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Jahrbücher

des

Vereins für mecklenburgische Geschichte
und Alterthumskunde,

 

gegründet von                  fortgesetzt von
Geh. Archivrat Dr. Lisch. Geh. Archivrath Dr. Wigger.

 


 

Neunundsechszigster Jahrgang

herausgegeben
von

Geh. Archivrath Dr. H. Grotefend,

als 1. Sekretär des Vereins.

 


Mit Abbildungen und angehängtem Jahresberichte.

 

 

Auf Kosten des Vereins.

 

 

Schwerin, 1904.

Druck und Vertrieb der Bärensprungschen Hofbuchdruckerei.
Kommissionär: K. F. Koehler, Leipzig.

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Inhaltsanzeige.


Seite  
I. Die Pastoren im Lande Stargard seit der Reformation. Von Georg Krüger Pastor in Strelitz 1-270
II. Das Studium der mecklenburgischen Geschichte an der Landes=Universität. Von Universitäts=Bibliothekar Dr. Kohfeld in Rostock 271-290
III. Das Zehntenregister des Bistums Ratzeburg. Beschreibung und Erläuterung von Prof. Dr. L. Hellwig in Ratzeburg 291-350
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Vorwort.

D er vorliegende 69. Jahrgang der Jahrbücher erscheint gebührendermaßen im Gewande der neuen Rechtschreibung und damit zugleich mit einer unscheinbaren orthographischen Änderung, die vielleicht bei dem einen oder anderen Vereinsmitgliede Ärgernis erregen, von den weitaus meisten aber beifällig aufgenommen werden wird: anstatt wie bisher Meklenburg und meklenburgisch ist Mecklenburg und mecklenburgisch gedruckt.

Welche von beiden Schreibungen die richtige sei - diese Frage ist unseres Wissens zuerst erörtert von Lisch im 14. Jahrgange des "Freimüthigen Abendblattes" Nr. 718 vom 5. Oktbr. 1832; sein Aufsatz ist betitelt: "Soll man Meklenburg oder Mecklenburg schreiben?" Lisch kam zu dem Schlusse, daß die Schreibung Mecklenburg sich erst im 16. Jahrhundert eingeschlichen habe, als man in den Kanzleien anfing, möglichst viele Konsonanten bis zum Überdruß zu verdoppeln, und erklärte, daß "die sprachlich und historisch richtige Form durchaus keine andere sei als Meklenburg". Als dann im Jahre 1835 unser Verein gegründet wurde, war Lisch's Einfluß stark genug, um die Schreibung Meklenburg durchzusetzen, die der Verein in seinem Siegel, seinem Stempel und in seinen Publikationen bis heute festgehalten hat. Von 1838 an erschien dann auch das Schweriner Staatshandbuch als "Grosherzoglich Meklenburg=Schwerinscher Staats=Kalender", eine Schreibung die erst 1859 wieder aufgegeben ist. Das grundverkehrte "Grosherzoglich" stammt freilich schon von 1816 und hat sich bis 1875 einschließlich erhalten; in Strelitz hat man von Anfang an "Großherzoglich" und konsequent "Mecklenburg" geschrieben.

Lisch selbst kam im 1. Jahrgange der Jahrbücher S. 174 noch einmal auf die Frage der Schreibung des Namens unseres Vaterlandes zurück und ließ sich die Richtigkeit seiner Ansicht gewissermaßen bescheinigen durch zwei Namen von allerdings großem Gewicht. Er hatte seinen Aufsatz im "Freimüthigen Abendblatt" an die Brüder Grimm gesandt und erhielt darauf ein am angeführten Orte abgedrucktes Briefchen von Wilhelm Grimm, in dem es hieß: "Ich kann zu Ihrer Abhandlung über

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite II zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

die Orthographie von Meklenburg nichts sagen, als daß ich glaube Sie haben völlig recht; dieser Meinung ist auch Jacob."

Wenn auch Lisch's Vorgang, wie erwähnt, einige Nachahmung fand, so fehlte es ihm doch auch von vornherein nicht an Gegnern. Zuerst trat als solcher auf der Oberlehrer Dr. Weber im "Freimüthigen Abendblatt" 1839 Beilage zu Nr. 1076 S. 657 Anm. Weber geht Lisch mit dessen eigenen Worten zu Leibe. Er sagt: "Lassen Sie mir, Herr Redakteur, mein ck in Mecklenburg; der Buchstab ist so gut wie irgend einer. Allerdings glaubt man ja eine endliche Entscheidung für Meklenburg herbeigeführt zu haben, und man hat das mehr als einmal ausgesprochen. Allein nirgends werden die gewöhnlichen Regeln der Rechtschreibung auf Eigennamen angewandt, man richtet sich vielmehr nach der Schreibweise derjenigen, welche den Namen führen und zu vertreten haben. Sehr wahr sagt aber Herr Archivar Lisch in einer seiner Recensionen aus früherer Zeit: 'Was allgemein in der Sprache der Schrift und des gebildeten Lebens Regel geworden ist, das soll der Grammatiker nur verarbeiten, das soll er nicht modeln und umgestalten wollen, denn er ist nicht Gesetzgeber. Man verlangt von ihm nur, daß er das Festgewordene, Gegebene, ordne, in ein System bringe, und den einmal bestehenden Gebrauch historisch deducire; er darf die allgemein gültige Sprache nicht verbessern wollen.' - Da nun die in der hier berührten Sache vorgebrachten Gründe zum Theil nur Scheingründe sind, zum andern Theile aber nur beweisen, daß von orthographischer Seite sich gegen die Schreibung 'Meklenburg' nichts einwenden läßt, während unter den mit gelehrtem Anstrich vorgebrachten Stammformen wohlweislich diejenigen ausgelassen worden, welche für ck sprechen . . . und mittelst deren demnach der Gebrauch historisch deducirt werden kann; da endlich seit dem Emporkommen der neuhochdeutschen Mundart, so viel ich weiß, fast ohne Ausnahme officiell Mecklenburg geschrieben ist und geschrieben wird: so ist auch ganz und gar kein Grund vorhanden, von dieser Schreibweise abzugehen."

Einen weiteren Protest erhob Julius Wiggers in der Beilage zu Nr. 1166 des "Freimüthigen Abendblattes" vom 7. Mai 1841, in einer Besprechung des 5. Jahrganges der Jahrbücher. Es heißt in diesem Aufsatze u. a.: "Seitdem Lisch zuerst die Schreibung Meklenburg für die richtige erklärte . . ., hat die Expulsion des c großen Anklang und Anhang gefunden. Ich glaube: mit Unrecht. Denn jener Buchstabe hat seit länger als 300 Jahren . . . in dem Worte Mecklenburg eine sichere Stätte behauptet. Und wenn

auch die Ableitung auf ein einfaches k führen sollte, so sind wir doch keineswegs in den Länder, Orts= und Personennamen zu der alten Schreibung zurückzukehren berechtigt, . . . da durch ein solches Purificationssystem die ganze neuere Orthographie jener Namen eine doch gewiß in vieler Hinsicht unerfreuliche Revolution erleiden müßte. Wer möchte sich wohl entschließen, die alte Orthographie Roztock, Suerin, Guzstrowe wieder einzuführen? . . . Wo es sich um den Namen des Vaters oder des Vaterlandes handelt, mag niemand sich auch nur eine kleine Veränderung gefallen lassen, welche er für eine Verstümmelung des ihm teuren Namens ansieht."

Schärfer und eingehender behandelte die Frage Wex in dem Programm des Schweriner Gymnasiums für 1856. Seine Abhandlung führt den Titel: "Wie ist Mecklenburg deutsch zu schreiben, und wie lateinisch zu benennen?" Im ersten Teile derselben, "Mecklenburg oder

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite III zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

Meklenburg?" unternimmt es Wex, auf philologischem Wege den Beweis zu führen, "daß Mecklenburg die allein richtige Schreibung ist, nicht bloß weil sie die diplomatisch und geschichtlich überlieferte, sondern auch weil sie sprachlich die allein berechtigte ist." Wex sagt: "Der Eigenname eines Landes, einer Stadt ist wie der des einzelnen Mannes. Dieser schreibt seinen Namen wie seine Väter ihn geschrieben haben, und kümmert sich dabei nicht um neumodische orthographische Regeln . . . Seit 3 Jahrhunderten nun - und erst von dieser Zeit an kann in unseren jetzigen deutschen Mundarten von einer fixirten Schreibung der Namen die Rede sein - schreiben sich unsere Landesherren Herzöge zu Mecklenburg . . . Und ebenso haben seit 300 Jahren und noch früher Regierung, Stände und Schriftsteller den Namen geschrieben." Die Verdoppelung ck in dem Namen Mecklenburg ist auch keineswegs bloß ein Schnörkel der Abschreiber, sondern beruht auf einem speziell niederdeutschen, mit großer Konsequenz gehandhabten Gesetz, demzufolge da, wo ein ursprüngliches e ausgeworfen ist, dafür der vorhergehende Konsonant verdoppelt wird. Dieses ursprüngliche e in dem Namen Mekelenborg ist ausgeworfen, folglich muß in der heutigen Namensform ck, nicht k stehen.

In demselben Sinne haben sich auch Krause im 3. Jahrgange des Korrespondenzblattes für niederdeutsche Sprachforschung S. 85 f. und Latendorf im 4. Jahrgange desselben Blattes S. 27 ausgesprochen, Überzeugen haben sich freilich trotz der Wucht der Beweisgründe nicht alle Leute lassen: Paul Prillwitz, seinerzeit Herausgeber des "Mecklenburger", berichtet im ersten Jahrgange seines Blattes 1881 S. 41, ihm sei "von einer Seite" ein Vorwurf daraus gemacht, daß er seine Zeitschrift "Der Mecklenburger"

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und nicht "Der Meklenburger" genannt habe. Prillwitz enthielt sich eines eigenen Urteils und stellte die Frage zur Diskussion in seinem Blatte. Auf S. 82 erklärte er dann, daß die Schweriner Oberlehrer Dr. Latendorf und Dr. Oertzen für die Schreibung mit ck eingetreten seien, und daß er sich dadurch beruhigt fühle.

Gesetzt aber auch, die Schreibung mit k wäre nicht die sprachlich richtige, so wäre damit doch noch nichts entschieden. Denn das bleibt zweifellos, daß Länder und Familiennamen nicht den gewöhnlichen orthographischen Regeln gehorchen, und unbestritten muß den Regierungen das Recht bleiben, zu bestimmen, wie der Name ihres Landes offiziell geschrieben werden soll, selbst wenn diese Schreibung altmodisch oder gar regelwidrig erscheint. Man denke an Österreich, an Bayern, an Württemberg u. a. m. Die damaligen Leiter unseres Vereins hatten von vornherein unrecht, einem vermeintlichen wissenschaftlichen Ergebnis zuliebe die in anerkanntem offiziellem Gebrauche stehende Schreibung des Namens Mecklenburg zu ändern, zumal da Mecklenburg auch der Familienname unseres Fürstenhauses ist. Es wäre an der Zeit gewesen, die Schreibung mit k aufzugeben, als der Schweriner Staatskalender zum ck zurückkehrte. Das ist nicht geschehen, und der Verein hat sein k weitergeschleppt, obwohl viele seiner Mitglieder ein Gefühl dafür haben, wie widersinnig es ist, daß des Vereins für meklenburgische Geschichte "Allerhöchste Protektoren" und "Hohe Beförderer" die Großherzoge von bezw. Herzoge zu Mecklenburg sind (s. 68. Jahrg., Jahresbericht S. 19). Denen die das empfinden, kommt nun die neue amtliche Rechtschreibung zu Hilfe. Alle die "nach den für Deutschland, Österreich und die Schweiz gültigen amtlichen Regeln" bearbeiteten orthographischen Wörterbücher von Duden (7. Aufl. 1903 S. 217), Erbe (1902 S. 149), Übelacker (8. Aufl. 1902 S. 270), Klenz (1904 S. 150) lehren, daß Mecklenburg zu schreiben ist, und es wäre unentschuldbar wenn der Verein auch weiterhin eigensinnig an seiner Schreibung festhalten wollte. In das Wörterverzeichnis zu den "Regeln für die deutsche Rechtschreibung" (Schwerin 1903) ist der Name unseres Landes allerdings nicht aufgenommen; dazu lag aber auch kein Grund vor, denn diese Regeln sind "herausgegeben im Auftrage des Großherzoglich Mecklenburgischen Ministeriums, Abteilung für Unterrichts=Angelegenheiten". Das genügt, und bei dieser Schreibung soll es auch für den Verein hinfort bleiben.

Der Vereinsausschuß.

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I.

Die Pastoren im Lande Stargard
seit der Reformation.

Von
Georg Krüger , Pastor in Strelitz.

M it meiner vorausgegangenen Schrift über "die Pastoren im Fürstentum Ratzeburg" (Schwerin, Bahn 1899) umfassen die folgenden Blätter alle Pfarren des heutigen Großherzogtums Mecklenburg=Strelitz und ihre Inhaber seit der Reformation. * ) Die Zusammenstellung erfolgte unter doppeltem Gesichtspunkte: Einmal nahm ich alles auf, was kulturgeschichtlich interessant erschien und dazu diente, Persönlichkeiten und Verhältnisse zu beleuchten; zum andern berücksichtigte ich den genealogischen Zusammenhang, insbesondere wo es sich um Familien handelte, die in dem Gelehrten= und Beamtenstande unseres engeren Vaterlandes auch sonst vertreten waren. Es liegt in der Natur der Sache, daß für jenes besonders die frühere Zeit - mit dem Ende des 18. Jahrhunderts werden die Akten kulturgeschichtlich angesehen langweilig - für dieses die neuere Zeit reichere Ausbeute darreichte. Eine Gleichmäßigkeit in der Behandlung der einzelnen Persönlichkeiten ließ sich wegen der verschiedenen Ergiebigkeit der Quellen nicht erzielen. Jede vervollständigende Mitteilung aus den Kreisen der Leser wird mir erwünscht sein. Bei der stets durch Anführungszeichen angedeuteten wörtlichen Wiedergabe älterer Schriftstücke habe ich die damalige Ausdrucksweise beibehalten, bin aber in der Schreibart dem heutigen Gebrauche gefolgt.


*) Mit den Worten "Land Stargard" des Titels will ich auch die 1701 damit vereinten Teile des Landes umfassen.
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Ich bin nicht der erste, der auf diesem Gebiete arbeitet. Abgesehen von Spezialforschungen, die einzelne Orte und Personen oder einzelne Zeitabschnitte behandeln, hat der verstorbene Pastor Sponholz=Rühlow in einer groß angelegten, aber nicht vollendeten Arbeit über die einzelnen Ortschaften unseres Landes auch die Inhaber der Pfarren berücksichtigt und kurz ihren Lebensgang skizziert. Seine Arbeit, die sich wieder auf eine mir nicht zugänglich gewordene Sammelarbeit des Herrn von Bork=Möllenbeck stufen soll, ist nicht im Druck erschienen, sondern befindet sich in der Registratur des Großherzoglichen Konsistorii, der auf die Pfarren bezügliche Abschnitt abschriftlich in den meisten Pfarrarchiven. Die Sponholzsche Sammlung bot mir wenigstens eine dankenswerte Grundlage und mancherlei Material. Freilich bedurften ihre Angaben überall der Nachprüfung und oft der Korrektur, zumal die Akten des Schweriner Archivs, die bis zum Jahre 1701 auch das Land Stargard umfassen, für sie nicht benutzt und berücksichtigt sind.

Die Archive der Pfarren leiden fast alle unter den Folgen des 30jährigen Krieges. Wie gründlich seine Verwüstung im hiesigen Lande war, ist daraus ersichtlich, daß von den 75 Pfarrorten, die im folgenden behandelt werden, 23 als solche durch den Krieg eingegangen sind. So sind denn die hiesigen Kirchenbücher im allgemeinen jünger und lückenreicher als beispielsweise im Fürstentum Ratzeburg und die Registraturen meist sehr ärmlich.

In entgegenkommenster Weise sind mir die Großherzoglichen Archive und Bibliotheken in Schwerin und Neustrelitz für meine Nachforschungen geöffnet und zugänglich gemacht. Desgleichen hat das Großherzogliche Konsistorium neben Darreichung von Akten meine Arbeit wesentlich erleichtert durch die Ermächtigung, die Kirchenbücher der Pfarren in meinem Hause durchzusehen. Ebenfalls habe ich bei meinen Herren Amtsbrüdern bis auf wenige Ausnahmen, ebenso bei vielen Nachkommen früherer Pastoren freundliche Unterstützung und Beihülfe gefunden. Für das alles darf ich auch hier meinen ehrerbietigsten herzlichen Dank aussprechen.

Strelitz (Meckl.), im November 1903.

Georg Krüger.

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Gedruckte Quellen:

Diet. Schröder, M.: Kirchenhistorie des evang. Meckl. Rostock. 1788/89.
Cleemann: Archiv=Lexikon etc. .
Walter: Unsere Landesgeistlichen. Penzlin 1889.
Neuer Nekrolog der Deutschen.
Genealog. Handbuch bürgerl. Familien. Hrsg. v. Dr. jur. Koerner. Berlin. Bruer. Bd. 1-10.
Schweriner Freimütiges Abendblatt.
Neue Strelitzer Anzeigen.
Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte.
Boll: Chronik der Vorderstadt Neubrandenburg. 1875.
Mayer: Geschichte des Großherzogtums Mecklenburg=Strelitz und Chronik der Stadt Friedland. Neustrelitz. 1896.
Simonis: Vorhandene Nachricht der Stadt Friedland etc. . Neubrandenburg. 1730.
Jacoby: Geschichte der Parochie Prillwitz. Neustrelitz. 1893.
Hans Moderow: Die evangel. Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. I. Der Reg.=Bez. Stettin. Stettin, Niekammer 1903.
Krüger: Die Pastoren im Fürstentum Ratzeburg. Schwerin. 1899. (Past. Ratzeb.)

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Badresch.

(1541.) Hinrich Henning. Das Prot. Vis. 1541 sagt von ihm: "Ist ein Ehemann, ziemlich wohl gelehret und gottesfürchtig, eines ehrlichen Lebens."

(1545.) Hinrich Mastorp war früher katholischer Priester. Visit. 1541 fand ihn als Pastor in Gr.=Daberkow: "Ist ein Ehemann und wohl betaget, lebet ehrlich, ziemlich gelehrt." 1545 wurde sein und seiner jetzigen Ehefrau Sanna Springeborn vorehelich erzeugter Sohn Achim von Herzog Heinrich legitimiert. Er soll mit den ehelichen Kindern gleich stehen und gleich erben.

1554-1587. Gregorius (Georgius) Koeselitz (Kötzlitz), bei Walch Konkordienbuch 1750 unter den mecklenburgischen Unterzeichnern der Form. Conc. Caeselius genannt, bei Schröder: Evg. Meckl. I. pg. 336 als Koßlitz fälschlich ins Jahr 1538 gesetzt. Bei einem Zeugenverhör zu Neubrandenburg i. J. 1597 Apr. 23 sagte er aus, er sei 60 Jahre alt, 33 Jahre zu Badresch Prediger gewesen und sei jetzt auf nächsten Michaelis 10 Jahre in Friedland, wo er Bürgerrecht und eine eigene Wohnung habe.

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(1590. 1603.) Petrus Ludovicus hatte über seine Patrone viele Klagen wegen entzogenen Pfarreinkommens und vorenthaltenen Pfarrlandes. Die Wedeme zu Rattey hat sich der Junker genommen und mit einem Bauern und Kossaten besetzt.

(1630.) -1646. Johannes Georgius, auch Georg Dechatz genannt, "ist am 13. Dec. 1646 aus dieser betrübten Welt abgefordert."

1648-1661. Johann Christof Hübner cf. Stargard.

1661-1693. Ludovicus Steinwerker, geb. zu Gr.=Sulza bei Magdeburg 1620 Dez. 18, stud. zu Greifswald, P. zu Holzendorf, 1649 10. p. Tr. Als dort die Pfarre 1659 eingeäschert wurde, zog er ad interim, nach Badresch, wurde dort 1661 März 31 durch Sup. Wagener eingeführt. Bei der Kirche Visit. 1664 hielt er "eine kurze, jedoch nützliche Predigt" und bestand samt der Gemeinde im Examen gut. 1666 ward er vom Sup. Preen zum Adjunct. synodi in der Stargarder Kirchen ernannt. 1672 brannte er, und zwar zum 23. Mal in seinem Leben, des Nachts ab und mußte nackend den Flammen entfliehen. 1691 ward ihm sein Schwiegersohn Rütenick als Nachfolger substituiert. Er starb 1693 Aug. 15, nachdem er am 28. Mai dess. Jahres seine Gattin Katharina Dorothea durch den Tod verloren hatte.

1691-1713. Georg Rütenick, geb. zu Schönermark bei Prenzlau, hatte als hitziger Kopf viel Streit mit seinen adeligen Patronen. Als Stilprobe jener Zeit mag der Beginn einer Klageschrift gegen ihn aus dem Jahre 1703 und seine Verteidigung hier Platz finden. H. v. d. Osten schreibt: "Die unverantwortlichen Proceduren des hiesigen Holzendorfer Pastors Rutenick mit den Mitteln der hiesigen Kirchen zwingen mich abermals vor das von Gerechtigkeit und Billigkeit glänzende hohe Tribunal zu erscheinen und anzuflehen, den zerrütteten Zustand dieser armen Kirche anzusehen und selbige durch eine promte Remotion und Abstrafung des bösen Priesters abzuhelfen." Rütenick schreibt dagegen: "Es ist weltkundig sowohl aus Heil. Schrift als Profan=Geschicht=Büchern, daß diejenigen, welche dem starken Weltkützel folgen und Prediger, welche seind Christi, unseres Gottes, Diener, unverschuldeter Weise verfolgen, gemeiniglich zur Strafe reif seind und dazu mit ihrem unverantwortlichen Beginnen bei dem gerechten Gott auf verborgene Art sich anmelden, daß sie auch wollen ein Unglück haben u. s. w." Nachdem der Schriftwechsel in diesem liebenswürdigen Ton einige Zeit fortgesetzt war und die Patrone drohten, dem Pastor die

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Kirche zuzuschließen, kümmerte sich Rütenick schließlich um Holzendorf und Rattey überhaupt nicht mehr, und die Patrone erhielten die Erlaubnis, diese Kirchen von Badresch zu trennen. Sie übertrugen die cura zunächst dem Pastor in Helpt. Aber der hatte mit seiner Gemeinde zu tun, saß auch gern beim Trunk, so daß er oft gar nicht, oft erst des Abends um 8 Uhr zur Predigt kam. Als das Jahr um war, wurde daher der Rektor Herold in Friedland ordiniert, hielt in der Woche seine Schule und war Sonntags Pastor in Holzendorf und Rattey. Um ihn als seinen voraussichtlichen Nachfolger zu schädigen, heiratete Rütenick als alter Mann nach dem Tode seiner ersten Frau, der Tochter Steinwerkers, ein Kind von 16 Jahren, Amalia Hedwig Höften. Diese blieb 1713 bei dem Tode ihres Gatten mit 5 kleinen Kindern als Witwe zurück und starb erst nach 52 jährigem Witwenstande im 78. Lebensjahr am 1. Juni 1765. Trotzdem sie außer der Wohnung in jedem Schlage des Pfarrlandes 5 Schffl. Aussaat zur Verfügung hatte und einen eigenen colonus hielt, kam sie aus Klagen und Sorgen nicht heraus. Freilich machten ihr die Kinder viel Not, besonders ein Sohn, der nackt und blos aus preußischem Husarendienste nach Hause kam. Später wurde er Rektor in Grevesmühlen, kam aber der Mutter nicht zu Hülfe. 1748 klagte die Witwe: "Mein altes Haus ist vom letzten Sturmwinde so zerbrochen, daß ich nicht allein unter freiem Himmel liege, sondern auch stündlich befürchten muß, daß es mir gar auf den Kopf fällt, da die Sparren meist herunter und die Ständer und Balken teils zerbrochen teils mürbe sind." Die Untersuchung ergab, daß das Haus unbewohnbar war, ein Neubau zog sich freilich noch einige Jahre hin.

1714-1746. Jacob Herold, M., geb. in Buchow bei Jüterbock, wo sein gleichnamiger Vater Pastor war (so Cleemann) oder in Querfurt 1666 Jan. 30., Konrektor zu Anklam 1694, Rektor zu Friedland 1695, P. in Holzendorf und Rattey im Nebenamt (vgl. oben) 1704, als Pastor zu Badresch eingeführt 1714 Juli 1. † 1746 Jan. 24. - Seine Gattin Dorothea Elisabeth war eine Tochter des M. Plohstius in Neubrandenburg. Im Jahre 1733 starb ihm ein Sohn im Alter von 23 Jahren, ein anderer, Jacob, war P. in Gr.=Daberkow, ein Dritter, Otto Bernhard, wurde 1733 sein Substitut und Nachfolger. Seine einzige Tochter Catharina Elisabeth wurde 1717 Gattin des P. Seger in Helpt.

1733-1748. Otto Bernhard Herold, Sohn des vorigen, geb. zu Friedland 1698, ward am 18. p. Trin. 1733 als

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Substitut seines Vaters eingeführt, heiratete 1734 Mai 26 Johanna Magdalena Schernackin, des Pastor zu Prillwitz Tochter, und wohnte mit ihr in einem von seinem Vater auf eigene Kosten erbauten Hause. Als er 1746 in die Pfarre zog, mußte er er um einen Neubau bitten. "Der ist schon nötig gewesen vor 12 Jahren bei meinem Amtsantritt, aber mein Vater bestand darauf: alt sei alt! So ist es nun weit und breit das schlechteste Haus. In der einzigen Stube, darin um Wärmnis willen bei Mutter, Frau, Kindern und Gesinde studieren muß, bin nicht sicher, daß die Bohlen aus dem Schindelboden herabfallen. Bei starkem Regen tritt das Wasser herein." Er starb schon 1748 bei einem Besuche in Prillwitz; die Witwe blieb mit drei Kindern zurück, eine Tochter cop. P. Wildberg=Kotelow.

1749-1767. Johann Christof Ockel, geb. als Pastorsohn zu Warlin 1718 (?), auf Schule zu Friedland, studierte zu Rostock, ward Mich. 1749 introduciert. Bei seinem Amtsantritte fand er drei Witwen vor; allerlei Mißhelligkeiten, Truppendurchzüge usw. halfen dazu, daß sein Väterliches aufgezehrt wurde und nach seinem Tode († 1767 Jan. 31.) der Konkurs ausbrach. - Seine Gattin Elisabeth geb. Wetzel (cop. 1749 Nov. 18.), Pastortochter aus Woldegk, hatte viel mit Sorgen zu kämpfen, erreichte aber, daß ihr ältester Sohn Theologie studierte und P. in Warbende wurde, der 2. wurde Apotheker. Sie starb über 70 Jahre alt zu Badresch am 29. Febr. 1805.

1768-1783. Joachim Ernst Christian Schultz, geb. in Friedland 1738 Sept. 21, Pastorsohn, stud. zu Greifswald und Jena, ward P. 1769 Mai 4., † 1783 Juli 14. Seine Gattin Friederika Johanna geb. Otto, Tochter des Amtmanns Joach. Caspar zu Pragsdorf und der Anna Regina geb. Barneckow, überlebte ihn bis zum 31. März 1821. In der Traueranzeige rühmen die Kinder von ihr: "Bei dem frühzeitig erfolgten Hintritt unseres seligen Vaters war sie uns Vater, Mutter, weise Führerin unserer Jugend, treffliches Vorbild stiller Gottergebenheit und frommer Pflichttreue." (Vgl. N. Strel. Anz. 1821, 19.) Seine Tochter Wilhelmine heiratete 1797 der Pächter zu Neuhof, Joach. Heinr. Hoth, die Tochter Caroline 1810 der Bürger Johann Friedrich Milav in Friedland; sein Sohn Detlef lebte 1821 in Friedland.

1784-1824. Carl Curt König, geb. zu Golm 1758 April 1., besuchte die Schule zu Friedland, die Universität Bützow 1777-78, ward als Pastor eingeführt 1784 Okt. 31, † 1824 Okt. 18. Seine Gattin Dorothea Friederike Caroline Schultz,

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Tochter des Amtmanns Friedrich Wilhelm Alexander zu Schönhausen, beschenkte ihn mit einer ganzen Reihe Kinder; unter diesen sein Nachfolger und die Töchter: Caroline geb. 1793 cop. 1814 mit dem Zollinspektor Joh. Georg Buhlert zu Buxtehude; Wilhelmine cop. Ad. Gottlieb Kortüm, später P. in Prillwitz.

1818-1824. Friedrich Wilhelm König, Sohn des vorigen, geb. daselbst 1786 Nov. 8., stud. Halle 1803-5, machte die Freiheitskriege im vaterländ. Husaren=Regimente mit, ward seinem Vater adjungiert 1818 und starb bereits wenige Wochen nach diesem am 8. Nov. 1824. Seine Witwe Wilhelmine Auguste Christiane Rassow, Tochter des Pächters Alexander Ludwig zu Voigtsdorf, cop. 1818 Dez. 16, blieb kinderlos zurück.

1826-1874. Carl Otto Albert Horn, geb. 1794 Juni 12. zu Neustrelitz, Sohn des Geh. Legat.=Rats und Kons.=Rats Adolf († 1823) und der Maria geb. Gerling, Bruder des P. in Friedland. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, bezog 1812 die Universität Jena, 1813 trat er in das Korps der Lützower Jäger ein und war hier mit Theodor Körner sehr befreundet. Nach dem Frieden kehrte er nach Jena zurück. Dort wurde am 12. Juni 1815 die deutsche Burschenschaft gegründet. An ihrer Spitze standen die beiden Mecklenburger Horn und Riemann (vgl. Friedland), "stattliche, brave, junge Männer, die sich im Kriege tapfer geschlagen hatten. Der erste Sprecher, Karl Horn, der späterhin (in Friedland) als Lehrer Fritz Reuters weiteren Kreisen bekannt wurde, blieb bis ins hohe Alter dem Enthusiasmus seiner Jugend treu und starb in dem frommen Glauben, daß er mit der Stiftung der Burschenschaft "ein Werk des Herrn" getan habe. (Treitschke, deutsche Gesch. im 19. Jahrh. II. pag. 422.)- Nach beendeter Universitätszeit wurde Horn 1816 Hauslehrer, dann Prorektor und 3. Lehrer am Gymnasium zu Friedland, in welcher Stellung er sich besonders für das Turnwesen interessierte. Im Januar 1826 ward er Pastor zu Badresch, wurde an seinem 50jährigen Dienstjubiläum zum Kirchenrat ernannt und bei dieser Gelegenheit von den deutschen Burschenschaften sehr gefeiert. Im Herbste 1874 emeritiert, zog er nach Neubrandenburg und starb daselbst am 8. April 1879. Er war Ritter des Eisernen Kreuzes von 1813/14, sein Reliefbild befindet sich am Burschenschaftsdenkmal in Jena. - Er war verheiratet mit I. 1821 Sept. 13. Ferdinande Albanus, Tochter des Buchhändlers Ferdinand in Berlin, II. Ida Schröder, III. Friederike Hahn. Unter seinen Kindern sind zu nennen 4. Viktor, Kaufm. in Stettin, geb. 1828, †; 5. Fritz, Dr. phil., Litterat in Berlin,

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geb. 1830, † 1895; 6. Georg, Dr. med., Sanitätsrat in Charlottenburg, geb. 1832, † 1887; 7. Paul, Gutsbesitzer in Pommern, geb. 1833; 8. Johannes, geb. 1836, in Amerika; 9. August, Kaufm. in Stettin, geb. 1837, † 1881; 10. Albert, c. min., Lehrer an der höh. Töchterschule in Neustrelitz, geb. 1842, † 1871; 11. Theodor, Domänenpächter in Watzkendorf, geb. 1843. 12. Otto, geb. 1848, Kreisphysikus und Sanitätsrat in Tondern.

Schriften: Eine Ansprache an die Festgenossen auf dem Eichplatz zu Jena den 15. Aug. 1865; Jena, Frommann. - Rede zum Gedächtnis des Vize=Landmarschalls Ad. Fr. C. von Oertzen auf Rattey, Neubr., Brünslow, 1867. - Pred., gehalten am Tage seines Amtsjubiläums in der Pfarrkirche zu Badresch. 1869. - Vergl. Friedrich Latendorf: Karl Horn, der Stifter der deutschen Burschenschaft, und Heinr. Gesellius, der Lieblingslehrer Fritz Reuters. Pößneck, Latendorf 1881.

1874-1897. Wilhelm Schulenburg, geb. 1837 Nov. 21 zu Woldegk, Sohn eines Kaufmanns, besuchte 1851-58 das Gymnasium zu Prenzlau, studierte Theologie zu Halle, Tübingen und Erlangen, wurde Ostern 1863 Konrektor, Michaelis 1870 Rektor an der Bürgerschule zu Woldegk, 1874 Okt. 11 Pastor zu Badresch, † 1897 März 12; cop. 1867 April 30 Dorette Marie Henriette Mencke aus Hamburg. Ein Sohn ist cand. min. und Lehrer an der höh. Mädchenschule zu Neustrelitz ein anderer Steuerbeamter, d. Z. im Elsaß.

Seit 1898. Hermann Jacoby, Sohn des Bürgerschullehrers Ferdinand zu Neubrandenburg, geb. das. 1851 März 15, besuchte die Bürgerschule, dann das Gymnasium, studierte in Leipzig und Erlangen Mich. 1868-Ostern 1872, war 4 Jahre Hauslehrer, wurde Rektor der Stadtschule in Penkow bei Stettin Ostern 1876, Rektor in Waren Mich. 1876, P. in Prillwitz 1880 Okt. 3, P. in Badresch 1898 März 20, ist seit länger Zeit arbeitsunfähig und hat den cand. min. Hugo Grundt als Prädikanten. - Cop. 1878 Juli Pauline Elvers, Tochter des Medizinalrats in Waren. Sein einziger Sohn ist Mediziner.

Schrift: "Geschichte der Parochie Prillwitz Neustrel., Jacoby 1893.


Ballin.

Thomas Jsermenger (Jsermeyer), katholischer Pfarrer, ist vielleicht lutherisch geworden.

Die Vis. 1541 nennt als Pastor Nicolaus Möller und sagt von ihm: "Kein Ehemann, sondern lebt in Unkeuschheit, ist

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nicht sonderlich gelehrt." Nach Schröder, Evg. Meckl. II pg. 421, war er 1558 noch im Amte.

1568-1622. Joachim Vogeler. Dieser berichtet i. J. 1603 eingehend über seine Pfarrei Ballin mit der filia Plate. Er ist 1568 Pastor geworden. Die Kirche in Plath ist 1530 gebaut; in ihr ist eine braunsamtne Kasel, löbliche Alben, verschiedene Bücher. Auch hat das Gotteshaus eigene Bienen, mit einem alten Mann Chim Blynageln um die Hälfte. Da in Plath allein 30 Hufen sind, und der Pastor von jeder Hufe 11 Scheffel Roggen erhält, sind die Verhältnisse nicht schlecht. - Vogelers Name stand an der alten Kanzel in Plath. Er starb im Februar 1622 einige 90 Jahre alt.

1622-1648. Michael Dammes (Dammius), ein Sohn des P. in Warbende. Im März 1622 erbitten und erlangen Jochim und Hans Gevettern von Warburg die herzogliche Einwilligung wegen des Filials Plate für den von ihnen nach Ballin berufenen Michael Dammes, "so den Schuldienst zu alten Stargard anitzo verwaltet und unseres sel. Pastoren zu Schönefelde Sohn." Die Schrecken des 30jährigen Krieges, der hier arg wütete, hielt er tapfer aus und war lange der einzige Prediger der Gegend. Er entschuldigte sich, daß er 16 Rthlr. Kirchengelder habe angreifen müssen, um nicht Hungers zu sterben, da der Scheffel Roggen 2 1/2 Rthlr. gegolten. Dafür offerierte er die ihm rückständige 8 jährige Schreibgebühr. Im Jahre 1649 wurde von ihm berichte, daß er auf der ins 3. Jahr vakanten Pfarre zu Teschendorf aufgewartet habe, aber gestorben sei. Nach seinem Tode wurde die Pfarre nicht wieder besetzt.

Die Kirche hielt sich als vagans 1661 zu Warbende, ging 1728 zu Hinrichshagen, 1801 zu Dewitz. Doch trat der dortige Pastor sie 1810 wegen zu großer Entfernung und böser Wege wieder ab. Seitdem hält sie sich wieder zu Hinrichshagen.


Ballwitz.

(1560. 1580.) Johanna Gerceus (Gehrcke) unterschreibt die Form. Conc.

1593-(1614.) Andreas Bilank. Seine Frau, Margarete Pippow, starb kinderlos 1618, ihr Bruder war P. in Schloen.

(1634.) Christian Granzow.

(1649)-1672 Joachim Ulrici (Ulrich, Oelrich) starb 1672 so arm, daß er aus eigenen Mitteln kein Sterbekleid

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beschaffen konnte. Auch Godenswege, Cammin und Riepcke wurden von ihm pastoriert.

Nach seinem Tode ging die Pfarre aus Mangel an Subsistenzmitteln für den Pastor ein, so sehr hatte die Gegend unter den Folgen der Kriegsschrecken zu leiden. Die Dorfschaften wurden teils von Wanzka, teils von Prillwitz vikariert, bis 1747 die jetzige Pfarre zu Ballwitz hergestellt wurde.

1748-1797. David Bernhard Röhl, geb. zu Godenswege, wo sein Vater Martin Pensionarius war, 1722 Jan. 12, studierte zu Rostock und Jena, wurde 1746 Rektor zu Friedland und am 3. p. Ep. 1748 als Pastor zu Ballwitz eingeführt. Bei der Neueinrichtung der Pfarre war mancherlei an Eigentum und Einkünften der Pfarre in Vergessenheit geraten - u. a. zwei Pfarrbauerhöfe in Rowa - was mancherlei Schreiberei verursachte, ohne daß immer der gewünschte Erfolg erzielt wurde. Wildschaden, Hagelschlag und Mißwachs zwangen ihn mehrfach, den Herzog um Unterstützung anzugehen. 1753 klagt er, daß die Kinder oft bis zum 10. und 12. Jahre ohne Unterricht bleiben, und bittet die Eltern anzuhalten, daß sie die Kinder zur Schule schicken. 1754 beschwert er sich, daß die Bauersöhne des Nachmittags an den Feiertagen die Glocken läuten, Kegel spielen und Bier auflegen. AIs er den Turm verschlossen hat, haben sie die Tür erbrochen und erst recht vor seinem Hofe gespielt. † 1797 Sept. 18. Er war verheiratet mit I. Sofie Friederike von Altrock, geb. in Wesenberg 1730 Okt. 8, Tochter des späteren Ober=Forstmeisters Georg in Waren, † im ersten Kindbette 1751 April 17. Ihre Tochter Margreta ward Gattin des P. Barnewitz in Neddemin. Cop. II. 1751 Okt. 29 Christina Barbara Krauthoffen aus Neubrandenburg; III. Maria Elisabeth Wulfleff ebendaher, † 1807 März 24. Unter seinen 8 Kindern ist eine Tochter Charlotte, † 1814, verheiratet 1778 mit dem Amtmann Otto Rehfeldt zu Kl.=Nemerow, deren Tochter P. Genzmer=Warbende heiratete.

Über die Familien Röhl und Rehfeldt cf. die betr. Aufsätze im Geneal. Handb. bürgl. Famil.

1798-1828. Adolf Friedrich Gerling, Sohn des Kons.=Rats Hans Hinrich in Neustrelitz (vgl. das.), dort geb. 1769 Sept. 18, studierte in Jena und Göttingen 1787-90, wurde Pagenhofmeister in Neustrelitz 1791, Pastor in Ballwitz 1798 Nov. 11. "Er war als Mensch sehr achtungswert, als Gelehrter von höheren Kenntnissen, als man in der Regel bei einem Dorfpfarrer antrifft, und als Lehrer von der Beschaffenheit, wie er

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jeder Gemeinde zu wünschen wäre. Für diese Behauptungen spricht insbesondere die ehrenvolle Einladung, welche ihm im Juli 1817 durch den gelehrten Regierungs= und Schulrat von Türck in Potsdam zu teil ward, um dort einer unter dessen Vorsitz und Leitung über die Sache der Volksbildung sich beratenden Versammlung der ersten Geistlichen des Landes mitbeizuwohnen und wozu ihm nicht allein der allerhöchste Urlaub, sondern auch die Kosten der Reise aus der Großherz. Kasse bewilligt wurden." Er setzte alles daran, die Schulen zu heben und führte dies in seiner Gemeinde mit Milde und mit Strenge durch. Bei der Umarbeitung und Einführung des Herderschen Katechismus war er beteiligt. † 1828 März 28. - Am 2. Nov. 1802 verheiratete er sich mit Carolina Friederike Anna Eggers, geb. 1786 Apr. 24, † 1853 Apr. 18, Tochter des Kammerrats Joh. Diedr. Christian Eggers († 1806) und der Christiane geb. Cogho. Unter seinen Kindern sind zu erwähnen: 1. Emma, geb. 1804, † 1831, cop. 1830 Professor Ferdinand Groth in Neustrelitz, Mutter des Pastors in Staven; 2. Hermann, geb. 1805 Okt. 13, † 1857 Dez. 2, ward 1829 Vorsteher des Seminars in Mirow, erhielt 1838 den Titel Professor hat sich um die Lehrer und Schulen des Landes sehr große Verdienste erworben; 3. Wilhelmine cop. Super. Ohl=Neustrelitz; 4. Carl, geb. 1812, † 1878, Domänenpächter in Katzenhagen; eine Tochter ist verheiratet an Kammerpächter Hoffmann=Neetzka; 5. Maria cop. Präp. Dautwitz=Stargard; 6. Johanna geb. 1816, † 1861, cop. 1841 mit Prof. D. Haevernick († 1845) in Königsberg, einem Sohne des Präpositus in Kroepelin; 7. Carolina geb. 1819, † 1885, cop. 1843: Dr. med. Müller=Stargard; 8. Adolf, P. in Schlagsdorf (cf. Past. Ratzeb. pg. 49.)

Schriften: "Außer einigen anonymen Aufsätzen in Zimmermanns allgemeiner Kirchenzeitung und Schuderoffs Jahrbüchern für Religion etc. . hat er noch besonders drucken lassen: Das Gedächtnis Luthers und der Reformation, auch für das Andenken an seine 25jährige Amtsführung, gefeiert am 24. Trinitatissonntage 1823. Neubrandenburg. Dümmler 1824." (Vgl. Schweriner Freimüt. Abendblatt Nr. 514.)

1829-1862. Friedrich Wilhelm Weinreich (Weinrich), geb. in Dannenberg in Hannover 1783 Febr. 23 als Sohn eines theol. gebildeten Kantors und seiner Frau, einer geb. Oppermann, studierte in Göttingen 1803-6, war Hauslehrer in der Familie des H. von Laffert=Dammereetz und einer Frau v. Both, mit der er nach Neustrelitz kam, wurde Rektor zu Stargard 1814, Pastor zu Ballwitz 1829 Mai 3. Seine erste Frau war Julie

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Therese Hurka, geb. 1790 Nov. 15, † 1831 Mai 30, Tochter eines als Liederkomponisten bekannten Mitgliedes der königl. Kapelle in Berlin, böhmischer Abkunft, Schwester der Frau Sup. Kaempffer. Nach ihrem Tode heiratete er (1832 Febr. 23) Amalie Langbein, geb. 1808 Mai 20, † 1866 Jan. 27, P.tochter aus Schönbeck. Stilles Wirken in werktätiger Liebe gewann ihm die Liebe seiner Gemeinde, und im Unterrichten seiner zahlreichen Kinderschar erwies er sich als tüchtiger Schulmann. † 1862 Febr. 17. Unter seinen Kindern sind zu nennen: (I.) 1. August, g. 1817, Theolog, † im Irrenhause ca. 1880; 2. Therese, g. 1820, † 1901, cop. Ober=Steuerkontrolleur Böhm in Anklam; 3. Pauline, g. 1825, † 1880, Institutsvorsteherin in Neubrandenburg; 4. Friedrich, g. 1827, Kaufm. in Stargard, † bei seinem Schwiegersohn P. Dohrn=Helpt. (II.) 1. Marie cop. Landmann Langheinrich=Carwitz; 3. Anna, Institutsvorsteherin in Neubrandenburg; 4. Carl, geb. 1837, Maschinenfabrikant in Stargard; 5. Albert, geb. 1839, † als Steuermann in San Francisco; 6. Otto, P. in Alt=Gaarz; 7. Luise, cop. Pächter Nicolai=Zeddemin; 8. Paul, geb. 1844, † 1893, Kaufm. in Neubrandenburg; 9. Elisabeth, Lehrerin in Potsdam; 11. Minna, Lehrerin in Neubrandenburg.

1863-1878. Joh. Friedr. Hermann Nahmmacher, P.sohn aus Wesenberg, geb. 1824 Juni 22; besuchte das Gymnasium in Neustrelitz, studierte in Halle und Berlin (1848!), war Hauslehrer beim Pächter Wendland=Broda, Rektor in Wesenberg 1852-1863, P. in Ballwitz Ostern 1863, † 7. März 1878. Sein Bild hängt in der Kirche. - Seine Gattin Rosalie geb. Flügge aus Weselitz i. U., † 1892. Kinder: 1. Gotthold, P. in Strelitz; 2. Hans, Dr. med. in Malchow; 3. Emma, unverheir. in Neustrelitz; 4. Marie, cop. 1883 Hofapotheker Dr. Otto Zander, Neustrelitz.

1879-1884. Karl Nahmmacher. Vgl. Neustrelitz.

Seit 1884. Ludwig Kootz, geb. zu Voigtsdorf 1833 Jan. 4 als Sohn des Schullehrers Johann Friedrich (geb. 1792, † 1860) und der Auguste geb. Albrecht († 1863.) Er besuchte von Tertia ab das Gymnasium zu Neubrandenburg Ostern 1847-53, stud. in Erlangen und Rostock (Baumgarten) bis Mich. 1856. Nach verschiedenen Hauslehrerstellen, besonders bei Major von Arnim=Neuensund, ging er Mich. 1862 als Prädikant nach Triepkendorf. Ostern 1863 ward er Konrektor, Neujahr 1867 Rektor in Strelitz, 1869 Okt. 10 P. in Wanzka, 1884 April 27 in Ballwitz eingeführt. - Cop. I. 1867 Mai 31 Pauline Rohmann,

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geb. 1831 Febr. 13, † 1875 März 28, Tochter des Amtschirurgus Rohmann in Neubrandenburg. II. 1878 Febr. 12 Auguste Rohmann, geb. 1834 Dez. 24, † 1882 Jan. 4, Schwester der Verstorbenen. Kinder: 1. Nathanael, geb. 1869, † 1900, cand. rev. min., Leutnant d. Res., Lehrer an der höh. Töchterschule zu Neustrelitz; 2. Leberecht, geb. 1871, Dr. phil., cand. rev. min., Gymnasiallehrer in Neubrandenburg; 3. Lucius, geb. 1872, blind.


Beseritz.

Vergl. Dahlen.

Blankenförde.

Der Ort war mater mit Babke und Kakeldütt als Filialen, auch Granzin und Langhagel werden als solche genannt.

-1568. Nicolaus Sandmann wurde 1568 seiner Nachlässigkeit wegen entlassen. Von ihm erzählte später der alte Schulze zu Langhagel, er habe ihn sehr wohl gekannt, er sei immer auf einem Pferde geritten gekommen. "Da hat sich die Bauerschaft auf einmal mit ihm entsetzet und ihn erzürnet, daß er vor großem Eifer und Zorn das Pferd bei einem Dornbusch zwischen Blankenförde und Langhagel selber erstochen hat. Mehrgedachter Ern Nicolaus habe ihm wohl in die 10 Mal das hochw. Sakrament gegeben. Uns Bauern pflag er die Oblaten zu geben, er aber soff den Wein aus."

1568-1569. Laurentius Hagen wurde auf Bericht des Sup. Schermerus nach abgehaltener Visitation seines Amtes entsetzt, weil er unverständig in der Lehre, unfleißig im Amte und ärgerlichen Lebens befunden sei.

(1578. 1602.) Joachim Felgendreber (Felchendrebe) war bei der Visit. 1578 Pastor. 1595 stellt ihm und dem Schulzen zu Kakeldütt Herzog Karl zu Mirow einen Freibrief aus, für eine neue Glocke das Geld zu erbetteln. 1598 erlangt er vom Herzoge eine Stelle auf dem Kirchhofe zu einem Häuschen für sein Alter, ihm und seinen Erben steuerfrei. 1602 stellt er ein Einkommenverzeichnis der Kirche zu Babke zusammen.

1605-1638. Jacobus Reineccius. 1605 von Herzog Karl vociert, schrieb 1606 einen langen Klagebrief über Mängel in seinem Kaspel, † 1638.

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Im Vis.=Prot. 1651 heißt es: "Die Pfarre zu Blankenförde und Kakeldütte hat von anno 1638 an keinen Pastoren gehabt, auch nach Absterben des sel. Ern Jacobi Reineccii, weiland Pastoren daselbst, aus Mangel der Leute und bei Verwüstung des Landes keinen eigenen Pastoren bis auf dato halten können und ist von J. F. G. dem Pastori zu Schillersdorf Ern Joh. Andreae anbefohlen worden, daß er die wenige und in dieses Kirchspiel gehörige, auch beim Leben gebliebene Leute im Gottesdienste interimsweise und so lange ein jegliches Kirchspiel einen eigenen Pastoren wieder halten kann, mitversorgen soll." Blankenförde wird heute noch von Schillersdorf aus kuriert.


Blumenhagen.

(1578.) Jeremias Grofbecker wird Prot. Vis. 1578 als Pastor genannt für Blumenhagen und Weisdin. Dasselbe Protokoll sagt: "Wedeme, Kirche und Kirchhof sind gleich schlecht."

(1629)-1647. Valentin Kruse (Grusius). Sein Sohn Heinrich war Pastor in Beseritz=Dahlen. "Bei dem Gallasschen Ruin war Kirche und Wedeme eingeäschert" (Prot. Vis. 1661), darum wurde seit 1657 Blumenhagen, Glambeck und Blumenholz nebst vacierender Kirche in Weisdin von Prillwitz aus, und nach der Dimittiernng P. Eberhards von Strelitz aus kuriert.

1668-1698. Johannes Cornelius, voc. 1668. Er hatte das Unglück, daß ihm am Gründonnerstage 1682 "in einem Donnerwetter durch einen Feuerstrahl vom Himmel herab seine Wedeme ganz abbrannte" und er mit Weib und Kind nur das nackte Leben rettete, so daß ihm der Herzog Gustav Adolf eine Kirchenkollekte in der Superintendentur bewilligte und er um seiner elenden Verhältnisse willen scherzweise "Johannes in der Wüste" genannt wurde. Sein Haus wurde im folgenden Jahre wieder erbaut, freilich auf seine Kosten, da die Patrone sich nicht zum Wiederaufbau rührten. Ersatz der Baukosten wurde befohlen, war aber 1699 noch nicht erreicht. "Geraume Zeit hat er auf dem Siechbette liegen müssen, ehe er 1698 endlich Todes verblichen, dahero die Seinigen mit ihm in die äußerste Armut geraten, da sie ohnedem auf einer elenden und schlechten Pfarre in einem verwüsteten Orte sich aufgehalten." Der Sup. Phuel wollte die Witwe Anna Dorothea Thüselin,

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des Kratzeburger Pastoren Tochter, welche mit zwei unmündigen Kindern zurückgeblieben war, gerne bei der Pfarre erhalten, konnte aber gegen den Herrn von Peccatel als Patron nur erreichen, daß die von ihm vorgeschlagenen Kandidaten neben dem von jenem begünstigten, aber schon verlobten Eggebrecht zur Wahl aufgestellt wurden, nicht aber die Wahl des letzteren verhindern. "Dahero die Witwe wie Pfarre mit dem Rücken ansehen müssen und nunmehro ferner ihr Brot mit Kummer essen muß und doch dasselbige - Gott erbarme es! - nicht einmal zur Notdurft haben kann." Sie erhielt auf ihre Bitte wenigstens eine Kollekte an den Kirchtüren im Güstrowschen, Rostocker und Stargarder Kreise bewilligt.

1699-1707. Brandanus Eggebrecht aus Wismar. - Nach mehrfach ausgesprochenem Wunsch des Pastors wird die Pfarre 1707 vom Patron von Peccatel nach dem bisherigen Filial Zierke verlegt.


Bredenfelde.

(1560.) Joachim Kock. Bei der Visit. 1560 klagte er: "Die Bauern halten Hagelfeste, Abendtänze, St. Walpurgisnacht, machen Notfeuer, treiben viel Superstitiones, Zauberei und Unglaubens."

1584-1605. Andreas Senstius, ein Sohn des aus Schlesien gebürtigen P. Andreas zu Potsdam, der Luther gehört hatte, wurde nach seiner eigenen Angabe Ostern 1584 P. in Bredenfelde, steht aber unter den Unterzeichnern der Form. Conc. 1590 erbat er vom Fürsten, der seit 4 Jahren Bredenfelde hatte, die Viermahlzeiten auf dem Hofe für sich und den Küster, freie Mast für seine Schweine und freies Holz aus der Schlichter Heide, "weil ich oftmals einen bösen Weg dadurch zu meinen Pfarrkindern nach Schlichte reisen muß." Am Ägidientage 1605 machte er sein Testament. Sein Epitaph, das 10 fl. kostete, zeigt zwei Frauen, deren eine Christine Granzow war, und 17 Kinder. Unter letzteren: Elias, P. zu Hinrichshagen.

1595-1633. Bernhard Sperber, wohl identisch mit dem Bernhardus Sperwacht aus Neubrandenburg, der 1556 in Wittenberg immatrikuliert wurde, hat als P. in Wulkenzin (vgl. das.) Form. Conc. unterschrieben, ist von dort 1595 fortgegangen, zunächst wohl als Adjunkt des alten Senstius. 1632 (?) bat er um wüstes Bauernland als Ersatz ausgefallenen Meßkorns.

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Er klagte über seine kümmerliche Pfarre: "Wobei ich fast mich meiner Hände selbst aus dem Ackerbaue ernähren muß, daß in gegenwärtigen Kriegszeiten teils E. F. Gn. Bauhöfe zu Bredfelde und Schlichte wüste geworden, dannenhero mein jährlich Meßkorn in den Abgang geraten, also daß, wann es mir nicht sollte erstattet werden, ich bei dieser geringen Pfarre endlich der schnöden Armut leben müssen."

1634 März 25 bewarb sich Nicolaus Nesenius um die vakante Pfarre, daß er sich ein wenig erhole und auch sein Haus nach dem Exempel des Patriarchen Jacobus versorgen möge, "da ich mich nun fast müde gearbeitet in pulvere scholastico, dabei ich auch den catechismum alle Sonntag in die 23 Jahr nicht ohne fürstliche Anordnung bei einer gar geringen Besoldung geprediget habe." Ob seine Bewerbung von Erfolg gewesen, weiß ich nicht. Ebensowenig weiß ich von einem Joh. Rungius, den ein Verzeichnis als Pastor hier nennt. Jedenfalls war 1648 die Pfarre seit 10 Jahren unbesetzt.

1648-1654. Joachim Masius von der Insel Femarn, der 6 Jahre zu Greifswald studiert hatte, meldete sich zu der Pfarre, obgleich das Pfarrhaus in Gefahr stand, einzufallen, und wurde im Herbst 1648 eingeführt. 1654 Dez. 21 wird er noch als dortiger P. genannt war da aber schon auf eine Pfarre in Dithmarschen berufen.

1655-1698. Petrus Müller, geb. zu Bergen auf Rügen 1628, stud. in Greifswald und Rostock, wurde im April 1655 P., doch konnte er die Einführung in dem "märkischen" Dorfe Krumbeck nicht erreichen, da der dortige Junker von Trotha nach Anweisung des Brandenburger Kurfürsten auf der Einführung durch einen märkischen Inspektor bestand, diese aber von meklenburgischer Seite nicht zugegeben wurde. Seine Unterhaltung war wegen weniger Zuhörer gar schlecht, da das Filial Schlichte öde und wüste lag und sich in Bredenfelde nur vier Bauleute und ein Kossate befanden. Zum Ersatz für ausfallendes Meßkorn wurde ihm wüstes Bauernland zur Benutzung überwiesen, dessen Besitz aber auch nicht unbestritten blieb. Bis zum Jahre 1670 mußte er den Küsterdienst selbst verrichten, ohne dafür die Küsterhebung erlangen zu können. Da gelang es ihm, ein Küsterhäuschen zu erbauen und wieder einen Küster anzustellen, was doch sehr nötig sei, "damit nicht allein vermöge Ew. Hochfürstlich. Durchl. löblicher Kirchenordnung alles ordentlich mit Geläut, Beten, Glockstoßen und anderen Ceremonien möchte zugehen, sondern auch die anwachsende Jugend

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zum Gebet und Lernung des Katechismus möchte angewiesen werden." Aber noch 1674 konnte der Küster von dem fürstl. Meierhofe und den wüsten Bauernhufen kein Meßkorn bekommen, und die 3 1/2 Scheffel Korn, welche die vorhandenen Bauern aufbrachten, reichten zu seinem Unterhalt nicht aus. - 1698 erbat sich Müller einen Substituten, † in Woldegk 1700.

1698-1720. Georg Wildberg. Vgl. Rödlin.

1720-1750. Johann Kegebein, geb. in Neubrandenburg 1681 Juli 3, Bruder des P. in Hinrichshagen, stud. in Rostock, P. 1720 Himmelfahrt, † 1750 Nov. 15. - Cop. 1720 Juli 11 Anna Maria Müller aus Schwaan, Stieftochter des P. Bluhm=Strelitz, † 1761 Jan. 19, 66 Jahre alt. - Kinder: 1. Christine Henrike Maria cop. Daniel Krüger, Pension. das.; ihre Tochter cop. P. Wöldicke=Dahlen; eine andere cop. P. Tangatz=Triepkendorf; 2. Joh. Elis. Regine cop. Nachfolger.

1749-1803. Ernst Joach. Christian Brückner, geb. zu Toitenwinkel 1710 Okt. 29, Sohn des P. Joh. Ambrosius das. (geb. 1681, † 1757) und der Anna Sofia Schultetus († 1763), Enkel des Med. Licent. und Bürgermeisters zu Wittenburg Gustav Ernst, dessen Vater Caspar (de Ponte) wieder Leibmedikus des großen Kurfürsten war. Er studierte in Rostock 1729-31, besorgte als cand. min. zu Strelitz die Frühpredigten, condit. zu Cölpin, P. adj. in Bredenfelde 1749 Febr. 9, erhielt auch Cantnitz, Lichtenberg und Wrechen übertragen, † 1803 Jan. 14. -Cop. 1749. Johanna Regina Elisabeth Kegebein, des Vorg. Tochter, geb. 1726 Jan. 16, † 1791 Juni 27. - Kinder: 1. Doroth. Sofia cop. P. Weißenborn=Schönbeck; 2. der Nachfolger; 3. Sus. Dor. Johanna, geb. 1755, † 1821, cop. I. Ewert; cop. II. Lange, Pächter zu Lüttenhagen.

1783-1833. Ernst Joh. Christian Brückner, geb. 1751 Juni 1, des Vorg. Sohn, besuchte das Gymnasium in Neubrandenburg, stud. in Halle 1770-1774, P. adj. 1783 Febr. 23, † 1833 Apr. 9. - Cop. 1786 Okt. 4. Charlotte Fried. Eleon. Wenzel, P.tochter aus Wesenberg, geb. 1768 Apr. 22, † 1819 Dez. 22. - Kinder: 1. der Nachfolger; 2. Friederike, geb. 1800, † 1822. (Vgl. Neuer Nekrolog XI. pg. 259.)

1825-1843. Carl Ernst Friedr. Wilh. Brückner, des Vorg. Sohn, geb. 1796 März 22, stud. in Göttingen, Berlin und Jena 1815-18, wurde Lehrer am Gymnasium Carol. zu Neustrelitz 1821, P. adj. in Bredenfelde 1825 Juni 5, vom Amte removiert 1843, † in Neustrelitz 1868. - Cop. I. 1822. Friederike Dor. Ulr. Dörschner, geb. in Neubrandenburg 1800

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Juni 9, † 1828 Juli 1; cop. II. 1829 Juni 23. Friederike Elise Agnes Luise Voß, des Seidenhändlers Aug. Heinrich in Güstrow Tochter, Enkelin des P. in Gaarz, geb. 1796 Sept. 13, † 1858 Jan. 31. - 6 Söhne, deren einer Geheimpolizist in Berlin, ein anderer Postbeamter wurde. Seine Tochter Luise, geb. 1825, cop. 1853 Carl Krüger, Pächter zu Wredenhagen.

1843-1848. Rudolf Werner. Vgl. Neustrelitz.

1848-1880. Joh. Andr. Wilhelm Bergfeld, Sohn des Eigentümers Johann Andreas zu Ringsleben in Schwarzburg=Rudolstadt, wurde Mich. 1827 Lehrer später Professor am Gymnasium Carol. in Neustrelitz, P. in Bredenfelde 1848 Mai 7, Kirchenrat 1877 Okt. 12, emer. Joh. 1880, † 1888 Okt. 10. - Cop. 1829 Okt. 8. Wilhelmine Doroth. Ludov. Schröder, Tochter des Oberamtmanns Carl Ludwig zu Neetzka, † 1891. - Ein Sohn ist als Advokat und ritterschaftlicher Richter zu Gnoien gestorben, ein anderer als Gutsbesitzer auf Friedenthal bei Treptow a./T.

Schrieb: "Commentatio de jure et condicione Provinciarum Romanarum." - II. Abteilung: "Die Organisation der Römischen Provinzen." Programm des Gymnasium Carol. Neustrelitz 1841 u. 1846.

Seit 1880. Helmut Lawerenz, geb. 1837 Apr. 22, Sohn des P. zu Schwichtenberg, besuchte die Schule in Friedland, stud. in Erlangen und Berlin 1857-1860, war Hauslehrer in Alt=Käbelich und Wischerhausen bei Treptow, Prädikant in Warlin, wurde Lehrer an der höh. Mädchenschule zu Neustrelitz Joh. 1865, Rektor das. Joh. 1870, P. in Bredenfelde 1880 Juni 27. - Cop. 1867 Okt. 1. Johanne Theod. Marie Fischer, des Rats und Bürgermeisters August Eduard zu Neustrelitz Tochter, geb. 1841 Okt. 17, † 1888 Nov. 12. Der einzige Sohn ist Offizier.


Bresewitz.

Vergl. Schwichtenberg.

Brohm.

(1541.) Urban Huen. Prot. Vis. 1541: "Die Pfarre haben die Riben zu Galenbeke zu verlehnen, darzu ist belegen Cusaw (Cosa), Wittenborn. - Er Urbanus Huen ist ein

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Ehemann, ziemlich wohl gelehrt, lehret wohl und führt ein ehrlich Leben. - Zu Bruma ist ein Hof, hat zur Pfarre mit Diensten gehöret, denselben haben die Riben zu sich gezogen. Item eine Wiske und ein Holz, hat gehöret zur Wedeme und Kerken, das haben die Lübberstorp versetzt vor 30 Gulden, davon haben gehört dem Pastor 15 F1. und der Kerken auch 15 Fl. Die haben die Riben alle 30 zu sich genommen und wollen weder der Kerken noch dem Pastor etwas davon geben. - Item die Wedeme zerfällt ganz und gar. Das Kerkspel Rattey hat obgedachter Pastor auch."

(1558.) Hermann Reetzmann.

(1637.) Adamus Praetorius (Schultze). Der Friedländer Dichter Christian Conrad widmete ihm ein Gedicht beim Tode seines Sohnes Johannes, † 1636. Im folgenden Jahre verlor Praetorius noch zwei Söhne an der Pest, mußte dann vor den Gallasschen Horden fliehen und begab sich nach Friedland, wo er in der Zeit der schwersten Not, als nur noch ein Pastor dort war, den Gottesdienst mit verrichten half. Aus der Kirchenkasse erhielt er dafür eine kleine Unterstützung von 2 G. 6 s., starb schon 1638, und von seinem Begräbnis konnte nichts gefordert werden, da er nichts hinterließ. (Vgl. Dr. Neckel: Christian Conrad etc. .; Progr. Gymnas. Friedl. 1897.) Prot. Vis. 1665: "Weil die Kirche in dem ersten Kriegswesen nebst dem ganzen Dorf in die Asche geleget, ist der Gottesdienst auf des von Rieben Hofe in der großen Stube verrichtet worden. Der Pfarrhof ist anno 1637 mit abgebrannt und jetzo nichts als die wüste Stelle zu sehen." Die Kirche wurde 1669, die Pfarre überhaupt nicht wieder aufgebaut, sondern Brohm kam an Schönbeck, Wittenborn an Gehren, Rattey an Badresch.


Brunn.

(1560.) Joachim Leppin.

1567-1599. Daniel Schwichtenberg (Sigäoros), unterschrieb Form. Conc., † 1599. Sein Epitaph war in der Kirche zu Ganzkow.

(1611.) Heinrich Wildeshausen.

(1632)-1638. Joachim Dabelow. Die Pest trieb ihn 1638 nach Friedland, wo er im selben Jahre starb. "Hat allhie im exilio gelebt und den Gottesdienst mit verrichten helfen, und

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weil das Seinige ihm abgeraubet, hat vor dessen Begräbnus nichts gefordert werden könnend (Friedl. Oecon. Reg. cf. Neckel Programm.)

Seit der "im Total=Ruin erfolgeten großen Pest" hatte die Gemeinde keinen Pastor. "Obwohl eine Zeit lang die Gemeinde etwas verstreuet und geringe gewesen, hat dieselbe doch innerhalb 3 oder 4 Jahre ziemlich sich vermehret" und bat nun 1654 um Neubesetzung.

1654-1667. Caspar Lupelow. Vgl. Neubrandenburg.

1668-1720. Samuel Oertling, geb. 1638, Sept. 6 zu Trieglaff i.Pom Pomm., Sohn des P. Daniel und der Elisabeth geb. Horn, stud. zu Rostock, wurde Kantor zu Neubrandenburg 1655, P. zu Brunn 1668, † 1720 Juni 28. Auf seine Veranlassung wurde 1679 eine Frau wegen Hexerei verfolgt (vgl. Boll: Chronik von Neubrandenburg pg. 167, vgl. auch Boll Gesch. Meckl. I pg. 297.) - Cop. I. Sofia Laurentia, des P. Isaac in Neubrandenburg Tochter (lebte 1696); cop. II. Catharina Lübke; cop. III. Margar. Sof. Neanders; Tochter des P. in Göhren. - Kinder: 1. Johann Friedrich, Dr. jur., Justiz= und Kanzlei=Rat in Schwerin, † 1730; 2. Samuel, Geh. Sekretär der Hochfürstl. Durchl. zu Holst.=Glücksburg; 3. Joach. Felix, geb. 1678, † 1745, Kaufmann und Senator in Rostock; 4. Maria Sofia, cop. Zwerg, Bürger und Brauer zu Pasewalk; 5. Agnese Ilsabe, cop. David Hinrichs, Kaufm. und Ratsherr in Ribnitz; 6. Lovisa, cop. Sam. Hinr. Bartholdi, P. in Staven; 7. Magdal. Elisab., cop. Nachfolg.

1722-1732. Theodor Trendelenburg. Vgl. Neubrandenburg, Sup.

1732-1748. Christian Ludw. Wolter, P. 1732 17. p. tr., † 1748. - Cop. 1732 Okt. 18, Dorothea Elisabeth Dittmar, geb. 1706 März 26, † vor 1735, Tochter des P. Balthas. Ad. zu Schlagsdorf. (cf. Past. Ratzeb. pg. 46 f.)

1750-1798. Samuel Christof Ockel, geb. zu Warlin 1725 Aug. 15., P.sohn, stud. in Rostock 1743-45, wurde P. 1750 Himmelf., † 1798 Apr. 17. - Cop. Magdalena Sofia Bartholdi, geb. 1726 März 12, † 1790 Juli 30, P.tochter aus Staven. - 5 Kinder, unter ihnen: 1. Ilsabe Sofia Wilhelm., geb. 1751, cop. 1778 Joh. Dav. Funck, Pächter von Russow; 2. der Nachfolger; 3. Charlotte Magdal. Johanne, geb. 1756, cop. 1781 Carl Wilhelm Walter, Pächter von Brunn.

1799-1809. Anton Christof Ockel, des Vorg. Sohn, geb. 1754 Mai 7, stud. in Halle 1770-74, wurde P. 1799 Juli 21, † 1809 Okt. 10. - Unverheiratet.

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1810-1826. Carl Friedr. Gottl. Prozell, geb. in Drezel bei Magdeburg, des dortigen Amtmanns Friedr. Georg († 1820) Sohn, Bruder des P. in Hinrichshagen, stud. in Helmstädt 1808/9, wurde P. 1810 Febr. 25., † 1826 Okt. 12. - Cop. 1813 April 21 Elisabeth Dorothea Rudolphi, des P. in Friedland Tochter, geb. 1791 Okt. 5, † 1872 Nov. 22. - Kinder: 1. Carl, Theologe, ging nach Amerika; 2. Wilhelm, war Kaufmann in Gülzow; 3. Hermann, Buchbinder, wanderte aus; 4. Minna, geb. 1820, † 1903, cop. 1851 Carl Eduard Göbeler, Lehrer in Friedland, Mutter des Arztes in Mirow und des Realschullehrers in Neustrelitz; 5. Auguste, geb. 1823, † 1899, cop. P. Lüdicke=Boldekow; 6. Caroline, geb. 1824, † 1895 unverheiratet.

1828-1871. Christian Joh. Jac. Radloff, geb. in Glienke 1794, Dez. 20 als einziger Sohn des Bauern Christian Jacob das., dessen Hof er übernehmen sollte. Unüberwindliche Neigung zum Studium ließ ihn mit 20 Jahren das Gymnasium zu Neubrandenburg beziehen. Trotzdem er ohne geordnete Vorkenntnisse kam, gewann er bei ausdauerndem Fleiße in 5 1/2 Jahren die nötige Reife, um Ostern 1822 die Universität Halle und später Berlin beziehen zu können. Nach beendetem Studium wurde er Hauslehrer bei Herrn von Heyden auf Plötz (Pomm.), P. in Brunn 1828 Jan. 6., emer. Neuj. 1871, † 1875 Dez. 5. - Cop. I. 1830 März 14. Friederike Dor. Spiegelberg, geb. 1803 März 31, † 1839 Febr. 24, des P. in Schwichtenberg Tochter; cop. II. 1842 März 31 Emilie Sandmann, Tochter eines Hofbesitzers zu Badingen bei Zehdenik. - 9 Kinder, darunter: (I.) 1. Ida, geb. 1833, cop. 1857 Bernh. Warnitz, später Sup. in Obernick (Posen); 2. Mathilde, geb. 1835, cop. 1854 Carl Lawerenz, P.sohn aus Schwichtenberg; 3. Theodor, der Nachfolger; (II.) 4. Wilhelm, P. in Beidendorf; 5. Otto, P. zu Neukloster.

1871-1885. Theodor Radloff, des Vorg. Sohn, geb. 1838 Dez. 4, war auf dem Gymnasium zu Neubrandenburg, stud. in Halle und Erlangen, war Hauslehrer in Bresewitz, Prädikant in Kotelow und Parkentin, wurde Lehrer a. d. Realschule in Schwerin 1869, P. in Brunn 1871 Jan. 8. - Cop. Luise Fromm, Tochter des Kirchenrats Joh. Ludw. in Parkentin, † 1883. Kinderlos.

Seit 1886. Franz Voigt, geb. in Woldegk 1854 Nov. 19, Sohn des späteren P. in Schwichtenberg, erhielt Privatunterricht, besuchte Ostern 1865-68 das Erziehungsinstitut

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Keilhau bei Rudolstadt und darnach die Gymnasien zu Friedland, Anklam und Neubrandenburg, stud. in Leipzig und Erlangen Ost. 1878-81, war Mich. 1881 bis Ost. 1883 Hauslehrer beim Landrat von Mecklenburg auf Wieschendorf, wurde Prädikant in Kotelow 1883 Sept. 28, P. in Brunn 1886 Mai 9. - Cop. 1886 April 30 Bertha Marie Friederike Fick, Tochter des Domänenpächters Heinrich zu Loitz.


Cantnitz.

Cantnitz mit den Filialen Weitendorf und Lüttenhagen (Kl.=Hinrichshagen, auch zum Hagen genannt) bildete eine Parochie.

1519-(1578.) Johannes Bilenfeld. Prot. Vis. 1541: "Ist ein frommer, gelehrter christlicher Prediger, lebt wohl und ehrlich." Prot. Vis. 1578 sagt von ihm: "Ist über 80 Jahr alt, von Lichen bürtig, ist 60 Jahre bei dem Amte gewesen, anno 19 ist er Priester worden, anno 33 ist dieser Ort allererst das Evangelium recht an Tag kommen. Hat seine testimonia ordinat. et vocat. gezeigt, hat keine Collectanea oder Dispositiones seiner Predigten, denn er studiert die Predigten aus der Postillen, teilt seine Predigten in gewisse Stücke, verhört einen jeden in der Beichte insonderheit und lasset sie eine gewisse Beicht aufsagen des folgenden Tages, wenn er Sakrament halte, und werde es ihm Winterszeit sauer und müsse wegen der Kälte das Testament oft in der Stube halten." Die Bauern geben ihm ein gut Zeugnis stillen, frommen, friedlichen und nüchternen Lebens. "Er bleibe zu Hause und lese; wenn er sich müde gelesen habe, lege er sich auf seine Bank." Den Patronen wurde ausgegeben, für den alten, abgelebten Mann einen Nachfolger zu bestellen, auch die Wedeme neu zu bauen.

(1586. 1610.) Thomas Rawent. 1586 vertrug er sich auf der Plattenburg zu Neubrandenburg vor den fürstl. Visitatoren mit Jürgen Holz zum Hagen wegen 1 Schffl. Gerste jährlich von dessen Hof. Er war noch P. 1610 März 15. Um diese Zeit starben dort viele Menschen an der Pest.

-1638. Johann Sasse. Als Ort und Wedeme von Gallas' Völkern zerstört wurden, ging die Pfarre ein. Prot. Vis. 1665: "Wedeme ist solo adäquieret, Ort hat in vielen Jahren keinen eigenen Prediger gehabt." Cantnitz wurde von Teschendorf aus kuriert, Weitendorf hatte sich ohne Vorwissen des Sup. der P. zu Triepkendorf genommen.

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Nach 100 Jahren machte die Mirower Herrschaft den Versuch, die Pfarre wieder aufzurichten.

1750-1755. M. Carl Christ. Behm wurde hier 1750 1. p. Tr. eingeführt, aber schon 1755 nach Triepkendorf versetzt (vgl. das.). Darauf kam Cantnitz mit Lüttenhagen an Bredenfelde, Weitendorf aber an Carwitz.


Carwitz.

(Vgl. Feldberg.)

Cölpin.

(1541.) Adam Kempe. Prot. Vis. 1541: "Ist ein ziemlich gelehrter, frommer Mann."

(1558.) Martinus Dannenwalde. cf. Schröder, Evg. Meckl. II, pg. 209.

Später scheint Cölpin keinen eigenen Pastor mehr gehabt zu haben, wenigstens wird 1574 und 1583 der Dewitzer Pastor Vitus Schirmeister auch als P. von Cölpin genannt. Nach dem 30jährigen Kriege wurde es endgültig mit Dewitz verbunden.


Dabelow.

Im 30jährigen Kriege war Simon Stadius daselbst P. Am 4. August 1638 wurde das Dorf "von den kaiserlichen Soldaten mutwillig angezündet und nebst Pfarrhof und Kirchen bis in die Grund abgebrannt und all das Seinige, welches er nach unterschiedlichen Ausplünderungen übrig behalten, ging gänzlich in die Asche. Seine Zuhörer aber wurden zum Teile durch die geschwinde Seuche der Peste, zum teil auch durch große Hungersnot dermaßen dahingeraffet, daß von denselben über zwo oder drei Personen nicht übrig blieben. So mußte er mit Weib und Kind am Stecken herausgehen und im exilio leben." Er wandte sich zunächst nach Fürstenberg und wurde später P. in Strasen. (Vgl. das.) - Prot. Vis. 1664: "Im examen catecheticum mit der Gemeinde ist befunden, daß die Leute, jung und alt, daselbst gar wenig von Gott wissen, weile sie in langen Jahren keinen Prediger an diesem Ort gehabt. Die Alten, so viele ihrer

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sind, gestehen, daß sie sich nicht zu erinnern wissen, daß ihr Lebelang sie in catechismo wären unterrichtet, noch weniger daraus verhöret worden. Die Kirche, so die mater, ist solo adäquieret und nur die bloße Stelle, da sie gestanden, zu besehen. Das jus patron. gehöret der Kompturei Lütken Nemerow." (Darnach ist vermutlich der sonst nicht unterzubringende Bartholomäus Dumerus, der in praefectura Nemerovianae commendaturae Form. Conc. unterschrieben hat, 1579 hier P. gewesen.) - Da die kirchliche Versorgung durch den Fürstenberger Pastor nur sehr kümmerlich war, wurde 1704 der Versuch gemacht, die Pfarre wieder aufzurichten, scheiterte aber an der Weigerung der Gemeinde, die Baupflicht zu übernehmen. So wurde Dabelow 1736 zu der neu errichteten Pfarre Wokuhl gelegt.


Gr.=Daberkow.

(1541.) Hinrich Mastorp, vgl. Badresch.

(1579.) Caspar Pippovius unterschrieb Form. Conc. Sein Sohn wahrscheinlich P. in Woldegk.

1582-1615. Martin Möller. Sein Name und Bildnis an der ehemaligen Kanzeltür.

(1614.) Joachim Sadewasser. (Schröder, Evg. Meckl. I. pg. 420.)

(1629)- ca. 1650. Johann Guthan aus Woldegk, als P. zu Gr.=Daberkow 1629 genannt in einer Obligation, die er dem P. zu Neetzka über 100 aus dem dortigen Kirchenärar geliehene Fl. ausstellt; † ca. 1650 in großer Armut (30jähr. Krieg).

1650-1680. Niclaus Stavenhagen aus der Uckermark trat 1650 die Pfarre an, beklagte sich bei der Visitation 1664, daß er nicht trocken in seiner Stube sitzen könne.

1680-84 ward die Pfarre von Badresch aus versorgt.

1684-1706. Michael Levecke, geb. 1656 Nov. 28, introd. 1684, 3. p. Tr., † 1706. Seine Witwe geb. Lubins, Schwester der Frau P. Walter=Eichhorst, † in Woldegk 1724 Febr. 10.

1707-1723. Joh. Friedr. Thile, geb. 1682 Sept. 3, introd. durch Sup. Böcker 1707 14. p. Tr., 1723 März 9. Sein Epitaph früher in der Kirche.

Hat drucken lassen: "Beweis, daß die Zeichen an Sonne, Mond etc. . Matth. 24, 29 nicht proprie zu verstehen sein."

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1724-1731. Jacob Herold, geb. zu Friedland 1701 Juli 5, sein Vater später P. zu Badresch, stud. in Rostock 1720. bis 1721, P. 1724 5. p. Tr., † 1731 2. p. Tr. Sein Bildnis früher in der Kirche.

1732-1761. Joh. Sam. Pistorius, geb. in Friedland 1702 Juli 3, P.sohn, stud. zu Rostock 1722, Greifswald 1726, P. 1732, am 9. p. Tr. durch Sup. Trendelenburg auf dem Schlosse zu Neustrelitz ordiniert und am 11. p. Tr. bei Einweihung der neuen Kirche in Gr.=Daberkow eingeführt. † 1761 Nov. 3. Seine Gattin: Sofia Dorothea geb. Berens. Seine Tochter ward Gattin des Nachfolgers, ein Sohn Gottlieb Sam., geb. 1747, † 1820, P. zu Altwigshagen in Pommern.

1763-1797. Adolf Fpriedr. Witte, geb. in Neustrelitz 1739 April 28, stud. zu Jena, als P. introd. durch Präp. Genzmer=Stargard 1763 7. p. Tr., † 1797 Febr. 3. Seine Witwe J. S. geb. Pistorius, † 1803 Dez. 6. Kinder: 1. Fr. Adolf, sein Nachfolger. 2. Dorothee Sofia Friederike, cop. P. Sponholz=Tornow. 3. Dorothea Sofia, † 1788, cop. 1764 Joh. Bernh. Bahlcke, Pächter in Lindow.

1797-1810. Friedr. Casp. Adolf Witte, Sohn des vorigen; geb. das. 1766 Juli 2, stud. zu Halle 1786-89, introd. 1797 Sept. 3, † 1810 Aug. 5. Cop. M. Elise geb. Kunow. Kinder: 1. Otto Friedrich, † 1871, P. in Giepe auf Usedom; 2. Friedr. Ad., † 1874, Gymnasiallehrer in Rostock; 3. Friederike, geb. 1802, † 1876, cop. 1828 Finanzrat Joh. Christ. Zander in Neustrelitz; 4. Wilhelmine, † 1886, cop. Apotheker Stahr in Gnoien; 5. Henriette, † unverheiratet 1899.

1811-1835. Christ. Friedr. Wilh. Wendland, geb. zu Neubrandenburg 1779, stud. in Jena 1798-1800, Subrektor in seiner Vaterstadt 1802, P. 1811 Sept. 29, † 1835 Dec. 6. "Er genoß allgemein den Ruf eines wackeren Geistlichen; sein Geist zeichnete sich durch wissenschaftliche Bildung, sein Charakter durch Milde und Liebenswürdigkeit aus. In seinen letzten Jahren litt er an großer, für sein Alter frühzeitiger Schwäche, die auch seine Auflösung herbeiführte." (Freim. Abdbl. 1836, Nr. 918.) Seine Söhne: 1. August, geb. 1806, Freiherr von Wendland, Königl. Bairischer Gesandter in Paris; 2. Franz von Wendland, geb. 1807, † zu Heidelberg 1872, Chef des Privatkabinetts des Königs Otto von Griechenland. (Vgl. W. Ahlers: "Hist.=topogr. Skizzen aus der Vorzeit der Vorderstadt Neubrandenburg." Neubrandenb. Brünslow. 1876.)

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Schrift: "Einige Gedanken über Bürgerschulen und den in denselben zu erteilenden Unterricht mit besonderer Rücksicht auf die neubrandenburgische mit der sogen. lateinischen verbundenen Bürgerschule." Neubrandenburg, Korb. 1804, 2 3/4 Bg."

1836-1860. Gottfried Dav. Ewald Hasper, geb. in Bergen auf Rügen 1799 Juli 13, besuchte ein Institut in Gingst, das Gymnasium zu Stralsund, stud. zu Greifswald 1821-24, P. introd. durch Kons.=Rat Visbeck 1836 Dez. 18., † 1860 Febr. 19. - 3 Kinder.

1861-1886. Bernhard Ernst Christ. Funk, geb. zu Rostock 1820 März 23. (sein Vater war seit 1822 Actuarius beim Amtsgericht in Stargard), Gymnas. zu Neubrandenburg 1834-Mich. 1842, stud. in Halle (Tholuck) und Berlin (Neander), bis Mich. 1845, Hauslehrer in Lindow bis Neuj. 1852, P. in Helpt 1852 Jan. 18. P. in Gr.=Daberkow 1861 April 1. 1873 gingen beim Brande des Pfarrhauses sämtliche Kirchenbücher und Akten verloren. † 1886 Sept. 22. Cop. 1852 Febr. 3. Agnes Carol. Heloise Göden, Tochter des Stadtphysikus Dr. med. Ludwig und Enkelin des P. M. Ad. in Friedland; seine Tochter Agnes cop. P. Heinicke=Limlingerode, jetzt emer. in Sachsa.

Seit 1887. Heinrich Friedr. Aug. Gerber, geb. zu Güstrow 1845 Juni 17 als Sohn des Kaufmanns Carl, Gymnasiast zu Güstrow und Rostock, stud. Ost. 1866 bis Mich. 1869 in Rostock und Erlangen, Hauslehrer bei von Bülow auf Kobrow bis Ostern 1874, Konrektor in Woldegk Neujahr 1875 Rektor daselbst Mich. 1875, P. in Helpt 1881 Okt. 2., P. in Gr.=Dab. 1887 Okt. 30.; Präpos. der Woldegker Synode 1901. Cop. 1874 Dez. 30 mit Helene Wiencke aus Rostock. 3 Kinder.


Dahlen (Beseritz).

1541 war die Pfarre in Dahlen, dann in Beseritz, seit Mitte des 18. Jahrh. wieder in Dahlen.

(nach 1530). Fliet.

(1541.) Nicolaus Rülow. Prot. Vis. 1541: "Ein ziemlich gelehrter und frommer Prädikant."

(1569. 1579.) Johann Picus (Specht), hat Form. Conc. unterschrieben. (Schröder, Ev. Meckl. III, pg. 1. 332. 479.)

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(1593. 1602.) Pagel Schult. Prot. Vis. 1602: "Müssen bekennen, daß wir keine unsauber und elender Kirch nie gesehen als daselbst, weil kein einziger Stuhl, da eine Person hätte auf sitzen und die Predigt hören können, gefunden, ja auch die Junker und Patronen selbst keinen Stand, sondern ein alt steinern Altar gehabt, worauf sie sich die Predigt über gelehnet. Und ist die Kirche so voller Kasten gestanden, daß kaume so viel Platz gewesen, daß die Pauren ihren Stand dazwischen haben können, wie es denn auch mehr ein Tauben= als Gotteshaus gleichgesehen. Ingleichen ist so eine Richtigkeit der Register alda gewesen, daß so wohl die Junker als Pfarrherr das geringste Zettelein nicht haben vorbringen können." Sie wurden zur Abhülfe ermahnt, widrigenfalls sie des Patronats resp. der Pfarre verlustig gehen sollten.

(1630.) Johannes Dabelow beschwerte sich u. a., daß "das Wohnhaus, des gleichen an Geringheit so leicht nicht mag gefunden werden, dacklos lieget, das Holz verweset, also daß man das Haupt im Trocknen nicht haben kann, wie denn auch kein Studierstüblein ist, besonderen man muß unter dem Gesindlein seine meditationes (?) haben." Die Beseritzer wollen nur das Wohnhaus, die Dahlenschen nur die Scheune zu bauen haben. So hält am Stall kein Gebinde mehr, und er muß bei jedem Sturmwind den Einsturz fürchten. 18 Schafe sind ihm gestohlen, der Kirchenacker ist nicht bestellt, der Kirchhof Viehweide etc. . Schließlich ist er davon gelaufen und 1638 in Friedland in exilio gestorben. (Neckel a. a. O.)

1648-1655. Johann Rhuelius (Röhl), geb. in Bärwalde in Pommern 1612, stud. in Wittenberg 1635, P. zu Boldekow, nach Beseritz berufen 1648, † 1655.

1656-1711. Henricus Crusius, Sohn des P. Valentin in Blumenhagen, geb. 1629, stud. zu Greifswald, wurde examiniert in Güstrow, weil die Superintendentur in Neubrandenburg gerade vakant, vociert vom Grafen Steinbock und 1656 vom Sen. min. Otto aus Neubrandenburg eingeführt. Bei der Visitation 1664 beschwerte er sich über den mangelhaften Zustand seines Hauses: "Der Kammerboden hat nun ins 3. Jahr schon niedergelegen, und ich habe mich müde darin gefordert, daß sie ihn wieder machen sollten. Meine alte kranke Mutter muß den Winter über so großen Frost darin leiden, und wenn ich einen fremden Menschen bekomme, muß ich ihn in meine Stube an die Erde betten; es ist Schande, daß sie mich so wohnen lassen." Da er keine eigene Stube habe, müsse er in der Eßsube studieren

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und seine Bücher hier um sich haben, wodurch ihm manches weg komme. So habe er vor etlichen Wochen sein Koncept fertig gemacht gegen den Sonntag. Da er es aber Sonnabends vorher wieder durchlesen wollen, habe ein guter Freund es heimlich in seiner Abwesenheit weggenommen. † 1711. - Kinderlos, stiftete er die noch heute bestehende Prediger=Witwen=Kasse auf dem Friedländer Werder und fundierte sie durch ein Kapital von 500 fl.

1696-1697. Christian Scharff, geb. in Neubrandenburg 1670, stud. zu Wittenberg 1694, P. adj. 1696, † 1697 Aug.

1699-1714. Christian Meyer aus Westfalen, stud. zu Rostock, dem Crusius adjungiert 1699, † 1714 Mai 16. Er war verheiratet mit einer Tochter des P. Rauch auf Rügen.

1715-1770. Andreas Masch, geb. in Gr.=Schönbeck bei Stettin 1681, P.sohn, stud. zu Greifswald, P. zu Beseritz 1715 6. p. Tr. 1757 wurde die Pfarre nach Dahlen verlegt. Jubil. 1765, † 1770 Aug. 25. Seine Gattin war eine geb. Schevenius von der Insel Rügen. 3 Töchter waren an die Kaufleute Stoltenburg und Kretschmer in Stettin und den Nachfolger Wöldicke verheiratet, der einzige Sohn wurde dem Vater adjungiert.

Er ließ drucken: "Jubelpredigt am Gedächtnistage der Uebergabe der Augsburger Konfession. 25. Juni 1730." Stettin, Effenbahrter, und "Letzte Kanzel=Rede, Am Tage Mariä Reinigung 1761 über das ordentliche Evangel. Luc. 2 gehalten und daraus fürgestellet: Ein wohlbestelltes Totenhaus eines gläubigen Dieners Gottes."

1752-1756. Andr. Gottl. Masch, vgl. Neustrelitz.

1757-1793. Levin Andreas Woldicke, geb. in Salow 1727 Dez. 25, P.sohn, stud. zu Halle 1747-49. P. adj. 1757 Sexages., † 1793 Dez. 9. Er war Schwiegersohn von Andr. Masch, sein Sohn wurde sein Nachfolger.

1792-1797. Christ. Gottlieb Wöldicke, Sohn des vorigen, geb. in Dahlen 1760, stud. zu Göttingen 1779-1781, Greifswald 1782, P. adj. 1792 Himmelfahrt, † 1797 Okt. 16. - Cop. 1792 Juli 23. Friederike geb. Krüger, Tochter des Pens. zu Bredenfelde, Enkelin des P. Kegebein das.

Einzelne Predigten sind gedruckt.

1799-1849. Carl Wilhelm Eman. Piper, geb. in Völschow i. Pomm. 1768 Nov. 2., stud. zu Halle 1788-90, Greifswald 1791, war Hauslehrer in Livland 2 Jahre, in Dänemark 1 Jahr, in Anklam 1 Jahr, dann Führer eines Studiosen in Leipzig und Göttingen 2 Jahre, bestand darauf das examen pro lic. conc. in Stettin vor der Wöllnerschen Glaubens=

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kommission, machte 1797 das exam. pro cand. in Greifswald, ward Hauslehrer in Neuvorpommern, zum P. in Beseritz und Dahlen gewählt 1798 1. Adv., eingeführt 1799 März 31. - "Als Pomolog hat er durch eine umfangreiche Baumschule, durch höchst uneigennützige Verbreitung besserer, selbst der edelsten Obstsorten, so auch durch unentgeltliche Unterweisung, besonders der Landschullehrer, in der Zucht und Veredelung der Obstbäume, nicht minder durch höchst populäre Belehrungen in den ehemaligen "Nützlichen Beiträgen" über Gegenstände des Garten= und Landbaus um unser Vaterland noch sprechende Verdienste sich erworben." - † als emeritus 1849 Januar 13. Cop. Charlotte Henriette Stavenhagen, geb. zu Anklam 1782 Aug. 9, † 1846 Okt. 3. - Kinder: 1. Carl, P. zu Gr.=Rischow bei Pyritz, † 1893; 2. Moritz, Gutsbesitzer zu Zartwitz b. Mirow, dessen Töchter Caroline, cop. P. Beutin zu Cammin b. Laage, und Hermine, cop. P. Martens zu Neuburg b. Wismar; 3. Wilhelm, Buchhändler zu Malchin; 4. Anton, Wirkl. Geh. Rat, Exzellenz zu Neustrelitz, geb. 1805 Juli 27, † 1880 Jan. 24, dessen Sohn Carl Landger.=Präsident und Kons.=Rat zu Neustrelitz; 5. Alexander, Gutsbesitzer zu Schwarzenberg; 6. Hans, Rittergutsbesitzer zu Schönwalde, Kreis Stolp.

1846-1875. Carl Jul. Friedr. Hävernick, geb. zu Stralsund 1812 Dez. 16 als Sohn des Schiffsmaklers Carl, P. adj. 1846 Febr. 15., emer. Johan. 1875, † zu Friedland 1887 Juli 19. - Cop. 1846 Mai 1 Emilie von Platen, Tochter des Adolf v. Pl. auf Gr.=Warksow auf Rügen. Keine Kinder.

Seit 1875. Carl Friedr. Johs. Suhr, geb. 1846 Dez. 23 zu Letzin, Kr. Demmin, Sohn des Bauerngutsbesitzers Carl und der Sofia geb. Pries, Gymnas. zu Anklam Ost. 1861 bis Mich. 1867, stud. zu Greifswald (Zoeckler) und Berlin, trat bei Ausbruch des Krieges in die Armee ein, wurde am 2. Jan. 1871 Leutnant der Reserve im 8. brandenb. Inf.=Reg. Nr. 64, Ritter des eisernen Kreuzes II. Kl., stud. von Jan. 1872 bis Ost. 1873 in Berlin (Brückner. Dorner. Twesten), wurde Ostern 1873 Hauslehrer bei Herrn von Lepel=Beseritz, zum P. gewählt und eingeführt 1875 Juli 11. - Cop. 1875 Nov. 10 Therese von Oppeln, Tochter des Curt auf Niemegk Kr. Belzig und der Bertha geb. von Francois. 4 Kinder, der älteste Leutnant im Infanterie=Regiment Nr. 131 zu Metz, der jüngste Landwirt.


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Dannenwalde.

Bei der Visitation des Jahres 1568 beschwerten sich die Dannenwalder, daß sie seit vielen Jahren keinen Pastor hätten, und den sie jetzo aus der Mark bettelweise haben müßten, komme nur alle 5-6 Wochen. Da nun ein Pastor die vier Dörfer des Fürstenberger Werders nicht versorgen könne, schlugen die Visitatoren eine Trennung vor: Blumenow und Dannenwalde und wiederum Tornow und Barsdorf sollten je einen Pastor haben, die Junker aber die Pfarrhöfe, die sie an sich genommen hätten, wieder herausgeben. Die Herzöge genehmigten diese Vorschläge unter dem 2. Dezember 1568, doch scheint sich die Ausführung noch verzogen zu haben.

1575- (1586). Jochim Dretze (Dretzius), 1575 ins Amt gekommen, unterschrieb Form. Conc., klagte 1583, daß ihm Franz Priegnitz zu Dannenw. und Haus Zernikow zu Blumenow die Besoldung von 3 Wispel und 5 Schffl. Roggen nicht gäben, geschweige denn ihr Versprechen einer Erhöhung hielten. Als der Herzog seinem Ersuchen gemäß verfügte, sagte man ihm die Pfarre auf Mich. d. J. auf, so daß der Herzog aufs neue eingreifen mußte. 1584/86 waren Schwierigkeiten mit Hans Zernikow in Blumenow, weil dieser den dortigen Pfarrhof nicht wieder herausgeben wollte.

(1606)-1623. Joachimus Colbergius war der letzte Pastor hier. Ob die Colbergs: Adam, 1681 Bürgermeister zu Himmelpfort, Jacob 1681 zu Lychen, Joachim 1714 P. zu Mildenberg, Daniel 1714 P. zu Vietmannsdorf, und Joh. Daniel, 1741 P. zu Warbende, Nachkommen sind?


Dewitz.

(1541.) Johann Verchen," ein Ehemann, lehret und lebet wohl, ist ziemlich gelehrt". Prot. Vis. 1541.

(1558.) Joachim Zacharias Koch (vgl. Schröder, Ev. Meckl. II. pg. 209.) Prot. Vis. 1558. Er kurierte auch Leppin; einer seiner Söhne war P. zu Neubrandenburg.

1570-1600. Vitus Schirmeister, geb. zu Eulenburg, seit ca. 1554 P. zu Weitin, siedelte wohl 1570 nach Dewitz über, unterschrieb hier Form. Conc., war zugleich P. von Cölpin, machte als solcher 1574 eine Eingabe wegen der dem dortigen Pfarrbauern abverlangten Burgdienste in Stargard, ebenso 1583

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wegen einer zur Cölpiner Pfarre gehörigen Kornhebung aus Pragstorf. Als Senior hielt er 1592 April 28 dem zu Stargard am 22. März gestorbenen Herzog Johann zu Schwerin die Leichenpredigt, ebenso 1600 dem Herzog Sigismund August.

Beide Reden sind im Druck erschienen, erstere unter dem Titel: "Christliche Trost=Predigt, gehalten auf dem fürstlichen Schlosse Schwerin, da der durchl. Fürst und Herr, Herr Johann Herzog zu Mecklenburg zur Erde sollte bestattet werden." Rost. 1595.

Vgl. Nettelbladt: Not. script. Megapol. pag. 59. 60 und Meckl. Skribenten Bibliotheque I, als der Miscell. Meckl. 5. Stück. Rost. 1731.

(1601. 1616.) Joachim Löwe. Unter ihm begannen die Streitigkeiten zwischen dem Patron und dem Pastor, die immer wieder laut wurden, so lange sich Dewitz in adeligem Besitze befand. 1616 mußte Löwe samt seinem Küster wegen vorenthaltenen Meßkorns klagen. Die Patronin entschuldigte sich mit Mißwachs und Armut, sie wolle im nächsten Jahre zahlen.

(1619. 1625.) Henricus (Henning) Conradi. 1619. Er hielt 1625 dem Henning von Dewitz auf Cölpin die Leichenpredigt und gab sie im nächsten Jahre gedruckt heraus.

1647-1665. Matthäus Stubbe, geb. in Rostock, P. 1647 Aug. 24, † 1665. Bezeichnend ist eine Eingabe, die er 1650 an den Herzog machte. Er habe schon früher den Sup. verklagen müssen, weil der ein Kind in seiner Parochie getauft, nun habe er gemeint, die Pastores würden sich das merken. "So befindet sich doch das Contrarium, indem daß Conrad Franke (P. zu Käbelich) sich bereden lassen zu predigen in einem wüsten Dorf mit Namen Leppin, in welchem Dorf die Kirche ist heruntergefallen und nur blos das Leichhaus stehet, auch nur ein einziger Pauer wohnet, und hat er auch in demselben Leichhause J. Victor von Gentzkowen, seiner Frau, seinem Sohne und zween Weibern ans unserem Dorfe, so bei Gentzkowen auf dem Hofe dienen, das H. Hochwürdige Abendmahl ausgeteilet und mir also als ein Mietling meine Kaspelkinder entzogen, die mir zu weiden und zu versorgen treulichen von E. F. Gn. sein anbefohlen und also hierdurch nicht allein große Aergernuß angerichtet, sondern auch E. F. Gn. Mandat auch mein Amt sehr dadurch verkleinert wird." Er verlangt, daß dem Franke 200 Rthl. unnachlässiger Fiskalstrafe oder Verlust seines Dienstes aufgelegt werde. Jener habe freilich, als er in Göhren war, Leppin zu kurieren gehabt, aber nun könne er von Käbelich aus dort nur predigen mit Versäumung seiner Pfarrkinder. "Und

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wenn er predigen wollte, könnte er predigen denen, die dazu gehören, und sollte nicht anderen ehrlichen Leuten ihre Beichtkinder abspenstig machen und das Brot aus dem Maul ziehen." - Franke führte dagegen den Nachweis, daß er noch heute ordnungsmäßiger Pastor von Leppin sei. Stubbe muß übrigens infolge der Kriegsunruhen auch einige Zeit seine Pfarre verlassen haben, wenigstens berichtet 1649 der Sup. Wagener, daß er, der einige Jahre das vakante Teschendorf versorgt habe, nicht mehr in loco sei.

1666-1707. Henricus Thelius, geb. in Malchin 1640 Febr. 4., stud. zu Rostock 1661-63, als P. vociert, zu Neubrandenburg examiniert und von Superint, von Preen ordiniert 1666, † 1708 April 26. Seine Gattin Maria Isermengers † 1689 Febr. 17. Ob er in zweiter Ehe mit einer Schwester des Präp. Nahmmacher in Stargard, der als sein Schwager genannt wird, verheiratet war? Jedenfalls hinterließ er eine Witwe, die 1710 noch im Schulhaus wohnte und es räumen mußte, weil ein Schulmeister angestellt werden sollte. Sein Sohn Johannes ward P. in Mirow. Für seine älteste Tochter hätte er gerne seinen Substituten als Gatten gehabt und zog seinen Einspruch gegen dessen Präsentation erst zurück, als sie sich mit dem P. Rauch in Gehren ehelich versprochen hatte. Seine zweite Tochter Anna Dorothea wurde 1750 als Gattin des P. Walther in Teetzleben genannt, ein Sohn Gotthard Jochim wohnte in Prenzlau.

1707-1760. M. Daniel Heinrich Beckmann, geb. in Güstrow 1679 April 3, als Sohn des Kanzlei=Sekret. Heinrich und der S. A. geb. Janus, stud. 1698 in Rostock, disputierte daselbst 1705 de quaestione, utrum libri symbolici vere an aequivoce dicantur divini. Als er 1707 für die Dewitzer Pfarre in Aussicht genommen und von der Familie gedrängt wurde, er solle die älteste Tochter seines Vorgängers heiraten, erklärte er, er wolle es der Fügung des Allerhöchsten überlassen, ob er zu dem Mädchen eine Neigung fassen könne und darum noch keine bestimmte Antwort geben. Als er später die landesherrliche Genehmigung erlangte die er zunächst entbehrt hatte, weil die Patrone ihn, ohne zu fragen, präsentiert hatten, machte das Neubrandenburger Ministerium wieder Lärm: In Zeiten der Superintendentur vakanz sei Ordination und Introduction ihr Vorrecht. Solle dies von den Präpositen geschehn, so liege darin eine Beschimpfung ihrer Person und eine Schmälerung der wenigen Accidentien bei so schlechter Besoldung. Nun, Präp.

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Nahmmacher=Stargard hat ihn geprüft und eingeführt Anfang April 1707. Er hatte sehr viel Streitigkeiten mit seinen Patronen, nicht immer ohne eigene Schuld. In einer Klageschrift heißt es: "Bei den meisten Pfarren sind die Einkünfte so schlecht beschaffen, daß ein Prediger dabei kaum subsistieren und nichts anderes als liberos und libros nachlassen kann." Im Jahre 1713 brannte die Pfarre ab, wodurch der Pastor bedeutenden Verlust erlitt. - 1718 starb in Dewitz eine Witwe, über deren Begräbnis viel verhandelt wurde. Unter dem Verdacht der Hexerei war sie 1708 in Untersuchung gewesen und gefoltert worden, dann hatte man sie losgelassen und ihr einen Freibrief gegeben, daß man ihr dies nicht vorwerfen solle. Da sie sich nie zu Gottes Wort gehalten, auch nicht nach einem Pastor auf ihrem letzten Lager verlangt hatte, bestimmte die Regierung auf geschehene Anfrage, sie solle in aller Stille und ohne alle Ceremonien an einem abgelegenen und dem geringsten Orte des Kirchhofes beigesetzt werden. - Nachdem B. 1749 einen Substituten erhalten hatte, wohnte er 1752 in Wesenberg, 1757 in Strelitz und starb in Neubrandenburg 1760 Mai 19. - Seine Gattin Juliane Hedwig geb. Stockmann, † in Strelitz 1757 Juli 25. Seine Söhne hatten 1738 Streit mit dem Präp. Loccenius in Stargard, da dieser ihnen als Neubrandenburger Schülern untersagt hatte, in Dewitz zu kommunizieren. Sie haben es weit gebracht in der Welt: 1. Otto David Heinrich, geb. 1722 Juni 29, † 1784 März 20, Professor der Philosophie und Hofrat in Göttingen; 2. Gustav Bernhard, Professor der Jurisprudenz und Hofrat in Göttingen, † 1783 April. Beide gaben 1775 ihr Gutachten für Joh. Heinr. Walther gegen Joh. Heinr Voß inbezug auf die Rektorstelle in Neubrandenburg ab. 3. Wedige, geb. 1730, † 1804 Okt. 2 in Neubrandenburg, Fürstl. Neuwiedischer Geh. Rat. Von ihm stammt das Beckmannsche Legat im Betrage von 3000 Tlr. (Gold) für die verschämten Armen der Stadt. 4. Der. Marg. Friederike, cop. 1751 Hauptmann Moritz Friedr. von Haacke, lebte 1804 in Neubrandenburg; 5. Sofie Doroth., blieb bei dem Tode ihres Vaters unvermählt zurück.

1749-1763. Carl Ludwig Wilpert, stud. Helmstädt, wurde Baccal. zu Neubrandenburg 1746, P. 1749 Jan. 26. 1753 wurde er vom Advoc. fisci. wegen Nachlässigkeit im Amte und Unfriedens mit seiner Frau, ungeziemenden Benehmens gegen die Patrone u. dgl. verklagt, wobei auch der Vorwurf nicht fehlte, er habe versäumt das Rescr. des regierenden. Herzog auf der Kanzel zu verlesen, dagegen das des Seren. Suerin.

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sofort gebracht. Es waren die Wirren beim Regierungsantritt Adolf Friedrichs IV. Nach längeren Verhandlungen ward er 1763 Sept. 10 dimittiert mit einem Gnadengehalt von 100 Thalern, er bemerkt dazu "welches betränte Amt ich mit Freuden niedergelegt habe". Nach manchem Hin= und Herziehen starb er zu Mirow 1786. - Verheiratet war er 1750 Apr. 9 mit Magdalene Charlotte Räthen, die 1763 Febr. 10 starb, wie ich aus einer Bemerkung des Kirchenbuches schließ. Für einen kranken Sohn erhielt er 1780 eine Unterstützung von 2 Thalern durch die Herzogin von Schwerin.

Die Pfarre stand 3 Jahre vakant, während welcher Zeit Dewitz von Stargard und Cölpin von Teschendorf aus kuriert wurde.

1766-1793. Johann Gottfried Seydel, geb. in Berlin 1735 Okt. 30 als Sohn des Bürgers und Mehlhändlers Joh. Gottfried, stud. Halle 1754-57, introd. 1766 Okt. 26, † 1793 Juni 8. - Cop. I. 1767 Okt. 30 Antonetta Elisab. Fuchsen, des P. Joh. Conrad zu Woldegk ältesten Tochter, † 1780 Aug. 25; cop. II. 1781 Apr. 27 Albertine Friederike Nahmmacher, Tocht. des P. in Käbelich. 6 Kinder, unter diesen der Nachfolger und Johanne Dorothee, cop. Amtsverwalter Joh. Carl Gotth. Lupelow in Strelitz, † 1810, 37 Jahre alt.

1794-1828. Joh. Beatus Friedr. Seydel, Sohn des vorigen, geb. das. 1768 Aug. 22, auf Schule zu Ratzeburg, stud. Göttingen und Rostock, P. 1794 Sept. 21, † 1828 Apr. 10. - Cop. I. 1794 Okt. 24 Friederike Ockeln, des P. zu Hohenmistorf Tochter, Enkelin des P. zu Warlin, † 1809 Okt. 8; cop. II. 1816 Sept. 8 Ulrike Emilie Otto, des Stadtsyndikus zu Anklam Tochter, † 1850 Nov. 11. Unter den Erben wird 1829 ein cand. Carl als Sohn genannt, eine Tochter Christiane verheiratete sich 1834 mit einem Kaufm. Volkmann aus Berlin.

1829-1876. Carl Christian Friedr. Reuschel, geb. zu Gaarz 1794 Febr. 7, P.sohn, stud. Berlin und Halle 1814-17, Kantor zu Woldegk 1821, introd. 1829 Juni 28, Kirchenrat 1872, emer. 1876, † in Neubrandenburg. - cop. 1822 Apr. 26 Wilhelmine Sofie Ulrike Albrecht, des Pensionär Carl zu Vietzen Tochter. Kinder: 1. Carl Ludw. Friedrich, P. in Warbende; 2. Hermann, Kommerzienrat in Wien; 3. Julius, Syndikus in Friedland; 4. Otto, Ökonom in Herzfelde, † 1858.

Seit 1876. Hermann Frehse, war Prädikant bei dem Vorgänger 1872 20. p. Tr., Gymnasiallehrer in Neustrelitz 1874

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1 p. Tr., P. 1876 Apr. 23. - Cop. Clara geb. Luther, Tochter des Musikdirektors Gustav in Neustrelitz; 3 Kinder, unter ihnen Hermann, cand. min. und Lehrer a. d. Realschule in Neustrelitz.


Eichhorst.

(1541) Wilhelm Wegener. Prot. Vis. 1541: "ein frommer gelehrter Pastor". Er pastorierte auch Sadelkow.

1556-(1590) Joachim Holdtorp (Holtorff) unterschrieb die Form. Conc., klagte 1590, daß ihm der neue Herr von Eichhorst, Claus von Oldenburg, der das Gut nach dem Tode der Rieben gekauft habe, seinen Pfarrbauern, dessen Dienste er ins 35. Jahr genützt habe, abstreiten wolle.

- 1634. Christianus Surius.

Nach seinem Tode blieb infolge der Verwüstung des Krieges die Pfarre von 1634 bis 1671 vakant, Eichhorst wurde von Jatzke und Kotelow, die Filiale Liepen von Rühlow aus vikariert. Prot. Vis. 1665: "Das Dorf ist in dem Kriegswesen in Asche gelegt und bis dato fast wüste geblieben. Die Kirche steht noch, aber sehr verdorben, die Pfarre ist abgebrannt."

1671-1712. Georg Walther, geb. in Greifswald 1644, Baccalaureus in Neubrandenburg, ward als P. eingeführt am Himmelfahrtstage 1671. Sein Name auf einer Glocke in Eichhorst. 1676 klagte er gegen Hans Christopher von Netzo, daß der seinen Knecht auf dem Pfarrhofe geschlagen habe. Dagegen machte dieser geltend, daß er als Patron über des Pfarrers Gesinde Macht habe. Er versorgte auch Lübbersdorf, das bis 1780 bei Eichhorst blieb. - Seine Gattin war eine Lubinus, Schwester der Frau P. Leveke=Daberkow. Sein Sohn Johann Georg war P. adj. in Käbelich.

1713-1748. Johann Christof (Jacob) Kortüm, geb. 1683 in Lüdershagen als Sohn des aus Minden stammenden P. Johann Kortüm, besuchte 9 Jahre die Schule zu Güstrow, studierte zu Rostock 1704 und 5, ward 1713 durch Präp. Lange=Stargard ordiniert. † 1748. - Die Familie Kortum (Kortüm) ist uralten westfälischen Ursprungs und führt ihren, im Anfang freilich nicht zweifellosen Stammbaum auf den sächsischen Herzog Wittekind zurück. - Seine Witwe † in Friedland 1755 Okt. 18. Von seinen Kindern fiel ein Sohn im Duell in Jena, eine Tochter heiratete den P. Titel in Roga, eine andere P. Rudolphi in Friedland.

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1749-1780. Siegfried Georg Kortüm, geb. zu Brohm 1721 März 23, Brudersohn des vorigen. Sein Vater Joachim Dietrich war Administrator der Schwerinschen und Dewitzschen Güter, seine Mutter hieß Anna Sofia von Rollmann. Nach Absolvierung der Schule zu Friedland und der Universität Rostock 1739/40 ward er 1749 11. p. Tr. durch P. Rudolphi=Friedland ordiniert. Nach einer Familienüberlieferung ist er Held folgender Episode. Mit seinem Patron lebte er in großer Feindschaft. Um so mehr überraschte es ihn, als er eines Tages von ihm zum Essen eingeladen wurde. Er witterte Unheil und steckte eine geladene Pistole zu sich. Von dem Patron freundlich empfangen und bewirtet, schämte er sich seines Argwohns. Doch sollte er Bestätigung finden. Nach dem Essen lud ihn sein Wirt freundlich ein, nach seinem Zimmer zu kommen, um eine Pfeife zu rauchen. Allein kaum waren sie dort, verriegelte der Patron die Tür, ergriff einen bereitstehenden Eichenknüppel und machte Miene, ihn durchzubläuen, indem er ihm zurief: Verfluchter Pfaffe, kennst du Mosis Stab?" Kortüm hatte inzwischen seine Pistole aus dem Stiefelschacht gezogen und entgegnete ruhig: "Halt, Junker, kennst du Aarons Räucherfaß?" Der Junker erbleichte und soll offene Gewalttat gegen seinen Pastor nicht wieder versucht haben. - Kortüm starb 1780 Juli 6. Er war verheiratet mit 1. Anna Dorothea Delbrück, 2. Sofia Doroth. Rosina Dittmann, 3. Johanna Sofia Berlin, † in Friedland 1829 Jan. 10, 89 1/2 Jahr alt. Unter seinen Kindern: 1. Ludeloff, P. zu Kublank; 2. Joh. Christ. Paschen, P. in Neubrandenburg; 3. Carl Siegfried, s. Nachfolger; 4. Carl, Syndikus in Friedland; 5. Friederike, geb. 1774, † 1837, cop. Heinrich Schaller, Uhrmacher in Friedland; 6. Siegfried Georg, geb. 1764, P. in Crien in Pommern, † 1834.

1781-1800. Carl Siegfried Kortüm, Sohn des vorigen, geb. 1757 Juli 7, war bis 1775 auf der Schule in Friedland, studierte in Halle bis 1777, ward P. 1781, † 1800 Dezember 25. - Er war 1783 verheiratet mit Anna Cath. Margar. Krüger. Unter seinen Kindern: 1. Friedrich, geb. 1788, † 1858 als Professor der Geschichte in Heidelberg; 2. Johanne, geb. 1792, cop. 1816 Apotheker Strübing in Pyritz.

1802-1841. Peter Carl Christian Haennings, geb. zu Mölln 1769 Apr. 3 als Sohn des P. Joach. Christian († 1789) und der J., geb. Prüss. Vom Vater vorgebildet, besuchte er seit Ostern 1786 die Schule zu Neubrandenburg,

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studierte in Jena 1788-90, dann in Bützow und Halle, konditionierte in Woggersin, ward ordiniert 1802 Apr. 25, † 1841 März 9. Wartung und Pflege seiner Blumen füllte seine Mußestunden aus. 1823 ernannte ihn die preußische Gartenbaugesellschaft zu ihrem Ehrenmitgliede. Bis zur Neugestaltung der Synoden war er der Senior synodi und weihte als solcher die neu restaurierte Kirche zu Eichhorst 1838 S. Judica ein. Seine 1802 Juli 23 zu Dabel b. Sternberg geschlossene Ehe mit der Pensionärstochter Friederike Schröder blieb kinderlos. (Vgl. Neuer Nekrol. XIX pag. 313.)

1842-1848. Gottlieb Julius Barnewitz geb. zu Neustrelitz 1810 Sept. 9, war Sohn des dortigen Postmeisters Sam. Ludw. Friedrich † 1811 Dez. 11, Enkel des P. in Rödlin. Nach Abschluß seiner Schul= und Universitätsbildung wurde er Hauslehrer bei H. von Engel=Eichhorst, darauf Konrektor in Schönberg und kehrte 1842 Juli 24 als P. nach Eichhorst zurück. † 1849 in Neustrelitz, cop. 1842 Sept. 22 Carol. Amal. Fischer, Tochter des Kaufmann Friedr. Paul in St. Petersburg. Sie heiratete 1850 den Prof. Dr. Ladewig=Neustrelitz. Kinderlos.

1850-1877. Carl Otto Gotthard Heinrichs, geb. als P.sohn zu Friedland 1819 Sept. 26, besuchte 1829-39 das Gymnasium seiner Vaterstadt, studierte in Halle und Berlin, war 6 Jahre Lehrer am Seminar in Mirow, eingeführt in Eichhorst 1850 Apr. 7, † 1877 Aug. 1, Kinderlose Ehe seit 1850 März 15 mit Ottilie Klessel aus Mirow.

1878-1881. Paul Ludwig Johann Bernhard Stolte, geb. 1851 Apr. 22 zu Stargard als Sohn des durch seine Schulbücher weitbekannten Lehrers, späteren Senators Carl und seiner Gattin geb. Müller; ein Bruder ist Oberschulrat in Straßburg i. E. Er besuchte die Stadtschule in Stargard und das Gymnasium in Neubrandenburg. 1869 ging er zur Universität Leipzig, trat im Juli 1870 als Kriegsfreiwilliger in das Füsil.=Reg. Nr. 90 ein, zeichnete sich durch Unerschrockenheit besonders in der Schlacht bei Le Mans aus, kehrte nach Beendigung des Feldzuges nach Leipzig zurück und beendete seine Studien in Erlangen. 1874 ward er Hauslehrer beim Landgerichtspräsident von Blücher in Neustrelitz und nach bestandener Prüfung pro min. als Lehrer an der Höh. Töchterschule das. angestellt. Ordiniert und in Eichhorst introd. 1878 Okt. 6, † 1881 Sept. 3. Cop. 1. Hedwig Kannengießer, P.tochter aus Kublank, † nach Geburt einer Tochter; cop. 2. 1880 Johanna Ahlers, ältesten Tocher des Landsyndikus Geh. Hofrat Ahlers in Neubrandenburg, Schwester des P. in Wulkenzin.

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Seit 1882. Alfred Berger, geb. in Gehren 1854 Apr. 21, P.sohn, Gymnasium zu Friedland 1862-72, Univers. Erlangen, Rostock und Göttingen, Hauslehrer beim Freiherr von Rotenhan in Neuenhof bei Eisenach Ost. 1876-Mich. 78, Lehrer an der Töchterschule in Neustrelitz und Realschule in Schönberg, P. 1882 Okt. 8. - Cop.: Dorothea Becker, Tochter des Präp. Carl in Warlin. 3 Kinder.

Schrift: "Die Lehre vom Reiche Gottes." Leitfaden für den Unterricht. Göttingen, Vandenhoeck & Rupr. 1891.


Feldberg.

1578 war die Pfarre in Carwitz, ging im 30jähr. Kriege ein und die Parochie wurde von Triepkendorf aus versorgt. 1740 wurde die Pfarre wieder in Carwitz errichtet und 1857 nach dem aufblühenden Feldberg verlegt, wo vor der Reformation sogar eine Prälatur gewesen sein soll.

1562-(1578). Tiburtius Schulze war bei der Visit. 1578 40 Jahre alt, aus Gransee gebürtig und seit 16 Jahren P. zu Carwitz.

(1616). Thomas Paemeler, P. in Carwitz.

1740-1782. Philipp Caspar Stoy, geb. zu Jarmen (Pomm.) 1708 Okt. 22, des dortigen P. M. Caspar Sohn, stud. in Altdorf und Halle, wurde P. 1740 1. p. Tr. 1765 bat er um Gehaltsaufbesserung, er könne mit den ihm bestimmten 160 Thal. nicht auskommen, da die Preise fast auf das Doppelte gestiegen seien, auch Großh. Kammer einer Judenfamilie nach der andern dort zu wohnen vergönne, was für ihn einen Verlust an Accidentien bedeute. Er erhielt denn auch 40 % Aufgeld seiner Bezüge aus der Renterei. † 1782 Mai 20. - Cop. 1750 Febr. 5 Marie Anna Sprenger geb. 1724 Nov. 23, † 1804 Jan. 8, Tochter des vornehmen Goldarbeiters Joh. Heinrich in Berlin. - Kinder: 1. Maria Regina Friederike, cop. I. P. Coppius=Wesenberg; cop. II. P. Nahmmacher das.; 2. Joh. Ad. Friedrich, geb. 1752, Dr. med. und Kreisphysikus in Mirow; 3. Gattin des Nachfolgers.

1779-1817. Joh. Jac. Koch aus Güstrow, Konrektor zu Friedland, P. adj. 1779 Okt. 10, wurde wegen gegebenen Ärgernisses vom Amte entfernt 1817, † 1834 in Fehrbellin. - Cop. 1779 Okt. 13 Elisabeth Albert. Adolf. Stoy, des Vorg. Tochter, geb. 1753 Juni 2, † 1822 Nov. 16. - Unter den

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Kindern: 1. Ernestine geb. 1783 cop. 1815 Carl Ludw. Bertrand, Apotheker u. Ratsherr in Fehrbellin; 2. Ernst, geb. 1786 † 1828 als privatis. Ökonom zu Stargard; 3. Carl, geb. 1788, Advokat und Syndikus in Neubrandenburg, dann Besitzer von Godenswege.

Von Weihn. 1817 bis Mich. 1818 wurde die Pfarre durch benachbarte Pastoren vikariert.

1818-1833. Gustav Philipp Grischow, geb. zu Dierberg bei Neu=Ruppin, Sohn des P. Gustav Eman. († 1801) und der Luise Philipp. Wiessan, besuchte das Lyceum zu Neu=Ruppin, stud. zu Halle Ost. 1790-Mich. 1792, war Hauslehrer beim Major von Kaphengst auf Mesenberg bei Gransee 1793-96, dann Prädikant bei seinem Vater, Lehrer in Lindow bei Neu=Ruppin, wurde Rektor in Fürstenberg 1805 Dez. 20. Dort erlebte er die harte Plünderung der Stadt durch die Franzosen 1806, verlor sein ganzes Vermögen bei der großen Feuersbrunst 1807 Mai 26 und hatte in den letzten Jahren unter langwieriger Krankheit zu leiden. Er wurde P. in Carwitz 1818 Sept. 27, erhielt erblindet 1832 einen Substituten, † 1833 Nov. 23, 65 Jahre alt. "In seinem Charakter war er edel, heiter, offen und fest; aufrichtig und treu in seiner Freundschaft; tätig und streng in der Verwaltung des ihm anvertrauten Gutes, gründlich und konsequent in allem, was er dachte und tat. Aufrichtige Liebe gegen seine Lebensgefährtin, treueste Fürsorge für seine Kinder, weise Mäßigung zur Zeit des Wohlstandes, ausharrende Geduld in den Widerwärtigkeiten seines Lebens, stille Ergebung in den Willen einer ewig weisen Vorsehung machen ihn unvergeßlich." - Cop. 1806 Jan. 28 Friederike Luise Teltow, Tocht. des Rektors in Fürstenberg Johann Christian, Enkelin des P. Vick das. - 2 Kinder: die Tocht. starb 1839, 27 Jahre alt; der Sohn Carl Gust. Ludwig war Bürgermeister in Wesenberg bis 1848, dann Regierungssekretär in Neustrelitz.

(Vgl. Neuer Nekrolog. XI. pag. 782.)

1834-1857. Heinrich Wetzstein. Vgl. Strasen.

1857-1889. Johann Schönbeck, geb. in Roga 1813 Sept. 2, Erbpächtersohn, besuchte das Gymnasium in Friedland bis Mich. 1833, stud. in Halle (Tholuck) und Berlin bis Ost. 1837, wurde Hauslehrer in Schwichtenberg, dann b. P. Witte in Briest b. Gramzow, wurde Mich. 1843 Rektor in Woldegk (ein Schreiben des Magistrats, das ihm den Dank der Stadt für seine treuen und ausgezeichneten Dienste ausspricht, liegt mir vor). - P. in Alt=Gaarz 1851 April 27, in Feldberg 1857 Jan. 25, emer. Neujahr 1889, † 1893 Okt. 12. - Cop. 1848 Juni 6 Lina Selmer,

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P.tocht. aus Göhren, † 1903 Juni 17, 88 Jahre alt. - kinderlos.

Seit 1889. Friedrich Wieland, geb. in Waren 1853 Febr. 13, besuchte seit Ostern 1862 das Gymnas. in Friedland, stud. in Erlangen und Straßburg i. E. Ost. 1873-Mich. 1876, wurde Hauslehrer beim Landrat von Engel=Eichhorst, Konrektor in Woldegk Mich. 1879-Weihn. 1880, Hauslehrer bei Major von Schmeling in Niederlandin b. Angermünde, Prädikant in Bredenfelde Ost. 1884, Rektor in Mirow Joh. 1884, P. in Feldberg 1889 Jan. 20. - Cop. 1902 Clara verw. Albertus geb. Meyer, P.tocht. aus Pahren i. Fürst. Reuß.


Friedland.

1525 predigte zu Friedland zuerst ein Augustinermönch aus Anklam, "daß die Mutter Maria und die Heiligen nicht anzurufen, daß gute Werke zur Seligkeit nicht nützlich, daß alle Christen gleiche Priester". Vielleicht war dies derselbe Henning Krukow, der um Ostern d. J. zu Neubrandenburg zuerst lutherisch predigte. (Vgl. hier und zum Folgenden Lisch: Gesch. der Reform, in Friedl. Jahrbuch XII. 1847.)

1531-1533. JürgenBerenfeld, "Nobilis Marchiacus", wurde Ende 1531 oder Anfang 1532 von Herzog Heinrich, dem Begünstiger der Reformation, als erster lutherischer Prädikant hierher geschickt. 1527 war er durch denselben Herzog an der Nikolaikirche in Wismar angestellt worden, war schon verheiratet. (Vgl. Schröder: Wismarsche Pred. Historie, Seite 10 f.) Am 16. Febr. 1532 kam der kathol. Herzog Albrecht nach Friedland, das zu dem Kommuniongebiet beider Brüder gehörte, und die lutherischen Bürger mußten mit ihrem Prädikanten die Stadt verlassen und blieben 14 Tage verbannt. Dann setzte Herzog Heinrich am 11. März Berenfeld wieder in sein Amt. Am 16. Sept. 1533 war Ber. noch in Friedland, wird später nicht mehr genannt.

1534 wurde Günther von Wangelin durch Herzog Heinrich auf die erledigte Propstei berufen. Er stammte aus bekannter mecklenb. Adelsfamilie, war 1528/29 in Wittenberg immatrikuliert. Trotz mancher Streitigkeiten mit Herz. Heinrich und Aufstellung eines neuen Propsten durch diesen erscheint er später noch in der Propstei, zog sich jedoch bald vom Amte zurück und bestellte Jakob Glasow als seinen Vikar.

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(1535). Lucas. Prot. Vis. 1535: "Da beklaget sich H. Lucas, der Friedländer Prädikant, daß etliche aus den Pfaffen öffentlich und heimlich in Häusern ihn und seine Lehre als ketzerisch schölten. Derohalben wir sie für uns berufen und ihren falschen Gottesdienst angezeigt, ernst verboten haben, sie sollten sich solcher Lästerwort enthalten umbs Aufruhr halben. Wollen sie sich nicht mit unser Lehre und rechtem Gebrauch der Sakrament nach Grund der Schrift und Ordnung richtig gebrauchen, so fahren sie immer dahin, wo sie hingehören."

1536-(1541). Jacob Glasow schreibt 1542 (?) an den lutherischen Herzog Magnus von Schwerin: "er sei beinahe 6 Jahre lang Prädikant in Friedland, wohin er von dem † Prediger Nicol. Kutzke in Vollmacht des Herzogs aus Pommern berufen sei. Er habe sich gehalten, wie es einem Diener des Wortes Gottes gebühre, wie ihm der Sup. Joh. Riebling und seine Gemeinde bezeugen könne, obgleich er viel Arbeit gehabt und viele Verfolgung erduldet habe sei er auch nach andern Orten einberufen, so sei er doch ferner seiner Kirche zu dienen geneigt, wenn er fortan unangefochten bleiben könne; er bitte daher den Herzog, daß er ihm ein schriftlich Zeugnis, welches er dem Rate und sonst vorzeigen könne, geben möge, daß er in des Propstes Namen die Kirche verwalten und Kirchen= und Schuldiener beaufsichtigen solle; denn die Kirche und Schule sei ihm nicht allein von dem Sup., sondern auch von Günther Wangelin, der von beiden Herzögen damit belehnt sei, durch Überreichung der Schlüssel und Register anbefohlen; er bitte daher um eine Konfirmation des an ihn abgetretenen Amtes, damit keine Versäumnis in Kirchen und Schulen, welche leider allzu oft geschehen sei, begangen werde, man ihn in Frieden lasse und vor dem Herzoge und Sup. verklage, wenn jemand etwas wider ihn haben sollte." Herzog Magnus verfügte sogleich ein bez. Schreiben an den Rat. Doch war Glasow 1552 P. in Neubrandenburg. (Vgl. das.)

(1536. 1541). Fabian Wegener aus Pommern, früher P. in Woldegk (vgl. das.) Prot. Vis. 1541: "Zu Friedland sind zween Prediger, Er Fabian Wegener und Er Jacob Glasow, und sind beide fromme, gelehrte, christliche Seelsorger. - Diese beiden Prädikanten klagen, sie konnen mit der Besoldung nicht zukommen. Es ist von noten, daß E. F. Gn. an den Rat schreibe, daß ihre Besoldung mochte verbessert werden."

(1574)-1581. Joachim Klingenberg. Zu Anfang 1574 war er Alters und Schwachheits halber nicht mehr fähig, dem Predigtamte vorzustehen, und man suchte jemanden, der

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"dem jetzt anwesenden Prädikanten die Bürde tragen helfe." Kl., "der gute alte Mann" ward "die Zeit seines Lebens mit notdürftiger Unterhaltung versorgt", auch blieb ihm die Oberstelle reserviert. Er unterschrieb Form. Conc., † an der Pest 1581 Nov. 29. Ob der Joachim Klingenberg, der 1577 auf dem Friedländer Werder Form. Conc. unterschrieben hat, ein Sohn ist? Ein anderer Joachim Kl. war 1578 Tertianus d. h. Baccalaureus an der Schule zu Friedland.

1566-1581. Gregorius Gentzkow wird 1560 und 1568 neben einem Balthasar Jentzkovius, wohl der frühere P. in Golm, als P. in Friedland genannt. Vielleicht war dieser Balthasar ebenso sein Bruder, wie der Caspar Gentzkow, der 1574 als Rektor der Schule in Stralsund einen Ruf nach Friedland ablehnte. Sie waren illegitime Söhne eines Gliedes der adeligen Familie des Namens. Nach Moderow war Greg. Jentschow seit 1562 P. in Putzar in Pommern und wurde 1566 nach Friedland berufen. Von ihm heißt es 1574, "daß er für einen gelehrten, christlichen, frommen Mann gerühmet werde". 1573 legte er das erste Okonomieregister an: "Hövetbock, d. i. Hauptbuch oder Matrikul von allem, was zur Ökonomie gehöret". Er ist unter den Unterzeichnern der Form. Conc. † an der Pest 1581. - Vielleicht ist der aus Friedland gebürtige Philippus Genzkovius, der 1604 Konrektor an dortiger Schule ward, sein Sohn.

1581-1584. Johannes Schmidt (Fabricius), P. zu Iven, wurde 1578 Sept. 18 gewählt, seine Berufung aber zog sich durch mancherlei Verhandlungen wegen "des Deputates, das dem alten, kranken pastori (Klingenberg) soll verordnet werden", sowie widerstrebende Strömungen bis 1581 Febr. 7 hin. Da er im Dez. 1583 durch Wahlumtriebe Zwietracht zwischen Rat und Bürgerschaft säete und auch sonst zu mancherlei Klagen Anlaß bot - er predige 1 1/2 Stunden, mache sich auf der Kanzel über den Rat lustig, schelte auf Kleiderschmuck, obgleich sein Weib am prächtigsten gekleidet sei, vernachlässige sein Pfarramt über der Landwirtschaft usw. - wurde ihm der Dienst auf Ostern 1584 aufgesagt, aber auf sein Bitten ihm die Frist bis Pfingsten verlängert.

1582-1583. M. Marcus Wasserhuhn, wurdeKantor 1578, Rektor der Schule das. 1580, zugleich Mag. in Greifswald, zum P. vociert 1582 Juni 29. In der Unterschrift der Legum Musicalium (der Musikalischen Gilde) nennt er sich P. und Präp., † in Greifswald 1583 Juni 6.

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1584-1600. Andreas Löper, seit 1568 P. in Staven, war ein Schwager des Sup. Schermerus, der ihn schon 1574 nach Friedland haben wollte. Damals protestierte der Rat, weil er "ein köpfischer, haderischer und gar eigensinniger Mann sein sollte". 1582 wurde er P. des Armenhauses zu Neubrandenburg und zu Küssow, 1584 Mai 20 "als alter Mann" P. zu Friedland, † 1600. Am 6. Aug. 1600 erbaten Bürgermeister und Rat für seine Witwe das Gnadenjahr.

1584-1603. Jacob Möller, seit 1582 Rektor das., P. 1584, † 1603 Jan.

1591-1603. M. Andreas Westphal wurde 1591 als 3. Prediger und zwar zuerst an St. Nicolai berufen. Von dieser Zeit an hatte die Stadt drei Geistliche, und bei eintretender Vakanz rückte der P. an St. Nicolai nach St. Marien auf. † 1603.

1600-1634. M. Henricus Biesenthal. Der Sup. empfahl ihn 1600 Sept. 7, er sei von Ballin unter Matthias Linstow als Sohn eines Pastoren bürtig und selig M. Hinrici Piporitis Schwestersohn, der sich ins 9. Jahr daselbst aufgehalten und sich im Lesende, Predigende und Disputierende geübt. Nach anderer Nachricht stammte er aus Güstrow. In einer Beschwerde betr. das jus patron. wurde er vom Rat als Schwager des Sup. bezeichnet. Simonis (Nachricht der Stadt Fr. 1730) urteilt von ihm: "Er ist ein feiner gelehrter Mann gewesen". Mit seinen Kollegen Böckeler und Bernhardi schrieb er in eine Bibelkonkordanz der Kirchenbibliothek:

Una Ministerii ut sit mens in corpore trino
Tu praesta famulis, optime Christe, tuis,
Ambitio & lites ad tristia tartara migrent,
Plane ignoretur nomen et invidiae
Pax decet alma pios; concordia sancta ministros
Laus et cum primis ornat amicitiae.

Er gab am 2. Mai 1634 in der Kirchen unter der Predigt in den Armen seines Kollegen Böckeler seinen Geist auf, 63 Jahre alt. Seine Witwe überreichte dem Herzoge eine noch von ihm aufgesetzte Bitte: er habe keinen Pfennig zurücklegen können, ja vorm Jahr zur Aussteuer seiner Kinder 200 fl. von der Kirche aufnehmen müssen, man möge ihm dies Geld als einen Gnadenpfennig schenken. Der Rat verwandte sich für die Tochter, "so wir wegen ihres seligen, ehrlichen, aufrichtigen Vaters, der nun 33 Jahre allhie geprediget und das Seinige auch in diesem betrübten Kriegswesen zugesetzet und verzehret, gerne bei der Pfarre

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befördert sehen", und erreichte auch die Berufung Johann Wittstocks, der sie heiraten wollte. - Nachkommen Biesenthals lebten noch 1730 in der Stadt in bürgerlichem Stande.

Schrift: Nobilioris quaestionis Theologicae pia contemplatio, exacta enodatio: utrum peceata fidelium aeque ac infidelium in extreme judicio sint publicanda? (negative beantwortet.) 1617.

1603-1606. Nicolaus Guthanus. Der Rat präsentierte ihn am 3. Sept. 1603, und der Sup. befürwortete seine Vokation und Konfirmation beim Herzoge, weil "derselbe in Lehr und Leben richtig und wohlgeschickt und also zum Predigtamt tüchtig befunden worden, auch allbereits etliche Jahr im Amte gewesen und der Kirchen zu Hertzdorf (Hetzdorf) mit großem Nutzen und Ruhm gedienet und wohl fürgestanden". So erhielt er denn am 20. Sept. die Bestätigung, starb aber bereits 1606 März 15, mit Hinterlassung von 7 Kindern, deren ältestes 10 Jahre alt war. Die Witwe wurde bei der Pfarre behalten, Petr. Bernhardi heiratete sie.

1604-1638. M. Christian Böckeler, Konrektor zu Neubrandenburg, wurde vociert 1604 Jan. 14 und durch Sup. Cregaeus eingeführt auf Quasimodo. † 1638. - Ob er ein Bruder war des P. in Rühlow? - Der Friedländer P. Friedrich ist sein Sohn.

1606-1626. M. Peter Bernhardt, geb. zu Damm in Pommern, wurde als stud. theol. zu Greifswald unter dem 5. Nov. 1606 vociert, weil er sich bereit erklärte die Witwe Guthan zu heiraten. Er hat erst 1607 gradum Magistri angenommen, und sind ihm dazu von der Kirche gegeben 10 fl. † 1626 Febr. 11, 54 Jahre alt.

