick: [Wutorik der Zweite; vъtoryjь] oder deutsch Wüterich?

Kriesow (Landbede Stavenhagen) 1584!.

792. Wuek: vъlkъ = Wolf. Vuko; Mikl. 60 Nr. 43: [Wålk Wolf oder Wulk Dem. v. Wulo vgl. das folgende].

Quassel (Schloßreg. Wittenbg.) 1453.

793. Wuhle: [obot. Wulo Krzf. v. Ulrich].

Walsmühlen (Landbede Walsmühlen R.) 1569 Woele. (Sw.) 1584.

794. Wussicke: [Wyšik dem. Krzf. v. Wyšesław der den höchsten Ruhm hat].

Wöbbelin (Amtsbeschr. Neustadt) 1568 !.

Z.

795. Zaderan: [gebildet von ON. Zadrau im Kreise Dannenberg a. Elbe].

Buchholz (Landbede Wredenhagen R.) 1567!. 1568. 1569. 1570 Zaderian.

Zamme s. Tzamme.

Zandtke s. Santke.

796. Zeleke -like: [Želik oder Sulik vgl. oben Tzeleke].

Dersenow (Schloßreg. Boizenburg) 1479!.
Zepkow (Amtsreg. Wredenhagen) 1525. (Landbede) 1539 Tzeleke. (R.) 1567.

797. Zentke Zendtke: [Čędko dem. Krzf. v. Čędorad Kinderlieb].

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Läven (Landbede Feldberg) 1585.
Weitendorf (Landbede Feldberg) 1585.

798. Zerne: črъnъ = schwarz. Mikl. 60 Nr. 446 [Černy Schwarz].

Grabow (Landbede Lübz R.) 1567!. 2 x 1568. 2 X (Amtsbuch Lübz Sw.) 1570. 2 x (Landbede) 1584.

Zernike s. Cerneke.

799. Zethan: [Sětan Krzf. v. Sětosław usw. vgl. oben unter Tzete].

Vipperow (Amtsreg. Wredenhagen) 1515.

800. Zetla: [Sedio Sitz, Ansiedlung, Lokalname].

Ülitz (Amtsbuch Schwer.) 1550!.

Zeueke s. Seueke.

Zilmer s. Selmer.

Ziricke s. Szirick.

? 801. Ziseke: [obot. Cižek Zeisig],

Wendischhagen 2 x (Landbede N.=Kalen) 1585.

Zom s. Szom.

Zuderan s. Tideran.

Zulwick Zculwigk s. Sulueke.

 

Vignette
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Ortsnamenregister.

Die Ziffern stellen die in jedem einzelnen Orte nachweisbaren Zunamen vorstehender Sammlung nach den Nummern zusammen.


A.

Ahrenshagen 196. 424. 515. 632.
Allerstorf 348.
Ankershagen 123. 191. 271. 393. 521. 605.
Appelhagen 197.
Arpshagen 602.
Augzin 127.
Ave 6. 359.

B.

Bäbelin 182. 642.
Bäbelitz 676.
Babke 242. 411. 774.
Babst 403. 756.
Badegow 340. 511.
Badow 413.
Bohlen (Boizenburg) 1 ) 310. 366. 463. 501. 579.
Bakendorf 62. 72. 491.
Ballin 8. 414.
Ballwitz 4.
Balow 135. 224. 341a. 417. 507. 563. 731.
Bandekow 52. 212. 475. 494. 507. 519. 587. 610.
Bandenitz 507. 532.
Bansow 159. 515. 688.
Bantin 347. 784.
Banzin 260 284. 316. 347.
Banzkow 339. 362. 398. 555. 745. 774.
Bargensdorf 516. 557.
Bargeshagen 640.
Barkow 65. 144. 440. 577.
Bartelstorf 774.
Barz 515.
Basepohl 389. 411. 652.
Basse 425.
Bassow 354.
Baumgarten (Bützow) 44.
Baumgarten (Waren) 560.
Bechelsdorf 39.
Beckerwitz 329.
Beidendorf 740.
Bellin 24. 56. 90. 141. 370. 406. 439. 503. 562.
Below 683.
Benckendorf 602.
Bengerstorf, Gr.= 406. 774.
- Kl.= 243. 778.
Bennin 112. 284.
Bentin 413. 753.
Benzin 13. 37. 531. 751.
Bergfeld 350. 482.
Besendorf 60. 280. 313. 466. 503. 507. 532. 676. 759.
Beseritz 356. 675.
Besitz 227. 300. 310. 343. 501. 610. 664. 723.
Bibow 573. 774.
Bickhusen 519. 598.
Biendorf 39. 520.
Blankenhagen 683. 756.


1) Bei in Mecklenburg mehrfach vorkommenden Ortsnamen ist in Klammern die Vogtei oder eine sonstige nähere Bestimmung hinzugefügt.
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Blankensee 303. 358. 378. 580. 739.
Blengow 413.
Blievenstorf 211. 264. 271. 282. 382. 527. 668.
Blücher 195. 310. 322. 366. 369. 441. 563. 579. 587. 590. 610. 643. 724.
Blumenow 311. 355. 574.
Blüssen 39. 286. 476.
Bobzin 83. 137. 223. 428. 464.
Bockup 212. 422. 590.
Boek (Penzlin, Stavenhagen) 103. 190. 191. 298. 393. 605. 687.
Boissow 260. 719. 732.
Boitin 15. 184. 493. 496.
Boitin=Resdorf 774.
Boizenburg 550.
Bölkow 211. 370.
Bollhagen 56.
- Vorder= 129.
Bonnhagen 272.
Börgerende 740.
Borgfeld 277. 455. 666.
Börzow 56.
Bossow 183. 196. 232. 430.
Brahlstorf (Wittenburg) 142. 150. 184. 200. 216. 400. 673. 688.
Bredenfelde (Waren) 389. 417.
Bredenfelde (Strelitz) 17. 161. 350. 374. 641.
Breesen (Dargun) 688.
- Gr.= 264. 690.
Brenz 101. 676.
Bresegard (Jabelheide) 69. 82. 88. 106. 211. 215. 285. 289. 351. 408. 428. 581. 588. 745.
- (Grabow=Eldena) 260. 275. 282. 452. 468.
"Bresen" (Mecklenburg) 531.
Briggow 185. 279. 715.
Broda (Grabow) 63. 445. 612.
Brodhagen 260.
Brohm 182.
Broock 2. 261. 262. 305.
Brunn 557. 688. 701.
Brunow 224. 334. 395. 422. 488. 555.
Brunshaupten 39. 54. 260.
Brüsewitz 33.
Brusow 39.
Brütz, Gr.= 65. 774.
- Kl.= 49.
- Langen= 33. 373. 753.
Brüz (Goldberg) 299. 526.
Buchholz (Mecklenburg) 158. 403. 465.
- (Schwaan) 702. 757.
- (Wredenhagen) 652. 795.
Bülow (Güstrow) 141. 428. 493. 618. 628.
- (Malchin) 127. 128. 217.
Bünsdorf, Gr.= und Kl.= 39.
- Gr.= 286.
Burow 175. 262. 417. 539. 604. 637 723.
Bütow 362. 723.
Büttlingen 102. 541.
Bützin, Gr.= 353.
- Kl.= 50. 287. 586.

C.

Camin (Wittenburg) 528.
Cammin (Güstrow) 336.
- (Stargard) 4. 739.
Carpin 128.
Carwitz 588.
Chemnitz 91. 511.
Clausdorf (Bukow) 54.
Conow 234. 690. 773.
Cordshagen 221. 462. 683.
Cosa 44. 189. 563. 564. 605.
Cramon 20. 198. 390. 563. 607.
Crivitz 589.

D.

Dabelow 353.
Daberkow 89. 161.
Dalliendorf 774.
Dambeck (Grabow) 134. 442. 598. 601.
- (Penzlin) 276. 352. 393. 633.
Damelow 362. 624.
Damerow (Lübz) 381. 448.
- (bei Jabel, Kl.=Amt Malchow.) 335.
Damm 614.
Dammercez 406. 671. 688.
Dammerow b. Ganzlin 128. 209. 381.
Dammwolde 28. 98. 324. 330. 516. 521. 708.
Dändorf 39. 515.
Dannenwalde 538.
Darß 758.
Darze (Crivitz) 224.
- (Plau) 125. 128. 330. 417. 688.

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Demzin 451. 470. 533.
- Hohen= 217. 618.
Dersenow 53. 133. 227. 235. 347. 366. 390. 400. 406. 428. 534. 604. 655. 662. 723. 796.
Deven 353.
Dewitz 260. 359.
Diedrichshagen 56.
Diemitz 652. 700.
Diestelow 377. 524.
Döbbersen 84. 96. 413. 516.
Dobbertin 234. 299. 324.
Dobbin (Dobbertin) 70.
Dobbin (Goldberg) 424. 770.
Dömitz 127.
Domsühl 204.
Dratow 406.
Dreetz 751.
Drefahl 99. 111. 134. 224. 384. 395. 708.
Dreveskirchen 756.
Drönnewitz 413.
Drosedow 356.
Drüschow 688.
Drüsewitz 632.
Düssin 184. 229. 400. 610. 714.
Dütschow 101. 260. 271. 339. 694. 714.
Duvennest 39. 140.

E.

Eichsen, Gr.= 65.
- Mühlen= 490.
Eldena 116. 198. 260. 266. 305. 422. 622. 773. 786.
Elmenhorst 774.

F.

Fahren 193. 565.
Fahrenholz (Doberan) 309. 718.
- (Stavenhagen) 6. 138. 629. 723.
Falkenhagen 13.
Farbinde 349. 511. 665.
Faulenrost 353. 393. 574.
Federow 185.
Flessenow 207. 226.
Flotow 353. 721.
Fresenbrügge 255. 344. 406. 574.
Friedrichshagen 571.
Friedrichsruh 133. 327. 511.
Fürstensee 774.

G.

Gaarz (Plau) 406. 423.
- (Strelitz) 586. 636.
- Alt= 563. 611. 707. 710.
- Neu= 640.
Gädebehn (Stavenhagen) 493.
Gadebusch 353.
Gägelow 331.
Galenbeck 185. 279. 721.
Gallentin 260. 352. 363. 512. 536.
Gallin (Wittenburg) 406.
- (Plau) 461.
Gammelin 86. 284. 532.
Ganschow 440.
Ganzkow 4. 353. 356. 636.
Ganzlin 125. 440. 750.
Ganzow 65. 683. 698.
Garden 51. 618.
Garwitz 516. 586. 774.
Gehmkendorf 157. 521.
Gehrum 70. 114. 115. 227. 230. 720.
Gerdshagen 141.
Gessin 217. 533.
Gevezin 91.
Gielow 406. 421. 533. 709. 741. 747.
Gievitz, Gr.= 393. 406.
Glaisin 468. 694. 773.
Glambeck 80. 756.
Glasewitz 543. 751.
Glashagen 272.
Glasow 89. 217.
Glave 22. 290. 440.
Gletzow 34. 683.
Glienke 161. 774.
Gneve (Wredenhagen) 324.
Gneven 33.
Gnevsdorf 128. 381. 417. 440. 585. 586.
Godems, Gr.= 29. 165. 203. 268. 306. 339. 566. 603.
- Kl.= 203. 443. 668. 676.
Godenswege 251. 357. 358.
Godern 201.
Godow 185. 411. 789.
Göhlen 10. 72. 75. 263. 301. 416. 461. 580. 590. 616. 663.
Göhren (Grabow) 6. 266. 403. 555. 648.
Golchen 501. 652.
Goldenbow 406. 528.
Goldenitz (Wittenb.) 58. 260. 531. 552.

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Göldenitz (Güstrow) 65.
Goldenstädt 215. 260. 379. 499. 513. 612. 620. 722.
Goldewin 65. 413.
Golwitz, Oster= 676. 677.
Görnow, Kl.= 756.
Görries 574.
Gorschendorf 774.
Görslow 373. 615.
G ostorf 753.
Gothmann 11. 212. 229. 481. 494. 590.
Gottmannsförde 211.
Grabow, Stadt 569.
- (Lübz) 798.
- Gr.= 196.
Grambow (Goldberg) 299. 515. 524. 656.
Grambzow 89. 182. 683.
Gramelow 353. 580. 785.
Gramkow 211. 787.
"Gramstorf" 41. 586.
Granzin (Wittenburg) 211. 528.
- (Neustadt) 101. 203. 497.
- (Lübz) 99.
- (Mirow) 28.
Granzow (Mirow) 582.
Grebbin 511.
Grebs 64. 86. 160. 239. 341. 385. 468.
Greschendorf 516.
Gresse 347. 774.
Greven (Wittenburg) 718.
- (Lübz) 224. 338. 381.
Grevenstein 353.
Grieben 476.
Grischow 43.
Grittel 6. 234. 252. 266. 364 590.
Grubenhagen 521.
Grünow 588.
Grüssow 125. 531. 573.
"Gubkow, Wend.=" 249.
Gülz 94. 153. 239. 310. 357. 413. 428. 479. 519. 534. 573. 579. 587. 720. 748. 778. 790.
Gülzow (Bützow) 353.
- (Stavenhagen) 73. 168. 185. 279. 646.
Güstow 25. 93. 437. 498. 525. 538. 660. 683.
Güstrow 136. 213. 448.
Gutow (Güstrow) 51.
- (Grevesmühl.) 143. 476. 642.

H.

Hagen (Goldberg) 127. 299. 515.
"Hagen" (Stargard) 580.
Hagenow 194.
"Hale" 83. 154. 223. 464. 474. 752.
Harkensee 353.
Harmstorf 39.
Helle, Gr.= 271. 353. 447. 493. 521. 593. 645. 670. 703.
- Kl.= 271.
Helm 491. 583.
Hermannshagen 202. 403.
Herrnburg 483.
Herzfeld 126. 165. 224. 401. 555.
Hinrichshagen (Malchin) 688.
- (Stargard) 580. 641.
Hinzenhagen 458. 777.
Hohenfelde (Doberan) 132. 453. 545. 688. 740.
Hohenfelde (Güstrow) 219.
Hohewisch 101. 211. 215. 511. 761.
Holdorf (Gadebusch) 65. 730.
- (Mecklenburg) 753.
Holthusen 214. 319. 513. 532. 665. 772.
Hoort 146. 257. 396. 503. 574. 665.
"Hove" 237.
Hundorf 25.
Hungerstorf (Waren) 533.

J.

Jabel (Plau) 35. 406. 606. 678. 690.
Jahmen 586. 751.
Jarchow, Kl.= 59. 753.
Jarmstorf 660.
Jasnitz 234.
Jatzke 161.
Jellen 24. 324. 370. 448.
Jesar, Kirch= 233. 371. 532. 623.
- Probst= 235. 255. 295. 614. 722.
Jesow 122. 142. 400. 528. 673. 688.
Jhlenfeld 181. 449. 557.
Jülchendorf 234. 692.
Jürgenstorf 21. 73.

K.

Kakeldütt 410.
Kaliß 239. 554. 613. 733.
Kalkhorst 40. 314.

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Kalsow 130.
Kaltenhof (Grevesmühlen) 689. 774.
Kambs (Schwaan) 39. 73. 211. 471. 516. 611.
- (Wredenhagen) 98. 242. 330. 522. 634.
Kamin (Bukow) 44. 677.
Kankel 571.
Karbow 211.
Karcheez 45. 424.
Karchow 191. 211. 234. 342. 362. 723.
Karenz 234. 289. 468. 648.
Kargow 65. 687.
Karin, Neu= 44. 403.
Karnitz 515. 618.
Karow 6. 139. 299. 330.
Karrenzin 28. 144.
Karstädt 255. 266. 295. 349. 403. 678.
Käselow b. Wismar 127. 757.
- (Gadebusch) 336.
- (Güstrow) 430.
Kassebohm 373.
Kastorf (Gorlosen) 295. 364.
- (Stavenhagen) 6.
Katelbogen 756.
"Kattemark" 223. 491.
Kätwin 353. 717.
Kieve 330. 516. 636. 652. 697. 723.
Kiez 101. 175. 188. 276.
Kirchdorf 511.
Kisserow 125. 659.
Kittendorf 181. 185. 211. 271. 389. 560.
Klaber 417. 521.
Kladrum 353.
Kleesten 324. 562.
Kleeth 6.
Klein, Lütten= 81. 260. 353. 542. 547. 647.
Kleinen 573.
Klenz 157. 459.
Klink 324.
Klinken 492. 501. 586. 713. 774.
Klockow (Stavenhagen) 74. 91. 260. 393. 652. 789.
- (Stargard) 688. 694.
Klocksin 142. 420. 501. 512. 688. 691.
Kloddram 86. 176. 400. 528. 563. 583.
Klütz 510. 608. 677.
Kneese 87.
Knegendorf 390. 545. 571. 583. 586.
Kobrow (Sternberg) 516. 629.
Köchelstorf (Grevesmühlen) 341b.
Köchelstorf (Gadebusch) 491.
Kogel welches? (Goldberg) 141. 234. 299. 439. 618. 667. 690.
Kölln 65.
Kölzin 612.
Koppelow 159. 196. 413.
Körchow 105. 184. 229. 321. 531.
Kossebade 91. 350. 353.
Kösterbeck 774.
Kotelow 412.
Köthel 683.
Kothendorf 192. 211. 258. 507. 532.
Kowahl 406.
Kowalz 86.
Kraak 394. 688. 774.
Kraase 336. 353. 703.
Krakow 635.
Krams 75.
- Gr.= 16. 212.
- Kl.= 55. 86. 211. 260. 434. 574. 580. 590.
Krassow (Mecklbg.) 428.
Kratzeburg 410.
Krebsförden 38. 260. 304. 705.
Kreien 175. 305. 340.
Kremmin 203. 234. 260. 555. 668.
Krenzlin 106. 174. 211. 428. 490. 553. 580. 590. 745.
- Alt= 106. 174. 211. 260. 312. 490. 745.
Kressin 209.
Krickow 516.
Kriesow 187. 512. 666. 676. 791.
Krohn 198. 266.
Krönkenhagen 89.
Krukow 493.
Krümmel 98. 260. 652. 680.
Krummsee 723.
Kublank 30.
Kuchelmiß 196. 232. 448. 511.
Kuhlen 465. 734.
Kuhlrade (Ratzebg.) 16.
Kummer 48. 77. 100. 192. 215. 246. 301. 336. 351. 367. 371. 604. 616.
Kummin 165. 676. 737.
Kuppentin 272.
Küsserow 54. 521.
Kussewitz, Gr.= 373. 515.
- Kl.= 247.
Kussow 56.
Kützin 528.

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L.

Laasch, Gr.= 167. 282. 344. 676. 754.
- Kl.= 62. 276.
Labenz 573.
- Gr.= 756.
Lancken 373. 515. 586.
Langhagen (Güstrow) 515.
- (Penzlin) 28. 410. 605.
Langwitz 533.
Lankow (Schwerin) 353.
Lansen 148. 168. 560. 605. 774.
Lantow, Gr.= 578.
Lapitz 645. 721.
Lärz 242. 723.
Laupin 260. 203. 294. 551. 669. 759.
Läven 234. 380. 564. 797.
Lebbin 125. 324.
Lehmkuhlen 214. 513.
Lehsen 784.
Lehsten 353. 605.
Leisten 128.
Leizen 690. 723.
Lenschow (Ratzeburg) 483.
- (Lübz) 141. 585.
Lenzen 596.
Leppin 580 Letschow 774.
Leussow (Schwerin) 106. 163. 212. 215. 220. 236. 250. 280. 282. 289. 486. 551. 590. 759.
- (Strelitz) 410. 680.
Levkendorf 271.
Lexow 125. 324.
Lichtenhagen 707.
Liepen (Plau) 68.
- (Penzlin) 119. 184. 359. 666. 681.
- (Stargard) 692.
Liessow 571.
Lindow (Ratzeburg) 140.
Linstow 406. 424. 543. 573. 688.
Lockwisch 39.
Lohmen 51. 139.
Loitz 580.
Loosen 14. 75. 86. 169. 212. 215. 250. 263. 288. 388. 428. 461. 581. 588. 590. 725. 759.
Loppin 406. 573.
Losten 573.
Löwitz 138. 729.
Lübbendorf 151. 152. 235. 272. 353. 590. 597. 722. 724. 759.
Lübbersdorf (Stargard) 353.
Lübberstorf (Mecklenburg) 774.
Lübesse 46. 513. 774.
Lübkow 271. 358.
Lüblow 69. 86. 98. 192. 215. 235. 278. 397. 513.
Lübseerhagen 476.
Lübtheen 196. 215. 255. 260. 312. 461. 500. 531. 614. 773.
Lübz 166. 372. 426.
Luckow, Gr.= 6. 191. 384. 501. 676. 721.
- Kl.= 6. 181. 217. 428. 690. 721. 783.
Luckwitz 84.
Lüdersdorf (Ratzebg.) 140.
- (Bukow) 54. 677.
Ludorf 358.
Lupendorf 187. 533.
Luplow 73. 131. 406. 417. 683.
Lüsewitz 515.
Lütgendorf 224. 406.
Lutheran 340.
Lüttenmark 528.
Lüttow 406.
Lützow 270. 318.

M.

Malchin 120. 205. 444.
Malchow (Crivitz) 181. 143. 774.
- Alt= 117. 125.
Malkwitz 691.
Mallentin 714.
Mallin 206.
Malliß 256. 289. 590.
Malow 757.
Malzow 602.
Mamerow 217.
Mankmoos 756.
Marin 521. 780.
Markow 6. 181. 486.
- Gr.= 688.
Marnitz 28. 175. 179. 339. 658. 708.
Marsow 284. 406. 528. 784.
Massow 330. 516.
Matgendorf 353. 547. 692.
Mechow 774.
Mecklenburg 403. 774.
Meetzen 87.
Meiersdorf (Neustadt) 99. 118. 211. 240. 265. 563.
Melkof 109. 142. 154.. 227. 688.

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Melz 211.
Menzendorf 476.
Mestlin 141. 182. 526.
Meteln 563.
Methling, Kl.= 260.
Mieckow 89.
Mierendorf 515. 571. 751.
Mildenitz 641. 774.
Minzow 191. 234.
Mirow (Schwerin) 13. 235. 774.
Mistorf, Hohen= 364.
Möderitz 586.
Moidentin 353. 573.
Moitin 54. 287. 460. 676. 677.
Möllen (Goldberg) 141. 232. 424. 523.
Möllenbeck (Stargard) 769.
Möllin 25.
Mölln (Stavenhagen) 131. 279. 644. 786.
Moltzow 125. 521. 594. 688. 709.
Moraas 6. 503. 665.
Muchow 183. 224. 276. 306. 334. 488. 527. 555. 573. 577. 658.
Mueß 201.
Mulsow 723.
- Wend.= 677.
Mummendorf 56.
Mustin 184. 324.

N.

Nakenstorf 80. 403.
Nantrow 353.
Nätebow 125. 210. 211.
Neese 228. 661.
Nemerow, Gr.= 588.
Neperstorf 783.
Neuburg 489.
Neuendorf (Broda) 680.
Neuenkirchen (Stargard) 356.
Neukalen 1.
Neverin 557.
Niegleve 571.
Nieköhr 336.
Niendorf (Gadebusch) 419.
- (Grevesmühlen) 353.
- (Ratzeburg) 270. 483.
- (Boizenburg) 38. 211. 563.
- (Dömitz) 289. 590.
- (Lübz) 629.
- (Poel) 124. 512.
- (Bukow) 44.
Niendorf (Bützow) 516. 774.
- (Dargun) 217. 222. 355. 364. 757.
- Gr.= 559. 774.
- Kl.= 708.
Nienhagen 221. 353. 413.
Nier 231.
Nossentin 676. 750.
Nostorf 494. 590. 729.

O.

Oettelin 197.
"Oldenhagen" 181. 217. 271. 676.
Oldenstorf 439. 618.
Ollndorf 269.
Ostorf 211. 260. 428. 532. 536. 704. 706. 716. 772.

P.

Paarsch 373.
"Pacchouw" 28.
Pampow (Schwerin) 214. 273. 304. 417. 507. 610. 721. 772.
- (Stavenhagen) 703. 757.
Pamprin 67. 154.
Pankow, Gr.= 238. 604.
Panstorf 373. 615.
Parchim 61. 225.
Passentin 271. 389. 447. 645.
Passin 73. 169. 472.
Passow 25.
Pastin 141. 756.
Pätrow 31. 544. 712.
Peckatel (Schwerin) 774.
- (Penzlin) 359. 667.
Peetsch (Bützow) 169. 422. 632.
- (Mirow) 28.
Penkow 125.
Pennewitt 80. 501. 756.
Penzin (Bützow) 667.
Penzlin (Stadt) 391.
Perdöhl 321. 428. 491. 753.
Perlin 5. 28. 774.
Perniek 450.
Petersberg (Ratzeburg) 774.
- (Crivitz) 201. 215. 362.
Petersdorf (Plau) 125. 324. 750. 768.
Petschow 293.
Picher 16. 180. 192. 215. 218. 234. 235. 255. 320. 351. 612. 653. 745.
Pieverstorf (Penzlin) 191. 276.

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Pinnow (Crivitz) 683.
Plaaz 199.
Plasten, Gr.= 65.
- Kl.= 406. 456.
Plate 145. 349. 503. 610. 774.
Plath (Strelitz) 580.
Platschow 27. 788.
Plauerhagen 139. 161. 231. 406. 417. 516. 524. 573. 574.
Podewall 785.
Pogez 568.
Poggelow 688.
Pogreß 260.
Pohnstorf 32. 323.
Pokrent, Alt= 37. 419.
- Neu= 469. 728.
Polchow 182. 272.
Pölitz 299.
Poltnitz, Gr.= 147. 165. 224. 442. 708.
Polz 6. 66. 76. 104. 468. 590. 598. 762. 773.
Poorstorf 676. 677.
Poppentin 324.
Porep 175. 308. 555. 674.
Poserin, Gr.= 299.
Pötenitz 621.
Potrems 85. [Gr.= ?] 413.
Prangendorf 413.
Pravtshagen, Groß= oder Klein=? 56. 602.
Prebberede 432.
Pribbenow 185. 279. 353.
Priborn 149. 636. 723.
- Wendisch= 28. 330. 531.
Prislich 312. 395. 555. 668.
Pritzier 142. 154. 170. 267. 400. 531.
Puchow 121. 206. 703. 721.
Puchow=Wokuhl 703. 721.
Püschow 182.
Pustohl 774.
Püttelkow 38. 39.

Q.

Quadenschönfeld 47. 407.
Qualzow (Mirow) 386. 636.
Quassel 235. 312. 486. 531. 792.
Quaßlin 381.
Quassow, Kl.= 582.
Quastenberg 357.
Questin 56.

R.

Rabensdorf 39.
Raddenfort 109. 239. 255. 764.
Radegast (Gadebusch) 25. 65. 683.
Radegast (Bukow) 774.
Radelübbe 110. 532.
Raden 272.
- Gr.= 157. 372.
Raguth 195. 516. 591.
Rambeel 418.
Rambow (Malchin) 384. 688.
- Wend.= 260.
Rampe 615.
"Rampeschendorf, Gr.=" 751.
Rankendorf 32. 526. 753.
Rastow 211. 274. 285. 319. 339. 349. 394. 396. 465. 513. 583. 599. 609. 623. 688. 772.
Rattey 353.
Rechlin 393. 402.
Recknitz 271. 336. 515.
Redentin 757.
Reez 127. 156.
- Gr.= 632.
- "Kl.=" 231.
Rehberg 580.
- Gr.= 757.
Rehse, Alt= 271. 781.
Reimershagen 24. 71. 370. 430. 618.
Reinstorf 417. 756.
Remplin 226. 364. 533.
Rensdorf 70. 115. 227. 230. 748. 774.
Renzow 317. 454.
- Kl.= 5.
Reppenhagen 353.
Retelsdorf 515.
Retgendorf 486. 624.
Rethwisch 625. 640. 686.
Retschow 272.
Retzow (Dargun) 364.
- (Plau, Lübz) 125. 128. 172. 381. 417. 421. 516. 750.
- (Wredenhagen) 605. 774.
Rhäse, Neu= 276. 394. 406. 633. 688. 697.
Ridsenow, Gr.= 353.
Riepke 4. 699.
Rittermannshagen 353. 393.
Ritzerow 279.
Röcknitz 3. 337. 516. 767.
Röckwitz 241. 727.
Roduchelstorf 211.

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Roga 326. 354. 683.
Rogahn, Gr.= 465. 484.
Roge, Kl.= 197.
Rogeez 125. 161. 531. 623.
Roggendorf 413. 457.
Roggenhagen 557.
Roggentin 393.
Roggow 287.
Rohlstorf 774.
Rolofshagen 331.
"Roltzballich" 777.
Rom 373. 526.
Rosenhagen (Grevesmühlen) 211. 774.
- (Schwerin) 774.
Rosenow (Sternberg) 493.
- (Stavenhagen) 333. 501. 638.
Rosenthal 683.
Rosin (welches? Kirch= oder Mühl=?) 379.
Rossow (Stargard) 356. 557.
Rostock 12. 392. 695. 696.
Rottmannshagen 132.
Rövershagen 390. 535.
Rowa 4.
"Rowenstorp" 353.
Rubow 753. 774.
Ruest 141. 478.
Rukieten 509.
Rumpshagen 242.
"Runow" 413.
Rupensdorf 774.
Russow 707.
Ruthenbeck 586. 774.
Rüting 564.

S.

Sabel 4. 356. 357. 358. 359. 583.
Sadelkow 774.
Sagel 24. 533.
Salem 774.
Salitz, Gr.= 87.
- Kl.= 65. 87. 679.
Salow 113.
Sammit 24. 125. 159. 232. 276. 430. 556. 618.
Sapshagen 24. 68. 254. 415.
Sarmstorf 336. 545. 571. 782.
Satow (Plau) 125. 161. 417. 485. 531.
Saunstorf 89. 341b. 573. 708. 783.
Schaliß 223. 406.
Scharbow 23. 95. 169. 285. 495. 575. 682.
Schelfe 258. 413. 488. 536. 586. 685. 775.
Schildberg 753.
Schlagbrügge 269. 438.
Schlagsdorf (Ratzeburg) 774.
- (Mecklenburg) 92. 624. 753. 760.
Schlemmin 756. 774.
Schlesin 255. 341. 345.
Schlieven 463. 499.
Schloen 276. 709.
Schlowe 688. 744.
Schlutow 91.
Schmachthagen 56. 353. 516.
Schmölen, Gr.= 6. 76. 260. 266. 341. 375. 461. 651.
- Kl.= 6. 76. 287. 773.
Schönau 560. 610. 709.
Schönhausen 684. 688.
Schorrentin 570.
Schossin 597.
Schwaberow 108. 491.
Schwanbeck 39. 187.
Schwandt 406.
Schwansee 353.
Schwarfs, Hohen= 595.
Schwartow 406. 778.
Schwarz 573. 723.
Schwastorf 393.
Schwechow 49. 109. 216. 227. 504. 563.
Schmerin (Stadt) 446.
- Alt= 417. 573. 688.
Schwiesow 184. 209. 328. 353. 427. 471. 505. 540. 757. 776.
- Gr.= 777.
Schwiessel 435. 502. 692.
Schwiggerow 272. 370. 406. 515.
Schwichtenberg 688.
Schwinkendorf 128. 533.
Sehlsdorf 141. 515. 526.
Selow 223.
Semmerin 266. 468.
Serrahn 159. 276. 370. 384. 406. 439. 501. 515.
Setzin 563. 583.
Severin 78. 133.
Siemitz 65. 529. 774.
Sietow 125. 676.
- Neu= 548.
Sievershagen 260. 341a.
Siggelkow 339. 387. 592. 658. 708.

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Silz 406. 683.
Sommerstorf 531. 676. 709.
Sparow 74. 531. 572.
Speck 28. 789.
Spornitz 332. 350. 353. 365. 694.
Spotendorf 688.
Sprenz, Gr.= 299.
Stäbelow 353.
Starsow 405. 636.
Stechow 325. 353. 373. 631.
Steder 28. 281. 310. 574. 643. 778.
Steinbeck (Gadebusch) 260. 677. 683.
- (Neustadt) 101. 196. 203. 212. 271. 276. 350. 353. 401. 497. 555.
Steinfort, Fräulein= (?) 361.
Steinhagen (Bützow) 756.
- (Malchin) 217. 676.
Stellshagen 56.
Stieten, Grapen= 677.
- Kl.= 341a.
Stofferstorf 787.
Stöllnitz 413. 774.
Stolpe 28. 79. 101. 181. 203. 224. 271. 276. 346. 350. 353. 365. 480. 497. 555. 627. 746.
Stowe (Bukow) 19.
Stralendorf (Walsmühlen) 503.
- (Parchim) 234. 373. 501.
Strameuß 80. 403.
Stresendorf 134. 165. 211. 224. 576.
Striesdorf 65. 339. 506. 618.
Striggow 458.
Strohkirchen 106. 137. 215. 233. 277. 336.
Strömkendorf, Gr.= 124. 352.
Stück (Eldena) 266.
Stuer 125. 421. 654.
Stülow 740.
Subzin 765.
Suckow (Güstrow) 171. 184.
- (Marnitz) 28. 172. 224. 238. 265. 339. 708. 755.
Suckwitz 24. 439. 562. 618.
Sukow (Dargun) 546. 649. 650.
- (Crivitz) 33. 397.
Sülsdorf 483. 774.
Sülstorf 233. 574.
Sülte (Schwerin) 233. 513.
Sülten (Mecklbg.) 366.
- (Stavenhagen) 211. 406.

T.

Tankenhagen 293.
Tarnewitz 774.
Tarnow 15. 183. 370. 429. 493. 522. 756.
Tarzow 417.
Techentin (Grabow) 69. 192. 234. 344. 364. 468. 676.
- (Lübz) 51. 141. 336. 511.
Tenze 469.
Teschow (Grevesmühlen) 56.
- (N.=Kalen) 618. 736. 756.
Tessenow 183. 217. 515.
Tessin (Boizenburg) 258. 472. 530. 534. 583. 723. 753.
Tessin, Gr.= 159. 516. 690. 753.
- Kl.= 336. 430. 466. 467. 623.
Thandorf 617.
Thürkow 618.
Thurow 292. 411.
Toddin 107. 406.
Tolzin 197. 571.
Torgelow 168. 514. 605.
Tramm (Grevesmühlen) 221.
- (Crivitz) 398. 515. 586. 774.
"Trebbelin" 535.
Trebbow, Gr.= (Schwerin) 361. 532.
- Gr.= (Strelitz) 436.
Trechow, Kurzen= 413. 584.
Trepzow 44.
Tressow 521.
Triepkendorf 260. 353. 408.
Triwalk 197. 399. 683.

U.

Uelitz 394. 772. 800.
Uhlenbrook 287.
Upahl (Grevesmühlen) 56. 341b. 600.
- Kirch= 51.
- Kl.= 51. 440.

V.

Varchentin 353. 456. 470. 533. 733.
Varchow 353.
Vellahn 406. 528.
Ventschow 57. 353.
Verklas 239. 260. 561. 613. 690.
Viecheln 211.

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Vielank 398. 461. 598.
Vielen, Gr.= 633.
Vielist 393. 709.
Vietgest 688.
Vietlübbe (Plau, Lübz) 128. 177. 299.
Viez 575.
Vilz 443a.
Vipperow 98. 211. 299. 330. 799.
Vitense 36.
Voigtsdorf 178.
Voigtshagen 774.
Vorbeck 73. 296. 774.
Vorwerk (Grevesmühlen) 774.

W.

Wahlstorf 125. 338. 483. 708.
Wakendorf 287. 677.
Walkendorf 155. 208. 353.
Walmstorf, Kl.= 774.
Walow 234. 324. 531. 573. 683.
Walsmühlen 793.
Wangelin, Hohen= 24. 28. 35. 97. 259. 428. 573. 657. 690. 691. 693.
- Neu= 76. 172. 606.
Wangern 39.
Wanzka 113.
Wanzlitz 266. 468. 563, Warbende 291. 785.
Wardow, Gr.= u. Kl.= 353. 427. 690.
Waren (Stadt) 409. 505. 549. 742. 766.
- Wend.= 127. 133. 139. 234. 376.
Warlow 16. 28. 46. 77. 192. 336. 351. 394. 477. 626. 745.
- Alt= u. Neu= 16. 192. 260. 336. 394. 745.
- Alt= 248.
- Neu= 688.
Warnekow 518. Warsow (Schwerin) 319.
- (Dargun) 307. 672.
Waschow 107. 211. 260. 406. 500. 703.
Watzkendorf 26. 537.
Wehningen, Wend.= 67. 169. 239. 468. 612.
Weitendorf bei Proseken 756. 787.
- (Güstrow) 774.
- (Stavenhagen) 43. 279. 789.
- bei Feldberg 380. 797.
- Gr.= 777.
Weitin 123. 389. 605. 735. 789.
Welzin (Grevesmühlen) 353.
- (Goldberg) 305. 384. 585. 586.
- Gr.= oder Kl.= 298.
- Gr.= 28. 258. 774.
- Kl.= 774.
"Wendfeld" (Schwerin) 360.
Wendischhagen 168. 364. 533. 801.
Wendorf (Ratzeburg) 140.
- bei Wismar 260. 331.
- (Warin) 756.
- (Plau) 572.
Wessin 336.
Wieschendorf, Hohen= 621.
"Willershagen" 516.
Wilmstorf 353. 602.
Wilsen bei Rostock 517.
- (Lübz) 128. 763.
- (Goldberg) 182.
Wisch 371.
Wittenborn 28. 123.
Wittenburg 173.
Wittenförden 503.
Wittenhagen 234. 380. 516.
Witzin 703.
"Woabstorf" 520.
Wöbbelin 16. 164. 183. 255. 285. 315. 336. 394. 725. 743. 794.
Woeten 91. 511.
Woggersin 191.
"Wokuhl" 121. 206. 721.
Woldegk 18.
Wölzow 154. 302. 491. 532. 752.
Woos, Hohen= 263. 353. 590. 779.
- Probst= 63. 345. 468. 773.
- Tews= 6. 297. 319. 473. 553. 563. 564. 590. 598. 614. 619. 738. 759.
Woosmer 7. 37. 255. 260. 472. 588. 564. 590. 598. 612.
Woosten 127. 234. 253. 305. 585.
Woserin 629.
Wozinkel 511. 773.
Wredenhagen 330. 516. 723.
Wrodow 447.
Wulfsahl 179. 211. 224. 401. 433. 480. 577.
Wüstenfelde (Güstrow) 325.
Wüstmark (Schwerin) 211. 273. 507.
Wustrow (Strelitz) 586. 774.

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Z.

Zachow 516.
Zachun, Alt= 211. 503. 688.
- Neu= 211. 532. 623.
Zahren (Plau) 573.
Zahrensdorf (Boizenbg.) 244. 406. 534. 778.
Zahrensdorf (Mecklbg.) 62. 368. 567.
Zapel 211.
Zarchlin 177. 299. 516. 573.
Zarfzow 677.
Zarnewenz 621.
Zarrentin 260. 284.
Zeez 618.
Zehna 677.
Zepkow 234. 330. 362. 516. 796.
Zernin 336. 632.
Zettemin 132. 186. 187. 649. 771.
Zickhusen 688. 753.
Zidderich 109. 141. 404. 749.
Ziddorf 128. 683.
Ziegendorf 64. 165. 211. 401. 508. 555. 630.
Zielow 357.
Zierke 359.
Zierzow (Grabow) 42. 488.
- (Stavenhagen) 47. 389.
- (Wredenhagen) 324.
Ziethen 140. 269. 438. 531. 774.
Zietlitz (Crivitz) 398.
- (Goldberg) 24. 232. 406. 424. 520. 639. 641.
Ziggelmark 211. 357. 413. 688.
Zippendorf 536. 653. 705. 706. 711. 774.
Zirzow (Strelitz) 245. 469.
Zislow 485. 750.
Zolkendorf 43. 73. 487. 723.
Zölkow 440. 511.
Zühr 9. 83. 86. 142. 184. 258. 400. 428. 574. 604. 688. 726.
Zülow (Walsmühlen) 233.
- (Sternberg) 501.
Zurow 162. 276. 774.
Züsow 431. 545. 624. 642.
Zweedorf (Boizenburg) 729.
- (Doberan) 520.
Zwiedorf 6. 466.