1627-1636. M. Ulrich Prenger. Nach Neckel (Gymnas.= Programm 1897) richtete Christian Conrad an ihn ein Gedicht mit der Überschrift: "Ad Ulricum Magistrum et Pastorem, libros et liberos edentem." † 1636 März 24.

1634-1652. M. Johannes Wittstock war in Güstrow, aber noch nicht im Pfarramte, als er 1634 vociert wurde. Bei der Visit. 1644 hatte er zu klagen, daß ihm bei einem jährlichen Einkommen von 220 fl. und 7 Drömt Meßkorn 335 fl. an Geld und 11 Wispel 12 Scheffl. an Korn restierten. Bei seinen Kollegen war es ähnlich. † 1652 Aug. - Cop. Regina Biesenthal, M. Henrici das. Tochter, † 1637 Mai 23 durch einen herabfallenden Stein.

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1636-1638. Heinrich Schivenhövel (Schwensovelius), ein Mecklenburger, introd. an St. Nicolai 1636 Okt. 16, † 1638 mit Hinterlassung eines Kindes.

1639-1651. Franz Meien (Menius), Baccal. zu Friedland Ostern 1632, P. zu Watzkendorf Ostern 1635-37, P. zu Friedland Ostern 1639, † 1651 zwischen Joh. und Michael.

1641-1667. Friedrich Böckeler, Sohn des M. Christianus das. (Vgl. oben). Bei der Visit. 1644 "gefordert Red und Antwort zu stehen, warum er so unverantwortlich auf den Stadtvoigt auf der Kanzel geschmähet, hat er um Gottes Willen gebeten, wir möchten ihm diesen Fehltritt diesmal verzeihen, es sollt von ihm sein Lebetag nicht mehr geschehen. Darauf ist ihm nebenst einem guten Auswischer bei Verlust seines Dienstes anbefohlen, sich solcher Händel ferner zu enthalten." Von der Gründlichkeit seiner Besserung zeugt, daß er anno 1661 zum Mitglied der Visitat.=Kommiss. im Penzlinschen Cirkel berufen wurde. † 1667 April.

1653-1666. M. Franz Clinge. Vgl. Superint. Neubrandenburg.

1653-1687. Johannes Pistorius, Sohn des Erasmus, Berghauptmann zu Königsberg und Amtshauptmann zu Schlacken, introd. 1653 Sept. 29, zum Präp. ernannt 1671 Juni 30, als solcher eingeführt durch Sup. Clingius in Gegenwart der Prediger der Synode, begr. 1687 Dez. 19. - Seine Witwe † in Käbelich 1720 Jan. 17, 88 Jahre alt. Sein Sohn Johannes P. das. (Vgl. unten). Töchter: 1. Lea cop. P. Walter=Käbelich, 2. Elisabeth cop. P. Gerhard (vgl. unten).

1667-1677. Caspar Lupelow. S. Neubrandenburg.

1668-1690. Ludwig Gerhard, gebürtig aus Holstein, introd. 1668 um Ostern. 1688 wurde er von den Synodalen zum Präp. erwählt, vom Sup. vorgeschlagen und vom Herzog bestätigt, "nicht weil er der älteste im minIisterium, weil die Bestellung der Präpositorum daran nicht zu binden, sondern weil derselbe als ein tüchtiges und geschicktes subjectum zum Präp. konstituiert werden möge". † 1690 Okt. 22 "nach ausgestandener schwerer Leibesschwachheit mit allgemeinem Leidwesen, inmaßen er ein "feiner und gelehrter Mann gewesen". Cop. Elisabeth Pistorius, des Präp. Tochter. Kinder: 1. M. Ludwig, Rektor zu Ratzeburg 1709, zu Neustrelitz 1712 bis 1715, nachher Rostock, bekannt durch seine Irrlehre von der άποκατ ' στασις πάντων. 2. Johann, Disp. zu Rostock 1704, 3. Jacob, P. zu Kastorf.

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1680-1727. Hiob Hartmann, aus Arnstadt in Thüringen, seit 1668 P. an der Klosterkirche in Neubrandenburg, wurde 1679 Dez. 10 an St. Nicolai in Friedland voc., introd. 1680 Jan. 10, Präp. 1693 Nov. 21. Er erhielt 1723 in P. Rudolphi einen Adjunkten, behielt aber die Präpositurgeschäfte. Im Altarchor hängt sein Bildnis mit der Inschrift: Vir dei Hiob Hartm., Christi minister mysteriorimque Dei per annos 59 primum apud Neobrand., postea apud Friedland. fidissimus dispensator, Synodi quoque Friedland. per annos 34 praepositus et scholarcha, suae conjugis Euphrosynae Laurentiae per annos 56 verum sine prole maritus. Fidei constantia, pietatis exercitio, spiritus fervore, precum assiduitate, vitae integritate, beneficentiae ubertate, calamitatum tolerantia nemini facile secundus. Positis demum a. C. 1727, 4. idus Febr. aet. 87 exuviis sanctissimam animam coelo reddidit. - Mirare, lector, fata, venerare merita, imitare vestigia. - Seine Gattin, † 1725 Mai 5, war Tochter des P. Jsaac Laurentius in Neubrandenburg.

1687-1726. Johannes Pistorius, Sohn des Präp. Johannes das., introd. 1687 12. p. Tr., zunächst Adjunkt seines Vaters. "Er war ein begabter, rechtschaffener und bei jedermann beliebter Prediger, so daß man seinen Verlust noch immer beseufzet und das Gedächtnis seiner Verdienste und Treue noch beständig wiederholt." (Simonis a. a. O.) Am 13. Sept. 1703 wütete der große Brand, der die Kirchen, das Rathaus und 250 Wohnhäuser in die Asche legte. Pist. hielt am folgenden Sonntage (15. p. Tr.) eine Predigt, die gedruckt ist unter dem Titel: "Das vom schrecklichen Brande beunruhigte Friedland, eine Brandpredigt etc. Sein Bildnis im Altarchor trägt die Inschrift: "Joh. Pist. ad divae Mariae aedem symmysta fidelissimus, qui, postquam annos 39 in publico sinceritate doctrinae, simplicitate cordis vitaeque integritate conscientiam deo probasset et in hoc suo curriculo annos 67 magno ecclesiae commodo elaborasset, curis, laboribus, senio, doloribus confectus tandem placide in Christi merito exspiravit anno Christi 1726 d. 14. Aug. circa vesp)." - Cop. 1. Anna Christine Kestenmachers, 1689 genannt, † 1713 Aug. 26; cop. 2. 1715 Nov. 13 Regina Behm, anscheinend Tochter eines Arztes in Anklam, heiratete als Witwe P. Friedr. Schultze (vgl. unten). - Kinder: 1. Johann Samuel, P. in Gr.=Daberkow; 2. Johann Gottlieb, geb. 1708, † 1780, Landsyndikus in Neubrandenburg (vgl. Boll, Chronik); 3. Johann Erasmus (vgl. unten);

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4. Joh. Heinrich, geb. 1716, † 1793, preußischer Feldprediger, dann P. in Treptow a. Toll.; 5. Christina Elisab. cop. 1727 H. Mich. Beguhn.

Gedruckt ist seine Leichenpredigt auf den Sup. Kohlreiff in Strelitz (vgl. das.).

1692-1704. Albert Clinge, Sohn des Sup. M. Franz in Neubrandenburg, P. 1692, hielt seine Abschiedspredigt 1704 2. p. Tr. und ging als P. prim. nach Aschersleben, wo er bald gestorben ist. - Cop. 1. 1692 Juni 1. Maria Elisab. Brandenburg, des P. zu Boizenburg Tochter; cop. 2. (1701 genannt) Dorothea Eleonore von Lübke.

St. Marien.

1727-1755. Joachim Gottfried Schultz, Sohn des gleichnamigen Bürgermeisters († 1708) das., introd. an St. Nicolai 1707 11. p. Tr., hielt 1727 10. p. Tr. als Sen. min. an St. Marien seine Antrittspredigt. † 1755 Jan. 12. - Cop. 1708 Jan. 25 Maria Kohlreiff, des Sup. Tochter. - 3 Töchter, unter ihnen: Maria Cathar., geb. 1719, cop. 1739 Kaufmann Carl Friedr. Messerschmidt das.

1723-1764. Gottfried Joachim Rudolphi, geb. 1688, Sohn des P. Andreas zu Golchen i. Pomm., stud. zu Halle 1710-1712, war Legationsprediger bei dem Gesandten in Polen, nachherigem Feldmarschall von Schwerin, wurde P. adj. des Präp. Hartmann 1723 Sept. 26, † als Sen. min. 1764 Mai 21. - Cop. 1725 Juni 14 Christine Doroth. Breitsprecher, † 1769 Mai 25; über seinen Sohn Polykarp Gottfried vgl. unten.

1757-1764. Johann Erasmus Pistorius, Sohn des P. Johannes das. (vgl. oben), geb. 1718, stud. Rechtswissenschaft zu Greifswald und Jena 1735/36, Theologie zu Halle 1738/40, P. an St. Nicolai 1745, an St. Mar. 1757, † als Präp. 1764 Juni 11. - Cop. 1745 Juni 14 Christiane Sofie Frieder. Jargow, Tocht. des Hof=, Kons.= und Kanzlei=Rats Georg Jarchow (sic!), die als Witwe den Herzogl. Rat und Bürgermeister das. Christ. Aug. Friedr. Schultz heiratete.

1757-1786. Polykarp Gottfried Rudolphi, geb. 1733, Sohn des P. Gottfried Joachim (vgl. oben), stud. in Halle und Greifswald 1751-55, wurde Gehülfe seines Vaters 1757, später sein Nachfolger, † 1786 Jan. 1. - Cop. Maria Christina Kortüm, P.tocht. aus Eichhorst, † 1817 Okt. 19 92 Jahre

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alt. - Sein Sohn Joh. Gottl. Polyk. P. das. (vgl. unten); eine Tocht. cop. 1780 Senator und Ökonomus Göden das.

1765-1793. M. Ludw. Carl Göden, Sohn des Bürgermeisters das., geb. 1738, studierte in Göttingen und Greifswald 1757-60, P. an St. Mar. 1765, † 1793 Juni 20. "Wir weinen die Tränen des Kummers in seine Gruft, aber auch die der ewigen Dankbarkeit und innigsten ehelichen und kindlichen Liebe." (Traueranzeige.) - Cop. 1769 Apr. 18 Sofia Caroline Messerschmidt, des Kaufm. Carl Friedr. das. Tocht., † 1812 Jan. 29, 63 Jahre alt. - Kinder: 1. Caroline cop. P. Horn=Käbelich; 2. Dorothea Sofia Ulrike cop. 1803 Rat und Hof=Medikus Dr. Joh. Friedr. Wilh. Götze=Neustrelitz; 3. Ludwig, Dr. med., Arzt in Friedland.

1786-1838. Johann Gottl. Polyk. Rudolphi, geb. das. 1760 Juli 24, Sohn des P. Polyk. Gottfr., stud. in Göttingen, P. 1786 Okt. 2, † 1838 Jan. 31. - Cop. 1788 Sept. 1 Christiane Masch, des Sup. Tocht., geb. 1771, † 1844 Okt. 10. - Kinder: 1. Eleonore cop. P. Sponholz=Rühlow; 2. Dorothea cop. P. Prozell=Brunn; 3. Charlotte, geb. 1794, cop. 1824 Carl Heinr. Matthias, P. zu Altenhagen, Pom.; 4. Bernhard, geb. 1799, † 1864, Dr. med., Arzt in Mirow; sein Sohn Adolf, geb. 1828, † 1899, Obermedizinalrat in Neustrelitz; 5. Auguste cop. P. Bossart=Weitin; 6. Johanne, geb. 1803, cop. Tuchfabrikant Bossart=Luckenwalde. - 34 Enkel und Urenkel feierten 1836 mit der Familie und der ganzen Gemeinde den schönen Festtag seines 50jährig. Jubiläums. (Vgl. Neuer Nekrolog XVI. - Schwer. freim. Abendbl. Nr. 929.)

1794-1834. Johann Gottlieb Lawrenz, geb. 1763 Juni 16, Sohn des Frei= und Lehnschulzen Elias Christian und der Sofie Christiane geb. Granzin in Rehwinkel in Pommern, besuchte die Schule zu Stargard i. Pom., wurde nach dem frühen Tode des Vaters in das Waisenhaus zu Halle gebracht, stud. dort seit 1782. Als Hauslehrer widmete er sich dann "dem Erziehungsgeschäfte mit so regem Eifer und gewissenhaftem, treuem Fleiße, daß er sich die Achtung und Liebe der Eltern wie der ihm anvertrauten Kinder in hohem Maße erwarb." Aus dem Hause des Geh. Rats von Berg=Neuenkirchen nach Friedland berufen, wurde er hier P. 1794 Okt. 5. † 1834 Juli 16. "Es wird den Zeitgenossen unvergeßlich bleiben, wie er in den Stürmen eines drangsalvollen Krieges zu stiller, demütiger Unterwerfung unter die Hand Gottes, zu weiser Schickung in die Zeit und zu treuer Bewahrung des Unvergänglichen, dann

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aber in Tagen großer Entscheidung zum Kampf für Freiheit, Fürst und Vaterland begeisternde Worte sprach. Daneben nahm er sich allzeit durch Worte und Werke einer begeisterten Liebe der Bedrängten und Gebeugten an." (Leichenrede.) - Cop. 1796 Juli 26 Johanne Marie Friederike Berlin, Rittergutsbesitzerstocht, aus Liepen. - Kinder: 1. Heinr. Friedr. Gottl., P. zu Schwichtenberg; 2. Johanne Friederike, geb. 1797, cop. 1816 Heinr. Friedr. Carl Schröder, Pächter von Schrödershof; 3. Joh. Frieder. Charlotte cop. 1828 Friedr. Wilh. Schröder, Rat und 2. Bürgermeister in Friedland.

1835-1872. Heinrich Armin Riemann, geb. 1793 Dez. 5 auf dem Domhofe Ratzeburg, wo sein Vater Heinrich, später P. prim. zu Schönberg (vgl. Past. Ratzeb. pg. 55 ff.) damals Rektor war. Von der Domschule ging er 1812 auf die Universität Jena, trat 1813 in die Lützowsche Freischar, stud. W.=S. 1814/15 wieder in Jena, zog im Frühling 1815 aufs neue ins Feld und erwarb sich als Offizier in einem westfälischen Landwehrregiment das Eiserne Kreuz. Im Herbst desselben Jahres kehrte er nach Jena zurück, wurde einer der Hauptführer der seit kurzem gegründeten Burschenschaft und hielt 1817 Okt. 18 seine "epochemachende" Rede in dem Minnesängersaale der Wartburg. Dann wurde er Lehrer am Gymnasium zu Eutin 1821, zu Friedland 1828, P. an St. Marien das. 1835 Febr. 22. Bei seinem Jubiläum 1871 Okt. 18 wurde er von seiner Gemeinde und dem Magistrate der Stadt, wie von den deutschen Burschenschaften vielfach geehrt und vom Großherzoge zum Kirchenrat ernannt. † 1872 Jan. 26. - Cop. Henriette Gensler, einer Juristenfamilie entstammend, geb. Jena 1803, † 1882. - 11 Kinder, unter ihnen: 1. Hermann, † 1892, Gymnas.=Direktor in Greifenberg; 2. Julie, cop. Kons.=Rat Scipio in Arolsen; 3. Adolf, Seemann, † im amerikanischen Bürgerkrieg; 4. Carl, † 1899, Eisenb.=Ober=Geometer in Schwerin; 5. Eduard, † 1874 an den Folgen des französischen Feldzuges; 6. Erwin, † Seemann; 7. Theodor, Geometer; 8. Mathilde, cop. Musikdirektor Albert Naubert in Neubrandenburg.

Schriften: "Vollständige Anweisung zum Stoßfechten nach Kreußlers Grundsätzen". Leipzig, Engelmann 1834. - Pred. am 18. Oktob. 1863. - "Rechtfertigung eines verleumdeten Burschenschafters". 1865.

1839-1877. Gustav Horn, geb. 1805 März 22 zu Neustrelitz, Sohn des Geh. Legationsrats Adolf, Bruder des P. in Badresch, stud. in Halle und Berlin 1824-27, war Haulehrer in Neustrelitz, Ramelow und Watzkendorf, wurde Sub=

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rektor in Friedland 1835, P. an St. Marien 1839 Apr. 7 † 1877 Juni 11. - Cop. 1835 Sept. 25 Wilhelmine Müller Tocht. des Amtmanns in Watzkendorf, † 1894 Mai 15. - Kinder: 1. Gustav, Gerichtsrat in Schönberg; 2. Adolf, Dr. med., Sanitätsrat in Gnoien; 3. Hedwig, in Friedland; 4. Rudolf, Landwirt und Bankbeamter in Berlin; 5. Sigismund, stud. theol., † an den Folgen des Feldzuges 1870/71; 6. Hildegard, cop. P. Plenz. (Vgl. unten.)

Seit 1873. Achim Mayer, stud. in Berlin, war längere Zeit Hauslehrer, kam 1870 nach Friedland als Prädikant, wurde P. an St. Marien 1873 März 9. - Unverheiratet.

Schrift: "Geschichte des Großherzogtums Mecklenburg=Strelitz nebst Chronik der Stadt Friedland." Neustrelitz, Barnewitz. 1896.

Seit 1878. Gerhard Plenz, geb. zu Cammin i. Pom. 1850 Nov. 27, Sohn des dortigen P. August, später P. in Goldschmieden bei Breslau und der Antonie Haenisch, Tochter des Gymnas.=Direktors in Cöthen. Er besuchte das Maria=Magd.=Gymnas. in Breslau, stud. dort und in Leipzig (Delitzsch, Kahnis, Luthardt), nahm am Feldzug 1870/71 im Garde=Gren.=Regim. König. Elisabeth teil, wurde Hauslehrer in Skyren bei Crossen a. O., Prädikant und Lehrer an der höheren Töchterschule und Bürgerschule in Friedland 1876 Dez. 16, P. an St. Marien 1878 März 3, ist seit 1888 Okt. 21 zugleich P. in dem bis dahin mit Kotelow verbundenen Lübbersdorf. - Cop. Hildegard Horn, Tochter seines Amtsvorgängers. 7 Kinder, eine Tochter Lehrerin das., ein Sohn stud. med., ein anderer in einem Bankgeschäft.

St. Nicolai.

Da die Pastoren an St. Nicolai bei eintretender Vakanz in die Pfarren an St. Marien aufrückten, werden unter den älteren nur Nicol. Guthanus, Peter Bernhardi und Heinr. Schivenhövel im Dienste bei St. Nicolai gestorben sein. Seit 1707 waren die Pastoren an dieser Kirche folgende:

1707-1727. Joach. Gottfr. Schultz. Vgl. St. Marien.

1727-1744. Friedrich Schultz, geb. 1693, Bruder des vorigen, P. 1727, † 1744. - Cop. I. 1727 Nov. 3 Regina Behm, des P. Pistorius Witwe, † 1728 Sept. 9; cop. II. 1730 Dez. 5 Regina Eleonore Kohlreiff, geb. 1708 Sept., † 1732 Sept. 29, Tochter des Propsten Lic. Gottfried zu Ratze=

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burg (cf. Past. Ratzebatzeurg, pag. 15 ff.); cop. III. 1737 Nov. 20 Ilsabe Maria von Warburg, † 1763 Nov. 23. - 5 Kinder, darunter Joach. Ernst, P. in Badresch.

1745-1757. Joh. Erasm. Pistorius. Vgl. St. Marien.

1757-1770. Joh. Georg Wilhelm Thiele, geb. zu Friedland 1727, stud. zu Rostock 1747/48, P. adj. des P. Joach. Schultz, P. an St. Nicolai 1757. Er blieb als erster trotz eintretender Vakanz bei dieser Kirche. Dort sein Bild. † 1770. - Cop. 1763 Jan. 11 Johanne Marg. Willich, Tochter des Postmeisters und Ratsverwandten Joach. Daniel das. - Seine Tochter Johanna, geb. 1763, cop. 1791 Kanzleisekretär Adolf Friedrich Götz in Neustrelitz, Mutter des P. in Grünow.

1771-1818. Johann Joach. Dan. Spiegelberg, geb. zu Friedland 1745, stud. zu Bützow 1765-67, P. 1771, † 1818 April 14. - Cop. I. 1772 Febr. 25 Beata Juliana Haken, des Konsumtions=Inspektors Carl Christian in Stralsund Tochter, † 1773 Okt. 20; cop. II. 1775 Febr. 9 Cath. Luise Klöckner, des H. Carl Ludw. Engel Witwe, † 1816 März 5, 74 Jahre alt. - 6 Kinder, von denen nur Carl, geb. 1779, 1823 noch lebte und zwar als Geh. Rechnungsrevisor bei der Königl. Oberrechnungskammer in Potsdam.

1819-1855. Johann Carl Conr. Heinrichs, geb. das. 1793 Juli 20, Sohn des Seilermeisters Samuel, besuchte die Gelehrtenschule das. unter Prof. Wegner und dem Konrektor Krüger, stud. seit Ostern 1812 in Berlin (Schleiermacher), trat im Frühjahr 1813 als freiwilliger Jäger in die Lützowsche Freischar ein, ging nach dem Pariser Frieden nach Jena und wurde einer der tätigsten unter den Gründern der Burschenschaft, stud. Ostern 1815/16 wieder in Berlin, wurde Hauslehrer bei Hofrat Berlin=Friedland, 1817 Prorektor und 1818 Konrektor am dortigen Gymnas., P. 1819 Juni 20, Präp. 1839, † 1855 April 19. - Fr. Heinr. Ranke, der als Student bei ihm einkehrte, nahm die wohltuendsten Eindrücke von seiner Persönlichkeit und seinem Hause mit hinweg. (Vgl. Ranke: "Jugenderinnerungen". Stuttg., Steink., 2. Aufl. 1886. pag. 117 f.). - Cop. 1817 Okt. 24 Ida Magdal. Ottonie Bindt, geb. 1792 Febr. 19, † 1863 Jan. 1, Tochter des Pension. Joachim zu Klockow. - 8 Kinder, darunter: 1. Carl, P. zu Eichhorst; 2. Helmut, geb. 1821, † 1847, Inspektor zu Lübbersdorf; 3. Johanna, geb. 1822, cop. I. Ratskellerpächter Schwartz=Friedland; cop. II. Kaufmann C. W. Nadal das.; 4. Ida, geb. 1824, cop. Kaufmann Wilh. Mayen das.

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Seit 1856. Carl Bossart, geb. 1825 Okt. 5 zu Friedland, Sohn des dortigen Konrektors, späteren P. zu Weisin (vgl. das.), stud. 1844-1847 zu Halle, P. 1856 Juli 13, Präp. 1888. - Cop. Luise Fröhlich. - Kinder: 1. Heinrich, Landgerichtsdirektor in Neustrelitz; 2. Rudolf, Dr. med., Arzt in Lichte (Thüringen); 3. Carl Ludwig, P. in Prillwitz.


Fürstenberg.

1551-1553. M. Matthias Bracht Kesselius (Caselius), geb. 1492 oder 1493, aus altem Adelsgeschlecht des Herzogtums Geldern, verlies sein Vaterland wegen Religionsverfolgung und Verlust seines Vermögens, war längere Zeit in England und Schottland, ging sogar nach Spanien. 1531-36 war er Lehrer in Göttingen, 1540 Kapellan in Northeim, 1543-47 Pfarrer und Sup. in Gandersheim, wurde 1547 wieder nach Northeim geschickt, um die Reformation in der Klosterkirche durchzuführen. Hier 1550 infolge des Interims vertrieben, kam er nach Mecklenburg zum Herzog Joh. Albrecht, der ihn 1551 als ersten protestantischen Prediger nach Fürstenberg schickte. 1552 klagte er in einem Briefe an den Herzog über die tiefe Gesunkenheit seiner durch die papistischen Vorgänger verdorbenen Gemeinde und die Erfolglosigkeit seiner Arbeit und bat um die Versetzung in eine andere Gemeinde, wo er zugleich Schuldienst haben könnte. Anfang Mai 1553 wurde er als Schulmeister nach Neubrandenburg berufen und sein Sohn Johannes ihm als Schulgeselle zur Seite gestellt. Hier führten beide eine gründliche Erneuerung der Schule durch, fanden dabei Unterstützung und Anerkennung des Sup. D. Alberus, daneben aber auch viel Anfechtung und Widerstand. 1557-59 war er wieder Kapellan in Northeim. Die letzten beiden Jahrzehnte seines vielbewegten Lebens brachte er als Privatmann in Ingersleben und Göttingen zu. † 1580. - Cop. Catharina Calebrade. Kinder: 1. Johannes Caselius, geb. 1533 in Göttingen, † 1613 als Professor und Schriftsteller in Rostock, ein berühmter Gelehrter und von großem Einflusse am Hofe Herzog Joh. Albrechts; 2. Christof, eine Zeit lang Legat.=Sekretär im Dienste Joh. Albrechts; 3. Samuel, † 1563, stud. in Wittenberg und Rostock; 4. Daniel, lebte 1563 und 69 in Rostock. - (Vgl. Koldewey, "Matthias Bracht von Kessel." Zeitschr. der Ges. für niedersächs. Kirchengeschichte. 1901. Desgl. Lisch im Jahrbuch XIX.)

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1553. Hermann Stäke wurde 1553 durch den Sup. als Prädikant in Fürstenberg eingesetzt und verrichtete hier eine Zeit lang das Predigtamt. Aber der fürstl. Voigt entsetzte ihn noch im selben Jahre seines Amtes und wies einen andern ein, erhielt freilich darob vom Herzog Joh. Albrecht Vorwürfe.

(1568.) Arnoldus Koch. Vis.: 1568.

(1575)-1587. M. Henricus Timannus, unterschrieb Form. Conc., † 1587 Dez. - Seine 2. Gattin Marie Stein, Tocht. des Bürgers Joachim das., blieb nach kaum einjähriger Ehe mit einem Kinde als Witwe zurück und heiratete den Nachfolger.

1588-1610. Martinus Turingius (Düring), der "neben guten Künsten und Sprachen seine theologiam aus Gottes Worte und dazu gehörigen reinen Schriften auf Universitäten mit Fleiße gestudieret und in Neubrandenburg an der Schulen gedienet", erhielt auf Vorschlag des Sup. 1588 Dez. die Pfarre. Bei der Wahl wurde berücksichtigt: "weil ein fürstlich Haus daselbst vorhanden und derowegen auch fürstl. Personen, neben denselben ansehnliche Räte, Amtleute und Diener zum ofternmal anlanget und zu residieren pflegen, daß derowegen auch ein gelehrter, tüchtiger und wohlbestellter Mann dahin käme." † 1610 um Pfingsten. Die Witwe mußte mit 10 kleinen Kindern die Pfarre räumen, unter ihnen: 1. M. David, P. in Kittendorf, † 1632; 2. Johannes, 1633 hier zur Pfarrwahl aufgestellt, aber nicht gewählt.

1611-1621. Michael Andreae aus Röbel, P. 1611 1. p. Tr., † 1621 Okt. 20. - Cop. Maria Krüger, des dortigen Ratsverwandten Petrus Tocht., die als Witwe mit 4 kleinen Kindern zurückblieb und den Nachfolger heiratete. Seine Tocht. Catharina heiratete M. Densovius (vgl. unten).

1623-1632. Heinr. Krevet, geb. in Herford, hielt 1622 2. p. Tr. seine Probepredigt auf dem Schlosse zu Schwerin, wurde 1623 Apr. 19 auf dem fürstl. Hause durch Joh. Colerus, Sup. in Parchim, eingeführt. 1629 erbat er wegen seiner armen Pfarre Sonntags auf S. Fürstl. Gnaden Hause den Tisch und das Recht, einige Schweine in die Mast zu treiben, wie es auch die Vorgänger besessen. † 1632 Sept. - Cop. des Vorgäng. Witwe, die auch ihn überlebte.

1633-1638. M. Andreas Densovius, geb. 1610, war 1630 Konrektor in Neubrandenburg, P. 1633 Nov. Im Febr. 1634 wurde er auf Anzeige des Hauptmanns v. d. Lanken mit Amtsentsetzung bedroht, falls er sich nicht der personalia auf der

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Kanzel enthalte. † 1638 Okt. - Cop. Catharina Anderessen, des P. Andreae (vgl. oben) Tocht., die als Witwe den Nachfolg. heiratete.

Von 1639-1644 versah Simon Stadius, bisher P. in Dabelow, vertretungsweise die Pfarre, ging dann als P. nach Strasen (vgl. das.).

1645-1676. Jacob Franke aus Gransee hatte geraume Zeit in Fürstenberg mit Predigen aufgewartet, als er 1645 23. p. Tr. P. wurde. Er verwaltete auch Dabelow. † 1676 Mai 9. - Cop. II. 1666 Dez. 3 Anna Krolen, Eliae Webers Witwe. - 5 Kinder unter ihnen: Maria, geb. 1650, cop. 1672 Matthias Merker das.

1677-1699. M. Joh. Senstius, geb. zu Warbende 1653 am Matthäustage, P.sohn, stud. in Rostock 1673 und Wittenberg 1676, wurde P. in Fürstenberg 1677 Febr., ging als Diakon an die Marienkirche in Rostock 1699 Juli 5, wurde Archidiakonus das. 1704, erlangte durch öffentliche Disputation den Grad eines D. theol., † 1723 Juli 30. - Cop. I. 1677 Catharina Müller, P.tocht. aus Mirow; cop. II. Anna Sofie Petersen (Petermann). - 8 Kinder, unter ihnen der älteste: M. Johann Christian, geb. 1678, Sept. 11, † 1742, war P. zu Zarrentin, dessen Söhne: Christian Friedr., P. zu Zarrentin; Joh. Friedr. Christof, P. zu Vipperow.

1699-1721. M. Joh. Joach. Poltzius, geb. zu Rostock 1670 Aug. 11, Sohn des D. theol. und Senior Joh. Mauritius, P. an Heil. Geist das., und der Sofia Schröder, wurde unter dem 12. Sept. 1699 zum P. in Fürstenberg vociert und durch Sup. Haberkorn bald darauf eingeführt, emer. 1716, † 1721 Jan. 18. Cop. 1700 Febr. 8 Jgfr. Gardeniennin zu Strelitz. Keine Kinder.

1716-1732. Matthaeus Huswedel (Hauswedel), geb. in Petschow (M.=Schwer.) 1676 Apr. 16, stud. in Rostock 1696, P. 1716, † 1732 Mai 2. - Cop. I. 1719 Nov. 1 Cathar. Elisab. Bruchmann, P.tocht. aus Warbende, † 1729 Jan. 9; cop. II. 1730 Mai 9 Gustave Mar. Carol. Natorp aus Neubrandenburg, die den Nachfolg. heiratete. - 7 Kinder, von denen 4 jung starben.

1733-1769. Ernst Joach. Vick, geb. in Neubrandenburg 1693 Dez. 13, stud. in Rostock 1715, P. 1733 Mai 3. † 1769 Mai 5. 1765 beschwerte er sich, er könne für die Ablösungssumme von 4 Tlrn. kein feistes Schwein mehr kaufen, worauf die Summe auf 5 Tlr. erhöht wurde. - Cop. I. 1733

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Mai 3 Gustave Maria Carol. Hauswedel geb. Natorp, des Vorgäng. Witwe, † 1739 Jan. 24; cop. II. 1740 Jan. 13 Maria Elisab. Grieben, des P. Joh. Christian zu Kl.=Mutz b. Zehdenik und der Cathar. Sofie Schütze Tocht., geb. 1717, † 1785 Dez. 5. - 10 Kinder, darunter: (I.) 1. Magdalena Mar. Carol., geb. 1735, cop. 1767 Joh. David Günther, Stadtchirurg das.; 2. Maria Regina Henriette, geb. 1737, † 1804, cop. 1766 Joh. Christ. Teltow, Rektor das., dessen Tochter cop. P. Grischow in Feldberg; (II.) 3. Johann Heinrich, geb. 1740, † 1800, Bürger und Handelsmann das.; 4. Carl Friedrich, geb. 1743, Bürger und Kaufmann das.; 5. Maria Elisabeth, cop. dem Nachfolgen.

1765-1799. Carl Ludwig Grieben, geb. zu Klosterfelde bei Berlin 1730 Okt. 14, ältester Sohn des P. Martin Ludwig und der Doroth. Elisab. Arndt († 1779), stud. in Halle 1749-51, P. adj. 1765 Pfingsten, † 1799 Dez. 14. - Cop. 1765 Nov. 12 Maria Elisabeth Vick, des Vorgäng. Tocht., geb. 1748 Mai 27, † 1807 Dez. 19. - Kinder: 1. Carl Ludwig, geb. 1766, † 1840, Kämmerer das.; 2. Marie Elisabeth, cop. dem Nachfolg.; 3. Friederike und 4. Julie, unverheiratet. - (Das Geneal. Handb. bürgerl. Fam. I pag. 102 ff., VII pag. 143 ff. nennt ihn einen P.sohn aus Kl.=Mutz und macht ihn zu einem Bruder der Frau P. Vick (vgl. oben); doch widerspricht dies seinen eigenhändigen Aufzeichnungen im Kirchenbuche.)

1797-1857. Ernst Sigism. Buschmann, geb. zu Berlin 1769 Juni 5, stud. in Jena 1788-90, P. adj. 1797 Aug. 20, † 1857 Sept. 11. - Cop. Marie Elisabeth Grieben, des Vorgäng. Tocht., geb. 1773, † 1832. Kinder: 1. Wilhelme, geb. 1798, † 1836, cop. Advokat Merker das.; 2. Eduard, geb. 1803, † 1847, Advokat das.

1843-1863. Hermann Meyer. Vgl. Schönbeck.

1863-1878. Franz Runge. Vgl. Wesenberg.

1878-1892. Friedrich Wilhelm Konow. Vgl. Teschendorf.

Seit 1892. Carl Runge, geb. zu Neustrelitz 1859 Mai 9, Sohn des jetzig. Präp. in Wesenberg, besuchte 1872-79 das Gymnas. Carol., stud. in Rostock und Erlangen, war Prädikant in Woldegk Aug. 1884 bis Ostern 1886, Prädikant in Feldberg Nov. 1886 bis Ostern 1887, Hülfsprediger in Neustrelitz 1887 Mai 1, P. in Fürstenberg 1892 Dez 18. - Cop. 1889 Juni 3 Käthe Giese, Tochter des Kaufmanns Otto in Neustrelitz.


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Fürstenhagen

ist nicht berücksichtigt, weil der Pastor in dem märkischen Dorfe Weggun zugleich diese Pfarre versieht.


Alt=Gaarz.

(1579). Johann Hartmann, hat Form. Conc. unterschrieben.

-1600. Andreas Schumann. Der Scharfrichter Meister Barthold aus Röbel sollte im August 1600 von dort fortziehen. Der hatte dem Pastor früher die Frau geheilt, so nahm er ihn nun mit seiner Familie auf 8 Tage in sein Haus auf, damit er auch seinem kranken Kinde helfe, ließ ihn auch in dieser Zeit zum heiligen Abendmahl zu. Darob entstand große Aufregung in der Gemeinde, man warf dem Pastor vor, er hätte den Scharfrichter sogar früher getrauet. Schumann bat, man solle ihn nicht absetzen, muß es aber nicht haben abwenden können, denn im Dez. d. J. fuhr der Sup. nach Gaarz, um einen neuen Pastor dort einzusetzen.

1600-1631. Jacob Gudenins. 1627 brannte sein Haus ab, ohne daß er etwas gerettet hatte. Er starb 1631 und seine Frau folgte ihm bald nach, die Tochter wurde bei der Pfarre behalten.

1632-1636. Johann Reichart, Schulmeister zu Mirow, erhielt die Pfarre und heiratete Catharina Guden, die Tochter des Vorgängers. † 1636. Die 22jährige Witwe blieb mit einem Töchterchen zurück und heiratete den Nachfolger.

1637-38. Johannes Andreae. Vgl. Schillersdorf.

Da nach seinem Fortgang "die Gemeinde wegen Krieges und Peste sehr in Abgang kommen", blieb das Dorf ohne eigenen Pastor und wurde durch den Mirower P. Johannes Müller mit versorgt.

1651-1674. Jacobus Lepperus. Vgl. Schillersdorf.

1675-1704. Christophorus Moltmann, Juni 1650 zu Rostock immatr., war Rektor zu Röbel, dann Pastor zu Ludorf und Nätebow 1667-1675 und wurde 2. Oktober 1675 als Pastor nach Gaarz berufen. 1696 machte er eine originelle Eingabe an den Herzog. Er sei alt und habe die geringste Pfarre im Amt mit nur ca. 40 Beichtkindern. Nun wolle er gern

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für die Zukunft seiner Frau sorgen. Darum möge ihm der Herzog "eine Kossatenstelle nebst zubehörigen Äckern zum steten hochfürstlichen Andenken schenken und verehren," damit er darauf aus eigenen Mitteln ein Witwenhaus baue. Ob dieses Gesuch erfolg hatte, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls blieb die Witwe, Katharina Koberin, im Dorfe, als er kurz nach Johannis 1704, 70 Jahre alt, gestorben war, und auch der ältere Sohn Friedrich wohnte dort und starb erst 1758 als ein Junggeselle von 84 Jahren. Der jüngere Sohn Michael Johann, 27. Juni 1701 zu Rostock immatr., erhielt 1708 das Kantorat zu Waren und starb dort 13. April 1709.

1705-1712. Georg Elias Elich, geb. zu Jerchsheim im Halberstädtischen, Bruder des Joh. Andreas, P. zu Blankenhagen 1703-61, wurde P. 1705, † 1712 Febr. Seine Frau starb unmittelbar nach ihm.

1713-1746. Johann Voß, geb. 1675 April in Neuenkirchen, wo sein Vater Eigentümer und Pächter von Warlin war, P. 1713. 1746 erhielt er einen Substituten und starb 1751 Jan. 16. - Seine Frau Eva Dorothea, geb. Gerlach, † 1786 April 4 im 96. Jahr. Ihre Brüder waren Bürgermeister zu Röbel und Advokat in Dömitz. Kinder: 1. Christina Elisabeth cop. dem Nachfolger; 2. Johann Christof, geb. 1722, Kaufmann in Röbel; 3. Hieronymus Henricus, geb. 1725, † 1802, cand. theol. und Pfarrkolonus in Gaarz; 4. Michael Gottfried, der 2. Nachfolger.

1746-1752. Heinrich Philipp Jacobi, geb. 1718, stud. 1738-40, P.adj. in Gaarz 1746 Juni 12; auch P. in Krümmel 1747 Sexag., † 1752 Nov. 4. - Cop. 1746 Sept. 27 Christina Elisab. Voß, des Vorg. Tochter, geb. 1718 Sept. 4, † 1791 Okt. 18. Kinder: 1. Christina, geb. 1749, † 1809 im Feuer zu Gaarz; 2. Friedrich Ludwig, der 3. Nachfolger.

1754-1773. Michael Gottfried Voß, geb. das. 1728 März 24, P.sohn. P. 1754 Epiph. 3., † 1773 Febr. 15. - Cop. I. 1757 Sofia Charlotte Satow, geb. 1736, † 1759 März 8, Tochter des P. Johann Friedrich in Plau, cop. II. Anna Elisabeth Studemann, † 1790 April 1, 55. Jahr alt. Kinder: 1. Johann Friedr. Adam, P. in Teschendorf; 2. Friedrich Hinrich Christoffer, geb. 1763, † 1836, P. in Federow; 3. August Heinr. Christian, geb. 1766, Kaufm. in Güstrow, Vater der Frau P. Brückner=Bredenfelde.

1774-1781. Georg Heinrich Schuckmann. Vgl. Wanzka.

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1781-1790. Friedrich Ludwig Jacobi, geb. das. 1751 März 21, P.sohn, P. 1781 1. p. Tr., † 1790 Juli 20. - 4 Kinder, unter ihnen Johann, 1817 Distriktshusar in Neustrelitz.

1791-1838. Johann Friedrich Albert Reuschel, geb. in Kutzerow i. Um. 1761, Sohn des Landmanns Georg Albert, später zu Gr.=Daberkow, † zu Woldegk 1772 und der Henriette Sofie Taube, † 1810. Schule zu Friedland bis Ost. 1781, Univ. Halle bis Ost. 1784, Hauslehrer bei P. Wöldicke=Dahlen und Amtmann Odebrecht=Schönbeck, P. in Gaarz 1791 Nov. 6, in Krümmel 1792 Okt. 21. 1806 wurde er durch französische Soldaten schwer gemißhandelt. Nach vielen Kolbenstößen, 4 Bajonettstichen und einem Hieb in die Schulter sollte er erschossen werden und konnte sein Leben nur durch Herausgabe seiner sämtlichen Habsligkeiten retten, welche die Barbaren teils wegnahmen, teils zertrümmerten. 1809 verlor er wiederum seine Habe durch eine Feuersbrunst, die auch seine beträchtliche Bibliothek und sämtliche Pfarrschriften mit Ausnahme des Kirchenbuches und der Kirchenrechnung vernichtete. "Strenge Rechtlichkeit, unermüdetes Wirken, Wohltun und menschenfreundlicher Sinn bildeten die Grundzüge seines Charakters." † 1838 April 8 auf der Rückkehr von der Konfirmation in Krümmel. - Cop. 1791 Nov. 16 Maria Friederike Rudolphi, des Kaufm. Joh. Heinr. Tochter aus Friedland, † 1834 Sept. 12, ca. 70 Jahr alt. Kinder: 1. Friederike, geb. 1792, † 1833; 2. Carl Christ. Friedr., P. in Dewitz; 3. Heinrich Ludwig Friedrich, geb. 1797 Okt. 9, † 1870 Nov. 29, P. in Rambow. (Vgl. Schwerin. Freim. Abdbl. 1838 Nr. 1012. - Neuer Nekrolog der Deutschen 1840 XVI pag. 376).

1838-1849. Heinrich Gottlob Ludwig Bluhme, geb. zu Friedland als Bürgersohn 1804 Mai 27, besuchte dortige Schule, Univers. Greifswald und Halle, P. adj. in Wulkenzin 1835 Sept. 27, P. in Gaarz 1838 Juli 29, † 1849 Dez. 21. - Cop. Auguste Bernstorff, † 1872 Okt. 8, Tochter des P. Christian zu Wernickow b. Wittstock. 3 Kinder.

1851-1857. Johann Joachim Schönbeck. Vergl. Feldberg.

1857-1874. Wilhelm Albert Friedrich Voigt, geb. zu Cölpin 1810 Nov. 11, besuchte das Gymnas. zu Neubrandenburg, stud. in Greifswald 1837-1841, Rektor zu Mirow Ostern 1850, P. zu Gaarz Neujahr 1857, † 1874 April 27. - Cop. Cathar. Marie Christiane Meyer aus Grimmen, † 1872 Aug. 11, 65 Jahre alt. Kinderlos.

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1874-1883. Otto Joh. Carl Friedr. Weinrich, geb. 1840 Aug. 21 zu Ballwitz, P.sohn. Gymnas. Neubrandenburg, Univers. Erlangen und Rostock 1858 -61, Hauslehrer, Rektor in Mirow 1865 Okt. 13, P. in Gaarz 1874 Sept. 27, legte sein Amt 1883 nieder und zog nach Hamburg. Cop. Bertha Keil, Ratsherrntochter aus Arnswalde i. Um.

1883-1891. Wilhelm Schönbeck. Vgl. Triepkendorf.

1891-1902. Bernhard Steinführer, geb. zu Stargard 1859 Febr. 13, Bruder des P. Wilhelm in Neubrandenburg; Gymnas. zu Neubrandenburg; Univ. Leipzig und Erlangen, Hauslehrer und Prädikant, Realschullehrer zu Schönberg Neujahr 1883, P. zu Gaarz 1891 Okt. 11, P. zu Herrnburg Johannis 1902.

Seit 1902. Franz Staecker, geb. 1865 Juni 26 zu Schwerin; die Eltern wohnten später in Leppin bei Stargard; Gymnas. zu Neubrandenburg Mich. 1875, stud. mit Einschluß des Militärjahres in Rostock, Erlangen und Rostock Mich. 1885 -89, Hauslehrer in Kl.=Strömkendorf und Zehlendorf bei Güstrow, Prädikant in Kratzeburg Mich. 1892, ord. daselbst Sept. 1893, Rektor der Mädchenschule in Schönberg 1895 Dez. 6, P. in Gaarz 1902 Juli 6. - Cop. 1898 Sept. 26 Auguste Sannecke aus Hamburg.


Galenbeck.

Vergleiche Gehren.

Gehren.

Die Pfarre war bis 1659 in Galenbeck, wurde nach einem Brande nach Gehren verlegt.

(1558). Laurentius Maas.

(1560). Jost Zebbergen.

(1592)-1626. Paulus Pippovius. Die Visitatoren d. J. 1602 rühmten die wohlgezierten Kirchen. "Wie wir da den Rieben solches Gezeugnus geben müssen, daß sie in allen ihren Kirchen feine Richtigkeit, wie denn auch mit ihren Priestern Einigkeit gehalten." † 1626 März 19. - 1627/28 stritten sich die Rieben und Erasmus Kussow um das Patronat und auch um den Nachfolger. Jene wollten Johannes Reiche, des P. Thomas zu Neubrandenburg Sohn haben, der Kussow nicht ge=

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fiel. Einen jungen ungeübten, ihm auch unbekannten Schulmeister wollte er nicht "uf die ansehentliche vornehme Pfarre zu Galenbeken, dazu gute Äckern, 2 Pauern und andere Herrlichkeiten mehr beleget, daß also dieselbe eines gelehrten, qualifizierten Mannes wohl würdig ist, denselben auch gottlob wohl unterhalten kann. Es würde vor dem lieben Gott nicht zu verantworten gewesen sein, solch einen in der Bibel unerfahrenen Mensch eine so vornehme Pfarre, da viele vom Adel wie auch ich mit meinen Kindern oft zur Kirche gehn, anzuvertrauen. - Es sind bei der Pfarre drei feine junge Dirnen, des selig und wohl verdienten Pastorn Ern Pauli Pippovii nachgelassene Dochtern, worunter keine, so nit eines rechtschaffenen, gelehrten, tüchtig Mensch würdig, und soll sich dieser paedagogus noch viele Bedenken machen, ob er auch eine davon bei der Pfarre behalten wollte, woraus denn auch eine sonderbare Üppigkeit und Hoffahrt, wo nit indiscretion an dem Menschen zu spüren, und hätte ichs für Gott nicht zu verantworten, daß ich alle die Waisen mit ihrer alten, betagten Mutter um dieses Pädagogii willen sollte ins Elend kommen lassen." Die Rieben unterließen natürlich nicht, ihren Schützling kräftig zu verteidigen, und schließlich erhielt keiner der vorgeschlagenen Kandidaten die Pfarre.

1629-(1638.) Christian Böckler, Sohn des P. Ludwig zu Rühlow, wurde 1629 berufen. 1638 bewarb er sich um die durch den Tod seines Vaters erledigte Pfarre zu Rühlow: "Wenn nunmehr fast anderthalben Jahre dies ganze Land mit beiden Armeen gleichsam als einer reißenden Wasserflut überschwemmet und diesem Ort principaliter den rechten Grund=Ruin gebracht, auch so erbärmlich mit den Leuten, so sie ertappet, umgesprungen, daß es übermenschlich gewesen, als habe ich mich ihren grimmigen blutdurstigen Händen zu entkommen nebenst anderen mit der Flucht salvieren und zur Errettung Leibes und Lebens alle mein Zeitliches zum Raube dahin gegeben, auch mich diese Zeit her also im Elende behelfen müssen; die Dörfer zur Pfarre gehörig zu Grunde eingeäschert, die Patrone nebenst den Kirchspielkindern fast alle Todes verfahren, dahero die Dörfer verödet und verwüstet und gar keine Speranz zu schöpfen, daß dieselben Dörfer so schier wieder besetzet, wenigers kundbaren Mangels die Pfarrintraden restaurieret oder zum adminicul voriges esse hinwieder gebracht werden möchte. Daher mein dolor exilis et consequens egestas sich täglich häufet, zumal ich dessen kein Ende kann absehen." Seine Bitte wurde nicht erfüllt; was aus ihm geworden, ist nicht bekannt.

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1651-1673. Henricus Wollin aus Usedom,voc. 1651. Prot. Vis. 1664: "Galenbeck ist ganz wüste, ohne daß der Pensionär darinnen wohnt. Das Pfarrgebäude ist ao. 1659 von den Kaiserl. Soldaten bei der Polnschen March abgebrannt, und hält der Pastor sich im Filial Gehren auf, woselbst er in einem Bauerkaten liegt." Die Pfarre hatte dort zwei Bauerhöfe, blieb von jetzt ab in Gehren. Bei derselben Visitation zeigte der Pastor an, er habe 1663 in Wittenborn einen Mann wegen Bötens und Segensprechens zur Rede gestellt. Während dessen sei dessen Weib laut redend und mit Hand und Taschentuch winkend aus der Kirche gelaufen, worauf erfolgt sei, daß Pastoris Pferd, worauf er hingeritten sei, den Gottesdienst zu verrichten, schleunig umkam." - Seine Witwe heiratete den Nachfolger. Vielleicht sind der Bartholom. Christof Wollin, der 1702 in Neuensund wohnte, und der Christof Wollin, der 1721 in Gehren heiratete, Sohn und Enkel.

1674-1706. Michael Wenthin, geb. in Anklam, stud. in Wittenberg, P. zu Gehren 1674, † 1706. - Cop. I. Margarete Wollin geb. Sager, des P. Bartholom. zu Rolofshagen Tochter, begr. 1700 Aug. 16; cop. II. Regina Witman, des P. in Rühlow Tochter.

1707-1717. Johann Rauch, geb. in Gingst auf Rügen 1671 Jan. 3, besuchte die Schule zu Stralsund 1686, stud. in Rostock 1690, in Greifswald 1691, wurde durch Präp. Hartmann=Friedland als P. in Gehren eingeführt 1707 3. Ostertag, † 1717 Febr. 21. - Die Witwe heiratete der Nachfolger. Die älteste Tochter Barbara Dorothea cop. 1737 Leutnant Dan. Friedr. Reuter.

1717-1745. Georg Eggert, geb. in Lübbenau i. Um. 1692 Apr. 5, war auf Schulen in Prenzlau und Stettin, stud. in Wittenberg 1710-13, P. 1717 24. p. Tr., † 1745. Nach seinem Tode entstanden Streitigkeiten wegen der Wiederbesetzung der Pfarre, die daher bis 1748 vakant blieb, aber während dieser Zeit von dem Sohne des vorigen Johann Christof, dem späteren P. in Strelitz, kuriert wurde. - Cop. Ilsabe Elisab. Rauch geb. Thel, des Vorgängers Witwe und Tochter des P. in Dewitz, begr. 1749 Jan. 20. Seine Tochter Eva Sofia cop. 1767 Propst Nauwerk in Ratzeburg. (Vgl. Past. Ratzeb. pg. 19.)

1748-1774. Daniel Christof Labesius, geb. zu Güstow i. Um. 1718, als P. eingeführt durch P. Rudolphi=Friedland 1748 Exaudi, † 1774 Dez. 5. - Cop. 1748 Juli 19

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Emilie Sofie Fried. Natorp, † 1784 Dez. 8, 58 Jahr alt. - 9 Kinder.

1776-1809. Caspar Friedr. Gieme, geb. zu Straßburg i. U. 1743 Jan. 1, stud. in Halle 1762-64, P. 1776 Febr. 4, emer. 1809, † 1815 Sept. 24. - Cop. Ida Spiegelberg. - 6 Kinder, unter ihnen: 1. Auguste, cop. 1801 Carl Aug. Ludw. Hopf, P. zu Blumenhagen i. U.; 2. Caroline, cop. 1820 Friedr. Rosenow, Kaufm. in Neubrandenburg.

1809-1837. Johann Mart. Dan. Wohlfahrt, geb. 1773 März 31 in Leutenberg (Schwarzburg), Sohn des Senators Johann Daniel, stud. in Jena, war Hauslehrer beim Geh. Rat von Rieben=Galenbeck, P. adj. 1809 Juni 4, † 1837 März 29. Die von der Landrätin von Rieben=Galenbeck gewidmete Inschrift auf seinem Grabstein lautet:

"So manchem Armen brach er gern sein Brot,
So manchem Kranken half er in der Not,
So manchem Trauernden sprach Gottes Trost er ein,
So mög er selig jetzt bei Gott im Himmel sein!"

- Cop. 1814 Jan. 14 Friederike Schröder, Tocht. des Kammersekretärs Georg Friedrich zu Neustrelitz, geb. 1774 März 6, † 1831 Nov. 14. Das einzige Kind Hugo, geb. 1815, † 1888 als Landgerichtsrat in Neustrelitz, war Vater des dortigen Bürgermeisters Hofrat Ewald.

1838-1860. Hermann Berger, geb. 1808 Juli 4, Sohn des P. Dr. phil. Joh. Gottlieb, später Sup. in Eisleben, absolvierte das dortige Gymnasium, stud. in Halle (Tholuck) und Berlin 1829-1833, war Hauslehrer bei Frau von Ahrenstorf=Neustrelitz, P. 1838 Juli 8, † 1860 Juli 1. - Cop. 1842 Juli 8 Clara Berlin, Tocht. des Dr. med. Carl zu Friedland, geb. 1821 Jan. 12, † 1900 Febr. 6. - Kinder: 1. Clara, unverheir.; 2. Hermann, geb. 1844, Präp. in Russow bei Neubuckow; 3. Marie, cop. 1879 Amtmann Dühr in Friedland; 4. Anna, cop. 1877 Gustav Lenthe, P. in Hanstorf b. Parkentin; 5. Eduard, geb. 1852, Gutsbesitzer in Eichen b. Neustettin; 6. Alfred, P. zu Eichhorst; 7. Max, geb. 1857, Buchhändler in Graz (Steiermark).

1861-1886. Albert Freytag, geb. 1831, Mai 7, Sohn des Sup. D. theol. Freitag in Sievershausen (Hannov.), war Hauslehrer bei Frau von Heyden=Bredenfelde (Schwer.), P. 1861 Okt. 27, † 1886 Dez. 12. - Cop. 1863 Juli 23 Anna Carol. Jul. Rathmann, Tocht. des Sup. und Oberpfarrers zu Straßburg i. U. - Kinderlos.

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Seit 1888. August Jacobi, geb. 1861 April 11 in Winsen a. d. Luhe (Hannover), Sohn des Sup. Karl († 1899, eines Forstmeisters Sohn) und der Adolfine Weibezahn, Kons.=Rats=Tocht. aus Osnabrück; besuchte seit Ost. 1875 das Gymnasium zu Lüneburg, stud. in Erlangen 1882, Greifswald und Göttingen, war Hauslehrer in Münster i. Westf., Prädikant in Kotelow Ost. 1886 bis Herbst 1887, P. in Gehren 1888 Jan. 8. - Cop. 1890 Juli 23 Elise Marg. Schindler, P.tocht. aus Erlbach (Sachsen).


Gevezin.

Vor und nach der Reformation war Gevezin eigene Pfarre und mater mit mehreren und verschiedenen Filialen, so: Lapitz, Chemnitz, Wrodow, Passentin (1587), später Gaedebehn, Helle, Godebant, Schwante.

Johann Nilß.

-1555. Cristian (Carstens) Schmidt, † 1555.

Nicolaus Dambek.

1574-1584. Christian Schreiber aus Grabow, "von Conrado Becker s. s Theol. Doctore z. heil. Predigtamte ordinieret und zum Gibenzinschen Pfarrdienst angewiesen". Er sprach und schrieb noch plattdeutsch.

1584-1607. Laurentius Spiegelbergius, Potsdamiensis Marchianus. Er war in Stettin ordiniert, vorher P. in Barnbusch, wurde 1584 Aug. 13 durch Sup. Schermerus eingeführt. Er hatte einen schweren Stand seinem Patron Bast. Hinr. von Peckatel gegenüber, welcher, der Kirche verschuldet, keine Zinsen zahlte und gewalttätigen Charakters war. † 1607.

1607-(1626). Henricus Küster (Custerus) aus Neubrandenburg, wurde 1607 Dez. 20 eingeführt. Zu seiner Zeit trug der Geistliche noch das Meßgewand. Der Perlensticker Augustin Förster in Neubrandenburg berechnete ein altes auf 4 Guld. und liquidierte für Seidenborte um den Kragen 7 Schill. Interessant sind die Preise jener Zeit. 1608 kostete 1 Scheffel Achter=Korn 4 Schill., Gerste 20 Schill., Hafer 8 Schill., 1 Töppel Flachs 2 1/2 Schill., 5 Schock Stroh 2 Guld. 12 Schill. Für eine 4tägige Reise nach Güstrow liquidierte er an Zehrungskosten für sich und den Knecht incl. der Futterkosten für die Pferde 3 Guld. 18 Schill. 1617/18 mußte Gebälk und Dach der Kirche gebessert werden. 10 Stück Balkenholz aus Kargow kosteten jedes 18 Schill. und

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2 Schill. Stammgeld, 2200 Stück Mauersteine aus Dratow 1 Guld. 2 Schill., dagegen derselbe Posten aus Wittenhagen wegen der weiten Entfernung 13 Guld. 4 Schill. Ein Bote, der vergeblich in Stargard und Strelitz Mauersteine aufzusprechen versuchte, erhielt 6 Schill. für den Weg. Der Tischler erhielt einen Tagelohn von 2 1/2 Schill. - Die Kirchenlichter wurden von den Gottesleuten gegossen. Für bei der Arbeit vertrunkenes Bier erhielten sie 2 Schill. Den Gottesmägden wurden 1618 dafür, daß sie an Festtagen die Kirche fegen und nach Gelegenheit des Jahres mit Kräutern und Blumen schmücken sollten, 4 Schill. gezahlt. - Am 10. Febr. 1622 brannte die Pfarre samt dem Saatkorn ab, wodurch dem Pastor große Sorgen erwuchsen, zumal die Ernte d. J. nur 1 Viert auf 4 Stiegen ergab. Schon 1614 hatte Küster zu klagen, daß er, wiewohl er kein Versäufer, Verbringer oder dergleichen sei, sich nicht auf der Pfarre halten könne, sondern in großen Schulden und Verlegenheiten stecke, er wisse sich auch nicht herauszuwirken, wo ihm nicht sein vollkommenes Ackerwerk, nämlich 4 Pfarrhufen eingeräumt würden - eine Klage, die damals, zumal in der Ritterschaft, vielfach laut wurde.

1628-1637. Johannes Cregaeus (Krey), vergleiche Neddemin.

1654-1663. Joachimus Scharffenberg, aus Neubrandenburg gebürtig, der in Rostock, Wittenberg und Leipzig studieret, ward vom Senior Henr. Otto=Neubrandenburg im Herbste 1653 dem Herzoge für die seit etzlichen Jahren vacierende Pfarre vorgeschlagen und 1654 Okt. 10 von Obrist Hans von Engel vociert. Das Prot. Vis. 1661 gibt ein anschauliches Bild des damaligen Pfarrhofes: "Das Priester=Wohnhaus ist von 8 Sparrgebind unter altem, zerrissenen Strohdach, und ist der Giebel mit Brettern zugenagelt. Der Hintergiebel ist von unten bis oben ganz verdorben, muß neu gebauet und mit Salen, Klaueren, Ständern und Balken versehen werden. Die Sparr auf dem Haufe sein vor dem Niederfall unterstützt, item die Platten über der Kammer sein unterstützet, der Hausboden ist auf Gebind ganz offen, die anderen Bretter sein mehrenteils verstockt. In der Stuben sein 6 neue Tafeln Fenster, in der Kammer 4 Tafeln neue Fenster, in der Abseitenkammer 2 Tafeln alte Fenster. Die Scheune ist von 8 Gebinden und 2 Kuhlenden unter ziemlichem Strohdache, daran eine Abseite mit Stalle. Ein Stallichen von 6 Gebinden unter altem Dache, dafür eine Thür. Das Thor vorm Hofe mit 2 Flügeln. Um den Hof ein fertig

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Hakelzaun, so der Herr Pastor auf seine Unkosten machen lassen. Nächst beim Hofe ein Häusichen, darinnen des Herrn Pastors Knecht wohnet, von 5 Gebinden und einem Kühlende unter altem Strohdache.

1663-1704. Georgius Frank (Francke), geb. 1640 Febr. 10 als P.sohn zu Käbelich, besuchte die Schulen zu Friedland, Frankfurt a. M. und Speier, studierte zu Altorf und Rostock, wurde Kantor zu Woldegk 1661, als P. in Gevezin durch Sup. v. Preen eingeführt Invoc. 1663. Auch er hatte mit seinen Patronen manche Kämpfe, um zu verhüten, daß von den Kirchengütern nichts entwandt, und zu erreichen, daß an den Pfarrgebäuden etwas gebessert werde. Mandate vom Herzoge, Geldstrafen, selbst die Entsendung von Exekutionstruppen, nichts wollte helfen. Zu seiner Zeit 1674 wurde als Sohn des Patrons in Gevezin geboren Albrecht Joachim von Krackewitz, D. theol. und Prof. in Rostock 1713, Generalsuperintendent von Schwedisch=Pommern 1715, Herausgeber des Pommerschen Gesangbuches 1723 und Verfasser des noch heute gültigen Meckl.=Schwer. Landeskatechismus. (cf. Meusel, Kirchl. Handlexikon.) - 1704 erbat und erhielt Frank einen Substituten, lebte als emeritus noch 1706. Seine Tochter wurde Gattin seines Nachfolgers, sein Sohn David P. in Gr.=Luckow.

1704-1727. Johann Balthasar Simonis, geb. in Garwitz bei Parchim als P.sohn 1675 Okt. 16, als P. adj. 1704 Jun. 24 in Gevezin durch Sup. Kohlreiff, in Wrodow und Lapitz durch Präp. M. C. Fr. Georgi introduziert. Bei zahlreicher Familie hatte er immer mit Not und Entbehrungen zu kämpfen, zumal die Filialen, die schon 1565-1684 anderweitig versorgt gewesen waren, aufs neue die Lostrennung, und zwar durch Versagung jeglicher Bauleistung zu erreichen suchten. Von einem Jahre zum andern schrieb und klagte Simonis. 1710 berichtete er, der Regen dringe überall durch, das Holz sei durchgehends verfaulet und vermodert, man könne auch beim geringsten Winde kein Feuer anmachen. Auch jetzt erwies sich die gedrohte Ungnade des Herzogs den widerstrebenden Ständen gegenüber machtlos. - Simonis starb am 6. Dez. 1727 und versetzte dadurch, wie berichtet wird, seine 7 teilweise noch kleinen Kinder in einen recht miserablen Stand. Sein Sohn Friedrich Balthasar wurde P. in Strelitz.

Nach seinem Tode trennten sich die Filialen von Gevezin, und da so nicht genügend Mittel zur Erhaltung eines eigenen Pastors übrig blieben, erbat und erreichte der Patron E. Chph.

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von Kaiserlingk bei Herzog Adolf Friedrich III. die Vergünstigung, die Pfarre so lange vikarieren zu lassen, bis sie unter günstigeren Umständen wieder hergestellt werden könnte. Seitdem hält sich Gevezin mit Passentin zu Wulkenzin.


Godenswege.

Godenswege war bis in die Zeit des 30jährigen Krieges mater und hatte als Filialen Riepke und Cammin.

(1541.) Hinrich Kannengeter. Prot.Vis. 1541: "Ist ein alter, ziemlich gelehrter, frommer Prediger."

(1558.) Jürgen Turnagel wird 1558 Okt. 29 als P. genannt, entlief aber. Die Pfarre wurde einige Zeit von Quaden=Schönfeld aus versorgt.

(1577)-1597. Joachim Gerdener unterschreibt die Form. Conc. † 1597.

Im Jahre 1597 ist die Stelle vakant. Eifrigst bewirbt sich um die Pfarre der Mansfelder Sebastianus Livonius, Rektor zu Waren. Zu seinen Gunsten wird betont, er sei der Gatte einer treuen Dienerin des † Sup. Schermerus, die ihn neun Jahre gepflegt habe. Diese habe er dadurch belohnt, daß er sie diesem Theologen verlobt und ihm habe zusagen lassen, er solle nach seinem Tode eine Pfarre haben. Livonius schließt seine Bewerbung mit den Worten: "Ich bins mit einem täglichen Pater noster zu unserem vielfrommen Gott umb E. F. Gn. zeitliche und ewige Wohlfahrt zu verdienen in schuldiger Unterhänigkeit jederzeit erbötig." Trotzdem scheint seine Bitte ohne Erfolg gewesen zu sein. Zunächst folgte ein mehrere Jahre dauernder Prozeß über das Patronatsrecht zwischen den Besitzern des Gutes und dem Pfandinhaber des Amtes Wanzka, und das Prot. Vis. 1665 nennt Gerdener als den letzten P. zu Godenswege. 1665 war die Wedeme mit dem Dorfe, das damals erst wenige Bewohner wieder zählte, verbrannt. Die aus großen Steinen aufgeführte Kirche stand noch, aber dachlos, öde, wüste, ohne Türen und Fenster. Später fiel sie ein und wurde völlig abgetragen. Das Dorf gehört jetzt zur Kirche in Cammin, einer Filiale von Rödlin.


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Göhren.

(1541). Carsten Isermenger. Prot. Vis. 1541: "Lebet nicht im Ehestande, sondern hat eine Köksche, zeiget an, daß dieselbe ihm von den Sidowen also sei gegeben worden, daß er sie sein Lebelang nicht verlassen sollte, als er sie auch angenommen, die Blankenburger (seine Patrone) aber wollten ihm nicht gönnen, daß er sie zur Ehe nehme. Hat aber bei Handschlagung zugesaget, daß er gegen Martini heuraten wolle; wiewohl er auch nicht sonderlich gelehrt ist, will er sich doch, wie er zugesaget, von Tage zu Tage bessern."

Schon damals gehörte zu Göhren Leppin und Plath.

1564-(1605). Johannes Spiegelberg unterschrieb Form. Conc. 1604 wollten ihn die Blankenburger wegen seines Alters von 70 Jahren und seiner angeblichen Unfähigkeit zu amtieren wider seinen Willen pensionieren und hatten auch schon einen Nachfolger vociert, der aber nach dem Berichte des Sup. hoch Meißnisch redete und eine "heimliche Sprache" hatte. Um Spiegelberg die Pfarre zu erhalten, riet ihm der Super., er solle sich wieder verheiraten. Aber er ließ sich zu keiner Alten wieder bereden, denn er könne keine ohne Kinder bekommen. "Er habe seine vorige Frau ziemliches Alters vor 40 Jahren mit einem Haufen Stiefkinder befreiet, die ihm alles bei der Frauen Leben abgezogen und hernach abgeteilet, daß er schier nichts übrig behalten hätte." Auch eine Illustration zu den durch die damalige Art der Witwenversorgung geschaffenen Verhältnissen! Spiegelberg verlobte sich zunächst mit der Tochter seines Hinrichshäger Nachbars, und als sich dies zerschlug, mit der Dienerin des Sup. Diese Maßregel scheint den gewünschten Erfolg gehabt zu haben, wenigstens war er 1605 noch im Amte.

(1608)-1634. Johann Süssang. Seine Tochter Catharina heiratete der Nachfolger.

1636 war die Pfarre nach Bericht des Sup. 1 1/2 Jahre vakant.

1636-1643(64). Conrad Frank ging 1643 nach Käbelich (vgl. das.) und verwaltete Göhren von da aus mit. Es wohnten hier nur 2 Bauern nebst dem Verwalter.

1664-1705. Friedrich Neander. Geb. zu Loitz, Pom., auf Schulen in Wismar und Stralsund, auf Universitäten Wittenberg und Greifswald, wurde als Schwiegersohn seines Vorgängers Anf. 1664 P. in Göhren. 1705 ward er dimittiert, ging nach Lübeck, wo er unterrichtete und predigte, † das. 1720. Von

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seinen 5 Kindern war ein Sohn Notarius in Friedland, eine Tochter wurde 3. Frau des P. Oertling=Brunn.

1705-1736. Bernhard Michael Roggenbau, P.sohn aus Salow, geb. 1675 Juli 22, stud. zu Rostock, wurde eingeführt Sept. 1705. Von Leppin konnte er zunächst keine Vokation erhalten, obgleich man gegen Lehre und Leben nichts einzuwenden hatte. Aber er war gegen den Willen des dortigen Gutsherrn gewählt, und dieser schrieb, er habe R. nie gesehen, und einem so wildfremden Menschen könne er seine Seele nicht anvertrauen. † 1736. - Unter seinen Kindern: 1. Heinr. Julius, der Nachfolg.; 2. Jacob Johann, † 1765 Sept. 27, Rektor in Fürstenberg, cop. P. Vicks Tocht. das.

1737-1788. Heinrich Julius Roggenbau, des Vorgängers Sohn, geb. 1708, stud. in Jena, P. 1737 5. p. Tr., † 1788 Sept. 29. Seine Gattin war Tochter des Sup. Trendelenburg. Unter seinen Kindern: Otto, P. in Warlin; Joh. Theodor, geb. 1746, † 1817, Oberinspektor in Ivenack, dann Pächter zu Grammentin i. Pomm.; Ludwig, Pächter zu Scharpzow; Friedrich, Kaufmann in Berlin; Sofia, verheir. Joh. Aug. Uhlig, P. in Gr.=Poserin, und die Gattin seines Nachfolgers.

1783-1804. Johann Ludwig Denzin, ein Schlesier, geb. 1749, stud. in Halle, P. adj. 1783 20. p. Tr., † 1804 Jan. 2. In der Traueranzeige der Witwe heißt es: "Der 2. d. M. war der schrecklichste Tag meines Lebens. Denn an diesem gefiel es der Vaterhand meines Gottes, Bande ehel. Treue zu zerreißen, die seit 20 Jahren bestanden und mich und meine 7 unversorgte, zum Teil zarte Kinder in den Witwen= und Waisenstand zu versetzen. An diesem Tage starb mein lieber Mann an einer Gallenentzündung. Was mein Herz dabei empfunden, mich von dem treuesten Gefährten meines Lebens getrennt zu sehen, meine Kinder um die erkalteten Gebeine des zärtlichsten Vaters jammern zu hören, das zu fühlen überlasse ich empfindsamen Herzen. Die Hoffuung eines baldigen Wiedersehens, den sichersten Trost in dergl. Fällen, darf ich mir kaum erlauben, wenn ich bedenke, wie lange ich meinen Kindern noch Pflichten schuldig bin." Sie hatte die Freude, ihre Tochter als ihre Nachfolgerin in der Pfarre zu sehen. 3 Söhne machten die Freiheitskriege im Meckl. Husaren=Regimente mit und kehrten mit dem Eisernen Kreuz geschmückt zurück. - Söhne: 1. Carl, P. in Warlin; 2. Georg, Gutspächter zu Levensdorf, geb. 1794, † 1859; 3. Ludwig, Pächter in Quitzin; 4. Fritz, Ober=Inspektor in Ivenack.

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1805-1866. Johann Ludw. Theod. Heinrich Selmer, geb. in Rühlow 1775 Mai 25, P.sohn, besuchte die Schule zu Neubrandenburg und die Univers. Jena 1793-95. Nach bestandenem Examen wurde er Hauslehrer in Pragsdorf und in Neustrelitz, wo seine ungewohnte erzieherische Tätigkeit, die die Zöglinge turnen und schwimmen ließ, viel Aufsehen erregte, aber ihm auch das Wohlwollen des Herzogs Carl gewann, der ihn in Göhren präsentierte. Dort wurde er 1805 Mai 5 eingeführt. Im November 1806 verheiratete er sich mit der Tochter seines Vorgängers, Wilhelmine Denzin, geb. 1791 Jan. 12, † 1849 Dez. 31. Schon vor der Hochzeit plünderten Franzosen das Pfarrhaus, später mußte man vor Marodeuren fliehen und sich 3 Tage lang im Walde verbergen. 1812 wiederholte sich das Plündern und Brandschatzen, kurz es fehlte nicht an Not und Sorgen, die bei der heranwachsenden Familie dem Hause treu blieben. Trotzdem verzagte man nicht, sondern hatte in tapferer Zuversicht auch noch ein offenes Herz und Hand für fremden Kummer. - Als Kenner der ökonomischen und rechtlichen Verhältnisse des Landes war Selmer lange Zeit Großh. Kommissar bei der Separation der Pfarr= und Kirchenländereien; bei Neueinrichtung der Synoden wurde er 1839 Präpositus der Woldegker Synode. 1853 erhielt er seinen Sohn als Adjunkten, wurde 1855 bei Gelegenheit des 50jähr. Jubiläums zum Kirchenrat ernannt und entschlief am 18. Aug. 1866. Von seinen 16 Kindern sind drei jung gestorben. Unter den übrigen sind zu nennen: 1. Wilhelmine, verehel. Kantor Asmis in Woldegk, Mutter des P. Bernhard in Neuzittau (Mark); 3. Friederike, verehel. Oberlehrer Groth=Neustrelitz, Mutter des P. in Staven; 5. Luise, verehel. P. Reinhard in Schönwerder; 6. Lina, verehel. P. Schönbeck=Feldberg; 7. Henriette, verw. Bold in Halle; 8. Bernhard, † 1883 als Landgerichtsrat in Neustrelitz; sein Sohn Martin dort Geh. Regierungsrat; 9. Heinrich, sein Nachfolger; 10. Theodor, Landmann, † 1890 in Newark, U. S.; 13. Auguste, verehel. Präpos. Runge=Wesenberg; 2 Töchter leben unverehel. in Neustrelitz.

Schriften: "Reden bei der Einsegnung von Kindern auf dem Lande" 1826. - Einige Predigten.

1853-1891. Heinrich Selmer, Sohn des vorigen, geb. 1824 Mai 21, stud. in Jena und Bonn, ward seinem Vater adjungiert 1853 April 10, Präp. 1886, † 1891 Juli 27. - Cop. I. Gertrud Müller aus Bonn, † 1873, kinderlos; cop. II. deren Nichte Cathar. Schumacher; eine Tochter.

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Seit 1892. Wilhelm Hörich, geb. zu Prenzlau 1866 Okt. 30; Vater Gymnas.=Professor, absolv. das Gymnas. seiner Vaterstadt und stud. in Halle und Berlin 1886-89. Die beiden theol. Examina in Berlin bestanden. P. 1902 Nov. 6.


Golm.

Golm war vor der Reformation und noch 1534 mater ohne Filiale. Das Prot. Vis. 1534 nennt als Pastor Balthasar Gentzkow. Bald darauf muß die Pfarre eingegangen sein. Jetzt gehört Golm nach mancherlei Wandlungen zu Kublank als Filiale.


Grammertin.

(1578.) "Johannes Hollien, nicht examiniert." (Prot. Vis. 1578.)

(1581.) Paulus Crucius (Tiricius). 1580 bat der Below von Goldenbow, daß er nach Strelitz eingepfarrt werde. In Gramm, könne sich kein Pastor halten, da Örtzen und Feldberg sich die Pfarrhufe geteilt hätten. 1585 berichtete der Superint.: "Von den Predigern sind in wenig Jahr einer oder drei dagewesen und äußerster Armut halber verlaufen müssen." 1587 berichteten die Visitatoren: Die Patrone hätten dem Pastor nie gegeben, was ihm zukomme, und an den Gebäuden nichts machen lassen. "Daher kein tüchtiger Mann sich zu ihnen begeben, noch allda bei ihnen bedauren kann, sondern sie haben zu ihrem Pastor geholt, so lange wir gedenken können, der zu einem guten Küster nicht würdig und tüchtig gewesen sei." Über den jetzigen klagten die Patrone selbst, aber sie behielten ihn, weil sie ihm die ganz verfallene Wedeme nicht bauen lassen brauchten. Gemeint ist

1587. Johannes Fabricius. In seiner Verteidigungsschrift erzählt er seine Lebensgeschichte. Er ist eines Wollenwebers Sohn und von seinen Eltern bis ins 15. Jahr in die Schule geschickt; nebenher hat er zu Hause arbeiten müssen und so das Handwerk kennen gelernt. Weil seine Eltern ihn nicht auf fremde Schulen schicken konnten, haben sie, um ihm ein ehrlich Brot zu schaffen, "diese itzige meine Ehefrau, welche einer Meisterin Tochter gewesen, ehelich nach der Einsetzung Gottes zusagen und vertrauen lassen, und ihr im Stande der

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Ehe ein Jahr ehelichen beigewohnt, bis so lange das Hauskreuz als Armut und Not herangedrungen, und als ein junger damals und unmündiger Ehemann mich nicht ernähren können, ich auch wahrlich von meiner Frauen Mutter sehr übel gehalten worden, daß ich ihnen viele schaffen und erwerben sollte." So ist er denn davon gegangen auf die Schule nach Derenburg in Sachsen und dann nach Rostock auf die Schule und Universität, worüber er von Chrytraeus ein Zeugnis produziert. Seinen Unterhalt hat er durch Privatunterricht gewonnen. Darnach ist er zum Schuldienst in Strelitz befördert und endlich zur Pfarre in Gramm, von den Junkern vociert und nach bestandenem Examen durch den Strelitzer P. Cassubius auf Befehl des Sup. ordiniert und eingeführt. Darauf hat er sich dann seine vor 12 Jahren verlassene Frau auf seine Pfarre geholt. - Fabricius erreichte nicht, daß man ihn bei der Pfarre ließ. Andererseits wollte er nicht weichen, bis man ihm gegeben hätte, was man ihm noch schuldig sei. Das gab noch längere Verhandlungen.

1606-1637. Georg Cramerus. Vgl. Wanzka. Prot. Vis. 1664: "Kirche, Wedeme und Dorf ist in der Kriegszeit niedergebrannt; nur das Wohnhaus vom Rittersitz stehet noch." Die Pfarre ist nicht wieder aufgerichtet; das Dorf gehört jetzt nach Wokuhl.


Grünow.

Peter Schrieber.

1547-(1576.) Gerth von Meerwiek bat 1576, da er 29 Jahr im dortigen Amte und alt und verschuldet war, um Erlaß der Pacht und Dienste und um eine jährliche Zulage.

(1579)-1621. Michael Martini (Martens) unterschrieb Form. Conc., † 1621 im März. Sein Schwiegervater, P. Schreiber=Helpt erbat für seine Tochter das Gnadenjahr und Belassung bei der Pfarre, sowie Erlaß eines Teils der 1 1/2 Hundert Gulden, die Martini in den 40 Jahren seines Pastorats der Kirche schuldig geworden sei.

1621-(1632.) Jacob Ratichius, Sohn des P. zu Weitin, - erhielt 1621 die Pfarre. 1632 bat er, sein Verhältnis zu den Pfarrbauern neu zu ordnen, da die bisherige Leistung von Diensten viel Unzuträglichkeiten im Gefolge gehabt habe. Er machte den Vorschlag, der Bauer solle das Pfarrland um die Hälfte des Ertrages bebauen.

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-1662. Marcus Nicol. Clossius wurde 1662 wegen unordentlicher Amtsführung ans dem Dienste entlassen.

1662-1679. Marcus Haberland aus Pommern, der früher preußischer Feldprediger gewesen, erhielt 1662 die Pfarre. 1671 berichtete er, daß das Fischereirecht der Pfarre im Grünowschen See dadurch sehr geschädigt sei, daß der Teichmeister den See abgelassen habe, "dadurch etliche 1000 Fuder Fische ersticket und durchgegangen". Als Ersatz schlug er den "Schleingarten" vor. - Seine Tochter heiratete P. Pippow. (Vgl. unten.)

1680-1713. Christof Johannis war 1704 so kraftlos, daß er einen Adjunkten erbat. Er stiftete 1712 das legatum Johanneum zu Stargard mit 125 Tlr. Gold für arme Schulkinder. - Cop. Margareta Sofia Drülen.

1704-1726. Desiderius Pippow, geb. in Woldegk 1663 Mai 9., P.sohn, stud. in Jena, wurde Kantor in Stargard 1690, P. subst. in Grünow 1704 März 2, P. das. 1714. Zur Besserung seiner Verhältnisse wurde ihm 1714 gestattet, den von ihm mit Mühe ausgerodeten und bestellten Kirchenacker ad dies vitae für sich zu benutzen. 1717 zeigte er an, daß die Gemeinde nach dem Gottesdienste auf dem Kirchhofe bleibe, sich zu besprechen, dabei oft an einander gerate, so daß der Teufel das Wort wegnehme, auch ihn bei Taufen und Verlöbnissen nach dem Gottesdienste störe; ja die Krügerfrau habe sogar einen Kontrakt vor der Kirchtür verlesen lassen. 1721 bat er um Erbauung eines Schornsteins, da er durch den Rauch an Büchern, Kleidern, Leinen, Betten und nebst den Seinigen an den Augen großen Schaden erlitten habe. † 1726 Juni 6. - Seine Gattin Anna Haberland, † 1726 April 11, war Tochter seines zweiten Vorgängers. 2 Söhne und 3 Töchter teilten das Erbe, unter ihnen Marg. Elis., an Matth. Tangatz verheiratet, Sofia Katharina, cop. 1727 Nicol. Strasen, Rektor in Stargard, und die Gattin des Nachfolgers. Dem Sohne Christof Ulrich wurde bei der Erbteilung das bereits Erhaltene, nämlich eine halbe Hochzeit, Aussteuer, ein Ehrenkleid, 2 Kühe, 2 Schafe und 2 Schweine mit zusammen 180 Thalern angerechnet.

1726-1771. Samuel Bohl, geb. in Neubrandenburg 1693 März 23. (sein Bruder war dort Schustermeister), stud. in Greifswald. Nach seiner Studienzeit wurde er in Canow von preußischen Werbern überfallen und gebunden nach Ruppin geschleppt, um zum Soldatendienste gezwungen zu werden. Durch Vermittelung des Herzogs wurde er befreit. P. in Grünow 1726 Oktober 13. 1740 erbat das Gericht in Fürstenberg seine

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Zitierung zur Assistenz des dortigen Pastors bei der Hinrichtung eines Inquisiten, "von dem der P. Vick durch Gottes Gnade hoffet, ihn gegen den 11. Nov. so weit gebracht zu haben, daß er mit willigem, freudigen Herzen seine Todesstrafe antrete". Bohl wurde verlangt, "da ihm Gott ein Talent verliehen, vermöge dessen bekannt, daß er mit standhafter Freudigkeit dgl. Missetätern das Herz zu erweichen, einen Mut einzureden und ihnen den harten Todesgang leicht beizubringen die Gabe besitze".

Weil er vielfach bei Hinrichtungen hinzugezogen wurde, wurde er "der Galgenpreister" genannt. - 1750 klagte er wegen verringerter Pfarreinkünfte: "Ich bin zwar willens gewesen, um dem schändlichen Namen des Geizes zu entgehen, alles zu verscherzen: Allein, wenn ich bedenke, daß durch die Entziehung der zeitlichen Notdurft ich könnte in große Versuchung gesetzet werden, und überdem der große Theologus D. Baumgarten in seiner Kasuistischen Moral Theologiae 2. Sammlung pag. 393 et 397 mir einen Gewissensskrupel erreget, wenn ich durch Stillschweigen mir selbst in Versuchung setzte oder meine Nachfolger beleidigte, auch dadurch Gelegenheit zu einer Verleitung oder Bestärkung meiner Zuhörer zu einer strafbaren Pflichtvergessenheit brächte, so bin ich etc. ." - er bat um Hürdenlegung des Pfarrackers und das Recht der Mastbejagung. † 1771 April 16. - Cop. 1727 Jan. 31. Hanna Dorothea Pippow, des Vorg. Tochter, geb. 1711, † 1781 April 10. Von 14 Kindern überlebten ihn 9. 1. Catharine Wilhelm., cop. Chirurgus Carl Wulff=Wesenberg. 2. Heinrich Christof, cand. theol. 3. Sofia Luise, cop. P. Grieben das. (vgl. unten). 5. Juliana Elisabeth, cop. P. Leomann=Triepkendorf. 6. Anna Helena, geb. 1741, † 1811, cop. 1778 Daniel Koch, Kaufm. und Mühlenschreiber in Stargard. 7. Caroline Albert, geb. 1745, † 1794 als Wirtschaftsmamsell in Markau. 8. Carl Ernst, geb. 1746, † 1789, Wirtschaftsführer in Cressin b. Gr.=Poserin. 9. Johanna Dor., geb. 1748, † 1820, cop. 1776 Fechtmeister Carl Friedr. Wahler. - Als Kuriosum mag die Klage einer Frau Prof. Kruse in Jena aus dem Jahre 1752 Erwähnung finden, daß ihr der cand. Heinr. Christof die Jahresmiete für Stubenlogis mit 14 Tal. und 4 Tal. für Bier schuldig geblieben sei.

1772-1781. Michael Diedrich Grieben, geb. zu Kl.=Mutz 1728 Aug. 2, Sohn des P. Johann Christian das. und der Cath. Sof., geb. Schütze, Bruder der Frau P. Vick in Fürstenberg. Er hielt sich 1751 als Hauslehrer in Goldenbaum auf, wurde 1766 Rektor und Kantor in Mirow, P. in Grünow

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Johannnis 1772, † 1781 Januar 22. - Cop. 1760 Luise Sofie Carol. Bohl, P.tochter das., geb. 1732 Aug. 22, † 1795. 5 Kinder, unter ihnen: Dorothee, geb. 1771, † 1867, cop. I. Abraham Knauff, cop. II. Rendant Betzin in Rheinsberg. 2. Friedr. Gottl. Theod., geb. 1773, † 1856, Amtmann zu Kerkow b. Angermünde. Dessen Geschlecht blüht noch in verschiedenen Zweigen, ein Sohn ist Inhaber der Verlagsbuchhandlung Wiegand & Grieben in Berlin. Vgl. Geneal. Handbuch bürgerl. Famil. IX, pag. 145 ff.

1782-1788. Christian Friedrich Köhler, vielleicht ein Sohn des P. in Neverin, war Rektor in Friedland, als er Ostern 1782 P. in Grünow wurde. † 1788 Nov. 12. Seine Gattin Christina Veronica war Tochter des Senators Fischer in Woldegk. Kinder: 1. Adolf Wilhelm, Chirurgus in Gartow. 2. Johann, Kaufm. zu Altona. 3. Carl, 1804 Buchdruckergehülfe in Berlin. 4. Doroth. Fried. Sofia, cop. 1804 Joh. Bartels, Pächter des Vorwerks bei Soldin. 5. die Gattin des Nachfolgers.

1790-1836. Friedrich Phil. Beatus Raspe aus Schwerin, Bruder des dortigen P. und des P. in Sülze, wurde P. in Grünow 1790 Jan. 10, † 1836. - Cop. I. Caroline Marie Veronica Köhler, des Vorg. Tocht., † 1808 Oktober 19, 36 Jahre alt; cop. II. 1810 Febr. 24 Margarete Doroth. Frieder. Wentzel, P.tochter aus Wokuhl, geb. 1783 März 6. - 14 Kinder, unter ihnen: (I.) 1. Friederike, geb. 1792, cop. 1819 Christian Schreck, Konrektor zu Lüttichau, später P. in der Lausitz; 2. Carl, geb. 1796, Pächter von Alt=Rhese, später von Grauenhagen, Vater des Pächters Friedrich das., des Senators Wilhelm in Friedland und des Advokaten Rat Albert in Neubrandenburg, Großvater des Rektors Karl in Woldegk und des Landsyndikus Max in Neubrand.; 3. Lisette, geb. 1798, cop. 1818 Georg Ludw. Christlieb, P. zu Alt=Rhese; 4. Fritz, geb. 1801, Goldschmied in Berlin; 5. Joh. Carl Wilh., geb. 1804, Königl. Preuß. Kondukteur in Drebkau; (II.) 6. Ferdinand, geb. 1810, Kaufm. in Berlin; 7. Franz, geb. 1814, † 1833, stud. theol. in Jena; 8. Ludwig, geb. 1818, Kaufmann; 9. Minna, geb. 1824, cop. Besitzer Gerlich in Warlubien (Westpreuß.).

1837-1868. Joh. Heinr. Adolf Goetze, geb. zu Neustrelitz 1792 März 16; Sohn des Kanzleisekretärs Hofrats Adolf Friedrich († 1830) u. dess. Ehefr. Johanna, geb. Thiele († 1832), Bruder des Obermedizinalrats Ludwig in Neustrelitz, des Kanzlei=Registrators Wilhelm das., des Sup. Theodor in Wismar und

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des Kaufm. Franz in Boizenburg. Nach Absolvierung des Gymnas. Carol. stud. er in Jena, trat 1813 ins Lützowsche Korps ein, wurde von den Franzosen gefangen und in der kleinen Pyrenäenfestung St. Esprit interniert. Bei seiner Entlassung sah er sich von allen Mitteln entblößt und gelangte als Kutscher eines österreichischen Offiziers nach Wien, von wo aus er seine Eltern benachrichtigen konnte. Er studierte dann weiter in Göttingen, wurde Rektor in Wesenberg 1820 Jan. 17, P. zu Grünow 1837 April 16. Ostern 1868 auf seinen Antrag pensioniert, zog er nach Stargard, dort † 1868 Dez. 26. - Cop. Carol. Henriette Sof. Nahmmacher, Tocht. des P. in Wesenberg, geb. 1797 Sept. 26, † 1868 Nov. 21. 9 Kinder, unter ihnen: 1. Auguste, † 1900, cop. Amtsrat Wendland=Ollendorf. 2. Adelheid, † 1900, cop. I. Apotheker Rudeloff, cop. II. Apotheker Heyden zu Stargard. 3. Marie, † 1884, cop. Kaufm. Grammelsdorf=Perleberg. 4. Hermann, erster Staatsanwalt in Neustrelitz. 5. Otto, Gymnasial=Oberlehrer in Rostock.

1868-1879. Carl Wendt. Vgl. Neubrandenburg.

Seit 1879. Wilhelm Warncke, geb. in Babke 1839 Mai 1, Sohn des Küsters Johann Friedrich das. Mich. 1851 trat er in die Mirower Ortsschule ein, die er mit Unterbrechung eines halben Jahres bis Ostern 1854 besuchte, wo er in das dortige Schullehrerseminar aufgenommen wurde. Nach vollendetem 3jährigen Kursus nahm er Mich. 1857 eine Hauslehrerstelle in Gr.=Dratow an, die er nach einem Jahre mit einer andern in Gr.=Zerlang bei Rheinsberg vertauschte. Von hier ging er 2 Jahre darauf nach Schönberg zur interimistischen Verwaltung des dortigen Kantorats. Nach kurzer Zeit erbat er seine Entlassung, um sich auf das Studium der Theologie vorzubereiten, ging nach Lübeck und wurde, nachdem er ein Jahr hindurch Lehrer und Schüler zugleich gewesen, Ostern 1862 in die Prima aufgenommen. Nach 2 Jahren mit dem Zeugnis der Reife entlassen, studierte er 5 Semester in Erlangen, 2 in Tübingen Theologie, wurde nach bestandenem Examen Hauslehrer, Ostern 1868 Gymnasiallehrer in Neustrelitz, P. in Grünow 1879 Juli 15. Vielfache kolonialfreundliche Tätigkeit. Cop. 1868 Sept. 11 Mathilde Waack, Hauptlehrertochter aus Lübeck, Schwester der Fr. P. Rüdiger=Hinrichshagen. Eine Tochter ist an den in Kolonialkreisen bekannten Dr. Theodor Förster=Gr.=Lichterfelde verheiratet, ein Sohn wurde ein Opfer des jetzigen Aufstandes in Süd=West=Afrika, ein anderer ist Assistenzarzt in Berlin.


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Helpt.

1541 wurde Helpt durch den Woldegker P. Jodoc. Severin versorgt. (Vgl. Woldegk.)

(1579.) Adamus Mummius (Mumme) unterschrieb Form. Conc.

(1609-1623.) Johann Schreiber, hatte zu klagen wegen schlechter Wohnung und vorenthaltener Einkünfte; seine Tochter war verheiratet an P. Martini=Grünow.

-1638. Desiderius Pippow ward 1639 nach Woldegk vociert.

Prot. Vis. 1665: "Ein Michael Müller, Diaconus zu Woldegk, thut ad interim das Amt allhie verwalten, dieweil der vorige Pastor von hier weg und nacher Woldegk vocieret worden." Müller beklagte sich, es sei ihm zu viel, zumal er auch Pasenow ganz zu versorgen habe und sein Kollege Pippow ein alter, abgelebter Mann sei. Der Patron ward beauftragt, einen neuen Pastor zu vocieren.

(1679.) Martin Lemmann klagte wegen vorenthaltener Besoldung aus Kreckow.

1692-(1714.) Joh. Christoph Werner, Rektor zu Strasburg i. U., wurde 1692 19. p. Tr. als P. eingeführt. Sein Name auf einer Glocke in Helpt mit der Jahreszahl 1714. † in Woldegk 27. Mai 1723. Seine Witwe Catharina, geb. Ilenfeld, † ebendas. 1724 Febr. 22.

(1717)-1746. Joach. Christian Seger, geb. in Rühlow 1695 Mai 21, P.sohn, heiratete 1717 Oktober 1 als P. in Helpt Catharina Elisabeth Heroldin, einzige Tochter des P. in Badresch. Beim Brande der Pfarre 1736 gingen die Kirchenbücher verloren. † 1746. - Seine älteste Tochter Maria Auguste heiratete 1750 Juli 3 Ludw. Heinr. Steinorth, Konditor und Kellermeister in Ivenack; eine 2. Tochter Sofia Christiana 1773 den P. Brückner in Kublank.

1747-1761. Johann Friedrich Schulz (Schultz, Schultze), vgl. Woldegk.

1761-1770. Johann Friedrich Zander. Vgl. Neustrelitz.

1770-1773. Christian August Krebs, geb. zu "Löbegin" (Löbekühn?) im Magdeb. 1740, stud. Halle 1759-61, P. 1770, † 1773 Mai 6. Seine Witwe Ursula Florentine Frieder., geb. Evert, Tochter des Pächters Christoph zu Gr.=Helle, ward 1774 Aug. 19 Gattin des Nachfolgers.

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1774-1786. Joh. Heinr. Wilh. Colberg, geb. zu Warbende 1749, P.sohn, stud. Halle 1767-70, Hofmeister bei H. von Rhaden=Helpt, P. das. 1774 7. p. Tr., † 1786 Jan. 29.

1787-1820. Joh. Gotthard Weichel, geb. zu Gollnow 1751 Mai 5, Schule zu Usedom, stud. Halle 1770-73, Kantor, dann Rektor in Woldegk 1773-87, P. Helpt 1787 Dez. 9, † am Gesichtskrebs 1820 Juni 27. Cop. m. Dorothea Elisabeth Schultzen, Tochter des P. Joh. Friedr. in Woldegk.

1821-1851. Joh. Carl Friedr. Hartwig, Bürgermeistersohn aus Usedom, geb. 1778 Dez. 15, stud. Halle 1798 bis 1800, Kantor in Woldegk 1810, Rektor das. 1819, P. zu Helpt 1821 Okt. 21, legte sein Amt nieder Mich. 1851, † in Woldegk Nov. 1852. - Cop. 1822 Febr. 26 Henriette Cath. Wilh. Joh., geb. Masch, T. des Hofrats, Enkelin des Sup., geb. in Mirow 1786, † in Strelitz 1852 Aug. 17. S. Sohn August, geb. 1823, war Hofgartenkondukteur in Weimar, Vater des Gartenbaudirektors in Lübeck.

1852-1861. Bernhard Ernst Christ. Funk. Vgl. Gr.=Daberkow.

1861-1881. Gustav Friedr. Carl Lenz, geb. zu Neubrandenburg 1830 Juli 26, Gymnas. das., stud. Erlangen (Hofmann) und Rostock (Baumgarten) 1850-54, 7 Jahre Hauslehrer in der Familie von Walsleben auf Neuendorf bei Rostock; P. 1861 April 14; wegen Kränklichkeit pensioniert Mich. 1881. - Cop. 1865 Aug. 2 Anna Mar. Elis. Dreyer, Rentiertochter aus Neubrandenburg. 4 Kinder.

1881-1887. Heinr. Friedr. Aug. Gerber. Vgl. Gr.=Daberkow.

Seit 1887. Johannes Heinr. Dohrn, geb. zu Dannenfleth, Kr. Steinburg i. Holstein 1858 Jan. 19 als Sohn des Hofbesitzers, spät. Rentiers Marx, Gymnasium zu Glückstadt und Altona, stud. Tübingen, Berlin und Kiel Ost. 1880-86, Prädikant in Dambeck bei Bobitz, ord. und introd. in Helpt 1887 Nov. 13; cop. 1887 Nov. 30 m. Pauline Weinrich, Tochter des Kaufm. Fritz in Stargard, Enkelin des P. in Ballwitz. - 1 Sohn.


Hinrichshagen.

(1541. 1558.) Hinrich Wasmund (Wasmuth). Prot. Vis. 1541: "Lebet im Ehestande eines ehrlichen Lebens, auch ziemlich wohl gelehret."

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(1579)-1616. Stefanus Silberberg unterschrieb Form. Conc., war 1604 schon ein alter Mann, † 1616.

1617-1625. Adam Boetenius, berufen 1616, Oktober eingeführt 1617.

1625-1671. Elias Senstius, Sohn des P. Andreas zu Bredenfelde, geb. 1592. 1646 hatte der Pastor mancherlei zu klagen: "Die Glocken sind gelöset, es kann keine geläutet werden, dahero der Prediger die par Leute persönlich muß rufen, wenn sie zur Predigt kommen sollen in Mangel des Küsters. - In der Kirche sind Fenster und Türen rein aus, der Wind treibet den Schnee überall. - Des Pfarrhauses Förste ist weit offen, das Fundament ist verweichelt. An der Scheunen für das Korn inskünftige und an Ställen für des Pastoren Viehe ist ein sehr großer Mangel.- Kein Vorsteher ist mehr vorhanden, die Bauern zu mahnen, die Kirche muß tacendo ihr jus verlieren, denn von dem Pastor will keiner sich mahnen lassen." Er verlangte Abhülfe, sonst könne kein Gottesdienst gehalten werden und kein Prediger je dort leben. Die Visit. 1665 hat befunden, "daß der Pastor aetatis 73 annorum ac ferme emeritus dieser seiner Kirchen mit aller Treue fürgestanden, maßen dann dessen Zuhörer samt und sonders demselben ein löbliches Gezeugnis öffentlich gegeben, der Herr Pastor aber geklaget, daß, obgleich wenig Zuhörer in diesen beiden Dörfern vorhanden, gar sparsam zur Kirchen kommen." Auch arbeiten sie nach der Kirche und die Jugend flucht, wogegen die Gemeinde sich verteidigt und das nicht glauben will. - Er heiratete 1625 Christina Böten, die Tochter seines Vorgängers. Mit ihr schenkte er der Kirche 1645 zwei zinnerne Leuchter. Sein Sohn Christian war P. in Warbende. - Die Zeitangaben über ihn bei Schröder: Ev. Meckl. I pag. 421, II 472 und Cleemann: Syll. Parch. pag. 101 sind unrichtig.

1671-1699. Henricus Fürstenau, 1671 Nov. 1. durch Sup. Clingius als Substitut des Vorgängers ordiniert. 1678 fiel eine große Ecke vom Kirchturm herunter, so daß beide Glocken zersprangen; 1681 wurde der Turm wieder aufgebaut. † 1699. Cop. I. mit einer Tochter des P. Senstius in Warbende, Enkelin seines Vorgängers; cop. II. Sofia Elisabeth Hübnerin, Tochter des Pr. in Stargard; mit ihr gemeinsam schenkte er 1678 einen zinnernen Leuchter an die Kirche; cop. III Maria Pistorius, sie heiratete als Witwe den Bürger Hall in Woldegk und klagte 1720 wegen rest. Forderungen ihres verst. Mannes an die Kirchenkasse in Hinrichshagen.

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1699-1701. David Lange. Vgl. Stargard.

1701-1716. Andreas Pallicke, Bürgermeistersohn aus Neubrandenburg, geb. 1676 Sept. 22, P. 1701, † 1716 April 3. Für seine Witwe Elisabeth Nahmmacher, Tochter des Pr. in Stargard, die noch nicht 35 Jahre alt mit 2 Söhnen zurückblieb, suchten die beiderseitigen Verwandten vergebens die Pfarre zu erhalten. Sie verheiratete sich 1718 Juli 26 wiederum mit Friedrich Barth, Amtmann in Fürstenberg.

1717-1726. Joh. Jak. Heldt. Sein gleichnamiger Vater Hans Jakob Heldt war hochfürstl. Stall=Inspektor. Er war Informator der Prinzessin in Strelitz 1715 und wurde 1717 Mai 23 eingeführt, † zu Gnewitz 1726 Dez. 27. Sein Tod entriß ihn einer über ihn verhängten Disziplinaruntersuchung, der Konkurs über seinen Nachlaß war 1742 noch nicht beendet. Er war zweimal verheiratet, seine erste Gattin hieß A. S. Statius. Mehrere Kinder.

Unter seinem Namen ist gedruckt: Bericht von denen Pprophezeiungen Paracelsi Nostradami etc." 1711.

1728-1729. Joachim Röhl. P. 1728, † Ende des folgenden Jahres oder Anf. 1730. Er war unverheir. Sein Bruder Martin, Pension. zu Godenswege, war Vater des P. zu Ballwitz.

1730-1731. Adolf Friedrich Palitzsch. Vgl. Strelitz.

1731-1775. Friedrich Kegebein, geb. in Neubrandenburg 1684 Febr. 3, Bruder des P. in Bredenfelde, stud. Rostock 1705, voc. 1731 Aug. 12, † 1775 Febr. 19. Cop. Regina Dorothea Grantzow, † 1792 Okt. 14, 81 Jahre alt, Tochter des P. Jacob zu Käbelich. Kinder: 1. der Nachfolger; 2. Henning Wilhelm, † 1812, Amtmann und Pächter von Sabel; 3 (?). G. F., Advokat und Hofpoet in Neustrelitz (edid: "Fabeln, Erzählungen u. geistl. Lieder, 1792").

1772-1801. Jacob Johann Kegebein. Sohn des vorigen, geb. das. 1737 Jan. 22, stud. Rostock, dem Vater adjung. 1772 Fest. Trinit., † 1801 März 12. Witwe: Wilhelm. Sofie, geb. Seemann.

1802-1812. Herm. Christof Christian Hilgendorf, geb. zu Spotendorf i. Thüringen 1766, stud. Jena 1785-87, Subrektor zu Neubrandenburg 1793, P. 1802 Mai 16. - Am 1. Nov. 1806 und den folgenden Tagen wurde das Pfarrhaus von den Franzosen geplündert, dabei die Kirchenrechnungen und sonstigen Papiere verbrannt. - Um ein ihm in Neubrandenburg gehöriges Haus von harter, seiner Meinung nach ungerechter französischer Einquartierung zu befreien, übergab er, seine Landes=

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herrschaft übergehend, dem in der Stadt anwenden französischen General eine Schrift, welche seine Abfetzung am 1. April 1812 veranlaßte. Die Untersuchung hatte die Landesregierung geführt und das Urteil dem Konsistorium nur mitgeteilt. Hilgendorf erhielt aus milder Rücksicht ein Gnadengehalt von 200 Tlrn. aus der Pfarre, bis er 1820 Nov. 22 in Stargard starb. Verheiratet, Kinder.

1812-1833. Chr. Otto Brunnow, geb. Trantow i. Pommern 1763, stud. Greifswald 1782-84, P. zu Kratzeburg 1808 April 10, hier introd. durch P. Voß=Teschendorf 1812 Okt. 18, † 1833 Nov. 5. - Cop. Dorothee Johanne Tillemann, Schwester des späteren P. in Neubrandenburg. Kinder: 1. Caroline, cop. 1847 Lorenz Brunnemann, Kaufm. in Rostock; 2. Dorothea, cop. 1840 Johann Knebuß, Lehrer an der Bügerschule zu Neustrelitz.

1834-1870. Philipp Wilhelm Prozell, geb. Detzel bei Magdeburg 1792 April 10, Bruder des P. in Brunn, wurde ausgebildet auf der Klosterschule zu Bergen und der Domschule zu Magdeburg, stud. Berlin 1811-13, Lehrer an der Stadtschule zu Neustrelitz 1818, Kantor 1821, 1. Lehrer an der neuen Realschule das. 1825, P. 1834 Dez. 28 durch Konsistorialrat Visbeck eingeführt. "Seit 1848 beobachtete er mit genau regulierten Instrumenten und in Übereinstimmung mit den von A. v. Humboldt angeregten und von Dowe begründeten meteorologischen Stationen und legte so als erster in Mecklenburg die Grundlage für wissenschaftliche Meteorologie." (Vgl. Boll, Gesch. Meckl. II, 733.) Nachdem er Präp. der Woldegker Synode geworden und bei seinem 50jähr. Jubiläum 1868 zum Kirchenrate ernannt war, ließ er sich 1876 pensionieren und ging nach Friedland, wo er 1888 Jan. 19 gestorben ist. - Cop. I. 1821 Okt. 9 Ottilie Oertling, Tochter des Amtmanns Felix in Kurland, † 1833, April 7; cop. II. 1834 April 25 Auguste Kerkow, geb. 1807 Aug. 11, † 1878 April 25, Tochter des Amtsverw. Joh. Gottfr. Christian in Friedland. Kinder (I.): 1. Auguste, Diakonisse, geb. 1822, † 1892; 2. Johanne, cop. 1856 Wilhelm Peeck, Inspektor in Leppin († 1893); ihr Sohn Max ist Großherz. Amtmann im Amt Neubukow; 3. Charlotte, cop. 1852 Victor von Bergmann († 1879), Hofrat in Riga; 4. Wilhelmine, geb. 1827, † 1893, cop. Julius Oertling, Landmann inRußland; 5. Henriette, Konventualin des Klosters zum Heil. Kreuz in Rostock; (II.) 6. Marie, † 1872, cop. 1861 Apotheker Olivier Osterheld; 7. Wilhelm, geb. 1839, † 1847.

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1876-1895. Johanna Aug. Rüdiger, geb. zu Wittenberg 1836 Juli 2 als Sohn des späteren Konsistorialrats und P. zu Selmsdorf Karl August (vgl. Past. Ratz. pag. 73), studierte, nachdem er in Wittenberg sein Abiturientenexamen gemacht in Erlangen und Berlin. Joh. 1863 wurde er Lehrer a. d. höh. Mädch.=Schule in Neustrelitz, 1865 Juli 9 als P. das. durch Sup. Ohl und 1876 16. p. Tr. als P. in Hinrichshagen eingeführt. † 1895 Sept. 16. - Seine Frau Minna, geb. Waack, Tochter des Hauptlehrers Heinr. Friedr. Asm. in Lübeck (cop. 1863 Sept. 25), ist als fruchtbare christl. Schriftstellerin bekannt. Seine Kinder: 1. Gerhard, Arzt; 2. Hans, cand. theol., d. Zt. Prädikant in Wesenberg; 3. Magdalene, cop. P. Christ. Reimpel=Lübeck; 4. Elisabeth, Krankenpflegerin; 5. Anna, cop. Wilh. Schultze, Kronshof b. Bantin.

Seit 1896. Gerhard Nikod. Meyer, geb. in Fürstenberg 1859 Okt. 5, Sohn des dortigen P. Hermann, später in Schönbeck, besuchte das Gymnas. Friedland 1871-78, stud. Leipzig, Berlin und Rostock, wurde Hauslehrer, Lehrer am Gymnas. Carol. in Neustrelitz Mich. 1885, P. in Hinrichshagen 1896 Okt. 11.


Holzendorf.

(1579. 1588.) Isaac Grawert hat Form. Conc. unterschrieben.

1599-(1613). M. Joachimus Krupesacius. 1605 wollten ihn die Visitatoren absetzen, er vernachlässige sein Amt, sei unehrerbietig, habe den Küster mit der Karbatsche gepeitscht usw. Doch war er noch 1613 im Amt. Wegen vorenthaltenen Pfarrlandes in Miltzow hatte er viel Streit.

-1637. Georg Techatius, Sohn des P. in Neetzka. Nach dem Prot. Vis. 1644 ist er 1638 gestorben, seine Witwe blieb am Orte. Dagegen berichtet Conrad (vgl. Neckel a. a. O.), er sei am 15. Sept. 1637 in Friedland gestorben. Er wird vor den Gallasschen Horden nach Friedland geflüchtet sein, und die Witwe ist später in ihre Heimat zurückgekehrt.

Die Pfarre war noch 1649 vakant. "Es haben sich wohl verschiedentlich etliche Persöner angegeben für die Pfarre, aber wenn sie den Zustand der Pfarre gesehen, sind sie von ihrem proposito wieder abgekommen, teils ob devastationem des Pfarrhauses neben den zugehörigen Zimmern, teils ob andi-

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torum raritatem. Im ganzen Dorfe wohnen nur zwei." So berichtete P. Vatkius=Schönbeck und bat, Golm zu seiner Pfarre zu legen. Doch in demselben Jahre fand sich noch wieder ein Mann für die Pfarre:

1649-1659. Ludovicus Steinwerker. Vgl. Badresch. Prot. Vis. 1664: "Die Pfarre ist anno 1659 bei dem Kaiserl. Marsch aus Polen, da die Soldaten einen Bauerhof angesteckt, samt der Scheunen und ganzem Hofe mit eingeäschert, also daß itzo weder Stock noch Stiel davon stehet, die Mittel auch nicht vorhanden, daß eine neue auch wieder aufgebaut werden könne und zwar in so geschwinder Frist, dahero der Herr Pastor mit Belieben des Herrn Sup. nach Baderesche, so Feld an Feld gelegen, sich begeben." Steinwerker erhielt 1661 die erledigte Pfarre in Badresch und kurierte Holzendorf von dort. - Seitdem ist Holzendorf ohne Pfarre geblieben, nur 1704-13 durch den Rektor Herold in Friedland selbständig versorgt (vgl. Badresch). Jetzt gehört es nach Helpt.


Jatzke.

Der bei Schröder: Evang. Meckl. II pag. 209 für 1558 Nov. 11 als P. in Jatzke genannte Paul Timmermann ist vielleicht identisch mit dem Schwichtenberger P. des Namens. (Vgl. das.); cf. Schröder a. a. O. III pag. 332, 482.

(1560.) Ambrosius Martini.

(1584. 1600.) Heuricus Celius (Coelius), vielleicht ein Sohn des M. Franciscus in Stargard, war 1600 mit den Gebrüdern von Lübbersdorf in Streit.

(1614.) Martinus Fabricius, wurde 1614 wegen Schulden verklagt.

(1623. 1646.) Jacobus Klockovius, Friedlandensis war über 30 Jahre hier P., kurierte in der Kriegszeit auch Eichhorst und Lübbersdorf, zog nach Genzkow, als die Pfarre abbrannte. † nach 1646.

(1654. 1666.) Joachim Willichius (Wipbuhen), geb. zu Friedland, stud. zu Rostock, wo er einen seiner Kommilitonen im Duell erstach, war 14 Jahre hier P., starb 48 Jahre alt. Prot.Vis. 1665: "Die Kirche ist in dem Kriegswesen eingefallen. Das Pfarrhaus ist ao. 1634 vom sel. Ern Jacobo Klokowen gebaut, worüber 1637 das Kriegswesen eingefallen, daß es nicht vollent aufgebaut ist."

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1673-1689. Daniel Teschendorf, geb. in Friedland, stud. Jena, Baccalaureus in seiner Vaterstadt 1671-73, P. 1673. Die Pfarre brannte abermals ab. - 1689 Juli 4 wurde seine nachgeborene Tochter Emerentia getauft.

1690-1736. Joachim Cloeneus, geb. 1658 zu Wobbermin bei Pyritz i. Pommern, seine Mutter war eine geb. von Dewitz aus dem Hause Golm. Er besuchte die Schulen zu Pyritz, Königsberg, Stargard und Stettin, studierte und disputierte zu Greifswald. Hierher vociert 1690 Mai 28, ordin. durch Sup. Clinge, † 1736 Juni 2; cop. 1690 Nov. 27 Rahel Wilken, begr. 1714 Juli 23. 10 Kinder, darunter die Frau seines Nachfolgers.

1723-1756. Joh. Imman. Meincke, geb. zu Rambow bei Stavenhagen 1690 Nov. 22, angeblich stammend aus der Familie von M. auf Moorhof im Braunschweigischen, Schulen zu Malchin, Wismar und Lübeck, stud. zu Rostock 1712 und Kiel 1714, ward als Adjunkt seines Vorgängers 1723 Jan. 16 durch Pr. Lange=Stargard ordiniert. - 1724 brannte das Pfarrhaus ab. † Weihnacht 1756. Cop. I. 1723 Juli 9 Rahel Benigna Cloenen, seines Vorgängers Tochter, geb. 1693 Jan. 11, † 1735 Aug. 19. 6 Kinder; cop. II. 1736 Jan. 17 Cathar. Elisab. Keibel, Kantorwitwe aus Strasburg, † zu Rostock 1793 Febr. 8. 4 Kinder.

1757. Martin Jacobi, geb. zu Woldegk, ward P. 1757, starb nach 9 Tagen.

1758-1797. Johann Friedr. Spiegelberg, geb. zu Schwichtenberg 1726 Juni 13, P.sohn, Schule zu Friedland, Univ. Rostock 1746-49, introd. 1758 Invocav. † 1797 Okt. 23. Seine Witwe Maria Elis. Beata, geb. Petersen, † 1817 Okt. 16 in Friedland, 82 Jahre alt. 4 Kinder, darunter 1. Carl Friedrich, geb. 1762 Mai 5, † 1808 Sept. 19, P. zu Kittendorf; 2. der Nachfolger; 3. Henriette, cop. Dr. Ordelin, Regiments=Chirurgus in Posen.

1798-1834. Zabel Casp. Leop. Spiegelberg, Sohn des vorigen, geb. 1765 Juli 30, Schule zu Friedland, Univ. Halle 1784-86, P. 1798 April 15, † 1834 Okt. 17. - Cop. 1800 Jan. 21 Caroline Charl. Stolz aus Pasewalk, † 1842 Aug. 10, 69 Jahre alt. Sein einziger Sohn Ferdinand, geb. 1800, † 1835.

1834-1874. Carl Heinr. Friedr. Spiegelberg, Brudersohn des vorigen, geb. zu Kittendorf 1808 als Sohn des P. Carl Friedrich und der Christiane, geb. Heinzelmann, P.tochter

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aus Wulkenzin. Als Adjunkt seines Onkels von der Gemeinde gewählt, ward er nach dessen Tode am 7. Dez. 1834 durch P. Haennings=Eichhorst als Seniorem synodi ordiniert und eingeführt, † 1874 Juli 30. - Cop. Luise Sofie Georg. Knebusch aus Wesenberg, † 1891 Nov. 8 Kinder, darunter Carl, Schäfereidirekter in Güstrow; Max, Landmann, † 1897; Otto, Lehrer in Ostrau.

Seit 1875. Otto Plümecke, geb. in Feldberg 1840 Dez. 5, wo sein Vater (geb. in Welsleben b. Magdeburg 1812, † 1881) Hotelbesitzer war, besuchte die Gymnasien zu Neustrelitz 1854-58 und Prenzlau 1858 bis Mich. 1862, stud. in Jena (Hasse, Rückert, Kuno Fischer) und Berlin (Twesten), Hauslehrer bei Pächter Blank=Warlin Neuj. 1866 bis Oft. 1867, vertretungsweise Gymnasiallehrer in Neubrandenburg bis Mich. 1868, Hauslehrer bei Pächter Schröder=Rehberg Ost. 1869 bis Mich. 1870, Konrektor in Woldegk bis Mich. 1874, Rektor das. bis Mich. 1875, ord. und introd. 1875 Sept. 26 durch Sup. Ohl. - Cop. 1870 Nov. 22 Luise Wahnschaft, Kaufmannstochter aus Güstrow. 2 Kinder.


Ilenfeld.

Prot. Vis. 1541: "Dies Pfarr haben zu verleihen die Ilenfelde. Dazu hat vorzeiten gehöret Neverin und Gloxin, aber Albertus Hugo hats von dem Kerkspel genommen. - Er Petrus Fuchs, Prädikant, ist ein frommer, gelehrter, züchtiger christlicher Prediger, lehret und lebet christlich und ehrlich. Ihm sind zugesaget worden 41 Scheffel Mißkorn, haben ihme aber nicht mehr denn 35 geben. Ist ein armer Mann, er bedurft es sehr nötig, 1 fl. trägt ihm der Vierzeitepfenning. 4 Hufen haben je und allwege zur Wedeme gehört, die hat weiland ein Baumann begadet und dem Pastor die Hälfte der Früchte gegeben. Aber nun haben die Ilenfelde die Hufen zu sich genommen, gebrauchen sie für sich und geben dem Pastor davon nicht mehr denn 7 Gulden. Item es gehört ein Holz zu obgedachten Hufen, davon hat der Pastor jährlich frei Brennholz gehabt. Dasselbe haben die Ilenfelde auch zu sich genommen. Item sie haben ihme auch 6 Schwaden von dreien Wischen genommen." Weitere Pastoren sind hier nicht bekannt.


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Alt=Käbelich.

(1558)-1559. Christian Isermenger (Isermeyer), wurde vor die Visit.=Kommiss. 1558 beschieden, "einen Sermon zu thun". Prot. Vis. 1558 d. d. Ilenfeld Aug. 27/28: "So ist er erschienen, geprediget, aber nichts davon machen können. Derowegen ihm gesagt, daß er, weil es jetzen gegen den Winter ginge, auf Ostern, wann er ausgefuttert, davon ziehe."

1559. Johann Stademann, wurde sofort nach seinem Amtsantritt nach Stargard berufen. (Vgl. das.)

1560. Gregor Rahne.

-1608. Röhl. Die älteste Tochter war bei seinem Tode 17 Jahre alt und heiratete den Nachfolger. 1608. Jacobus Dabelow, aus Neubrandenburg, stud. zu Greifswald und Wittenberg, wurde 1608 Oktober 12 von Christof Peccatel zu Alten=Stargard dem Herzoge für die Pfarre in Käbelich präsentiert, heiratete Sofie Röhl, des Vorg. Tochter.

1612-1643. Friedr. Jacob Klepel, geb. zu Woldegk, war ludimoderator zu Stargard, wurde im November 1612 nach Käbelich berufen, durchlebte dort die Schrecken des 30jährigen Krieges. Einen Einblick in die damaligen Verhältnisse gibt eine vom Pastor, Schulzen und Küster unterzeichnete Urkunde: "Anno 1636 da das Duplasche Regiment im Lande Stargard Quartiere hatte, war das Dorf Käbelke mit vielen und hohen Kontributionen beleget. Unter anderem war dem Dorf vom H. Major des Regiments Christianus Becker bei Vermeidung militärischer Exekution vom 24. Martij bis auf den 13. Aprilis 50 fl. zu geben aufgeleget. Da aber die Pauern solches Geld nicht aufbringen konnten, verkaufte in der Zeit der Schulz Otto Magnus dem H. Major ein Pferd für 40 fl., welche 40 fl. er der Kirchen zu Käbelke, der er schuldig war, abtragen wollte, handelten die Pauern mit dem Pastoren, daß er die 40 ft. der ganzen Pauerschaft bis auf den Herbst dieses 1636. Jahres wollte vorstrecken, damit der H. Major befriediget würde. Wie nun der Pastor aus christlichem Mitleiden darein willigte, lobeten die sämtlichen Pauern in Gegenwart des Pastor, Schulzen und Küsters auf dem Kirchhofe vor dem Leichhause an, daß sie die 40 fl. auf den Herbst dieses 1636. Jahres der Kirchen wieder erlegen wollten. Da aber einer oder der andere in dieser Zeit sein Gehöfte aus Not mußte verlassen, soll sein Quote von dem ausgeseyten Korn genommen werden, derweil die Beamten zu Stargard den Pauern gesaget, dafern Gelder in den Kirchen vor=

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handen, sollen sie dieselben, sich damit vor Plünderung zu retten, annehmen. Darauf ist dem Schulzen seine Obligation wieder zugestellet worden, welcher angelobet, daß er die Zinse wegen der 40 fl. von Laurentii des 1629. Jahres bis Laurentii des 1635. Jahres der Kirchen erlegen will und beförderlich sein, daß die Pauren die 40 fl. auf den Herbst abgeben sollen." - 1637 Sept. 23 kaufte der Bürger und Tuchmacher Joch. Reichardt in Woldegk die Kirchen= oder Gottes=Gerste zu Petersdorf, "so noch auf dem Halm stehet", für 20 Rthl. oder 40 fl. - Des Gallas Horden trieben den Pastor in die Flucht. † 1643.

1643-1664. Conrad Frank, seit 1636 P. in Göhren, wurde 1643 nach Käbelich versetzt, behielt aber Leppin und wohl auch Göhren in seiner cura. † 1664 Febr. 10. - Cop. Katharina Süssangs, Tochter seines Vorgäng. in Göhren. † 1663 Nov. 16. Sein Sohn Georg wurde P. in Gevezin (vgl. das.); seine Tochter Margareta heiratete der Nachfolger. Der P. Jacob Roggenbau=Salow nennt im Kirchenbuche den Conrad Franke und die Cathar. Süssangs seine Eltern, ohne daß das Verhältnis klar wäre.

1665-1712. Joachim Walter, geb. zu Waren 1635, Sohn des Bürgermeisters Johann, studierte in Wittenberg, informierte die Kinder des Hauptmanns von Mecklenburg, wurde P. in Käbelich 1665 1. p. Epiph. Er war im Nov. 1664 allein zur Wahl aufgestellt, weil sich niemand weiter eingestellt hatte, da die Reisekosten nicht ersetzt wurden. Die Gemeinde erklärteausdrücklich, sie sei mit dem aufgestellten subjecto völlig zufrieden und verzichte auf Präsentation eines zweiten. 1671 erreichte er, daß ein wüstes Gehöft zu Petersdorf wieder als Eigentum der Pfarre anerkannt wurde. Im Juni 1698 erbaten die Geistlichen der Woldegker Synode einen Adjunkten für ihn, "der nunmehr in die 34 Jahre das. ein frommer, fleißiger und getreuer Diener am heil. Wort gewesen, so nicht allein das Seinige wohl studieret, sondern auch von Gott herrliche dona concionandi gehabt, nun aber geistesschwach geworden, daß er kein Vater Unser mehr beten kann." Nach der Absetzung des ihm gestellten Adjunkten, mußte er eine Zeit lang noch wieder das Amt übernehmen. † 1712 Sept. 28. - Cop. I. 1665 1. p. Epiph. Margareta Franken, des Vorg. Tochter, geb. 1648 Okt., † 1678 Febr. 2; cop. II. 1679 Febr. 18. Lea Pistorius, des Präp. Johannes zu Friedland Tochter. 7 Kinder.

1698-1704. Johann Georg Walther, P.sohn aus Eichhorst, wurde 1698 17. p. Tr. dem Vorgäng, adjungiert,

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aber bereits 1703 suspendiert und im folgenden Jahre auf Gutachten der theologischen und juristischen Fakultät in Leipzig seines Amtes entsetzt, weil er, obgleich verlobt, ein leichtfertiges Verhältnis mit der dortigen Küstertochter unterhalten hatte. Seiner Braut mußte er 50 Tlr. Entschädigung zahlen.

1705-1755. Jakob Grantzow, geb. zu Neubrandenburg, stud. zu Rostock, wurde 1705 März 4 einstimmig zum P. adj. erwählt, † 1755. - Seine Tochter cop. P. Friedr. Kegebein=Hinrichshagen.

1756-1780. Johann David (Friedr.) Nahmmacher, geb. in Rühlow 1717, P.sohn, P. zu Zierke 1752 2. p. Epiph., P. zu Käbelich 1756 Adv. 3, † 1780 Okt. 27, nachdem er kurz zuvor 3 Paare getraut hatte. - Cop. I. Maria Elisabeth Birckenstädt, Tochter des P. in Zierke, † 1755; cop. II. Dorothea Beata Gerling, P.tochter aus Iven, Schwester des Kons.=Rats in Neustrelitz, † 1798 März 20, 60 Jahre alt. - 9 Kinder, unter ihnen: 1. Adolf Friedr. Gotth., P. in Wesenberg; 2. Albertine Frieder. Wilhelm., cop. P. Seydel=Dewitz; 3. Dorothea Elisabeth, geb. 1757, cop. 1785 Gerhard Gerling, P. zu Iven (seit 1784, † 1833); 4. Charlotte Sofia Hedwig, geb. 1759, cop. 1776 Christof Theophil Hasselbach, P. in Anklam; 5. Philipp Jochen Friedrich, geb. 1761 Olt. 25, † 1804 März 28, P. zu Gr.=Vielen; 6. Peter Friedrich, geb. 1762, † 1806, Pensionär zu Mölln; 7. Maria Sofia, geb. 1767, cop. J. G. Otto, der Arzeneiwissenschaft Doktor.

1782-1805. Johann Friedrich Aepinus, geb. 1723 Mai 2, P.sohn, stud. Halle 1744, "verwaltete 12 Jahre hindurch (seit 1757) das Rektorat in Stargard mit vielen Vergnügen und Sorgen", wurde P. zu Teschendorf 1770 Februar 25, P. zu Käbelich 1782 Mai 6, † 1805 Juli 6. Er stiftete ein Legat von 1000 Tlr. Gold für die Schulen zu Käbelich und Petersdorf, um den Kindern der Tagelöhner Freischule zu gewähren. Außerdem machte er ein größeres Legat zu gunsten der Pfarre. Um beide wurde ein längerer Prozeß geführt. - Cop. I. 1757 Aug. 23 Marie Christine Schröder, Tochter des Arrendators Christ. Friedr. zu Ballwitz, † 1788 Jan. 16, 56 Jahre alt; cop. II. 1793 Catharine Luise Friederike Wentzel, P.tochter aus Wesenberg, geb. 1766 März 13, † 1814 Jan. 21. Kinder: Ein Sohn, † als cand. theol. 1786, 27 Jahre alt; Friedrich, Einwohner in Mirow, † 1827 im Alter von 65 Jahren; Christine war Pflegerin des Vaters, † 1793, 31 Jahre alt; Dorothea, geb.

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1798, † 1827, cop. 1822 Heinr. Wilh. Brückner, P. und Präp. zu Gr.=Gievitz.

1806-1837. Joh. Friedr. Theod. Horn, geb. 1769, Sohn des Regier.=Sekretärs Paul Dietrich zu Neustrelitz (geb. 1716, † 1784) und der Hedwig Ilsabe Spiegelberg, P.tochter aus Schwichtenberg. Er studierte in Jena 1789-91, wurde Lehrer a. d. Stadtschule seiner Vaterstadt 1795, P. zu Käbelich 1806 Okt. 19. Bald nach seinem Amtsantritt am 30./31. Oktober wurde die Pfarre von durchziehenden Franzosen zweimal geplündert, doch waren die besten Sachen vergraben. Die Dienstboten waren geflohen, Frau und Kinder in der Tagelöhnerwohnung versteckt und blieben dort unbelästigt. Als am nächsten Tage neue Feindeszüge nahten und doch alle Lebensmittel verzehrt waren, floh der Pastor mit den Seinen und der Familie des Oberamtmanns in den Wald und konnte erst nach 2 Tagen sein Haus wieder aufsuchen. 1835 wurde er Präp., † 1837 Febr. 28. - Cop. 1797 Nov. 9 Aug. Joh. Caroline Göden, geb. 1772 Febr. 18, † 1835 März 31, P.tochter aus Friedland Kinder: 1. August, geb. 1798, † 1835, cand. thcol., Lehrer a. d. höh. Mädchenschule in Neustrelitz; seine Nachkommen lebten in Anklam; 2. Wilhelm, geb. 1800, † 1859, Amtmann u. Domänenpächter in Gr.=Daberkow, Vater des P. Alfred in Neddemin und Selmsdorf (vgl. Past. Ratzeb. pag. 73/74) und des Landgerichtsrats Ulrich in Neustrelitz; 3. Ludwig, geb. 1802, † 1878, Kaufmann und Senator in Woldegk, Vater des P. Ludwig in Käbelich (vgl. unten), des Apothekers Paul in Waren und des Oberlehrers Dr. Carl in Braunschweig; 4. Franziska, geb. 1805, † 1831, cop. 1830 Moritz Bindemann, P. und Rektor in Pasewalk i. U.; 5. Caroline, geb. 1808, cop. 1831 Gustav Müller in Malchow; 6. Charlotte, geb. 1813, unvermählt.

1838-1858. Johann Heinr. Horn, geb. in Blankenburg a. Harz 1788 April 5, Sohn des Stadtdeputierten Heinrich und der Florentine, geb. Neuhaus, stud. in Helmstädt (Pott, Henke) 1806 und Göttingen (Plank, Gräfe) 1809, wurde Hauslehrer beim Medizinalrat von Hieronymi=Neustrelitz, P. adj. zu Prillwitz 1810 Jan. 17, P. zu Käbelich 1838 April 7, † 1858 April 28. - Cop. 1811 April 5 Adolfine Schmidt, seines Vorgängers in Prillwitz Tochter, geb. 1785 Dez. 4, † 1863 Okt. 12. - Kinder: 1. Albertine, geb. 1812, † 1831; 2. Justine, geb. 1815, cop. Kaufm. Schmid=Greifswald; 3. Georgine, geb. 1817, cop. 1855 Herm. Meyncke, Kreissekr. in Neubrand.; 4. Ferdinand, geb. 1819, † 1882, Kaufm. in Neubrand. 5. Florentine,

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geb. 1821, cop. 1841 Franz Moncke, Brauherr in Neubrand.; 6. Ernst, geb. 1823, † 1843, Ökonom; 7. Emilie, geb. 1826, † 1842; 8. Heinrich, geb. 1830, Kaufm. in Berlin.

Ließ einzelne Predigten, Gedichte und Festspiele, mehrere Aufsätze im Schwer. Freim. Abdbl. drucken; außerdem: "Kultur der Winterlevkojen". Neubr. Brünslow 1846. - "Die Wahrscheinlichkeit einer ferneren beträchtlichen Preissteigerung des Grund und Bodens." Ebendas. 1846.

1859-1863. Wilhelm Heinrich Kracht, geb. 1808 Dezember 11, besuchte die Schule in Friedland, stud. in Heidelberg, Jena und Berlin 1828-31, war Hauslehrer bei Obristleutnant von Wenkstern=Neustrelitz, P. in Woldegk 1833 Juni 30, P. in Käbelich 1859. "Es war mir schwer, hierher zu gehen, wo Kirche, Schule und Pfarrhaus kalt, tot und wüste." † 1863 Febr. 6. - Cop. I. 1834 Juni 18 Auguste Glaser, Tochter des Sup. in Neustrelitz, geb. 1811, † 1844; cop. II. 1846 April 23 Helene Glaser, Schwester der vorigen, geb. 1826 Jan. 10, † 1880 März 26. Kinder (I.) 1. Johannes, Buchhändler in Leipzig; (II.) 2. Helene, Erzieherin; 3. Stephan, Kaufmann in Hannover; 3. Wilhelm, Bankbeamter in Breslau; 4. Marie, cop. Dr. med. Fritz Jahn=Meran; 5. Hermann, Apotheker, Berlin; 6. Ulrich, Versicherungsdirektor und Verlagsbuchhändler, Berlin; 7. Karl, Bankbeamter, Berlin.

Schriften: Predigt zur Prüfung der alleinseligmachenden Kirche. Neustrel. 1839. - Die evangel, Kirche und ihre symbolischen Bücher 1845. - Predigt zum Gedächtnis Luthers 1846.

1864-1887. Theodor Reinke, P. in Ziethen 1848 April 9, P. in Käbelich 1864 April 10, † 1887 Febr. 9. (Vgl. Past. Ratzeb. pag. 77. 78.)

1888-1896. Karl Beckström, geb. in Neustrelitz 1838 Sept. 6, Sohn des Hausbesitzers Friedrich († 1871) und der Marie, geb. Lange († 1892), Bruder des P. in Strasen, absolvierte das Gymnas. Carolin. Mich. 1856, stud. in Erlangen und Tübingen bis Mich. 1859, unterrichtete den Sohn des verstorbenen indischen Mission. Häberlein in Kornthal (Württb.) und die Kinder des Fabrikbesitzers Keller in Siegfeld bei Siegburg (Rheinprov.), wurde Gymnasiallehrer in Friedland Ostern 1863, Rektor der Mädchenschule in Schönberg Ostern 1865, Seminarvorsteher Ostern 1866, erhielt den Titel Seminardirektor 1870, P. in Käbelich 1888 April 15, † in Neustrelitz 1896 Sept. 29. - Cop. 1865 Aug. 2 Gabrielle Petitpierre aus Neufchâtel. - Die einzige Tochter starb wenige Tage nach dem Vater; seine

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Söhne: Hermann, Sekretär des allgem. deutsch. Versicherungsvereins in Stuttgart; Rudolf, Landwirt.

Schriften: "Geschichte des Landschullehrerseminars in Mirow etc. ." Neustrel. Barnew. 1870. - "Einrichtungs= und Unterrichtsplan für ein= und mehrklassige Volksschulen auf dem Lande". Berlin, Wilh. Schultze 1875.

Seit 1897. Ludwig Horn, geb. in Woldegk 1840 Sept. 11, Sohn des dortigen Senators Ludwig (vgl. S. 88) und der Charlotte Asmis (geb. 1820, † 1880) Tochter des dortigen Kaufm. Justus, Enkelin des dortigen Pastors. Privatim vorbereitet, besuchte er das Gymnasium zu Friedland 1852-1860, studierte, mehrfach durch Augenleiden gehindert, in Erlangen (Hofmann) 1861-63 und Tübingen (Beck) 1863-64, wurde 1866 Hauslehrer bei von Scheve=Cantzow, Prädikant in Brunn 1868, Konrektor der Mädchenschule in Neubrandenburg 1869, Hülfslehrer am Gymnas. Carol. in Neustrelitz Neujahr 1871, Lehrer a. d. höh. Mädchenschule das. Ostern 1871, zweiter Stadtpfarrer das. 1876 Sept. 24, übernahm nach längerer Krankheit 1880 Juni 21 das Rektorat der Mädchenschule, war 1885 und 1886 als Hülfsprediger in der Stadtgemeinde tätig, wurde zum Schulrat ernannt 1895 Juli 19, P. in Käbelich 1897 Dez. 19. - Cop. 1872 April 4 Marie Lehmann aus Schwedt a. O., Tochter des Versicherungsbeamten Julius (geb. 1813, † 1889) und der Luise Helm (geb. 1821, † 1857), einer Enkelin des P. Asmis=Woldegk. (Vgl. das.)


Kotelow.

Eine Zeit lang war die Pfarre in Klockow.

(1541.) Nicolaus Bartold, "ist ein frommer gelehrter Prediger." Prot. Vis. 1541.

-1558. Marcus Schumann, P. in Klockow. Vgl. Schönbeck.

(1558.) Joachim Bruno. 1558 Nov. 8.

(1607.) Jacob Teschendorf, früher Baccal. zu Friedland, P. zu Klockow 1607 nach einer Inschrift auf einem Altarleuchter.

1612- Johannes Parisius wurde 1612 von den Rieben zu Brohm vociert, aber über das Patronatsrecht erhub sich ein Streit, bis durch ein Universitätsgutachten am 12. Aug. seine Einführung bestimmt wurde.

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1632-1643. Ludovicus Fried. Böklerus, Sohn des P. in Rühlow, 1632 P. zu Kotelow, † 1643. Über das Vokationsrecht war 1631 zwischen der Stadt Friedland und den Rieben ein Streit.

1643-1677. Joachim Fabricius (Schmidt), Baccal. zu Friedland, P. zu Kotelow 1643. 1666 Mai 1 brannte das Dorf ab, da der Wind ein von Pferdejungen angezündetes Feuer durch Wachholdergesträuch und Gebüsch bis zum Dorf fortleitete. Man sieht, wie wüste die Feldmark durch das Kriegselend geworden war. Infolge dieses Brandes zog der P. nach Klockow, wo er 1677 starb.

1678-1715. Ludovicus Hoepffner, geb. zu Penzlin 1650; sein Vater und Großvater waren dort Bürgermeister, sein Ältervater Schloßhauptmann. Er war auf Schulen in Braunschweig, auf Universität zu Rostock und Helmstädt, P. 1678 5 p. Tr., † 1715 Nov. 5. - Cop. Esther Witmann, Tochter des P. Joachim in Rühlow.

1716-1755. David Hoepffner, Sohn des vorigen, geb. das. 1682 März 6, auf Schulen in Anklam, Friedland und Prenzlau, stud. Greifswald und Wittenberg 1702-4, P. 1716 Sexages., † 1755.

1750-1790. Carl Christof Wildberg, geb. zu Rödlin 1720 Sept. 29, P.sohn, stud. in Halle 1740-42, P. adj. 1750 Quinquag., † 1790 Nov. 6. - Seine Gattin, Tochter des P. Herold=Badresch, † 1817 März 12 nach 5jährigem, schmerzvollen, gichtischen Krankenlager.

1791-1829. Joh. Heinr. Mart. Ehlers, geb. in Rostock 1761 Sept. 14, Sohn des Dr. med. Joh. Leonhard, besuchte die Schule seiner Vaterstadt, stud. das. und in Göttingen 1779-82, Hauslehrer in Kotelow, P. das. 1791 Juni 16, † 1829 April 4. - Cop. I. Elisabeth Barthelemy, Tochter eines Kaufm. in Insterburg, † 1804 Febr. 3; cop. II. 1804 Okt. 5 Auguste Sprengel, † 1827 Aug. 6. Ihr Vater, M. Joach. Friedr., in Adelsgeschichte, Genealogie und Heraldik kenntnisreich, war P. in Boldekow, flüchtete von dort 1806 nach Kotelow, weil sein Haus von französischen Dragonern ausgeplündert und zerstört war, legte sein Amt nieder und starb 1808 Jan. 10. (Vgl. Schweriner Abdbl. Nr. 577, deutscher Nekrolog VII pag. 321. 322.) Unter dem Titel: "Zugabe, eine Sammlung von 1490 Mustergesängen. Neubrandenburg 1802" gab Ehlers ein rationalistisches Gesangbuch heraus, das mit Erlaubnis Konsistorii in Kotelow eingeführt wurde, eine weitere Verbreitung aber nicht fand. (Vgl. Boll, Meckl. Gesch. II pag. 447.)

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1830-1852. Wilh. Christian Ludw. Mussehl, geb. zu Lübbersdorf 1803 Dez. 3, Inspektorsohn, Schule zu Friedland, stud. zu Greifswald 1824, Halle 1825/27, Hauslehrer in Brunn, P. zu Kotelow 1830 Juli 4, beteiligte sich lebhaft an der politischen Bewegung des Jahres 1848, legte 1852 sein Amt nieder, übernahm mit seinem Schwiegersohn, dem früheren Rektor Joh. Christ. Ludw. Arndt in Friedland, ein Landgut in Ostpreußen und ging darnach mit seiner Familie (10 Kinder) nach Amerika, wo er 1857/61 als Lehrer in Newark lebte, dann mit 3 Söhnen beim Ausbruch des Unionskrieges in die Armee eintrat und eine Kaplansstelle übernahm. Später wirkte er als College=Lehrer und als Journalist, † in Newark 1889 April 16, betrauert von seinen Kindern, 30 Enkeln und 5 Urenkeln. Seine Leiche wurde im Krematorium verbrannt. - Cop. 1830 Aug. 20 Pauline Runge, Tochter des Gutspächters Carl Hermann zu Roga.

M. war großer Entomologe. Seine reiche Sammlung von Faltern ging bei dem Brande des Pfarrhauses 1839 zu Grunde, er war eifriger Mitarbeiter an Fachzeitschriften. Auch die Bienenzucht betrieb er, übersetzte das Werk von Th. Nutt über Lüftungsbienenzucht aus dem Englischen (Neubrandenb. 1834), schieb "Anweisung zur Lüftungsbienenzucht" (Neubrandenb. Dümmler 1837). Außerdem gab er heraus: "Anweisung für Damen, das Landleben zweckmäßig, wirtschaftlich und elegant einzurichten und verständig zu genießen. Aus dem Engl. übersetzt von Dr. Ludw. Lehnert, Subrektor in Friedland" (Neubrandenb. Brünslow 1846). Von 1836-46 war er Herausgeber des "Mecklenb.", später "Praktischen Wochenblattes für Land= und Hauswirtschaft, Gewerbe und Handel". (Neubrand. Höpfner.)

1852-1888. D. Hermann Ferdinand Uhden, geb. in Hamburg 1812 Juni 20, Sohn des P. Joh. Gust. Anastasius und der Doroth. Elisab., geb. Uhde, besuchte seit 1824 das Johanneum, seit 1829 das Gymnas. seiner Vaterstadt, stud. in Göttingen, Kiel und Berlin 1830-34, war 1835 als cand. in Hamburg, Hauslehrer in Triebel und Berlin 1836-38, wurde 1841 von der preuß. Regierung nach England geschickt, zu studieren, wie die Gründung so vieler neuer Pfarrsysteme dort zu stande gekommen sei, ordin. 1844 Febr. 27 als P. an der Stadtvogtei in Berlin. Bedenklich geworden über sein Amtieren innerhalb der Union wurde er 1849 P. am Stift Heiligengrabe, das lutherischen Charakter behauptete; P. in Kotelow 1852 Aug. 15, Präp. der Friedländer Synode 1863, von der Rostocker Fakultät zum D. theol. ernannt 1883, † 1888 Juni 11. - In kinderloser, glücklicher Ehe war er seit 1845 verheiratet mit

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Joh. Luise Henr. Schinmeyer, Kantorstochter aus Königslutter, die wenige Jahre vor ihm starb.

Seit 1888. Ludwig Imman. Wilhelmi, geb. 1855 Jan. 14 in Heddesbach (Baden), Sohn des P. Wilhelm in Brudersdorf und der Rosine, geb. La Roche, war auf Schulen in Ludwigslust, Basel, Demmien und Friedland, stud. seit Mich. 1875 mit Unterbrechungen bis Ost. 1880 in Tübingen, Rostock und Leipzig, war Hauslehrer und Prädikant, Gymnasiallehrer in Parchim, Hülfsprediger in Crivitz, P. in Penzlin II 1884 Aug. 31, P. in Kotelow 1888 Okt. 14. - Cop. 1886 Okt. 28 Lonny Neumann, Offizierstochter aus Berlin.


Kratzeburg.

(1579.) Joachimus Bohmeus unterschrieb Form. Conc.

(1606.) Joachimus Sperling, curierte neben Kratzeburg auch Langhagen und Liepen.

Joachim Granzow, erhielt Granzin als Filiale zur Pfarre gelegt. Ob er identisch mit dem P. des Namens in Kiewe?

1628-1638. Joachim Tollius aus Neubrandenburg, erhielt 1628 die Pfarre. † 1638.

Prot. Vis. 1651: "Die Pfarre hat von anno 1638 keinen eigenen Pastoren gehabt, dieweile zu der Zeit und in dem elenden Kriegswesen Sel. Er Joachimus Tollius durch die grassierende Infektion aus dem Leben gerufen und hat das ganze Kirchspiel wegen Mangel der Leute und Verwüstungen des Landes bis auf diese Zeit keinen eigenen Pastoren halten und erhalten können. Ist demnach auch diese Pfarre dem Pastori zu Schilderstorf Ern Johanni Andreae von J. F. Gn. interimsweise und bis die Kirchspielleute einen eigenen Pastoren wieder halten können, eingeräumt und zugeleget worden. - Die Pfarrwedeme sei zwar noch vorhanden, habe aber großen Mangel und sein deren Pertinentien an anderen Zimmern bei gemeiner Landesruin verwüstet." Die Pfarre war noch 1661 unbesetzt.

1662-1697. Johannes Thüselius, geb. zu Löwenbruch i. d. Mark, erhielt als ein Fremdling im Lande 1662 die Vokation und bat um der geringen Einnahme willen um Zulegung des Dorfes Granzin, wie sie sein Schwiegervater Andreae bereits erbeten hatte. In Schillersdorf hielt er sich im Anfang auf, weil das Pfarrhaus noch unbewohnbar war. Am 21. Sept. wurde er durch Sup. M. Henr. Preeger aus Parchim eingeführt.

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Aus Not und Kummer kam er sein Lebtag nicht heraus, zumal er die geringen Bezüge der Pfarre nie rechtzeitig erhalten konnte. - 1688 Aug. 16 verfaßte er ein Gratulationsschreiben an den Herzog mit der Bitte, daß er "mich alten 27jährigen Prediger, qui magno cumulo liberorum adhuc vixit miserrime, magna sollicitudine affectus magna ignopia auxilii, mit Gnaden gewogen bleibe. Empfehle E. F. G. nebst der hochfürstlichen und geliebten Comitat göttlicher Gnaden. Dat. Kratzeb. am Tage Isaac nämlich 16. August, das ist an dem Tage, allwo der höchste Gott Ew. hochf. Durchl. ein sonderbar Gelächte causiret und ein gaudium magnum erwecket, denn Isaac heißt ein Gelächte oder Freude." Doch fand er mit solch kriechenden Briefen nicht viel Anerkennung, zumal der Mirower Beamte ihm nicht gewogen war. † 1697 März 9. - Cop. Sabina Elisabeth Andreae, † 1709, des P. in Schillersdorf Tochter, die mit 2 Söhnen und 2 Töchtern als Witwe zurückblieb. Die eine Tochter, Anna Dorothea, wurde Gattin des P. Cornelius in Blumenhagen; die andere heiratete den Nachfolger. Die Söhne blieben in der Parochie; der Name Thüsel sindet sich dort noch lange in Arbeiter= und bäuerlichen Kreisen.

1698-1699. Johannes Napsius wurde 1698 zum Nachfolger vociert und am 3. Adv. eingeführt, mußte aber klagen, daß ihm Liepen und Langhagen, "welches das Beste der ganzen Pfarre ist," abgenommen und zu Peccatel gelegt wurde. † Ende 1699. - Seine 19jährige Witwe Rebecca Thüselius, blieb mit einem Kinde zurück und heiratete den Nachfolger, nachdem sie noch im Mai 1700 einer Tochter das Leben gegeben hatte.

1700-1709. Johann Kaspar Giesenhagen, in Schwerin, erbat und erhielt im Herbst 1700 die Pfarre, die freilich nicht sehr beneidenswert gewesen zu sein scheint. Denn ein Bericht vom August des Jahres schildert die Verhältnisse der Pfarre folgendermaßen: "Einwohner in Kratzeburg und Granzin sind vordem 30 gewesen, itzo aber nicht mehr denn 19. Das Meßkorn beträgt 30 Schffl., die Accidentien in summa 5 Thal., der Pfarracker hat 2 1/2 Drömt Roggen Saat, ist aber lauter Sandfeld, und die Wirtschaft kostet mehr, als sie einbringt. Das Pfarrhaus ist der täglich besorgenden Umfallung unterworfen, weil es teils versunken ist, teils von Stützen nur gehalten wird." † 1709 Okt. Seine Witwe Rebecca, verw. Napsius, geb. Thüselius, blieb mit 5 Kindern bei der Pfarre zurück, scheint die von ihr erbetene nochmalige Konservierung bei der Pfarre aber nicht erreicht zu haben.

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1711-1748. Georg Josua Vulpius, geb. in Eisleben 1671, Kantor zu Strelitz, P. 1711 Juli 6, † 1748 um Mich. - Cop. Margar. Dorothea Birckenstädt, P.tochter aus Federow und Schwester des P. in Zierke, begr. 1778 Mai 17. - 7 Kinder: eine Tochter war verheiratet an den Müller Witte in Bredenfelde, eine andere an den Nachfolger. - Die Überlieferung, daß der Sohn Georg Gustav Vater der Christiane Vulpius, der Gattin Goethes, gewesen sei, ist unrichtig.

1750-1785. Aug. Wilh. Seyer, geb. in Suckow 1723 Sept. 6, stud. in Rostock, P. 1750 Quasim., † 1785 Nov. 27. - Cop. Dorothea Sofia Vulpius, des Vorg. Tochter, geb. 1734 April 22, † 1802 Febr. 20. - Kinderlos.

1786-1794. Samuel Gottfried Dühr. Vgl. Stargard.

1795-1808. .Carl Martin Retflag. Vgl. Weitin.

1808-1812. Christian Otto Brunnemann. Vgl. Hinrichshagen.

1812-1842. Christian Leopold Bartholdi, geb. in Strelitz 1762 Sept. 30, Sohn des Bürgermeisters und Gerichtsverwalters in Woldegk Adolf Theodor (vgl. Staven), besuchte das Gymnas. zu Friedland, stud. in Jena 1782-84, war Hauslehrer in Warlin und Broda, wurde Kantor und Organist zu Stargard 1802 Dez., P. zu Kratzeburg 1812 Okt. 11, emer. 1842, hatte zunächst Leopold Kracht, bald gestorben, dann Otto Stüber als Adjunkten, † 1847 Nov. 29. - Cop. I. 1804 Nov. 2 Maria Friederike Hennig, geb. 1779, † 1813 Nov. 15, Ratsherrntochter aus Stargard; cop. II. 1814 Jan. 6 Juliane Friederike Caroline Stryck, Tochter des P. Johann zu Kiewe. - Kinder: 1. Johanne Sof. Dor., cop. 1828 Johann Friedr. Petzold, Kaufmannssohn aus Mirow; 2. Sofia Wilhelm. Frieder., cop. 1834 Joh. Christof Ladendorf, Amtszimmermeister in Penzlin.

1840-1900. Otto Stüber, geb. zu Neustrelitz 1805 Jan. 6, Sohn des dortigen Rentschreibers, P. adj. 1840 Okt. 25, P. 1842 Nov. 13, hatte seit 1889 Prädikanten zur Hülfe, wurde Kirchenrat 1890, † 1900 Sept. 21. - Seine Gattin Auguste Therese Henriette Neumann, geb. in Friedland 1815 Sept. 10, † 1891 Sept. 24, Tochter des Gutsbesitzers auf Lapitz. - Kinder: 1. Anna, cop. 1866 Rudolf Hahn, jetzt Oberforstinspektor in Neustrelitz; 2. Friederike, cop. 1868 Adolf Linde, Kaufmann in Mirow, Mutter der Frau P. Schinn=Neuenkirchen; 3. ein Sohn, in Kratzeburg.

Seit 1901. Wilhelm Kootz, geb. in Voigtsdorf 1862 Okt. 33, Sohn des Lehrers Albert, jetzt in Dewitz; Gymnas.

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in Neubrandenburg, Univers. Rostock und Berlin 1885-1888, Haus= und Privatlehrer; Prädikant in Kratzeburg 1895 Dez. 8, P. das. 1901 Mich. - Cop. 1902 Okt. 7 Anna Marie Schmidt, Tochter des Oberpostsekretärs Adolf in Neustrelitz.


Kublank.

Die Pfarre war ursprünglich in Neetzka und wurde 1748 nach einem Brande nach Kublank verlegt. Das Patronat in Neetzka stand dem pommerschen Klosteramt Stolpe zu, bis es 1615 nebst den übrigen Gerechtsamen des Klosters für 5000 fl. an Mecklenburg abgetreten wurde. Kublank war immer mecklenburgischen Patronats.

1531-(1534). Jacobus Egger. Nach Prot. Vis. 1534 damals "Besitzer des Kirchenlehns, ihm 1531 verliehen von Herzog Heinrich". Er wohnte in Kublank auf der Pfarrhufe und bebaute sie.

(1568)-1598. Petrus Dechatius (Techatz) aus Neubrandenburg, stud. 1555 in Wittenberg, 1568 P. zu Neetzka, hat Form. Conc. unterzeichnet. Sein Name auf einer Glocke in Neetzka. † 1598. Sein Sohn Georg war P. in Holzendorf. Vielleicht war der P. Andreas in Neuenkirchen gleichfalls ein Sohn. Seine Witwe, eine geb. Witling (ob aus Rühlow? vgl. das.) heiratete der Nachfolger.

1599-1605. Adamus Havemann, aus Neubrandenburg gebürtig, erhielt die Pfarre auf die Empfehlung des Hauptmanns von Restorff zu Alten=Stargard, dessen Kinder er ein Jahr lang unterrichtet hatte. Dechatii Witwe, die mit kleinen Kindern auf der Pfarre zurückgeblieben war und übrigens erwachsene Stiefkinder hatte, mußte er heiraten.

1605-1628. Paulus Müller (Mollerus). Er war zunächst durch den Herzog von Pommern=Stettin für Neetzka vociert, erreichte aber von den Herzögen Adolf Friedrich und Johann Albrecht auch die Vokation für Kublank. Trotzdem wollte ihm 1609 der Hauptmann von Stargard die Kublanker Kirche verschließen und das Dorf von Neetzka abnehmen. Darüber Klagen und Verhandlungen, die schließlich dahin führten, daß Mecklenburg auch das Patronatsrecht über Neetzka erwarb.

1629-1638. Jacobus Rahn. Nach dem Tode Müllers war großes Laufen um die Pfarre, aber einige nahmen Anstoß daran, daß sie die Witwe heiraten sollten. Rahn, geb. in Neu=

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brandenburg als Sohn des Ratsverwandten Caspar, Collega der Schule zu Woldegk, erlangte die Vokation durch Fürsprache des Sup. und heiratete die Witwe. Ob er 1638 bei der Verwüstung des Landes umgekommen ist?

1643 wird die Gemeinde von Rühlow aus vikariert.

Prot. Vis. 1644: "Die Pfarre ist ganz ledig, das Dorf wüste, die Wedeme noch gut. Die Rechnungen sind von den Soldaten weggenommen. Die Pastoren Paulus Möller und Jacobus Richter (rectius Rahn) sind tot. Die Gemeinde besteht aus 10 Manns= und 4 Frauenspersonen." Die Frage, ob Senger und Böter in der Gemeinde seien, wird verneint, "nur daß etliche ziemlich fluchen konnten." Die Witwe Rahns heiratete 1648 den Nachfolger.

1648-1698. Jacobus Fischer, geb. in Wendisch=Mark bei Alt=Brandenburg 1620. Zwei Jahre war er in Fürstenwerder Schulmeister gewesen, aber der Krieg hatte ihn davon getrieben. So pädagogierte er bei dem Pastor in Käbelich und erlangte die Pfarre auf dessen Zeugnis, daß er still und eingezogen lebe und seiner Tuns warte. 1648 23. p. Tr. wurde er durch Sup. Wagener eingeführt. 1654 April 23 starb seine erste Frau, die frühere Witwe Rahns. Vier Wochen darauf hielt Fischer mit "einer anderen Person öffentliche sponsalia und ließ sich ohne öffentliches Aufgebot trauen." Darob verklagte ihn das Ministerium zu Neubrandenburg. Fischer berief sich auf die zwingenden Verhältnisse, ein Tagelöhner habe es besser als er, der empfange seinen Lohn und sei des Sonntags frei. 1671 verwandte sich der Sup. für ihn, daß er Golm, welches eine Zeit lang von ihm verwaltet sei, wieder erhalte. Der Badrescher Pastor habe 134 Schffl. Meßkorn und Fischer nur 32, jener 200 Beichtkinder, dieser nur 60. Doch blieb die Verhandlung resultatlos. Zugleich bat Sup. um Reparatur des Neetzkaer Pfarrhauses. Pastor habe an dem sehr baufälligen Hause schon unterschiedliche Jahre aus eigenem Beutel gebessert, könne aber nun nicht mehr raten und müsse mit Leib= und Lebensgefahr mit den Seinen (9 Kinder) darinnen liegen, daß wenn ein starker Wind wehe, er sich besorgen müsse, daß er's über'n Haufen werfen werde. Man solle bald Sorge tragen, damit das Haus nicht vorher umfalle, wie es in Ankershagen geschehen sei. 1690 erhielt er einen Substituten. † 1698. Seine Tochter heiratete der Nachfolger; über den Sohn vgl. unten.

1690-1707. Henricus Müller, geb. Malchin 1660 Nov. 10, stud. Rostock 1683, wurde Rektor in Grimmen 1689

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und 1690 3. Adv. eingeführt. Er heiratete Emerentia Fischer, die Tochter seines Vorgängers. - Als Probe des Zeitgeschmacks mögen einige Verse hier Platz finden, die er 1698 als "einfältige doch mit unterthänigster, schuldiger Reverentz aus gutem Wohlmeinen verfaßte Zeilen" einer Supplikation um Restitution früheren Pfarrlandes beilegte.

Adolf Friederich, der allerhöchst Berater
Wird's dennoch fügen, daß du wirst Landes=Vater,
Ihm soll Lob, Ehr' und Dank dafür gesaget sein,
Daß er erhöret hat der Armen Bitt' und Flehn.

Gott woll' zum Regiment sein gnädiges Gedeihen,
Schutz, Segen, Hülf und Heil, Gesundheit, Fried' verleihen,
In allem, was du thust und was du fängest an,
Sei Gott mit Rat und That dir selber beigethan!

Und laß den Fürstenstuhl ohn' gänzliches Versterben
Dein fürstliches Geschlecht von Glied zu Glied beerben.
Dies wünsche jedermann und rufe gleich wie ich:
Vivat, vivat, vivat Adolfus Friederich!

Ob für das negative Resultat seines Gesuches die Beschaffenheit seiner Verse Ausschlag gebend war, kann ich nicht sagen. - Müller war stets kränklich, ließ sich daher 1706 seinen Schwager adjungieren und starb 1707 am Blutsturz. - Seine Witwe lebte noch 1741 als Gattin des Chirurgen Winnemer in Friedland.

1706-1737. Christian Fischer, geb. dort als Sohn des P. Jacob 1663 Sept. 25, stud. Königsberg 1692. Um nach England zu gehen, bestieg er ein Schiff zu Riga, wurde aber von dem Kaper Jean Bahrd zu Calais aufgebracht und aller seiner Habseligkeiten beraubt. Über Paris kehrte er zurück. Seine abenteuerlichen Fahrten scheinen nicht ohne Einfluß auf seine Sitten geblieben zu sein, wenigstens gab er, nachdem er 1706 seinem Schwager adjungiert war, nach allen Seiten hin viel Grund zum Klagen. † 1737 Juli 27. Er heiratete die Witwe des P. Neander=Triepkendorf, Ursula Sabine, geborene Colberg.

1736-1741. Samuel Christian Fischer, Sohn des vorigen, dort geb. 1710, stud. Jena 1730, dem Vater adjungiert 1736, † 1741 Mai 5.

1742-1786. Christoph Adam Brückner, geb. zu Toitenwinkel 1713 Sept. 4, Bruder des P. in Bredenfelde. Er studierte in Rostock und ward 1742 Exaudi als P. eingeführt. Zu seiner Zeit wurde 1748 die Pfarre nach Kublank verlegt.

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Auch dort brannte 1783 die Pfarre ab, und sämtliche Pfarrakten gingen verloren. † 1786 Jan. 26. - Cop. I. 1742 Juli 6 Sofia Trendelenburg, des Sup. in Neubrandenburg Tochter, geb. 1724, † 1759 Nov. 20; cop. II. 1760 Sept. 24 Elisabeth Gerling, † 1771 Dez. 15, Tochter des P. Gerhard zu Jven, Schwester des Kons.=Rats in Neustrelitz; cop. III. 1773 Jan. 13 Sofia Christiana Seger, † 1799 Okt. 5, Tochter des P. zu Helpt. - Kinder: 1. Adolf Fr. Th., geb. 1744, † 1823, Dr. med. und Hofrat zu Neubrandenburg. Dessen älteste Tochter verheiratet an P. Franz Boll das., eine andere an P. Milarch=Schönbeck. Sein Sohn Gustav Adam Geh. Medizinalrat zu Ludwigslust, Großvater des O.=L.=G.=R. Gustav zu Rostock. Ein anderer Sohn, Heinrich Wilhelm, P. zu Gr.=Giewitz, Vater des Kirchenrats Adolf zu Schloen, Großvater des P. zu Neubukow; 2. Ernst, P. zu Neubrandenburg, vgl. das.; 3. Magdalene, geb. 1762, † 1805; 4. Ernst Fr. Christ., geb. 1766, † 1837, Hofrat Dr. jur. in Neubrandenburg. Sein ältester Sohn, Friedrich Gustav, Geh. Hofrat, Bürgermeister das., dessen Sohn, Gustav Ernst, desgl. das., dessen Sohn Gustav Ernst Amtsrichter in Feldberg. Der zweite Sohn Fr. W. Ludwig war Rat Dr. med. in Neubrandenburg, dessen gleichnamiger Sohn Arzt das.

1787-1828. Ludloff Ehrenr. Joh. Friedr. Kortüm, geb. zu Eichhorst 1750 Nov. 11, P.sohn, stud. zu Halle 1769 bis 1771, P. zu Tornow 1780 Juli 2, in Kublank introd. 1787 Jubilate. "Er war nach Giesebrechts (Mirow) Tode der Senior der Strel. Geistlichkeit. Auch war er der einzige Prediger des Landes, der noch eine Lockenperücke trug, dergleichen er nach damaliger Sitte aller Theologen beim Abgange von der Universität schon von Halle mitgebracht hatte. Wahrscheinlich konnte er sich zur Ablegung dieser Kopfbedeckung nach dem Beispiele anderer deshalb nicht entschließen, weil er nachteilige Folgen für seine Gesundheit fürchtete. Nie aber hat man Spott oder Sticheleien auf ihn deswegen gehört, vielmehr war er allen wegen seiner gefälligen und unbescholtenen Sitten sowie wegen seiner tüchtigen Amtsführung ein Gegenstand der Achtung und aufrichtiger Liebe." (Freim. Abdbl. Nr. 475.) † 1828 Jan. 15. - Cop. 1780 Nov. 3 Eleonore Masch, Tochter des Sup. Kinder: 1. Gottlieb, P. in Prillwitz. Vgl. das.; 2. Wilhelm, † 1859, Wirkl. Geh. Ob.=Reg.=Rat Exz. im Kultusministerium in Berlin; 3. Andreas, jung gestorben, Maler; 4. Ludwig, † 1845, Holzhändler in Berlin und Stettin; 5. Friederike, geb. 1791, † 1865, cop. 1815 Kaufm. Joh. Carl Friedr. Genzke=Friedland.

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1829-1848. George Gottfried Phil. Siefert, geb. 1769 Sept. 7 zu Nordhausen bei Königsberg i. N.=M., Sohn des P. George Friedrich, stud. Halle 1788-92, Lehrer am dortigen Waisenhause bis 1792 Juni 21., Lehrer am Königl. Pädagogio daselbst bis 1802, Rektor der Domschule zu Ratzeburg bis Ostern 1804, ward Direktor und Professor am Friedrich Wilhelm=Gymnasium zu Königsberg i. N.=M., als Direktor sämtlicher Residenzschulanstalten nach Neustrelitz berufen 1809, Schulrat, I. Professor und Direktor des neugegründeten Gymnas. Carol. daselbst 1811, als P. in Kublank introd. 1829 April 28. † 1848 Nov. 28. - Cop. 1803 Juni 6 Dorothea Ernest. Joh. Zander, Tochter des Kons.=Rats in Neustrelitz. Sein Sohn Otto war Lehrer an der Domschule, dann am Gymnasium zu Ratzeburg, später Direktor in Flensburg. Von seinen 3 Töchtern heiratete die jüngste den Nachfolger.

Schriften: Nouveau choix des morceaux les plus intéressants de la littérature française. II Vol. 3. Aufl. 1823. - Christl. Gesangbuch für Schulen. Neustrelitz 1825. - D. Martin Luthers Ratschläge und Ermahnungen zur Verbesserung des Schulwesens. (Einladung zur Schulfeier beim Reformat.=Jubelfest). Neubr. 1817.

1845-1876. Carl Louis Aug. Georg Kannengießer, geb. zu Neustrelitz 1819 April 15, wo sein Vater Carl Geh. Kammerier des Großherzogs war; seine Brüder: Albert, Oberförster in Glambeck; Stephan, Stallmeister; Georg, Professor und Maler, † 1900. Er besuchte die Schule in Neustrelitz, wurde nach beendetem Studium Prädikant in Kublank, dort seinem Vorgänger adjungiert 1845 Nov. 16. † nach langen Leiden 1876 Sept. 22. - Cop. 1845 Dez. 9 Bertha Siefert, Tochter seines Vorgängers. Kinder: 1. Martha, cop. I. José Severin, II. Dr. Wilda in Berlin; 2. Gertrud, cop. Rentier Wollank=Berlin; 3. Hedwig. cop. P. Stolte=Eichhorst.

Seit 1877. Hermann Naumann, geb. zu Eimbeck (Hannover) 1825 Jan. 19. Sein Vater war ursprünglich Kaufmann, studierte dann Jura und lebte als Obergerichtsanwalt und Notar in Hameln. Dort und seit Ostern 1839 in Holzminden besuchte er das Gymnasium und ging Michaelis 1842 auf die Universität Göttingen, um Theologie und Philologie zu studieren. Mich. 1845 nach 1. theol. Examen Lehrer am Institut des P. Piper inBassum, übernahm er Mich. 1848 dort das Pensionat mit Ortsschule selbständig und setzte es bis Ende Juni 1852 mit Hülfe eines cand. theol. und eines seminarist. gebildeten Lehrers und zweier Ortslehrer fort, wurde am 20. Juli 1852 provisorisch und nach erlangter facultas docendi

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im August 1853 definitiv als Kollaborator am Progymnasium zu Goslar angestellt, dort Subkonrektor Michaelis 1857, als Rektor an die Stadtschule zu Uelzen berufen Ostern 1862. Diese entwickelte sich unter seiner Leitung zur höheren Bürgerschule mit Berechtigung zur Abgangsprüfung. 1870 wurde er als Konsistorialrat, Hülfsprediger an der Schloßkirche, Oberaufseher der Großherzogl. Bibliothek und Mitglied der Armenbehörde nach Neustrelitz berufen und am 8. Okt. durch Sup. Ohl ordiniert. Seine Haupttätigkeit widmete er dem Schulwesen des Landes und hat sich um höhere und niedere Schulen große Verdienste erworben. Auf Bestimmung des Großherzogs übernahm er das Pfarramt in Kublank und wurde dort am 7. Okt. 1877 eingeführt. Doch blieb er mit dem Titel eines Konsistorialrats Mitglied der Prüfungs=Kommission für die beiden theologischen Prüfungen. Seit dem 20. Apr. 1880 ist er ordentl. theologisch. Mitglied des Oberen Kirchengerichts für beide Meckl. zu Rostock. Er ist Vorsitzender des Ratteyer Bibelvereins, im Vorstande der landeskirchlichen Konferenz wie der Pastoral=Konferenz und des Unterstützungsvereins für Predigertöchter. Bei Gelegenheit seines 50jährigen Dienstjubiläums am 20. Juli 1902 ward er zum Geh. Kirchenrat ernannt. - Cop. 1853 Sept. 27 mit Sofie Kleinschmidt aus Hannover. Kinder: Johannes, Oberapotheker im allgem. Krankenhaus in Hamburg; Carl, Rechtsanwalt zu Lüchow, und eine Tochter.

Verf. des Artikels "Meckl.=Strel." in Schmidt: Encyklop. des Unterrichtswesens.


Küssow.

(1541). Jacob Pelle, nach dem Prot. Vis. 1541 "ein frommer, ziemlich gelehrter Mann, lehret und lebet wohl", war der erste evangel. Pastor zu Küssow mit der filia Sponholz.

(1578). Valentin Walkerstorff.

Später (so 1643, 1742) war der P. an der Klosterkirche zu Neubrandenburg zugleich P. der beiden Dörfer Küssow und Sponholz, jetzt gehören diese zur Pfarre in Warlin. Küssow hat auch seine Kirche verloren.


Lichtenberg.

Vgl. Wittenhagen.

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Lindow.

Vgl. Schönbeck.

Lübbersdorf.

(1541). Jochim Draheim. Prot. Vis. 1541: "Es ist ein Pfaff, wohnhaftig zu Friedeland, genannt Er Jochim Draheim, der hat ein Pfarr von den Lübberstorpen, auch Lübberstorp genannt, derselb ist ein arger Papist und Verführer der Christen. Der entzeucht viel Leut zu sich aus dem Kerkspel zu Friedeland. Es wäre wohl von Noten, daß Fürstl. Gnaden solchem argen Verführer solches sein unchristlich Fürnehmen aus fürstlicher Macht hindern." Über ihn klagten ebenso die Pastoren zu Kotelow und Eichhorst.

(1560). Marcus Schulte, unter den Unterzeichnern der Form. Conc. nicht genannt.

Von seinem unbekannten Nachfolger sagt Prot. Vis. 1602: "Ein elender Pastor, doch weil die Patronen ziemlich mit ihme zufrieden, als haben wir denselbigen mit ernstlicher geschehener Erinnerung wegen seines Alters und langen Dienstes alda bleiben lassen."

M. Joh. Heinsius starb hier im 30jährig. Kriege.

Prot.Vis. 1665: "Das alte Pfarrhaus allhie stehet noch, ist aber alt und sehr löcherig an sich, ganz dach= und fach= auch sohlen= und bodenlos, darin weder Türen noch Fenster, auch zu mehrenteilen die Wände ausgeschlagen sein, welche das ganze Kriegswesen über ledig gestanden, jedoch noch zu helfen stehet, wann nur ein guter Priester wieder dareinkommt. - Patroni sind unzufrieden, daß der nur ad interim, bestellte Pastor alles genau gesucht, und behalten sich das Recht vor, bei Gelegenheit einen andern zu vocieren." Es war allerdings wohl nötig, alles genau zu suchen, da die 4 Hufen Pfarrland bei Vakanz der Pfarre vom Gutsherrn unter den Pflug genommen waren.

Die Pfarre wurde nicht wieder aufgerichtet, sondern Lübbersdorf kam als vagans 1664 an Jatzke, 1712 an Eichhorst, 1750 an Kotelow und wird seit 1888 von St. Marien in Friedland (P. Plenz) aus versorgt.


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Mirow.

(1534.) Balzer Sabelmann, "Prester to Myrowe" 1534, trat zum Protestantismus über.

(1553.) Stephanus Gebharde, bedankt sich 1553 bei Herzog Johann Albrecht für ein beneficium.

(1575)-1580. Johannes Andreae Heinensis, geb. 1527, bittet 1575 den Herzog um eine Unterstützung. Er hat 7 Söhne und 2 Töchter; 5 Söhne haben studiert "denen er all seinen Verdienst in diesen teuren Zeiten vorgestrecket und darbei in große Schulden geraten." Der älteste Sohn will nun in Frankfurt a. O. ad gradum magistri promovieren, das verursacht neue Kosten. Er unterschrieb Form. Conc. und soll 1580 gestorben sein. (Schröder: Ev. Meckl. III pg. 534.) Sein Sohn wurde sein Nachfolger.

1580-1610. M. Johannes Andreae, des vorigen Sohn, bedankte sich 1584 durch Zueignung einer Schrift bei Herzog Carl für Förderung seiner Studien, wurde 1595 in einem Passe als Hofprediger bezeichnet, war Beichtvater des Herzogs Ulrich und begleitete dessen Leiche nach Schwerin, ihm dort die Leichenrede zu halten. † 1610. - Seine Gattin und spätere Witwe Apollonia Vincelia (Fincken) muß aus Görlitz gewesen sein, wenigstens war mit dem dortigen Magistrat 1602 ein Streit wegen einer ihr vorenthaltenen Erbschaft. Im selben Jahre klagte sie, daß man sie einen Zaubersack und eine Zauberhure gescholten habe. - Seine Schwiegersöhne: Johannes Hildebrant, P. zu Güstrow, Joachimus Plutschowius, P. zu Wesenberg, Johannes Lievenhagen, P. zu Dargun, Petrus Frankus, P. zu Wredenhagen, erbaten 1611 die Pfarre für den Nachfolger, gleichfalls Schwiegersohn.

Schriften: "Hochfürstlicher Ehrenpreis aus Josefs herrlicher und denkwürdiger Valetrede Gen. 50 auf die fürstliche und in Gott ruhende Leiche des Hochwürd. Durchlaucht. Fürsten und Herrn Ulrichen, H. z. M." 4. Ohne Ort und Jahreszahl. (Dr. H. Nettelbladt: Not. script. megap. Rostock 1745 S. 50.) - "Christliche Erklärung des Spruches Johann. 5: Es kommt die Stunde etc. . durch M. Joh. Andr. auf dem fürstlichen Hause zu Myrow gestellet und geprediget usw." Rostock, Stph. Möllmann 1584. (cf. Meckl. Jahrbuch 1842.)

1611-1615. Christian Koppius, war Schulmeister in Mirow und seinem Schwiegervater Andreae in seiner Schwachheit schon als Adjuvant zugeordnet. Der Sup. wollte ihn freilich 1611 Dez. 9 nach abgehaltenem Examen nicht für die Pfarre in Mirow als tüchtig gelten lassen, er muß sie aber doch erhalten haben, denn der vom Sup. vorgeschlagene M. Steph.

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Leomannus aus Neubrandenburg bewarb sich 1615 aufs neue um die Pfarre. Koppius wird 1615 gestorben sein.

1616-1625. M. Andreas Martin Pauli wurde im April 1616 auf Befehl des Herzogs für die Mirower Pfarre examiniert, hatte bis dahin einen jungen Samuel Penze in Neubrandenburg unterrichtet, erbat in demselben Jahre als P. in Mirow die Erbauung einer Scheune, wurde 1625 als Archidiakonus nach Wismar berufen.

1625-1638. Christof Ottfar (Ottofar), wurde vociert 1625 Aug. 31., † 1638. Nach seinem Tode wurde der Pfarrdienst durch die Pastoren von Wesenberg, Müller und Hasenius, sowie durch den P. Andreae aus Gaarz, die sämtlich der Kriegsgefahr wegen sich in Mirow aufhielten, besorgt, bis Müller auf Wunsch der Gemeinde die Pfarre übernahm und die Witwe heiratete. Ottfars Kinder klagten 1645 auf Herausgabe des väterlichen Erbes. Der Ratsverwandte Theodor Christophorus Ottofar zu Wesenberg, der 1651 unter den Schuldnern der Kirche zu Mirow aufgeführt wird, ist vielleicht ein Sohn.

1638-1669. Johannes Müller.

Prot.Vis. 1651: "Sei bürtig Ribbenitze aus Mecklenburgk, habe sonderlich in seiner Jugend zu Rostock studieret und daselbst sich drittehalb Jahr aufgehalten, sonsten auch eine Zeit lang zu Wittenbergk kommorieret". 1627 wurde er als Diakonus in Wesenberg durch Sup. Schlüsselburg ordiniert und eingeführt. Er hatte freilich zugesagt, die Witwe seines Vorgängers zu heiraten, bat aber dann, ihn dieser Verpflichtung zu entheben. Die Witwe habe geraume Zeit im Ehestände gelebt und sei schon vorher eine alte betagte Jungfer gewesen. Als Ersatz versprach er ihr einen Teil seiner Besoldung. 1633 rückte er in das Pastorat zu Wesenberg auf und flüchtete 1638 wegen der Kriegsunruhen mit seinem Kollegen nach Mirow, wo er die soeben erledigte Pfarre erhielt und durch den Sup. Colerus aus Parchim eingeführt wurde. Von 1639-1651 besorgte er auch die Gemeinde zu Gaarz und Krümmel. 1651 gestattete ihm der Herzog, daß er zwei Pferde, vier Ochsen, fünf Kühe, 50 Schafe und etliche Schweine und Gänse hut= und weidefrei halten möge. Bei der Visit. desselben Jahres bekannte er sich gänzlich zu den Bekenntnisschriften mit Einschluß der Form. Conc. "Er halte selbige Lehre vor göttlich und selig, wolle mit Gottes Hülfe ferner solche lehren und treiben und bis an sein Ende dabei beständig beharren". In dem mit ihm angestellten colloquium theol. von etlichen streitigen Glaubenspunkten wurde er als in der

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heil. Schrift ziemlich belesen und in reiner Lehre fundiert befunden, aber ermahnt, seine studia theolog. fleißig zu kontinuieren. Die Gemeinde war in den letzten betrübten Zeiten um die Hälfte geschwächt. † 1669. - Ob er in Wesenberg verheiratet gewesen, ist nicht bekannt. Jedenfalls heiratete er 1638 die Witwe Ottofars. Seine Tochter Catharina heiratete 1677 P. Senst=Fürstenberg.

1670-1676 (?) Caspar Krause, geb. in Riga, wurde P. zu Varchentin, als Hofprediger nach Mirow berufen 1670, durch Sup. M. Jac. Sommerfeld von Parchim am 7. Aug. eingeführt. Er ging mit der Witwe Herzogs Joh. Georg, einer Prinzessin von Braunschw.=Wolfenbüttel, in deren Heimat und wurde dort Präp. † 1682.

Schrift: "Indissolubile foedus amoris d. h. die Hochfürstl. Alliance mit Gott unverbrüchlich gehalten im Leben und im Tode, als des weil. Durchl. Fürst, und Herrn Joh. Georgen H. z. M. verblichener Leichnam den 30. Nov. 1675 mit christl. fürstl. Ceremonien beigesetzet worden, des nachfolgenden Morgens in der Kirche das. vorgetragen." Wolfenbüttel, Paul Weiß, 1676, fol. (cf. Nettelbladt 1. c. pg. 79.) -

1676(?)-1682. Andreas Rudeloff.

1683-1696. Daniel Bilderbeck, Sohn des Hofprokuristen und Rats Heinrich in Schwerin, Enkel des dortigen Sup. Heinrich, besuchte 7 Jahre die Fürstenschule in Meißen, 5 Jahre die Universität und erhielt die Pfarre auf Fürsprache seines Vaters. Er richtete statt der bisherigen Mittwochs=Gottesdienste, die nicht besucht wurden, an den Sonntag=Nachmittagen 1683 Katechismus=Examen ein. † 1696. - Seine Witwe, Magdalena Thomsen, heiratete der Nachfolger. 2 Töchter.

1697-1726. Johannes Thel, Sohn des P. in Dewitz, war 1696 in Beseritz präsentiert, aber nicht gewählt, für welches Resultat er in einem Briefe die Ungerechtigkeit des Sup. Pfuel verantwortlich gemacht und auf diesen gescholten hatte. Pfuel verklagte ihn darauf, konnte aber seine Berufung nach Mirow und Einführung am 8. p. Tr. nicht hindern, sondern erreichte nur, daß Thel im folgenden Jahre Abbitte leisten mußte. Als eisernes Inventar fand sich damals auf der Pfarre vor: "In der Schlafkammer eine alte Bettstell und ein Schlagtisch, auf der Diele ein alter Tisch, in der Küche ein von dem Vorgänger neu geschenktes Kannenbort und ein alt Schap". Als die Witwe Herzog Adolf Friedrich II. 1708 nach Mirow zog, erhielt Thel den Titel eines Hofpredigers; "scheint kein bedeutender Geist gewesen

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zu sein" (Giesebrecht). † 1724. - Die Witwe des Vorgängers hatte er geheiratet. 2 Kinder.

Vgl. hier und im folgenden: Dr. Ludw. Giesebrecht: "Der Fürstenhof in Mirow während der Jahre 1708-1761". (Herbstprogramm des Gymnas. zu Stettin 1863.)>

1725-1753. Bernh. Heinr. Büddemann. Vgl. Neustrelitz.

1753-1769. Johann Ludw. Leithäuser, Sohn eines Kaufmanns in Unna i. Westfal., Verwandter des vorigen, besuchte das Gymnas. zu Soest 1739, stud. in Halle 1743, wurde nach kurzer Hauslehrerzeit P. zu Wiedenest im Amte Neustadt, kam aber nicht zu ungestörtem Besitz der Pfarre, da die Bürger von Neustadt gegen seine Wahl protestierten. Es entstand ein langwieriger Prozeß, so daß er zweimal nach Wien reisen mußte, um sein Recht zu erhalten. Beide Male ohne Erfolg. Auf Empfehlung Büddemanns wurde er nach Mirow berufen und am 2. Advent 1753 eingeführt. "Ein Theolog aus Baumgartens Schule, von inniger Religiosität, zugleich eine dichterisch gestimmte Natur, die dem gläubigen Gefühl wie dem Scherz und der heiteren Neckerei den Ausdruck zu finden wußte, war er, was anderwärts nicht wohl vereinbar sein mag, beides, Seelsorger und Hofdichter. Gellert war augenscheinlich sein Vorbild in der Poesie". Er erfreute sich der besonderen Huld der Herzogin Elisabeth Albertine; die fürstlichen Kinder, besonders die spätere Königin Charlotte von England, waren viel in seinem Hause. † 1769 Mai 14, am 1. Pfingsttage. - Cop. 1755 Juni 13 Ilse Dorothea Helm, geb. 1731, † 1812 Mai 26, Tochter des Pächters Joachim zu Neetzka, später zu Wanzka, und der Dorothea Behm, P.tochter aus Wanzka. Kinder: 1. Elisabeth, cop. dem Nachfolger; 2. Charlotte, cop. P. Schuckmann=Gaarz, später Wanzka; 3. Marie, cop. P. Loholm=Weitin.

1769-1827. Benjam. Christian Heinr. Giesebrecht, geb. zu Rostock 1741 Febr. 6. Sein Vater Johann Heinrich war ein Kammacher, der wegen seiner ungünstigen Vermögenslage auswandern wollte, aber in Rotterdam starb. Die Witwe, Margarete Schall († in Mirow 1789), zog 1753 zu ihrer in Anklam lebenden Mutter. Dort besuchte Benjamin das Gymnasium 1754-60. Widerrechtlich zum Soldaten ausgehoben, flüchtete er nach Friedland und dann nach Halle, wo er bis 1763 studierte. Als der Hubertusburger Friede die Rückkehr nach Pommern erlaubte, wurde er Hauslehrer beim Landrat von Parsenow auf Zemmin 1763-67, und ging dann in gleicher

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Eigenschaft zum P. Herder nach Lärz. Hier wurde er mit P. Leithäuser und durch diesen mit dem Sup. Masch bekannt, zu dem er Ostern 1767 als Hauslehrer kam. Dessen Sohn und die von ihm mitunterrichteten Söhne des Staatsministers Seip brachte er 1769 auf das Pädogogium in Halle und erhielt in demselben Jahre die Pfarre in Mirow, wo er am 3. Dezember eingeführt wurde. Für die ihm entgehenden Hebungen des Gnadenjahres wurde er von der Gemeinde entschädigt. Als ihn am 1. Pfingsttage 1815 vor dem Altar eine Lähmung der Sprachorgane überfiel, wurde ihm sein Sohn adjungiert. Doch blieb sein Geist frisch, und er konnte noch 1819 sein Amtsjubiläum in dankbarer Freude feiern. † 1827 April 26. - Cop. 1772 Okt. 23 El. Ad. Luise Christ. Leithäuser, geb. 1756 Juni 30, † 1823 Juni 9, Tochter seines Vorgängers, war seit 1790 erblindet. - Kinder: 1. Luise, cop. P. Dulitz=Triepkendorf; 2. Henriette, geb. 1778, † 1865 unverheir.; 3. Carl, geb. 1782 Juli 9, † 1832 Sept. 20, seit 1812 Professor am Gymnasium z. grauen Kloster in Berlin. Sein Sohn Wilhelm von Giesebrecht, geb. 1814 März 5 in Berlin, † 1889 Dez. 17, Geh. Rat Prof. der Geschichte a. d. Univers. München; 4. Auguste, cop. P. Probsthan=Strelitz; 5. Friederike, geb. 1787, † 1836, unverheir.; 6. Adolf, geb. 1790 Febr. 26, 1815 Lehrer am Gymnas. Carol. in Neustrelitz, wurde nach einer Studienreise zu Pestalozzi Leiter des Schullehrer=Seminars in Mirow, legte dies Amt 1826 nieder, darauf Lehrer in Berlin, Konrektor in Prenzlau 1828, Rektor in Neustettin 1833, Prov.=Schulrat in Stettin 1842, dasselbe in Königsberg i. Pr. 1848, † das. 1855 Okt. 7, cop. Caroline Probsthan, P.tochter aus Strelitz; 7. Ludwig, geb. 1792 Juli 5, † 1873 März 18, "der Lehrer, Historiker und Dichter", kämpfte mit seinen Brüdern Adolf und Friedrich 1813 unter den C.=Husaren, war 50 Jahre Lehrer am Gymnasium zu Stettin. Sein Hauptwerk: "Wendische Geschichte 780-1182. 3 Bd. 1843; 8. Friedrich, der Nachfolger; 9. Ernestine, geb. 1796, † 1861, cop. Wilhelm Böhmer, Professor am Gymnasium zu Stettin.

Schriften: "Empfindungen eines Jünglings bei dem traurigen Kriegsschicksal seines Vaterlandes." Rostock 1760. - Antrittspredigt in Mirow. Berlin 1769. - Moralische Gedanken vom gesellschaftlichen Leben. 4 Stücke. Neubrandenburg 1774-78. 8°. - "Erklärende Umschreibung des I. Buches Mosis mit Anmerk. und moralischem Gedanken für Unstudierte." Rostock und Leipzig I. 1784. II. 1785. - "Physikalische Beschreibung des Amtes Mirow." (Siemssens Magazin f. Naturkunde 1791 Bd. 1). - Außerdem ästhetische Aufsätze, Recensionen und Gedichte für Zeitschriften.

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Vgl. "Die schriftstellerische Fünfmannschaft in Vater und Söhnen." (Schwer. Abdbl. 1824 Nr. 295.) - Meusel: "Gelehrtes Deutschland. Lemgo 1796 Bd. 2 pag. 561. - Monatsschr. von u. f. Meckl. 1791 St. 1. -

1816-1865. Friedr. Ernst Theod. Giesebrecht, Sohn des vorigen, geb. das. 1792 Juli 5, besuchte das Gymnasium zum grauen Kloster 1807-12, machte den Feldzug 1813/14 im vaterländischen Husarenregiment mit, studierte weiter in Berlin bis Mich. 1815, wurde dem Vater adjungiert 1816 März 17, Präp. der Wesenberg=Mirower Synode 1839 Febr. 26. Er war Mitglied der theol. Prüfungskommission und bei der Herausgabe des Gesangsbuches 1832 tätig. Für das Schulwesen hatte er allzeit ein lebhaftes Interesse. "Lange Zeit durch seine persönliche, lautere Frömmigkeit zu den Stillen im Lande gehörend, war er später ein ausgesprochener Freund der preußischen Union und Gegner der konfessionalen Richtung in der Theologie." Durch Altersschwäche wurde er genötigt, Mich. 1865 sein Amt niederzulegen, und bei seiner Emeritierung durch den Titel "Konsistorialrat" geehrt. Doch war er auch später noch wissenschaftlich tätig. † 1875 Mai 3. - Cop. 1817 Mai 29 Dorothea Loholm, † 1832 Nov. 3, P.tochter aus Weitin. Keine Kinder.

Mitarbeiter des Schwer. Freim. Abdbl.; geistlicher Liederdichter (vgl. Sieffert: Gesangbuch s. Schulen.) - Rede bei der Erinnerungsfeier des vaterl. Hus.=Regiments. Neustrelitz 1838. - "Versuch geistlicher Lieder im Bibel= und Volkston." 1821.

1865-1897. Ad. Wilh. Eberhard Becker, geb. 1823 Jan. 16. Sein Vater, Dr. Ulr. Just. Herm., war Direktor der Domschule in Ratzeburg, † 1843 (vgl. Freim. Abdbl. 1845 Nr. 404); seine Mutter eine Tochter Hufelands. Einer seiner Brüder, Otto, war der berühmte Augenarzt, Prof. an der Universität Heidelberg. Er besuchte die Domschule bis Ostern 1841, stud. in Erlangen (Harleß u. Hofmann) und Berlin (Neander und Marheinecke), wurde Hauslehrer, seit Ostern 1848 Lehrer am Gymnasium Carol. in Neustrelitz, Lehrer (1850) und Rektor (1857) an der höheren Töchterschule bstdaselbst, auch Lehrer des Erbgroßherzogs 1860-65, P. in Mirow 1865 Okt. 8, Präp. 1877 Juli 14. Er starb nach schweren Leiden, die ihn schon längere Zeit verhindert hatten, sein Amt zu verrichten, am 28. Okt. 1897. - Cop. 1850 März 21 Auguste Jul. Wilh. Sof. Kortüm, Tochter des Geh. Med.=Rats Dr. med. Theodor in Neustrelitz. 2 Söhne: Theodor, Prof. am Gymnasium Carol. in Neustrelitz; Otto, Kaufmann in Hamburg; 2 unverheir. Töchter.

Reden bei der Beisetzung des Herzogs Georg (Neustr. Barn. 1876), der Herzogin Caroline (Neustr. Barn. 1878), des Drosten Carl von

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Oertzen=Rattey (Mirow 1890.) - Die Bedeutung des evang. Hauses für die Erhaltung und Forderung kirchlicher Sitte. Vortrag. Neubrandenburg 1882.

1898-1902. Carl Horn. Vgl. Neustrelitz.

Seit 1903. Ernst Röper. geb. Neustrelitz 1860 Okt. 15; dort auf dem Gymnasium bis Ostern 1881, stud. in Rostock, Greifswald und Leipzig, Lehrer an der Bürgerschule in Neustrelitz, Prädikant in Strelitz Ostern 1886, Lehrer der fremden Sprachen an der Stadtschule in Fürstenberg Ostern 1887 Konrektor am Seminar und der Ortsschule in Mirow 1889 Jan. 8, ordiniert als Hülfsprediger des Präp. Becker Ostern 1897, P. das. 1903 Jan. 18.


Neddemin.

(1560.) Peter Joachim Kruse. Visit.

(1579)-1596. Jacobus Rossovius, unterschrieb Form. Conc., hatte seinen Sohn und Nachfolger als Substituten. † 1596.

(1596)-1611. Georg Rossovius, Sohn und Adjunkt des Vorgängers, P. 1596. † 1611, neben seinem Vater vor dem Altar begraben.

1611-163 .? Joachim Schneidewin, geb. zu Neubrandenburg. Im Kriege flüchtete er. "Hier ist eine elende Zeit erfolgt und ist dieser im exilio (zu Neubrandenburg) gestorben" 1636.

1639-1670. Johann Cregaeus (Krey), geb. zu Pritzwalk 1599 März 14, Sohn des späteren Sup. Matthias in Neubrandenburg, stud. in Greifswald, P. in Gevezin 1628. Vor Krieg und Pest flüchtete er 1637 nach Neubrandenburg, wo er seine Frau an der Seuche verlor. Zwei Jahre lebte er dort im Exil und vikarierte an der Klosterkirche. "Er hat keine Mittel und Zehrpfennig, das Seine, was er an Kleidern und andern Gutes gehabt, haben ihm die Soldaten alles genommen", sagt der Sup. 1639 von ihm in einem Empfehlungsschreiben, in dem er seinen stillen, eingezogenen Wandel rühmt. Im selben Jahre erlangte er die Pfarre in Neddemin. Bei der Visit. 1664 gaben Pastor und Gemeinde einander ein gutes Zeugnis, und trotzdem P. durch Alter etwas unvermögend war, waren die Visitatoren mit dem Examen zufrieden. "Das Pfarrhaus allhie ist sehr alt und baufällig, hat Mangel an den Sohlen, also daß es sehr versackt, auch sonst einwendig an Stuben und Kammern

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geringe, auch fast gefährlich ist, sonderlich das Strohdach, so nach dem Kirchhof eine Kuhlunge hat, so auf die Stube gehet und nimmer dichte halten will, also daß der Pastor nicht trucken in seiner Stube sitzen kann, wie denn auch das ganze Haus an sich enge und behende ist." † 1670 Febr. 18.

1671-1702. Erdmann Raepke, geb. Prenzlau 1641 April 21, Konrektor zu Friedland 1666, P. 1671 Reminisc. Beim Brande der Pfarre 1702 April 2 wurde er so verletzt, daß er bald darauf starb. Auf einem Epitaph in der Kirche kniet er mit seiner Gattin, einer Tochter des Senators Ramsen in Friedland, die noch 1721 lebte, 6 Söhnen und 9 Töchtern. Ihm folgte sein Sohn.

1703-1713. M. Matthias Gottlieb Paepke. Vgl. Strelitz.

1713-1768. Christian Bresse, geb. Demmin 1686 April 7, ging nach Besuch der Gymnasien zu Loitz und Neubrandenburg 1707 auf die Universität Rostock. "Wie ihn nun Gott bishero wunderlich und weislich geführet, und da er von den Seinigen zu seinem Studieren wenig Zuschub haben können, doch aller Orten für ihn väterlich gesorget und gute Herzen erwecket, die ihm fortgeholfen, so gefiel es auch dem gütigen und allweisen Gott nach dem Zurücklegen τής άκαδημίας, ihn zeitig in seinen Weinberg zu berufen. Er war ja nun zum künftigen heil. Predigtamt durch Gottes Gnade gebührend zubereitet und geschickt gemacht worden. Anno 1710 Dom. Judica wurde derselbe zu Zierke in Gegenwart des H. Sup. Boekers präsentiert und per majora erwählet und am Sonntag Exaudi als am 11. Juni zum Prediger dasiger Gemeinde ordinieret, wurde bald darauf verheiratet den 18. Juni mit Jgf. Christina Catharina Clingen, des noch itzo lebenden alten Predigers zu Neukirch Herrn Franzisci Friederici Clingen eheleiblicher Tochter, mit welcher er gottlob noch itzo in einer vergnügten und gesegneten Ehe lebt. Nachdem er nun das. 3 Jahre im Predigtamt gewesen, ist er anno 1713 von dem wohlgeb. Herrn Hof=Marschall und Geh. Rat Herrn Adam Friedrich von Jasmund und dem damaligen Stallmeister, nunmehr wohlbestellten Landmarschall Herrn Hans Christof von Dechowen an der Stelle des nach Strelitz berufenen Herrn Mag. Paepken wiederum zum Prediger der Kirchen zu Neddemin, Trullenhagen und Podewall ordentlich vocieret und am Sonntage Trinitatis als am 11. Juni von dem nunmehro sel. Herrn Sup. Ern Johann Heinr. Boekern ordinieret und introducieret worden. Wie er nun bishero durch

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Gottes gnädigen Beistand bemüht gewesen, das heil. Amt. so ihm anvertrauet, nach dem Vermögen, so Gott selbst dargereichet, mit aller Treue, Fleiß, Sorgfalt und Wachsamkeit zu pflegen und zu verwalten, so wolle der Allmächtige das aufrichtige Bemühen und redliche Absichten noch ferner, so lange es ihm gefällt, denselben im Leben zu lassen, in Gnaden gesegnen, daß er sich möge als ein frommer und getreuer Knecht Gottes erweisen, viele Seelen gewinnen und Jesu, seinem Fürsten und Oberherrn zuführen." Mit dem Kammerjunker von Gäfertsheim, der das Gut 1754 übernahm, hatte Br. einen langen Prozeß mit mancherlei Widerwärtigkeiten, in denen ihm die Abhängigkeit in Holz und anderen Lieferungen sehr zum Bewußtsein kam. † 1768 Nov. 6. - Kinder: 1. Adam Christof, geb. 1715 Juni 24, P. in Gr. Varchow 1756, † 1775 Dez. 23; 2. Margarete, cop. P. Köhler=Neverin. Ein anderer Sohn wurde 1743 als Kandidat wegen seiner ansehnlichen Körperlänge von den Werbern auf der Landstraße aufgegriffen, worauf sein jüngerer Bruder, M. Christian Friedrich, welcher damals in Halle Theologie studierte, es garnicht wagte, wieder nach Mecklenburg zurückzukehren, sondern in Sachsen blieb, wo er 1749 Diakon, im Städtchen Zöblitz wurde. (Boll: Gesch. Meckl. II pag. 274).

1770-1818. Johann Friedrich Barnewitz, geb. zu Rödlin 1737 Sept. 25, P.sohn, stud. Rostock, 1757-59, introd. 1770 April 8, † 1818 April 30. - Cop. Margreta Röhl geb. 1751 März 31, Tochter des P. in Ballwitz. - 6 Kinder, unter ihnen 1. Sofia, cop. 1796 Christoph Stolzenburg, Konrektor in Anklam; 2. Margreta, cop. 1797 Kaufm. Dav. Thom. Reuter in Treptow a. T., Mutter des P. in Neverin und der Fr. P. Brückner=Neddemin.

1819-1853. Ernst Heinr. Ferd. Brückner, geb. zu Gr.=Vielen 1784 Apr. 27, Sohn des späteren P. in Neubrandenburg, Gymnas. zu Neubrandenburg, Univ. Halle 1804-1806, ordin. 1819 Jan. 27, † 1853 Dez. 9. - Cop. 1820 Nov. 27 Dorothea Sof. Fried. Reuter, Kaufmannstochter aus Treptow, Enkelin seines Vorgängers, geb. 1798 Apr. 7, † 1890 Juli 28. Kinder: 1. Auguste, geb. 1821, † 1857, cop. 1843 Dr. med. Funk zu Neubrandenburg; 2. Ferdinand, geb. 1824, † 1869 Landwirt; 3. Emil, geb. 1830, † 1865, Leutnant im Meckl.=Strel. Bataillon, cop. Anna Carls, Tocht. des P. in Staven.

1854-1866. Johann Heinr. Franz Beyer, geb. zu Merseburg 1827 Jan. 30, Sohn eines Bürgers, besuchte dort das Gymnas., stud. zu Halle 1846-49, Lehrer an der Mädchenschule zu Neubrandenburg, P. in Neddemin 1854 Dez. 17, wurde

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P. an der lutherischen Gemeinde in Elberfeld 1866 Okt. 28, † 1887 Dez. 15. - Cop. 1852 Juli 30. Marie Milarch, Tocht. des P. in Schönbeck. Kinder: 1. Franz, geb. 1853, † 1887, P. in Olde=Beckum, Westfalen; 2. Ernst, Sup. in Filehne; 3. Ulrich, Lehrer an der Realschule in Neustrelitz.

Schriften: "DasWesen der christl. Predigt etc. ." Gotha. Perthes 1861. - Vortrag über Jesuitismus; Streitschrift gegen D. Schwarz=Gotha 1857; einzelne Predigten.

1866-1879. Curt Langbein, Präp. in Stargard. (Vgl. das.)

1879-1880. Alfred Horn, P. in Selmsdorf (d. Past. Ratz. pag. 73).

1880-1881. August Kolbatz, geb. zu Neustrelitz, war Realschullehrer in Schönberg, P. zu Neddemin 1880 Okt. 31, ging nach Jahresfrist als P. ins Hannöversche, wo er nach einigen Jahren gestorben ist. - Cop. Marie von der Lühe, Tochter des Rittergutsbesitzers auf Schabow bei Sülze.

1881-1888. Adolf Krüger, P. in Plath. (Vgl. das.)

Seit 1888. Hermann Lebbin, geb. zu Lapitz bei Penzlin 1851 Febr. 6 als Sohn des aus Friedland stammenden Küsters und Lehrers Carl und der Dorothea, geb. Roloff. Er besuchte das Gymnasium zu Friedland seit Ostern 1863, stud. in Rostock, Erlangen und wieder Rostock Ost. 1872-75, diente dann sein Militärjahr, war Hauslehrer in Zernikow und bei P. Ziehe in Rühlow Ost. 1876 bis Mich. 1878 wurde Konrektor an der Bürgerschule zu Lübz, Rektor in Tessin 1880 Febr. 1, Rektor zu Stargard Joh. 1880, P. in Neddemin 1888 April 8. - Cop. Marie. Buck, Tochter des Schiffskapitäns Heinrich in Rostock. 2 Söhne.


Neetzka.

Vgl. Kublank.

Gr.=Nemerow.

Vor der Reformation hatte Gr.=Nemerow einen Kapellan, der aber im Johanniter=Hause zu Kl.=Nemerow verpflegt wurde. Bei der Visit. 1541 gehörten die beiden Nemerow zur Mutterkirche und Pfarre in Rowa. Bald darauf scheint aber die Pfarre nach Gr.=Nemerow verlegt worden zu sein, denn es finden sich dort als Pastoren:

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(1579.) Thomas Costerus unterschrieb Form. Conc.

(1613. 1614.) Andreas Werner wurde wegen zu strenger Kirchenzucht verklagt.

(1633. 1640.) Andreas Sternberg ließ 1633 einen Priesterkaten zu Rowa auf seine Kosten bauen. Sein Schwiegersohn Jochim Kükenbieter meldete 1666 vor der Visitationskommission daraus resultierende Forderungen an die Pfarre für seine Frau an.

(1644)-1671. Theodor Küper. Er hatte Frankreich, England, Holland, die Schweiz und Italien gesehen. 1644 führte er die Kirchenrechnung. Bei der Visitation 1661 ff. war er fürstl. Kommissar im Strelitzer Distrikt. † 1671. Seine Witwe lief im Gnadenjahr mit dem Küster davon.

1671. Theodor Rumpeda. Er kann nur kurze Zeit hier Pastor gewesen sein, denn 1676 berichtete der Sup., "die Pfarre sei in die 5 Jahr schon ohne Pastor." Gr.=Nemerow hielt sich meist zu Prillwitz, bis es 1748 der neugegründeten Ballwitzer Gemeinde zugeteilt wurde.


Neubrandenburg.

Superintendenten.

1552-1553. D. Erasmus Alberus, geb. in der Wetterau oder nach anderen zu Sprendlingen im Darmstädtischen, studierte zu Mainz und 1520/21 zu Wittenberg, war anfangs ein Anhänger Karlstadts, später aber einer der eifrigsten Schüler und Anhänger Luthers. Ums Jahr 1524 war er Schulmeister zu Ursel in seinem Vaterlande, 1527 zu Heldenbergen bei einem Ritter von Hanstein, führte die Reformation in das Ländchen Dreieichen ein und war 11 Jahre das. P. zu Sprendlingen und Götzenhain, wurde aber hier, wie es scheint zum ersten Mal, seines heftigen Eiferns wegen vertrieben. Dann wurde er von dem Kurfürsten Joachim von Brandenburg als Hofprediger nach Berlin berufen, aber bald wegen seines Eiferns gegen die den Geistlichen aufgelegten Abgaben entlassen. Darauf berief ihn 1541 der Rat der Neustadt Alt=Brandenburg zum Pfarrherrn, aber auch von dort wurde ihm bald wieder durch den Kurfürsten Urlaub gegeben. Darauf P. zu Baden bei Friedberg, 1545 zu Babenhausen im Hanau=Lichtenbergschen, wo er Kirchen und Schulen reformierte, bis ihn sein heftiger Angriff auf das Interim dort unmöglich machte. Magdeburg, das dem Interim

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kühn zu widerstehen wagte, bot ihm eine Freistätte, aber Kurfürst Moritz vertrieb ihn auch dort. Er ging nun nach Hamburg und von dort nach Lübeck, aber auch hier wies ihn im September 1552 der Rat aus, weil er den Prediger an der Hospitalkirche wegen angeblicher Irrlehren aufs heftigste angegriffen hatte. Er wandte sich nach Mecklenburg, und der Rostocker Prof. Conrad Pegel empfahl ihn dem Herzog Johann Albrecht für eine erledigte Pfarre in Wismar, allein der Herzog schickte ihn als ersten Sup. des Landes Stargard und P. prim. nach Neubrandenburg, wo er während der vom 22. Nov. bis 2. Dez. 1552 stattfindenden Kirchenvisitation eingeführt wurde. Die Visitatoren hatten das Gehalt des Sup. auf 200 Gulden, 4 Drömt Roggen, 10 Fuder Holz, freie, bequeme Wohnung und einen Garten festgesetzt, doch konnten sie mit dem Rat der Stadt sich nicht einigen, da dieser das Patronatsrecht für sich begehrte. Zwar mußte er hierin nachgeben und auch der von ihm ernannte P. Martinus Wendt von der ersten Stelle zurücktreten, aber dafür erhielt Alberus kein Gehalt. Der Rat erklärte bei der Visit. 1558: "Obwohl Alberus ein gelehrter, frommer und gottesfürchtiger Mann gewesen, wäre er doch derowegen, daß er also ungeheischen eingeführt, verächtlich gehalten und hätte, wenn er gepredigt, kaum 3 oder 4 Zuhörer gehabt." Der Ärger über die mancherlei Widerwärtigkeiten - er konnte weder Fische vom Fischer erhalten, noch wollte ihm der Schuhmacher arbeiten oder verkaufen - fraß an seinem Leben. Nach einer erregten Verhandlung mit dem Magistrat am 4. Mai 1553 starb er in der Frühe des folgenden Tages, nachdem er nur 7 Wochen in Neubrandenburg seinen Wohnsitz gehabt hatte. Am 6. Mai ward er vom Rat der Stadt, der nun allen Haß fahren ließ, mit allen möglichen Ehren in der Kirche beigesetzt. Seine Witwe veröffentlichte ein Sendschreiben an seinen Freund Matth. Flacius Jllyricus: "Des beständigen Bekenners und treuen Dieners Christi D. Erasmi Alberi christlich=seliger Abschied von dieser argen, undankbaren Welt." David Chytraeus widmete ihm das Epicedion:

Hic situs Alberus, magni collega Lutheri,
qui fuit et verbi lucina clara sacri.

Seine Tochter Gertrud heiratete 1570 P. Petra=Weitin.

Zahlreiche Schriften theologischen und polemischen Inhalts, in denen er in schärfster Tonart streng lutherische Lehre vertrat, so: "Eulenspiegel und Alcoran der Barfüßer=Mönche, mit einer Vorrede D. Lutheri." Wittenberg 1542. - "Dialogus wider das Interim" 1548. - "Wider das Lästerbuch Osiandri." 1551. - "Wider die verfluchte Lehre der Karlstädter und aller fürnehmsten Häupter

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der Sakramentierer, Rottengeister, Wiedertäufer etc. ." (8 Tage vor seinem Tode vollendet, gedruckt 1556 Neubrandenburg, Ant. & Walt. Brenner). - "Dictionarium Latino-Germanicum", Frankfurt 1540, das erste Reimlexikon. - "Buch der Tugend und Weisheit, nämlich 49 Fabeln, der mehreren Teile aus Aesopo gezogen", zuerst 1534 erschienen und mehrfach aufgelegt. - Mehrere Kirchenlieder, so: "Nun, freut euch, Gottes Kinder all"; "Steht auf, ihr lieben Kinderlein"; "Christe, du bist der helle Tag" (M.=Strel. Ges.=Buch Nr. 165, 577, 593.) - (Vgl. Boll: "Chronik der Vorderstadt Neubrandenburg" und Krey: "Beiträge zur mecklenb. Kirchen= und Gelehrten=Geschichte".)

1554-1558. M. Johann Garcaeus (Garzius, Gartz), stammte aus Spandau, war Konrektor am Johanneum in Hamburg 1529-32, P. zu St. Petri in Hamburg, P. zu Spandau 1543, wieder an St. Jacobi in Hamburg 1546, wurde nach heftigem Streit mit D. Aepinus, dem angesehensten der dortigen Geistlichen, über die Höllenfahrt Christi, vom Rate enturlaubt 1551, wurde Prof. und P. zu Greifswald, 1553 Rektor der Universität daselbst, wurde vom Magistrat als Nachfolger Alberi berufen Anfang 1554. Doch war seine Stellung sehr unbehaglich, da die Patronatsfrage und damit die Superintendenturberechtigung unerledigt war. Auch wurde das Gehalt höchst unregelmäßig gezahlt, so daß 1555 März 25 die theologische Fakultät in Wittenberg die Vermittelung des Herzogs wegen pünktlicherer Besoldung für ihn anrief. Das Pfarrhaus war so verfallen, daß er sich auf eigene Kosten eine Wohnung mieten mußte. Er richtete daher an die Visitatoren des Jahres 1558 eine ausführliche Klageschrift, starb aber schon am 24. Aug. dess. Jahres. - Der Dr. Joh. Garcaeus, geb. zu Wittenberg 1530 Dez. 13, † 1575 Jan. 22., Prof. zu Wittenberg, dann P. zu St. Jacobi in Hamburg, wird ein Sohn sein. (Schwierig ist es, Vater und Sohn zu unterscheiden, zumal beide Schriftsteller sind, hinzukommt noch, um die Schwierigkeit zu vergrößern, der gleichnamige Sup. zu Alt=Brandenburg, † 1574.)

1558-1565. Joachim Kükenbieter (Nossiophagus), geb. in Nossen, P. a. d. Klosterkirche zu Schwerin 1534, an St. Nicolai in Hamburg 1545, kehrte 1547 nach Schwerin zurück, wurde 1553 dort Domprediger. Neben Rothmann war er dort zuerst als lutherischer Prädikant aufgetreten, hatte dann neben Riebling visitiert und an der Kirchenordnung mitgearbeitet. Als seine an einen dortigen Kaufmann verheiratete Tochter von der öffentlichen Stimme eines Ehebruchs beschuldigt wurde, ließ sich der Vater, von ihrer Unschuld überzeugt, dazu hinreißen, den Gegenstand auf der Kanzel zu verhandeln und Donner und

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Blitz herbeizubeschwören, falls seine Tochter schuldig sei. Durch wunderbare Fügung wurden nach geendeter Predigt durch einen zündenden Blitzstrahl 44 Häuser in Asche gelegt. Das war am 21. Aug. 1558 d. 12. p. Tr. Infolgedessen mußte er die Stadt verlassen, wurde zunächst interimistisch als P. in Neubrandenburg angestellt und erhielt 1559 die Superintendentur. Der Rat wollte ihn zuerst nicht anerkennen und drohte ihn ebenso zu behandeln wie früher Alberus, schließlich gab er nach, und 1560 wurde durch Herausgabe eines Drittels der Kirchengüter an den Rat der langjährige Streit zwischen Herzog und Stadt geschlichtet und so die Reformation vollendet. † 1565. - Seine Witwe, Gertrud Budden, verheiratete sich mit Thomas Koppen, einem Schmied. (Schröder II pag. 473.) - Möglicherweise stammte von ihm der Jochim Kükenbieter ab, der 1666 als Schwiegersohn des P. Sternberg in Gr.=Nemerow (vgl. S. 113) genannt wird.

1566-1597. M. Georg Schermerus (Schirmer), geb. in Freienwalde, stud. in Rostock. Als Rektor der Schule zu Stargard i. Pomm. hatte er in den Wochenpredigten, die ihm oblagen, "gar hart und eifrig wider das unordentliche Leben und insonderheit wider die Gastereien am heil. Feiertage" gepredigt und wurde endlich 1565 abgesetzt, weil er den Rat wegen der Verwaltung der Kirchengüter heftig angegriffen hatte. 1566 promovierte er zum Mag. in Greifswald und predigte als Prof. der Philosophie und Moral in der Klosterkirche, wurde aber auch hier entsetzt. So kam er als Sup. und P. prim. nach Neubrandenburg. Auf Chytraei Veranlassung mischte er sich 1568 als Ratgeber in den Streit des Güstrower Sup. Conrad Becker (Pistorius) mit dem Hofe und dem Rate. (Vgl. Mnschr. v. u. f. Meckl. 1789 Juni, pag. 570.) 1569 visitierte er Kloster Dobbertin, 1573 ließ er eine gedruckte Ermahnung an alle Prädikanten des Landes Stargard ergehen. 1576 wandte er sich in Gemeinschaft mit seinem Kollegen Trojae und in Übereinstimmung mit der herzogl., Polizeiverordnung in der Predigt gegen das Pfingstbierbrauen und die Gastereien der Zünfte, sowie gegen das Zinsnehmen. Es erhob sich ein großer Streit, so daß Herzog Ulrich selbst mit Dav. Chytraeus und Simon Pauli nach Neubrandenburg kam, um zu vermitteln. Schermer mußte das Zinsnehmen als berechtigt anerkennen, dagegen der Magistrat seine Pfingstschmäuse entbehren und die Gilden sich auf das zugelassene Maß beschränken. Er unterschrieb Form. Conc. 1585 verkaufte er seine bedeutende Bibliothek an die Marienkirche für 300 Taler; der Katalog ist dem Vis.=Protok. von 1664 angefügt.

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Leider ist sie bei einem Stadtbrande untergegangen. † 1597 Jan. 12. - Cop. Elisabeth Schacht, Schwester des Prof. D. Valentin in Rostock. Eine Tochter war an Joach. Trojae, dann an Henric. Crusius, P. P. das. (vgl. unten), eine an Sup. Dornemann das. (vgl. unten), eine dritte an D. Valentin Schachtius in Rostock verheiratet.

1598-1601. M. Christian Dornemann, geb. in Güstrow, stud. in Rostock 1579, promovierte das., Rektor der Schule zu Neubrandenburg 1591, ging als solcher nach Güstrow 1593, kehrte als Sup. und P. prim. zurück 1598 Dez. 20. † 1601 Juni 12. Verheiratet mit der Tochter seines Vorgängers.

1602-1613. M. Matthaeus Cregaeus (Krey), ein Mann von milder Gesinnung, Präp. in Pritzwalk 1599, Sup. und P. pr. 1602 April 11, war 1603 im Leichenkondukt des Herzogs Ulrich, bewirkte 1608 den Orgelbau in St. Marien, † 1613 Aug. 17. - Sein Sohn Johann war P. in Gevezin, später in Neddemin; vielleicht ist auch der P. Nicolaus in Prillwitz ein Sohn.

Er ließ drucken: Leichenpredigt für Margarete Behr, geb. Peccatel, auf Hugelsdorf. Rostock 1612.

1614-1631. M. Andreas Schlüsselburg, geb. zu Königsberg 1564, Sohn des späteren Sup. in Ratzeburg M. Conrad (cf. Past. Ratz. pag. 2 f.), stud. und disputierte zu Gießen 1609, introd. 1614, überstand die Pest 1625. † 1631. - Seine Witwe heiratete den Stadtrichter das. Gregor. Toppe, der noch 1666 lebte. Sein Sohn Johann war 1636 P. zu Ankershagen.

1632-1637. M. Nicolaus Burchardi, geb. in Stralsund, stud. in Rostock, verteidigte dort unter D. Affelmann seine Dissert. de baptismo 1616, P. zu Strelitz 1619 nach dem 27. Mai, Sup. und P. prim. zu Neubrandenburg 1632 Nov. 1, † wahrscheinlich 1637. - Cop. 1619 Catharina Bordings, seines Vorgängers M. Bernh. Wolderi in Strelitz Witwe, † in Strelitz 1653 Sept. 15.

"Trostpredigt, betr. die Feuersbrunst in Strelitz am 27. Mai 1619". Rostock, Ferber, 1619.

1638-1651. M. Caspar Wagener, geb. zu Augsburg 1582 Febr. 22, Sohn eines Ingenieurs, stud. in Wittenberg, promovierte das. 1608, wurde P. zu Kemberg und Gommlo in Sachsen 1609, P. zu Meißen 1616, P. an der Dreifaltigkeitskirche zu Prag 1621, wurde nebst drei anderen evangelischen Predigern von dort vertrieben 1622, Hofprediger in Schwerin 1623 Mai 11, soll dort bei sich selbst kommuniziert haben,

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nachdem er bei Sup. Wetter gebeichtet hatte, hielt 1634 der Herzogin Anna Maria die Leichenpredigt, wurde 1638 Juli 11 Sup. und P. prim. in Neubrandenburg, führte 1639 den Sup. Michaelis in Güstrow ein, † 1651 Juli 16. - Seine Witwe, geb. Ottofar (ob verwandt mit dem P. in Mirow?), bat 1653 um restierende Besoldung, ja 1730 klagte eine Frau Dr. Pompejus, Witwe eines Professors am Gymnasium in Stettin, um 3600 fl., die sie noch als Enkelin des Sup. von der Marienkirche in Neubrandenburg zu fordern hatte. Ein Sohn Caspar war P. in Stargard (vgl. das.), ein anderer Christian wurde als Erbe seines Schwiegervaters Joh. Lossius 1647 Besitzer von Riepke, das von jenem als Hauptgläubiger der Warburge in Besitz genommen war, aber 1665 noch fast wüste lag.

Seine zahlreichen kleinen Schriften historischen, polemischen, homiletischen Inhalts sind verzeichnet in Menkens Gelehrten=Lexikon.

1658-1669. Adolf Friedrich von Preen, geb. zu Güstrow 1623 als Sohn des Fürstl. Rats Otto, erbgesessen auf Wehnendorf, und der Dor. von Bülow. Als sein Vater schon 1631 starb, nahm ihn sein Schwager, der Landrat Andreas Bugenhagen zu sich und ließ ihn durch Hauslehrer erziehen. Er studierte dann zu Rostock 1641, ging nach Holland, hielt sich in Leiden auf, wurde zu Zütphen und Deventer als Prediger verlangt, kehrte aber nach Mecklenburg zurück und privatisierte zu Rostock, darnach Hof= und Schloßprediger zu Güstrow, wurde er 1658 Jan. 10 zum Sup. und P. prim. nach Neubrandenburg vociert, nachdem die Superintendentur 7 Jahre vakant gewesen. Der Sup. Janus von Güstrow investierte ihn Jan. 12 in Gegenwart von 42 Predigern des Landes Stargard. 1662 ernannte ihn Herzog Gustav Adolf zum Kirchenrate. Um die Kirchenvisitation während seiner Amtsführung machte er sich besonders dadurch verdient, daß er den während des 30jährigen Krieges sehr zu kurz gekommenen Ärarien, oft fast zu strenge gegen verarmte Schuldner, zu dem Jhrigen verhalf. Bei seinem Landesherrn galt er viel. † 1669 Aug. 17. Sein Bildnis findet sich in Westphal: Monum. inedita. - Cop. I. in Strelitz 1658 Okt. 26: Adelheid Margareta von Plessen, Tochter des Stephan und der Hippolyta Lützowen, † 1663. - Der Name der zweiten Gattin ist mir nicht bekannt, doch hinterließ er eine Witwe, die sich 1672 in großer Not befand.

1670-1693. M. Franziscus Clinge (Clingius), nach Cleemann (Syll. Parch. pag. 191) Sohn des Lic. theol. Heinrich († 1657 zu Schwerin als designierter Professor für

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Rostock) und Enkel des Dr. jur. Bartholomaeus († 1610 als Prof. instit. zu Rostock), nach anderer Nachricht geb. 1626 Aug. 8./18. in Bünde in Westfalen, wo der Vater und Großvater Prediger gewesen. Er besuchte die Schulen zu Herford und Osnabrück, stud. Rostock 1647, promov. Greifswald 1652, P. zu Friedland 1653 Jan. 30, hielt hier am 12. Juli 1666 seine Abschiedspredigt und ging als P. nach Boizenburg a. Elbe, als Sup. und P. pr. in Neubrandenburg eingeführt durch den Güstrower Sup. Schuckmann 1670 Mai 19. "Ist ein gelehrter, beliebter, erfahrener und treuer Mann in allen solchen Ämtern gewesen und hat ein unvergeßliches Andenken hinter sich gelassen." (Simonis: Nachricht der Stadt Friedland.) Unter ihm wurde 1681 die Superintendentur, jetzt I. Pfarre, erbaut. † 1693 April 15. - Er war Schwager des Caspar Lupelow (vgl. S. 129). Der weit und breit in großem Ansehen stehende dortige Bürgermeister Friedrich Kasimir († 1710) war sein Schwiegersohn. Seine Söhne: 1. Albert, P. zu Friedland; 2. M. Johann Friedrich, † 1688, P. zu Wustrow, später zu Boizenburg.

Verfaßte u. a.: "Synodi Stargard. monita atque responsa theol. ad generosum dmn. C. P. H." (Cuno Paris Hahn=Ramelow, cf. Schwanbeck.)

1693-1705. D. Johann Ernst Phuel, geb. Berlin 1640, Sohn des Advokaten und Com. Pal. Caes. Dr. Ernst, stud. in Wittenberg, Leipzig und Frankfurt 1657 ff., wurde an letzterem Orte Mag., las Kollegia in Rostock, wurde Prof. in Greifswalde 1675, Rektor des Gymnasiums zu Stettin 1678 Dez. 30, D. theol. 1689, in demselben Jahre Hofprediger und Kirchenrat zu Güstrow, Sup. in Neubrandenburg 1693 Okt. 8, eingeführt durch Sup. Haberkorn. 1701 wurde Kohlreiff ihm als Sup. substituiert (cf. Strelitz). 1705 April 12 in Stettin begraben. - Vermutlich sind der 1723 genannte Bürgermeister Phuel in Neubrandenburg und der 1766 genannte Ratsverwandte Phuel in Strelitz Nachkommen, auch war 1772 ein Gastwirt Georg Friedr. Phuel in Neubrandenburg.

Außer mehreren Dissertationen und Programmen gab er heraus: "Orthodoxia Phueliana contra Theologos Pommeranos." 1691.

1706-1731. Johann Heinrich Boeker, geb. 1673 Sept. 9 zu Frankfurt a. M., nach anderer Nachricht zu Sanitz. Vorgebildet auf der Schule zu Idstein, studierte er, 15 Jahre alt, die Rechte zu Frankfurt a. O., ging aber 1698 nach Rostock, dann nach Leipzig, Theologie zu studieren, wurde Hospitalprediger zu Frankfurt, Prediger beim schwedischen Gesandten Palmquist in Paris. Nach Neubrandenburg wurde er als Sup.

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und P. berufen 1706 Okt. 24. 1714-1721 muß er in Strelitz gewohnt haben, wenigstens wurden dort in diesen Jahren vier seiner Kinder getauft. Er starb, während er sich zur Kirche ankleidete, 1731 Juli 1. Sein Grab in der Marienkirche.

(1732) 1753-1765. Theodor Trendelenburg, geb. zu Anklam 1696 Febr. 19., Sohn des P. und späteren Präp. Caspar das. († 1707), Bruder des Präp. Caspar das. († 1740). Bei den Kriegsunruhen flüchtete er von dortiger Schule nach Colberg, ging dann auf die Universität Jena. 1722 P. zu Brunn, wurde er 1732 als Hofprediger und Kons.=Rat nach Neustrelitz berufen und auch als Sup. im Audienzsaale dortigen Schlosses, weil die Schloßkirche noch nicht fertig war, durch den Präp. Loccenius=Stargard investiert. 1753 wurde er bei dem Regierungswechsel nach Neubrandenburg versetzt, was in verschiedener Weise begründet wird. Hier verwaltete er die Superintendentur bis zu seinem am 24. Februar 1765 erfolgten Tode. - Cop. 1722 Magdal. Elisab. Oertling, Tochter des P. Samuel in Brunn, geb. 1705 Nov. 28, † 1796 Dez. 3. 18 Kinder, darunter: 1. Agneta Wilhelmine, cop. P. Roggenbau=Göhren; 2. Friedrich, geb. 1724, † 1792, ein durch Meckl. und Holst. gesuchter Arzt in Lübeck, sein Enkel der berühmte Aristoteliker Adolf Trendelenburg in Berlin, † 1872; 3. Sofia, cop. P. Brückner=Kublank; 4. Regina, cop. P. Labsen=Rühlow; 5. Lucia Luise, cop. P. Roggenbau=Göhren; 6. Christiane, cop. P. Rahne=Strasen; 7. Adolf Friedrich, geb. 1737, Prof. der Rechte zu Bützow, dann Tribunalrat im Ob.=Appell.=Gericht für die deutschen Besitzungen der Schweden in Wismar, zuletzt Prof. der Rechte und Etatsrat in Kiel; 8. Dorothea, geb. 1740, † 1802, cop. I. 1763 Ratsherr und Gastwirt Andr. Friedr. Toll=Neubrandenburg, cop. II. 1777 Advokat Chr. Friedr. Koelling das.; 9. Albertine geb. 1742, † 1798, Wirtschafterin im Pastorat Gressow; 10. Julius Dorotheus, geb. 1746, † 1816, Kaufmann in Fürstenberg; 11. Carl, geb. 1748, † 1783, P. in Gressow, unverheiratet; 12. Friedrich Ernst, geb. 1749, † 1772, Kontorist in Lübeck. - Die übrigen sind jung gestorben. - Nach seinem Tode wurde die Superintendentur mit der Hofpredigerstelle wieder vereinigt und endgültig nach Neustrelitz verlegt.

Pastoren.

Von den 5 Pfarrstellen, die die Reformation bei St. Marien vorfand, gingen bald einige ein, und die ohnehin schwankenden Verhältnisse der ersten Zeit wurden noch unsicherer durch die

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auch in Religionssachen entgegengesetzten Meinungen der herzoglichen Brüder, zu deren gemeinsamem Gebiet die Stadt gehörte.

(1523.) Johann Berckmann, aus Stralsund gebürtig, ein Mönch aus dem Augustinerkloster in Anklam, predigte 1523 in der Marienkirche zu Neubrandenburg zuerst das Evangelium und wurde darin von der Gemahlin des Herzogs Albrecht, einer Tochter des Kurfürsten von Brandenburg, geschützt, doch mußte er vor den Verfolgungen des Bischofs von Havelberg=Wittstock wieder die Stadt räumen und war 1524 wieder in seiner Vaterstadt. (Vgl. seine Stralsunder Chronik pg. XII.)

(1524.) Henning Krukow, Terminierer des Augustinerordens, wahrscheinlich gleichfalls aus dem Kloster zu Anklam, hielt am Weihnachtstage 1524 eine Predigt, die viel Rumor machte.

1525-(1541.) Caspar Schmidt, verheiratete sich 1525. Der Bischof sprach über ihn und die anderen lutherischen Prädikanten den Bann aus, aber Herzog Albrecht gab ihm und Henning Krukow am 21. März 1525 einen Schutzbrief, das Wort Gottes öffentlich zu predigen. Später wurde der Herzog der Reformation feind und setzte 1532 die evangelischen Geistlichen ab, um katholische einzuführen, aber sein Bruder Heinrich führte sie wieder in ihr Amt. - Prot. Vis. 1541: "Sie haben einen Prädikanten, Caspar Schmidt genannt, welcher auch den Gottesdienst in der Kirchen hilft versehen, den stellen sie der Besoldung halber zufrieden."

(1532. 1541.) Matthias Papenhagen, wurde 1532 Febr. 15 vom Herzog Albrecht seines Amtes entsetzt, kehrte aber bald zurück. - Prot. Vis. 1541: "Die Brandenburgischen haben einen alten Prädikanten, Er Matthias, dem geben sie, was er bedarf."

(1535.) Nicolaus Kutzke hatte 1535 Wirrnisse mit den Mönchen vom grauen Kloster, leitete mit Aegidius Faber die Visitation des Jahres 1535. Ihm war von Herzog Heinrich die Beförderung der evang. Lehre im Lande Stargard übertragen, er nahm also eine Art Superintendentenstellung ein. † nicht lange vor der Visitation d. J. 1541.

1539-(1541.) Luder Greve. Am Freitag nach Leonhardi 1539 empfahl Herzog Ernst von Braunschweig ihn, der bisher zu Dannenberg Prädikant gewesen und nun von Herzog Heinrich nach Neubrandenburg berufen worden, dessen Hulden. Der Herzog versprach denn auch, ihm jährlich einen Ochsen und zwei Schweine von seinem Hause Stargard zu geben. Die Visit. 1541 fand ihn als Kapellan.

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(1541.) Nicolaus Milsow. Prot.Vis. 1541: "Item sie haben auch einen Prädikanten angenommen, Nic. Milsow genannt, welcher weiland zu Rova (vgl. das.) unter den Ilenfelden Pastor gewesen, dem geben sie jährlich 30 fl. an Gelde. Hiermit (nämlich mit Greve, Papenhagen, Schmidt und Milsow) vermeinen sie mit evangelischen Prädikanten nach Notdurft genugsam zu dieser Zeit versorget zu sein." Die ersten evangelischen Predigten hielt Milsow aus Furcht vor den Papisten teils in Rowa, teils auf dem Kirchhofe der Gertrudenkapelle vor dem Stargarder Tor.

1547-1575. Erasmus Papenhagen, früher P. zu Rostock, war 1558 P. an der Klosterkirche. † 1575. Seine Witwe, Ursula Frickene, klagte, daß man ihr und ihren 4 Kindern nicht einmal das Gnadenjahr gewähre, obgleich ihr Mann 28 Jahre dort Prediger gewesen. Man wollte ihr die Hälfte von ihres Mannes Einkommen gewähren, doch zogen sich die Verhandlungen bis zum Oktober 1577 hin.

(1550.) Nicolaus Schütt.

(1550.) Henning Schwichtenberg.

(1550. 1558.) Matthias Heise, schon 1550 Klosterprädikant, noch 1558, hatte bei der Visit. 1552 vom Rat 50 fl. und 3 Wispel Korn als Gehalt.

(1552.) Martin Wendt, war 1552 Pastor, mußte vor dem neu ernannten Superintendenten im Range zurücktreten, hatte vom Rat 60 fl. und 3 Wispel Korn.

(1552. 1558.) Jacob Glasow, früher in Friedland (vgl. das.) war bei der Visit. 1552 Diakonus an St. Marien, erhielt 60 fl. und 3 Wispel Korn als Besoldung, war in dieser Stellung noch 1558.

(-1575.) Albertus Furmann wurde wegen seiner Streitigkeiten mit dem Sup. Schermerus von diesem seines Amtes entsetzt, obwohl der Rat und der Hauptmann zu Stargard für ihn eintraten.

Engelke cf. Schröder: Evang. Meckl. I. pag. 412.

1571-1592. Joachim Trojae, geb. zu Waren 1540, Diakon an St. Marien 1571, war beteiligt an dem Streit des Sup. Schermerus mit dem Magistrat (vgl. das.), unterschrieb Form. Conc., war 1589 als Kommissar auf der Kirchenvisitation in Fürstenberg, hatte mit Hermann Kamptz die Vertretung des erkrankten Sup. und dadurch sehr viel Arbeit, so daß Johann Restorff zu Burg Stargard berichtete, Trojae habe über dem vielen Predigen die Stimme verloren und Kamptz liege

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auf dem Siechbette, und die Anstellung einer Hülfskraft vorschlug. † 1592. - Cop. mit Elsabe, einer Tochter des Sup. Schermerus, die nach seinem Tode Henric. Krause heiratete. Seine Tochter Ursula heiratete Thomas Vatke. (Vgl. unten.)

1574-1597. Hermann von Kamptz, geb. zu Dratow, Sohn des Ewald auf Godow, Dratow etc. . und der Dorothea von Kruse (Krusicke) a. d. H. Dannenwalde, erhielt am 15. Dez. 1552 vom Herzog Joh. Albrecht Anwartschaft auf ein 5jähr. Stipendium zu 30 fl. jährlich, studierte Rechtswissenschaft zu Jena und dann zu Paris. Bei der Pariser Bluthochzeit 1572 kam er in dringende Gefahr und gelobte im Falle der Rettung sich dem Dienste der Kirche zu widmen. So studierte er in Tübingen Theologie, wurde 1574 Archidiakon an St. Marien, unterzeichnete Form. Conc., vertrat seit 1589 den erkrankten Sup. Schermerus in der Superintendentur und starb in demselben Jahre wie jener 1597. - Seine erste Gattin ist nicht bekannt. Cop. II. Ursula von Barstorff, Tochter des Joachim und der Cath. von Rohr, zuvor Unter=Priorin in Kloster Malchow und Hoffräulein zu Kopenhagen. 1611 Jan. 28 klagte sie dem Herzoge aus Neubrandenburg ihre bedrängte Lage und bat um ein "Heuschen" in Friedland. Der Herzog bewilligte dies und rühmte dabei die langjährigen Verdienste ihres Gatten um das Predigtamt und die Kirche. Sie starb 1613. - Töchter 1. Ehe: 1. Dorothea, cop. Jacob Krauthoff, Ratsherr in Neubrandenburg; 2. Catharina, cop. Eberhard von Köppen (Koppe) auf Kl.=Kienitz b. Mittenwalde. Beide nahmen nach ihres Vaters Tode das Erbjungfernrecht für dessen Anteil an Dratow in Anspruch, entsagten dann aber demselben durch einen Vergleich gegen eine Abfindung von 1000 Gulden.

(Vgl. von Kamptz: "Gesch. der Fam. v. K." Berlin 1843 und C. G. J. von Kamptz: "Die Familie v. K." Schwerin 1871.

(1574. 1579.) Valentin Woltersdorfius, P. an St. Johann, unterschrieb Form. Conc., hat sich 1574 mit einer von Dragun verheiratet.

1582-1584. Andreas Löper, Prediger des Armenhauses und zu Küssow. (Vgl. Friedland.)

(1592. 1602.) Johannes Sternberg P. der Armen im Kloster zu Neubrandenburg.

-1603. Thomas Revelius (Renwert), P. an St. Marien, † 1603.

1592-1606. Heuricus Krause (Crusius), geb. zu Stralsund und einige Jahre an der Schule befindlich, wurde

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1592 Aug. 14 für die Marienkirche vociert. Er ist berüchtigt geworden durch die Art, wie er die Redefreiheit auf der Kanzel mißbrauchte. So griff er das Vorrecht der Ratmänner und Bachherren, ein Gericht Fische frei zu haben und außerdem noch ein gewisses Vorkaufsrecht zu beanspruchen, in folgender Weise an: "In unserer Tollense müssen weise Fische sein, daß sich nicht mehr fangen lassen, als ein Rat und die Bachherren bedürfen, und wenn du welche fängst, so haben sie noch Zettel am Halse, und damit ja deine Seelsorger und die anderen Bürger keine Fische bekommen mögen, so nimmst Du sie fast alle zu dir, drei Gerichte auf deinen Tisch, zwei gesotten und eins gebraten, und zwei aufgehäufte Schüsseln voll für dein Gesinde, die müssen fressen, daß ihnen die Fische aus Nase und Ohren wachsen mögen. Man sollte dir einen Stein an den Hals binden und schmeißen dich in die tiefe Tollense hinein, du Fischbauch, und lassen dich so lange Fische fressen, bis du satt bist." - Einen Advokaten Quilitz griff er auf das heftigste an, weil dieser die Verteidigung einer auf das Gerücht sträflichen Umgangs mit ihrem Stiefsohn hin gefänglich eingezogenen Frau übernommen hatte, ja er wies ihn vom heil. Abendmahl und dem Patenamte zurück. Als sich Quilitz durch einen Unfall verwundet hatte, triumphierte Krause: "Die Faust, damit du die sodomitische Blutschande hast verteidigen wollen, die ist dir nun lahm und verstümmelt; der Kopf, damit du die Sachen gedichtet hast, der ist dir nun zerhauen; ja der sonst zuvor ihrer wohl 8 oder 9 zugleich begegnen konnte, der liegt nun mit so vielen Wunden wiederum tödlich verletzt." (Vgl. Boll: Meckl. Gesch. I. pag. 243.) - Über seinen Sup. Cregaeus berichtete Krause nach Rostock, er zerstöre alle guten Einrichtungen des verstorbenen Schermerus betr. den Pfingstschmaus. So fehlte es dann nicht an Klagen wider ihn vor der Visit.=Kommiss. des Jahres 1602. Es wurde auch das Konsistorium in Rostock mit der Untersuchung der hervorgetretenen Ärgernisse beauftragt, doch blieb Krause im Amte. † zu Anfang des Jahres 1606. - Er hatte 1593 Elsabe Schermer, die Witwe Trojaes, geheiratet. Nach seinem Tode wäre sie am liebsten bei der Pfarre wiederum behalten worden, trotzdem sie 2 Männer und 15 Kinder gehabt hatte. Nach 9monatlichen Verhandlungen erhielt ihre älteste Stieftochter, Ursula Trojae, die Pfarre mit der Hand des neu berufenen Johannes Vatke, nachdem deren bisheriges Verlöbnis mit einem Wollenknappen als hinter dem Rücken der Eltern geschehen für ungesetzlich und darum ungültig erklärt war.

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-1599. M. Hieron. Brannesus, erst Konrektor das., dann P. † 1599.

1592-1619. Ulrich Jsaac Leomannus (Leumann) war 20 Jahre P. in Federow und Kargow, wollte von dort fort, weil ihm der Patron seinen verdienten Lohn vorenthielt, wurde am 2. Juli 1592 vom Sup. vorgeschlagen und bald darauf an St. Marien eingeführt, † 1619 Jan. 12. - Seine Witwe, Anna Dohmes, erbat das Gnadenjahr und zugleich die Succession ihres ältesten Sohnes, der in den letzten Jahren dem Vater zur Seiten gestanden, nachdem er auf Universitäten studiert und an Schulen gedienet; ihr jüngster Sohn diene etliche Jahre an der Schule zu Mirow. Vielleicht ist der Georg Leomannus, der als Organist in Neubrandenburg 1665 taufen ließ, ein Nachkomme.

1605-1606. Thomas Reiche aus Pritzwalk, wurde 1605 P. an die Klosterkirche, nach Henr. Krauses Tode an dessen Stelle berufen, starb aber bereits 1606 Mai und ließ Anna Pankowen als Witwe zurück.

1606-1637. M. Johannes Vatke (Vatkius), geb. in Pasewalk, stud. und promov. zu Rostock, P. an St. Marien 1606, heiratete Ursula Trojae, wurde Archidiakonus und Sen. min., † 1637 Aug. 16. Kurz vor seinem Tode erbat er die Rühlower Pfarre für seinen Sohn David: "Dieweil ich über 30 Jahr allhie am heil. ministerio gewesen und bei mir wohl 3 Superintendenten und 4 andere Kollegen durch Tode abgegangen, ich aber durch göttliche Verleihung bei schwerer Arbeit nicht allein bis hero überbleiben, sondern auch so wohl für Jahren die Tillysche (die Eroberung NBr. 1631!), als auch itzo beide schwedischer als kaiserlicher Soldaten schwere Plünderung mit großem Schaden ertragen müssen, dennoch 2 Söhne ad studia academica gehalten, welche auch das Alter und profectum in studio theologico durch Gottes Gnade erreichet und insonderheit der älteste, daß er zum h. Predigtamt salvo tamen censorum judicio möchte befördert werden. Und wäre mir in meinem angehenden Alter in künftig sehr tröstlich und ersprieslich, daß derselbige in hac proxima vicinia zum Dienste befördert werden konnte." Diesen Wunsch erreichte er zwar nicht, aber sein Sohn Matthias wurde P. in Schönbeck. (Vgl. das.) Dieser Sohn übernahm von seinem Vater eine Schuld von 175 fl. an die Kirche zu Zirzow und von 50 fl. an die Kirche zu Weitin, welche bei seinem Tode 1667 durch die Zinsen auf 493 fl. angewachsen waren. Diese Gesamtschuld wurde von dem Herzoge auf die Kirchenökonomie in Neubrandenburg über=

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wiesen, weil des M. Johannes Erben noch 700 fl. an restierender Besoldung zu fordern hatten.

1617-. M. Georg Koch (Coccius), Sohn des P. Zacharias in Dewitz, war etzliche Jahr Rector scholae in Neubrandenburg, 1617 P. an der Klosterkirche, 1619 Diakon an St. Marien.

(1625)-1631. M. Georg Helmichius, geb. aus Rostock, Rektor, darnach zur Zeit der Pest 1625 Klosterprediger in Neubrandenburg, Diakon an St. Marien. "Bald nach Einnehmung und Plünderung der Stadt (1631) ist er durch groß feindseliges Anlaufen und Schrecken in solche Krankheit geraten und darauf den 28. März selig verschieden", berichtete die Witwe, Ilsabe Schröders, eines Brauers Tochter aus Rostock, die hernach Henricus Otto (vgl. unten) heiratete. Von seinen 5 Kindern war M. Georg P. zu Waren († 1660), Gertrud (1701) Gattin des Senators Joach. Gottschalk in Friedland, und Sofia an die Pastoren Laurentius und Völkner verheiratet. (Vgl. unten). - Helmich war Schriftsteller.

1626-1639. M. Ludolf Peitmann, geb. zu Stadthagen im Schaumburgischen, stud. in Rostock 1621, disput. in Giessen 1623, wurde P. an St. Marien 1626, bei der Eroberung der Stadt 1631 März 9 schwer am Kopf verwundet, kehrte 1639 in sein Vaterland zurück.

1632-1665. Henricus Otto, Kapellan zu Grubenhagen, P. an St. Marien 1632, später Sen. min. und nach Sup. Wagners Tode mit der Verwaltung der Superintendentur beauftragt, hat viele Prediger des Landes eingeführt. - Cop. 1632 Juli 5 Ilsabe Schröders, M. Helmichs Witwe.

-1643. M. Philipp Hartmann, geb. zu Lübben i. d. Lausitz, P. an St. Marien, ging 1643 an die Marienkirche in Stralsund, von wo aus er noch 1664 500 fl. und 20 Drömt Gerste an restierender Besoldung von der Kirchenökonomie in Neubrandenburg forderte, † 1664 Dez. 20. - Schriftsteller.

1645-1675. M. Matthaeus Wiese, geb. zu Ahrensberg 1612 Juni 23, Sohn des M. Bernhardus, P. das., später Archidiakonus an St. Catharinen in Hamburg, und der Anna Ellerbecken, Bürgertochter aus Rostock. Er studierte auf dem Johanneum zu Hamburg, zu Rostock 1633, zu Jena 1635, wo er überall bald öffentlich disputierte, bald opponierte. Mit seinem Lehrer und Freund Joh. Gerhard flüchtete er während der Pest nach Kahla. Mag. wurde er 1637, ging nach Hamburg 1638, hielt sich dann in Greifswald, Leipzig, Erfurt und 1642 Rostock

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auf und gab außer seinen Disputationen mancherlei heraus. Concionator und Diakon an St. Marien in Neubrandenburg 1645 Febr. 14, wurde später Archidiakon und Senior min., war 1661 Mitglied der Visitat.=Kommission für das Land Stargard. † 1675 Jan. 13. Sup. Clingius widmete ihm ein Ehrengedächtnis (Güstrow, Schippel 1675), in dem es heißt: "Ich habe ihn befunden in doctrina orthodoxen, war kein Neuling, der bald diese, bald jene opinion ergriffen, sondern hielt über der lauteren Wahrheit und lehrte Gottes Wort recht, wie er von reinen und aufrichtigen Lehrern gelehret war. In seinem Amt war er industrius, ließ sich keiner Mühe und Arbeit verdrießen, so lange er konnte, also daß er sich zuletzt in die Kirchen führen und nach der Kanzel leiten und tragen ließ. In seinem Leben und Wandel hielt er sich also, daß sein Amt nicht verlästert ward. Schwachheiten aber und menschliche Fehler erkannte er selber an ihm, darum er sich auch oft zum Beichtstuhl fand und dieselben mit herzlicher Reue und Leid abbat. Gegen die Oberen war er ehrerbietig und wußte einem jedweden gebührenden Respekt zu geben. Gegen seines Gleichen, insonderheit seine Herrn Kollegen war er friedfertig, gegen die Geringeren demütig und freundlich, gegen die Armen guttätig, und wenn er mit Rat und Tat dienen konnte, that er solches gern, daß wenn ihm Gott hätte Gesundheit geben und sein Leben länger fristen wollen, wir insgesamt solches von Herzen gewünscht und gerne gesehen hätten. Denn was man gehabt hat, weiß man; was man aber bekommen werde, weiß man nicht, und heißet recht: Tum denique nostra intelligimus bona cum, quae in potestate nostro habuimus ea amisimus." - Cop. I. 1645 April 29 Regina Sandow, Tochter des Registrators und Ratsverwandten Joachim in Güstrow, † 1647 Himmelfahrt; cop. II. 1648 April 25 Catharina Tetzen, Tochter des Ratsverwandten Jacob in Neubrandenburg, † 1660 Dez. 20; cop. III. 1661 Aug. 27 Dorothea Steinkopfen, des Ratsverwandten Jacob das. Tochter, † 1664 Nov. 10; cop. IV. 1665 Juli 12 Catharina Elvers, des Ratsherren Ulrich in Rostock Tochter, † 1666 Aug. 12; cop. V. 1668 Jan. 22 Johanna Marci, Tochter des P. M. Matthaeus in Güstrow und der Christina geb. Bacmeister, † 1680. Kinder: (II.) 1. Bernhard Jacob, Juris Practicus in Neubrandenburg; 2. Johannes, Richter in Strelitz; 3. Matthaeus, 1683 und 1697 inStrelitz; 4. Regina, cop. M. Kohlreiff, Sup. in Strelitz; 5. Anna Margareta, cop. 1673 Jochim Tiedeke, Amtsschreiber in Mirow.

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1644-1661. Isaak Laurentius, geb. in Schneeberg 1614, stud. in Rostock, wurde Rektor in Neubrandenburg, 1644 P. an St. Johannis, legte nach langer Krankheit sein Amt nieder 1661, † 1664 Mai 27. 1668 wurde von seinen Erben noch restierende Besoldung aus seiner Rektorzeit von der Stadt gefordert. - Cop. I. Dorothea Schröder; cop. II. Sofia Helmich, des dortigen P. Tochter, die später P. Völkner das. heiratete. Kinder: 1. Sofia, cop. P. Oertling=Brunn; 2. Euphrosyne, cop. P. Hiob Hartmann=Friedland.

1666-1667. Johann Völkner, geb. zu Rostock, stud. das., P. an St. Johann 1666 Februar 25, † 1667, cop. Sofia Helmich, Witwe seines Vorgängers Laurentius.

1666-1671. Johannes Binkepank, geb. zu Brenz bei Neustadt M., Sohn des P. Heinrich und der A., geb. Tamann, Rektor zu Neubrandenburg 1661 Febr. 1, P. an St. Marien 1666 Jan. 21, † 1671. Seine Witwe Catharina Gregoria heiratete den Nachfolger Plohstius.

1668-1679. Hiob Hartmann. Vgl. Friedland.

1672-1710. M. Hieronymus Plohstius, geb. am 2. Ostertage 1640 zu Sadenbeck bei Wittstock, Sohn des Administrators der Güter des Klosters z. heil. Grabe in Wittstock Johann und der Elisabeth Reiben, genoß zuerst Privatunterricht, war dann auf Schulen in Pritzwalk (1656) und Havelberg, zu Lüchow bei Dannenberg 1659, dort Privatlehrer bis 1660, dann in Celle. 1661 Juni 15 kam er nach Neubrandenburg in das Haus des M. Wiese, ward Chor=Präfekt, versah die vices eines Kantors, ging 1663 auf die Univers. Rostock, wo er 4 Jahre studierte und disputierte. Hauslehrer beim Oberpräsidenten v. d. Lühe 1667, wurde er Rektor zu Wittstock 1669 April 5, M. zu Rostock 1671 Oktober 5, P. zu Neubrandenburg 1672 März 6, † 1710 Sept. 11. - Cop. Catharina Binkepank, geb. Gregoria, † in Badresch 1729 Oktober 8, 87 Jahre alt. Kinder: 1. Hieronymus, 1718 Rats= und Gerichtsassessor in Neubrandenburg; 2. Doroth. Elisab., cop. M. Jakob Herold, P. in Badresch; 3. Christina, cop. P. Lupelow=Weitin.

1676-1682. Caspar Lupelow, geb. in Neubrandenburg 1631, "von ehrlichen, christlichen, frommen Eltern, der auch seine studia in particular-Schulen sowohl in Neubrandenburg als in Stralsund und sonsten wie auch in der Universität Rostock feliciter continuieret und fortgesetzet, in seinem Leben unstrafbar ist und wie in Rostock also auch allhier (Neubrandenburg) in

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unserer Kirchen mit Konsens des Ministerii in Predigten sich ziemlich geübet", wurde 1654 P. zu Brunn. 1667 berief der Sup. ihn nach Friedland: "von dem ich Amts und Gewissens halber wohl bezeugen kann, daß größere Gaben von Gott ihme verliehen an ihm finde, denn eben an einem schlechten Ort und in der Dorfschaft nötig und er bei einer größeren Gemein so viel größeren Nutzen schaffen könnte und also wegen seiner in timore Domini wohl erwogenen qualitäten und meriten eine fürnehmere Stelle ihm wohl zu determinieren, in Betrachtung des Ausspruches Christi des Herrn: "Wer da hat, dem wird gegeben. Math. 13, 12." - 1676 siedelte er nach dem gerade abgebrannten Neubrandenburg über, wohin ihn der Rat, dessen Stipendien er während seiner Studienzeit genossen, berufen hatte, und wurde Archidiakon an St. Marien an M. Plohstii Stelle, † 1682. - Er war Schwager des Sup. Clingius, 1673 wird Margareta Sandrenin als seine Gattin genannt. Der als Herr bezeichnete Caspar Lupelow, der 1701 in Neubrandenburg wohnte, wird wohl ein Sohn gewesen sein. Vielleicht ist auch der Stadtsekretär zu Strelitz Caspar Friedrich, dessen Sohn dort Amtsverwalter war und der 1804 starb, ein Nachkomme.

[(1680.) Georg Barth, wird für das Jahr 1680 hier als P. von Cleemann genannt, doch findet sich von ihm sonst keine Spur. Vielleicht liegt eine auch sonst vorkommende Verwechselung mit der Neustadt in Brandenburg a./H. vor.]

1684-1709. Johann Schade, geb. in Wismar 1655 Dez. 1, besuchte die Schule seiner Vaterstadt bis zu seinem 19. Jahr, zu Stade 1674-76, stud. in Rostock 1679, wurde Hauslehrer, P. in Neubrandenburg 1684 Juni 2, † 1709 Apr. 4. - Ein Sohn war Diakon in Wesenberg; seine Tochter Emerentia Christina cop. 1719 Hermann Sponholz, P. zu Tornow.

1697-1712. Henricus Paris Roggenbau, P.sohn aus Salow, war auf Schulen in Friedland, Anklam, Malchin und Güstrow, stud. in Rostock 1683, wurde Konrektor in Neubrandenburg 1688, Rektor das. 1693, P. 1697, P. prim. in Schönberg 1712 (cf. Past. Ratzeburg. pag. 54.)

1701-1704. Lic. Gottfried Kohlreiff, Propst in Ratzeburg, (cf. Past. Ratzeburg. pag. 15-17.)

1704-1734. M. Adolf Friedr. Dermann, geb. zu Strelitz 1680 Nov. 18 (im Kirchenbuche nicht aufzufinden), stud. in Rostock 1700, Rektor zu Strelitz 1702, resignierte nach 9 Monaten, ging nach Leipzig 1703, disputierte das., wurde Mag. in Wittenberg, P. in Neubrandenburg 1704 Adv. 2. In

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einer Predigt i. J. 1708 warf er dem Magistrat vor, daß er Witwen und Waisen um das Ihrige betröge, im Gerichte würden Personen angesehen und Geschenke genommen. Ein darauf an ihn ergangenes Magistratsschreiben verlas er von der Kanzel und machte dabei "viele empfindliche Expressionen, ließ die Predigt drucken und nannte sie in der Zuschrift an den Herzog "ein angefeindetes Wort Gottes." Daraus entstand ein langer Rechtsstreit, in welchem ein eingeholtes Gutachten der Fakultät in Leipzig (gedruckt Neubrandenburg, Ziegler 1709) für Dermann nicht günstig ausfiel. (Vgl. Boll: Meckl. Gesch. I pag. 245.) Er hatte überhaupt nach allen Seiten hin viel Streit, † 1734 Juli 16. - Cop. II. 1709 Dez. 1 Elisab. Zander, verwitw. Schärpelz, † 1745 Sept. 25. - 7 Kinder, unter ihnen: (II.) 1. Doroth. Elisab., geb. 1711, cop. 1732 Notarius Larson; 2. Maria Regina, geb. 1720, cop. 1744 Georg Friedrich Gerling, P. zu Iven.

1709-1727. M. Joh. Wilh. Daniel Stricker, geb. in Güstrow 1673 Sept. 1, dort auf der Schule 1690, stud. und disput. in Rostock 1693, ging dann nach Greifswald, Stettin, Stargard, Kolberg, Danzig, Königsberg, Berlin, Wittenberg und Hamburg, um sich weiter zu bilden, wurde 1696 Mai 26 in Rostock Mag. und Adjunkt der theol. Fakultät, Rektor zu Neubrandenburg 1697 Jan. 4, P. zu St. Marien 1709, verlor bei einem Schlaganfall sein Gedächtnis 1720, † 1727 Mai 16. - Cop. 1705 April 19 Anna Margar. Kasimirs, Tochter des Bürgermeisters, Enkelin des Sup. Clinge. 1767 bat sie in großer Not um Hülfe. 78 Jahre alt, war sie seit 9 Jahren gelähmt, eine Tochter hatte ihr geholfen, war nun aber auch von der Gicht kontrakt, sie erhielt pro anno eine Unterstützung von 12-16 Tal. zugesagt. † 1768 Mai 7. - Eine Tochter war verheiratet an P. Kirchstein das. (Vgl. unten.)

1710-1716. M. Jacob Flint, geb. in Stralsund 1680 Nov. 19, zum P. prim. in Neubrandenburg vociert 1710, ging 1716 als Präp. nach Treptow a./Toll., Mag. 1720, † dort 1740. - Cop. 1710 Dez. 2 Frau Eleonore Cathar. von Rosenkrantz, verwitw. Föderlingen.

Schrift: "Erschreckliche Eroberung und Zerstörung der Stadt Neubrandenburg." 1713. 4.

1712-1713. Gustav Wulfleff, geb. in Neubrandenburg 1689 Juni 20, besuchte bis 1707 das. die Schule, stud. in Rostock bis 1710, in Jena bis 1712, P. an St. Johann 1712,

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† 1713 Mai 13. - Cop. 1713 Jan. 31 Dorothea Rahnen. - S. Bruder Heinrich P. das. (Vgl. unten.)

1714-1723. Andreas Hille, geb. das. 1695 Nov. 11, stud. Rostock 1705, Wittenberg 1707, wurde Kantor in Neubrandenburg 1710, später Rektor, P. an St. Johann 1714, an St. Marien 1716 Mai 24, † 1723 April 3. - Cop. 1715 Juli 24 Maria Hedwig Arensbergin, des Amtmann Christian Julius zu Wanzka Tochter, die später P. Georgi heiratete. - Unter seinen Kindern: 1. Anna Elisabeth, geb. 1718, cop. I. 1766 Buchdrucker Christ. Heinr. Oesten; cop. II. 1775 Buchdrucker Christ. Gottlob Korb das.; 2. Johanna Catharina, geb. 1719, cop. 1741 M. Sam. Friedr. Dankert, Rektor das., † 1804.

1716-1758. Heinrich Wulfleff, Bruder des P. Gustav (vgl. oben) und auch wohl des gleichzeitigen Bürgermeisters Jacob, geb. das. 1691 Febr. 20, hier und in Güstrow auf Schulen, stud. in Rostock 1708, Wittenberg 1710, Jena 1711, wieder in Rostock 1714, wurde Rektor in Neubrandenburg 1714, P. an St. Johann 1716 Juli 2, † 1758 Aug. 29. - Cop. 1718 Febr. 10 Maria Elis. Höpfmann. Unter seinen Kindern: Anton Jacob, 1760 Syndikus der Stadt.

1724-1754. Franz Christof Georgi, geb. in Penzlin 1690 Nov. 17, Sohn des Präp. M. Carl Fr. das., Enkel des P. in Neverin, stud. in Jena 1710, P. an St. Marien 1724 14. p. Tr. † 1754 Febr. 15, nachdem er 2 Jahre vorher pro emerito erklärt war. - Cop. 1724 Nov. 28 Maria Hedwig Arensbergin, Witwe seines Vorgängers Hille. † 1755 März 5. - Aus der Zeit seiner Amtsführung mag als für die Zeitanschauung charakteristisch folgendes Erwähnung finden: 1730 zeigte das Ministerium an, der katholische Pfarrer aus Schwerin habe einem kranken Katholiken das Sakrament gereicht und zugleich auch die Gesunden seiner Kirche absolviert. Sie hätten zwar den betr. Hauswirt veranlassen wollen, ihm das Haus zu verbieten, aber auf Zureden des Bürgermeisters Wulfleff habe er es zugelassen. Wulfleff schrieb als Antwort einen bissigen Bericht von einem armen Scherenschleifer, der unter die Mörder, d. h. in seine Sünden, gefallen sei und totkrank darnieder liege, und Priester und Levit bekümmerten sich nicht um ihn, sondern zeigten ihn an. - 1742 erhielten Frau von Tornow und Frl. von Petkum Befehl, zu den Betstunden in ihren Häusern niemand außer den Dienstboten zuzulassen, damit keine Konventikel entständen.

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1724-1776. Johann Jacob Kirchstein, geb. 1696 März 15 in Massow i. Pommern, wo sein Vater und Großvater Präp. gewesen, war auf Schule in Stargard im collegio Groeningiano, stud. in Wittenberg 1716, Halle 1720, durfte die Pfarre in Witzmitz, zu der er berufen war, nicht antreten, weil er in Wittenberg studiert hatte, wurde 1724, zunächst als Adjunkt des P. Stricker, P. in Neubrandenburg, erhielt 1766 einen Adjunkten, behielt aber den Rang vor den übrigen Pastoren. † 1776 Jan. 7. - Cop. 1724 Nov. 30 Christina Elisab. Stricker, geb. 1708 Mai 10. - 9 Kinder, unter ihnen: 1. Margareta Sofia, geb. 1726, cop. 1750 Baccal. Hörschelmann das.; 2. Carl Friedrich, geb. 1736, † 1811, Rat "bei der Steuerpartie" das., cop. 1788 Sofie Friederike Simonis, Enkelin des P. in Gevezin. Sein Sohn Joh. Friedr. Theod., Pächter in Küssow, Großvater mütterlicherseits des P. Ahlers=Wulkenzin; 3. Anna Christ. Elisab., cop. Kons.=Rat Zander=Neustrelitz (vgl. das.); 4. Joach. Georg Joh. Jacob, geb. 1745, † 1818 in Küssow.

1735-1756. M. Matthias Ritter, geb. in Gutenzell 1689 Febr. 24, stud. in Altorf, Jena und Halle 1708-11, lebte 9 Jahre in Halle als Privatdozent, wurde 1717 Mag. nach seiner Disputation de minimis in philosophia non negligendis, Rektor in Perleberg 1720, Rektor in Potsdam 1729. Als Kantor der dortigen Nikolaikirche führte er Kirchenkonzerte auf, wobei sich seine Tochter Doris durch ihre schöne Stimme auszeichnete. Dadurch wurde Kronprinz Friedrich auf sie aufmerksam, und es entspann sich zwischen beiden ein zärtliches Verhältnis, 1730 kam der König dahinter, war außer sich vor Zorn, die Tochter wurde verhaftet, öffentlich ausgepeitscht und "auf ewig" in das Spinnhaus nach Spandau abgeliefert. Der Vater wurde seines Dienstes entlassen und aus der Stadt verbannt. Er suchte im Mecklenburgischen eine Zuflucht, erreichte von Neubrandenburg aus 1733 die Freilassung seiner Tochter, wurde als Nachfolger Dermanns 1735 P. an St. Marien. 1741 leitete das Konsistorium eine Untersuchung gegen ihn ein, weil in einer von ihm in Druck gegebenen Predigt eine von der Behörde untersagte Art des Katechisierens verteidigt wurde. † 1756 Jan. 18. Seine Gattin Marie Christine Hermannin, † am 15. Juni dess. Jahres. 3 Töchter: eine nach Schlesien, die andere an einen Advokaten Monicken verheiratet, die dritte: "Dorothea Elisabeth Schommer, née Ritter".

Schrift: "Die auch in den Strafgerichten über seine Kinder beibehaltene Gnade Gottes. Psalm 89, 31- 34." Neubrandenburg, Dobberthin. (Brand der Stadt am 24. April 1737.)

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1757-1761. Joh. Heinr. Gerling. Vgl. Neustrelitz.

1761-1789. Georg Andreas Stock, geb. in Querfurt 1717 Jan. 12, verlor früh seinen Vater, einen Chirurgus, war auf der Schule seiner Vaterstadt, 1735 im Waisenhaus zu Halle, ging 1739 auf D. Baumgartens Empfehlung als Hauslehrer zum Obr.=Leutnant von Legat nach Uekermünde, wurde P. in Daberkow i. Pommern 1742 Palm., P. an St. Marien zu Neubrandenburg 1761 4. p. Tr., P. prim. 1766, † 1789 Jan. 13. - Cop. 1742 Juni 1 Engel Agnese Loeper aus Daberkow, seines Vorgängers in Daberkow Tochter, geb. 1710 Aug. 26. Kinder: 1. Christian, 1789 ritterschaftlicher Einnehmer in Schwerin; 2. Eva Charl. Sofia, † 1775, cop. 1767 Dan. Joach. Köppen, P. in Zettemin, † 1807; 3. Friederike Wilhelmine, cop. 1778 Schulrat Prof. D. theol. M. Joh. Heinr. Walter, Rektor des Gymnasiums zu Neubrandenburg, † 1830. (Vgl. Freim. Abdbl. Nr. 601.)

1767-1778. Carl Ludw. Friedr. Jacobi ging als Präp. nach Stargard. (Vgl. das.)

1770-1789. Joh Friedr. Zander. Vgl. Neustrelitz.

1779-1800. Joh. Christof Paschen Kortüm, geb. 1752 März 6 in Eichhorst, P.sohn, ging von der Schule zu Friedland auf die Universität Halle 1768-70, konditionierte bei P. Nahmmacher=Käbelich, dann 6 Jahre in Neustrelitz bei Sup. Masch und Landrentmeister Noebe, P. an St. Marien und St. Johann 1779 Septuag., P. prim. 1789, führte 1799 die allgemeine Beichte ein, "ein in Lehre und Leben verdienstvoller Mann", † 1800 Okt. 3. - Cop. Wilhelmine Elisabeth Gerling, Tocht. des Kons.=Rats Joh. Heinr. in Neustrelitz, geb. 1760 Febr. 7, † 1811 Aug. 28. - Kinder: 1. Theodor, Geheimer Medizinalrat und Leibarzt in Neustrelitz, † 1858, Vater der Fr. Präp. Becker=Mirow; 2. Siegfried, Dr. med. in Wismar; 3. Wilhelmine, † 1869, cop. 1814 Helmut Timm, † 1848, Präp. in Malchin; 4. Sofia Elisabeth, geb. 1793, cop. 1815 Heinr. Andr. Ludw. Willebrand, † 1845, P. in Melz; 5. und 6. Julie und Adolfine, unverheiratet.

Schriften: "Beschreibung eines neulich bei Neubrandenburg aufgefundenen wendischen Monuments mit historischen Erläuterungen zur näheren Bestimmung der Lage des alten Rhetra". Neubr. 1798. - "Was wir von der Beichte denken und urteilen müssen." Predigt am Sonntag nach Ostern 1799. Neubr. Bolzendahl. - "Über die Einführung der allgemeinen Beichte." Predigt am 15. p. Tr. 1799 über Gal. 5, 13. Neubr. Bolzendahl. (Vgl. den Nekrolog im patriotischen Archiv. 1801. I. 1. Rostock.)

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1789-1805. Ernst Theod. Joh. Brückner, geb. 1746 Mai 23 zu Neetzka, P.sohn (vgl. Kublank). "Sein Vater gab seinem Geist und seinen Studien eine solche Richtung, daß er darnach beides gleich sehr haßte, den Fanatismus, wobei der Verstand schüchtern, und die Spekulation, wobei das Herz kalt wird." Nach häuslichem Unterricht besuchte er die Schule zu Neubrandenburg, das Joachimsthalsche Gymnas. zu Berlin 1763, stud. in Halle 1765-67, konditionierte 1768, wurde P. coll. des P. Asmis=Wesenberg 1770, P. zu Gr.=Vielen 1771 März 14. "Als er 1779 in dem von J. H. Voß herausgegebenen Musenalmanach "ein Rezept, einen Freigeist zu machen" abdrucken ließ, wurde er deswegen von dem Kons. Fiscal denunziert, kam aber noch gnädig mit einem Verweise davon. Das Rezept war übrigens mehr geeignet, ihm eine Anklage von seiten der Dichterzunft als eine kirchliche Verfolgung zuzuziehend (Boll.) 1789 Dez. 20 wurde er P. an der Klosterkirche in Neubrandenburg, P. prim. 1801, † 1805 Mai 29. - Cop. 1771 Nov. 21 Helene Dorothea Beata Fabricius, Tochter seines Vorgängers Johann Samuel in Gr.=Vielen, geb. 1742 Juni, † 1802 Juli 16. Kinder: 1. Margarete, geb. 1772, † 1820, cop. 1804 Adolf Frisch, Bürger in Greifswald; 2. Conrad, geb. 1774, † 1808 in Lindow, Landmann; 3. Henrike, geb. 1778, † ledig 1824; 4. Helene, geb. 1780, † 1852, cop. August Sponholz, P. in Breesen; 5. Charlotte, geb. 1782, † 1826, cop. Gastwirt Jarmer=Greifswald; 6. Ernst, P. in Neddemin.

Schriften: "Etwas für die deutsche Schaubühne" (2 Trauerspiele und 1 Nachspiel), Neubrandenburg 1778. - Beiträge zum Voßischen Musenalmanach und der Campeschen Kinderbibliothek.-"Predigten über die gewöhnlichen Evangelien der Sonn= und Festtage des ganzen Jahres", Leipzig, Beer 1778, 1779, 2 Bd., 3. Aufl. 1795. (In den Lesegottesdiensten der Kirchen Mecklenburgs lange und viel gebraucht.) "Predigten über die Episteln", 4 Tle. Schwerin und Wismar 1792/93. - "Predigten für Ungelehrte" 2 Bd. 1797. -"2 Gedächtnisreden" ("die bei einem rührenden Vorfall in Peccatel gehalten wurden"). Neubrandenburg, Korb 1781 - "Gesammelte Gedichte." Neubr. 1803. - (Vgl. Koppe: Jetztlebendes gelehrtes Mecklenburg, 1. St. pag. 22-25. Rost. 1783. - Schweriner Abdbl. Nr. 669. - Boll, Gesch. Meckl. II, pag. 434.)

1790-1834. Samuel Friedr. Aug. Alban, geb. zu Dahlen 1762 April 10, Sohn des Küsters und Lehrers Joh. Jac. Aug. und der Mar. Elisab., geb. Witte, Schule zu Friedeland, stud. Halle 1782-84, Hauslehrer beim Drosten von Altrock=Staven, 2. P. an St. Marien 1790 März 14, P. prim. 1806; kurz vor seinem Tode emeritiert, † 1834 Apr. 6. "In ihm

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wurde wieder ein treues, liebendes, menschenfreundliches Herz zu Grabe getragen. Er schied, betrauert von allen, die seine würdige Amtsführung zu schätzen wußten, und ließ bei allen Guten und Edlen ein so rühmliches als dauerndes Andenken zurück." - Cop. I. 1790 April 14 Elisab. Sofia Juliane Spengler, Rektortochter aus Friedland, † 1809 Apr. 20, 48 Jahre alt; cop. II. 1810 Dez. 7 Johanne Friederike Ernestine Schubert, Tochter des Königl. schwer Majors Gustav Adolf in Stockholm. Kinder: 1. Joh. Heinr. Ernst, geb. 1791, † 1856, nach einander Theologe, Dr. med. und berühmter Augenarzt in Rostock, Landwirt und Gutsbesitzer auf Kl.=Wehnendorf, Erfinder auf dem Gebiete der Dampf= und Säemaschine und Maschinenbauer in Plan. (Sein Lebensbild in Conrad Matschiß: "Geschichte der Dampfmaschine." Berlin, Springer, 1901); 2. Friedr. Wilhelm, P. zu Bremen und Ritter des Eisernen Kreuzes.

Mehrere Gelegenheitsreden und Predigten sowie einige Aufsätze und Gedichte in Zeitschriften sind veröffentlicht.

1802-1808. Franz Christian Boll, geb. in Neubrandenburg 1776 Aug. 31, Sohn des Böttchers Franz Christian und der Regina Maria Schärpeltz, ging von der Schule seiner Vaterstadt auf die Universität Jena, P. an St. Marien und Johann 1802 März 28. Die Franzosenzeit mit ihrer Plünderung und ihren Schrecken und der zur Seite gehenden Entkirchlichung und Genußsucht hat er miterlebt und anschaulich geschildert. (Vgl. seines Sohnes: Mecklenb. Geschichte II. pag. 347, 360.) † 1818 Febr. 12. Seine zahlreichen Freunde und dankbaren Pfarrkinder setzten ihm ein Denkmal an der Südseite der Kirche mit der Juschrift: "Verehrt und beweint von allen Gliedern seiner Gemeinde, welche hierdurch sein Andenken sich und ihren Kindern zum Segen zu erhalten sucht." - Cop. 1802 Juni 10 Friederike Ernestine Brückner, Tochter des Hofrats Dr. med. Adolf Friedr. Theod. das. und der Ernestine, geb. Lemcke, Enkelin des P. Christof Adam in Kublank, geb. 1780 Febr. 15, † 1839 April 22. - 6 Kinder, unter ihnen: 1. Franz Christian, P. das. (vgl. S. 136); 2. Ernst Friedr. Aug., Dr. phil., geb. 1817, † 1868, Verf. der "Mecklenb. Geschichte" I und II.

Schriften: "Von dem Verfalle und der Wiederherstellung der Religiosität mit besonderer Rücksicht auf das protestantische Deutschland." Berlin, Dümmler 1-3. 1809/22. - "Predigten über Dr. Martin Luthers Leben und Wirken etc. ." Rostock und Schwerin 1817. - Mehrere Predigten und Kasualreden. - Mitarbeiter an mehreren theolog. Zeitschriften und Klefeckers homilet. Ideen=Magazin.

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1819-1851. Friedrich Joh. Mart. Tillemann, geb. Neubrandenburg 1776 Aug. 10, Sohn des Lehrers der französischen Sprache Lorenz Ludwig und der aus der französischen Kolonie in Berlin stammenden Luise Ravel, Bruder der Fr. P. Brunnemann=Hinrichshagen, stud. in Halle 1795-97, Hauslehrer, Lehrer 1809 und Rektor 1810 in Woldegk, zweiter P. an St. Marien 1819 April 18. Bei seinem Fortgang von Woldegk folgte ihm der öffentliche Dank der Eltern: "Unter drückenden Verhältnissen und Entbehrungen hat er in musterhafter Treue gearbeitet; makelloser Wandel, stille Redlichkeit, freiwilliges Verzichten auf alle für sein Amt nicht passenden und seine geringen Einkünfte übersteigenden Ergötzungen zeichneten ihn aus." (Neue Strel. Anz. 1819, 17.) P. prim. 1834 geworden, ließ er sich Ende Mai 1851 pensionieren, † 1855 Febr. 11. - Cop. 1810 Mai 18 Caroline Walther, Apothekertochter aus Woldegk, † 1867 März 3. - Kinder: 1. Friedrich, geb. 1819, † 1889, Ökonom; 2. Eugenie, geb. 1812, † 1883, cop. Dr. med. Groschopf=Neubrandenburg; 3. Ferdinand, geb. 1814, † 1871, Kompagniearzt zu Stettin; 4. Gustav, geb. 1816, † 1892, Kaufmann, dann Reichsbankbeamter in Berlin; 5. Emil, geb. 1817, † Ökonomie=Inspektor in Rußland; 6. Hermann, geb. 1819, † Eisenbahnbeamter in Magdeburg; 7. August, geb. 1822, † 1842, Konditor; 8. Adolf, geb. 1823, † 1885, Rentier in Greifswald.

1826-1858. Carl Aug. Anton Kühne, geb. das. 1802 Nov. 24, Sohn des Kaufm. Carl Gottlob und der Maria Sofia, geb. Keibel, stud. in Rostock, wurde Rektor der Bürgerschule 1825 Okt. 8, P. an St. Johann 1826 Mai 28, an St. Marien 1835 Juni 21, P. prim. Mich. 1851, † 1858 Nov. 10. - Cop. 1832 Okt. 9 Constantine Toll, Kommerzienratstochter das. Kinder: 1. Hermann, geb. 1833, † 1894, Geh. Oberzollrat in Schwerin; 2. Emma, geb. 1835, † 1875, cop. 1857 Erbpächter Kirchstein in Glienke; 3. Luise, lebt bei der Mutter; 4. Karl. geb. 1839, † 1901, Verwalter und Gärtner zu Krökschino b. Moskau; 5. Friederike, cop. 1878 Buchhändler Hanow zu Berlin; 6. Auguste, cop. I. 1864 Gutsbesitzer Lüthke=Lüthkeshof (Mark), cop. II. 1883 Meno Genzmer in Neubrandenburg, P.sohn aus Wulkenzin; 7. Otto, geb. 1848, Kaufm. in Doberan.

1836-1875. Franz Christian Boll, geb. zu Neubrandenburg 1805 Okt. 17, P.sohn (vgl. S. 135), besuchte das dortige Gymnas., stud. seit 1824 in Berlin, Halle und Rostock, war Hauslehrer in Leizen und Dambek, P. an St. Johann

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1836 Jan. 10, zugleich Erster Lehrer an der Bürgerschule, welches Amt er erst 1867 niederlegte; Präp. 1866, † 1875 März 20. - Cop. 1841 Mai 7 Auguste Joh. Wilhelm. Krull, Tochter des Kaufleuteältermanns Friedr. Aug., geb. 1821 Okt. 11, † 1886 April 12. 6 Kinder unter ihnen der einzige Sohn Franz, Prof. der Physiologie an der Universität Rom, † 1879 und die Frau Dr. Scheven=Teterow und Frau P. Radloff=Beidendorf.