 

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III.

Die Entstehung des Bistums Ratzeburg und seine
Entwicklung bis zum Jahre 1179.

Von Gymnasialoberlehrer Professor Dr. Hellwig , Ratzeburg.


D ie Gründung eines Bistums stellt man sich gewöhnlich vor als etwas ganz Leichtes, als ob auf das Wort eines Mächtigen das Ding fertig dastehe, wie Pallas Athene, als sie aus dem Haupte des Zeus entsprang. Vielmehr war die Sache mit unendlichen Schwierigkeiten politischer und rechtlicher Natur verknüpft und brauchte Jahrzehnte bis zu ihrer Vollendung. Das sei voraus bemerkt.

I. Evermods Ernennung und Weihe.

In der Geschichte der Entstehung des Bistums Ratzeburg gibt es drei feste Punkte, die man teils in ihrem Werte als Angelpunkte nicht erkannt, teils absichtlich, vorgefaßten Meinungen zuliebe, beiseite geschoben hat. Das ist erstens die Stelle bei Helmold I, 69, welche von der Wiederherstellung der drei Wendenbistümer durch Erzbischof Hartwig von Hamburg im Jahre 1149 berichtet; zweitens die Stelle der lista episcoporum Raceburgensium, wonach Bischof Evermod am 13. Juli 1153 sein Amt angetreten hat; und drittens die Königsurkunde Friedrich des Rotbarts, welche, im April 1154 ausgestellt, Herzog Heinrich dem Löwen von Sachsen und seinen Nachfolgern das Recht der Investitur in den Bistümern Oldenburg, Ratzeburg und Mecklenburg verlieh.

Aus letzterer Urkunde, die zweifellos echt ist, obwohl sie bei dem Mangel der Rekognition durch den Kanzler als unvollzogen

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angesehen werden muß, geht mit aller wünschenswerten Deutlichkeit hervor, daß das Bistum Ratzeburg vor dem April 1154 bereits gegründet/ sein Bischof geweiht und investiert war, denn nicht um die Investitur der dermaligen Inhaber der Bischofssitze handelt es sich, sondern um die der zukünftig an ihre Stelle tretenden:

ut, quicunque in locum episcoporum ibidem subrogandi sunt, a manu ipsius, quod regii iuris est, tamquam a nostra recipiant (M. U.=B. Nr. 56 p. 47).

Warum aber der lista mißtraut werden sollte, die doch in den Angaben über die Heiliggesprochenen zuverlässig ist (s. Masch: Das Jahr der Stiftung des Bistums Ratzeburg, Schönberg 1834, p. 14), kann der nicht einsehen, der ohne vorgefaßte Meinung die bisherigen Feststellungen über die Entstehungszeit des Bistums Ratzeburg durchgeht. Es ist ein vollgültiges Zeugnis, das durch Masch's Einwendungen (a. a. O. p. 8, 14 u. 15) in keiner Weise erschüttert wird.

Helmold vollends verlegt die Wiederherstellung der drei Wendenbistümer, also auch Ratzeburgs, ins Jahr 1149. Er nennt die Namen der für Oldenburg und Mecklenburg Erwählten, behauptet, daß sie in Harsefelde vom Erzbischof selbst geweiht seien und darauf in ihre Sprengel gegangen sind, nennt aber weder den Namen Evermods noch berichtet er von dessen Weihe durch Hartwig. Man hat daraus geschlossen, daß das Bistum Ratzeburg 1149 noch nicht gegründet wurde. Ebensogut oder vielmehr mit besserem Rechte hätte man aber daraus entnehmen können, daß es zwar 1149 entstand, Helmold aber seine Gründung dem Hartwig fälschlich zuschreibt.

Aus Helmold ist diese Nachricht in derselben Gestalt in die Hamburger Annalen (s. Pertz script. XVI, 382) übergegangen. Sie setzen aber hinzu, daß Heinrich der Löwe das Recht der hamburgischen Kirche auf die drei Wendenbistümer durch eine besondere, im Hamburger Kirchenarchive verwahrte, Urkunde anerkannt habe, und verraten damit den Streitpunkt inbezug auf Ratzeburg unwillkürlich. Herzog Heinrich bestritt anfangs die Metropolitanrechte Hamburgs über Ratzeburg und fand dabei die Unterstützung sowohl des Verdener Bischofs als des Papstes. Dieselben Hamburger Annalen sagen selbst, daß Heinrich der Löwe vom Papst und vom römischen Princeps 1 ) zugleich das Recht


1) Man vergleiche zunächst die Stelle der sog. Dotationsurkunde (M. U.=B. Nr. 65 p. 56. ordo principum locum habet, agrestem populum ferri vibratione compellendi; sodann wie Kaiser Friedrichs II. (  ...  )
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conversionis illius regionis erhalten habe. Das aber konnte am schicklichsten erteilt werden bei Gelegenheit des Kreuzzugs gegen die Wenden im Jahre 1147.

Hält man damit zusammen die Nachricht des Zehntenregisters des Stifts Ratzeburg (M. U.=B. Nr. 375 p. 377), wonach Heinrich der Löwe das Dorf Pötrau mit Zins und Zehnt und allem Rechte dem Ratzeburger Bischof schenkte, weil er, als er zuerst mit einem Heere das Land betrat, dort die erste Nacht geruht hatte, und sieht den Zusatz: Und dies war das erste Opfer, was er (Heinrich der Löwe) Gott und der heiligen Jungfrau - nebenbei der Schutzpatronin der Ratzeburger Kirche - darbrachte (s. auch M.U.=B. Nr. 113 p. 111), so macht das Ganze genau den Eindruck eines Gelübdes, welches der Herzog tat, des Inhalts:

nach glücklich vollendetem Feldzug in dem eben betretenen Lande der heiligen Jungfrau zu Ehren ein Bistum zu stiften und den Ort seiner Lagerstätte als erste Gabe dem Vorsteher dieses Bistums zu übertragen.

Danach wäre Heinrich der Löwe, dem ja vom Papst und vom Reichsregenten, bezw. dem Könige selbst, das Amt der Heidenbekehrung mittelst des Schwerts übertragen war, in den Kreuzzug von 1147 bereits mit dem Gedanken hineingezogen, nach dessen Beendigung in Ratzeburg ein Wendenbistum zu errichten. 1 )

Um den Vorsteher dieses neuen Bistums brauchte er nicht zu sorgen; Bischof Anselm von Havelberg der vom Papste ernannte Leiter des Kreuzzugs (s. M. U.=B. Nr. 44), war wohl imstande, ihm unter den Schülern des heiligen Norbert den geeignetsten zu bezeichnen; denn daß die Bistümer im Wendenlande am schicklichsten mit Prämonstratensern besetzt würden, galt damals als Grundsatz.

Der Gedanke der Errichtung eines Bistums in Ratzeburg kam zur Ausführung 1149, wie es scheint damals, als der


(  ...  ) Sohn. Konrad 1237 gewählt wird: in Romanum regem et in futurum imperatorem, um zu verstehen, daß der Ausdruck Romanus princeps sehr wohl auf den im März 1147 zum König gewählten Sohn des Königs Konrad III. gehen kann, der vom Mai 1147 bis Pfingsten 1149 seinen im Kreuzzug befindlichen Vater im Reichsregiment vertrat. Richter Zeittafeln p. 89 und 157. Übrigens nennt Otto von Freising in Gesta I, 58 den König Konrad selbst Romanum principem.
1) Die Heiligsprechung des 1066 in Ratzeburg getöteten Abts Ansverus durch Erzbischof Adalbert von Hamburg um 1147 (s. Archiv f. G. d. hgts. Lauenburg II, 2 p. 103) deutet auf eine ähnliche Absicht seitens dieses Erzbischofs hin.
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päpstliche Legat Guido den Abt Wibald von Stablo zu sich nach Sachsen berief, um nach des Papstes Befehl mit ihm über die Errichtung von Bistümern in Leuticia Rat zu pflegen. Leutizien bezeichnet hier wohl das Land der Wenden im allgemeinen, ebenso wie in desselben Abts Wibald Bericht an den Bischof von Hildesheim aus demselben Jahre (s. M. U.=B. Nr. 46. 47); mindestens ist uns von Errichtung eines Bistums im eigentlichen Leutizenlande um diese Zeit oder von der Absicht dazu sonst nichts bekannt. Damals also, und ehe noch Hartwig die Wiederherstellung der Bistümer Oldenburg und Mecklenburg selbständig in die Hand nahm, muß Evermod durch den päpstlichen Legaten zum Bischof von Ratzeburg geweiht worden sein. Nur eine so übergewaltige Autorität konnte den unternehmenden Erzbischof von Hamburg abhalten, auch für Ratzeburg den Hirten selbst zu ernennen.

Die Errichtung des Bistums Ratzeburg fällt demnach wahrscheinlich in die Zeit zwischen Mai und Oktober 1149, und Hartwig, dessen Pläne damit durchkreuzt wurden, hat sich beeilt, zu retten, was noch zu retten war, indem er seinerseits zwei andre Wendenbistümer gewissermaßen durch ein schöpferisches Wort wiederherstellte. In der Klosterkirche von Harsefelde empfing der Propst des Klosters Neumünster und ein wahrscheinlich aus Mitteldeutschland stammender Weltgeistlicher, Namens Emmenhard, durch Hartwig die Bischofsweihe. Von dort, sagt Helmold, wurden sie ausgesandt in das Land der Entbehrung und des Hungers, d.h. Hartwig hatte ihnen wohl den Titel gegeben, aber er war nicht imstande, ihnen auch die Pfründen zu eröffnen.

In Ratzeburg lag die Sache freilich ähnlich; nur daß der päpstliche Legat zweifelsohne mit Herzog Heinrichs Vorwissen und Billigung die Weihe Evermods bewirkt hatte; und wenn diese etwa im Dom zu Magdeburg im Beisein des Erzbischofs Friedrich und vieler geistlicher und weltlicher Würdenträger vor sich gegangen war. so war sie sicherlich glanzvoller gewesen als der Vorgang in Harsefelde.

Welche Umstände verhindern mochten, daß Evermod nicht schon 1149 in sein Bistum reiste, kann heute zwar nicht mehr mit Sicherheit erkannt werden, doch findet sich wohl im Laufe der Untersuchung eine zutreffende Erklärung. Außerdem ist sicher, daß ein Prämonstratenser seinen Missionsberuf anders ausfassen mußte, wie etwa Wizelm. Die Prämonstratenser wollten nicht durch die Predigt oder doch nicht vorzugsweise durch sie wirken,

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sondern mehr durch das Beispiel eines wahrhaft christlichen Lebens. (S. Winter, Prämonstratenser S. 103/04.) Dazu war nötig, daß alle Einrichtungen hierzu vorher fertiggestellt wurden. Die curia fratrum mußte zur Aufnahme des Convents bereit sein, die Kirche eines Bischofs würdig, der Unterhalt für Hirten und Herde gesichert.

Es könnte nicht Wunder nehmen, wenn über diesen Vorbereitungen vier Jahre vergangen wären; genügten sie doch selbst dann nur den bescheidensten Ansprüchen.

II. Das Vorwort zum Zehntenregister des Bistums Ratzeburg vom Jahre 1230.

Aller Streit über das Jahr der Gründung des Bistums Ratzeburg schien überflüssig. seitdem der Eingang zum Ratzeburger Zehntenregister zuverlässig bekannt geworden war. Dort lesen wir:

1. Im Jahre des Herrn 1154, als der Herr Papst Hadrian (IV.) die römische Kirche leitete und Herr Friedrich, der ruhmreiche römische Kaiser und semper Augustus glücklich regierte, wurde die ratzeburgische Kirche von Herzog Heinrich frommen Gedenkens, Sohn des Herzogs Heinrich, welcher zuerst das Herzogtum in Sachsen innehatte, im Einverständnis und unter treuer Mitwirkung des Herrn Hartwig, des großen Bremer Erzbischofs, fundiert.

2. Selbiger vorgenannte Herzog Heinrich aber gab einem gewissen Edlen Heinrich von Botwide die Grafschaft Ratzeburg zu Lehen, und durch diese erlangte selbiger Heinrich zuerst den Grafennamen.

3. Und unter Beirat des Herrn Hartwig von Bremen und des vorgenannten Herzogs Heinrich wurde folgende Anordnung getroffen: (Danach folgt der Zehntvertrag zwischen Graf Heinrich und Bischof Evermod.)

Ganz deutlich zerfällt dieses Vorwort in drei verschiedene Teile: Der erste, bis zum Worte fundiert, beruht auf der Urkundenkenntnis des Verfassers, setzt sich aus Urkundenformeln zusammen und enthält nur Unrichtiges. Der 2. Teil beruht auf Ratzeburger Tradition (s. den Heinrichsstein daselbst M. U.=B. Nr. 86 und Arch. f. d. G. d. Herzogtums Lauenburg VII, 1. S. 77-81) und enthält zweifellos Richtiges. Der Dritte endlich hat uns echtes Urkundenmaterial aufbewahrt, versehen allerdings mit einer aus falscher Analogie hergenommenen Ein=

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leitung; denn es ist wenig glaublich, daß Herzog Heinrich und Erzbischof Hartwig bereits im Jahre 1154 zusammen arbeiten konnten, eher allerdings schon, daß Herzog Heinrich in dieser Zehntangelegenheit, vom Grafen wenigstens, um Rat und Beistand angegangen worden ist. Nur weil die sog. Dotationsurkunde des Stifts (M. U.=B. Nr. 65) ein Zusammenwirken von Herzog und Erzbischof bei der Regelung der Verhältnifse des Stifts annimmt, glaubte der Verfasser des Z.=R. dasselbe auch bei dieser Zehntverhandlung voraussetzen zu müssen. Allein schon der Ausdruck Hartwicus Bremensis (vorher magno Bremensium archiepiscopo) verrät, daß es sich hier nicht um Urkundengut des XII. Jahrhunderts, sondern um die unmaßgebliche Meinung eines Mannes des XIII. Jahrhunderts handelt. Da nun aber die historischen Bemerkungen des ersten Teils unsres Vorworts mit der Zahl 1154, welche an der Spitze steht, un vereinbar sind, muß, wenn diese Zahl nicht ganz in der Luft schweben soll, angenommen werden, daß sie zum Zehntvertrage gehört.

III. Evermods Investitur.

In der Urkunde Friedrich des Rotbarts von 1154, durch welche Herzog Heinrich und dessen Nachfolgern das Investiturrecht in den drei Wendenbistümern für die Folgezeit zugesprochen wurde, wird, wie bereits gesagt, die Investitur Evermods als früher geschehen vorausgesetzt. Es fragt sich nur, wer sie ihm erteilt hat. Man sollte meinen, daß der deutsche König allein dazu berechtigt war. Indessen steht durch Helmold I, 70 fest, daß z.B. Wizelin, wiewohl nach heftigen Kämpfen mit sich selbst und trotz des Abmahnens des Erzbischofs Hartwig, Ende 1150 aus Herzog Heinrichs Händen die Investitur entgegennahm. Macht ging hier vor Recht; und so könnte es bei Evermod auch gewesen sein. Da aber Evermod nicht zu König Konrads Zeiten nach Ratzeburg kam, sondern erst als König Friedrich I. das Regiment in Händen hatte, so ist anzunehmen, daß er bis dahin auch noch nicht investiert war. Dagegen ist aus der Tatsache, daß König Friedrich sich bereit finden ließ, Herzog Heinrich das Investiturrecht im Wendenlande für alle Zeiten abzutreten, zu schließen, daß er ihm auch die Vollmacht übertrug, die Investitur des Evermod in seinem Namen erstmalig zu vollziehen. (Siehe M. U.=B. Nr. 65 ex auctoritate imperatoria = kraft kaiserlicher Vollmacht.) Dies kann bereits geschehen sein bei Friedrichs erster

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Anwesenheit in Sachsen auf dem Reichstage zu Merseburg im Mai 1152. Freilich hat diese Vermutung keine andere Stütze als die, welche in dem vernünftigen Zusammenhang der Begebenheiten liegt, aber gerade darum ist sie fest genug.

Damit ist denn zugleich eine zureichende Erklärung gefunden für die Zögerung Evermods. Er hat mit größerer Zähigkeit den Ansprüchen Heinrichs, ihn zu investieren, widerstanden als Wizelin. Nach der Erteilung der kaiserlichen Vollmacht fiel jeder Grund zu weiterem Widerstreben weg. Nur der Zustand der Vorarbeiten in Ratzeburg bewirkte den weiteren Aufschub der Reise in sein Bistum um ein Jahr.

IV. Erste Kathedrale, erster Bischofshof und erstes Brüderhaus.

Die Geschichte des Deutschtums in der Gegend von Ratzeburg beginnt. seitdem die Kaiserurkunde Heinrichs IV. bekannt geworden ist, mit dem Jahre 1062. Ob der Wendenaufstand von 1066 die deutsche Burg Ratzeburg in die Hände der Wenden brachte, ist ungewiß, doch mußte sie in solchem Falle durch die Schlacht bei Schmilau 1093 wieder deutsch werden. Man hat daher als durchaus sicher anzunehmen, daß mindestens seit diesem letzteren Jahre Deutsche und Christen hier ihr Wesen hatten. Die Dotationsurkunde von 1158(?) kennt daher schon eine Anzahl Kirchen, darunter die dem heiligen Georg geweihte auf dem Berge unmittelbar westlich vor der jetzigen Inselstadt Ratzeburg.

Es war eine Klosterkirche, wie aus der Ansveruslegende oder vielmehr dem zwischen 1153 und 1170 geschriebenen älteren Teile derselben (s. Arch. f. d. G. d. Herzogtums Lauenburg II, 2 p. 96) deutlich hervorgeht. Sie diente bis zur Einweihung des Doms, der, wenn man blos historische Nachrichten ins Auge faßt, vor 1189 (s. Arch. f. d. G. d. Herzogtums Lauenburg VII, 2 p. 21), und, wenn man den Bauverständigen folgt, vor einem noch viel späteren Zeitpunkte nicht vollendet sein konnte, als bischöfliche Kathedrale. Allerdings scheint sie zu diesem Zweck damals erst an Stelle einer älteren Kirche von Grund auf neu errichtet worden zu sein (s. Haupt und Weißer, Bau= und Kunstdenkmäler im Herzogtum Lauenburg, p. 56).

Wenn aber ein jüngerer Zeitgenosse Evermods, der Lübecker Abt Arnold, in seiner chronica Sclavorum II, c. 21 sagt, daß der Bischofssitz anfänglich überhaupt auf dem St. Georgsberge gewesen sei, so muß man die erste gemeinsame Wohnung des Bischofs und seiner Prämonstratenserbrüder ebendaselbst suchen.

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Die Räumlichkeiten müssen indessen in keiner Weise genügt haben, da Helmold, ein gleichzeitiger Schriftsteller (I, 77) zu berichten weiß, daß Graf Heinrich dem Bischof die Insel neben seinem Schlosse zur Wohnung einräumte. Der Domhof bei Ratzeburg ist also der erste Bischofshof. Aus der Dotationsurkunde ist bemerkenswerter Weise hierüber nichts zu ersehen. Man muß daraus schließen, daß diese Begabung ohne des Herzogs Mitwirkung und vor der schließlichen Ordnung der wirtschaftlichen Verhältnisse des neuen Bistums ersolgt ist. 1 )

V. Unterhalt des Bischofs und des Kapitels.

Die definitive Regelung ließ ziemlich lange auf sich warten, weniger wohl wegen dringender sonstiger Beschäftigung des Herzogs, etwa in kriegerischen Verwicklungen und Reichsgeschäften, als wegen der noch nicht geklärten Rechtsverhältnisse des Bistums und nachher wegen der Schwierigkeit, die mannigfachen Ansprüche der Besitzer der zur Dotation in Aussicht genommenen Hufen abzulösen und zu befriedigen. Am 21. Januar 1158 konnte der Papst in der Bestätigungsurkunde des Bistums (M. U.=B. Nr. 62) auch erst angeben, daß Heinrich der Löwe 300 Hufen zur Dotation bestimmt habe, nicht aber, aus welchen Landstücken sich diese zusammensetzten. Es fragt sich nun, wovon, abgesehen von dem halben Zehnt aus der Grafschaft Ratzeburg, Bischof und Kapitel einstweilen lebten.

Aus der Dotationsurkunde, die weiterhin noch einer genaueren Untersuchung unterzogen werden muß, verglichen mit der Urkunde Nr. 113 des M.U.=B., ergibt sich, daß Graf Bernhard I. von Ratzeburg eine Änderung in den Absichten des Herzogs herbeiführte, wonach schließlich nicht, wie ursprünglich in Aussicht genommen, das ganze Land Boitin dem Bischof gegeben wurde, sondern nur 250 Hufen davon, während die fehlenden 50 Hufen durch die Dörfer Römnitz, Ziethen, Farchau und Colaza aus der Landschaft Ratzeburg ersetzt wurden.

Diese 50 Hufen sind offenbar bis dahin schon vom Bischof und dem Kapitel besessen worden als erste und selbständige Gabe des Grafen Heinrich vom Jahre 1153. Man darf nicht aus den Augen lassen, daß in jedem Falle der eigentliche Fundator (s. den


1) Bischof Evermod behielt übrigens den geschenkten Raum nicht lange zum eignen Besitz, sonbern bestimmte ihn zum Bauplatz für den Dom, während er selbst nur ein Absteigequartier daselbst behielt, Seine Residenz mag er zuletzt bereits in Farchau gehabt haben.
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Heinrichsstein) oder wenigstens Dotator nicht der Herzog, sondern der Graf ist. Nebenbei ist in diesem Zusammenhange festzustellen, daß die definitive Ordnung der Dotation erst nach dem Tode des Grafen Heinrich von Ratzeburg, also erst nach 1166 oder höchstens in diesem Jahre, stattgefunden hat.

VI. Der Zehnte im Gebiet des Grafen von Ratzeburg.

Aus dem Zehntenregister des Bistums Ratzeburg erfahren wir, wie bereits festgestellt, daß Graf Heinrich und Bischof Evermod im Jahre 1154 einen Zehntvertrag schließen. Der Inhalt ist folgender: "Daß in den drei Provinzen Ratzeburg, Wittenburg und Gadebusch Graf Heinrich den halben Zehnten vom Bischof zu Lehen haben soll und die andre Hälfte dem Bischof verbleiben soll und zwar auch von den Allodien des Grafen und von allen Neubruchländern ohne Ausnahme; und beide, sowohl der Bischof als der Graf, sollen von ihrem Teile belehnen dürfen, wen sie wollen und wie sie wollen mit der Klausel, daß in jedem Dorfe, das 12 Hufen oder darüber hat der Bischof 2 und der Graf ebenfalls 2 Hufen für das sog. Besetzungsrecht hergeben sollen. Wenn aber weniger als 12, wird jeder nur eine hergeben." Der Verfasser fügt hinzu: "Dies wurde gleichsam als Recht festgesetzt und von allen angenommen."

Wir sehen daraus, daß es sich um die Wiedergabe eines Verhandlungsprotokolls handelt ähnlich wie die, aus denen sich die Vertragsurkunde von 1222 (M.U.=B. Nr. 284) zusammensetzt. Die Vertragschließenden sind der Bischof, der Graf und die Dorfschulzen der neuen Ansiedelungen, nicht aber die Großgrundbesitzer, mit denen besondere Verträge wegen des Zehnts geschlossen worden sind. Der Vertrag erstreckt sich ferner nur auf den Polabengau, nicht auf Sadelbande, Boizenburg, die Vierlande, die spätere Grafschaft Schwerin, Klütz, Bresen usw., kurz auf alle die Teile der Diözese, die dem Grafen nicht unterstanden. Bemerkenswert ist aber, daß auch das Land Boitin nicht genannt wird, obwohl es sicherlich zur Grafschaft Ratzeburg gehörte. Der Verfasser des Zehntenregisters trug also bei diesem Auszug aus einem alten Zehntvertrag möglicherweise den veränderten Verhältnissen Rechnung. Immerhin schien diese Verhandlung den Späteren so wichtig, daß sie erst von da an das Bistum als fertig gegründet ansahen. So erklärt sich die Tradition, welche 1154 als das Gründungsjahr des Bistums Ratzeburg ansieht. (Masch a. a. O. p. 14. 15).

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Indessen ist es wohl als feststehend anzunehmen, daß die Investitur gleichzeitig mit Evermods Einführung ins Amt, also 1153, erfolgte. Die betreffende Urkunde werden wir noch kennen lernen.

VII. Hamburgs Metropolitanrechte über Ratzeburg.

Es scheint von vornherein zweifellos, daß das neu gegründete Bistum Ratzeburg zur Erzdiözese Hamburg geschlagen werden mußte, erstens deshalb, weil schon in der Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen, wodurch das Erzbistum entstand, dem Ansgar auch die Länder der Slaven als Missionsbezirk zugewiesen wurden, zweitens weil Erzbischof Adalbert I. von Hamburg bereits ums Jahr 1060 in Ratzeburg schon einmal ein Bistum errichtet hatte. Nun ist aber gerade die Stelle, welche in der Urkunde Ludwigs des Frommen für Ratzeburg beweisend wäre, gefälscht (s. M. U.=B. Nr. 3 Anm. 66 p. 6.) und obwohl zwar die Absicht Adalberts zu einer Bistumsgründung in Ratzeburg durch Adam von Bremen bezeugt wird (Adam III c 20), so steht doch fest, daß die Absicht damals zur Ausführung nicht gekommen ist, ohne daß die Hinderungsgründe mit Bestimmtheit angegeben werden können.

Dagegen wissen wir, daß das Bistum Verden die ganze Gegend zwischen der Elbe und Peene zu seinem Missionsgebiet rechnete und eine Urkunde Karls des Großen beibrachte (M. U.=B. Nr. 1), welche dies beweisen sollte. Die Urkunde ist zwar gefälscht, aber sie genügte Heinrich dem Löwen, die Metropolitanrechte Hamburgs über Ratzeburg (und wohl auch Mecklenburg) auf Grund derselben zu bestreiten und nützte dem Verdener immerhin, selbst nachdem der Prozeß zu seinen Ungunsten entschieden war, noch soviel, um eine ganz annehmbare Entschädigung herauszuschlagen (s. M. U.=B. Nr. 65 digna recompensatio). Die einzelnen Phasen dieses Prozesses kennen wir nicht; wir wissen nur, daß Kaiser und Papst damit befaßt wurden. Den Austrag des Streits bezeichnen drei Urkunden, eine des Kaisers 1158 März 16 (M. U.=B. Nr. 63), eine des Papstes Hadrian IV. 1159, Februar 21 (M. U.=B. Nr. 67) und eine des Papstes Viktor IV. 1160 Mitte Februar (M. U.=B. Nr. 69). Letztere ist gewissermaßen das Schlußprotokoll. Herauf hat Heinrich der Löwe das Metropolitanrecht Hamburgs durch eine eigene Urkunde (s. oben) anerkannt. Bruchstücke dieser Urkunde, die wir kurzweg als Metropolitanurkunde bezeichnen können, scheinen in andern Urkunden enthalten zu sein. (Gegeben mag sie sein bereits 1160 nach Niklots Besiegung und

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Tod; wenigstens schließt Helmold (I, 87 am Ende) seine Andeutungen darüber an die Erzählung der Ereignisse dieses Jahres an.

VIII. Grenzbestimmung des Bistums durch Heinrich den Löwen und Erzbischof Hartwig von Hamburg 1162 im Anschluß an die etwa 1158 oder 1161 geschehene Erweiterung der Diözese.

Als Papst Hadrian IV. Anfang 1158 das Bistum Ratzeburg bestätigte, war dessen Ausdehnung noch beschränkt auf das Polabenland, Sadelbande und Molendina (s. M. U.=B. Nr. 62). Letzteres bezeichnet die Gegend um Mühleneichsen, welche seit 1160 politisch zur Grafschaft Schwerin gehört, vor 1158 aber bereits christianisiert sein mochte. Wenn aber anderwärts (s. M. U.=B. Nr. 88) bezeugt wird, daß vor 1167 die ganze Landschaft Schwerin zum Bezirk des Ratzeburger Bischofs gehörte, so muß zwischen 1158 u. 1167 eine bedeutende Erweiterung des Ratzeburger Sprengels erfolgt sein. Es ergibt sich von selbst, daß dies nach Gründung der Grafschaft Schwerin geschehen sein muß, also etwa 1161. Bei dieser Gelegenheit wurden zugleich die neuen Grenzen festgesetzt und gegen Hamburg und Verden Elbe und Bille als solche angegeben. Später, als der Sitz des Bistums Mecklenburg nach Schwerin verlegt wurde, ergab sich die Notwendigkeit eines Austauschs von Ländereien zwischen Ratzeburg und Schwerin, wobei die Landschaft Bresen an Ratzeburg kam und das Land Schwerin an den dortigen Bischof. Dadurch wurde die Grenzurkunde von 1162 hinfällig und wurde 1167 durch eine neue ersetzt. Die alte ging dabei verloren. Dagegen sind uns 2 Urkunden des Erzbischofs Hartwig erhalten, welche auf die verlorene Urkunde hinweisen. Die erste ist gegeben unmittelbar nach der Siegesfeier wegen der Niederwerfung Mailands (Ostern 1162), also im April 1162, die andre wohl nicht viel später. In der letzteren werden die Einwohner der Landschaft Gamma (Bergedorf und Umgegend) angewiesen, fernerhin in allem dem Bischof von Ratzeburg zu gehorchen, dem ihre Gegend zugewiesen worden sei.

IX. Herzogliche Gnadenbeweise für Propst und Kapitel zu Ratzeburg.

Zu derselben Zeit wie die Grenzurkunde Hartwigs, d.h. nach dem Siegesfeste wegen der Bezwingung Mailands, Ostern 1162, erschien eine Schenkungsurkunde des Herzogs, wodurch dem Propst und Kapitel zu Ratzeburg alljährlich 27 Mk. aus dem Zoll zu Lübeck gegeben werden sollten. Da Helmold (I, 89) von einer

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gleichen Gabe an Propst und Convent des Lübecker Doms berichtet, welche vom Herzog an dem Tage bestimmt wurde, wo in Lübeck zur Vorbereitung der Verlegung des Bistums von Oldenburg dorthin der Grundstein zur Hauptkirche gelegt wurde, so darf man wohl annehmen, daß beide Privilegien gleichzeitig und aus ähnlichen Motiven erteilt wurden. Hätten die Ratzeburger Kanoniker schon Zins und Zehnt der 300 Dotationshufen zur Hälfte besessen, so war kein Grund, ihnen eine neue Pfründe zu eröffnen. Es ist daher anzunehmen, daß die Schenkung erfolgte, um ihrer Dürftigkeit abzuhelfen, solange sie noch nicht im Besitze der vollen Dotation waren. In diesen müssen sie gelangt sein im Jahre 1167. Denn da traf der Herzog bei Gelegenheit der neuen Grenzurkunde eine beiläufige Bestimmung, welche als Ausführungsbestimmung der Urkunde wegen Boitin erscheint. In den Stiftsdörfern Boitins sollten im Falle der Besetzung mit deutschen Bauern zu Gunsten des Kapitels nur 2, nicht 4 Hufen in jedem Zwölfhufendorfe frei vom Zehntzuge bleiben, weil es unbillig erschien, die aus dem Besetzungsrechte erwachsenden Lasten, welche sonst die Kirche und den Landesherrn gleichmäßig trafen, hier der Kirche allein aufzubürden. Da eine Ausführungsbestimmung von solcher Wichtigkeit dem Gesetze nicht lange nachgehinkt haben wird, kann man wohl mit Sicherheit annehmen, daß die Einweisung des Stifts in die Boitiner Hufen kurz zuvor und zwar auch im Jahre 1167 vor sich gegangen ist.

X. Herzog Heinrichs 2. Grenzbestimmung für Ratzeburg, 1167.

Die bereits erwähnte definitive Grenzurkunde M. U.=B. Nr. 88 ist so wichtig, daß sie, abgesehen von Einleitung und Schluß, hier in Übersetzung gegeben werden soll:

Indem der Herr Erzbischof Hartwig mitarbeitete und uns das Werk treulich fördern half, setzten wir die Grenzen des Ratzeburger Bistums allseitig fest in Gegenwart und mit Zustimmung des Herrn Bischofs Hermann von Verden (NB: 1162), in der Absicht, vorsorglich zu verhüten, daß die neue Pflanzung in ihren Grenzen irgendwie belästigt werden dürfe durch ungerechte Anfechtung, wenn sie imstande ist, aus ihren Archiven mit Leichtigkeit die Urkunde unsrer Schenkung und Grenzbeschreibung vorzulegen.

Im Osten sind die Grenzen: das Wasser, welches Wissemara heißt, und so gegen Süden hinab bis zum Steffiner Bach, von da hinunter bis in den Lostener See, dann vor und zurück, wo die Länder Bresen und Schwerin sich scheiden. Das ganze

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Land Schwerin nämlich gehörte zum Bereich des Ratzeburger Bischofs, aber weil wir der Roheit der Heiden wegen den bischöflichen Sitz, welcher von altersher in Mecklenburg gewesen war, nach dem Willen und mit Erlaubnis des Herrn Kaisers Friedrich nach Schwerin verlegt haben, haben wir mit Zustimmung der Herren Bischöfe Evermod und Berno das Bresener Land dem Ratzeburger Bischof in seinen Grenzen zum Ersatz gegeben.

Im Süden aber haben wir die Scheide gemacht, wo die Trisnitz in die Sude fließt und zurückgeht bis zu dem Sumpf, aus dem sie, die Trisnitz, ihren Ursprung nimmt, und so geradeaus bis in die Elde, wo das Land Schwerin und Wanzeburg unter sich die Scheide haben, und so an der Elde stromabwärts bis in die Elbe, bis dahin, wo die Bille in die Elbe fließt.

Im Westen setzen wir als Grenzen zwischen der Ratzeburger und Lübecker Kirche den Sumpf, welcher Glindesbrook heißt, und so zurück nach Norden bis zur Strecknitz und über die Waknitz hinaus in den sog. Herzogsfluß bis dahin, wo er ins Meer fließt, und so an der Küste entlang bis an den Wismarschen Meerbusen, vorwärts aber in die Gewässer Grinau, Bornitz, Labenz und Trittau, und so in die Bille und die Bille stromab bis zum Einfluß in die Elbe.

Diese Grenzbeschreibung müssen wir bezeichnen als ein Muster von Klarheit. Daß freilich heutzutage nicht mehr mit Bestimmtheit angegeben werden kann, welcher Nebenbach der Sude einst den Namen Trisnitz führte, ist schade. Wenn aber Masch (Geschichte des Bistums Ratzeburg S. 49 ff.) Unklarheiten und Schwierigkeiten findet, wo keine sind, so liegt das offenbar an einer unrichtigen Auffassung des Ganzen. Wir haben es mit der 1167 berichtigten Grenzbeschreibung von 1162 zu tun. Sie ist im vollen Wortlaut wiedergegeben, nur hat man die Grenze des Landes Schwerin gegen Ratzeburg (Gadebusch und Wittenburg) anzugeben nicht für nötig befunden und die Grenze Schwerins gegen Osten selbstverständlich wegfallen lassen. Die Südgrenze setzt also da ein, wo die Landschaften Schwerin, Wittenburg und Jabel zusammenstießen.

XI. Die Befreiung der 10 (!) bischöflichen Vorwerke von Markthing, Heerfolge und Burgwerk, der Stiftsbauern von Hand= und Spanndienst und Herzogszins und Regelung des Exuvienrechts, 1169.

Ein weiterer Schritt im Ausbau der wendischen Bistümer geschah im Jahre 1169. Durch eine besondere Urkunde (M. U.=B.

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Nr. 90) befreite der Herzog kraft kaiserlicher Vollmacht je 10 Vorwerke eines jeden der drei Bischöfe von den Lehnspflichten und die Stiftsbauern von den Ansprüchen ihrer früheren Herren an ihre Dienste, sowie von der Herzogssteuer, während alle diese Lasten und Leistungen nunmehr den neuen Herren, d.h. dem Bischof und Kapitel, zu leisten waren. Zugleich wurde der Wendenzins, d.h. die Abgabe der Wenden an den Bischof, bestimmt, die sie zu leisten hatten, solange sie noch am Heidentum festhielten, auf 3 Scheffel (vom Haken oder Tagwerk) und einen Schilling.

Die Urkunde ist allgemein gehalten und setzt später noch zu treffende Einzelvorschriften voraus. So ist z.B. die Zehnzahl der Vorwerke als Maximalzahl zu fassen, und in Spezialurkunden mußte erst noch bestimmt werden, auf welche Ortschaften das Privilegium übertragen werden sollte.

XII. Specialurkunde für Ratzeburg, die Privilegien der bischöflichen Vorwerke betreffend, 1171 (M. U.=B. Nr. 101).

Eine dieser Spezialurkunden ist uns aufbewahrt. Sie bezieht sich auf die bischöflichen Vorwerke in Bresen, Wehningen und Boizenburg und auf Pötrau in Sadelbande, im ganzen auf sechs. Auffallend ist, daß Farchau in Ratzeburg nicht erwähnt wird. Man muß also wohl annehmen, daß dafür eine besondere Urkunde bereits vorher ausgestellt worden war, während Bischofsdorf und 3 Hufen in Gamma, die in einer noch zu erwähnenden Urkunde mit aufgeführt sind, später hinzugekommen sein mögen. Die hier besprochene Urkunde trägt die Mitunterschrift zweier Wendenfürsten, wodurch sie auch für diese verbindlich gemacht wird.

XIII. Bestätigung und Erweiterung der Ratzeburger Privilegien durch Herzog Heinrich 1172 (f. M U.=B. Nr. 113 und Anmerkung dazu).

Der Eingang zu dieser Urkunde ist derselbe wie in Urkunde Nr. 90 vom 7. Nov. 1169, von einigen unwesentlichen, aber immerhin charakteristischen Änderungen abgesehen. Damit kennzeichnet sich diese Urkunde als Bestätigung und Erweiterung der früheren.

Die erste Erweiterung besteht in folgenden Worten: Indem wir der Ratzeburger Kirche das Land Boitin mit allem, was es in sich schließt (cum omni sua integritate) von dem Flusse,

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welcher Herzogsfluß genannt wird, bis zu einem Steinhaufen beim Dorfe Bünstorf und so mitten durch den Menzendorfer See und von dort geradeaus bis zu einem großen Steine und von diesem bis in den gemeinsamen Wald als 250 Hufen anweisen, haben wir mit Erlaubnis und Zustimmung des Grafen Bernhard andre 50 Hufen mit den Dörfern Römnitz, Ziethen, Klotesfelde und Farchau unter derselben Freiheit des Rechts beigefügt.

Wenn, wie wir bereits sahen, die Einweisung des Stifts in die Boitiner Hufen im Jahre 1167 erfolgte, die betreffende Urkunde, aus der wir dies schlossen (Nr. 88), aber das damals bewilligte Privileg auf die 50 Ratzeburger Ergänzungshufen noch nicht überträgt, ja ihrer garnicht erwähnt, so kann das eben nur so zusammenhängen, daß Graf Bernhard, wie hier erwähnt wird, bei der tatsächlich vorgenommenen rechtlichen Einweisung diese Änderung des ursprünglichen Planes bewirkte. Dabei mußte natürlich auch die Grenze Boitins zum Teil verändert werden, und zwar, wie wir an anderer Stelle nachweisen werden (im folgenden Jahrbuch LXXII), im Osten, wo die Maurine nun die neue Grenze bildete. Unsere Urkunde hat dies nicht berücksichtigt, sondern die Grenzbestimmung für Stiftsboitin der Urkunde entnommen, nach welcher sämtliche 300 Hufen boitinische sein sollten. Auch darin war übrigens die Südgrenze gegen Ratzeburg als bekannt und nicht erwähnenswert angenommen worden. Darauf folgt der Satz von den Hand= und Spanndiensten und der Herzogssteuer, welcher beiden Urkunden gemeinsam ist.