Verzeichnis seiner 29 Schriften in seiner von dem Sohne herausgegebenen "Chronik der Vorderstadt Neubrandenburg". Neubr. Brünslow 1875. - Hauptwerk: "Geschichte des Landes Stargard bis 1471". Neustrelitz Barnewitz, I und II. 1846.

1852-1863. Johann Friedr. Ahrendt, geb. in Neubrandenburg 1805 Juli 25, erhielt von seinen schlichten Eltern, die dem Bürgerstande angehörten, eine fromme Erziehung. An seinem 14. Geburtstage wurde sein Vater, ein Schmied, begraben. Er studierte in Greifswald und Halle 1824-27. "Meine Studienzeit fiel leider in die Blütezeit des Rationalismus, welcher in Halle durch Gesenius und Wegscheider vertreten war. Ich erkenne es mit der innigsten Dankbarkeit als ein Werk der göttlichen Gnade an, daß ich vornehmlich erst im Amt aus den dürren Steppen des Rationalismus herausgerissen und zur Erkenntnis meines hochgelobten Herrn und Heilandes und seines allein selig machenden Wortes geführt worden bin!" sagt er selbst von seiner inneren Entwickelung. Er wurde Hauslehrer bei P. Buchka=Schwanbeck, P. in Tornow 1830 April 25, zweiter P. an St. Marien 1852 April 18, P. prim. 1859, † 1863. "Auf der Kanzel wie in der Seelsorge, an der Jugend wie an den Erwachsenen, an Hohen wie an Geringen, öffentlich und sonderlich überall hat er als einen rechten Vater seiner Beichtkinder, als einen treuen Hirten seiner Herde, mit einem Worte als einen ganzen Mann sich bewiesen." (Milarch.) - Cop. 1833 Okt. 1 Luise Charlotte Ottilie Scharlau, geb. 1812 Juli 23, † in Kotelow ca. 1878, Tochter des Sup. Otto in Gransee. - Kinderlos.

1859-1888. Ernst Milarch, geb. zu Neubrandenburg 1829 Jan. 29, Sohn des späteren P. in Schönbeck (vgl. das.), besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt (Prof. Arndt), stud. in Halle Ostern 1848-1851, war Hauslehrer in Lübbersdorf, Gymnasiallehrer in Neustrelitz, P. an St. Marien 1859 Dez. 26, P. prim. 1864, Präp. 1883, † 1888 Mai 26. Seine reiche, gesegete Wirksamkeit als Prediger und Seelsorger sichert ihm ein dankbares Andenken. - Cop. I. 1855 Okt. 5 Mathilde Löfgrèn, † 1876 Jan. 31, Tochter des Schiffskapitäns Carolus

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Olaf Magnus; cop. II. 1877 Okt. 2 Lavinia Harms, geb. von Hassel, deren Tochter Luise Harms cop. P. Steinführer (vgl. unten). Kinder (I.) 1. Marie, cop. P. Quistorp=Schwerinsburg, † 1904; 2.Hedwig, unverheir., 3. Adelheid, cop. P. Krüger=Plath; 4. Ernst, Gymnasial=Oberlehrer in Bonn; (II.) 5. Gertrud, cop. Ulrich Peters, Konrektor in Woldegk.

Verschiedene Predigten und Gelegenheitsreden sind gedruckt. - Herausgeber des Sonntagsblattes "Der gute Hirte". (Sein Lebensbild von P. Krüger=Plath in "Erinnernngsblätter der kirchl. Konferenz in Meckl.=Strel.", Neubrand. Brunslow 1903. Dort auch ein Lebensbild des D. Uhden=Kotelow von Präp. Berger=Russow.)

1865-1878. Wilhelm Krüger, geb. in Neubrandenburg 1833 Okt. 13, war Konrektor in Strelitz Ostern 1859 bis 1863, Rektor in Wesenberg Ostern 1863 bis Weihnachten 1864, zweiter P. an St. Marien 1865 Jan. 8, † 1878 Juni 6.

Seit 1879. Carl Wendt, geb. in Neubrandenburg 1837 Aug. 6, stud. in Erlangen und Rostock Ostern 1856 bis Mich. 1859, war Hauslehrer, wurde Ostern 1863 Lehrer am Gymnasium Carol. in Neustrelitz, zugleich Joh. 1863 bis Ostern 1866 Instruktor des Erbgroßherzogs. P. in Grünow 1868 April 19, P. an St. Marien 1879 Juni 29, P. prim. 1890, Präp. 1896. - Cop. 1868 Mai 1 Friederike Dor. Hel. Raeth, Tochter des Kaufmanns Ludwig in Neustrelitz. Kinder: 1. Carl, Dr. phil., cand. min., Rektor in Neubrandenburg; 2. Erich, Dr. med., Arzt in Thüringen; 3. Victor, Landmann.

Seit 1877. Wilhelm Steinführer, geb. in Stargard 1851 Mai 10, Sohn des Färbereibesitzers Carl, Bruder des P. in Gaarz, besuchte die Schule in Stargard und Neubrandenburg, stud. in Leipzig, Erlangen und Rostock, wurde Konrektor in Woldegk, P. an St. Johann 1877 Sept. 23, zweiter P. an St. Marien 1889 Juni 30. - Cop. Luise Harms, Tochter des P. Harms in Oerel, Stieftocher des Präp. Milarch. (Vgl. oben.)

Seit 1889. Heinrich Kort, geb. zu Schönhausen 1855 Nov. 3, stud. Jena und Rostock Michaelis 1878 bis Ostern 1882, wurde Rektor der Mädchenschule in Schönberg Ostern 1887, P. an St. Johann und Diaconus an St. Marien 1889 Juni 30.


Neuenkirchen.

(1560.) Peter Schultz (Schulte). Prot. Vis. 1560: "Zweierlei abusiones werden bei den Toten gebraucht, als daß sie Lichte dabei brennen und Nachtwache halten, in demselben

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sie ein wildes und unchristliches, rohes Leben mit Saufen, Fressen, Schreien, Rufen thun haben und gebrauchen. Nun ist verordnet und unseres gnädigen Herrn wegen ihnen ernstlich befohlen, was solche Lichte und Fressen und Saufen kostet, sollen sie in die Kirche geben und solches hinfüro also halten, und solche heidnische Gebrauch ganz und gar abgethan sein." Ebenso zeigte der Pastor 1561 an, daß Christoffer Jlenfelds Mann, Hans Wüstenberg, in 10 Jahren nicht zum Sakrament gewesen sei. Jetzt liege er krank. "Dem Jlenfelde ist befohlen, daß er den Verächter göttlichen Befehls straks dahin halte, daß er Pönitenz thue und das Sakrament empfange oder sollt ihne aus dem Dorfe jagen."

(1571)-1593. Johann Schultz. (Ob er des Vorgänger Sohn ist?) 1571 klagten die Visitatoren, daß er durch Jacob Riebe zu Galenbeck Unbill erlitten, deren Malzeichen sie in seinem Gesicht selbst gesehen. Bis 1574 folgte darauf ein fiskalischer Prozeß gegen Riebe. - 1593 mußten die Visitatoren berichten, daß P. Johann Schultz mit Grund des Ehebruchs bezichtigt sei, und daß die Patrone ihn nicht wieder auf die Kanzel kommen lassen wollten.

(1596). Andreas Techaz, vielleicht ein Sohn des P. Petrus in Neetzka.

(1632)-1638. Thomas Matzdorf (Metzdorf, Molsdorf), klagte 1632 wegen rest. Meßkorns, † 1638 an der Pest in Neubrandenburg.

Die Pfarre blieb 7 Jahre vakant und wurde meistens von Staven aus kuriert.

1645-1683. Jacobus Schmidt, geb. in Neubrandenburg 1617 Juni 1, war dort, dann in Sternberg, Wismar und Lübeck auf Schulen 1634-36, hatte bei großer Armut Freitische, unterrichtete Kinder, stud. in Rostock 1641-43, flüchtete vor Gallas' Horden nach Rügen, P. in Neuenkirchen 1645 Jubil. Bei der Visit. beschwerte er sich unter anderem über seinen zum Dienst unlustigen Pfarrbauern, daß er selbst Pferde halten und aus Mangel an einem Jungen selbst die Eggen treiben müsse. † 1683 Dez. 30. 4 mal verheirathet. Seine Tochter Catharina cop. P. Haller=Roga; seine Tochter Sofia cop. dem Nachfolger.

1685-1732. Franz Friedrich Clinge, geb. in Räddingshausen bei Osnabrück 1653 Okt. 4, auf Schulen in Friedland, Boizenburg, Anklam, Salzwedel und Perleberg. Als er zur Universität gehen wollte, hielt ihn die dort ausgebrochene Pest zurück. So ging er in Stellung als Hauslehrer und stud. hernach in Rostock 2 Jahre, als P. in Neuenkirchen eingeführt 1685

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Febr. 15 durch Sup. Clinge seines Vaters Bruder. † 1732 Sept. 17, cop. Sofia Schmidt, des Vorg. Tochter. Kinder: 1. Christina Catharina, cop. P. Bresse=Zierke, später Neddemin; 2. Dorothea Tugendreich cop. dem Nachfolger.

1728-1738. Georg Hermann Sponholz, geb. in Neubrandenburg 1700 Aug. 7, stud. in Rostock, P.adj. in Neuenkirchen 1728 4 Adv., † 1738 Okt. 8. - Cop. Dorothea Tugendreich Clinge, des Vorg. Tochter, die als Witwe wiederum den Nachfolg, heiratete. 4 Kinder.

1739-1759. Johann Conrad Fuchs. Vgl. Woldegk.

1759-1774. Albert Theodor Barnewitz, geb. 1720 Aug. 9 zu Walsleben bei Ruppin, war Pagenhofmeister in Neustrelitz, P. in Strasen 1756 1, Adv., P. in Neuenkirchen 1759 24 p. Tr. † 1774 Febr. 6. - Cop. 1762 Anna Sofia Maria Cowalsky, geb. zu Bützow 1721 Dez. 6, heiratete den Nachfolger. Sein einziger Sohn, Adolf Christ. George, † 1789 als cand. min., 29 Jahre alt. - Dan. Christof Barnewitz, früher Feldprediger im Königl. Preuß. Kürassier=Regt. von Buddenbrock, † in Neuenkirchen 1783 Juni 7, ist wohl sein Bruder.

1775-1802. Martin Krenis, geb. in Felka in Ungarn 1741 Nov. 4, stud. in Halle und Greifswald 1764-66, P. in Neuenkirchen 1775 März 19, † 1802 Aug. 2. - Cop. 1775 Anna Sofia Maria Barnewitz, geb. Cowalsky, † 1798 Dez. 11. Todesanzeige des Gatten: "Sanft war ihr Ende wie ihr Charakter, und bald folge ich ihr in die seligen Gefilde des Friedens ohne alle Furcht neuer Leiden. Dies ist der einzige Trost, dessen mein bekümmertes Herz für jetzt noch fähig ist." (N. Strel. Anz. 1798, 51.)

Vgl.: Geneol. Handb. bürgerl. Fam. IV, 415.

1799-1802. Jacob Krenis, Brudersohn des vorigen, geb. in Felka 1773 Mai 1, studierte in Wittenberg 1794-97, P.adj. seines Onkels 1799 Nov. 24, kehrte 1802 nach Ungarn zurück.

1803-1840. Johann Joach. Friedr. Bohm, geb. zu Salzwedel i. d. Altmark 1758 Jan. 26, Bürgermeistersohn, stud. in Halle 1779-82, war Hauslehrer bei einem Baron von Laffert, P. zu Bresen b. Lüneburg 1791, P. zu Neuenkirchen 1803 Jan., introd. D. Exaudi, † als P. emer. 1840 Juli 10. - Cop. Auguste Luise de Rougemont, † 1810 Febr. 5. Sein Adoptivsohn folgte.

1829-1881. Ferdinand Christof Bohm, geb. 1801 März 31 zu Limmer i. Hannov. als Sohn eines Hauptmanns von Müller. Die Eltern starben früh, der Vater fiel im spanischen Feldzuge. Da nahm der P. Bohm, der die Schwester der Mutter zur Frau hatte, den verwaisten Knaben zu sich, um ihn später

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zu adoptieren. Er besuchte die Lateinschule in Neubrandenburg, stud. in Breslau und Berlin (Schleiermacher, Neander), war Hauslehrer bei Freiherrn von Maltzahn=Rothenmoor, Rektor in Lindow (Mark) 1827 Nov. 20, P.adj. zu Neuenk. 1829 Nov. 15, leitete von 1838 ab eine Vorbereitungsanstalt für ritterschaftliche Schullehrer, wurde Kirchenrat 1879, † 1881 Okt. 18. - Cop. 1827 Friederike Zorn, des P. Joh. Ernst in All=Rehse Tocht., geb. 1796 Mai 3, † 1869 Mai 2. - Kinder: 1. Friedrich, geb. 1828, † 1852, cand. theol.; 2. Ernst, geb. 1830, † 1902, in Berlin, früher Landmann; 3. Wilhelm geb. 1832, † 1858, Wirtschafter in Hildebrandshagen; 4. Emilie geb. 1834, † 1902, unverheir.; 5. Elisabeth, geb. 1835, † 1869, cop. Fritz Ahrendt, Kaufmann in Schwerin, Mutter der Frau P. Schütte=Neverin; 6. Rudolf, geb. 1838, Prof. am Gymnasium in Neubrandenburg.

1882-1894. Carl Friedrich Hauck aus Meiningen, geb. 1831 Febr. 13, besuchte das dortige Gymnasium seit 1845, stud. in Jena 1851-54, wurde Hauslehrer in Trollenhagen, P. in Neverin 1859 April 10, P. in Neuenk. 1882 Dez. 17, † 1894 Sept. 5. - Cop. Marie Hoffschildt aus Zirzower Mühle, † 1886 Mai 30, 47 Jahre alt. Der einzige Sohn Otto ist Eisenbahnbeamter in Berlin.

Seit 1895. Otto Schinn, geb. zu Strelitz 1860 Dez. 24, Sohn des dortigen Rektors, späteren P. zu Weitin (vgl. das.), besuchte die Gymnasien zu Neustrelitz und Neubrandenburg 1873-1882, stud. in Erlangen, Leipzig und Greifswald bis 1886, wurde Prädikant bei seinem Vater 1887, Prädikant in Kratzeburg Mich. 1889, Rektor der Mädchenschule in Schönberg Neujahr 1892, P. in Neuenk. 1895 Dez. 15. - Cop. 1891 Dez. 29 Alma Linde, Tochter des Kaufm. Friedrich in Mirow, Enkelin des P. Stüber=Kratzeburg.


Neustrelitz.

Superintendenten.

1732-1753 (1765). Theodor Trendelenburg. Vgl. Neubrandenburg (S. 120).

1765-1807. D. Andreas Gottlieb Masch, geb. zu Beseritz 1724 Dez. 5, P.sohn, auf Schulen zu Friedland 1737, Neubrandenburg 1738, zu Stralsund 1742 und Stettin, stud. 1745 zu Halle (Baumgarten), 1746-49 zu Jena und hatte die Auf=

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sicht über D. Semmlers Bibliothek. Er wollte sich der akademischen Karriere widmen, schwächte aber durch anhaltendes Studieren seine Gesundheit und kehrte daher nach Hause zurück, wurde P.adj. seines Vaters 1752 Jan. 22, Stadtprediger in Neustrelitz 1756 Dez. 12, Hofprediger und Konsistorialrat 1761 Febr. 15, Sup. 1765. "Ebenso ausgezeichnet als Kanzelredner wie als Gelehrter, besonders Orientalist, ein umsichtiger und erfahrener Geschäftsmann, wurde er in seinen vielfachen Verhältnissen von allen geschätzt, die mit ihm in näherer Berührung standen, von auswärtigen Gelehrten geachtet, von seiner Gemeinde geliebt. Manche heilsame Einrichtung - wie die geregeltere Bewirtschaftung des Kirchengutes in den Domänen, die Ordnung des Gnadenjahrs und der Auseinandersetzungen zwischen Vorgänger und Nachfolger - verdankt ihm ihren Ursprung oder ist wenigstens durch ihn kräftig gefördert worden." Bei seinem 50 jähr. Amtsjubiläum ward ihm von seinem Landesherrn das Diplom als D. theol. der Univers. Halle überreicht. Er war Ehrenmitglied der naturf. Gesellschaft zu Neustrelitz und großer Altertumsfreund, † 1807 Okt. 26. - Cop. I. 1752 Eleonora Doroth. Bunthebarth, Tochter des Präp. zu Bahn bei Stettin, † 1782 Sept. 19; cop. II. 1784 Margar. Elisab. Käding aus Knegendorf, † 1822 Sep. 11. - Kinder: (I), 1. Andreas Gottlieb, geb. 1753, † 1832, Gerichtsrat, Hofrat und Visit.=Sekretär zu Mirow; 2. Eleonore, cop. P. Kortüm=Kublank; 3. Samuel Friedr., Kaufm. zu Lübeck, † 1831; 4. Carl Theod., Amtsverwalter in Mirow; 5. Friedrich, P. zu Schlagsdorf, vgl. Past. Ratzeb. pag. 48; 6. Christiane, cop. P. Rudolphi in Friedland.

Das Verzeichnis seiner Schriften zählt 67 Nummern. Darunter: "Abhandlung v. d. Grundsprache des Evg. Matthäi." Halle 1755.- "Die Lehre von Jesu dem Erlöser in Predigten abgehandelt." 2 Teile, Rostock 1759/60. - "Prüfung der Übersetzung des N. T. für denkende Leser (von Damm)" 2 Teile, Bützow 1763-67. - "Die gottesdienstl. Altertümer der Obotriten aus dem Tempel zu Rhetra" Berlin 1771. - "Abhandlung von der Verteilung der Hebungen des Gnadenjahres und von der Berechnung des Witwengehalts." Neubrandenburg 1792. 2. Aufl. 1831. - Predigten und Kasualreden.

Vgl. Koppe: "Jetzt lebendes gelehrtes Mecklenburg" II. Rost. 1783, pag. 84 ff. - "Wissenschaftl. Jahrbuch der Herzogt. Meckl." ed. Koppe 1808, Nr. 2. - "Gelehrtes Deutschland" Bd. 5, 10. - Boll: "Chronik von Neubrandenburg" pag. 230. - Fr. Ludw. Reinhold: "Dem frohen Amtsjubelfeste des D. Masch im Namen und Auftrage den Woldegkischer Synode gewidmet." Neubrandenburg 1802.

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1809-1837. D. Dr. Andreas Friedr. Gottl. Glaser, geb. 1762 März 11 zu Michelfeld b. Schwäbisch=Hall, Sohn des P. und späteren Inspektors Carl Albrecht und der Anna Florine Messerer. Er sagt von seinen Eltern: "Habui matrem, religiosam in Deum, piam in liberos et familiam, honestam erga omnes homines, quae verbis et factis nunqam cessavit suorum saluti prospicere, patremque virum eruditum, in labore indefessum et in erudienda juventute pridem bene exercitatum." Von seinem Vater unterrichtet, bezog er 1780 die Universität Göttingen, wo sich besonders Prof. Feder seiner annahm und ihm nach absolviertem triennio die Hauslehrerstelle bei dem großbrittann. Präfekten und Kons.=Assessor Schrader zu Lauenburg verschaffte. Vor dem dortigen Konsistorio bestand er beide theol. Prüfungen. 1788-96 war er Gouverneur eines Grafen von Rechtern im Haag, für seine Ausbildung sehr wichtige Jahre. Dann habilitierte er sich als Privatdozent in Helmstädt, wurde 1798 Dr. phil., 1800 P. an der dortigen St. Stephans=Kirche, erhielt 1804 die dortige homilet. und katechetische Professur und wurde 1806 auf Grund seiner Dissertation "de Johanne apostolo, evangelii quod nomen ejus prae se fert, vero autore etc." Dr. theol. 1809 März 29 ward er zum Kons.=Rat, Sup. und Hofprediger in Neustrelitz berufen und hielt am 1. Pfingsttage seine im Druck herausgegebene Antrittspredigt. "Als Gelehrter, als Kanzelredner, als Examinator genügte er den Anforderungen seines Berufes." In den letzten Jahren seines Lebens konnte er nur noch den kleinsten Teil seiner Amtsgeschäfte verwalten. † 1837 März 21. - Cop. I. 1804 Jan. 3 Christ. Justine Frieder. Cappel, Tochter des Hofrats Prof. Dr. med. Cappel in Helmstädt, † 1818 April 30, 48 Jahre alt; cop. II. 1819 Dez. 26 Wilhelmine Binder, geb. 1796 Sept. 26, † 1854 März 4, Tochter des Hofrats Dr. jur. Christian Wilhelm in Neubrandenburg. Kinder: (I.) 1. Henriette, cop. P. Thiele=Triepkendorf; 2. Auguste, cop. P. Kracht=Woldegk; (II.) 3. Marie, cop. P. prim. Kaempffer=Schönberg (vgl. Past. Ratzeb. 58 f.); 4. Helene, cop. P. Kracht=Woldegk=Käbelich.

Außer Abhandlungen, Predigten und Aufsätzen hat er herausgegeben: "Homilien, Predigten und Charaktergemälde zur Beförderung christl. Weisheit und Tugend." I. 1796; II. 1803. -. "Leben und Charakter des Papstes Leo X. Aus dem Englischen des Roscoe." 3 Teile. Leipzig 1806.
Vgl. Freim. Abdbl. Nr. 1002. - Neuer Nekrolog der Deutschen. XV pg. 374 Weimar 1839.

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1838-1846. Andr. Heinr. Joh. Carl Kaempffer, geb. zu Hasserode 1784 Mai 6, Sohn des Joh. Gottl. Friedr. † 1821 als P. und Sup. in Gr.=Wechsungen b. Nordhausen) und der Joh. Sof. Christ. Pick, des Not. Andreas in Nordhausen Tochter. Er besuchte die latina in Halle, stud. das. Theologie, kam als Hauslehrer zum Staatsminister von Oertzen, wurde Lehrer am Gymnas. Carol., Direktor desselben mit dem Titel Schulrat 1829, wurde Mitglied des Konsistor., Sup. und Hofprediger 1838 März 25, Geh. Kirchenrat, † 1846 Dez. 18. - Cop. 1819 Okt. 29 Marianne Wilhelmine Hurka, Tochter eines Königl. Kapellmeisters in Berlin, geb. 1792 Sept. 9, † 1865 Jan. 13. - Kinder: 1. August, war Ökonom, † in Strelitz 1888; 2. Elisabeth, cop. P. Reinke=Käbelich; 3. Friederike, lebt unverheiratet in Neustrelitz. - Sein Neffe Carl war P. pr. in Schönberg. (Vgl. Past. Ratz. pg. 58 f.)

Einzelne Predigten und Kasualreden; u. a.: Predigt bei Einweihung der Marienkirche in Neubrandenburg" 1841.- Kaemffer & Gerling: "Zwei Festreden am 25 jähr. Jubelfest des Großherz. Landschullehrer=Seminars zu Mirow den 16. Mai 1845." Neustrelitz, Barnewitz 1845. - "Über den Zweck der Gelehrtenschule im christl. Staate." 1822. Vgl. Neuer Nekrolog XIV. 1119.

1848-1885. D. Herm. Leber. Ohl, geb. in Breslau 1806 Okt. 26, Sohn des (kathol.) Partkrämers Carl August († 1825) und der Christ. Doroth. Gerloff († 1835), besuchte seit 1817 das dortige Friedrichs=, später das Elisabeth=Gymnasium, war eifriger Turner. Wolfgang Menzel war sein Vorturner zu Heinr. Leo und Maßmann stand er in Beziehung, machte unter Jahn eine Turnfahrt ins Riesengebirge und mit Freunden eine Fustwanderung nach Dresden. Er stud. seit Ostern 1825 in Breslan (Passow), ging nach einem Jahre nach Berlin (Schleiermacher und Karl Ritter), wo er den Sohn Schleiermachers unterrichtete, wurde hier mit dem späteren Geh. Rat Wiese und dem Sohn des P. Gerling in Ballwitz befreundet, machte als Hauslehrer in Berlin seine theologischen Examina, erweiterte seinen Gesichtskreis durch große Reisen, wurde als Hülfsprediger nach Neustrelitz berufen und 1831 Jan. 9 dort ordiniert und eingeführt. Neben eifrigem Studium war er seelsorgerisch tätig, unterrichtete 1833 die Prinzessin Luise, konfirmierte nach erteiltem Unterricht den Erbgroßherzog, Herzog Georg und die Herzogin Caroline, ging 1841 April 18 als Präp. nach Stargard, kehrte 1844 Oktober 20 als Stadtprediger und Kons.=Rat nach Neustrelitz zurück, wurde 1848 Mai 14 Hofprediger und Sup. Bei seinem 25jährigen Amtsjubiläum ernannte ihn die Rostocker

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Fakultät 1856 Jan. 9 zum D. theol.: "evangelii festem. ac praeconem. acrem et disertum, in administrandis ecclesiasticis muineribus amplissimis atque gravissimis fidei sinceritate, varitatis ardore, sapientiae moderatione insignem et probatum de regeneranda vita christiana et restituendis ecclesiae moribus normis atque institutis bene meritum et merentem." Als er 1881 sein 50jähr. Amtsjubiläum feierte, wurde er zum Oberhofprediger und Kons.=Präsidenten ernannt. "Seine Jugend und erste Amtswirksamkeit fiel in eine Zeit, wo die Predigt von Jesu als dem eingeborenen Sohne Gottes, dem Heiland der Sünder, nur vereinzelt gehört wurde. Er aber legte von vornherein ein lebendiges Zeugnis ab, hat von seinem Herrn gepredigt mit dem Feuereifer jugendlicher Begeisterung, mit der nachhaltigen Kraft des gereiften Mannes und mit der ruhigen Gottgelassenheit des frommen Greises. Er hatte ein reiches, inneres Leben, zumal Gebetsleben, besaß große Pflichttreue und trieb fleißiges Studium bis ins hohe Alter. Neuer Landeskatechismus und neues Gesangbuch wurden unter ihm ohne Anstoß eingeführt. Zuletzt war er ein Patriarch in seiner Gemeinde und unter seinen Pastoren, die er bis auf einen oder zwei alle eingeführt hatte." † 1885 Okt. 28. "Fein sanft und stille ist er nach Gottes Rat und Willen eingeschlafen. Ein reiches Leben ist geschlossen, reich an Müh' und Arbeit, reich an Gnad' und Segen. Und bei all seiner ungewöhnlichen Begabung und Tüchtigkeit auf allen Berufsstationen - seine größte Zierde war die Demut, worin auch seine Treue, sein Mut und seine Tapferkeit wurzelten." - Cop. 1832 Mai 25 Wilhelmine Gerling, P.tochter aus Ballwitz, geb. 1810 Jan. 15, † 1886 Juni 10. - Kinder: 1. Hermann, Propst in Ratzeburg, (cf. Past. Ratzzeb. pg. 22 f.); 2. Anna, cop. 1864 Kammersekretär Hofrat Paul Horn das., Mutter des Superintend. Karl (vgl. unten); 3. Robert, früher Kaufmann in Dresden; 4. Marie, cop. 1871 D. Theodor Zahn, Prof. theol. in Erlangen.

Einzelne Predigten und Kasualreden sind gedruckt.

1886-1904. Gustav Langbein, geb. zu Friedland 1833 April 16, Sohn des Konrektors Wilhelm (vgl. Schönbeck) und der Sofie Matthias, Tochter des P. zu Altenhagen, hatte Privatunterricht bis Mich. 1841, besuchte die Bürgerschule, dann das Gymnas. seiner Vaterstadt 1842-52, stud. in Erlangen und Berlin Ostern 1852-55, verlebte das folgende Jahr in Friedland unter Examensarbeit und Privatunterricht, war Ostern bis Mich. 1856 Hauslehrer in Damerow i.Pomm., wurde Hülfslehrer am Gymnas.

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in Friedland Mich. 1856, Rektor der dortigen Bürgerschule und höh. Töchterschule Mich. 1862, Rektor der höh. Töchterschule in Neustrelitz Mich. 1865, P. in Weitin 1870 Juli 10, Konsistorialrat in Neustrelitz 1877 Okt. 14, Hofprediger und Sup. Weihn. 1886, Oberhofprediger 1895. Seit längerer Zeit leidend, wurde er Johannis 1904 pensioniert und zog in seine Vaterstadt zurück. - Cop. 1861 Okt. 8 Emma Sauer, geb. 1837 Juli 6, † 1894 April 15, Tochter des Kammerpächters Heinrich in Kl.=Nemerow. - Kinder: 1. Wilhelm P. in Schwichtenberg; 2. Antonie, † 1902, cop. Rat Gustav Fölsch, Bürgermeister in Woldegk, † 1903; 3. Gustav, geb. 1871, † 1897, Steuersekretär in Kamerun (Afrika); 4. und 5. unverheirat. Töchter.

Seit 1904. Lic. theol. Carl Horn, geb. 1869 Juli 16, Sohn des Hofrats und Kammersekretars Paul Horn († 1887) und der Anna, geb. Ohl, Enkel des Sup., besuchte das Gymnas. Carol. bis Ostern 1887, stud. in Leipzig, Erlangen und Rostock, wurde 1891 Febr. 1 Instruktor des Erbprinzen Adolf Friedrich und blieb in dieser Stellung bis Weihnachten 1898, P. in Mirow 1898 Dez. 11. Im Okt. 1902 promovierte ihn die theol. Fakultät der Universität Leipzig auf Grund seiner Dissertation über "Abfassungszeit, Geschichtlichkeit und Zweck von Joh. C. 21, ein Beitrag zur johanneischen Frage" zum Licentiaten der Theologie und zwar unter Dispens von der sonst vorgeschriebenen mündlichen Prüfung. Im Dez. 1902 wurde er als Kons.=Assessor in das Großh. Konsistorium und zugleich in die theol. Prüfungskommission, daneben als Gehülfsprediger nach Neustrelitz berufen. Bei der Trauerfeier für den hochseligen Großherzog Friedrich Wilhelm erhielt er von S. M. dem Kaiser den Kronenorden 3. Kl. und wurde Johannis 1904 Superintendent, Konsistorialrat und Hofprediger. - Cop. 1895 April Maria Zahn, Seminardirektor=Tochter aus Mörs im Rheinl.

Seine Licent.=Arbeit ist bei Böhme in Leipzig erschienen 1903. - Trauerreden nach dem Ableben Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs Friedrich Wilhelm. Neustrelitz 1904.

Pastoren.

1749. Adolf Friedrich Palitzsch, P. in Hinrichshagen 1730 März 12, P. in Strelitz 1732, wurde als Kons.=Rat nach Neustrelitz berufen 1749, resignierte auf den geistlichen Stande wurde Hofrat bei der verwitweten Herzogin Dorothea Sofia. Bei der Einführung des Sup. Trendelenburg gab er eine Festschrift heraus, † in Fürstenberg 1761 Febr. 28; seine Witwe Doroth. Friederike Moll, † 1787 Jan. 24.

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1753-1760. Bernh. Heinr. Büddemann, geb. 1695 in Westfalen, wurde P. in Mirow 1725 10. p. Tr. In seine dortige Amtszeit fielen die großen Feuerbrünste, die den Flecken nebst Kirche und Pfarre vernichteten. 1752 begleitete er den jungen Herzog Adolf Friedrich IV. nach Greifswald, wo dieser zum Rektor der Universität gewählt war. Im Dezember 1753 ging er als Hof Prediger und Kons.=Rat nach Neustrelitz, † 1760 Nov. 18, "der erste Lehrer des Evangelii, der aus diesem Orte zur Ewigkeit gehet". - Seine Tochter Christiane Luise Carol., geb. 1727, † 1762, cop. Kammerjunker Martin Heinr. von Gäfertsheim.

1756-65. D. Andr. Gottl. Masch. Vgl. oben Sup. 1761-1789. Hans Heinr. Gerling, geb. in Iven in Pommern 1723 April 24, Sohn des P. Gerhard (geb. in Soest 1688, † 1766) und einer geb. Dömler († 1733), stud. zu Halle 1743-45, wurde P. zu Kartlow in Pommern 1750 Quasim., P. zu Neubrandenburg 1757, Stadtprediger in Neustrelitz und Zierke 1761 Rogate, Kons.=Rat 1765, † 1789 Juni 17. - Cop. I. 1757 Aug. 30 Maria Renata Hasselbach, geb. Stettin 1736 J. n. 21, † 1778 April 11; cop. II. 1779 Sept. 24 Cathar. Maria Schröder, geb. Serrahn 1744 Febr. 21, † 1811 Jan. 28. - Kinder: 1. Charlotte Doroth., geb. 1758, † 1816, cop. Johann Sänger, P. in Kastorf, Senior; 2. Wilhelmine Elisab., cop. P. Kortüm=Neubrandenburg (vgl. das.); 3. Johanne Henr. Luise, geb. 1761, † 1811, cop. 1788 Joach. Aug. Scheven, P. zu Ivenack; 4. Christiane Fried. Wilh., geb. 1766, cop. P. von Scheven zu Leopoldshagen; 5. Maria Sofia Frieder., geb. 1767, † 1836, cop. 1787 Geh. Legationsrat Adolf Horn, Neustrelitz, geb. 1759, † 1823, Mutter der Pastoren in Badresch und Friedland; 6. Adolf Friedrich, P. zu Ballwitz; 7. Doroth. Friederike, cop. Kons.=Rat Visbeck (vgl. S. 148); 8. Albert Friedr. Werner, geb. 1772, † 1811; 9. Ludwig Gottl., geb. 1773, Arzt, verschollen in Italien; 10. Friedr. Wilhelm geb. 1782, Kaufm. in Hamburg; 11. Justina Elis. Wilhelm., geb. 1784, cop. 1805 Kanzleisekretär Prehn=Rostock.

1789-1820. Johann Friedr. Zander, geb. zu Perwenitz bei Nauen 1735 Juli 12, Sohn des P. Joh. Friedr. und der Doroth. Sofia Wredow, besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, stud. in Halle 1754-57, war Hauslehrer in den Familien von Tornow=Wittenhagen und von Oertzen=Blumenow, wurde P. zu Helpt 1761 Dez. 20, P. in Neubrandenburg 1770 Juli 2, Stadtprediger in Neustrelitz und Kons.=Rat 1789 Okt. 4,

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† 1820 April 25. - Bei seiner Einführung in Neubrandenburg wurde ihm zu Ehren in der Kirche eine Fest=Cantate aufgeführt, in der es heißt:

Neubrandenburg, sieh doch
Des höchsten Herrschers Gnade noch
In deiner Kirche walten.
Er sucht durch selbige dich liebreich zu erhalten.
Er lenkt des Fürsten Sinn
In weiser Wahl auf Zandern hin.
Und dieser folgt getrost, tritt heute bei dir ein,
Gelobet feierlichst vor Gott, dein Lehrer nun zu sein.
O, nimm ihn auf als den der Herr dir sendet
Und fleh' zum Herrn, der alles wohl vollendet.

Sein Jubiläum am 4. Adventssonntage 1811 wurde glänzend gefeiert. Der Herzog und der Erbprinz holten ihn unter dem Geläute aller Glocken in ihrer Equipage zum Festgottesdienste in der Stadtkirche ab, an deren Tür er von dem Magistrate und den Geistlichen des Landes empfangen wurde. Auch hier wurden eigens dafür gedichtete Lieder gesungen und eine Fest=Cantate durch die Kapelle vorgetragen, die den ganzen Lebenslauf des Jubilars behandelt, aber zu lang ist, um hier abgedruckt zu werden. Nur die Schluß=Arie mag hier Platz finden:

"Allmächtiger, der auf Welten thront,
du zeigst der Gegenwart Geschlechten
im sanften Alter des Gerechten,
wie deine Güte Tugend lohnt.
Er hat der Wahrheit Reich vermehret,
der in der Würde hoher Jahre
im Ehrenschmnck der Greiseshaare
uns noch die Wege Gottes lehret.
Die er zum Weg der Tugend rief,
dir danken sie, die Taufend alle,
die er geschützt vor nahem Falle,
wenn noch der Keim des Guten schlief."

- Cop. I. 1767 Johanna Fried. Elis. Engel, des Pächters von Schönhausen Tochter, † 1784; cop. II. 1784 Nov. 17 Anna Christ. Elisab. Kirchstein, des P. in Neubrandenburg Tochter, geb. 1738 Okt. 24, † 1815 Nov. 23. - Sein Sohn Friedrich, P. in Herrnburg. (Vgl. Past. Ratzeb. pag. 41); seine Tochter cop. P. Siefert=Kublank.

Sein latein. Lebenslauf in der Jubil.=Festschrift des Sup. Glaser: "De Joanne baptista 1811.

1821-1841. Joh. Christ. Carl Visbeck, geb. zu Deutsch b. Seehausen (Altmark) 1766 Mai 9, P.sohn, stud. in Halle, war Hauslehrer in Neubrandenburg, wurde Rektor der

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Interimsschule in Neustrelitz 1795, Präp. in Stargard 1809 April 9, Stadtprediger in Neustrelitz und Kons.=Rat 1821 Okt. 4, Ober=Kons.=Rat mit dem Vorsitz im Konsistorium 1838, † 1841 Aug. 5. - Cop. I. 1805 Dez. 5 Doroth. Fried. Gerling, Kons.=Ratstochter das., geb. 1771 Jan. 24, † 1824 April 9; cop. II. 1825 Mai 9 Justine Amal. Frieder. Eggers, Kammerratstochter das., geb. 1784 Dez. 19, † 1871 Sept. 28. - Kinderlos.

Schrift: "Die Hauptmomente der reinholdschen Elementarphilosophie in Beziehung auf die Einwendung des Aenesidemus untersucht." Leipzig 1794. 24 Bg. - (Vgl. Schwer. Freim. Abdbl. Nr. 1192.)

1841-1844. Johannes Alexander Bickel, geb. zu Randau b. Magdeburg 1810 Aug. 10, Sohn des Kaufmanns Johannes, später zu Hamburg. Auf dem dortigen Johanneum vorgebildet, bezog er Michaelis 1828 die Universität Erlangen und nach 2 Jahren Berlin (Hegel). Auf Neanders Empfehlung wurde er 1832 Hauslehrer in Gentzkow bei Friedland, dann 1835 beim Obristleutnant von Wenkstern in Neustrelitz. Aus Gesundheitsrücksichten - er litt an Nervenschwäche - mußte er diese Stelle bald aufgeben, wurde 1838 April 1 P. in Prillwitz, 1839 Mitglied der theol. Prüfungskommission, Gehülfsprediger in Neustrelitz 1841 April 12, Stadtprediger und Kons.=Assessor das. 1842 Oktober 2, † 1844 Febr. 4. - Cop. 1838 Mai 8 Auguste Grapow, Tochter des Ökonomieschreibers Joach. Friedr. August in Neustrelitz, Schwester des Obersteuerrats in Schönberg. Kinder: 1. Christine, geb. 1839, † 1904, cop. 1863 Otto Hintze, Rentier in Neustrelitz; 2. Carl, geb. 1840, Kaufmann in Hamburg.

Schrift: "Das Leiden Christi. Passionsbetrachtungen". Neustrelitz und Neubrandenburg 1840. - Einzelne Predigten - "28 Predigten aus der 1. Hälfte des Kirchenjahres". Neustrelitz und Neubrandenburg. Barnewitz 1745. 20 Bg.

1844-1846. Carl Aug. Rüdiger, introd. 1844 21. p. Tr. - Vgl. Past. Ratz. pag. 73.

"Die heil. Passion Jesu Christi". Ratzeburg, Linsen 1846. - Einzelne Predigten.

1844-1848. Herm. Leber. Ohl. Vgl. oben: Sup.

1846-1865. Dr. Ludw. Heinr. Aug. Genzken. Vgl. Wesenberg.

1848-1878. Rudolf Werner, geb. zu Neubrandenburg 1807 April 16, war Lehrer am Gymnas. Carol., unterrichtete den Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm, wurde P. in Bredenfelde 1843 Okt. 15, Kons.=Rat und I. Stadtpfarrer in Neustrelitz 1848 April 30, † 1878 Jan. 12. - Unverheiratet.

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1865-1876. Johannes Rüdiger. Vgl. Hinrichshagen.

Seit 1878. Victor Praefcke, geb. in Weitin 1842 Juli 1, P.sohn, besuchte das Gymnasium zu Neubrandenburg 1856-60, stud. in Erlangen, Berlin und Rostock, war 3 Jahre Hauslehrer in Augustenruh bei Güstrow, wurde Gymnasiallehrer in Neustrelitz 1866 Oktober, P. in Prillwitz 1874 Juli 5, I. Stadtpfarrer und Kons.=Rat in Neustrelitz 1878 April 28, zum Oberkonsistorialrat ernannt 1904 Juli 13. - Cop. 1868 April 17 Lucie Stein, Tochter des Rittergutsbesitzers Ludwig auf Augustenruh. Kinder: 1. Martha, cop. Dr. jur. Hans Müller, Landgerichtsrat in Neustrelitz; 2. Victor, Dr. med., d. Zt. Schiffsarzt.

"Über die katholische Lehre von den überflüssigen Werken und den evangelischen Räten". Progr. des Gymnas. Carol. 1869.

1880-1884. Ernst Ahlers. Vgl. Wulkenzin.

1884-1897. Carl Nahmmacher, P. pr. in Schönberg. (Vgl. Past. Ratzeb. pag. 59 f.)

Seit 1897. Hans Reinhold, geb. zu Neubrandenburg 1865 Juli 29, Sohn des Kaufmanns Ludwig, Urenkel des P. in Staven, besuchte die Schule seiner Vaterstadt, stud. in Leipzig, Erlangen, Rostock und Greifswald 1886-90, war Hauslehrer, Prädikant in Neuenkirchen, Lehrer an der höh. Mädchenschule in Neustrelitz 1895 Ostern, II. Stadtprediger das. 1897 Mai 9, 1900 wurde ihm die Militärseelsorge übertragen. - Cop. 1895 Okt. 5 Helene Wöhnert, Kaufmannstochter aus Altona.

Hülfsprediger.

1790-1795. Carl Martin Retslag. Vgl. Weitin.

1814-1822. Joh. Heinr. Ludw. Fischer, P. pr. in Schönberg. (Vgl. Past. Ratzeb. pag. 58.)

1831-1841. Herm. Lebr. Ohl. Vgl. oben: Sup.

1842-1844. Jos. Mart. Dautwitz. Vgl. Stargard.

1870-1877. Hermann Naumann, Kons.=Rat, Hülfsprediger an der Schloßkirche. Vgl. Kublank.

1887-1892. Carl Runge. Vgl. Fürstenberg.

1892-1896. Max Schmidt, geb. in Stargard 1864 März 13, Sohn deS Mühlenbauers Friedrich, besuchte die dortige Stadtschule und das Gymnasium in Neubrandenburg, stud. seit 1881 in Breslau, Leipzig und Erlangen, war Hauslehrer in Prov. Brandenburg, Kgr. Sachsen und Schlesw.=Holstein, wurde Hülfslehrer an der Realschule in Neustrelitz Weihnachten 1889, Lehrer an der höh. Mädchenschule das. Michaelis 1890, Real=

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schullehrer in Schönberg Michaelis 1891, Hülfsrediger und Militärgeistlicher in Neustrelitz Weihnachten 1892, Divisionspfarrer in Düsseldorf 1896, im selben Jahr nach Breslau versetzt und 1899 nach Berlin, seit 1900 Juli 16 Felddivisionspfarrer im ostasiatischen Expeditionskorps, nahm bis Nov. 1901 am chinesischen Feldzuge teil, wirkte seit Dez. 1901 als Divisionspfarrer in Braunschweig und ging im Sommer 1904 als Felddivisions=Prediger nach Südwestafrika.

Schriften: "Geleitsbuch für junge und alte Soldaten". - "Warum sind wir Christen"? "Predigten für Denkende und Suchende". Berlin, Runge 1901. - In Vorbereitung: "Als Feldprediger mit unseren Ostasiaten."

1896-1900. Nathanael Fischer, geb. in Woldegk 1869 Juli 27, P.sohn, besuchte das Gymnasium in Friedland, studierte in Rostock, Leipzig und Erlangen, wurde Hülfsprediger in Neustrelitz 1896 Mai 3, Divisionspfarrer in Rendsburg Michaelis 1900. - Cop. Marie Luise Charl. Selmer, Tochter des Landgerichtsrats Dr. Bernhard in Neustrelitz, Enkelin des Präp. in Göhren.

Seit 1900. Otto Rütz, geb. in Feldberg 1872 Jan. 26, Sohn des Oberpostsekretärs Hans in Neubrandenburg, besuchte dort die Schule, studierte in Erlangen, Leipzig und Rostock 1890 bis 1893, war Hauslehrer in Gützkow und Breesen, wurde Realschullehrer in Schönberg Michaelis 1898, Lehrer an der höheren Mädchenschule in Neustrelitz Ostern 1900, Hülfsprediger das. 1900 Oktober 14. - Cop. 1904 Jan. Käthe Schmutzler aus Neustrelitz.


Neverin.

(1596.) Johann Trescovius.

(1599.) Adamus Minne.

(1611.) Paulus Eiche, klagt wegen rest. Meßkorns.

(1650)-1667. Christoph Georgi, ein Sachse, hatte 1650 über seinen Patron Claus Heinr. Warburg zu klagen. Als er sein zugesagtes Meßkorn verlangte, hatte der ihn mit der Faust blutig geschlagen. † 1667. Sein ältester Sohn M. Carl Friedr. war Rektor in Neubrandenburg, dann Präp. in Penzlin, dessen Sohn P. in Neubrandenburg.

1668-1715. Jacob Cron (Krohn), geb. 1639 Juli 25 zu Abtshagen in Pommern, stud. in Greifswald, P. 1668, † 1715.

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1718-1737. Heinrich Ehrenreich Cron, dessen Sohn, geb. das. 1696, stud. Rostock 1711. Er sollte 1714 dem Vater adjungiert werden, doch verzog sich seine Einführung infolge von Streitigkeiten über die Präsentation bis 1718 Cantate, † 1737 September.

1739-1757. Christian Friedrich Köhler, geb. zu Pasewalk 1714, stud. Greifswald und Halle, ord. und introd. 1739 Septuag., † 1757. - Cop. Margaret Bresse, P.tochter aus Neddemin, geb. 1717, † 1773 März 22. - Vielleicht ist der gleichnamige P. in Grünow sein Sohn.

1758-1791. Christian Friedr. Meier, geb. zu Rostock 1719 Aug. 1, stud. das. 1738-42, wurde infolge von Wahlstreitigkeiten zweimal (Jubil. und 11 p. Tr. 1758) in Neverin zum P. erwählt, introd. 19 p. Tr., † 16. März 1791.

1791-1843. Ludwig Joh. Aug. Meier, Sohn des vorigen, geb. das. 1765 Nov. 25, Univ. Rostock 1785-87, P. introd. 1791 Sept. 25. Nach seinem Amtsjubiläum konnte er nicht mehr amtieren, † 1843.

1844-1858. Albert Gustav Reuter, geb. zu Neddemin 1801 Juli 4 als Sohn des Kaufmanns David Thomas in Treptow a. T. und der Margar., geb. Barnewitz, P.tochter aus Neddemin, 1833 Konrektor und Kantor an der Treptower Stadtschule, ord. und introd. 1844 Nov. 19, † 1858 März 9.

1859-1882. Karl Friedr. Hauck. Vgl. Neuenkirchen.

Seit 1883. Friedrich Schütte, geb. zu Neubrandenburg 1857 Jan. 9, Gymnasium das., stud. Rostock und Leipzig 1876 bis 1879, Hauslehrer in Alt=Karin, Prädikant in Neukirchen, Lehrer an der Realschule in Schönberg Ostern 1882 bis Neujahr 1883, ord. und introd. 1883 Jan. 14: cop. Käthe Ahrendt, Kaufm.=Tochter aus Schwerin, Enkelin des P. Bohm=Neuenkirchen.


Plath.

1892 wurde Plath mit Leppin von der Parochie Göhren abgenommen und bildet seitdem eine eigene Pfarre.

Seit 1892. Adolf Krüger, geb. zu Rattey 1853 Nov. 11, Sohn des Hausvaters im Rettungshause Bethanien Heinrich († 1887) und der Mathilde, geb. Haye († 1901), Bruder des P. in Strelitz, besuchte das Gymnasium zu Friedland seit 1868, zu Neubrandenburg seit 1872, stud. in Rostock 1873-75, wurde

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Hauslehrer in Kotelow, stud. in Erlangen Ostern 1876/77, wurde Oberhelfer im Rauhen Hause bei Hamburg Ostern 1877, Prädikant in Bredenfelde Michaelis 1879, Lehrer an der höh. Mädchenschule in Neustrelitz Ostern 1880, P. in Neddemin 1881 Okt. 16, Seminardirektor in Mirow 1888 April 9, P. in Plath 1892 Okt. 16. Er ist im Moderamen der Theol. Lehrkonferenz in Mölln, im Vorstande des Landesvereins für Innere Mission in Mecklenburg und im Ausschuß der Landeskirchlichen Konferenz für beide Mecklenburg. - Cop. I. 1881 Okt. 28 Hermine Schröder aus Neubrandenburg, geb. 1861 Juli 15, † 1890 Okt. 6; cop. II. 1892 Juni 9 Adelheid Milarch, Tochter des Präp. Ernst in Neubrandenburg. - Seine älteste Tochter ist an Kaufmann Wagener in Mexiko verheiratet; sein ältester Sohn im preußischen Forstdienste.


Prillwitz.

(1568.) Elias Adelpull.

(1578. 1586.) Johannes Walich, unterschreibt als Walingius Form. Conc., wird bei der Visit. 1578 Wollingius genannt, führte 1581-86 einen Prozeß wegen Meßkorns.

1596-1624. Abraham Henrici (Hinrich) klagte 1600 gleichfalls wegen Meßkorns. 1625 Juni 16 bat seine Witwe, Emerentia Brandes, um Verlängerung des Gnadenjahrs, da sie sich mit dem am Sonntag Oculi eingeführten Nachfolger, ihrem Schwiegersohne, über die Auseinandersetzung nicht einigen könne.

Nicolaus Cregaeus (Krey) aus Neubrandenburg, wohl ein Sohn des Sup. M. Matthaeus das., † in Penzlin während des 30 jähr. Krieges.

1648-1668. Augustin Eberhardi, aus Greifswald, P. 1648, gab seinen Patronen und dem Sup. viel Anlaß zu Klagen, wurde 1667 suspendiert und 1668 April 22 abgesetzt. Bei der Vakanz der Pfarre 1676 legte Sup. Clingius ein gutes Wort für seine Wiederanstellung ein, das von Erfolg gewesen zu sein scheint, wenigstens ist von 1676-86 kein anderer P. dort bekannt.

1668-1670. Gerhard Aepinus, Urenkel des berühmten Joh. Aepinus (Hoek) in Hamburg, besuchte das dortige Gymnasium, stud. zu Straßburg i. E., P. in Prillwitz 1668, ging 1670 als P. nach Weggun.

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1670-1676. Georg Salchow, wurde 1676 P. in Hohenmocker in Pommern, wo er 43 Jahre im Amte war.

1676-1686 vgl. oben Aug. Eberhardi.

1687-1697. Friedrich Samuel Sponholz aus Neubrandenburg, P. in Prillwitz 1687 Michaelis, fand beim Pflanzen eines Obstbaumes die sogen, "Prillwitzer Idole", deren Echtheit oder Unechtheit lange die Altertumskundigen beschäftigte, † 1697 Dezember. - Kinder: 1. Hermann, P. in Tornow; 2. Jürgen, Ratsherr in Neubrandenburg.

1698-1749. Martin Manasse Schernack, geb. in Wittenberg 1670 Febr. 12, besuchte die Schule dort und 1689 in Köslin, stud. zu Greifswald 1693, zu Rostock 1696, P. 1698 5. p. Tr., kurierte auch Nemerow und Rowa, emer. 1748, † 1749. Seine Tochter Johanna Magdalena war Gattin des P. Otto Bernh. Herold=Badresch.

1748-1779. Erdmann Christian Schmidt, geb. in Zierke 1717 Okt. 28, P.sohn, P.adj. des Vorgäng. 1748, 10. p. Tr., erhielt 1757 beim Eingehen der Parochie Zierke auch Weisdin und Blumenholz zugewiesen. Seine große Korpulenz und sein gewöhnlich sehr gravitätischer Gang veranlaßten J. H. Voß, damals in Neubrandenburg, zu einem launigen Gedicht. (Vgl. W. Ahlers: Historisch=topograph. Skizzen. Neubrandenburg 1876 S. 129.) † 1779 Sept. 4. - Cop. 1748 Dez. 13 Anna Margar. Rosenow, Tochter des Pächters Rudolf Friedrich zu Wildberg in Pommern, geb. 1732 Jan. 28, † 1802 Sept. 26. - 9 Kinder, unter ihnen: 1. der Nachfolger; 2. Christian Matthias, Amtmann zu Zippelow, cop. 1794 Juli Magdal. Sponholz, Tochter des P. zu Lychen, Enkelin des P. zu Tornow; 3. Rudolf Friedr. Diedrich, Kaufmann und Kirchenvorsteher zu St. Jacob in Greifswald; 4. Wilh. Friedr. Christian geb. 1753, † 1772; 5. Carl Otto Wilhelm, geb. 1759, † 1827; 6. Theod. Heinr. Carl, geb. 1761, † 1833; 7. Friedr. Wilh. Julius, geb. 1766, † 1841. (Die drei letzten unverheiratet, in Prillwitz); 8. Sofie Doroth. Friederike, geb. 1769, cop. 1784 Carl August Benold, P. zu Schloen.

1780-1811. Christian Ehrenreich Schmidt, geb. 1750 Jan. 13, des Vorg. Sohn. Da sein Vater wenig für die Ausbildung seiner Kinder tat, wurde er nur einige Jahre auf die Stadtschule zu Penzlin geschickt, erreichte es aber durch den tüchtigen Rektor Struck, daß er, wenn auch ungenügend vorbereitet, 1768 die Universität Rostock beziehen konnte. 1770 wurde er Hauslehrer bei Herrn von Warburg =Quadenschönfeld, dann

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bei Landrat von Bredow=Prillwitz, Nachfolger seines Vaters 1780 10. p. Tr. Seit dem Jahre 1795, wo Herzog Carl die Prillwitzer Güter ankaufte, kam er in ein näheres Verhältnis zu diesem, das sich bald in engste treueste Freundschaft verwandelte. Nie jedoch wurde diese von Schmidt zu egoistischen Zwecken in Anspruch genommen. Im Jahre 1809 erlitt er einen Schlagfluß, erhielt daher 1810 einen Adjunkten, † 1811 Jan. 30. - Cop. 1782 Okt. 11 Dorothea Elisab. Scheuring, Tochter des P. Joh. Christof zu Bisdorf in Pommern, † 1833 Nov. 23, 78 Jahre alt. - 8 Kinder, unter ihnen: 1. Wilh. Christian, geb. 1784, Pächter von Adamsdorf; 2. Adolfine, cop. dem Nachfolger; 3. Charlotte Friederike, geb. 1800, cop. 1827 Joh. Wilh. Völlner, Hofgärtner in Neustrelitz.

1810-1838. Joh. Heinr. Horn. Vgl. Käbelich (S. 88).

1838-1841. Joh. Alex. Bickel. Vgl. Neustrelitz (S. 149).

1841-1869. Adolf Gottlieb Kortüm, geb. in Tornow 1782 Sept. 1, P.sohn. Im elterlichen Hause vorgebildet, bezog er Ostern 1797 die Prima des Gymnasii zu Friedland, stud. in Halle seit Ostern 1801, war Hauslehrer bei von Oertzen=Ankershagen 1804-1810, in Neetzka und Hinrichshagen, wurde Rektor und Organist in Strelitz 1823 Okt. 23, P. in Prillwitz 1841 März 28, erhielt seinen Sohn als Adjunkten 1862, pensioniert Ostern 1869, † 1871 Okt. 19. - Cop. I. 1823 Okt. 11. Wilhelmine König, des P. zu Badresch Tochter, † 1835 Juli 6, 37 Jahr alt; cop. II. 1837 Nov. 9 Elisabeth Zander, Tochter des Gerichtsrats in Strelitz Enoch Peter Ernst, † 1857 Dez. 28, 61 Jahr alt. - 7 Kinder, unter ihnen: 1. Hermann, P. in Teschendorf; 2. Rudolf, geb. 1831, † 1887 in Neustrelitz, Landmann.

1862-1874. Ludl. Carl Aug. Herm. Kortüm. Vgl. Teschendorf.

1874-1878. Victor Praefcke. Vgl. Neustrelitz (S. 149).

1878-1880. Gustav Bachmann. Vgl. Strelitz II.

1880 - 1898. Hermann Jaeoby. Vgl. Badresch (S. 8).

Seit 1898. Carl Ludwig Bossart, geb. in Friedland 1866 Febr. 16, Sohn des P. an St. Nicolai, besuchte die Schule seiner Vaterstadt, stud. in Erlangen, Tübingen, Leipzig und Rostock 1885-88, war ein Jahr in den Bielefelder Anstalten tätig, darauf Prädikant in Kratzeburg, wurde Rektor in Stargard Michaelis 1892, P. in Prillwitz 1898 März 27. - Cop. 1899 April 7 Therese von Hahn, Tochter des Präsidenten August in Darmstadt.


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Rödlin.

Rödlin, früher Filial von Watzkendorf, wurde 1679 Pfarrort, indem der Landrat Christof Friedr. von Jasmund hier eine Pfarre errichtete und seine übrigen Güter derselben als Filialen beilegte.

1680-1719. Christof Mentzel, geb. zu Putzar 1651 Mai 30, als erster P. eingeführt 1680 Ostern. "Finde einen wüsten Ort und zweifelsohne wüste Herzen, weil in vielen Jahren kein ordentlicher Prediger allhie gewesen. Gott gebe Gnade, daß ich in den wüsten Herzen möge Jesum pflanzen und sie erbauen zum ewigen Leben." † 1719 April 14. Sein Epitaph zeigte Sinnbilder der Auferstehung und die Inschrift:

(Christophorus tegit hoc busto Menzelius ossa,
confisus Domino mox redivivus erit.
Hier Christoph Mentzel lieget, mit Erd und Stein bedecket,
er glaubet, daß ihn Gott zum Leben auferwecket.

- Cop. Anna Elisab. Schwandt. 3 Töchter und 1 Sohn.

1720-1735. Georg Wildberg, geb. zu Fürstenberg 1667 Aug. 13, stud. zu Wittenberg 1692, zu Rostock 1695, P. zu Bredenfelde 1698 Mai 18 als Adjunkt des alten Petrus Müller, P. in Rödlin 1720 April 7. † 1735. Er wird zuerst mit einer Tochter seines Bredenfelder Vorgängers verheiratet gewesen sein; cop. II Christine Ilsabe Nahmmacher, Tochter des Präp. in Stargard, † 1727 Jan. 13. - Mehrere Kinder, unter ihnen: 1. Carl Christof, P. in Kotelow; 2. Regina Dorothea, cop. 1733 Zinngießer Jürgen Dietrich Holstein=Neubrandenburg, † nach 5wöchentl. Ehe; 3. Rahel Elisabeth, cop. 1733 Johann Leonhard Preß in Neustrelitz; 4. die Gattin des Nachfolgers.

1736-1776. Samuel Friedr. Barnewitz, nach Familienüberlieferung von einem Freischulzenhof bei Schwedt a. O. stammend, war Informator bei Herrn von Tornow=Rehberg, wurde P. 1736 März 4. Auch Godenswege und Möllenbeck wurden ihm übertragen, † 1776 Mai 19, 64 Jahre alt. - Er war verheiratet mit Helene Wildberg, der Tochter des Vorgängers, † 1767 Sept. 9, 50 Jahre alt. Unter seinen Kindern: 1. Johann Friedrich, P. in Neddemin; 2. Arend Heinrich Christian, geb. 1739, † 1805, P. in Gr.=Vielist; 3. Adolf Samuel, geb. 1744, † 1818, Amtsrat in Bredenfelde; 4. Christof Theodor, geb. 1746, † 1803, Pensionär von Conow; 5. Gottlieb Julius, geb. 1748, † 1810, Postmeister in Neustrelitz, Vater des dortigen Postmeisters Sam. Ludw. Friedr., der wiederum Vater des Hofbuchhändlers Gottlieb das. und des P. Julius in Eichhorst war;

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6. David Daniel, geb. 1750, † 1832, Pächter zu Conow, dann Eigentümer zu Neugarten, Vater des Präp. Ernst Heinr. Georg in Körchow.

1777-1809. Georg Johann Zitelmann, geb. 1730 Febr. 7 zu Flieth i. Ukm., stud. 1746-49 in Halle, wurde P. zu Bruchhagen i. U. 1753 Aug. 12; von seinem Studienfreund, Herrn von Jasmund, nach Rödlin berufen 1777 Juli 20, † 1809 Dez. 25. - Cop. 1756 Dorothea Elisab. Gysae, geb. 1732 Okt. 9, † 1803 Juli 15. Unter seinen Kindern: 1. Auguste Charlotte, cop. dem Nachfolger; 2. Johanne Mar. Wilhelm., cop. 1812 Christian Friedr. Schröder, Mühlenmeister in Friedland; 3. Siegmund Friedr. Wilh., geb. 1771, † 1841, Kaufm. in Güstrow; ein Enkel Apothekenbesitzer in Berlin, ein anderer Kaufm. in Güstrow.

1804-1832. Christof August Rhades, geb. 1772 Aug. 14 zu Leussow (Meckl.=Schwer.), stud. Rostock 1792-94, wurde P.adj. 1804 Juli 29, † 1832 Febr. 1. - Cop. 1804 Juli 29 Auguste Charlotte Zitelmann, des Vorgängers Tochter, † in Wanzka 1850 April 7. - Kinder: 1. August, geb. 1805, † 1819, Schüler in Friedland; 2. Ludwig, geb. 1806, † 1886, Oberamtmann in Buchholz bei Fürstenberg, 8 Kinder; 3. Charlotte, cop. P. Neidhardt=Wanzka.

1833-1854. Carl Aug. Nippe. Vgl. Stargard.

Seit 1854. Ludwig Dörbandt, geb. 1817 Aug. 18, stud. zu Rostock 1838-40 und Berlin 1840/41, war Hauslehrer zu Weisdin und Kl.=Nemerow, Hülfslehrer an der Realschule in Schönberg 1849, Rektor in Wesenberg 1850, Pfarrverweser in Selmsdorf 1851 (cf. Past. Ratz. pag. 73), Rektor in Fürstenberg 1851, P. in Rödlin 1854 April 23, wurde Kirchenrat 1900.


Roga.

(1541). Hinrich Adermann od. Oldermann. Prot. Vis. 1541: "Ist ein Ehemann, ein frommer gelehrter Prediger lehret wohl, giebt auch ein gut Exempel im Leben."

-1560. Marcus Timhermanuus, † 1560 in Schwichtenberg, ob sein Sohn der dortige P. Paulus?

1560-1585. Joachim Bars, geb. in Friedland, 1550 P. in Staven, 1560 hierher berufen, hat Form. Conc. unterschrieben. Ein Bild von ihm, seiner Gattin, Ursula Dollen,

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und seinen 4 Töchtern hing früher in der Kirche. Anno 1585 den 25. November ist er "seliglich in Gott entschlafen."

(1618. 1621.) Michael Gerven. Sein Name auf 2 Kontrakten.

1626-(1630.) Joachim Gerven, wohl Sohn des vorigen. Für seine Ordination erhält 1626 der Sup. als Gebühr 8 ßl. - 1630 ist er mit seiner Mutter wegen einer Schuld in Streit und erbittet vom Herzog die Einsetzung eines Schiedsgerichts.

(1649)-1679. Caspar Halle. Er protestierte, als mau ihm das Bertekowsche Legat aus Neuenkirchen nicht zahlen wollte. Damit hat es folgende Bewandnis: 1366 hatte Fritz Bertekow auf Pleetz etc. . ein Legat von 50 Mark in einigen Höfen und Hufen, so er in Neuenkirchen besaß, seinem Kapellan Werner Rülowen zu Roga gestiftet. "Davor sall he opwarden ene Lampen in de Kerken to Roga, dat se brenne Dag un Nacht." (M. U.=B. 9452.) Noch heute erhält der P. jährlich 5 Taler aus Neuenkirchen. - Das Prot. Vis. 1664 besagt: "Es ist aus allem befunden worden, daß allhier eine gute Kirchendisciplin gehalten worden." - Cop. I. N. N., † 1665 Juni 7; cop. II. 1665 Nov. 29 Catharina Schmidt, des P. in Neuenkirchen Tochter, begraben 1669 Dez. 21; cop. III. 1671 Louvisa Genschowen.

(1686)-1693. Daniel Hagen. Seine Witwe, Frau Hagensche, die im Kolonus=Hause gewohnt hatte, wurde begraben 1727 April 20.

1694-1729. Friedrich Kärsten (Carsten) aus Neubrandenburg, wurde im Nov. 1694 gegen Adolf Behm gewählt, † 1729. Cop. I. Dorothea Rauch, P.tochter aus Rügen, Schwester der Frau P. Meyer=Beseritz begr. 1712 April 10, cop. II. 1713 Nov. 30 Euphrosine Trendelenburg, Tochter des P. Caspar in Anklam, Schwester des Sup. Theodor in Neubrandenburg. 2 Kinder; cop. III. 1724 der wohledlen und tugendsamen Frau Sofie Regina Springmannin.

1731-1753. Martin Fr. Titel. Vgl. Schwanbeck.

1753-1760. Christian Friedrich Wolff aus dem Mansfeldischen, hier P. 1753, erhielt 1754 April die Erlaubnis zu nur zweimaliger Proklamation mit Augusta Maria Henningen, des † P. zu Recknitz Tochter, weil der Landrat von Hahn ihnen am Hochzeitstage ein Ehrenmahl geben und später verreisen wollte.

1761-1792. M. Christof Heinrich Hahn, geb. in Stettin 1726 Nov. 7, stud. Rostock 1743-49, wurde Mag. 1754, P. 1761 1. Adv., † 1792 März 18. - In kinderloser Ehe

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verheiratet mit der Witwe seines Vorgängers, die auch ihn überlebte und am 1. Mai 1806 starb.

1793-1817. Gustav Carl Böttger, geb. zu Neukalen 1756 Sept. 9, stud. zu Greifswald 1772-75, P. 1793 Juni 16, † 1817 April 4. - Kinderlose Ehe mit Charlotte Kriebel, Tocht. des Sup. D. Kriebel in Wolgast.

1818-1862. Christian Ehregott Carl Leuschner, geb. in Collmen bei Colditz (Kgr. Sachsen) 1787 als Sohn des Schullehrers Carl Gottlob, besuchte 6 Jahre die Fürstenschule zu Grimma, stud. zu Leipzig 1804-1808, wurde Hauslehrer in Friedland, dann Prorektor, später Konrektor das., P. hier 1818 Mai 31, bei seinem Jubiläum Kirchenrat, † 1862 Jan. 19. - Cop. 1818 Juli 28 Johanna Dor. Fried. Uterhart, Tochter des Bürgermeisters zu Friedland Hofrat Carl und der Johanna geb. Berlin. 4 Töchter; 2 starben unverheiratet, Ida und Johanna heirateten 1841 resp. 1858 den Rittergutsbesitzer Hermann Runge, Pächtersohn aus Pleetz, auf Züsedom dann auf Alt=Damerow bei Stargard i. Pommern.

1862-1882. Franz Ludwig Werner, geb. 1809 April 15 in Kapelle, Prov. Sachsen, Sohn des dortigen lutherischen Pastors, der 1820 nach Zerbst berufen wurde. Er besuchte zunächst die Schule seines Heimatsdorfes, dann 1820-28 das Gymnasium iu Zerbst, bis 1830 die Univers. Halle, wo unter Gesenius und Wegscheider der seichteste Rationalismus herrschte, aber unter Leo und Tholuck die Keime des christl. Glaubens neu gestärkt und aufgefrischt wurden. Nachdem er 1 1/4 Jahr bei einem Pächter in Dessaus Nähe Hauslehrer gewesen, wurde er Rektoratsverweser und Hülfsprediger in Wörlitz, 1837 zweiter P. in Sandersleben und 1841 Kreisschulinspektor des dortigen Amtsbezirks. Sein Bestreben, die dortigen Lehrer aus dem Banne des Rationalismus zu führen und für evangel. Heilserkenntnis zu gewinnen, blieb nicht unangefochten, und das seit 1827 uniert gewordene Kirchenregiment zwang ihn, von Einführung des lutherischen Katechismus abzustehen. Seine Wirksamkeit würde ihm dadurch erschwert und teilweise verleidet, und so ließ er sich am 15. p. Tr. 1844 vom Erblandmarschall Grafen Hahn für die Pfarre in Serrahn präsentieren, wo er mit großer Stimmenmehrheit gewählt wurde. Am 29. März 1852 übernahm er die Leitung des Landschullehrerseminars in Ludwigslust, die er in großer Treue bis 1862 inne hatte. Als das Seminar nach Neukloster verlegt und neu organisiert wurde, trat er wieder in ein Pfarramt und zwar in Roga ein (1862 April 27), wurde am

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Jubiläumstage 50jähr. Amtsführung 1882 Okt. 31 Kirchenrat und starb am 10. Dez. 1883. - Cop. I. 1837 Julie Risch, Tochter des Postdirektors in Dessau, † 1851 Mai 30; cop. II. 1853 Febr. 8 Magdalena Engel, geb. 1829 Mai 4, † 1885 Okt. 2, Tocht. des P. Carl zu Rittermannshagen und der Luise, geb. Bring. Kinder: 1. Gustav, geb. 1839, P. in Rittermannshagen; 2. Emilie, cop. 1878 Carl Hoppe, Inspektor der Bürgerschule in Dessau; 3. Magdalene, † 1877, cop. 1876 demselben; 4. Minna, cop. 1880 Johannes Bahlcke, P. in Stuer; 5. Hermann, geb. 1854, † 1883, cand. phil.; 6. Elisabeth, cop. dem Nachfolger.

Schriften: "Der kl. Katechismus Dr. M. Luthers - - für den ersten Unterricht." Güstrow, Opitz 1850. - "Gebete für Kinder (Schuljugend)." - Wismar 1856. - Einzelne Predigten. - (Vergl. Sellin=Dassow: "Ein Gedenkblatt für Vater Werner." Schwerin, Herberger 1884.)

1884-1901. Otto Ludw. Ad. Beyer, geb. in Ludwigslust 1847 Mai 2, Sohn des Garnison=Auditeurs Georg das., Schule in Schwerin bis Ostern 1868, stud. Rostock und Leipzig, Hauslehrer in Cramon 1872, Lehrer an der Bürger=Töchterschule in Schwerin Mich. 1873, P. in Wittenburg II 1878 Okt. 27, P. in Roga 1884 Aug. 17. † 1901 Dez. 16 im Eisenbahnzuge am Herzschlage. - Cop. 1882 Jan. 4 Elisabeth Werner, Tochter des Vorgängers. Mehrere Kinder.

Seit 1902. Carl Mützke, geb. 1875 Mai 5 in Stralsund, (Gymnasium in Neubrandenburg, Univ. Rostock, Berlin und Greifswald seit Mich. 1894, Hauslehrer, Prädikant in Strelitz Mich. 1901, Konrektor in Woldegk 1902 Jan. 6, P. in Roga 1902 3. Advent.


Rowa.

Zu der Zeit der Reformation war Rowa mater, zu der außer den beiden Nemerow, wahrscheinlich auch Holldorf eingepfarrt war.

Nicolaus Milsow war hier 1534 erster lutherischer Geistlicher. Prot. Vis. 1541: "Ein frommer und gottesfürchtiger Mann, die zu Neubrandenburg haben ihn zum Prädikanten angenommen." Beide Ämter scheint er geraume Zeit neben einander geführt zu haben. Später wird Rowa kurze Zeit von Wanzka aus kuriert sein, 1641 ist es Filiale von Nemerow und gehört seit 1748 zu Ballwitz.


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Rühlow.

(1558.) Henning Schwichtenberg.

(1579.) Gerhard Witlingus, unterschrieb Form. Conc.

1598-1637. Ludovicus Böckeler, vielleicht ein Bruder des P. Christian in Friedland, P. 1598 Palm. Am Osterfest desselben Jahres unterschrieb er als Bürge einen Schuldschein seines Schwagers Andreas Krause in Neubrandenburg über 16 Gulden. 1617 wurde er wegen dieser und 1619 wegen einer anderen Bürgschaft aus dem Jahre 1599 in Anspruch genommen. 1621 klagte sein Mündel Petrus Behm, des Bürgermeisters Georg in Neubrandenburg Sohn, gegen ihn, daß er ihm den für ein Darlehn von 15 Rtl. verpfändeten "Portugalöser" trotz Rückzahlung der Schuld nicht zurückgeben wolle. Die Kriegsnot trieb ihn 1637 nach Friedland. Von dort berichtete seine Witwe, Catharina Vahlen, am 29. Nov. 1637, "daß Gott meinen gewesenen liebsten Ehewirt in abgewichener Zeit (Aug. 27) aus dieser Mühseligkeit seliglich abgefodert und dadurch mich armes, junges Mensch gar zeitlich zum betrübten Witwenstand gelangen lassen." Sie bat um Belassung bei der Pfarre, starb aber schon 1638, noch in Friedland. - Sein Sohn Christian P. in Galenbeck (vgl. Gehren).

1639 Jan. 26 erbaten die Dorfschaften Rühlow und Glienke die Wiederbesetzung der Pfarre durch diesen Christian, "da wir die hochelende, kümmerliche Zeit erlebet, daß uns der Herr Herr nicht allein einen Hunger nach dem natürlichen und leiblichen Brot ins Land geschicket und uns müssige Zähne gegeben und Mangel an Brot in allen unsern Örtern, dahero der meiste Haufe der Unsrigen wegen Mangels des Brotes verschmachtet und Hungers umbkommen, sondern einen Hunger nach dem Worte des Herrn zu hören, indem der allein weise Gott nach seinem unerforschlichen Rat und Willen fast alle Prediger in den Städten und Dörfern dieses Stargardischen Kreises durch die zum Teil im Sommer grassierende Pestilenz, zum Teil vorher aufgeraffet, unter welchen auch unser sel. Pastor Er Ludovicus Böclerus, unser in die 40 Jahr gewesener Seelenhirte, mit der Frauen und Kindern aufgangen und wir nunmehr fast anderthalb Jahr wie die verstreueten Schafe ohne Hirten einhergegangen und hin und her von einem Ort zum andern umlaufen müssen, des Herrn Wort zu suchen und könnens doch nicht finden." Aber im April d. J. waren in Rühlow nur 5 und in Glienke nur 3 Mannspersonen am Leben. So kam denn Juni 29 der

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herzogl. Bescheid an Christian Böckler, der Zustand der Dörfer erlaube noch nicht die Neubesetzung der Pfarre. Diese geschah erst 1643.

1643-1692. Joachim Witmann, Sohn des Ratsverwandten Arnd W. in Neubrandenburg, Kantor an dortiger Schule seit 1614, P. 1643 April 4. 1651 erbat er Holz zum Bau eines Kolonushauses. Denn es hatte sich der Sohn des letzten Pfarrbauern, dessen Gehöft 1638 abgebrannt war, wieder angefunden und wollte Dienste tun, wenn er Wohnung erhalte. Der Pastor hatte Sorge, er möchte sich wieder davon machen, und beschleunigte daher die Sache nach Kräften. 1691 bat er, daß ihm die bei der Visit. 1665 statt des Meßkorns und der Accidentien eingeräumte wüste Hufe ad suam vitam möchte gelassen werden. † 1692. - Interessant ist die Kursoria vom 6. April 1692, durch die der Sup. den Synodalen Witmanns Ableben anzeigt:

Plurimum reverendi, clarissimi et pereximii Domini Senior et Pastores, observanter colendi!
Trans ivere patres et nos transibimus omnes.
In caelo patriam, qui bene transit, habet.
Ita transivit Rever. Senior e Synodo vestra Dn. Joach. Witmann, confrater noster clarissimus. Attigit terminum Ps. 90 a Mose praefixum, imo supervixit, non longe ab octogenario transivit, nunc in patria exsultans. Nos adhuc sumus in via, tendentes simulac metam properantes ad unam, da Deus, ut laeti conveniamus ibi! Nostrae nunc curae erit providere anno gratiae, ut Ecclesiis suo pastore orbatis satisfiat. Distribuite igitur inter vos annum et more consueto suum quisque ordinem servate. Servet et vos Jesus ex morte Redivivus. Dat. Brand. 6. Apr. An. 1692.

V. observantissimus

M. Franz. Clingius.

Die einzelnen Pastoren gaben darauf in mehr oder weniger elegantem Latein ihrer Teilnahme (so: Ab angelis in sinum Abrahae deportatus fuit Senior etc. Wittmann, vere jam Wittmann h. e. alternae gloriae candidatus ac Senioribus istis, qui albis induti coram throno Agni triumphant, associatus.) und Bereitwilligkei Ausdruck. - Unter seinen Kindern: 1. Esther, cop. P. Hoepffner=Kotelow; 2. Regina, cop. P. Wenthin=Gehren; 3. Anna, cop. dem Nachfolger.

1693-1715. Christian Heinrich Seger, geb. in Anklam 1665 Febr. 18, besuchte dort und zu Stettin die Schule, stud. in Greifswald und Wittenberg, wurde durch Sup. Haberkorn aus Güstrow während der Vakanz der Brandenburger Superintendentur eingeführt 1693 Himmelfahrt, † 1715 Jan. 24.

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- Cop. Anna Witmann, des Vorg. Tochter, † 1754 Nov. 23. - 7 Kinder, unter ihnen: 1. Joach. Christian, P. in Helpt; 2. Eleonore Sofie, cop. dem Nachfolger.

1716-1746. Johann Nahmmacher, geb. in Stargard 1686 März 9, P.sohn, war auf der Schule zu Güstrow 1704/5, stud. in Leipzig, flüchtete während des Krieges nach Jena, P. 1716 März 1. Da er durch einen Schlagfluß an der Zunge gelähmt war, wurde er nach jahrelangen Verhandlungen im März 1746 emeritiert und zog nach Glienke, wo er das Haus des Pfarrkolonus bewohnte, das Pfarrland und 40 Tal. jährlich erhielt. Er erklärte sich mit der Pensionierung einverstanden, da ihn der Höchste sowie so mit ansehnlichen Mitteln gesegnet habe. † 1767 April 19. - Cop. 1716 Juni 16 mit Eleonore Sofie Seger, des Vorg. Tochter, † 1754 Mai 24. Seine Tochter Anna Eleonora, geb. 1729 Dez.

Schrift: "Evangel. Quatember". 1714/15.

1746-1768. Joach. Christian Labsen, geb. in Fürstenberg als Bürgersohn, P. 1746, † 1768 Sept. 29, Schwiegersohn des Sup. Trendelenburg. - Nach seinem Tode brach Konkurs aus.

1770-1782. Johann Christian Eilhard Selmer, angeblich geb. 1721 Mai 21, Sohn des Pagenhofmeisters in Strelitz, stud. zu Rostock 1741-43, wurde P. zu Teschendorf 1748 Mai 26, P. zu Rühlow 1770 Febr. 11, † 1782 Okt. 11. - Cop. I. 1748 Mai 26 Dorothea Charlotte Müller, des Pensionärs Johann zu Zapel Tochter, geb. 1729 Mai 27, † 1770 Juni 1; cop. II. 1770 Nov. 23 Charlotte Sofia Tiede, Tochter des Pächters von Zierke, Prälank und Bauhof Neustrelitz. - 10 Kinder, unter ihnen: (I.) 1. Carol. Magdal. Frieder., geb. 1752, † 1810, cop. 1778 Johann Friedr. Thiele, Amtschirurgus in Stargard; 2. Hedwig Christine Sofie, cop. dem Nachfolger; (II.) 3. Carl Bernhard, Kaufmann, † in Göhren; 4. Joh. Heinrich, P. in Göhren.

1784-1819. Aug. Friedr. Joach. Weißenborn, geb. in Schönbeck 1751, P.sohn, besuchte die Schule zu Friedland bis 1777, stud. in Rostock, P. 1784 März 21, † 1819 Juni 2. - Cop. Hedwig Christine Sofie Selmer, des Vorg. Tochter, geb. 1754 Juni 6, † 1836 Febr. 28. - 5 Kinder, unter ihnen: 1. Ernestine, geb. 1785, † 1859, cop. Friedrich Wilhelm Ockel, P.sohn aus Warbende, Kaufm. in Friedland; 2. Margarete, geb.

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1787, † 1857, unverheir.; 3. Dorothee, geb. 1793, † 1854 unverheir. in Friedland.

1820-1861. Christian Friedr. Ludw. Theod. Sponholz, geb. in Tornow 1788 März 10, P.sohn, besuchte die Schule zu Neustrelitz, das Berlin=Cöllnsche Gymnasium zu Berlin und die Schule zu Friedland, wurde 1806 aus Halle, wohin er sich soeben zur Universität begeben, durch die Franzosen verjagt, stud. in Frankfurt bis 1809, wurde Subrektor in Neubrandenburg 1811 Nov., P. in Rühlow 1820 Okt. 1, emer. 1861. 1832 bis 1838 leitete er ein Seminar für ritterschaftliche Schullehrer. - Cop. 1812 Jan. 3 Marie Eleonore Rudolphi, geb. 1789 Juli 28, P.tochter aus Friedland. Unter seinen Kindern: 1. Hermann, ging nach Afrika; 2. Rudolf, Maschinenbauer; 3. Ida, geb. 1821, cop. 1849 Carl Friedr. Jannoch, Kunstgärtner in Schwerinsburg.

Schriften: "Choralbuch in Ziffern". Neustrel., Dümmler 1834. - "Gebete, Abkündigungen usw. für Dorfküster." Friedland, Barnewitz 1836. - "Wo lag Rhetra?" Neubr. 1861. - Zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften. - Mehrere Jahre Herausgeber des allgemeinen mecklenb. Volksbuches. - Eine eingehende Sammlung von Nachrichten über die einzelnen Ortschaften liegt als Manuskript beim Großh. Konsistorio in Neustrelitz. (Vgl. die Einleitung.) - Bedeutende Mineralien= und Petrefaktensammlung hat er hinterlassen.

1862-1884. Carl Ziehe, geb. in Neubrandenburg 1822, Sohn des Lehrers an dortiger Töchterschule Heinrich Ludwig und der Wilhelmine von Kaminsky, besuchte das Gymnasium das., stud. in Rostock Mich. 1845 bis Ostern 1849, trat Ostern 1851 zur Unterstützung des Sup. Nagel=Trieglaff in den Dienst der luth. Kirche Preußens, wurde Ostern 1852 Hauslehrer in Gamehl, Ostern 1853 desgl. bei P. Radlof=Brunn, darnach in Roggow bei Neubukow und in Lenzen bei Güstrow, wurde im Herbst 1860 Prädikant in Rühlow, im Juni 1861 Hülfsprediger in der luth. Kirche Elberfelds, P. in Rühlow 1862 Jan. 5, † 1884 Juli 12. - Cop. Johanna Behm, † 1892, Tochter des Gutsbesitzers auf Rethwisch. Kinder: 1. Hans, Kapitän eines Lloyddampfers; 2. Carl, P. in Amerika; 3. Martha, † nach Lehrerinnenexamen; 4. Gerhard, Farmer in Amerika; 5. Margarete, Diakonisse an der Frauenklinik in Halle; 6. Martin, † als Arzt in Hamburg.

Seit 1885. Wilhelm Woisin, geb. in Schönberg 1853 Sept. 11, Sohn des späteren Küsters Wilhelm in Selmsdorf, Bruder des P. in Woldegk, besuchte die Schönberger Realschule Ost. 1859 bis Mich. 1867 und das Gymnasium in Lübeck, stud. in Erlangen und Leipzig 1873/75, wurde Lehrer an der Bürger=

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knabenschule in Schwerin Mich. 1878, Gymnasiallehrer in Neustrelitz Joh. 1879, P. in Rühlow 1885 Okt. 15. - Cop. 1881 Sept. 30 Caroline Herm. Frieder. Teller, Tochter des Brauereibesitzers Ernst in Neubrandenburg.


Salow.

Vgl. Schwanbeck.

Schillersdorf.

Joh. Holtze, erster evangel. P., verheiratete seine Tochter an einen Bauern in Qualzow und gab ihr als Aussteuer zwei Pfarrwörden das. mit, welche bei der Visit. 1578 reklamiert wurden.

Laurentius Becker, sein Nachfolger.

(1579)-1580. Bernhard (Berend) Dreier, unterschrieb Form. Conc., † in den Fasten 1580. Seine Witwe erhielt das Gnadenjahr, konnte aber nicht erreichen, daß ihre älteste Tochter bei der Pfarre behalten wurde. Sie wohnte später "mit einem Haufen unberatener Kinder" in Waren.

1581-1605. Johannes Berendes, war viele Jahre Schulmeister in Mirow und wurde von Herzog Carl gegen den Widerspruch Herzog Ulrichs berufen, † 1605.

1605-1638. Carolus Berendes, "nach Absterbung seines sel. Vaters von S. Fürstl. Gnaden gnädigst an seiner Stelle für einen unwürdigen Prediger vociert", † 1638.

1639-(1669). Johannes Andreae, Sohn des Bürgers Christian zu Plau (seine Brüder waren Bürgermeister und Ratsverwandter das.), wurde nach fünfjährigem Dienst als Schulmeister zu Mirow 1637 P. in Alt=Gaarz, wo er Catharina Guden, die Witwe seines Vorgängers Reichart, heiratete. Sie starb, über 90 Jahre alt, 1709. 1639 Jan. P. in Schillersdorf. 1664 berichtete er an den Herzog: "Wasmaßen den 3. Mai eine unvermutliche Feuersbrunst entstanden, welche wegen des starken Windes dermaßen überhand genommen, daß leider in einer Stunde nicht alleine meine teuer erkauften Bücher und andere Mobilien, besondern auch das ganze Dorf (ohne die Kirche, ein Bauer und das Schäferhaus) jämmerlich eingeäschert worden und ich mit

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meinem armen Weibe und Kindern (ohne das große Viehe, die Schafe und die Wintersaat) nichts denn das bloße Leben conservieren und erhalten können." Herzog Carl in Mirow beurkundete ihm dies in einem offenen Briefe zum Ausweise, "deshalben er entweder bei hohen und niedrigen, geist= und weltlichen Standespersonen, dergleichen auch bei fürnehmen Zünften und Gilden um Hülf und Handreichung Ansuchung zu tun genötiget würde." 1665 wurde ihm in Ansehung seines hohen Alters und der summa paupertas vom Herzog Christian Louis für seine Lande eine Kirchenkollekte bewilligt. In demselben Jahre klagte er, daß er in seinem Logament im verflossenen Winter durch Kälte und vor allem durch den Rauch, der nicht abziehen können, große Moleste und Schaden des Gesichtes erlitten habe," und bat um ein neues Haus, wogegen die Gemeinde aber protestierte. Sein Schwiegersohn war P. Thüselius=Kratzeburg.

1674-(1688). Jacobus Lepperus, ein Lübecker, P. in Alt=Gaarz 1651, P. in Schillersdorf 1674; er lebte noch 1688, hatte aber seinen Schwiegersohn als Adjunkten.

1678-1714. Nicolaus Grundt, Sohn des P. Nicolaus zu Waren, P. in Schillersdorf 1678. Ihm folgte sein Sohn.

1715-1723. Christof Grundt, war 12 Jahre P. in Thulendorf Amts Ribnitz, wo er sich mit der Tochter des P. Nicol. Hinr. Stubbe verheiratete, P. in Schillersdorf 1715, † 1723 Juni 3.

1724-1747. Bernhard Keilenberg, geb. 1681, Kantor zu Mirow 1706, P. 1724 Juli 2, † 1747 am Pfingsttage.

1748-1763. Johann Christof Lohmann, geb. zu Lärz 1711, Sohn des P. Johann und der Marg. Elisab., (geb. Permin), stud. zu Rostock, P. 1748 Juni 10, † 1763, 22. p. Tr. - Cop. Magdalena Ilsabe Rümker, † 1802 Aug. 13, 81 Jahre alt. Sie war vorher mit dem Kantor in Mirow Joh. Henning Hesse verheiratet, der 1748 als P. des. für Schillersdorf starb. - Seine Söhne: Albert, Kaufmann in Lübz und Johann Friedrich, geb. 1754, † 1816, Steuer=Kommissär in Woldegk, später Steuereinnehmer in Fürstenberg. Eine Stieftochter war an den Nachfolger verheiratet.

1762-1819. Joh. Joach. Birckenstädt, geb. 1729 April 3 zu Zierke, P.sohn, stud. zu Rostock, P.adj. 1762 Sept. 26, amtierte noch mit 90 Jahren, † 1819 März 26. - Cop. Christine Luise Hesse, des Vorg. Stieftochter. Seine Tochter heiratete am 5. April 1807 den Nachfolger.

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1807-1811. Georg Friedrich Schmidt, geb. 1775 in Kambs, des dortigen P. Sohn, stud. in Rostock 1792-94, war Hauslehrer in Crivitz, war schon 1806 vom alten Birckenstädt als Adjunkt erbeten, doch zögerte sich seine "Hörpredigt vor der Gemeinde" wegen seines von den Franzosen erlittenen Verlustes bis zum Jan. 1807 hin, P.adj. 1807 Mai 10, † nach langem Krankenlager 1811 Sept. 17. Da das Gnadenjahr Schwierigkeiten hatte, machte Sup. Glaser den Vorschlag, Birkenstädt solle sich nach einem adjungendo umsehen, der die kinderlose Witwe, Marie Elisabeth, geb. Birckenstädt, wieder heirate. Er könne ihm den cand. Nusche rekommandieren, der für 4 Pistolen jährlich bei Müllern und Pächtern Hauslehrer sei. Freilich ein jämmerliches Subjekt! Aber auch welche jämmerliche Lage, die man ihm offeriert!"

1812-1844. Christ. Gottfr. Konrad Eggers, geb. zu Wassel in Hannover 1776 April 7, Sohn des P. Ludwig († zu Bleckede 1802). Von seinem Vater vorgebildet, besuchte er 3 Jahre die Schule zu Lüneburg, stud. in Helmstädt und Göttingen 1796-99, war Hauslehrer bei Gerichtsrat Twachtmann in Schönberg, dann 9 Jahre bei Pensionär Fiedler, zuletzt in Erlenkamp bei Dambeck, P. adj. 1812 Sept. 27. Nach dem Tode seines Schwiegervaters erhielt er die ganze Pfarre. Im Herbste 1843 bekam er selbst einen Adjunkten, zu Mich. 1844 wurde er pensioniert, † 1862 Jan. 7. - Seine Ehe mit Marie Elisab. Schmidt, geb. Birckenstädt, geb. 1770 April 26, † 1846 Sept. 29, war kinderlos.

Vgl. H. H. Eggers: Geschichte der Fam. Eggers. Nachtrag. - Stade, Rockwitz 1889.

1843-1883. Heinrich Jul. Theod. Behn, geb. zu Neustrelitz 1810 Aug. 24, Sohn des Kaufm. Johann Arnold, P.adj. in Schillersdorf 1843 Nov. 12, P. das. Mich. 1844, † 1883 Dez. 30. - Cop. 1844 Nov. 13. Emma Albert. Carol. Frieder. Schröder, des Ratskellerpächters Christian Albert zu Strelitz Tochter. - Kinder: 1. Anton, Gasanstaltsdirektor in Bautzen; 2. Bertha, cop. Eisenbahnbeamter Ihle das.; 3. Ida, unverheir.; 4. Friedrich, † als Postsekretär.

1884-1896. Dr. phil. Carl Pohl, geb. zu Neubrandenburg 1854 Juli 8, Konrektor, dann Rektor in Woldegk, P. in Schillersdorf 1884 Sept. 21, legte sein Amt nieder mit Ende des Jahres 1896.

Seit 1897. Hermann Barteld, stammt aus der alten Triepkendorfer Lehrerfamilie, geb. zu Fürstenberg 1859 Mai 31,

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Gymnasium zu Neustrelitz, Univers. Rostock und Leipzig 1879 bis 1882, Lehrer an der Missionsanstalt zu Hermannsburg Ostern 1885 bis Weihn. 1887, dann 9 Jahre Rektor der Stadtschule in Wesenberg, P. in Schillersdorf 1897 Jan. 17.


Schönbeck.

1558-1591. Garens Schumann, P. in Klockow, wurde 1558 Nov. 1 in das hiesige Pfarramt eingeführt. Zu seiner Zeit wurde Lindow zu Schönbeck gelegt, da die dortige Pfarre nicht bestehen konnte. Er hat Form. Conc. unterschrieben und ist 1591 gestorben. Seine noch heute erhaltene Grabschrift lautet:

Anno post Christum natum MDXCI reverendus et doctus vir Dn. Marcus Schumannus qui jussu summi illius biarchae de praesidio et statione vitae, in qua collocatus erat, decedere jussus et cum Simeone ad multos annos hujus pagi ecclesiam verbo et sacramentorum administratione curavit, posteaquam ex mundi hujus ergastulo et durissimo servitutis mundanae jugo in pace dimissus est, ipso die apostolorum Philippi et Jacobi christiano ritu hoc in loco humatus est, et non sine fidei pace tuum, o Christe, ad Judicium praestolatur adventum exspectatissimum.

1593-(1618). Georgius a Wida (Sala), wahrscheinlich Sohn des gleichnamigen P. in Salow. Seiner beiden Frauen und Kinder Epitaph befand sich früher in der Kirche. Vielleicht sind der 1661 im Salower Pfarrhause als Pate genannte H. Georg von der Weiden und die Maria von der Weiden, 1675 und 1695 als Gattin des Senators Matthias Piseler in Friedland genannt, Nachkommen.

-1642. von der Lücke (Lühe). Sein Sohn war 1665 Ratsverwandter in Friedland.

1642-1665. Matthias Vatke (Vatich), Sohn des Archidiakonus M. Johann zu Neubrandenburg, war Konrektor in seiner Vaterstadt, wurde 1642 Pastor. Im Kriege nahmen die Soldaten die Kelche nebst dem Meßgewand aus der Kirche und brannten die Pfarre nieder. Diese wurde erst 1664 wieder aufgebaut. Er hatte mit großer Not zu kämpfen, 1649 waren in Schönbeck nur 6 Bauern, in Lindow 5. † 1665 Okt. 11.

1666-1709. Michael Busseus wurde am Sonntag Jubilate 1666 gewählt. In einem Empfehlungsschreiben wird von ihm gesagt, er stamme aus Rostock, habe von H. D. Varenius, dessen Kinder er informieret, ein rühmliches Gezeugnis und sei

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unter denen Blöden, welchen der gütige Gott hold ist, und die mit Furcht und Zittern in das heilige Amt des Geistes Gottes treten, nicht der geringste.

1710-1715. Brandanus Eggebrecht aus Wismar, wurde 1699 P. zu Blumenhagen, erreichte 1707 die Verlegung der Pfarre nach Zierke, und erhielt im Aug. 1709 die Vokation für Schönbeck, auf das er seit einigen Jahren die Exspektanz hatte. Als er nun im Oktober d. J. die Wintersaat hier bestellen wollte, wollte die Witwe Busse ihm dies nicht gestatten, und es bedurfte erst des Einschreitens der Behörde. Im Mai 1710 wurde er eingeführt, † 1715. Die Witwe Catharina Elisab. Grafe zog mit ihren Kindern nach Lindow, wo ihr der zur Pfarre gehörige Bauerhof von allen Lasten frei zum Wittum angewiesen war, starb aber schon 1720 auf einer Reise, und die zum Teil noch unmündigen Kinder baten vergebens, ihnen den Hof noch auf ein Jahr zu lassen, damit sie die Schulden des Vaters bezahlen könnten.

1716-1736. Andreas Krey, geb. zu Woldegk 1682, auf Schulen in Prenzlau, Greifswald, Stargard i. Pomm., stud. in Greifswald 3 Jahre, wurde aus Stralsund, wo er Hauslehrer war, durch die Pest vertrieben, Kantor zu Strelitz 1712, P. zu Schönbeck 1716, † 1736.

1738-1777. Johann Fridr. Weißenborn, geb. in Erfurt 1706, stud. Jena und Halle 1725-27, P. 1738 Mai 4, † 1777 Aug. 30. - Cop. II. 1759 Juli 24 Regina Sigismunda Schütz, Schneidermeisterstochter aus Neubrandenburg, geb. 1742, † 1800 Juni 26. Als Witwe bat sie 1778, die Einkünfte des Gnadenjahres zwischen ihr und ihren Kindern zu teilen. - 8 Kinder: 1. Der Nachfolger; 2. Beatus Joh. Friedr. Wilh., geb. 1748, Eigentümer und Krüger in Schönbeck, seit 1799 Pfarrackerpächter in Glienke; 3. August Friedr. Joach., P. in Rühlow; 4. Caroline Sofia Magdalena, geb. 1756, † 1796, cop. Carl Gottlob Fischer, Kaufm. in Woldegk.

1773-1811. Adolf Friedrich Weißenborn, Sohn des vorigen, geb. das. 1742 Juni 22, Schule Friedland, Univers. Greifswald 1763/64, P.adj. 1773 Juli 11. Wegen andauernder Gemütskrankheit erhielt er, nachdem die umwohnenden Pastoren einige Jahre für ihn aufgewartet hatten, 1799 einen Adjunkten. † 1811 Aug. 21. - Cop. 1774 Nov. 8 Dorothea Sofia Brückner, des P. in Bredenfelde Tochter, geb. 1750 Jan. 22, † 1824 Aug. 6. - 9 Kinder. Ein Sohn Carl, geb. 1790, † 1865, P. in Varchentin, eine Tochter heiratete den Nachfolger.

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1799-1831. Andreas Christian Gottlob Langbein, geb. zu Güstrow 1774 Jan. 19, wo sein Vater, Johann Christian, der während des 7jährigen Krieges aus Schkeuditz in Sachsen ausgewandert war, als Kanzlist ein Unterkommen gefunden hatte. Seine Mutter Catharine war Tochter des Kaufm. Lütke zu Güstrow. Er besuchte die Schule seiner Vaterstadt und die Universität Rostock. Gerne hätte er die akademische Karriere gemacht, konnte aber nicht daran denken, da die Eltern ihm nichts geben konnten und er seinen Unterhalt durch Unterrichtsstunden und Wohltaten finden mußte. Ostern 1794 ward er Hauslehrer bei Frau von Maltzahn in Neustrelitz und wurde 1799 Mich. 29 P.adj. in Schönbeck, wo er 1800 Nov. 12 Johanna Sophia Dorothea Weißenborn (geb. 1. Juni 1780), die älteste Tochter seines Vorgängers, heiratete. Es war ein sehr glückliches Familienleben, obgleich er nur die Hälfte der Pfarreinkünfte hatte, aber die Familie war noch klein, die Kornpreise hoch, zwischen den Gatten herrschte nie gestörte Eintracht und inniges Vertrauen, dazu kam angenehmer Umgang. So war der spätere Prof. Marheinecke=Berlin, damals Hauslehrer in Milzow, oft gesehener Gast. Die Kriegsjahre brachten harte Prüfungen; die Kinder wuchsen heran, das Korn sank im Preise, aber alles übrige wurde teurer. Wohl stiegen die Einnahmen 1811 durch den Tod des Schwiegervaters, aber 1816 Nov. 27 starb seine Gattin nach langen Jahren des Leidens, und er blieb mit 8 Kindern, 3-15 Jahre alt, zurück. Am 19. August 1817 schritt er zu neuer Ehe mit Auguste Evert, Tochter des verstorbenen Pächters Carl zu Alt=Rhese, einer Kousine der Verstorbenen. Mit dieser hatte er noch 2 Söhne. Er unterrichtete seine Kinder selbst, brachte seinen ältesten Sohn bis zur Universitätsreife, bildete mehrere Töchter als Erzieherinnen aus. Daneben studierte er eifrig Literatur, Mathematik, Astronomie, orientalische Sprachen und Theologie. Doch blieb er immer ein treuer Anhänger der Wegscheider, Paulus und Röhr. Daneben absolvierte er in Treue verwickelte Vormundschaftsrechnungen, hatte viel mit Auseinandersetzungen bei Veränderung der Pfarrinhaber zu tun und leitete zwei Lesegesellschaften, die eine für Theologen seit 1819 mit 44 Mitgliedern, die andere stiftete er 1823 für Landschullehrer. Da er fast allein die Bücher wählte und die Ordnung aufrecht hielt, hatte er wohl viel Arbeit davon, stiftete aber auch großen Segen, † 1831 Okt. 14. Kinder: (I.) 1. Wilhelm, geb. 1801, † 1840, Konrektor am Gymnasium in Friedland, Vater des Sup. und des Präp. in Stargard; 2. Luise, geb. 1802

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† 1873, cop. 1835 Wilh. Schweiker, Kaufm. in Demmin; 3. Friederike, geb. 1804, Vorsteherin eines Mädchenpensionats in Berlin; 4. Charlotte, geb. 1805, † 1878, cop. Dr. med. E. F. Bethke, Arzt und bekannter Botaniker in Penzlin; 5. Amalie, cop. P. Weinreich=Ballwitz; 6. Carl, geb. 1810, † 1890, Konrektor in Schönberg, Pomologe; 7. Wilhelmine, geb. 1811, † 1883, cop. I. 1835 Ratskellerpächter Joh. Carl Friedr. Glandt=Friedland, cop. II. Kaufm. Ahrens=Hamburg; (II.) 8. Theodor, geb. 1818, † 1890, Dr. phil., Mitbegründer und Redakteur der Neuen Preuß. Kreuz=Zeitung von 1840-90; 9. August, geb. 1820, † als Ingenieur in Warschau. (Vgl. Schwer. Abdbl. 1832 Nr. 689. Deutsch. Nekrolog IX, 908).

1833-1862. August Alexand. Ferdin. Milarch, geb. in Falkenburg i. Pommern 1786 Juli 11, als Sohn eines Administrators, der früh starb. So besuchte er die Waisenhausschule in Halle, stud. das. Mich. 1804-1806, wurde Hauslehrer beim Baron le Fort in Neubrandenburg 1807, Lehrer an der Lateinschule das. 1810, Konrektor 1813 mit einem Gehalt von 300 Talern, trat mit der Mehrzahl seiner Schüler in das Meckl. Husar.=Reg. ein, wurde Ritter des Russ. St. Wladimirordens und des Eisernen Kreuzes, wurde nach seiner Rückkehr Professor, Rektor 1830, P. in Schönbeck 1833 Jan. 6, † 1862 Juni 13. - Cop. Adolfine Hedwig Brückner, geb. 1788 März 29, † 1838 Aug. 12, Tochter des Hofrats Dr. med. Adolf in Neubrandenburg, Enkelin des P. Christ. Adam in Kublank. Kinder: 1. Ida, cop. Präp. Bahr=Woldegk; 2. Clara, † unverheir. 1891; 3. Marie, cop. P. Beyer=Neddemin; 4. Ernst, Präp. in Neubrandenburg.

"Gedanken bei der Wiederkehr der gottesdienstlichen Feier des 18. Oktober." 1823. - "Predigt am Neujahrstage 1834 über Luc. 2, 21." - "Denkwürdigkeiten des Meckl.=Strel. Husaren=Regiments 1813-15 etc. ." (Verf. nicht genannt.) Neubrandenburg, Brünslow 1854.

1863-1877. Hermann Georg Meyer, geb. in Kl.=Mellen bei Dramburg i. Pomm. 1817 Sept. 2, Sohn des P. Carl Leberecht, besuchte die Schule in Dramburg und das Gymnasium in Neustettin, stud. seit Mich. 1835 in Berlin, wurde Mich. 1838 Erzieher in einem gräflichen Hause Meckl.=Schwerins, darauf in Neustrelitz, ging im Herbste 1842 mit seinem Zögling auf ein Jahr nach England, wurde P. in Fürstenberg 1843 Dez. 17. Ein herzenswarmer Vertreter des neuerwachten Glaubenslebens, wurde er zuerst mit Mißtrauen aufgenommen, "gewann aber bald eine Stellung des Ansehens und Vertrauens

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in seiner Gemeinde, wie sie nur wenigen Pastoren zu teil wird, und hatte die Freude, daß seine Gemeinde an Kirchlichkeit bald allen anderen voranleuchtete." P. in Schönbeck 1863 Juli 5, † 1877 Febr. 10. - Cop. I. 1843 Dez. 5 Bertha Beck; cop. II. 1857 Marie Bossart, P.tochter aus Weitin, geb. 1827 Juni 5, † 1897 Febr. 25. Unter seinen Kindern der P. Gerhard in Hinrichshagen.

Seit 1878. Friedrich Schreiber, geb. zu Neustrelitz 1827 April 12, Sohn des Professors am Gymnasium das. Adolf Friedrich (geb. 1796, † 1826) und der Friederike Eggers, Hofapothekerstochter das. (geb. 1798, † 1867). Nach Absolvierung des Gymn. Carol. studierte er in Halle und Berlin (Nitzsch und Neander) 1845-1849, besuchte das Prediger=Seminar zu Domhof Ratzeburg Ostern 1849 bis Mich. 1850, wurde Lehrer am Gymnas. Carol. zu Neustrelitz, P. in Warbende 1855 Mai 20, P. in Schönbeck 1878 Mai 5, bei seinem 50jährigen Jubiläum zum Konsistorialrat ernannt. Er ist langjähriger Leiter der Pastoralkonferenz für Meckl.=Strelitz, im Vorstande des Vereins für hülfsbedürftige Predigertöchter und führt den Vorsitz im Vorstande des Rettungshauses Bethanien. - Cop. 1857 Mai 1 Ida Becker, geb. 1836 Aug. 19, † 1887 Juli 24, jüngsten Tochter des P. in Strelitz. 5 Tochter, von denen eine an den Sup. Oskar Miething in Beelitz (Mark) verheiratet ist.

Einige Konferenzvorträge und Aufsätze in Zeitschriften sind gedruckt.


Gr.=Schönfeld.

(Mit den Filialen Bergfeld und Carpin.)

(1580.) Martinus Ramsetzer unterschrieb Form. Conc., klagte 1580 wegen einer ihm in Dolgen entzogenen Pfarrhufe.

(1614-1619). Johann Probstorffius bat 1614 um Visitation.

(1620.) Joachim Wulff.

(1635.) Tobias Senstius floh infolge des Gallas'schen Ruins und starb 1638 in Neubrandenburg.

Prot. Vis. 1665: "Die Kirche zu Schönfeld liegt im Haufen bis auf einen Giebel und beide Seiten mit dem Leichhäuschen. Den Turm hat der große Sturm 1648 samt der Kirche in einen Haufen geworfen, der Kirchhof ist mit Dornen bewachsen."

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Auch die Pfarre war in der Kriegszeit zerstört, das Dorf fast unbewohnt. Schon 1679 wird der Ort, der weder Pfarre noch Kirche wieder erhalten hat, als zu Rödlin eingepfarrt aufgeführt.


Schönhausen.

(1579)-1602. Franziscus Fpabricius (Schmidt), unterschrieb Form. Conc. -Prot.Vis. 1602: "Alda ist ein Priester bei 80 Jahren, so wegen seines hohen Alters und Unvermögens weder die Sakramente oder Gottesdienste verrichten können. Derowegen von uns vor gut angesehen, daß ein ander alda. muß hingestellet werden. Doch damit dieser Alter auch in seiner Schwachheit nicht muchte gar verlassen werden, als haben sich die Patronen und sonderlich Berend Wangelin, dahin erboten, daß sie ihme jährlich die Zeit seines Lebens 2 Wispel Korn, 8 Reichstaler wegen eines beneficii wollen unweigerlich geben und folgen lassen, was er auch zu Danke angenommen."

1603-1637. Christophorus Strichius, Kantor der Schulen zu Neubrandenburg, voc. 1603 Jan. 2 für Schönhausen c. fil. Voigtsdorf von Achim Riebe auf Galenbeck und Broma, Erb= und Berend Wangelin auf Schönhausen Pfandgesessen, † 1637. Seine Frau † in Friedland 1638.

Prot. Vis. 1664: "Die Kirche in Schönhausen liegt ganz darnieder, der Pastor von Gehren sorgt für das Sakrament. Im übrigen gehen die Leute nach Rattey, Badresch und Gehren zum Gottesdienst. Bei unartigem Wetter läßt sie der Pensionär auf den Hof kommen. Dort wird Evangelium und Epistel gelesen und ein Lied gesungen. Von der Pfarre, die in den ersten Kriegsjahren ganz heruntergekommen, steht nur noch ein kleines Backhäusichen. Die zugehörige filia Voigtsdorf ist ganz ruinieret, es wohnen dort nur noch 2 elende Bauern."

Die Pfarre wurde nicht wieder besetzt; die Parochie wird jetzt von Badresch aus versorgt.


Schwanbeck.

Bis 1732 war die Pfarre in Salow.

(1541.) Paulus Zimmermann, Prot. Vis. 1541: "Ist ein gelehrter und frommer Pastor, lehret und lebet wohl."

(1560.) Joachim Dechatius (Techaz).

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(1570. 1579.) Georgius a Wida (v. d. Weiden), hat Form. Conc. unterschrieben. Die Witwe heiratete den Diakonus in Treptow Johann Koeler, und dieser erbat 1582 die Auseinandersetzung mit den Patronen wegen des im Gnadenjahr ausgesäeten Getreides. Vielleicht ist der gleichnamige P. in Schönbeck ein Sohn.

(1583. 1599.) Joachim Notenburg (so Schröder, Evg. Meckl.) oder Wartenberg (so einmal in den Akten), wurde 1583 Dez. 19 als P. in Salow von der Bürgerschaft Friedlands dem Herzoge für eine dort erledigte Pfarre vorgeschlagen. - Aus Moderow, Geistl. des Regbez. Stettin, ergibt sich, daß ein Johann Noetenberg (Nothenberg) 1576 von Kuno Hahn, Schwerin, Wolde, Ilenfeld, sämtlich auf Müggenburg erbgesessen, als P. nach Teterin (Pomm.) berufen wurde, aber dem Amte 1582 entsagte, vermutlich wegen zu geringen Gehaltes. Er wird mit unserem Joachim Notenburg identisch sein, da Kuno Hahn hier begütert war.

(1630.) Joachim Schröder, früher Konrektor zu Friedland, P. zu Salow 1630 (Cleemann.)

-1638. Joachim Schultz. "1638 ist der Pfarrhof von den Soldaten angezündet und mit allen Zimmern in den Grund abgebrannt." (Prot. Vis. 1666.) Der Pastor flüchtete nach Friedland, wo er starb. Die Witwe wurde begraben 1681 Febr. 18. Die Tochter heiratete der Nachfolger.

1638-1658 war die Pfarre vakant.

1658-1676. Jacobus Roggenbau, geb. 1632 Juli 24 zu Saalfeld i. Ostpr., wahrscheinlich ein Sohn des 1634 dort genannten Schusters Jürgen R. und seiner Frau Marie, Kantor zu Stargard 1640, P. zu Salow 1658 Juni 24, † 1676 an der Ruhr, die er sich aus dem feindlichen Lager vor Anklam geholt hatte, als er dort ein ihm gestohlenes Pferd nachsuchte. - Cop. I. 1658 Juni 24 Dorothea Schultz, des Vorgängers Tochter, begr. 1660 März 2, cop. II. Elisabeth Gädeken, † 1720 März 19. Kinder: 1. Heinrich Paris, P. prim. in Schönberg (cf. Past. Ratzeburg. pg. 54); 2. Clara Sofia, cop. dem Nachfolger; 3. Bernhard Michael, P. in Göhren. (Über sein Verhältnis zu dem P. Frank in Käbelich vgl. das.)

1678-1686. Petrus Beckmann, geb. in Kiel 1648 April 26, stud. in Wittenberg 1672, wurde P. 1678 Juli. Zu seiner Zeit veranlaßte der Übertritt des Landmarschalls Kuno Paris von Hahn auf Ramelow zum Katholizismus das gesamte geistliche Ministerium des Landes Stargard, sich mit diesem auf einen schriftlichen Disput über diesen Konfessionswechsel einzu=

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lassen, der aber ohne Erfolg blieb. P. Beckmann hatte mit dem Landmarschall viele und harte Kämpfe. † 1686 Febr. 16. - Cop. 1676 Sept. 27 Clara Sofia Roggenbau, des Vorgängers Tochter, geb. 1661, 17. p. Tr., heiratete als Witwe den Nachfolger. Kinder: 1. Petrus, geb. 1682, wohnte 1722 in Friedland; 2. Sofia, geb. 1686, cop. 1700 Simon Jochim Mühlphort, Schreiber in Pleez.

1688-1706. Balthasar Hartwig, geb. in Neubrandenburg 1663, stud. in Wittenberg, wurde P. in Salow 1688 Jan. 29, und zwar vom Herzog Gustav Adolf berufen, weil der katholische Patron seine Rechte nicht ausüben durfte, † 1706. - Cop. 1688 Jan. 29 der Witwe des Vorgängers, die nach seinem Tode mit dem Nachfolger zur 3. Ehe schritt. - 7 Kinder, unter ihnen: 1. Margareta Maria, geb. 1690, cop. 1717 Joh. Friedr. Ziemann, Barbier zu Neubrandenburg; 2. Dorothea Eleonore, geb. 1701, cop. 1729 Martin Voigt, Perüquier in Anklam.

1708-1752. Andreas Wöldicke, geb. in Ahrensberg 1683 Himmelfahrt, stud. in Wittenberg 1702, wurde P. in Salow 1708 Remin. Am Donnerstag darauf brannte er ab, 1715 wurde er von Marodeurs ausgeplündert, 1732 die Pfarre nach Schwanbeck verlegt, † 1752 Juli 17. - Cop. I. 1708 März 5. Clara Sofia Roggenbau, des Vorg. Witwe, † 1723 Mai 24; cop. II. 1724 Nov. 16 Margar. Elisab. Heyne, des Emanuel Heyne in Anklam Tochter, † 1765 Febr. 22, 57 Jahre alt. - 3 Kinder, unter ihnen: Levin Andreas, P. in Dahlen und die Gattin des Nachfolgers.

1753-1769. Martin Fr. Titel, geb. 1706 Jan. 22 in Pribbenow bei Wollin, P. zu Roga 1731, P. zu Schwanbeck 1753, † 1769 Dez. 20. - Cop. I. Margarete Elisab. Kortüm P.tochter aus Eichhorst, geb. 1714; cop. II. Tochter seines Vorgängers Wöldicke.

1771-1807. Christ. Friedr. Jansen, geb. 1743 April 4 in Gardingen (Schleswig), stud. in Göttingen 1763-66, wurde P. 1771 Mai 9. Bei der französischen Invasion 1806 wurde er in jeder Weise hart mitgenommen, † 1807 Okt. 5.

1808-1863. Gottlieb Gerhard Buchka, geb. zu Alt=Damm 1788 Mai 10, stud. in Halle 1806, in Stellung bei Bürgermeister Berlin in Friedland, P. 1808 (Qasimodo., Präp. 1856, Kirchenrat 1858, † 1863 Febr. 6. - Cop. Luise Henriette Wilhelmine Hansen, geb. 1797 Nov. 5, † 1876 Febr. 20. - Kinder: 1. Carl, Bürgermeister in Lübz; 2. Heinrich, bewirtschaftete einen doppelten Bauerhof in Schwanbeck; 3. Luise, cop.

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Leutnant Carl Ferd. Mor. von Fuchs, bald verwitwet, lebt in Friedland; 4. Hermann von Buchka, geb. 1821 Juni 10, † 1896 Dez. 3, Dr. jur., Großh. Meckl. Wirkl. Geh. Rat in Schwerin; sein Sohn ist Kanzler der Univers. Rostock. (Vgl. Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. I. Berlin 1897.)

Schrift: "Das köstliche Amt des Bischofs= oder evangel. Predigtamts." Berlin, Jonas 1835. 8.

Seit 1864. Ludwig Berlin, geb. 1835 Sept. 9 inFriedland, Sohn des Bürgermeister Geh. Hofrat Ludwig das. (geb. 1800, † 1875), dessen Vater Georg Ludwig und Großvater Jacob Ernst Friedrich gleichfalls dort Bürgermeister waren, und der Johanne Runge, Gutspächtertochter aus Pleetz. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt bis Mich. 1855, stud. in Erlangen (Hofmann, Thomasius) und kurze Zeit in Rostock, war Hauslehrer 1860-63 in Brunn, wurde P. 1864 Jan. 31. - Cop. 1864 April 20 Laura von Levetzow, Tochter des Majors Carl Wilhelm und der Emilie v. d. Asseburg. - Kinder: 1. Hartwig, Apotheker in Anklam; 2. Ludwig, P. in Schönberg II; 3. Stephan, seit 18. Okt. 1903 ordinierter Hülfsprediger seines Vaters in Schwanbeck; 4. Eckard, Leutnant im 3. Eisenbahn=Regiment in Schöneberg.


Schwichtenberg.

(1560.) Nicolaus Rülow, anfangs noch katholischer Pfaff.

1571-1584. Paulus Timhermannus, vielleicht 1558 P. in Jatzke, begann 1571 die Kirchenregister in Schwichtenberg und Sandhagen zu führen, unterschrieb Form. Conc., † 1584.

1585-1604. Nicolaus Stamwede, † 1604. Am Tage Simon und Judae 1695 war er auch als P. zu Bresewitz eingeführt. Dies Dorf hatte ursprünglich seine eigene Pfarre, die aber nach dem Tode des P. Johannes Breidenbecker 1537 wegen der Streitigkeiten zwischen der kathol. und evangel. Partei, auch wegen des Mangels an lutherischen Prädikanten nicht wieder besetzt wurde. Bresewitz wurde nach Beseritz=Dahlen später nach Salow eingepfarrt, bis es mit Schwichtenberg verbunden wurde.

1605-1642. Dionysius Dannehl, beschwerte sich 1608, daß er, wenn er nach Bresewitz fahre, oft Stunden lang vor Friedland warten müsse, bis das Tor geöffnet werde, und so vor 2 oder 3 Uhr kein Mittag erhalte, † 1642.

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1643-1682. Christian Neumann. P. 1643 Okt. 27. - Prot. Vis. 1664: "So viel nun das Examen catech. betrifft, seien die jungen Leute an Knechten, Mägden und jungen Kindern sehr wohl, als fast an keinem Orte bis dato geschehen, bestanden, also daß sie nicht allein ihren catechismum in dessen Hauptstücken, sondern auch auf die darauf aus H. Gessenii catechismo gefaßte Fragestücke sehr viel respondieret, woraus denn des Pastoren sonderbarer Fleiß zu verspüren." Pastor beschwerte sich bei der Kommission, daß er nicht nach Bresewitz könne, weil die Tore Friedlands am Sonntag geschlossen seien und ihm nicht geöffnet würden. Im übrigen sei Bresewitz seit dem großen Kriege noch wüste und öde, "neulich war zwar ein Rittmeister wieder darin gezogen, der von Timplingk, sonsten aber wohnte kein Mensch mehr darin."

1683-1713. Friedericus Neumann, geb. 1650, Sohn des vorigen, P. 1683 Juli 4, † 1713. - Cop. I. Dorothee Bökler; cop. II. Marie Pippow, Tochter des Bürgermeisters Elias in Friedland; cop. III. Anna Maria Breitsprecher, Apothekertochter aus Friedland; cop. IV. Anna Sofia von Engel, Tochter eines Obristen a. d. H. Gr.=Helle. 16 Kinder, unter ihnen: (I.) 1. Catharina Maria, cop. Goldschmied Dithmar= Pasewalk; 2. Christian Ludwig, Kaufm. in Friedland; 3. Jacob Friedrich, Kaufm. in Anklam; 4. Johann Heinrich, † stud. theol.; (II.) 5. Euphrosyne Elisabeth, cop. Nachfolger; (III.) 6. Anna Maria, cop. P. Gottfried Ludwig Grosch=Ducherow; ihr Sohn Heinrich Friedrich Küster an St. Petri=Lübeck; (IV.) 7. Hedwig Elsabe, cop. Kaufm. Klewenow=Anklam; 8. Margar. Magdalena, cop. Apotheker Paepcke=Friedland.

1715-1765. Johannes Spiegelberg, geb. Friedland 1689 Juni 24, Sohn des Bürgermeisters Joachim und der Sofie, geb. Löfler, besuchte die Schule seiner Vaterstadt, dann, als der große Brand 1703 diese zerstört hatte, die zu Güstrow und seit 1709 zu Parchim, stud. Rostock 1710-12, P. 1715 Septuag. Er hatte viel Nöte mit dem Grafen Hahn auf Bresewitz, der das Pfarr= und Kirchenland einfach zum Gute schlagen wollte, dem protestierenden Pastor den Weg zur Kirche verbot und durch gehetzte Hunde zu verlegen suchte. so daß ihn der Pastor mit der Waffe in der Hand erzwingen mußte. Auch verbot die Gutsherrschaft den leibeigenen Leuten den Besuch des Gottesdienstes und ließ die baufällige Kirche einstürzen, so daß die Predigt vor den 2-3 Freien, die erschienen, unter freiem

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Himmel gehalten wurde. Diese Feindseligkeiten hörten erst auf als sich der Pastor mit einer jährlichen Pacht von 25 Talern für 150 Schffl. Aussaat Acker zufrieden gab. † 1765 Dez. 3. - Cop. I. Euphrosyne Elisabeth Pippow, geb. 1697 Mai 20, † 1736 Aug. 13; cop. II. 1738 Juli 16 Margar. Johanne Ockel, Tochter des P. in Warlin, † 1791 Febr. 23, 77 Jahre alt. 14 Kinder, unter ihnen: 1. Johann Friedrich, P. in Jatzke; 2. Marie Luise, cop. Nachfolg.; 3. Hedwig Ilsabe, geb. 1733, † 1780, cop. Paul Diedr. Horn, Regierungssekretär zu Neustrelitz.

1765-1792. Friedrich Gotthilf Genzmer, geb. in Hohen=Lübbichow 1732 Sept. 25, P.sohn, Bruder des Praep. in Stargard, besuchte die Waisenhausschule in Halle, die dortige Universität 1752/53, P.adj. 1763 Cantate. Er hatte mit seiner Gemeinde schwere Zeiten durchzumachen. 1763 war ein Teurungsjahr: Der Scheffel Roggen galt 6 Taler 16 Groschen, Gerste 4 Taler, Erbsen 15 Taler, Ende 1770 dagegen kostete der Scheffel Roggen 12 Groschen. 1766 und 1780 wütete die Rinderpest, in Sandhagen fielen z. B. 166 Stück Vieh und nur 57 kamen durch. 1770 vernichtete der späte Schnee die Wintersaaten; er fiel Ende März so hoch, daß er bis an die Dächer reichte und sich erst nach 6 Wochen wieder verlor. 1771 Mai 27 ging das Dorf nebst Kirche und Pfarre in Flammen auf, P. mußte auf einige Zeit nach Klockow übersiedeln, † 1792 Mai 14. - Cop. 1765 Nov. 12 Marie Luise Spiegelberg, geb. 1739 Juni 6, † 1819, Tochter seines Vorgängers. 7 Kinder, unter ihnen die Gattin des Nachfolgers.

1793-1835. Johannes Peter Paschen Spiegelberg, geb. zu Friedland 1753 Sept. 2, Sohn des Bürgermeister Hofrats Peter Paschen. Vom dortigen Gymnasium ging er zur Universität Jena 1773-1776, war Lehrer am Landschullehrerseminar in Ludwigslust 1790, P. 1793 Nov. 17. In einem 20jährigen Prozesse erkämpfte er eine Änderung der Verhältnisse zwischen der Kirche und Bresewitz zum Vorteil der Pfarre (vgl. oben), † 1835 Juli 15. - Cop. 1794 Jan. 21 Catharina Hedwig Genzmer, des Vorgängers Tochter, geb. 1770 Aug. 3, † 1829 April 5. - 8 Kinder; mehrere starben in der Jugend; außer diesen: 1. Elise Amalie, cop. dem Nachfolger; 2. Friederike Dorothea, cop. P. Radloff=Brunn; 3. Sophia Dorothea, geb. 1719, cop. 1754 Johonn Heinrich Michaelis, P. zu Ducherow (Pomm.)

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1826-1859. Heinrich Friedr. Gottl. Lawerenz, geb. in Friedland 1800 Nov. 22, P.sohn, Gymnasium das., Universität Halle und Göttingen 1820-24, Hauslehrer in Schönbeck, P.adj. 1826, 23. p. Tr. Schüler der Gesenius und Wegscheider, überwand er später den Rationalismus; eine milde Persönlichkeit voller Liebe, hat er sich die Liebe seiner Gemeinde in reichem Maße erworben, so daß sein Andenken dort noch in Ehren steht. † 1859 Juni 18. - Cop. 1827 Febr. 9 Elise Amalie Spiegelberg, Tochter des Vorg., geb. 1801 Febr. 5, † 1884 Mai 2. 6 Kinder, unter ihnen: 1. Helmut, P. in Bredenfelde; 2. Paul, Landmann im Schwerinschen; 3. Elise, cop. A. Nahmmacher, Landmann, später Rentier in Friedland; 4. Bertha, bei ihrem Bruder in Bredenfelde; 5. Carl, Domänenpächter in Lüttenhagen, † 1896 in Newark, cop. Mathilde Radloff, P.tochter aus Brunn.

1860-1894. August Christian Voigt, geb. 1815 Mai 9 zu Böhlen (Schwarzbg.=Sondersh.), Sohn des Landwirts und Fabrikbesitzers Christian Heinrich, war in der Erziehungsanstalt Keilhau und seit 1828 auf dem Gymnasium zu Rudolstadt, stud. Jena (Hase) 1835-38, Hauslehrer in verschiedenen Familien beider Mecklenburg, Leiter einer Privatschule in Penzlin Ost. 1851, Rektor in Woldegk Neuj. 1854, P. in Schwichtenberg 1860 Juli 8, † 1894 März 4. - Cop. 1853 Sept. 16 Maria Luise Lisette Sohst, Tochter des Rittergutspächters Helmut zu Kruckow und der Marie geb. Fick. 6 Söhne: 1. Franz, P. in Brunn; 2. Hugo, Professor am Gymnasium in Wandsbeck; 3. August, † Gutspächter, Wagemannshof bei Prenzlau; 4. Hermann, Kaufmann, Stendal; 5. Helmut, Buchhalter, Berlin; 6. Erwin, Hauptmann und Kompagniechef Inf.=Reg. Nr. 150, Ostrowo.

Seit 1895. Wilhelm Langbein, geb. 1862 Nov. 13 zu Friedland, Sohn des damaligen Rektors, späteren Sup. in Neustrelitz, besuchte Bürgerschule zu Friedland, Gymnasium Erfurt und Neustrelitz, stud. Leipzig, Erlangen und Rostock, Hauslehrer beim Kammerherrn v. Petersdorff=Campen und dem Grafen Schwerin=Wolfshagen, Lehrer an der höheren Mädchenschule in Neustrelitz Mich. 1891, vertrat nebenher den Erzieher des Erbprinzen Ostern 1892-93 und unterrichtete die Prinzessinnen bis Ostern 1895; P. in Schwichtenberg 1895 April 21. - Cop. 1897 Sept. 21 Marie Schünemann, Tochter des Schulzen Carl das. und der Wilhelmine, geb. Müller. 3 Kinder.


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Stargard.

(1541)-1559. Antonius Wernicke. Prot. Vis. 1541: "Der Kerkherr ist ein frommer, züchtiger, ziemlich gelehrter Mann, der wohl lebet und lehret, will sich auch von Tage zu Tage bessern. - Das Dorf Sabel hat mit aller Gerechtigkeit und Dienste zur Wedeme alten Stargard gehört, haben suß niemandes dienen dörfen denn dem Pfarrherrn, welchen Dienst Ew. Fürstl. Gnaden samt Ihres Brudern Amtleute davon genommen. Dasselbe Dorf hat die Wedeme im Bau erhalten; dieweil es nu davon genommen, so will niemands suß die Wedeme bauen, so zerfällt sie ganz und gar." - P. beklagte sich, er müsse dem Küster alle Tage die Mahlzeit geben, das falle ihm zu schwer, bat, daß ihm die Bürger in der Stadt möchten dazu behülflich sein. - "Dieweil auch der Pastor mit Schwachheit der Augen beschweret, darum zu befürchten, daß er das Predigtamt nicht lange versorgen könne, so bitt' er demütiglich, daß Ew. Fürstl. Gnad. ihme wolle so gnädig sein und aus fürstl. geneigten Willen die eine Bude, welche weiland die Chorschüler bewohnt, darin nu ein Schneider inwohnen soll, uf sein Lebelang verleihen und verschreiben wollte." † 1559.

1559. Joh. Stademann, kam von Käbelich hierher.

(1570.) Heinr. Ritzerow. (Schröder: Evg. Meckl. I. pag. 409.)

1570-(1594.) M. Franziscus Coelius, geb. 1533, war Lehrer an der Schule zu Friedland, wurde P. 1570, unterschrieb Form. Conc, war Beichtvater des Herzogs Johann. Schon 1592 berichtete Hauptmann von Restorff, der Mag. sei durch lange Krankheit sehr abgemattet und bedürfe einer Hülfskraft. 1594 wiederholten die Visitatoren diesen Wunsch, der Hof= und Stadtprediger Coelius sei infolge von Leibesschwachheit nicht mehr im stande, völlig seinen Dienst zu tun. Er erhielt zu seiner Freude seinen Tochtermann als Adjunkten. Ob Henricus Coelius, 1584 P. in Jatzke, sein Sohn ist?

1594-1617. Joachimus Schütte, gebürtig aus Friedland, diente 6 Jahre an der Schule in Neubrandenburg, wurde dann P. zu Iven, 1584 als P. zu Japenzin und Tochtermann des alten Coelius bezeichnet, und 1594 seinem Schwiegervater zur Seite gestellt. Zu seinem Unterhalt wurde ein Bauerhof in Oldendorf bestimmt, der der Pfarre eigentümlich gehörte. Das Land sollten die übrigen Bauern des Dorfes mit pflügen und ackern, † 1617.

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1618-1647. Otto Heinric. Rhuelius, voc. 1617 April 12, introd. 1618 März 26, † 1647. Seine erste Frau war eine Hausmann, Schwester der Frau des Sup. Sam. Arnoldi in Güstrow, und diese erbat nach des Rhuelius Tode die Pfarre für den Sohn ihrer Schwester, der etliche Jahre in Preußen und Königsberg studieret. Obgleich die Witwe des Verstorbenen, Dorothea, geb. Döringes, in richtiger Erkenntnis, daß sie zu alt sei, um bei der Pfarre behalten zu werden, diese Bitte für ihren Stiefsohn unterstützte, blieb sie erfolglos, da der Sup. die Pfarre für seinen eigenen Sohn begehrte. Der junge Michael Rhuelius wurde später P. in Gnoien.

1648-1659. Caspar Wagner, Sohn des Sup. zu Neubrandenburg, geb. um 1612, wahrscheinlich zu Kemberg bei Wittenberg, wo sein Vater früher P. gewesen, war 4 Jahre auf dem Gymnas. zu Stettin und studierte 10 Jahre in Rostock und Leipzig. 1648 wurde er Pastor, gab aber schon von 1651 an Grund zu mancherlei Klagen über sein amtliches und persönliches Verhalten, so daß er im Jan. 1659 - wunderbarerweise nicht früher! - vom Amte entfernt wurde. Da ging er in die Fremde und ließ Weib und Kind sitzen. - Seine Gattin Catharina war Tochter des Franz Warncke in Neubrandenburg.

1661-1677. Joh. Christof Hübner, aus Brixen in Böhmen gebürtig, hatte sein Vaterland wegen des Bekenntnisses verlassen, wurde Ostern 1648 auf Wunsch der Gemeinde in Badresch als P. eingeführt. 1653 klagte er gegen den Küchenmeister zu Alten=Stargard, daß der ihm eine Magd abgemietet und mit Gewalt aus dem Hause geholt habe: "Weil es numehro 6 Jahre, daß ich auf E. F. Gn. mir erteilter gnädige Vokation zu meinem ordentlichen Amte bin vocieret und berufen worden und in währender Zeit wegen Mangel des Gesindes (weil mein salarium sehr geringe, gleichwohl aber die Meinigen als ein Hausvater ehrlich versorgen sollte) allen Fleiß und Mühe mehr auf die zeitliche Arbeit und Nahrung, Gott erbarme es, als auf das Studium habe wenden müssen, darüber ich auch, weil ich solcher schweren Arbeit ungewohnet und von Natur nicht dazu geboren, meine Gesundheit eingebüßet habe, und auch noch zur Zeit keines Dienstboten können mächtig werden, damit ich nebenst meiner Hausfrauen in solcher täglichen, schweren Arbeit etwas Linderung haben und meine armen lieben Kinder, welche als Hunde liegen müssen, ein wenig mit Reinlichkeit versehen und dabei möchten in Acht genommen werden." Da wird er sich gefreut haben, als er 1661 nach Stargard berufen wurde. Bei

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Erlaß der Präpositurordnung 1671 wurde er Präp. des Stargarder Cirkels. † 1677 Mai 6. - Seine Tochter Sofie Elisabeth war 1678 2. Gattin des P. Fürstenau=Hinrichshagen.

1678-1681. Joachim Renze, geb. zu Rostock 1635, stud. das., wurde 1665 Aug. auf die Empfehlung des Sup. Preen, er sei in der Lehre evangel. Wahrheit wohl gegründet und habe erbauliche Gaben im Predigen, auf die Pfarre in Wanzka votiert, wurde als Präp. hierher berufen 1678, gestorben an den Folgen eines Sturzes aus dem Wagen 1681 Febr. 15.

1682-1714. Georg Nahmmacher, geb. 1638 Okt. 19 in Lübeck, Sohn des dortigen Stadt=Kapitäns Georg, der in schwedischen Diensten an dem 30jähr. Kriege teilgenommen hatte. (Dessen Vater war um 1590 luther. Prediger in der Vorstadt von Groß=Glogau in Schlesien.) 1670 konditionierte er zu Karow, wurde 1671 P. zu Kambs und 1682 Jan. 29 durch Sup. Clinge als Präp. in Stargard eingeführt, † 1714 Aug. 2. - Cop. 1671 Anna Dorothea Willebrandt, seines Vorgängers in Kambs Tochter. 13 Kinder, darunter: 1. Georg, P. zu Wesenberg; 2. Joachim, Rektor der Ratzeburger Domschule, † 1771 März 15, 90 Jahre alt; dessen Sohn Conrad, P. an St. Mar. in Osnabrück und Professor am evang. Gymnasium das.; 3. Johann, P. in Rühlow; 4. Elisabeth, cop. 1. P. Pälicke=Hinrichshagen, cop. II. Amtmann Bahrt=Fürstenberg; 5. Hanna, cop. Martin Oesterreich, Pfandgesessen auf Papendorf; 6.Christine, cop. P. Wildberg=Rödlin.

1709-1730. David Lange, geb. in Heinersdorf in der Mark 1670 Jan. 4, stud. in Rostock 1692, wurde Kantor zu Strelitz 1694 Okt. 8, auf Empfehlung des Herz. Adolf Friedrich zu Strelitz vom Herz. Gustav Adolf in Hinrichshagen aufgestellt und gewählt 1699, 24. p. Tr., P. zu Strelitz 1701 Juli 21, Pr.adj. in Stargard 1709 Okt. 30, † 1730 März 20. - Cop. 1700 Mai 5 Sofie Kohlreiffen, des Sup. in Strelitz Tochter. - Kinder: 1. Regina, geb. 1701, cop. P. Schwartzkopf zu Gr.=Gievitz; 2. Joh. David, P. zu Teschendorf; 3. Carol. Albertine, † 1749, cop. 1731 Bürgermeister Jacob Tangatz=Strelitz.

1732-1755. M. Christoph Friedr. Loccenius, geb. in Neustadt i. Mecklb. 1686 Okt. 6, Sohn des dortigen Kantors Joachim, der aus Parchim stammte und wohl Lock hieß. Er studierte und disputierte zu Rostock, wurde 1713 Pagenhofmeister und Adjunct. min. zu Grabow z. Zt. der verwitweten Herzogin Christine Wilhelmine, Rektor das. 1722. Über diese

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seine Anstellung entstand ein Prozeß, der bis an den Reichshofrat in Wien ging, doch zu Gunsten des Rektors entschieden wurde. Während der Zeit unterrichtete er die Pagen des Herz. Christian Ludwig, hielt die Nachmittagspredigten, war Lehrer des Prinzen Friedrich, P. zu Strelitz 1726, Pr. in Stargard 1732, 8. p. Tr., wegen Vakanz der Superintendentur eingeführt durch M. Dermann=Neubrandenburg, † 1755. - Als seine Gattin wird 1738 genannt Juliana Stiebern. Sein in Strelitz 1728 April 16 getaufter Sohn Adolf Friedrich wurde Vizekanzler der Universität Rostock.

1756-1771. Gottlob Burchard Genzmer, Sohn des gleichnamigen P. in Hohen=Lübbichow in der Neumark, geb. 1716 Nov. 8, Bruder des P. in Schwichtenberg, stud. Halle 1736-38. Seit 1740 Konrektor in Havelberg, lebte er hier in vertrauter Freundschaft mit dem Konrektor Buchholz in Werben, der später als Geschichtsforscher bekannt geworden ist, und dem Konrektor Winkelmann in Seehausen, dem späteren berühmten Archäologen. Alle drei, strebsame Naturen in engen Verhältnissen, fanden sich durch ihre Berufstätigkeit nicht befriedigt. Germer hatte den Vorzug, daß in Havelberg litterarisches Interesse herrschte; er war ein guter Kenner der klassischen Litteratur, in der Naturkunde wohl unterrichtet und ein fleißiger Sammler. 1745 ging er als Erzieher der Kinder des Prinzen Carl Ludwig nach Mirow, 1756 als Präp. nach Stargard. Am 24. Okt. 1770 wurde die neue Kirche das. durch Sup. Masch eingeweiht und bei dieser Gelegenheit außer dem von cand. min. Brückner gedichteten Hauptlied von der Herzogl. Kapelle eine Kantate aufgeführt, deren Text von Genzmer stammte. (Vgl. "Denkmal der feierlichen Einweihung der neuerbauten Kirche zu Stargard. 24. Okt. 1770." Neubrandenburg, Oesten.) Genzmer hat kein bedeutendes wissenschaftliches Werk geschrieben, aber mancherlei Aufsätze in periodischen Zeitschriften stammen von ihm, und er hat in regem Schriftwechsel mit namhaften Gelehrten gestanden. Er starb mit Hinterlassung einer ausgezeichneten Fossiliensammlung und einer bedeutenden Bibliothek 1771 April 20. - Seine Gattin † in Neustrelitz 1788 März 17. Kinder: 1. Johann Ad. Fr., P. prim. Schönberg (vgl. Past. Ratzeb. pg. 55); 2. Albertine Christine Auguste, cop. P. Ockel=Warbende; 3. Sofie Charl. Friederike, † 1798, cop. Advokat Funk=Neustrelitz; 4. Benedikt Heinrich Ludwig, † 1830; 5. Christian Conrad, P. in Warbende.

Von ihm: "Über die zu Prillwitz gefundenen Obotrit. Altertümer" im Alten Merkur von 1768 Nr. 34 ff. - "Anderweitige Beantwortung

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der Einwürfe des Herrn P. Sense zu Warlin wider die Wendischen Altertümer". Rostock 1770. 2 Bg. - "Beschreibung der Isis entrocha Linnaei" und Abhandlung von der sogen. Käfermuschel (Entomolithus paradoxus Linn.) im Magazin für Naturkunde Mecklenburgs von Siemsen. I. Schwerin 1791. II. Schwerin 1795. Dort auch seine Lebensbeschreibung. - (Vgl. über ihn: Ludw. Giesebrecht: "Der Fürstenhof in Mirow 1708-61" im Progr. des Gymn. zu Stettin 1863.)

1772-1778. M. Joh. Friedr. Hahn, geb. in Dresden 1715 Febr. 23, stud. Wittenberg 1733-35, Kollaborator am Gymnasium zu Altona, P.adj. des P. Hahn zu Güstrow 1741 bis 1772, während der Zeit aber wegen Anzüglichkeiten in seinen Predigten auf ein Jahr suspendiert. Präp. zu Stargard 1772 1. Adv., abgesetzt 1778, † in Neubrandenburg 1787 Juni 10. - Seine Gattin Charl. Cath. Tugendr. geb. Voigt, † zu Neubrandenburg 1800 Mai 24. Mehrere Kinder, darunter Joach. Herm. Friedr., † 1847 als P. in Malchin.

1778-1793. Carl Ludw. Friedr. Jacobi, geb. in Neustrelitz 1739 als Sohn des Herzogl. Geh. Rats, stud. Jena 1758-61, P. zu Neubrandenburg 1767 Sexages., Präp. zu Stargard 1778, 23. p. Tr., † 1793 Nov. 19. Über seinen Nachlaß brach Konkurs aus. - Cop. II. 1779 Sept. 9 Regina Catharina Wilken, Kaufmannstochter aus Neubrandenburg, † 1793 April 1. 7 Kinder, unter ihnen Ludwig, † 1826 Sept. 18, Notar und Privatgelehrter in Rostock, fruchtbarer Schriftsteller. (Vgl. Freim. Abdbl. Nr. 421); Georgine, cop. P. Genzmer=Warbende.

Schrieb: "Empfindungen eines Christen bei einer schrecklichen Begebenheit (Ermordung einer Witwe mit 3 Kindern). Neubrand., Oesten 1770. - "Standrede für Frl. Sofia Amalia de le Fort." Neubrandenburg 1770.

1794-1808. Samuel Gottfr. Dühr, geb. in Staven 1756 Juli 20, Sohn des Amtsverwalters Johann Adolf († 1801 Juli 28) und seiner Gattin, geb. v. Willer, stud. in Göttingen 1776-79, als P. in Kratzeburg eingeführt 1786 Nov. 26, gleichzeitig wurde dort die neue Kirche eingeweiht, Präp. in Stargard 1794 Dez. 28, † 1808 März 2. - Cop. I. 1786 Dez. 5 Christina Doroth. Chiflard, † 1802 Dez. 5, 39 Jahre alt; cop. II. 1805 zu Rostock F. A. Susemihl, Tochter des † P. zu Kambs. - Kinder: 1. August, geb. 1806 April 10, Prof. Dr., Gymnasiallehrer in Friedland, † 1896 Sept. 9, Litterarhistoriker und Dichter, Übersetzer aus dem Deutschen ins Griechische (Deutsch. Nekrolog); 2. Juliane, cop. 1827 Paul Sasse, Kabin.=Sekret. des Kronprinzen von Preußen.

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1809-1821. Joh. Christ. Carl Visbeck. Vgl. Neustrelitz. (S. 148.)

1821-1839. Johann Conrad Müller, geb. in Falken im Großherz. Sachsen 1772 Dez. 13, besuchte das Lyceum zu Treffurt 6 Jahre, stud. Göttingen 1793-96, Hauslehrer in Fürstenberg, Lehrer an der Stadtschule zu Neustrelitz 1801 Jan. 1, Professor und 2. Lehrer am neu errichteten Gymnasium Carol. das. 1811, Präp. in Stargard 1821 Okt. 7, bei Wiederherstellung der kirchl. Synodaleinrichtung wirklicher Präp. der Stargarder Synode 1839 Febr. 26, † 1839 Nov. 15. - Cop. I. Lisette Lehmann, geb. 1783 Mai 11, † 1807 Mai 11, Tochter des Mühlenbesitzers Joh. Friedrich († 1809 in Fürstenberg); cop. II. 1807 Aug. 11, Auguste Ockel, geb. 1788 Okt. 4, P. tochter aus Warbende, † 1851. Kinder: 1. Luise, cop. P. Genzmer=Wulkenzin (vgl. das.); 2. Bernhard, stud. phil., † 1830 in der Tollense beim Baden; 3. Carl, Dr. med. prakt. Arzt zu Stargard, geb. 1815, † 1879, cop. Carol. Gerling, P.tochter aus Ballwitz; 4. Conrad, geb. 1818 Aug. 8, † 1873 Nov. 13, P. zu Peccatel; 5. August, geb. 1824, † 1865, Kaufm. in Amerika; 6. Wilhelm, Landmann, zuletzt Rentner in Berlin.

Schrift: Gesänge am Klavier nebst einem Anhange von 8 Walzern. Neustrelitz 1802. - Vgl. Neuer Nekrolog XVII, pag. 885.

1841-1844. Hermann Leber. Ohl. Vgl. Neustrelitz. (S. 144.)

1844-1853. Josef Martin Dautwitz, geb. in Berlin 1808 Juni 8, Sohn des damaligen Küchenmeisters beim König von Holland, späteren Haushofmeisters in Neustrelitz Georg Friedrich. (Die Familie stammt aus Littauen, soll früher den Adel gehabt haben.) Von seinen Geschwistern war Pauline cop. Hofrat Bahlcke=Neustrelitz, Eduard, Apothekenbesitzer das., Franz, Hofgärtner in Hohen=Zieritz, Albertine cop. Hofprediger Heyen=Potsdam. Er besuchte das Gymnasium Carol., mußte auf Wunsch seines Vaters in eine Buchhandlung in Berlin eintreten; persönliche Fürsorge des Herzogs, der ihm Unterkunft im Palais darbot, ließ ihn zurückkehren. Nach bestandenem Examen studierte er in Berlin (Schleiermacher), dann wurde er Hauslehrer, Subrektor, seit 1839 Prorektor an der Domschule zu Ratzeburg, Hülfsprediger an der Stadtkirche zu Neustrelitz 1842 Okt. 2, Präp. in Stargard 1844 Okt. 13, † 1853 März 10. - Cop. I. 1836 Dez. 28 Griselde Christ. Fried. Tomasini, Tochter des Kapellmeisters Alois Nicol. in Neustrelitz, † 1843 April 15, 33 Jahre alt; cop. II. 1845 Mai 27 Maria

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Aug. Joh. Charl. Gerling, Tochter des P. in Ballwitz, geb. 1814 Juli 2, † 1902 Okt. 30. Kinder: (I) 1. Karl, geb. 1837, beim Schlittschuhlaufen ertrunken 1851; 2. Griselde, cop. 1867 P. Hoppe in Buenos Aires bezw. Montevideo, jetzt in Woltersdorf Pomm.; (II) 3. Rudolf, geb. 1847, † 1888 als Kais. Kapitän zur See; 5. Helene, † 1896; 6. Friedrich, Major und Bezirkskommandeur zu Rendsburg.

1854-1879. Carl August Nippe, geb. 1805 Dez. 15 zu Züllichau (Mark), Sohn eines Tuchfabrikanten, stud. in Berlin 1826-29, war Hauslehrer in Berlin und Schlesien, wurde Lehrer am Pädagogium in Züllichau, P. in Rödlin 1833 März 24, Praep. in Stargard 1854 April 30, † 1879 Okt. 8. - Cop. Ida von Hövel, des Obergrenzkontrolleurs Johann zu Danzig Tochter, † 1894 Juli 6. - Kinderlos.

Schriften: "Die Presbyterialverfassung und deren Einführung". Berlin, Thome 1847. - "Verfassungsreform der evang.=luther. Kirche". Neustrelitz, Barnew. 1848.

1880-1891. Hermann Ohl, Propst zu Ratzeburg, (cf. Past. Ratzeb. pg. 22 f.)

Seit 1891. Curt Langbein, früher P. in Schönberg, Praep. in Stargard 1891 Dez. 13. (cf. Past. Ratzeb. pg. 64 f.)


Staven.

(15 . .) Otto Sack, kathol. und erster luther. Prediger.

1557-1560. Joachim Bars, 1560 nach Roga berufen (s. S. 157).

(1560.) Lütke Gerdes.

1568-1582. Andreas Löper, ging nach Neubrandenburg 1582, nach Friedland 1584.

1582-1585. Johannes Gottschalk. Ihm wurde auf Verlangen des Herzoge Ulrich die Pfarre von den Patronen auf Ostern 1585 aufgekündigt, da er in einem Irrtum wegen der Erbsünde befangen, diesen trotz einer Disputation mit dem Neubrandenburger Ministerio festhalten, auch seine Unterschrift der Form. Conc. zurückziehen wollte.

1585-1629. Martinus Schmoldius. Ihm wurde substituiert:

1629-1636. David Bagenmihl, † 1636 an der Pest.

1637-1680. Thomas Witling wurde wegen der Kriegsunruhen zu Neubrandenburg 1637 Nov. 12 ordiniert und am 19. dess. Mon. zu Staven eingeführt. "Nachdem ich ao.

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1637 legitime vociert, ordiniert und introduciert worden, sind bald darauf diese Örter samt unserm ganzen Vaterland durch Krieg und Sterben totaliter ruiniert, demnach von denen Pfarrleuten, die noch am Leben blieben, die Begatung des Gottesackers (Kirchenackers) erst ao. 1648 hat können wieder vorgenommen werden." Erst 1658 nahm er wieder einen Küster an. 1644 mußte er in den übrigen Parochien des Werders Amtshandlungen verrichten, da die Pastoren teils geflüchtet, teils an der Pest gestorben waren. Nach der Visit. 1664 hatte er in einem Streite mit den Patronen der Exorbitantien zu viel getan, was ihm untersagt wurde. † 1680, den Tag nach Dom. Invoc.

Streitigkeiten mit den Patronen wegen Pfarrhufen, Pfarrholz und sonstiger Hebungen waren auf dieser Pfarre übrigens immer vorhanden, wie auch die Neubesetzung der Pfarre nach Witlings Tode durch Streitigkeiten unter den Patronen über ihre Rechte mehrere Jahre hinausgeschoben wurde.

1684-1714. Christian Bartholdi, geb. in Friedland, wo seine Vorfahren als Lehrer an der Gelehrtenschule genannt werden. P. 1684 Nov. † 1714, 1. p. Tr. Sein Sohn Samuel Hinrich wurde sein Nachfolger. Ein anderer Sohn Adolf Gideon, geb. 1688 Okt. 11, † 1768 Febr. 13, wurde 1716 Rektor in Neubrandenburg, 1740 Rektor in Stralsund, hatte bedeutenden Ruf als Schulmann (Vgl. Allgem. deutsche Biogr. II pag. 105 ff.), ist Stammvater der jetzt in Mecklenburg=Schwerin lebenden Bartholdis.

1715-1745. Samuel Hinrich Bartholdi, Sohn des vorigen, Rektor des Gymnas. in Friedland 1714, P. in Staven 1715, 23. p. Tr. † 1745 am 1. Pfingsttage. Seine Witwe † 1797, 80-90 Jahre alt. - 9 Kinder, unter ihnen: 1. Adolf Theodor, geb. 1722, † 1772, Bürgermeister und Ökonomus in Woldegk, dessen Söhne: a. Franz, † 1833, Justizkanzleidirektor in Neustrelitz; b. Leopold, P. in Kratzeburg; c. Ferdinand, P. in Wokuhl; 2. Magdalena Sofia, cop. P. Ockel=Brunn; 3. Lucia Agnesa Amalia, cop. dem Nachfolger.

1747-1786. Christian Gottfried Reinhold, geb. in Güstrow als Sohn des Succentors an dortiger Domschule, war Hauslehrer in Roggenhagen, wurde 1746 Adv. 4 gewählt und Exaudi 1747 ordiniert, † 1786. - Cop. Lucia Agnesa Amalia Bartholdi, des Vorgängers Tochter, geb. 1728 Mai 1, † 1796. - 6 Kinder, unter ihnen: 1. Der Nachfolger; 2. Friedr. Ludwig, P. in Woldegk.

1781-1834. Hans Ludw. Adolf Reinhold, des Vorgängers Sohn, geb. 1755 Juni 25, P.adj. seines Vaters 1781

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Michael., † 1834 März 23. - Cop. 1782 Mai 3 Elisabeth Agnese Ordelin, geb. 1763, † 1854, Tochter des Brauereibesitzers Jacob in Neubrandenburg. - 11 Kinder, unter ihnen: 1. Friederike, geb. 1784, cop. 1805 Joh. Friedr. Peters, Erbmüller in Gr.=Roge bei Teterow; 2. Marie, geb. 1785, cop. Georg Moncke, Brauereibesitzer und Gastwirt in Neubrandenburg, deren Söhne: Georg, Besitzer der Vierrademühle das., Franz, Brauer und Gastwirt und Gatte der Florentine Horn, P.tochter aus Alt=Käbelich; 3. Wilhelm, geb. 1790, stud. jur., † 1813 als Unteroffizier im Meckl.=Strel. Husaren=Regiment, ertrank in der Neiße; 4. Franz, geb. 1792, machte als Unteroffizier die Freiheitskriege mit, erhielt das Eiserne Kreuz, später Gastwirt in Güstrow; 5. Fritz, geb. 1793, machte die Freiheitskriege mit, † als Gerichtsrat in Schönberg, cop. I. 1819 Bernhardine Renate Bartholdi, Tochter des Justizkanzleidirektors in Neustrelitz (s. S. 187), seine Tochter cop. Präp. Genzken=Wesenberg; ein Sohn 2. Ehe ist Kammer Ingenieur in Neustrelitz; 6. Luise, geb. 1798, † 1890, cop. Advokat Merker=Neubrandenburg; 7. Hans, geb. 1803, † 1890, Kaufmann in Neubrandenburg, Großvater des P. in Neustrelitz.

1831-1869. Daniel Gottlieb Carls, geb. zu Anklam 1799 Okt. 23, besuchte das Gymnas. zu Friedland bis Mich. 1819, studierte in Greifswald und Berlin (Schleiermacher und Neander), P. 1831 Okt. 23, emeritiert Ostern 1869, † zu Neustrelitz 1872 Febr. 29. - Cop. Auguste Fraude, † 1839; zwei Töchter, von denen die ältere, Anna, an Leutnant Brückner, Sohn des P. in Neddemin, die jüngere an Gutsbesitzer Saxer auf Carlsburg verheiratet wurde.

Seit 1869. Friedrich Groth, geb. 1834 Sept. 28 als Sohn des Gymnasiallehrers Ferdinand († 1839 April 14), P.sohn aus Strelitz, und der Friederike, geb. Selmer, P.tochter aus Göhren. (Vgl. Strelitz: Groth.) Er absolvierte das Gymnas. Carol., stud. in Erlangen (Hofmann, Delitzsch) und Berlin (Nitzsch, Twesten), wurde Hauslehrer bei von Oertzen=Kotelow, Prädikant in Warlin, Realschullehrer in Schönberg Ostern 1864, P. in Staven 1869 April 11. - Cop. 1864 Mai 19 Bertha Brömmel, geb. 1836 Febr. 13, † 1891 März 7, Tochter des Prof. der Geschichte Dr. Friedrich in Basel und der Johanna, geb. Model. - Von seinen Kindern ist Marie an den Oberlehrer Dr. Franz Heuck in Berlin verheiratet, Wilhelm, Oberleutnant im 4. loth. Feld=Art.=Reg. Nr. 70.


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Strasen.

(1568-1579.) Joach. Plützkovius. 1576 machte er einer zur Aufnahme der Kirchenrechnungen verordneten Kommission die Anzeige, daß in der Gerbekammer unter einem schwarzen Steine Kirchengeld eingemauert sein sollte. Bei angestellter Untersuchung fanden sich 200 fl.

1606-1636. Joachim Dabelow, bewarb sich 1633 vergeblich um die Wesenberger Pfarre, † Neujahr 1636.

1637. Christianus Belle wurde 1637 Febr. 7 vociert, heiratete des Dabelow Witwe. Er muß bald gestorben sein, vielleicht in der Gallas'schen Verwüstung umgekommen. Die Witwe war 1652 mit Johannes Alwart, P. zu Reckenitz, seit längerer Zeit wieder verheiratet.

1644-1661. Simon Stadius, früher P. zu Dabelow (f. S. 23) wurde im Febr. 1644 von Fürstenberg, wo er in Exil weilte, hierher berufen. 1650 Okt. 29 wandte er sich an den Herzog: Vor mehr als Jahresfrist hatte er Brandschaden erlitten, auch einen herzogl. Befehl zum Neubau erwirkt, aber es war nichts geschehen. "Seine Wohnung sei naß, sein Körnichen, so er mit viel Mühe geerntet, wachse aus, und er habe in diesem Wetter noch nicht so viel Trockenes gehabt, daß er mit trockenen Füßen habe können zu Bett gehen, sondern habe müssen im Kot liegen und habe so einen ziemlichen particul seiner Gesundheit zugesetzet." So scheint er dort auch nicht viel Freude erlebt zu haben, † Anfang 1661.

1662-1684. Johannes Napsius, wurde im April 1662 nach abgelaufenem Gnadenjahr durch Sup. Preen präsentiert und eingeführt. Unter ihm brannte die Pfarre ab.

1686-1702. Johann Pittius, geb. in Sorau in der Lausitz, stud. in Wittenberg und wurde 1686 vom Sup. vorgeschlagen als ein modester Mensch mit guten Fundamenten. Im Nov. 1701 wurde er vom Grafen von Promnitz zu der in der Sorauschen Herrschaft erledigten Pfarre zu Benau berufen. Elisabeth, Herzogin von Sachsen, geb. Herz. von Mecklenburg, erbat für ihn Urlaub und zugleich Gewährung der Pfarre an seine wohlgezogene Tochter, daß die der Nachfolger heirate. Ob dieser letzte Teil der Bitte auch erfüllt wurde, ist nicht bekannt.

1702-(1714). Johann Tangatz, getauft 1674 April 24, Sohn des angesehenen Bürgers Joachim in Fürstenberg. - Cop. (II?) 1704 Jan. 18 Anna Margareta Kragendorfin. Mehrere Kinder.

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1718-1755. David Tangatz, ein Verwandter des vorigen, P. 1718 Okt. 16, † 1755 Okt. 4. - Seine Witwe: Sofia Cathar., geb. Reen. - Kinder: 1. Joh. David, P. in Triepkendorf; 2. Dan. Wilhelm, 1767 Förster in Mirow.

1756-1759. Albert Theod. Barnewitz. Vgl. Neuenkirchen. (S. 140.)

1759-1813. Carl Zachar. Rahne, geb. in Neubrandenburg 1730 März 4, ging von der Schule seiner Geburtsstadt auf die Universität Rostock, wurde zu Güstrow pro candid. examiniert, war Hauslehrer bei Sup. Trendelenburg, P. in Strasen 1759 Dez. 16. Sein fröhliches Gottvertrauen stärkte ihn in den mannigfaltigen Unglücksschlägen, die er erfuhr. 1773 Mai 25 verhagelte ihm seine ganze Ernte; 1785 Okt. 31 verlor er sein Hab und Gut in der unglücklichen Feuersbrunst, die den Ort verheerte. Bei dem Einrücken der Franzosen im Herbste 1806 war er mit den Seinen in großer Lebensgefahr, zwei Einwohner des Dorfes wurden vor seinen Augen niedergestoßen. Er entfloh mit seiner Familie zu Wasser nach Steinförde und dann nach Neustrelitz. Schließlich verfiel seine Gattin noch in periodischen Wahnsinn, † 1813 Mai 6. - Cop. 1760 Febr. 18 Christine Albertine Carol. Trendelenburg, des Sup. Tochter, geb. 1735, † 1821 Jan. 26. "Rauhe Stürme einer heftigen Krankheit wechselten mit den freundlichen Sonnenblicken der treuesten und zärtlichsten Mutterliebe in der letzten Lebenshälfte dieser schwergeprüften Dulderin." (Traueranzeige). - Kinder: 1. Christ., cop. dem Nachfolger; 2. Joh. Friedr. Theod., Geh. Hofrat in Neustrelitz, † 1863, 89 Jahre alt; 3. Joh. Friedrich, Kaufm. zu Wittenburg; 4. Elisabeth, cop. P. Kindler=Gressow; 5.-7. unverheiratete Töchter.

"Predigt am 24. S. n. Trin. in Strasen, welches den 31. Okt. 1785 fast gänzlich durch Feuersbrunst in die Asche gelegt wurde". - Predigt nach der Einweihung der Kirche zu Strasen.

1804-1855. Joh. Friedr. Christof Walz, geb. zu Rudolstadt 1779 Sept. 12, wurde auf dortigem Gymnasium unterrichtet, stud. in Jena 1799-1802, wurde Hauslehrer in Fürstenberg, P.adj. zu Strasen 1804 Febr. 26, Kirchenrat, † 1855 Okt. 27. - Cop. 1804 Febr. 26 Christiane Rahne, des Vorg. Tochter, geb. 1765 Jan. 7, † 1848 Jan. 1. - Kinderlos. Sein Adoptivsohn Fritz bewirtschaftete die Pfarrhufe.

1857-1884. Heinrich Wetzstein, geb. 1806 Mai 8 zu Tanna bei Schleiz (Reuß), Sohn eines Brauereibesitzers und Ackerbürgers, stud. in Jena, wurde Prädikant bei P. Raspe in

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Grünow, P. in Carwitz 1834 Dez. 21, P. zu Strasen 1857 Jan. 11, emer. Mich. 1884, † in Prälank 1891 Mai 1. - Aus seiner Ehe mit Albertine Pittius, † 1875 Nov. 30, 58 Jahre alt, Tochter des Lehrers und Küsters in Carwitz, stammen folgende Kinder: 1. Mathilde, cop. Mühlenverwalter Russow=Strasen; 2. Hermine, cop. Revierförster Kobow=Canow; 3. Otto, Rat, Prof., Dr. phil. an der Realschule in Neustrelitz; 4. Albert, Lehrer der deutschen Sprache in St. Marz in Ohio (Amer.); 5. Max, praktischer Arzt, Sanitätsrat in Kupp (Schlesien); 6. Emmi, cop. Hotelier Kleffer in New York.

Seit 1884. Franz Beckström, geb. in Neustrelitz 1852 Okt. 28, Bruder des P. in Käbelich, besuchte das Gymnasium Carol., stud. in Leipzig und Erlangen Ost. 1871/74, war Hauslehrer in Kannapäh (Livland) beim P. von Holst Ostern 1874 bis Weihn. 1876 und in Cannstadt (Württb.) bei Frau von Roth auf Rösthof (Livland), wurde Rektor in Fürstenberg Ost. 1878, P. in Strasen 1884 Okt. 5. - Cop. 1878 Okt. 4. Hedwig Burghoff, Tochter des Apothekenbesitzers Gustav in Feldberg († 1871) und der Minna, geb. Runge († 1884), einer Schwester des Pr. Runge=Wesenberg. - Eine Tochter.


Strelitz.

(1484)-1534. Johannes Damer (Damme, Thome), schon 1484 Kirchherr, trat zur lutherischen Lehre über, † 1534.

Caspar Schaller, machte als P. in Strelitz eine Eingabe an Herzog Joh. Albrecht († 1576).

-1576. Erasmus Tidebul, Diakon., wurde 1576 nach Wesenberg versetzt. (Vgl. das.)

(1578.) Jochim Becker, Pastor. Prot. Vis. 1578.

(1578.) Jacobus Heissike, Kapellan. Prot. Vis. 1578.

(1579. 1587.) Gregor Cassubius, Schulmeister in Wesenberg, sollte 1576 als Nachfolger Tidebuls Kapellan in Wesenberg werden und heiratete daraufhin die Witwe des Wesenberger P. Salomon Senstius, um sie und ihre Kinder zu versorgen. Doch muß aus der Sache nichts geworden sein, wenigstens nennt ihn die Visit. 1578 nicht in Strelitz. Jedenfalls aber unterschrieb er als hiesiger Pastor Form. Conc. - Über seinen Stiefsohn Samuel Senstius und seinen Sohn Christian s. S. 192.

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(1579)-1585. Martina Suasius unterzeichnete als Kapellan Form. Conc., klagte 1580 über die Beschwerlichkeit seines Amtes, da er die ganze Landgemeinde zu versorgen hatte, ging 1585 als P. nach Wanzka. (Vgl. das.)

1585-1601. Henricus Langhals, seit etlichen Jahren Schulmeister in Wesenberg, wurde im Herbste 1585 an Suasii Stelle Diakon in Strelitz und P. in Thurow, Zinow und Fürstensee. Seine 2. Gattin, Regina Grobbeckers, heiratete der Nachfolg. Krüger.

- 1599. Samuel Senstius, Sohn des P. Salomo in Wesenberg, P. in Strelitz, war Günstling des Herzogs Sigismund August, begleitete ihn auf einer Reise nach Karlsbad und starb unterwegs an der Pest 1599.

1602-1606. Thomas Krüger, Diakon. Seine Witwe, Regina Grobbeckers, des Langhals frühere Witwe, die mit 6 kleinen Kindern in Armut zurückgeblieben war, machte alle Anstrengungen, um aufs neue bei der Pfarre behalten zu werden, erreichte es aber nicht.

1606-1638. Christian Cassube, Sohn des P. Gregor das. (s. S. 191), wurde 1606 von der Herzogin Clara Maria als Kapellan berufen. Zu seinem Schmerze wurde er 1618 bei der Neubesetzung der Pfarrstelle übergangen, da ihm die Witwe Wolderi mit ihrer Bewerbung zuvorgekommen war, erreichte die Beförderung aber 1631 und war noch 1638 Pastor, muß aber in diesem Jahre gestorben sein. Seine Witwe Dorothea, † 1667 April 21, 80 Jahre alt, seine Tochter Anna, cop. dem Ratsverwandten Dieterich Wolff das." † 1660.

(1608)-1618. M. Bernhard Wolderus, schon 1608 P., † 1618 Juli 28. Seine Witwe, Catharina Bordings, erreichte auf ihre Bitte, daß sie bei der Pfarre behalten wurde, und heiratete den Nachfolger Burchardi.

1619-1632. M. Nicolaus Burchardi, Sup. in Neubrandenburg. (s. S. 117.)

1632-1633. M. Johannes Leppin, vielleicht aus Güstrow gebürtig, wurde 1632 Diakon. Nach einem Unterstützungsgesuch vom 13. Sept. d. J. "ist er in Magdeburg bei der Tillyschen Zerstörung aus dem damaligen, schröcklichen incendio und exilio wie ein Brand aus dem Pulverofen gerettet und ist nun dankbar für den neuen Dienst, den er gefunden; aber er hat nicht Bücher noch Kleider und die Ware, Geld geheißen, ist seltsam." Um seine Lage zu bessern, wollte man ihn in Fürsten=

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berg zur Wahl stellen, aber er starb bereits im August 1633. - Seine Tochter Christina cop. 1660 Jacobus Dietericus, Kantor das., † 1676.

1633-1637. David Westphal, collega scholae Güstroviensis, wurde 1633 Diakonus, † 1637 Jan. 14. Nach ihm scheint das Diakonat wegen der Kriegsverwüstung längere Zeit unbesetzt geblieben zu sein.

1639-1643. M. Nicolaus Leppin, geb. in Güstrow, Konrektor in Plau (vgl. Thomas, anal. Güstrov.), zeichnete 1627 als P. in Wanzka die dortigen Kirchenhebungen auf, lebte 1638 im Exil in Strelitz, wurde 1639 Febr. 3 daselbst zum Pastor berufen und am 10. März d. J. eingeführt, † 1643.

1644-1672. Hermann Klumpaejus, wurde 1612 von katholischen Eltern in Westfalen in der Nähe von Meppen geboren und in ihrem Glauben erzogen. Durch fleißiges Bibellesen geriet er in den Ruf der Ketzerei, zumal die Nichtübereinstimmung der kathol. Lehre mit der heil. Schrift ihm nicht verborgen blieb. Um der Einkerkerung durch fanatische Priester zu entgehen, mußte er fliehen und irrte mehrere Tage in den Wäldern umher, seinen Hunger durch wildes Obst stillend. Schließlich fand er in Ostfriesland eine Stelle als Schafhirte. Aber unwiderstehlicher Drang zu den Wissenschaften beseelte ihn. So überwand er alle Hindernisse, besuchte 4 Jahre die Schule in Norden und dann in Oldenburg und suchte durch Privatstunden seinen Unterhalt. Nach 2jährigem Studium in Rostock wurde er Rektor in Röbel und 1644 P. in Strelitz, von wo aus er wenigstens von 1646 an auch die bisherige Mutterkirche zu Userin mit Quassow mitverwaltete. 1644 war er fürstl. Kommissarius bei der Kirchenvisitation im Penzlinschen Distrikt. Wegen seiner Schwachheit und Kränklichkeit wurde ihm 1671 Mai 15 der Strelitzer Kantor Jacob Dietrich zum Diakonus bestellt, aber ohne Aussicht auf die Nachfolge, † 1672 Nov. 27. - Seine Gattin war eine geb. Eichler. In Strelitz sind ihm 3 Kinder geboren.

1674-1705. M. Matthias Erasmus Kohlreiff. Der ihm von dem Friedländer P. Johannes Pistorius auf Befehl des Herzogs gehaltenen Leichenpredigt entnehme ich folgendes: "Wann unlängsten der Hochehrwürdige, Großachtbare und Hochgelehrte Herr, H. Matth. E. Kohlreiff, Hochfürstl. Meckl. Hof=Prediger, Konsistorial=Rat und Superintendens, im Herrn, und zwar was schleunig, entschlafen, so dünket mich, dessen hochbetrübte hinterlassene Frau Witwe lasse diese Klag=Rede von sich hören: Der Allmächtige hat mich sehr betrübt (Ruth 1, 21.), die Krone meines

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Hauptes ist abgefallen. Mein Eh=Herr hat bei seiner letzten Abreise zwar freundlich von mir Abschied genommen, aber ach! das ist nur das bitterste Valet worden: Wir letzten uns damals wohl, aber man gedenke, zum allerletzten! Ich habe darauf ihn ganz und gar aus meinen Augen und Armen müssen missen; ich gedachte ihn, meinen herzinnig=geliebten Ehe=Schatz aus seinem Wagen gewiß zu umarmen, aber ach! dessen blasse Leiche ist mir darauf wiederum ins Haus gebracht" - - -

Sein Vater seliger ist gewesen H. Mag. Bernhardus Kohlreiff, suasissima illa Gymnasii Berolinensis lucinia, wie ihn sein mediatus successor H. M. Joh. Heintzelmann, in einem gewissen Panegyrico nennet, anfangs Con=Rector, zuletzt auch Rector des Gymnasii zu Berlin, nachgehends aber Prediger an der St. Peterskirche in Cölln, von wannen er doch, da noch nicht ein Jahr verflossen gewesen, zum Pastore nach Prenzlau an St. Nikolai berufen worden. Seine Mutter: Frau Catharina Paschen, Tochter des Stadtsekretärs von Berlin H. Daniel Paschen. Sein Großvater, H. Matthias Kohlreiff oder Colrep, war Sr. Kurfürstlch. Durchlaucht zu Brandenburg 30jähriger Amtmann der Ämter Grantzow und Seehausen. "Von diesen löblichen Eltern und Voreltern ist der wohlselige H. Superint. A. 1641 den 2. Sept. in Cölln a. d. Spree zur Welt geboren und darauf am 6. Sept. bei der heil. Taufe von seinem Großvater und von seinem Oheim H. Erasmo Seideln, Kurf. Durchl. zu Brandenb. wirkl. Geheimen Kriegs= und Etatsrate, Matthias Erasmus genennet worden." Sein Vater starb 1646. "Es hat aber demselben sowohl im Amt als in der Ehe succedieret H. Mag. Petrus Thesendorf, unter dessen und des damaligen Rectoris an der Schulen zu Prenzlow, H. Mag. Huffnagels, information der Wohlselb in Linguis und Humanioribus wie auch in anderen studiis ein herrliches Fundament geleget, also daß er A. 1660 die Universität Wittenberg mit Ruhm bezogen. - - Nach einer Disputation de Computo Julio - Constantiniano hat er 1662 den 15. Okt. Gradum Magisterii erlangt, kurze Zeit hernach ist er in Numerum. Legentium recipieret, hat Collegia gehalten und sich vermittelst einer Disputatio de αύτοφονία habilitieret." 1664 wurde er Konrektor der Schulen zu Prenzlau, zugleich Verwalter des vacierenden Rektorats, 1669 Rektor zu Neubrandenburg. Hat die Schule in Aufnahme gebracht, Cunae Jesuli Neo-Brandeburgicae und die Philologica Diatribe de Hyssopo Biblica edieret, ist dadurch unter den meckl. Theologen bekannt geworden. - "Anno 1669 Dom. I. Adv. hat er durch göttliche Fügung

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öffentliche Verlöbnis und darauf 1670 den 20. April Hochzeit gehalten mit Jungfrau Regina, H. Mag. Matthai Wiesen, Pastoris und Ministerii Senioris zu Neubrandenburg ältesten Tochter, mit welcher er bis an das Ende seines Lebens eine höchst vergnügte 35jährige Ehe geführt: und hat ihn Gott darinnen 6 Kinder und 10 Kindeskinder allergnädigst sehen lassen. Von denselbigen hat das erste Töchterlein, Catharina Kohlreiffen, ihr Alter nur auf 21 Wochen gebracht. - - Nachdem er 10 Jahren an Schulen gearbeitet, ist er A. 1673 am 2. Adv. allhie in Strelitz zum Pastore erwählet und darauf A. 1674 Dom. 5 p. Ep. von dem feligen Sup. Clingio zum heil. Predigt=Amte ordinieret worden." 1678 hat ihn Herz. Gustav Adolf predigen gehört, ihn das Jahr darauf nach Güstrow zum Predigen gefordert und ihn zum Präposito des Strelitzischen Synodi gnädigst verordnet. "A. 1684 ward er wieder nach Güstrow gefordert, da ihm der Herzog die Seelen=Kur bei dem bevorstehenden Beilager seiner ältesten Prinzeß Tochter mit dem nunmehrigen Herzog gnädigst aufgetragen." 1684 nahm Herzog Adolf Friedrich seine Residenz in Strelitz, erwies ihm immer größte Gnade und berief ihn 1701 den 2. Mai zu dero Hof=Prediger, Kons.=Rat und Superintendenten dero gesamten Landet als des Fürstentums Ratzeburg, der Stargardischen Herrschaf, Comturei Mirow.

Die Leichenpredigt ist gewidmet der Witwe und den Kindern: 1. Bernhard, Amts=Schreiber zu Stargard; 2. Gottfried, Lic. theol. und Propst in Ratzeburg (Vgl. Past. Ratzeb. pag. 15 bis 17.); 3. Regina, cop. 1697 späteren Geh. Kammer=Rat Johannes Pastow; 4. Sofia, cop. David Lange, dem Nachfolger; 5. Maria, cop. P. Joach. Schultz in Friedland.

Vgl.: Johannes Pistorius, "Seliger Amtsweg des H. M. E. Kohlr., Tit. Tit., als derselbe den 3. Febr. A. d. 1705 Amts halber zu der Präsentation II Candidatorum aus, darauf aber gegen folgenden Morgen gar balde selig heimgefahren, gehalten d. 24. Febr. aus den Worten Simeonis Luc. 2, 29 ff. zu Strelitz." Ratzeburg, Hoffmann.

1701-1709. David Lange. Vgl. Stargard.

1709-1713. Joh. Georg Nahmmacher, Diakonus und P. zu Userin, Quassow, Zinow, Thurow und Fürstensee. Vgl. Wesenberg.

Im Jahre 1713 sind, sowiel ich sehe, die Verhältnisse in der Art neu geordnet, daß das Land unter beide Pfarren geteilt, die Stadt aber gemeinsames Arbeitsgebiet wurde. Jetzt sind beide Pastoren völlig coordiniert, die Kirchenökonomie führt der an

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Dienstjahren ältere. Der frühere Wechsel in der Bezeichnung als I. und II. Pfarre hatte mancherlei Unzuträglichkeiten im Gefolge, so daß diese Bezeichnung jetzt fest mit der Pfarre verbunden ist.

I. Pfarre.
Mit Userin und Quassow.

1709-1725. Henning Bluhm, geb. 1670, Febr. 2 zu Aschersleben, stud. 1690 zu Rostock, wurde 1703 Rektor und 1706 Vesper=Prediger das., 1709 P. zu Strelitz. "Diuturni Podagrae dolores" zwangen ihn, 1724 einen Adjunkten zu nehmen, Leomann, der sein Schwiegersohn wurde. † 1725 Apr. 1. Seine Stieftochter Anna Maria Müller aus Schwaan wurde Gattin des P. Kegebein=Bredenfelde.

1724-1767. Georg Leomann, geb. 1690 Nov. 9 zu Rostock, stud. das. 1710-1714, ging nach Kopenhagen, kehrte 1716 eines Stipendiums wegen nach Rostock zurück, konditionierte in Pommern 1721, ging nach Greifswald 1723, wurde P. substit. des P. Bluhm, dessen Tochter er heiratete (1724 Juli 27), † 1767 Dez. 31. - 2 Kinder; sein Sohn Adolf Friedrich, geb. 1726, † als Konrektor in Straßburg 1789.

1761-1789. Friedrich Balthasar Simonis, geb. in Gevezin 1712 Mai 30, P.sohn, stud. in Rostock, war 19 Jahre Rektor in Strelitz, P.adj. seines Vorgängers 1761 Estomihi, † 1789 Mai 16. - Seine Witwe † 1796, Palmar. Kinder: 1. Marie, geb. 1749, † das. 1832 unverheiratet; 2. Friedrich, geb. 1755, † 1816, Steuer=Einnehmer das.

1789-1841. Johann Christian Probsthan, geb. 1761 März 4 zu Derenburg im Halberstädtischen, stud. Halle 1779-81, konditionierte beim Geh. Rat von Berg in Quedlinburg, ging mit ihm auf sein Gut Neuenkirchen, wurde Subrektor in Neubrandenburg 1786 Sept. 28, P. in Strelitz 1789 Okt. 25, Senior der Strelitz=Wesenberger Synode, bei seinem Jubiläum, das er in großer Frische feierte, Kirchenrat, emerit. 1841, † 1842 Aug. 14. - Cop. I. 1787 Febr. 14 Caroline Henr. Pfitzner aus Berlin, Gouvernante in Neuenkirchen, † 1810 Mai 9, 45 Jahre; cop. II. 1811 Okt. 22. Auguste Elis. Car. Giesebrecht, P.tochter aus Mirow, geb. 1785 Febr. 16, † 1860 Mai 20. - 11 Kinder, darunter: (I). 1. Lisette, cop. Ernst Sandvoß, Apotheker in Derenburg; 2. Anton, geb. 1792, † 1882, war als Lützower Jäger Augenzeuge des Todes Theod. Körners, Rektor in Fürstenberg, cop. Tochter des P. Groth (vgl. S. 198.) -

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(Charakteristik: Freim. Abdbl. Nr. 1419); 3. Caroline, geb. 1797, † 1883, cop. 1828 Adolf Giesebrecht, später Provinzialschulrat in Stettin (vgl. Mirow); (II). 4. Germane, cop. P. Giebner (vgl. unten); 5. Armin, geb. 1815, † 1885, Dr. med., Arzt in Mirow; 6. Otto, geb. 1820, † 1845, stud. jur.

1841-1886. Friedr. Heinr. Carl Giebner, geb. 1803, Aug. 15 zu Seesen (Braunschw.) "Als ein Knabe von einem Jahr kam er mit seinen Eltern nach Nordhausen, wo er seine Schulbildung empfangen hat. Sein Vater war ein Handwerker, ein Töpfer, besaß aber gute Schulkenntnisse und allerlei Kunstfertigkeiten, die auch sein Sohn teilweise von ihm geerbt hat. Obgleich bei der Wiege des Sohnes die Armut und die Not nicht die Wiegenlieder gesungen hatten - in Seesen besaßen die Eltern zwei Häuser - so hat er infolge des französischen Krieges, da die Eltern dadurch völlig verarmten, das Brot der Armut bis zu seiner Universitätszeit gegessen. Daß er die gelehrte Karriere verfolgt, hat er dem Direktor Kraft, dem Lexikographen, zu verdanken, aber daß er trotz der Armut und Mittellosigkeit zu Amt und Würden gekommen, ist einzig und allein das Werk der wunderbaren Gnadenfügung und Führung Gottes. Sein Studienort ist Halle gewesen, wo er zwar zu den Füßen Wegscheiders und Gesenius gesessen, aber doch vor deren krassem Rationalismus bewahrt worden ist." Er wurde Hauslehrer zu Zwethau bei Torgau und zu Godenswege, Kantor in Strelitz 1830 Oktober 3, Kantor (1835) und Subrektor (1839) an der Domschule in Ratzeburg, P.adj. in Strelitz 1841 Okt. 31, Kirchenrat 1880, † 1886 Dez. 3. - Cop. I. 1835 April 1 Germane Probsthan, des Vorgängers Tochter, geb. 1813 Juni 23, † 1847 Juni 23; cop. II. 1849 Mai 6 Dorothea Hahn, † 1851 April 17, 37 Jahre alt, des Zieglermeisters David Hahn vor Neustrelitz Tochter; cop. III. 1852 Jan. 6 Georgine Birkenstädt, des Präp. Joh. Joachim zu Goldberg Tochter, geb. 1813 Juli 27, † 1871 Okt. 14. Kinder: (I) 1. Otto, geb. 1835, † 1902, Farmer in Milwaukee; 2. Hedwig, unverheir., in Fürstenberg; 3. Carl, geb. 1839, Kaufmann in Pittsburg; 4. Marie, cop. P. Scheller in Ölper (Braunschweig); 5. Paul, geb. 1844, Ingenieur in Wien; 6. Johannes, geb. 1846, Rentner in Braunschweig; (III). 7. Johanna, Lehrerin in Fürstenberg; 8. Bernhard, geb. 1854, Großh. Vogt und Gärtner, bei der Landes=Irren=Anstalt Alt=Strelitz.

Seit 1887. Gotthold Nahmmacher, geb. in Wesenberg 1854 Okt. 18, Sohn des dortigen Rektors, späteren P. in

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Ballwitz Hermann, besuchte die Gymnasien Neubrandenburg und Friedland, studierte in Berlin, Erlangen, Leipzig und wieder Berlin 1874-78, wurde Hauslehrer in Cammin bei Stargard, Lehrer an der Realschule in Schönberg 1880, Prädikant das. 1883-84, Rektor in Wesenberg 1884, P. in Strelitz 1887 Dez. 18, ist Geistlicher an der Strafanstalt. - Verheiratet mit Helene Becker, P.tochter aus Warlin.

II. Pfarre.
Mit Fürstensee und Thurow.

1713-1725. M. Matthias Gottlieb Paepke, geb. zu Friedland 1668 als Sohn des späteren P. in Neddemin, nach anderer Angabe geb. zu Neddemin 1672 Apr. 27, stud. in Kiel 1693, ging mit einem Herrn von Schack nach Kopenhagen, dann nach Rostock, disputierte 1703 zu Kiel, P. in Neddemin 1703 Mai 6, P. in Strelitz 1713 Juni 11, † 1725 Jan. 13.

1726-1732. Christof Friedrich Loccenius. Vgl. Stargard.

1732-1749. Adolf Friedrich Palitzsch. Vgl. Neustrelitz.

1749-1797. Johann Christof Eggert, geb. 1724 Juni 24 zu Gehren, P.sohn, stud. Rostock 1743, P. in Strelitz 1749 Sept. 7, einer. 1797, † 1806 März 5, cop. I. Juliane Hane, † 1773 Sept. 17, Tochter des P. Paschen zu Dobbin († 1759) und der M. D. Bergholz († 1796), kinderlos; cop. II. 1782 Margar. Christina Struck, verw. Diersen, † 1803 März 22, 68 Jahre alt.

Schriften: "Innere Kennzeichen der Wahrheit und ungekünstelten Schönheit in der Art, wie die Evangelisten die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu erzählen." Neubrand. Oesten 1775. - "Der vernünftige Glaube, daß die heil. Schrift ihren Ursprung von Gott habe." Neubrand. Korb. 1800.

1797-1822. Christian Friedrich Groth, geb. zu Pritzwalk 1766 Okt. 18, Sohn des Joh. Heinrich und der Margar. Frieder. Röwer, stud. Halle 1786-88, Hauslehrer in Kl.=Vielen, Rektor zu Strelitz 1796 Aug. 29, P.adj. das. 1797 April 2, † 1822 Aug. 7. - Cop. 1796 Sept. 30 Sofie Christine Struck, geb. 1776 April 21, † 1808 Febr. 23, Tochter des Rektors Carl Andreas zu Penzlin. Kinder: 1. Sofie Math. Christ., geb. 1797, cop. 1821 Anton Probsthan, P.sohn das., Rektor zu Fürstenberg; 2. Johanne Albert. Carol. Sof., geb. 1803, cop. 1830 Carl Loholm, P.sohn aus Weitin, P. in Semzkow; 3. Heinr. Ernst

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Friedr. Ferdinand, geb. 1805, † 1839, Lehrer am Gymnasium zu Neustrelitz, Vater des P. in Staven. (Vgl. H. L. Ohl und Dr. Fr. Ludw. Eggers, Epicedien, zur Erinnerung an Ferdinand Groth etc. . Neustrel. 1839).

1823-1870. Ernst Aug. Friedr. Becker, geb. zu Gr.=Gievitz 1788 Juli 14, Sohn des Amtsrats Georg Jacob († 1826) und der Christ. Magdal., geb. Beckmann († 1850), stud. in Rostock und Göttingen 1806-1809, wurde Lehrer an der höheren Töchterschule zu Neustrelitz 1816, P. in Strelitz 1823 Sept. 28, Kirchenrat 1866, emer. Mich. 1870, † 1874 Mai 26. - Cop. 1820 April 28 Caroline Eggers, geb. 1801 Mai 18, † 1875 Juni 7, Tochter des Hofapothekers Friedr. Christ. Ludw. in Neustrelitz. (Vgl. H. K. Eggers, Gesch. des Geschl. Eggers, I. II. Nachtr., 1887-89.) - Kinder: 1. Hermann, † 1887, Domänenpächter in Gallenzien (Pom.); 2. Carl, P. in Warlin; 3. Ernst, † 1901, Ingenieur in Wien; 4. Ulrich, † 1894, Oberlandesgerichtssekretär und Hofrat in Rostock; 5. Ludwig, Fürstl. Pächter in U.=Loisdorf (Ungarn); 6. Marie, † 1887, unverheir.; 7. Ida, cop. P. Schreiber=Schönbeck.

1870-1880. Ernst Genzmer, geb. 1833 März 6 zu Stargard, Sohn des damaligen Rektors, späteren P. zu Wulkenzin, stud. in Erlangen und Rostock 1852-55, Hauslehrer, Konrektor, dann Rektor in Woldegk, P. in Strelitz 1870 Okt. 2, mußte 1880 Juni 21 sein Amt niederlegen, ist Geistlicher in Amerika. - Cop. 1860 Okt. 2 Luise Praefcke, Tochter des P. in Weitin. 5 Kinder, von denen einer Kaufmann und zwei Pastoren in Amerika sind.

1880-1901. Gustav Bachmann, geb. in Neubrandenburg 1842 Nov. 17, Sohn des Apothekers Gustav, besuchte dortiges Gymnasium, stud. seit 1861 in Erlangen und Berlin, wurde Konrektor an der Mädchenschule seiner Vaterstadt Ostern 1864, Rektor in Stargard Ostern 1869, P. in Prillwitz 1878 Mai 12, P. in Strelitz 1880 Sept. 19, P. prim. 1888. "Er war ein begabter Kanzelredner, der in edler, volkstümlicher Weise warm und herzandringend das Evangelium zu verkündigen wußte und dabei unterstützt wurde von einem kräftigen, wohllautenden Organ, das sich den feinsten Schattierungen des Gefühls anzuschmiegen verstand, und ebenso durch große Würde des Vertrags". † 1901 Okt. 5. - Cop. 1867 Okt. 18 Pauline Cöhn aus Neubrandenburg. Seine älteste Tochter ist an den Oberkonsistorialat Dr. jur. Merk in Darmstadt verheiratet, sein jüngster Sohn Gustav Referendar.

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Seit 1902. Georg Krüger, Bruder des P. in Plath, P. in Strelitz 1902 Dez. 21, zugleich als Geistlicher an der Landes=Irren=Anstalt eingeführt 1903 März 22. - Vgl. Past. Ratzeb. pg. 65.

Schriften: "Die Pastoren im Fürstentum Ratzeburg seit der Reformation." Schönberg (Schwerin, Bahn) 1899. - "Dreißig Dörfer des Fürstent. Ratzeburg. Geschichte der Bauernschaft." Schönberg Lehm. & Bernh. 1901.


Teschendorf.

(1541.) Johann Küster. Prot. Vis. 1541: "Ist ein eben wohl betagter Mann, hat kein Eheweib, führet auch suß, als die Ältisten sagen, ein keusch, züchtiges Leben, ist auch ziemlich wohl gelehrt."

-1606. Jochim Bars, hatte 1603 seines hohen Alters wegen seit 2 Jahren nicht in Loitz gepredigt, erhielt deswegen 1606 einen Adjunkten, der auch seine eine Tochter heiratete. Doch brachte das Zusammenleben viel Gelegenheit zum Streit und Klagen. - Cop. Elisabeth Nagels. 2 Töchter.

1606-1646. Nicolaus Wittmütz, aus Greifswald gebürtig, hatte in Demmin an den Schulen gedient, wurde P.adj. des alten Bars, dessen Tochter er heiratete. Die Visit. des Jahres 1644 gab seinem Leben nicht das beste Zeugnis. Die Gemeinde - 7 Männer und 7 Frauen! - bestand im Examen schlecht, ja sein ältester Sohn konnte nicht fertig beten und keine richtige Antwort geben. - Seine Witwe, die 2. Gattin, heiratete den Nachfolger. Sein Sohn Jacob war 1654 Bürger in Stargard.

Nach seinem Tode (1646) blieb die Pfarre bis 1649 vakant.

1649-1683. Johann Bein, aus Laubach i. d. Wetterau gebürtig, hatte etliche Jahre in Greifswald studiert, war dann ins 3. Jahr Hauslehrer beim Hauptmann Joch. Edling in Eldena, wurde P. 1649 Judica und erhielt 1683 seinen Sohn als Adjunkten.

1683-1719. Johanna Bein, des Vorg. Sohn, geb. das. 1651 Nov. 20, stud. 3 Jahre in Wittenberg, P.adj. 1683 Novbr., † 1719 Jan. 17.

1721-1734. Joh. Christof Friedr. Bruchmann, geb. in Wesenberg 1687 Dez. 2, Sohn des späteren P. in Warbende, stud. in Rostock 1706-9, disputierte dort öffentlich,

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wurde P. 1721, aber 1734 wegen Trunksucht entfetzt, † in Neubrandenburg nach langen Leiden 1747. Seine Witwe bat um Unterstützung.

1734-1747. Johann David Lange, Sohn des Präp. zu Stargard, P. 1734, 4. Adv., † 1747 April 10 mit seiner Gattin in einer Stunde. Er hinterließ eine Tochter von 10 Jahren.

1748-1770. Joh. Christ. Eilhard Selmer. Vgl. Rühlow.

1770-1782. Joh. Friedr. Aepinus. Vgl. Alt=Käbelich.

1782-1785. Otto Wilh. Christ. Roggenbau. Vgl. Warlin.

1785-1828. Johann Friedr. Adam Voß, geb. in Gaarz 1758 Dez. 14, P.sohn, stud. in Göttingen 1778-81, P. 1785 Sept. 18, † 1828 Dez. 19. - Gewandt und erfahren in ökonomischen Pfarrangelegenheiten hat er als Kons.=Kommissar die meisten Erbpachtkontrakte der damaligen Zeit zu stande gebracht. - Cop. Elisab. Cath. Linde, Tochter des P. Jacob Valentin zu Varchentin, † 1838 April 19, 79 Jahre alt. - Kinderlos.

1829-1865. Friedr. Heinr. Jaeobi, geb. 1794 Jan. 10, Sohn des Kaufm. David Christof Gerh. zu Woldegk († 1834), ging nach beschleunigtem Abiturium vom Gymnasium in Prenzlau im vaterländischen Husaren=Regiment mit zu Felde 1813, stud. in Rostock, Berlin und Halle, wurde Kantor in Woldegk Ostern 1819, Rektor das. Weihn. 1821, P. zu Teschendorf 1829 Dez. 29, † 1865 Febr. 22. "Die Erinnerungen an die Freuden und Leiden des Feldzuges blieben all sein Lebtage in ihm lebendig. Er starb, hochgeachtet von seiner Gemeinde, die ihn einmütig als ihren besten Freund rühmte." - Cop. 1820 Febr. 11 Dorothea Saefkow, Tochter des Pachtfischers Dan. Friedr. zu Feldberg, † 1883 Jan. 29. - Kinder: 1. Auguste, geb. 1821, † 1871, Lehrerin in Berlin; 2. Bertha, Lehrerin, jetzt in Charlottenburg; 3. Anton, geb. 1828, † 1902, Handschuhmacher in Berlin; seine Söhne: a) Friedrich, Dr. med. in Berlin, b) Wilhelm, Bildhauer das., c) Hermann, P. in Rüdersdorf; 4. Maria, cop. 1861 Ingenieur Georg Bauke in Berlin; 5. Wilhelmine, geb. 1832, † 1875, Lehrerin in Berlin; 6. Hermann, geb. 1834, † 1881, Buchhändler in Amerika, sein Sohn Carl ist Dr. med. in Gerresheim b. Düsseldorf; 7. Luise, Zahnärztin in Tiflis (Rußland), cop. 1873 Dr. med. Minas Meckertschianz das.

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Verf.: "Aus dem Tagebuche eines Freiwilligen von 1813 und 1814." Sep. Abdruck aus der Parole. Berlin 1878.

1866-1873. Carl Friedr. Christian Keil, geb. zu Gressow b. Wismar 1819 Nov. 7, Sohn des P. Gottfried und der Marie Albertine Kindler, besuchte das Gymnasium in Hildesheim und Göttingen, stud. in Göttingen und Rostock, wurde Hülfslehrer in Güstrow und Parchim, Kollaborator am Gymnasium in Neubrandenburg, Subrektor das. 1846, P. in Teschendorf 1866 April 15, † 1873 Juni 17. "Lebhaftes Interesse für alles Gute und Schöne, große Anspruchslosigkeit, Redlichkeit und Freundlichkeit zeichneten ihn aus und gewannen ihm die Herzen". - Cop. 1847 Mai 25 J. Keil, Tochter des P. in Burgwedel. Kinder: 1. Willy, geb. 1854, Postfekretär in Neubrandenburg; 2. Adolf, geb. 1858, Hotelbesitzer in Ostpreußen.

1874-1891. Hermann Kortüm, geb. in Strelitz 1824 Sept. 29, Sohn des späteren P. in Prillwitz, besuchte die Stadtschule zu Strelitz und das Gymnasium zu Neustrelitz, stud. seit 1845 in Berlin (Neander) und Halle (Jul. Müller, Tholuck), war Hauslehrer seit Mich. 1848, P.adj. in Prillwitz 1862 Juni 22, P. das. Ostern 1869, P. in Teschendorf 1874 Juni 21, † 1891 Nov. 11. - Cop. 1862 Okt. 7 Marie Fleischmann, Oberförstertochter aus Basedow, geb. 1826 Okt. 5, † 1899 Mai 10. Kinder: 1. Albrecht, geb. 1863, Oberlehrer in Stettin; 2. Hermann, geb. 1865, Distriktsingenieur in Stavenhagen.

Seit 1892. Friedr. Wilhelm Konow, geb. 1842 Juli 11, Sohn des Lehrers Bernhard in Mechow bei Feldberg, wurde von seinem Vater unterrichtet, besuchte seit 1857 das Gymnasium in Neustrelitz, stud. in Rostock (Philippi) und Erlangen (Zezschwitz) 1865-68, war Hauslehrer im Hannöverschen, Prädikant in Damshagen 1870, in Gülze und Tessin, wurde Lehrer an der Bürger=Mädchenschule in Schwerin Mich. 1872, Lehrer an der Realschule in Schönberg Mich. 1873, P. in Fürstenberg 1878 Juni 30, P. in Teschendorf 1892 Dez. 11. - Cop. I. Charlotte Borchert, † 1900; cop. II. 1901 Marie Eibach. Ein Sohn ist Kaufmann in Berlin, der zweite Maschinenmaat bei der Marine, der jüngste Koch.

Zahlreiche entomologische Aufsätze in Fachzeitschriften. - Größere Arbeit in den Genera insectorum ed. P. Wytsman. Brüssel 1903. - Seit 1900 Herausgeber der "Zeitschrift für systematische Hymenopteroloaie nno Dipterologie." Neubrand.


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Tornow.

(1540.) Valentin Blawe.

(1568)-1583. Gregorius Weber (Textor). Bei der Visit. 1568 wurde bestimmt, daß das bis dahin eingepfarrte Blumenow mit Dannenwalde eine eigene Pfarre bilden sollte; infolgedessen bat Weber 1583 um Verbesserung seiner Einnahmen. Er hat als "Textor" Form. Conc. unterschrieben.

1583-1623). Petrus Schwarzkopf, wurde Mich. 1583 Pastor. 1606 berichtete Hans v. Buch=Tornow: Er habe treulich gedient und sei mit einem christlichen Wandel fürgegangen. In Barsdorf sei die Pestilenz, und am 5. p. Tr. seien dort nur 10 Leute in der Kirche gewesen, Junker und Bauern seien geflohen. so daß im Dorfe nur noch 30 Menschen wären. Er bat darum, daß der P. in Barsdorf nicht zu predigen brauche.

Thomas Arendt, im 30jährigen Kriege.

1650-1695. Joachim Tiburtius, geb. in Penzlin, Kantor in Loiz, P. in Tornow schon 1650, übernahm 1661 auch Blumenow und Dannenwalde. Sein Pfarrhaus brannte ab 1670, † 1695 März 14. - Nach dem Tode seiner ersten Gattin heiratete er 1673 Juli 8 Sara Closius, die später den 2. Nachfolger heiratete. Kinder: Jacob, wohnte als Kaufm. in Tornow; wahrscheinlich auch der 1714 als Pate im Hause des Bruders genannte Joachim, P. in Sonneberg.

1696. August Wolf, vorher Baccal. in Anklam, starb nach 3 Wochen.

1698-1726. Hermann Sponholz, geb. in Neubrandenburg 1668 Sept. 7, Sohn des späteren P. zu Prillwitz, stud. in Rostock 1692, P. 1698, † 1726 Himmelfahrt. - Cop. I. Sara Closius, des P. Tiburtius Witwe, † 1718 Febr. 9; ihr Bruder Friedrich war P. zu Menz, ihre Schwester Eva Beata Gattin des P. Friedrich Meisner=Zabelsdorf; cop. II. 1719 Mai 5 Emerentia Christina Schade des P. in Neubrandenburg Tochter, die später den Nachfolger heiratete. Kinder: 1. Johann Georg, geb. 1720, Kantor in Woldegk 1746, in Neust.=Eberswalde 1752, P. und Rektor in Lychen 1759, † 1783. Sein Sohn P. in Tornow (vgl. unten); 2. Maria Dorothea, geb. 1724, cop. 1753 H. Mich. Friedr. Cornelius; 3. Eva Elisabeth, † 1741, cop. Borgwaldt.

1727-1778. Michael Grünberg, geb. 1696 Juni 17 in Falkenberg i. d. Neumark, Sohn des Oberpfarrers das., stud. Wittenberg 1717 und Halle, P.adj. in Labuhn, wo er 4 Jahre

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predigte, ohne actus ministerii verrichten zu dürfen. Die Ordination wurde ihm versagt, weil er gegen das Gesetz zu Wittenberg studiert hatte. Er legte sein Amt nieder, kondit. einige Zeit in Stettin, P. in Tornow 1727 Sept. 1, † 1778 März 28. - Cop. I. Emerentia Christine Sponholz, geb. Schade, des Vorgängers Witwe, † 1749 Jan. 2; cop. II. 1750 April 7 Auguste Eleon. Charl. Pfeffer, † 1752 Mai 7; cop. III. Marie Regina Eleonore Clinge. Seine Tochter Dorothea heiratete den Nachfolger.

1772-1779. Christian David Piper, P.adj. 1772 Ostern, † 1779 April 22. - Cop. Dorothea Margar. Maria Grünberg, des Vorg. Tochter, geb. 1754 März 7, † 1774 März 6. Die einzige Tochter Christiane Doroth. Magdal. cop. 1793 dem Bürgermeister und Stadtrichter in Zehdenick Joh. Gottfr. Ad. Häger.

1780-1787. Ludl. Ehrenr. Joh. Fr. Kortüm. Vgl. Kublank.

1787-1823. Carl Ludwig Sponholz, Enkel des P. Hermann das" geb. Neustadt=Eberswalde 1758 Mai 14, stud. Halle 1779-81, P. in Tornow 1787 April 15, † 1823 Juni 2. - Cop. 1787 Juni 15 Dorothee Sofie Friederike Witte, Tochter des P. in Gr.=Daberkow. Kinder: 1. Friedr. Wilh. Theod., P. in Rühlow; 2. Caroline Luise Friederike, cop. 1829 Wilh. Bree, Pfarrackerpächter in Weitin.

1824-1830. Joh. Ludw. Leop. Thiele. Vgl. Triepkendorf.

1830-1852. Johann Friedr. Ahrendt. Vgl. Neubrandenburg.

1852-1874. Bruno Müller, gebürtig aus Eisleben, Hauslehrer in Klempenow, P. 1852, † nach langjährigem Leiden 1874 Jan. 21, 63 Jahre alt. Seine Witwe, Johanna Alms aus Neubrandenburg, † 1881 Febr. 6. 81 Jahre alt. Kinderlos.

Seit 1875. Emil Breithaupt, geb. zu Pritzwalk 1846 Febr. 10, Sohn des späteren Sup. zu Schwedt a. O., besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin, stud. 2 Semester in Tübingen, machte den Feldzug 1870/71 mit und wurde mit dem Eisernen Kreuze II. Kl. ausgezeichnet, setzte seine Studien in Berlin fort, wurde Hauslehrer beim Grafen Schwerin=Wolfshagen, P. in Tornow 1875 Mai 23. - Cop. 1875 Sept. 28 Marie Caroline Falcke aus Eichhof=Wendemark bei Werben. Ein Sohn ist Theologe.


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Triepkendorf.

(1541)-1560. Joachim Lange. Prot. Vis. 1541: "Ist ein Ehemann, ziemlich gelehrt, eines ehrlichen Lebens. - Dieser Pastor beklaget sich, er könne sich mit diesem Einkommen nicht behelfen, denn er ist ein Ehemann und hat viel kleiner Kinder. Auch ist zu besorgen daß Baltasar Mandüvel Dolgen zu einem andern Kerkspel seines Gefallens, dieweil er nicht zu Triepkendorf gehört, legen werde. Dieweile dann E. F. Gn. ihme gnädiglich zugesaget, ihne nach Notdurft zu versorgen, da er ein Chorschüler und Kapellan zu alten Stargard gewesen, bitt' demütiglich, E. F. G. wollen solch gnädigen Vertröstung gnädig eingedenk sein und dazu trachten, daß er mochte ein ziemliches Auskommen haben."

1561-(1578). Jeremias Grofbecker, unterschrieb Form. Conc. - Prot.Vis. 1578: "42 Jahre alt, von Wesenberg bürtig (wohl Sohn des dortigen Kapellans) ist bei 17 Jahren ein Pastor auf künftigen Michael gewesen. - Wedeme ist ein kleines, enges Wesen, das Wohnhaus von 5 Gebinden, darinnen er Pferde und allerlei Viehe mit inne hat, daß ihme auch die Feuchtigkeit aus dem Stalle in die Stube fleußt."

1581-1617. Joachim Gallus (Hahn), geb. in Güstrow, P. seit 1581, † 1617. Seine Witwe, Anna Friedrichs, war Bürgermeistertochter aus Strelitz, heiratete den Nachfolger.

1618-1638. Martinus Brandes, introd. 1618, war vorher Schullehrer in Neubrandenburg. Viel Mutwillen der Soldaten an Pfarre und Küsterei mußte er mitansehen. 1628 raubten die Kaiserlichen unter Anführung des Hans Georg von Arnim alles Vieh weg. 1631 brannte die Pfarre in Abwesenheit des Pastors ab, und nichts wurde gerettet. Wiederholt mußte er sich nach Lychen flüchten, zumal große Hungersnot die Lage erschwerte. Die von ihm in der Erde vergrabenen Kirchenregister und Abendmahlsgeräte wurden später wieder gefunden. Er starb 1638 in Lychen an der Pest.

1693 deponierten 2 alte Leute vor der Behörde: der große Krieg habe die Einwohner von Triepkendorf ganz vertrieben und ihre Häuser ruiniert. Weil kein Prediger dort gewesen, sei die Pfarre von den Soldaten ganz und gar zerstört. In den Zimmern der Pfarre hätten große Bäume gestanden und wäre hier herum kein Prediger geblieben außer dem Priester zu Ballin, welchen sie zu ihrer Seelen=Kur geholet. Erst 1648 wurde die Pfarre wieder besetzt.

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1648-1698. Erdmann Neander, geb. 1619 Juli 13 zu Corbin (?) i. Pomm., wurde 1648 Aug. 19 hier Pastor. Da er bei seinem Zuzug noch fast alles zerstört fand, ließ er das meiste auf seine Kosten wieder herstellen. Seine 1. Frau hieß Barbe, war 20 Jahr lahm und bettlägerig; seine 2. Frau, Ursula Sabine Colberg, P.tochter aus Thomstorf, heiratete später P. Fischer Neetzka. Wegen Blindheit erhielt er einen Substituten. † 1698.

1696-1722. Friedrich Müller, introd. 1696, 6. p. Tr., † 1722 April 12. Seine Frau, Catharina Elisab. Schulze, war P.tochter aus Wulkenzin, starb als Witwe in Carwitz 1731. Die Tochter heiratete den Nachfolger.

1720-1749. Joh. Friedr. Heinzelmann, geb. in Strasburg i. U., Bruder des Kais. Russ. Legations=Sekretärs Johann Bernhard im Haag und des Feldpredigers Christian Ludwig in Neu=Ruppin, war vor 1720 in Wittenhagen, wurde in diesem Jahre seinem Nachfolger adjungiert, am 14. Juli ordiniert und wohnte zunächst in Carwitz, bis er nach dessen Tod nach Triepkendorf übersiedelte. 1722 beschwerte er sich, daß die Carwitzer ihm den ihm zustehenden Kindtaufsbraten verweigert hätten, der ihm nach Aussage seines Schwiegervaters zukomme. Die Carwitzer deponierten darauf folgendes: Der alte P. Neander habe sie mehrfach um Fleisch gebeten für seine alte, kränkliche Frau. Als sie gestorben und er sich eine junge zugenommen, habe diese zuerst auf ein Recht gepocht, aber erst Fleisch erhalten, als sie bat. Dann sei P. Müller dem P. Neander substituiert worden und in Carwitz zu wohnen kommen, dem sei es anfänglich sehr schlecht gegangen. Er wäre ihr Prediger gewesen und hätte ihnen fleißig vorgeprediget, deshalb sie ihn nicht darben lassen können, und hätte kaum als substit. daneben die Hälfte von dem, was jetziger P. habe. Sie, die Bauern, wären damals von den Russen so nicht mitgenommen gewesen als vor einigen Jahren, derohalben sie dem P. Müller bei Kindtaufen geschlachtet Fleisch auch Fisch gegeben. 1740 wurde das Recht der Pfarre auf den Kindtaufsbraten anerkannt. Die ganze Verhandlung wirft ein helles Licht auf die damaligen Zustände, ebenso zwei Eingaben P. Heinzelmanns an den Herzog. 1731 schrieb er, sein Vorfahr sei bei unverkürzten und geruhigen Hebungen in einen solchen Zustand geraten, daß er nackte Armut, mangelhafte Kirchenregister und darnach ziemliche Schuld den Seinen hinterlassen. Er hätte angefangen, das Seine zu Rate zu halten, ihm wolle man es deswegen neidisch entziehen. "Hat man nichts, so heißt's, man könne was haben,

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wenn man darnach haushielte, will man aber für sich und die Seinen gut wirtschaften, welches, da mit dem Alten Testament die fetten Opfer aufgehöret, wohl nötig, wird solches sonst niemandem als nur einem Prediger verdacht." Es folgte eine Bitte um Holz zum Scheunenbau, dessen Anfuhr der Jäger verwehrt habe. - Ebenso charakteristisch ist eine andere Eingabe aus d. J. 1740: Der Herzog hat seiner ältesten Tochter eine Exspektanz auf die Pfarre gegeben, und deshalb hat er alle Freier für sie zurückgewiesen, sogar einen Apotheker Nun aber ist der Erbmüller von Rheinsberg als Bewerber aufgetreten. Dem hat er erst seine zweite Tochter angeboten. Aber inzwischen ist Rheinsberg durch Brand heimgesucht, und der Erbmüller ist abermals gekommen: er brauche wegen viel Verkehr in seiner Mühle notwendig eine Gehülfin und wolle doch lieber die Älteste. "Der Kronprinz (später Friedrich II.) habe von der neu zu erbauenden Mühle nicht nur ein Jahr Pension ihm zu schenken, sondern auch in höchster Gnade deklarieret, die etwaige Aufsicht über andere höchstderoselben Mühlen ihm anzuvertrauen und dieserhalb ein anständiges Prädikat zu erteilen. So habe er keinen Umgang nehmen können, bei der Tochter zu sondieren, ob sie wohl geneigt sei, dem Erbmüller zu Rheinsberg, welchen sie etliche male allhie im Hause und auch sonst schon gesehen, wann er weiter um sie ehrlich anhalten sollte und unsere höchste Landesherrschaft gnädigst es gut befunden, nach dem Willen Gottes ihr Jawort zu geben? Weil sie nun, nachdem ihr das liebe Gebet vorher recommandieret worden, endlich die firme Antwort giebet, der göttlichen Führung gerne Folge zu leisten, indem sie an dem Mann nichts Sonderliches auszusetzen fände, und in allem, wie es ihre lieben Eltern für gut achteten, gehorsam zu sein, zumaßen sie wohl wisse, wie sauer es mir werde, bei kümmerlichem Brot sie und all ihr lieben Geschwister in der Fremde und zu Hause ehrlich ernähren und honett halten zu wollen, sie auch ihrer folgenden Schwester es herzlich gerne gönnen wollte, wenn aus hochfürstl. Gnade bei vorkommender Gelegenheit einer neuen priesterlichen Einkleidung zu Carwitz auf deren Versorgung anstatt ihrer gnädigst mit gesehen werden sollte", so bat er, die Exspektanz auf die andere Tochter zu deferieren. Der Herzog schrieb darauf an seinen Rat: "Der P. Heinz, gedenkt uns recht bei der Nase herummer zu fuhren." Denn die Teilung der übergroßen Parochie und Neueinrichtung einer Pfarre zu Carwitz mit Feldberg und Wittenhagen war damals schon eine beschlossene Sache, auch ein Pastor

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bereits für die neue Pfarre designiert. Ebenso wurde 1740 Gnewitz und 1749 Lüttenhagen von Triepkendorf abgenommen. - P. Heinz. † 1749 Okt. 28, nachdem er zwei Tage zuvor auf der Kanzel einen Schlaganfall erlitten hatte. Die Witwe Margareta Sofia, geb. Müller, zog nach Carwitz, wo das Witwenhaus für die Pfarre geblieben war, und wurde dort 1754 Febr. 18./19. ermordet. (Vgl. das Nähere beim Nachfolger.) - 10 Kinder, unter ihnen: Johann Georg, P. in Wulkenzin; Johann Samuel, geb. 1727, † 1767 als Pächter oder Eigentümer von Hasselförde. Dessen Sohn Johann Sigismund war Kaufmann in Lychen, wo die Familie jetzt noch blüht. Ein Nachkomme Alfred ist Leutnant im III. Eisenbahn=Regiment.

1750-1755. Joh. David Tangatz, geb. in Strasen als P.sohn, wurde 1750 eingeführt. Von Anfang an gab er durch seinen Lebenswandel und seine Amtsführung viel Anstoß; die Witwe seines Vorgängers hatte immer zu klagen, daß er ihr das Witwengehalt vorenthalte und ihr auch im übrigen viel Unfreundlichkeit erweise. Da wurde die Witwe Heinzelmann in der Nacht des 18./19. Febr. 1754 ermordet, und bald richtete sich der Verdacht auf den P. Tangatz, der sich auch durch Fortbleiben von der Beerdigung und auf andere Weise dringend verdächtig machte. Er wurde nach Neustrelitz in Untersuchungshaft gebracht und im Januar 1755 seines Amtes entsetzt. Seine bedauernswerte Frau, Dorothea Sofia, geb. Krüger, aus Bredenfelde, die von dem Tun und Treiben ihres Mannes nichts gewußt hatte, mußte in 14 Tagen die Pfarre verlassen. Tangatz blieb bis zum Juli 1756 in Haft, wurde dann, weil die Verdachtsgründe zu einer Verurteilung nicht ausreichten, freigelassen, aber des Landes verwiesen. In der Familie des Küsters Michel Barteld in Triepkendorf, die von 1720 ab Generationen hindurch dies At verwaltet hat, hat sich über seine späteren Schicksale eine Überlieferung erhalten. Darnach kamen im 7 jährigen Kriege Bellingsche Husaren in das Dorf. Der Wachtmeister ließ sich von der Küsterfrau zu trinken geben und fragte sie dann, ob sie ihn kenne. Als sie verneinte, erwiderte er: "Was, Weib, du kennst den alten Tangatz nicht mehr!" und sprengte davon. Eine Überlieferung derselben Familie erzählt von ihm folgendes: Tangatz hatte sich einmal mit seiner Gemeinde verfeindet, reiste deshalb 6 Wochen fort und belegte sie mit dem Interdikt. Er befahl dem Küster, in seiner Abwesenheit weder Betglocke zu stoßen noch Gottesdienst zu halten. Kein Kind solle getauft und die Toten still beerdigt werden. Weder Küster noch Gemeinde kehrten

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sich an den Befehl. Als Tangatz nach seiner Rückkehr dies efuhr, ließ er den Küster zu sich kommen. Bei seinem Eintritt sah dieser auf dem Tische ein weißes Laken liegen, und zwischen 4 brennenden Lichtern lagen auf ihm 2 Pistolen. Der Pastor verriegelte die Tür und begann eine ernste Strafrede. Dem Küster gelang es aber inzwischen hinter sich die Tür aufzuriegeln und schnell hinauszuspringen. Sofort knallten zwei Pistolenschüsse hinter ihm her, eine Kugel ging in die Tür, die andere dicht am Arm des Küsters vorbei. - Man versteht, daß Tangatz während seiner Haft zu einer Untersuchnng seines Geisteszustandes Veranlassung gab. - Die Bauern nannten die Zeit von der Inhaftierung des Pastors bis zur Neubesetzung der Pfarre das Ungnadenjahr.

1755-1777. M. Carl Christian Behm, geb. zu Stettin am 6. Nov. 1693; sein Vater war Schloßküster. Er war erst P. im Schwerinschen und wurde 1750 nach Cantnitz vociert, aber 1755 nach Triepkendorf versetzt und Quinquag. durch P. Böhl=Grunow eingeführt. Fast 2 Jahre mußten die benachbarten Pastoren wegen seiner Geistesschwachheit für ihn amtieren, bis er einen Substituten erhielt, † 1777 Sept. 16, "nachdem er seine ruhmvollen Lebensjahre nahe an 84 gefristet", wie es in der Todesanzeige heißt. Diese ist so charakteristisch, daß sie den Abdruck verdient: "Wie sehr wir den Höchsten für die Wohltat eines so hohen Alters preisen, so empfindlich fühlen wir dennoch den Verlust eines uns zärtlich liebenden Vaters, dessen Gebet und fromme Seufzer zu Gott für uns so wesentliche Wirkungen auf unser Wohlsein gehabt. . . . . Wie wir auf seine Asche Tränen kindlicher Zärtlichkeit und Liebe streuen und seinem Andenken ewige Verehrung widmen, so wünschen wir auch von ganzem Herzen, daß die gnädige Vorsicht Ew. und dero vornehme Familie eine unversiegene Quelle zeitlicher und ewiger Glückseligkeit sein möge. - Wir nennen uns übrigens in wahrer Hochachtung Ew. ganz ergebenste Diener Christian Ludwig Johann Behm, Dr.; Christian Carl Friedrich Behm. - Die Antwort wird ergebenst verbeten." Der älteste Sohn war Dr. jur. und Advokat in Rostock; der jüngere Landmann. Die 2. Frau des P. Behm war Dor. Elisab., geb. Daries, aus Parchim.

1767-1815. Georg Bernh. Casp. Leomann, geb. 1731 Dez. 23 als Sohn des P. in Strelitz, stud. in Greifswald und Rostock, wurde 1766 24. p. Tr. als letzter P. in Triepkendorf gewählt (seine Nachfolger wurden vom Großherzog ernannt) und eingeführt 1767 April 5. Mit der Familie des emeritierten

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Vorgängers hatte er ziemlich gemeinsame Wirtschaft zu führen, und dies gab hier, wie in vielen Fällen, viel Anlaß zu Streitigkeiten, die Leomann auch wohl auf die Kanzel brachte. Als Adjunkt hatte er ein jämmerliches Gehalt, an barem Gelde nach seiner Angabe in einem Jahre nur 40, im andern 70 Taler, da war es kein Wunder, daß er in jämmerlichster Tonart ein Bittgesuch nach dem andern schrieb. - Er bekam 1810 einen Adjunkten und starb Jan. 1815. - Cop. 1768 Juni 3 Juliane Elisab. Böhl, geb. 1738 Dez. 5, P.tochter aus Grünow; ein Sohn Theodor und eine Tochter Dorothea († 1834), an C. F. Oesten, Kaufm. in Neustrelitz, verheiratet, zeigten seinen Tod an.

1810-1829. Joh. Mart. Friedrich Dulitz, geb. zu Friedland 1763 Okt. 22 als Sohn des Küsters in St. Nicolai Christian Friedrich und der Anna Christiane geb. Kaerner. Er stud. in Halle 1781 ff. und wurde dann Kantor in Mirow. Von ihm erzählte ein Schiffer bei Röbel später einem seiner Söhne, er wäre ein gewaltiger Prediger gewesen, hätte mächtig schön reden können "un ne Stimm' har he as 'n Oß". P.adj. in Triepkendorf 1810 Okt. 14, † 1829 Febr. 26. - Cop. 1793 Nov. 22 Luise Giesebrecht, P.tochter aus Mirow, geb. 1775 Dez. 19, † in Mirow 1859 April 22. Kinder: 1. Johann, geb. 1794, † 1884, Inspektor in Salow bei Friedland. Sein Sohn Otto von Dulitz, Generalleutnant, Kommandeur der 5. Division zu Frankfurt a. O.; 2. Friedrich, geb. 1796, † 1892 in Cincinnati, Pastor in Nordamerika; 3. Carl, geb. 1799, † 1880, P. in Karchow bei Röbel; ein Sohn der Sanitätsrat Carl in Waren; 4. August, † 1842, Pächter in Ottenhagen bei Woldegk; 5. Ernst, war Kaufmann; 6. Eduard, Bürger in Anklam; 7. Caroline, geb. 1813, † 1882, cop. August Beyer, Prof. am Gymnasium in Neustettin; 7. Hermann, geb. 1815, † 1889, Rektor der höh. Mädchenschule in Neubrandenburg.

1830-1865. Johann Ludw. Leopold Thiele, aus Biesenbrow bei Angermünde, Sohn des P. Carl Ludw. Leopold. Er machte im Lützowschen Korps den Feldzug 1813 mit, wurde bei Kitzen gefangen und bis zum Friedensschluß 1814 in der savoyischen kleinen Festung Fenestelle ziemlich hart gehalten. Nach anderer Lesart soll er entflohen sein. P. zu Tornow 1824 Juli 12, P. zu Triepkendorf 1830 Mai 2. Im Herbst 1865 emeritiert, zog er nach Fürstenberg, dort † 1877 März 9. - Cop. 1825 Sept. 26 Henriette Glaser, geb. 1805 Okt. 19, Tochter des Sup. in Neustrelitz; ein Sohn Gustav war Polizeileutnant in Berlin.

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1865-1890. Friedr. Aug. Franz Funk, geb. 1826 Okt. 14 zu Neubrandenburg, Sohn des dortigen Advokaten Rat Bernhard, besuchte die Schule dort, stud. in Berlin Mich. 1844 bis Ostern 1846, in Halle (Tholuck) Ostern 1846 bis Michaelis 1847, wurde Rektor in Mirow 1857 Febr. 16, P. in Triepkendorf 1865 Okt. 22, † 1890 Juni 7. - Cop. I. Therese Gerloff, Kaufmannstochter aus Berlin; cop. II. Therese Fahl aus Schwerinsburg; cop. III. Ida Lattéle=Hintze, Tochter des P. Carl in Eggesin bei Ueckermünde. - 14 Kinder, unter ihnen: Willi, † 1892, Ingenieur in Berlin; Otto und Hermann, Landwirte, bei der Schutztruppe in China; Carl und August, Offiziere; Paul, cand. min., Gymnasiallehrer in Neustrelitz, † 1904; Auguste, Lehrerin das.

Seit 1891. Wilhelm Schönbeck, geb. zu Roga 1844 Okt. 11, Sohn des dortigen Erbpächters, bessen Bruder P. in Feldberg, besuchte das Gymnasium in Friedland, stud. in Halle und Leipzig, war Hauslehrer bis Ostern 1874, war Konrektor dann Rektor in Strelitz, wurde P. in Gaarz 1883 Sept. 30, P. in Triepkendorf 1891 Okt. 18. - Cop. 1874 Dez. 29 Marie Janell, Lehrertochter aus Neubrandenburg, deren Bruder P. in Demern. (vgl. Past. Ratz.) 3 Töchter, deren älteste mit P. Könnemann=Jabel verheiratet ist; 1 Sohn.


Userin.

1529-(1534). Matthias Soldeke, vielleicht noch katholisch, war P. zu Userin und Quassow. Er bezog die Pacht von einer Sandhufe und etwa 5 Drömt Rogk Meßkorn.

(1576.) Jacobus Fabricius, P. zu Wuserin, machte 1576 mit den andern Pastoren der Wesenberger Gegend eine Eingabe zu Gunsten des in Strelitz kandidierenden Gregor Cassube.

Auf welches Jahr sich die Notiz bezieht, daß "der Pastor Herr Petrus Ludewich weggezogen", ist mir nicht bekannt. Vielleicht ist er identisch mit dem Petrus Ludovicus, P. in Badresch 1590 und 1603.

1624-1637. Joel Leckin, 1624 von Herzog Adolf Friedrich vociert, verstarb 1637 in der bösen Zeit und grassierenden Pestilenz, "und ist seit der Zeit denn auch kein Priester mehr in loco gewesen."

Der Ort ist nach Strelitz eingepfarrt.


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Wanzka.

(1560. 1579.) Joachim Meier, war im Amte bei der Visitation 1560, unterschrieb Form. Conc. (Schröder: Ev. Meckl. III pg. 215 läßt ihn erst 1575 P. werden.)

1585. Martinus Suasius, der als Kapellan in Strelitz Form. Conc. unterschrieben hat, wurde 1585 hier P.

(1587)-1607. Georg Blesendorf, führte nicht mehr vorhandene Kirchenregister.

1606- (1622). Jacob Praetorius (Schultze), 1606 durch Sup. CEregaeus ordiniert.

(1627)-1639. M. Nicol. Leppin vgl. Strelitz.

1639-1650. Georg Cramerus, 31 Jahre hindurch P. zu Grammertin und Goldenbaum, dann während des Krieges 1 2/2 Jahr im Exil zu Neubrandenburg, wurde 1639 hierher berufen. Er hat auch Thurow und Zinow curiert nach dem Prot. Vis. 1661, † 1650. Die Pfarre blieb vakant; als man sie 1665 wieder besetzte, wollte man Crameri alte Wittib, weil er ein wohlverdienter, treuer und fleißiger Prediger gewesen, nicht verstoßen. Weil die Pfarre ihr nichts geben konnte, befahl der Herzog auf den Bericht der Visitatoren, daß sie in das Armenhaus zu Stargard aufgenommen und dort verpflegt werde. - Die lange Vakanz der Pfarre machte sich als Mißstand sehr fühlbar. Bei der Visitation antwortete der Küster Köhn auf die Frage, ob der Vater auch Gott sei: "Nein, der Vater nicht, besonderen der Sohn wäre Gott, denn es wäre nur ein einiger Gott."

1665-1678. Joachim Rentze. Vgl. Stargard. 1675 wurden die Rollenhäger, Zachower und Blankenseer gezwungen, sich zur Wanzkaer Kirche zu halten, da P. auch die Ballwitzer Parochie zu curieren hatte.

1679-1695. Andreas Granzin hatte sich schon 1665 um die Pfarre beworben, die ihm besonders verlockend erschien wegen des seltenen Falls, daß weder Witwe noch Tochter des früheren Pastors bei der Pfarre bleiben wollten. Damals war er bereits 13 Jahre in Schuldienste in Penzlin und bezog ein Gehalt von 40 Gulden pr. an. Damals erreichte er die Erfüllung seiner Wünsche nicht. Um so feuriger war sein Dank als er 1679 Sept. 25 die Pfarre erhielt, "daß Ew. Fürstl. Durchl. mich, Ihren untertänigsten und gehorsamsten Vorbitter endlich aus dem Penzlinschen 27 jährigen Schulstaube erhoben und allhie nachher Wanzk zum Prediger gnädigst berufen." Er war wohl ein Bruder des 1628 in Penzlin geborenen Johann

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P. in Woldegk, der als Rate in Wanzka genannt wird. Den im Jahre 1686 gemachten Versuch, Ballwitz wieder davonzunehmen, beantwortete er mit einem großen Klagelied, er mit seinem Weibe und seinen Kindern werde dadurch an den Bettelstab gebracht. † 1695. Seine Tochter heiratete den Nachfolger.

1695-1752. Adolf David (Friedr.) Behm, Bruder des P. Christian Jochim zu Kiewe, geb. zu Neubrandenburg 1666 Jan. 30 als Sohn des Ratsverwandten Andreas und der Dorothea, geb. Rumpfeld. Sein Großvater war Bürgermeister das. und wurde 1631 März 9 am Altar der Kirche, als er das heil. Abendmahl empfing, von Tillys Horden niedergestoßen. Die Familie stammt aus Böhmen, das sie um des Glaubens willen verlassen hat, und führte nach der Überlieferung früher Titel und Namen der Grafen von Brandow. - Adolf David studierte in Wittenberg und Rostock, wurde seinem Vorgänger auf dessen Wunsch adjungiert und am 3. Pfingsttage 1695 ordiniert, † 1752. - Cop. I. 1695 Elisabeth Granzin, seines Vorgängers Tochter. II. Margareta Regina Granzow, des P. Joachim zu Kiewe Tochter, 1701 und 1737 genannt. - 10 Kinder, unter ihnen: 1. Dorothea, cop. Jochim Helm, Pächter in Neetzka, vgl. Mirow; 2. Christian Heinrich, der Nachfolger; 3. Johann Julius, P. zu Weitin.

1735-1758. Christian Heinrich Behm, Sohn des vorigen, geb. 1704 März 4, dem Vater adjung. 1735, † 1758. Seine Frau war Cathar. Elisab. von der Linde. 9 Kinder, deren eins nach dem Tode des Vaters getauft wurde; eine Tochter Juliane Margarete, † 1822 als Witwe des Stadtchirurgus Hintze in Wittstock, 72 Jahre alt.

1759-1780. Abraham Heinrich Kramann, Kantor und Pagenhofmeister zu Mirow 1750-59, P. 1759 Adv. 2, † 1780 März 30, indem er sich in einen Brunnen stürzte. Cop. II. Catharina Sofia Schreiber. Kinder: 1. Adolf, Schreiber; 2. August, Jäger; 3. Dorothea, cop. I. 1784 Jac. Carl Friedr. Simon, Küster und Webermeister das. cop. II. 1789 Ludw. Peter Hose, dessen Nachfolger † 1790, 29 Jahre alt.

1780-1798. Georg Heinr. Schuckmann, geb. in Güstrow 1740 März 13, Sohn des Dr. med. Johann Heinrich, stud. in Rostock, Bützow und Jena 1759-64, konditionierte in Neustrelitz bis 1774, P. in Gaarz 1774 Himmelf., P. in Wanzka 1780 Juli 1, † an der Auszehrung 1798 Febr. 1. - Cop. 1775 Okt. 20 Charlotte Leithäuser, geb. 1759 März 27, † 1833 Jan. 31, P.tochter aus Mirow. Kinder: 1. Hans Schreiber

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auf dem Amte Colbatz, seine Tochter Ehefrau des Pächters Müller in Weidendorf; 2. Heinrich, Ökonom in Zirke in Posen; 4 unverheiratete Töchter.

1799-1840. M. Chr. Friedr. Joh. August Beyer, geb. zu Rohrborn bei Erfurt 1760 Juni 19, Sohn des P. Ernst August, stud. zu Erfurt und Leipzig 1776-1779, lebte als Privatgelehrter in Leipzig bis 1783, promovierte in Wittenberg mit einer Disputation de ideis de deo innatis, wurde 1783 Hauslehrer in Wanzka, P. das. 1799 Juni 2, † 1840 Aug. 5. - Cop. 1800 Febr. 29 Albertine, Tochter des † Amtsrat Zimmermann das., † 1826 März 27. Keine Kinder.

Schrift: "De coena domini", "eine zwar von Gelehrsamkeit zeugende Abhandlung, die aber in Absicht der Materie eine so rationalistische Ansicht aufstellte, wie sie sonst jene Zeit kaum zu Tage förderte." - Über sein Leben vgl. Neuer Nekrolog XVIII, 1139.

1833-1869. Gottlieb Wilhelm Neidhardt, geb. in Schleitz im Reuß. Voigtlande 1799 Sept. 6, stud. Jena Mich. 1819-22; kam Ostern 1824 als Hauslehrer nach Teschendorf, 1827 in gleicher Eigenschaft nach Wanzka, dort dem Vorgänger adjungiert 1833 Febr. 10. Nach erhaltener Pensionierung zog er 1869 nach Dresden, † 1870. - Cop. 1832 Charlotte Fried. Wilh. Rhades, Tochter des P. in Rödlin, geb. 1808 Aug. 21, † 1848 Febr. - Kinder: 1. Auguste, geb. 1833, † 1848; 2. Louis, geb. 1835, † 1886, Kaufm. in Dresden; 3. Charlotte, unverheir. in Wriezen; 4. Rudolf, geb. 1845, Pächter in Friedrichshof bei Wriezen a. O.

1869-1884. Ludwig Kootz. Vgl. Ballwitz.

1884-1901. Carl Pollmer. Vgl. Woldegk.

Seit 1901. Adolf Grobbecker, geb. in Wesenberg 1867 April 9, besuchte die Schule dort und in Neustrelitz, stud. in Leipzig, Erlangen und Greifswald 1884-87, wurde Neuj. 1890 Konrektor in Woldegk, Rektor das. Joh. 1897, P. in Wanzka 1901 Dez. 22. - Cop. 1894 Mathilde Budde aus Woldegk.


Warbende.

(1541.) Simon Freyenstein. Prot. Vis. 1541: "Ein alter Mann, hat kein Eheweib, sondern eine Konkubine, ist sonsten ziemlich gelehrt."

Die beiden nächsten Pastoren haben in Quaden=Schönfeld gewohnt.

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(1558.) Curd Danneel. Vis. 1558 Okt. 25. Er besorgte auch Godenswege, ebenso der Nachfolger.

(1579.) Bartholomaeus Damius, Sohn des Rektors Michael Damm zu Magdeburg, unterschrieb Form. Conc. - Der P. Michael in Ballin ist sein Sohn, ebenso der Nachfolger.

(1617.) Paschasius Damius, Sohn des vorigen, nach einer Visit.=Nachricht betr. Bredenfelde schon 1605, jedenfalls 1617 Sept. 5 im Amt. Er starb in Warbende, wohin die Pfarre verlegt war.

(1638)-1645. Bartholomaeus Damius, Sohn des vorigen. Das Pfarrhaus samt der Scheune und den Ställen wurde 1638 von den Soldaten verbrannt. Die Papiere und Obligationen der Kirche waren zu mehrerer Sicherheit zum Sup. nach Neubrandenburg gebracht, gingen dort aber zu Grunde, als die halbe Stadt durch eine Feuersbrunst vernichtet wurde. Er starb 1645 an der Pest, die er sich durch Schreck über den Anblick einer Pestbeule am Halse eines Kommunikanten zugezogen hatte. - Seine Witwe wurde lahm an Händen und Füßen, so daß zu ihrer Pflege eine eigene Magd gehalten werden mußte. Daher erhielt sie seit 1654 von jeder zur Pfarre gehörenden Kirche eine jährliche Unterstützung von 10 fl. - Die Tochter Regina heiratete den Nachfolger.

1650-1683. Christian Senstius, geb. zu Hinrichshagen 1626, P.sohn, ging von den Schulen zu Neubrandenburg und Anklam auf die Universität Wittenberg, wurde Palmar. 1650 ordin. und introduc. Er klagte über die wenige "Einhabe" seiner Pfarre, da nur geringe Zuhörer vorhanden. Sein Vorgänger habe noch 5 Wispel Meßkorn bekommen, er lange nicht auf die Hälfte. Wegen seines schlechten Unterhalts wurde 1671 Watzkendorf ihm zugelegt. Um in solchem Besitze gesichert zu sein, erbat er sich im folgenden Jahre eine Vokation. † 1683. - Mit seiner Gattin, Regina Damm, hatte er folgende Kinder: 1. Johann, P. zu Fürstenberg, später zu Rostock; 2. eine Tochter cop. P. Fürstenau=Hinrichshagen; 3. Christian, war 1699 Rektor in Gransee, bewarb sich um Hinrichshagen; 4. Barbara Sofia, cop. dem Nachfolger.

1684-1713. Joh. Friedr. Bruchmann, geb. 1652, Sohn des Diacon. zu Wesenberg, Schule zu Gotha und Nürnberg, Univers. Jena, wurde Kantor zu Wesenberg 1682, P. zu Warbende 1684 Aug., † 1713. Seine Frau † 1718. Kinder: 1. Johann, P. in Teschendorf; 2. Maria Sofia, cop. dem Nachfolger; 3. Catharina Elisabet, cop. P. Hauswedel=Fürstenberg; 4. Barbara Sofia, cop. 1724 H. Friedrich Jacob Aepinus.

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1715-1740. Herm. Franc. Joach. Aepinus, geb. 1679 als P.sohn in Weggun, nach erhaltenem Privatunterricht auf Schulen in Prenzlan 1692-1702, stud. Rostock 1706-1710, in diesem Jahre P. pestilentiarius zu Prenzlau, in Warbende durch Präp. Lange=Stargard ordin. und eingeführt 1715 21. p. Tr., † 1740 Juli 8. - Cop. I. 1724 Nov. 22 Barbara Sofie Bruchmann, des Vorgängers Tochter, † 1726 Okt. 12; cop. II. 1727 Okt. 16 Anna Eisabeth Buchholz, des P. zu Woldegk Tochter. - 11 Kinder, darunter: 1. Johann Friedrich, P. zu Käbelich; 2. Sofia Juliana, cop. 1765 Peruquier Algenstädt=Neustrelitz; 3. Margarets Dorothea, cop. dem Nachfolger; 4. eine Tochter verheiratet an einen Sponholz in Lychen; 5. Franz Joachim, geb. 1737 Sept. 11, † 1817 Sept. 25, P. und Präp. zu Brüz (vgl. Walter); 6. Sofia, † unverheir. 1817 in Neustrelitz, 83 Jahre alt.

1741-1765. Johann Daniel Colberg, geb. 1710, stud. Halle 1730, P. 1741, † 1765 Jan. 15. - Cop. 1741 Juli 9 Margar. Doroth. Aepinus, des Vorgängers Tochter, geb. 1721 Febr. 4, † 1777 Nov. 6. - 9 Kinder; unter ihnen Joh. Heinr. Wilh., P. zu Helpt und eine Tochter, die 1774 ein P. Arndt heiratete, eine andere heiratete der Nachfolger.

1764-1782. Joh. Friedr. Buttermann, geb. in Neubrandenburg 1725 AÄug. 9, Sohn des Raschmachers und Aeltermanns der Haaken=Zunft Joh. Peter, P.adj. 1764. † 1782 Juni 24. - Cop. 1764 Nov. 2 Christiane Sofie Elis. Colberg, geb. 1742 Mai 29. † 1782 April 13. 7 Kinder, unter ihnen: 1. Sigismund, geb. 1765, † 1834, Sup. in Weferlingen; s. Sohn P. in Volkmarsdorf. 2. Gottlieb, geb. 1769, † 1834, Goldschmied in Neustrelitz, wo das Geschäft noch in der Familie ist. Ein Urenkel, Sohn des Kaufm. Adolf in Fürstenberg, ist cand. theol. 3. Carl, Apotheker in Hamburg. 4. Otto, Landes=Exekutor in Strelitz.

1783-1797. Johann Heinr. Ockel, geb. in Badresch 1755 Febr. 20, P.sohn, auf Schule in Friedland, stud. Halle 1772-75, P. 1783 14. p. Tr., † 1797 Juni 25. - Cop. Auguste Genzmer, Tocht. d. Präp. in Stargard, † 1800, Apr. 20. Kinder: 1. Ernst Friedrich Otto, geb. 1787 Sept. 1, † 1832, P. und Präp. in Gnevsdorf; 2. Auguste, cop. Präp. Müller=Stargard; 3. Friedrich Wilhelm, geb. 1790, † 1844, Kaufm. in Friedland.

1798-1852. Christ. Conr. Genzmer, geb. in Stargard 1768 Juli 19, des dortigen Präp. Sohn, besuchte die Schule in Friedland, stud. in Halle 1785-87, kondit. in Rehberg 9 Jahre

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und in Cammin und Godenswege 2 Jahre, P. 1798 Nov. 25, wurde 1852 emeritiert und starb in Fürstenberg 1860 Jan. 2. - Cop. I. 1799 März 25 Christina Rehfeldt, geb. 1781 Juli 22, † 1811 Sept. 23, Tochter des Amtmanns Otto Joachim zu Goldenbaum und Warbende und der Charlotte Röhl, P.tochter aus Ballwitz. - Cop. II. 1811 Okt. 20 Georgine Jacobi, Präp.=Tochter aus Stargard. - 13 Kinder, darunter: 1. Wilhelm, geb. 1801, † 1858, Advokat und Rat in Neustrelitz; 2. Caroline, cop. Gutsbes. Wöllert=Rampe; 3. Theodor, † als cand. theol.; 4. Hermann, † 1866 als Inspektor; 5. Eduard, Kaufm. und Gastwirt in Fürstenberg.

1852-1855. Carl Ludw. Friedr. Reuschel, geb. 1823 Aug. 24 zu Woldegk, Sohn des späteren P. in Dewitz, P.adj. 1852 Mai 11, † unverheiratet 1855 Febr. 25.

1855-1878. Friedrich Schreiber. Vgl. Schönbeck.

1878-1888. Wilhelm Carl Johann Haack, geb. 1852 April 27 zu Seedorf i. Lauenb., Sohn des dortigen Schmiedemeisters Friedrich, Bruder des Oberkirchenrats D. theol. Ernst in Schwerin, stud. Erlangen, Rostock und Leipzig Ost. 1872-75, Hauslehrer in Feldberg beim Drosten von Oertzen, P.adj. in Siebenbäumen 1877 Juli 8, P. in Warbende 1878 Mai 26, † 1888 Aug. 10. - Cop. 1878 Aug. 28 Agnes Sander, Tochter des P. Hermann zu Gr.=Varchow. 3 Kinder.

Seit 1889. Friedrich Steffen, Sohn des Malers Friedrich zu Friedland, geb. 1857 Nov. 2, besuchte dortige Schulen, stud. Rostock und Erlangen, Prädikant und Hauslehrer Rektor in Stargard 1888 Ostern, P. in Warbende 1889 Okt. 20. - Cop. 1891 Sept. 28 Hedwig Neumann, Tochter des Gutsbesitzers zu Elsenthal.


Warlin.

(1558.) Johann Paris. (Schröder: Ev. Meckl. II. pag. 222.)

1575-(1603). David Brunsius (Bruns), geb. in Wesenberg 1539, stud. etzliche Zeit in Rostock, war in die 6 Jahre im Schuldienste, wobei er sich gottesfürchtig, eingezogen und unverweislich verhielt, und kam 1575 in den Pfarrdienst zu Warlin, wo er sich gleichfalls ein gut Zeugnis erwarb. So wurde er 1584 vom Sup. für eine erledigte Pfarrstelle in Friedland vor=

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geschlagen, erhielt auch die Vokation des Herzogs, trat aber zurück, als der Magistrat der Stadt einen älteren präsentierte. Er unterschrieb Form. Conc. und war 1603 noch im Amte.

1608-1637. Johann Sagerus, Kantor in Neubrandenburg, erbat 1608 Aug. 23 die Pfarre. "Fast in die 15 Jahre habe ich nicht allein die schwere Last der Schuldienste bei der Jugend, sondern auch mit der musica in der Kirche nach den Gaben, so mir Gott dazu verliehen, verrichtet und ausgestanden." Daneben habe er seine studia betrieben und sich im Predigen exerciret. Über ihn kamen die Schrecken des Krieges. Schon 1631 hatte er in der Kirchenrechnung zu klagen: "Alles Geld, so vorhanden, weggenommen; die Register, so oben in der Turmspitze weggesetzet, von der Soldateska herabgeholt, durchgesucht und die alten Briefe zerrissen oder verbrannt." 1637 Dez. 7 bat seine Witwe Ursula Schultzen nebst einer erwachsenen Tochter um Konservation bei der Pfarre. Ihr Mann war vor wenigen Wochen in exilio in Neubrandenburg gestorben. "Gott hat ihn gefordert, nachdem wir vorher des Unsrigen überall entblößet und beraubet gewesen, durch den natürlichen Tod und zwar in kümmerlichem Zustande, da er eben im Exilio, armselig von einem Ort zum andern herum travallieren, benebenst seinen Pfarrkindern das Unsrige mit dem Rücken ansehen müssen und für der daselbst verübeten unmenschlichen Tyrannei sich reterieret."

(1642)-1669. Johann Gilow. 1637-1642 ist "keine Rechnung geführt, da infolge des überhandnehmenden Kriegswesens und der Pestseuche keine Leute vorhanden, die aber vorhanden, von denen nichts zu erheben gewest." 1642 begann Gilow die Kirchenrechnung, ob er schon früher im Amte gewesen, ist nicht zu sagen. † 1669, 78 Jahre alt.

1670-1678. Daniel Fedeler, Kantor zu Lychen, Schwedt, itziger Zeit allhie zu Neubrandenburg, "der wegen seiner Lehre und Leben wie anderswo also auch hier bei jedermann gleich gut Gezeugnis hat und ein fein qualificierter Mensch ist" (Bericht des Sup.), wurde 1669 1. p. Tr. von der Gemeinde gewählt, doch zog sich seine Einführung infolge des Todes des Sup. Preen bis zum Juni 1670 hin, † 1678.

1679-1709. Johann Köster, geb. zu Warbende 1645, Kantor zu Neubrandenburg 1667, ging nach dem großen Brande daselbst als Kantor nach Zehdenik, wurde zum P. erwählt 1679 Sept. 20, † 1709. Seine Witwe ist Ursula Kantzauwen, der Nachfolger sein Schwiegersohn. - Interessant ist sein und seiner Nachfolger Verhältnis zu ihrem Pfarrbauern. 1700 bewilligte

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Köster die Verheiratung einer Tochter seines Bauern mit einem Bauersohne aus dem Dorfe, "sofern ihm eine anstandliche Dirn herwieder aus dem Amte gegeben werde." Auch sonst (1760) stand der Priesterbauer zu dem Pastor in Untertänigkeit wie in der Ritterschaft dem Adel gegenüber, doch wurde 1767 nach längeren Verhandlungen festgestellt, daß die Jurisdiktion über die Leibeigenen nicht dem Pastor zustehe. - 1707 zeigte Köster einige Gemeindeglieder wegen Sabbathschändung an: "Ich wohne an der Landstraß und sehe, wie an keinem mehr Fahren und Reisen ist als am Sonntag." Man sieht, daß diese Klage nicht erst durch Eisenbahnen und Sonntagsfahrkarten hervorgerufen ist.

1710-1758. Samuel Christof Ockel, geb. in Rostock 1685 Nov. 15 (11), besuchte die dortige Schule und 1700 die zu Parchim, stud. Rostock 1703, Greifswald 1709, zum P. erwählt 1710, † 1758 Febr. 17. Zu seiner Zeit bestand noch der auffallende Gebrauch auf dortiger Pfarre, daß die zur Kirche gehenden Bauern im Pfarrhause für ihr Geld einen Imbiß einnahmen. - Cop. I. 1711 Febr. 17 Anna Maria Köstern, seines Vorgängers Tochter cop. II. 1715 Juli 11 Cath. Doroth. Kantzauen, Herrn Henning Jochim, auf Wessentin i. Pomm. Pfandgesessen, Tochter, wohl eine nahe Verwandte seiner Schwiegermutter, † 1767 Mai 9 im 82. Jahre. Kinder: 1. Johann Christof, P. zu Badresch; 2. Samuel Christof, P. zu Brunn; 3. Nic. Andreas, geb. 1711 Nov., † 1799 Jan. 31, P. zu Hohen=Mistorf; 4. Margareta Johanna, cop. P. Spiegelberg=Schwichtenberg; 5. Anna Catharina, cop. dem Nachfolger; 6. Catharina Dorothea, cop. P. Fuchs=Neuenkirchen, später Woldegk.

1752-1784. Christian Friedrich Sense, geb. in Spandau 1725 Okt. 12, stud. Halle, P.adj. 1752 Febr. 6, † 1784 Juni 1. - 1769 ließ er drucken: "Eloge eines rechtschaffenen Patrioten" auf den † Rat und Bürgermeister Christian Aug. Fr. Schulz in Friedland, der in der Leichenrede mitgenommen war. "Möchte doch der ohnmächtige Neid in seinen giftigen Verleumdungen nicht seine Zuflucht zur göttlichen Schrift nehmen und einem der besten Patrioten unserer Zeit einen höchst unanständigen und ganz unverdienten Leichentext aussuchen als Nahum 3, 19, um den rühmlichen Weltbürger zu beschimpfen. Kein Türk wendet seinen Koran zur Beschimpfung seiner Glaubensgenossen an, und der Christ will noch ärger sein als ein Türk? welche Frechheit, die sowohl vom Mangel des Christentums als der Vernunft zeuget! Es verdiente unser Patriot ein besseres

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Denkmal unter seinen Mitbürgern. Dies habe ihm gewidmet." Vom Konsist. zur Rechenschaft gezogen, schrieb Sense: "Ich bin nicht gewohnt, meine Zeit mit der Landwirtschaft zu vertändeln oder sie im trägen Müßiggange zuzubringen, sondern bei meinem theolog. Studiren meinen Geist durch solche Denkungsart aufzumuntern und zum Besten meiner Mitbürger anzuwenden." Es wurde ihm verboten, ohne Zensur des Konsist, etwas drucken zu lassen. - Cop. I. 1752 Febr. 6 Anna Cath. Ockel, seines Vorgängers Tochter, geb. 1716 Juli 24, † 1771 März 23; cop. II. Anna Christ. Fried. Spalding, deren Bruder Ratsherr in Neubrandenburg war. Eine Tochter.

Schriften: "Ehrengedächtnis des H. Johann von Altrock, Hrzgl. Meckl. Geh. Rates etc. . auf Sponholz." Neubrandenburg, Oesten 1770. - "Über die Unechtheit und Wertlosigkeit der in Prillwitz gefundenen obotritischen Altertümer." Nützliche Beiträge. Neustrelitz 1768 Nr. 21-23.

1785-1816. Otto Wilhelm Christof Roggenbau, geb. in Göhren 1745, P.sohn, stud. Bützow und Greifswald 1766-68, P. zu Teschendorf 1782 April 7, P. zu Warlin 1785 Okt. 2. "Se. Durchl. haben gnädigst geruht, mich zu einer Verbesserung meiner zeitlichen Umstände von Teschendorf abzurufen und hier einzusetzen." Schwachheitshalber legte er sein Amt 1816 nieder und zog nach Neubrandenburg, wo er 1818 Sept. 6 starb. - Seine Frau Maria, geb. Mourgues, † 1814 Nov. 6, wohl Tochter des Buchbinders David Christian zu Kassel, der 1788 als Pate genannt wird. Kinder: 4 Töchter, darunter 1. Margar. Juliane Sofie, geb. 1784, cop. 1812 Joh. Christ. Friedr. Blank, Pächter das.; 2. Charlotte Christiane, cop. 1815 Christian Samuel Wienstein, Pächter zu Kletzing, und 3 Söhne, deren einer jung starb. Der Physikus in Neustrelitz, Medizinalrat Dr. Paul Roggenbau, ist ein Urenkel.

1816-1866. Carl Friedr. Theod. Denzin, geb. in Göhren 1777 Juni 20, P.sohn, Schulbildung in Prenzlau, stud. in Rostock 1805-7, machte die Freiheitskriege im meckl. Husaren=Regiment mit, wurde Offizier und Ritter des Eisernen Kreuzes 2. Kl. Seinem Vorgänger und Onkel adjungiert, wurde er 1816 Juni 9 eingeführt. 1839 Febr. 20 Präp. der Neubrandenburger Synode, 1866 April 7 Kirchenrat, zugleich emeritiert, † in Neubrandenburg 1868 März 3. - Cop. 1818 Okt. 2 Henriette Sofie Marie Knorre, Tochter des Pächters Ludwig zu Pragsdorf, geb. in Jarchow 1797 Sept., † 1848 Juni 7. Kinder: 1. Ludwig, Pächter in Grunewald in Preußen; 2. Friedr. Wilh. Aug. geb. 1822, † 1853 cand. min; 3. Marie Fried. Ottil., cop. 1853

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Carl Ludw. Ad. Blank, Pächter zu Matzdorf; 4. Gustav, Landmann, jung †.

1866-1896. Carl Becker, geb. in Strelitz 1824 März 28, P.sohn, war auf Schule in Neustrelitz, stud. in Tübingen, Heidelberg (Rothe) und Bonn, war Hauslehrer in Kloster Malchow, wurde Rektor in Strelitz 1850, Seminar=Vorsteher in Mirow 1856, P. in Warlin 1866 April 22, Präp. 1888, † 1896 April 9. - Cop. 1857 Sept. 25 Wilhelmine Marie Berlin, Tochter des Dr. med. Carl in Friedland. - Kinder: 1. Helene, cop. P. Nahmmacher=Strelitz; 2. Dora, cop. P. Berger=Eichhorst.

Seit 1897. Benno Reinke, geb. in Ziethen, Sohn des späteren P. in Alt=Käbelich, stud. in Rostock, Leipzig und Erlangen bis Ostern 1883, wurde Prädikant in Woldegk, Konrektor und Rektor das., P. in Warlin 1897 Juli 4. - Cop. Erna Frommont, Senatorstochter aus Woldegk.


Watzkendorf.

(1560.) Moritz N., Kirchherr to Watschendörp und Carpin, wurde 1560 mit Henning Behr auf Möllenbeck vor die Visitat.=Kommiss. zur Rechnungsablage zitiert, erschien aber nicht.

(1573. 1581.) Jochim Knebusch (Kniebusch), identisch mit dem Joachim Kloebuschius, der 1579 in praefectura moenasterii Wentzick Form. Conc. unterschrieb. Herzog Johann Albrecht gab 1573 dem Pastor zu Wassendorp eine längere Auseinandersetzung über das Recht der Zinsforderung, weil Henning Behr auf Möllenbeck sich beschwert hatte, daß ihn der P. vom h. Abendmahl zurückgewiesen, weil er ihm nicht angeloben wollte, kein Geld auf Rente auszuleihen. Dann fährt er fort: "Was aber sein Vollsaufen anlangt, möchten wir wohl leiden, daß er und alle andern unsere Untertanen sich der Trunkenheit enthielten, und ist dennoch auch noch ein Unterschied zwischen dem Laster der Vollsaufung oder Trunkenheit und zwischen einem Trunk der Fröhlichkeit, welcher zu Zeiten wohl einen sittsamen, eingezogenen und nüchternen Menschen sonderlich in Gesellschaften übereilt. - Wofern sich nun Henning Behr nicht aus Vorsatz, oder angenommener unflätigen bösen Weis' toll und voll söffe, noch seinen Lust und Wohlgefallen an solchem Laster hätte oder nicht der Trunkenbölde einer wäre, davon die Schrift mellt, daß sie Gottes Reich nicht erben werden, sondern bisweilen in fröhlichen Zusammenkünften etwas mehr zu sich nähme, denn ihm wohl

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nötig und nützlich, ob wir wohl wissen, daß solches an niemandem zu loben, auch ein Mißstand ist, so können wir dennoch derowegen keinen Heiden aus ihm machen." Im übrigen habe der Pastor Grund, in derselben Sache mit dem Kehren vor seiner eigenen Türe anzufangen. "So solltet ihr billig aus euch selbst und euren Ordensleuten keine Heiligen machen." - Die Streitigkeiten zwischen Behr und Knebusch gingen fort. 1580 sollte Knebusch auf eine andere Pfarre versetzt werden, erreichte es aber durch Vermittelung mächtiger Freunde, daß ihm erlaubt wurde auf der Pfarre zu bleiben. Da wurde 1581 Henning Behr todkrank, und der Pastor verweigerte ihm zwar nicht die verlangte Absolution, aber das heilige Sakrament. Da wurde ihm der Prozeß gemacht und er auf ein Gutachten der Fakultät in Wittenberg hin des Amtes entsetzt und des Landes verwiesen. In Demmin fand er Unterkunft, wurde aber 1584 in Neubrandenburg ergriffen und ins Gefängnis geworfen, als er seine dort weilende kranke Frau besuchte. Ein neues Verfahren wurde eingeleitet und auf den Bericht des Stargarder Hauptmanns, Knebusch habe mit fremden Dorfpredigern heimliche Verbindung, verharre in seiner Schwärmerei und habe erklärt, er halte sich durch Unterschrift der Konkordie gegen Gott versündigt - ward Knebusch des Landes Mecklenburg in Ewigkeit verwiesen.

(1619.) Christoph (Caspar) Hahn.

1635-37. Franziscus Menius (Meien) wurde 1639 P. in Friedland. (Vgl. das.)

Prot. Vis. 1664: "Die Wehdeme ist ao. 1637 zusamt dem Dorf eingeäschert, daß also auch kein Pastor allhie in vielen Jahren gewesen." In der Kirche lagen Predigtstuhl und Bänke zerbrochen, und ein vor einigen Wochen abgebrannter Bauer benutzte sie, sein Vieh und Stroh darin unterzubringen, was ihm von den Visitatoren untersagt wurde.

Die Pfarre wurde nicht wieder besetzt. Watzkendorf kam 1671 an Warbende, Möllenbeck nach mancherlei Wandlungen an Rödlin.


Weitin.

Henning Schwichtenberg muß als alter Mann lange Zeit dienstunfähig gewesen sein, denn noch 1574 bezeugt ihm Herzog Ulrich, daß er ihm als dem alten P. zu Weitin aus Gnaden die Zeit seines Lebens jährlich 1 Drömt Roggen,

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1 Drömt Malz, 1 Seite Speck und 1 Schaf gegeben habe und weist das Haus Stargard an, ihm solches zu liefern.

ca. 1554-1570? Veit Schirmeister, später P. in Dewitz (vgl. das.), wird zu der Visit. 1574 hinzugezogen, um über 2 Pfarrhufen zu berichten, weil er vor ungefähr 20 Jahren P. in Weitin gewesen sei.

1570-(1579). Josua Petra (Petri) aus Neubrandenburg, stud. 1554 in Wittenberg, heiratete 1570 Gertrud Alberus, Tochter des Sup. in Neubrandenburg, unterschrieb Form. Conc. (Schröder Ev. Meckl. II. pag. 46. III. pag. 50. 523.)

1597-1632. Jacobus Radeke (Ratichius) bat 1600 um Bau eines neuen Pfarrhauses, † 1632 nach 35jähr. Amtszeit. Sein Sohn P. in Grünow.

1622-1674. Petrus Cato, Sohn des P. in Wulkenzin, ward als P.adj. 1622 8. p. Tr. durch Sup. Schlüsselburg ord. und introd. Während des Krieges flüchtete er nach Neubraudenburg. 1670 bat er, ihm seinen Sohn Georg zu substituieren, da er alt und schwach sei. In die 49 Jahre ist er in officio ecclesiastico das. und "außer üppigem Ruhm zu melden, dergestalt Gott Lob mich verhalten, wie einen getreuen Seelsorger und Diener Gottes in Lehren und Leben geziemt und gebühret." Vor 10 und mehr Jahren ist er in den betrübten Witwenstand versetzet, "da ich auch meiner Gelegenheit und Umständen nach mich anderweit und viertens mit abgelebten dreien Ehefrauen zu verheiraten Bedenken getragen." Sein einziger Sohn ist bei ihm geblieben, um ihm in Haushaltung und Amt zu helfen, hat auch in Neubrandenburg viel ausgeholfen. Vor 11 Jahren und folgends haben sich ihm gute conditiones und Pfarrdienst in Mecklenburg geboten, aber als guter Sohn hat er alles ausgeschlagen. - Seine Bitte wurde denn auch gewährt, wenn auch erst im nächsten Jahre.

1671-1697. Georg Cato, Sohn des vorigen, geb. das. 1629, stud. Wittenberg 1655, ward als Gehülfe seines Vaters ordiniert 1671 Nov., † 1697. - Cop. Dorothea Thelius, Schwester des P. Henricus in Dewitz. Seine Söhne wurden Handwerker, Schuster, Schneider und Bäcker. Für die Tochter Regina verwandten sich sämtliche Pastoren des Penzlinschen Cirkels, daß der neue Pastor sie heirate. Dieser hatte ihr vor der Wahl Hoffnung auf die Ehe gemacht, zog sich aber nachher zurück unter dem Vorgeben, sie sei schlecht erzogen und erfreue sich, abgesehen von körperlichen Mängeln, keines guten Rufes. Da

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er ihr nichts Belastendes nachweisen konnte und sie doch nicht heiraten wollte, mußte er ihr 150 Taler zahlen.

1699-1736. Caspar Lupelow, geb. zu Neubrandenburg 1672 Febr. 18. Sein Vater, der Bürger Christian, war ein Bruder des dortigen P. Caspar. Er studierte in Rostock 1694, ward 1697 durch Sup. Phuel in Weitin präsentiert. Da kamen die Ehestreitigkeiten mit der Tochter seines Vorgängers, und er wurde erst 1699 Jan. vociert, vom Neubrandenburger Ministerium examiniert und durch Präp. Georgi von Penzlin ordiniert. Im Juni desselben Jahres wurde er wiederum von einem Brandenburger Bürger Johannes Voß verklagt, daß er sich trotz geschehenen Eheversprechens mit seiner Tochter mit Christina Plohstius, der Tochter des Archidiakonus das. verlobt habe. Auch hier mußte er sich mit einer Entschädigung von 125 Taler lösen, und hatte es wohl nur der Protektion des Superintendenten zu danken, daß er trotzdem im Amte blieb. Dachte doch die damalige Zeit sehr streng in solchen Fällen. - Lup. klagte vielfach gegen seine Gemeinde wegen Sonntagsentheiligung und anderer Dinge. † 1736. - Seine Tochter Anna Maria, geb. 1706, war mit einem Zinngießer Holstein in Neubrandenburg verheiratet, die jüngste, Sofia Maria, geb. 1710, heiratete 1735 Nov. 24 einen Theologen, M. Joh. Pet. Brasch, der in den letzten Jahren seinem Schwiegervater zur Seite stand, über dessen Verbleib mir aber nichts bekannt ist.

1737. M. Schumann, ordin. Laet. 1737, starb 9 Wochen später.

1739-1750. Georg Gottfried Kohlreiff, geb. 1709 Nov., Sohn des Propst L. Gottfried zu Domhof Ratzeburg (vgl. Past. Ratz.), introd. 1739, † 1750. - Seine Frau war eine geb. Moll aus Neustrelitz. Mehrere Kinder.

1751-1757. David Emanuel Walter, introd. 1751 Juli 18, wurde 1757 vom Amte removiert.

1757-1792. Joh. Julius Behm, geb. in Wanzka 1716 Jan. 27, P.sohn, stud. Rostock, Halle, Helmstädt, P. 1757 16. p. Tr., † 1792 März 22. Seine Witwe, † 1805 Sept. 8, 88 Jahre alt. - Sein Sohn Philipp Friedrich, geb. 1758 scheint Landmann geworden zu sein, hielt sich 1791-93 in Weitin mit seiner Familie auf, seine Tochter Sof. Dor. Joh. geb. 1759, heiratete 1777 David Walther, P. in Bülow, † 1832 (cf. Walter, Past. Schwer.)

1791-1807. Christ. Friedr. Loholm, geb. zu Mirow 1758 Mai 18, stud. Halle 1778/79, Kantor in Mirow 1785

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Nov. 22, P.adj. 1791 Juli 3, † 1807 Jan. 1. - Cop. 1788 Jan. 1 Marie Leithäuser, geb. 1764 Aug. 15, P.tochter aus Mirow. Kinder: 1. Dorothea, cop. P. Giesebrecht=Mirow; 2. Auguste, cop. P. Trittelwitz in Schlatkow b. Anklam; 4. Carl, geb. 1794, † 1880, P. in Sanzkow b. Demmin, Freiheitskämpfer 1813, Eis. Kreuz bei Leipzig, begeisterter Burschenschafter in Jena, cop. 1830 Bertha Groth, P.tochter aus Strelitz; 6. Wilhelmine, cop. 1841 Schuhmacher Lietze in Friedland; 2 unverheir. Töchter, deren eine nach 46jähriger Tätigkeit als Erzieherin im Rungeschen Hause in Pleetz 1860 starb. "Eine Tochter Loholms stellte sich in der Zeit vom 10. bis 12. April 1813 an die Spitze der Weitiner, um die bewaffneten Männer den Sammelplätzen zuführen. Ein Landsturm war noch nicht organisiert, aber das Land war durch Sturmglocken alarmiert, weil man einen Einfall der Franzosen in Mecklenburg von Stettin her befürchtete." (Boll, Gesch. Meckl. II pag. 367.)

1808-1831. Carl Martin Retslag, geb. Prenzlau 1761 Mai 21, stud. Halle 1781-83, Gehülfsprediger und Schullehrer in Neustrelitz 1790 Okt. 17, P. zu Kratzeburg 1795 Febr. 8, P. in Weitin 1808 April 3, † 1831. Seine Frau Julie, geb. Göldner, Tochter des Kammermusikus Johann in Neustrelitz. - 8 Kinder, unter ihnen Carl Theodor, Advokat in Neubrandenburg.

1832-1838. Dr. phil. Carl Ludw. Bossart, geb. in Luckenwalde 1789 Aug. 30 als Sohn des Tuchmachers Friedrich, stud. zu Berlin 1809-1812, Kantor zu Parchim 1813 Sept. 3, promov. Dr. phil. in Rostock 1823, zu Friedland Gehülfslehrer 1821, Prorektor 1825, Konrektor 1826 Ostern, führte in der Vakanz dort eine Zeit lang das Rektorat, P. in Weitin 1832 April 1, † 1838, Nov. 2. - Cop. I. 1816 März 31 Marie Elis. Charl. Beyer, Tochter des Sup. Georg Gottlieb zu Parchim, geb. 1796 Febr. 9, † 1833 Jan. 23; cop. II. 1833 Okt. 10 Auguste Rudolphi, P.tochter aus Friedland. - 8 Kinder: 1. Gustav, Dr. phil., Chefredakteur des Hamb. Korresp., † in Neubrandenburg; dessen Tochter Asta cop. Gen.=Sup. Lohoff in Altenburg; 2. Alwine, cop. Kaufmann Gley in Amerika; 3. Rudolf, † 1846 in Amerika; 4. Hermann, † in Australien; 5. Carl, Präp. in Friedland; 6. Marie, cop. P. Meyer=Fürstenberg; 7. Heinrich, † 1851 als stud. theol.; 8. Ottilie, † 1878, cop. 1857 Dr. med. Opitz in Mewe (Westpr.).

Einige wissenschaftl. Abhandlungen in Zeitschriften. Vgl. Nekrolog XVI. pag. 909.

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1840-1869. Joh. Carl Mart. Praefcke, geb. 1805 Okt. 2, Bürgersohn aus Friedland, Gymnasium das. bis Ostern 1823, stud. Greifswald, Halle und Berlin bis Ostern 1826, Hauslehrer bei Herrn von Gentzkow in Brook b. Demmin, Subrektor in Friedland 1827, Prorektor das. 1832, P. 1840 April 26, † 1869 Mai 4. - Cop. 1829 Charlotte Brauer aus Bresewitz, geb. 1806, † 1859. - Kinder: 1. Robert, Hofrat in Neubrandenburg; 2. Victor, Oberkonsist.=Rat in Neustrelitz; 3. Max, Kaufmann, in Berlin; 4. Luise, cop. P. Genzmer=Strelitz.

1870-1877. Gustav Langbein. Vgl. Neustrelitz, Super.

1877-1888. Hans Sim. Matth. Schinn, geb. zu Strelitz 1827 Okt. 1; der Vater Joh. Friedr. war Senator und Kämmerer. Stadtschule in Strelitz, Gymnasium in Neustrelitz Joh. 1841 bis Ostern 1848, Univers. Halle und Berlin bis 1851. Darauf war er ein Jahr Gesellschafter bei einem adeligen Herrn in Charlottenburg, wurde Ostern 1852 Lehrer an der Sadtschule in Strelitz, 1856 Rektor das., P. in Wokuhl 1866 3. Adv" P. in Weitin Mich. 1877, † 1888 Nov. 30. - Cop. 1858 Mai 11 Marie Budler, Tochter des P. Carl Christian zu Ahrensberg. Söhne: 1. Otto, P. zu Neuenkirchen; 2. Rudolf, Amtsrichter in Neubrandenburg.

Seit 1890. Hermann Kootz, geb. 1857 Sept. 6 zu Lindow als Sohn des Lehrers Hermann das., später zu Pasenow, und der Ida, geb. Kootz. Er besuchte das Gymnasium zu Friedland Ostern 1871 bis Mich. 1877, studierte je ein Jahr in Erlangen, Leipzig und Rostock, kam Mich. 1880 als Hauslehrer nach Kl.=Helle, wurde Ostern 1882 Konrektor in Woldegk, Ostern 1884 Rektor das., P. in Weitin 1890 Jan. 12. - Cop. 1883 Sept. 9 Helene Dudy, Tochter des Rittergutsbesitzers zu Stramehl. 9 Kinder.


Wesenberg.

I. Pastoren.

1529-1547. Laurentius Cassube war Kirchherr seit 1529, wo ihm das Lehn von Herzog Heinrich verliehen worden, (Visit. 1534.) Das Prot. Vis. 1541 sagt von ihm und dem Kapellan Groffbecker: "Diese beiden Prädikanten haben ein gut Gezeugnis ihrer Lehre und Lebens vom ganzen Rate, Oldesten und Kerkgeschwornen, sind auch also probiert und befunden worden.

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Er starb 1547 am Montag nach Trium Regum. - Sein gleichnamiger Sohn war Kapellan das. -. Die Cassube sind eine Bürgerfamilie Wesenbergs.

(1568)-1575. Salomon Senstius war zur Zeit der Visit. 1568 Pastor, † 1575. Samuel in Strelitz ist sein Sohn. Die Witwe heiratete Gregor Cassubius, P. in Strelitz.

1576-1585. Erasmus Tidebul war Kaplan in Strelitz und erhielt 1576 die Pfarre in Wesenberg, unterschrieb Form. Conc., † 1585.

1585-1605. Joachim Techen, unterschrieb als dortiger Kapellan Form. Conc., ruckte nach Tidebuls Tod in die Pfarre auf, starb an der Pest 1605 St. Barthol. - Als seine Witwe blieb Catharina Meyers zurück. Sein Sohn Adam war 1606 cand. theol. in Rostock, eine Tochter war an den Rektor David Wale in Wesenberg verheiratet, aber 1606 schon gestorben.

1606-1620. Andreas Koch (Magirus), Rektor zu Wesenberg, wurde 1590 Diakonus das. und heiratete die Witwe seines Vorgängers Weise. 1606 rückte er in die Pfarre auf. 1612 wurde ihm sein Schwiegersohn Joach. Tideboltius adjungiert, doch wurde dem Diakonus und seinen Nachfolgern das jedesmalige Successionsrecht in der Pfarre vom Herzog zugesichert.

1620-1626. Joachim Plützkow, war 1595 Konrektor in Wesenberg, 1601 Rektor das., dann P. in Crivitz und erhielt 1606 beim Antritt des Wesenberger Diakonats zur Aufbesserung seiner Einkünfte die freie Fischerei in der Wobelitz. Nach Kochs Tode P. geworden, starb er 1626 Juli 1, nachdem er fast 1 1/2 Jahr bettlägerig gewesen, so daß die Gemeinde vernachlässigt worden. - Seine Witwe Barbara Markmann, Schwester des Bürgers Nicolaus in Malchow, blieb mit 7 unversorgten Kindern zurück. Da der neue Diakonus sie nicht heiraten wollte, erhielt sie etwas aus den Einkünften des Diakonats.

1626-1633. Gregorius Cassube, Kantor das. 1611, Diakonus 1620, P. 1626, † 1633 Dez. Er hatte eine Witwe geheiratet, die wiederum als Witwe zurückblieb und zwar kinderlos.

1633-1638. Johannes Müller. Vgl. Mirow.

1639-1680. Friedericus Wacker aus Wischroda in Thüringen, war Lehrer des Herz. Gustav Adolf, war P. in Goldenstädt, "welcher Ort durch den Krieg ganz ruinieret, also daß keine Leute mehr daselbst vorhanden stud." 1639 P. in Wesenberg, verwaltete das Diakonat mit bis 1651, erhielt 1670 in dem dortigen Kantor Benedict Zigra einen ordinierten Adjunkten,

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wurde 1676 Präp., gab aber die Präp.=Geschäfte bereits 1678 wieder an Kohlreiff=Strelitz ab, † 1680.

1681-1685. Joh. Bruchmann aus Herzberg im Harz, Kantor und Rektor in Wesenberg 1647, Diakonus das. 1651, verrichtete aber weiter zugleich die vices Cantoris in der Schule. Da er die polnische Sprache beherrschte, leistete er der Stadt große Dienste, als die Polen während des Krieges 1658/59 sich dort einquartierten. Bürgermeister und Rat waren geflohen, er aber accordierte mit dem polnischen General und erhielt von dem Rat nach seiner Rückkehr zum Dank für seine Dienste ein Goldstück verehret. P. Wacker und er hatten für die Kirche eine Sauvegarde von den polnischen Räubern erlangt, davor sie aus ihrer Tasche 11 Taler hatten geben müssen. Bei der Visit. 1661 beschwerten sie sich, daß sie das Geld nicht wieder bekommen konnten. Die Kaplanei war damals so verfallen, daß er in dem Pastorate wohnte, während der alte Wacker in einem ihm privatim gehörigen Hause seinen Aufenthalt hatte. Bei dieser Visit. klagte übrigens der alte Wacker, daß man ihm an Besoldung in Geld und Korn noch über 8000 fl. schulde. - Bruchmann wurde 1681 Wackers Nachfolger, † 1685. - Sein Sohn Joh. Friedr., 1681 Rektor das" † 1737.

1686-1712. Joachim Koppen, geb. zu Greifswald 1657 Jan. 30, verschaffte sich seinen Unterhalt auf den Schulen zu Anklam und Stettin durch Singen im Chor, in Stettin wurde er 1676 in numerum musicorum bei der Marien= und Schloßkirche aufgenommen, stud. zu Wittenberg 1678, Greifswald 1679, wurde Hauslehrer in Dewitz, Diakon in Wesenberg 1681 Aug. 16, P. 1686, † 1712 Jan. 26. Mit seiner Frau, Maria Schmahlen, † 1722 Okt. 9, hatte er 9 Kinder, unter ihnen die Gattin seines Nachfolgers. Eine andere Tochter Anna Elisabeth cop. 1725 Martin Korn, hochfürstl. Laquai zu Strelitz.

1713-1736. Johann Georg Nahmmacher, geb. 1673 Okt. 13 zu Kambs, wo damals sein Vater P., später Präp. in Stargard war, besuchte die Schulen zu Anklam, Guben und 1694 zu Görlitz, stud. von 1695 an in Leipzig und Halle, kondition. zu Sadelkow, wurde 1708 seinem Vater als Nachmittags= und Passionsprediger adjungiert, wurde 1709 Nov. 17 Diakonus zu Strelitz, 1713 Mai 30 als P. in Wesenberg eingeführt, † 1736 Jan. - Cop. 1713 Juli 18 Ilsabe Ester Köppen, des Vorgängers Tochter, geb. 1688 Febr. 22, † 1749 (1753?). - 8 Kinder, unter ihnen: 1. Dorothea Sofia, cop. P. Heinrich Wentzel das.; 2. Marie Esther, geb. 1717, † 1793, cop. 1738

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Gustav Lübke, Jäger in Rühlow; 3. Christine (Anna) Elisab., geb. 1724, cop. I. 1752 Rektor Joh. Ernst Rhuel das. († 1759), cop. II. 1761 H. Joach. Casp. Havel; 4. Margareta, cop. Diak. Heinr. Wentzel das.