Die 2. Erweiterung bezw. Aufnahme aus einer anderen Urkunde, welche verloren ist, besteht aus folgendem: Wir haben auch den Brüdern der Ratzeburger Kirche das Dorf Bardentorp jenseits der Elbe mit allen Zubehörungen, Wäldern, Weiden, Wiesen und unsrer ganzen Rechtsprechung darin, nämlich dem Gericht über Hals und Hand, frei überlassen.

Dann kommt der Satz aus der Urkunde von 1171 wegen der bischöflichen Vorwerke. Es sind aber hinzugefügt vorneweg Farchau in der Landschaft Ratzeburg und hinterher 3 Hufen in Gamma und Bischofsdorf in Dassow. Auch so kommen immer erst 9 Vorwerke heraus. Das 10. Vorwerk kann mithin erst nach 1172 bezw. 1174 erworben sein und muß Dodowe (siehe Z.=R. Nr. 216, im Jahrb. LXIX, S. 340) in Wittenburg gewesen sein.

Hierauf folgt genau wie in der Urkunde von 1169 der Satz wegen der Kapitalfälle im wesentlichen ebenso wie dort. Ganz neu dagegen und als neu besonders hervorgehoben ist die nun

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folgende Vergünstigung, daß die Stiftsbauern nicht zum Markthing zu kommen brauchen. Das Aufgebot wird beschränkt auf 30 Schilde und auf 6 Wochen in einem Jahre noch dazu nur diesseits der Elbe. Das Burgwerk wird auf die Ausbesserung der Ringmauer der Burg Ratzeburg beschränkt, zu leisten gemeinsam mit andern Provinzgenossen. Zu verstehen ist, daß diese Last nur den Leuten aus den 50 ursprünglich Ratzeburger Hufen auferlegt werden, beziehungsweise ihnen nicht abgenommen werden sollte.

Auch der Wendenzins wird in demselben Zusammenhange wie 1169 wieder erwähnt, aber erweitert, indem vom Tagewerk nun auch ein Zopf Flachs abgegeben und ein Huhn gegeben werden soll.

Neu ist wieder der Abschnitt über die Kirchen in Sadelbande, welche sämtlich dem Bischof gehören sollen, und der Zehnte dieser Provinz, den Heinrich der Löwe bisher an sich behalten hatte, sollte dem Bischof jederzeit auf seinen Wunsch wieder abgetreten werden.

Nach einem kurzen Hinweis auf die Grenzurkunde von 1162/67 erfolgen dann noch die Hauptbestimmungen des (Exuvienrechts nach der Metropolitanurkunde und die Ankündigung des Anathems, welches diejenigen treffen soll, die die Privilegien der Ratzeburger Kirche anzutasten versuchen.

XIV. Die Dotationsurkunde des Stifts Ratzeburg.

Die sogenannte Dotationsurkunde des Stifts Ratzeburg ist, obwohl sie die Jahreszahl 1158 aufweist, die vollständigste Zusammenstellung aller Privilegien der Ratzeburger Kirche - obwohl auch sie noch einige Stücke unerwähnt läßt -, die wir kennen. Das Äußere der Urkunde (s. M.U.=B.I, Nr. 65 und Anmerkungen dazu S. 60-62 und IV, S. 237/38) verwehrt, an eine Fälschung zu denken. Trotzdem ist sie nach allem von uns Gefundenen unmöglich 1158 entstanden. Sie setzt sich zusammen aus dem Hauptinhalte einer ganzen Reihe von Urkunden, die teilweise vor, teilweise nach 1158 gegeben sind, und ist offenbar bestellte Arbeit, die man auf 1158 als Jahr der päpstlichen Bestätigung des Bistums zurückdatiert hat. Da sie vor 1174 nicht gegeben sein kann, während sie doch an Evermod gerichtet ist, der 1179 starb, muß sie zwischen 1174 und 1179 geschrieben sein. Interessant ist der Versuch, die ursprüngliche Dotations= oder besser Investitururkunde vom Jahre 1153 wieder herauszuschälen, der keineswegs aussichtslos ist.

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XV. Die Investitururkunde vom Jahre 1153.

Heinricus divina propitiante clementia Saxoniae 1 ) dux, Evermodo dilecto sibi et reverendo in Christo Raceburgensium episcopo in perpetuum.

Non ad vulgi favorem, sed ad adiutoris honorem 2 ) opere precium ducimus ea, quae a nobis Christo adiuvante peracta sunt, ad omnium fidelium, tam praesentium, quam futurorum, perferri cognitionem. Gentes enim paganas nostro ducatui in Saxonia contiguas, Winedos dictas, a priscis temporibus magni Karoli deo semper et sanctae ecclesiae rebelles et infestas, 3 ) hucusque a progenitoribus nostris in tributum redactas accepimus, ita tamen, ut perfidorum servilia colla etiam nostris temporibus ferro conterere crebrius non destiterimus. 4 ) Quas iam hoc modo suppressas diu quiete cum magno nostrarum opum aucmento possedimus.

Interim cum accepissemus a vineae dei cultoribus, quod m ipsa male stant otiose, nec aeternum denarium merentur, qui sua quaerunt, non quae Jhesu Christi: 5 ) quaestum pecuniae postposuimus lucro animae, et quos antea pro Caesaris * ), nunc oppugnavimus pro gratia salvatoris 6 ). In hocitaque negotio 7 ) deo nobis prosperante 8 ) devotipersistemus; ideoque novellam in Raceburg ecciesiam 9 ) domino Evermodo, dudum in Parthenopoli sanctae Mariae praeposito, nunc antem hic in pontificem consecrato, viro per ommia deo et homimbus accepto 10 ) commisimus 11 ). Quoniam enim prudenter et strenue huic sedi praesidet et cum suis fratribus 12 ) secundum regulam beati Augustini canonicis diu noctuque ferventer Christo militat 13 ), sedem episcopatus ei suisque successoribus ex auctoritate [regia] in perpetuum designamus 14 ). Exsecrantes etiam stulta quorundam imprudentum obloquia, statuimus venerando patri et suis successoribus 15 ) firmissimam auctoritatem disponendi et regendi sui episcopatus 16 ). In sustentationem autem et antistitis et canonicorum 17 ) ad praesens in dotem ecclesiae trecentos mansos cultos et incultos 18 ) de beneficio nostro ex [regali] concessione conferimus, consentientibus et simul id agentibus viris honoratis et fidelibus nostris Heinrico et Bernhardo filio eius comitibus de Raceburg, qu[i] beneficium suum (a nobis) liberum ab omni


*) Caesar hier nicht Kaiser, sondern Herr der Welt im Gegensatz zu Gott. In solcher Hinsicht kann auch der deutsche König als Cäsar auftreten.
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exactione nobis pro devotione restituerunt, Omnis enim decima per totum episcopatum ad episcopum pertinet, nec nos vel aliquis quantumcumque potens inde valet aliquem inbeneficiare, nisi quantum habet ab episcopo. Ipsius etiam sedis cathedralis, i. e. curiae fratrum et insuper omnium curiarum episcopalium, ubi mansionem faciet episcopus, advocatiam et tuitionem (episcopo) liberam esse designamus 19 ). Census autem Sclavorum 20 ) erit de unco tres mensurae siliginis, qu[i] dicitur Kuriz, solidus unus 21 ). Ex his habebit sacerdos parrochialis duos nummos et tertium modium; postquam autem Sclavis eiectis terra decimalis facta fuerit, decima tota vacabit episcopo, qui cum domino fundi de dotibus aget ecciesiarum parrochialium, scilicet ut quattuor mansis dotentur cum censu et decima; et sic per totum ordinabitur episcopatum.

Damus etiam Raceburgensi episcopo et successoribus et libere praestandas remittimus omnes ecclesias, 22 ) tam fundatas quam fundandas per totam Sadelbandiam; 23 ) ceteras ecclesias dominis fundi permittimus. 24 )

Ut autem haec nostrae constitutionis pagina 25 ) firma et inconvulsa in perpetuum maneat, sigilli nostri impressione signamus et testium subscriptorum astipulatione roboramus, statuentes, ut bona episcopi, fratrum et ecclesiae 26 ) nulla saecularis vel ecclesiastica persona praesumat invadere, perturbare vel minuere. 27 )) Huiusreitestes sunt: 28 ) Hermannus (?) Verdensis episcopus, qui factum nostrum banno suo robora[vi]t, Marquardus de Luneburg, Bruningus de Hullesheim, (Bruno de Hersevelde) abbates, Theobaldus de Razeburg, Theodericus de Segeberge, (Otbertus de Hammenburg), praepositi, Balduwinus, Rotbertus, Daniel, Raceburgenses canonici, David, Balduwinus, capellani ducis, magister Hartwigus, curiae notarius, (Rodolfus Hammenburgensis decanus). Laici festes sunt: Heinricus comes de Raceburg et Bernardus filius suus, Adolfus comes de Schowenburg, (Volradus comes de Danneberge) * ) Walterus de Berge, Guncelinus de Hagen, Hermannus (comes) de Luchowe, Eilbertus de Welepe, Lippoldus de Hertesberg, Jordanis dapifer et Josarius frater eius de Blankenburg, et alii quam plures et clerici et laici. Datum in Luneburg, anno verbi incarnati M ° C ° quinquagesimo [tertio] regnante et in


*) Im Original wohl: Volradus frater Heinrici comitis de Raceburg.
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omnibus his nobis consentiente Friderico glorioso Romanorum [rege].

Es ist anzunehmen, daß der Verfasser der Dotationsurkunde die Zeugenreihe zwar der Investitururkunde entnahm, sie aber revidierte und für das Jahr 1158 passend machte. Dabei ist ihm, abgesehen von der unpassenden Einfügung des Evermod, des Lübecker und Schweriner Bischofs und des weiteren Spielens mit der Dreizahl der Zeugen gleichen Ranges, wohl auch mancher Fehler mituntergelaufen, so z.B. wenn er den Hermann von Lüchow unter den nobiles nennt und ihm doch den Grafentitel gibt, den derselbe erst seit 1163 geführt zu haben scheint.

XVI. Erweiterungen uub Zusätze in der sog. Dotationsurkunde von 1158 und deren Quellen.

1. tam Saxoniae quam Bavariae. Redaktionelle Änderung.
2. et rei gestae adversum omnis boni inimicum et eius membra perpetuam consolationem. Salbungsvoller Zusatz des geistlichen Verfassers.
3. postquam tandem magno labore fidei christianae cervices durissimas submiserunt, saepius ad vomitum ydolatriaerelapsas, hereditario iure. Ebenso; der klare Gedankenzusammenhang wird aber durch den Zusatz verdunkelt.
4. et tributum ob ipsorum nequitiam multo super priora tempora adauximus. Zusatz veranlaßt durch das nachfolgende: magno nostrarum opum aucmento, aber sehr ungeschickt.
5. et quod, cum unus servus, id est ordo doctorum, verbi praedicatione diu vocaverit venire recusantes ad. cenam dei, alter servus, id est ordo principum, locum habet agrestem populum ferri vibratione compellendi. Wahrscheinlich eine damals geläufige Aussührung im Anschluß an jene Bibelstelle, welche wiederum den klaren Gedankenzusammenhang verdunkelt.
6. et sicut in ewangelio spumans et deiciens et Siehe zu 2. Interessant ist an der Ausführung die freie
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multum discerpens exiit ab eo, ita cum magnis expensis militum quoque et populi mortibus plurimis tandem nunc divina dextera faciente virtutem tam feroces christianitati reddidimus, ut et nos et nobis cooperantes aeternum mereamur denarium ad illud, quod ante diem extremum in omnes gentes praedicari oportet ewangelium. Art der Zitate aus dem Evangelium. Siehe die Vulgata Luc. 9, 39.
7. domino deo. dominus ist salbungsvoller Zusatz, wie er sonst in Urkunden nicht gebräuchlich ist.
8. in agendo. Störender Zusatz.
9. cuius negotium agitur, quam. Soll auf in hoc itaque negotio zurückweisen.
10. et patri multorum filiorum in Christo. Ein besonderer christlicher Ruhmestitel für Bischöfe und Äbte, den der geistliche Verfasser nicht weggelassen wünschte.
11. qualiter iam de gratia et voluntate et permissione domini Friderici imperatoris fundatam tueri, confirmare et sublimare decernimus, superest dicendum. Aufstellung des Themas und der Disposition wie bei einer Predigt. Es würde aber Schwierigkeiten machen, das Nachfolgende nach dieser Disposition zu gruppieren.
12. religiosis. Der Bedeutung nach von canonicis nicht wesentlich vorschieden. Es bedeutet Ordensgeistlicher oder vielmehr zunächst die besondere Art und Stellung zu Gott und Religionsübung eines solchen im Gegensatz zu anderen Leuten. Hier ist es neben canonicis überflüssig.
13. in Raceburg. Überflüssig und störend.
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14. et terminos eius circumquaque, sicut in antiquis annalibus vel privilegiis Hammenburgensis ecclesiae reperiuntur olim fuisse designati, protendimus et ab omni quaerimonia Verdensis, collatis ei dignis recompensationibus, videlicet Gorgerswerder et Reinerswerder, terminos Raceburgenses liberos reddidimus. Wahrscheinlich aus der verlorenen Grenzurkunde von 1162.
15. in eodem ordine. Es soll verstanden werden: in ordine episcoporum wie im Anfange ordo doctorum und ordo principum.
16. in archydiaconatibus vel archypresbyteratibus ordinando et ceteris omnibus, quae sancti patres constituerunt, nulli licere nisi solis pontificibus, ipsis etiam canonicis Raceburgeusibus cum suo praeposito nihil imminui de iustitia et honore omnium cathedraliumecclesiarum, sed tenere et regere ecclesias, praeesse populis, ut mos est non solum per Saxoniam, sed et per totam ecclesiam. Annales enim revoluti non solum nunc, sed quondam ecclesias a religiosis semper esse fundatas quamcunque nunc opulentissimas, tam episcoporum quam metropolitanorum, ostendunt. Non enim. religio derogat honori et iustitiae clericorum, sed irreligio, et firmiori auctori- Aus der Metropolitanurkunde, die folglich gegeben sein muß, ehe noch die Domkapitel in Lübeck und Schwerin existierten, etwa 1162. Nach Helmold I, 87 freilich scheint sie ins Jahr 1160 zu gehören und unter andern enthalten zu haben: privilegia de possessionibus, de reditibus, de iustitiis, de censu Sclavorum.

Dieses merkwürdige Eintreten für die Berechtigung und Befähigung der Ordensgeistlichen, Bistümer zu gründen und zu leiten, welches offene Türen einstößt, paßt offenbar besser in eine Streitschrift als in diese Urkunde. Die Veranlassung für den Verfasser, diesen Einschub zu machen, ist unerfindlich.
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tate praedicat, a cuius verbo reproba vita non discordat.
17. ad honorem sanctae Mariae semper virginis sanctique Johannis apostoli et ewangelistae in Raceburg. Verdächtig schon wegen des folgenden in dotem ecclesiae. Die Schutzheilige des Stifts war die Jungfrau Maria, die Domkirche allerdings wurde ihr und dem Apostel Johannes geweiht. Da aber um 1158 die dem St. Georg geweihte Kirche noch als Kathedrale diente, ist der Ausdruck für damals undenkbar.
18. cum totis decimis et omnibus utilitatibus etappendiciis suis et aquis omnibus specialiter episcopo designatis. Möglicherweise aus der Urkunde wegen Boitin; jedenfalls aber überflüssiger Zusatz, da über den Zehnt später erst gehandelt wird.
19. Curiae vero episcopales hae sunt: in Raceburg Verchowe, in Brezen Lubimari villam, Maliante, Gressowe; in Wanigge Malke; in Boyceneburg Benin; in Sadelbandia Putrowe; in Gamma tres mansos; in Dartsowe Bischopestorp: haec omnia cum omni iure et libertate, Die falsche Anknüpfung verrät, daß der Satz einer andern Urkunde entnommen und der letzte Satz, daß es die wegen Boitin, die 2., ist. (Zu vergl. M. U.=B. 88, 101 und 113).
et aquam Stenowe supra et infra liberam episcopo donavimus. Die Steinau ist die Maurine.
Terram itaque Butin cum omni sua integritate a Rivulo Ducis usque ad cumulum lapidum prope villam Bunistorp, et sic per medium stagnum Lipse, et abhinc directe usque ad quendam lapidem magnum, et ab eo in communem silvam ad Zum Teil der Urkunde über Boitin entnommen (s. M U.=B. Nr. 113). Von den Worten ad locum, qui an vom Verfasser selbst zurecht gemacht oder aus andrer Urkunde entnommen, das beweist die schiefe Konstruktion, die zum Anfange des Satzes nicht paßt,
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locum, qui vulgo Manhage dicitur prope Karlowe, et in silva versus villam Zlauti, palus Ripze dicta, et rivulus Linzika, sicut girat et regirat, usque quo Wocnitziam influat - - -. Zwischen 1167-1172 liegt die vom Grafen Bernhard veranlaßte anderweitige Ordnung der Dotation, welche in einer 2. Urkunde wegen Boitin festgelegt sein muß.
(Alios) L mansos cum villis quattuor: Rudemoyzle, Ziethene, Verchowe, Kolatza et omnibus eorum attinentiis de voluntate Heinrici et Bernhardi comitum sub eadem iuris libertate supplevimus. Direkt oder indirekt dem ersten Vertrag mit den Ratzeburger Grafen wegen Unterhalts des Stifts entnommen, das beweisen die älteren Namensformen der Dörfer gegenüber denen von 1174 (M. U.=B. Nr. 113). Ebendaher stammt auch die Erwähnung beider Grafen statt Bernhards allein.
Ut autem quieti illorum et paci in futurum provideamus, constituimus firmiter inhibentes, ut nulli liceat in praedictis mansis aliquas exactiones vel petitiones facere, sed liberi sint ab omni gravamine et a wogiwotniza, qui census ducis dicitur. Aus der Urkunde wegen Boitin. Wörtlich ebenso in Nr. 113. Dagegen in Nr. 90 fehlen die Beden, statt dessen heißt es: exactiones facere vel paratas accipere. Die Beden sind demnach zwischen 1169 und 1172 dazu gekommen.
De capitalibus vero causis, ubicunque coloni tarn villarum istarum, quam praedictorum trecentorum mansorum infra terminos totius episcopatus composuerint, duae partes episcopo et ecclesiae, tertia advocato proveniat. Die Stelle ist direkt dem Zusammenhange entnommen, welchen die Urkunde 113 hat, hier aber steht sie in falschem Zusammenhange und beweist ganz zweifelsfrei, daß diese Urkunde auf Mosaikarbeit beruht.
Aliae vero causae omnes praeter iudicium tantum colli et manus, quocunque casu emerserint, ad episcopum et ecclesiam vel eorum dispensatorem referantur. Wörtlich so in Nr. 113. Die ursprüngliche Fassung hat Nr. 90: De capitalibus autem causis duae partes compositionum episcopo, tertia vero advocato proveniat; aliae vero causae tantum ad episcopum vel ad
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eius dispensatorem referantur. Die Rechte des Kapitels sind schon neben die des Bischofs getreten, was sicherlich eine spätere Stufe der Entwicklung voraussetzt.
Et advocatiam Butin, quam liberam esse et sine comitum expeditione censuimus, praedictis nobilibus et eorum legitimis heredibus ab episcopo praestandam sub iure . praescripto indulsimus. Diese Stelle, die sich nirgends sonst findet, muß der ersten Urkunde wegen Boitin entnommen sein.
Expeditionem tamen ducis cum triginta tantum clipeis semel in anno ad sex septimanas, et hoc infra Albim, sequantur, et borchwerk circulum scilicet Raceburg cum aliis comprovincialibus operentur. Wörtlich so in Nr. 113; in Nr. 90 dagegen nur: expeditiones sequanturet borchwerk operentur. Das Privilegium stammt also zweifelsfrei aus 1169-1172 und wird in der 2. Urkunde wegen Boitin enthalten gewesen sein.
A quo tarnen iure cuilibet episcoporum libere decem vorwerkos emancipavimus. Zur Sache vergl. Urk. Nr. 101. Urkunde Nr. 113 stimmt wörtlich. Da aber die ganze Stelle, von et advocatiam Butin an, sich mit dem erst 1172 ausgehobenem Markthing überhaupt nicht mehr beschäftigt, muß sie später als 1172 geschrieben sein.
20. per omnes terminos horum trium episcopatuum Diese Worte fehlen in Nr. 90, treten zuerst in Nr. 113 auf. Sie stammen aus der Metropolitanurkunde.
21. toppus lini unus, pullus unus. Nicht in 90, aber in 113. Die Worte stellen eine zwischen 1169 u. 1172 eingetretene Verschärfung der Wendensteuer vor.
22. cum iure praescripto in terra Butin, ecclesiam in Nusce, ecclesiam sancti Georgii in Raceburg et Da Nr. 113 diese Stelle nicht enthält, ist sie nach 1172 hinzugekommen.
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ecclesias adhuc in insula fundandas, et insuper omnes.
23. et in Gamma et in insula nondum culta ecclesias Ebenso wie bei Nr. 22.
et Gammae. Nr. 113 et eiusdem provinciae (nämlich Sadelbandiae) decimae.
24. Dimidiam etiam villam Pantin, quam dedit praedictus honoratus vir comes Heinricus episcopo et duas villas Buzuwe et Walegotsa, quas pro anima patris sui dedit filius eius Bernhardus comes fratribus et quaecunque ipsi in futurum de terra illa vel alii de terris aliis pro devotione obtulerint, ex auctoritate imperatoris ecclesiae stabilimus. Aus zwei verschiedenen Schenkungsurkunden der Grafen, deren erste die Zustimmung des Sohnes, wie üblich, enthielt, entnommen. Sachlich ist zu vergleichen Urkunde Nr. 88: Damus etiam in libertatem ecclesiae, ut usw.
Item Bardenthorp de nostro proprio cum silvis et pascuis et omnibus utilitatibus et cum iudicio colli et manus in dotem ecclesiae conferimus et confirmamus. Aus einer besonderen Urkunde, die bei Gelegenheit einer andern Schenkung die erste über Barendorf bestätigte.
Teloneum etiam tam fratribus quam episcopo de omnibus, quae ad victualia ipsorum spectant, in Barduwik et in omnibus finibus horum trium episcopatuum in perpetuum libere remittimus. Aus der Metropolitanurkunde.
Terminos etiam Raceburgensis episcopatus usque ad locum, ubi Bilna Albim influat, designavimus, annuente nobis et operam dante Hartwigo sanctae Hammenburgensis ecclesiae archiepis- Wahrscheinlich aus der Grenzurkunde von 1162.
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copo, cum consilio et favore tam Hammenburgensis quam Bremensis capituli
Ordinavimus quoque, ut quolibet praedictarum ecclesiarum episcopo decedente Wörtlich ebenso in Nr. 113.
nullus advocatus vel alia persona bona episcopi praesumat invadere vel m suos usus mancipare, ne sacrilegium incurrat, sed secundum canones prima pars pro anima episcopi pauperibus distribuatur, secunda in usus ecclesiae, tertia successuri episcopi subsidio reservetur. Aus der Metropolitanurkunde.
25. tam rationabiliter ordinata. Aus Nr. 113 aus freien Stücken hinzugefügt.
26. et loci. Unverständlich.
27. Si autem invasor quilibet bis tertiove commonitus resipiscere contempserit, secundum iustitiam saeculi ex imperiali auctoritate persona et bona eius publicentur, secundum deum vero per sententiam summi pontificis domini Adriani anathemate feriatur et cum iniquis et perditis depereat. Amen. Nach geläufiger Formel aus dem kanonischen Recht mit deutlicher Beziehung auf die Bestätigungsurkunde Papst Hadrians IV. (M. U.=B. Nr. 62) gearbeitet.
28. Evermodus Raceburgensis episcopus, Geroldus Lubicensis episcopus, Berno Suerinensis episcopus. Frei hinzugefügt. 1158 konnten indessen Gerold und Berno noch nicht nach ihren späteren Sitzen genannt werden, trotz Urkunde Nr. 70, wo sich die Sache mehr als leicht erklärt.

Schluß.

Das Resultat der vorstehenden Untersuchung ist folgendes: In den Wendenkreuzzug von 1147 ging Heinrich der Löwe mit dem vom damaligen Reichsverweser und dem Papste (Eugen)

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erhaltenen Auftrage, die Polaben (und Obotriten) mit dem Schwerte zur Annahme des Christentums zu zwingen, und demgemäß mit der Absicht, nach vollendetem Feldzug in Ratzeburg ein Bistum zu errichten.

Diese Absicht wurde durchgeführt im Jahre 1149 unter Mitwirkung des päpstlichen Legaten Guido, welcher den von Heinrich dem Löwen zum Bischof von Ratzeburg vorgeschlagenen prämonstratenser Evermod, damals Propst von St. Marien in Magdeburg, die Weihe erteilte, dadurch wurden die ehrgeizigen Pläne des Erzbischofs Hartwig von Hamburg, der nach einer Erneuerung des hamburgischen Patriarchats über die nordische und wendische Kirche strebte, durchkreuzt, und er beeilte sich Ende 1149, die im Wendenaufstande von 1066 zerstörten Bistümer Oldenburg und Mecklenburg dadurch formell wieder zu errichten, daß er Bischöfe für sie ernannte und weihete.

Herzog Heinrich fand sich auch bereit, diese neuen Bistümer anzuerkennen, sobald die Geweiheten die Investitur aus seiner Hand entgegennähmen. In der Tat mußte Wizelin, der neue Bischof von Oldenburg, sich Ende 1150 dem Willen des Herzogs, mit wie schwerem Herzen immer, unterwerfen; Emmenhard dagegen blieb Titularbischof von Mecklenburg bis zu seinem 1155 erfolgten Tode. Auch Evermod fand den Anspruch des Herzogs unberechtigt und ungesetzlich und fügte sich erst, als König Friedrich 1152 auf dem Reichstage zu Merseburg Heinrich den Löwen zu seiner Investitur ausdrücklich bevollmächtigte. Am 13. Juli 1153 kam er nach Ratzeburg und trat sein Amt an, nachdem er in Lüneburg aus des Herzogs Hand die Investitur empfangen hatte. Die Urkunde darüber ist noch vorhanden, wiewohl im Texte einer andern verborgen. Darin wurden ihm 300 Hufen Landes zum Unterhalt für sich und seinen Konvent versprochen. Die Grenzen seines Bistums deckten sich vor der Hand mit denen der Grafschaft Ratzeburg, des Landes Sadelbande und der Landschaft Mühleneichsen.

Indessen fehlte viel, daß die Versprechungen der Investitururkunde auch sogleich eingelöst wurden. Zunächst erhob Erzbischof Hartwig Widerspruch gegen die ohne seine Mitwirkung durchgeführte Bistumsgründung und verlangte kraft seines Rechts als Metropolitan, aber gegen die kanonischen Gesetze, daß er bei Errichtung von Archidiakonaten und ähnlichem befragt werde.

Herzog Heinrich verteidigte seine Schöpfung gegen solche Übergriffe in seiner schroffen Weise dadurch, daß er das Metropolitanrecht Hamburgs über Ratzeburg bestritt, wofür er beim

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Papste und bei dem Bischof Hermann von Verden Unterstützung fand. Eine alte gefälschte Urkunde tat dabei gute Wirkung.

Immerhin hatte dieser Streit, der bis zum Jahre 1158 bezw. 1160 währte, die üble Nebenwirkung, den Ausbau der Verhältnisse des Bistums Ratzeburg aufzuhalten und Bischof und Kapitel nicht zum Genusse ihrer vollen Pfründe kommen zu lassen. Da schaffte der Graf Heinrich von Ratzeburg Rat, indem er 50 Hufen Landes, bestehend aus den Dörfern Römnitz, Ziethen, Farchau und Kolatza zum Unterhalt des Stifts hergab.

Dafür übertrug ihm der Bischof den halben Zehnten in seiner Grafschaft. Im Juli 1157 wurde Kaiser Friedrich für die Idee des nordischen Patriarchats gewonnen und sah sich deshalb veranlaßt, zunächst eine Versöhnung zwischen Herzog Heinrich und Erzbischof Hartwig, welche auch noch andere Streitpunkte umfaßte, herbeizuführen. Auch bewog er den Papst Hadrian IV., das neue Bistum anzuerkennen, womit wiederum Heinrich der Löwe befriedigt und Hartwigs Ansprüche an Ratzeburg auf das rechte Maß zurückgeführt wurden.

Möglicherweise noch 1158, nach dem wenig bekannten wendischen Feldzuge dieses Jahres, hat Heinrich der Löwe die Grenzen des Bistums Ratzeburg de facto ganz bedeutend erweitert und bis an den Schweriner See erstreckt.

1162 wurden dann in Lübeck, wo der Erzbischof, der Herzog und die Grafen von Ratzeburg und Holstein eine Zusammenkunft hatten zur feierlichen Grundsteinlegung für den dortigen Dom, die Verhältnisse der andern Bistümer geregelt. Bischof Hermann von Verden verzichtete feierlich auf seine Ansprüche auf Ratzeburg gegen eine Entschädigung mit 2 Elbwerdern. Erzbischof Hartwig gab als Grenze für Ratzeburg die Elbe und Bille an, mußte die Landschaft Gamma mit Bergedorf, wo eine Art hamburgisches Archidiakonat bestand (?), völlig an Ratzeburg überlassen und die widerspenstigen Bewohner durch eine besondere Urkunde an Ratzeburg weisen. Den ärmlichen Verhältnissen des Ratzeburger Kapitels half der Herzog auf durch Gewährung von 27 Mark Einkünften aus dem Zoll in Lübeck.

Zugleich wurde bestimmt, daß das Bistum Mecklenburg nach Schwerin verlegt werden sollte, wobei ein Gütertausch mit Ratzeburg vorzunehmen war, durch welchen statt des Landes Schwerin das Land Bresen an Ratzeburg kam.

Nun endlich wurde die von uns so genannte Metropolitanurkunde ausgestellt, welche die Verhältnisse der 3 Bistümer,

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Soweit sie ihnen gemeinsam waren, ihre gegenseitigen Beziehungen und ihre Stellung zur Erzdiözese Hamburg enthielt.

In dieser Urkunde mag endlich auch angegeben gewesen sein, daß die 300 Dotationshufen für Ratzeburg dem Lande Boitin entnommen werden sollten, das sich der Herzog vom Grafen von Ratzeburg schon früher hatte abtreten lassen und wo er z.B. auch eine Stadt, die Löwenstadt, errichtet hatte. Die Ausführung verzögerte sich indessen bis zum Jahre 1167, wo schließlich noch bestimmt wurde, daß die bisher dem Stist zum Unterhalt dienenden Dörfer Ziethen, Farchau, Römnitz und Klotesfelde, wie es inzwischen umgetauft war, als 50 Hufen bei der Dotation verbleiben, mithin nur noch 250 Hufen aus Boitin genommen werden sollten. Der Rest ist entweder an Ratzeburg zurückgefallen oder dem Herzog verblieben. Löwenstadt und Umgegend wurde zu Lübeck geschlagen.

1171 und 1172 wurden noch einige Privilegien zu Gunsten des Bischofs und Kapitels gegeben und 1174 eine abschließende Urkunde über alle bis dahin erworbenen Güter und Rechte des Bistums aufgesetzt.

Trotzdem schien es dem Bischof Evermod erwünscht, die alte Investitururkunde durch eine neue, welche alle später erworbenen Rechte mitumfaßte, ersetzen zu lassen.

Seine dahingehenden Wünsche mit den Originalurkunden als Grundlage wurden nach Lüneburg gesandt und zu der jetzt vorliegenden - vielleicht in Ratzeburg schon vorentworfenen - sog. Dotationsurkunde zusammengearbeitet. Man gab ihr die Jahreszahl der päpstlichen Bestätigung des Bistums als des eigentlichen kanonischen Gründungsjahres.

Die Urkunde muß, wenn sie wirklich dem Evermod noch gewährt wurde, zwischen 1174 und 1179 geschrieben sein. Das ganze Verfahren scheint einem Menschen unserer Zeit zwar unzulässig, stand aber sicherlich damals nicht einzig da und erregte keinerlei Anstoß.

Vignette
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IV.

Johann Jacob Engel an A. v. Kotzebue

Mitgeteilt von

Dr. Karl Schröder.


D ie Regierungsbibliothek erwarb kürzlich aus dem Antiquariat von Joseph Baer u. Co. in Frankfurt a. M. einen Brief von Engel, dessen Mitteilung nicht ohne Interesse sein dürfte. Von der zweifellos sehr reichen und vielseitigen Korrespondenz Engels ist bisher nur weniges bekannt geworden: ein paar Briefe an Joachim Heinrich Campe und dessen Frau veröffentlichte Leyser in seiner Biographie Campes (Braunschweig 1877); zwei Schreiben an den Schauspieler, Schauspieldichter und Schauspieldirektor Großmann, damals in Braunschweig und Hannover, sind mitgeteilt in der Zeitschrift "Im Neuen Reich" 9. Jahrg. I. Bd. S. 696, ein Brieschen an Christian Felix Weiße in Schnorrs "Archiv für Litteraturgeschichte", Bd. 9, S. 496; von einigen Familienbriefen hat uns schließlich Kohfeldt im 70. Jahrgange der Jahrbücher Kenntnis gegeben. Das nachstehende Schreiben zeigt uns Engel von seiner besten Seite, einmal als Freund seiner Freunde, sodann als Geschäftsmann und als feinsinnigen Dramaturgen.

Berlin, den 21sten October 1789.

Mein theuerster, vortrefflichster Freund,

Ihre Indianer in England sind gegeben, und mit dem besten Erfolge von der Welt gegeben. Ich wählte dazu den Geburtstag der regierenden Königinn, die bei der dritten Vorstellung das

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Haus selbst besuchte und mir beim Weggehn sehr viel Angenehmes über die Vorstellung sagte. Als ich gestern zum Kronprinzen kam, war das erste Wort Ihr Lob und der Wunsch, daß Sie mehr schreiben mögten. Mit diesen hohen Personen ist der ganze Hof und das ganze Publicum einig. Schrödern in Hamburg habe ich unter Bedingung der sorgfältigsten Aufbewahrung auch dieses neue Stück gegen 8 Stück Fr.d'or, und unter gleicher Bedingung dem Hn. v. Dalberg in Manheim gegen 10 Stück Fr.d'or überlassen. Für Menschenhaß und Reue sind von letzterm 10 Augustd'or richtig eingelaufen. Ich will hoffen, daß die 20 Stk. Fr.d'or von meinem Rendanten eingelaufen sind. Befehlen Sie über meine Casse, mein liebster Hr. Präsident: alles, was sie vermag, wird sie zu Ihrem Dienste leisten. Künftig müssen Sie nun Ihre Producte in höherm Preise halten; nicht allein bei den Theatern, sondern auch bei den Buchhändlern. Himburg, wie ich höre, prahlt, Ihnen ich weiß nicht was für ein ansehnliches Honorarium gegeben zu haben. Lassen Sie ihn das in Zukunft wirtlich geben, oder ich schaffe Ihnen ein andern Verleger. Hat er Ihnen doch nicht Wort in Ansehung der Eleganz gebalten: denn das Kupfer ist ja so elend als möglich. Vor dem Masaniello hingegen steht eine so schöne Vignette. Die Kupfer stehen, ihrem Werthe nach, in umgekehrtem Verhältnis mit den [1 b ] Stücken. Bono vino non opus est hedera! hat vielleicht der Verleger gedacht, - wenn er nur gelehrt genug dazu wäre.

Nicht allein Hr. Schröder, auch Hr. v. Dalberg, auch Hr. Großmann, der sich das Stück naß von der Presse kommen lassen, schreiben mir von der allgemeinen Sensation, die Menschenhaß und Reue gemacht hat. Ich verspreche mir fast gleiche Wirkung von den Indianern. In Hamburg haben sie die gewiß, weil hier Robert u. Jack so sehr an ihrem Platze sind. Sollten sie an andern Orten weniger wirken, so muß es daher rühren, weil die Schauspieler nicht so vortrefflich spielen, wie sie hier in Berlin wirklich spielen. Ich bin mit der Vorstellung dieses Stücks weit mehr, als mit der des erstern Stücks zufrieden. Die Unzelmann ist sicher die einzige Gurly in Deutschland; Mattausch, Fleck, die Döbbelin, selbst Czechtitzy als Samuel - sie spielen wirklich recht trefflich. Ob Sie für den künftigen Druck nicht noch einige Curas posteriores würden anwenden müssen? überlasse ich Ihrer eigenen Entscheidung. Wenigstens würden Sie zuvor die Güte haben, meine Veränderungen anzusehen, um sie genehmigen oder verwerfen zu können. Die Theilnahme Liddys an Samuels Freierei habe ich sehr gemindert; dem Visitator

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vieles gestrichen, dem Jack einige zu sichtbare Nachahmungen des Peregr[ine] Pickle genommen: aber immer bleibt noch das auszusetzen: daß ein paar Personen ein wenig [ 2 a ] zu viel von ihrem eigenen Character sprechen. Ich weiß, Sie nehmen mir meine Offenheit so wenig übel, daß Sie sie vielmehr fodern. Tilgen Sie nur noch diesen einzigen Fehler, und ich bin überzeugt, daß auch im Lesen das Stück von der trefflichsten Wirkung sehn wird.

Haben Sie denn nicht noch einige ältere Ausarbeitungen liegen, die sich zur Aufführung qualifizirten? Sßenn Sie deren haben, so schicken Sie mir sie ja in der festen Überzeugung, daß Ihre Ehre mir so lieb, wie meine eigene ist. Der Eremit auf F[ormentera] wird in einigen Wochen erscheinen, und auch von dessen Erfolg werd ich Ihnen ungesäumt Nachricht geben. Ihre Sonnenpriesterinn - ist sie schon in der Arbeit?

Verzeihen Sie gütigst die Eilfertigkeit dieses Geschreibsels! Wenn ich bei meinen vielen Zerstreuungen Ihnen öfter schreiben soll, so müssen Sie mir schon ein wenig Unordnung und Geschwätz zu Gute halten. Ich bin von ganzer Seele.

Ihr Sie herzlich verehrender und liebender Engel.

Die von Ihnen vertilgte halbe Scene, wo Liddy ihren Schutzgeist ruft und Gurli sich fürchtet, habe ich wieder hergestellt; sie thut treffliche Wirkung in der Vorstellung und bereitet zur Erkennungsscene zwischen Gurly und Fazir vor: indessen sehe ich die Gründe sehr wohl ein, die Sie zum Streichen bewogen haben.


Dem Briefe Engels mögen noch einige erläuternde Bemerkungen angefügt werden.

Die Beziehungen Engels zu Kotzebue haben vermutlich zu der Zeit begonnen, wo Engel Mitglied des Direktoriums des Nationaltheaters wurde, also im Jahre 1787. Daß diese Beziehungen von größter Herzlichkeit waren, ergibt sich aus dem Tone des vorstehenden Briefes und aus einem Schreiben Kotzebues an Engel vom 28. November 1789 aus Reval (der Schreiber war damals "Präsident des Gouvernementsmagistrats"), dessen Schluß lautet: "Ach! wann werd' ich einmal wieder auf Ihrem grünen Sofa neben Ihnen sitzen, Sie beym Kopf nehmen und küssen, und Ihnen mündlich sagen, daß Sie mit dem ersten Ihrer Blicke mir das Herz aus dem Leibe gewunden haben." 1 )


1) A. E. Brachvogel, Geschichte des Königlichen Theaters zu Berlin, Bd. II, S. 239.
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Kotzebues Schauspiel "Menschenhaß und Reue" war am 13. Juni 1789 auf der königlichen Bühne in Berlin zum ersten Male gegeben worden und erlebte bis zum 5. März 1843 nicht weniger als 88 Aufführungen. Im Buchhandel erschien es zu Berlin 1789 1 ) im Verlage von Christian Friedrich Himburg, der im Januar 1770 die Buchhandlung des Johann Jacob Kanter übernommen hatte. Engel scheint den Druck des Stückes überwacht zu haben, denn Kotzebue schreibt ihm a. a. O.: "Endlich hat mir auch Himburg ein Exemplar von M. u. R. geschickt, und ich habe das Papier und den correcten Druck, den ich Ihnen verdanke, mit Vergnügen betrachtet."

Am 16. Oktober 1789, am Geburtstage der Königin Friederike Louise, folgten "Die Indianer in England", die ihre erste Aufführung im Februar 1789 auf dem Liebhabertheater in Reval erlebt hatten. In Berlin war die Besetzung der Hauptrollen folgende: Madame Unzelmann gab die Gurli, Fleck den Kaberdar, Mattausch den Fazir, Czechtitzky den Samuel, Demoiselle Döbbelin die Mistreß Smith. Auf der königlichen Bühne in Berlin hat sich das Stück bis zum 30. Oktober 1847 gehalten und dort im ganzen 69 Aufführungen erlebt - ein Erfolg, den es, wie die Mehrzahl der Kotzebueschen Stücke, wesentlich der Geschicklichkeit des Verfassers verdankte, stark umrissene und leicht auszuführende sog. dankbare Rollen für die Schauspieler zu schaffen. Eine solche dankbare Rolle ist die Gurli gewesen, die, an sich eine etwas verzerrte Nachahmung der Marianne in Goethes "Geschwistern", wieder vorbildlich geworden ist für die zahlreichen kokett=naiven Naturkinder, die in der Folgezeit auf der Bühne wie im Roman ihr Unwesen trieben.

Daß Kotzebue die Ratschläge eines so erfahrenen Dramaturgen, wie Engel es war, befolgte, zeigt die Gestalt in der "Die Indianer in England" 1790 im Druck erschienen. Speziell die Wiederherstellung der in der Nachschrift erwähnten Szene hat er angenommen: es ist die 7. Szene des II. Aktes.

Auf die "Indianer in England" bezieht sich der Brief Engels an Großmann vom 13. November 1789, in dem es heißt: "Menschenhaß und Reue hat also auch in Hannover soviel Wirkung gethan wie hier und überall! Ich habe von dem Verf. ein anderes Stück zu meiner völlig freien Disposition, ein Stück, welches hier, ob es gleich ungleich weniger rührend und mehr komisch ist, ganz


1) Nach Goedeke 2 , Bd. V, S. 375. Von dieser Ausgabe ein Exemplar zu finden, ist mir nicht gelungen; die von Goedeke verzeichnete Ausgabe von 1790 besitzt die Regierungsbibliothek.
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unendlich und noch mehr als Menschenhaß gefallen hat. - - Für 8 Stück Fr.d'r und unter der Bedingung, daß Sie das Msept. nicht veräußern wollen, steht es zu Ihren Diensten. Das hiesige Theater hat dafür 20 gegeben und hätte auch 40, auch 60 geben tonnen".

"Der Eremit auf Formentera", schon 1784 in Reval gedruckt, gelangte am 3. Dezember 1789 in Berlin zur Aufführung, brachte es aber bis zum 26. Juni 1790 nur auf 7 Wiederholungen. Besseren Erfolg hatte die "Sonnenpriesterin", wie Engel sie nennt, oder die " Sonnen=Jungfrau", wie der Verfasser sie taufte, deren letzte drei Akte Kotzebue am 28. November 1789 an Engel sandte mit dem Bemerken: "Hätt ich nur erst Ihr Urtheil über die beiden ersten Akte, so wüßte ich doch ungefähr, wie Sie das Ganze aufnehmen werden. Nach grade fang ich an, jeden Posttag mit Sehnsucht auf ein Briefchen von Ihnen zu harren". Ihre Uraufführung erlebt die "Sonnen=Jungfrau" auf dem Liebhabertheater in Reval am 19. Dezember 1789; in Berlin erschien sie auf der königlichen Bühne zuerst am 18. Februar 1790 und wurde bis zum 6. Mai 1814 35mal gegeben. Engel scheint also die Wirkung der Sonnenjungfrau unterschätzt zu haben, als er am 14. April 1790 an Großmann schrieb: "Die Sonnenjungfrau soll ich an die Theater verkaufen. - - Im Vertrauen will ich Ihnen wohl stecken, daß dieß Stück die Kosten nicht einbringt, die es verursacht, und daß es die Wirkung nicht thut, die man sich im Lesen davon vorstellt."

Noch in einer anderen Beziehung scheint Engel einen Einfluß auf Kotzebue geübt zu haben, nämlich hinsichtlich der Wahl seines Verlegers. Himburg hatte sich erboten, auch die "Indianer in England" zu verlegen; er war bereit, ein Honorar von 10 Louisd'or zu zahlen. Doch schrieb Kotzebue a. a. O. an Engel:

"Es kann seyn, daß es nicht mehr werth ist; aber wenn auch ein Anderer ein paar Louisd'or weniger bieten sollte, so gebe ich es lieber an einen Andern". Das Stück erschien dann 1790 bei einem Leipziger Verleger.

Verfasser des anonym erschienenen "Masaniello von Neapel" ist Joh. Friedr. Ernst Albrecht. Himburg hatte das Stück verlegt. Die von Engel gerühmte Vignette ist gezeichnet und gestochen von Johann Wilhelm Meil, demselben, der Engels "Mimik" mit trefflichen Kupfern geschmückt hatte; die Vignette auf dem Titelblatte von "Menschenhaß und Reue", die Schlußszene des Stückes darstellend, ist gezeichnet von Löwe und von Malvieux gestochen.

Vignette
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V.

Die Napoleonische Kontinentalsperre in Mecklenburg.

(1806-1813).

Von

Archivar Dr. Friedrich Stuhr.


D ie Erwerbung Ostindiens durch die englisch=ostindische Kompagnie (1757-84) und die erfolgreichen Kämpfe der Engländer gegen Frankreich und Spanien bis zum Pariser Frieden (1763) haben die englische Vorherrschaft zur See begründet. Diese Vorherrschaft ist dann in dem wirtschaftlichen Leben der europäischen Kontinentalstaaten schwer fühlbar geworden. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts ging das Streben der Engländer unverkennbar dahin, den ganzen überseeischen Handel und möglichst auch die Industrie in ihre Hand zu bringen und den Kontinentalmächten nur den Vertrieb ihrer Rohprodukte zu lassen. Später sind ihre Ansprüche weniger schroff geworden, aber noch heute üben sie, gestützt auf ihre Kriegsflotte, einen herrschenden Einfluß über See aus. Da ist es kein Wunder, daß es zu Versuchen kam, die lästigen Fesseln abzuwerfen. Man kann wohl zwei Hauptkampfperioden unterscheiden. Die erste ist die Zeit Napoleons, wo man es unternahm, den Engländern zur See entgegenzutreten und, als dies gescheitert war, durch eine Absperrung des Kontinents dem englischen Handel sein Hauptabsatzgebiet zu nehmen und so den englischen Volkswohlstand zu untergraben. In der zweiten Periode leben wir heute, doch sind die Waffen andere geworden. Die Kontinentalmächte denken nicht mehr daran, das englische Übergewicht durch einen Krieg oder durch handelspolitische Gewaltmaßregeln zu brechen, sondern wollen es durch emsigen Wettbewerb auf allen Gebieten des Handels und der Industrie allmählich ausgleichen. Und zweifellos sind sie jetzt auf dem

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richtigen Wege. Das beweist deutlich die alljährliche Handelsstatistik, die, besonders bei Deutschland und Frankreich, von ständigen Fortschritten berichtet.

In solcher Zeit des Erfolges kann man mit Genugtuung in die Vergangenheit zurückblicken und wird man sich gern einmal den Verlauf des früheren, erfolglos gebliebenen Kampfes vergegenwärtigen.

Man wird auf den ersten Blick geneigt sein anzunehmen, daß es Napoleons Gedanke war, den Kontinent durch eine umfassende Sperre gegen England abzuschließen. Das ist aber nicht zutreffend. In einer Studie von W. Kiesselbach über die ökonomisch=politische Bedeutung der Sperre ist bereits 1850 mit Recht darauf hingewiesen, daß sie ihre Vorläufer in dem Kampf gehabt hat, der während der französischen Revolution von neuem mit England entbrannte, und daß die gegenseitigen Kriegsmaßregeln zu einer weiteren Ausbildung eines solchen Abwehrmittels hindrängten. Die Kontinentalsperre wäre also auch ohne Napoleon gekommen, sie hätte aber nie die aus der Geschichte bekannten relativen Erfolge gezeitigt, wenn nicht die Tatkraft und das Genie eines Napoleon für sie eingetreten wäre.

Überblicken wir nun zunächst flüchtig den Verlauf des französisch=englischen Streites bis zu dem Zeitpunkt, wo seine Wellen auch nach Mecklenburg schlugen.

England hatte bis 1793 gegenüber den freiheitlichen Strömungen in Frankreich eine wohlwollende Haltung bewahrt. Weite Kreise von Einfluß auf die Regierung huldigten auch in England freieren Anschauungen. Überdies war England durch einen günstigen Handelsvertrag von 1786 eng mit den Interessen dieses Landes verbunden. Das änderte sich mit einem Schlage, als Ludwig XVI. der Revolution zum Opfer fiel, und bald darauf, am 1. März 1793, Frankreich den lästigen Vertrag kündigte. Da schloß sich England offen der Koalition gegen die Revolutionäre an.

Der Kampf begann mit wirtschaftlichen Schädigungen. Man verbot den Verkehr der feindlichen Handelsschiffe in den Häfen, kaperte die Schiffe und konfiszierte sich gegenseitig die Waren. Das Ergebnis für Frankreich war, daß sein überseeischer Handel lahm gelegt, seine Handelsflotte vernichtet wurde.

Da erklärte Napoleon am 23. Februar 1798 dem Direktorium, daß England nur auf dreierlei Weise besiegt werden könne:

  1. durch eine Landung an seiner Küste,
  2. durch Wegnahme Hannovers und Hamburgs,
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  1. durch eine Expedition in die Levante und Bedrohung des Handels mit Indien.

Es ist bekannt, wie er diese, Pläne zu verwirklichen suchte. Der abenteuerliche Zug nach Ägypten 1798 scheiterte kläglich. Nach dem Siege Nelsons bei Abukir war an erfolgreiche Unternehmungen der Landarmee nicht mehr zu denken. Sie mußte froh sein, auf englischen Schiffen später den Weg in die Heimat zurückzufinden.

Der Friede zu Amiens 1802 schuf eine kurze Zeit der Ruhe, aber schon 1803 standen sich die beiden Völker wieder gerüstet gegenüber. In den französischen Häfen wurde eine umfassende Landung in England vorbereitet. Gleichzeitig besetzte eine französische Armee Hannover und die Elb= und Wesermündung. Wenn nun die Wegnahme Hannovers auch zweifellos ein großer Erfolg Frankreichs war, so wurde er doch durch das Mißgeschick zur See alsbald wieder aufgehoben. 1805 erlitt der französische Admiral Villeneuve mit der Landungsflotte und vereint mit den Spaniern bei Trafalgar eine entscheidende Niederlage. Damit war Frankreichs Seemacht auf lange Zeit zurückgedrängt. Im März 1806 hatte England einen Schiffsbestand von 243 Linienschiffen und 219 Fregatten, dem Frankreich nur 19 Linienschiffe und ebensoviele Fregatten, alle europäischen Staaten (mit Frankreich) zusammen nur 239 Linienschiffe und 277 Fregatten entgegenstellen konnten. 1 ) Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts hatte also England die Machtstellung inne, die es noch heute aufrecht zu halten bemüht ist.

Von nun an ging Napoleons ganzes Streben dahin, möglichst viele Staaten durch Vertrag oder Gewalt zu einer gemeinsamen Abschließung gegen den englischen Handel zu bewegen, Sicher hat ihn dieser Gedanke bei dem Kriege gegen Preußen und bei der Besetzung der norddeutschen Uferstaaten (einschließlich Mecklenburgs) beherrscht. Als er Preußen bei Jena niedergezwungen hatte und in die Landeshauptstadt eingezogen war, hielt er den Zeitpunkt für gekommen, seinen Willen öffentlich kund zu geben.

Das Berliner Dekret über die Kontinentalsperre vom 21. November 1806 zerfällt in zwei Abschnitte. Der erste schildert das widerrechtliche Verfahren der Engländer und rechtfertigt zugleich die eigenen Maßnahmen. Er wirft den Engländern vor, daß sie friedliche Handelsschiffe wegnehmen, Privat=


1) Nach her List of the royal navy, angeführt bei Hitzigrath, Hamburg und die Kontinentalsperre. Hamburg 1900.
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eigentum mit Beschlag belegen und die Blockade wider Recht und Brauch unter Kulturvölkern auf ganze Küsten ausdehnen. (Dies letzte bezog sich auf die englische Blockade über die Küste von Brest bis zur Elbmündung). Deshalb, so schließt der erste Abschnitt, sollen die folgenden Bestimmungen als ein Fundamentalgrundsatz des Reiches solange beachtet werden, bis England sich zu einem anderen Vorgehen bekehrt hat.

Dann folgen die kurzen, gewichtigen Artikel des zweiten Abschnittes, wovon ich einige in Übersetzung anführen muß:

  1. Die Großbrittanischen Inseln werden für blockiert erklärt.
  2. Aller Handel und alle Korrespondenz dahin ist verboten. Briefe und Packete, die nach England oder an einen Engländer adressiert oder englisch geschrieben sind, werden aus den Posten angehalten.
  1. Alle Waren, welche England gehören oder aus englischen Fabriken und Kolonien stammen, werden für gute Prisen erklärt.
  1. Kein Schiff wird aus England oder seinen Kolonien in irgend einem Hafen zugelassen.

Wer noch Zweifel in den Ernst dieses Dekrets setzte, der wurde durch die nächsten Ereignisse bald eines Besseren belehrt. Spanien, Neapel, Holland, Etrurien und die anderen französischen Alliierten befolgten das Dekret ohne weiteres, Preußen und Rußland nahmen es im Frieden zu Tilsit (7. und 9. Juli 1807) an, auch Dänemark trat 1807 bei.

Unser Mecklenburg gehörte bei Erlaß der Kontinentalsperre zwar noch nicht dem Rheinbunde an, hatte aber strenge Neutralität in dem Kriege zwischen Frankreich und Preußen gewahrt. Es hatte deshalb ohne Zweifel Anspruch auf rücksichtsvolle Behandlung durch Napoleon. Daher kam es für Fürst und Volk völlig überraschend, als wenige Tage nach dem Berliner Dekrete, am 28. November 1806 1 ) der Generalleutnant Michaud, Kommandant der Avantgarde des 8. Korps, für Napoleon von Mecklenburg Besitz nahm und den Herzog auswies. Der Grund lag offenbar darin, daß Napoleon eine französische Verwaltung des Landes zur Durchführung der Kontinentalsperre für nötig hielt. Als willkommener, aber nichtiger Vorwand diente der Umstand, daß früher russische und schwedische Truppen ihren Weg durch Mecklenburg genommen hatten und mecklenburgische Prinzen in der russischen Armee dienten.


1) Mecklenb.=Schwerinsche Anzeigen 1806, 97. Stück.
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Am 8. Dezember 1806 1 ) verbot die Regierung auf Mortiers Befehl den Mecklenburgern jeglichen Verkehr mit England. Über die Ausführung des Verbots sollten die Post= und Zollämter, auch Steuerstuben, und die Magistrate zu Rostock und Wismar machen. Dann wurde am 12. Dezember bekannt gemacht, daß alle Einwohner binnen 24 Stunden die Waren aus England oder den englischen Kolonien anzeigen sollten. In Schwerin bei dem kaiserlichen Intendanten Bremont, in den anderen Städten bei dem französischen Kommandanten oder der Ortsobrigkeit.

Zunächst hatte die Bekanntmachung keinen durchschlagenden Erfolg. Es waren viele Leute der Ansicht, englische Waren, die ihr Eigentum wären, könnten unmöglich gemeint sein. So unterließen sie vorsichtigerweise noch die Anzeige. Erst als der Generalgouverneur Laval am 18. Dezember mit Nachsuchungen in den Häusern und militärischer Strafe drohte, kamen auch die letzten Waren ans Tageslicht.

Insgesamt wurden in jenen Tagen Waren im Werte von 159466 Taler für englische erklärt, nachdem der Generalintendant Daru entschieden hatte, daß es für die Konfiskation ganz gleichgültig sei, in welchen Händen sich die englischen Waren befänden. Diese wurden dann am 16. Januar 1807 den Meistbietenden von Bremont zu Kauf angeboten.

In solcher Form kam die Verwertung der Waren jedoch noch nicht zu Stande. Denn am 25. Januar 1807 2 ) erging ein neues Dekret Napoleons aus dem Palaste zu Warschau, das in die Verwaltung der riesigen Massen konfiszierter Güter die dringend erforderliche Ordnung brachte:

Alle der Konfiskation unterliegenden Waren sollen in ein besonderes Magazin geschafft und dort verzeichnet werden. Dann sind die Lebensmittel aus den Kolonien, die für die Manufakturen erforderlichen Haupterzeugnisse, die feinen Zeuge und verarbeiteten Sachen von Wert nach Auswahl des Finanzministers und zu seiner Verfügung nach Frankreich zu schicken. Eßwaren, flüssige Sachen und Zeuge, welche für die Armee nutzbar gemacht werden können, sollen in die militärischen Magazine gelangen. Nur die rohen Kaufmannswaren, wie Eisen, Holz Kohlen, Bier, Steingut, sollen in den Orten, wo sie konfisziert sind, verkauft werden. Es ist interessant zu sehen, wie Napoleon mit diesem Dekret bemüht war, seinem eigenen Lande die unangenehmen Folgen der Sperre möglichst zu ersparen.


1) Anz. 1806, 100. u: 101. Stück.
2) Anz. 1807, 16. Stück.
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Am 2. März 1807 1 ) begann auf Anordnung des Intendanten Bremont die Ablieferung der konfiszierten Waren oder des daraus gelösten Geldes an das Magazin zu Schwerin, wo sie der Magazinverwalter Larnière in Empfang nahm. Ein Restbestand von Waren wurde 1808 von dem französischen Gouvernement in Berlin dem Kommissär Fehr de Werdt für 34000 Fr. überlassen und von ihm zum Teil in Schwerin, sehr zum Nachteil der dortigen Kaufleute, verauktioniert.

Wahrend des Jahres 1807 verschärften sich nun die Gegensätze zwischen England und Frankreich mit seinen Verbündeten immer mehr. Der englische Geheime Rat untersagte am 7. Januar jeden Schiffsverkehr zwischen Häfen, die England verschlossen waren. Er erklärte am 11. November alle Häfen der an der Sperre beteiligten Mächte nochmals für blockiert und verfügte die Durchsuchung aller dahin bestimmten Schiffe. Dagegen suchte Napoleon am 11. Mai 2 ) die Wachsamkeit der Zollaufseher durch eine Prämie zu erhöhen, die ihnen mit 20 % des Wertes der Waren auszuzahlen sei. Außerdem sollte nach dem Mailänder Dekrete vom 17. Dezember jedes Schiff wie ein englisches behandelt werden, sobald es sich der englischen Blockadeordnung füge. Und Schweden verfiel am 11. November 3 ) gleichfalls den Sperrgesetzen gegen England, weil es sich dem Kontinentalbunde nicht anschließen wollte.

Ich komme nun zu den Maßnahmen, die an der mecklenburgischen Küste zur Durchführung der Sperre getroffen wurden. Sie bestanden in einer Postenaufstellung, in der Erbauung von Redouten zum Schutze der beiden Hafenplätze und in der Ausrüstung von Kaperschiffen.

I.

Über die französische Postenaufstellung längs der Küste bis Anfang 1808 sind wir nicht genau unterrichtet. Wir wissen aber, daß sie während der ganzen Zeit bestanden hat und der späteren mecklenburgischen Aufstellung zum Muster diente. Am 27. Juni 1807 4 )4) verfügte Napoleon in seinem Hauptquartier zu Tilsit auf Verwendung des Zaren die Wiedereinsetzung des vertriebenen Herzogs. Er ordnete zugleich an, daß die militärischen Befehls=


1) Anz. 1807, 18. Stück.
2) Anz. 1807, 48. Stück.
3) Anz. 1807, 99. Stück.
4) Anz. 1807, 54. Stück.
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haber, der Intendant und alle anderen Beamten ihre Amtsverrichtungen zu unterlassen und die mecklenburgischen Zivil= und Militärbehörden wieder in Funktion zu treten hätten. Trotzdem verzögerte sich die Zurückziehung der Truppen. Erst am 15. November 1 ) erhielt der frühere Gouverneur des Landes, General Laval, den Befehl, Mecklenburg endgültig zu räumen. Nur in Rostock sollte ein Kommando aus höchstens einem Bataillon zur Aufsicht über den Seeverkehr bleiben.

Dies wäre eine ganz erträgliche Einrichtung für Mecklenburg gewesen. Leider blieb sie jedoch nicht lange von Bestand. Anfang 1808 war in Paris das Gerücht entstanden, die Aufsicht an der mecklenburgischen Küste wäre mangelhaft. Namentlich in Wismar werde Handel mit englischen Waren getrieben und Kommunikation mit Schweden unterhalten. Der Erbprinz Friedrich Ludwig verhandelte damals geiade in Paris wegen des Anschlusses Mecklenburgs an den Rheinbund. Er meldete das Gerücht sogleich durch Kurier seinem herzoglichen Vater, und dieser ordnete alsbald die strengste Untersuchung in Wismar an. Obgleich dabei nichts Verdächtiges zutage gefördert wurde, zogen doch der Oberst Chossat mit seinem Stabe und ein Bataillon des 67. Linienregiments am 25. Februar 1808 in Wismar ein. Chossat ließ sogleich den Bürgermeister Fabricius verhaften, weil dieser angeblich Kondolenzbriefe seiner Schwester nach Stockholm weiterbefördert hatte. Es stellte sich jedoch heraus, daß die Briefe von Fabricius an einen Handelsfreund nach Kopenhagen geschickt waren und von dort nur dann weitergehen sollten, falls der Verkehr solcher unschuldigen Briefe dort statthaft wäre. So erhielt Fabricius Zwar seine Freiheit wieder, aber ein französischer Offizier hatte künftig im Postbureau alle Briese zu visitieren. Beschwerden des Rats über solche Gewalttat gegen das Stadtoberhaupt blieben bei der Regierung ohne Erfolg.

Inzwischen hatte der Herzog, gestützt auf den günstigen Ausfall der Untersuchung in Wismar, durch den Erbprinzen auf Zurückziehung der französischen Küstendetachements antragen lassen. Und wirklich gelang es diesem bei seinem diplomatischen Geschick, die maßgebenden Persönlichkeiten am Kaiserhof für sich zu gewinnen. Am 7. März 1808 teilte ihm der Kaiser mit, daß er die fernere Bewachung der mecklenburgischen Küsten und Häfen den herzoglichen Truppen anvertraue.


1) Anz. 1807, 97. Stück.
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Als diese erfreuliche Nachricht in die Heimat gelangte, begann sogleich eine rege Tätigkeit, um die Franzosen abzulösen. Die Kommandanten von Rostock und Wismar, Generalleutnant v. Pressentin und Oberstleutnant v. Bülow, mußten sich über die französische Postenaufstellung unterrichten. Dann erfolgte die Mobilmachung der Truppen. Eine Proklamation in den Anzeigen 1 ) befahl, alle im Lande seit der französischen Okkupation zerstreuten Armaturstücke gegen Bezahlung abzuliefern.

Schließlich am 24. März erging ein militärisches Regulativ über die Küstenbewachung:

Die mecklenburgischen Truppen besetzen die Hafenplätze und hauptsächlichen Landungs= und Beobachtungspunkte unter Aufsicht der Kommandanten zu Rostock und Wismar. Sie wachen Tag und Nacht darüber, daß keine Handelsschiffe anlegen oder Schlupfwinkel finden, wo sie Waren ausboten können. Ein Schiffsverkehr ist nur in den Häfen zu Rostock, Warnemünde und allenfalls zu Ribnitz gestattet. Die Schiffe sind bei Ankunft und Abfahrt von einem Offizier und Zollbedienten genau zu visitieren. Die Eigentümer oder Reeder haben Kautionen zu stellen. Damit haften sie solange, bis aus dem nächsten Abgangs= oder, Bestimmungsort die Richtigkeit der Ladung bestätigt ist. Bei Übertretungen wird Schiff und Ladung unerbittlich konfisziert.

Zunächst bereitete der Marschall Soult noch Schwierigkeiten. Er wollte nur die Küstenstrecke zwischen Rostock und Wismar, nicht aber diese Städte räumen, und ließ sich auch nicht bedeuten, daß der Herzog doch nicht eine Last erbeten habe, um es den französischen Garnisonen bequemer zu machen. Erst auf neue Weisungen aus Paris willigte er am 7. Mai in die gänzliche Räumung.

Die Postenaufstellung zerfiel in eine solche Wismarscher= und Rostocker=Seits. Nach einer Verordnung vom 23. Mai 1808 kamen von Wismar aus kleinere Kommandos

  1. nach Poel: in die 5 Orte Kirchdorf, Timmendorf, Kaltenhof, Golwitz, Fährdorf,
  2. an der westlichen Küste: nach Wieschendorf, Fliemstorf, Hoben, Tarnewitz, Boltenhagen, Elmenhorst,
zusammen 3 Offiziere und 158 Mann.

Von Rostock aus

  1. an der westlichen Küste: nach Warnemünde, Nienhagen, Heiligendamm, Kägsdorf,

1) von 1808, 25. Stück.
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  1. an der östlichen Küste: nach Wustrow, Ribnitz, Graal, Dierhagen,
zusammen 2 Offiziere und 132 Mann.

Dabei war der Grundsatz befolgt, daß sich die Küstenbesatzung nur gegen den verbotenen Verkehr zu richten habe. Bei einer größeren Landung der Engländer sollte das französische 4. Korps aus Pommern zu Hülfe eilen.

Am 4. Juni 1808 fand die Ablösung der französischen Posten auf der ganzen Strecke statt, worauf die Franzosen nach Schwedisch=Pommern abzogen. Es hielten nunmehr, einschließlich der Garnisonen in Rostock und Wismar, 960 Mann an der Küste Wacht, und zwar in Wismar das 2. Bataillon des Leibregiments und ein Schweriner Kommando, in Rostock das Regiment Erbprinz.

Bald darauf wurden die mecklenburgischen Truppen nach französischem Muster neu organisiert. Es wurde eine Brigade aus 4 Bataillonen gebildet, von denen das 2. nach Wismar, das 3. nach Rostock kam, beide verstärkt durch eine Kompagnie des 4. Bataillons, die als bleibende Besatzung der Stadt dienen sollte. Damit erreichte die Küstenbesatzung eine Stärke von 1124 Mann.

In der Folgezeit wurden die Postenstellungen mehrfach in unwesentlichen Punkten geändert, wenn man dadurch einen besseren Überblick über die See erreichen oder den Ortschaften die Einquartierungslasten abnehmen wollte. Darauf kann hier natürlich nicht näher eingegangen werden. Bedeutsamer sind nur wenige Veränderungen. Im August 1808 richtete man nach einer Küstenvisitation einen Posten auf dem sogenannten Kieler Ort ein und erbaute ihm eine feste Hütte. Es ist dies die Sandbank, die sich von der Wustrower Halbinsel aus in der Richtung auf Poel in die See erstreckt. Die Dörfer an dem Binnensee hielten nämlich große Boote zum Korntransporte. Es erschien nicht ausgeschlossen, daß sie dieselben in dunklen Nächten zum Schmuggel benutzen würden.

Auch nach Meschendorf kam damals ein neuer Posten. Dort hatte die See bis dicht ans Land wegen der Strömung eine bedeutende Tiefe, die das Herankommen großer Schiffe gestattete. Mehrfache Landungen der Engländer gerade an dieser Stelle bewiesen die Wichtigkeit des Postens.

Bei Eintritt des Winters bezogen die Strandwachen, soweit sie nicht feste Hütten hatten, Quartiere im äußersten Haus der besetzten Dörfer. Die Posten wurden bei Tage dann etwas näher

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an die Küste vorgeschoben, hatten auch fleißig zu patrouillieren. Überdies beritten Husaren, die fast alten Kommandos zugeteilt waren, die Küste.

Eine Ergänzung und weitere Ausbildung des militärischen Regulativs ging mit der Durchführung der Küstenbewachung Hand in Hand. Besonders die Bestimmungen über die Kautionsstellung bedurften noch einer genaueren Regelung. Durch Mandat vom 25. Juni ließ man eine hypothekarische Verpflichtung des Eigentümers zu, sobald ein bares Unterpfand oder ein Bürge nicht gestellt werden konnte. Überdies versprach man, den Eigentümer des Schiffes von der Kaution zu befreien, wenn er nachweise, daß das Schiff verunglückt oder durch Kaper aufgebracht sei. Dies Zugeständnis mußte jedoch bald wieder eingeschränkt werden. Man machte die Wahrnehmung, daß sich mehrere Schiffer zum Auslaufen meldeten, trotzdem sich englische Kriegsschiffe an der Küste zeigten. Da war der Verdacht eines Einverständnisses mit dem Feinde oder wohl gar eines verabredeten oder beabsichtigten Ausbringens nicht ganz unbegründet. Eine Verordnung vom 5. Juli 1808 suchte dem vorzubeugen. Es wurde darin der Nachweis gefordert, daß das aufgebrachte Schiff auch wirklich in einem feindlichen Hafen in aller Form kondemniert und konfisziert war.

Das Jahr 1809 leitete den Anschluß Schwedens an den Kontinentalbund ein. Es war die letzte nordische Macht, die bisher noch treu zu England gehalten hatte. Nach Instruktionen des Herzogs von Cadore vom 29. September 1809 waren Packetboote und Briefe aus Schweden vorläufig wieder zugelassen, auch durften unter neutraler Flagge schwedische Produkte eingeführt werden. Die ordentlichen Handelsverbindungen mit Schweden stellte dann der Friede vom 6. Januar 1810 wieder her.

Die Wache an der Küste konnte den größten Teil des Jahres 1809 und die ersten Monate von 1810 nur unvollkommen ausgeübt werden. Im März 1809 zogen die beiden Bataillone in Wismar und Rostock, zu einem 1. und 2. Batl. des Kontingentsregiments umformiert, nach Stralsund. Sie ersetzten dort die französischen Truppen, die nach dem österreichischen Kriegsschauplatz abgerufen wurden. Husaren und Kommandos der wenigen, zurückgebliebenen Truppen mußten für sie den Küstenschutz übernehmen. Für den Fall einer englischen Landung war es vorgesehen, die Schiffer und Matrosen zu Hülfe zu rufen. So behalf man sich, bis das Kontingentsregiment am 28. März 1810 die Wachen wieder besetzen konnte. Die Oberleitung lag fortan

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in der Hand des Obersten v. Fallois, desselben Offiziers, der später das mecklenburgische Kontingent nach Rußland führte.

Damit ist der letzte Abschnitt des Kampfes mit England erreicht. Alle bisherigen Maßregeln Napoleons, so fein sie auch erdacht und so streng sie durchgeführt waren, hatten die Einfuhr englischer Kolonialprodukte in die Länder der Verbündeten nicht zu verhindern vermocht. Der Schmuggel fand immer neue Wege, die französischen Sperrverordnungen zu umgehen. 1810 wurde festgestellt, daß die Engländer die nordamerikanische Flagge zur Einführung verbotener Waren mißbrauchten. Dies hatte zunächst zur Folge, daß alle nordamerikanischen Schiffe von den Häfen der Verbündeten, auch von Rostock und Wismar durch herzogliche Verordnung vom 29. Juli, 1 ) zurückgewiesen wurden. Dann holte Napoleon noch zu einem wuchtigen Schlage gegen den Gegner aus.

Am 5. August 1810 erschien der Tarif von Trianon, der auf die wichtigsten Kolonialprodukte, die seewärts einkamen und in den französischen oder verbündeten Staaten die Abgabe noch nicht entrichtet hatten, eine gewaltige außerordentliche Auflage legte. Der Zweck dieses Tarifs ist nicht ganz deutlich, Eine allgemeine Wiederzulassung des Handels mit Kolonialwaren war jedenfalls nicht beabsichtigt, denn die Dekrete von Berlin und Mailand blieben bei Bestand und waren noch wie vor zu befolgen. Wahrscheinlich ist, daß man die eingeführten gekaperten und konfiszierten Waren so belasten wollte, daß eine Verwertung derselben fast unmöglich wurde; und die Zahl dieser Waren hatte außerordentlich zugenommen, seit die Engländer die Wareneinfuhr unter fremder Flagge ausführten. Überdies sollte die neue Abgabe auch wohl den Etablissements zu gute kommen, die den Zweck verfolgten, den Kontinent von seinem Tribut an die Kolonien zu befreien.

Mecklenburg konnte sich der Aufforderung Frankreichs zur gleichmäßigen Einführung der Abgabe nicht entziehen, gestattete jedoch, daß alle übrigen Abgaben, welche die Kolonialwaren bei der Ein= und Ausfuhr an Akzise, Lizent, Transito oder sonst zu erlegen hätten, auf die neue tarifmäßige Kontribution in An=und Abrechnung gebracht würden. In der mecklenburgischen Ausführungsverordnung vom 6. Oktober 2 ) sind die französischen Tarifsätze auf Landesgewicht und =Münze umgerechnet. Die Höhe der Ansätze läßt klar erkennen, daß es sich künftig kaum noch


1) Anz. 1810, 61. Stück.
2) Anz. 1810, 81. Stück, Beil.
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lohnte, Kolonialwaren unter Umgehung der französischen Verbote auszuführen oder aus öffentlichen Versteigerungen zu erwerben;

wurde doch z.B. von einem Pfund Baumwolle aus Brasilien 1 Tlr. N2/3, Hutzucker 1/2 Tlr., besten Tee 11/8 Tlr., Kaffee 1/2 Tlr., Kakao 11/4 Tlr., Zimmt und Muskatnüsse gar 21/2 Tlr. gefordert.

Dieser Tarif war noch nicht durch die Mecklenburgischen Anzeigen veröffentlicht, als schon ein neues Dekret Napoleons herauskam. Am 2. Oktober verfügte er, daß noch weitere Warengattungen dem hohen Tarif unterliegen sollten, mochten die Waren nun in Kraft von Lizenzen oder Erlaubnisscheinen eingeführt werden oder von Prisen, Konsistationen und Saisies herrühren. Die Vorschrift erstreckte sich ohne Unterschied auf alle Kolonialwaren und Vorräte, die damals im einheimischen Handel waren; ihre Besitzer mußten sie binnen 10 Tagen nach Publikation des Edikts angeben. Auch dieses Dekret ist von der mecklenburgischen Regierung ohne weiteres durch Verordnung vom 14. Oktober 1 ) bekannt gegeben worden, weil es bei einer Weigerung die Douanen zweifellos unmittelbar vollzogen hätten. Die Landessteuerstuben hatten den Tarif zu erheben, besonders zu berechnen und den Betrag monatlich an die Renterei einzusenden. Anfang Dezember 1810 waren mit Einrechnung einiger Rückstände 14193 Tlr. Gold aufgekommen.

Die Bewachung der Küste überließ man französischerseits bei den schärferen Einfuhrbestimmungen nicht mehr allein dem mecklenburgischen Militär, zumal dieses sich bei der Abwehr englischer Landungen wenig erfolgreich gezeigt hatte. Unter dem Vorgeben, daß die Dekrete von Berlin und Mailand in den Häfen nicht ausgeführt wären und englische Konterbande dort offen geduldet würde, ließ man schon im August Truppen der französischen Division Morand ins Land rücken.

Das 13. Infanterieregiment unter Oberst Guyardet besetzte Wismar, das 17. unter Oberst Vasserot Rostock. Sie stellten zunächst ihrem Auftrage gemäß genaue Nachsuchungen nach englischen und Kolonialwaren an. Das Ergebnis war, daß in Wismar, Poel, Ribnitz und Warnemünde gar nichts, in Rostock aber einige Waren g gefunden wurden, die meist Hamburger Kaufleuten gehörten und teils mit gültigen Certifikaten eingeführt, teils von den öffentlich für französische Rechnung verkauften konfiszierten Prisenschiffen herrührten. Die französischen Militär=


1) Anz. 1810, 83. Stück.
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chefs waren, wie der Herzog dem Oberhofmeister nach Paris mitteilte, über diesen geringen Warenbefund sehr verwundert, da sie auf falsche Vorspiegelungen hin in den mecklenburgischen Häfen große Niederlagen erwartet hatten. Trotzdem stellten die Franzosen ihre Posten an der Küste aus, als wenn die Mecklenburger nicht vorhanden wären; erst als ihnen die starke Inanspruchnahme der Truppen selbst lästig wurde, ward am 22. November auf Vorschlag des Brigadegenerals d'Alton ein gemeinsamer Dienst eingerichtet und die Zahl der Truppen entsprechend verringert, Eine starke Kette französischer Douanen vervollständigte die Sicherungsanstalten. Auch ein umfangreiches Signalwesen wurde an der Küste eingerichtet. Am 28. November leuchteten bei einer Probeanzündung die Alarmstangen, die an der Spitze kleine Teertonnen trugen, von Fischland bis Markgrafenheide durch die Nacht. Der Herzog mußte sich allem fügen, wollte er nicht, daß seine Gruppen zurückgezogen und auswärts verwandt würden.

In den Seestädten richteten sich die Franzosen recht häuslich ein und führten ein unbequemes Regiment. In Rostock wurden die Tore und Strandpforten geschlossen und nur das Steintor für abgehende Frachtwagen offen gelassen. Kamen Waren an, so unterlagen sie Ende 1810 einer strengen Visitation. Häufig mußten Wagen 2 Tage und länger vor den Torwachen auf Abfertigung warten. Die französische Hauptwache befand sich auf dem Rathaus, von wo man die Posten vor den Wagenmagazinen und die Ehrenposten ausstellte. Als der Pfingstmarkt 1811 herannahte, richtete man im herzoglichen Palais ein Bureau zum Conseil special ein. Dieses nahm die Untersuchung der Waren vor, die zunächst in der Johanniskirche abzuladen waren. Die Feier der Taufe des Königs von Rom gestaltete sich am 9. Juni 1811 in Rostock zu einer imposanten Kundgebung der französischen Macht. Sie wurde mit einer katholischen Messe, einer Parade und einem Ball in der Societät begangen.

Die französische Besatzung der Seestädte bestand bis Ende 1811 aus je 1-2 Bataillonen Infanterie, die sich mehrfach ablösten. Dazu kamen die Artilleristen des Regiments, Chaffeurs und Douanen, sodaß ständig über 1000 Mann zu verpflegen waren. Wismar versuchte im Mai 1811 die Verlegung eines Teiles des mecklenburgischen Bataillons zu erreichen. Es wurde aber mit Recht abschlägig beschieden, weil eine solche Verlegung nur den Zuzug neuer anspruchvoller Franzosen nach sich ziehen würde.