1737-1751. Heinrich Wentzel, geb. zu Wismar 1688, besuchte die dortige Schule, stud. zu Rostock und Leipzig 1709, war Pagenhofmeister, dann 1719 Lehrer des Prinzen zu Mirow, Diakon, in Wesenberg 1721 Invocavit, P. das. 1737 Febr. 13, † 1751 März 11. - Cop. I. 1721 Juni 27 Anna Ilsabe Tiedtke, † 1735 Juli; cop. II. 1736 Febr. 14 Dorothea Sofia Nahmmacher, P.tochter das., geb. 1715 Aug. 24, † 1751 März 22. Unter seinen Kindern der dortige Diakonus Heinrich.

1751-1772. Joh. Michael Asmis, geb. in Gadebusch 1711 Dez. 31, Sohn des Chirurgus das. Joh. Mich. und der Magdal. Doroth., († 1752); er besuchte die Schule zu Lübeck, stud. Rostock 1733, P. zu Möllenbeck b. Grabow 1740, Diacon. zu Wesenberg 1742 25. p. Tr., P. das. 1751 Trinit. † 1772 Jan. 7. - Cop. I. Johanna Sofie Gertrud Ahrend, † 1750 Jan. 10; cop. II. 1750 Dez. 4 Catharina Elisabeth Schenk, Tochter des P. Friedr. Christof zu Ahrensberg; cop. III. 1753 Okt. 19 Eleon. Cathar. Kühn, † 1802 Jan. 23, 78 Jahre alt. - 7 Kinder, unter ihnen: 1. Ernst Wilh. Samuel, geb. 1740, diss. de abbrev. hebr.; 2. Friedrich Justus Ernst, P. in Woldegk.

1772-1781. Joh. Christoph Friedr. Coppius, geb. in Warbende 1742 Mai 28, stud. Halle 1762-64, P. 1772 Aug. 23, durch Kons.=Rat Gerling eingeführt, † 1781 Dez. 15. -Cop. 1776 Okt. 11 Maria Frieder. Regina Stoy, des P. in Carwitz Tochter, die später den Nachfolger heiratete. - 3 Kinder, unter ihnen Friedr. Wilhelm Philipp, geb. 1777, † 1851, Amtmann in Funkenhagen.

1783-1810. Adolf Friedr. Gotthard Nahmmacher, geb. zu Zierke 1752 Dez. 5, Sohn des P. das., später zu Käbelich, stud. zu Halle 1772, konditionierte zu Ankershagen, P. 1783 Febr. 9, † 1810 Dez. 28. - Cop. I. 1783 März 12 Maria Frieder. Regina Coppius, geb. Stoy, des Vorg. Witwe, geb. 1751 Febr. 12, † 1790 Sept. 1; cop. II. 1792 Okt. 19 Johanna Beata Elisab. Wietz, des Bürgermeisters das. Joh. Christian († 1801) Tochter. - 8 Kinder, unter ihnen: 1. Stefan Sigism. Georg, s. Nachfolger; 2. Dora, cop. Bürgermeister Wagner in Bergen=Rügen; 3. Andreas, geb. 1790, Kaufm. und Senator in Bergen; 4. Henriette, cop. P. Götze=Grünow; 5. Carl,

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geb. 1801, Kaufm. in Kyritz; 6. Wilhelm, geb. 1803, Holzhändler in Berlin, cop. Ida Fischer, Schwester des Apothekers in Friedland.

1812-1864. Stefan Sigism. Georg Nahmmacher, Sohn des vorigen, geb. 1783 Dez. 27, besuchte das Gymnasium zu Neubrandenburg, stud. in Rostock, P. in Wesenberg 1812 April 5, Kirchenrat b. s. 50jähr. Jubiläum 1862, † 1864 Mai 24. - Cop. 1819 Mai 28 Johanna Sofia Teodora Atmann, geb. 1800 Sept. 18, † 1858 März 19; eines Schweden Tochter. - Kinder: 1. Johanna, cop. Geh. Mediz.=Rat Dr. Carl Peters=Neustrelitz; 2. Adolf, Kaufm. in Bergen, später in Wesenberg; 3. Joh. Friedr. Hermann, P. in Ballwitz; 4. Emma, unverheir.; 5. Carl, P. prim. in Schönberg. (Vgl. Past. Ratzeb.)

1865-1877. Dr. phil. Joh. Heinrich Aug. Ludw. Genzken, geb. zu Rostock 1813 Okt. 9, Sohn des späteren Propsten M. Carl zu Ratzeburg (cf. Pastor. Ratzeb. pg. 21), besuchte das Gymnasium Johanneum in Lüneburg, stud. in Halle und Göttingen 1833-36, promovierte in Kiel als Dr. phil., wurde Lehrer an der Domschule in Ratzeburg 1839, P. in Neustrelitz 1846 Juli 26, P. und Präp. in Wesenberg 1865 Juli 2, † 1877 Mai 3. - Cop. I. 1841 Juli Renate Reinhold, Tochter des Gerichtsrats Georg Carl Friedr. in Schönberg, geb. 1823 Juni 7, † 1860 April 30; cop. II. 1867 Mai 21 Caroline Genzken, Tochter des P. Ernst zu Schwarzenbek in Lauenburg. Ein Sohn war im österreichischen Militärdienst, zwei andere Kaufleute, eine Tochter lebt bei der Mutter in Lübeck.

Seit 1878. Franz Runge, geb. in Feldberg 1830 Jan. 30, Sohn des Amtsverwalters das. Heinrich, Bruder des Gerichtsrats das. Otto, stud. in Halle, war Hauslehrer in Mirow beim Drosten Schröder, wurde 1857 Ostern Lehrer an der höheren Töchterschule zu Neustrelitz, P. in Fürstenberg 1863 Juni 21, P. in Wesenberg 1878 Juni 16, Präp. das. 1897. - Cop. 1858 Aug. 10 Georg. Ernest. Auguste Selmer, P.tochter aus Göhren, geb. 1835 Jan. 4, † 1902. Kinder: 1. Paul, Philologe †; 2. Carl, P. in Fürstenberg; 3. Franz, Apotheker in Prov. Sachsen.


II. Diakoni.

Der Diakonus zu Wesenberg war zugleich P. zu Wustrow und Drosedow.

(1541)-1568. Johann Grobbecker (Groffbecker) war bei der Visit. 1541 Kapellan, † 1568 bei 80 Jahren alt. (Die Familie blüht noch in Wesenberg, zu ihr gehört der jetzige P. in Wanzka.

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(1577)-1585. Joachim Techen. S. Pastoren. 1585-1589. Georg Weise, aus Malchow gebürtig, stud. in Rostock, hatte "etliche viel Jahre" das Rektorat in Malchin inne, erhielt, weil über 30 Jahre alt, 1585 das Diakonat, † 1589 mit Hinterlassung eines kleinen Sohnes. Die junge Witwe heiratete den Nachfolger.

1590-1606. Andreas Koch. S. Pastoren.

1606-1620. Joachim Plützkow. Desgl.

1620-1626. Gregorius Cassube. Desgl.

1627-1633. Johannes Müller. Vgl. Mirow.

1634-1639. M. Joach. Haase (Hasenius), geb. zu Parchim, stud. in Leipzig, Tübingen, Straßburg, Jena und Königsberg, promovierte in Rostock 1625, wurde hier Diakonus 1634, flüchtete 1638 mit P. Müller nach Mirow, ging 1639 als P. nach Röbel, dort † 1669.

Das Diakonat blieb bis 1651 unbesetzt.

1651-1681. Joh. Bruchmann. S. Pastoren.

1681-1686. Joachim Koppen. Desgl.

1686-1714. Matthias Hoppe, geb. in Neubrandenburg 1657 2. Ostertag, besuchte Schulen zu Neubrandenburg, Anklam und Stralsund, flüchtete wegen der Kriegsunruhen nach Prenzlau, wo er 4 Jahre war, ging nach Zerbst, Alt=Brandenburg und Ruppin, studierte zu Rostock 2 1/2 Jahr, wurde Hauslehrer, stud. abermals in Rostock, wurde nach Neubrandenburg zur Vertretung eines erkrankten Pastors berufen, Diakonus in Wesenberg 1686 am 2. p. Ep. Im Jahre 1701 wurde er vom Fiskaladvokaten verklagt, und es erging gegen ihn folgendes Urteil: 1. Da er seine Predigen nicht regelmäßig gehalten hatte, wurde ihm auferlegt, er solle nicht nur das tun, sondern statt einer Pönitenz fortan an allen heiligen Tagen in beiden Dörfern, Wustrow und Drosedow, sowohl predigen als katechesieren. "Damit der Tag ausreiche, soll er desto früher aus Wesenberg aufbrechen, jedoch nur allein an dem erstkurierten Orte peractis peragendis eine mäßige Mahlzeit einnehmen, von dem andern Dorfe aber sonder einige praetension an dortige Pfarrkinder nach vollendeten Gottesdiensten gleich wiederum seine Heimreise beschleunigen. 2. Und als ferner sattsam Zeugnisse vorhanden, daß Ern Hoppius vielmalen im Trinken excedieret habe, so werden seine künftigen Tischwirte auf dem Lande von ihrer Amts=Obrigkeit dahin ernstlich anzuweisen sein, daß sie ihme durchaus keinen Branntwein mehr bieten, sondern alleine bei Essens einen untadeligen Trunk Bier vorsetzen, auch bei extraordinären Aus=

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richtungen an Getränke nicht mehr denn etwa 2 Pott mit nach Hause geben sollen. Endlich aber 3. da dieser Inquisitus in verschiedenen Denunciationibus contra septimum sich nicht zu Rechte beständig exculpieren noch sattsam purgieren können, sondern vielmehr durch seine ausgebrochenen excessus actum commissarii et examina testium veranlasset hat, so soll er die Kosten mit 80 fl. zahlen. Damit soll dann der processus abrumpiret sein. "Se. hochf. Durchlauchtigkeit aber wollen sich in Zukunft von dem begnadeten Diacono alles untertänigen Gehorsams und besseren priesterlichen Verhaltens versehen, wie denn selbiger desfalls einen eigenhändigen revers seinem Superintendenti ausreichen und also bei einigen eräugenden neuen gravaminibus ihm selber gleiche remotionem ab officio pastorali zuerkennen soll." - Da er die Strafe nicht zahlte, wurde er im Juli 1702 bis zur Zahlung vom Amte suspendiert. Das half denn auch, aber immerhin wurde er bei eintretender Vakanz des Pastorates übergangen, † 1714 Nov. 25. - Seine Frau † 1728 Mai 28. - 8 Kinder, unter ihnen: 1. Johann Matthias.geb. 1688, † 1716; 2. Margar. Cathar. geb. 1691, cop. 1724 H. Ulrich Pippow.

1716-1720. Daniel Dosse, geb. in Fürstenberg 1669 Okt. 12, auf Schulen in Prenzlau, Anklam, Neubrandenburg und Berlin, stud. zu Rostock, Rektor in Wesenberg 1706, Diakonus 1716 Palmar., † 1720 Febr. 12. Seine Witwe † 1738.

1721-1737. Heinrich Wentzel. S. Pastoren.

1737-1741. Joh. Joach. Schade, Sohn des P. in Neubrandenburg, stud. 1719, ordin. 1737 Septuag., † 1741 Aug. 15.

1742-1751. Joh. Mich. Asmis. S. Pastoren.

1751-1772. Heinrich Wentzel, Sohn des P. das., geb. 1726 März 24, stud. zu Rostock und Wittenberg, war P.adj. bei seinem Vater, wurde Diakonus 1751 Jan. 13, † 1772 April 29. - Cop. 1752 Febr. 15 Margarete Nahmmacher, des P. Joh. Georg das. Tochter, geb. 1728 Nov. 19, † 1800 Okt. 29. Kinder: 1. Adolf Georg Heinrich, P.adj. in Wokuhl; 2. Albertine Adolfine, geb. 1753, † 1824, cop. I. Pensionär Andr. Funk=Sabel, cop. II. 1792 Amtm. Henning Wilh. Kegebein das., P.sohn aus Hinrichshagen; 3. Christiane, geb. 1756, † 1821; 4. Wilhelmine, geb. 1761, cop. Messerschmidt; 5. Ernst, geb. 1763, Königl. Kammer=Kondukteur in Glogau; 6. Friederike, cop. P. Aepinus=Käbelich; 7. Charlotte, cop. P. Brückner=Bredenfelde.

Nach P. Wentzels Tode wurde Wustrow zu Strasen gelegt, und das Diakonat ging ein.


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Wittenhagen.

Sowohl Wittenhagen als auch das mit demselben verbundene Lichtenberg hatte eine Wedeme=Stätte.

Über Lichtenberg sagte 1578 ein alter Mann, der vor 20 Jahren Kirchenvorsteher dort gewesen und seitdem von dort fort war, aus: "Es habe kein Prediger zu Lichtenberg gewohnt bei seinen Zeiten, als Er Jürgen Stegen, der sei bei Leuten inne gewesen anfänglichen. Letzlichen wäre ihm ein klein Häusiken gebauet worden uf die Straßen zwischen dem Pfuhl und Reimbolds Hof. Da habe der gemelte Pastor eine Zeit lang auch inne gewohnet. Als er aber vergewaltiget worden von den Junkern, wäre der Herr weggezogen nach Thomsdorf und wäre allda gestorben. Darüber wäre die Kirche ledig gestanden und das Häuslein sei wieder vergangen, also daß sie oft in 2 Jahren keinen Pastoren gehabt." Bei der Visitation 1560 Nov. 2 war kein Pastor da und auch noch keiner wieder angenommen. "Es hat Christoffer Tornow einen Prediger bei sich gehalten, der scheut die Visitatoren und will nicht zum Examen. Man bat, die Pfarre mit Wittenhagen zu verbinden. Die Visitation von 1578 fand Wedeme und Küsterstätte wüste liegen. Vorsteher waren: Hans Lusse, kann seinem Katechismus nicht, und Jochim Upkendahl, ein Stück Schelms allzumal." "Jacob Tornow sagt, daß er auf dem Kirchhofe einen Ochsenstall habe, den habe sein Vater schon darauf gehabt, bittet, daß er diesen Winter das Vieh darein behalten möge, auf den Sommer will er auf seinem Hofe einen bauen und es also versehen, daß der Kirchhof soll dichte und wieder gemacht werden." Es wurde den Tornowen aufgegeben, sich wieder einen Prediger anzunehmen, aber es scheint keiner wieder dort gewesen zu sein.

In Wittenhagen war 1576 P. Jochim Schmidt und beschwerte sich, daß man ihm Pfarrland fortgenommen habe, er hat auch dort Form. Conc. als Joachim Fabricius unterschrieben. 1586 berichteteten die Visitatoren des Landes Stargard an den Herzog: Der Pastor zu Lichtenberg und Wittenhagen, der zu Wittenhagen gewohnt habe, sei vor kurzem davon gegangen und habe einiges an Vieh und Korn zurückgelassen. Die Patrone beider Dörfer wollten sich nun gegenseitig den Pastor zuschieben, und die Visitatoren gingen wohl nicht fehl in der Annahme, daß es dabei auf die Pfarrhufen abgesehen sei, am liebsten hätten sie gesehen, daß die Geschäfte dem Pastor zu Himmelfort übertragen

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würden. Der Herzog verfügte die Wiederherstellung der 4 Hufen Pfarrlandes und die Wiedereinsetzung eines Pastors.

1624 war Mattthias Schlichtschuer P. in Wittenhagen und klagte über vorenthaltenes Meßkorn.

In dem Kriege ist die Pfarre eingegangen.


Wokuhl.

Für die "Heiddörfer" des Klosters Nemerow, die seit dem 30jährigen Kriege ohne Pfarre waren und von Grünow, Triepkendorf und Fürstenberg aus kümmerlich versorgt wurden, wurde 1736 eine neue Pfarre in Wokuhl errichtet.

1736-1741. Thomas Koch, Stiefsohn des Ratsververwandten Jürgen Voßbeen in Wesenberg, durch Sup. Trendelenburg eingeführt 1736 19. p. Tr., wurde am 14. Juni 1741 auf der Fahrt nach Gnewitz vom Blitzstrahl erschlagen. Seine mit ihm auf dem Wagen sitzende Frau wie der Kutscher blieben unverletzt, aber die beiden Pferde wurden gleichfalls getötet, so daß der dortige Pächter, bei dem Taufe sein sollte, für ihren Verlust 60 Rtlr. Erlaß an der Pächt erbat und erhielt. - Cop. 1739 Juli 31 Sofie Elisabeth, geb. Cassius, des P. Andreas Mende auf Poel Witwe, † 1761 Okt. 9. Kinderlos; sein Stiefsohn folgte.

1742-1793. Israel Mende, geb. auf Poel 1714 Nov. 12, Stiefsohn des vorigen, P. 1742 Cantate, † 1793 Jan. 18. - Cop. 1742 Aug. 3 Catharina Elisabeth Wildberg, Tochter des "P. Jacob in Dörpt in Liefland, der jetzt als Privatus in Strelitz wohnt", † 1786 Okt. 25, 66 Jahre alt. Kinder: 1. Auguste, geb. 1743, cop. 1766 Heinr. Christ, Funck, Pensionär auf Neu=Rhese; 2. Johanna, geb. 1745, cop. 1776 Friedr. Ludw. Funck, Pensionär auf Grammertin; 3. Dorothea Sofia, cop. P. Wentzel das.

1782-1787. Adolf Georg Heinrich Wentzel, geb. zu Wesenberg 1754 Sept. 12, P.adj. 1782 Jan. 3, "ist am 15. Mai 1787, da er nach einiger Genesung von einer schweren Krankheit sich auf dem Prediger=See wollte eine Veränderung machen, bei einem aufstehenden Winde aus dem Kahn gefallen und ersoffen". - Cop. 1782 Febr. 8 Dorothea Sofia Mende, des P. emer. daselbst Tochter, geb. 1748 Aug. 11, heiratete als Witwe den Nachfolger. Kinder: 1. Margareta, cop. P. Raspe=Grünow; 2. Georg Christian Heinrich (posthumus), geb. 1787 Juni 11,

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Oberjäger im Lützowschen Freikorps, Ingenieur und Feldmesser, † 1853 als Steuerrat in Schönberg, Vater des Oberforstinspektors Victor in Strelitz.

1788-1850. Ferdinand Bartholdi, geb. 1763 Dez. 4 zu Woldegk, Sohn des Bürgermeisters Adolf Theodor (vgl. Staven), emer. Mich. 1850, † zu Strelitz 1856 Mätz 7. - Cop. 1788 Okt. 7 Dorothea Sofia Wentzel, geb. Mende, des Vorgängers Witwe. Die einzige Tochter, Sofie Charlotte, cop. I. Müller Wegner; cop. II. Landmann Pannewitz.

1850-1865. Ernst Adolf Paetow, geb. Berlin 1807 Febr. 8, Sohn des späteren Bürgers Ernst Gottlieb zu Neubrandenburg, Kantor zu Strelitz 1835, Rektor und Organist daselbst 1841, P. in Wokuhl 1850, 21. p. Tr., † 1865 Okt. 24. - Cop. 1842 Mai 16. Charlotte Wilhelmine Stavenhagen, Tochter des Amtsverwalters zu Strelitz Adolf Moritz. 3 Söhne: Kaufmann in Petersburg, Gutsbesitzer bei Freienwalde, Ingenieur in Hamburg; eine Tochter.

1866-1877. Hans Sim. Matth. Schinn. Vgl. Weitin.

Seit 1877. Carl Wesemann, geb. zu Bergfeld 1836 März 8, Sohn des Lehrers das., später in Neustrelitz, Johann Friedr. Theod. und der Albertine, geb. Strasen, stud. in Halle, Tübingen und Berlin, wurde Oberhelfer im Rauhen Hause bei Hamburg, Rektor der Mädchenschule zu Schönberg 1866, P. in Wokuhl 1877 Okt. 28. - Cop. 1869 Sept. 30 Auguste Johanne Christiane Spehr, Tochter des Senators und Kaufmanns August in Schönberg und der Cath. Christine, geb. Gerds. 2 Söhne sind Landleute, einer wird Apotheker, Hans ist Theologe.


Woldegk.

Fabian Wegner, 1541 P. zu Friedland, zeigt bei der Visit. 1541 an, "daß er im selben Jahre, so er zu Woldegk aus der Wedeme gezogen, habe verbauet VI fl. beweislich in der Wedeme; item III Ort habe er geben, ein Kachelofen darin zu bauen. Item I Gulden, die Wedeme zu decken. Item sind ihm noch hinterstellig III Dromt Korn. Bitt' E. F. Gn. demütiglich, ihme so gnädig sein, daß er dasjenige wieder aus Woldegk bekommen möchte." Vgl. Friedland.

(1541.) Jodocus Severin. Prot. Vis. 1541: "Ist ziemlich wohl gelehret, will sich von Tag zu Tage bessern. Der

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Rat sagt fast einträchtig, daß er wohl lebe und im Ehestände, beschweret sich aber daneben, daß er auf ein Dorf (Helpt), wo er auch Pfarrherr ist, ehe er in der Stadt das Evangelium prediget, gehe. Da müssen sie sodann bis 10 ja 11 Uhr warten nach der Predigt, und alsdann lese er ihnen nur aus einem Buche eine Predigt vor und könne es doch kaum recht lesen. - Zuvor ist ein Capellan und Pfarrherr in der Stadt gewesen, die der Stadt allein ihr Seelsorger gewesen sind, nu boret der Pastor die Boringe ganz und gar allein und hat gleichwohl noch ein Dorf als Helpte darzu."

(1558)-1593. Joachim Dillies, kommt 1558 als P. von Pasenow vor, hat Form. Conc. unterschrieben, † 1593.

(1579)-1583. Blasius Böddeker, früher P. in Kambs, hat Form. Conc. unterschrieben, war Diakon., muß 1583 gestorben sein.

1584-1606. Caspar Pippow, wohl Sohn des P. in Gr.=Daberkow, bat als Diakon, zu Woldegk 1584 um Zulegung der Pfarre zu Pasenow, die zu notdürftiger Unterhaltung der Kaplanei dazu geleget und auch ihm nötig sei. 1594 rückte er in die Pfarre auf, † 1606. - Sein Sohn Desiderius P. das., vgl. S. 237. Auch der Elias, welcher 1644 fürstl. Richter, Notar und Kirchenökonomus das. war, und Joachim, der in diesem Jahre Pacht an die Kirche zu zahlen hatte, werden Söhne sein. Nahe Verwandte werden auch sein Caspar, P. in Schloen, 1618 genannt, dessen Schwester Margarete, Gattin des P. Bilank in Ballwitz, und Elisabeth, Gattin des Bürgers Joh. Cassube in Wesenberg.

1594-1638. M. Christianus Quakenius (Quacus, Quake), geb. zu Wittstock, wurde Rektor zu Röbel 1584, Rektor zu Waren 1588, wurde 1594 in das Diakonat zu Woldegk durch die fürstl. Visitatoren vociert, worauf der Rat der Stadt das jus vocandi für sich zu beanspruchen versuchte. Er promovierte in Rostock 1607, rückte in demselben Jahr ins Pastorat auf, hatte 1609 viele Streitigkeiten wegen angeblicher Beleidigungen und unziemlicher Reden auf der Kanzel, † 1638.

1607-1628. M. Johannes Stamwedius, gebürtig aus Röbel, stud. in Rostock und erlangte das Diakonat durch Verheiratung mit Caspar Pippows Witwe, † 1628 Nov. 9. Seine 2. Gattin Christina, geb. Zimmermann, blieb als Witwe mit 2 Kindern zurück, wurde vom Nachfolger geheiratet.

1629-1638. Michael Köppius (Koppen), geb. in Woldegk, stud. 5 Jahre in Helmstädt, war 2 Jahre Kantor in seiner Vaterstadt, wurde Anfang 1628 dort Diakonus, † 1638.

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1639-1666. Desiderius Pippow, Sohn des P. CCaspar das., wurde 1639 durch Lud. Peitmann aus Neubrandenburg an Stelle des Sup. eingeführt. † 1666. Sein Sohn Desiderius P. in Grünow.

(1641). Johannes Clempenovius. Stammte aus Greifenhagen, war etliche Jahre Kantor in Neubrandenburg und 1639 wiederum auf der Universität Greifswald. 1641 Mai 9 ward er als Diakonus auf Wunsch des Rates eingeführt und muß nach wenigen Jahren gestorben sein, denn 1649 war die Stelle bereits etliche Jahre ledig und nicht wieder besetzt wegen Mangel an Unterhalt. Da Pippow das Amt nicht mehr allein versorgen konnte, schlug der Rat der Stadt einen pommerschen Pastor für die Stelle vor, wurde aber wegen Eingriffs in fürstliche Präfentationsrechte scharf zurückgewiesen. Dagegen wurde 1650 Aug. 30 vociert

1650-1660. Johannes Winneguth, gebürtig aus Malchow, Kantor in Waren, Diakonus, † 1660. Bei der Visitat. 1664 wurde berichtet, seine hinterlassenen Waislein hätten ihres Vaters Nachlaß ganz verzehret, aber noch 102 fl. restierender Besoldung zu fordern.

1661-1699. Michael Müller, Kantor das.; 1650 Rektor, P. 1661 Mai 28, 1671 erster Präp. der Woldegker Synode, † 1699.

1668-1705. Johann Granzin, geb. Penzlin 1628, Kantor zu Stargard 1658, P. zu Woldegk 1668, Präp., † 1705. Sein Bildnis in der Kirche. - Eine Tochter, drei Söhne waren Theologen, davon der eine geb. 1669, † 1746, seit 1709 P. in Schellin bei Stolpe in Pommern. Die drei andern hatten andere ehrliche professiones, darunter einer Eigentum in Danzig. (Eingabe des Vaters 1704.)

1700-1726. Jacob. Buchholz, geb. zu Pritzwalk 1669 März 16, auf Schulen in Perleberg, Grabow, Magdeburg, Anklam, ging 1691 als Erzieher nach Liefland, stud. in Rostock 1694, wurde Kantor in Pritzwalk, Rektor in Penzlin 1700, im selben Jahre am 6. p. Tr. P. zu Woldegk. † 1726 Juni 19. Sein Bild in der Kirche. - Seine Tochter Anna Elisabeth cop. P. Aepinus=Warbende.

1705-1738. Jacobus Merker, geb. in Fürstenberg 1674 Febr. 5, stud. Rostock, Kiel und Frankfurt, wurde eingeführt 1705 Mai 3 durch Präp. Nahmmacher=Stargard. Sehr scharf geißelte er in der Predigt den ausschweifenden Lebenswandel des Bürgermeisters: "Wozu soll ich euch besonders

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tadeln - da sitzt euer Bürgermeister, den trifft die meiste Schuld, da er euch in allen jenen Dingen mit den schlechtesten Beispielen vorangeht etc. ." Als nun auf die Klage des Bürgermeisters der Pastor in Neustrelitz gefänglich eingezogen wurde, machte sich die Bürgerschaft auf den Weg, ihn loszubitten. Der Herzog Adolf Friedrich wies sie mit ihrem Gesuche anfänglich ab, und um die zahlreichen Supplikanten schneller wieder loszuwerden, befahl er, daß niemand in Neustrelitz sie beherbergen solle. Als aber die Woldegker darauf Anstalt machten, auf dem Schloßhofe zu biwakieren und zu diesem Behufe dort Feuer anzuzünden begannen, wurde der Prediger schleunigst wieder auf freien Fuß gesetzt. (Vgl. Boll, Gesch. Meckl. I pag. 245.) Doch wurde er eine Zeit lang vom Amte suspendiert. Als er am 1. Okt. 1738 darnach die erste Predigt in Pasenow wieder gehalten hatte, gingen die Pferde auf dem Rückwege durch, der Pastor ward am Chausseehause mit der Brust gegen den Schlagbaum geschleudert und kam so ums Leben. - Die Witwe † 1743 Dez. 10. Sein Sohn Jacob, geb. 1713, † 1764, wurde übrigens Bürgermeister seiner Vaterstadt und ebenso dessen Sohn Adolf Friedrich, † 1816, 69 Jahre alt, bei dessen Todeseintragung im Kirchenbuche bemerkt ist: Bester hiesiger Bürgermeister.

1727-1758. Johann Gottlob Wetzel, geb. in Rhinow in der Neumark 1698 Jan. 24, stud. Leipzig und Halle, ordin. 6. p. Tr. 1727, † 1758 Mai 3. - Seine Witwe † 1772 Febr. 3. Mehrere Kinder starben jung, eine unverheiratete Tochter 66 J. alt, 1812. Seine Tochter Elisabeth cop. 1749 P. Ockel=Badresch; ein Sohn, Ökonom, † 1831, 81 Jahr alt.

1739-1760. Johann Ernst Müller, introd. Mich. 1739, † 1760 April 30. - Seine Witwe † 1761 Mai 16; die einzige Tochter † 1750.

1759-1792. Johann Eonrad Fuchs, geb. in Strelitz 1715 März 13 (im Taufregister nicht aufzufinden), stud. Jena 1735-37, P. zu Neuenkirchen 1739 Okt. 25, beginnt dort seine Kirchenbuchsführung mit dem Motto: recte faciendo neminem timeas, das er übersetzt: Tue recht und scheu den Teufel nicht. Am 20. p. Tr. 1759 schied er von dort, um nach Woldegk überzusiedeln. Jubil. 1789, † 1792 Aug. 4 als Senior der Woldegker Synodi. - Cop. I. 1739 Doroth. Tugendreich Sponholz, geb. Clingen, seines Vorgängers in Neuenkirchen Witwe, † 1750 Aug. 24, cop. II. 1751 Mai 5 Cathar. Doroth. Ockel, Tochter des P. in Warlin, geb. 1728, † 1811 Mai 4. 11 Kinder, darunter: (I.) 1. Johanna Eleon. Fried., geb. 1743, cop. 1763

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Syndikus, später Bürgermeister Weichel=Woldegk; (II.) 2. Adolf Friedrich, geb. 1753 Dez. 24, † 1828 April, Sup. in Güstrow; 3. Sofia Charl. Doroth., † 1794, cop. Kantor A. F. Linde das.; 4. Charlotte Doroth., † 1818, cop. I. 1774 Ger.=Verwalter und Ökonomus Jul. Colberg=Woldegk; cop. II. 1785 dessen Amtsnachfolger Joachim Helm; 5. Johann Conrad, Pächter zu Marienhof, cop. 1804 Christina Maria Schultz, des Nachfolg. Tochter.

1761-1780. Johann Friedrich Schultz, geb. in Prenzlau 1717 Okt. 30, stud. Halle 1735-38, P. zu Helpt 1747, P. in Woldegk 1761, † 1780. - Seine Witwe, geb. Reichler, † in Helpt 1798 Juni 16, 75 Jahre alt. Kinder: 1. Doroth. Elisab., cop. P. Weichel=Helpt; 2. Christina Maria, cop. 1804 Joh. Conr. Fuchs, Pächter zu Marienhof.

1781-1835. Friedr. Just. Ernst Asmis, geb. in Wesenberg 1751 Nov. 18, P.sohn, stud. in Jena und Göttingen 1774-76, Rektor in seiner Vaterstadt 1776 Joh., P. in Woldegk 1781 Dez. 16, Senior der Woldegker Synodi, feierte sein Dienstjubiläum. "Daß ihm bei dieser Gelegenheit Beweise der Gnade und Huld seines Landesherrn sowie der kindlichen Verehrung wurden, verlieh dem Jubelfeste seines langen, treuen Wirkens einen ungewöhnlichen Glanz und verjüngte den Mut und die Kraft des gefeierten Greises, dem es noch von der Vorsehung vergönnt war, diesen Tag 8 Jahre und mehrere Monate zu überleben." (Freim. Abdbl. Nr. 914), † 1835 Jan. 17. - Cop. Luise Hel. Mar. Schenk, P.tochter aus Ahrensberg, † 1822 Febr. 15, 66 Jahre alt. Kinder: 1. Fritz, Gymnasiallehrer in Prenzlau, Herausgeber eines viel gebrauchten Deklamationsbuches. (Neustrelitz 1843, 8.); 2. Justus, Kaufmann in Woldegk, Großvater des P. Horn=Käbelich; 3. Ludwig, Landmann; 4. Gottlieb, als stud. theol., Freund Sands in Jena, in die Demagogenverfolgung verwickelt, Kantor in Woldegk; sein jüngster Sohn P. in Neu=Zittau bei Berlin; 5. Doroth. Sof. Adolfine, cop. I. 1817 Carl Adolf Friedrich Helm, Apotheker in Boizenburg, cop. II. Apotheker Gremler=Woldegk; 6. Friederike, cop. I. 1820 Joh. Friedr. Aug. Helm, Kaufmann in Schwedt, cop. II. Kaufmann Liepe das., ihre Enkelin ist Frau P. Horn=Käbelich; 7. Ernestine, † 90 Jahre alt in Woldegk, unverheir.

1793-1832. Friedrich Ludwig Reinhold, geb. in Staven 1766 Sept. 13, P.sohn, Schule zu Neubrandenburg, Universität Halle, Jena und Rostock 1783-85, P. in Woldegk 1793 Dez. 1, erwarb sich durch Ordnung des Kirchenwesens und Reorganisation der Schule große Verdienste, gründete und leitete

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das erste Herzogl. Seminar für Landschullehrer, 1807 nach Neustrelitz und 1821 nach Mirow verlegt. 1821 eröffnete er eine neue, private Vorbildungsanstalt für die ritterschaftlichen und städtischen Landschulstellen, die er bis zu seinem Tode leitete. "Gottesfurcht und Redegabe, Menschenfreundlichkeit und Redlichkeit zeichneten ihn aus." † 1832 April 12. - Cop. 1795 April 10 Anna Marg. Frieder, von der Hardt, Tochter des Kais. Kön. Obristwachtmeisters Friedr. Alexander, † 1834 Dez. 6. - 6 Kinder, unter ihnen Carl Werner, Dr. phil. und cand. theol., † 1841, einige 30 Jahre alt, "überspannt und verwirrt wie sein Leben sind seine Schriften". (Vgl. Schweriner Abdb. Nr. 1236.) Nachkommen leben noch in Woldegk.

Fruchtbarer Schriftsteller: Predigten, Andachtsbücher, pädagogische Schriften, Abhandlungen und Artikel in Zeitschriften: 20 Nummern. - Unter ihnen: "Über den ersten Unterricht im Lesen", Neubrandenburg, Korb 1803; 2. Aufl. 1809. - "Neues Buchstabierbüchlein", Woldegk 1803; 3. Aufl. Neubrandenburg, Korb 1816. - "Erbauungsbuch für Christen, die den Herrn suchen". Prenzlau, Ragoczy 1826; 2. Aufl. 1830. - "Anweisung für Küster und Landschullehrer zu einem würdigen Verhalten in ihrem Beruf und Stand". 2 Teile. Rostock und Schwerin, Stiller 1827/28. - "Fromme Blicke auf die Leidensgeschichte Jesu Christi, ein Andachtsbuch für denkgläubige Christen." Berlin, Amelang 1832. - "Mecklenburg, Handbuch zur Unterhaltung", Prenzlau 1831. - (Vgl.: Gelehrtes Teutschland Bd. XV S. 128; XIX S. 298. - Freimüt. Abdbl. 1833. Nr. 736.)

1833-1851. Daniel Ewald Friedr. Runge, geb. in Brunn 1804 April 17, Gutspächtersohn, war auf Schule in Friedland, stud. in Halle und Rostock bis 1827, als P.adj. des P. Asmis eingeführt 1833 März 3. Wegen politischer Umtriebe in Untersuchung, legte er 1851 Juni 6 sein Amt nieder und wanderte mit seiner Familie nach Amerika aus.

1833-1859. Heinrich Wilhelm Kracht. Vgl. Käbelich.

1851-1886. Ernst Bahr, Bürgermeistersohn aus Stargard, war auf dem Gymnas. Carol. in Neustrelitz, stud. in Halle (Tholuck) und Berlin, war Hauslehrer in Schönbeck und Marin, Hülfsprediger in Woldegk, während P. Runge als Abgeordneter nach Schwerin beurlaubt war, P. das. 1851 Sept. 14, Präp. 1867, viel leidend, so daß er mehrere Prädikanten hatte, unter anderen Reinke, später P. in Warlin, und Runge, P. in Fürstenberg, † 1885 Jan. 2. - Cop. Ida Milarch, P.tochter aus Schönbeck, geb. 1819, † 1901. Kinderlos.

1859-1900. Emil Fischer, geb. in Schönberg 1823 Juni 5, Sohn des P. prim. Heinrich (vgl. Past. Ratzeb. pag. 52),

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besuchte die Ratzeburger Domschule, wo er besonders den Direktor Zander verehrte, stud. von 1844 ab in Jena (Hase und Burgkeller) und Berlin, darnach auf dem Predigerseminar in Ratzeburg, wo er 1848 für die Bürgerwehr ausgebildet wurde, Hauslehrer beim Landmarschall von Oertzen=Rattey und Vertreter des erkrankten Seminarvorstehers Gerling in Mirow, Rektor der Stadtschule in Fürstenberg Ostern 1854, P. in Woldegk 1859 Juni 13, Präp. 1891 Sept. 22, † 1900 Dez. 12. - Cop. I. 1854 Luise Mellmann, geb. 1830 pebr. 14, † 1859 Juni 11, Tochter des Schulzen Daniel in Wahlsdorf und der Luise, geb. Siebenmark; cop. II. 1861 Caroline Dor. Fried. Müller, geb. 1831 März 18, † 1894 Okt. 19, Tochter des Seminarhausverwalters Friedrich in Mirow und der Caroline, geb. Mühlpfort. 10 Kinder, unter ihnen: (I.) 1. Heinrich, geb. 1855, † 1880, Steuermann; 2. Ulrich, geb. 1856, Dr. phil. und Gymnasial=Oberlehrer in Treptow a. Rega; (II.) 3. Friedrich, geb. 1863, † 1894, Apotheker; 4. Hans, geb. 1866, † 1896, Maschinenbauer; 5. Nathanael, Divisionspfarrer in Rendsburg (vgl. Neustrelitz); 6. Otto, geb. 1871, Bautechniker in Kamerun; 7. Philipp, geb. 1873, Dr. med., prakt. Arzt in Rostock.

Einige Kasualreden sind gedruckt.

Seit 1887. Magnus Woisin, geb. zu Schönberg 1856 Aug. 16, Bruder des P. in Rühlow, besuchte die dortige Realschule und das Catharineum in Lübeck, stud. in Leipzig 1876 und Erlangen 1877-79, diente sein Militärjahr in Schwerin, war Prädikant in Helpt Okt. 1880 bis Himmelfahrt 1881, Rektor der Stadtschule in Neukalen, Rektor der Mädchenschule in Schönberg Mich. 1882, P. zu Woldegk 1887 April 24.

Seit 1901. Carl Pollmer, geb. in Neubrandenburg, besuchte dort die Schule, stud. in Rostock und Erlangen, war Konrektor, dann Rektor in Woldegk, P. in Wanzka 1884 Mai 4, P. in Woldegk 1901 Dez. 15.


Wulkenzin.

-1572. "Joachim Kleinsorge ist gestorben Ao. 72 Freitag nach Pfingsten. In der Wedeme ist nichts. Wenn ein neuer Pastor kommt, sollen die Bauern für Tische, Bänke und was dazu gehört, sorgen." Prot. Vis. 1574.

1574-1595. Berend Sperwer (Sparwarter). Vgl. Bredenfelde.

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1596-(1607). Andreas Cato, Schwiegersohn des vorigen, begann 1596 Febr. 8 die Kirchen=Rechnung zu führen. Der gleichnamige P. zu Alt=Rhese (1642 und noch 1661), desgl. der P. Petrus zu Weitin ist sein Sohn.

-1638. Bernhard Gotthun, wird im Prot. Vis. 1661 genannt, † 1638.

-1659. Christian Sutor (Schuster). Da er sich mancherlei an Eigenmächtigkeiten und Gewalttätigkeiten zu Schulden kommen ließ, wurde er 1658 suspendiert, 1659 vom Amte removiert. -Die Pfarre blieb, zumal die Kirche von Soldaten eingeäschert wurde, bis 1662 verwaist.

1662-1664. Magnus Richter, gebürtig aus Torgau, war Schulmeister in Neubrandenburg. Sup. v. Preen ersah ihn für die verwaiste Stelle, prüfte ihn und berichtete, daß er einen solchen ziemlichen profectum in S. S. theologie et rebus futurum ministerium concernentibus Gott Lob! schon acquirieret, daß er nächst göttlicher Verleihung und Anrufung um die Assistenz des heil. Geistes das Wort Gottes nütz= und erbaulich lehren und predigen und das zukünftige h. Predigtamt zu verwalten und einer christlichen Gemeinde im Herrn fürzustehen tüchtig geschätzet werden möge. Er predige nicht unverständlich, auch bei seinen Landsleuten, den Pastoren in Teschendorf, Neverin usw. mache die hochdeutsche Sprache keine Schwierigkeit. Richter wurde eingeführt 1662 Aug. 25 und heiratete Sept. 18 dess. Jahres Susanna Amrumnin (?), der Fürstin Leinenmädchen in Güstrow. Zur Teilnahme an der Trauung und dem hochzeitlichen Ehrentrunk erbat er von der Fürstin die Entsendung eines Vertreters. Die jetzige Frau Pastor muß am fürstlichen Hofe in großer Gunst gestanden haben, denn sie bat 1663 Febr. 3, daß ihrem Manne ein Bauer das. gegeben werde, daß er der Pfarre diene, um so aus der wirtschaftlichen Not herauszukommen. Ihrem Manne falle schon das viele Gehen über Feld, um Predigten zu verrichten beschwerlich, zumal er sich von Anfallen der Wölfe und anderem Unglück stündlich zu befürchten habe. Auf den Bericht der Beamten, weder der Pastor noch seine Frau verständen etwas von der Wirtschaft oder vom Haushalt, zog der Herzog es vor, statt ihnen einen Bauern zu schenken, sie 1664 auf die einträglichere Pfarre in Dargun zu berufen.

1665-1715. Bernhardus Schultz (Schulz), geb. in Güstrow 1633, studierte in Rostock, konnte von der Fakultät und D. Schuckmann ein glaubwürdiges und richtiges testimonium de doctrina et vita vorzeigen, wurde 1665 Juli 6 eingeführt

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Die Verhältnisse auf der Pfarre waren sehr jämmerlich. Als Wohnung fand er nur ein kleines Witwenhäuschen, an das nun im Laufe der Jahre vorne und hinten angeflickt wurde. Den Wiederaufbau der Kirche erreichte er erst 1693, aber es wurde nur eine geringe Kapelle, der die Glocken fehlten. Zu Schusters Zeiten waren die alten Glocken fortgenommen, die eine sollte in Penzlin, die andere in Ruchow stehen, aber trotz alles Schreibens, Zeugenvernehmens und Untersuchens, das sich von 1703 bis 1715 hinzog, erlangte man die Glocken nicht zurück. Zuletzt konnte der alte Schultz seinem Amte nicht mehr vorstehen, da er sein Gedächtnis verloren hatte, † 1715. Seine Witwe † 1719. Mehrere Töchter, deren eine an P. Müller=Triepkendorf, eine andere an den Substituten und Nachfolger des Vaters verheiratet war.

1708-1718. Joachim Ulrici. Aus Kremmen in der Mark gebürtig, hatte er von Jugend auf mit großer Armut zu kämpfen, wohltätige Kaufleute ermöglichten ihm den Schulbesuch in Lübeck. Er studierte in Rostock, war dann Schulkollege in Strelitz und Baccalaureus in Neubrandenburg. Als solcher erhielt er schon 1704 Febr. 28 die Vokation für Wulkenzin, wurde aber erst, wohl weil der alte Schultz sich wieder erholte, 1708 Jan. 23 eingeführt. Hatte früher schon das Pfarrgehalt nicht ausgereicht, so wollte es jetzt erst recht nicht genügen, da es zwei Familien ernähren sollte. Ulrici klagte 1710, er wisse nicht, wenn die ersten Priesterkleider zerrissen seien, wo er andere hernehmen solle. Erst 43 Jahre alt, starb er schon 1718 Mai 10.

1720-1743. Christian Heinrich Schulze, geb. in Malchin 1688 Nov. 26, studierte in Rostock 1710, kehrte dorthin nach einiger Hülfslehrerzeit auf 2 Jahre zurück, wurde 1720 solitär präsentiert und am 20. p. Tr. introduziert. † 1743. Sein Name steht auf der Glocke in Wulkenzin. - Seine Tochter Agneta, cop. Bernhard Colberg, Zinseinnehmer in Lychen, war die Mutter des P. Bernhard Colberg zu Gr.=Raddow.

1744-1769. Peter Daniel Godduhn (Gotthun) aus Ratzeburg, studierte in Halle, wurde 1744 Febr. 2 präsentiert und von Kons.=Rat Palitzsch eingeführt. 1768 brannte die Pfarre ab. † 1769 Dezember.

1770-1826. Johann Georg Heinzelmann, geb. in Triepkendorf 1739 Mai 3, P.sohn, studierte in Göttingen 2 1/2 Jahre, dann in Rostock 1760-63, wurde eingeführt 1770 Juli 3. Die Pfarre hatte 1806/7 schwer unter den Franzosen zu leiden, da sie an der Militärstraße lag. Unter den körper=

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lichen und geistigen Anfechtungen brach Heinzelmann zusammen und erbat sich 1807 seinen Sohn als Substituten. Nach dreitägiger Plünderung soll er nach Broda geflüchtet sein und sich dort drei Tage verborgen gehalten haben. Nachdem er noch sein 50jähriges Amtsjubiläum gefeiert hatte, zog er nach Neubrandenburg, wo er 1826 Febr. 4 erblindet starb. Seine Tochter Dorothea heiratete 1796 E. F. Spiegelberg, P. in Kittendorf. Vgl. Jatzke.

1807-1837. Heinrich Wedige Otto Heinzelmann, Sohn des vorigen, geb. hier 1772 Dez. 22, studierte in Rostock 1791-93, wurde dem Vater adjungiert 1807 April 5. Es war die letzte Einführung des Sup. Masch. Zu seiner Zeit erhielt Wulkenzin eine neue Kirche, welche 1831 in feierlicher Weise eingeweiht wurde. Sup. Glaser hielt dabei die Predigt im Anschluß an Pred. Sal. 4, 17 über das Thema: "Wie die christliche Gemeinde durch fromme Gesinnung dazu beitragen könne, daß die dieser Kirche heute erteilte Weihe ihr auch künftig bewahret werden möge." - Heinzelmann blieb unverheiratet, von drei Schwestern sorgend umgeben. Körperliches Leiden zwang ihn, sich 1835 nach einem Adjunkten umzusehen. Er starb am Schlagfltuß 1837 Okt. 6.

1835-1838. Heinrich Gottlob Bluhme, P.adj. Vgl. Gaarz.

1838-1882. Ernst Meno Genzmer, als P.sohn geb. in Schönberg 1799 Okt. 15 (vgl. Past. Ratz. S. 55) besuchte die Domschule in Ratzeburg 1810-17, das Catharineum in Lübeck 1817-19, studierte in Jena 1819-21, war dort Sprecher der Burschenschaft, ging dann nach Rostock bis 1822, wurde nach seinem Examen Hauslehrer in Bützow bei Kriminalgerichtsdirektor Rötger, begann 1829 seine sehr erfolgreiche Schultätigkeit als Rektor in Stargard, wurde am 22. April 1838 als P. in Wulkenzin eingeführt. Sein 50jähriges Amtsjubiläum feierte er in voller Geistes= und Körperfrische und wurde an diesem Tage zum Kirchenrat ernannt. † 1882 Dez. 27. In besonderem Maße hat er es verstanden, sich die Liebe und Anhänglichkeit seiner Gemeinde zu erwerben. Schon 1848 trug das Ansehen der Persönlichkeit Genzmers viel dazu bei, die auch hier gefährdete Ruhe und Ordnung aufrecht zu halten. An seinem 100jährigen Geburtstag 1899 stiftete die Gemeinde seinem Gedächtnisse eine marmorne Ehrentafel in der Kirche. - 1829 Sept. 22 heiratete er Luise Friederike Sofie Müller, geb. 1805 Juni 26 als Tochter des Präpositus zu Stargard, † 1866 Okt. 8 an der Cholera zu Stargard in Pommern, von ihrem Witwer allzeit betrauert.

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Kinder: 1. Ernst, P. zu Strelitz; 2. Ludwig, geb. 1835, Kaufmann in Schwerin; 3. Luise, cop. 1864 Steuerrat Julius Körbin; 4. Conrad, geb. 1838, † 1862, Kaufmann; 5. Meno, geb. 1840, Hagelkassenbeamter in Neubrandenburg; 6. Elisabeth, cop. Christof Hellwig, Pächter von Grauenhagen.

Seit 1884. Ernst Ahlers, geb. in Rostock 1850 März 20. Sein Vater Ernst Christian, geb. in Rostock 1818, † 1903 als Geh. Hofrat in Neubrandenburg, nachdem er sein 50jähr. Dienstjubiläum als Landsyndikus gefeiert hatte. Seine Mutter, Minna, geb. Kirchstein, geb. 1827, † 1882, Enkelin des P. Kirchstein in Neubrandenburg und Urenkelin des P. Simonis in Wulkenzin und des P. Barnewitz in Rödlin, Tochter des Amtmanns Fritz Kirchstein ausKüssow und der Charlotte, geb. Barnewitz, einer Schwester des aus Reuters "Dörchläuchtung" bekannten Pagel Zarnewitz (Advokat Karl Barnewitz aus Bredenfelde). Ernst Ahlers besuchte das Gymnasium in Neubrandenburg 1858-70, beteiligte sich als Freiwilliger des Füsil.=Reg. Nr. 90 am französischen Feldzuge 1870/71 und setzte dann seine Studien von Mich. 1871 bis Ostern 1874 in Leipzig, Erlangen und Tübingen fort. Unter seinen akademischen Lehrern wirkte am tiefsten und nachhaltigsten, sonderlich auch durch persönlichen Umgang Beck auf ihn ein. In seine Studienzeit fiel ein wiederholter, längerer Aufenthalt in Italien. Er wurde 1875 tentiert, 1877 pro min. in Neustrelitz examiniert. Am 15. Mai 1878 übernahm er das Rektorat in Stargard, am 4. Juli 1880 wurde er zweiter Pastor an der Stadtkirche in Neustrelitz, 1884 März 30 in Wulkenzin durch Sup. Ohl, in Passentin durch Präpos. Hager=Penzlin eingeführt. 1887 brannte die Pfarre mit einem Teile des Dorfes ab, und der Pastor mußte 1 1/2 Jahre hindurch von Neubrandenburg aus sein Amt verwalten. - Seit 1879 März 20 ist er verheiratet mit Alice Brunton, Tochter des kön. großbrit. Marineoffiziers Joh. Brunton in Morpeth (Northumberland), der die Nordpolexpedition unter Parry 1827 mitgemacht und beschrieben hat.

Schrift: Eid und Eidesnot. Vortrag. Neubrandenburg, Brunslow 1886; Ahlers war Mitarbeiter von Meusels kirchl. Handlexikon 1887-1902.


Zierke.

1707-1710. Bradanus Eggebrecht (Engelbrecht), seit 1699 P. zu Blumenhagen, erreichte 1707 die Verlegung der Pfarre nach dem bisherigen Filial Zierke, wurde 1710 nach Schönbeck versetzt. (Vgl. das.)

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1710-1713. Christian Bresse. Vgl. Neddemin.

1713-1720. Christian Schmidt, geb. 1692 Febr. 2 in Neubrandenburg als Sohn des Schusterältermanns Elias, stud. in Halle 1708, P. 1713, † 1720 Nov. 21. - Cop. 1713 Okt. 11 Barbara Libenoen. - Sein Sohn P. in Prillwitz.

1721-ca. 1750. Michael Eman. Birckenstädt. Sohn des P. in Federow und der Maria Zizow, Präpositustochter aus Penzlin, Bruder der Frau P. Vulpius=Kratzeburg, immatr. Rostock 1714 April 21, erwählt zum P. 1721 Nov. 9, † ca. 1750. - Cop. Anna Helena Fabricius, Tochter des P. zu Röcknitz bei Dargun. Ein Sohn wurde P. in Schillersdorf; eine Tochter Gattin des Nachfolgers, eine andere Sofia Concordia, geb. 1732, cop. 1754 Friedr. Christof Schenk, P. in Ahrensberg.

1752-1756. Johann David Nahmmacher. Vgl. Käbelich.

1756 ging die Pfarre als selbständig ein; Zierke wurde zu Neustrelitz, Blumenhagen zu Prillwitz gelegt. 1786 wurde das Pfarrhaus für 57 1/2 Tal. Gold verkauft.

Vignette

Berichtigungen und Nachträge.

Seite 18 Z. 22 v. o. lies Lawrenz statt Lawerenz.
" 18 Z. 3 v. u. lies Huve statt Huen.
" 79 Z. 2 v. o. lies Paelicke statt Pallicke.
" 80 Z. 8 v. o. lies Brunnemann statt Brunnow.
" 80 Z. 16 v. o. lies 1876 statt 1870.
" 93 Wilhelmi übernimmt Nov. 1904 ein Pfarramt in Mecklenburg=Schwerin.
" 112 Lebbin pensioniert Mich. 1904.
" 179 Z. 1 v. o. lies Lawrenz statt Lawerenz.
" 186 Z. 17 v. u. lies Bars 1550-1560.
" 230 Runge, † 1904 Okt. 2.
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Verzeichnis

der

Pastoren im Lande Stargard

seit der Reformation.


A delpull, Elias, Prillwitz 1568.
Adermann (Oldermann), Hinrich, Roga 1541.
Aepinus, Gehard, Prillwitz 1668-70.
  ―  Herm. Franz Joach., Warbende 1715-40.
  ―  Johann Friedrich, Teschendorf 1770, Käbelich 1782-1805.
Ahlers, Ernst, Neustrelitz 1880, Wulkenzin seit 1884.
Ahrendt, Johann Friedr., Tornow 1830, Neubrandenburg 1852-63.
Alban, Sam. Friedr. Aug., Neubrandenburg 1790-1834.
Alberus, D. Erasmus, S., Neubrandenburg, 1552/53.
Andreae, Johannes, Mirow 1575-80.
  ―  M. Johnnes, Mirow 1580-1610.
  ―  Michael, Fürstenberg 1611-21.
  ―  Johannes, Alt=Gaarz 1637, Schillersdorf 1639-69.
Arendt, Thomas, Tornow, 30 jähr. Krieg.
Asmis, Johannes Mich., Wesenberg 1742-72.
  ―  Fr. Just. Ernst, Woldegk 1781 -1835.

B achmann, Gustav, Prillwitz 1878, Strelitz 1880-1901.
Bagenmihl, David, Staven 1629-36.
Bahr, Ernst, Woldegk 1851-86.
Barnewitz, Sam. Friedr., Rödlin 1736-76.
  ―  Albert Theod., Strasen 1756, Neuenkirchen 1759-74.
  ―  Johann Friedr., Neddemin 1770-1818.
  ―  Gottl. Julius, Eichhorst 1842-48.

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Bars, Joachim, Staven 1550, Roga 1560-85.
  ―  Jochim, Teschendorf -1606.
Barteld, Herm., Schillersdorf s. 1897.
Barth, Georg, Neubrandenburg 1680?.
Bartholdi, Christian, Staven 1684-1714.
  ―  Samuel Hinr., Staven 1715-45.
  ―  Ferdinand, Wokuhl 1788-1850.
  ―  Christian Leopold, Kratzeburg 1812-1842.
Bartold, Nicol., Kotelow 1541.
Becker, Laurentius, Schillersdorf 15 . . .
  ―  Jochim, Strelitz 1578.
  ―  Ernst Aug. Friedr., Strelitz 1823-1870.
  ―  Eberhard, Mirow 1865-1897.
  ―  Carl, Warlin 1866-96.
Beckmann, Petrus, Schwanbeck (Salow) 1678-86.
  ―  M. Dan. Heinr., Dewitz 1707-60.
Beckström, Franz, Strasen s. 1884.
  ―  Carl, Alt=Käbelich 1888-96.
Behm, Ad. Dav., Wanzka 1695-1752.
  ―  Christian Heinr., Wanzka 1735-58.
  ―  M. Carl, Cantnitz 1750, Triepkendorf 1755-77.
  ―  Joh. Julius, Weitin 1757-92.
Behn, Heinr., Schillersdorf 1843-83.
Bein, Johann, Teschendorf 1649-1683.
  ―  Johann, Teschendorf, 1683-1719.
Belle, Christian, Strasen, 1637.
Berckmann, Johann, Neubrandenburg 1523.
Berendes, Johannes, Schillersdorf 1581-1605.
  ―  Carl, Schillersdorf 1605-1638.
Berenfeld, Jürgen, Friedland 1531-33.
Berger, Herm., Gehren 1838-60.
  ―  Alfred, Eichhorst s. 1882.
Bergfeld, Joh. Andr. Wilhelm, Bredenfelde 1848-80.
Berlin, Ludwig, Schwanbeck s. 1864.
Bernhardi, M. Peter, Friedland 1606-26.
Beyer, M. Chr. Fr. Joh. Aug., Wanzka 1799-1840.
  ―  Joh. Heinr. Franz, Neddemin 1854-66.
  ―  Otto L. A., Roga 1884-1901.
Bickel, Joh. Alex., Prillwitz 1838, Neustrelitz 1841-44.
Biesenthal, M. Henr., Friedland 1600-34.
Bilank, Andreas, Ballwitz 1593-1614.
Bilderbeck, Daniel, Mirow 1683-96.

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Bilenfeld, Joh., Cantnitz 1519-1578.
Binkepank, Joh. Neubrandenburg 1666-71.
Birckenstädt, Mich. Emanuel, Zierke 1721-ca. 1750.
  ―  Joh. Joach., Schillersdorf 1762-1819.
Blawe, Valentin, Tornow 1540.
Blesendorf, Georg, Wanzka 1587-1607.
Bluhm, Henning, Strelitz 1709-25.
Bluhme, Heinr. Gottlob Ludw., Wulkenzin 1835, Alt=Gaarz 1838-1849.
Böckeler (Böckler, Bökler, Böklerus), Ludw., Rühlow 1598 bis 1637.
  ―  M. Christian, Friedland 1604-38.
  ―  Christian, Gehren (Galenbeck) 1629-38.
  ―  Ludovic. Friedr., Kotelow 1632-43.
  ―  Friedrich, Friedland 1641-67.
Böddeker, Blasius, Woldegk 1579-83.
Bohl, Samuel, Grünow 1726-71.
Boeker, Joh. Heinr., S., Neubrandenburg 1706-31.
Bötenius, Adamus, Hinrichshagen 1617-25.
Böttger, Gustav Carl, Roga 1793-1817.
Bohm (Böhmeus), Joachim, Kratzeburg 1579.
  ―  Joh. Joach. Friedr., Neuenkirchen 1803-40.
  ―  Ferd. Christoph, Neuenkirchen 1829-81.
Boll, Franz Christian, Neubrandenburg 1802-1808.
  ―  Franz Christian, Neubrandenburg 1836-1875.
Bossart, Dr. Carl Ludw., Weitin 1832-38.
  ―  Carl, Friedland s. 1856.
  ―  Carl Ludw., Prillwitz s. 1898.
Bracht Kesselius, M. Matthias, Fürstenberg 1551-53.
Brandes, Martinus, Triepkendorf 1618-38.
Brannesus, M. Hieron., Neubrandenburg -1599.
Breithaupt, Emil, Tornow s. 1875.
Bresse, Christian, Zierke 1710, Neddemin 1713-68.
Bruchmann, Johann, Wesenberg 1651-85.
  ―  Johann Friedr., Warbende 1684-1713.
  ―  Joh. Christof Friedr., Teschendorf 1721-34.
Brückner, Ernst Joach. Christian, Bredenfelde 1749-1803.
  ―  Christoph Adam, Kublank 1752-86.
  ―  Ernst Johann Christian, Bredenfelde 1783-1833.
  ―  Ernst Theod. Johann, Neubrandenburg 1789-1805.
  ―  Ernst Heinr. Ferdin., Neddemin 1819-53.
  ―  Carl Ernst Friedr. Wilh., Bredenfelde 1825-43.

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Bruno, Joach., Kotelow 1558. Brunnemann, Christian Otto, Kratzeburg 1808, Hinrichshagen 1812-33.
Brunsius, David, Warlin 1575-1603.
Buchholz, Jacob, Woldegk 1700-26.
Buchka, Gottlieb Gerhard, Schwanbeck 1808-63.
Büddemann, Bernh. Heinr., Mirow 1725, Neustrelitz 1753-60.
Burchardi, M. Nicol., S., Strelitz 1619, Neubrandenburg 1632-37.
Buschmann, Ernst Sigism., Fürstenberg 1797-1857.
Busseus, Michael, Schönbeck 1666-1709.
Buttermann, Johann Friedr., Warbende 1764-82.

C arls, Dan. Gottl., Staven 1831-69.
Carsten siehe Kaersten.
Caselius siehe Bracht.
Cassube (Cassubius), Laurentius, Wesenberg 1529-47.
  ―  Gregor, Strelitz 1579-1587.
  ―  Christian, Strelitz 1606-38.
  ―  Gregor, Wesenberg 1620-38.
Cato, Andreas, Wulkenzin 1596-1607.
  ―  Petrus, Weitin 1622-74.
  ―  Georg, Weitin, 1671-1697.
Celius siehe Coelius.
Clempenovius, Johs., Woldegk 1641.
Clinge, M. Franszisc., S., Friedland 1653-66, Neubrandenburg 1670-93.
  ―  Franz Friedrich, Neuenkirchen 1685-1732.
  ―  Albert, Friedland 1692-1704.
Cloeneus, Joachim, Jatzke 1690-1736.
Clossius, Marc. Nicol., Grünow -1662.
Coelius, M. Franzisc., Stargard 1570-94.
  ―  (Celius), Henricus, Jatzke 1584. 1600.
Colberg(ius), Joach., Dannenwalde 1606-1623.
  ―  Joh. Daniel, Warbende 1741-65.
  ―  Joh. Heinr. Wilh., Helpt 1774-86.
Conradi, Henric., Dewitz 1619. 1625.
Coppius, vgl. Köppen, Koppius.
  ―  Joh. Christoph Friedr., Wesenberg 1772-81.
Cornelius, Johannes, Blumenhagen, 1668-98.
Costerus siehe Köster.
Cramerus, Georg, Grammertin 1606-37, Wanzka 1639-50.

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Cregaeus (Crey, Krey), M. Matthaeus, S., Neubrandenburg 1602-13.
  ―  Johann, Gevezin 1628-37, Neddemin 1639-70.
  ―  Nicolaus, Prillwitz, 30 jähr. Krieg.
  ―  (Krey), Andr., Schönbeck 1716-36.
Cron (Krohn), Jacob, Neverin 1668-1715.
  ―  Heinr. Ehrenr., Neverin 1718-37.
Crucius (Tiricius, verschrieben?), Paulus Grammertin 1581.
Crusius vgl. Krause, Kruse.
  ―  (Kruse), Valentin, Blumenhagen 1629-47.
  ―  Henric., Dahlen (Beseritz) 1656-1711.

D abelow, Joach., Strasen 1606-36.
  ―  Jaeobus, Alt=Käbelich 1608.
  ―  Johann, Dahlen (Beseritz) 1630.
  ―  Joach., Brunn 1632-1638.
Dambek, Nicolaus, Gevezin 15 . .
Damme (Damer), Johann, Strelitz 1484-1534.
  ―  (Damius), Bartholom., Warbende 1579.
  ―  Paschas., Warbende 1617.
  ―  (Dammes, Dammius), Michael, Ballin 1622-48.
  ―  Bartholom., Warbende 1638-1645.
Dannehl (Danneel), Curd, Warbende 1558.
  ―  Dionysius, Schwichtenberg 1605-42.
Dannenwalde, Martinus, Cölpin 1558.
Dautwitz, Jos. Martin, Neustrelitz 1842, Stargard 1844-53.
Dechatius, siehe Techaz.
Densovius, M Andreas, Fürstenberg 1633-38.
Denzin, Joh. Ludw., Göhren 1783-1804.
  ―  Carl, Warlin 1816-66.
Dermann, M. Adolf Friedrich, Neubrandenburg 1704-34.
Dillies, Joach., Woldegk 1558-93.
Dörbandt, Ludw., Rödlin s. 1854.
Dohrn, Johannes, Helpt s. 1887.
Dornemann, M. Christian, S., Neubrandenburg 1598-1601.
Dosse, Daniel, Wesenberg 1716-20.
Draheim (Drachheim), Joach., Lübbersdorf 1541.
Dreier, Bernhard, Schillersdorf 1579-80.
Dretze (Dretzius), Joach., Dannenwalde 1575-86.
Dühr, Samuel Gottfr., Kratzeburg 1786, Stargard 1794-1808.
Düring, siehe Turingins.
Dulitz, Joh. Mart. Friedr., Triepkendorf 1810-29.
Dumerus, Bartholom., Dabelow 1579.

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E berhardi, Augustin, Prillwitz 1648-68, vielleicht auch. 1676-86.
Eggebrecht (Engelbrecht), Bradanus (Brandanus), Blumenhagen 1699, Zierke 1707, Schönbeck 1710-15.
Egger, Jacob, Kublank (Neetzka) 1531-1534.
Eggers, Christ. Gottfr. Conrad, Schillersdorf 1812-44.
Eggert, Georg, Gehren 1717-45.
  ―  Johann Christoph, Strelitz 1749-97.
Ehlers, Joh. Heinr. Martin, Kotelow 1791-1829.
Eiche, Paulus, Neverin 1611.
Elich, Georg Elias, Alt=Gaarz 1705-12.
Engelke, Neubrandenburg 15 . . (S. 122).

F abricius vgl. Schmidt.
  ―  Jacob., Userin 1576.
  ―  (Schmidt), Francisc., Schönhausen 1579-1602.
  ―  Johannes, Grammertin 1587.
  ―  Martinns, Jatzke 1614.
  ―  Joach., Kotelow 1643-77.
Fedeler, Daniel, Warlin 1670-78.
Felgendreber (Felchendrebe), Joach., Blankenförde 1578. 1602.
Fischer, Jacob, Kublank (Neetzka) 1648-98.
  ―  Christian, Kublank (Neetzka) 1706-37.
  ―  Sam. Christian, Kublank (Neetzka) 1736-41.
  ―  Joh. Heinr. Ludw., Neustrelitz 1814-22.
  ―  Emil, Woldegk 1859-1900.
  ―  Nathanael, Neustrelitz 1896-1900.
Fliet, Dahlen (Beseritz) nach 1530.
Flint, M. Jacob, Neubrandenburg 1710-16.
Frank (Franke), Conr., Göhren 1636, Alt=Käbelich 1643-64.
  ―  Jacob, Fürstenberg 1645-76.
  ―  Georg, Gevezin 1663-1704.
Fredebold, M. Joach., Wesenberg 1607-19.
Frehse, Herm., Dewitz s. 1876.
Freyenstein, Sim., Warbende 1541.
Freytag, Albert, Gehren 1861-86.
Fuchs, Petrus, Ilenfeld 1541.
  ―  Joh. Conr., Neuenkirchen 1739, Woldegk 1759-92.
Fürstenau, Henr., Hinrichshagen 1671-99.
Funk (Funck), Bernhard, Helpt 1852, Gr.=Daberkow 1861-86.
  ―  Friedr. August Frz., Triepkendorf 1865-90.
Furmann, Albertus, Neubrandenburg -1575.

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G allus siehe Hahn.
Garcaeus (Gartz, Garzius), M. Johann, S., Neubrandenburg 1554-58.
Gebharde, Stephan, Mirow 1553.
Gentzkow, Balthasar, Golm 1534.
  ―  Gregor., Friedland 1566-81.
Genzken, Dr. phil. Heinr., Neustrelitz 1846, Wesenberg 1865-77.
Genzmer, Gottlob Burch., Stargard 1756-71.
  ―  Friedr. Gotthilf, Schwichtenberg 1765-92.
  ―  Christof Conr., Warbende 1798-1852.
  ―  Ernst Meno, Wulkenzin 1838-82.
  ―  Ernst, Strelitz 1870-80.
Georgi, Christoph, Neverin 1650-67.
  ―  Franz Christoph, Neubrandenburg 1724-54.
Georgius (Dechatz?), Johann, Badresch 1630-1646.
Gerber, Heinr., Helpt 1881, Gr.=Daberkow s. 1887.
Gerceus (Gehrcke), Johannes, Ballwitz 1560. 80.
Gerdener, Joach., Godenswege 1577-1597.
Gerdes, Lütke, Staven 1560.
Gerhard, Ludw., Friedland 1668-90.
  ―  Ludw., Strelitz 1712-14.
Gerling, Joh. Heinr., Neubrandenburg 1757, Neustrelitz 1761 bis 1789.
  ―  Ad. Friedr., Ballwitz 1798-1828.
Gerven, Michael, Roga 1618. 21.
  ―  Joachim, Roga 1626-30.
Giebner, Friedr. Heinr. Carl, Strelitz 1841-86.
Gieme, Caspar Friedr., Gehren 1776-1809.
Giesebrecht, Benjam. Christ. Heinr., Mirow 1769-1827.
  ―  Friedr. Ernst Theod., Mirow 1816-65.
Giesenhagen, Joh. Casp., Kratzeburg 1700-09.
Gilow, Johann, Warlin 1642-69.
Glaser, D. Dr. Andr. Friedr. Gottl., S., Neustrelitz 1809-37.
Glasow, Jacob, Friedland 1536, Neubrandenburg 1552. 1558.
Göden, M. Adolf Ludw. Carl, Friedland 1765-93.
Götze, Joh. Heinr. Adolf, Grünow 1837-1868.
Gotthun, Bernh., Wulkenzin -1638.
  ―  (Godduhn), Peter Dan., Wulkenzin 1744-69.
Gottschalk, Johannes, Staven 1582-85.
Granzin, Joh., Woldegk 1668-1705.
  ―  Andr., Wanzka 1679-95.
Granzow, Joach., Kratzeburg 16 . .

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Granzow, Christian, Ballwitz 1634.
  ―  Jacob, Alt=Käbelich 1705-55.
Grawert, Jsaac, Holzendorf 1579. 1588.
Greve, Luder, Neubrandenburg 1539-41.
Grieben, Carl Ludw., Fürstenberg 1765-99.
  ―  Mich. Diedr., Grünow 1772-81.
Grischow, Gustav Philipp, Feldberg (Carwitz) 1818-33.
Grobbecker (Grobbeccerus, Groffbecker), Johann, Weinberg 1541-68.
  ―  Jeremias, Triependorf 1561-1578.
  ―  (Grofbecker), Jerem., Blumenhagen 1578.
  ―  Adolf, Wanzka s. 1901.
Groth, Christian Friedr., Strelitz 1797-1822.
  ―  Friedr., Staven s. 1869.
Grünberg, Michael, Tornow 1727-78.
Grundt, Nicol., Schillersdorf 1678-1714.
  ―  Christoph, Schillersdorf 1715-23.
Gudenius, Jacob, Alt=Gaarz 1600-31.
Guthan(us), Nicol., Friedland 1603-06.
  ―  Johann, Gr.=Daberkow 1629-ca. 50.

H aack, Wilh. Carl Joh., Warbende 1878-88.
Haase (Hasenius), M. Joachim, Wesenberg 1634-39.
Haberland, Marcus, Grünow 1662-79.
Haennings, Peter Carl Christ., Eichhorst 1802-1841.
Hävernick, Carl Jul. Friedr., Dahlen 1846-75.
Hagen, Laurentius, Blankenförde 1568-69.
  ―  Daniel, Roga 1686-93.
Hahn (Gallus), Joach., Triepkendorf 1581-1617.
  ―  Chrisioph Caspar, Watzkendorf 1619.
  ―  M. Christoph Heinr., Roga 1761-92.
  ―  M. Joh. Friedr., Stargard 1772-78.
Halle, Caspar, Roga 1649-79.
Hartmann, Johann, Alt=Gaarz 1579.
  ―  M. Philipp, Neubrandenburg -1643.
  ―  Hiob, Neubrandenburg 1668, Friedland 1680-1727.
Hartwig, Balthasar, Schwanbeck (Salow) 1688-1706.
  ―  Joh. Carl Friedr., Helpt 1821-51.
Hasenius siehe Haase.
Hasper, Gottfried David Ewald, Gr.=Daberkow 1836-60.
Hauck, Carl Friedr., Neverin 1859, Neuenkirchen 1882-94.
Hauswedel siehe Huswedel.

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Havemann, Adamus, Kublank (Neetzka) 1599-1605.
Heinrichs, Johann Carl Conr., Friedland 1819-55.
  ―  Carl, Eichhorst 1850-77.
Heinsius, M. Joh., Lübbersdorf, 30jähr. Krieg.
Heinzelmann, Joh. Friedr., Triepkendorf 1720-49.
  ―  Joh. Georg, Wulkenzin 1770-1826.
  ―  Heinr. Wedige Otto, Wnlkenzin 1807-37.
Heise, Matthias, Neubrandenburg 1550. 1558.
Heissike, Jacobus, Strelitz 1578.
Heldt, Joh. Jacob, Hinrichshagen 1717-26.
Helmichius, M. Georg, Neubrandenburg 1625-31.
Henning, Hinr., Badresch 1541.
Henrici (Hinrich), Abrabam, Prillwitz 1596-1624.
Herold, M. Jac., Badresch 1714-46.
  ―  Jac., Gr.=Daberkow 1724-31.
  ―  Otto Bernh., Badresch 1733-48.
Hilgendorf, Herm. Christoph Christ., Hinrichshagen 1802-12.
Hille, Andreas, Neubrandenburg 1714-23.
Hinrich siehe Henrici.
Höpffner, Ludovic., Kotelow 1678-1715.
  ―  David, Kotelow 1716-55.
Hörich, Wilhelm, Göhren s. 1892.
Holdtorp (Holtorff), Joach., Eichhorst 1556-90.
Hollin, Johannes, Grammertin 1578.
Holtze, Johann, Schillersdorf 15 . .
Hoppe, Matthias, Wesenberg 1686-1714.
Horn, Joh. Friedr. Theod., Alt=Käbelich 1806-37.
  ―  Johann Heinr., Prillwitz 1810, Alt=Käbelich 1838-58.
  ―  Carl Otto Albert, Badresch 1826-74.
  ―  Gustav, Friedland 1839-77.
  ―  Alfred, Neddemin 1879-80.
  ―  Ludwig, Alt=Käbelich s. 1897.
  ―  Lic. Carl, S., Mirow 1898, Neustrelitz s. 1902.
Hübner, Joh. Christof, Badresch 1648, Stargard 1661-77.
Huswedel (Hauswedel), Matthaeus, Fürstenberg 1716-32.
Huve, Urban, Brohm 1541.

J acobi, Heinr. Phil., Alt=Gaarz 1746-52.
  ―  Martin, Jatzke 1757.
  ―  Carl Ludw. Friedr., Neubrandenburg 1767, Stargard 1778-93.
  ―  Friedr. Ludw., Alt=Gaarz 1781-90.

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Jacobi, Friedr. Heinr., Teschendorf 1829-65.
  ―  August, Gehren s. 1888.
Jacoby, Herm., Prillwitz 1880, Badresch s. 1898.
Jansen, Christ. Friedr., Schwanbeck 1771-1807.
Jentzkow, siehe Gentzkow.
Johannis, Christoph, Grünow 1680-1713.
Isermenger (Jsermeyer), Thomas, Ballin 15 . .
  ―  Carsten, Göhren 1541.
  ―  Christian, Alt=Käbelich 1558-59.

K aempffer, Andr. Heinr. Joh. Carl, S., Neustrelitz 1838-46.
Kaersten (Carsten), Friedr., Roga 1694-1729.
v. Kamptz, Herm., Neubrandenburg 1574-97.
Kannengeter, Hinrich, Godenswege 1541.
Kannengießer, Carl L. Aug. Georg, Kublank 1845-76.
Kegebein, Johann, Bredenfelde 1720-50.
  ―  Friedrich, Hinrichshagen 1731-75.
  ―  Jacob Johann, Hinrichshagen 1772-1801.
Keil, Carl Friedr. Christ., Teschendorf 1866-73.
Keilenberg, Bernhd., Schillersdorf 1724-47.
Kempe, Adam, Cölpin 1541.
Kesselius siehe Bracht.
Kirchstein, Johann Jacob, Neubrandenburg 1724-76.
Kleinsorge, Joach., Wulkenzin -1572.
Klepel, Friedr. Jacob, Alt=Käbelich 1612-43.
Klingenberg, Joach., Friedland 1574-1581.
Klockovius, Jacob, Jatzke 1623. 46.
Klumpaejus, Herm., Strelitz 1644-72.
Knebusch (Kniebusch), Joachim, Watzkendorf 1573. 1581.
Koch, Joach. Zachar., Dewitz 1558.
  ―  (Kock), Joach., Bredenfelde 1560.
  ―  Arnold, Fürstenberg 1568.
  ―  (Magirus), Andr., Wesenberg 1590-1620.
  ―  (Coccius), M. Georg, Neubrandenburg 1617.
  ―  Thomas, Wokuhl 1736-41.
  ―  Joh. Jac., Feldberg (Carwitz) 1779-1817.
Köhler, Christ. Friedr., Neverin 1739-57.
  ―  Christ. Fried., Grunow 1782-88.
König, Carl Curt, Badresch 1784-1824.
  ―  Friedr. Wilh., Badresch 1818-24.
Köppen (Köppius) vgl. Koppius, Coppius.
  ―  Mich., Woldegk 1629-38.

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Köppen, Joach., Wesenberg 1681-1712.
Köselitz (Kötzlitz), Gregorius, Badresch 1554-1587.
Köster (Costerus), Thomas, Gr.=Nemerow 1579.
  ―  Johann, Warlin 1679-1709.
Kohlreiff, M. Matth. Eradm., S., Strelitz 1674-1705.
  ―  Lic. Gottfr., Neubrandenburg 1701-4.
  ―  Georg Gottfried, Weitin 1739-50.
Kolbatz, August, Neddemin 1880-81.
Konow, Friedr. Wilhelm, Fürstenberg 1878, Teschendorf s. 1892.
Kootz, Ludwig, Wanzka 1869, Ballwitz s. 1884.
  ―  Herm., Weitin s. 1890.
  ―  Wilhelm, Kratzeburg s. 1901.
Koppius vgl. Coppius, Köppen.
  ―  Christian, Mirow 1611-1615.
Kort, Heinr., Neubrandenburg s. 1889.
Kortüm, Joh. Christoph, Eichhorst 1713-48.
  ―  Siegfried Georg, Eichhorst 1749-80.
  ―  Joh. Christoph Paschen, Neubrandenburg 1779-1800.
  ―  Ludloff Ehrenr. Joh. Friedr., Tornow 1780, Kublank 1787-1828.
  ―  Carl Siegfr., Eichhorst 1781-1800.
  ―  Adolf Gottlieb, Prillwitz 1841-69.
  ―  Ludl. Carl Aug. Herm., Prillwitz 1862, Teschendorf 1874-91.
Kracht, Wilh. Heinr., Woldegk 1833, Alt Käbelich 1859-63.
Kramann, Abrah. Heinr., Wanzka 1759-80.
Krause (Crusius), Henric, Neubrandenburg 1592-1606.
  ―  Casp., Mirow 1670-76 (?).
Krebs, Chr. Aug., Helpt 1770-73.
Krenis, Martin, Neuenkirchen 1775-1802.
  ―  Jacob, Neuenkirchen 1799-1802.
Krevet, Heinr., Fürstenberg 1623-32.
Krey siehe Cregaeus.
Krohn siehe Cron.
Krüger, Thomas, Strelitz 1602-6.
  ―  Wilhelm, Neubrandenburg 1865-1878.
  ―  Adolf, Neddemin 1881-88, Plath s. 1892.
  ―  Georg, Strelitz seit 1902.
Krukow, Henning, Neubrandenburg 1524, Friedland 1525.
Krupesacius, M. Joach., Holzendorf 1599-1613.
Kruse vgl. Crusius.
  ―  Peter Joach., Neddemin 1560.

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Kühne, Carl August Anton, Neubrandenburg 1826-58.
Kükeubieter (Nossiophagus), Joach., S., Neubrandenburg 1558 bis 1565.
Küper, Theod., Gr.=Nemerow 1644-71.
Küster, Johann, Teschendorf 1541.
  ―  (Custerus), Heinr., Gevezin 1607-26.
Kutzke, Nicol., Neubrandenburg 1535.

L abesius, Dan. Christoph, Gehren 1748-74.
Labsen, Joach. Christian, Rühlow 1746-68.
Langbein, Andr. Christ. Gottlob, Schönbeck 1799-1831.
  ―  Curt, Neddemin 1866-1879, Stargard s. 1901.
  ―  Gustav, S., Weitin 1870, Neustrelitz 1877-1904.
  ―  Wilhelm, Schwichtenberg s. 1895.
Lange, Joach., Tripkendorf 1541-1560.
  ―  Dav., Hinrichshagen 1699, Strelitz 1701, Stargard 1709-30.
  ―  Johann David, Teschendorf 1734-47.
Langhals, Henric., Strelitz 1585-1601.
Laurentius, Jsaak, Neubrandenburg 1644-61.
Lawrenz, Joh. Gottlieb, Friedland 1794-1834.
  ―  Heinr. Friedr. Gottlieb, Schwichtenberg 1826-59.
  ―  Helmut, Bredenfelde s. 1880.
Lebbin, Herm., Neddemin 1888-1904 (vgl. S. 246).
Leckin, Joel, Userin 1624-37.
Leithäuser, Joh. Ludw., Mirow 1753-69.
Lemmann, Martin, Helpt 1679.
Lenz, Gustav, Helpt 1861-81.
Leomann (Leumann), Ulric. Isaac, Neubrandenburg 1592-1619.
  ―  Georg, Strelitz 1724-67.
  ―  Georg Bernh. Casp., Triepkendorf 1767-1815.
Lepperus, Jacobus, Alt=Gaarz 1651, Schillersdorf 1674-88.
Leppin, Joach., Brunn 1560.
  ―  M. Nicol., Wanzka 1627, Strelitz 1639-43.
  ―  M. Johann, Strelitz 1632-33.
Leuschner, Christian Ehregott Carl, Roga 1818-62.
Levecke, Michael, Gr.=Daberkow 1684-1706.
Loccenius, M. Christoph Friedr., Strelitz 1726, Stargard 1732-55.
Löper, Andreas, Staven 1568, Neubrandenburg 1582, Friedland 1584-1600.
Löwe, Joach., Dewitz 1601. 16.

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Lohmann, Joh. Christoph, Schillersdorf 1748-63.
Loholm, Christ. Friedr., Weitin 1791-1807.
Lucas, Friedland 1535.
Ludewich, Petrus, Userin.
Ludovicus, Petr., Badresch 1590. 1603.
v. d. Lücke, Lühe, Schönbeck -1642.
Lupelow (Luplow), Caspar, Brunn 1654, Friedland 1667, Neubrandenburg 1676-82.
  ―  Caspar, Weitin 1699-1736.

M aaß, Laurentius, Gehren (Galenbeck) 1558.
  ―  (Masius), Joach., Bredenfelde 1648-1654.
Magirus siehe Koch.
Martini, Ambrosius, Jatzke 1560.
  ―  (Martens), Michael, Grünow 1579-1621.
Masch, Andreas, Dahlen (Beseritz) 1715-70.
  ―  D. Andr. Gottlieb, S., Dahlen (Beseritz) 1752, Neustrelitz 1756-1807.
Masius siehe Maaß.
Mastorp, Hinr., Gr.=Daberkow 1541, Badresch 1545.
Matzdorf (Metzdorf, Molsdorf), Thomas, Neuenkirchen 1632-38.
Mayer, Achim, Friedland s. 1873.
von Meerwiek, Gerth, Grünow 1547-1576.
Meien siehe Menius.
Meier, Joach., Wanzka 1560. 1579.
  ―  Christian Friedr., Neverin 1758-91.
  ―  Ludw. Joh. Aug., Neverin 1791-1843.
Meincke, Joh. Imman., Jatzke 1723-56.
Mende, Israel, Wokuhl 1742-93.
Menius (Meien), Franzisc., Watzkendorf 1635-37, Friedland 1639-51.
Mentzel, Christoph, Rödlin 1680-1719.
Merker, Jacob, Woldegk 1705-38.
Metzdorf siehe Matzdorf.
Meyer, Christian, Dahlen (Beseritz) 1699-1714.
  ―  Herm., Fürstenberg 1843, Schönbeck 1863-1877.
  ―  Gerhard, Hinrichshagen s. 1896.
Milarch, Aug. Alex. Ferdin., Schönbeck 1833-62.
  ―  Ernst, Neubrandenburg 1859-88.
Milsow, Nicol., Rowa 1534, Neubrandenburg 1541.
Minne, Adamus, Neverin 1599.
Möller, Nicol., Ballin 1541-58.

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Möller, Martin, Gr.=Daberkow 1582-1615.
  ―  Jacob, Friedland 1584-1603.
Molsdorf siehe Matzdorf.
Moltmann, Christophorus, Alt=Gaarz 1675-1704.
Moritz (Vorname), Watzkendorf 1560.
Müller (Mollerus), Paulus, Kublank (Neetzka) 1605-28.
  ―  Johannes, Wesenberg 1627, Mirow 1638-69.
  ―  Petr., Bredenfelde 1655-1698.
  ―  Michael, Woldegk 1661-99, Helpt 1665.
  ―  Henricus, Kublank (Neetzka) 1690-1707.
  ―  Fiedr., Triepkendorf 1696-1722.
  ―  Joh. Ernst, Woldegk, 1739-60.
  ―  Joh. Conrad, Stargard 1821-39.
  ―  Bruno, Tornow 1852-74.
Mützke, Carl, Roga s. 1902.
Mummius, Adam, Helpt 1579.
Mussehl, Wilh. Christ. Ludw., Kotelow 1830-52.

N ahmmacher, Georg, Stargard 1682-1714.
  ―  Johann Georg, Strelitz 1709, Wesenberg 1713-36.
  ―  Johann, Rühlow 1716-46.
  ―  Johann David, Zierke 1752, Alt=Käbelich 1756-80.
  ―  Adolf Friedr. Gotthard, Wesenberg 1783-1810.
  ―  Stephan Sigism. Georg, Wesenberg 1812-64.
  ―  Joh. Friedr. Hermann, Ballwitz 1863-1878.
  ―  Carl, Ballwitz 1879, Neustrelitz 1884-1897.
  ―  Gotthold, Strelitz s.1887.
Napsius, Johann, Strasen 1662-84.
  ―  Johannes, Kratzeburg 1698-99.
Naumann, Herm., Neustrelitz 1870, Kublank s. 1877.
Neander siehe Neumann.
Neidhardt, Gottl. Wilh., Wanzka 1833-1869.
Nesenius, Nicolaus, Bredenfelde 1634.
Neumann, Christian, Schwichtenberg 1643-82.
  ―  (Neander), Erdmann, Triepkendorf 1648-98.
  ―  (Neander), Friedr., Göhren 1664-1705.
  ―  Friedrich, Schwichtenberg, 1683-1713.
Nilß, Johann, Gevezin 15 . .
Nippe, Carl Aug., Rödlin 1833, Stargard 1854-79.
Nossiophagus siehe Kükenbieter.
Notenburg (Wartenberg), Joach., Schwanbeck (Salow) 1583. 1599.

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O ckel, Sam. Christoph, Warlin 1710-58.
  ―  Johann Christoph, Badresch 1749-67.
  ―  Samuel Christoph, Brunn 1750-98.
  ―  Johann Heinrich, Warbende 1783-97.
  ―  Anton Christoph, Brunn 1799-1809.
Oelrich siehe Ulrici.
Oertling, Sam., Brunn 1668-1720.
Ohl, D. Herm. Leber., S. Neustrelitz 1831, Stargard 1841, Neustrelitz 1844-1885.
  ―  Herm., Stargard 1880-1901.
Oldermann siehe Adermann.
Ottfar (Ottofer), Christoph, Mirow 1625-38.
Otto, Henrik, Neubrandenburg 1632-65.

P aelicke, Andr., Hinrichshagen, 1701-16 (vgl. S. 246.).
Paemeler, Thomas, Feldberg (Carwitz) 1616.
Paepke, Erdmann, Neddemin 1671-1702.
  ―  M. Matthias Gottlieb, Neddemin 1703, Strelitz 1713-25.
Paetow, Ernst Adolf, Wokuhl, 1850-65.
Palitzsch, Adolf Friedr., Hinrichshagen 1730, Strelitz 1732, Neustrelitz 1749.
Papenhagen, Matthias, Neubrandenburg 1532. 1541.
  ―  Erasmus, Neubrandenburg 1547-75.
Paris, Johann, Warlin 1558.
Parisius, Johannes, Kotelow 1612.
Pauli, M. Andr., Martinus, Mirow 1616-1625.
Peitmann, M. Ludolf, Neubrandenburg 1626-39.
Pelle, Jacob, Küssow 1541.
Petra (Petri), Josua, Weitin 1570-79.
Phuel, D. Johann Ernst, S., Neubrandenburg 1693-1705.
Picus (Specht), Johann, Dahlen (Beseritz) 1569. 1579.
Piper, Christ. David, Tornow 1772-79.
  ―  Carl Wilh. Emanuel, Wahlen, 1799-1849.
Pippow, Caspar, Gr.=Daberkow 1579.
  ―  Caspar, Woldegk 1584-1606.
  ―  (Pippovius), Paulus, Gehren (Galenbeck) 1592-1626.
  ―  Desider., Helpt - 1638, Woldegk 1639-66.
  ―  Desider., Grünow 1704-26.
Pistorius, Johannes, Friedland 1653-87.
  ―  Johannes, Friedland 1687-1726.
  ―  Johann Samuel, Gr.=Daberkow 1732-61.
  ―  Johann Erasm., Friedland 1745-64.

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Pittius, Johann, Strasen 1686-1702.
Plenz, Gerhard, Friedland s. 1878.
Plohstius, M. Hieronym., Neubrandenburg 1672-1710.
Plümecke, Otto, Jatzke, s. 1875.
Plützkovius, Joach., Strasen 1568-79.
  ―  Joach., Wesenberg 1606-26.
Pohl, Dr. phil. Carl, Schillersdorf 1884-96.
Pollmer, Carl, Wanzka 1884, Woldegk seit 1901.
Poltzius, M. Joh. Joach., Fürstenberg 1699-1721.
Präfcke, Carl, Weitin 1840-69.
  ―  Victor, Prillwitz 1874, Neustrelitz s. 1878.
Prätorius siehe Schultze.
von Preen, Adolf Friedrich, S., Neubrandenburg 1658- 69.
Prenger, M. Ulrich, Friedland 1627-36.
Probsthan, Johann Christian, Strelitz 1789-1841.
Probstorffius, Johann, Gr.=Schönfeld 1614. 1619.
Prozell, Carl Friedr. Gottl., Brunn 1810-26.
  ―  Philipp Wilhelm, Hinrichshagen 1834-1876.

Q uackenius, M. Christian, Woldegk 1594-1638.

R adeke (Ratichius), Jacobus, Weitin 1597-1632.
  ―  Jacob, Grünow, 1621-32.
Radloff, Christ. Joh. Jac., Brunn 1828-1871.
  ―  Theodor, Brunn 1871-85.
Rahn (Rahne), Gregor, Alt=Käbelich 1560.
  ―  Jacob, Kublank (Neetzka) 1629-38.
  ―  Carl Zachar., Strasen 1759-1813.
Ramsetzer, Martinus, Gr.=Schönfeld 1580.
Raspe, Friedr. Philipp Beatus, Grünow 1790-1836.
Ratichius siehe Radeke.
Rauch, Johann, Gehren 1707-17.
Rawent, Thomas, Cantnitz 1586. 1610.
Reetzmann, Herm., Brohm 1558.
Reichart, Johann, Alt=Gaarz 1632-36.
Reiche, Thomas, Neubrandenburg 1605-6.
Reineccius, Jacobus, Blankenförde 1605-1638.
Reinhold, Christian Gottfr., Staven 1747-1786.
  ―  Hans Ludw. Adolf, Staven 1781-1834.
  ―  Fr. Ludw., Woldegk 1793-1832.
  ―  Hans, Neustrelitz s. 1897.
Reinke, Theodor, Alt=Käbelich 1864-1887.

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Reinke, Benno, Warlin s. 1897.
Renze (Rentze), Joach., Wanzka 1665, Stargard 1678-81.
Retslag, Carl Martin, Neustrelitz 1790, Kratzeburg 1795, Weitin 1808-31.
Reuschel, Johann Friedr. Albert, Alt=Gaarz 1791-1838.
  ―  Carl Christian Friedr., Dewitz 1829-76.
  ―  Carl Ludw. Friedr., Warbende 1852-55.
Reuter, Albert Gustav, Neverin 1844-58.
Revelius (Renwert), Thomas, Neubrandenburg -1603 (S. 123).
Rhades, Christoph Aug., Rödlin 1804-32.
Rhuelius siehe Röhl.
Richter, Magnus, Wulkenzin 1662-64.
Riemann, Heinr. Armin., Friedland 1835-72.
Ritter, M. Matthias, Neubrandenburg 1735-56.
Ritzerow, Heinrich, Stargard 1570.
Röhl, N. N., Alt=Käbelich -1608.
  ―  (Rhuelius), Otto Heinr., Stargard 1618-47.
  ―  (Rhuelius), Johann, Dahlen (Beseritz) 1648-55.
  ―  Joachim, Hinrichshagen 1728. 1729.
  ―  David Bernh., Ballwitz 1748-97.
Röper, Ernst, Mirow s. 1902.
Roggenbau, Jacob, Schwanbeck (Salow) 1658-76.
  ―  Henric. Paris, Neubrandenburg 1697-1712.
  ―  Bernh. Michael, Göhren 1705-36.
  ―  Heinr. Julius, Göhren 1737-88.
  ―  Otto Wilhelm Christof, Teschendorf 1782, Warlin 1785 bis 1816.
Rossow (Rossovius), Jacob, Neddemin 1579-96.
  ―  Georg, Neddemin 1596-1611.
Rudeloff, Andr., Mirow 1676 (?)-82.
Rudolphi, Gottfr. Joach., Friedland 1723-64.
  ―  Polyk. Gottfr., Friedland 1757-86.
  ―  Joh. Gottl. Polyk., Friedland 1786-1838.
Rüdiger, Carl August, Neustrelitz 1844-46.
  ―  Johannes, Neustrelitz 1865, Hinrichshagen 1876-95.
Rülow, Nicol., Wahlen 1541.
  ―  Nicol., Schwichtenberg 1560.
Rütenick, Georg, Badresch 1691-1713.
Rütz, Otto, Neustrelitz s. 1900.
Rumpeda, Theod., Gr.=Nemerow 1671.
Runge (Rungius), Joh., Bredenfelde (?) 16 . .
  ―  Dan. Ewald Friedr., Woldegk 1833-51.

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Runge, Franz, Fürstenberg 1863, Wesenberg 1878-1904 (Vgl. S. 246).
  ―  Carl, Neustrelitz 1887, Fürstenberg s. 1892.

S abelmann, Balzer, Mirow 1534.
Sack, Otto, Staven 15 . .
Sadewasser, Joach., Gr.=Daberkow 1614.
Sagerus, Johann, Warlin 1608-37.
a Sala siehe a Wida.
Salchow, Georg, Prillwitz 1670-76.
Sandmann, Nicolaus, Blankenförde -1568.
Sasse, Johann, Cantnitz -1638.
Schade, Johann, Neubrandenburg 1684-1709.
  ―  Joh. Joach., Wesenberg 1737-41.
Schaller, Caspar, Strelitz 15 . .
Scharff, Christian, Dahlen (Beseritz) 1696-97.
Scharffenberg, Joach., Gevezin 1654-63.
Schermerus (Schirmer), M. Georg, S., Neubrandenburg 1566 bis 1597.
Schernack, Martin Manasse, Prillwitz 1698-1749.
Schinn, Hans, Wokuhl 1866, Weitin 1877-88.
  ―  Otto, Neuenkirchen s. 1895.
Schirmeister, Vitus, Weitin 1554-70, Dewitz 1570-1600.
Schivenhövel (Schwenhovelius), Heinr., Friedland 1636-38.
Schlichtschuer, Matthias, Wittenhagen 1624.
Schlüsselburg, M. Andreas, S., Neubrandenburg 1614-31.
Schmidt vgl. Fabricius.
  ―  Caspar, Neubrandenburg 1525-41.
  ―  Christian, Gevezin -1555.
  ―  Jochim, Wittenhagen 1576.
  ―  (Fabricius), Johannes, Friedland 1581-84.
  ―  Jacobus, Neuenkirchen 1645-83.
  ―  Christian, Zierke 1713-20.
  ―  Erdmann Christian, Prillwitz 1748-79.
  ―  Christian Ehrenreich, Prillwitz 1780-1811.
  ―  Georg Friedr., Schillersdorf 1807-11.
  ―  Max, Neustrelitz 1892-96.
Schmoldius, Martinus, Staven 1585-1629.
Schneidewin, Joach., Neddemin 1611-3 . .
Schönbeck, Johann, Alt=Gaarz 1851, Feldberg 1857-89.
  ―  Wilhelm, Alt=Gaarz 1883, Triepkendorf s. 1891.
Schreiber, Christian, Gevezin 1574-84.

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Schreiber, Johann, Helpt 1609-1623.
  ―  Friedrich, Warbende 1855, Schönbeck s. 1878.
Schrieber, Peter, Grünow 15 . .
Schröder, Joachim, Schwanbeck (Salow) 1630.
Schuckmann, Georg Heinrich, Alt=Gaarz 1774, Wanzka 1780 bis 1798.
Schütte (Schutt), Nicol., Neubrandenburg 1550.
  ―  Joachim, Stargard 1594-1617.
  ―  Friedrich, Neverin s. 1883.
Schulenburg, Wilhelm, Badresch 1874-97.
Schultze (Schultz, Schulte), Peter, Neuenkirchen 1560.
  ―  (Schulte), Marcus, Lübbersdorf 1560.
  ―  Tiburtius, Feldberg (Carwitz) 1562-1578.
  ―  (Schultz), Johann, Neuenkirchen 1571-93.
  ―  (Schult), Pagel, Dahlen (Beseritz) 1593. 1602.
  ―  (Praetorius), Jacob, Wanzka 1606-22.
  ―  (Praetorius), Adam, Brohm 1637.
  ―  (Schultz), Joachim, Schwanbeck (Salow) -1638.
  ―  (Schulz, Schultz), Bernhd., Wulkenzin 1665-1715.
  ―  (Schultz), Joach. Gottfried, Friedland 1707-55.
  ―  (Schulze), Christ. Heinr., Wulkenzin 1720-43.
  ―  (Schultz), Friedrich, Friedland 1727-44.
  ―  (Schultz), Johann Friedrich, Helpt 1747, Woldegk 1761 bis 1780.
  ―  (Schultz), Joach. Ernst Christ., Badresch 1768-83.
Schumann, Marcus, Kotelow (Klockow) -1558, Schönbeck 1558 bis 1591.
  ―  Andreas, Alt=Gaarz -1600.
  ―  M., Weitin 1737.
Schuster siehe Sutor.
Schwarzkopf, Petrus, Tornow 1583-1623.
Schwenhovelins siehe Schivenhövel.
Schwichtenberg, Henning, Weitin 15 . .
  ―  Henning, Neubrandenburg 1550.
  ―  Henning, Rühlow 1558.
  ―  (Sigaeoros), Daniel, Brunn 1567-99.
Seger, Christ. Hinr., Rühlow 1693-1715.
  ―  Joach. Christ., Helpt 1717-46.
Selmer, Joh. Christ. Eilhard, Teschendorf 1748, Rühlow 1770-82.
  ―  Joh. Ludw. Theod. Heinr., Göhren 1805-66.
  ―  Heinrich, Göhren 1853-91.

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Sense, Christ, Friedr., Warlin 1752-84.
Senstius, Salomon, Wesenberg 1568-75.
  ―  Andreas, Bredenfelde 1584-1605.
  ―  Samuel, Strelitz -1599.
  ―  Elias, Hinrichshagen 1625-71.
  ―  Tobias, Gr.=Schönfeld 1635.
  ―  Christian, Warbende 1650-83.
  ―  M. Johann, Fürstenberg 1677- 99.
Severin, Jodocus, Helpt und Woldegk 1541.
Seidel, Joh. Gottfr., Dewitz 1766-93.
  ―  Joh. Beatus Friedr., Dewitz 1794-1828.
Seyer, Aug. Wilh., Kratzeburg 1750-85.
Siefert, Georg Gottfr. Phil., Kublank 1829-1848.
Silberberg, Stephan, Hinrichshagen 1579-1616.
Simonis, Joh. Balthasar, Gevezin 1704-27.
  ―  Friedr. Balthasar, Strelitz 1761-89.
Soldeke, Matthias, Userin 1529-1534.
Specht siehe Picus.
Sperber (Sperwer, Sparwarter, Sperwacht), Bernh., Wulkenzin 1574, Bredenfelde 1595-1633.
Sperling, Joach., Kratzeburg 1606.
Spiegelberg, Johann, Göhren 1564-1605.
  ―  Laurentius, Gevezin 1584-1607.
  ―  Johann, Schwichtenberg 1715-65.
  ―  Johnn Friedr., Jatzke 1758-97.
  ―  Joh. Joach. Dan., Friedland 1771-1818.
  ―  Joh. Peter Pasch., Schwichtenberg 1793-1835.
  ―  Zabel Casp. Leop., Jatzke 1798-1834.
  ―  Carl Heinr. Friedr., Jatzke 1834-1874.
Sponholz, Friedr. Sam., Prillwitz 1687-97.
  ―  Hermann, Tornow 1698-1726.
  ―  Georg Herm., Neuenkirchen 1728-38.
  ―  Carl Ludw., Tornow 1787-1823.
  ―  Christ. Friedr. Ludw. Theod., Rühlow 1820-61.
Stademann, Joh., Alt=Käbelich 1559, Stargard 1559.
Stadius, Simon, Dabelow -1638, Fürstenberg 1639, Strasen 1644-61.
Staecker, Franz, Alt=Gaarz s. 1902.
Stäke, Herm., Fürstenberg 1553.
Stamwede, Nicol., Schwichtenberg 1585-1604.
Stamwedius, M. Joh., Woldegk 1607-28.
Stavenhagen, Nicol., Gr.=Daberkow 1650-80.

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Steffen, Friedr., Warbende s. 1889.
Stegen, Jürgen, Wittenhagen (Lichtenberg) 15 . .
Steinführer, Wilhelm, Neubrandenburg s. 1877.
  ―  Bernh., Alt=Gaarz 1891-1902.
Steinwerker, Ludovic., Holzendorf 1649-59, Badresch 1661 bis 1693.
Sternberg, Johannes, Neubrandenburg 1592. 1602.
  ―  Andr., Gr.=Nemerow 1633. 1640.
Stock, Georg Andr., Neubrandenburg 1761-89.
Stolte, Paul, Eichhorst 1878-81.
Stoy, Phil. Casp., Feldberg (Carwitz) 1740-82.
Strichius, Christoph, Schönhausen 1603-37.
Stricker, M. Joh. Wilh. Dan., Neubrandenburg 1709-27.
Stubbe, Matthaeus, Dewitz 1647-65.
Stüber, Otto, Kratzeburg 1840-1900.
Suasius, Martinus, Strelitz 1579, Wanzka 1585.
Süssang, Johann, Göhren 1608-34.
Suhr, Carl, Dahlen s. 1875.
Surius, Christian, Eichhorst -1634.
Sutor (Schuster), Christ., Wulkenzin -1659.

T angatz, Johann, Strasen 1702-1714.
  ―  David, Strasen 1718-55.
  ―  Joh. Dav., Triepkendorf 1750-55.
Techaz (Techatius, Dechatius), Joach., Schwanbeck (Salow) 1560.
  ―  Petrus, Kublank (Neetzka) 1568-98.
  ―  Andreas, Neuenkirchen 1596.
  ―  Joh. (Georgius), Badresch 1610-1646.
  ―  Georg, Holzendorf -1637.
Techen, Joach., Wesenberg 1577-1605.
Teschendorf, Jac., Kotelow (Klockow) 1607.
  ―  Daniel, Jatzke 1673-1689.
Textor siehe Weber.
Thelius, Henricus, Dewitz 1666-1707.
  ―  (Thel), Joh., Mirow 1697-1726.
Thiele (Thile), Joh. Friedr., Gr.=Daberkow 1707-23.
  ―  Joh. Georg Wilh., Friedland 1757-70.
  ―  Joh. Ludw. Leop., Tornow 1824, Triepkendorf 1830-65.
Thüselius, Johann, Kratzeburg 1662-97.
Tiburtius, Joach., Tornow 1650-95.
Tidebul, Erasmus, Strelitz -1576, Wesenberg 1576-85.
Tillemann, Friedr. Joh. Martin, Neubrandenburg 1819-51.

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Timannus, M. Hinr., Fürstenberg 1575-87.
Timmermann, Marcus, Roga -1560.
  ―  Paulus, Jatzke 1558, Schwichtenberg 1571-84.
Tiricius (verschrieben?) siehe Crucius.
Titel, Martin Friedr., Roga 1731, Schwanbeck 1753-69.
Tollius, Joach., Kratzeburg 1628-38.
Trendelenburg, Theod., S., Brunn 1722, Neustrelitz 1732-53, Neubrandenburg 1753-65.
Trescovius, Johann, Neverin 1596.
Trojae, Joach., Neubrandenburg 1571-92.
Turingius (Düring), Martinus, Fürstenberg 1588-1610.
Turnagel, Jürgen, Godenswege 1558.

U hden, D. Herm. Ferdin., Kotelow 1852-88.
Ulrici (Ulrich, Oelrich), Joach., Ballwitz 1649-72.
  ―  Joach., Wulkenzin 1708-18.

V atke (Vatkius, Vatich), M. Johann, Neubrandenburg 1606-37.
  ―  Matthias, Schönbeck 1642-65.
Verchen, Johann, Dewitz 1541.
Vick, Ernst Joach., Fürstenberg 1733-69.
Visbeck, Joh. Christ. Carl, Stargard 1809, Neustrelitz 1821-41.
Völkner, Joh., Neubrandenburg 1666-67.
Vogeler, Joach., Ballin 1568-1622.
Voigt, Wilhelm Albert Friedrich, Alt=Gaarz 1857-74.
  ―  Aug. Christ., Schwichtenberg 1860-94.
  ―  Franz, Brunn s. 1886.
Voß, Johann, Alt=Gaarz 1713-46.
  ―  Michael Gottfried, Alt=Gaarz 1754-73.
  ―  Joh. Friedrich Adam, Teschendorf 1785-1828.
Vulpius, Georg Josua, Kratzeburg 1711-48.

W acker, Friedr., Wesenberg 1639-80.
Wagener, M. Caspar, S., Neubrandenburg 1638-51.
  ―  (Wagner) Caspar, Stargard 1648-59.
Walich, Johann, Prillwitz 1578. 1586.
Walkerstorff, Valentin, Küssow 1578.
Walter, Joach., Alt=Käbelich 1665-1712.
  ―  (Walther), Georg, Eichhorst 1671-1712.
  ―  Joh. Georg, Alt=Käbelich 1698-1704.
  ―  Dav. Eman., Weitin 1751-57.
Walz, Joh. Friedr. Christoph, Strasen 1804-1855.
von Wangelin, Günther, Friedland 1534.

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Warncke, Wilhelm, Grünow s. 1879.
Wartenberg siehe Notenburg.
Wasmund (Wasmuth), Heinrich, Hinrichshagen 1541. 1558.
Wasserhuhn, M. Marc., Friedland 1582-83.
Weber (Textor), Gregor., Tornow 1568-83.
Wegener (Wegner), Fabian, Woldegk 1536.1541, Friedland 1541.
  ―  Wilhelm, Eichhorst 1541.
Weichel, Joh. Gotthard, Helpt 1787-1820.
v. d. Weiden siehe a Wida.
Weinreich (Weinrich), Friedr. Wilh., Ballwitz 1829-62.
  ―  Otto, Alt=Gaarz 1874-83.
Weise, Georg, Wesenberg 1585-89.
Weißenborn, Johann Friedr., Schönbeck 1738-77.
  ―  Adolf Friedr., Schönbeck 1773-1811.
  ―  Aug. Friedr. Joach., Rühlow 1784-1819.
Wendland, Christian Friedr. Wilh., Gr.=Daberkow 1811-35.
Wendt, Martin, Neubrandenburg 1552.
  ―  Carl, Grünow 1868, Neubrandenburg s. 1879.
Wenthin, Michael, Gehren 1674-1706.
Wentzel, Heinrich, Wesenberg 1721-51.
  ―  Heinrich, Wesenberg 1751-72.
  ―  Adolf Georg Heinr., Wokuhl 1782-87.
Werner, Andreas, Gr.=Nemerow 1613. 1611.
  ―  Joh. Christof, Helpt, 1692-1714.
  ―  Rudolf, Bredenfelde 1843, Neustrelitz 1848-78.
  ―  Franz Ludw., Roga 1862-82.
Wernicke, Antonius, Stargard 1541-59.
Wesemann, Carl, Wokuhl s. 1877.
Westphal, M. Andreas, Friedland 1591-1603.
  ―  David, Strelitz, 1633-37.
Wetzel, Joh. Gottl., Woldegk 1727-58.
Wetzstein, Heinr. Gottfr., Carwitz 1834, Strasen 1857-1884.
a Wida (a Sala, v. d. Weiden), Georg, Schwanbeck (Salow) 1570. 1579.
  ―  Georg, Schönbeck 1593-1618.
Wieland, Friedr., Feldberg, seit 1889.
Wiese, M. Matthaeus, Neubrandenburg 1645-75.
Wildberg, Georg, Bredenfelde 1698, Rödlin 1720-35.
  ―  Carl Christoph, Kotelow 1750-90.
Wildeshausen, Heinr., Brunn 1611.
Wilhelmi, Ludw., Kotelow 1888-1904 (vgl. S. 246).
Willichius (Wipbuhen), Joach., Jatzke 1654-66.

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Wilpert, Carl Ludw., Dewitz 1749-63.
Winneguth, Johann, Woldegk 1650-60.
Witling (Witlingus), Gerhard, Rühlow 1579.
  ―  Thomas, Staven 1637-80.
Witmann, Joach., Rühlow 1643-92.
Witte, Adolf Friedr., Gr.=Daberkow 1763-97.
  ―  Friedr. Casp. Adolf, Gr.=Daberkow 1797-1810.
Wittmütz, Nicol., Teschendorf 1606-46.
Wittstock, M. Johannes, Friedland 1634-52.
Wöldicke, Andreas, Schwanbeck (Salow) 1708-52.
  ―  Levin Andr., Dahlen 1757-93.
  ―  Christ. Gottl., Dahlen 1792-97.
Wohlfahrt, Johann Mart. Dan., Gehren 1809-37.
Woisin, Wilhelm, Rühlow s. 1885.
  ―  Magnus, Woldegk s. 1887.
Wolderus, M. Bernhard, Strelitz 1608-18.
Wolf, Aug., Tornow 1696.
Wolff, Christiau Friedr., Roga 1753-60.
Wollin, Henric., Gehren (Galenbeck) 1651-73.
Wolter, Christian Ludw., Brunn 1732-48.
Woltersdorfius, Valentin, Neubrandenburg 1574. 1579.
Wulff, Joach., Gr.=Schönfeld 1620.
Wulfleff, Gustav, Neubrandenburg 1712-13.
  ―  Heinr., Neubrandenburg 1716-58.

Z ander, Joh. Friedr., Helpt 1761, Neubrandenburg 1770, Neustrelitz 1789-1820.
Zebbergen, Jost, Gehren (Galenbeck) 1560.
Ziehe, Carl, Rühlow 1862-84.
Zimmermann, Paul, Schwanbeck (Salow) 1541.
Zitelmann, Georg Johann, Rödlin 1777-1809.

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II.

Das Studium der mecklenburgischen Geschichte an der Landes=Universität.

Von
Universitäts=Bibliothekar Dr. G. Kohfeldt in Rostock.

W enn man bei der Durchsicht der alten Rostocker Lektions=Verzeichnisse findet, daß während des letzten halben Jahrhunderts (1854-1899) keine einzige Vorlesung über mecklenburgische Geschichte angekündigt wird, daß aber im vorhergehenden Halbjahrhundert ziemlich regelmäßig und während des 18. Jahrhunderts doch recht häufig derartige Vorlesungen gehalten werden, so darf man die Gründe dafür wohl schwerlich in zufälligen persönlichen Neigungen der Professoren suchen, vielmehr muß diese Erscheinung, wenn auch solche persönlichen Neigungen gewiß mitspielen, in der Hauptsache aus den staatlichen Verhältnissen, dem Zeitgeist und dem Gesamtcharakter der jeweiligen akademischen Bildungsbestrebungen erklärt werden.

Die verschiedenen Wissenschaften haben sich bekanntlich in den verschiedenen Zeiten nicht des gleichen Interesses und der gleichen Wertschätzung zu erfreuen. Gerade an der Stellung und Bedeutung, die man den einzelnen Hauptdisziplinen in dem Wissenschaftsganzen einräumt, läßt sich das Bildungsideal einer Zeit deutlich erkennen; man hat sich deshalb schon lange daran gewöhnt, von einem philosophischen, naturwissenschaftlichen

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oder historischen Zeitalter zu reden. Besonders charakteristisch ist die Stellung des Geschichtsstudiums in der Entwicklung der Wissenschaft und speziell in der Geschichte des akademischen ehrbetriebs. Das Mittelalter kennt einen eigentlichen Geschichtsunterricht überhaupt noch nicht. 1 ) Das ganze mittelalterliche Wissen ist allerdings ein Wissen von der Vergangenheit und eine Wissenschaft der Vergangenheit. Alle Disziplinen, die die mittelalterlichen Universitäten lehren, gelten nämlich als von den Alten endgültig erforscht und festgelegt, und es ist für die Gelehrten des Mittelalters eine ausgemachte Sache, daß die Universität keine andere Aufgabe haben könne, als das so Erforschte erklärend an die junge Generation weiter zu geben. Darum schließt sich auch der mittelalterliche Universitätslehrer eng an die alten Texte oder zum mindesten an ein Lehrbuch, das wieder ganz von dem Texte abhängig ist, an; er lehrt Mathematik nach Euklid, Medizin nach Galen u. s. f. Für eigentliche zusammenhängende Geschichtsforschung ist also wie für fachliche Forschung überhaupt in diesem Rahmen natürlich kein Platz. Historie im engeren Sinne konnte an den alten Hochschulen nur getrieben werden als Lektüre und Interpretation eines alten Historikers, des Herodot, des Livius oder eines anderen Autors. Auch das Reformationsjahrhundert lebt im wesentlichen noch in der Anschauung, daß alle Wahrheit bereits von den alten Denkern ans Licht gefördert worden sei. Einen starken Umschwung in dieser Denkweise führt erst das spätere 17. Jahrhundert herbei. "Es ist eine tiefgreifende Veränderung", sagt Paulsen 2 ), "welche die Universitäten in dem Jahrhundert, welches auf den westfälischen Frieden folgt, durchgemacht haben: der erste Schritt zum Übergang von der alten schulmäßigen Unselbständigkeit und Gebundenheit zur freien und selbständigen wissenschaftlichen Forschung, zum Übergang vom Mittelalter zur modernen Zeit ist geschehen." Und weiter: "Die Anleitung zu wissenschaftlichem Denken wird als Aufgabe der Universität erkannt, das Lesen über Kompendien beginnt dem freien Vortrag eigner Gedanken zu weichen." Man fängt um diese Zeit an, die Gedanken von den Alten ab und den Objekten selbst zuzuwenden; man sucht neue Grundlagen für die Philosophie, für das Recht (Naturrecht), man erkennt neue physikalische und


1) Vergl. hierzu: G. Kohfeldt. Der akademische Geschichtsunterricht im Reformationszeitalter, mit besonderer Rücksicht auf Dav. Chytraeus in Rostock. (Mitt. d. Ges. f. dtsch. Erziehungs= u. Schulgeschichte. Hrsg. v. K. Kehrbach. Jahrg. 12, 1902, S. 201-228.)
2) Geschichte des gelehrten Unterrichts usw. Lpz. 1885, S. 371.
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astronomische Gesetzmäßigkeiten u. s. f. Im Zusammenhang mit diesen neuen wissenschaftlichen Bestrebungen steht auch das Emporkommen der Historiographie als freier, selbständiger Wissenschaft. Vor allem genügt die alte supranaturalistische Erklärungsweise der historischen Ereignisse nicht mehr; auch die geschichtlichen Tatsachen müssen wie die naturwissenschaftlichen aus ihrer Umgebung heraus erklärt werden; damit wird erst die Bahn frei für eine über die chronikalische Sammeltätigkeit fortschreitende wissenschaftliche Arbeit und Kritik und gleichzeitig für Einreihung der Geschichtswissenschaft in den Rahmen der Universitätswissenschaften. Freilich hatte schon Melanchthon - vielleicht als erster - über Weltgeschichte nach einem neuen Lehrbuch, der von ihm überarbeiteten Carion'schen Chronik, gelesen, und sein Beispiel hatte an vielen Orten Nachahmung gefunden; aber es ist sehr bezeichnend, daß Melanchthon die Geschichte noch nicht als selbständige Wissenschaft anerkannte, sondern sie für einen Zweig der Rhetorik, für eine lose zusammenhängende Masse von musterhaften oder verwerflichen Handlungen und Begebenheiten hielt, und es ist sicher, daß die Dozenten, die die am Ende des Reformationszeitalters an den meisten Universitäten neubegründeten historischen Lehrstühle einnahmen, die Geschichte in ähnlichem Geiste wie Melanchthon behandelten. Auch in den unruhigen Zeiten des 30jährigen Krieges konnte von einer besonderen Weiterentwicklung keine Rede sein. So kam die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts mit ihren neuen Ideen und Zielen. Aber im Vordergrund des Interesses standen auch dann noch zuerst die philosophischen, mathematischen und physikalischen Betrachtungen, und erst allmählich gewann die Geschichte durch das Zusammenwirken verschiedener Umstände an Boden. Sehr begünstigt wurde das Geschichtsstudium, speziell das Studium der Landesgeschichte durch das historische Interesse der immer mehr zu souveräner Stellung emporwachsenden Einzelstaaten und Fürstenhäuser, die ihre Rechte jetzt mehr durch diplomatische Prozesse als durch Schwertkämpfe zu erweitern suchten und die hierbei eine Hauptstütze in den Landesuniversitäten fanden. Auch der größere Zudrang zum Universitätsstudium seitens der Adligen und Vornehmen, denen dadurch einflußreiche Hofämter erschlossen wurden, mußte gerade den geschichtlichen Vorlesungen einen größeren Hörerkreis zuführen; gleichzeitig aber trug dieser Umstand - zusammen mit vielen anderen - dazu bei, das Aussehen und die Bildung des Gelehrten überhaupt zu verändern und an die Stelle des Buch= und Stubengelehrten den weltmännisch geschulten, viel gereisten,

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"galanten" Gelehrten treten zu lassen, der moderne Sprachen kannte, curieuse und gelehrte Zeitungen las, physikalische, mathematische, technologische Kenntnisse hatte, sich für politische und ökonomische Dinge interessierte, historische, namentlich auch genealogische und heraldische Studien trieb u. dgl. Und so ließen sich leicht weitere Züge aus dem neuen Geistesleben anführen, die die rührigere Geschichtsforschung und die lebhaftere Teilnahme an geschichtlichen Studien verständlich machen könnten.

Uns interessiert hier indessen zunächst die Universität Rostock. Allgemeingeschichtliche Vorlesungen führte dort höchstwahrscheinlich David Chytraeus zuerst in den akademischen Studienkreis ein. Seit ca. 1561 las er während seiner langen Lehrtätigkeit wiederholt über Universalgeschichte in Anlehnung an die Carion=Melanchthon'sche Chronik. Im 17. Jahrhundert scheinen aber auch in Rostock die historischen Studien stark in den Hintergrund zu treten, jedenfalls haben sie im Kreis der ordentlichen öffentlichen Vorlesungen keinen festen Platz: nur in einem einzigen von acht Lektionsverzeichnissen der Jahre 1615-1698 findet sich eine allgemeingeschichtliche Vorlesung; sie wird von J. Bacmeister im Jahre 1669 als Chronologia historica angekündigt. Im 18. Jahrhundert sind Vorlesungen über Weltgeschichte, Staatengeschichte, Reichshistorie usw. durchaus an der Tagesordnung - sogar in dem kleinen Bützow -, und von 1789 bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts werden in der Regel von drei oder vier Dozenten größere historische Kollegien angekündigt, während dann in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts die nur durch einen Professor vertretene Geschichtsdisziplin wieder etwas an Umfang zurücktritt. - Einen großen Anteil an der Pflege der historischen Studien hatte bis vor ein paar Menschenaltern noch die juristische Fakultät, besonders wurde die Reichshistorie (Jus publicum) und die Landesgeschichte gern von Juristen behandelt; auch ein Theologie=Professor findet sich wohl hier und da unter den Geschichtsdozenten.

In ähnlicher Weise wie das Interesse für die allgemeinere Geschichte wächst und schwankt auch das für die mecklenburgische Geschichte. Aus dem 17. Jahrhundert ist, abgesehen von einem Kolleg über mecklenburgische Kirchengeschichte (Bacmeister 1664), nach den wenig zahlreichen Lektionskatalogen keine Vorlesung über mecklenburgische Geschichte nachzuweisen. Von 40 mir aus den Jahren 1700-1788 bekannten Vorlesungsverzeichnissen bringen aber schon 15 Ankündigungen über mecklenburgische Geschichte: 1708 werden öffentliche Disputationen des Professors der Gschichte Koepken unter anderem auch über mecklenburgische Geschichte

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erwähnt 1 ), 1727 heißt es von dem Professor des Griechischen, Jac. Chr. Wolff: "Privatim Collegium in Historiam Patriam ad ductum Clariss. Hübneri . . praeleget", 1742, 1753, 1754, 1755, 1756, 1757, 1758, 1760 liest der Jurist E. J. Fr. Mantzel über mecklenburgische in Verbindung mit deutscher oder allgemeiner Geschichte, 1764 und 1777 liest der Lic. jur. Taddel und 1780, 1783, 1788 der Professor jur. Wiese speziell über mecklenburgische Geschichte. Die ziemlich lückenlos erhaltenen Programme der Bützower Universität 1761-89 enthalten in der Mehrzahl Ankündigungen des juristischen Professors Martini betreffs seiner Lektionen über die historia mecklenburgica, welche er "more solito" lehren will. Eine Eigentümlichkeit der Lektionspläne dieses Zeitraums ist es aber, daß sie die Vorlesungen der zahlreichen Privatdozenten und Magister nicht mit aufführen; noch 1788 klagt z. B. Professor Hartmann 2 ) darüber, daß man die "Doctores privatos von den Lektions=Katalogen ausschließe." Es spricht aber vieles dafür, daß gerade von dieser Seite her das Studium der vaterländischen Geschichte Förderung fand. In dem Zeitraum von 1789-1854, wo die Lektionspläne fast lückenlos vorhanden sind, wird im Durchschnitt alle zwei bis drei Semester über mecklenburgische Geschichte gelesen, nicht ganz selten (z. B. 1812, 1819, 1819/20, 1820, 1820/21, 1821, 1847, 1849) kündigen gleichzeitig zwei Dozenten Vorlesungen über diesen Gegenstand an. Dann tritt eine lange Pause ein. Erst 1899 entschließt sich wieder ein Privatdozent (Dr. Schäfer), über die Geschichte des engeren Vaterlandes zu lesen.

In welcher Weise man in früherer Zeit die Territorialgeschichte zu lehren pflegte, können wohl am besten ein paar alte Kolleghefte zeigen, aus denen ich einige Proben mitteilen möchte. Die betreffenden Exemplare sind im Besitz der Universitäts=Bibliothek. Das älteste, in zwei Niederschriften erhaltene, trägt die Aufschrift: "M. Jac. Hieron. Lochneri Praelectiones publicae in Historiam Mecklenburgicam secundum ductum Johannis Hübneri et quidem Tom. Hist. Quaest. VI lib. IV." Jac. Hier. Lochner, 1683 als Sohn des gleichnamigen Rostocker Professors geboren, wurde 1704 Privatdozent und nach größeren Auslandreisen 1710 Professor der Geschichte in Rostock. 1713 ging er nach Bremen, wo er bis zu seinem Tode 1764 als


1) "Disputationes publicas, tum in Theologia, tum in Historia Mecklenburgica."
2) Akten des Univ.=Archivs. H. 79a.
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Konrektor und Rektor tätig war. Er ist auch Verfasser einiger hisiorischer Schriften. Seine Vorlesung über mecklenburgische Geschichte fällt natürlich in die Zeit von 1710-13. Das Jahr 1709 wird bei der Schilderung des Herzogs Adolf Friedrich noch erwähnt. Die zweite Niederschrift, die sonst fast wörtlich mit der ersten übereinstimmt, hat bei der neuesten Geschichte noch ein paar durch Klammern kenntlich gemachte Zusätze, in denen noch das Jahr 1716 berührt wird. Sie trägt auf dem Titelblatt außerdem den Vermerk J. (oder F.) Dörcks und stammt vielleicht von einem am 2. August 1708 als Fredericus (?) Dörcks Gustrowiensis immatrikulierten Studenten her. Die Vorlesung lehnt sich wie die Kollegheftaufschrift sagt, an ein Lehrbuch des außerordentlich fruchtbaren Schriftstellers und Gelehrten Joh. Hübner an. Der ausführliche Titel dieses Buches ist: Johann Hübner, Rect. Gymn. Martisburg. Kurtze Fragen aus der politischen Historia biß auf gegenwärtige Zeit continuiret Und mit einer nützlichen Einleitung vor die Anfänger . . versehen. Theil 1-10. Es erschien 1702 und wurde dann öfters wieder aufgelegt. Hübners Buch ist eine ziemlich trockene Kompilation, erfreute sich aber bei den Zeitgenossen einer großen Beliebtheit. Speziell der Abschnitt über mecklenburgische Geschichte ist recht dürftig, er bringt in der Hauptsache ziemlich unfruchtbare Bemerkungen zur Geschichte des Fürstenhauses. Auch macht Hübner kein Hehl daraus, daß er keine eigenen Quellenforschungen angestellt habe; bei Gelegenheit der alten mecklenburgischen Einwohner erklärt er offen: "so möchte ich wohl lieber einen gelehrten Einwohner dieser Lande an meiner Stelle antworten lassen. So viel ich davon habe finden können, will ich unterdessen zu Marckte bringen, und wie in anderen Capiteln, also auch in diesem mich gerne eines anderen belehren lassen." Da aber zu Lochners Zeit kaum andere gedruckte für die Studenten bequem erreichbare Darstellungen vorhanden waren, ist es begreiflich, daß er sich an diese neueste mecklenburgische Geschichtskompilation anlehnte. Auch die Form der Darstellung - in Fragen und Antworten - mag ihm für Lehrzwecke passend geschienen haben.

Hübner handelt von dem "Wendischen Königreiche" auf 43 kleinen 12° Seiten, über "Mecklenburg insonderheit" auf 60 Seiten. Lochners Vorlesungsbemerkungen, soweit sie aus dem Kollegheft zu erkennen sind, lehnen sich ungefähr in gleichem Umfang an Hübners Text an: das eine Heft umfaßt 32 eng beschriebene Quartseiten, das andere 50 ebenfalls noch ziemlich dicht angefüllte Seiten. Die Art der Kollegerklärungen und =Zusätze mag man

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ungefähr aus den beiden folgenden Beispielen, in denen Hübners (deutscher) und Lochners (lateinischer) Text nebeneinander gestellt ist, erkennen:

I. Was ist von den Sitten dieser Völcker zu merken? 1 )

Was den Götzendienst betraff, so sind alle diese Nationes im Anfange Heiden gewesen.

De Idolis atque Idolatrie majorum nostrorum conferantur exasciatae Disputationes: Aepiniana citata, Ludwichianae Tres de Idolis Slavorum, addatur Bangertus ad Helmoldum pag. 125 sqq. Schedius de Diis Germanis, Masii antiquitates Meckl.

Der vornehmste Götze im Mecklenburgischen war Rhadagaisus oder Rhadegast;

Radegastus Mars hujus gentis fuit, in Rhetra urbe stetit; Juvenili forma erat, capillis avis inhaerebat, quem aquilam fuisse putant, Tauri capite, dextra tegebat pectus, laeva manu bipennem tenens.

in Wagrien ward der Abgott Prowe;

Prowe Agriculturae patrocinium sustinuisse creditur, virili forma in columna stabat, corona caput redimitus, oblongis atque erectis auribus, dextera vomerem gestabat, hastam cum vexillo sinistra manu tenens, ac ocreas pedibus indutus.

und im Ratzeburgischen die Göttin Siva;

Siva vel Ceres fuit vel potius Venus Polaborum, muliebris formae fuit, manu altera uvam cum volio (folio) viridi, pomum aureum altera tenens, caput serto ornata.

in Pommern aber hauptsächlich der Abgott Svantewit verehret.

Suantewit, Ingens simulacrum omnem humani corporis granditatem transcendens (inatuor cubitorum, corrasa barba, crinibus attonsis, in dextera cornu gestans, laeva arcum, tunica ad tibias prominens pingebatur, pedes humo contigui. Haud procul fraenum ac sella simulacro, compluraque divinitatis insignia aberant et denique conspicuae granditatis ensis. Quae omnia solis Idolum fuisse loquuntur.

De Idolatria majorum nostrorum egregie Ludwich Dissert.: de Idolis Slavorum: nemo, ait, sibi persuadeat,


1) Hübner ist hier zitiert nach der Ausgabe Leipzig 1707/9, deren Seitenzahlen nicht mit den Hinweisen Lochners übereinstimmen.
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posteros Noachi eo tempore quo oras has et regiones in coluere, a veri Dei agnitione et cultu descivisse statim et deflexisse. Tangebat enim diu posteros parentum suorum et sacri cultus memoria. At in diversas regiones distracti, bellis et victoriis se delectantes, verum Dei cultum neglexerunt, et regionibus ampliandis studentes Heroes et Duces suos in proelio ereptos, tanquam indigetes Dei et nuncios venerati sunt, in numeroque Deorum tandem illos adscivere. Post a Creatore, et illis qui Deorum loco erant, tanquam numinibus inconspicuis in res obvias magis et cognitas delapsi, solem, lunam, et quae sunt generis ejusdem, in hominem ut putabant benigniores, in Deorum numerum adoptarunt, tandemque verum Deum amiserunt. Eleganter Thomas Aquinas: Accidit istis, sicut alicui ad regiam principis eunti volens videre Principem, quoscumque bene indutos ipsum Principem esse existimat.

Diese Götzen wurden mit Menschenblute versöhnet, und da gieng es gemeiniglich über die Christen her. Die Wenden hatten sonderlich ihre Lust daran, wenn sie den Christen den Bauch aufschnitten, das Eingeweide an einen Pfahl bunden, und hernach die armen Menschen so lange mit Peitschen um den Pfahl herum jagten, biß Lunge und Leber heraus gerissen war.

De Christianorum truci supplicio agunt Helmoldus, Cap. 52 et 53. Lib. 1. Marescalcus Annal. Lib. 1. Cap. 8.

Unter den Tugenden dieser Völcker ist die Gastfreyheit am meisten berühmt. Denn es war unter ihnen ein Gesetze, daß einem Manne das Hauß über dem Koppfe angezündet ward, wenn man beweisen kunte, daß er einen Fremden nicht beherberget hätte. Doch wird auch dieses darbey gemeldet, daß sie die Victualien zur Bewirthung eines solchen Gastes gemeiniglich die Nacht vorhero gestohlen hätten.

De hospitalitate vide: idem Helmoldus L. 1. Cap. 83. Krantzius Vandal. Lib. 4. Cap. 23. Ubi viter alia: Ostentationis, inquit, jactantia multos ex his (Vandalis) ad facta et latrocinia contrudit: Quae utique vitiorum genera apud eos quidem venalia sunt. Excusantur enim hospitalitatis pallatione. Vandalorum enim legibus accidens, Quod noctu furatus fueris, crastina hospitibus disparties.

Dazu noch eine andere Stelle:

XXVII. Was ist bey Henrico zu mercken?

Henricus Suspensor Hertzog zu Mecklenburg stirbt 1382. Seine Gemahlin Ingelburga ist bekannt: Denn sie war eine

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Schwester der dänischen Königin Margaretae, und ihre Nachkommen von der Sophia haben endlich den Dänischen Thron bestiegen. Davon an seinem Orte.

Henricus Suspensor producitur a Marescalco Annal. L. 7. Cap. 2. Krantz. Vand. L. 9. C. 8. Quo loco, tanto, ait insectatum Henricum esse odio publicorum itinerum latrones, ut nulli deferens Nobilitati, quotquot ejus culpae deprehendit affines, nullius usus ministerio, nec expectata ad expugnandam conscientiam opportunitate, ipse suis manibus alligaverit jugulandos.

Es hatte dieser Henricus sonst einen Sohn, welcher Albertus genennet ward, und Hoffnung zur Dänischen Crone hatte: er starb aber A. 1387 ohne Erben.

De Alberti III, Henrici filii in Daniam expeditione sine exoptato successu facta idem Krantzius Vand. L. 9. C. 22 agit. Marescaleus peste absumptum. perisse, scribit; Annal. L. 7. C. 2. Ericus Pomeranus a Margaretha adoptatus, repudiato Alberto, Suecorum ac Danorum sceptra moderatus est. Pater ejus erat Wratislaus VI. Mater Maria Megapolitana. Vid.: Hist. Danica Hüb. Quaest. Tom. 3.