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Bald danach trat eine Erleichterung der Einquartierungslast ohne Zutun der Städte ein. Es war im September 1811, als die in Mecklenburg=Schwerin stehenden beiden französischen Regimenter, das 33. Linien=Regiment und das 15. Regiment leichter Infanterie, außerdem das im Stargardischen Kreise befindliche 48. Linien=Regiment, nebst zugehöriger Artillerie bei Rostock zusammengezogen wurden, um in größeren Verbänden zu üben. Nahe dem Dorfe Barnstorf in der Richtung auf die Kayer Mühle zu ward ein großes Barackenlager errichtet, wofür das Land nicht nur die erforderlichen Materialien an Holz und an Dach= und Lagerstroh, sondern auch die Lebensmittel zu liefern hatte. Im Ganzen waren etwa 10000 Mann zu versorgen. Die Vorkehrungen wurden von einer Kommission getroffen, zu der die Allgemeine Landeskreditkommission und der Engere Ausschuß von Ritter= und Landschaft je zwei Delegierte entsandte. Die Geschäfte eines Lagerkommissärs verwaltete der Kammerherr von Oertzen. Die Kosten des Lagers wurden auf das ganze Land verteilt, sodaß sie von dem Einzelnen weniger schwer empfunden wurden. Die Truppen übten am 3. und 6. Oktober bei den Barnstorfer Tannen vor dem Marschall Prinzen Eckmühl und dem Erbprinzen Friedrich Ludwig. Erst in der Zeit vom 15. bis 20. Dezember wurden sie in die Ortschaften zurückverlegt.

Im Frühjahr 1812 zogen die Franzosen nach Rußland ab, und am 12. März folgte ihnen das mecklenburgische Kontingent von Rostock aus. Seitdem wurde der Küstenschutz bis zur Aufhebung der Sperre von Douanen, Kanonieren und den Kaperschiffen aufrecht erhalten. Sie fanden an durchpassierenden französischen Truppen einen Rückhalt.

II.

Eine wesentliche Verstärkung des Küstenschutzes bildeten die Forts, die den feindlichen Schiffen die Einfahrt in die beiden Häfen des Landes verwehren und den Kaperschiffen dort einen sicheren Zufluchtsort schaffen sollten.

Anfang April 1811 ordnete der Marschall Eckmühl den Bau von zwei Batterien bei Wismar und in Warnemünde an, die nach Art von Redouten in der Mitte ein Blockhaus, ringsherum Gräben erhalten sollten. Die Wismarsche Redoute entstand bei Wendorf auf einer Höhe nahe der Bucht, ca. eine halbe Meile von der Stadt entfernt. Ihr Erbauer war der mecklenburgische Artillerieleutnant v. Rhein. Die eigentlichen Schanzarbeiten be=

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gannen nach gehöriger Tracierung am 11. April, wozu die Stadt Wismar und die nahegelegenen Ämter 300 Bauern und Arbeiter zu stellen hatten. Am 14. Mai konnte Rhein bei Übersendung einer Zeichnung (s. Abbildung) an den Herzog berichten, daß das Blockhaus bis auf einen Teil des Kopfes fertig sei; ebenso Plattform, Brustwehr, Hauptgraben nebst Pallisaden bis auf Legung der Bettungen. Glacis, bedeckter Weg und Brücke befänden sich in Arbeit. Am folgenden Tage wolle man das Pulvermagazin in einer Ecke unter der Plattform eingraben; der Graben um das Blockhaus sei noch nicht ausgeworfen. Am 8. Juni war das ganze Werk vollendet.

Auf der Zeichnung befindet sich links ein Profil der Redoute. Es zeigt von außen nach innen das Glacis (die flache Abdachung ins freie Feld), Hauptgraben mit Pallisadenreihe, Brustwehr, Plattform, Graben um das Blockhaus mit Pallisadenreihe und das hölzerne Blockhaus mit Schießscharten. Das Blockhaus war offenbar nur als letzte Zuflucht gedacht, da ein Befeuern des Glacis von dort aus unmöglich war. Die Hauptverteidigungsstellung bildete augenscheinlich die Brustwehr.

Neben dem Profil der Redoute ist ein Grundriß gezeichnet.

Zur Armierung der Redouten hatte der General d'Alton schon am 5. April 1811 den Herzog um einige Stücke großen Kalibers gebeten. Dieser besaß aber seit der Plünderung des Depots in Dömitz durch den westfälischen General d'Albignac nur noch zwei sechspfündige Kanonen in Wismar und vier sechs= und vierpfündige Kanonen in Rostock. Von diesen kamen die Wismarschen Stücke nach Wendorf, wozu im Juli noch vier französische Zwölfpfünder geliefert wurden.

Die Besatzung der Schanze bestand Mitte 1811 aus einigen 20 Artilleristen unter einem französischen Offizier, nach dem Abmarsch der Franzosen ins Lager aus 40 Mecklenburgern, Anfang 1812 aus einem Detachement des französischen 33. Regiments. Im Februar hauste darin ein französischer Sergeant mit einigen ehemaligen Lübecker Stadtsoldaten. In Tätigkeit ist die Wendorfer Schanze nicht getreten.

Weitere Befestigungen wurden 1811 französischerseits auf Poel und dem Wallfisch geplant. Es gelang jedoch dem Kammerherrn v. Oertzen, den Artilleriekapitän Girardin, dem die Küstenforts unterstanden, davon zu überzeugen, daß solche Befestigungen gefahrvoll für die Garnison und völlig nutzlos wären. Ein hölzernes Blockhaus auf dem Wallfisch würde leicht durch die Schiffe in Brand zu schießen sein; ein solches auf Poel wäre

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leicht abzuschneiden. Und da Girardin in seiner Stellung von Einfluß auf die französischen Entschließungen war, wurde der Plan nicht verwirklicht.

Nur eine kleine Verschanzung entstand noch 1812 an der Wismarschen Bucht. Als sich im Mai d. J. englische Kriegsschiffe an der Küste zeigten, hielt der General Taraire es für wünschenswert, den Übergang nach Poel durch einen Brückenkopf zu sichern. Unter möglichster Sparsamkeit erbaute der Major von Colleville die Schanze Ende des Monats Mai. Er gebrauchte nur 8 Tage, um den tiefen Grund mit Erde auszufüllen, und weitere 8 Tage, um das eigentliche Werk errichten. Es stellte ein Fünfeck dar (s. Abbildung), maß im Umfang 274 Fuß und diente einem kleinen Infanteriekommando zum Aufenthalte.

Der verstorbene Bezirksvorsteher Lembke zu Fährdorf hat mir mitgeteilt, daß die Schanze dort lag, wo die frühere Brücke die Insel erreichte. Diese Brücke ist abgebrochen, als 1869 der Fährdorfer Damm fertig wurde. Von der Schanze ist jetzt nicht mehr viel zu erkennen. Am besten noch die Nordseite und die fünfeckige Form mit der Spitze nach dem Wasser zu. Teilweise ist die Schanze 1872-74 von einer Sturmflut weggerissen, teilweise ist sie auch wohl zu Wegebesserungen verbraucht.

Weit bedeutender war die Redoute zu Warnemünde. Ich kann mich hierbei aber auf die Hauptpunkte der Baugeschichte beschränken und im übrigen auf Dragendorffs Arbeit in den Rostocker Beiträgen 1 ) verweisen.

Die Redoute lag auf dem linken Warnowufer, nördlich vom Georginenplatz und reichte im Osten bis nahe an den Fluß heran. Die Bebauung an der Südseite des Georginenplatzes ist auf dem beigegenen Plan zu erkennen. Die Warnow war derzeit durch Steinkisten, wie die Profilzeichnung angibt, gegen Versandung geschützt. Heute noch erinnert die kleine Erhöhung südlich der Warmbadeanstalt und die Ortsbezeichnung "Auf der Schanze" für die dort erbauten Häuser an das längst verschwundene Werk.

Ursprünglich sollte nur ein einfaches Blockhaus errichtet werden, mit dessen Bau der mecklenburgische Artillerieleutnant Martius am 16. April 1811 begann. Die Gestalt des Blockhauses ist aus einem Plan ersichtlich, den Martius am 10. Mai dem Herzog einreichte. Es war dauerhaft auf Pfählen fundamentiert, aus Balken und Brettern zusammengezimmert, und hatte unten die


1) III, 3, S. 74 ff.
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Schießscharten für die Infanterie und trug oben auf der Plattform die Kanonen. In der Mitte befand sich das Pulvermagazin, wohin eine Falltür hinabführte. Ein pallisadierter Graben umgab das Blockhaus.

Als man im Mai hiermit ziemlich fertig war, mußte auf französischen Befehl die ganze Anlage umgebaut und erweitert werden. Das Ergebnis zeigt der von Martius entworfene Plan (s. Abbildung).

Außerhalb des Grabens wurde eine hohe Brustwehr aufgeschüttet und dahinter nach Norden zu 8 schwere Geschütze aufgestellt. Auf der Plattform des Blockhauses blieben nur 4 kleine Geschütze zum Schutz des Zugangs von Süden her. Ein zweiter, tiefer und pallisadengespickter Graben umzog die Brustwehr, jenseits desselben erstreckte sich ein weites Glacis hin. Das Pulvermagazin wurde aus dem Blockhaus entfernt und auf der Westseite vor dem inneren Graben unter einer starken Erdschicht sicher geborgen.

Die Warnemünder Chronik erzählt, daß vom 12. August ab besonders eifrig gearbeitet ist. Da wurden Soden von den Kanonieren in den Wiesen gestochen, Erde und Lehm wurde aus Diedrichshagen, Sträuche und Holz aus der Heide mühsam herbeigeschafft. So konnte sich die Redoute am 4. Oktober dem Fürsten Eckmühl und dem Erbprinzen bei einer Besichtigung als ein recht stattliches Werk präsentieren.

Bei dieser Gelegenheit wird sich Eckmühl davon überzeugt haben, daß das Geschaffene für den Schutz des Hafens und der Kaper völlig ausreiche. Er ließ daher weitere Bauten an der Redoute und eine kostspielige Einrichtung des Blockhauses, die Girardin anregte, nicht zu. sondern befahl Mitte November den Abbruch der Arbeiten. So konnte Martius am 22. November nach Rostock zurückkehren.

III.

Lange bevor die Redouten den Kaperschiffen einen sicheren Rückhalt boten, stand das Kaperwesen an der mecklenburgischen Küste in Blüte, weil die verbündeten Regierungen mit der Erteilung von Kaperbriefen nicht kargten und die Prisen einen reichen und verhältnismäßig mühelosen Gewinn abwarfen.

Die ersten Kaperschiffe, die an unserer Küste erschienen, waren dänischer Nationalität. Sie begründeten ihr Recht auf das königliche Reglement für die Kaperfahrt vom 14. September 1807. Danach mußten sie von einem Hafen unter dänischer

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Botmäßigkeit aussegeln und konnten Prisen in dänische, norwegische, schleswigsche oder holsteinische Städte einbringen. Verboten war ihnen, mit Prisen in fremde Häfen einzulaufen oder Schiffe auf dem Territorium befreundeter oder neutraler Mächte wegzunehmen. Als solches Territorium galt die See bis zu einer Seemeile von der Küste.

Gegen diese Bestimmungen schien der dänische Kaper Haabet zu verstoßen, der sich am 14. Juli 1808 beim Wallfisch vor Wismar zeigte. Er hatte vor kurzem ein Schiff von der Wismarschen Reede weggenommen und stand nun in dem Verdacht, einem nach Finnland bestimmten Kornschiff aufzulauern. Eine heftige Erregung bemächtigte sich der Schifferkompagnie, und Schiffer und Seeleute erboten sich auf das Boot Jagd zu machen. Da kam der Kaper ahnungslos in den Hafen. Sogteich verlangte die Schifferkompagnie die Beschlagnahme des Bootes. Aber der dänische Vizekonsul erhob Gegenvorstellungen und erreichte am 3. September die Freigabe des Bootes. So verlief die erste Begegnung der Kaper mit mecklenburgischen Behörden.

Im weiteren Verlaufe des Sommers 1808 fielen drei Rostocker Schiffe, die mit vorschriftsmäßigen Papieren versehen waren, den dänischen Kapern in die Hände und wurden von ihnen unter nichtigen Vorwänden aufgebracht. Da entschloß sich die mecklenburgische Regierung, gegen solchen Unfug einzuschreiten. Sie verordnete zunächst, daß alle in Wismar und Warnemünde einlaufenden dänischen Kaper solange anzuhalten seien, bis die mecklenburgischen Schiffe freigegeben würden, und ließ diese Verordnung in Anwendung bringen, als das dänische Kaperboot Maria Tender am 20. September wegen Beschädigung seines Mastbaumes in den, Wismarschen Hafen kam. Man hatte damit zugleich einen der Übeltäter gefangen, da die Maria Tender, wie das Protokoll ergab, zwei der weggenommenen Schiffe selbst gekapert hatte. Dann führte der Herzog durch sein Staatsministerium in Kopenhagen darüber Beschwerde, daß dänische Kaper eine Kontrolle und Aufsicht über die Schiffe seiner Untertanen ausübten. Der Verkehr mit England und Schweden sei in Mecklenburg ebenso streng verboten wie in Dänemark, doch könnte von den mecklenburgischen Untertanen unmöglich verlangt werden, daß sie sich nach den Vorschriften des dänischen Kaperreglements richteten, zumal dies hier weder bekannt noch offiziell mitgeteilt sei. Und wie für Mecklenburger die Verbote vom Herzog erlassen seien, so müßte auch die Bestrafung, wenn nötig, von ihm aus erfolgen. Deshalb wollte der Herzog zwar den dänischen Kapern

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das Recht zugestehen, mecklenburgische Schiffe anzuhalten, wenn sie Beweise für einen unerlaubten Verkehr mit dem gemeinsamen Feinde hätten, verlangte aber, daß sie die Untersuchung und Entscheidung darüber vor die mecklenburgischen Behörden brächten.

Trotzdem diesen Grundsätzen eine Berechtigung nicht abzusprechen war, gelang es dem Herzog nicht, ihnen in Kopenhagen Anerkennung zu verschaffen. Die dänische Regierung hielt an den Bestimmungen des Reglements von 1807 für ihre Kaper fest und faßte die Beschlagnahme der Maria Tender als ein tätliches Verfahren und eine beabsichtigte Repressalie auf. So mußte die herzogliche Regierung, als der schwächere Teil, alsbald einlenken. Der dänische Kaper wurde freigegeben. Dann einigte man sich in der Weise, daß das dänische Kaperreglement der mecklenburgischen Regierung offiziell mitgeteilt wurde, und daß diese die darin enthaltenen Vorschriften auch den mecklenburgischen Handelsschiffen auferlegte. Sie sollten künftig ihre Papiere in der Ordnung und Vollständigkeit beschaffen, wie es das Reglement vorsah, und erst danach die Erlaubnis zum Auslaufen erhalten. Am 18. Februar 1809 wurden das Gouvernementsbureau zu Rostock und das Kommandementsbureau zu Wismar entsprechend angewiesen. So war wenigstens einer willkürlichen Anwendung dieses Reglements gegen mecklenburgische Kauffahrteischiffe vorgebeugt und der nicht unbeträchtliche Handel, den die nachbarliche Lage zwischen den beiden Ländern trotz der damaligen schwierigen Umstände zuließ, gefichert. Als das angeführte dänische Reglement für die Kaperfahrt und die Prisenbehandlung am 28. März 1810 durch ein neues ersetzt wurde, mußten die Militärbureaus in Rostock und Wismar sich ebenfalls danach richten.

Mit Ende 1809 begannen dann französische Kaper ihr Wesen an der mecklenburgischen Küste zu treiben. Es waren Boote mit 1-6 Kanonen oder Drehbassen und einer Bemannung von 8-30 Mann; nur wenige Schiffe hatten 10-12 Kanonen und bis 50 Mann Besatzung. Im ganzen haben etwa 40 Kaperschiffe, einschließlich der dänischen, von 1809-1812 im Warnemünder Hafen verkehrt. Die meisten kamen von auswärts und hielten sich nur vorübergehend dort auf. Einige waren jedoch in Rostock erbaut und ausgerüstet. Diese kehrten von ihren Streifzügen ständig nach Warnemünde zurück und brachten dort regelmäßig ihre Prisen ein. Unter ihnen war der Kaper Wagram besonders berüchtigt

Bevor ich nun das Treiben der Kaper vor Warnemünde und ihre Zusammenstöße mit englischen Kriegsschiffen schildere,

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möchte ich ein paar Worte über die Namen der Kaper sagen. Viele brachten darin zum Ausdruck, daß sie mit Schnelligkeit, List und Wildheit auf den Gegner losgehen wollten. Da gab es Namen, wie Le Balayeur (Auskehrer), Le Tartare, Le Renard (Fuchs), Le Comet, L'épervier (Sperber), Le passe partout, Le vengeur (Rächer), L'aigle (Adler), L'impatient, Répresaille du Nord, und wie sie sonst hießen. Andere Schiffe gaben mit ihrem Namen kund, daß sie Glück in der.Kaperei hatten oder doch haben wollten, so L'heureux Toutou (Hund)/ L'heureux Henry. Eine gewisse Ironie verraten Namen wie L'aimable Virginie oder L'aimable Dervilly. Der Name Wagram erinnerte an den bekannten Sieg, den Napoleon im Juli 1809 über die Österreicher davongetragen hatte.

Englische Kriegsschiffe zeigten sich schon 1807, 1808 und im Sommer 1809, also vor dem Auftreten französischer Kaper, häufig vor Warnemünde. Wir erfahren aus den Aufzeichnungen des Pastors Schmiedekampf im Warnemünder Kirchenbuch, daß sie im August 1807 nahe vor dem Hafen lagen und am 23. August ein kleines holländisches Schiff beschossen und in den Hafen jagten. Im Mai 1808 wollten Rostocker Schiffe in See gehen und nahmen Ballast in Warnemünde ein. Sie mußten vor den Engländern umkehren und wieder nach Rostock hinaufsegeln. Auch im Juni und Juli sah man viele englische Schiffe, 20-30, einmal über 40. Sie verursachten aber keinen Schaden weiter, als daß sie die Netze aufzogen, die Fische wegnahmen, auch zuweilen die Netze zerschnitten. Einmal verfolgte eine Schaluppe ein Fischerboot, das sich an den Strand flüchtete, wo die Insassen entkamen. Das Boot wurde dann an das Kriegsschiff gebracht, entleert und dann im Hafen abgegeben. Die Engländer blieben bis spät in den Herbst in der Ostsee und brachten noch im September verschiedene Rostocker Schiffe auf, die nach Riga und Petersburg ausgingen.

Das Jahr 1809 brachte in den Verkehrsverhältnissen zur See keine Besserung. Die Engländer nahmen im Mai manche Rostocker Schiffe weg, die sich hinausgewagt hatten. Sie zeigten sich auch während des Sommers häufig an der Küste, ohne allerdings die Häfen zu blockieren. Sie pflegten die Handelsschiffe unter Konvoi ihrer Kreuzer zu nehmen und durch gefährdete Seestriche hindurchzugeleiten. Die Handelsschiffe erhielten dann zu ihrem Ausweis eine Konvoiflagge an die Spitze des Mastbaumes und zu ihrem Gebrauch eine Instruktion über die englischen Signale.

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Solange englische Kriegsschiffe in Sicht oder gar in der Nähe waren, wagten sich die französischen Kaper nicht weit aus dem Hafen heraus. Sie beschränkten sich auf Kapereien an der Küste. Diese warfen aber auch hinreichenden Gewinn ab, als die Kaper unter allerhand Vorwänden schonungslos auf ankommende und abgehende Schiffe losgingen. Ende 1809 waren bereits mehrere unerhörte Übergriffe vorgekommen. Das veranlaßte den Herzog, zu verbieten, daß ein Kaper vor 24 Stunden nach Abfahrt des letzten Schiffes in See stechen dürfe. Dies Verbot führte nun bald zu heftigen Streitigkeiten. Der französische Vizekonsul beschwerte sich im Interesse des Kapers Wagram beim Herzog. Er meinte, mit einem solchen Verbot könne man die Kaper tagelang aufhalten, wenn man nur in langen Zwischenpausen die Handelsschiffe abgehen lasse. Zwar entgegnete der Herzog, daß in dem Verbot selbstverständlich das letzte Schiff vor Ankündigung der Abfahrt der Kaper gemeint sei. Er schränkte aber doch, um Weitläufigkeiten zu vermeiden, das Verbot zu Gunsten der französischen Kaper ein. Sie durften künftig auch vor Ablauf der 24 Stunden in See gehen, wenn sie die Ursache dazu in jedem einzelnen Fall angeben würden.

Inzwischen hatte sich der Kaper Wagram vor den Hafen vor Anker gelegt und angefangen, eine Art Polizeiaufsicht über die Schiffahrt auszuüben. Der Vizekonsul erklärte auf die Beschwerde des Militärbureaus: Es sei in Warnemünde keine Reede bezeichnet, also auch keine zu beachten. Die Folge war, daß man am 7. und 8. Nov. 1809 die Warnemünder Reede maß und mit Tonnen bezeichnete. Diese wurden auf einer Linie verankert, die sich von der Spitze der Rostocker Heide, Heideort genannt, bis zur Stolteraa erstreckte und von Warnemünde eine mäßige halbe Meile entfernt war. Bei den Arbeiten wurde der Kapitän v. Colleville fast von einer englischen Schaluppe gefangen.

Recht anfechtbar war das Verhalten des Wagram bei seinen Kapereien. Davon nur einige Beispiele. Am 31. Oktober 1809 brachte er ein Rostocker Schiff "Die zwei Gebrüder" auf, mit einer Ladung schwedischer Kohlen und Eisen, das wegen widrigen Windes vor Warnemünde vor Anker gegangen war. Es stellte sich heraus, daß man dem Schiffer Versprechungen gemacht hatte, wenn er aussage, das Schiff wäre unter englischem Konvoi gefahren.

Am 25. November fiel dem Kaper das Schiff "Die Frau Anna" in die Hände, das eine wertvolle Ladung von Wein, Kaffee und Zucker von Schweden nach Wismar brachte. Das

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Schiff war bei Warnemünde auf Strand geraten und es war nicht ausgemacht, ob die Beschlagnahme nicht erst nach der Strandung geschehen sei.

Am 28. November brachte Wagram ein preußisches Schiff "Magdalena", mit Zucker, Pfeffer usw. nach Liebau bestimmt, ein. Es wurde zu Protokoll festgestellt, daß der Kaperkapitän dem Schiffer mehrmals 1500 Tlr. für eine günstige Aussage geboten hatte, die eine Beschlagnahme des Schiffes gerechtfertigt hätte.

Aue diese Vorfälle bestimmten den Herzog, am 2. Dezember 1809 eine Verordnung über die Prisenuntersuchungen zu erlassen. Diese sollten durch mecklenburgische Behörden erfolgen, 1. wenn es sich um mecklenburgische Schiffe oder Eigentum handele, 2. wenn die Rechtmäßigkeit der Prise unter Bezugnahme auf landesherrliche Rechte angefochten werde. Solche Rechte kämen in Frage, sobald das Schiff auf der Reede oder nach der Besetzung durch mecklenburgisches Militär genommen sei oder die Richtigkeit des Kaperbriefes bezweifelt werde. In allen anderen Fäden wollte man sich in die Untersuchung nicht einmischen.

Damit war jedoch dem französischen Vizekonsul Desbordes 1 ) in Rostock, der über Rechtmäßigkeit und Gültigkeit der Prisen in allen Fäden allein entscheiden wollte, wenig gedient. Als daher die Angelegenheit des Kapers Wagram vor das Conseil des Prises gebracht wurde, und ein gewisser Wolff, der sich als Armateur des Kapers ausgab, persönlich nach Paris reiste, um dort gegen Mecklenburg Stimmung zu machen, unterstützte ihn Desbordes auf das Bereitwilligste. Bald gingen in Paris schlimme Gerüchte über den Herzog um. Man erzählte sich, daß der Herzog französischen Behörden Vorschriften mache, daß eine Verständigung mit mecklenburgischen Behörden überhaupt nicht möglich sei, und daß häufig verbotene Waren auf Poel gelandet und von dort aus über Wismar eingeführt würden.

Es lag auf der Hand, daß diese Gerüchte in keiner Weise begründet waren. Der Herzog schrieb durchaus glaubhaft an seinen Vertreter in Paris, den Oberhofmeister v. Lützow, daß vielleicht in einzelnen Fällen von den Kaufleuten ein Warenschmuggel getrieben werde, dieser aber ohne jegliche Bedeutung


1) Vorher Sekretär des französischen Ministers de Bourienne, wird im Mai 1808 Vizekonsul in Rostock, stirbt 14. Mai 1810. Ihm folgt, nachdem der Konsulatssekretär Certain kurze Zeit provisorisch die Geschäfte geführt hat, der Vizekonsul Couteaur, der bis 1813 im Amte bleibt. Infolge des allgemeinen Abzugs der Franzosen verläßt auch er Rostock in der Nacht vom 13./14. März 1813.
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sei. Lasse man in der strengen Aufsicht über die Kaper nach, so wären sie es gerade, die sich mit den Kaufleuten verständigten, um Schiffe aufzubringen und so englische und Kolonialwaren ins Land zu schaffen. Auch der General Molitor konnte bezeugen, daß an keiner Küste mit solcher Strenge gegen Konterbande vorgegangen werde als an der mecklenburgischen. Trotzdem gelang es Lützow nicht, die von Desbordes und Wolff bearbeiteten Ministerien zu einer anderen Auffassung zu bringen und im Conseil des Prises einen Freispruch für die gekaperten drei Schiffe zu erlangen. Wo Lützow auch unter der Hand anfragte, überall wurde ihm der Rat zuteil, der Herzog möge die Aufsicht an der mecklenburgischen Küste nicht zu streng handhaben, sondern alles mehr als bisher gehen lassen; dann würden die Streitigkeiten mit französischen Konsuln und Behörden schon aufhören. Keineswegs aber möge man, wie der Herzog es wünschte, die Entscheidung des Kaisers darüber anrufen, wie der Herzog sich in der Kaperangelegenheit zu verhalten habe. Wäre seit Begründung des Rheinbundes eine Regelung der Seeangelegenheiten für deutsche Häfen bisher noch nicht erfolgt, so könnte jetzt leicht bestimmt werden, wie weit das französische Protektorat die landesherrlichen Rechte abändere und schmälere. Und weiter mußte sich Lützow davon überzeugen, daß das Conseil des Prises in seinen Urteilssprüchen keineswegs frei vorgehen konnte, sondern sich nach den Wünschen des Kaisers zu richten hatte. Am 21. März erfolgte die Verurteilung der "Magdalena"; und als Lützow am 7. Mai Gelegenheit fand, mit dem Generalprokurator des Gerichtshofes zu sprechen, da erfuhr er, daß auch die "Frau Anna" nicht zu retten sei, und daß man wegen der "Zwei Gebrüder" den Reedern dringend zum Vergleich mit dem Armateur des Kapers rate, bevor die Sache zum förmlichen Spruch beim Conseil des Prises komme.

Die Erklärung des Generalprokurators war wohl schon von der Stellungnahme des Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten, Duc de Cadore, beeinflußt, der offiziell die Forderung erhob, den Vizekonsul in Rostock nach Belieben schalten und walten zu lassen. Nachdem er schon zu Anfang April gelegentlich eines Mahles, das er den Gesandten deutscher Fürsten der zweiten Bank gab, zu Lützow Andeutungen über die Unzufriedenheit des Kaisers mit dem Herzog gemacht hatte, schrieb er ihm am 18. April in ziemlich scharfen Ausdrücken, daß die mecklenburgischen Behörden sich in dreierlei Weise gegen die Regeln des Rechts vergangen hätten: Sie hätten in Warnemünde die

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Reede auf eine deutsche Meile ausgedehnt, während sie nur bis Kanonenschußweite reiche. Sie bereiteten dem französischen Konsul in Rostock fortgesetzt Schwierigkeiten bei Erfüllung seiner Pflichten, obgleich dem Staat, in dessen Namen und Auftrag die Prisen gemacht würden, ausschließlich das Recht zustehe, sie zu verwalten, d.h. über ihre Erhaltung zu wachen, über sie zu richten und nach der Verurteilung über sie zu verfügen. Schließlich verlangten die Behörden die Vorlegung der Kaperbriefe, wiewohl doch kein Kaper an der Ausführung seines Auftrages gehindert werden könne.

Inzwischen hatte das mecklenburgische Ministerium, von Lützow durch regelmäßige Berichte über die Ansichten in Paris unterrichtet, es für zweckmäßig gehalten, sich direkt mit dem Konsul in Verbindung zu setzen und die Streitigkeiten zwischen ihm und dem Militärbureau aus der Welt zu schaffen. Durch völliges Nachgeben auf Seiten des Herzogs wurde dann ein Übereinkommen erzielt, das in den neuen Verhaltungsbefehlen an die Militärbureaus vom 28. April 1810 seinen Ausdruck fand:

  1. Schiffe, die auf der Reede genommen werden, müssen zurückgegeben werden, worauf der Konsul gemeinschaftlich mit dem Militärbureau eine Untersuchung über die Rechtmäßigkeit der Prise anstellt. Als Reede ist nach den neuesten französischen Anordnungen die Tragweite eines Kanonenschusses, also ungefähr die Distanz einer halben französischen Lieue von der Küste anzunehmen.
  2. Ein Kaper, der zum ersten Mal in einen Hafen einläuft oder einen neuen Kaperbrief hat, soll diesen dem in dem Hafen kommandierenden Offizier vorzeigen, ohne ihn abzugeben. Der französische Konsul ist dagegen bereit, jedesmal nach der von ihm vorgenommenen Verifikation des Kaperbriefes seine Erklärung über die Gültigkeit und Richtigkeit desselben dem Militärbureau zugehen zu lassen.
  3. Über alle fremden Schiffe, die von französischen Kaperschiffen im offenen Meer gekapert sind, steht dem französischen Konsul eine ungehinderte Verfügung zu. Alle Reklamationen dagegen sind an das Conseil des Prises zu richten.
  4. Der Verkauf der vorstehenden Prisen wird lediglich von dem Konsul vorgenommen; jedoch muß davon vorher Anzeige beim Herzog oder bei den Militärbureaus durch den Konsul geschehen.
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  1. Sind die gekaperten Schiffe oder deren Ladung aber mecklenburgisches Eigentum, so geschieht die Instruierung des ganzen Verfahrens zwar auch von dem Konsul, jedoch nur mit Zuziehung eines Mitgliedes oder Deputierten vom Militärbureau. Bis zu erfolgter Entscheidung sollen die Aufsicht und die Sicherheitsverfügungen von dem Konsul in Gemeinschaft mit dem Militärbureau geschehen.
  2. Auslaufenden Schiffen wird überlassen, ein Certifikat vom französischen Konsul zu nehmen. Dieser hat bestimmt erklärt, daß solche Certifikate imstande sind, gegen alle Anfechtungen und Verfolgungen der französischen Kaper zu schützen.

So konnte der Herzog nach Eingang des Cadoreschen Schreibens sogleich nach Paris melden, daß alle Punkte bereits in der gewünschten Weise geregelt seien. Es stellte sich dabei heraus, daß das Ministerium in dem Wunsche, Desbordes durchaus zufrieden zu stellen, über das nötige Maß der Nachgiebigkeit hinausgegangen war; denn Lützow wurde aus dem Seedepartement kund getan, daß die Reede nach französischer Anschauung auf Kanonenschußweite reiche, was einer ganzen (nicht einer halben) Lieue de France oder einer halben deutschen Meile entspreche. Die ganzen Verhandlungen sind recht bezeichnend für die Ohnmacht unserer Regierung den französischen Machthabern gegenüber.

1810 entfalteten die Engländer an der Küste eine noch regere Tätigkeit als im Vorjahr. Es veranlaßte sie dazu das unverschämte Gebaren der französischen Kaper, die fast kein Handelsschiff ungeschoren ließen. Vor Warnemünde tummelten sich damals die Kaper Wagram, Juliana, Perpetua und Turet, von denen die Juliana am 29. April bei Alt=Gaarz den Engländern die Hände fiel. Die Kapermannschaft konnte sich nur durch eilige Flucht in den Booten retten. Mit den mecklenburgischen Truppen suchten die Engländer hingegen jeden unnötigen Zusammenstoß zu vermeiden. Das zeigt deutlich ein Ereignis, das sich am 22. Mai bei Kagsdorf zutrug. Dort waren zwei englische Kriegsschiffe vor Anker gegangen und hatten unter weißer Flagge 50 Mann Landtruppen und ebensoviel Matrosen gelandet. Sie wünschten ihren Trinkwasservorrat zu ergänzen. Obgleich sie nun leicht gegen das dortige kleine Kommando Gewalt hätten brauchen können, kehrten sie unverrichteter Sache um, als ihnen der Leutnant gemäß seiner Instruktion die Landung verbot. Die Franzosen hätten, wie General v. Fallois dem Herzog erklärte, zweifellos anders gehandelt. Sie wären

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nicht ohne frisches Wasser abgefahren und hätten nötigenfalls die ganze Gegend gesengt und geplündert.

Im Juni des Jahres verschuldete der Übermut der Kaper eine Landung in Warnemünde. Es war am 3. Juni abends ein leck gewordenes Schiff mit englischen Waren, von Philadelphia nach Petersburg bestimmt, auf der Warnemünder Reede angelangt und um Mitternacht von dem Kaper Turet aufgebracht worden. Da verlangten die Engländer am folgenden Tage unter Parlamentärflagge die Auslieferung des Schiffes und Kapers. Als dies verweigert wurde, kamen sie alsbald mit 7 stark bemannten Barkassen auf den Hafen zu. Der Leutnant v. Kardorff suchte ihnen mit seinen 27 Soldaten und den Kaperleuten die Landung zu wehren. Er mußte aber bald der Übermacht weichen, als die Engländer mit Kanonen feuerten, wobei ein Geschoß durch das Dach der Kirche schlug. Seine Mannschaft warf zum Teil Gewehre und Tornister fort und flüchtete kopflos auf die Dörfer. Mit dem Rest zog sich der Leutnant auf Gr.=Klein zurück. Sobald die Nachricht von diesen Ereignissen durch die Husaren nach Rostock gelangte, zog Fallois sogleich das ganze 2. Bataillon aus 140 Mann und 2 Feldstücken zusammen, um die Engländer wieder aus Warnemünde herauszuwerfen. Er kam aber nur bis Lütten=Klein. Da erreichte ihn die Meldung, daß die Engländer mit Prisen= und Kaperschiff auf und davon gefahren wären.

Wenige Tage später, am 10. Juni, griffen die Engländer abermals in großer Zahl das nur um einige Leute verstärkte Kommando in Warnemünde an. Sie warfen es zurück und bemächtigten sich eines dreimastigen amerikanischen Prisenschiffes, das seit 6 Wochen gelöscht, abgetakelt und ohne Steuerruder im Hafen lag. Man wollte verhindern, daß das Schiff als Kaper ausgerüstet werde. Damals fuhr eine englische Barkasse stromaufwärts bis zur Vogtei und hielt dort Haussuchung nach den Segeln und Tauen des Amerikaners; allerdings vergeblich, da diese sich in Rostock befanden. Bei dieser Gelegenheit erklärte der englische Offizier dem Vogt, er habe Befehl, wenn wieder Kaper ausgerüstet würden, sie herauszuholen und bei Widersetzlichkeit den Ort in Brand zu schießen. Im Munde der Leute vergrößerte sich dann die Gefahr zusehends. Es hieß, die Engländer könnten durch ein Signal leicht 50 Barkassen herbeirufen und wollten sich die Prisen selbst aus Rostock holen.

Da nun damals zwei Linienschiffe erster Größe, die Fregatte Fisguard, die den Angriff auf Warnemünde gemacht hatte,

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und eine Kutterbrigg vor dem Hafen lagen. so erschien bei günstigem Wind tatsächlich eine Expedition nach Rostock nicht unmöglich. Die Folge war, daß die Warnemünder aus Furcht vor einem Bombardement auf die Dörfer landeinwärts flohen. In Rostock organisierte der Major eiligst die Verteidigung. Des Nachts wurden Piketts in Marienehe und Gehlsdorf zum Rekognoszieren aufgestellt. Bei Tage waren ununterbrochen zwei Junker und ein Feldwebel auf dem Jakobiturm und beobachteten mit Fernrohren, was in der See und bei Warnemünde vorging. Je zwei Kanonen am Kröpeliner Tor und auf der Fischerbastion sollten den Eingang der Warnow beschießen. Die Garnison hatte scharfe Munition und war bereit, sich beim ersten Wink auf dem Alarmplatz einzufinden.

So war man am 11. und 12. Juni gegen einen Handstreich der Engländer gerüstet. Dann stellte sich heraus, daß englische Matrosen bei der Abfahrt aus dem Hafen aus Großtuerei von einem Zug gegen Rostock gesprochen und die ganze Aufregung verschuldet hatten. Die englischen Schiffe fuhren am 16. Juni in der Richtung auf den Darß ab.

Noch mehrmals sind die Engländer im Laufe des Jahres 1810 gelandet, so bei Rethwisch, Alt=Gaarz, zwischen Kieler Ort und Wustrow, auf Fischland, bei Brunshaupten, bei Fährdorf, Golwitz und Brandenhusen auf Poel und schließlich bei Boltenhagen. Ihre Absicht war, Proviant und Wasser zu erlangen. Und nicht selten erreichten sie dieselbe. Auf Poel erbeuteten sie bei einer Landung 2 Stück Rindvieh, 70 Gänse und einen Kahn mit Holz. Zu einem Gefecht ist es nur einmal noch gekommen. Bei Boltenhagen hatte ein englischer Kutter zwei Kauffahrteiboote auf den Strand gejagt und wollte sich ihrer bemächtigen, als die verstärkten Kommandos von Boltenhagen und Tarnewitz ihn befeuerten. Da antwortete der Kutter mit Kartätschen, zog sich aber schnell zurück.

Auch in den beiden folgenden Jahren 1811 und 1812 stand das Kaperunwesen an der mecklenburgischen Küste in Blüte. Das Aufbringen der Handelsschiffe und die Wegnahme einiger waghalsiger Kaper durch die Engländer bietet aber zu wenig interessante neue Momente, als daß eine Besprechung verlohnte.

IV.

Von den schädlichen Wirkungen der Kontinentalsperre auf das wirtschaftliche Leben unserer Heimat macht man sich eine ganz falsche Vorstellung, wenn man annimmt, daß die Schiffahrt

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während der ganzen Zeit so gut wie völlig geruht habe. Schon die Erwägung, daß dauernd nur englische und Kolonialwaren, dazu zeitweise schwedische, verboten waren und erst von Ende 1810 ab allgemein die Ausfuhr von Landesprodukten verhindert wurde, während im übrigen dem Seehandel keine gesetzlichen Hindernisse entgegenstanden, sollte dem widersprechen. Endgültig wird aber eine solche Ansicht widerlegt, wenn man die Aufzeichnungen prüft, die damals über Schiffahrt und Handel gemacht sind. Daraus ergibt sich, daß der mecklenburgische Seehandel sich für verschlossene Absatzgebiete sofort neue gesucht hat, daß er in den Jahren 1809 und 1810 sogar eine gewisse Blütezeit erlebte und erst von Ende 1810 an ziemlich lahm gelegt ist.

Für Wismar konnte ich dank dem Entgegenkommen G. G. Rats die Rechnungen über die städtische Akzise von Mariä Geburt (8. September) 1805-14 benutzen, die auf losen Zetteln die aus= und eingehenden Schiffe notiert und die Abgaben an Akzise und Hafengeld verzeichnet haben. Leider sind die Jahrgänge 1806-7 und 1811-12 im Rats=Archiv bisher nicht aufzufinden, sodaß man nur für 1808-10 und 1813 den ganzen Umfang des Seeverkehrs erkennen kann. Überdies ist in den Akziserechnungen über einlaufende Schiffe anscheinend eine Anzahl mit Ballast oder Transitogut beladene Schiffe fortgeblieben, weil sie das Hafengeld erst bei der Ausfahrt erlegt haben; so würde sich jedenfalls die Differenz zwischen den Zahlen der aus= und einfahrenden Schiffe am leichtesten erklären. Trotz dieser Mängel bilden die Akziserechnungen ein sehr schätzenswertes statistisches Material, dessen Angaben über die Zahl der Schiffe (bei den angekommenen Schiffen als Mindestzahl), über ihre Bestimmung und Herkunft, über die Warengattungen und über die Menge des ausgeführten Getreides wohl zu beachten sind.

Zur Bestimmung des Rostocker Seehandels waren mir nur die im Großh. Haupt=Archiv aufbewahrten Berichte des Militärbureaus, das eine scharfe Aufsicht über den Handel ausübte, zugänglich. Die Berichte reichen nur über die kurze Zeit vom 6. Juni 1808-25. Juni 1810, haben aber, nach den Überschriften zu urteilen, ebenfalls alle Schiffe aufgeführt. Das Getreide ist hier nach den einzelnen Sorten auseinandergehalten.

Die Tabellen der Anlage sind auf Grund der Akziserechnungen und der Berichte der Militärbureaus aufgestellt. Sie lassen erkennen, daß der mecklenburgische Seehandel während der Absperrung Schwedens vom Kontinent vollen Ersatz in den Ostseeprovinzen Rußlands und in dem damals von russischen Truppen

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besetzten Finnland fand. Die Ausfuhr dahin erreichte 1809 mit 60 Wismarschen und 81 Rostocker Schiffen seinen Höhepunkt. Dieser russische Verkehr bildete aber nur eine Ausnahme. Kaum war die Schiffahrt nach Schweden anfangs 1810 infolge des Friedensschlusses wieder freigegeben, so schlug der Handel wieder seine altgewohnten Wege dorthin ein. 1810 gingen von Wismar schon 48 Schiffe, 1813 gar 111 Schiffe und in den ersten 6 Monaten 1810 von Rostock aus 43 Schiffe nach Schweden ab, während gleichzeitig der russische Handel ganz bedeutungslos wurde.

Auffallend ist der rege Verkehr in den letzten Monaten von 1809 bis in den Herbst 1810 hinein. Nach Mitteilung des Ratsarchivars Dr. Techen erwarben in dem einen Jahr 1809 28 Schiffer, darunter 22 fremde, in Wismar das Bürgerrecht, was ganz erheblich gegen die voraufgehenden und nachfolgenden Jahre absticht; auch sah sich der Rat veranlaßt, am 13. November 1809 zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Hafen das Löschen und Laden der Schiffe durch eine Interimsverordnung genau zu regeln. Für diesen Aufschwung des Seehandels wird der Hauptgrund in der Wiedereröffnung des Verkehrs mit Schweden liegen. Außerdem wird zur Belebung des Küstenhandels zwischen Mecklenburg und dem benachbarten Schleswig=Holstein und Dänemark die Abstellung der Übergriffe der dänischen Kaper zu Anfang 1809 viel beigetragen haben; gingen doch 1809 37 und

1810 gar 132 kleine Schiffe und Boote meist mit Ballast aus dem Wismarschen Hafen hinaus, um von Neustadt, Heiligenhafen, Kiel, Flensburg Transitogüter und Holz zu holen, und ist auch für Rostock in dieser Zeit eine erhebliche Zunahme des Verkehrs dorthin nachweisbar.

Die Regierung hat bei jeder Gelegenheit dem Seehandel aufzuhelfen gesucht. Zu Beginn 1809 lagen sieben Rostocker Schiffe in Gothenburg und anderen schwedischen Häfen, die das Kontinentalverbot von der Heimat fernhielt Da nun ihre Rückkehr damals um so größere Vorteile bot, als der schwedische Import in allen benachbarten Ländern ohne Zweifel bis zum bevorstehenden Friedensschluß mit Schweden untersagt bleiben würde, so mußte der Gesandte v. Lützow die Angelegenheit in Paris vortragen. Er erreichte wirklich von Napoleon am 7. April 1809 die Erlaubnis zur Rückkehr dieser Schiffe mit schwedischer Ladung, worauf die Regierung noch dänische Geleitbriefe erwirkte.

Durch diesen Erfolg ermutigt, wünschte die Kaufmanns= und Schifferkompagnie zu Wismar, der Herzog möge sich dafür ver=

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wenden, daß der Verkehr mit Schweden allgemein wieder hergestellt werde. Korn und Wolle, so stellte die Kompagnie am 27. Juni 1809 vor, haben früher einen sicheren Absatz in Schweden gehabt. Die von dort bezogenen Waren, wie Teer, Eisen und Holzwaren, werden gegenwärtig mit Gold aufgewogen. Die Folge davon ist, daß die Kaufleute verarmen, danach auch die Gutsbesitzer und Pächter, wie die vielen Güterkonkurse und Bitten um Pachterlaß klar beweisen.

Der Herzog mußte dies Gesuch wegen der damaligen politischen Lage, gewiß sehr gegen seinen Wunsch, abschlagen. Es dauerte dann aber nur noch drei Monate, bis die französische Regierung selbst den Verkehr mit Schweden unter gewissen Einschränkungen vorläufig wieder zuließ.

Die größte Notlage für Mecklenburg entstand gegen Ende 1810, als neben der schweren Belastung der eingeführten Kolonialwaren die Ausfuhr der Landesprodukte unterbunden wurde. Das führte zu ernstlicher Vorstellung der Regierung sowohl in Paris als beim Conseil special in Hamburg. Mit Ergebung und selbst bereitwillig, so schrieb am 7. Dezember 1810 der Freiherr v. Brandenstein, haben wir den Stillstand des Handels ertragen, solange er sich auf die Kolonialwaren und die englischen Fabrikwaren beschränkte. Denn deren kann sich ein mäßiges Volk, wie die Mecklenburger, leicht begeben. Seit aber der Stillstand den Handel mit den Naturprodukten des Landes ergreift, sehen wir mit Schrecken die Hülfsquellen versiegen, aus denen der Staat sein Leben fristet Wir sehen aus dem Lande das letzte Stück Geld herausgehen, ohne Mittel zu finden, es zu ersetzen.

Mecklenburg bedarf vieler Dinge absolut notwendig. Es hat nötig aus Frankreich Seidenwaren, Tuche, Biberfelle, Wein, Öl und anderes, aus Schweden und Rußland Bauholz, Eisen, Kupfer, Vitriol, Teer und Hanf. Und das Land hat kein Mittel, sich das Geld zum Erwerb dieser Gegenstände zu verschaffen, als den Verkauf seiner Naturprodukte, Wolle, Pferde und besonders Getreide.

Es ist unmöglich, Getreide auf Wagen auszuführen (die alle anderen Kaufmannswaren fortschaffen, selbst Weine von Bordeaux bis zum Norden Deutschlands), weil es den Fuhrlohn nicht tragen kann. Wenn die Häfen uns geschlossen bleiben, wird der Preis des Getreides fast gleich null, und unser einziges Unterhaltungsmittel wird für uns unnütz.

Hoffentlich, so schloß Brandenstein, wird der Conseil special sich davon überzeugen, daß der Getreidehandel über See die Aus=

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führung der Sperrdekrete nicht stören kann, - solange der Handel beschränkt ist auf Holland, Dänemark, Norwegen und Schweden und nicht mißbraucht wird.

Über den Erfolg dieser Gesuche sind wir nicht unterrichtet. Es wird aber wenig dabei herausgekommen sein. Denn als Graf Compans, der Präsident des Conseils, im Februar 1811 nach Paris reisen wollte, hat der Erbprinz unter Bezugnahme auf jenes Schreiben Brandensteins ihn von neuem um seine Verwendung. Es war damals die Zeit der Lizenzen angebrochen, durch die Napoleon - wider seine eigenen Verordnungen - in Einzelfällen den Handel selbst nach England gestattete. Natürlich gegen eine ziemliche Gebühr. Der Erbprinz meinte, von Lizenzen könne der mecklenburgische Handel seiner Natur nach keinen Gebrauch machen. Diese seien für den direkten wertvollen Handel mit Eengland berechnet.

Am 27. Februar 1811 sandte der Erbprinz dem Prinzen Eckmühl auf dessen Erfordern eine eingehende Denkschrift wegen der Ausfuhr einheimischer Produkte. Leider habe ich diese Denkschrift bisher nicht gefunden. Sie würde jedenfalls wichtige Aufschlüsse über die damalige wirtschaftliche Lage des Landes geben.

Im Juli 1811 neigte man in Ermangelung eines Besseren auch in Mecklenburg dazu, französische Lizenzen zu nehmen. Man hatte in Erfahrung gebracht, daß der Kaiser Lizenzen zur Getreideausfuhr über See den Departements der Elb= und Wesermündung bewilligt habe, und wünschte nun die Ausdehnung dieser Wohltat auch aus Mecklenburg. Dort hatten die Armut und die Bankerotte der Landbewohner dem Herzog selbst ungeheure Verluste gebracht. Er war zu den peinlichsten Einschränkungen gezwungen, um die Gagen und Pensionen seiner Diener bezahlen und den Staatsausgaben genügen zu können.

Inzwischen hatte bereits der Gesandte v. Lützow erfolgreich bei dem französischen Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Duc de Bassano, gewirkt und konnte darüber am 19. und 20. Juli nach Hause berichten. Der Kaiser wollte die Ausfuhr von Getreide aus Danzig, Schwedisch=Pommern, Mecklenburg und den Hansestädten auf Lizenzen gestatten, deren Preis nach der Größe des Schiffes auf Tonnen und Lasten, nicht nach der Ladung berechnet wurde. Zur Ausfuhr war Korn bestimmt. Die Schiffe durften an Rückfracht nordische Produkte nehmen, welche zum Schiffsbau gebraucht werden, da man beabsichtigte, Schiffswerfte bei Hamburg und Lübeck anzulegen. Kolonialwaren durften in Rückfracht nicht angenommen werden, ebensowenig englische

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Fabrikate, falls das lizenzierte Schiff Korn nach England brachte. Man verkannte französischerseits zwar nicht, daß dadurch ein Handel mit England in beschränktem Umfang wieder entstand. Aber der Kaiser wollte, daß England seinen Bedarf an Getreide nur mit einem möglichst hohen Preis decken könne. Den Nutzen von den Lizenzen sollten die verbündeten Souveräne und ihre Kassen haben. Am 9. August übersandte Lützow drei solcher Lizenzen in blanco zur Verteilung an die Kaufmannschaft in den Seestädten. Sie fanden sogleich Absatz, konnten dann aber nicht benutzt werden, weil die französischen Douanen dem Auslaufen der Schiffe Hindernisse in den Weg legten. Neue Vorstellungen in Paris hatten Anfang Oktober 1811, womit unsere Akten abbrechen, noch keinen Erfolg gehabt.

Wenig stimmte zu dem ganzen Lizenzsystem die Härte, mit welcher die Franzosen bei vermuteten oder wirklichen Übertretungen der Sperrgesetze gegen die Übeltäter vorgingen. Ich mochte zum Beleg nur den Fall Mann anführen. Im Mai 1811 wurden der dänische Konsul Johann Bernhard Mann und sein Neffe Vincent Sigismund plötzlich verhaftet und als Staatsgefangene erst nach Hamburg, dann auf die Festung Wesel, schließlich nach Paris geschleppt. Gründe für die Verhaftung: Der Konsul sollte für englische Rechnung Getreide ausgekauft und 1810 auf einer englischen Fregatte vor Warnemünde gewesen sein. Dem Neffen warf man vor, er habe die Insel Anholt zu verproviantieren beabsichtigt und sich auch sonst an den Handelsunternehmungen seines Onkels beteiligt. Die Haussuchung förderte nichts Verdächtiges zu Tage, doch hatte der Konsul keine Geschäftsbücher vorzulegen und sie vielleicht vorher vernichtet. Das gesamte Getreide der beiden Kaufleute wurde vor dem Spruch konfisziert und an die 2. französische Division in Stettin abgeliefert.

Die Untersuchung in Paris zog sich trotz der Bemühungen Lützows ein ganzes Jahr hin; dann erstattete die Untersuchungskommission einen günstigen Bericht über beide Männer an den Kaiser. Dieser verfügte jedoch mit lakonischer Kürze auf dem Schriftstück: qu'on renvoye le neveu, qu'on garde l'oncle. Und so geschah es. Der Konsul mußte weiter im Gefängnis schmachten, bis Lützow im Februar 1813 feine Überführung in ein Krankenhaus durchsetzte. Im Februar 1814 schlug dann auch seine Befreiungsstunde, nachdem sich seine völlige Unschuld herausgestellt hatte. Einen Ersatz für seine erheblichen Verluste konnte er jedoch nicht von der französischen Regierung erlangen.


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Lange bevor dies letzte mecklenburgische Opfer der Kontinentalsperre in Freiheit gesetzt wurde, war das ganze System in sich zusammengebrochen. Als im Oktober 1812 die Nachricht von dem Brande Moskaus nach Mecklenburg kam, ergriff die Truppen der Küstenwacht schon eine merkliche Unruhe. Man fürchtete täglich die Landung der Engländer. Deshalb versah man die Posten mit geeigneten Signalen, um die Ankunft des Feindes rechtzeitig melden zu können. Des Nachts sollten Bäume entzündet werden, die mit Stroh umwunden waren und an der Spitze Teertonnen trugen; am Tage sollten sie 2 weiße Fahnen aufziehen. Aber die befürchtete Landung blieb aus.

Am 19. Dezember 1812 verstand sich die Regierung auf den Wunsch des französischen Obersten Ducasse nochmals dazu, das Verbot des Schleichhandels zu erneuern. Ja, man übte die Rücksicht noch soweit, daß man aus der Verordnung einen Satz fortließ, der von der bevorstehenden Aufhebung der französischen Küstenbesetzung sprach, weil man nach Ansicht des Geh. Rats=Präsidenten damit möglicherweise die Franzosen verletzt hätte.

Anfang 1813 wurde es dann wirklich Ernst mit dem Abmarsch. Vorbereitungen fanden bereits im Januar statt: Das Lager bei Barnstorf wurde dem Amtshauptmann Steinfeld übergeben und von Bauern bewacht. Dazu wurden die letzten konfiszierten Waren aus der Heil. Geistkirche von Douaniers fortgeschafft. Im Februar trafen die 4 metallenen Kanonen des Herzogs aus Warnemünde wieder in Rostock ein. Die Garnison erhielt scharfe Patronen. 30 vierspännige Wagen mußten täglich auf der alten Reitbahn bereit stehen und die großen Ställe hinter dem Palais wurden zum Biwak für 200 Mann hergerichtet.

Am 10. März des Nachts gegen 1 Uhr, so meldet die Pfarrchronik, zogen die Franzosen in aller Stille von der Redoute in Warnemünde ab, nachdem sie die Kanonen vernagelt, Munition und überflüssigen Proviant zerstört und das Douanenboot versenkt hatten. In Rostock schloß sich das Kommando an die dortige Garnison an, die auf ihrem Rückzuge am 13. März die Truppen aus Wismar aufnahm. In der Wendorfer Redoute wurde eine Tagelöhnerwache eingerichtet.

Mit dem Abmarsch der Franzosen fielen die Gründe weg, weswegen man in den letzten beiden Jahren jegliche Schiffahrt unterdrückt hatte. Dem Feinde die militärischen Operationen zu verbergen, war nicht mehr nötig. So erlaubte das Militärbureau in Rostock am 15. März 1813 zum ersten Mal wieder das Auslaufen dänischer Schiffe nach heimischen Häfen. Am 23. März

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hob ein landesherrliches Reskript alle bisherigen Verordnungen und Einrichtungen gegen den Seehandel auf. Es gestattete den freien Handel mit allen Nationen, die mit Rußland nicht im Kriege lagen. Das war hauptsächlich Frankreich. Gleichzeitig gingen die militärischen Bureaus in Rostock und Wismar ein.

In Rostock kam es auf die Kunde von der Aufhebung der Handelsbeschränkungen am 24. März zu großen Freudenkundgebungen. Die herzogliche Schaluppe setzte mittags 12 Uhr Flaggen und feuerte alle Stunde Salut, was von den übrigen Schiffen im Hafen voll Jubel nachgeahmt wurde. Abends 8 Uhr war die ganze Stadt illuminiert. Matrosen mit mecklenburgischen, russischen und preußischen Flaggen durchzogen unter fortwährenden Hurrahrufen die Stadt und warfen die Fenster ein, die garnicht oder nicht ganz erleuchtet waren. Dabei unaufhörliches Schießen und Feuerwerk. Nachts 12 Uhr hatten sich auf dem Alten Markt einige tausend Menschen angesammelt, die unter Pauken= und Trompetenbegleitung gemeinsam das Lied "Nun danket alle Gott" fangen.

Von der neuen Handelsfreiheit konnten die Kaufleute jedoch noch nicht ohne weiteres Gebrauch machen. Sie mußten noch zuvor versichert sein, daß ihre Schiffe weder von den Engländern noch von den dänischen Kapern gefährdet wurden. Auf Veranlassung des Herzogs wandte sich deshalb der russische Oberst v. Tettenborn an den russischen Gesandten in London, damit dieser sofort durch eine Note beim englischen Ministerium die größte Sicherheit für die mecklenburgische Flagge erwirke. Ein gleiches ward bei dem dänischen Geschäftsträger in Hamburg offiziell vorgestellt.

Gleichzeitig, am 26. März 1813, sandte die Kaufmannskompagnie in Rostock den Kaufmann Bollmann mit einem Jachtschiffe nach der englischen Flotte aus. Er traf den Admiral am 28. März unter Malmoe und wurde freundlichst aufgenommen. Da die Veränderung in Mecklenburg aber so plötzlich gekommen war, hatte der Admiral noch keine Anweisungen seiner Regierung. Er versprach, sich zu erkundigen und der Kaufmannskompagnie Bescheid zu senden. Ein Rehbock und einige Waldschnepfen, die Bollmann zum Geschenk überbrachte, besiegelten die neue Freundschaft.

Im Juli 1813 verlangte der mit seinem Admiralschiff vor Warnemünde liegende schwedische Admiral v. Cederström auf Befehl des schwedischen Kronprinzen die Auslieferung sämtlicher im Rostocker Hafen zurückgebliebenen französischen Kaperfahrzeuge

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und ihrer Ausrüstung, weil man fürchtete, daß sie bei einer Rückkehr der Franzosen wiederum gegen den schwedischen Handel möchten gebraucht werden. Der Herzog hatte diese Schiffe bereits mit Beschlag belegt und weigerte sich zunächst, sie herauszugeben, willigte dann aber nach weiteren Unterhandlungen mit dem Kronprinzen darin, daß die Kaper an Schweden gegen bare Entrichtung des taxierten Wertes überlassen würden. Es waren dies die folgenden: L'impatient, L'aigle, der Nordstern (oder Passe partout, Epervier), La boinne Cecilie, Le Balayeur, die Schwalbe und die Maria, von denen die letzten beiden noch neu und als Kaper noch nicht benutzt waren. Der Wert dieser sieben Kaperfahrzeuge wurde am 2. August 1813 durch eine gemischte Kommission auf 5191 Taler ermittelt. Diese Schiffe sind dann alsbald fortgeführt, ohne daß es zu einer Bezahlung des Taxationswertes gekommen zu sein scheint. Den größten Verlust hatte das Kaufhaus Burchard, dessen dreimastiger Lugger Maria allein auf 2600 Taler abgeschätzt war. Noch 1829-30 machten die Burchardschen Erben Ersatzansprüche bei der Großherzoglichen Regierung geltend.

Zu einer Zerstörung der Warnemünder Redoute hatte sich der Rostocker Rat im April 1813 nicht entschließen können. Sie erfolgte erst am 26. August durch Mannschaften der englischen Flotte, weil seit dem 22. Gerüchte von einer Rückkehr der Franzosen umliefen: Nach Pastor Schmiedekampfs Darstellung wollte man anfänglich das Werk sprengen, gab es aus Rücksicht für den Ort aber auf. Man grub dann die Erde nieder, zerschlug das Holz, entzündete drinnen Pulver, richtete aber wenig aus, weil alles zu fest war. Erst als Leute aus den Dörfern und Alt und Jung in Warnemünde zu Hülse gerufen wurde, kam man vorwärts. Anfang September war alles zerstört.

Fast gleichzeitig erfüllte sich das Geschick der Wendorfer Redoute. Im März 1813 hatte sich der Magistrat zu Wismar geweigert, die Batterie durch Bürger bewachen zu lassen. Es hatte deshalb ein von der Landeskreditkommission angenommener Arbeiter dort die Aufsicht gehabt. Später hatte die Offiziersstube vorübergehend einem schwedischen Zeugmeister zum Schlafen gedient, auch waren im Blockhaus mehrfach Patronen verfertigt. Im August war die Bewachung wieder recht schlecht, aber höchst nötig, weil die Wendorfer Bauern Sehnsucht nach den Pallisaden bekamen und die Schiffe auf der Reede das Holzwerk zum Kochen benutzen wollten.

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Am 10. und 11. September 1813 ließ der schwedische Kommandant Mohrmann zu Wismar die Batterie zerstören. Vier Kanonen, die von den Franzosen vernagelt zurückgelassen waren, wurden in die Stadt hinabgebracht. Gleich darauf erschienen englische Matrosen von den Schiffen vor Wismar und legten auf Befehl ihres Admirals im Blockhaus Feuer an. Es brannte alles über der Erde ab. Was übrig blieb, wurde den Leuten aus der Umgegend hingegeben.

So verschwanden die sichtbaren Wahrzeichen der Franzosenzeit. Nur die kleine Befestigung auf Poel vergaß man; an ihr holte, wie schon gesagt ist, eine Sturmflut bald nach dem deutsch=französischen Kriege das Versäumte nach. Wir aber, die wir in diesem Jahre die hundertste Wiederkehr des Tages erleben werden, an dem Napoleon durch sein Berliner Dekret jene Schreckenszeit einleitete, können mit gutem Grund hoffen, daß uns das neue Reich vor einer Wiederholung solcher traurigen Zustände kraftvoll bewahren wird.


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Plan der Redoute bei Wendorf 1811
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Plan der Redoute und des Blockhauses bei Warnemünde gebaut im Jahr 1811
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Plan der Schanze bei Fährdorf auf Poel 1812
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Anlage

Ausfuhrhandel Wismars.

1. Zahl der abgegangenen Handelsschiffe.

Tabelle: Zahl der abgegangenen Handelsschiffe

2. Bestimmungsort (=Land) der abgegangenen Handelsschiffe.

Tabelle: Bestimmungsort (=Land) der abgegangenen Handelsschiffe

3. Ausgeführtes Getreide.

1806 [507] Last.
1807 [172] "
1808 262 "
1809 2040 "
1810 3789 "
1811 [0] "
1812 [0] "
1813 4026 "

4. Hauptausfuhrartikel.

Schweden: Getreide, Obst, Kartoffeln.
Norwegen: Getreide.
Rußland: Obst, Branntwein, Wolle.
Finnland: Getreide, Butter, Fische, Obst.
England, Holland: Getreide.
Amerika: Getreide, Hanf, Leinsaat.

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Einfuhrhandel Wismars.

1. Zahl der angekommenen Handelsschiffe.

Tabelle: Zahl der angekommenen Handelsschiffe

2. Herkunftsort (=Land) der angekommenen Handelsschiffe.

Tabelle: Herkunftsort (=Land) der angekommenen Handelsschiffe

3. Haupteinfuhrartikel.

Schweden: Eisen, Teer, Bretter, Kupfer, Gothl. Kalk, Kohlen, Salz, Allaun, Tran, Pech, Heringe.
Norwegen: Tran, Fische.
Dänemark: Töpferwaren, (Eisen, Pech, Kreide, Kaffee, Reis, Wein.
Schleswig=Holstein: 1810 besonders aus Neustadt und Kiel Transilogut und Holz in kleinen Schiffen geholt.
Rußland: Talg, Pottasche, Lichter, Leinsaat, Eisen, Getreide.
Finnland: Bretter.
England: Kohlen, Salz, Rum, Kaffee.

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Ausfuhrhandel Rostocks.

1. Zahl der von Warnemünde abgegangenen Handelsschiffe.

Tabelle: Zahl der von Warnemünde abgegangenen Handelsschiffe

2. Bestimmungsort (=Land) der abgegangenen Handelsschiffe.

Tabelle: Bestimmungsort (=Land) der abgegangenen Handelsschiffe

3. Ausgeführtes Getreide.

Tabelle: Ausgeführtes Getreide

4. Hauptausfuhrartikel.

Schweden und Norwegen: Getreide.
Dänemark: Getreide, Öl, Obst, Schiffsholz, Papier, Branntwein, Kartoffeln, Tabak.
Rußland: Getreide, Käse, Öl, Obst.
Bremen: Getreide.
Holland: Getreide, Leinsaat.

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Einfuhrhandel Rostocks.

1. Zahl der in Warnemünde angekommenen Handelsschiffe.

Tabelle: Zahl der in Warnemünde angekommenen Handelsschiffe

2. Herkunftsort (=Land) der angekommenen Handelsschiffe.

Tabelle: Herkunftsort (=Land) der angekommenen Handelsschiffe

3. Haupteinfuhrartikel.

Schweden: Bretter, Teer, Kohlen, Zucker, Kaffee.
Rußland: Lichter, Talg, Hanf, Öl, Tabak, Leinsamen, Pottasche.
Dänemark: Kaffee, Zucker, Rum, Reis, Tee, Syrup, Fische.
Schleswig=Holstein: Käse, Rapssaat, Butter, Fische, Töpfergut.

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LXXI. Schwerin, 1. Juli 1906.

Jahresbericht

des

Vereins für Mecklenburgische Geschichte und
Altertumskunde.


Inhalt: Geschäftliche Mitteilungen. Literaturbericht. Anl. A: Veränderungen des Mitgliederbestandes. Anl. B: Zuwachs der Vereinsbibliothek. Anl. C: Zuwachs der Bildersammlung. Anl. D: Auszug aus der Rechnung für den Jahrgang 1904/1905.

Geschäftliche Mitteilungen.

Der Verein hat im 71. Geschäftsjahr 18 ordentliche Mitglieder durch den Tod verloren. Verstorben ist nach schwerem Leiden in Bad Nauheim der Syndikus Friedrich Friedrich Wilhelm Lisch. Ein Sohn unsers alten Lisch, des Begründers unsers Vereins, hat er das Interesse für unsere Bestrebungen geerbt und es in früheren Jahren auch lebhaft betätigt. Ich erinnere daran, daß. das Amt eines Bilderwartes von 1876-1880 in seiner Hand ruhte, und daß er 1877 eine tüchtige Arbeit über die älteste Geschichte Schwerins veröffentlicht hat, die noch jüngst bei den Hübbeschen Untersuchungen Anerkennung fand. Nicht weniger beklagen wir den Heimgang eines jüngeren Forschers, des Landschaftsmalers Friedrich Bertram v. Voß zu Kloster Rühn. Von einer brennenden Liebe zur Heimat und ihren Schönheiten in Natur und Kunst beseelt, hat er manchesmal seine warnende Stimme erhoben, wenn ein wertvolles Denkmal Gefahr lief, zerstört oder beschädigt zu werden. Wir bedauern auch, daß seine sorgfältigen Studien zu einer Geschichte des Klosters Rühn infolge seines frühzeitigen Todes nicht zum Abschluß gelangt sind. Und noch eines Mannes ist an dieser Stelle mit ehrenden Worten zu gedenken, des Freiherrn Thomson v. Biel auf Kalkhorst. Er hat dem Verein ein Legat von 5000 Mk. vermacht, das uns voraussichtlich in kurzem zufließen wird. Es ist dies das erste Mal, daß unserm Verein größere Geldmittel

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letztwillig zur Verfügung gestellt werden, und es ist ein erfreuliches Zeichen, daß man trotz der vielseitigen Anforderungen der Gegenwart noch ideale Bestrebungen, wie sie der Geschichtsverein vertritt, zu unterstützen geneigt ist. Was die Verwendung des Legats betrifft, so beabsichtigt der Vorstand in drei Bänden eine Ausgabe der Reimchronik des Ernst v. Kirchberg aus dem Jahre 1378 und der Ribnitzer Chronik des Franziskanermönchs Slaggert aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu veranstalten. Die Kirchbergsche Chronik ist ein für den ganzen deutschen Norden einzig dastehendes Werk, das bei Westphalen nur ungenau gedruckt ist. Die Handschrift der Slaggertschen Chronik geht, weil sie früher feucht gelegen hat, in letzter Zeit einem schnellen Verfall entgegen. Wenn nun diese beiden Chroniken aus den Mitteln des Legats neu gedruckt werden, so bleiben wertvolle historische Quellen erhalten und finden durch die unentgeltliche Verteilung an die Vereinsmitglieder auch die wünschenswerte Verbreitung. Auf diese Weise möchte den hochherzigen Absichten des Stifters wohl am besten entsprochen werden. Der Vorstand wird sich erlauben, der nächsten Generalversammlung deswegen bestimmte Mitteilungen zu machen.

Von den korrespondierenden Mitgliedern sind gestorben der Geh. Archivrat Dr. Gollmert in Berlin und der Geh. Staatsrat Roemer in Oldenburg, die beide seit 1885, also seit über 20 Jahren, mit unserm Verein in Verbindung standen.

Ihren Austritt haben 22 Mitglieder angemeldet; dagegen ist die Mitgliedschaft von 31 Herren und 2 Instituten neu erworben, auch ist ein im vorigen Jahresbericht versehentlich gestrichenes Mitglied hier wieder in Zugang zu bringen. Der Verein zählt demnach gegenwärtig 5 Ehrenmitglieder, 19 korrespondierende und 545 ordentliche Mitglieder. Nähere Angaben über die Veränderungen der Matrikel enthält die Anlage A.

Im verflossenen Winter ist nach dem Vorgange anderer deutscher Territorien auch in Mecklenburg ein Heimatbund ins Leben gerufen, zu dem der Geschichtsverein wird Stellung nehmen müssen. Der Heimatbund will nach seinen Satzungen darauf hinwirken, daß der heimische Charakter von Land und Leuten möglichst gewahrt werde. Er will, um nur die für unsern Verein wichtigen Seiten seiner Tätigkeit zu berühren, sowohl die vorgeschichtlichen Denkmäler, als auch die Denkmäler der geschichtlichen Zeit und das heimische Volkstum in Sprache, Sitte und Gewohnheit unter seinen Schutz nehmen und die Liebe zu diesen Zeugen der Vergangenheit im Volke wecken und pflegen.

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Neu sind diese Bestrebungen für Mecklenburg nicht. Bereits 1811 hat man die Inventare der Kirchen verzeichnen lassen, um eine zuverlässige Grundlage für Vorschriften zum Schutze der kirchlichen Denkmäler zu haben. Aber das Werk, dessen Manuskript jetzt im Haupt=Archiv zu Schwerin ruht, ist unvollendet geblieben und hat anscheinend praktischen Nutzen nicht gehabt. Dann hat nach Gründung unsers Vereins vor nunmehr 71 Jahren Lisch es als eine lohnende Aufgabe erkannt, die Denkmäler des Landes zu beschreiben und in ihrem historischen und künstlerischen Wert zu würdigen. Wir verdanken ihm zahlreiche treffliche Arbeiten, die in den älteren Jahrbüchern enthalten sind und ein besseres Verständnis für die Vergangenheit unserer Heimat in weite Kreise des Volkes getragen haben. Und als in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts der Aufschwung des Verkehrs, der Industrie und der Landwirtschaft, die Zunahme der Bevölkerung und die Notwendigkeit, sie zu ernähren und wohnlich unterzubringen, zur Folge hatten, daß man mit den Gräbern und Befestigungen der Vorzeit weniger schonend umging und das Material derselben gern zu Wegebauten und Landbesserungen verwandte, daß man in den Städten die schmucken Giebelbauten und geräumigen Fachwerkhäuser niederlegte und vielfach durch Bauten nüchternen und fremdartigen Stils ersetzte, und daß sich auf dem Lande neben unsern charakteristischen Bauernhäusern unschöne Neubauten breitmachten, die ländliche Tracht allgemein der städtischen Mode wich und manch alter ehrwürdiger Gebrauch dahinschwand, da ist die 1887 gegründete herzogliche Kommission zur Erhaltung der Denkmäler mit großem Erfolg solchen Schädigungen unsers Volkstums entgegengetreten. Sie hat nicht nur in vielen Fällen vernachlässigten und in ihrem Bestände gefährdeten Denkmälern Schutz gewährt, sondern hat auch in einem groß angelegten, von Professor Dr. Schlie bearbeiteten Werk alle wichtigen Kunst= und Geschichtsdenkmäler des Landes in Wort und Bild verzeichnen lassen, wodurch allen Denkmalsfreunden ein unentbehrliches Hülfsbuch in die Hand gegeben ist. Trotzdem wird man zugeben müssen, daß noch mehr getan werden kann. Eine einmalige Beschreibung der Denkmäler, wie sie durch Lisch und Schlie besorgt ist genügt nicht, um das Interesse dauernd wach zu halten; und die Kommission muß sich in ihrer Tätigkeit auf die eigentlichen Baudenkmäler beschränken, wird auch von der Gefährdung mancher Denkmäler, die geringeren Wert besitzen oder sich im Privatbesitz befinden, gar keine Kenntnis erhalten. Da will nun der Heimatbund ergänzend ein=

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treten und auf weitere Kreise des Volkes einzuwirken versuchen. Wir können dem jungen Verein nur besten Erfolg für seine Arbeit wünschen und uns mit dem Vorstand des Heimatbundes durchaus darin einverstanden erklären, daß unserm Geschichtsverein durch eine solche Tätigkeit kein Abbruch geschehe. Der Geschichtsverein wird seiner alten Aufgabe treu bleiben, die mecklenburgische Geschichte durch ernste wissenschaftliche Arbeit aufzuhellen. Der Heimatbund wird (will er sich nicht in Nebensachen verlieren) stets auf eine praktische Wirksamkeit zum Schutz der Denkmäler den Nachdruck legen müssen und wird nur daneben seine Mitglieder in der Zeitschrift durch kleinere Mitteilungen und Beobachtungen auf dem Laufenden erhalten können. Diese vierteljährlich erscheinende Zeitschrift ist also wohl berufen, unsere früheren Quartalberichte, die ebenfalls kurze Mitteilungen boten, aber als zu Kostspielig aufgegeben sind, in zweckmäßiger Gestalt wieder aufleben zu lassen; sie vermag aber unsere Jahrbücher keineswegs zu ersetzen. so wird ein gedeihliches Nebeneinanderwirken möglich sein. Ja, es steht zu hoffen, daß Geschichtsverein und Heimatbund zuweilen Hand in Hand vorgehen. Ich denke vor Allem an eine Verzeichnung der Flurnamen. Soweit diese im Volksmunde fortleben, können sie nur durch eine so weit verzweigte Organisation, wie der Heimatbund ist, der auch mit ländlichen Greisen enge Fühlung hat, erfolgreich gesammelt werden, während dem Geschichtsverein das Zusammentragen des Materials aus den Urkunden und Akten näher liegt, und auch wohl das umfangreiche Jahrbuch den geeigneten Ort für eine zusammenfassende Arbeit über diesen Gegenstand bildet. Und solche gemeinsamen Aufgaben werden sich im Laufe der Zeit noch häufiger finden.

Der Schriftenaustausch hat im letzten Jahre keine große Ausdehnung erfahren, nachdem wir erst vor kurzem in planmäßiger Auswahl mit einer großen Anzahl neuer Vereine in Verbindung getreten sind. Hinzugekommen sind nur:

  1. der Oberschlesische Geschichtsverein zu Oppeln, am 26. Mai 1906,
  2. der Altertumsverein für Zwickau und Umgegend zu Zwickau, am 29. Mai 1906,
  3. der Verein für Rochlitzer Geschichte zu Rochlitz, am 29. Mai 1906.

Mit dem Verein für Heimatkunde zu Eberswalde sind Unterhandlungen wegen eines Tauschverkehrs angeknüpft, aber

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noch nicht zum Abschluß gekommen. Die zum Teil recht wertvollen Eingänge von unsern 269 Tauschvereinen sind in Anlage B aufgeführt.

Die Bildersammlung des Vereins hat die in Anlage C vermerkten Erwerbungen gemacht.

Der Nordwestdeutsche Verband für Altertumsforschung plant als erste gemeinsame Arbeit eine Verzeichnung der in seinem Gebiet gefundenen römischen Münzen, wobei nach Möglichkeit der Fundort und die näheren Fundumstände festgestellt werden sollen. Auch nur sind um unsere Mitwirkung für Mecklenburg angegangen, konnten dem Wunsche aber nicht entsprechen, weil das Museum seine ganze Sammlung antiker Münzen, darunter auch die ehemals dem Verein gehörigen, an das Münzkabinett der Rostocker Universität abgegeben hat. Es hat sich jedoch der jetzige Leiter der Sammlung, Professor Watzinger, bereit finden lassen, ein Verzeichnis für den Verband aufzustellen.

An den wissenschaftlichen Unternehmungen des Vereins ist fortgearbeitet worden. Das Urkundenbuch bringt auf 26 neuen Bogen die Urkunden des Jahres 1394 und einige des Jahres 1395, darunter die entscheidenden Verhandlungen, die wenige Monate später zur Freilassung des Königs Albrecht aus dänischer Gefangenschaft führten. Diese, dazu die mecklenburgische Parteischrift über die Ursachen des Streites zwischen dem König und Königin Margarete und manche Privaturkunden möchten Beachtung verdienen. Der Unterzeichnete hofft, den Text des XXII. Bandes, von dem jetzt 65 Bogen im Druck vorliegen, noch in diesem Jahr zum Abschluß zu bringen.

Die Anordnung der Urkunden ist nach wie vor die rein chronologische. Gegen diese Ordnungsweise hat sich freilich der in Zürich lebende frühere Archivar Forst in einer Arbeit über regionale oder institutionelle Urkundenbücher jüngsthin ausgesprochen. Unter regionalen Urkundenbüchern versteht er solche, die alle Urkunden eines Gebiets in chronologischer Folge enthalten, unter institutionellen solche, die nur das Material zur Geschichte einer einzelnen geistlichen oder weltlichen Körperschaft darbieten. Er meint: Wenn in einem so umfangreichen Werke, wie das M. U.=B. ist, das Material rein chronologisch geordnet wird, so verschwinden die für die Geschichte des ganzen Landes wichtigen Dokumente in der Masse anderer, die nur lokale Bedeutung haben. Ich glaube, Forst hat in seiner Beurteilung nicht Recht und hat die Verhältnisse unseres Landes weder richtig gekannt,

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noch gewürdigt. Mecklenburg bildet seit der Erwerbung Stargards im 14. Jahrhundert nach außen ein abgeschlossenes Ganze, dessen Teile, die weltlichen und geistlichen Territorien, die Städte, nicht in dem Maße, wie es bei den großen deutschen Handels= und Reichsstädten und den reichsunmittelbaren geistlichen Stiftern wohl der Fall ist, ein selbständiges Leben für sich geführt haben. Wollte man besondere Urkundenbücher für Rostock und Wismar, besondere Urkundenbücher der Klöster etc. . herausgeben, so würde es zu fortwährenden Wiederholungen kommen müssen. Denn zahlreiche Urkunden gibt es, die nicht für eine Stadt oder ein Kloster allein wichtig sind. Aber auch abgesehen von dieser unüberwindlichen Schwierigkeit ist das Verschwinden der für das ganze Land wichtigen Dokumente unter der Masse der anderen nicht so gar arg, wie Forst meint. Darüber helfen die eingehenden Register leicht hinweg. Wir werden daher bei unserm altbewährten Ordnungsprinzip, das jeder Urkunde ihre feste Stelle unter den anderen anweist, zu bleiben haben. Und trotzdem wir gerade aus Veranlassung der Forst'schen Einwände von neuem lange über die Sache nachgedacht haben, können wir auch für die Regesten des 15. Jahrhunderts, die vom Archivar Dr. Witte im legten Jahr sehr gefördert und für die Urkundenabteilung des Großherzoglichen Hauptarchivs fast beendet sind, bisher sein besseres Ordnungsprinzip finden, als das rein chronologische für alle mecklenburgischen Urkunden.