Den Zunahmen Suspensor, das ist der Hencker, bekam Hertzog Henricus daher, weil er die Straßenräuber ohn alle Barmhertzigkeit aufhencken ließ, davor ihm dies Epitaphium, ist gemachet worden: Forte scholis didicit etc. -

Die Hauptaufgabe der Lochnerschen Vorlesungen ist jedefalls die, auf die Quellenschriften und anderweitigen Belege, die Hübner nicht anmerkt, hinzuweisen. Ursprüngliche und abgeleitete Quellen werden dabei ziemlich kritiklos als gleichwertig hingenommen. Häufig begnügt Lochner sich damit, die Quelle nur dem Titel nach anzugeben; bisweilen citiert er etwas ausführlicher daraus. Was ihm sonst bemerkenswert erscheint, besonders allerlei Personalien, wie die Namen der fürstlichen Gemahlinnen und Kinder, auch einiges Anekdotenhafte teilt er mit. Dagegen läßt er sich auf kulturgeschichtliche Dinge fast gar nicht, auf Erklärung vieler der wichtigsten Geschichtsereignisse überhaupt nicht oder nur äußerst kurz ein; Beispiele dafür sind die Kapitel, wo von der Germanisierung Mecklenburgs, von den mittelalterlichen Aufständen in Wismar und Rostock, von der Kirchenreformation, von den Ereignissen unter Johann Albrecht, vom 30 jährigen Krieg die Rede ist; auch bei Gelegenheit des noch in frischer Erinnerung lebenden Güstrower Erbfolgekrieges verweist er nur ganz obenhin auf den "Staat von Mecklenburg." (Vgl. die nächste An=

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merkung.) Ganz selten versucht er da, wo Hübner Bedenken hat, genauere Feststellungen. Wie er sonst über Geschichte und über das Studium der Geschichte denkt, erfahren wir aus der Einleitungsvorlesung, die er vor Beginn der Lektüre an seine Zuhörer richtet: Leider sei vieles dunkel in der mecklenburgischen Geschichte, man könne sie einteilen in drei Perioden, die incerta, die von Anthyrius an die z. T. erdichteten Taten der Heruler und Wandalen aufzähle, die verisimilis, die die Taten der Wenden berichte und die vera, die von der Einwanderung der Sachsen im 12. Jahrhundert beginne. Wie die Kenntnis der allgemeinen Geschichte, sei auch eine solche der vaterländischen besonders nützlich. Denen, die die Notwendigkeit und Annehmlichkeit des Geschichtsstudiums würdigten, wolle er zeigen, welche Methode hierbei mit Nutzen einzuschlagen sei. Zunächst müsse man sich ein Kompendium der mecklenburgischen Historie verschaffen, um die Reihenfolge der Ereignisse kennen zu lernen. Ein solches Kompendium habe der berühmte Hübner geschrieben (Kurze Fragen VI, 4); auch handschriftliche Lehrbücher seien hier und da vorhanden. Dann sei zu raten, des Latomus mecklenburgische Geschichte, wenn man sie bekommen könne, oder eine andere umfangreiche zu lesen. An dritter Stelle seien gewisse edierte und unedierte Autoren, sowie die staatlichen Archive, die Historiker, die die benachbarten Länder beschreiben und solche, die spezielle Themata berühren und ähnliche Hülfsmittel zu benutzen. 1 )


1) Ich kann mir nicht versagen, wenigstens die kurzen Titel der von Lochner für wichtig gehaltenen Schriften hierher zu setzen: Helmold, Chron. Slav. (beste Ausgabe von Bangertus) und seine Fortsetzer Arnoldus Lubecensis und der Presbyter Bremensis. Alb. Krantz, Saxonia etc., fortgesetzt von Dav. Chytraeus. Nicolaus Marescalcus Thurius, Annales etc. ("quo nemo diligentius res patrias pervestigavit"). Casp. Calovius, (Andr. Mylius) Chronicon, Bernh. Hedericus, Chronicon Suerinense 1596 etc. Mich. Cordesius, Chronicon Parchimense 1670. Petr. Lindebebergius, Chronicon Rostochiense 1596. Joh. Bocerus, De origine et reb. gest. Ducum Meckl. 1556 etc. Frid. Thomas, Analecta Gustroviensia 1706. Kayserl. Manifest, warumb d. beyd. Herzöge v. Meckl. ihres Fürstenthums entsetzet, item Fürstl. Meckl. Apologia . . Lübeck 1630 (Sim. Gabr. zur Nedden.) Dazu Disputationen etc. .: Schurtzfleisch, de reb. Slav. et de reb. Meckl. J. A. Engelcken, de hostia Sternbergae a Judaeis confossa . . 1699. Köpken, Dispp. variae de Joachimo Kutzero, de Lossio episc. Suer., de Praesagiis Reformationis etc. Aepinus, De Meckl. a gentilismo ad christianismum conversione und Merita Westfalorum in Acad. Rost. Rollius, De rectoribus mortuis in Acad. Rost. Lilienthal, Merita Quistorpiorum. Habichhorst, Disp. de terra Meckl. und Rostochium litteratum. Christ. et Asar. Sturcius, Oratt. de vita et obitu quorundam Principum Meckl. Sim. Pauli, Or. de Johanne (  ...  )
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Wer mit solchen Hülfsmitteln ausgerüstet sei, könne mit Erfolg studieren, besonders wenn er noch mündlich oder brieflich mit gelehrten Männern verkehre. Sehr zu wünschen sei allerdings, daß bald ein Corpus historicum Mecklenburgicum in der Art der Sammlungen der Meibom, Goldast, Leibnitz etc. . zustande käme, ferner daß jährlich das denkwürdige auf allen Gebieten zusammengestellt werde etc. . -

Die Rostocker Universitätsbibliothek besitzt noch ein zweites, etwas jüngeres Kollegheft über mecklenburgische Geschichte. Es enthält weder Titel noch Datum. Nach dem Handschriftenkatalog der Universitätsbibliothek soll der Autor "wahrscheinlich" Heinr. Friedr. Taddel sein. Das ist aber zweifellos ein Irrtum, denn Taddel ist erst i. J. 1736 geboren, das Kollegheft ist aber bereits 1739 oder 1740 niedergeschrieben worden. Letzteres geht mit Sicherheit aus verschiedenen Stellen des Textes, wo von bekannten Ereignissen als "im vorigen Jahr" oder "vor einigen Jahren" passiert oder von eben erscheinenden Büchern gesprochen wird u. dergl. Auf Grund dieser Zeitbestimmungen war es dann nicht


(  ...  ) Theologe et de urbe Suer. Joh. Caselius, De laudibus Elisabethae Cimbricae. Joh. Posselius, Oratio de Rostochio. Bulla fundationis Acad. Rost. Formula Concordiae inter Duces Meckl. et Senatum Rost. Acta jubilaei Rostoch. Epitaphia Saxoniae inferioris. Scripta in Acad. Rost. publice proposita 1560-1567. Dazu Leichenpredigten und dergl. Ferner: Hect. God. Masius, De diis Obotrit. (Antiquitates Meckl.) Joh. P. Ludovicus, De Idolis Slavorum 1691/2. Melch. Nebel, Discriptio germ. regionis Meckl. "Staat von Mecklenburg". [Halle 1702.] Grapius, Evang. Rostock. - Von Handschriftlichem zu nennen: Chronicon rhythmicum Kirchbergii 1378. Latomus, Chron Joh. Fr. Chemnitius, Chron. Nic. Marscalcus, Wapen Buch. Reimar Kock Chron. (Verschiedenes in den Händen der Schweriner Pastoren Westphal und Sucovius und des Archivars Schultz, des Rostocker Bürgermeisters Redecker, des Rechtskandidaten J. Cas. Brandes, des Bützower Oekonomus Pasch. Zander, des Travemünder Pastors Bacmeister, der Pastorenfamilie Masius.) Aepinus, Vitae proff. Rost. Die Griseschen Schriften, deren Herausgabe Grapius, Evang. Rost. versprochen hat. Bald erscheinen sollen: Pritzbbuer, Vita Gust. Adolphi Gustr. Thomas, Miscell. menstrua Meckl. - Doberaner Epitaphien. - Von Autoren, die über benachbarte Länder und über Deutschland geschrieben haben, sind zu nennen: W. Latzius, De migratione gentium. Eginhardus, vita Caroli M. Annales Francici. Adamus Bremensis, Hist. eccl. Saxo Grammaticus, De reb. Danicis. Pontanus, Hist. Danica. Procopius, De reb. Vandalicis. Polnische, pommersche, Lübeckische, holsteinische u. a. Chroniken. P. Senius, Hist. Chronik. Micraelius und Kantzow (Chron. Pomm.) Liutprand von Cremona, Lib. VI de reb. Europ. Augustinus Encälius, Aulaeum Danaidum 1564 (wo auch von meckl. Fürsten die Rede ist). Imhoffii Notitia Procerum. Speneri et Botsingii Heraldica. Henningii et Reusneri Genealogica.
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schwer, den Autor der Vorlesungen zu ermitteln: Es ist Heinr. Nettelbladt, der Verfasser des "Kurzen Entwurfs einer Mecklenburgischen Historie, zum Gebrauche Seiner akademischen Vorlesungen. Rostock, Adler 1739. 4°," an welchen Entwurf sich eben das Kollegheft in allen Teilen eng anlehnt. Nettelbladt, geb. 1715 als Sohn eines Rostocker Senators, hatte 1730-38 in Rostock, Greifswald, Leipzig studiert und nach seiner Promotion zum Dr. jur. 1738 eine Zeitlang in Rostock doziert, 1 ) 1746 wurde er in den Rat gewählt und mit der Aufsicht des Archivs betraut. Er hat sich, wie Krause sagt, zum besten Kenner der meckl. Geschichte hinaufgearbeitet, außer dem "Entwurf" noch die wertvolle "Succincta Notitia Scriptorum tum editorum tum anecdotorum ducatus Megapolitani . . Rostochii, Warningck 1745. 4°" und Aufsätze im Rostocker Etwas in den Rost. Nachrichten und Anzeigen etc. . geschrieben. Sein Todesjahr ist 1761. Das uns erhaltene Vorlesungsheft stammt zweifellos von Nettelbladts eigner Hand her. Es gibt den genauen Wortlaut der bis ins Einzelne, bis auf die Anredeformeln ausgearbeiteten Vorlesungen. Als Beweis dafür mag hier die in mehrfacher Hinsicht interessante Einleitung dienen, die die Überschrift trägt: Discursiis Praeliminaris de utilitate et necessitate studii Historiae in genere et sigillatim Patriae. Sie lautet:

H[ochl z[u] ehrende] Herren] !

So gewiß und unleuchbahr es ist, daß die Erlernung der Geschichte höchst angenehm, nöhtig und nützlich ist, so viel mehr muß man sich wundern, wann man noch heut zu Tage von vielen die unbedachtsahmen Worte höret: Dergleichen Studien dieneten mehr zur Zierde als daß sie nützlich und nöhtig wären; die Geschichten gehorten nicht zu dem Edict des Praetoris; sie brächten kein Brodt; sie wären einem wahren Juristen hinderlich und schädlich und andere dergleichen noch schlechtere Neben Ursachen. Es wird also mir bey so guter Gelegenheit vergönnt seyn, Jhnen Hochzuehrenden Herren, da Sie mir die Ehre gethan und in dieser Art von Studien meiner wenigen Anführung sich bedienen wollen, wo vor Jhnen ergebensten Dank abstatte, die mit Erlernung der Geschichte verknüpfte Ergötzung, und den aus erlangter Kenntniß entspringenden Nutzen einigermaßen anzupreisen.


1) Daß er tatsächlich meckl. Gesch. vortrug, ist z. B. zu ersehen aus: Eschenbach, Kurze Übersicht der Schicksale der Rostock'schen Akademie 1719-1819. (Wöch. Rost. Nachr. u. Anz. 50. 1819.)
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Alles menschliche Vergnügen hat wie bekandt die Verenderung und Abwechselung zum Grunde, was ist aber veränderlicher als der Schauplatz der Welt? Was ist abwechselnder, als das Schicksahl unzehliger Reiche und Völker, die insgesamt erst aufgekommen, darnach geblühet haben, bald sind geschwächt, gestürtzt und oft auf gantz neue Art wieder hergestellet worden. Die menschliche Neugierigkeit, die sich oft um des Nachbahren Ehe Bette Küche und Keller und gantzes Haushalten ohne Noht erkundiget, müßte gantz ersterben, wenn uns nicht ferner angenehm seyn sollte, große Könige und mächtige Fürsten vermittelst der Historie etwas genauer kennen zu lernen. Zwar verspreche nicht leicht jemand, daß ihn die Erlernung der Geschichte auf den Grad ergötzen werde, als den klugen und gelehrten König in Aragonien Alphonsus, welcher von Lesung des Curtius soll seyn gesund worden. Daß ist aber wohl durch die tägliche Erfahrung ausgemacht, daß wider allerhand verdrießliche Stunden keine bessere Artzney sey, als ein historisches Buch. Allein es entstehet der Preiß der Historie nicht bloß aus der Neubegierigkeit des menschlichen Gemüthes. Die Nutzbarkeit derselben ist in der Sitten= und Staatslehre, in den Rechten und andern Theilen der Gelehrsamkeit eben so groß, als daß Vergnügen so die Menge der unvermuhteten Abwechselungen bey dem Leser erweckt. Jch könte Jhnen wenn es der Endzweck meiner Vorlesungen erlaubte per inductionem zeigen, wie die Geschichte einer jeden Disciplin ein besonderes Licht und Nutzen gebe. Sie können solches weitläufiger erwiesen lesen in des Fanciolotti eines Professors zu Padua Oration de utilitate Historiae, welche der Herr Prof. Kopp zu Leipzig vor einigen Jahren wieder auflegen lassen. Nur einen Nutzen welchen wir von Erlernung der Geschichte täglich in dem gemeinschaftlichen Leben haben anzuführen. So ist bekandt daß die Menschen von Natur gesellige Thiere sind. Der gemeinste Inhalt der in den Gesellschaften zu führenden Gespräche ist der jetzige Lauff der Welt. Die Betrachtung des Gegenwärtigen leitet ordentlicher Weise zu der Erinnerung des vergangenen. Die Geschichten geben alsdann hunderterley Gelegenheit, die zu einem solchen Umgange ausgesetzte Zeit vergnügt und nützlich hinzubringen. Allein, wie schlecht siehet es aus, wenn sich unter dergleichen Persohnen jemand verirret, dem dies alles Böhmische Dörffer, zumahl wenn es eine solche Persohn, die aus anderen Ursachen doch unter die Gelehrten zu zehlen, die aber in ihrer Jugend diese Art von Gelehrsamkeit zu erlangen versäumet hat.

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Wie nun die historische Erkentnüß überhaupt eine besondere Zierde ist, und Nutzen bringt, so ist insonderheit einem jeden die Wissenschaft der Geschichte seines Vaterlandes so gar nöhtig und unentbehrlich. Denn da unser Glück oder Unglück die auswertigen wenig bekümmert, so müssen wir als Landes Kinder vor allen Dingen da hin sehen, wie bey betrübten und unruhigen Zeiten dem übel abgeholffen, der Friede hergestellet und des gantzes Landes Flohr und Wachsthum befördert werde. Dieses alles aber müßen wir aus den Geschichten voriger Zeiten erlernen, denn in menschlichen Dingen vergehen zwar die Zeiten und die Persohnen, aber die Ursachen und die Ausgänge der Sachen pflegen offt einerley zu seyn, da wir dann aus dem vorigen abnehmen können, wie wir uns bei dem gegenwärtigen aufzuführen haben. Überdem findet man bey Untersuchung der Historie seines Vaterlandes viel gutes, das die Fremden in ihren Schriften offt gantz verstellet haben, und muß darüber so viel mehr Vergnügen fühlen, je schöner es an sich selbst ist, das Andenken rühmlicher Thaten zu verewigen und je weniger vormahls die alten Helden sich um das Gedächtniß der Nachwelt bekümmert haben. Doch findet er auch genung Fehler, Gebrechen und übele Anschlege zu bemerken. Beydes dienet den Begriff zu formieren, den ein jeder von seiner Nation haben soll, und je erleuchteter die Liebe fürs Vaterland ist, je nützlicher kann sie seyn. Nechst diesem äußert sich der Nutzen der Meckl. Hisiorie insonderheit im Jure publico unseres Vaterlandes, dessen gantz besondere Verfassung niemand ohne diese Hülfe verstehen kann. Man berufft in selbigen vielmahls auf geschehene Dinge entweder zum Beweiß der angemaßten Befugnisse oder zur Erläuterung desselben, die Historie muß über die Wahrheit des Anführens urtheilen. Man giebt Uhrkunden an, die Historie muß die Kennzeichen, nach welchen sie entweder zu behaupten oder zu verwerfen sind, hergeben. Dergleichen Dinge siehet man nicht in ihrem rechten Lichte, als wenn man sie in ihrem Zusammenhang und nach den Umständen der Zeit, und der übrigen Angelegenheiten betrachten kann. Wer demnach die Geschichte unseres Vaterlandes recht fassen will, muß den Grund der Universalhistorie und von Teutschland insgemein geleget und nechst diesem die zur Historie gehörigen drey neben Wissenschaften, die Geographie, Chronologie und die Genealogie, wohl inne haben, als welche gleichsam angewiesen was sie zum Dienste der Historie beyzutragen haben. Die Zeit Rechnung setzt den Verlauf der Sachen in Richtigkeit; die Geographie giebt Anlaß aus der Lage der Örter von der Gelegenheit die daraus so wohl zu Kriegen,

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als zur Handlung und Freundschaft entstehet zu urtheilen. Die Genealogie erläutert die Folge in einem Lande, und die Umstände der Verwandschafft, nach welchen sich verschiedene Höfe und große Häuser entweder getrennet oder vereiniget, und daher die Ansprüche entstanden. Es sind diese mit der Historie notwendig verknüpften neben Wissenschaften in diesen zum Gebrauch dieser Vorlesung verfertigten Sätzen genau beobachtet worden. Die Chronologie ist sorgfältig bemerckt worden, und das Jahr Christi jederzeit zu Ende eines Satzes angezeiget worden. Die Meckl. Land Taffeln werde Jhnen vorzeigen, und von der Laage und Beschaffenheit derjenigen Oerter, deren in den kurtzen Sätzen gedacht wird weitläuffig handeln. Zu Ende eines jeden Buchs werde eine Stam=Tafel nach den tüchtigsten Scribenten unseres Vaterlandes verfertiget beifügen und selbige erklähren. Was endlich die Methode betrift, welcher mich in diesem Collegio bedienen werde, so muß gestehen, daß anfänglich ein etwaniger Kummer bey mir entstanden, da mir vorgenommen habe, wenn einige Freunde, welche in den Geschichten unseres Vaterlandes sich meiner wenigen Anführung bedienen wollen, finden mogten, selbigen vorzulesen was vor ein Buch ich in diesen Lectionen solle zum Grunde legen. Indem es in der Meckl. Historie uns bißhero noch an einem guten Compendio fehlet. Die etwa vorhanden sind kamen alle in Vorschlag, es gefiel mir aber die Wahrheit zu sagen keines zum Gebrauch eines Collegii. Einige waren mir zu kurtz andere zu groß; an einigen mißfiel die Lehr Art an anderen die eingemischten Fabeln, dem einen fehlte die Zeitrechnung, dem andern die Anziehung tüchtiger Scribenten, dem dritten die neuere Zeit und so ferner; welches mich endlich zu dem Entschluß gebracht selbst zum Gebrauch meiner H. Zuhörer einige Sätze aufzusetzen, und selbige nach meiner Art zu erklären und zu erläutern. Solche kurtze Sätze wie diese haben mir jederzeit zum Gebrauche eines historischen Collegii am schicklichsten geschienen. Die Freyheit, so man beim Vortrage hat, gibt Gelegenheit genauere Nachrichten von den berühmten Persohnen, so in der Historie vorkommen, so wohl als von denen Schriften und Urkunden, darauf sich die Erzehlungen gründen, anzubringen, und die streitigen Fragen, so in dem Meckl. Staats Recht entstanden, zu erörtern. Ich schreite also zur Erläuterung meiner Sätze selbst und erbitte von dem Höchsten, daß er meinen H. z. E. H. und mir Gesundheit und Kräfte verleihen wolle, diese angefangene Arbeit unter seiner Gnade unausgesetzt glücklich zu Enden. 1 )


1) Ein paar Randbemerkungen habe ich bei dieser Einleitung nicht mit zum Abdruck gebracht; einige Schreibfehler sind verbessert etc. .
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Nach dieser 10 Quartseiten umfassenden Einleitung folgen 28 Seiten (und 8 Seiten Nachträge) mit der Überschrift: Ad Prologum. Sie handeln eingehend von der Beschaffenheit und dem Wert der alten Quellenschriften, von den Archiven und der in Betracht kommenden neueren Literatur. Dann wird auf fast 600 Seiten (mit Einschluß von ca. 50 Seiten Nachträgen 1 ) die mecklenburgische Geschichte bis zum Tode Herzog Albrechts I. 1379 dargestellt. Wie man sieht, haben wir es hier also mit einem außerordentlich breit angelegten Kolleg zu tun; ich möchte glauben, daß Nettelbladt allein zur Absolvierung dieses ersten Teils der mecklenburgischen Geschichte eine 3-4stündige Semestervorlesung hat ankündigen müssen. Leider läßt der Raum es hier nicht gut zu, noch an besonderen Beispielen zu zeigen, wie Nettelbladt die Geschichte im einzelnen behandelte. Seine Disposition kann man aus dem gedruckten "Kurzen Entwurf" ersehen, die Vorlesungen entsprechen genau, zumeist auch in den Kapitel= und Abschnittsbezeichnungen dem Schema des Entwurfs. Sie machen überhaupt den Eindruck, als wenn der Verfasser an eine Drucklegung gedacht hätte, und man muß wohl sagen, daß diese Darstellung der mecklenburgischen Geschichte so gut wie manche andere verdient hätte, gedruckt zu werden. Daß Nettelbladts Entwurf sich eines großen Ansehens erfreute, geht daraus hervor, daß z. B. noch 1764 Taddel und 1780 Wiese ihre akademischen Vorlesungen an den Entwurf anlehnten. Nettelbladt verfügt vor allem über eine große Kenntnis der gesammten literarischen Hülfsmittel, er nimmt aber die Angaben seiner Gewährsmänner nicht unbesehens hin, er prüft, wählt das Wahrscheinlichere aus oder erklärt, daß die Sache dunkel sei. Von Marschalk Thurius, den Lochner noch sehr hochstellt, sagt z. B. Nettelbladt, er gebe "mehr einen hochtrabenden Redner als einen glaubwürdigen Historicum" ab. An anderen Stellen muß man sich wieder über Nettelbladts Leichtgläubigkeit und Naivität wundern, am meisten, wenn er den ganzen Wust der etymologischen Spitzfindigkeiten, wie Wismar gleich wis mayr, sapiens vir etc. ., mit ernster Miene aufführt und selbst solche Erklärungsexperimente anstellt. Beachtenswert ist die ziemlich breite Behandlung der Kultur und besonders der Rechtsverhältnisse bei Nettelbladt, beispielsweise umfaßt Kapitel 4 des ersten Buches, das "von dem Zustand und Gebräuchen der alten Einwohner Mecklenburgs, insonder=


1) Diese Nachträge sind zwischen den ursprünglichen Textblättern eingeklebt; sie sind vielleicht bei der Wiederholung der Vorlesung hinzugefügt worden.
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heit der Wenden" handelt, ca. 53 Quartseiten und das folgende 5. Kapitel "von denen Gottheiten und Gottesdienste der alten Wenden" deren 56.

Besonders nach diesen beiden Seiten hin, mit der besseren kritischen Fundamentierung und dem breiteren kulturgeschichtlichen Hintergrund bezeichnet Nettelbladts Darstellung einen bedeutenden Fortschritt über Lochner hinaus. Dazu kommt aber, daß die ganze Darstellung Nettelbladts überhaupt in einem anderen Geist abgefaßt ist. Nettelbladt bemüht sich, die geschichtlichen Vorgänge zu begreifen und sie auch dem Verständnis der Zuhörer nahe zu bringen, während Lochner sich zumeist mit der Aufzählung trockner Daten und Anekdoten begnügt. Nettelbladt beherrscht seinen Stoff bei weitem mehr als Lochner, er steht ihm deshalb auch freier und selbständiger gegenüber, er braucht kein fremdes Lehrbuch, er macht sich selbst seine Disposition. Auch daß er deutsch schreibt und liest, während Lochner sich noch der lateinischen Sprache bedient, ist beachtenswert. Alles in allem hat man den Eindruck, daß das knappe Menschenalter, das zwischen unseren beiden Dozenten liegt, einen erheblichen Umschwung auf dem Gebiet des Geschichtstudiums herbeigeführt haben muß.

Daß die weitere Entwicklung eine ebenso rasche sei, läßt sich allerdings wohl nicht behaupten. Die Benutzung eines Lehrbuchs bleibt bei den Vorlesungen über mecklenburgische Geschichte noch lange in Übung. Zwar liest Martini in Bützow (und später in Rostock) seit 1765 wiederholt "ad propria dictata", "ad meas positiones calamo ab auditoribus excipiendas" auch "ad filum compendii sui quod sub prelo est" (1767), auch Burchard 1790 ff. "secundum propria dictata" oder "duce libro proprio" und Taddel und Wiese bedienen sich wie oben bemerkt des kurzen Nettelbladt'schen Entwurfs, aber noch 1794/95 liest Wiese "ad filum Buchholtzii", 1 ) und sogar 1819 und später verschmäht Diemer wenigstens nicht völlig ein derartiges Hülfsmittel, da er ankündigt, daß er "tum libro classico de Rudloff usque ad 1572 tum schedis suis pro compendio" gebrauchen werde. Jedenfalls ist seit Nettelbladts Zeit das Interesse für mecklenburgische Geschichte sehr im Wachsen begriffen. Dafür spricht die lebhafte literarische Tätigkeit, die Zugänglichmachung der Quellen, besonders durch Westphalens monumentales Werk, die Begründung von eigenen lokalgeschichtlichen Zeitschriften wie das


1) Versuch in der Geschichte des Herzogtums Mecklenburg durch Sam. Buchholtzen, Rostock 1753.
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Rostocker Etwas und von Zeitungen, die mit Vorliebe geschichtliche Themata behandelten. Dafür spricht aber in erster Linie auch der Umstand, daß man die mecklenburgische Geschichte immer mehr als ordnungsmäßigen Gegenstand in den Kreis der Universitätsdisziplinen einführte. Wir haben schon oben gesehen, in welchem Umfange die Lektionsverzeichnisse hiervon Kunde geben, und wir haben darauf aufmerksam gemacht, daß die Vorlesungen der zahlreichen Privatdozenten früher nicht in die Verzeichnisse mit aufgenommen wurden. Daß tatsächlich häufiger, als es die Lektionskataloge erkennen lassen, über mecklenburgische Geschichte gelesen wurde, geht z. B. aus dem Fall Nettelbladt hervor, weiter daraus, daß Nettelbladt in seiner Succ. Notitia script. Meckl. unter den handschriftlichen Hülfsmitteln außer einem Kollegium von Lochner (wohl dem unsrigen) und Jac. Chr. Wolff auch eine Vorlesung über die mecklenburgische Historie von E. J. de Westphal nennt, und daß z. B. Aepinus, der ebenfalls in den von mir benutzten Lektionsplänen fehlt, in der Vorrede zu Buchholtz's Meckl. Gesch. 1753 sagt "Da ich den Vorsatz hege, künftig über die Geschichte meines Vaterlandes auf hiesiger Akademie Vorlesungen anzustellen, so freue ich mich, daß ich nunmehr ein Lehrbuch in Händen habe, dem ich als sichern Leitfaden folgen kann." Auch lassen sich Beispiele dafür finden, daß Professoren häufiger, als es die vorhandenen Programme anzeigen, über Mecklenburgische Historie gelesen haben, z. B. hat Taddel nach Koppes handschr. Materialien (Universitäts=Bibliothek) auch 1768 solche Vorlesungen angekündigt.

Was die eigentlich technische Seite des Unterrichts anlangt, so bin ich leider nicht in der Lage, aus direkten Rostocker Quellen - abgesehen von einigen vorhin erwähnten Andeutungen aus den Lektionsplänen - die Sache erläutern zu können. Man darf aber wohl annehmen, daß die Verhältnisse in Rostock ähnlich so wie an anderen Universitäten gelegen haben, so daß andere universitätsgeschichtliche Untersuchungen auch für uns Gültigkeit haben. Wenn das richtig ist, so wird auch unter den Rostocker Dozenten ebenso wie anderswo 1 ) und wie auch heute noch die Art des Vortrags nicht gleichartig gewesen sein: manche trugen so vor, daß ein ziemlich wörtliches Nachschreiben möglich war, andere diktierten die Hauptsätze in größerem oder geringerem Umfange. Die Vorlesung Nettelbladts entsprach wahrscheinlich bis aufs Wort dem uns


1) z. B. Halle (W. Schrader, Geschichte der Friedrichs=Universität zu Halle, 1894).
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erhaltenen Text; die Studenten, die man sich im Besitz des "Entwurfs" denken muß, notierten wahrscheinlich so viel, wie sie für wichtig hielten oder so schnell sie folgen konnten; Quellenangaben, Titel, chronologische und andere Notizen werden jedenfalls auch von Nettelbladt diktiert worden sein. Bei Lochners Kolleg, das uns wahrscheinlich in Studentennachschriften erhalten ist, möchte ich auf Grund des ersten Exemplars mit seinen zahlreichen Abkürzungen annehmen, daß es sich nicht um ein eigentliches Diktat, sondern um ein freieres Nachschreiben der in unmittelbarer Anknüpfung an den Lehrbuchtext vorgetragenen Erläuterungen handelt; das steifer und mühsamer geschriebene zweite Exemplar wäre dann, wie auch aus sonstigen Anzeichen hervorzugehen scheint, als Abschrift nach dem Heft eines Hörers, wohl nach dem uns erhaltenen, anzusehen.

Die eben berührte und manche anderen Seiten des akademischen Unterrichts lassen sich allerdings nur im Zusammenhang mit anderen Verhältnissen und auf breiterer Grundlage klarstellen.

Wir wollten an dieser Stelle vor allem einige Daten zusammenstellen, um zu zeigen, welchen Schwankungen das Interesse für die mecklenburgische Geschichte während der letzten Jahrhunderte unterworfen gewesen ist; und wir wollten versuchen, mit Hülfe zweier Kolleghefte, von denen das eine in der Hauptsache noch die Lehrart des Mittelalters und der Reformationszeit illustriert, deren anderes aber schon die neuzeitliche Behandlungsweise anbahnt, von dem Studium der mecklenburgischen Geschichte an der Landes=Universität ein Umrißbild zu zeichnen. Es erübrigt noch, ein Wort über das völlige Verschwinden territorialgeschichtlicher Universitäts=Vorlesungen im Verlauf des letzten Halbjahrhunderts hinzuzufügen. Die Erklärung dafür liegt hauptsächlich in der Erweiterung des politischen Interessenkreises, in dem Fortschreiten von territorialer Gebundenheit zu Reichshoffnungen und Einheitsbestrebungen und in der damit zusammenhängenden allmählichen Umgestaltung der Universität in Hinsicht auf Lehrer, Lernende und auch auf manche Lehrgegenstände. Besonders nach der Neubegründung des deutschen Reichs verloren überall die kleinstaatlichen Hochschulen viel von ihrem eng=territorialen Aussehen; sie waren nun nicht mehr fast ausschließlich Bildunganstalten für die Landeskinder, sie wurden, auch die kleineren, Bildungsmittelpunkte, denen aus allen Teilen des Reichs Studenten zuströmten, und die auch bei der Auswahl der Dozenten weniger als früher die Landesgrenzen beachteten. Aber auch die Beschäftigung mit den Verhältnissen des engeren Heimatlandes war

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nicht mehr ein so dringendes Bedürfnis, weit wichtiger waren für den angehenden Juristen, den Geistlichen, den Lehrer die Angelegenheiten des Reichs. Eine eingehende Beschäftigung mit der vaterländischen Geschichte wurde auch für den Juristen mehr und mehr überflüssig. So blieb ein Interesse für dieses Studium nur bei einigen wenigen, die, vielleicht durch Seminarübungen angeregt, ihr Promotionsthema der mecklenburgischen Geschichte entnahmen, oder die sonst gerade Neigung für diese Dinge mitbrachten. Öffentliche Vorlesungen über die Geschichte der engeren Heimat konnten nicht mehr auf einen großen Hörerkreis rechnen und wurden von den Lektionsplänen abgesetzt. Daß das Studium der mecklenburgischen Geschichte trotzdem im ganzen während der letzten beiden Menschenalter nicht zurückgegangen ist, ist bekannt. Eine emsige Detailforschung hat immer neues Material ans Licht gebracht und kritisch bearbeitet. Die verschiedensten Seiten des Lebens sind durch diese Arbeiten aufgehellt worden. Bei weitem die meisten Forscher stehen im Dienste der Kulturgeschichtsschreibung: während noch zu Lochners Zeiten z. B. die politische und dynastische Geschichte ganz im Vordergrund des Interesses stand, ist es in der neueren Zeit das Hauptziel der Geschichtsforschung, ein möglichst konkretes Gesamtbild von dem ganzen Leben und Treiben der Vergangenheit zu gewinnen. Und gerade dies Ziel läßt sich nicht anders erreichen, als durch genaue allseitige Durchforschung eines enger begrenzten Gebiets, also durch lokal= und territorialgeschichtliche Studien.

Als ein derartiger Beitrag zur Herstellung des Gesamtbildes der Vergangenheit möchte auch unsere kleine Betrachtung des früheren Studiums der mecklenburgischen Geschichte angesehen werden.

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III.

Das Zehntenregister des Bistums Ratzeburg.

Von
Gymnasial=Professor Dr. Hellwig =Ratzeburg.
Teil I.

Beschaffenheit der Handschrift.


1. Die Überlieferung.

Im bischöflich Ratzeburgischen Archiv zu Neustrelitz befindet sich das Kopialbuch der Ratzeburger Kirche Nr. I. Als letztes Stück ist ihm eingefügt - und zwar erst im 15. Jahrhundert - eine Handschrift auf festem, gelbem Pergamente in zwei Quaternionen, 32 Seiten stark. Die erste Seite dieser Blätter ist anfänglich unbeschrieben gewesen. Erst im 15. Jahrhundert hat man ihr (bei Zählung der Lagen des Kopialbuches) am oberen Rande die Aufschrift gegeben: dXIIII 9 1 ). Auf der 2. Seite steht (ohne Überschrift) eine geschichtliche Einleitung. Darunter folgt noch die Hauptüberschrift: Folgende sind die bischöflichen vom Bischofsanteile gewährten Lehen; darunter in gleicher Schrift die Bemerkung: Die Zahl an den Rändern


1) dXIIII 9 ist zweifellos aufzulösen decimus quartus (quaternio). Das d ist nicht sicher zu erklären. Vielleicht hat der Schreiber ursprünglich decimus quartus ausschreiben wollen und das d dann zu durchstreichen vergessen. - Früher las man: De decimis. Bei einer kürzlich im Großh. Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin von Geh. Archivrat Dr. Grotefend und Archivar Dr. Stuhr vorgenommenen neuen Durchsicht der Handschrift wurde der Irrtum entdeckt.
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bezeichnet die Hufenzahl jedes Dorfes. 1 ) Die dritte Seite beginnt mit dem Segenswunsche: Die Gnade des heiligen Geistes stehe uns bei. Hierauf beginnt das eigentliche Register, welches sämtliche Dörfer der Diözese Ratzeburg - abgesehen von Boitin und den Vierlanden - nach Landschaften geordnet und innerhalb der Landschaften nach den Parochieen gruppiert, zu denen sie gehören, enthalten soll. Der Dorfname steht in den ersten Teilen des Buchs allemal an der Spitze, dahinter folgen reihenweise die zugehörigen Bemerkungen; in den letzten Teilen ist eine Zusammendrängung beliebt, offenbar aus Raummangel. Am äußeren Rande der Seiten stehen in roter Schrift und in einer rautenförmigen Einfassung die Namen der Pfarrsprengel. Am inneren Rande sind die Hufenzahlen jeder Ortschaft vermerkt. Die Textnotiz zeigt an, an wen und von wieviel Hufen Zehnten vom Bischofsanteil verliehen sind. Jeder einzelne Teil des Registers hat außer dem ersten eine besondere Überschrift. Diese sind sämtlich in roter Farbe geschrieben, desgleichen die Anfangsbuchstaben der Ortsnamen, doch fehlt allemal der Anfangsbuchstabe des Kirchdorfnamens bezw. des ersten Wortes im Abschnitt, auf der letzten Seite auch einige rote Anfangsbuchstaben. Jene sollten offenbar künstlicher, in Initialenmanier, gestaltet werden. Die letzte Seite des Registers ist durch den Gebrauch sehr abgenutzt und stellenweise unlesbar geworden. In neuerer Zeit sind hier (vermutlich von Archivar Schultz um 1700) zum Teil die halberloschenen Züge des Originals, so weit sie noch zu erraten waren, nachgezogen worden (s. M. U.=B. I p. 378.) Am Rande der Seiten finden sich hie und da noch einzelne Anmerkungen verschiedener Art von gleichzeitiger und späterer Hand. Auch Lücken im Text sind hie und da zu spärlichen Nachtragungen benutzt worden. Die Schriftzüge des Registers gehören dem 13. Jahrhundert an, und wir haben es zweifellos mit dem Original und der ersten Ausarbeitung oder besser gesagt mit einer Reinschrift zu tun, welche indessen nicht ganz zur Vollendung gediehen ist. Die Blätter der Handschrift sind beschnitten worden, doch nicht alle, oder doch nicht alle soweit, daß gewisse Schreibhilfen für den Rubrikator am äußersten Rande weggefallen wären. Diese Schreibhilfen bestehen in den mit Minuskelschrift geschriebenen, im Texte zunächst weggelassenen Anfangsbuchstaben der Dorfnamen und in den Hufenzahlen, die wahrscheinlich zuvor einer


1) Alle Angaben aus dem ganz lateinisch geschriebenen Buche sind hier verdeutscht worden.
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Revision unterworfen werden sollten. Letzte sind allerdings später nicht mit roter Schrift, sondern mit schwarzer ausgeführt worden, sind aber zum größeren Teil rot unterstrichen, und zwar sind die schwarzen Zahlen erst nach der Anfertigung des roten Strichs übergesetzt worden; das sieht man erstens daraus, daß einmal ein Strich dasteht, der noch keine Zahl trägt, und daß an 2 andern Stellen die roten Striche, weil sie zu hoch gesetzt waren, wieder ausgelöscht und durch neue rote Striche an der rechten Stelle unter den inzwischen geschriebenen Zahlen ersetzt worden sind. Die ursprünglichen Striche schimmern aber noch in gelblichem Tone durch.

An der schwarzen Schrift sind deutlich zwei Tinten zu unterscheiden, eine blassere mit bräunlichem Ton und eine tiefschwarze, die so wohl erhalten ist, als ob sie eben erst angewendet worden sei. Die blässere Tinte hat Anwendung gefunden für die Schreibhilfen und einige Notizen am Rande, für die Dorfnamen und zum Teil auch für die Textschrift, die dickere, tiefschwarze Tinte hat Anwendung gefunden ebenfalls für einen Teil der Textschrift, für einen Teil der Hufenzahlen und vielfach auch zur Ergänzung der Zahlen, wie sie nach der Revision notwendig wurde, so daß beispielsweise aus einer älteren XV durch Hinzufügung zweier Einer eine XVII wurde. Die Schriftzüge sind indessen die gleichen, so daß trotz der verschiedenen Tinten nur ein Schreiber anzunehmen ist. Das ganze Verfahren beweist ohne weiteres, daß die Handschrift nicht in einem Zuge geschrieben ist, sondern durch allmähliche Nachtragungen bis zu dem Grade der Vollendung gebracht ist, den sie heute zeigt. Es steht nichts im Wege anzunehmen, daß ein Jahrfünft oder länger daran gearbeitet worden ist.

2. Das Schicksal der Handschrift.

Entstanden in Ratzeburg oder in der Nähe Ratzeburgs, wurde die Handschrift von ihrem Besteller der das Material geliefert hatte, vor der Vollendung abgefordert und vermutlich dem Privatarchiv der Bischöfe einverleibt, aus dem sie irgendwann, wahrscheinlich aber erst im 15. Jahrhundert, in das Archiv in Ratzeburg zurückgelangte. 1652 wurde sie mit allen übrigen Stücken des vereinigten Bischofs= und Kapitelsarchivs zunächst nach Schönberg gebracht und von dort nach Schwerin. 1701 kam sie nach Ratzeburg zurück. Hier blieb sie bis 1828. Erst dann wurde sie nach Neustrelitz gebracht.

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3. Neudruck.

Das Zehntenregister ist abgedruckt in Schröder, P. M. I S. 311, und bei Westfalen, Mon. ined. II S. 2003, beidemal sehr ungenau. Besser gibt es wieder Direktor Arndt im Programm des Ratzeburger Domgymnasiums von 1833 mit vorzüglichen topographischen und geschichtlichen Bemerkungen. Die Einleitung war bereits veröffentlicht in Ludwig, Reliq. man. VI S. 230 und mit Hinzufügung dessen, was sich auf die Familie von Bülow bezieht, auch in Pfeffinger, Braunschweig=Lüneburgische Geschichte II S. 189. Zuletzt ist das Ganze in zuverlässiger Weise abgedruckt im M. U.=B. I Nr. 375. Ein Neudruck der Arndtschen Arbeit findet sich im Archiv des Vereins für die Geschichte des Herzogtums Lauenburg II, S. 1-65.

4. Neue Ausgabe.

Eine neue Ausgabe ist gleichwohl wünschenswert. Zwischen dem Arndt'schen Abdruck und dem Abdruck im Mecklenburger Urkundenbuch finden sich doch eine Anzahl gar nicht unwichtiger Verschiedenheiten, die eine neue Vergleichung mit dem Original notwendig machen. 1 ) Der Kommentar Arndts ist einer starken Vermehrung fähig. Die Benutzbarkeit des Registers würde sich durch Numerierung der Dörfer und ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis, sowie kurze Nachweise des Vorkommens der einzelnen Ortschaften in andern Urkunden sehr erhöhen lassen.

5. Würdigung des Zehntenregisters.

Das Register ist aller Mühe, die auf sein Studium verwendet werden könnte, im höchsten Grade würdig. Welchen Wert es für die Geschichte des deutschen Volkes im 13. Jahrhundert hat, möge durch einen Ausspruch statt vieler deutlich gemacht werden: Dr. Ernst sagt im Langenberger Programm von 1888, die Kolonisation von Ostdeutschland S. 11: "Hätten wir auch für die übrigen Bistümer solche Zehntregister, so brauchte die Geschichte der Kolonisation nicht erst geschrieben zu werden, denn für das Bistum Ratzeburg ist sie durch diese beiden Urkunden (er meint außer dem Z.=R. noch die Dotationsurkunde des Stifts Ratzeburg) erledigt."


1) Diese Vergleichung ist inzwischen im Großh. Meckl. Geh. und Haupt=Archiv zu Schwerin ausgeführt worden.
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6. Unkenntnis des Zehntenregisters bei den Geschichtsschreibern.

Zu dieser hohen Würdigung des Registers seitens der Geschichtsschreiber steht seine Kenntnis gerade bei diesen in beklagenswertestem Gegensatze. Es fehlen ihnen die Grundlagen zu einer richtigen Beurteilung. Diese Grundlagen sollen - trotz Arndt - erst noch geliefert werden durch eine peinlich genaue Prüfung des Registers außen und innen. Dazu soll diese Arbeit anregen.

7. Das Zehntenregister ist unvollendet.

Das Werk ist bis zu einem gewissen Grade unvollendet und zwar schon äußerlich: Der Titel fehlt, das Ausmalen der Initialen ist unterblieben. Aber auch der Text ist lückenhaft; es fehlen Dörfer, ja ganze Parochieen; bei den vorhandenen Dörfern sind oft die Angaben, die dem Prinzip nach gemacht werden sollten,. nur zum Teil gemacht, bisweilen ist Raum gelassen zu Nachfügungen, bisweilen fehlt neben dem Dorfnamen jede weitere Bemerkung; das Hufenverzeichnis ist unvollständig.

a) Der Titel fehlt.

Die erste Seite des ersten Blattes ist unbeschrieben gewesen bis ins 15. Jahrhundert. Wenn die Schrift statt auf der 2. Seite erst auf der 3. Seite begönne, könnte man meinen, das erste Blatt sei absichtlich als Schutzblatt leer gelassen; dann dürfte aber auch das letzte Blatt nicht beschrieben sein. Entweder hat also der Schreiber auf näheren Auftrag wegen des Titels gewartet oder der Titel sollte in kunstvoller Weise gestaltet werden und ist schließlich aus demselben Grunde weggeblieben wie die Ausmalung der Initialen.

b) Die Initialen fehlen.

Daß die Initialen fehlen, lehrt der Augenschein. Daß die Lücken vom Schreiber, und zwar mit blauer Schrift, ausgefüllt sein würden, wenn sich die Gelegenheit dazu geboten hätte, ist wohl selbstverständlich. Er schob die Ausmalung auf bis zur Vollendung des Textes und hat sie aus demselben Grunde unterlassen, der die Vollendung des Textes hinderte.

c) Im Text fehlen Namen von Dörfern.

Sind Titel und Initialen nur Äußerlichkeiten, deren Fehlen dem Inhalt wenig Eintrag tut, so ist das Auslassen von Dorfschaften ein Fehler gegen das Prinzip vonseiten des Verfassers,

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ein Beweis von Zerstreuung seitens des Schreibers oder ein Zeichen der Nichtvollendung der Arbeit. In der Parochie Gudow, Amt Ratzeburg, fehlt z. B. das Dorf Göttin. Es hätte das letzte in der Parochie sein müssen. Wahrscheinlich ist es beim Zusammenschreiben einfach überschlagen und vergessen worden. Die Schuld würde also hier den Schreiber treffen. Das Dorf existierte schon zu Bischof Jsfrieds Zeiten um 1194, und zwar bezog das Ratzeburger Domkapitel nach dem Zehntenteilungsvertrag des genannten Bischofs daselbst den halben Zehnten. Es fehlt ferner in der Parochie Berkenthin zwischen Göldenitz und Hollenbek (Hakenbeke) das Dorf Niendorf. Arndt ist im Irrtum, wenn er es für Valkenhus nimmt. 1194 hatte das Kapitel daselbst bereits den halben Zehnten. Im Lande Gadebusch, Parochie Rehna, fehlt hinter Hunnenthorp - Grambowe, in welchem Bischof Friedrich dem Pfarrer Heinrich von Proseken 1256 drei Hufen verkaufte, die ihm nach dem Tode Johanns von Camin heimgefallen waren. Derselbe Joh. v. Camin ist nun im Z.=R. als Zehntenbesitzer in Törber und Wedendorf aufgeführt, und es ist deshalb kaum ein Zweifel möglich, daß Grambow schon 1230 existierte. Andre Dörfer, die jetzt zum Teil noch unter gleichen Namen vorhanden sind, zum Teil sich unter neuen Namen verbergen oder vielleicht auch in den Feldfluren der Städte aufgegangen sind, werden im Verzeichnis der Lehnsleute des Bischofs Marquard von 1335 aufgeführt, z. B.: Radestontorpe, Smachthagen, Scadendorpe, Syberdeshagen, Butlinge. Der Name eines Dorfes Dambeke findet sich sogar im Z.=R. selbst am Rande bei der Parochie Beidendorf im Lande Bresen hinter Scharfsdorf nachgetragen. Könnte es sich hierbei auch um eine Neugründung nach 1230 handeln, so genügen doch 2 bis 3 sichere Beispiele, um die Lückenhaftigkeit des Registers in dieser Hinsicht unanfechtbar zu beweisen.

d) Ganze Parochieen sind weggelassen.

Weggelassen sind mehrfach die Parochialbezeichnungen am Rande. Das ist freilich schwer zu beweisen; aber der Umstand, daß die Parochieen Büchen und Mölln tatsächlich schon weggelassen waren und am Rande nachgetragen werden mußten, so daß für das Rubrum der Parochie St. Georg auf dem Berge kein Platz mehr blieb, macht doch an sich schon wahrscheinlich, daß des Schreibers topographische Kenntnisse gering waren und er die Namen sämtlicher Parochieen des Stifts nicht im Kopfe hatte. So ist die Bezeichnung der Parochie Grönau am Rande

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weggeblieben. Grönau, das Kirchdorf, war bei der Niederschrift aus Versehen an das letzte Dorf der Parochie Krummesse zu nahe herangerückt. Bei der Rubrizierung, die später erfolgte, wie der bereits angeführte Fall, wo eine Rubriziernng nicht mehr stattfinden konnte, beweist, ist die Lücke dann unbemerkt geblieben. Da alle Dörfer, welche hinter Grönau folgen, in der Tat später und noch jetzt zu dieser Parochie gehören, von den vorher unter Krummesse angeführten aber keins, so ist die Auslassung an dieser Stelle wohl sicher. Die Annahme, daß Grönau damals, trotzdem es bereits eine voll dotierte Kirche besaß, nur eine Filiale von Krummesse gewesen sei, ist unhaltbar. Es fehlen aber auch ganze Parochieen mit allen oder den meisten dazugehörigen Dörfern gänzlich, und zwar sind es die Parochieen Lübsee (vielleicht auch Grambow) im Amte Gadebusch und Dietrichshagen in Bresen. Bei der Bewidmung des Klosters Eldena, das von Bischof Gottschalk zwischen 1230 und 1235, wahrscheinlich aber 1231 gestiftet wurde, werden diesem Kloster vom Bischof Zehnten zugewiesen, unter andern auch in den Dörfern Dietrichshagen, Upahl, Kastahn, Bojenhagen und Schildberg, die sämtlich zum Lande Bresen gehören. Nun findet sich aber im Zehntenregister nur das Dorf Kastahn in der Form Cristane (Nr. 362) erwähnt. Seine Hufenzahl betrug X, jede weitere Bemerkung fehlt. Cristane gehört nach dem Z.=R. zur Parochie Grevesmühlen, und auch die 4 andern Dörfer müßten dazu gehören, wenn um 1230 die Parochie Dietrichshagen, welche 1260 zuerst unter den Bresener Parochieen erscheint (vorher war keine Gelegenheit, sie zu nennen), etwa noch nicht existierte. Es würde aber die einzige unter den 1260 genannten sein, die 1230 noch nicht vorhanden gewesen wäre. Einfacher ist es, anzunehmen, daß die Parochie zwischen Grevesmühlen und Klütz aus Versehen ausgelassen ist. - Nun fehlen aber auch von den Dörfern, welche 1237 von Bischof Ludolf dem von ihm neugegründeten Nonnenkloster zu Rehna zugewiesen werden, im Z.=R. folgende: Raduchelestorp, Lipse, Bernardestorp, Johanneshagen und Piwistorp. Von denen gehörten die beiden letzten später zur Parochie Grambow, das drittletzte zu Börzow, die zwei andern zu Lübsee. Grambow selbst ist, wie oben gezeigt, im Z.=R. auch weggelassen, 1267 wird es zuerst als Kirchdorf erwähnt, Lipse als solches bereits 1263. Wenn nun auch nicht strikte zu beweisen ist, daß diese beiden Dörfer oder wenigstens Lipse 1230 schon Parochialdörfer waren, so ist es doch mindestens sehr wahrscheinlich. Die genannten Dörfer waren zweifellos schon 1230 zur Zeit der Niederschrift

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des Z.=R. vorhanden, man müßte ja sonst annehmen, daß sie sämtlich kurz vor 1237 entstanden seien.

e) Lückenhafte Angaben bezüglich der Zehntbesitzer.

Lückenhaft sind ferner die Angaben über die Zehntenverhältnisse der Dörfer, gerade also das, was das Z.=R. vorzugsweise in vollster Bestimmtheit bieten sollte. Während nämlich in der Parochie Schlagsdorf, womit das Zehntenregister beginnt, alles mit großer Vollständigkeit und musterhafter Klarheit durchgeführt ist, ist bei Nr. 19 in der Parochie Karlow bereits die erste Lücke. Dort wird von Neschow nur gesagt, daß daselbst kein Zehntlehen vergeben sei. Wem aber der halbe Zehnte daselbst zustand, dem Bischof oder dem Kapitel, wird verschwiegen, der sonstigen Gewohnheit widersprechend. Bei Nr. 29, Ekhorst in der Parochie Mustin, erwartet man den Zusatz: "Dem Bischof bleibt nichts", der unter ähnlichen Umständen hinzugefügt wird. Ebenso verhält es sich bei Dargow, Parochie Seedorf. Bei Losten Nr. 48, Parochie Gudow, werden nur 4 vom Bischofsanteil verlehnte Hufen angegeben, während verschwiegen wird, ob der Rest von 14 Hufen dem Bischof oder andern Lehnsbesitzern zukam. Das sind 4 Fälle unter den ersten 50 Nummern, und in demselben Verhältnis geht die Lückenhaftigkeit weiter. Doch werden diese Fälle in anderem Zusammenhange zu besprechen sein. Was bewiesen werden sollte, ist durch die angegebenen vier Fälle zur Genüge bewiesen.

f) Raum gelassen zu Ergänzungen.

Für die Parochialbezeichnung am Rande und den Namen des Parochialdorfes im Texte ist bei Nr. 378 (Thomashagen) ursprünglich ein freier Raum gelassen worden, den erst eine Hand des 14. Jahrhunderts zum Teil ausfüllte, indem zugleich die Hufenzahl am Rande ergänzt wurde.

g) Neben dem Dorfnamen fehlt jede weitere Bemerkung.

Jede weitere Bemerkung bei dem Namen des Dorfes ist unterblieben, der Zweck also, zu dem derselbe niedergeschrieben wurde, scheinbar völlig außer acht gelassen bei Klinkrade Nr. 74, Göldeniz Nr. 83, Pezeke Nr. 125, Lukkeviz Nr. 169, Niendorf Nr. 236, Valkenhagen Nr. 239, Hindenberge Nr. 244, Seefeld und Wustemarke Nr. 248a, Wendisch=Kneese Nr. 267a, Niendorf in Bresen Nr. 311, Fredenhagen Nr. 339.

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h) Andere Auslassungen.

Bei Nusse Nr. 65 ist zwar der Name des Zehntbesitzers genannt, aber nicht die Zahl der zehntfreien Hufen. Bei Büchen Nr. 119 ist tatsächlich nur der Name des Zehntbesitzers genannt, bei Poppendorf Nr. 292 ebenfalls.

i) Das Hufenverzeichnis ist unvollständig.

Die Hufenangabe fehlt bei allen Dörfern, die als Wendendörfer ausdrücklich bezeichnet werden, außer bei Viez Nr. 173 und bei Nr. 292, außerdem aber bei etwa 90 andern, also im ganzen bei jedem vierten Dorfe und zwar oft so, daß man deutlich sieht, daß derjenige, der das Hufenregister hinzufügte, sich um den Text dabei gar nicht kümmerte.

8. Die Quellen des Verfassers.

Als Quellen des Werks kennzeichnen sich vor allem und zuerst die Zehntverträge, welche die Bischöfe von Ratzeburg bis auf Gottschalk mit den Fürsten ihres Gebiets geschlossen hatten. Der älteste und erste bildet in höchst wahrscheinlich fast wörtlichem Auszüge den Hauptinhalt der anfangs schon erwähnten geschichtlichen Einleitung zum Zehntenregister.

a) Zehntverträge.
1154.

Er lautet: In den drei Ämtern Ratzeburg, Wittenburg und Gadebusch soll Graf Heinrich von Ratzeburg den halben Zehnten vom Bischof zu Lehen haben, und die andere Hälfte soll dem Bischof bleiben und zwar sowohl von den Domänen des Grafen als von allen Neuanlagen ohne Ausnahme, und jeder von beiden, der Bischof sowohl wie der Graf kann von seinem Teile belehnen, wen er will und wie er will, mit der Klausel, daß in jedem Dorfe, das 12 Hufen oder darüber hat, der Bischof 2 und der Graf 2 Hufen hergeben soll zu dem Recht, welches Besetzung heißt. Wenn das Dorf aber weniger als 12 Hufen hat, braucht jeder bloß eine Hufe herzugeben.

1167.

Bekannt ist dem Verfasser auch, ohne daß er sie erwähnt, die Urkunde Heinrich des Löwen von 1167, worin er den Zehntanteil des Ratzeburger Domkapitels festsetzt und das Besetzungs=

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recht für das geistliche Territorium Boitin (einen Teil des jetzigen Fürstentums Ratzeburg) oder vielmehr die Zehntabgabe an die Unternehmer der Kolonisation daselbst beschränkt. 1 ) Sie lautet: Im ganzen Bereich der Diözese (Ratzeburg) soll der Bischof den Zehnten haben. Davon soll dem Kapitel gehören in den Ämtern Ratzeburg, Wittenburg und Gadebusch der 4. Teil der Zehnten, von dem Lande Boitin die Hälfte mit Zins und Zehnt und allem Rechte, und zwar sollen dort nur 2 Hufen als sogenannte Besetzungshufen frei von aller Beschwernis sein. Alle übrigen Provinzen sollen inbetreff der Zehntenabgabe nur dem Bischof zustehen. - Die Kürze des Ausdrucks in dieser Urkunde wäre nicht möglich, wenn sie nicht stillschweigend Bezug nähme auf den bereits mitgeteilten Zehntvertrag mit Heinrich von Ratzeburg und auf die Dotationsurkunde des Stifts von 1158. Indirekt werden durch sie die Angaben des Zehntvertrags bestätigt. Die Beschränkung des Besetzungsrechts in Boitin bezieht sich auf das Normaldorf von 12 Hufen. Die landesherrliche Leistung für das Besetzungsrecht wird zu Gunsten der geistlichen Besitzer einfach gestrichen. Übrigens ist das von dieser Urkunde erteilte Privilegium, wie das Z.=R. an einigen Stellen zeigt, sowohl vom Bischof als vom Kapitel auch für Besitzungen außerhalb Boitins in Anspruch genommen worden.

1190.

Ein wesentlich ungünstigerer Zehntvertrag ward vonBischof Jsfried um 1190 ohngefähr mit dem Grafen Heinrich I. von Dannenberg geschlossen. S. M. U.=B. Nr. 150. Danach soll Graf Heinrich in Weningen, dem Lande zwischen Rögnitz, Elbe und Elde den ganzen Zehnten bekommen, sobald deutsche Kolonisten eingezogen sind und Zehnt geben (es hatte damit allerdings gute Wege), bis dahin aber behält der Bischof sein wendisches Recht. In der Jabelheide zwischen Sude und Rögnitz erhält der Graf den halben Zehnten, wenn er sie innerhalb 10 Jahren zehntpflichtig macht.

1230.

Dieser Vertrag wurde um 1230 und zwar Anfang des Jahres, wenn nicht bereits 1229, von Bischof Gottschalk mit dem Grafen Heinrich II., dessen Sohn Bernhard I. und dessen


1) Es ist ein ziemlich allgemeiner Irrtum, an dem mit wunderbarer Fähigkeit festgehalten wird, daß durch diese Urkunde die sogenannte settincke für die Ämter Ratzeburg, Wittenburg und Gadebusch festgesetzt werde.
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Neffen Heinrich III. erneuert und ist in seinen wesentlichen Teilen ins Z.=R. eingerückt. Die Erneuerung unterscheidet sich von dem alten Vertrag nur dadurch, daß auch die Zehntverhältnisse des Landes Dirtzink (späteres lauenburgisches Amt Neuhaus) darin behandelt werden. Dort genoß der Bischof, wie in der Jabelheide, sein wendisches Recht, nur daß 2 Große, Rabodo und Gerung Freigüter hatten, deren Freiheit Zins und Zehnt und alle Rechte in sich schloß. Gerung hatte sich nicht einmal die Mühe genommen, das Lehen aus des Bischofs Hand von neuem zu empfangen.

1222.

Inzwischen war von Bischof Heinrich von Ratzeburg mit dem Fürsten Heinrich Borwin von Mecklenburg und dessen Söhnen Heinrich und Nicolaus ein Zehntvertrag geschlossen worden, oder vielmehr ein Protokoll über Zehntverhandlungen an vier verschiedenen Orten über die fürstlichen Zehnten, Kirchenzehnten und Freihufen im Lande Bresen, Dassow, Klütz und Tarnewitz aufgenommen worden. Seine wesentlichen Bestimmungen sind folgende: In Bresen, mit Ausnahme der schon immer dem Bischof gehörenden Dörfer, bekommt Fürst Heinrich den halben Zehnten sowohl von bereits kultiviertem als eben erst unter den Pflug genommenem Land mit der Klausel, daß in jedem damals angebauten 12=Hufendorfe der Bischof 2 Hufen zehntfrei lassen soll, in Dörfern von geringerer Hufenzahl bloß eine. Das sind also die alten Bedingungen.

Ganz neu dagegen und ganz verschieden sind die Bestimmungen für Dassow. Dort soll die Tochter Borwins und deren Sohn den halben Zehnten vom Bischof haben. dagegen soll der Bischof nur gehalten sein, in jedem Dorfe eine einzige Hufe zehntfrei zu lassen. Wegen Klütz wird nun gar bestimmt, daß Borwins Sohn Nieolaus und seiner Tochter Sohn Johannes daselbst 2/3 des Zehnten beziehen sollen, wenn es kultiviert sein wird, der Bischof aber nur 1/3, und davon soll er außerdem die zehnte Hufe den Bauermeistern frei lassen. Die letztere Bestimmung ist auch dem Verfasser des Z.=R. bekannt; aber nicht den Bauermeistern, sondern den Herren der Dörfer gebührt nach ihm die 10. Hufe.

Es fehlen ferner der oder die Zehntverträge mit den Grafen von Schwerin über Mühlen=Eichsen und Boizenburg, die der Verfasser des Z.=R. wohl gekannt hat, die uns aber nicht

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überliefert sind. Der letztere ist im Z.=R. wenigstens angedeutet. Das Nichteinrücken dieser Zehntverträge ins Z.=R. ist ein entschiedener Mangel desselben, der seine Brauchbarkeit schwer beeinträchtigt. Er zeigt, daß der Schreiber den Intentionen des Verfassers in dieser Beziehung nicht folgte, wahrscheinlich wohl, weil ihm das Material nicht rechtzeitig zugegangen war.

b) Sonderverträge mit Großgrundbesitzern.

Es bedarf wohl keines Beweises, daß der Bischof von Ratzeburg, dem vertragsmäßig durch das ganze Bistum der volle Zehnt zustand, und der ihn ebenfalls vertragsmäßig an die Landesherren zur Hälfte, zu 2/3 oder ganz abtrat, auch an diejenigen Männer den halben, 2/3 oder den ganzen Zehnten, die solchen dem Z.=R. nach besitzen, nur vertragsmäßig abgetreten hat. Zwar ist keiner dieser Verträge in das Z.=R. eingerückt noch sonst überliefert, aber die Spuren davon lassen sich doch verfolgen. Wenn z. B. im Lande Weningen ein einziger Zehntbesitzer genannt wird und wenn die Formel im Z.=R. lautet: Im Dorfe Melgoz hat Dietrich von Hitzacker den ganzen Zehnten vom Bischof, so beruht das schwerlich auf mündlicher Vereinbarung. Wenn ferner in Sadelbande, wo der Dotationsurkunde von 1158 nach der ganze Zehnte dem Bischof gehörte, eine ganze Reihe von Leuten den ganzen Zehnt vom Bischof erhalten haben, so wie Heinrich der Löwe ihn während seines Lebens besessen hatte, wenn ferner dort von 2 Leuten gesagt wird, sie hätten den halben bezw. den Zehnten nach ihrer Behauptung, so ist klar, daß die Zeugenschaft der übrigen nicht verlangt worden war, weil sie sich durch Briefe darüber ausweisen konnten. In zweifelhaften Fällen, wo die Lehnbriefe verloren gegangen waren, konnte man durch Eid sein Anrecht beweisen (s. M. U.=B. Nr. 1468). Ebenso verhält es sich natürlich da, wo der halbe Zehnte, d. h. der ganze Bischofsanteil am Zehnten, verliehen ist. Alle diese Lehnbriefe sind regelrechter Weise in 2 Exemplaren ausgefertigt gewesen, und das eine ist in der bischöftichen Kanzlei verwahrt worden. Dem Verfasser des Z.=R. müssen sie sämtlich vorgelegen haben, wo sie aber nicht zu finden waren, ist, wie dasBeispiel Wendorf und Krukow Nr. 397, 398 zeigt, eine Rückfrage an die Feudalherren erfolgt und von ihnen der Brief vorgelegt oder ein Eid geleistet worden. Die bereits erwähnte Bemerkung beim Dirtzink, daß Gerung das Lehen noch nicht wieder gemutet habe, zeigt, wie scharf die Kontrolle geführt wurde.

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c) Urkunden über Schenkungen, Vertauschung und Verkauf der Zehnten.

Auch Urkunden über Schenkungen, Vertauschung und Verkauf von Zehnten müssen zahlreich vorhanden gewesen sein und sind nachweislich vom Verfasser Z.=R.Z.=R. benutzt worden. Direkt aus der Urkunde über einen Dorfankauf des Bischofs Heinrich, den er mit Abtretung verschiedener Zehnten bewirkte, sind die Zeilen zu Nr. 307 entnommen: Bekereviz, Reimanstorp, Wicenthorp. Die Zehnten dieser drei Dörfer und die Zehnten von 4 Hufen des Fredebern gab der Bischof Heinrich hin für das Untereigentum samt Zins und halbem Zehnt in Mandrow und das zum Dorfe gehörige Areal. Dieses Tausches und Kaufes wird auch in dem bereits erwähnten Zehntvertrag von 1222 gedacht, aber in so abweichender Form, daß man sieht, es gab noch eine besondere Urkunde darüber. Der Verfasser des Z.=R. hat sie gekannt, gesehen und ausgeschrieben.

In Schlagresdorf Nr. 9 hat nach dem Z.=R. neben Johannes von Molzan ein Herr Bernhard von Wigenthorp den Zehnten von 4 Hufen, ein Mann, der zwischen 1224 und 1255 wiederholt am Güstrower Hofe in hervorragender Stellung erscheint. In Camin Nr. 210 hat der Bischof 4 Hufen, während der Rest des Bischofsanteils dem Kapitel gehört. Nun versucht im Jahre 1246 der Ritter Bernhard v. Camin den Zehnten von 4 Hufen daselbst ohne Erlaubnis zu verkaufen, und damit dieser nicht in Laienhände falle, gestattet der Bischof dem Struktuarius der Ratzeburger Domkirche, Bartold, denselben aus den Mitteln der Dombaukasse anzukaufen. Der Lage der Sache nach sind diese 4 Hufen der Rest der Besetzungshufen in Camin (s. Teil II), wie die 4 Hufen, welche Bischof Gottschalk 1230 in Camin besitzt, die andre Hälfte der Besetzungshufen daselbst darstellen. Bernhard von Wigenthorp und Bernhard von Camin sind also ein und dieselbe Person. Derselbe empfing die Resdorfer Hufen als Tauschobjekt, weil der Bischof die Caminer möglicherweise zur Dotierung des Klosters Eldena mitverwenden wollte.

d) Urkunden über die Besetzungshufen.

Auch Urkunden über Besetzungshufen. hat der Verfasser des Z.=R. nachweislich gekannt. So heißt es bei Marmotse Nr. 310. Es ist ein Wendendorf; wenn die Deutschen eingezogen sein werden, soll Wartus zwei Freihufen haben. Abgesehen davon, wird der Bischof den halben Zehnten besitzen. Das ist also ein

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wörtlicher Auszug aus der betreffenden Urkunde. Ebenso ist es bei Nr. 390, wo es heißt: In Calchorst, Sconeberge, Divelsbrok und in allen Gütern des Herrn Heinrich Holste wird der 3. Teil des Zehnten dem Bischof zustehen, wovon derselbe Heinrich 2 Hufen haben wird. Damit ist denn mit wünschenswerter Deutlichkeit der Beweis erbracht, daß der Verfasser des Z.=R. Urkunden allerlei Art für seinen Zweck einsah und ausschrieb.

9. Die Niederschrift.

In der Sammlung des Urkundenmaterials besteht die eigentliche und verdienstlichste Arbeit. Sie ist, soweit sich das übersehen läßt, mit großem Fleiß, Sorgfalt und Sachkenntnis bewältigt worden. Aber ehe sie noch völlig beendigt war, begann die Niederschrift von einer andern Person, der sie nicht hätte anvertraut werden sollen. Sie hat sich ihrer Aufgabe mit vielem Selbstbewußtsein, aber geringer Einsicht entledigt. Die selbständige Beigabe dieses Schreibers - wie wir ihn im Gegensatz zum Sammler der urkundlichen Notizen, den man billig den Verfasser nennt, bezeichnen müssen - scheint das Hufenverzeichnis zu sein. Woher der Schreiber es genommen, warum es so unvollständig ist, entzieht sich unserm Wissen. So viel aber steht fest, daß die Hufenangaben den neuesten Stand der Hufenzahl der Dörfer, die Resultate der allerneuesten Vermessungen darstellen. So ergeben sich zahlreiche Widersprüche zwischen den aus den urkundlichen Notizen zu berechnenden Zahlen der Hufen und dem Verzeichnis am Rande, da die ausgezogenen Urkunden ja oft ein oder mehrere Jahrzehnte vor der Niederschrift des Registers ausgestellt worden waren und die Verhältnisse sich in dieser Zwischenzeit gewaltig geändert hatten.

a) Widersprüche zwischen dem Hufenverzeichnisse und den Textangaben.

Ein Beispiel wird zum Beweise genügen, zumal im zweiten Teile dieser Arbeit sich zahlreiche Beispiele von selbst ergeben. Bei Kurchowe Nr. 203/04 gibt das Hufenverzeichnis XXVI, der Text 1 + 1 1/2 + 1 1/2 + 7 = 11 x 2 = 22 Hufen. Eine Randbemerkung aus späterer Zeit beseitigt den Widerspruch, indem sie sagt: 4 Hufen dazu im Walde. Hier ist also die Sachlage mit Händen zu greifen: Die Urkunde, welche der Verfasser des Z.=R. auszog, ergab, was er bemerkte. Das Dorf

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hatte damals in der Tat nur 22 Hufen. Der Zuwachs durch die 4 (Wenden=)Hufen im Walde ist nach Ausstellung der benutzten Urkunde, aber vor 1230, dem Jahre des Hufenverzeichnisses, erfolgt.

b) Randschrift und Textschrift.

Eine Reihe von anderen Verschiedenheiten in Rand= und Textschrift weisen darauf hin, daß der Schreiber und Rubrikator seine Rubra (Randschrift mit roter Tinte) selbst verfaßte, während er den Text redlich und buchstäblich abschrieb aus den ihm zur Verfügung gestellten Notizen des Verfassers. So tragen die Parochialdörfer im Texte bisweilen lateinische Namen, z. B. ad altam ecclesiam ad novam ecclesiam, ad septem quercus, während das Rubrum am Rande entsprechend niederdeutsch wiedergibt: Honkerken, Nienkerken, Soveneken; nur bei Hohenhorn (ad Cornu) steht auch am Rande ad Cornu und zwar fälschlich, denn ess hätte gänzlich wegbleiben müssen (s. später).

c) Überschriften.

Auch die (roten) Überschriften über den einzelnen Teilen des Werks zeigen nur ein geringes Maß von Einsicht; sie sind nach Gutdünken aus dem Texte heraus gestaltet, und einmal ist sogar die reinliche Trennung von Überschrift und Randschrift völlig mißlungen, wie es einem geschehen kann, der, mechanisch schreibend, die Übersicht über das Ganze verloren hat. Statt bei dem Lande Boizenburg die Überschrift zu gestalten, wie sie das Mecklenburger Urkundenbuch tatsächlich gestaltet hat, nämlich: Im Lande Boizenburg ist der Graf von Schwerin folgendermaßen vom Bischof belehnt, und darauf: Folgende sind die bischöflichen Einkünfte - steht erst als Überschrift: Der Graf von Schwerin ist folgendermaßen vom Bischof belehnt, während am Rande steht: in dem Lande Boizenburg, dann weiter am Rande in einem der Raute angefügten Viereck: Folgende sind die bischöflichen Einkünfte. Das aber widerspricht völlig dem sonstigen eigenen Gebrauch des Rubrikators bei den Überschriften.

In den übrigen Überschriften macht sich eine gewisse Ungleichheit bemerkbar die dafür spricht, daß der Rubrikator sie nach seinem Ermessen ohne viel Überlegung jedesmal beim Einschreiben erst verfaßte. Die Hauptüberschrift steht unmittelbar nach dem Auszug aus dem Zehntvertrage Evermods mit Heinrich von Ratzeburg und lautet: Folgende sind die bischöflichen Verleihungen vom Bischofsanteil. Darauf kommt die Bemerkung wegen des Hufenverzeichnisses und der Segenswunsch. Nun hätte die

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Spezialüberschrift für das Amt Ratzeburg folgen sollen; sie fehlt. Die 2. Teilüberschrift hat folgende angemessene Form: Folgende sind die Lehen, welche vom Bischof im Lande Wittenburg gewährt sind. Dagegen hat die 3. Teilüberschrift einen ganz abweichenden Charakter, indem sie eine Bemerkung über den Zehntbesitz des Landesherrn enthält, die auf dem zu allererst angegebenen Zehntvertrag mit Heinrich von Ratzeburg beruht und bei Wittenburg und Ratzeburg ebensogut hätte gemacht werden können oder müssen. Sie lautet: Im Lande Gadebusch trägt der Landesherr den halben Zehnten vom Bischof zu Lehen, und diejenigen, welche unten verzeichnet sind, sind so und so belehnt. Dann folgt eine neue Teilüberschrift zur Parochie Eichsen im Schwerinschen, die sehr ungeschickter Weise zwischen die Gadebuscher Parochieen eingeschoben ist. Auch sie überschreitet den Rahmen einer bloßen Überschrift und lautet: Weil das Ratzeburger Bistum sich auch über einen Teil des Landes Schwerin ausbreitet, hat der Graf in folgenden Dörfern, die unten angegeben sind, 2/3 des Zehnten zu Lehen. Diese Fassung erweckt die falsche Voraussetzung, daß der Graf von Schwerin in seinem Lande von seinem Bischof (von Schwerin) 2/3 des Zehnten besitze und sie deshalb auch in diesem Ratzeburgschen Anteil habe bekommen müssen. Vielmehr beruht dies wie auch in Boizeuburg auf besonderer Abmachung, die hier hätte eingefügt werden müssen. Nun folgt für den übrigen Teil des Amtes Gadebusch die Teilüberschrift für dieses noch einmal mit einer ganz unwichtigen sprachlichen Abweichung, die nur beweist, daß der Rubrikator ohne Vorlage schrieb. Dann folgt eine Teilüberschrift zum Lande Dassow: Folgende sind die vom Bischof im Lande Dassow gewährten Lehen. Sie ist gestaltet wie die für Wittenburg, nur daß hier Partizipialkonstruktion statt Relativsatz beliebt ist. Sie ist zwar angemessen, aber gerade hier wäre eine Anmerkung wegen des Zehntvertrags von 1222 dringend geboten gewesen. Der Schreiber hat für diese Notwendigkeit kein Verständnis gehabt, obwohl die Fassung des ganzen Abschnitts derartig ist, daß man gezwungen ist anzunehmen, der Verfasser habe eine aufklärende Bemerkung vorausgeschickt. Möglicherweise hat der Schreiber diese unter den Tisch fallen lassen. Ebenso lakonisch, wo sie es nicht hätte sein sollen, ist die nächste Überschrift: Folgende sind die vom Bischof im Lande Bresen gewährten Lehen. Darauf wieder mit Relativsatz: Folgende sind die Lehen, welche vom Bischof im Klützer Walde vergeben sind. Auch hier wäre die Bemerkung über den Anteil des Landesherrn am Platze gewesen. Dann folgt:

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Folgende sind die Lehen, welche die Grafen von Dannenberg vom Ratzeburger Bischof haben, und darunter ist dann der betreffende Vertrag in sehr dankenswerter Weise im Auszug wiedergegeben.

Für Sadelbande lautet die Überschrift: Im Lande Sadelbande hat der Landesherr nichts vom Bischof zu Lehen, aber diejenigen, welche unten angegeben sind, sind so und so belehnt. Diese Überschrift würde nur dann passen, wenn im Tort wie in den vorhergehenden Teilen verfahren wäre. Nun sind aber zuerst die Dörfer, in denen Belehnungen stattgefunden haben, allein herausgegriffen unter dem falschen Rubrum: bei Hohenhorn; dann folgen die übrigen Dörfer nach Parochieen geordnet, doch so, daß einige der im voraus genannten wieder mit aufgeführt werden, mit folgender Teilüberschrift: Folgende sind die bischöflichen Einkünfte in Sadelbande, wo nach einem sehr schlechten Brauch nur 4 Scheffel Korn von jeder Hufe dem Bischof als Zehnt gegeben werden. Hier nun sind die Dörfer in ununterbrochener Folge geschrieben mit der Hufenzahl dahinter, außer bei Pötrau und Lütau, von denen Lütau sogar mit einer sehr interessanten Bemerkung einen Abschnitt für sich bildet. Die zusammengedrängte Behandlung des Textes mit Einreihung des Hufenregisters beweist immerhin, daß der Schreiber das Hufenregister zur Hand hatte und hier wenigstens gleichzeitig verwendete. Von der letzten Teilüberschrift ist schon oben gesprochen worden. Es ist nur hinzuzufügen, daß hier im Texte steht, was sonst mit in die Überschrift aufgenommen wurde: Im Lande Boizenburg hat der Graf Gunzelin von Schwerin 2/3 der Zehnten vom Ratzeburger Bischof zu Lehen, der dritte Teil verbleibt dem Bischof - was in der Tat wie ein Auszug aus der betreffenden Zehnturkunde aussieht. Gemeint kann nur sein Graf Gunzelin III. (1227-74). Vielleicht wird hier die Erneuerung eines schon früher geschlossenen Vertrages unter Bischof Gottschalk angedeutet.

d) Randbemerkungen, Verbesserungen und Zusätze.

Der Rand der Handschrift ist nun auch zu einigen Bemerkungen, Verbesserungen und Zusätzen benutzt worden, von denen wahrscheinlich nur eine dem Schreiber zu danken ist, obgleich sowohl Arndt als das M. U.=B. dies bei einigen anzunehmen scheinen. Bei andern lehren allerdings schon die Schriftzeichen, daß sie späteren Jahrhunderten entstammen, die letzten, ganz nebensächlichen sogar erst dem 16. Jahrhundert. Zunächst von einigen Verbesserungen im Texte selbst. Bei Dobersche

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Nr. 142 hatte die Kirche des Dorfes dem jetzigen Text zufolge nur eine Freihufe, doch ist die Zahl I verändert aus II. Ebenso verhält es sich bei Lesen Nr. 162. Wem diese Berichtigungen verdankt werden und aus welcher Zeit sie stammen, ist nicht zu sagen, ja wir können nicht einmal beurteilen, ob die Berichtigung nötig war. - Den Charakter der Erläuterung tragen folgende Randbemerkungen: zu Goldeniz Nr. 184 XIV, Nicolaus IV: Über drei schwebt die Untersuchung; und zu Marsowe Nr. 201 XX, Werner II, VI bleiben dem Bischof, sowie zu Camin Nr. 210 XXVIII, die Kirche I, der Bischof IV, das Kapitel VII: Über zwei schwebt die Untersuchung. Bei Goldeniz könnte die offenbare Lücke Veranlassung zu der Anmerkung gegeben haben; dem ist aber nicht so, sonst hätte bei sehr zahlreichen anderen Stellen auch so verfahren werden müssen. Bei Marsow und Camin ist aber ganz deutlich der Inhalt der betreffenden Urkunde vom Verfasser erschöpfend angegeben, nur hat sich seit Abfassung der Urkunde die Hufenzahl des Dorfes geändert. Das braucht aber keineswegs beim Anschreiben der Hufenzahl bereits bemerkt zu sein, denn es wäre wunderbar wenn bei der Gelegenheit nicht die übrigen Widersprüche des Hufenregisters mit dem Texte, die nach Dutzenden zählen, zugleich berichtigt sein sollten. Vielmehr ist die Bemerkung eine gelegentliche. So dürfte die zu Camin gemacht sein bei Gelegenheit des Ankaufs der Hufen des Ritters Bernhard 1246 oder des Tausches der Kapitelshufen daselbst mit denen des Bischofs in Neuenkirchen (1236-50). Das letztere wird sogar wahrscheinlich, da eine andere der spärlichen Randbemerkungen sich gerade auf Neuenkirchen bezieht. Dort (Nr. 133) lautet der Text: XXV, davon hat die Kirche I, Konrad IV, dem Bischof bleiben VII et dim. Und am Rande steht mit kleineren Buchstaben: Randschrift 1 )

Nun wird aber in einer Urkunde Bischof Friedrichs von 1257 angegeben, daß zu Bischof Rudolfs Zeiten (1236-50) eine Vertauschung der Zehnten zwischen Neuenkirchen und Camin, wie bereits erwähnt, stattgefunden habe. So ist es doch ziemlich wahrscheinlich, daß beide Bemerkungen aus der Zeit stammen und wahrscheinlich vor 1246, da beim Kaufe der Caminer Hufen seitens der Ratzeburger Dombaukasse stillschweigend vorausgesetzt wird, daß das Kapitel in Camin keine Hufen mehr besitzt.


1) Da die Bemerkung am Rande der Seite, aber nicht gleich hoch mit dem Texte, sondern ziemlich weit unten steht und nichts Neues und nichts Andres bringt als der Text, so handelt es sich hier in der Tat wohl um eine Notiz des Schreibers, die er sich vor der Eintragung in den Text machte, um eine gelegentliche mündliche Mitteilung des Verfassers nicht zu vergessen.
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Alle übrigen Anmerkungen und Zusätze tragen diesen Charakter der Gelegentlichkeit ebenfalls. So bei Turbore Nr. 225 VIII, den halben Zehnt hat Johann von Camin: und Gisla I. Das letztere ist von einer etwa gleichzeitigen Hand mit schwärzerer Tinte beigeschrieben. Nun verkaufte Bischof Friedrich von Ratzeburg 1256 an den Pfarrer Heinrich von Proseken den Zehnt dreier Hufen in Turbore (Törber), die ihm nach dem Tode Johanns von Camin wieder heimgefallen seien. Folglich war dort in der Tat außer denen des Johann von Camin noch eine Freihufe. Frau Gisla kommt aber auch sonst im Zehntenregister vor und zwar ziemlich häufig. Sie hat offenbar zwischen 1230 und 1256 das Untereigentum an Törber erworben und bezog dafür eine Freihufe. Bei Besprechung des Textinhaltes des Zehntenregisters werden wir sehen, wie das zusammenhängt. Die Bemerkung ist wahrscheinlich um 1256 von Heinrich von Proseken, der Bischof Friedrichs Notar war, selbst gemacht, als er das Z.=R. aufschlug, um sich über die Zehntverhältnisse in Törber zu vergewissern. Bei Quastin Nr. 364 X, Herwardus I, außer welcher der halbe Zehnt dem Bischof zusteht, ist am Rande bemerkt: Randschrift XIII. Dort wurden 1237 vom Fürsten Johann von Mecklenburg 4 Hufen des Herrn S. und die Güter des A., genannt Bardowa, dabei eine Mühle, dem Kloster Reinfeld frei und ledig übergeben. Da mußten denn früher oder später Zehntstreitigkeiten mit dem Kloster entstehen, und es bot sich dann Gelegenheit, das Zehntenregister nachzuschlagen, um die Rechte des Bischofs an dem Dorfe festzustellen. Als das geschah, hatte der Bauermeister bereits gewechselt, und das Dorf hatte einen Zuwachs von 3 Hufen. Die Anmerkung fällt wahrscheinlich noch ins 13. Jahrhundert, aber nach 1237.

Ähnlich sind die Zusätze zu villa Thankmari und villa Johannis. Villa Thankmari Nr. 276 VI, Thankmarus I: am Rande XIII, und villa Johannis Nr. 279 IX, Johannes I: am Rande XIII. Hier sind die Begründer der Dörfer zur Zeit der Anmerkung noch am Leben, Johannisdorf kann nicht lange vor 1230 entstanden sein. 1242 ging es in den Vollbesitz des Lübecker Domkapitels über, während der Begründer nur das Untereigentum hatte. Der Zehnte blieb indessen dem Ratzeburger Bischof, der ihn noch 1404 besaß. Die Bemerkung stammt aber aus dem 13. Jahrhundert, eben weil kein anderer Bauermeister genannt ist, und zwar etwa aus 1242. - Neben Zscarbvz (Scharfsdorf) Nr. 346 ist am Rande beigeschrieben: Dambeke XV (s. oben.) Das Dorf wird bis zum Jahre 1300 nirgends erwähnt; es mag

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im 13. Jahrhundert entstanden sein; die Veranlassung zu der Bemerkung wird sich aber erst später geboten haben. Über die Ausfüllung der Lücke zwischen Propsthagen und Burissowe durch Thomashagen und XXII ist bereits gesprochen (s. oben.) - Hinter Belowe (Raceburg, Bredenvelde) Nr. 62 ist am unteren Rande der Seite von einer Hand des 15. Jahrhunderts beigeschrieben: Borchardestorp XIIII, Burchardus et Boleko IV, der halbe Zehnte steht dem Bischof zu. Das sieht beinahe aus wie eine Fälschung. Ein Mann des 15. Jahrhunderts hätte so nicht schreiben können, wenn sich die Anmerkung auf seine Zeit bezog. Er hätte den Geschlechtsnamen des Zehntbesitzers beifügen müssen. Außerdem dürfte es nicht heißen: Der halbe Zehnt steht dem Bischof zu, sondern außer diesen steht der halbe Zehnt dem Bischof zu. Die Burg Borstorf ward 1349 zerstört;

1413 schenkte die Familie von Zülen dem Kloster Mariendale bei Reval das Dorf zur Errichtung des Klosters Marienwohlde. Da hieß es die Zehntrechte des Stifts Ratzeburg wahren. Da das Zehntenregister das Dorf nicht enthielt - es mag 1230 in der Tat noch nicht bestanden haben - fälschte man entweder den Zusatz oder man entnahm ihn der glücklich im Archiv wieder aufgefundenen Gründungsurkunde. In der Tat gab es am Hofe Bischof Gottschalks um 1230 einen Ritter Burchard Wolf. Ritterbürtige Zehntenbesitzer dieses Namens gibt es um 1230 sogar mehrere. Danach würde die Entstehung von Borstorf bald nach Abfassung des Zehntregisters zu setzen sein.

Bei Kvcen (Kühsen) (Raceburg, Nusce) Nr. 70: Edeler hat den halben Zehnten vom Bischof - ist von sehr später Hand nachgefügt: Gherke aus Krummesse hat ihn. Die Anmerkung stammt zweifellos aus der Zeit um 1450, als Gerhard von Krummesse Kühsen allerdings befaß und zwar als Lehen vom Kloster Loccum, dem er es 1452 wieder überließ.

Der uns Ratzeburger am meisten interessierende Zusatz ist zu Borchvelt=Raceburg Nr. 118: Die Hälfte des Zehnten gehört dem Bischof - gemacht, wiederum am unteren Ende der Seite unmittelbar unter der letzten Zeile und zwar von einer gleichzeitigen oder doch nicht, viel späteren Hand. Er lautet: Reimbold hat den halben Zehnten vom Bischof. Es ist wohl derselbe Reimbold gemeint, der in Schlagsdorf 8 Hufen "auf Zeit" vom Bischof bekommen hatte als Entgelt für Abtretungen in Rehna. Die Zehnten in Schlagsdorf waren ihm also nur einstweilen übertragen gewesen.

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e. Die Arbeitsweise des Schreibers.

Zu den Widersprüchen des Hufenregisters mit dem Texte, zur Auslassung der Kirchensprengelbezeichnung, Überschlagung einzelner Dörfer und ganzer Pfarrsprengel, zu den Verschiedenheiten in Randschrift und Textschrift, tritt nun noch eine äußerst lehrreiche Doppeltschreibung, welche uns den mechanischen Abschreiber endgültig verrät und seine ganze Arbeitsweise völlig klar macht. Bei Panten Nr. 72 lautet nämlich der Text: Dort ist kein Lehen. Der halbe Zehnte bleibt dem Bischof. Das ist aber grundfalsch. Über Panten sind wir zufälligerweise ganz genau unterrichtet. Die Hälfte dieses Dorfes war dem Bischof schon vor 1158 vom Grafen Heinrich von Ratzeburg geschenkt worden. 1209 hatte Bischof Philipp dem Kapitel daselbst den Zehnten einer Hufe zur Beschaffung des Salböls abgetreten. 1315 erwarb der Bischof die andere Hälfte des Dorfes von Johann von Walksfelde. Es ist also zu vermuten, daß dieses Geschlecht schon zu Graf Heinrichs Zeiten Mitbesitzer des Dorfes gewesen ist, mithin auch den halben Zehnten daselbst besaß. Die Note zu Panten müßte deshalb etwa so gefaßt sein: Panten. Das Kapitel I, außer welcher das halbe Dorf dem Bischof gehört mit Zins und Zehnt und allem Rechte. Sicherlich fand sich diese Note in ähnlicher Fassung unter den Notizen, welche dem Schreiber vom Verfasser zur Verfügung gestellt waren. Durch ein grobes Versehen schrieb er indessen das noch einmal, was er bei der vorausgehenden Nummer, Duvensee Nr. 71, hingeschrieben hatte. Daraus wird dann klar, wie der Schreiber arbeitete. Das erste, was er tat, war die Namen der Dörfer pfarrsprengelweise hinzuschreiben. Dann suchte er in dem ihm zur Verfügung stehenden Notenmaterial die zugehörige Bemerkung aus und fügte sie hinter den Dorfnamen an; wo er keine Notiz vorfand, blieb eine Lücke. Dann wurde ebenfalls pfarrsprengelweise das Hufenverzeichnis am inneren Rande hinzugefügt, soweit er es hatte bekommen können. Dann wurden die Überschriften fabriziert abschnittweise, nachdem zuvor für diese genügend Raum gelassen war; endlich wurde der äußere Rand mit den Kirchensprengelbezeichnungen versehen und die roten Anfangsbuchstaben der Dörfer im Texte gemalt. Im letzten Teile, von Sadelbande an, wurde das Verfahren insofern geändert, als das Hufenregister in den Text gleichzeitig mit aufgenommen ward und zwar offenbar, weil der zur Verfügung stehende Raum eine Kürzung und Zusammendrängung der Schrift verlangte.

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10. Zusammenfassung.

Aus dem Vorhergehenden ist das eine klar hervorgegangen, daß der Schreiber des Zehntenregisters und der Verfasser der dazu gesammelten urkundlichen Zeugnisse und Notizen nicht derselbe Mann ist. Darüber, daß Bischof Gottschalk die Veranlassung oder geradezu den Befehl zur Abfassung des Zehntenregisters gegeben hat, herrscht heutzutage kein Zweifel mehr, 1 ) ebensowenig darüber, daß das Register ums Jahr 1230 und wahrscheinlich gerade eben in diesem Jahre niedergeschrieben ist.

Der Zweck des Zehntenregisters.

Die Absicht dabei war vermutlich eine doppelte, nämlich 1. sämtliche Lehnbriefe nachzusehen und die Berechtigungen der Lehnsträger zu prüfen, um Zehntenentziehungen hintertreiben zu können; 2. ein handliches Nachschlagebuch zu schaffen, aus dem man sich bei Zehntstreitigkeiten rasch über die Lage der Sache unterrichten konnte; und in diesem Sinne ist es tatsächlich Jahrhundertelang benutzt worden, wie aus den Berichtigungen und Zusätzen, so spärlich sie auch sein mögen, hervorgeht. Daß freilich die Arbeit weder vom Verfasser noch vom Schreiber völlig zu Ende geführt ist, muß seinen besonderen Grund haben, der sich aber schwerlich noch wird finden lassen.

Persönlichkeit des Verfassers und des Schreibers.

Auch über die Persönlichkeit des Verfassers und Schreibers wird man schwerlich eine hinreichend begründete Vermutung äußern können. Die Sammlung der Notizen wird man am ehesten dem Notar des Bischofs zutrauen, das Zusammenschreiben und Rubrizieren einem Landpfarrer. Auffällig ist ja jedenfalls, daß das Register mit dem Pfarrdorf Schlagsdorf statt mit St. Georg auf dem Berge beginnt, wie man nach dem Jsfriedschen Teilungsvertrag erwarten sollte. Nun kennen wir zwar den Schlagsdorfer Kirchherrn jener Zeit, Gerung, und Geistlicher und Kirchherr scheint hier ein und dieselbe Person gewesen zu sein, ob wir ihm aber die Niederschrift des Zehntenregisters zuschreiben dürfen, ist doch sehr ungewiß. Viel von dem teuren Pergament hat dem Schreiber jedenfalls nicht zu Gebote gestanden, sonst würde er sich nicht so abgemüht haben, mit den 2 Quaternionen auszukommen. Am Sitze eines Archivs


1) Doch siehe meinen Aufsatz im Archiv f. d. Gesch. des Hzgts. Lauenburg. VII Hft. 3, das Jahr der Niederschrift des Ratzeburger Zehntenregisters, S. 114 am Ende.
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dürfen wir ihn uns daher wohl nicht denken. Den Notar kennen wir nicht. Möglicherweise war es der Diakonus Heinrich, der den Kaufvertrag von Bresegard, der ins Z.=R. eingerückt ist, mitunterzeichnet hat.


Teil II.

Der Inhalt des Zehntenregisters.

1. Der gebräuchliche Name.

Der gebräuchliche Name des Z.=R. führt zu der Annahme, daß das Buch gebraucht worden sei, um danach die Zehnten einzuziehen. Das ist aber schon wegen seiner Lückenhaftigkeit sowohl in den Textangaben als in den Hufenangaben von vornherein unmöglich gewesen. Nicht um einzunehmende Zehnten handelt es sich, sondern um die verliehenen. Da aber jedermann durch ein Zehntlehen Vasall (Lehnsmann) des Bischofs wurde, so ist das Buch vielmehr ein Verzeichnis der Lehnsleute mit den ihnen verliehenen Zehnten als ein Verzeichnis der Zehnten schlechthin. Der richtige Titel wäre also: Zehntlehenregister des Bistums Ratzeburg zu Bischof Gottschalks Zeiten. Indessen, ein eingebürgerter Name, wenn er auch die Sache nur schlecht bezeichnet, ist schwer auszumerzen, und so wollen wir auch zu eigenem Gebrauch weiter dabei bleiben.

2. Die verliehenen Zehnten.

Das Bild von den verliehenen Zehnten, wie das Z.=R. es gibt, weist eine außerordentliche Mannigfaltigkeit auf, veranlaßt durch die für die Verleihung maßgebend gewesenen mannigfaltigen Gründe. Nicht angeführt sind in den Ämtern Ratzeburg, Wittenburg und Gadebusch die den Landesfürsten verliehenen Zehnten. Auch in den übrigen Provinzen des Bistums ist im allgemeinen an diesem Grundsatz festgehalten. Die zum Teil angeführten, zum Teil angedeuteten Zehntverträge mit den Fürsten gestatteten diese Kürze, und die Teilüberschriften weisen auf dieses Verhältnis hin. Dagegen sind alle übrigen verliehenen Zehnten mit den Namen der Lehnsträger angeführt.

a. in Allodialgütern.
1/1 Zehnt.

Zunächst sind zu betrachten die Stellen, welche die Vergebung des ganzen Zehnten ankündigen. Dies ist zunächst in

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einigen Ortschaften Sadelbandes, wie bereits erwähnt, der Fall und zwar in Hohenhorn, Gülzow, Tömen, Krützen, Hasenthal, Schulendorf und Bartelsdorf. Dasselbe war ursprünglich auch der Fall gewesen in Lütau. Bei seinen Lebzeiten hatte Herzog Heinrich der Löwe in ganz Sadelbande den Zehnten genossen, wie er selbst in der Dotationsurkunde sagt, nicht als Lehen - das wäre seiner Würde nicht angemessen und seinem Stolze zuwider gewesen, da er ja selbst den Anspruch machte, des Bischofs Lehnsherr zu sein - sondern mit Gunst und Erlaubnis des Bischofs, die derselbe jederzeit zurücknehmen könne. Ebenso war es in den Vierlanden.

Nun verlangten und erhielten die Allodialherren für ihre Besitzungen dasselbe wie der Fürst. Daher finden wir in Sadelbande einigemale den ganzen, in Ratzeburg, Wittenburg und Gadebusch in zahlreichen Fällen den halben Zehnten verliehen. In Sadelbande sind es die Herren von Schack, von Schorlemer, von Lüneburg, von Medingen. Ferner besitzen im Lande Dassow in Bvnestorp Nr. 234 zwei Lübecker Bürger, der Sohn Alwins und der Sohn des Lübbert, deren Väter ums Jahr 1200 als Lübecker Ratsherrn erscheinen, den ganzen Zehnten. Auch im Lande Bresen in Saunsdorf Nr. 352 besitzt ein Herr Hermann von Rodenbek das Dorf ganz, d. h. mit Zins und Zehnt und allen Rechten. Ebenso ist es in Parport im Amte Gadebusch Nr. 221, wo es heißt: der Landesherr hat es ganz. Auch fremde Klöster und Stifte haben sich hie und da den ganzen oder halben Zehnten zu verschaffen gewußt, z. B. in Seedorf bei Dassow Nr. 273 das Lübecker Domkapitel und in Degetow bei Grevesmühlen Nr. 358 das Kloster Sonnenkamp. Die betreffenden Verträge sind uns sämtlich verloren gegangen, aber sie sind vorhanden gewesen, zweifellos, 1 )

2/3 Zehnten.

Schwieriger ist die Erklärung, wenn bestimmte Teile des Zehnten, z.B. 2/3 verliehen sind. Zwar, wenn in den Dörfern, die zum Lande Schwerin gehören, ein Großer 2/3 des Zehnten ätte (vielleicht in Rüting Nr. 248a Gerold), so würde das entsprechend sein, da der Landesherr daselbst auch 2/3 genießt, aber


1) Von dem Verkauf der Zehnten in Disnack und Rogetz an das Reinfelder Kloster im Jahre 1262 ist die Urkunde ebenfalls verloren, aber die Kunde davon und den wesentlichen Inhalt hat uns Westfalen in seinem Diplomatar überliefert. Das ist also einmal ein glücklicher Zufall.
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wie es sich mit Wigershop in Sadelbande Nr. 395, wo Friedrich von Lüdershausen 2/3 des Zehnten hat, verhält, ist nur vermutungsweise zu entscheiden. Vielleicht fiel ihm deshalb nicht der ganze Zehnte zu, weil ihm nicht das ganze Dorf gehörte, sondern neben dem Allodialgut noch freie Bauernhöfe bestanden. Ebenso dürfte in den Dörfern Tesperhude, Wentorf und Krukow (?), wo der halbe Zehnt vergeben ist, den betreffenden Zehntlehenbesitzern auch bloß das halbe Dorf gehört haben.

1/2 Zehnt.

Wo in den Ortschaften der Ämter Ratzeburg, Wittenburg und Gadebusch der halbe Zehnte vergeben ist, da handelt es sich um Allodialgüter, und man hat anzunehmen, daß auch von seiten des Fürsten den genannten Herren ebenfalls der halbe Zehnt zugestanden wurde. Allode gibt es nun zweierlei. Ursprünglich war Freigut nur das, was von altersher niemals einem Herren gezinst hatte und von den Voreltern her im Geschlecht weiter vererbt war. Aber auch die Güter der Ministerialen, der höheren Beamten der Fürsten, ihrer Voigte, Schenken, Truchsesse, genossen diese Freiheiten und erbten seit 1037 vom Vater auf den Sohn. Man nannte sie dann freie Lehngüter oder eben auch Allode. Andererseits erkannten die Besitzer der wirklichen Allodialgüter wohl in den meisten Fällen den Landesherrn ehrenhalber auch als ihren Lehnsherrn an. Der ganze Unterschied bestand nur darin, daß die Lehngüter beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm dem Lehnsherrn heimfielen, die Allodien auf Seitenverwandte weitererbten. Dem Zehnt waren dem Prinzip nach auch die Allode unterworfen, und ihre Besitzer erlangten ihn nur als Lehen vom Bischof und Fürsten. Sie haben ihn aber tatsächlich in jedem Falle erhalten. Es würde zu weit führen, alle Lehnsbesitzer dieser Art durchzusprechen. Es genügt zu bemerken, daß sich die bedeutendsten Leute damaliger Zeit in hiesiger Gegend darunter befinden.

1/4 Zehnt.

Wenn 1/4 vom Zehnten verliehen ist, während der Bischof von seiner Hälfte die Hälfte behält oder vom Ganzen drei Viertel, so muß es sich um besondere Verhältnisse handeln, die beim Mangel der betreffenden Urkunden nicht mehr zu erklären sind. So hat in Hakenbeke (Hollenbek) Nr. 85 Nothelm, derselbe, der in Sirksrade den halben Zehnt hat, also ein Allodialbesitzer, die Hälfte von der Bischofshälfte des Zehnten erhalten, möglicherweise

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weil er nur halb Hollenbek besaß, während die andere Hälfte Amtsdorf war. In Rüting, Bresener Anteils, Nr. 338 haben Alberich und Johann der Fläminger, Lübecker Bürger, 1/4 des Zehnten, während der Bischof 3/4 behält.

b. in Besetzungsdörfern.

Wo nicht bestimmte Teile des Zehnten verliehen sind, sondern einzelne Hufen, da handelt es sich allermeist um Besetzungsdörfer, auf welche die Bestimmungen des Vertrags Heinrichs von Ratzeburg Anwendung finden. Nach allem, was man aus diesem Vertrag, der Dotationsurkunde, Helmold und sonst erkennen kann, war der Zweck dieser Dorfgründungen, rein deutsche Gemeinden in dem überwiegend wendischen Lande zugleich als Kultur= und Militärkolonien zu schaffen. Die Austreibung der Wenden geschah in aller Form Rechtens 1 ) und konnte geschehen, weil diese kein erbliches Eigentum am Boden besaßen. Aus ihren Häusern brauchten sie deshalb noch nicht allemal zu weichen. In den meisten Fällen wird man ihnen sogar eine Ecke der Flur in Wald, Moor und Heide zu neuem Anbau überlassen haben.

Das Eigentümliche an den neuen Kolonien war, daß sie nicht in beliebiger und zufälliger Größe, sondern von vornherein in ganz bestimmten Maßen angelegt wurden. Das Normaldorf hatte 12 Hufen; daneben gibt es halbe und 3/4 Dörfer von 6 und 9 Hufen, aber auch 1 1/2=, Doppel= und Dreidoppeldörfer zu 18, 24 und 36 Hufen (6. 12. 24 und 9. 18. 36). Diese Zahlen verändern sich mit der Zeit durch Abgang und Zugang von Hufen, auf die Freihufen ist dies aber ohne Einfluß. Von je 12 Hufen nämlich wurden dem Unternehmer der Ansiedlung 2 Freihufen vom Fürsten und 2 vom Bischof gewährt, von 9 Hufen je 1 1/2, von 6 Hufen eine, von 18 Hufen je 3, von 24 Hufen je 4 und von 36 Hufen je 6; von den übrigen Hufen wird Zins und Zehnt gezahlt; die Hufen sind aber im übrigen erbliches Eigentum der Bauern, d. h. diese sind Erbpächter im


1) Rodemoysle (jetzt Domäne Römnitz am Ratzeburger See) war bis 1285 ein Bauerndorf, welches dem Ratzeburger Domkapitel gehörte. Die Bauern hatten kein Erbrecht am Acker. Das Kapitel wollte nun aus dem Dorfe ein Vorwerk machen und kündigte den Bauern die Pacht. Sie mußten 1 Jahr und 14 Wochen nach der Aufkündigung abziehen. Die Häuser und Gartenmeliorationen wurden ihnen nach dem Taxwert bezahlt. Jeder mußte einen Revers unterschreiben oder durch Bürgen unterzeichnen lassen, daß ihm all sein Recht geworden war.
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Gegensatz zu den wendischen Zeitpächtern. 1 ) Die Einzeluntersuchung wird die Richtigkeit dieser Behauptungen ergeben.

Dreidoppeldörfer.

Segrahn.

Sehr bezeichnend ist sofort Segrahn (Sakkeran) Nr. 50 XXXVI, Willehelmus VI, das Kapitel XII. Schon im Jsfriedschen Teilungsvertrag von 1194 waren hier dem Kapitel ein Drittel der Zehnten zugeschrieben worden. 1230 besteht dies Verhältnis noch. Denken wir nun an den Zehntvertrag Heinrichs von Ratzeburg, so ergibt sich leicht, daß, weil das Dorf ein dreidoppeltes ist, dort nach dem Besetzungsrecht 3x2 Hufen vom Bischof zehntfrei zu lassen waren und vom Fürsten ebenso; kurz es wurde zwischen Fürst, Kapitel und Kolonisten gedrittelt. Segrahn war mithin ursprünglich ein fürstliches Amtsdorf, welches vor 1194 kolonisiert und damit ein Lehngut wurde. Das Obereigentum blieb dem Landesherrn, das Untereigentum erhielt der Kolonisator. Die Wenden wurden vertrieben, Deutsche zogen in das Dorf ein. Durch diesen Wandel in der Bevölkerung wurde das Dorf möglicher= und wahrscheinlicherweise erst zehntbar. 2 )


1) Da keine von 100 und mehr Urkunden über Besetzung von Dörfern in der Diözese Ratzeburg, die es gegeben haben muß, überliefert ist, mag eine solche aus anderer Gegend aushelfen, die zwar nicht ganz dieselbe Sache betrifft, aus der man aber leicht eine richtige Anschauung entnehmen wird. Im Jahre 1159 bezeugt der Abt von Ballenstädt, daß er, um die Güter seiner Kirche zu bessern und zu mehren, mit Zustimmung seiner Klostergenossen die beiden jenseit der Mulde belegenen Dörfer Nauzedel und Niemitz, die bisher von Wenden bewohnt gewesen seien, an Flamänder Bauern auf deren Wunsch verkauft habe. Der Grund und Boden der Dörfer wird auf 24 Hufen abgeschätzt und mit 2en dieser Hufen diejenigen unter den Flämingern belehnt, die deren Bauermeister heißen; die Nutzungen einer Hufe sollen der Kirche gehören. Jahr für Jahr soll von allen Hufen der volle Zehnt gezahlt werden an diejenigen, denen er zukommt, und außerdem ein jährlicher Zins von 2 Scheffel Roggen, 3 Scheffel Weizen und 2 Schillingen von jeder Hufe. Im übrigen sollen die Bauern dort nach ihrem heimischen Rechte leben. - Auffällig ist hier sofort der geringe Unternehmergewinn gegenüber dem Ratzeburgischen Besetzungsrecht, welches danach als etwas Besonderes und für Ratzeburg allein Ersonnenes erscheint.
2) Schon zu Heinrich des Löwen Zeiten gab es eine Zehntbarmachung wendischer Fluren, bei der keine Freihufen zur Existenz gelangten, eine Vertreibung der Wenden also auch nicht nötig war. Das Z.=R. berichtet selbst davon bei Lütau (s. oben); dort wurde die Flur vom Grafen Reinhold von Ertheneburg als Allodialherrn durch Lehnsübertragung (ratione beneficii) schon vor 1164 zehntbar gemacht, d. h. mit andern (  ...  )
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Sterley.

Dreidoppeldorf ist auch Sterley (Stralige) Nr. 39 XL, Wittekindus III, die Söhne des Bruno III, die Kirche II, das Kapitel XII. Nach dem Teilungsvertrage Jsfrieds wurde hier schon vor 1194 gedrittelt. Da der Kirche nach der Dotationsurkunde des Stifts 2 Hufen vom Bischof und 2 vom Fürsten gegeben werden mußten, haben wir hier wiederum das regelrechteste Besetzungsdorf vor uns, Kolonisator, Fürst, Kapitel haben je 12 Hufen, die Kirche hat ihre Ausstattung. Das ergibt zusammen 40 Hufen. Statt des Fürsten konnte den Gründungsvertrag auch ein Großgrundbesitzer (Allodialherr) schließen. Doch war das Besetzungsrecht wohl so sehr im Interesse des Staates und so wenig in dem der Großgrundbesitzer, daß deren Beteiligung an den Gründungen für die erste Zeit mindestens nicht anzunehmen ist. Das Rittergeschlecht derer von Sterley, das im 13. Jahrhundert in Lauenburg und Mecklenburg blühte und wovon ein Zweig nach Holstein (Kiel) verschlagen ward, ist daher wohl anzusehen als Nachkommenschaft des ersten Kolonisators von Sterley.

Bröten.

Fünf Hufen von 30 sind verliehen in Brotne Nr. 120. Der Bischof behielt außer diesen 5 Hufen den halben Zehnt, also den von 10 Hufen. Es ist also auch hier gedrittelt worden.

Doppeldörfer.

Bülow.

Vier Hufen sind verliehen in Bulowe, (Godebuz, Rene) Nr. 217: XXIV, Godefridus II, Eilbertus II, außer welchen der halbe (Zehnt) dem Bischof bleibt. Gotfried und Eilbert dürften dem Geschlecht derer von Bülow angehören und das Dorf ihr Stammgut sein. Die Drittelung ist hier ganz klar.

Neuenkirchen.

Über Nienkerken Nr. 133: XXV, Conradus IV, die Kirche I, dem Bischof bleiben VII 4 1/2 - ist wegen der Randbemerkung schon im ersten Teil der Arbeit gesprochen worden. Es kennzeichnet sich als 24=Hufenbesetzungsdorf, nur daß bis 1230 eine Hufe Zuwachs gekommen war.

Vellahn.

Auch bei Vilan Nr. 189: XXXII, Fridericus II, Theodericus II, die Kirche I, das Kapitel hat IX - ist ein ursprüngliches 24=Hufendorf anzunehmen. Indessen die vom Verfasser


(  ...  ) Worten: er gewährte den wendischen Zeitpächtern das erbliche Eigentum ihrer Hufen, machte sie mithin zu Erbpächtern.
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benutzte Urkunde wies schon 28 Hufen nach, und um 1230 war ein weiterer Zuwachs von 4 Hufen hinzugekommen. 1 )

Frauenmark.

Ein weiteres Dorf, das anfänglich XXIV Hufen hatte, bis 230 aber einen Zuwachs von 2 Hufen bekam, ist Vruwenemarke Nr. 246: XXVI, Hartmodus IV, die Kirche zu Vietlübbe I, VIII bleiben dem Bischof.

Roggenorf.

In zwei Fällen sind die Angaben nicht vollständig: Rokkenthorp Nr. 215: XXVI, Segebode IV -, es ist aber klar, daß es sich um ein 24 Hufendorf handelt, das bis 1230 einen Zuwachs von 2 Hufen hatte. Ferner Losten Nr. 48: XXXVI,

Langenlehsten.

Bruno II und Bernhardus II. - Hier handelt es sich entweder um ein 24=Hufendorf mit 12 Hufen Zuwachs, oder es fehlt der 3. Zehntenbesitzer, so daß wir es mit einem Dreidoppeldorf zu tun hätten. Vielleicht war hier zweimal kolonisiert und der Verfasser des Z.=R. hatte die Urkunde wegen der 2. Kolonisation (12=Hufendorf) nicht zur Hand. Sie sollte noch beschafft werden, aber es ist nicht dazu gekommen.

1 1/2 Dörfer.

Sekkevin.

Ein regelrechtes 18=Hufendorf ist Sekkevin Nr. 202: XVIII, Sviderus III, VI bleiben dem Bischof.

Hamwarde.

Ebenso Hamwarde in Sadel=


1) Im Z.=R. finden sich eine ganze Reihe von gleichnamigen, hart bei einander liegenden Dörfern, von denen das eine vom andern durch den Beisatz "wendisch" unterschieden wird, das andere sich als Besetzungsdorf kennzeichnet. Man nimmt deshalb mit Recht an, daß in den meisten Fällen die wendische Bevölkerung nur einen Teil ihrer Flur verlor und imstande war von dem Reste zu leben. Wir finden nun aber auch diese Wendendörfer im Z.=R. zum großen Teil schon verzehntet. Bei Vellahn und in andern Fällen gliederte sich die Wendenbevölkerung dem Besetzungsdorfe allmählich wieder an, wahrscheinlich doch, indem ihr deutsches Bauerrecht gewährt wurde. Eine einzige Urkunde ist uns überliefert, in der ein deutscher Fürst der Bewohnerschaft eines wendischen Dorfes deutsches Recht verleiht, sie genügt aber vollkommen, um die Sache selbst als möglich und in andern Fällen wahrscheinlich zu beweisen. Sie stammt aus dem Jahre 1220 und ist ausgestellt vom Grafen Gunzelin von Schwerin. Darin schenkt der Graf seiner Gemahlin Oda das Dorf Brüsewitz, einige Kilometer östlich von Gadebusch, und gibt auf deren Bitten und Wunsch den dort wohnenden Wenden deutsches Bauerrecht. Drei Brüder, Vit, Bachar und Darhui nebst Heinrich, Vits Sohn, bekommen 3 Hufen und eine Mühle nach Lehnrecht, also ein Bauermeisterlehen, um die Wenden desto sorgfältiger anzuhalten, alle aus dem neuen Rechte fließenden Verpflichtungen pünktlich zu erfüllen. Es wird gesagt, daß Gräfin Oda die Mittelsperson für die Wünsche der Wenden war; vielleicht waren diese sogar sehr wenig mit der Veränderung einverstanden, und solange der Vater der drei Brüder lebt, hätte man sie nicht durchsetzen können. Seitens Gräfin Odas (  ...  )
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bande Nr. 392, wo der Bischof III Hufen an einen gewissen Siegfrid abgibt, im übrigen aber, wie im geistlichen Territorium Boitin (s. oben), die landesherrliche Beisteuer zum Besetzungsrecht an sich behält. Deutlich um ein 18=Hufendorf handelt es sich auch

Dargun.

in Dargun Nr. 247: XVIII, Heinricus II, Christoforus I, Hermannus I, dem Bischof verbleiben V.

Rieps.

In Ripece Nr. 8: XXII, Wezel I, Sigestus II, VIII bleiben dem Bischof;

Demern.

und in Demere Nr. 12: XXII, Godescalcus II, die Kirche zu Carlow I, Boleke I, außer welchen der halbe Zehnt dem Bischof bleibt - ist eine doppelte Besetzung als 6= und 12=Hufendorf, bezw. umgekehrt und außerdem ein Zuwachs von je 4 Hufen anzunehmen.

Körchow.

Drei Hufen sind ferner besetzt in Curchowe Nr. 203/04: XXVI, Heinricus 1 1/2, Walterus 1 1/2, die Kirche I, dem Bischof bleiben VII, wovon wegen der Randbemerkung schon einmal gesprochen ist. Hier ist der Zuwachs von 4 Hufen durch jene Randbemerkung besonders bestätigt. Die Berechnung weist auf ein 22=Hufendorf, die Besetzungshufen auf ein 18=Hufendorf. Es sind also bis zu dem Jahre, aus dem die angezogene Urkunde stammt, bereits einmal seit der Gründung 4 Hufen hinzugekommen. Der Fall liegt also ganz wie bei Vellahn (s. daselbst und die Anmerkung).

Schlagsdorf.

Auch Schlagsdorf (Slaukestorp) Nr. 1 muß ursprünglich zu 18 Hufen ausgelegt sein. 1230 hatte es deren 28, von denen die Kirche II, der Bischof VIII und Johannes III hatte. Die Bischofshufen waren auf Zeit an Reimbold gegeben für Einkünfte, die derselbe in Rehna gehabt und dem Bischof überlassen hatte. 8 + 3 + 2 Hufen ergibt als Bischofszehntenanteil 13 Hufen. Es sind also seit der Abmachung mit Reimbold, die vor 1229 nicht erfolgt sein kann, bis zur Niederschrift des Registers bereits wieder 2 Hufen hinzugekommen.

Normaldörfer.

Schlagbrügge.

Gleich das erste im Z.=R. auftretende Normalbesetzungsdorf Slaubrice Nr. 3: XV, Meinolfus und Bernhardus Trimpe II, was nachbleibt vom Bischofsanteil, hat das Domkapitel - gibt uns eine vortreffliche Belehrung. Der Zehnte daselbst wurde dem Kapitel schon 1194 zur vollen Hälfte zugesprochen. Das


(  ...  ) braucht kein idealer Sinn und edles weibliches Mitleid angenommen zu werden, das die armen wendischen Bauern vor der Vertreibung aus der alten Heimat stützen wollte, vielmehr leuchtet eine eigensüchtige Absicht aus dem Ganzen hervor; das Dorf sollte für die Gräfin so einträglich wie möglich gemacht werden.
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Dorf war also 1194 zwar verzehntet, aber nicht kolonisiert. Erfolgte die Besetzung mit Deutschen aber erst später, so ist bewiesen, daß die Bevölkerung um 1194 wendisch war, während gleichwohl deutscher Zehnt gezahlt wurde. Diese Wenden können aber nicht Eigentümer des Bodens gewesen sein, wie hätte sonst später ihre Vertreibung erfolgen können? Es zeigt sich hier also die dritte Art der Verzehntung, bei der die Flur eines Wendendorfes im ganzen verzehntet wurde, also einen einzigen Eigentümer haben mußte, während die Bebauer der einzelnen Feldgrundstücke Zeitpächter dieses Dorfherrn blieben. Dieser Besitzer selbst aber konnte nicht Allodialherr sein, sonst würde ihm vom Bischof der halbe Zehnte zugestanden worden sein. Er besaß also nur das Untereigentum. 1 )


1) Auf dem Standpunkte, auf dem Schlagbrügge zwischen 1194 und 1230 eine Zeitlang stand, stehen nun um 1230 noch zahlreiche Dörfer, nämlich alle die, in welchen vom Bischof kein Zehnt verliehen ist und in denen er selbst oder das Kapitel den halben Zehnten geniest. So z. B. Mechow Nr. 2, ein 18=Hufendorf. Noch im vorigen Jahrhundert, wo im Fürstentum Ratzeburg unter den Bauern der Unterschied von Bunten (Nachkommen der Wenden) und Braunen (Nachkommen der deutschen Ansiedler) noch nicht völlig verwischt war, gab es in Mechow nur Bunte. So stand es auch in Molzan Nr. 4, das später freilich kolonisiert worden ist, in Utecht Nr. 6, Neschow Nr. 19, Kitlitz Nr. 27, Bresan Nr. 35 usw.
Deutlich werden diese für uns Modernen so wunderlichen Verhältnisse aus den Schicksalen der Dörfer Pogetz und Disnack (s. Archiv f. d. G. d. Hzgts. Lauenburg VII, 2, S. 34-42). BIs zum Jahre 1244 gab es nur ein Disnack; erst in diesem Jahre wurde Groß= oder Deutsch=Disnack von Dietburg von Wischelen gegründet. Seitdem heißt das frühere Disnack Wendisch=Dusnik. Dieses Disnack war aber schon 1230 verzehntet, und das Z.=R. behauptet, daß Otto Albus daselbst den halben Zehnten bezöge. Das ist nun freilich eine bewußte Unwahrheit, da das Dorf 1229 durch Geschenk Albrecht I. von Lauenburg an die Johanniter gekommen war und diese durch päpstliches Privileg den Zehnten in ihren Gütern hatten. (Auch in Mühlen=Eichsen 248a erlaubt sich der Verfasser des Z.=R. eine gleichartige Unwahrheit betreffs der Johanniter.) Das Untereigentum am Dorfe behielten die Herren von Wischelen. Das Untereigentum von Pogetz hatte ein gewisser Meinolf (Brake), 1250 finden sich beide Dörfer nebst Groß=Disnack und Wendisch=Pogetz im Besitze des Stiefvaters der Wischelnschen Kinder, Eberhard Brake, welcher sie alle 4 an das Reinfelder Kloster verkaufte. Sodann erkaufte Reinfeld auch das Obereigentum von den Johannitern, setzte sich mit dem Bischof von Ratzeburg wegen des Zehnten auseinander nnd kaufte schließlich auch noch die landesherrlichen Rechte von den Herzögen von Lauenburg. Wendisch=Pogetz wurde 1251 von den Wenden geräumt und mit holsteinschen Bauern besetzt. Seitdem heißt es Holstendorf. - In diesen Dörfern finden wir also Wenden und Deutsche in gleicher Verdammnis, d. h. ohne Erbrecht am Boden, wir finden, daß in dreien von diesen Dörfern deutscher Zehnt gezahlt wird, daß in einem sogar (Pogetz) eine Freihufe (  ...  )
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Dechow.

In Dechow Nr. 23 XIV hat Godescalcus II, außer welchen der halbe Zehnt dem Kapitel gehört. Es ist vor 1194 kolonisiert worden, denn schon damals gehörte dem Kapitel 1/3 des Zehnten, mithin 4 Hufen von 12, zu denen das Dorf ausgelegt war. Bis 1230 sind dann 2 Hufen hinzugekommen.

Toddin.

In Todin Nr. 175 XIV: Heinricus Hucsit II, außer welchen das Kapitel die Hälfte hat - war vor 1194 gedrittelt worden, also war es damals 12=Hufendorf.

Woez.

In Wozlize Nr. 148: XIV Rudolfus II, dem Bischof bleiben V-ist die Hufenzahl durch den Text bestätigt. Die Urkunde war also ausgestellt, als das Dorf bereits einen Zuwachs von 2 Hufen hatte. Weitere 14 Hufendörfer mit 2 Besetzungshufen sind Vilun Nr. 127 (nach 1194 besetzt), Lvttekowe Nr. 128, Clodram Nr. 190, Brutsekowe Nr. 228.

Mercrade.

Auch 16=Hufendörfer erscheinen als ursprüngliche 12=Hufedörfer, z. B. ganz klar und deutlich Mercrade Nr. 176: XVI Fridericus II, der dritte Teil bleibt dem Bischof. Also hier ist ehemals gedrittelt worden, da aber die Besetzungshufen nur 2 ausmachen, hatte das Dorf zur Zeit der angezogenen Urkunde nur 12 Hufen.

Perdöhl.

Ebenso ist es in Predole Nr. 209: XVI Otto II, das Kapitel hat VI, - denn 1194 war daselbst gedrittelt worden. Ferner gehören hierher: Vitense Nr. 226, Holtthorp Nr. 259 und Cvzowe Nr. 382.

Banzin.

Bansin Nr. 198 hat 1230 sogar XVII Hufen, und doch ist vor 1194 bei 2 Besetzungshufen gedrittelt worden. Darum dürfte es auch in Dargenowe Nr. 53 und Zadewalz Nr. 268 sich ebenso verhalten.

Raguth.

In Rocut Nr. 149 werden 18 Hufen angegeben, von denen der Bischof II das Kapitel VII hat. Besetzt ist das Dorf nach 1194; die dem Bischof zugeschriebenen 2 Hufen sind ein heimgefallenes Besetzungslehen. Läßt sich hier die Drittelung nicht bestimmt erweisen,

Pogreß.

so doch wieder in Pogresse Nr. 157. Dort hat Walter II, im übrigen gehört die Hälfte dem Kapitel. Nun ist dort vor 1194 gedrittelt. Wäre es 1194 ein 18=Hufendorf gewesen; so müßte das Kapitel 6 Hufen haben, aber 6+2 gibt nicht die Hälfte von 18.

Parum.

Auch Parem Nr. 151 ist ein 18=Hufendorf, das aus einem 12=Hufendorf entstanden ist. In Reinwardsdorf (Roggenstorf), Nr. 296, wo 2 Männer je eine Hufe haben,


(  ...  ) ist, die natürlich nicht nach dem Besetzungsrecht gegeben sein kann, sondern etwa nach dem Rechte, wie es seit 1222 im Lande Dassow galt, ein Beweis dafür, daß um 1230 das alte Besetzungsrecht selbst in seinem Ursprungslande in Verfall geriet, während es andrerseits doch selbst in Bresen und im Klützer Walde bei Neugründungen noch angewendet wurde.
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handelt es sich wahrscheinlich um ein Doppeldorf. Dem Vertrag von 1222 nach gelten ja dort andere Bestimmungen.

Bentin.

Bentin Nr. 150 ist ein 19=Hufendorf. Sueder und Theoderich haben daselbst je eine Hufe, der Rest von der Bischofshälfte des Zehnten gehört dem Kapitel. 1194 bekam das Kapitel die volle Hälfte des Zehnten. Das Dorf war also bereits verzehntet, wurde aber dennoch später kolonisiert und zwar als 12=Hufendorf.

Warlitz.

In Wargeliz Nr. 183: XX, Johannes Auca II, der dritte Teil bleibt dem Bischof - ist es wieder einmal sehr deutlich, daß es sich zur Zeit der angezogenen Urkunde um ein 12=Hufendorf handelte. Bei einem 18=Hufendorf mit 2 Zuwachshufen müßte der Bischof 6 + 1 = 7 Hufen haben, aber 7 + 2 ergibt bloß 9, nicht 10 Hufen als Hälfte von 20; bei 24 Hufen mit 4 Abgang würde der Bischof 8 - 2 = 6 Hufen haben; nur bei Annahme von 12 Hufen mit 8 Hufen Zugang stimmt die Sache. (4 + 4 + 2 = 10.)

Dammereez.

Ebenso klar ist die Sache bei Domeratse Nr. 197: XX Olricus II; der dritte Teil gehört dem Kapitel. So steht auch schon im Jsfriedschen Teilungsvertrag, und es ist also schon vor 1194 gedrittelt, der Zuwachs fällt indessen näher an 1230.

Marsow.

Hierher gehört auch Marsowe Nr. 201, von dem wegen der Randbemerkung schon im l. Teil die Rede war.

Vietlübbe.

Vitelube Nr. 240 hatte 1230 bereits 21 Hufen, zur Zeit der vom Verfasser angezogenen Urkunde aber bloß 20; gegründet war es indessen als 12=Hufendorf.

Wölzow.

In Woltsowe Nr. 165 sind 22 Hufen, von denen das Kapitel die Hälfte hat, abgesehen von 2 Besetzungshufen. Wann das Kapitel hier den Zehnten erhielt, ist unbekannt; im Jsfriedschen Teilungsvertrag steht davon noch nichts; 12=Hufendorf ist es bei der Gründung gewesen.

Pätrow.

Auf 24 Hufen von 12 Hufen ist angewachsen Pvtrowe Nr. 241, auf 25 Hufen Gvgelowe Nr. 318, auf 26 Hufen Ganzowe (kolonisiert nach 1194); auf 28 Hufen Tsarnekowe Nr. 55 (nach 1194 besetzt und zur Zeit der angezogenen Urkunde erst 26 Hufen groß). Auch Lassan Nr. 136 hatte sich 1230 schon zum 28=Hufendorf ausgewachsen.

Alle diese großen Dörfer sind als Mischdörfer mit deutschem Kern und wendischer Hauptbevölkerung anzusehen.

Auf dem Standpunkt des XII=Hufendorfes sind um 1230 noch stehen geblieben folgende: Ratistorp Nr. 9, Bandowe Nr. 47; Besendale Nr. 54; Wolterstorp Nr. 59; Zanzegnewe Nr. 78; Climpowe Nr. 86, Grancin Nr. 178; Jesowe Nr. 192; Zvabrowe Nr. 206; Zvre Nr. 207; Cochelestorp Nr. 230; Strestorp

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Nr. 254; Brezen Nr. 266; Wilhelmdorf Nr. 277; Gvttowe

Püttelkow.

Nr. 383; Karwete Nr. 159 und Pvtlekowe Nr. 166. In Püttelkow hatte Reinfrid den Zehnt der 4 Bischofshufen. 1282 kaufte das Kloster Zarrentin das Dorf von Dietrich von Püttelkow, 1287 erwarb es auch den Zehnten von 4 Hufen von Ulrich von Blücher, und der Bischof verzichtete zu Gunsten des Klosters auf sein Anrecht daran. Dies sind die Hufen, welche Reinfrid gehabt hatte; Dietrich vonPüttelkow aber ist der Erbe des Kolonisators; da der Zehnt der Besetzungshufen nicht erwähnt wird, hat er ihn mitverkauft.

Nun gibt es aber eine Reihe Dörfer in den ehemals zur Grafschaft Ratzeburg gehörigen Ländern, die bei weniger als 12 Hufen dennoch 2 Besetzungshufen aufweisen, wo man also notgedrungen einen Abgang von Hufen annehmen muß; und zwar sind 2 Hufen bis 1230 in Abgang gekommen bei Samekowe Nr. 16: Godefridus und Thedolfus II, außer welchen der halbe Zehnte dem Bischof gehört, bei Stove Nr. 17, Rosenitze Nr. 18, bei Dargow Nr. 38, wo Godescaleus von Karlow 2 Hufen, den Bischofsanteil vom Zehnten aber und zwar 3 Hufen Otto Albus besaß; bei Gvletse Nr. 123, wo Albertus II hat, das Kapitel aber den Rest vom Bischofsanteil, während es 1194 dort noch nichts besaß.

Gülze.

Gülze ist also nach 1194 besetzt worden. Ferner bei Badowe Nr. 147, Dametze Nr. 177, Dvssin Nr. 195, Lovetse Nr. 219, Ander=Wedendorf Nr. 238, Crampiz Nr. 270, Vilebeke Nr. 365. Bei letzterem kann es sich freilich anders verhalten. Es ist dort möglicherweise nur eine Hufe vergeben und der 2. Name ein späterer Zusatz. Die Stelle lautet nämlich: Vilebeke: Berta I, den andern Teil des Bischofs hat die Kirche in Grevesmühlen, Heradus I.

Niendorf a. St.

Drei Hufen sind in Abgang gekommen in Nienthorp Nr. 60: IX Hildebrandus II, außer welchen das Kapitel die Hälfte besitzt. Vor 1194 war daselbst gedrittelt worden, mithin hatte das Dorf, da 2 Besetzungshufen absielen, erwiesenermaßen damals 12 Hufen.

Alt=Mölln.

In Alt=Mölln Nr. 61 ist es ebenso. In Lvchowe Nr. 77 sind sogar 4 Hufen in Abgang gekommen und in Grabeniz Nr. 185 und Sibvs Nr. 324, sowie Cimerstorp Nr. 333 ebenso.

In Rantsowe Nr. 251 sind sogar 7 Hufen in Wegfall gekommen. Durch Zerstörung im Kriege, Pestilenz und Brand konnte ein Dorf immerhin so herabkommen; aber vielleicht sind dort doch andere besondere Verhältnisse anzunehmen.

Unter den Dörfern, bei denen die Hufenzahl nicht angegeben ist, finden sich ebenfalls eine ganze Reihe ursprünglicher 12=Hufen=

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dörfer. Es genügt, die Nummern anzuführen: Nr. 51 1 ), 56, 65 (vermutlich) 68, 75, 96, 129, 179 2 ), 258, 375, 379, 390, 452. Bei Gronowe Nr. 96, wo außer den 2 Besetzungshufen der Rest vom Bischofsanteil der dortigen Kirche gehören soll, muß man deshalb schon auf ein 12=Hufendorf schließen, da nach der Dotationsurkunde von 1158 4 Hufen die Ausstattung einer Kirche ausmachen.

3/4 Dörfer.

Nun finden sich im Z.=R. noch eine Reihe von Dörfern, in denen 1 1/2 Hufen vergeben sind. Leider stellt sich darunter der Typus nirgends rein dar. Doch gibt Glatsowe Nr. 220 hinreichende Belehrung.

Gletzow.

Dort wird angegeben, daß der Bischof 3 1/2 Hufen habe von zehn; es fehlen also an seiner Hälfte 1 1/2 Hufen. Aus Versehen ist der Name des Zehntlehenbesitzers dieser 1 1/2 Hufen weggeblieben. Nehmen wir Drittelung an, so ergibt sich ein Neunhufendorf mit späterem Zuwachs von einer Hufe.

Breitenfelde.

In Bredenvelde Nr. 58 XXXI Emeke 1 1/2, die Kirche I, außer welchen dem Bischof die Hälfte bleibt - liegt ein 9=Hufendorf vor, dem sich das verbleibende viel größere Wendendorf angegliedert hat. In der Tat haben wir es hier mit einem Doppeldorf zu tun; denn 1413 wurde die eine Hälfte von L. Schack an das Kloster Mariendahl verkauft zur Gründung des Klosters Marienwohlde, während die andere Hälfte mit der ganzen Vogtei Mölln bereits 1359 in Lübecker Pfandbesitz geraten war. Man unterschied danach später sächsisch und lübisch Breitenfelde. Stulniz Nr. 144

Stöllnitz.

Stulniz Nr. 144 hatte XXIII Hufen. Ein gewisser Hermann hatte daselbst 1 1/2 Hufen, Hildebode die ganze übrige Bischofshälfte vom Zehnten. Wir müssen deshalb trotz der Größe des Dorfes annehmen, daß das Besetzungsdorf 9 Hufen hatte.

Dammhusen.

In Damenhusen Nr. 320 sind XXXI Hufen. Von der Bischofshälfte hat Rode broder 1/2 Hufe, Petrus 1 1/2. Deshalb darf man vielleicht auch hier ein 9=Hufenbesetzungsdorf annehmen, während rode Broder seine 1/2 Hufe aus unbekannten Gründen bezog.

Beidendorf.

In Begenthorp sind von XVI Hufen 2 an die Kirche gegeben, Bege, offenbar der Gründer des Besetzungsdorfs, hat 1 1/2, und der Rest verbleibt dem Bischof.

Pohnsdorf.

In Ponatestorp Nr. 384 sind VIII Hufen, von denen Hermann 1 1/2 hat. In einem andern Ponatestorp Nr. 293, das ebenfalls zu 8 Hufen angesetzt ist, hat auch ein Hermann 1 Hufe. Jenes soll im Klützer Walde liegen, dieses in Dassow, doch müßten es immerhin Nachbardörfer gewesen sein. Arndt


1) Am Außenrande der Handschrift ist hier XII tatsächlich angemerkt.
2) Am Außenrande der Handschrift ist hier X angemerkt.
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meint sogar, daß es sich hier um ein und dasselbe Dorf handle, das zu verschiedenen Pfarrsprengeln aus Versehen gerechnet sei. 9=Hufenbesetzungsdörfer sind mithin selten.

Halbdörfer.

Als 6=Hufenbesetzungsdörfer sind gegründet und sind es noch um 1230 die Bresener Dörfer Klein=Walmanstorp Nr. 303, Everakkerstorp Nr. 304, Coselowe Nr. 328, Krankowe Nr. 331, Jamene Nr. 337 und Santekowe Nr. 367. In Tressowe Nr. 329 und dem dritten Stitene Nr. 350 sind 2 Hufen in Abgang gekommen, in Seethinkestorp Nr. 13 eine Hufe. Zugenommen haben um 2 Hufen Tvrbore Nr. 225, Krukowe Nr. 331, das 2. Sibvs Nr. 326, Marquardusthorp Nr. 334, Pocekowe Nr. 335 und Metenthorp Nr. 343. Um 3 Hufen sind gewachsen Wedewenthorp Nr. 237 und Rambowe Nr. 347. Um 4 Hufen wuchsen bis 1230 Pogatse Nr. 15, Woytenthorp Nr. 20, Noua uilla bei Honkerken Nr. 302, Thedolfsdorf Nr. 336 und Gerhardsdorf Nr. 316, Luthersdorf Nr. 341, Cogchelestorp Nr. 353, Quastin 364 und Vilebeke 365 (s. oben). Fünf Hufen sind hinzugekommen in Hoykendorf Nr. 305, Woytenthorp Nr. 321, Martinsdorf Nr. 342 und Toradestorp Nr. 370; 6 Hufen in Bralizstorp Nr. 196 (nach 1194 besetzt), Woltsekenthorp Nr. 227, wo die Urkunde aus der Zeit stammt, als das Dorf noch 10 Hufen hatte, dem 2. Stitene Nr. 349, Minnowe Nr. 357 und Porin Nr. 380; 7 Hufen in Natsenthorp Nr. 356; 8 Hufen in Panitz Nr. 200 (nach 1194 besetzt). In Honkerken Nr. 300, das dem Bischof ganz gehörte, hatte Ricbertus den Zehnt einer Hufe und den Zins zweier. Die Bemerkung: das übrige gehört mit Zins und Zehnt dem Bischof ist aus Versehen weggelassen. In Melenteke Nr. 135, das ebenfalls dem Bischof ganz gehörte, ist diese Bemerkung regelrecht hinzugesetzt. Auch da ist nur eine Hufe vergeben. Man sieht, der Bischof machte dort das Recht geltend, welches Herzog Heinrich für die geistlichen Besitzungen in Boitin eingeräumt hatte. Warum der Bischof in Honkerken ein übriges getan und den Zins zweier Hufen hinzugefügt hatte, entzieht sich unserer Kenntnis. In Qvale Nr. 330 und Wotenist (Pötenitz) Nr. 363 sind 10 bezw. 12 Hufen hinzugekommen.

Eine Hufe vom Bischofsanteil ist ferner verlieben in Pogatse Nr. 102 und Bansin Nr. 231; doch fehlt die Angabe der Gesamthufenzahl. Ebenso fehlt sie bei Gnevesmulne Nr. 355, wo verschiedene Teile unterschieden werden, nämlich Ratemersvelt, wo 2 Hufen verliehen sind, und die alten Äcker von Grevesmühlen

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(wahrscheinlich das Medentin von 1335), wo eine verliehen ist. Im Lande Dassow galt seit 1222 ein neues Recht, das dem Bischof bedeutende Vorteile sicherte; denn er brauchte in jedem Dorfe nur 1 Hufe abzugeben. Indessen sehen wir dieses Recht nur in 12 von den angegebenen 29 Dörfern ausgeübt, drei andere Dörfer gehören den Lübeckern, Geistlichen und Laien, 3 sind Wendendörfer, in 7 Dörfern ist überhaupt kein Lehen vergeben, darunter in einem deutschen, in 2 Dörfern sind je 2 Hufen verliehen, von 2 Dörfern ist überhaupt nichts bekannt, Bischofsdorf, das dem Bischof ganz gehörte, ist nicht erwähnt. Die Tendenz des Anwachsens zeigen Volquardsdorf Nr. 280, dem 10 Hufen zugeschrieben werden, während aus dem Text sich nur 8 herausrechnen lassen, Thankmarsdorf, wo Thankmar 1 Hufe von 6 hat, während ein späterer Zusatz uns belehrt, daß es auf 13 Hufen angewachsen war, und Johannisdorf, welches von 9 auf 13 Hufen wuchs. Im Klützer Walde sieht man deutlich, wie bei dem neuen Recht verfahren wurde. Es handelte sich um die Rodung und Kultivierung dieser Einöde. Von der Nationalität der Ansiedler ist keine Rede, wohl aber von den Dorfherren (den Bauermeistern). Diese kaufen die betreffende Waldparzelle und legen das Dorf an, trotzdem wird ihnen nur die 10. Hufe zehntfrei gelassen. Es wird also dort nicht das 12=Hufendorf, sondern nur ein 10=Hufendorf als Normaldorf angesehen. Leider ist die Sache bei der Lückenhaftigkeit des Hufenregisters nicht rechnungsmäßig nachweisbar.