Von dem Register zu den Jahrbüchern 51-60 sind 12 Bogen abgesetzt, die das geographische Register ganz und das Personenregister bis zum Buchstaben J einschließlich enthalten. Der Druck wird ohne Aufenthalt fortgehen. Nach Fertigstellung dieses Registers wird aber wohl in der Registerarbeit eine Pause eintreten, weil Archivregistrator Rusch eine Fortführung der immerhin recht ermüdenden Arbeit vorläufig nicht übernehmen möchte. ES ist das vom Standpunkt des Benutzers aus recht zu bedauern, da sich die von Rusch bearbeiteten Register durch große Brauchbarkeit auszeichnen.

Der sehnlich erwartete dritte Band der Wossidloschen Volksüberlieferungen, speziell den Äußerungen unseres Landvolkes über Kinderwartung und Kinderzucht gewidmet, wird in kurzem die Presse verlassen. ES wird der Band wiederum köstliche Schätze urechten Volkstums dem Leser zugänglich machen. Wir möchten unsere Mitglieder schon jetzt darauf hinweisen, daß ihnen der Band nach einem Abkommen mit der Hinstorff'schen Verlags=

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buchhandlung in Wismar zu einem um 25% ermäßigten Preis geliefert wird, wenn sie ihn nicht direkt bei der Buchhandlung, sondern durch die Vereinssekretäre bestellen. Inzwischen hat Wossidlo (in der Zeitschrift des Berliner Vereins für Volkskunde 1906, Heft 1) einen Artikel veröffentlicht, worin er in lehrreicher Weise über die Technik des Sammelns volkstümlicher Überlieferungen plaudert. Da Wossidlo eine zwanzigjährige Erfahrung zur Seite steht, so kann die Schrift jedem angelegentlich empfohlen werden, der auf diesem Gebiet selbst Hand anlegen will. Man wird daraus ersehen, welche Sorgfalt und Geduld ein Sammler nötig hat, aber auch wie reich schließlich alle Mühe belohnt wird.

Am 12. Juli vorigen Jahres unternahm der Verein einen Ausflug nach der alten Salz= und Hansestadt Lüneburg. Trotz der für einen Tag etwas langen Eisenbahnfahrt nahmen 21 Mitglieder teil. Wir wurden auf dem Lüneburger Bahnhof von einigen Herren des befreundeten dortigen Museumsvereins empfangen und traten dann unter der kundigen Führung des Stadtarchivars Dr. Reinecke die genußreiche Wanderung durch die Sehenswürdigkeiten der Stadt an. Hier sei nur an weniges erinnert: An den malerischen Anblick, den die Ilmenau mit den angrenzenden altertümlichen Bauten bei der Abtsmühle bot, an den Blick auf die alten Buden bei der Altenbrüder Mauer und die dahinter aufragenden mächtigen Schiffe der Pfarrkirche Johannis des Täufers, an die Kunstwerte der Johanniskirche selbst, an die altertümlichen Giebelhäuser des "Sandes". Auf dem historischen Boden des Kalkberges wurden die Kämpfe zwischen Fürst und Bürgerschaft wieder lebhaft in der Erinnerung wach, konnte der Blick weit über die Stadt bis zu den Höhenzügen jenseits der Elbe schweifen. Den Abschluß des vormittägigen Rundganges bildete die Besichtigung des überaus interessanten Rathauses. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Ratskeller wanderten wir nach dem Kloster Lüne hinaus, wo wir durch die Freundlichkeit der Frau Äbtissin Gelegenheit fanden, die herrlichen Stickereien aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts zu bewundern, Kunstschätze, die nur selten gezeigt werden. Sämtliche Teilnehmer werden angenehme Erinnerungen an den schönen Tag heimgenommen haben.

Die Winterversammlungen vereinigten wiederum sehr zahlreiche Mitglieder zu zwanglosem Beisammensein. Wir haben fünfmal getagt. Es trugen vor am 7. November Geh. Regierungsrat Schröder über Gräfin Ida Hahn=Hahn, am 5. Dezember Pastor Schmalz=Sternberg über die Begründung und Ent=

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wickelung des mecklenburgischen Pfarrsystems, am 9. Januar Professor Beltz über Reisestudien aus Bosnien und der Herzegowina, am 16. Februar Stadtbaudirektor Hübbe über das Fließgrabental in Schwerin und die darin vorhanden gewesenen Stadtbefestigungen, und am 21. März der Unterzeichnete über die Napoleonische Kontinentalsperre in Mecklenburg.

Am 30. April 1906 fand unter dem Vorsitz unseres Vizepräsidenten, des Staatsrats v. Pressentin, die Generalversammlung im Hotel du Nord zu Schwerin statt, die von etwa 80 Herren besucht wurde. Für den Geschäftsbericht, den der Unterzeichnete erstattete, kann auf vorstehende Ausführungen verwiesen werden. Hofrat Schwerdtfeger berichtete über den Stand der Vereinskasse. Er gab an, daß die Ausgaben des Vereins im letzten Jahr die Einnahmen um 418 Mk. übertroffen hätten, welche Summe aus dem Vereinsvermögen gedeckt sei. Die größeren Ausgaben seien planmäßig durch die Herausgabe der Jahrbuchregister entstanden. Das Vereinsvermögen beläuft sich am Schluß des Rechnungsjahres 1904/5 auf 7127 Mk. (s. Anlage D). Die Versammlung erteilte die erbetene Entlastung für die Rechnungsführung und wählte dann die bisherigen Beamten des Vereins für das kommende Geschäftsjahr durch Zuruf wieder. Danach ist die Zusammensetzung des Vorstandes für 1906/7 gegen das Vorjahr (s. Jahresbericht 70, S. 7) unverändert. Der Sommerausflug soll am 7. und 8. Juli nach Stargard und Neubrandenburg unternommen werden, wobei vor allem eine Besichtigung der Rethragrabungen im Gebiet des Tollensesees geplant ist. Der Verein hofft, daß sich auch vom Heimatbund zahlreiche Mitglieder anschließen werden. Nachdem schließlich noch aus der Versammlung die Anregung gegeben war, die bevorstehende Tagung des Hansischen Geschichtsvereins in Lübeck durch einen Vertreter des Vereins zu beschicken, wurde als solcher der Unterzeichnete gewählt.

Den Vortrag des Abends, den S. K. H. der Großherzog durch sein Erscheinen auszeichnete, hielt Professor Dr. Wagner über die Regentschaft der Herzogin Isabella Angelika, in Mecklenburg=Schwerin 1672-1673. Redner knüpfte an seinen Vortrag auf der Generalversammlung des vorigen Jahres an, worin er die Vorgeschichte und den Abschluß der Ehe zwischen Herzog Christian Louis und Isabella Angelika von Montmorency geschildert hatte, und behandelte nunmehr eine Episode aus dieser Ehe. Die Zuhörer erlangten interessante Einblicke in das Verhältnis der beiden Ehegatten zu einander und eine Vorstellung von der

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Bedeutung der Herzogin für unsere Heimat. Die im vorigen Jahr ausgesprochene Vermutung, daß die Herzogin, nicht der Herzog, an eine Vertauschung Mecklenburgs gegen Cleve gedacht hat, hat sich bestätigt. Aus dem Bericht eines österreichischen Gesandten vom Juli 1673 ergibt sich, das Isabella Angelika tatsächlich hinter dem Rücken ihres Gatten in dieser Angelegenheit verhandelte.

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Literaturbericht für 1905/06.

Das pommersche Urkundenbuch VI, 1 (Stettin, Niekammer, 1906). bearbeitet von Otto Heinemann, enthält die pommerschen Urkunden von 1321 bis 10. Jan. 1325. Für Mecklenburg ist die Ausbeute an neuen Urkunden nur gering: 1. 1321 März 13, Annahme einer in Wismar und Rostock gültigen Böttcherrolle für Greifswald (Nr. 3477). 2. Nach 1321, Vereinbarung zwischen den Schmiedegewerken zu Lübeck, Rostock, Wismar pp. (Nr. 3565). 3. 1322 Sept. 30, Bestellung des Dekans zu Schwerin zum Konservator des Klosters Usedom (Nr. 3636). 4. 1325 Jan. 2. Papst Johann XXII. beauftragt den Propst von Rühn, den Dekan von Bützow und den Thesaurar von Schwerin, die Städte Pasewalk und Prenzlau zur Erfüllung ihrer Pflichten gegen Heinrich II. von Mecklenburg anzuhalten (Nr. 3810). Außerdem sind zahlreiche Urkunden, die auch das Mecklb. Urkb. VI und VII hat, für das pommersche Urkb. nochmals genau mit den Originalen verglichen, wobei sich in Einzelheiten Abweichungen ergeben haben, die zu beachten sind. Im Mecklb . Urkundenbuch Nr. 4447 ist das Datum statt mit Jan. 11 unrichtig mit Mai 29 und daselbst in Nr. 4517 statt mit Jan. 28 unrichtig mit Febr. 27 aufgelöst.

Vom Urkundenbuch der Stadt Lübeck liegt der 11. Teil mit den Urkunden von 1466-1470 und einem Register über Ortschaften und Personen (Lübeck, Lübcke & Nöhring, 1905) jetzt vollständig vor; die hinzugekommene Schlußlieferung bietet kein mecklenburgisches Material.

In den ältesten Görlitzer Ratsrechnungen bis 1419 im codex dipl. Lus. sup. III, wovon das 1. Heft (Görlitz 1905)

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vorliegt, wird an einigen Stellen (S. 118, 135, 137) die Bewirtung eines ungenannten Herzogs von Mecklenburg erwähnt, der in den Jahren 1388 und 1389 die Stadt passiert hat.

Sehr wichtig ist eine von Friedrich Techen in Wismar besorgte Quellenpublikation: Die Bürgersprachen der Stadt Wismar (Hans. Gesch.=Qu. N. F. III, Leipzig 1906). Die Verordnungen des Rats, die der versammelten Bürgerschaft zuerst mehrmals. Seit 1354 einmal im Jahr zu Himmelfahrt von der Rathauslaube aus verkündet wurden, bilden den Inhalt. Es sind im ganzen 72 Bürgersprachen aus der Zeit vor 1345 (die Zweitälteste und erste datierte von 1345) bis 1610 erhalten, wovon die Mehrzahl (67) im ersten Teil der Ratsmatrikel stehen. Techen hat sich nicht damit begnügt, die Benutzung der Bürgersprachen durch sorgfältige Register zu erleichtern, sondern hat auch den ganzen Inhalt systematisch geordnet und erklärt. So erlangen wir interessante Einblicke in das öffentliche und private Leben der Bürgerschaft.

Die Arbeiten zur Rethraforschung sind von Oesten im Gebiet des Tollense=Sees systematisch fortgesetzt worden (Zeitschr. für Ethnol. 1905, Heft 6). In und bei der Ortschaft Prillwitz haben sich wendische Ansiedelungsspuren nicht gefunden, wohl aber Reste einer Wegebefestigung vom festen Land durch Wiesenterrain nach Prillwitz hinüber, die der Anfang eines Übergangs zum Nonnenhof gewesen sein mag. Zwischen Kietzwerder und Bacherswall kann eine Verbindung durch Damm oder Pfahlbrücke nicht bestanden haben, doch ist eine Fährenverbindung nicht völlig abzuweisen. Auf dem Kietzwerder und am Bacherswall lagerten zahlreiche wendische Kulturreste, aber keine Fundstücke, die auf eine Tempelstätte hindeuten. Vom Wustrower Gebiet weisen Reste einer alten Pfahlbrücke über die Insel Heidensruh nach dem Nonnenhof hinüber, vom Hof Wustrow aus führt eine alte Eichenbrücke in der Richtung auf die Südseite der ehemals größeren Fischerinsel in den See hinein und trägt an ihrem Ende eine verbreiterte Pfahlstellung. Oesten neigt der Ansicht zu, daß hier ein Tor des Rethratempels gestanden hat und der Tempel selbst auf der Fischerinsel zu suchen ist, wo bisher eine ausgedehnte künstliche Holzbefestigung des Bodens und viele wendische Scherben festgestellt wurden. Und auch Professor Beltz meint, daß in topographischer und archäologischer Hinsicht wohl kein Ort so gut zu dem Bericht Thietmars über das wendische Heiligtum paßt als die Fischerinsel. ES ist aber höchst fraglich, ob sich dem Boden noch bessere Beweisstücke für die Lage des

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Rethratempels abringen lassen. Eine Übersetzung des Thietmarschen Berichts, eine Übersicht über den bisherigen Stand der Forschung, einen Plan und Ansichten von der jetzigen Fischerinsel veröffentlicht Beltz (Zeitschr. des Heimatbundes Mecklenburg 1, 2).

Wendische Bevölkerungsreste in Mecklenburg betitelt sich ein neuer Aufsatz von Hans Witte, der in den Forschungen zur deutschen Landes= und Volkskunde, Band 16, 1 (Stuttgart, Engelhorn, 1905) erschienen ist. Es handelt sich um die Frage, ob größere wendische Bevölkerungsreste die deutsche Einwanderung zwischen 1160 und Mitte des 13. Jahrhunderts überdauert haben oder nicht. Eine zuverlässige Antwort ist allein möglich, wenn man den wendischen Bevölkerungsresten im einzelnen nachspürt und auch die Flureinteilung berücksichtigt. Das Ratzeburger Zehntenregister von 1230 läßt uns über die Nationalität der Einwohner in den Orten, wo deutsches Recht herrschte, ganz im Unklaren. Witte stellt in zwei eingehenden Kapiteln zusammen, welche Anzeichen slawischer Bevölkerungsreste im mecklenburgischen Teil des Ratzeburger Sprengels und welche Anzeichen längerer Dauer des Slawentums im östlichen Mecklenburg, allerdings unter Beschränkung auf das platte Land, aus den Urkunden und besonders den Bede= und Kontributionsregistern bis 1600 zu gewinnen sind. Auf einer beigegebenen Karte ist die größere oder geringere Dichtigkeit der wendischen Bevölkerung durch verschiedene Signaturen verdeutlicht. Die zahlreichen wendischen Zu= und Familiennamen, die nur im Lande entstanden sein können, erweisen, daß um 1375 (wo die Bildung der Familiennamen im allgemeinen abgeschlossen ist) die Wenden noch einen ziemlich großen Teil der Gesamtbevölkerung ausmachten und sich in Resten bis ins 16. Jahrhundert gehalten haben.

Zur Geschichte des Fürstenhauses verdient ein Aufsatz von Richard Wagner über Herzog Christian Louis I. hervorgehoben zu werben, der als Heft IX der Einzeldarstellungen zur Mecklb . Geschichte (Berlin, Süsserott, 1906) veröffentlicht ist. Wir erhalten damit endlich eine auf archivalischen Forschungen beruhende Schilderung von der Persönlichkeit, dem Charakter und der Regierung eines Fürsten, der für die große Menge bislang nur in schattenhaften Umrissen aus dem geschichtlichen Dunkel heraustrat. Sehr erfreulich ist das Bild nicht, welches von ihm entworfen wird. Eigenwillig, unbeständig und rücksichtslos, gehört Christian Louis zu den weniger anziehenden Mitgliedern des Fürstenhauses, doch hat er für das Land manches Gute durch seine Ordnungsliebe und Sparsamkeit getan. Hoffent=

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lich findet der Verfasser Gelegenheit, manche Fragen der äußeren und inneren Politik, die im Rahmen des Süsserottschen Unternehmens nur gestreift werden konnten, an anderer Stelle eingehender zu behandeln.

Im Archiv für Lauenburgische Geschichte Bd. 8, 1 (Mölln, Alwart, 1905) schließt J. Jöns seinen Aufsatz über Stintenburg ab. Er kommt dabei auch auf die Streitigkeiten zwischen Christian Louis und seiner ersten Gemahlin Christine Margarete zu sprechen, die 1658 die Auslieferung des Gutes auf Grund der Ehepakten verlangte, aber erst Ende 1664 mit Hülfe einer kaiserlichen Exekutionskommission erreichte. Nach ihrem Tode 1666 ist Stintenburg dann an ihre Schwester Sophie (Elisabeth von Braunschweig=Lüneburg gefallen.

1590 holte Herzog Heinrich Julius von Braunschweig seine junge Gemahlin Elisabeth von Dänemark, eine Enkelin des Herzogs Ulrich von Mecklenburg, dessen Tochter Sophie den König Friedrich von Dänemark geehelicht hatte, ein. Karl Koppmann veröffentlicht dazu (Jahrb. des Gesch.=Ver. f. d. Hzt. Braunschw., 3) aus den Rostocker Ratsprotokollen die Berichte über die Durchreise der Herzöge Ulrich und Heinrich Julius durch Rostock und Warnemünde zum Hochzeitsfest, über deren Rückkehr und über den Einzug der Königin Sophie mit ihrer Tochter in Rostock am 6. Juni. Die Empfangsfeierlichkeiten, die überreichten Geschenke sind kulturhistorisch interessant.

Zum Abschluß des Erbvergleichs von 1788 kam Herzog Friedrich Franz mit Gemahlin und Gefolge nach Rostock, wo ihm zu Ehren während mehrerer Tage große Festlichkeiten veranstaltet wurden. Diese hat der Kammerjunker v. Stein, ein Sohn der durch ihre Beziehung zu Goethe bekannt gewordenen Charlotte v. Stein, in Briefen an seine Eltern beschrieben (Rost. Anz. 1906, Nr. 29, 4. Beiblatt).

Ein reich ausgestattetes Werk ist der von Stephan Kekule v. Stradonitz bearbeitete Ahnentafelatlas (Berlin, Stargardt, 1898-1904), dessen Widmung S. H. der Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg angenommen hat. Es werden darin 81 Ahnentafeln zu je 32 Ahnen für die Regenten Europas und ihre Gemahlinnen geboten, von denen für uns hauptsächlich die Tafeln 14, 15, 32-36, 39 und 39 a in Betracht kommen. Über genealogische Fragen allgemeinerer Art, wie Ahnenverlust, Vermischung der Stände usw., ist manches aus dem Werk zu ersehen.

Für Heraldiker möge darauf hingewiesen werden, daß die Wappen des Kronprinzenpaares in zwei Kunstbeilagen zum

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deutschen Herold (36. Jahrg., Nr. 1) wiedergegeben sind. Es sind flotte Entwürfe von Georg Otto. Recht nett ist auch der Entwurf für ein Alliancewappen des Kronprinzenpaares, umgeben von modernen Ornamenten (ebd. Nr. 2). Der mecklenburgische Stierkopf ist jedoch grausam verzeichnet; statt des Halsfelles ringeln sich Fellfetzen schlangenartig um den Kopf herum.

Mecklenburgische Hofordnungen des 16. und 17. Jahrhunderts sind nach den Vorlagen im Schweriner Hauptarchiv von Arthur Kern in die Sammlung Deutscher Hofordnungen, I. Bd. (Berlin, Weidmann, 1905), aufgenommen worden. Es sind im ganzen 12 Ordnungen, die älteste von Herzog Albrecht 1524, die jüngste undatierte von Herzog Friedrich Wilhelm, abgedruckt. Sie regeln die Amtspflichten und Einkünfte der Hofbediensteten, enthalten auch hier und da Anstandsregeln. Ihr erheblicher Wert für Verfassungs= und Kulturgeschichte ist erst in der Neuzeit erkannt.

Für die Familienforschung ist auf ein neues Unternehmen des Verlages von Justus Perthes in Gotha aufmerksam zu machen. Derselbe beabsichtigt zur Vervollständigung seiner Sammlung genealogischer Taschenbücher künftig auch ein Taschenbuch des Deutschen Briefadels herauszugeben. Aufnahmeberechtigt sind alle Familien, die 1. von einem Kaiser des alten Deutschen Reichs in den Reichsadelsstand erhoben sind, 2. deren Adel von einem Reichsvikar oder Hofpfalzgrafen verliehen und später bestätigt ist, 3. die von einem souveränen deutschen Fürsten geadelt oder als adelig anerkannt sind. Ausgeschlossen ist der österreichische Adel, dessen Interessen ein besonderes genealogisches Taschenbuch) dient. Der erste Band des neuen Taschenbuches wird im Dezember dieses Jahres ausgegeben werden.

Die bisherigen gothaischen Taschenbücher (Uradelige, Freiherren, Grafen) sind für 1906 pünktlich erschienen. Wesentlich erweitert sind die Artikel über v. Moltke, Freiherren v. Maltzan und Maltzahn, Freiherren v. Vittinghoff (Vietinghoff), neu aufgenommen sind die Familien v. Gamm, v. Pentz, Freiherren v. Bülow und Grafen Schack. Danmarks Adels Aarbog 1906 ist gleichfalls zu berücksichtigen.

Unter den Einzeldarstellungen zur mecklenburgischen Adelsgeschichte ragt ein Buch des Dänen Aage Friis "Die Bernstorffs" hervor, das schon Ende 1903 erschienen, aber erst jetzt ins Deutsche übersetzt ist (Leipzig, Weicher, 1905). Es ist eine vorbereitende Arbeit des Verfassers, der es sich zur Aufgabe gesetzt hat, die Bedeutung der Familie v. Bernstorff für Dänemark in der Zeit

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von ca. 1750-1835 und die damaligen Wechselbeziehungen zwischen Dänemark und Deutschland auf politischem und kulturellem Gebiet darzulegen. Er Schildert zunächst die Lehr= und Wanderjahre des Johann Hartwig Ernst v. Bernstorff (1712-1772) und seines Neffen Andreas Peter (1735-1797) bis zu ihrem Übertritt in dänische Dienste.

Der Familienverband des Geschlechts v. d. Lancken, das auch nach Mecklenburg mannigfache Beziehungen unterhalten hat, läßt zur Zeit die Familienurkunden von Otto Heinemann bearbeiten. Die erste Abt. des 1. Bandes mit 336 Urkunden und Regesten von 1285-1524 ist erschienen.

Das Leben des Jaspar v. Oertzen (1833-93), eines Sohnes des späteren Ministerpräsidenten von Oertzen (vergl. Jahresb. 70, S. 11), der sich nach kurzer Offizierslaufbahn der Innern Mission zugewandt und am Rauhen Hause zu Horn bei Hamburg, in der Hamburger Stadtmission und in der Pflege des christlichen Gemeinschaftslebens in Schleswig=Holstein nutbringend gewirkt hat, ist von seinem Bruder Dietrich liebevoll dargestellt worden (Hagen, Rippel, [1904]).

Für die Geschichte der Familie v. Schuckmann ist Major a. D. Julius v. Schuckmann seit Jahren tätig. Seinen 1888 veröffentlichten Nachrichten über die Familie ist 1898 ein erster, und jetzt (Dresden, Meinhold, 1906) ein zweiter Nachtrag gefolgt. Alle drei Arbeiten sind als Manuskript gedruckt.

Für bürgerliche Geschlechter kommt zunächst das von Bernhard Koerner herausgegebene Handbuch in Betracht. Nach mehrjähriger Pause ist ein 12. Band (Görlitz, Starke, 1906) erschienen. Derselbe enthält Nachrichten über die aus Neustadt stammende Kaufmannsfamilie Betcke, die bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann und vermutlich mit der aus Waren stammenden Hamburger Familie Baetcke zusammenhängt. Die Familie Eggers, die in Mecklenburg mit einem Zweige ansässig ist, veröffentlicht Nachträge.

Briefe des Ulrich Becker, Direktors der Domschule zu Ratzeburg, aus seiner Studenten= und Lehrerzeit 1809-1818 hat sein Sohn pietätvoll gesammelt und (Riga, Hacker, 1904) veröffentlicht. Die Briefe spiegeln die Anschauungen eines Mannes wieder, der die großen Ereignisse jener Zeit klugen Sinnes beobachtet und mit Ernst an seiner eigenen geistigen Fortbildung gearbeitet hat.

Die Familie Brückner, deren Stammtafel gedruckt vorliegt, geht auf den Leibmedikus beim Großen Kurfürsten, Kaspar

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Brückner, zurück und ist mit dessen Sohn Gustav Ernst, Bürgenmeister zu Wittenburg, ins Land gekommen.

Erst jetzt bekannt geworden ist mir die bereits 1893 veröffentlichte Stammtafel der pommerschen Familie Illies. Ein Zweig siedelte Anfang des 18. Jahrhunderts nach Waren über und ist dort mehrere Generationen im Tuchmachergewerbe tätig gewesen. Ihm gehört der bekannte Glockengießer Illies an, der für viele Kirchen des Landes im 19. Jahrhundert Glocken gegossen hat.

Eine Stammtafel der Familie Karsten, bearbeitet von Dr. Karsten=Bremen, läßt erkennen, daß ihr Ahnherr der Apotheker Johann Christoffer Karsten in Neubrandenburg war, der sich 1741 nach Güstrow wandte. Die Familie ist noch heute mit vielen Angehörigen im Lande vertreten.

Die Mitteilungen über die verschiedenen Familien Rosenow hat Ludwig Rosenow unermüdlich fortgesetzt. Nach Abschluß des 1. Bandes sind vier neue Nummern der Zeitschrift ausgegeben. Die Sternberger Linie feierte am 25. Jan. 1906 ihr Sechshundertjähriges Bestehen, da sie ihre Herkunft von dem 1306 vorkommenden Sternberger Ratmann Burchard von Rosenow ableiten zu können meint. Doch sind das nur Vermutungen. Zwischen 1395 und 1587 klafft in den Nachrichten eine weite Lücke.

Neuerdings macht sich auch unter den israelitischen Familien mehr Sinn für die Erforschung ihrer Abstammung geltend. Der Bankier Otto Neumann=Rostock hat die Nachkommen des Polen Juda Levin, dessen Sohn Jakob sich 1769 in Crivitz niederließ, zusammengestellt. Es gehören dazu Mitglieder der mecklenburgischen Familien Jacobson, Neumann, Ahrens, Sußmann, Nickelsburg, Ascher und Marcus. 1813 mußten die Juden im Lande besondere Familiennamen annehmen. Weit über diese Zeit zurück läßt sich in der Regel ihre Geschichte nicht verfolgen. Auf der Rückseite der Stammtafel sind die Daten chronologisch und kalendermäßig geordnet, was das Nachschlagen in mancher Hinficht erleichtern wird.

Zur topographischen Geschichte des mecklenburgischen Elbtals hat Baudirektor Hübbe seit Jahren sorgfältige Untersuchungen angestellt, zu denen er als Wafferbaukundiger besonders befähigt war. Seine Ergebnisse, die das Elbtal in physikalischer und politischer Beziehung beleuchten und weiter von der Eindeichung und Besiedelung desselben handeln, sind in der Mecklb . Ztg. (1905, Sonntagsbeil. 34 und 35) niedergelegt. Karten veranschaulichen das Gesagte.

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Auf kulturgeschichtlichem Gebiet verdient Karl Beyers dreiaktiges Schauspiel Ut de Preußentid (Schwerin, Bahn, 1904) besondere Beachtung. Das Stück versetzt uns bekanntlich in die Jahre 1758 und 1762, wo Mecklenburg unter den Rekrutenaushebungen der Preußen schwer zu leiden hatte. Das treuherzig biedere Wesen unseres Landvolkes, seine Lebensgewohnheiten und sein Verhältnis zur Obrigkeit sind meisterhaft gezeichnet, wie der andauernde Erfolg der Aufführungen immer wieder beweist. Es ist zu wünschen, daß Beyers "Preußentid" und der schon früher angezeigte "Winterabend" von Wossidlo nicht die einzigen Arbeiten bleiben, die aus dem reichen Quell der Volksüberlieferungen schöpfen und das Verständnis für unsere heimatliche Eigenart weitertragen.

Das Rostocker Studentenleben vom 15.-19. Jahrhundert tritt uns in der Schilderung des † Adolf Hofmeister im Archiv für Kulturgeschichte IV, Heft 1-3 (Berlin, Duncker, 1906) außerordentlich anschaulich entgegen. Betont ist die ökonomische und gesellige Seite. Im 15. Jahrhundert war das Leben der Studenten noch halb klösterlich; sie lebten in Regentien unter einem magister regens zusammen, trugen eine Art geistlicher Tracht und unterlagen dem Gebot der Ehelosigkeit. Die Humanisten brachten frisches Leben hinein, sodaß die Universität Mitte des 16. Jahrhunderts eine Blütezeit hatte. Im 17. Jahrhundert traten zuerst organisierte Vereinigungen auf, Nationen, später Landsmannschaften genannt. Wegen Ausbeutung und Mißhandlung der jüngeren Studenten wurden sie 1662 und nochmals 1750 verboten. Die Mehrheit der Rostocker Studenten vereinigte sich nun unter einem selbstgewählten Senior, während die Minderheit sich in sogen. Orden gruppierte. Später bildete sich auch in Rostock eine fest organisierte Burschenschaft die das Schicksal der übrigen Burschenschaften teilte und nach der Tat Sands 1819 unterdrückt wurde. Mit 1850 etwa schließt die Arbeit ab; ihr Schwerpunkt liegt in der Schilderung des 15. Jahrhunderts.

Eine akademische Ferienreise, die der Rostocker Professor Johann Gottlieb Möller zusammen mit 6 Studenten im Jahre 1694 von Rostock nach Königsberg unternahm, ist von einem Teilnehmer beschrieben und die Niederschrift jetzt von Gustav Kohfeldt in den Baltischen Studien N. F. IX (Stettin, Saunier, 1905) veröffentlicht worden. Es erhellt daraus die damalige Art zu reisen und zu beobachten; auch manche Bemerkungen über Personen und Ortschaften, so über Ribnitz, wo die Reisegesellschaft am 21. Juli weilte, werden interessieren.

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Zur Beantwortung der Frage, welche deutschen Staaten und Städte, ihre Söhne auf unsere Landesuniversität geschickt haben, trägt eine Zusammenstellung von Viktor Hantzsch über Dresdener auf Universitäten vom 14.-17. Jahrhundert (Mitt. d. Ver. für Dresd. Gesch. 19, Dresden 1906) einiges bei. Er hat in den Hofmeisterschen Matrikeln von 1419 (dem Gründungsjahr der Universität) bis 1700 nur 12 aus Dresden stammende Studenten gefunden.

Einen weiteren Abschnitt aus der Denkschrift des † M. Pistorius über das Ritter= und Landschaftliche Schulwesen veröffentlicht Heinrich Schnell (Mitt. d. Ges. f. deutsche Erz. u. Schulgesch., Beiheft 9) Nach den Napoleonischen Wirren und gleichzeitig mit der Aufhebung der Leibeigenschaft erstrebte man eine gründliche Reform des Landschulwesens. Eine landesherrlich=ständische Kommission arbeitete Vorschläge aus, die vorzüglich waren, aber von den Ständen als Gesamtheit nicht angenommen wurden. So brachte die Patentverordnung vom 21. Juli 1821 keine wesentliche Besserung; und die dürftigen gesetzlichen Normen, die künftig von der Gutsherrschaft zu befolgen waren, wurden, wie die Entwickelung bis 1838 zeigt, vielfach noch nicht einmal befolgt. Eine Drucklegung des letzten Abschnittes der Denkschrift über die Zeit von 1839-1879 ist vorläufig nicht geplant.

Das Schulwesen der Stadt Waren, bearbeitet von Heinrich Schnell (ebenda), unterscheidet sich wenig von dem anderer Landstädte, wird aber dadurch interessant gemacht, daß der Verfasser an der Hand der Schulordnungen, Schulberichte und Lehrpläne in die Einzelheiten des Unterrichts besonders im 18. Jahrhundert einführt.

Die diesjährigen Rostocker Beiträge (IV, 3), die ersten, die Ernst Dragendorff herausgibt, sind dem Gedächtnis Koppmanns und Hofmeisters gewidmet. Der Herausgeber schildert eingehend das Leben und Streben der beiden Verstorbenen und findet warme Worte des Dankes für das, was sie dem Rostocker Verein gewesen sind. Dann druckt er einige kleinere Aufsätze Koppmanns, die in den Tageszeitungen schon erschienen sind, aber dort baldiger Vergessenheit anheimfallen, nochmals ab, was allen Freunden Koppmanns willkommen sein wird: 1. Das Ratssilberzeug und alte Präsente. Es wird Herkunft, Bestand und Verbleib des Silbers erörtert und von den alten Präsenten gesprochen, die den Ratsherren ehemals dargebracht wurden, woraus sich die Ratsgehalte wohl entwickelt haben. 2. Predigerwahlen in Rostock im 17. Jahrhundert, erzählt nach dem Diarium des

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Ratsherrn Pristav 1667-91, denen Koppmann noch Nachrichten über eine dort fortgelassene Wahl von 1676 anfügt. 3. Rostocker Geschützwesen. Die Besetzung der Festungswerke im 17. Jahrhundert mit Geschützen erhellt aus verschiedenen Inventaren; über Gattungen, Entstehungszeit und Inschriften der Geschütze und über die Gießer wird gehandelt. 4. Die Rostocker Schützengesellschaften. Das mittelalterliche Papageienschießen mit Armbrüsten hat sich bis 1624 gehalten. Daneben kam wenigstens seit Ende des 16. Jahrhunderts das Scheibenschießen mit Büchsen auf. Daraus entwickelte sich das heute noch blühende Königschießen der Schützenkompagnie der Kaufleute und der Gewerker. 5. Unter dem Titel "Zur Geschichte der Landesuniversität" hat Koppmann selbst noch einige Untersuchungen Hofmeisters zusammengefaßt. Sie handeln von den fürstlichen Rektoren, dem Kanzleramt und den Doktorpromotionen, dem Studentenleben in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts und der Restauration der Universität 1789. 6. Das Heft Schließt mit einigen Mitteilungen H. O. Langes über neue Drucke der Michaelisbrüder in Rostod ab.

Über das Baggerwesen zu Wismar im 17. und 18. Jahrhundert veröffentlicht Friedrich Techen drei Aktenstücke (Hans. Gesch.=Qu. 1904/05).

Eine kurze Geschichte des Augustenstifts zu Schwerin, das als Pflegehaus für arme und alte Männer und Frauen und als Siechenhaus dient, hat zur Feier seines fünfzigjährigen Bestehens am 26. Mai 1905 Friedrich Petersen verfaßt.

Der zweite Vereinssekretär:     
Dr. Stuhr.                


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Anlage A.      

Veränderungen des Mitgliederbestandes

im Vereinsjahr 1906-1906.

I. Protektoren.

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II. Beförderer.

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III. Ehrenmitglieder.

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IV. Korrespondierende Mitglieder.

  1. Geh. Archivrat Dr. Gollmert=Berlin, gest. im Juli 1905. Nr. 147.
  2. Geh. Staatsrat a. D. Berthold Roemer, Exz., in Oldenburg, gest. 30. Juli 1905. Nr. 146.

V. Ordentliche Mitglieder.

a. Eingetreten sind:

  1. Kaufmann Karl Neuhaus=Hamburg, 4. Juli 1905. Nr. 1852.
  2. Dr. med. Hermann Kaestner=Schwerin, 11. Juli 1905. Nr. 1853.
  3. Rentner Fritz Herr=Schwerin, 12. Juli 1905. Nr. 1854.
  4. Postdirektor Karl Lichtwald=Schwerin, 16. Okt. 1905. Nr. 1855.
  5. Senator Franz Wegener=Schwerin, 18. Okt. 1905. Nr. 1856.
  6. Landrentmeister Werner Krüger=Schwerin, .26. Okt. 1905. Nr. 1857.
  7. Ministerialdirektor z. D. Otto Raspe=Schwerin, 4. Nov. 1905. Nr. 1858.
  8. Bankdirektor Hugo Berger=Schwerin, 8. Nov. 1905. Nr. 1859.
  9. Sanitätsrat Dr. Friedrich Engelhardt=Röbel, 14. Nov. 1905. Nr. 1860.
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  1. Rentner Magnus Klockmann=Schwerin, 28. Nov. 1905. Nr. 1861.
  2. Oberförster Karl Regenstein=Ostorf, 5. Dez. 1905. Nr. 1862.
  3. Major a. D. Hans Gustav v. Levetzow=Ostorf, 28. Dez. 1905. Nr. 1863.
  4. Landwirt R. Beckmann zu Schossin, 3. Jan. 1906. Nr. 1864.
  5. Landwirt Siegfried Schule auf Hof Lankow, 3. Jan. 1906. Nr. 1865.
  6. Oberlehrer cand. min. Wilhelm Mohs=Schwerin, 9. Jan. 1906. Nr. 1866.
  7. Sanitätsrat Dr. Rudolf Ahlers=Stavenhagen, 15. Jan. 1906. Nr. 1867.
  8. Shulvorsther cand. phil. Karl Pegler=Stavenhagen, 15. Jan. 1906. Nr. 1868.
  9. Die Stadtschule zu Ribnitz, 19. Jan. 1906. Nr. 1869.
  10. Postdirektor Hermann Schmidt=Stavenhagen, 9. Febr. 1906. Nr. 1870.
  11. Distriktsingenieur Karl Mauck=Schwerin, 12. Febr. 1906. Nr. 1871.
  12. Oberstabsarzt Dr. Julius Schwieger=Schwerin, 16. Febr. 1906. Nr. 1872.
  13. Das Stadtarchiv zu Rostock, 3. März 1906. Nr. 1873.
  14. Forstmeister Werner v. Raven=Doberan, 1. April 1906. Nr. 1874.
  15. Rentner Kurd v. Restorff=Schwerin, 5. April 1906. Nr. 1875.
  16. Dr. Adolf Hofmeister, Mitarbeiter an den Monumenta Germaniae historica, in Steglitz, 30. April 1906. Nr. 1876.
  17. Präpositus Otto Ihlefeld=Plate, 30. April 1906. Nr. 1877.
  18. Kaufmann Karl Engelhardt=Schwerin, 30. April 1906. Nr. 1878.
  19. Postdirektor Albert Reinhardt=Parchim, 6. Mai 1906. Nr. 1879.
  20. Vogt Richard Beselin=Warnemünde, 20. Mai 1906. Nr. 1880.
  21. Dr. Friedrich Bruns=Lübeck, 6. Juni 1906. Nr. 1881.
  22. Bürgermeister Adolf Zander=Stargard, 23. Juni 1906. Nr. 1882.
  23. Baumeister Ernst Weißbach=Stargard, 23. Juni 1906. Nr. 1883.
  24. Oekonomierat Karl Schultz=Neubrandenburg, 30. Juni 1906. Nr. 1884.

Außerdem ist unser langjähriges Mitglied, Oberst a. D. v. Nettelbladt=Rostock (Nr. 1291), der in Verwechselung mit

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seinem Bruder, Oberst Gerhardt v. Nettelbladt, im vorigen Jahrbuch versehentlich als verstorben bezeichnet wurde, hier wieder in Zugang zu bringen.

b. Ihren Austritt haben erklärt:

  1. Gymn.=Professor a. D. Kraner=Görlitz, bereits 6. Februar 1905, doch erst nachträglich dem Sekretariat bekannt geworden. Nr. 1400.
  2. Rentner Raul Klockmann=Güstrow, 4. Juli 1905. Nr. 1431.
  3. Rentner Wilhelm Laschar=Schwerin, 13. Juli 1905. Nr. 1792.
  4. Gerichtsassessor Karl Buschmann=Schwerin, 13. Juli 1905. Nr. 1822.
  5. Oberlehrer Lic. Dr. Ernst Schaumkell=Ludwigslust, 9. Okt. 1905. Nr. 1766.
  6. Erblandmarschall Friedrich Franz Graf v. Hahn auf Basedow, 16. Okt. 1905. Nr. 1262.
  7. Pastor Gustav Wilbrandt=Damm, 11. Nov. 1905. Nr. 1710.
  8. Rentner Beckmann=Hamburg, 29. Nov. 1905. Nr. 1580.
  9. Hülfsprediger Karl Friedrich Jahr=Brüel, 7. De,. 1905. Nr. 1642.
  10. Drost Dr. Otto Philippi=Rostock, 29. Dez. 1905. Nr. 868.
  11. Landwirt R. Beckmann zu Schossin, 22. Jan. 1906. Nr. 1864.
  12. Oberhofprediger a. D. Konsistorialrat Gustav Langbein=Friedland, 19. Febr. 1906. Nr. 1048.
  13. Dr. med. Armin Steyerthal=Kleinen, 20. Febr. 1906. Nr. 1678.
  14. Professor Dr. Fritz Sarre=Neubabelsberg, 22. Febr. 1906. Nr. 1365.
  15. Pastor Friedrich Petersen=Schwerin, 7. März 1906. Nr. 1450.
  16. Posidirektor Karl Willebrand=Güstrow, 15. März 1906. Nr. 1789.
  17. Dr. med. Beste=Bad Nauheim, 20. März 1906. Nr. 1422.
  18. Gymn.=Professor August Stichert=Rostock, 22. Mai 1906. Nr. 1419.
  19. Gymn.=Professor Dr. Albert Freybe=Parchim, 2. Juni 1906. Nr. 1120.
  20. Amtsgerichtsrat Hermann Hacker=Röbel, 30. Juni 1906. Nr. 1683.
  21. Dr. phil. John Rafter=Schwerin, 30. Juni 1906. Nr. 1604.
  22. Hauptmann a. D. Axel v. Engeström u. v. Dahlstjerna=Schwerin, 30. Juni 1906, Nr. 1411.
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c. Verstorben sind:

  1. Stadtsyndikus Friedrich Wilhelm Lisch=Schwerin, gest. Bad Nauheim 25. Juli 1905. Nr. 870. Bilderwart des Vereins 1876-1880.
  2. Oberlandesgerichts=Präsident a. D. Dr. Bernhard D. Maltzan=Rostock, 25. Juli 1905. Nr. 488.
  3. Freiherr Thomson v. Biel auf Kalthorst, 10. Sept. 1905. Nr. 1013.
  4. Früh. Gutsbesitzer Alfred Graeber auf Reddershof, gest. Charlottenburg 21. Okt. 1905. Nr. 1424.
  5. Pastor Otto Radloff=Vietlübbe, 25. Okt. 1905. Nr 1053.
  6. Landschaftsmaler Friedrich Bertram v. Vo?=Kloster Rühn, gest. Paris 24. Nov. 1905. Nr. 1764.
  7. Rektor Karl Buch=Grevesmühlen, gest. Kiel 25. Nov. 1905. Nr. 1221.
  8. Pastor a. D. Karl Schlichting=Doberan, 3. Jan. 1906. Nr. 1658.
  9. Oberlehrer Wilhelm Bosse=Rostock, 8. Febr. 1906. Nr. 1672.
  10. Rechnungsrat Heinrich Telschow=Schwerin, 11. Febr. 1906. Nr. 1148.
  11. Gymn.=Direktor Schulrat Dr. Georg Sauerwein=Neubrandenburg, 22. März 1906. Nr. 1320.
  12. Rentner Karl v. Wickede=Schwerin, 28. März 1906. Nr. 1797.
  13. Geheimer Rat Kammerherr Gottlieb v. Both, Exc.=Schwerin, gest. Hamburg=Eppendorf 31. März 1906. Nr. 1079.
  14. Pastor Gustav Lenthe=Hanstorf, 4. April 1906. Nr. 1095.
  15. Gymn.=Professor a. D. F. Roese=Ratzburg, 5. April 1906. Nr. 1656.
  16. Domänenrat Wilhelm Held auf Kl.=Roge, qest. Rostock 22. April 1906. Nr. 1184.
  17. Rittmeister a. D. Hans v. Blücher=Schwerin, 31. Mai 1906. Nr. 871.
  18. Amtshauptmann a. D. Bernhard Fabricius=Wismar, Juni 1906. Nr. 723.

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Anlage B.      

Zuwachs der Vereins=Bibliothek.

I. Mecklenburg.

1) Haberland (M.), Heimatbund Mecklenburg. Neustrelitz 1905.

2) Haberland (M.), Geschichte des Mecklenburg=Strelitzschen C=Husaren=Regiments und Lebensgeschichte der Königin Luise. (Zwei Schulreden.) Neustrelitz 1905.

3) Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin. Übersicht der während der Spielzeit 1905/6 gegebenen Vorstellungen und Konzerte. Nebst Theaterzetteln.

II. Allgemeine Geschichts=, Sprach=, Natur=, Kunst= und Altertumskunde.

1) Analecta Bollandiana. Tom. XXIV. Fasc. 4. - Tom. XXV. Fasc. 1. 2. 3. Paris=Bruxelles 1905/6.

2) Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. Jahrg. 1905. Nürnberg 1905.

3) Der Burgwart. Zeitschrift für Burgenkunde etc. . 6. Jahrg. Nr. 10-12. - 7. Jahrg. Nr. 1-9. Berlin 1905/6.

4) Heraldisch=genealogische Blätter für adelige und bürgerliche Geschlechter. 2. Jahrg. 1905. Nr. 4-6. - 3. Jahrg. 1906. Nr. 1-7. Bamberg.

5) Deutsche Erde. Beiträge zur Kenntnis deutschen Volkstums allerorten und allerzeiten. Herausgeg. von R. Langhaus. Jahrg. 4 Heft 2-6. - Jahrg. 5 Heft 1-3. Gotha 1905/6.

6) Friedrich (Joh.), Gedächtnisrede auf K. Ab. v., Cornelius. München 1905.

7) Deutsche Geschichtsblätter. Herausgeg. von A. Tille. VII. Bd. 1. Heft. Gotha 1905.

8) Heigel (K. Th. v.). Zu Schillers Gedächtnis. (Rede.) München 1905.

9) Der deutsche Herold. 36. Jahrg. Berlin 1905.

10) Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. Jahrg. 1905. XXXI. Norden u. Leipzig 1905.

11) Neue Heidelberger Jahrbücher. 14. Jahrg. 1. 2. Heft. Heidelberg 1906.

12) Römisch=germanische Kommission des Kaiserlichen Archäologischen Instituts. Bericht über die Fortschritte der römisch=germanischen Forschung im Jahre 1904. Frankfurt a. M. 1905.

13) Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts= und Altertumsvereine. 53. Jahrg. 1905. Nr. 8-12. - 54. Jahrg. 1906. Nr. 1-7. Berlin.

14) Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. 1905. XXVI, Nr. 3-6. - 1906. XXVII, Nr. 1. 2. Hamburg.

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15) Meier (R. J.), Über Erhaltung alter Straßennamen, ein vergessenes Gebiet der Denkmalpflege. (S.=A.) Karlsruhe 1905

16) Heraldische Mitteilungen XVI Jahrg. Nr. 3-12. - XVII. Jahrg. Nr. 1-7. Hannover 1905/6.

17) Protokolle her Generalversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts= und Altertumsvereine zu Bamberg 1905. Berlin 1906.

18) Schuchhardt (C.), Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen. Heft VIII. Hannover 1905.

19) Senger (A.), Lupolb von Bebenburg. Bamberg 1905.

20) Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner= und dem Cistercienser=Orden. 26 Jahrg. (1905) Heft 2-4 - 27. Jahrg. 1906) Heft 1.

21) Sitzungsberichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1905. A. Conze, Jahresbericht über die Tätigkeit des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts.

22) Truhl´ŕ (Jos.), Catalogus codicum manu sciiptorum latinorum, qui in c r. bibliotheca publica atque universitatis Pragensis asservantur Pars I. II. Pragae 1905/6.

23) Zeitschrift für Ethnologie 37. Jahrg (1905) 4.-6. Heft. - 38 .Jahrg. 1. 3. Heft. Berlin.

III. Preußen und Hohenzollern.

1) Acta publica. Verhandlungen und Korrespondenzen der schlesischen Fürsten und Stände. Herausgeg. von J. Krebs. VIII. Bd. Breslau 1906.

2) Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. 35. Bd. 1905. Wiesbaden 1906

3) Archiv des Vereins für die Geschichte des Herzogtums Lauenburg 8. Bd. Heft 1. Mölln 1905.

4) Armbrust (L.), Geschichte der Stadt Melsungen bis zur Gegenwart Kassel 1905

5) Aus Aachens Vorzeit. 18. Jahrg. Aachen 1905.

6) Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark. XIV Dortmund 1905.

7) Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. 19 Bd. Düsseldorf 1905.

8) Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen. Heft 26. 27. Essen 1905.

9) Beiträge zur Geschichte, Landes= und Volkskunde der Altmark. Bd. II. Heft 2 3. Stendal 1906.

10) Mansfelder Blätter 19. Jahrg. 1905 Eisleben 1905.

11) "Brandenburgia" XIII Jahrg. Nr. 12. - XIV. Jahrg. Nr. 1-12. Berlin 1905/6.

12) Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte 1. Bd. Breslau 1906.

13) Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte. Bd. 18. - Bd. 19, 1. Hälfte. Leipzig 1905/6.

14) Führer durch Luneburg und Umgebung Lüneburg 1905.

15) Fuldaer Geschichtsblätter. 4. Jahrg. Nr. 7-12. - 5. Jahrg. Nr. 1. 3-6. Fulda 1905/6. - Fuldaer Geschichts=Verein Vereinsgabe für das Jahr 1905. Fulda.

16) Oberländische Geschichtsblätter. Heft VIII. Königsberg i. Pr. 1906.

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17) Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg. 39. Jahrg. 1904. 2. Heft. - 40. Jahrg. 1905. Magdeburg 1904/5.

18) Hannoversche Geschichtsblätter. 8. Jahrg. (1905) Heft 11. 12. - 9. Jahrg. (1906) Heft 1-9. Hannover.

19) Mühlhäuser Geschichtsblätter. 6. Jahrg. 1905/6. Mühlhausen i. Thüringen 1905.

20) Die Heimat. 15. Jahrg. Nr. 8-12. - 16. Jahrg. Nr. 1-8. Kiel 1905/6.

21) Oberschlesische Heimat Bd. I. Heft 1-3. - Bd. II. Heft 1. 2. Oppeln 1905/6.

22) Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden. 15. Bd. 2. Heft. Emden 1905.

23) Bonner Jahrbücher. Heft 113. Bonn 1905.

24) Jahrbücher der Königlichen Akademie gemeinnütziger Wissenschaft zu Erfurt. N. F. Heft XXXI. Erfurt 1905.

25) 32. Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Breslau 1905. - Ergänzungsheft: Literatur der Landes= und Volkskunde der Provinz Schlesien, umfassend die Jahre 1900-1903. Zusammengestellt von H. Nentwig. ebd. 1904.

26) 32. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel. Magdeburg 1905.

27) 36.-37. Jahresbericht des historischen Vereins zu Brandenburg a. d. H. 1906.

28) Neues Lausitzisches Magazin. 81. Bd. Görlitz 1905.

29) Mertins (O.), Wegweiser durch die Urgeschichte Schlesiens. Breslau 1906.

30) Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. 1905 Nr. 8-12. - 1906 Nr. 1-7.

31) Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt Heft 26. Erfurt 1905.

32) Mittellungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern. 38. Jahrg. 1904/1905. Sigmaringen.

33) Mitteilungen der Litterarischen Gesellschaft Masovia. 11. Heft. Lötzen 1906.

34) Niederlausitzer Mitteilungen. IX. Bd. Guben 1905.

35) Mitteilungen des Uckermärkischen Museums= und Geschichtsvereins zu Prenzlau. III. Bb. 1. 2. Heft Prenzlau 1905/6.

36) Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins. 4. Jahrg. Danzig.

37) Neue Mitteilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen. Bd. XXII Heft 2. Halle a. S. 1905.

38) Mitteilungen des Anthropologischen Vereins in Schleswig=Holstein. 17. Heft. Kiel 1905.

39) Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Naturwissenschaft in Sangerhausen und Umgegend. 5. Heft Sangerhausen 1906.

40) Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück ("Historischer Verein"). 30. Bd. 1905. Osnabrück 1906.

41) Monatsblätter. Herausgeg. von der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde. 1905.

42) Historische Monatsblätter für die Provinz Posen. VI. Jahrg. (1905). Posen.

43) Altpreußische Monatsschrift, neue Folge. 42. Bd. 3.-8. Heft. - 43. Bd. 1. 2. Heft. Königsberg i. Pr. 1905/6.

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44) Monatsblätter des Touristenklubs für die Mark Brandenburg. XIV. Jahrg. Nr. 8-12. - XV. Jahrg. Nr. 1-8. Berlin 1905/6.

45) Monumenta historiae Warmiensis. 25. Lief. Bd. IX, 1. Braunsberg 1905.

46) Lüneburger Museumsblätter. Heft 3. Lüneburg 1906.

47) Nehring, Die Stätte der alten Harzburg und ihre Geschichte. [Harzburg] 1905.

48) Protokolle über die Sitzungen des Vereins für die Geschichte Göttingens. 3. Bd. 3. Heft. Göttingen 1905.

49) Roczniki Towarzystwa Przyjaciól Nauk Pozńiariskiègo. Tom XXX. 1903. Poznán 1904.

50) Die Saalburg. Mitteilungen der Vereinigung der Saalburgfreunde. Nr. 10. 11. Berlin 1905/6.

51) Schmidt (E.), Geschichte der Historischen Gesellschaft für den Netze=Distrikt zu Bromberg während der ersten 25 Jahre. 1880-1905. Posen 1905. - Clio cantans. Festlieder der Historischen Gesellschaft usw. Bromberg 1905.

52) Schriften der physikalisch=ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg i. Pr. 46. Jahrg. Königsberg 1905.

53) Schriften des Vereins für Geschichte der Neumark. Heft XVII. Landsberg a. W. 1905.

54) Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. N. F. Bd. XI. Heft 3. 4. Danzig 1905/6.

55) Baltische Studien. N. F. 9. Bd. Stettin 1905.

56) Pommersches Urkundenbuch. VI. Bd. 1. Abt. 1321-1324. Stettin 1906.

57) Veröffentlichungen des Altertumsvereins zu Torgau. Heft XVIII/XIX. Torgau 1906.

58) Valentin (C.), Geschichte der Musik in Frankfurt am Main vom Anfange des XIV. bis zum Anfange des XVIII. Jahrhunderts. Frankfurt a. M. 1906.

59) Verwaltungsbericht über das Märkische Provinzialmuseum für das (Etatsjahr 1904. (S.=A.) Berlin 1905.

60) Zeitschrift des Vereins für rheinische und westfälische Volkskunde. 2. Jahrg. 1905. Heft 3. 4. - 3. Jahrg. 1906. Heft 1. 2. Elberfeld.

61) Zeitschrift des Vereins für Kirchengeschichte in der Provinz Sachsen. Jahrg. 2. Heft 2. - Jahrg. 3. Heft 1. Magdeburg 1905/6.

62) Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. 27. Band. Aachen 1905.

63) Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde. 38. Jahrg. 1905. 1. 2. Heft. - 39. Jahrg. 1906. 1. Heft Wernigerode 1905/6.

64) Zeitschrift des Heimatbundes Niedersachsen. Nr. 1-10. Hannover 1905/6.

65) Zeitschrift des historischen Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder. 44. Heft. Marienwerder 1905.

66) Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen. Jahrg. 1905. 3. 4. Heft. - 1906. 1. 2. Heft. Hannover 1905/6.

67) Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. N. F.- 29. Bd. - Kassel 1905.

68) Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. 20 Jahrg. 1. 2. Halbband, Posen 1905.

69) Vestische Zeitschrift. Zeitschrift der Vereine für Orts= und Heimatkunde im Veste und Kreise Recklinghausen. Jahrg. 1905. 15. Bd. Münster.

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70) Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens. 40. Bd. Breslau 1906.

71) Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig=Holsteinische Geschichte. 35. Bd. Kiel 1905.

72) Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde. 63. Bd. 1. Abt. - Historisch=geographisches Register zu Bd. 1-50. Lief. 7. Münster 1905/6.

73) Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins. Heft 47. 48. Danzig 1904/5.

74) Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. 38. Bd. Jahrg. 1905. Elberfeld 1905.

75) Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands. 15. Bd. Heft 2. Braunsberg 1905.

IV. Die übrigen deutschen Staaten.

Hansestädte.

1) Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte. 24. Jahrg. 1904. - 25. Jahrg. 1905. Hamburg 1905/6.

2) Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte. Bd. XII. 2. Heft. Hamburg 1905.

3) Hübbe (H. W. C.), Die alte Stadt Hamburg. (S.=A.).

4) Mittheilungen des Vereins für Lübeckische Geschichte= und Alterthumskunde. 12. Heft, 1. Hälfte. (1905) Lübeck 1906.

5) Vaterstädtische Blätter. Altes und Neues aus Lübeck. 1906. Nr. 23.

6) Jahresbericht des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde für das Jahr 1904.

7) Bremisches Jahrbuch. 21. Bd. Bremen 1906.

Oldenburg.

1) Jahrbuch für die Geschichte des Herzogtums Oldenburg. 14. Bd. Oldenburg 1905.

2) Bericht über die Tätigkeit des Oldenburger Vereins für Altertumskunde und Landesgeschichte. XIII. Heft. Oldenburg 1905.

3) Sello (Ge.), Oldenburgs Seeschiffahrt in alter und neuer Zeit. Leipzig 1906.

Anhalt.

1) Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und Altertumskunde. 10. Bd. 2. 3. Heft. Dessau 1905/6.

Sachsen.

1) Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde. 26. Bd. Dresden 1905.

2) Dresden sonst und jetzt. Dresden 1905.

3) Vogtländische Forschungen. Dresden 1904.

4) Dresdner Geschichtsblätter. 14. Jahrg. 1905. Nr. 1-4. Dresden.

5) Mitteilungen vom Freiberger Altertumsverein. 41. Heft. 1905. Freiberg i. S. 1906.

6) Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V., Jahresschrift auf die Jahre 1905-1906. Plauen i. V. 1906.

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7) Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. 17./18. 19. Heft. Dresden 1905/6.

8) Mitteilungen aus dem Verein für Geschichte der Stadt Pirna. Heft 2. 1905. Pirna.

9) Mitteilungen des Altertumsvereins für Zwickau und Umgegenb. Heft 1-8. Zwickau 1887/1905.

10) Mitteilungen des Vereins für Rochlitzer Geschichte. Heft 1-4. Rochlitz 1896/1905.

11) Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen. 25. Heft. Meißen 1906.

12) Mittellungen des Vereins für Sächsische Volkskunde. 3. Bd. (1905.) 11. 12. Heft. - 4 Bd. (1906) 1. 2. Heft. Dresden.

13) Pfau (W. Clemens), Die Saupen vom alten Rochlitzer Landgericht. Rochlitz 1900.

14) -, Einzelheiten aus dem Gebiete der Rochlitzer Geschichte. Lief. 3. 5. Bd. 1902/6.

15) -, Die ältere Geschichte der Rochlitzer Schützengilde. (S.=A.).

16) -, Festschrift zum Rochlitzer Heimatsfest vom 11. bis 14. Juli 1903. ebd. 1903.

17) -, Neudrucke aus alten Wochenblättern, ebd. o. J.

18) -, Über alte Grenzsteine in West=Sachsen. (S.=A.).

19) Rauda (Fr.). Die mittelalterliche Baukunst Bautzens. Görlitz 1905.

Thüringen.

1) Das Mareile. Bote des Rennsteigvereins. 2.-4. Reihe. - 5. Reihe 1906. Nr. 1-4. Hildburghausen.

2) Festschrift des Geschichts= und Altertumsforschenden Vereins zu Schleiz. Schleiz 1902.

3) Hertel (L.), Die Rennsteige und Rennwege des deutschen Sprachgebiets. Hildburghausen 1899.

4) Thüringische Geschichtsquellen. N. F. IV. Bd. Jena 1905.

5) Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung. Jahrgang 1905. Gotha.

6) Mitteilungen des Geschichts= und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg. 21./22. Heft Eisenberg 1906.

7) Schneider (C.), Meine Wanderung auf dem Rennstieg des Thüringer Waldes. Altenburg 1905.

8) Schriften des Vereins für Sachsen=Meiningische Geschichte und Landeskunde. 52. Heft Hildburghausen 1906.

9) Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. N. F. XV. Bd. Heft 2. - XVI. Bd. Heft 1. Jena 1905.

Braunschweig.

1) Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig. 1. 3. Jahrg. Wolfenbüttel 1902/4.

2) Urkundenbuch der Stadt Braunschweig. Bd. III. Abt. 1. 2. 3. Berlin 1901/5.

Lippe.

1) Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde. III. Detmold 1905.

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Hessen.

1) Beiträge zur Hessischen Kirchengeschichte. II. Bd. 3 Heft. Darmstadt 1905.

2) Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins. N. F. - 13. Bd. Gießen 1905.

3) Quartalblätter des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen. N. F. Jahrg. 1904.

4) Vom Rhein. Monatsschrift des Altertums Vereins für die Stadt Worms. 4. Jahrg. 1905. Worms.

5) Zeitschrift des Vereines zur Erforschung der rheinischen Geschichte und Altertümer (Altertums=Verein) zu Mainz. Bd. IV. Heft 4. Mainz 1905.

Bayern.

1) Abhandlungen der historischen Classe der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften. 23 Bd. 3 Abt. München 1906.

2) Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg. 46. 47. Bd. Würzburg 1904/5.

3) Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken. 42 Bd. 3 Heft. - 43. Bd. 1. Heft. Bayreuth 1905/6.

4) IV. Bericht des nordoberfränkischen Vereins für Natur, Geschichts= und Landeskunde in Hof, erstattet im März 1906. Hof.

5) 63. und 64. Bericht über Bestand und Wirken des historischen Vereins zu Bamberg für die Jahre 1904 und 1905.

6) Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen. 18. Jahrg. 1905. Dillingen.

7) 52./53. Jahresbericht des Historischen Vereins für Mittelfranken. Ansbach 1905/6.

8) Kollektaneen=Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere des ehemaligen Herzogtums Neuburg. 66. und 67. Jahrgang 1902/3. Neuburg a. D.

9) Mittheilungen und Umfragen zur bayerischen Volkskunde. 1905. Nr. 2-5, Augsburg und München.

10) Monatsschrift des Frankenthaler Altertums=Vereins. 13. Jahrg. Nr. 7-12. - 14. Jahrg. Nr. 1. 2. 3. 5. 6. 7. Frankenthal 1905/6

11) Altbayerische Monatsschrift. 5 Jahrg 4.-6. Heft. - 6 Jahrg. 1. 2. Heft. München.

12) Pfeiffer (M), Bamberg. Führer durch die Stadt. [1905].

13) Sammelblatt des historischen Vereins Eichstätt. 19. Jahrg. 1904. Eichstätt 1905.

14) Schulz (O.), Die Wiederherstellung der St. Sebaldkirche in Nürnberg. 1888-1905. Nürnberg 1905.

15) Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 34. Heft. Lindau i. B. 1905.

16) Sitzungsberichte der philosophisch=philologischen und der historischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München. 1905 Heft 3-5. - 1906. Heft 1. München.

17) Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern 41. Bd. Landshut 1905.

18) Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg. 56. Bd. Regensburg 1904.

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Württemberg.

1) Blätter des Schwäbischen Albvereins. 17. Jahrg. Nr. 7-12. - 18. Jahrg. Nr. 1-8. Tübingen 1905/6.

2) Diöcesanarchiv von Schwaben. 23. Jahrg. (1905.) Stuttgart.

3) Reutlinger Geschichtsblätter. 16. Jahrg. (1905.) Reutlingen.

4) Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. XIV. Jahrg. 1906. Stuttgart. - Beilage: Württemberg. Franken. N. F. IX. Schwäb. Hall 1906.

Baden.

1) Freiburger Diöcesan=Archiv. N. F. Bd. VI. Freiburg i. B. 1905.

2) Mannheimer Geschichtsblätter. 6. Jahrg. Nr. 8-12. - 7. Jahrg. Nr. 1-7. Mannheim 1905/6.

3) Schau ins Land. 1905. 32. Jahrlauf. Freiburg i. B.

4) Zeitschrift der Gesellschaft zur Beförderung der Geschichts=, Altertums= und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften. 21. Bd. Freiburg i. Br. 1905.

Elsaß=Lothringen.

1) Jahrbuch für Geschichte, Sprache und Litteratur Elsaß=Lothringens. 21. Jahrg. Straßburg 1905.

2) Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde. 17. Jahrg. 1905. Metz.

3) Piper (O.), Wie man nicht restaurieren soll. (Die neue Hohkönigsburg.) (S.=A.) Straßburg 1905.

V. Österreich=Ungarn.

1) Magyar Tud. Akadémiai Almanach. 1905. Budapest.

2) Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in Krakau. 1905. Nr. 3-10. - 1906. Nr. 1-3. Krakau.

3) Archiv für österreichische Geschichte. Bd. 93, 2. Hälfte. - Bd. 94, 1. Hälfte. Wien 1904/6.

4) Archiv des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. 31. Bd. Heft 3. - 33. Bd. Heft 2. Hermannstadt 1905/6.

5) Bericht über das Museum des Königreichs Böhmen für d. J. 1905. Prag 1906.

6) Beiträge zur Erforschung steirischer Geschichte. 34. Jahrg. (N. F. 2. Jahrg.) Graz 1905.

7) Bullettino di Archeologia e Storia Dalmata. Anno XXVIII Nr. 1-12. Spalato 1905.

8) Carinthia I. 95. Jahrgang. Klagenfurt 1905.

9) Časopis Musea Královstvi Ceského. 1905. Ročnik 79 Svazek 4. - 1906. R; 80 S. 1. 2. V Praze.

10) Unser Egerland. 9. Jahrg. Heft 5. 6. - 10. Jahrg. Heft 1. 2. 3. Eger 1905/6.

11) Archaeologiai Értesitö. Uj Folyam. XXIV. Kötet 3.-5. Szám. - XXV. K. 1. Sz. Budapest 1904/5.

12) Fontes rerum Austriacarum. II. Abt. Diplomata et acta. Bd. 58. Wien 1906.

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13) Jzvestja muzejskega društva za Kranjsko. Letnik XV. V Ljubljani 1905.

14) Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. N. F. III. Jahrg. 1904. Wien 1905.

15) Jahrbuch der k. k. heraldischen Gesellschaft "Adler". N. F. 16 Bd. Wien 1906.

16) Jahres=Bericht des Geschichtsvereines für Kärnten in Klagenfurt über 1904. Klagenfurt 1905.

17) Jahresbericht des Vereins für siebenbürgische Landeskunde für das Vereinsjahr 1904. Hermannstadt 1905.

18) 63. 64. Jahresbericht des Museum Francisco=Carolinum. Linz 1905/6.

19) Kaiser Franz Josef=Museum für Kunst und Gewerbe in Troppau. Jahres=Bericht 1904/5. Troppau.

20) Katalog literatury naukowej Polskiej. Tom. IV. Rok 1904. Zeszyt 4. - Tom. V. B. 1905. S. 1. 2. Kraków 1905/6.

21) Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen. 43. 44. Jahrg. Prag 1904/6.

22) Mitteilungen des Musealvereines für Krain. 18. Jahrg. Nr. 1-6. Laibach 1905.

23) Mittheilungen des nordböhmischen Excursions=Clubs. 28. Jahrg. (1905). 2.-4. Heft. - 29. Jahrg. (1906). 1. 2. 3. Heft. - Haupt=Register. Jahrg. I-XXV, 2. Tl. Leipa 1905/6.

24) Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. XLV. Vereinsjahr 1905. Salzburg.

25) Mittheilungen der k. k. Zentral=Kommission zu Erforschung und Erhaltung der Kunst= und historischen Denkmale. 3. Folge. IV. Bd. Nr. 4-12. - 3. Folge. V. Bd. Nr. 1-4. Wien 1905/6.

26) Mittheilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien. 35. Bd. Heft 2-6. - 36. Bd. Heft 1-4. Wien 1905/6.

27) Monatsblatt der Kaiserl. Königl. Heraldischen Gesellschaft "Adler". Nr. 296-303. 305-308.

28) Monatsblatt des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich. 3. Jahrg. 1904. Wien.

29) Monumenta medii aevi historica res gestas Poloniae illustrantia. Tom. XVII. Cracoviae 1905.

30) Müller (V.), Svobodnici. Pokus o monografii ze sociálnich dějin českych 15. a 16. stoleté. V Praza 1905.

31) Památky archaeologické a mistopisné. XXI. Dilu 5-8. Sešit. V Praze 1904/5.

32) Rapport sur les travaux de l'Academie Hongroise des Sciences en 1904. Budapest 1905.

33) Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. 148-150. Bd. Jahrg. 1903/5. Wien 1904/5.

34) Sitzungsberichte der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften, Klasse für Philosophie, Geschichte und Philologie. Jahrg. 1905. - Generalregister der Schriften der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften 1884-1904. Prag 1906.

35) Starožitnosti země čceské. Dil II Svazek 3. V Praze 1905.

36) Topographie von Niederösterreich. VI. Bd. Heft 3/5. Wien 1904.

37) Steierische Zeitschrift für Geschichte. III. Jahrg. Heft 1-4. Graz 1905.

38) Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. 3. Folge. 49. Heft. Innsbruck 1905.

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39) Zeitschrift des deutschen Vereines für die Geschichte Mährens und Schlesiens. 9. Jahrg. 3. 4. Heft. - 10. Jahrg. 1. 2. 3. Heft.Brünn 1905/6.

VI. Italien.

1) Bullettino di Paletnologia Italiana. Serie IV Tomo I Anno XXXI Nr. 4-12. - Tomo II. Anno XXXII Nr. 1-5. Parma 1905/6.

VII. Schweiz.

1) Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde. N. F. Band VII. 1905/1906. Nr. 1-4. Zürich 1905/6.

2) Argovia. 31. Bd. Aarau 1905.

3) Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Heft 1-34. 45. Frauenfeld 1861-1905.

4) Freiburger Geschichtsblätter. 12. Jahrg. Freiburg i. Ue. 1905.

5) Der Geschichtsfreund. 60. Bd. Stans 1905.

6) 34. u. 35. Jahresbericht der Histor.=antiquar. Gesellschaft von Graubünden. Jahrg. 1904 u. 1905. Chur 1905/6.

7) Schweizerisches Landesmuseum in Zürich. 13. Jahresbericht 1904. Zürich 1905.

8) Mittellungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich. LXX. Heft. Zürich 1906.

9) 14. Neujahrsblatt des Kunstvereins und des Historisch=antiquarischen Vereins Schaffhausen 1906.

10) Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. V. Bd. Heft 1. 2. Basel 1905/6.

VIII. Belgien.

1) Annales de la Société Archéologique de Namur. Tome 26, Livr. 1. Namur 1905.

2) Bulletin de 1'Institut Archéologique Liégeois. Tome XXXV. Fasc. 1. 2. Liége 1905.

3) Publications de la Section historique de 1'Institut G.-D. de Luxembourg. Vol. 50. Luxembourg 1905.

IX. Niederlande.

1) Bijdragen en Mededeelingen van het Historisch Genootschap, gevestigd te Utrecht. 26. Deel. Amsterdam 1905.

2) Elsen (G. v. d.) en Hoevenaars (W.), Analecta Gijsberti Coeverincx. Pars II. Uitgave van het Provinciaal Genootschap van Kunsten en Wetenschappen in Noord-Brabant.

3) De Vrije Fries. 20. Deel. Afl. 3. 4. Leeuwarden 1906.

4) Handelingen en Mededeelingen van de Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden over het Jaar 1904/5. Leiden 1905. - Bijlage: Levensberichten der afgestorven Medeleden etc. ib. 1905.

5) Konijnenburg (E. van), Scheiding van Maas en Waal. 's Gravenhage 1905.

6) Koninklijk Oudheidkundig Genootschap te Amsterdam. Jaarverslag in de 47. Algemeene Vergadering 1905.

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7) Maandblad van het genealogisch-heraldisk Genootschap "De Neederlandsche Leeuw". 23. Jaargang. Nr. 7-12. - 24. Jaargang Nr. 1. s' Gravenhage 1905/6.

8) Noord-Hollandsche Oudheden 1. 2. 3. 7. Stuk. Amsterdam 1891/1905.

9) Vereeniging tot Beoefening van Overijsselsch Regt en Geschiedenis. Verslag van de Handelingen der 95. 96. Vergadering. Zwolle 1905/6.

10) Verslag van de Commissie van Bestuur van het Provinciaal Museum van Oudheden in Drente aan de Gedeputeerde Staten over 1905. Assen 1906.

11) 76. 77. Verslag van het Friesch Genootschap van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde te Leeuwarden 1903-1905. Leeuwarden 1905/6.

X. Dänemark.

1) Aarbøtger for Nordisk Oldkyndighed og Historie. 1905. II. Raekke. 20. Bind. Kjøbenhavn.

2) Kancelliets Brevbøger vedrørende Danmarks indre forhold. 1584-1588. København 1906.

3) Grohshennig (M.), Legatfamilier Aagaard fra Juelstrup Praestegaard. København 1905.

XI. Schweden.

1) Almgren (O.), "Kung Björns Hög". Stockholm 1905.

2) Arnell (E.), Bidrag till biskop Hans Brasks lefnadsteckning. (Akad. Afh.) Stockholm 1904.

3) Bååth (L. M.), Bidrag till den kanoniska rättens historia i Sverige. Stockholm 1906.

4) Göteborgs Högskolas Årsskrift. Band X, 1904. Göteborg.

5) Brulin (HL), Sverige och Frankrike under Nordiska Kriget och Spanska Successionskrisen åren 1700-1701. (Akad. Afh.) Upsala 1905.

6) Fornvännen. Meddelanden från K. Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien 1906. Häftet 1. 2, Stockholm.

7) Höjer (T.), Studier i Vadstena klosters och birgittinordens historia intill midten af 1400-talet. (Akad. Afh.) Upsala 1905.

8) Meddelanden från Nordiska Museet 1903. Stockholm 1905.

9) Meddelanden från Svenska Riksarkivet. Ny Följd. I. 9-12. Stockholm 1905.

10) Antikvarisk Tidskrift för Sverige. 9. Delen 4. Häftet. - 11. D. 6. H. - 13. D. 4. H. - 15. D. 3. H. - 17. D. 4. 5. H. - 18. D. 1. H. Stockholm.

11) Skrifter utgifna af Kongl. Humanistiska Vetenskaps-Samfundet i Uppsala. Band IX. Uppsala-Leipzig.

12) Uppsala Universitets Matrikel. Utgifven af A. Andersson. 4: 1665-1680. Uppsala 1904.

13) Westman (K. G.), Svenska Rådets Historia till år 1306. (Akad. Afh.) Upala 1904.

14) Bref af Olof Rudbeck d. ä. rörande Uppsala Universitet. Utgifna af Cl. Annerstedt. III. IV. Uppsala s. a.

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XII. Norwegen.

1) Bergens Museums Aarbog 1905. 2. 3. Hefte. Bergen 1905 - Aarsberetning for 1905. ib. 1906.

2) Foreningen til Norske Fortidsmindesmaerkers Bevaring. Aarsberetning for 1905. Kristiania 1906.

3) Forhandlinger i Videnskabs-Selskabet i Christiania. Aar 1905. Christiania 1906.

4) Rygh (O.), Norske Elvenavne. Kristiania 1904.

5) Statholderskabets Extraprotokol af Supplicationer og Resolutioner 1642-1650. II. Binds. 2. Hefte Christiania 1906.

6) Skrifter udgivne af Videnskabs-Selskabet i Christiania 1905. II. Historisk-filosofisk Klasse. Christiania 1906.

7) Det kongelige Norske Videnskabers Selskabs Skrifter. 1904. Trondhjem 1905.

XIII. Rußland.

1) Hackmann (Alfr.), Die ältere Eisenzeit in Finnland. I. Die Funde aus den fünf ersten Jahrhunderten n. Chr. Mit Atlas. Helsingfors 1905.

2) Sitzungsberichte der Gelehrten estnischen Gesellschaft 1904. Jurjew 1905.

3) Sitzungsberichte der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Rußlands aus dem Jahre 1904. Riga 1905.

4) Suomen Museo. Finskt Museum XII. 1905. Helsinki 1905.

5) Memoiren der Kaiserlich Russischen Archäologischen Gesellschaft. Klassische Abteilung Bd. I-III. - Orientalische Abteilung Bd. XV, Heft 2-4. Bd. XVI Heft 1. - Russische und slavische Abteilung. Bd. V Heft 2. Bd. VI. St. Petersburg 1903/04. (In russischer Sprache.)

6) Verhandlungen der Gelehrten Estnischen Gesellschaft. 21. Bd. Heft 2. Jurjew 1904.

XIV. Nordamerika.

1) 23. annual Report of the Bureau of American Ethnology 1901-1902. Washington 1904.

2) Jenks (A. E.), The Bontoc Igorot. Manila 1905.

3) Saleby (N. M.), Studies in Moro History, Law, und Religion. Manila 1905.

4) Scheerer (O.), The Nabaloi Dialect. Manila 1905.

5) Smithsonian Institution. Bureau of American Ethnology. Bulletin 28. 29. Washington 1904/5.

Der Bibliothekar:     
Dr. Schröder.        


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Anlage C.      

Zuwachs der Bildersammlung 1905/06.

  1. Friedrich Franz I., Großherzog v. Mecklenburg=Schwerin. Anonym. Kupferstich (aus Hübner, Zeitungslexikon, ca. 1825).
  2. Luise, Königin v. Preußen. Anonym. Kupferftich (geripptes Papier).
  3. Dieselbe. Kupferstich. Dähling del., Fr. Bolt sc.
  4. Dieselbe. Kupferstich. Gez. von H. Dähling, gest. von J. F. Krethlow. Berlin, bei J. J. Freidhof 1807.
  5. Dieselbe. Lithogr. Lithogr. Institut v. Kehse u. Sohn, Magdeburg.(1840).
  6. Karl, Herzog v. Mecklenburg=Strelitz Lith. F. Lentz. Druck von Kehse u. Sohn, Magbeburg. (1840).
  7. Georg, Großherzog v. Mecklenburg=Strelitz. Anonym. Kupferstich (aus: Hübner, Zeitungslexikon, ca. 1825).
  8. Marie, Großherzogin von Mecklenb.=Strelitz. Lithogr. Nach der Natur gez. von Fr. Krüger. Lithogr. von Werner.
  9. Marie, Großherzogin v. Mecklenb.=Strelitz. Lithogr.
  10. Geh.-Rat Herrn. Chrn. von Wolffradt († Dömitz, 16. Sept. 1723) Photographie nach Gemälde.
  11. Der Unteroffizier Auguste Krüger wird mit dem Eisernen Kreuz dekoriert. Neudruck nach einem alten Stiche. (Sophie Dorothea Friederike Krüger, geb. Friedland, 4. Okt. 1789, † 31. Mai 1848).
  12. 3 Ansichten von Dargun aus den Jahren 1890 und 1892. Photogr.
  13. Eine Anzahl Sonntagsblätter der "Mecklenb. Zeitung" und der "Mecklenb. Nachrichten" mit Ansichten aus Mecklenburg.

Der Bilderwart:     
Dr. W. Voß.        


Anlage D.      

Auszug

aus der Rechnung der Kasse des Vereins
für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde
für den Jahrgang 1. Juli 1904/5.

Auszug aus der Rechnung der Kasse des Vereins
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Auszug aus der Rechnung der Kasse des Vereins

Der Rechnungsführer:     
Schwerdtfeger.