Tramm.

Nur bei Tramme (Dartsowe, Mummenthorp) Nr. 290 XII ist eine Spur von verschiedener Auffassung des Bischofs und des Zehntbesitzers bezüglich der vertragsmäßigen Rechte überliefert. Dort heißt es: Ricfridus I, und 1/4 hält er unrechtmäßig zurück. Der Bischof ist also der Meinung, daß dem Ricfrid nur 1 Hufe von 12 zukomme, dieser aber verlangt von 10 Hufen eine und für die überschießenden 2 ein Viertel (eigentlich nur 1/5, aber die gewohnheitsmäßige Einteilung der Hufen kannte bloß 1/1, 1/2, 1/4, nicht aber Fünftelhufen). Daneben werden aber sowohl in Dassow, als in Klütz und Tarnewitz, wie oben gezeigt, noch Verträge nach dem alten Ratzeburger Besetzungsrecht abgeschlossen, und es handelt sich da um Besetzung mit deutschen Kolonisten.

Eine einzelne halbe Hufe ist nur in einem einzigen Falle verliehen und noch dazu in Klütz, in einem Dorfe Wittenburgerhagen Nr. 374, wo dem Bischof nur der 3. Teil des Zehnten zukommt. Das Dorf würde demnach auf 5 Hufen zu schätzen sein.

Walmstorf.

In Walmanstorp Nr. 301 IX soll Marquardus 1/2 Hufe haben

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neben zweien die Thitmar hat, während dem Bischof 3 bleiben. Dem Texte nach mußte also Walmanstorp ein 11=Hufendorf sein, bei dem 2 Hufen in Abgang gekommen sind. Es ist aber hier einfach ein Schreibfehler untergelaufen, wonach dem Thitmar statt einer 2 Hufen zugeschrieben sind. Walmanstorp gehört also zu den 9=Hufendörfern. Über Dammhusen, wo rode Broder 1/2 Hufe neben 1 1/2 hat, welche Petrus besitzt, ist schon früher gesprochen. Vielleicht ist es einfach zu den 12=Hufenbesetzungsdörfern zu rechnen.

Fitzen.

Nachzutragen ist noch, daß in Vitsin Nr. 121 6 Hufen von 24 an Heinricus verlehnt sind, während der Bischof den Rest seiner Hälfte behält; es ist da also 1/4 vom Zehnten verliehen, wie in Hakenbeke Nr. 85 (s. daselbst). Ferner sind in Obertarnevitz Nr. 373 je 6 Hufen an Burchardus und Lippoldus verliehen, während die Gesamthufenzahl nicht angegeben ist. Es mangelt da also die Handhabe zur Beurteilung des Verhältnisses, zumal vom Bischofsanteil ganz geschwiegen wird.

Ober=Tarnewitz.

Allerdings ist in den vorhergehenden Zeilen Obertarnewitz unter den Dörfern mit aufgeführt, in welchen dem Bischof nur der 3. Teil des Zehnten zusteht. Stellen jene 12 Hufen den Bischofsanteil dar, so hätte das Dorf 36 Hufen gehabt.

3. Die Kirchenzehnten.

Nach der Dotationsurkunde von 1158 sollte jede Kirche in einem Pfarrdorf mit Zins und Zehnt von 4 Hufen ausgestattet werden, von denen Bischof und Landesherr bezw. Grundbesitzer je 2 herzugeben hatten. Der Bischof wird angewiesen, mit den Grundherren über die Ausstattung der Kirchen zu verhandeln. Die Kirchen in der Landschaft Boitin, in den Vierlanden und Sadelbande sowie die Kirche zu Nusse, St. Georg und in Raceburg selbst, werden dem Bischof frei übergeben, auch die, welche in letzterem Orte erst noch gegründet werden sollen. Nach dem Vertrag mit den Mecklenburger Herren von 1222 hatte der Bischof die Kirchen in Bresen und Tarnewitz allein auszustatten, in Klütz übernahm der Landesherr diese Pflicht (in seinen Amtsdörfern), trotzdem aber sollte der Bischof als Belehner gelten und die Früchte davon allein haben. Über Dassow wird in dieser Beziehung nichts bestimmt. So mußten auch hierbei die verschiedensten Verhältnisse entstehen, und das Z.=R. spiegelt sie treu wieder. Mit 2 Hufen vonseiten des Bischofs sind begabt die Kirchen in Schlagsdorf Nr. 1, Karlow Nr. 10, wo im Dorfe selbst nur eine Hufe hergegeben ist, dazu aber eine 2. in Demern, in Sterley Nr. 39, in Nusse Nr. 65, in Zarrentin Nr. 126 (im

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Dorfe selbst eine, dazu eine in Vilvn), in Neuenkirchen Nr. 132 (im Dorfe eine, dazu eine in Lassan), in Vilan Nr. 189 (im Dorfe eine, dazu eine in Bralizstorp), in Vitelube Nr. 240 (im Dorfe eine, dazu eine in Vruwenemarke), in Honkerken Nr. 300 (außerdem in Gramekowe 1 1/2). Mit einer einzigen Hufe sind ausgestattet die Kirchen in Seedorf Nr. 32, Gudow Nr. 40, Breitenfelde Nr. 58, Parketin Nr. 82, Dobersche Nr. 142, Parem Nr. 151, in Wittenburg Nr. 158 (zwar nicht in der Stadt selbst, aber im Dorfe Lesen), Hagenow Nr. 170 (aber nicht in Hagenow selbst, sondern in Dametse), Priscire Nr. 181, Kurchowe Nr. 203, Camin Nr. 210. Hier haben also andere die Verpflichtung der Hergabe dreier Hufen für die betreffenden Kirchen übernommen.

Überhaupt keine Hufe zur Erhaltung der Kirchen steuerte der Bischof bei in Mustin Nr. 21 (dort hatte der Herzog die Unterhaltungspflicht. Im Jahre 1326 trat er das Patronat über die Kirche daselbst mit der ganzen Ausstattung von 4 Hufen dem Kapitel ab), in Crummesse Nr. 89 (daselbst hatte das Kapitel den halben Zehnten und damit wohl die Unterhaltungspflicht der Kirche), St. Georgsberg (wo wenigstens um 1330 das Kapitel den Nutzen zog, mithin wohl auch die Unterhaltungspflicht hatte), Schmilau Nr. 116, Büchen Nr. 119, Mölln Nr. 122, Rehna Nr. 224, Exen Nr. 248a, Pokrente Nr. 249, Godebuz Nr. 252, Rokkenthorp Nr 265, Zadewalz Nr. 268, Dassow Nr. 271, Mummenthorp Nr. 289.

Dagegen hatte der Bischof die ganze Unterhaltungspflicht allein in Gronowe Nr. 96, in Proceke Nr. 312, in Gressow Nr. 324 (im Dorfe selbst 2, dazu in Tesdorf 2). Außerordentlich reich war die Kirche in Begenthorp Nr. 340, da sie im Dorfe selbst 2 Hufen hatte, dazu in Rambowe 3 1/2 und in Cochelestorp 4. Die Kirche zu Grevesmühlen besaß im Dorfe selbst 2 Hufen, dazu in Vilebeke wahrscheinlich 4. Klütz und Thomashagen Nr. 372 waren mit je 4 Hufen ausgestattet. Dagegen scheint in Elmenhorst Nr. 387 und Calchorst Nr. 390 der Grundbesitzer die Unterhaltungspflicht gehabt zu haben.

4. Die Stadtfluren.

Die Bischofszehnten sind meist weggefallen bei den Städten und Hauptorten des Landes. Von der Ratzeburger Flur war schon einmal die Rede. Bis 1230 hatte der Bischof daselbst den halben Zehnten. 1231 vielleicht schon hatte ihn Reimbold, derselbe, der erst in Rehna, dann in Schlagsdorf nicht unbedeutend belehnt war. Genau ebenso steht es nun in Mölln. - Mvlne

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Nr. 122: XII. Die Hälfte des Zehnten bleibt dem Bischof, Konrad hat den halben Zehnten vom Bischof. - Die Veränderung ist auch hier während der Abfassung des Registers vor sich gegangen. Man darf in diesen beiden Männern wohl die Bürgermeister bzw. Voigte der in der Entwickelung begriffenen Städte Ratzeburg und Mölln sehen. Anderwärts, in älteren Gemeinden, hat man den Bischof bereits völlig außer Besitz gesetzt. Zu Wittenburg Nr. 158 heißt es: Auf den Äckern der Stadt Wittenburg verbleibt dem Bischof kein Zehnt. Man darf also annehmen, daß die Bürgerschaft daselbst den Zehnten vor 1230 vom Bischof gekauft hat. Bei Hagenow Nr. 170 heißt es: In Hagenow bleibt dem Bischof nichts. Endlich in Gadebusch Nr. 252: Auf den Äckern der Stadt Gadebusch bleibt dem Bischof kein Zehnt. Andere Städte werden nicht erwähnt; sie existierten wohl noch nicht.

5. Die Kapitelszehnten.

Graf Heinrich von Ratzeburg hatte dem Kapitel die Dörfer Boissow und Walksfelde geschenkt. Das Z.=R. weiß davon. Zu Bosowe Nr. 139 heißt es deshalb: Das Kapitel hat es ganz mit Zins und Zehnt, und bei Walegotesvelde Nr. 66: Das ganze Dorf gehört dem Kapitel mit Zins und Zehnt. Clotesvelde Nr. 45 war durch den Teilungsvertrag von 1194 dem Kapitel zugefallen. Das Z.=R. konstatiert deshalb einfach: Klotesvelde gehört dem Kapitel ganz. In Bentin Nr. 150 XIX hat Sueder I und Theodericus I, außer welchen das Kapitel den ganzen Zehnten hat. Durch den Teilungsvertrag hatte das Kapitel daselbst den halben Zehnten bekommen. 1208 schenkte ihm Bischof Philipp daselbst 4 Hufen zur Memorie seines Vorgängers Jsfried. Inwiefern dem Bischof diese 4 Hufen zustanden, weiß man nicht. Nach 1208 ist nun kolonisiert worden, wobei das Kapitel von seinem geistlichen Rechte, den landesherrlichen Teil der Besetzungssteuer an sich zu behalten, Gebrauch machte. So blieb ihm außer den 2 Besetzungshufen der ganze Zehnte. Der Zugang von weiteren 7 Hufen bis 1230 hat nach dem, was bereits darüber gesagt, nichts Auffälliges. Die weitere große Zahl von Dörfern, in denen das Kapitel den halben Zehnt hat, bedarf einer Besprechung nicht, da diese Teilung auf der Dotationsurkunde von 1158 beruht und wir die Urkunde, durch welche sie endlich ins Werk gesetzt wurde, nämlich den Jsfriedschen Teilungsvertrag, noch besitzen. Es sind folgende: Nr. 2 22, 33, 35, 36, 41, 42, 62, 89, 90, 91, 100, 105, 108, 109, 111, 112, 115, 124, 131, 174, 194. Dazu kommen noch die

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Dörfer im Lande Gadebusch: Ganzow, Roggendorf, Möllin, Zvemin und Radegast. Dieser geringe Besitz ist sehr auffällig und beweist, daß die Bewohner dieser Landschaft um 1194 noch zum größten Teile heidnische Wenden waren, weiß doch der Teilungsvertrag Jsfrieds daselbst noch keine einzige Pfarre anzuführen. Auffällig ist aber auch das Verhalten des Verfassers des Z.=R. bei diesen Kapitelsdörfern. Ganzowe Nr. 258: XXVI, Ludolfus II, außer welchen das Kapitel die Hälfte hat, ist das einzige, über welches das Z.=R. völlige Aufklärung gibt. Es war erst nach 1194 kolonisiert. Bei Rokkenthorp Nr. 265 XXVI wird nur angegeben, daß Segebode dort 4 Hufen hatte. Das Dorf war vor 1194 besetzt, und es war daselbst gedrittelt worden. Bis 1230 gab es 2 Hufen Zuwachs. Malin Nr. 257, Zvemin Nr. 253 und Radegast Nr. 254 waren ebenfalls vor 1194 besetzt, und es war daselbst gedrittelt worden. Das Z.=R. bringt indessen von Zvemin nur den Namen, von Malin XVIII und Radegast X nur die Hufenzahl. Es muß doch dem Verfasser Schwierigkeiten gemacht haben, die betreffenden Urkunden zu beschaffen oder - es standen damals gerade Veränderungen mit den Zehnten dieser Dörfer bevor, deren Abschluß erst abgewartet werden sollte.

6. Die Bischofszehnten.

Durch die Dotation Heinrichs des Löwen und des Grafen Heinrich von Ratzeburg waren der Kirche außer 300 Hufen in Boitin und den Dörfern Römnitz, Ziethen, Farchau und Colaza (Clotesfelde) noch 10 Höfe in den verschiedenen Provinzen des Sprengels zugefallen, nämlich wiederum Farchau, Lubimarsdorf, Maliante (Honkerken), Gressow, Malk, Benin, Pötrau, 3 Hufen in Gamme, Bischopestorp und das Flüßchen Steinau oben und unten, d. h. wohl vom Ausfluß aus dem Nusser See bis zum Einfluß in die Stecknitz. Von diesen Höfen erscheinen im Z.=R. nicht wieder Farchau, Lubimarsdorf, die 3 Hufen in Gamme, Bischofsdorf und das Flüßchen Steinau, weil in der Tat dort nichts abgegeben war. Aus demselben Grunde freilich hätte auch ein Teil der übrigen verschwiegen werden können. Bei Honkerken Nr. 300 wird, wie bereits gezeigt, nicht einmal erwähnt, daß es dem Bischof ganz gehörte. Bei Gressowe Nr. 324 heißt es: XV, die Kirche II, Thitbode II, der übrige ganze Zehnt bleibt dem Bischof, natürlich weil dort das geistliche Privilegium bei der Besetzung zur Geltung gelangte. Von Malke wird bei dem Lande Weningen gesagt, daß es dem Bischof

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ganz gehöre, da es einer der bischöflichen Höfe sei und zur Ausstattung der Ratzeburger Kirche gehöre. Hier verdanken wir die Auskunft dem angezogenen Zehntvertrag, in welchem des Dorfes in dieser Weise Erwähnung getan sein mußte. Ebenso ist von Benin Nr. 451 bemerkt, daß es dem Bischof ganz gehöre; offenbar aus demselben Anlaß. Zu Pötrau in Sadelbande Nr. 417 gibt das Z.=R. die interessante Anmerkung, Herzog Heinrich der Löwe habe es mit allem Rechte dem Ratzeburger Bischof übertragen, als er zum ersten Mal (versteht sich nach Gründung des Bistums, also nach 1154) das Land mit einem Heere betrat und dort die erste Nacht zubrachte. Das sei die erste Gabe gewesen, die er Gott und der heiligen Maria dargebracht habe.

Ferner werden als dem Bischof ganz gehörig erwähnt: Dadowe Nr. 216. Es gehört ganz und gar mit Zins und Zehnt und dem vollen Gericht über Hals und Hand dem Bischof. Wann und wie es erworben ist, kann nicht gesagt werden. Auch Rehna gehörte dem Bischof ganz, nachdem der Tausch mit Reimbold stattgefunden hatte, außer 1 1/2 Hufen, welche Volquin hatte. Ferner wird der Kauf von Mandrow Nr. 308 durch Bischof Heinrich und der von Bresegard Nr. 390a durch Bischof Gottschalk erwähnt.

Der halbe Zehnt verblieb dem Bischof in folgenden Dörfern: Nr. 4, 6, 19(?), 27, 52, 67, 69, 71, 72(?!), 76, 81, 114, 116, 117, 126, 141, 146, 153, 154, 155, 156, 161, 173 (!), 188, 222, 232, 242, 282, 284, 286, 287, 288, 294, 314, 315, 317, 322, 351, 368.

Einige Bemerkungen zu diesen Dörfern können nicht unterdrückt werden. Äußerlich haben sie eine große Ähnlichkeit mit den bald zu erwähnenden Wendendörfern, insofern dieselbe Bemerkung, "da ist kein Lehen", auch bei ihnen stehend ist. Dasselbe gilt übrigens auch für die Dörfer, in denen das Kapitel den halben Zehnt hat. Nehmen wir zuerst Molzan Nr. 4: XII, da ist kein Lehen, der halbe Zehnt steht dem Bischof zu. 1230 gibt es nur ein Molzan, 1246 indessen vertauscht der Bischof seine 4 Hufen daselbst mit 4 Hufen des Kapitels in Camin. Molzan scheint also inzwischen kolonisiert zu sein, und dabei entsteht dann neben Deutsch=Molzahn, Wendisch=Molzahn. Beide Dörfer kamen 1370, von Hartwich von Ritzerau geschenkt, ans Kapitel, 1230 muß demnach Molzan noch wendisch gewesen sein; aber es war verzehntet. In Groß=Zecher Nr. 33 XXII hat das Kapitel schon 1194 den halben Zehnten und ebenso 1230. Daneben

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gibt es aber Wendisch=Zecher, wo der halbe Zehnt dem Walter von Paniz gehörte. Groß=Zecher scheint also doch vor 1194 kolonisiert, ohne daß dort Besetzungshufen entstanden. Sollte man da nicht annehmen, daß es besetzt sei, ehe das Besetzungsrecht galt, also vor 1154?

Neben Nesowe Nr. 222 steht ein Wendisch=Nesowe Nr. 223, fast ganz wie Wendisch=Zecher neben Groß=Zecher, nur daß Wendisch=Nesow seiner Flur gänzlich beraubt wurde (s. unter: Wendische Taglöhnerdörfer). War Nesow überhaupt einmal von Deutschen besetzt, so mußte dies vor 1158 geschehen sein. Doch muß man sich hüten, diese allererste Besetzung durch Deutsche vor Geltung des Besetzungsrechts sich zu ausgedehnt vorzustellen. Es gibt doch nur verhältnismäßig wenige solche Dörfer, die durch den Zusatz Wendisch verraten, daß ein Deutsches Dorf neben ihnen bestand, auf welches letztere diese Auslegung paßt.

7. Wendendörfer.

Gering ist auch die Anzahl der Dörfer, in denen der Bischof um 1230 noch Wendenzehnt bezog. Sie sind im Z.=R. gekenntzeichnet durch die Formel: Es sind Wenden. Kein Lehen ist vergeben. Außerdem fehlt die Hufenangabe, außer bei Viez Nr. 173 und bei Nr. 297. Bei diesen ist der Übergang zur Verzehntung während der Abfassung des Z.=R. geschehen. Rein wendisch sind also nur noch: Nr. 5, 79, 88, 103, 182, 186, 187, 281, 283, 323, 327, 332, 344, 345, 346, 354, 359, 360, 366, 369. Wollte man indessen aus dieser verschwindenden Zahl rein wendischer Dörfer schließen, daß die wendische Nation in der Diözese Ratzeburg bis auf diese spärlichen Reste, abgesehen von der Grafschaft Dannenberg, ausgerottet gewesen sei, so ist das nach dem, was sich im Verlaufe der Arbeit gezeigt hat und noch zeigen wird, grundfalsch. Wir haben nicht den geringsten Anhalt zu vermuten, daß in den Allodialdörfern und den Amtsdörfern der Fürsten, namentlich der Mecklenburger, die wendischen Untertanen bis 1230 Deutschen Platz gemacht haben, wohl aber zeigen sich Spuren von Vermischung wendischer und deutscher Bevölkerung sogar in den ursprünglich rein deutschen Besetzungsdörfern.

8. Wendische Tagelöhnerdörfer.

Es ist ferner unleugbare Tatsache, daß im Z.=R. Wendendörfer, die 1230 bestanden haben müssen, nicht aufgeführt sind. Da ist z. B. Rosenitze Nr. 18: X, derselbe Luthard (wie

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in Stove) II, außer welchen der halbe Zehnte dem Bischof bleibt. Demnach ist Groß=Rünz vor 1230 kolonisiert; dabei ist dann Klein=Rünz entstanden. (Beide Dörfer gehörten übrigens politisch bis 1323 bezw. 1377 zu Gadebusch, sind aber in Karlow, Land Ratzeburg, eingepfarrt.) Das Z.=R. kennt aber das Dorf nicht. Auch Climpowe Nr. 86 ist vor 1230 kolonisiert. Daneben besteht seit Alters das 1 1/2 Kilometer davon entfernte Gut Klempau, wahrscheinlich ehemals Wendisch=Klempau. Das Z.=R. kennt dieses Dorf aber nicht. Das Z.=R. führt eben nur Dörfer auf, die eine Flur besitzen, - denn der Zehnte, auch der Wendenzehnt, war eine Reallast, die am Boden haftete, nicht an Personen, - Kathendörfer aber nicht. Letztere finden aber dennoch manchmal eine mehr zufällige Erwähnung. Bisweilen nämlich bringt es die Gewohnheit mit sich, eine Flur nach der Örtlichkeit zu bezeichnen z. B. beim schwarzen See Nr. 42, bei der alten Mühle Nr. 61, bei dem einen Hause Nr. 105, bei dem Horne Nr. 391, bei der neuen Kirche Nr. 132, bei der hohen Kirche Nr. 300; wenn aber bereits fest gewordene Dorfnamen ebenso behandelt werden, so muß das eine besondere Bewandtnis haben. Verständlich ist noch, wenn die Salemer Flur genannt wird "bei den beiden Salem", weil hier 2 Dörfer dieses Namens mit gemeinschaftlicher Flur vorliegen, aber unverständlich ist es zunächst, wenn der Verfasser des Z.=R. sagt: "beim wendischen Segrahn". Dann ist ja deutlich die Flur von dem Dorfe geschieden und nur die Flur als verzehntet bezeichnet, der Zehntpflichtige wird nicht genannt, die Bewohner von Wendisch=Segrahn aber gerade durch diese Art Angabe als nicht zehntpflichtig bezeichnet. Bei Wendisch=Seedorf Nr. 37 heißt es ganz richtig und klar: In Wendisch=Seedorf hat Reinfried den halben Zehnten, denn Dorf und Flur sollen da eben nicht getrennt werden.

Wendische Tagelöhnerdörfer sind also außer den zahlreichen, die das Z.=R. verschweigt: Nr. 76, 87, 88, 103, 109, 110, 111, 140, 227, 229, 267a, 303, 238, 326, 348, 350, 351, 375. Sicherlich haben auch überall da, wo starke Zunahme der Dörfer zu konstatieren ist, eine Zeitlang solche Dörfer bestanden, oder sie blieben für sich und erwarben wieder einen Teil der Flur, wie z. B. Wendisch=Sirksfelde, aus dem der Bischof 1291 wieder Zehnten bezog. Oft verschmelzen sie mit dem Gutshofe, der ihren Namen annimmt, wie Klein=Berkenthin, Klein=Behlendorf, oder ihre Bewohner werden noch nachträglich ausgetrieben, wie in Wendisch=Pogetz (Holstendorf). Es blieben nun noch die Zehnten

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zu besprechen, welche fremde Geistliche in der Diözese Ratzeburg hatten; doch haben sie in diesem Zusammenhange wenig Interesse zu beanspruchen. Der Verfasser des Z.=R. verfährt in Bezug auf sie nicht überall ehrlich. Die Besitzungen der Johanniter in Disnack, Pogetz und Eichsen, des Klosters Sonnenkamp und des Lübecker Domkapitels sind flüchtig erwähnt; andres kann hier übergangen werden. Zum Schluß soll das Gefundene kurz noch einmal zusammengefaßt werden.

Schluß.

Zusammenfassung.

Dem Prinzip nach war der Bischof Besitzer des vollen Zehnten von allem Grund und Boden in seiner Diözese, indessen hatte er vertragsmäßig Teile des Zehnten abgegeben an die Landesfürsten, die großen Vasallen derselben, die Besitzer der Lehngüter, an sein Kapitel, an die Dorfkirchen, an die Städte und in geringem Umfange an fremde Geistliche. Am interessantesten sind die Nachweise über die Besetzungslehren, da man daraus erkennen kann, in welcher Weise im Ratzeburgischen bei der Kolonisation und Germanisierung des Landes vorgegangen wurde. Der große und schnelle Erfolg spricht für die Güte der Maßregel. Der Erfinder des Besetzungsrechts muß ein kluger, weitschauender Mann gewesen sein: Wenn man es dem Grafen Heinrich von Ratzeburg selbst zuschreiben dürfte, so würde das seinen Ruhm sehr erhöhen.


Nachtrag.

Zins und Zehnt.

Es ist eine natürliche Annahme, daß die Besetzungshufen nicht nur zehnt=, sondern auch zinsfrei gewesen sind, daß also im 12=Hufendorf ein Lehngut von 4 Hufen entstand oder besser, daß der Unternehmer der Kolonisation Zins und Zehnt von 4 Hufen bezog, während die 8 andern Zins an den Obereigentümer und Zehnt zur Hälfte an den Obereigentümer zur Hälfte an den Bischof oder den bezahlten, dem der Bischof seinen Anteil übertragen hatte. So scheint indessen die Sache doch nicht gewesen zu sein. Vielmehr dürften die Zinsverhältnisse der Besetzungslehngüter einer besonderen Untersuchung zu unterziehen sein. Eine Stelle des Zehntenregisters ist in dieser Beziehung besonders ins Auge

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zu fassen: Bei Hohenkirchen Nr. 300 XIV wird gesagt: Die Kirche hat 2 Hufen. Rikbert hat den Zins von 2 Hufen und den Zehnt einer Hufe vom Bischof. 1 ) Hohenkirchen ist das erste Dorf, welches unter den Bresenern angeführt wird; es gehörte seit 1158 dem Bischof und ist von diesem kolonisiert worden. Wurde es als 6=Hufendorf gegründet, so hätte der Bischof sein geistliches Privilegium dabei zur Geltung gebracht, indem er daselbst nur eine Hufe zehntfrei ließ. Dann aber ist nicht zu verstehen, warum er dem Kolonisator den Zins von doppelt so viel Hufen überließ. Die Sache bekommt ein viel wahrscheinlicheres Ansehen, wenn man ein Versehen des Schreibers annimmt, wodurch an die Stelle von Zehnt Zins getreten und an die von Zins Zehnt. Kurz, der Verfasser dürfte geschrieben haben: Rikbert hat den Zehnten von 2 Hufen und den Zins von einer Hufe vom Bischof. Dann würde Hohenkirchen als 12=Hufendorf gegründet sein und bis 1230 einen Zuwachs von 2 Hufen gehabt haben; dem Bischof aber hätte der Zins von allen Hufen außer einer zugestanden. Nimmt man nun an, daß die Zinsverhältnisse in Hohenkirchen übereingestimmt haben mit den allgemein üblichen Zugeständnissen an die Kolonisatoren, so ergibt sich, daß in einem fürstlichen 12=Hufendorfe der Kolonisator zwar den Zehnten von 4 Hufen, dagegen nur den Zins einer Hufe, nämlich seiner Stammhufe bekam. Das würde dann stimmen mit der Urkunde wegen Nauzedel und Niemitz, wo von 24 Hufen 2 für die Bauermeister zinsfrei gelassen werden. Es gibt aber auch eine Urkunde des Grafen Albert von Orlamünde vom Jahre 1216, aus der dasselbe hervorzugehen scheint: Hasse, Schl.=Holst.=Lauenb. Urkunden und Regesten Bd. I. Nr. 328. Sie lautet im Auszug:

Alle sollen wissen, daß wir unserm Getreuen, Marquard von Steinwehr, ein Landgut, volkstümlich Wisch genannt, und den anliegenden Wald zur Kultivierung und zu ewigem Besitz nach Lehnrecht übergeben haben in folgender Weise: Der Zehnte, der von dem in Kultur genommenen Landgute aufkommt, wird in drei gleiche Teile geteilt. Einen davon wird der Bischof haben, wir den zweiten, den dritten vorgenannter Marquard, und zwar wird er die Hälfte dieses Drittels nach Lehnrecht vom Bischof haben, die andere Hälfte von uns. 2 ) Das niedere Gericht


1) Hohenkirchen ist in der Arbeit zu den 6=Hufendörfern gerechnet worden, ein Bedenken dagegen aber angedeutet.
2) Es ist also die bekannte Drittelung vorgenommen worden nach dem seit 1154 im Ratzeburgischen geltenden Besetzungsrechte.
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soll er vollständig besitzen. Vom Gericht über Hals und Hand werden wir 2/3, er 1/3 erhalten. Außerdem übertragen wir ihm eine Hufe, frei von jedem Zins, und eine der Kirche, wenn eine dort erbaut werden wird. - Dann kommt noch eine Bestimmung wegen der Kultivierung des erwähnten Waldes, von den Ablösungssummen dafür an die wendischen Waldbauern, nämlich, daß der Fürst dazu beitragen und im Verhältnis dann an den Einkünften aus dem Walde teilhaben will. Die Gerichtsbarkeit im Walde soll dem Marquard in derselben Weise wie in dem zu gründenden Dorfe zustehen.

Das Dorf Wisch ist längst vergangen, aber man kennt seine Stelle noch. Der Wald ist abgeholzt und zwar erst vor 100 Jahren. Marquard verlor sein Lehen bald, denn schon 1226 übertrug Graf Adolf IV. von Holstein dasselbe dem Preezer Kloster. S. Schröder=Biernatzky, Topographie von Holstein und Lauenburg und dem Fürstentum Lübeck Bd. II S. 381 unter Salzwiesen. Offenbar handelte es sich bei der Gründung von Wisch um ein 12=Hufennormaldorf. Eine Hufe bleibt zinsfrei, 4 bleiben zehntfrei.

Vignette
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I.

Die Ortschaften des Bistums Ratzeburg in der Reihenfolge des Z.-R.

A. Ratzeburg.

Parochie Schlagsdorf.
  1. Slaukestorp Schlagsdorf
  2. Mechowe Mechow
  3. Slaubrize Schlagbrügge
  4. Moltsan Molzahn
  5. Uilla Elisabet Neuhof
  6. Utechowe Utecht
  7. Campowe Campow
  8. Ripece Rieps
  9. Ratistorp Resdorf.
Parochie Karlow.
  1. Karlowe Karlow
  2. Sclavicum Karlowe
  3. Demere Demern
  4. Scethinkestorp Schaddingsdorf
  5. Klokestorp Klocksdorf
  6. Pogatse Pogez
  7. Samekowe Samkow
  8. Stove Stove
  9. Rosenitze Rünz
  10. Nescowe Neschow
  11. Woytenthorp Woitendorf.
Parochie Mustin.
  1. Mustin Mustin
  2. Lankowe Lankow
  3. Dechowe Dechow
  4. Turowe Thurow
  5. Sclav. Turowe Kl.=Thurow
  6. Duzowe Dutzow
  7. Kitlist Kitlitz
  8. Goldense Goldensee
  9. Ekhorst
  10. Rukelin Röggelin
  11. Gardense.
Parochie Seedorf.
  1. Sethorp Seedorf
  2. Tsachere Groß=Zecher
  3. Sclav. Tsachere Kl.=Zecher
  4. Brisan Bresahn
  5. Nienthorp Niendorf a. Sch
  6. Sclav. Sethorp
  7. Dargowe Dargow.
Parochie Sterley.
  1. Stralige Sterley
  2. Holembeke Hollenbek
  3. Kerseme Kehrsen
  4. Ad nigrum stagnum Oldenburg
  5. Ad utrumque Salim Salem
  6. Cowale Kogel
  7. Clotesvelde Horst.
Parochie Gudow.
  1. Godowe Gudow
  2. Bandowe
  3. Losten Langenlehsten
  4. Mazleviz
  5. Sakkeran Segrahn
  6. Lutowe
  7. Ad sclav. Sakkeran
  8. Dargenowe.
  9. Besendale Besenthal
  10. Tsarnekowe Sarnekow
  11. Grambeke Grambek
  12. Drvsen (Drüsensee).
Parochie Breitenfelde.
  1. Bredenvelde Breitenfelde
  2. Wolterstorp Woltersdorf
  3. Nienthorp Niendorf a. St
  4. Ad antiquum Mulne Altmölln.
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  1. Belowe Bälau
  2. Borchardestorp Borstorf
  3. Logen.
Parochie Nusse.
  1. Nusce Nusse
  2. Walegotesvelde Walksfelde
  3. Pokense Poggensee
  4. Hagen Mannhagen
  5. Stenborg Hammer
  6. Kucen Kühsen
  7. Dvuense Duvensee
  8. Panten Panten
  9. Ritserowe, Manowe, Bercroth Ritzerau, -, Bergrade; Coberch Koberg
  10. Klinkroth Klinkrade
  11. Sirikesvelde Sirksfelde
  12. Ad sclav. Sirikesvelde
  13. Luchowe Lüchow
  14. Zanzegnewe Sandesneben
  15. Sciphorst Schiphorst
  16. Linowe Linau
  17. Helle.
Parochie Berkenthin.
  1. Parketin Groß=Berkenthin
  2. Guldenize Göldenitz
  3. Ciresrode Sirksrade
  4. Hakenbeke Hollenbek
  5. Climpowe Klempau
  6. Ad sclav. Sarowe Klein=Sarau
  7. Ad sclav. Parketin Klein=Berkenthin.
Parochie Crummesse.
  1. Crumesse Krummesse
  2. Scenkenberge Schenkenberg
  3. Cronesvorde Cronsforde
  4. Stochelestorp
  5. Nienmarke Niemark
  6. Wulvestorp Wulfsdorf
  7. Begenthorp Beidendorf
  8. Gronowe Grönau
  9. Sarowe Groß=Sarau
  10. Toradestorp
  11. Blankense Blankensee
  12. Valkenhus Falkenhusen
  13. Scatin Schattin.
(Parochie St. Georg.)
  1. Pogatse Pogeez
  2. Ad sclav. Pogatse Holstendorf
  3. Dusnik Disnack
  4. Ad unam domum Einhaus
  5. Hermannestorp Harmsdorf
  6. Cvlpin Kulpin
  7. Belenthorp Behlendorf
  8. Ad minus Belenthorp Kl.=Behlendorf
  9. Ad maius Mancre Anker
  10. Ad minus Mancre
  11. Giselbrechtestorp Giesensdorf
  12. Albrechtesvelde Albsfelde
  13. Lankowe Lankau
  14. Ad omnia allodia in monte Neu=Vorwerk.
Parochie Schmilau.
  1. Smilowe Schmilau
  2. Dormin Dermin (Vorstadt Ratzeburg)
  3. Borchvelt Raceburg
Parochie Büchen.
  1. Boken Büchen
  2. Brotne Bröthen
  3. Vitsin Fitzen.
Parochie Mölln.
  1. Mulne Mölln
  2. Guletse
  3. Pinnowe
  4. Pezeke.

B. Wittenburg.

Parochie Zarrentin.
  1. Tsarnetin Zarrentin
  2. Vilun Valluhn
  3. Luttekowe Lüttow
  4. Cvltsin Kölzin
  5. Pampurine Pamprin
  6. Scalize Schaliß
  7. Bantin Bantin.
Parochie Neuenkirchen.
  1. Ad novam ecclesiam Neuenkirchen
  2. Stenvelde Steinbeck
  3. Melenteke Neuhof
  4. Lassan Lassahn
  5. Techin Techin
  6. Tvrkowe
  7. Bosowe Boissow
  8. Ad. sclav. Nienthorp
  9. Campe Campenwerder.
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Parochie Döbbersen.
  1. Dobersche Döbbersen
  2. Tessin Tessin
  3. Stulniz Stöllnitz
  4. Droneviz Drönnewitz
  5. Bodin Boddin
  6. Badowe Badow
  7. Wozlize Woez
  8. Rocut Raguth
  9. Bentin Bentin.
Parochie Parum.
  1. Parem Parum
  2. Dvmmere Dümmer
  3. Scarsin Schossin
  4. Molenbeke Mühlenbek
  5. Radelube Radelübbe
  6. Chemelin Gammelin
  7. Pogresse Pogreß.
Parochie Wittenburg.
  1. agri civitatis Wittenburg Wittenburg
  2. Karwete Karst
  3. Warsekowe Waschow
  4. Ziklemarke Ziggelmark
  5. Lesen Lehsen
  6. Pvtselin
  7. Bobecin Bobzin
  8. Woltsowe Wölzow
  9. Pvtlekowe Püttelkow
  10. Lvzowe Dreilützow
  11. Cerbeke Düsterbek
  12. Lvkkeuiz Luckewitz.
Parochie Hagenowe.
  1. Hagenowe Hagenow
  2. Bakenthorp Bakendorf
  3. Preceke Presek
  4. Vis Viez
  5. Potechowe Pötow
  6. Todin Toddin
  7. Mercrade
  8. Dametze
  9. Grancin Granzin
  10. Tsabele Zapel
  11. Scarbowe Scharbow.
Parochie P ritzier.
  1. Priscire Pritzier
  2. Gorezlawe Gößlow
  3. Wargeliz Warlitz
  4. Goldeniz Goldenitz
  5. Grabeniz Gramnitz
  6. Scarbenowe
  7. Cetsin Setzin
  8. Zwechowe Schwechow.
Parochie Vellahn.
  1. Vilan Vellahn
  2. Clodram Kloddram
  3. Tramme
  4. Jesowe Jesow
  5. Gansethorp
  6. Melcohche Melkhof
  7. Dvssin Düssin
  8. Bralizstorp Brahlstorf
  9. Domeratse Dammereez
  10. Bansin Banzin
  11. Bolbruke
  12. Panitz
  13. Marsowe Marsow
  14. Sekkevin.
Parochie Körchow.
  1. /4. Kurchowe Körchow
  2. Kattemarke
  3. Zvabrowe Schwaberow
  4. Zvre Zühr
  5. Cvtsin Kützin
  6. Predole Perdöhl.
Parochie Camin.
  1. Camin Camin
  2. Doytin
  3. Golenbowe Goldenbow
  4. Holthusen
  5. Vitekowe Vietow
  6. Cowale Kogel
  7. Dadowe Dodow.

C. Gadebusch A.

Parochie Rehna.
  1. Bulowe Bülow
  2. Warnekowe Warnekow
  3. Lovetse Löwitz
  4. Glatsowe Glatzow
  5. Parport Parbor
  6. Nesowe Nesow
  7. Ad sclav. Nesowe
  8. Rene Rehna
  9. Tvrbore Törber
  10. Vitense Vitense
  11. Woltsekenthorp Wölschendorf
  12. Brutsekowe Brützkow
  13. Ad sclav. Brutsekowe
  14. Cochelestorp Köchelsdorf.
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  1. Bansin Benzin
  2. Hunnenthorp Hundorf
  3. Kasthorp Kasendorf
  4. Jeserits Jeese
  5. Herbordeshagen
  6. Prope Tvrbore nova uilla
  7. Wedewenthorp Wedendorf
  8. Ad aliud Wedewenthorp
  9. Valkenhagen Falkenhagen.
Parochie Vietlübbe.
  1. Vitelube Vietlübbe
  2. Pvtrowe Pätrow
  3. Rambel Rambeel
  4. Hindenberge Hindenberg
  5. Sclavic. Hindenberge
  6. Strestorp Stresdorf
  7. Vruwenemarke Frauenmark
  8. Dargun Dragun
  9. Rosenowe Rosenow.

(D. Schwerin.)

Parochie Eichsen.

248 a. Exen Eichsen.
  "   Sconevelde Schönfeld.
  "   Windelerstorp Wendelsdorf.
  "   Godin Goddin.
  "   Ad molendinum Mühleneichsen.
  "   Sevelde Seefeld.
  "   Wostemarke Wüstenmark.
  "   Rutnik Rüting.

C. Gadebusch B.

Parochie Pokrent.
  1. Pokrente, Coselowe.Cvzowe, Baleise, Pokrent, Käselow, Kützow, Bleese
  2. Antiquum Pokrente, Alt=Pokrent
  3. Rantsowe Renzow.
Parochie Gadebusch.
  1. agri civitatis Godebuz Gadebusch
  2. Zvemin
  3. Radegust Radegast
  4. Wokenstede Wakenstädt
  5. Ganzowe Ganzow
  6. Malin Möllin
  7. Metsen, Meezen
  8. Holtthorp Holdorf
  9. Germerstorp Jarmsdorf
  10. Bocholt Buchholz
  11. Gustecowe Güstow
  12. Parsowe Passow
  13. Strestorp Stresdorf.
Parochie Roggendorf.
  1. Rokkenthorp Roggendorf.
  2. Brezen Breesen.
  3. Knesen Kneese.

267 a. Ad Sclav. Knesen.

Parochie Salitz.
  1. Zadewalz Gr.=Salitz
  2. Sclav. Sadewalz Kl.=Salitz
  3. Crampiz Krembz.

E. Dassow.

Parochie Dassow.
  1. Dartsowe Dassow
  2. Allodium militum Christi Vorwerk bei Dassow
  3. Sethorp Seedorf
  4. Bunesthorp Bünsdorf
  5. Pricenthorp Prieschendorf
  6. Uilla Thankmari Dönkendorf
  7. Uilla Willehelmi Wilmsdorf
  8. Benekenthorp Benekendorf
  9. Uilla Johannis Johannstorf
  10. Uilla Volquardi Volksdorf
  11. Woteniz Pötenitz
  12. Erkense teutonicum Harkensee
  13. Erkense sclavicum
  14. Indago Thankmari Neuenhagen
  15. Tankenhagen Tankenhagen
  16. Indago advocati Vogtshagen
  17. Rardolueshagen
  18. Indago Woldemari.
Parochie Mummendorf.
  1. Mummenthorp Mummendorf
  2. Tramme Tramm
  3. Rodenberge Rodenberg
  4. Poppenthorp Poppenhusen
  5. Ponatestorp Pohnstorf
  6. Johannisvelt Hanstorf
  7. Rucsin Roxin
  8. Uilla Reinwardi Roggensdorf
  9. in eisdem agris sclavica uilla
  10. Uilla Tuscowe Teschow
  11. Bvrtsowe Börzow.
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F. Bresen.

Parochie Hohenkirchen.
  1. Ad altam ecclesiam Hohenkirchen
  2. Walmanstorp Gr.=Walmstorf
  3. Nova uilla
  4. Ad parvum Walmanstorp Kl.=Walmstorf
  5. Euerakkerstorp Everstorf
  6. Uilla Hoyken Hoikendorf
  7. Gramekowe Gramkow
  8. Bekereviz, Reimanstorp, Wicenthorp Beckerwitz, -, Hohenwieschendorf
  9. Mandrowe Manderow
  10. Jastreviz Jassewitz
  11. Marmotse
  12. Nova uilla.
Parochie Proseken.
  1. Proceke Proseken
  2. Uilla Lamberti Landsdorf
  3. Wizok Wisch
  4. Mirowe Zierow
  5. Uilla Gerardi
  6. Uilla Merzlaui
  7. Gvgelowe Gägelow
  8. Krukowe Wismarsche Feldmark
  9. Damenhusen Dammhusen
  10. Woytenthorp Weitendorf
  11. Uilla Christofori Stoffersdorf
  12. Uilla Walteri Woltersdorf.
Parochie Gressow.
  1. Gressowe Gressow
  2. Sibus Zipphusen
  3. Ad aliud Sibus Zippfeld
  4. Barnekowe Barnekow
  5. Coselowe Käselow
  6. Tressowe Tressow
  7. Quale Quaal
  8. Krankowe Krankow
  9. Sclav.Krankowe Kl.=Krankow
  10. Cimerstorp
  11. Marquardusthorp Meierstorf
  12. Plocekowe Plüschow
  13. Uilla Thedolfi Testorf
  14. Jamene Jamel
  15. Rutnik Rütinger Steinfort
  16. Indago Fredeberni Friedrichshagen.
Parochie Beidendorf.
  1. Begenthorp Beidendorf
  2. Uilla Lutheri Luttersdorf
  3. Uilla Martini Martensdorf
  4. Metenthorp Metelsdorf
  5. Uilla Mauricii Schulenbrook
  6. Uilla Clitse Klüssendorf
  7. Uilla Zscarbuz Scharfsdorf
  8. Rambowe Rambow
  9. Ad unum Stitene Stieten
  10. Aliud Stitene
  11. Ad tercium Stitene
  12. Ad quartum Stitene
  13. Uilla Zaviztorp Saunsdorf
  14. Cogchelestorp Köchelsdorf
  15. Uilla Hermanni Harmshagen.
Parochie Grevesmühlen.
  1. Gnevesmulne Grevesmühlen
  2. Natsenthorp Naschendorf
  3. Minnowe Hilgendorf
  4. Degetowe Degetow
  5. Uilla Conradi
  6. Vulnustorp
  7. Poizcrowe Poischower Mühle
  8. Cristane Kastahn
  9. Wotenist Wotenitz
  10. Quastin Questin
  11. Vilebeke Grevesmühlener Flur
  12. Uilla Gozwini Goostorf
  13. Santekowe Santow
  14. Ratnisvelt Grevesmühlener Flur
  15. Lutteken Warnowe Warnow
  16. Toradestorp Thorstorf
  17. Woldenhagen Wohlenhagen.

G. Klützerwald.

Parochie Klütz.
  1. Uilla Clutse Klütz
  2. Superior uilla Tarnevitz Oberhof
  3. Wittenburgerhagen Tarnewitzerhagen
  4. Uilla Wartus Tarnewitz
  5. Erpushagen Arpshagen
  6. Indago prepositi Propsthagen.
Parochie Damshagen.
  1. Thomashagen Damshagen
  2. Bvrissowe Bössow
  3. Porin Parin.
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  1. Rolueshagen Rolofshagen
  2. Cuzowe Küssow
  3. Gvttowe Gutow
  4. Ponatestorp Pohnstorf
  5. Wulsin Welzin
  6. Stellershagen Stellshagen.
Parochie Elmenhorst.
  1. Elmenhorst Elmenhorst
  2. Wernekenhagen Warnkenhagen
  3. Stenbeke Steinbek.
Parochie Kalkhorst.
  1. Calchorst, Sconeberge, Divelsbrok Kalkhorst, Hohenschönberg, Brook.

H. Land Jabel.

I. Land Weningen.

390 a. Malke Malk.
  "   Brezegore Bresegard.
  "   Melgoz Malliß.

K. Land Dirtzinke.

L. Sadelbande.

Bei Hohenhorn.
  1. Ad Cornu Hohenhorn
  2. Honwarde Hamwarde
  3. Gvltsowe Gülzow
  4. Tomene Thömen
  5. Wigershop Wiershop
  6. Toschope Tesperhude
  7. Vventhorp Wentorf
  8. Crukowe Krukow
  9. Crutsen, Hasledale Krützen, Hasenthal, Sculenthorp, Bertoldestorp, Schulendorf Bartelsdorf.
Parochie Siebeneichen.
  1. Ad septem Quercus Siebeneichen
  2. Tramme Tramm
  3. Horgenbeke Hornbek
  4. Guztrade Güster
  5. Wotartze Wotersen
  6. Rosborch Roseburg
  7. Nvssowe Nüssau
  8. Mussen Müssen
  9. Pampowe Gr.=Pampau
  10. Sabenize Sahms
  11. Lelekowe
  12. Wankelowe Wangelau
  13. Elmhorst Elmenhorst
  14. Cemerstorp
  15. Grabowe Grabau
  16. Grove Grove
  17. Sclav. Pampowe Kl.=Pampau
  18. Pvtrowe Pötrau.
Parochie Lütau.
  1. Lutowe Lütau
  2. Wutsetse Witzeeze
  3. Dalthorp Dalldorf
  4. Wizoc
  5. Basdowe Basedow
  6. Lantsaze Lanze
  7. Bochorst Buchhorst
  8. Uilla Godescalci
  9. Volkmaresvelt
  10. Albrechteshope
  11. Snakenbeke Schnakenbek
  12. Abenthorp Juliusburg
  13. Coledowe Kollow
  14. Borist (Börse)
  15. Cankelowe Kanklau
  16. Telekowe Talkau.
Parochie Geesthacht.
  1. Hagede Geesthacht
  2. Wigershop Wiershop
  3. Honwarde Hamwarde
  4. Hasledale Hasenthal
  5. Besenhorst Besenhorst
  6. Vorenthorp Fahrendorf
  7. Cornu Hohenhorn
  8. Wort Worth.
Parochie Kuddewörde.
  1. Kuthenworden Kuddewörde
  2. Grande Grande. (?) 444. Honvelde Hamfelde
  3. Kerseborch Kasseburg
  4. Manse Möhnsen
  5. Rodenbeke Rothenbek.

M. Boizenburg.

  1. Grancin Granzin
  2. N(iclesse) Niklitz
  3. C(alin)terowe
  4. N(ien)dorpe Niendorf
  5. (Ba)lendorpe Bahlendorf
  6. K(a)rr(entin) Karrentin.
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  1. Bunserstorpe Bengerstorf
  2. Darsenowe Dersenow
  3. T(sar)nekest(orp) Zahrensdorf
  4. Blugg(ere) Blücher
  5. Lvttekemarc Lüttenmark
  6. Leister (uo)rde Leisterförde
  7. Benin Bennin
  8. Grancin Granzin
  9. . ebande
  10. Tessin Tessin
  11. . amnetin
  12. (G)alin Gallin.

II.

Die Ortschaften des Zehnten-Registers

in alphabetischer Reihenfolge mit Nachweis des Vorkommens in andern Urkunden 1 ) des M. U.=B. bis 1300.

A.

Abenthorp Nr. 429.
Advocati indag. Nr. 286.
Albrechteshope Nr. 427.
Albrechtesvelde Nr. 213.
Allodium militum Christi Nr. 272. M. U.-B. 859.
Antiquum Mulne Nr. 61. M. U.-B. 154.

B.

Badowe Nr. 147. M. U.-B. 461, 1492.
Bakenthorp Nr. 171.
Baleise Nr. 249. M. U.-B. 572, 1003, 1620.
Balendorpe Nr. 452.
Bandowe Nr. 47. M. U.-B. 154.
Bansin Nr. 231, M. U.-B. 154.
Bantin Nr. 132. M. U.-B. 801.1492.
Barnekowe Nr. 327. M. U.-B. 1991.
Basdowe Nr. 422.
Begenthorp Nr. 95. M. U.-B. 859.
Begenthorp Nr. 340. M. U.-B. 471. 2481.
Bekereviz Nr. 307. M. U.-B. 284, 617, 788, 859.
Belenthorp mai. Nr. 108. M. U.-B. 154.
Belenthorp min. Nr. 109. M. U.-B. 154.
Belowe Nr. 62. M. U.-B. 154.
Benekenthorp Nr. 278. M. U.-B. 201 n , 620, 859, 980, 1703.
Benin Nr. 460. M. U.-B. 65, 101, 113, 448, 566.
Bentin Nr. 150. M. U.-B. 154, 182, 2531.
Bercroth Nr. 73.
Bertoldestorp Nr. 399.
Besendale Nr. 54.
Besenhorst Nr. 438.
Blankense Nr. 99.
Bluggere Nr. 457.
Bobetin Nr. 164.
Bocholt Nr. 261. M. U.-B. 436. (?) 1442.
Bochorst Nr. 423.


1) Ein Stern bezeichnet die Urkunden, die in der betr. Ortschaft ausgestellt sind.
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Bodin Nr. 146.
Boken Nr. 119.
Bolbruke Nr. 199. M. U.-B. 154.
Borchardestorp Nr. 63. M. U.-B. 2101.
Borist Nr. 431. M. U.-B. 100, 101, 149, 151, 162, 202.
Bosowe Nr. 139. M. U.-B. 65, 154, 249, 566, 1293, 1929, 2531.
Bralistorp Nr. 196. M. U.-B. 958.
Bredenvelde Nr. 58. M. U.-B. 154, 819. *
Brezegore Nr. 390 a. M. U.-B. 448. 2118.
Brezen Nr. 266. M. U.-B. 867. (?) Brisan Nr. 35. M. U.-B. 154. 867. (?) Brotne Nr. 120.
Brutsekowe Nr. 228. M. U.-B. 741, 1870.
Brutsekowe sclav. Nr. 229.
Bulowe Nr. 217.
Bunestorp Nr. 274. M. U.-B. 65, 113, 859, 982.
Bunserstorpe Nr. 454.
Burissowe Nr. 299. M. U.-B. 742, 817, 818, 846, 849, 1122, 1523, 1524, 2513, 2555.

C.

Calchorst Nr. 390. M. U.-B. 471, 859, 1107.
Calinterowe Nr. 450.
Camin Nr. 210. M. U.-B. 154, 574, 800, 2384.
Campe Nr. 141. M. U.-B. 448, 460, 574. *
Campowe Nr. 7. M. U.-B. 705, 800, 2275, 2307.
Cankelowe Nr. 432.
Cemerstorp Nr. 413.
Cerbeke Nr. 168.
Cetsin Nr. 187.
Chemelin Nr. 156. M. U.-B. 249. 2209. *
Christofori uilla Nr. 322.
Cimerstorp Nr. 333.
Ciresrode Nr. 84.
Climpowe Nr. 86. M. U.-B. 154.
Clitse Nr. 345.
Clotesvelde Nr. 45. M. U.-B. 113, 154, 448, 483, 2275, 2307.
Clodram Nr. 190, M. U.-B. 1442.
Clutse Nr. 372. M. U.-B. 471, 859, 1107, 1952, 2610, 2627.
Coberch Nr. 73.
Cochelestorp Nr. 230.
Cogchelestorp Nr. 353.
Coledewe Nr. 430.
Conradi uilla Nr. 359.
Coselewe Nr. 249. M. U.-B. 1056.
Coselowe Nr. 328.
Cowale Nr. 44. M. U.-B. 459 n.
Cowale Nr. 215. M. U.-B. 1442, 1492.
Crampiz Nr. 270.
Cristane Nr. 362. M. U.-B. 254, 255, 387, 545, 709, 1003, 2118.
Cronesvorde Nr. 91. M. U.-B. 154.
Crukowe Nr. 398.
Crumesse Nr. 89. M. U.-B. 154.
Crutsem Nr. 399.
Culpin Nr. 107.
Cultsin Nr. 129. M. U.-B. 154, 667, 733, 1492.
Cutsin Nr. 208.
Cuzowe Nr. 382. M. U.-B. 726, 1358.

D.

Dadowe Nr. 216. M. U.-B. 448, 483, * 501, 566.
Dalthorp Nr. 420.
Damenhusen Nr. 320. M. U.-B. 665, 854, 855, 885, 887, 1215, 1310, 1402, 1535, 2095,2320, 2546, 2553.
Dametse Nr. 177.
Dargenewe Nr. 53.
Dargowe Nr. 38. M. U.-B. 1442.
Dargun Nr. 247.
Darsenowe Nr. 455.
Dartsowe Nr. 271. M. U.-B. 250, 269, 471, 472, 800, 929, 963, 967, 1107, 1594, 1706, 1868, 1952, 2017, 2045.
Dechowe Nr. 23. M. U.-B. 154, 1442, 1572.
Degetowe Nr. 358. M. U.-B. 412, 1120, 1215.
Demere Nr. 12. M. U.-B. 742, 1107.
Dirtzinke Nr. 390 a .
Divelsbrok Nr. 390.
Dobersche Nr. 142. M. U.-B. 154, 320, 752, 1678.

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Domeratse Nr. 197. M. U.-B. 154.
Dormin Nr. 117.
Doytin Nr. 211.
Droneviz Nr. 145.
Drusen Nr. 57.
Dummere Nr. 152.
Dusnik Nr. 104. M. U.-B. 698. S. H.-U. 21, 249, 855.
Dussin Nr. 195.
Duvense Nr. 71.
Duzowe Nr. 26. M. U.-B. 2104.*

E.

Ekhorst Nr. 29. M. U.-B. 1492.
Elisabet villa Nr. 5.
Elmenhorst Nr. 387. M. U.-B. 471, 859, 1107.
Elmhorst Nr. 412.
Erkense teut. Nr. 282.
Erkense sclav. Nr. 283.
Erpushagen Nr. 376.
Everakkerstorp Nr. 304.
Exen Nr. 248 a . M. U.-B. 154, 165, 231, 448, 1172, 1674, 1826, 1844.

F.

Fredeberni indag.Nr. 339. M. U.-B. 1028, 1706.

G.

Galin Nr. 465.
Gansethorp Nr. 193.
Ganzowe Nr. 255. M. U.-B. 154.
Gardense Nr. 31. M. U.-B. 1825.
Gerardi villa Nr. 316.
Germerstorp Nr. 260.
Giselbrechtestorp Nr. 112. M. U.-B. 154.
Glatsowe Nr. 220. M. U.-B. 471.
Gnevesmulne Nr. 355. M. U.-B. 471, 859, 929 n , 963, 967, 982,* 1107, 1122, 1158,* 1246,* 1385, 1692, 1706, 1746, 1952, 2045, 2101,* 2641.*
Godebuz Nr. 252. M. U.-B. 192,* 315, 316, 376,* 453,* 467,* 528,* 1107, 1216, 1230, 1382, 1510,* 1542,* 1719, 2088, 2096,* 2569.
Godescalci villa Nr. 425.
Godin Nr. 248 a . M. U.-B. 154, 165, 1172.
Godowe Nr. 46. M. U.-B. 154.
Goldeniz Nr. 184.
Goldense Nr. 28. M. U.-B. 249, 581, 2087, 2275, 2307.
Golenbowe Nr. 212.
Goreslave Nr. 182.
Gozwini villa Nr. 366 M. U.-B. 1354, 2060, 2061.
Grabeniz Nr. 184.
Grabowe Nr. 414.
Grambeke Nr. 56. M. U.-B. 154.
Gramekowe Nr. 306.
Grancin Nr. 178.
Grancin Nr. 448.
Grancin Nr. 461.
Grande Nr. 443.
Gressowe Nr. 324. M. U.-B. 65, 101, 113, 234,* 284, 448, 471, 859, 1059, 2641.
Gronowe Nr. 96. M. U.-B. 1047, 2045.
Grove Nr. 415.
Gugelowe Nr. 318. M. U.-B. 617, 890 n ,1040, 1084, 1086, 1575, 1703.
Guldenize Nr. 83.
Guletse Nr. 123.
Gultsowe Nr. 393.
Gustekowe Nr. 263.
Guttowe Nr. 383.
Guztrade Nr. 403.

H.

Hagede Nr. 434. M. U.-B. 221.
Hagen Nr. 68.
Hagenowe Nr. 170. M. U.-B. 150, 154, 1128.*
Hakenbeke Nr. 85.
Hasledale Nr. 399, 437.
Helle Nr. 87.
Herbordeshagen Nr. 235. M. U.-B. 471, 1056, 2627.
Hermannestorp Nr. 106. M. U.-B. 2275, 2307.
Hermanni villa Nr. 354. M. U.-B. 2677.
Hindenberge Nr. 243. M. U.-B. 2118.
Hindenberge sclav. Nr. 244.
Holembeke Nr. 40.
Holthusen Nr. 213.
Holtthorp Nr. 259.

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Honhorn Nr. 391, 440.
Honkerken Nr. 300. M. U.-B. 65, 101, 113, 282, 448, 471,859, 1059, 2570 n , 2641.
Honvelde Nr. 444.
Honwarde Nr. 392, 436.
Horgenbeke Nr. 402. M. U.-B. 2.
Hoyken villa Nr. 305.
Hunnenthorp Nr. 232. M. U.-B. 1163.

I.

Jabele Nr. 390 a .
Jamene Nr. 337.
Jastreviz Nr. 309. M. U.-B. 1120, 1215, 2677.
Jeseritz Nr. 234. M. U.-B. 2118.
Jesowe Nr. 192. M. U.-B. 2118.
Johannis villa Nr. 279. M. U.-B. 78, (81) (82), 534, 535, 554, 620, 859, 980, 1703.
Johannisvelt Nr. 294.

K.

Kasthorp Nr. 233. M. U.-B. 2118.
Kattemarke Nr. 205.
Karlowe Nr. 10. M. U.-B. 2101, 2104.
Karlowe sclav. Nr. 11.
Karrentin Nr. 453.
Karwete Nr. 159.
Kerseborch Nr. 445.
Kerseme Nr. 41. M. U.-B. 154.
Kitlist Nr. 27.
Klinkroth Nr. 74.
Klokestorp Nr. 14. M. U.-B. 1442, 2101, 2104.
Knesen Nr. 267. M. U.-B. 501.
" sclav. Nr. 267 a.
Krankowe Nr. 331. M. U.-B. 900, 1150.*
Krankowe sclav. Nr. 332.
Krukowe Nr. 319. M. U.-B. 362 n , 1426, 2628, 2641, 2642.
Kucen Nr. 70.
Kurchowe Nr. 203/04 M. U.-B. 154.
Kuthenworden Nr. 442.

L.

Lamberti villa Nr. 313. M. U.-B. 617.
Lankowe Nr. 22. M. U.-B. 203.
Lankowe Nr. 114. M. U.-B. 1825.
Lantsaze Nr. 423.
Lassan Nr. 136.
Leisteruorde Nr. 459.
Lelekowe Nr. 410.
Lesen Nr. 162.
Lesten Nr. 48. M. U.-B. 154.
Linowe Nr. 80. M. U.-B. 2101, 2104.
Logen Nr. 64.
Lovetse Nr. 219. M. U.-B. 1108.
Luchowe Nr. 77.
Lukkeviz Nr. 169.
Lutheri villa Nr. 341. M. U.-B. 1991.
Lutowe Nr. 51.
Lutowe Nr. 418. M. U.-B. 916, 917. 928, 1224.
Lvttekemarc Nr. 458.
Luttekowe Nr. 128. Luzowe Nr. 167. M. U.-B. 1226.
Luzowe Nr. 249.

M.

Malin Nr. 257. M. U.-B. 154.
Malke Nr. 390 a . M. U.-B. 65, 101, 113, 150, 448, 2118.
Mancre mai. Nr. 110. M. U.-B. 154.
" min. Nr. 111.
Mandrowe Nr. 308. M. U.-B. 284, 448, 859, 1999, 2641, 2642.
Manowe Nr. 73.
Manse Nr. 446.
Marmotse Nr. 310.
Marquardustorp Nr. 334.
Marsowe Nr. 201.
Martini villa Nr. 342. M. U.-B. 1354, 1531, 2060, 2061,2069, 2313.
Mauricii villa Nr. 344.
Mazlewiz Nr. 49.
Mechowe Nr. 2. M. U.-B. 154, 482.
Melcohche Nr. 193.
Melenteke Nr. 135. M. U.-B. 154, 1293, 2531.
Melgoz Nr. 390 a . M. U.-B. 1441, 2004, 2118.
Merkrade Nr. 176. M. U.-B. 154.
Merzlavi villa Nr. 317.
Methenthorp Nr. 343. M. U.-B. 722, 1991.

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Metsen Nr. 258.
Minnowe Nr. 357. M. U.-B. 254, 255, 1120, 1215, 1692.
Mirowe Nr. 315.
Molenbeke Nr. 154.
Molendinum Nr. 248 a . M. U.-B. 1674.
Monte, in, Nr. 115.
Mulne Nr. 122. M. U.-B. 233, 315, 596, 1874, 1990,* 2045, 2307 a , 2412, 2569, 2721.*
Multsan Nr. 4. M. U.-B. 574.
Mummenthorp Nr. 289. M. U.-B. 471, 472, 929 n , 1107.
Mussen Nr. 407.
Mustin Nr. 21. M. U.-B. 154, 284, 566,* 859, 2101, 2104.

N.

Natsenthorp Nr. 356.
Nescowe Nr. 19.
Nesowe Nr. 222. M. U.-B. 2296, 2627.
Nesowe sclav. Nr. 227. M. U.-B. 2296, 2627.
Niclesse Nr. 449.
Niendorpe Nr. 451.
Nienkerken Nr. 132. M. U.-B. 154, 800.
Nienmarke Nr. 93.
Nienthorp Nr. 36. M. U.-B. 154.
Nienthorp Nr. 60. M. U.-B. 1572.
Nienthorp sclav. Nr. 140. M. U.-B. 544, 936, 980, 1003, 1703, 2015, 2023.
Nigrum stagnum Nr. 42. M. U.-B. 203, 249, 448, 482.
Nova villa Nr. 302. M. U.-B. 2570.
Nova villa Nr. 311.
" " prope Turbore Nr. 236.
Nusce Nr. 65. M. U.-B. 65, 154.
Nusowe Nr. 406.

O.

P.

Pampove Nr. 408.
" sclav. Nr. 416.
Pampurine Nr. 130.
Paniz Nr. 200. M. U.-B. 154.
Panten Nr. 72. M. U.-B. 65, 203, 2275. 2307.
Parem Nr. 151. M. U.-B. 154.
Parketin Nr. 82. M. U.-B. 1001.
" sclav. Nr. 88.
Parport Nr. 221. M. U.-B. 1193,1226.
Parsowe Nr. 263.
Pezeke Nr. 125. M. U.-B. 1442.
Pinnowe Nr. 124. M. U.-B. 154.
Plocekowe Nr. 335.
Pogatse Nr. 15.
Pogatse Nr. 102. M. U.-B. 698.
" sclav. Nr. 103.
Pogresse Nr. 157. M. U.-B. 154.
Poizcrowe Nr. 361.
Pokense Nr. 67.
Pokrente Nr. 248. M. U.-B. 1107.
" antiqu. Nr. 250. M. U.-B. 2456, 2627.
Ponatestorp Nr. 293.
" Nr. 384.
Poppenthorp Nr. 292. M. U.-B. 1530.
Porin Nr. 380.
Potechowe Nr. 174. M. U.-B. 154, 258, 2209.
Poteniz Nr. 281.
Preceke Nr. 172.
Predole Nr. 209. M. U.-B. 154.
Prepositi indag. Nr. 377. M. U.-B. 879, 1120, 1215, 2610.
Pricenthorp Nr. 275.
Priscire Nr. 181. M. U.-B. 2118.
Proceke Nr. 312. M. U.-B. 284, 471, 617, 859, 1706, 2642.
Putlekowe Nr. 166. M. U.-B. 1637, 1930.
Putrowe Nr. 241.
Putrowe Nr. 417. M. U.-B. 65, 101, 113, 448.
Putselin Nr. 163.

Q.

Quale Nr. 330. M. U.-B. 1150.
Quastin Nr. 364. M. U.-B. 461.

R.

Raceburg Nr. 118.
Radegust Nr. 254. M. U.-B. 154.
Radelube Nr. 155.
Rademersvelt Nr. 355.
Rambel Nr. 242. M. U.-B. 2118.
Rambowe Nr. 347. M. U.-B. 871, 2481 n .
Rantsowe Nr. 251.
Rardolveshagen Nr. 287.
Ratistorp Nr. 9.

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Ratnisvelt Nr. 368.
Reimanstorp Nr. 307. M. U.-B. 284, 859.
Reinwardi villa Nr. 296.
" sclav. villa apud Nr. 297.
Rene Nr. 224. M. U.-B. 453 usw.
Retwisch Nr. 372.
Ripece Nr. 8.
Ritserowe Nr. 73. M. U.-B. 516.
Rocut Nr. 149. M. U.-B. 154.
Rodenbeke Nr. 447.
Rodenberge Nr. 291.
Rokkenthorp Nr. 265. M. U.-B. 154, 1107.
Rolveshagen Nr. 381.
Rosborch Nr. 405.
Rosenize Nr. 18.
Rosenowe Nr. 248. M. U.-B. 528, 2450, 2627.
Rucsin Nr. 295. M. U.-B. 453, 467, 517, 2545.
Rukelin Nr. 30.
Rutnik Nr. 248 a . M. U.-B. 1844.
" indag. Nr. 338. M. U.-B. 471.

S.

Sabenize Nr. 409.
Sadewalz s. Zadewalz.
Sakkeran Nr. 50. M. U.-B. 154.
" sclav. Nr. 52.
Salim Nr. 43.
Samekowe Nr. 16.
Santekowe Nr. 367.
Sarowe Nr. 97. M. U.-B. 966 *.
" sclav. Nr. 87.
Scalize Nr. 131. M. U.-B. 154, 1492, 1929, 2448.
Scarbenowe Nr. 186.
Scarbowe Nr. 180.
Scarsin Nr. 153.
Scatin Nr. 101.
Scethinkestorp Nr. 13.
Sciphorst Nr. 79. M. U.-B. 1470.
Sconeberge Nr. 390.
Sconevelde Nr. 248 a .
Sculenthorp Nr. 399.
Sekkevin Nr. 202.
Sethorp Nr. 32. M. U.-B. 154.
" sclav. Nr. 37.
" Nr. 273. M. U.-B. 78 (81, 82), 201, 535, 554, 620, 859, 980, 1575, 1703.
Sevelde Nr. 248 a .
Sibus Nr. 325.
" al. Nr. 326.
Sirikesvelde Nr. 75. M. U.-B. 2092.
" sclav. Nr. 76.
Skenkenberge Nr. 90.
Slaubrice Nr. 3. M. U.-B. 154, 1442.
Slaukestorp Nr. 1. M. U.-B. 65, 154, 482, 483, 504, 2101, 2104, 2307.
Smilowe Nr. 116. M. U.-B. 249. *
Snakenbeke Nr. 428.
Soveneken Nr. 400.
Stellershagen Nr. 386. M. U.-B. 2554.
Stenbeke Nr. 389.
Stenburg Nr. 69.
Stenvelde Nr. 134.
Stitene unum Nr. 348. M. U.-B. 2481.
Stitene al. Nr. 349.
" tert. Nr. 350.
" quart. Nr. 351.
Stochelestorp Nr. 92.
Stove Nr. 17.
Stralige Nr. 39. M. U.-B. 154, 516.
Strestorp Nr. 245.
Strestorp Nr. 264.
Stulniz Nr. 144. M. U.-B. 612 n , 2448.

T.

Tankenhagen Nr. 285. M. U.-B. 467 471.
Thankmari villa Nr. 276.
" indag. Nr. 284.
Tarnevitz villa Nr. 372.
" super. Nr. 373.
" sclav. Nr. 375. M. U.-B. 1215. 1952.
Techin Nr. 137. M. U.-B. 800.
Tessin Nr. 143.
Tessin Nr. 463.
Thedolfi villa Nr. 336.
Telekowe Nr. 433.
Todin Nr. 175. M. U.-B. 154.
Tomene Nr. 394.
Toradestorp Nr. 98.
Toradestorp Nr. 370.
Toschope Nr 396.
Trimme Nr. 191.
Tramme Nr. 290.
Tramme Nr. 401.
Tressowe Nr. 329.

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Tsabele Nr. 179.
Tsachere Nr. 33. M. U.-B. 154.
" sclav. Nr. 34.
Tsarnekestorp Nr. 456.
Tsarnetin Nr. 126. M. U.-B. 154, 586, 612 usw.
Turbore Nr. 225.
Turkowe Nr. 138.
Turowe Nr. 24. M. U.-B. 154.
" sclav. Nr. 25. M. U.-B. 1442.
Tuscowe Nr. 298.

U.

Una domus Nr. 105. M. U.-B. 154.
Utechowe Nr. 6. M. U.-B. 1747.

V.

Valkenhagen Nr. 239. M. U.-B. 467, 741, 2296.
Valkenhus Nr. 100.
Vilan Nr. 189. M. U.-B. 154, 242, 1492.
Vilebeke Nr. 365. M. U.-B. 996, 1002, 1003, 1047, 1385, 1692.
Vilun Nr. 127. M. U.-B. 154.
Vis Nr. 173.
Vitekowe Nr. 214. M. U.-B. 1642.
Vitelube Nr. 240. M. U.-B. 1107, 2021. *
Vitense Nr. 226. M. U.-B. 171. 467, 553, 741, 742, 1056, 1230, 2627.
Vitsin Nr. 121.
Volkmaresvelt Nr. 426.
Volquardi villa Nr. 286.
Vorenthorp Nr. 439.
Vruwenemarke Nr. 246. M. U.-B. 467, 2188, 2450, 2456, 2627.
Vulnusthorp Nr. 360.

W.

Walegotesvelde Nr. 66. M. U.-B. 65, 154, 160, 448, 480, 2275, 2307.
Walmanstorp Nr. 301.
" parv. Nr. 303.
Walteri villa Nr. 323. M. U.-B. 2546.
Waninke Nr. 390 a .
Wankelowe Nr. 411.
Wargeliz Nr. 183.
Warnekowe Nr. 218. M. U.-B. 543, 1003, 1620.
Warnowe, lutteken, Nr. 369.
Warsekowe Nr. 160. M. U.-B. 87 n , 166, 171 n , 1750.
Wedewenthorp Nr. 237. M. U.-B. 467, 471, 472, 971.
Wedeweuthorp al. Nr. 238.
Vventhorp Nr. 397. M. U.-B. 233.
Wernekenhagen Nr. 388.
Wicenthorp Nr. 307. M. U.-B. 284, 859.
Wicok Nr. 311.
Wigershop Nr. 395, 435.
Willehelmi villa Nr. 277.
Windelerstorp Nr. 248 a . M. U.-B. 154, 1186, 1463, 1826.
Wittenburgerhagen Nr. 374. M. U.-B. 578.
Wittenburg Nr. 158. M. U.-B. 87, 322 usw.
Wizok Nr. 421 Wokenstede Nr. 255.
Woldemari indag. Nr. 288.
Woldenhagen Nr. 371. M. U.-B. 254, 255, 879, 1120, 1215.
Wolterstorp Nr. 59. M. U.-B. 154.
Woltsekenthorp Nr. 227. M. U.-B. 1056.
Woltsowe Nr. 165.
Wort Nr. 44.
Wostemarke Nr. 248 a .
Wotarze Nr. 404.
Wotenist Nr. 363.
Woteniz Nr 281.
Woytenthorp Nr. 20.
Woytenthorp Nr. 321. M. U.-B. 441, 467, 575.
Wozlize Nr. 198.
Wulsin Nr. 385.
Wulvestorp Nr. 98.
Wutsetse Nr. 419.

Z.

Zadewalz Nr. 268. M. U.-B. 1107, 1746.
Zadewalz sclav. Nr. 269.
Zanzegnewe Nr. 78. M. U.-B. 1470.
Zaviztorp Nr. 352. M. U.-B. 2323.
Ziklemarke Nr. 161.
Zscarbuz Nr. 346.
ZureNr.207. M. U.-B. 154, 800, 2013.
Zvabrowe Nr. 206.
Zvemin Nr. 253. M. U.-B. 154.
Zwechowe Nr. 188. M. U.-B. 2118.

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von Bülow
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LXIX.                                                 Schwerin, 1. Juli 1904.

Jahresbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde.


Inhalt:   Geschäftliche Mittheilungen. Anl. A: Verzeichnis der eingetretenen und ausgeschiedenen ordentlichen Mitglieder. Anl. B: Zuwachs der Vereinsbibliothek. Anl. C: Zuwachs der Bildersammlung. Anl. D: Auszug aus der Rechnung für den Jahrgang 1902/1903.

D as Ableben Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich Wilhelm von Mecklenburg=Strelitz am 30. Mai 1904, tief betrauert in weiten Kreisen seiner Untertanen, denen die landesväterliche Fürsorge des hohen Verstorbenen zu gute gekommen ist, hat auch auf unsern Geschichtsverein einen Schatten geworfen. Wir beklagen den Verlust unsers langjährigen Protektors. Seit seinem Regierungsantritt im Jahre 1860, mithin seit über 43 Jahren, hat der hochselige Großherzog die Gnade gehabt, dieses Protektorat zu führen, während dessen der Verein eine Zeit unge

Das erledigte Protektorat ist nach den Allerhöchst genehmigten Vereinsstatuten, die ein gemeinsames Protektorat der beiden mecklenburgischen Landesherren vorsehen, auf Seine Königliche Hoheit den jetzt regierenden Großherzog Adolf Friedrich übergegangen. Der Vereinsvorstand wird es sich angelegen sein lassen, um huldvolle Übernahme des Protektorats bei Seiner Königlichen Hoheit nachzusuchen, und hofft, im nächsten Jahresbericht von einem gewährenden Bescheid Mitteilung machen zu können.

Aus der Zahl der ordentlichen Vereinsmitglieder ist am 20. Mai d. J. unser Vizepräsident, der Wirkl. Geheime Rat Bodo von Bülow Exzellenz, durch den Tod abgerufen. Von der Generalversammlung am 11. Juli 1887 für diese leitende Vereinsstellung gewählt, hat sich Herr v. Bülow, besonders nach seinem Rücktritt von der Leitung des Großherzoglichen Finanzministeriums, mit großer Hingebung der neuen Aufgabe gewidmet.

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Trotz einer ausgebreiteten Tätigkeit im Dienste werktätiger Menschenliebe hat er doch Zeit gefunden, fast regelmäßig an den geschäftlichen Sitzungen und häufig auch an den abendlichen Zusammenkünften teilzunehmen und unsere Vereinsbestrebungen durch seine reiche Erfahrung und große Menschenkenntnis nach jeder Richtung zu fördern. Sein unerwartetes, schnelles Ableben hat uns daher in aufrichtige schmerzliche Trauer versetzt.

Ferner ist es mir eine Ehrenpflicht, meines Vorgängers im zweiten Vereinssekretariat, des Archivrats Friedrich v. Meyenn, zu gedenken, der am 1. September vorigen Jahres nach langem Siechtum entschlafen ist. v. Meyenn hat dies Vereinsamt zehn Jahre hindurch, bis Ende Juni 1901, treu verwaltet. Wenn er im Verein auch nicht hervorgetreten ist, so hat er sich doch unter den Mitgliedern durch sein stilles anspruchsloses Wesen viele Freunde erworben, die ihm sicher ein freundliches Gedenken bewahren werden. Die beiden Bände der Familiengeschichte v. Pentz, schlicht und klar geschrieben, werden seinen Namen auch in der Gelehrtenwelt lebendig erhalten.

Des weiteren mögen an dieser Stelle der Gymn.=Professor Dr. Otto Oertzen=Schwerin († 5. Aug. 1903) und der Univ.=Professor Dr. Friedrich Schirrmacher=Rostock († 19. Juni 1904) hervorgehoben werden, jener im kräftigsten Mannesalter dahingerafft, dieser hochbetagt und doch bis zulegt im Vollbesitz geistiger und körperlicher Kräfte heimgegangen. Wir verdanken Oertzen zwei wertvolle Hefte über die ältesten mecklenburgischen Münzen (Brakteaten, Denare und Wittenpfennige), die mit sorgsamer Benutzung der Großh. Münzsammlung im Museum ausgearbeitet sind und die entsprechenden Forschungen des Archivrats Evers aus dem 18. Jahrhundert vertiefen und erweitern; und wir verdanken Schirrmacher eine schon vor Jahren erschienene Geschichte des Herzogs Johann Albrecht I. (Darstellung und Urkunden), sowie eine Reihe kleinerer, aus seinem Seminar hervorgegangener Untersuchungen seiner Schüler zur mecklenburgischen Geschichte vornehmlich des 13. und 14. Jahrhunderts, die er in zwei Sammelbänden veröffentlicht hat.

Die im letzten Geschäftsjahr entstandenen Veränderungen der Matrikel sind im einzelnen aus Anlage A zum Jahresbericht zu ersehen. Wir haben bei einem Abgang von 29 Mitgliedern (davon 14 durch Anstritt, 15 durch Tod) und einem Zugang von 30 neuen Mitgliedern am 30. Juni 1904 einen Bestand von 543 ordentlichen Mitgliedern, also einen Zuwachs von einem Mitglied gegen das Vorjahr zu verzeichnen. Wir sind deshalb

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in der glücklichen Lage, auf Druck, Ausstattung und Honorierung der Beiträge für unser Jahrbuch Geldmittel in der herkömmlichen Höhe verwenden zu können.

Von den korrespondierenden Mitgliedern sind der Kammerherr Konrad v. Barner zu Wiesbaden, früher zu Kopenhagen († 13. Aug. 1903), und der Univ.=Professor Dr. Ottokar Lorenz zu Jena († 13. Mai 1904) verstorben. Mehrfach und bereitwilligst erteilte Auskunft über Angehörige mecklenburgischer Adelsgeschlechter, die nach Dänemark ausgewandert waren, bot vor 7 Jahren die Veranlassung, an v. Barner die Würde eines korrespondierenden Mitgliedes zu verleihen. Er hat dem Archiv dann später noch eine wertvolle handschriftliche Geschichte seiner Familie überlassen, die vor allem über den dänischen Zweig neues bietet. Ottokar Lorenz und seine hervorragenden Verdienste um die Erschließung von Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter sind bekannt genug und bedürfen hier keiner besonderen Würdigung.

An Stelle dieser Verstorbenen hat der Vereinsausschuß in der legten Januarsitzung den Amtsrichter R. Krieg zu Sangerhausen wiederum zum korrespondierenden Mitglied ernannt, in Anerkennung seiner rastlosen Tätigkeit auf dem Gebiete der Kirchenbuchsforschung, die wesentlich mit auf sein Betreiben jetzt in fast ganz Deutschland durchgeführt ist. Auf Krieg's Arbeit über die Strelitzer Kirchen im Jahrbuch 68 sei bei dieser Gelegenheit hingewiesen.

Am Schlusse des 69. Geschäftsjahres zählen wir 23 korrespondierende Mitglieder (gegen 24 im Vorjahr) und unverändert 6 Ehrenmitglieder.

Der Schriftenaustausch mit den korrespondierenden Vereinen und Gesellschaften hat ungestörten Fortgang genommen und uns wiederum eine große Menge von Schriften zugeführt, die sie in Anlage B zusammengestellt finden. Es sind darunter Werke von erheblichem Wert, in gleicher Weise der Belehrung und Unterhaltung der Mitglieder diensam, daß eine rege Benutzung nur empfohlen werden kann. Die Schriften stehen den Mitgliedern auf der Regierungsbibliothek zur Verfügung.

Einer unserer ältesten Tauschvereine, die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur in Breslau, mit dem wir bereits seit 1843 in Verbindung stehen, beging Ende vorigen Jahres sein 100jähriges Bestehen in festlichen Veranstaltungen; in einem Glückwunschschreiben haben wir unsere Teilnahme zum Ausdruck gebracht.

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Mit vier Vereinen ist im Laufe des letzten Geschäftsjahres ein Schriftenaustausch neu verabredet worden, wodurch die Zahl der Tauschvereine auf 263 angewachsen ist. Hinzugekommen sind:

  1. Das Schlesische Museum der bildenden Künste zu Breslau, am 23. Sept. 1903,
  2. der Verein zur Pflege der Natur= und Landeskunde in Schleswig=Holstein, Hamburg, Lübeck und dem Fürstentum Lübeck zu Kiel, am 6. Nov. 1903,
  3. der historische Verein für Donauwörth und Umgegend zu Donauwörth, am 11. März 1904,
  4. der Touristenklub für die Mark Brandenburg zu Berlin, am 27. März 1904.

Ich komme dann zu den Vereinsarbeiten und bemerke da zunächst, daß unser Urkundenbuch Band XXI in der historischen Vierteljahrsschrift von 1904 (Heft 1, S. 148) eine Besprechung durch Daenell gefunden hat, der dazu einzelne kritische Bemerkungen macht. Der Druck des Bandes XXII ist bis zum 38. Bogen vorgeschritten, womit 323 Urkunden aus den Jahren 1391-1393 dargeboten werden. Auf den Inhalt möchte ich vor dem Abschluß des Bandes nicht näher eingehen, doch schon hier darauf hinweisen, daß zahlreiche Urkunden abgedruckt sind, die die Beziehungen Mecklenburgs zu den nordischen Reichen in jener Zeit aufhellen. Es wird zweifellos manchen Mitgliedern willkommen sein, die Urkunden zu der Arbeit im Jahrbuch 68 über die Herrschaft der Mecklenburger in Schweden nunmehr im Wortlaut nachlesen zu können. Im ganzen hat das Urkundenwerk mit den vorliegenden Bögen des Bandes XXII die stattliche Zahl von 12 575 Urkunden den Forschern zugänglich gemacht.

Das Register zu den Jahrbüchern 41-50, begonnen von dem verstorbenen Archivregistrator Jahr, vollendet und überarbeitet von dem Archivregistrator Rusch, ist im Laufe des Sommers ausgegeben worden. Es schließt sich in der Anlage an die älteren Register an, verzeichnet nach einander die Örter, Personen und Sachen und zählt endlich in chronologischer Reihenfolge die abgedruckten Urkunden auf. Die Übersichtlichkeit ist dadurch sehr gefördert, daß man anstatt römischer Zahlen (wie in den früheren Registern) fett gedruckte arabische Zahlen zur Bezeichnung der Jahrbuchbände angewandt hat. Von der Zuverlässigkeit des Registers können sich die Mitglieder durch Stichproben leicht überzeugen.

Von dem Bande III des Wossidlo'schen Werkes über Volksüberlieferungen ist uns der erste Bogen im Reindruck zugegangen.

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Er eröffnet die Sammlung der Kinderreime mit Wiegenliedern. Ein Lesebuch für Töchterschulen scheint der Band nach der vorliegenden Probe nicht zu werden, aber dem Freund unserer Landbevölkerung, der auch etwas derbe Kost vertragen kann, wird er viel wertvollen Stoff erschließen.

Für die Erwerbungen der Bildersammlung verweise ich auf die Zusammenstellung von Dr. Voß in Anlage C. Einen Auszug aus der Rechnung der Vereinskasse für den Jahrgang 1902/3 hat Hofrat Schwerdtfeger in Anlage D veröffentlicht.

Recht rege war die Teilnahme der Mitglieder an den geselligen Veranstaltungen des laufenden Geschäftsjahres. Der Sommerausflug am 10. Juli 1903 nach Wismar und Poel wurde von nicht weniger als 85 Herren und Damen unternommen; durchweg waren es Vereinsmitglieder und ihre Angehörigen, dazu einige ehemalige Schweriner Gymnasiasten, die zur Jubelfeier der Anstalt nach Schwerin gekommen waren und sich auf unsere Einladung angeschlossen hatten. Der Ausflug verlief bei herrlichem Sommerwetter zu allseitiger Zufriedenheit. In Wismar mußten wir uns auf einen Gang durch die Wismarschen Kirchen unter Dr. Techen's Führung beschränken, der aber sehr lohnend war. Dann wurde ein gemeinsames Mittagessen im Hotel Stadt Hamburg eingenommen und im Anschluß daran nach Poel übergesetzt, wo Kirche und Burgwälle besichtigt wurden. Als sich die Gesellschaft auf den Burgwällen gesammelt hatte, wies Geh. Archivrat Grotefend in einer Ansprache auf die endgültige Wiedervereinigung der Insel mit Mecklenburg hin und schloß mit der Aufforderung zu einem Hoch auf die beiden vertragschließenden Fürsten, der man freudig nachkam. Gegen Abend genossen wir von dem Wirtshausgarten des Seebades Wendorf aus den schönen Anblick der Wismarschen Reede und der ein= und ausfahrenden Segelschiffe.

Während des Winters 1903/4 sind vier Vorträge im Hotel Louisenhof gehalten worden. Vor Weihnachten sprach Geh. Rat Schröder an zwei Abenden (27. Okt. und 24. Nov.) über neuniederdeutsche Literatur in Mecklenburg. Für die Versammlungen in diesem Jahre hatten wir zwei Rostocker Herren, Dr. Dragendorff und Prof. Dr. Ehrenberg, gewonnen, von denen der erste am 26. Jan. über das Amt der Buchbinder zu Rostock, der zweite am 25. Febr. über das dortige Thünenarchiv vortrugen. Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht hat den Ehrenberg'schen Vortrag durch seine Anwesenheit ausgezeichnet.

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Der Gesamtverein Deutscher Geschichtsvereine, dem wir bekanntlich angehören, hat sich in letzter Zeit viel mit der Frage, ob und wie die Flurnamen zu sammeln seien, beschäftigt. Es ist darüber auf der Erfurter Generalversammlung am 28. Sept. 1903, wo Dr. Grotefend unsern Verein vertreten hat, verhandelt worden, und es sind uns dann im Frühjahr dieses Jahres von dem Verwaltungsausschuß des Gesamtvereins ein Fragebogen der Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte zur Ermittelung der älteren Flurverhältnisse und ein von Archivsekretär Dr. Beschorner=Dresden ausgearbeitetes Schema nebst Ratschlägen für Flurnamenverzeichnisse zugegangen. Wir haben die Angelegenheit in den Ausschußsitzungen eingehend geprüft, erkennen die Notwendigkeit, die von Jahr zu Jahr mehr verschwindenden Flurnamen zu sammeln, völlig an, haben uns jedoch über die Wege, die am sichersten zum Ziel führen, noch nicht einigen können. Manche Forderungen des Beschorner'schen Schemas scheinen uns für unsere mecklenburgischen Verhältnisse nicht recht zu passen. So soll denn vor der Hand die Forschung auf diesem Gebiet außerhalb Meklenburgs im Auge behalten und, sobald wir darin klarer sehen, auch bei uns an die Arbeit gegangen werden.

Am 26. April d. J. ward die 69. Generalversammlung abends 7 Uhr im vorderen Saal des Hotel du Nord abgehalten. Es nahmen teil Seine Königliche Hoheit der Großherzog mit Gefolge, Seine Hoheit der Herzog Paul Friedrich (Vater) und 65 Mitglieder. Nachdem Staatsminister Graf Bassewitz in seiner Eigenschaft als Vereinspräsident die Versammlung mit begrüßenden Worten an die hohen Herrschaften eröffnet hatte, gab der Unterzeichnete den Jahresbericht und wies im Anschluß daran auf die neuere mecklenburgische Geschichtsliteratur, die außerhalb der Vereinszeitschrift erschienen war, hin. Der Kassenbericht des Hofrats Schwerdtfeger (näheres in Anlage D) ließ die erfreuliche Tatsache erkennen, daß sich das Vereinsvermögen am 1. Juli 1903 auf 9463 Mk. 20 Pf. belief und gegen das Vorjahr um 476 Mk. 79 Pf. zugenommen hatte. Die Wahlen ergaben Wiederwahl der bisherigen Vereinsbeamten. Der Ausschuß würde also für das mit dem am 1. Juli beginnende neue Geschäftsjahr in der alten Zusammensetzung geblieben sein, wenn nicht unser Vizepräsident uns im Mai durch den Tod genommen wäre. Somit gehören dem Vereinsausschuß für 1903/4 an:

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Präsident: Staatsminister Graf Bassewitz=Levetzow, Exz.
Vizepräsident: nicht vorhanden.
Erster Sekretär: Geh. Archivrat Dr. Grotefend.
Zweiter Sekretär: Archivar Dr. Stuhr.
Bibliothekar: Geh. Regierungsrat Dr. Schröder.
Bilderwart: Bibliothekar Dr. Voß.
Rechnungsführer: Hofrat Schwerdtfeger.
Repräsentanten:  Geh. Ober=Finanzrat Balck.
                          Geh. Hofrat Dr. Piper.
                          Landrentmeister v. Oertzen.
                          Geh. Ministerialrat v. Prollius.

Als Ziel des nächsten Sommerausfluges wählte die Generalversammlung nach dem Vorschlage Dr. Grotefend's die Städte Mölln und Ratzeburg, trotzdem man erst vor einigen Jahren nach Ratzeburg gefahren war. Die damalige sehr schwache Beteiligung aber und die Überzeugung, daß die herrliche alte Bischofskirche und die Naturschönheiten der Umgegend stets neuen Reiz auf den Beschauer ausüben, waren bestimmend, Ratzeburg wieder in den Reiseplan aufzunehmen.

Der Vortrag des Abends, gehalten von Archivar Dr. Witte, handelte von den wendischen Bevölkerungsresten im westlichen Mecklenburg. Redner führte die verschiedenen Theorien an, die über die Umwandlung des slavischen Mecklenburgs in ein deutsches Land zwischen 1160 und der Mitte des 13. Jahrhunderts von neueren Forschern aufgestellt sind: Die längst widerlegte Urgermanentheorie, wonach die Slaven überhaupt nur als eine dünne Herrenschicht über einer deutsch gebliebenen Bevölkerungsmasse gesessen hatten, die Germanisierungstheorie, wonach die Bewohner Mecklenburgs (abgesehen von den Eingewanderten) Slaven mit deutscher Sprache seien, und die Ausrottungstheorie, die an eine völlige Vernichtung der slavischen Bevölkerung glaubt. Die Frage, welche von den beiden letzten Theorien die richtige sei, könne nur dadurch gelöst werden, daß man die slavischen Bevölkerungsreste in Mecklenburg im einzelnen verfolge. Das noch nicht abgeschlossene Ergebnis Witte's war, daß slavische Minderheiten sich noch lange nach der deutschen Einwanderung gehalten haben.

Das gemeinsame Abendessen, zu dem die fürstlichen Herrschaften nicht blieben, vereinigte eine große Zahl Mitglieder.

Weiteres ist über die eigentlichen Vereinsangelegenheiten nicht zu berichten. Ich möchte jedoch den Jahresbericht nicht abschließen, ohne zuvor wieder einen Blick auf die außerhalb der

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Vereinsschriften erschienene Literatur geworfen und mit wenigen Worten auf den Gewinn aufmerksam gemacht zu haben, den die Heimatsgeschichte daraus zu ziehen vermag. Es ist auf eine große Anzahl tüchtiger Arbeiten (Quellenschriften und Darstellungen) hinzuweisen. Zunächst die Quellen.

Von dem Urkundenbuch der Stadt Lübeck ist die 3. und 4. Lieferung des II. Teiles (Lübeck 1903) mit Urkunden aus den Jahren 1466-1468 erschienen. Infolge der Beziehungen, die allezeit zwischen Mecklenburg und Lübeck hin= und hergegangen sind, fällt auch für uns einiges aus dem Werk ab. Ich zähle 19 Urkunden, die für die Städte Wismar, Grabow und Boizenburg, die Landesfürsten und die Familien von Stralendorff, v. Buchwald und v. Lützow in Betracht kommen.

In dieselbe Zeit, 1463-1470, versetzt uns der 9. Band des Hansischen Urkundenbuchs (Leipzig 1903), den der Breslauer Privatdozent Walter Stein veröffentlicht hat. Für uns bietet dieser Band nicht soviel, wie die früheren. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verschob sich der Schwerpunkt der hansischen Politik von dem Osten nach dem Westen, woraus naturgemäß folgte, daß die mecklenburgischen Hansestädte mehr von der Öffentlichkeit zurücktraten. Immerhin enthält der Band einige wertvolle Beiträge zur mecklenburgischen Geschichte.

Eine Nachlese für das Hansische Urkundenbuch hat Dr. Dragendorff im Rostocker Ratsarchiv angestellt. Er hat 6 Schreiben in Rostocker Schiffahrts= und Handelsangelegenheiten aus den Jahren 1309-67 entdeckt und in den Hansischen Geschichtsblättern (Jahrg. 1902, Leipzig 1903) veröffentlicht, darunter ein wertvolles Schreiben des Königs Kasimir von Polen (etwa 1360), worin er den Rostocker Waren den Durchzug durch sein Land gestattete.

Ich komme zu den Darstellungen und möchte da vor allen Dingen Ihre Aufmerksamkeit auf drei niederländische Arbeiten zur Geschichte unseres Fürstenhauses lenken, die aus Anlaß der Verlobung und Vermählung des Herzogs Heinrich mit Königin Wilhelmine schon 1901-1902 erschienen, uns aber erst in diesem Vereinsjahr bekannt geworden sind. Es sind ein bald nach der Hochzeitsfeier ausgegebenes Gedenkbuch "Orange-Nassau, Mecklb.-Schwerin" (Amsterdam 1901) und zwei Abhandlungen von Adema "Hertog Hendrik en zijn land" (s'Gravenhage 1901) und von Juten, "Het Grothertogelijk huis Mecklenburg" (Bergen op Zoom 1901-1902). Alle drei Werke wollen den Niederländern Persönlichkeit, Familie und

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Volk des Fürsten, der das Glück ihrer geliebten Königin in Händen hält, vorführen. Sie stützen sich auf die besten mecklb. Darstellungen und sind mit Bildern reich geschmückt. Für uns sind besonders die Abschnitte des Gedenkbuches wertvoll, die von den Hochzeitsfestlichkeiten in Holland und der staatlichen Stellung des Prinzen handeln. Wir können diese auf der Regierungsbibliothek vorhandenen Bücher angelegentlichst empfehlen. An die niederländische Sprache gewöhnt man sich wegen ihres Anklangs an das Plattdeutsche schnell.

Mit der Königin Luise von Preußen, der Tochter des Prinzen späteren Großherzogs Karl von Strelitz, beschäftigen sich 2 neue Arbeiten von Archivar v. Petersdorff (Bielefeld und Leipzig 1903) und Alwin Lonke (Leipzig 1904). Die Petersdorff'sche Arbeit, die eine Sammlung von Aufsätzen über "Frauenleben" (herausgegeben von Hans v. Zobeltitz) in sehr passender Weise eröffnet, verwendet mit Erfolg die von Bailleu neuerdings herausgegebenen Briefsammlungen. Auch die Abhandlung von Lenke ist quellenmäßig; sie gewinnt dadurch an Wert, daß sie sehr viele Bilder der Königin und ihrer Angehörigen aus dem Besitz der Großherzöge von Strelitz und Hessen und des Herzogs von Cumberland zum ersten Mal der Öffentlichkeit übergibt.

Das Leben der Herzogin Marie von Sachsen=Altenburg, einer Schwester des Großherzogs Paul Friedrich, deren Andenken im Altenburger Lande in zahlreichen menschenfreundlichen Stiftungen fortlebt, hat Franz Volger zur 100. Wiederkehr ihres Geburtstages in einer volkstümlichen kleinen Schrift (Altenburg 1903) geschildert. Wir erfahren aus sächsischen Akten manches Neue.

Weiter sei hingewiesen auf die Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde (N. F. 27), worin Hermann Diemar die Stammreihe des Landgrafenhauses quellenmäßig festgestellt und dabei auch die Lebensdaten der Herzogin Anna von Mecklenburg († 1525) berichtigt hat, und auf die Mansfelder Blätter (17. Jahrg., 1903), die ein Stammbuch des Hofmeisters Christoph v. Knesebeck mit Eintragungen meckl. Fürsten von 1610-1612 zum Abdruck bringen.

Die neueste (487.) Lieferung des großen Siebmacherschen Wappenbuches (Nürnberg 1904) enthält Darstellungen des fürstlich mecklenburgischen Wappens in seiner geschichtlichen Entwicklung von Gustav Seyler. Die Arbeit benutzt das Teskesche Werk ausgiebig, ist aber doch nicht so reichhaltig als dieses.

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Was die Familienforschungen anbetrifft, so haben sich in die genealogischen Taschenbücher aufnehmen lassen die Adelsfamilien v. Blücher, v. Holstein, v. Langen, v. Lücken und Quitzow und die bürgerlichen Familien Eggers, Quistorp und Studemund. Als selbständiges Heft erschien die Stammtafel der Pastorenfamilie Birckenstaedt, die Ende des 17. Jahrhunderts aus Egeln bei Wanzleben ins Land kam. Eine zweite verbesserte Auflage erlebten die Stammtafeln der Familie Rosenow, die von Sternberg ausgegangen und heute über Mecklenburg, Vorpommern und die beiden Provinzen Preußen verbreitet ist.

Dann die Ortsgeschichte. Der Stadt Wismar hat zu ihrer vorjährigen Feier Gustav Willgeroth einen starken Band von Bildern aus ihrer Vergangenheit dargebrachte der neben der Festschrift her sehr wohl bestehen kann. Während uns die Festschrift die Stadtgeschichte im 19. Jahrhundert in großen Zügen vorführt und den Ursachen und Zusammenhängen der Ereignisse nachgeht, ist das Willgerothsche Buch eine Stoffsammlung im großen Stil, entstanden aus mehrjähriger mühsamer Arbeit. Wir können dem anerkennenden Urteil Dr. Techens im Meckl. Tageblatt (vom 1. Sept. 1903) nur zustimmen und sind wie er überzeugt, daß selbst gut Unterrichtete das Buch gern in die Hand nehmen werden.

Im August vorigen Jahres sind zu unserer freudigen Überraschung dann noch von Dr. Techen Betrachtungen über Wismars Vergangenheit in den Mecklenburger Nachrichten (Nr. 178-190 mit Unterbrechungen) erschienen, die sich auf die wichtigsten Ereignisse vor 1803 beschränken, diesen aber die Gründlichkeit und Vorsicht ernster Forschung zuwenden. Es wäre schade, wenn die Arbeit in der Flüchtigkeit der Tagesliteratur unterginge, und deshalb sehr zu wünschen, daß sich der Herbergersche Verlag zu einem Sonderabdruck aus der Zeitung entschlösse.

Für Rostock kommen in erster Linie wieder die Koppmannschen Beiträge zur Stadtgeschichte in Betracht, von denen das erste Heft des Bandes IV (Rostock 1904) vorliegt. Es beginnt mit einem von Dr. Dragendorff besorgten Abdruck des zweitältesten Stadbuchstückes von ca. 1262, das zusammen mit dem ältesten (abgedruckt Beiträge III, 1) 1899 aus einem vergessenen Wandschrank der Ratsstube ans Tageslicht kam und noch die älteste Aufzeichnungsart auf loser Karte zeigt. Der Inhalt ist in einem sorgfältigen Register zergliedert. Daran schließen sich

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Auszüge von Dr. Koppmann aus der Swarentafel von 1419 bis 1429, einem der Bücher, die über die Gerichtsverhandlungen von den Richteherren Auskunft geben. Dann folgen, um nur bei den Hauptsachen zu verweilen, eine Beschreibung von Vicke Schorlers Darstellung der Stadt Rostock aus dem 16. Jahrhundert durch Dragendorff und ein Beitrag Dr. Kohfeldts zur Geschichte des ältesten Rostocker Buchdrucks, worin er über die Birgittedrucke des 15. Jahrhunderts, niederdeutsche Übersetzungen der Revelationes der schwedischen Seherin St. Birgitta, spricht. Drei Aufsätze von Dr. Koppmann über die Ratswahl des Jahres 1733, das Seebad Warnemünde vor 60-80 Jahren und landesherrliche Besuche in Rostock während des 17. Jahrhunderts bieten für Kultur= und Ortsgeschichte viele wertvollen Einzelheiten und werden auch den Leser fesseln, der hauptsächlich Unterhaltung sucht.

Im Archiv für Post und Telegraphie (von 1903, Nr. 15) hat Postinspektor Moelle r seine im Jahrbuch 68 abgedruckten Forschungen über das ehemalige Fuhramt in Rostock seinen Berufsgenossen in anderer Gruppierung und kürzerer Zusammenfassung zugänglich gemacht.

Zu vergleichen sind für Rostock und Wismar noch die neuen Arbeiten von Schäfer und Daenell über die Hanse. Erstere bildet einen Teil der Heyck'schen Monographien zur Weltgeschichte (Velhagen & Klasing in Bielefeld und Leipzig) und verfolgt die Schicksale der Hanse bis zu ihrem Verfall. Die Bilder, zu denen auch unser Archiv beisteuern konnte, sind sehr sorgfältig ausgewählt. Der Aufsatz von Daenell in den Hansischen Geschichtsblättern (von 1902) schildert den Ostseeverkehr der Hansestädte von der Mitte des 14. bis Mitte des 15. Jahrhunderts und ihre krampfhaften Bemühungen, dort die alte Vormachtstellung unter den veränderten Zeitverhältnissen zu behaupten. Rostock und Wismar, die eine führende Rolle im Hansebunde nie eingenommen haben, kommen in beiden Werken gebührend zur Geltung.

Für Malchow und Umgegend ist 1903 zum ersten Mal ein Jahrbuch (bearbeitet von Redakteur Evers) erschienen, das einige geschichtliche Mitteilungen enthält. Anzumerken sind die über Erbauung eines Dammes zwischen Stadt und Kloster (1844-46) und über Kirchenbauten und Tuchfabrikation im 19. Jahrhundert.

Graf v. Oeynhausen hat uns mit einer Geschichte der Ritterschaftlichen Lehnbauernschaft Steder=Niendorf beschenkt, die ja eine eigenartige Rechtsstellung unter den mecklenburgischen

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Gemeinden einnimmt. Die Art der Bearbeitung des Stoffes ist dieselbe wie in den früheren Forschungen des Verfassers.

In der Besprechung der neuen Veröffentlichungen, die nun noch übrig sind, kann ich mich kurz fassen. Die Gebiete der Kirchen=, Schul= und Gelehrtengeschichte sind durch je eine Arbeit bereichert worden. Es hat Professor Hellwig im Archiv des Lauenburger Geschichtsvereins (VII, 2, Mölln 1903) Untersuchungen über das Benediktinerkloster und die ersten 125 Jahre des Bistums und Domkapitels zu Ratzeburg angestellt, die die Quellen unter neue Gesichtspunkte bringen. Die Domschule zu Güstrow hat ebenso wie das Schweriner Gymnasium im vorigen Jahr ihr 350jähriges Bestehen gefeiert. In der Festschrift setzt Direktor Dr. Rickmann die Raspe'schen Forschungen zur Geschichte der Anstalt von 1866 an fort. Briefe der mecklb. Gelehrten Johannes Freder und David Chytraeus aus den Jahren 1559-1579 sind in der Briefsammlung des Hamburger Superintendenten Westphal enthalten, wovon der 2. Band 1903 in Hamburg herausgekommen ist.

Zum Schluß sei noch bemerkt, daß unser Grenadier=Regiment eine kurz gefaßte Geschichte, bearbeitet von Leutnant v. Koppelow, erhalten hat, die ein schnelles Zurechtfinden ermöglicht und beim Unterricht der Mannschaften gut zu benutzen ist. Der frühere Leitfaden, verfaßt vom Oberleutnant v. Baerenfels=Warnow, war längst vergriffen, die ausführliche Regimentsgeschichte wegen ihres Preises nicht für eine größere Verbreitung geeignet.

Der zweite Vereinssekretär:
Archivar Dr. Stuhr .


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Anlage A.

Verzeichnis

der eingetretenen und ausgeschiedenen ordentlichen Mitglieder.

1. Juli 1903-30. Juni 1904.

I. eingetreten sind:
  1. Oberamtsrichter Friedrich Martens=Wismar, 7. Juli 1903. Nr. 1786.
  2. Pastor Otto Münster=Schwerin, 8. Juli 1903. Nr. 1787.
  3. Ingenieur Raul Podeus=Wismar, 10. Juli 1903. Nr. 1788.
  4. Postdirektor Karl Willebrand=Güstrow, 10. Juli 1903. Nr. 1789.
  5. Telegraphendirektor Karl Krull=Rostock, 10. Juli 1903. Nr. 1790.
  6. Kaufmann Martin Burmeister=Schwerin, 10. Juli 1903. Nr. 1791.
  7. Rentner Wilhelm Laschar=Schwerin, 10. Juli 1903. Nr. 1792.
  8. Pastor Karl Freytag=Gammelin, wiedereingetr. 10. Juli 1903. Nr. 1121.
  9. Seifenfabrikant Friedrich Zimmermann=Wismar, 4. August 1903. Nr. 1793.
  10. Wiss. Hülfslehrer Wilhelm Jeppe=Ribnitz, 28. September 1903. Nr. 1794.
  11. Domänenpächter Ernst Burgwedel=Hof Malchow, 9. Oktober 1903. Nr. 1795.
  12. Realgymnasium zu Güstrow, 9. Oktober 1903. Nr. 1796.
  13. Rentner Karl v. Wickede=Schwerin, 23. Oktober 1903. Nr. 1797.
  14. Sekretär Otto Metterhausen=Schwerin, 26. Oktober 1903. Nr. 1798.
  15. Kirchenrat Wilhelm Hoyer=Schwerin, 27. Oktober 1903. Nr. 1799.
  16. Referendar Kurd v. Pressentin=Schwerin, 27. Oktober 1903. Nr. 1800.
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  1. Hofmarschall, Kammerherr Friedrich v. d. Lühe=Schwerin, 13. Nov. 1903. Nr. 1801.
  2. Bürgermeister Hofrat Karl Tackert=Schwerin, 24. November 1903. Nr. 1802.
  3. Gutsbesitzer Reimar v. Plessen auf Trechow, 29. November 1903. Nr. 1803.
  4. Hauptmann Wilhelm v. Reden= Schwerin, 3. Dezember 1903. Nr. 1804.
  5. Gymnasium zu Friedland, 9. Dezember 1903. Nr. 1805.
  6. Gutsbesitzer Johann August Bolten auf Ruhethal, 10. Dezember 1903. Nr. 1806.
  7. Lehrer a. D. J. Haber=Marienburg (Westpr.), 21. Januar 1904. Nr. 1807.
  8. Dr. phil. et jur. Richard Passow=Berlin, 21. Januar 1904. Nr. 1808.
  9. Pastor Friedrich Sellin=Pinnow, 26. Januar 1904. Nr. 1809.
  10. Oberlehrer Dr. Johannes Maybaum= Schwerin, 18. Februar 1904. Nr. 1810.
  11. Pastor emer. Johannes Reisner=Schwerin, früher zu Granzin, 16. April 1904. Nr. 1811.
  12. Kammerherr Hermann Graf v. Bernstorff auf Bernstorf, 26. April 1904. Nr. 1812.
  13. Drost Ludwig v. Lehsten=Hagenow, 3. Juni 1904. Nr. 1813.
  14. Gymnasiallehrer Max Werner=Grabow, 4. Juni 1904. Nr. 1814.
II. Ihren Austritt haben erklärt:
  1. Oberlehrer Dr. Otto Gloede=Doberan, 4. August 1903. Nr. 1423.
  2. Pastor Julius Köhn=Altkarin, 8. Oktober 1903. Nr. 1525.
  3. Oberleutnant Ernst v. Behr=Wandsbeck, 23. Oktober 1903. Nr. 1732.
  4. Postpraktikant Paul Schmidt=Rostock, 28. Oktober 1903. Nr. 1759.
  5. Wiss. Lehrer Bachsmann=Waren, 28. Oktober 1903. Nr. 1745.
  6. Kaufmann Heinrich Rohde=Rehna, 28. Oktober 1903. Nr. 1701.
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  1. Gymnasiallehrer Dr. Otto Neckel= Friedland, 28. Oktober 1903. Nr. 1726.
  2. Forstrendant Helmuth Köpping=Dargun, 2. November 1903. Nr. 1559.
  3. Postdirektor a. D. Wilhelm Bade=Schwerin, 30. November 1903. Nr. 1606.
  4. Kaufmann Ernst Fuhrmann=Dargun, 20. März 1904. Nr. 1558.
  5. Schulze Chr. Westphal=Barlin, 25. März 1904. Nr. 1561.
  6. Landgerichtsrat Dr. Kuno Wigger=Güstrow, 31. März 1904. Nr. 1043.
  7. Oberamtsrichter Karl Huther=Hagenow, 8. April 1904. Nr. 1697.
  8. Die Societät=Rostock, 6. Juni 1904. Nr. 1402.
III. Verstorben sind:
  1. Gymn.=Oberlehrer Rudolf Voß=Schwerin, 11. Juli 1903. Nr. 1567.
  2. Gymn.=Professor Dr. Otto Oertzen=Schwerin, 5. August 1903. Nr. 1496.
  3. Archivrat Friedrich v. Meyenn= Schwerin, zweiter Sekretär des Vereins 11. Juli 1891-30. Juni 1901, gest. 1. September 1903. Nr. 994.
  4. Oberhofmarschall Paul v. Hirschfeld, Exz.=Schwerin, 6. Oktober 1903. Nr. 834.
  5. Freiherr Hans Wilhelm v. Meerheimb auf Gnemern, 12. Oktober 1903. Nr. 1396.
  6. Rentner Gustav v. Schuckmann=Waren, 21. Dezember 1903. Nr. 851.
  7. Amtmann a. D. August v. Lützow=Rostock, 14. Januar 1904. Nr. 768.
  8. Brauereidirektor August Spitta=Schwerin, 28. Januar 1904. Nr. 1437.
  9. Gutsbesitzer Arthur v. Müller auf Gr.=Lunow, 7. Februar 1904. Nr. 973.
  10. Rentner Karl Burmeister=Neu=Schlagsdorf, 16. Februar 1904. Nr. 934.
  11. Geh. Ober=Medizinalrat Prof. Dr. Theodor Thierfelder=Rostock, 7. März 1904. Nr. 1151.
  12. Major a. D., Kammerherr Achim v. Voß=Wolffradt, April 1904. Nr. 1340.
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  1. Kirchenrat Friedrich Thiemig=Doberan, früher zu Steffenshagen, 20. April 1904. Nr. 1058.
  2. Wirkl. Geheimer Rat Bodo v. Bülow, Exz.=Schwerin, Vizepräsident des Vereins seit 11. Juli 1887, gest. 20. Mai 1904. Nr. 873.
  3. Univ.=Professor Dr. Friedrich Schirrmacher=Rostock, 19. Juni 1904. Nr. 943.

Anlage B.

Zuwachs der Vereins=Bibliothek. * )

I. Mecklenburg.

1) Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock. IV. Bd. 1. Heft. Rostock 1904.

2) Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin. Uebersicht der während der Spielzeit 1903/4 gegebenen Vorstellungen und Konzerte. Nebst Theaterzetteln.

II. Allgemeine Geschichts=, Sprach=, Natur=, Kunst= und Altertumskunde.

1) Analecta Bollandiana. Tom. XXII Fasc. 4. - Tom. XXIII Fasc. 1-3. Paris-BruxelIes 1903/4.

2) Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. Jahrg. 1903. Nürnberg 1903.

3) Der deutsche Herold. 34. Jahrg. Berlin 1903.

4) Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. XXIX. Norden und Leipzig 1903.

5) Neue Heidelberger Jahrbücher. 12. Jahrg. 2. Heft. - 13. Jahrg. 1. Heft. Heidelberg 1903/4.

6) 32. Jahresbericht des Hansischen Geschichtsvereins, erstattet in der 32. Versammlung zu Magdeburg am 2. Juni 1903.

7) Katalog der mittelalterlichen Miniaturen des Germanischen Nationalmuseums. Nürnberg 1903.

8) Korrespondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts= und Alterthumsvereine. 51. Jahrg. 1903. Nr. 9. - 52. Jahrg. 1904. Nr. 4/5. Berlin.

9) Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung. 1903. XXIV. Nr. 2-6. Hamburg.


*) Die mit einem Stern versehenen Nummern sind Geschenke der Herren Verfasser.
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10) Heraldische Mitteilungen. Jahrg. XIV Nr. 7-12. XV Nr. 1-4. Hannover 1903/4.

11) Nachrichten über deutsche Alterthumsfunde 1903. Berlin.

12) Platen (P.), Der Ursprung der Rolande. Dresden 1903.

13) Protokolle der Generalversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts= und Altertumsvereine zu Erfurt 1903. Berlin 1904.

14) Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner= und dem Cistercienser=Orden. 24. Jahrg. (1903) Heft 2/3. 4.

15)*Westarp (Ad. Graf v.), An den Kaiser. Berlin o. J.

16) Zeitschrift für Ethnologie. 35. Jhrg. (1903) 4.-6. Heft. - 36. Jahrg. (1904) 1.-4. Heft. Berlin.

III. Preußen und Hohenzollern.

1) Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein. 75. 76. Heft. Köln 1903.

2) Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. 33. Bd. Heft 2. 1903. Wiesbaden 1904.

3) Archiv des Vereins für die Geschichte des Herzogtums Lauenburg. 7. Bd. Heft 2. Mölln 1903.

4) Beitrage zur Geschichte des Niederrheins. 18. Bd. Düsseldorf 1903.

5) Boethke (K.), Geschichte des Coppernicus=Vereins für Wissenschaft und Kunst zu Thorn. Thorn 1904.

6) 43. Bericht des Schleswig=Holsteinischen Museums vaterländischer Altertümer bei der Universität Kiel. Kiel 1904.

7) Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen. Heft 23. Essen 1903.

8) Codex diplomaticus Lusatiae superioris II. Bd. II. Heft 3. 4. Görlitz 1902/3.

9) Codex diplomaticus Silesiae. 23. Bd. Breslau 1904.

10) Mansfelder Blätter. 17. Jahrg. 1903. Eisleben 1903.

11) "Brandenburgia." XII. Jahrg. Berlin 1903.

12) Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zum 600jährigen Jubiläum der Erhebung Alt=Hanaus zur Stadt. Hanau 1903.

13) Festschrift der Generalversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts= und Altertumsvereine zu Düsseldorf vom 22. bis 25. September 1902 dargebracht vom Aachener Geschichtsverein. Aachen 1902.

14) Forschungen zur Brandenburgischen und preußischen Geschichte. Bd. 16, 2. Hälfte. Leipzig 1903.

15) Hannoversche Geschichtsblätter. 6. Jahrg. (1903) Heft 8-12. - 7. Jahrg. (1904) Heft 1-7. Hannover.

16) Geschichts=Blätter für Stadt und Land Magdeburg. 38. Jahrg. 1903. Heft 2. - 39. Jahrg. 1904. Heft 1. Magdeburg.

17) Mühlhäuser Geschichtsblätter. 4. Jahrg. 1903/4. Mühlhausen i. Thüringen 1903.

18) Granier (H.), Schlesische Kriegstagebücher aus der Franzosenzeit 1806-1815. Breslau 1904.

19)*Grotefend (H.), Der Königsleutnant Graf Thoranc in Frankfurt am Main. Frankfurt a. M. 1904.

20) Die Heimat. 13. Jahrg. - 14. Jahrg. Nr. 1-7. Kiel 1903/4.

21) Höfer (P.), Archäologische Probleme in der Provinz Sachsen. Halle 1903.

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22) Bonner Jahrbücher. 110. Heft. Bonn 1903.

23) Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden. 15. Bd. 1. Heft. Emden 1903.

24) 31. Jahresbericht des historischen Vereins für die Gesichte Dortmunds und der Grafschaft Mark für das Jahr 1903. Dortmund 1904.

25) 34.- 35. Jahresbericht des Historischen Vereins für Brandenburg a. d. H. Brandenburg 1904.

26) 31. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel. Magdeburg 1903.

27) Katalog der Bibliothek des Coppernikus=Vereins für Wissenschaft und Kunst in Thorn. Thorn 1903.

28) Neues Lausitzsches Magazin 78. 79. Bd. Görlitz 1902/3.

29) Mittheilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. 1903 Nr. 9 bis 12. - 1904 Nr. 1-7.

30) Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt. Heft 24 II. Erfurt 1903.

31) Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Jahrg. 1902. Kassel 1903.

32) Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern. 36. Jahrg. 1902/1903. Sigmaringen.

33) Mitteilungen des Coppernicus=Vereins für Wissenschaft und Kunst zu Thorn. XIII. Heft. Thorn 1904.

34) Niederlausitzer Mittheilugen. VII. Bd. 7./8. Heft. Guben 1903.

35) Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück. 28. Bd. Osnabrück 1903.

36) Mitteilungen der Vereinigung der Saalburgfreunde. Nr. 4/5. 6. Berlin 1903/4.

37) Mittheilungen des Anthropologischen Vereins in Schleswig=Holstein. 16. Heft. Kiel 1903.

38) Neue Mitteilungen aus dem Gebiet historisch=antiquarischer Forschungen. Bd. XXI Heft 3. - Bd. XXII Heft 1. Halle a. S. 1903.

39) Mitteilungen des Uckermärkischen Museums= und Geschichts=Vereins zu Prenzlau. II Bd. 2. Heft. Prenzlau 1903.

40) Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins. 2. Jahrg. (1903) Nr. 3-6. - 3. Jahrg. Nr. 1. 2. Danzig.

41) Monatsblätter. Herausgeg. von der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. 1903.

42) Historische Monatsblätter für die Provinz Posen. IV. Jahrg. (1903). Posen.

43) Altpreußische Monatsschrift, neue Folge. 40. Bd. 3. 4. 7./8. Heft. - 41. Bd. 1.-4. Heft. Königsberg i. Pr. 1903/4.

44) Monatsblätter des Touristenklubs für die Mark Brandenburg. III-XII. Jahrg. - XIII. Jahrg. Nr. 1-6. Berlin 1894/1904. - 20. Jahresbericht des Touristenklubs für die Mark Brandenburg. 1903.

45) Quellensammlung der Gesellschaft für Schleswig=Holsteinische Geschichte. 6. Bd. Kiel 1904.

46) Protokolle über die Sitzungen des Vereins für die Geschichte Göttingens. 3. Bd. 1. Heft. Göttingen 1903.

47) Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft XXXIX. Berlin 1904.

48) Schriften der physikalisch=ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg i. Pr. 44. Jahrg. Königsberg 1903.

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49) Schriften des Vereins für Geschichte der Neumark. XIV. XV. XVI. Heft. Landsberg a. W. 1903/4.

50) Baltische Studien. N. F. 7. Bd. Stettin 1903.

51) Pommersches Urkundenbuch. IV. Bd. 2. Abth. 1307-1310. - V. Bd. 1. Abth. 1311-1316. Stettin 1903.

52) Verwaltungs=Bericht über das Märkische Provinzial=Museum für das Etatsjahr 1902. Berlin 1903.

53) Bilderwerk schlesischer Kunstdenkmäler. 3 Mappen, 1 Textband. Breslau 1903.

54) Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. 25. Bd. Aachen 1903.

55) Zeitschrift des Harz=Vereins für Geschichte und Altertumskunde. 36. Jahrg. 1903. 2. Heft. Wernigerode. - Register über die Jahrgänge 25-30 (1892-1897). I. Bd. Wernigerode 1904.

56) Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. N. F. 27. Bd. Kassel 1903.

57) Zeitschrift des historischen Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder. 42. Heft. Marienwerder 1903.

58) Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. 16. Jahrg. 2. Halbband. - 18. Jahrg. 1. 2. Halbband. Posen 1901/3.

59) Zeitschrift der Vereine für Orts= und Heimatkunde im Veste und Kreise Recklinghausen. Jahrg. 1903. 13. Bd. Münster.

60) Esch (Th.), Geschichte der Pfarre zum hl. Petrus in Recklinghausen. (Festschrift.) 1903.

61) Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen. Jahrg. 1903 Heft 3. 4. - Jahrg. 1904 Heft 1. 2. Hannover.

62) Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. 38. Bd. Breslau 1904.

63) Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig=Holsteinische Geschichte. 33. Bd. Kiel 1904. - Register zu Bd. 21-30. ebd. 1904.

64) Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde. 61. Bd. - Historisch=geographisches Register zu Bd. 1-50. Lief. 2. 3. Münster 1903.

65) Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins. Heft 46. Danzig 1904.

66) Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. 36. Bd. Jahrg. 1902-1903. Elberfeld 1903.

IV. Die übrigen deutschen Staaten.

Hansestädte.

1) Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte. Bd. XI Heft 3. Hamburg 1903.

2) Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte. 23. Jahrg. 1903. Hamburg 1904.

3) Mitteilungen des Vereins für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde, 1. Heft (1903) Nr. 1-6. Lübeck 1903.

Oldenburg.

1) Jahrbuch für die Geschichte des Herzogtums Oldenburg. 12. Bd. Oldenburg 1903.

Anhalt.

1) Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und Altertumskunde. 9. Bd. 6. 7. Heft. Dessau 1903/4.

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Sachsen.

1) Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde. 24. Bd. Dresden 1903.

2) Dresdner Geschichtsblätter. 12. Jahrg. 1903. Dresden.

3) Jahresbericht des Königl. Sächs. Altertums=Vereins über das 78. Vereinsjahr. Dresden 1903.

4) Mitteilungen vom Freiberger Altertumsverein. 39. Heft. Freiberg i. S. 1903.

5) Mitteilungen des Geschichts= und Altertumsvereins zu Leisnig. 12. Heft. Leisnig 1904.

6) Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen. VI. Bd. 3. Heft. Meißen 1903.

7) Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde. 3. Bd. (1903/4) 3.-6. Heft. Dresden.

8) Ermisch (H.), Das fünfundsiebzigjährige Jubiläum des königlich Sächsischen Altertumsvereins. Dresden 1901.

9) Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs. 7. Bd. Leipzig 1904.

Thüringen.

1) Dr. Julius Alberti. Ein Lebensbild. Schleiz 1903.

2) Thüringische Geschichtsquellen. N. F. III. Bd. 2. Tl. Jena 1903.

3) Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung. Jahrgang 1903. Friedrichroda.

4) Mitteilungen des Geschichts= und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg. 19. Heft. Eisenberg 1904.

5) Schriften des Vereins für Sachsen=Meiningische Geschichte und Landeskunde. 46. Heft. Hildburghausen 1903.

Braunschweig.

1) Braunschweigisches Magazin. VIII. Bd. Jahrgang 1903. Wolfenbüttel.

Schaumburg=Lippe.

1) Mitteilungen des Vereins für Geschichte, Altertümer und Landeskunde des Fürstentums Schaumburg=Lippe. 1. Heft. Bückeburg 1904.

Hessen.

1) Beiträge zur Hessischen Kirchengeschichte. II. Bd. 1. Heft. Darmstadt 1903.

2) Festgabe zur 34. allgemeinen Versammlung der deutschen Anthropologischen Gesellschaft dargeboten vom Wormser Altertumsverein.

3) Vom Rhein. Monatsschrift des Altertums=Vereins für die Stadt Worms. 2. Jahrg. 1903. Worms.

4) Quartalblätter des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen. N. F. Jahrg. 1903. 1./2. Vierleljahrsheft.

5) Die Altertumssammlung des Friedberger Geschichtsvereins und ihre Verwertung in der Schule. I. Die prähistorischen Altertümer. Friedberg i. H. 1904.

6) Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins. N. F. 12. Bd. Gießen 1903.

7) Quartalblätter des historischen Vereins für das Großherzogthum Hessen. 1903. Darmstadt.

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Bayern.

1) Abhandlungen der historischen Classe der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften. 23. Bd. 1. Abth. München 1903.

2) Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg. 45. Bd. Würzburg 1903. - Jahresbericht für 1902. ebd. 1903.

3) Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken. 22. Bd. Heft 2. Bayreuth 1903.

4) Oberbayerisches Archiv für Vaterländische Geschichte. 52. Bd. 1. Heft. München 1904.

5) 61. Bericht über Bestand und Wirken des historischen Vereins zu Bamberg für das Jahr 1902.

6) Bücher=Verzeichnis der Bibliothek des Vereins für bayerische Volkskunde und Mundartforschung. Würzburg 1903.

7) Festgabe des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Nürnberg 1902.

8) Jahresbericht des Historischen Vereins fürDonauwörth und Umgegend. Für das Vereinsjahr 1902/03. Donauwörth.

9) Thalhofer (Fr. X.), Führer durch die Stadt Donauwörth, derenGeschichte und Umgebung. Donauwörth 1904.

10) Mitteilungen des Historischen Vereins für Donauwörth und Umgegend. 1. Jahrg. Donauwörth 1902.

11) Altbayerische Forschungen. II./III. München 1904.

12) Stadtgemeinde Frankenthal. Verzeichnis der im städtischen Archiv befindlichen Akten und Urkunden. II. Teil. 1904.

13) Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen. 16. Jahrg. 1903. Dillingen.

14) Kollektaneen=Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere des ehemaligen Herzogtums Neuburg. 65. Jahrg. 1901. Neuburg.

15) Kraus (Joh.), Aus dem Leben eines Frankenthaler Lateinschul=Rektors im 17. Jahrhundert. (Festgabe.) Frankenthal 1903.

16) Mittheilungen und Umfragen zur bayerischen Volkskunde. Jahrg. IX. Nr. 2. 3. 4. - Jahrg. X. Nr. 1. 2. Augsburg 1903/04.

17) Monatsschrift des Frankenthaler Altertums=Vereins. 11. Jahrg. Nr. 8-12. - 12. Jahrg. Nr. 1-7. Frankenthal 1903/4.

18) Altbayerische Monatsschrift. 4. Jahrg (1902) 1.-5. Heft. München.

19) Sammelblatt des historischen Vereins Eichstätt. 17. Jahrg. 1902. Eichstätt 1903.

20) Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 32. Heft. Lindau i. B. 1903.

21) Sitzungsberichte der philosophisch=philologischen und der historischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München. 1903. Heft 2-4. - 1904. Heft 1. München.

22) Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern. 39. Bd. Landshut 1903.

23) Zeitschrift des Münchener Alterthums=Vereins. N. F. 14. 15. Jahrg. München 1904.

24) Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. 29. 30. Jahrg. Augsburg 1903.

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Württemberg.

1) Blätter des Schwäbischen Albvereins. 15. Jahrg. Nr. 7-12. - 16. Jahrg. Nr. 1-5. 7. Tübingen 1903/4.

2) Diöcesanarchiv von Schwaben. 21. Jahrg. (1903). Nr. 1-12. Stuttgart.

3) Reutlinger Geschichtsblätter. 14. Jahrg. (1903) Nr. 4. 5. 6. Reutlingen.

4) Historischer Verein Heilbronn. Bericht aus den Jahren 1900-1903. 7. Heft. Heilbronn 1904.

5) Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. XII. Jahrg. 1903. Stuttgart.

6) Katalog des Gewerbemuseums der Stadt Ulm. 1904.

Baden.

1) Freiburger Diöcesan=Archiv. N. F. Bd. IV. Freiburg i. B. 1903.

2) Mannheimer Geschichtsblätter. 4. Jahrg. Nr. 8-12. - 5. Jahrg. Nr. 1-7. Mannheim 1903/4.

3) Schau ins Land. 1901. 1903. 28. 30. Jahrlauf. Freiburg i. B.

4) Zeitschrift der Gesellschaft zur Beförderung der Geschichts=, Altertums= und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften. 19. Band. Freiburg i. Br. 1903.

5) Albert (P. P.), Die Geschichtschreibung der Stadt Freiburg in alter und neuer Zeit. Karlsruhe 1901.

6) Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz. IV. K. Haack, Karl Ludwig Kurfürst von der Pfalz (1617-1630). Leipzig 1903.

7) Festgabe des Kirchengeschichtlichen Vereins für das Erzbistum Freiburg zur Generalversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts= und Altertumsvereine zu Freiburg im Breisgau 1901.

Elsaß=Lothringen.

1) Jahrbuch für Geschichte, Sprache und Litteratur Elsaß=Lothringens. 19. Jahrg. Straßburg 1903.

V. Oesterreich=Ungarn.

1) Magyar Tud. Akadémiai Almanach. 1903. Budapest.

2) Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in Krakau. 1903 Mai. Juni. Juli. Oktober. November. Dezember. - 1904 Januar. Februar. März. Krakau.

3) Archiv für österreichische Geschichte. Bd. 91, 2. Hälfte. - Bd. 92. Wien 1902.

4) Archiv des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. 32. Bd. Heft 1. 2. Hermannstadt 1903/4.

5) Bericht über das Museum des Königreichs Böhmen für d. J. 1902. 1903. Prag 1903/4.

6) Bidlo (Jar.), Jednota Bratrská v Prvním Vyhnanství. I. II. V Praze 1900/3.

7) Bullettino di Archeologia e Storia Dalmata. Anno XXVI Nr. 3-12. - Anno XXVII Nr. 1-4. Spalato 1903/4.

8) Carinthia I. 93. Jahrgang. Klagenfurt 1903.

9) Časopis Musea Království Českého. 1903. Ročník 77 Svazek 3. 4. 5. 6. - 1904. Ročnik 78 Svazek 1. 2. V Praze.

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10) Editionum Collegii historici Academiae lit. Cracoviensis Nr. 61 Collectanea ex archivo Collegii historici Tom. IX). Cracoviae 1902.

11) Unser Egerland. VII. Jahrg. Heft 5. 6. Eger 1903.

12) Archaeologiai Értesitö. Uj Folyam. XXII. Kötet 4. 5. Szám. - XXIII. K. 1. 2. Sz. Budapest 1902/3.

13) Fontes rerum Austriacarum. II. Abth. Diplomata et acta. Bd. 55. 56. Wien 1902/3.

14) Jzvestja muzejskego društva za Kranjsko. Letnik XIII. V Ljubljani 1903.

15) Jahresbericht der Königl. Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften für das Jahr 1903. Prag 1904.

16) Jahresbericht des Geschichtsvereines für Kärnten in Klagenfurt für 1902. Klagenfurt 1903.

17) Jahresbericht des Vereins für siebenbürgische Landeskunde für das Vereinsjahr 1902. Hermannstadt 1903.

18) Kaiser Franz Josef=Museum für Kunst und Gewerbe in Troppau. Jahres=Bericht 1902. Troppau.

19) Katalog literatury naukowej Polskiej. Tom. III. Rok 1903. Zeszyt 1. 2. Kraów 1903.

20) Kisérletügyi Közlemények. VI. Kötet 2. Füzet. Budapest 1903.

21) Mitteilungen des Musealvereines für Krain. 16. Jahrg. Nr. 1-6. - 17. Jahrg. Nr. 1. 2. Laibach 1903/4.

22) Mittheilungen des nordböhmischen Excursions=Clubs. 26. Jahrg. (1903) 2. 3. 4. Heft.-27. Jahrg. (1904) 1. - 3. Heft. Leipa. - Beilage: K. v. Zimmermann, Über die Bildung von Ortstein im Gebiet des nordböhmischen Quadersandsteins [Symbol etc]. Leipa 1904.

23) Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. XLIII. Vereinsjahr 1903. Salzburg.

24) Mittheilungen der k. k. Zentral=Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst= und historischen Denkmale. 3. Folge. II. Bd. Nr. 5 - 12. Wien 1903.

25) Mittheilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien. 33. Bd. Heft 5. 6. - 34. Bd. Heft 1/2. Wien 1903/4.

26) Monatsblatt der Kaiserl. Königl. Heraldischen Gesellschaft "Adler". Nr. 272-278. 280-282. Wien 1903.

27) Památky archaeologické a mistopisné. XX. Dilu 6-8 Sešit. - XXI. Dilu 1. Sešit. V Praze 1903/4.

28) Rapport sur les travaux de l'Academie Hongroise des Sciences en 1902. Budapest 1903.

29) Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. 145. Bd. Jahrg. 1902. - 146. Bd. Jahrg. 1902/3. Wien 1903.

30) Sitzungsberichte der Königl. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, Classe für Philosophie, Geschichte und Philologie. Jahrg. 1903. Prag 1904.

31) Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. 3. Folge. 47. Heft. Innsbruck 1903.

32) Zeitschrift des deutschen Vereines für die Geschichte Mährens und Schlesiens. 8. Jahrg. 2. Heft. Brünn 1904.

VI. Italien.

1) Bullettino di Paletnologia Italiana. Serie III Tomo IX Anno XXIX Nr. 4-12. Parma 1903.

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VII. Schweiz.

1) Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde. N. F. Band V. 1903/4. Nr. 1-3. Zürich 1903.

2) Argovia. Jahresschrift der historischen Gesellschaft des Kantons Aargau. 30. Bd. Aarau 1903.

3) Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte. 35-41. 43. Heft. Frauenfeld 1895 ff.

4) Freiburger Geschichtsblätter. 20. Jahrg. Freiburg i. Ue. 1903.

5) Der Geschichtsfreund. 58. Bd. Stans 1903.

6) Jahrbuch für Schweizerische Geschichte. 28. 29. Bd. Zürich 1903/4.

7) 33. Jahresbericht der Histor.=antiquar. Gesellschaft in Graubünden. Jahrg. 1903. Chur 1904.

8) Schweizerisches Landesmuseum in Zürich. 11. Jahresbericht 1902. Zürich 1903.

9) Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich. LXVIII. Heft. Zürich 1904.

10) Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. III. Bd. Heft 1. Basel 1903.

VIII. Luxemburg.

1) Publications de la section historique de l'Institut Grand-ducal de Luxembourg. Vol. 51. 52. Luxembourg 1903.

IX. Belgien.

1) Annales de la Société Archéologique de Namur. Tome 24 Livr. 4. Namur 1904.

2) Bulletin de l'Institut Archéologique Liégeois. Tome XXXIII Fasc. 1. 2. Liége 1903.

3) Bulletin de la Société scientifique et littéraire du Limbourg. Tom. XX. XXI. Tongres 1902/3.

X. Niederlande.

1) Noord-HoIIandsche Oudheden. VI. Stuk. Amsterdam 1903.

2) Bijdragen en Mededeelingen van het Historisch Genootschap, gevestigd te Utrecht. 24. Deel. Amsterdam 1903 - Verslag van de algemeene Vergadering der Leden gehouden te Utrecht op 14 April 1903. Amsterdam 1903.

3) De vrije Fries. 20. Deel. 2. Afl. te Leeuwarden 1903.

4) Handelingen en Mededeelingen van de Maatschappij de Nederlandsche Letterkunde te Leiden over het Jaar 1902/3. Leiden 1903. -Bijlage: Levensberichten der afgestorven Medeleden etc. ib. 1903.

5) Koninklijk Oudheidkundig Genootschap te Amsterdam. Jaarverslag in de 45. Algemeene Vergadering. 1903.

6) Maandblad van het genealogisch-heraldiek Genootschap De Neederlandsche Leeuw. 21. Jaargang Nr. 7-12. - 22. Jaargang Nr. 1-5. 's Gravenhage 1903/4.

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7) Vereeniging tot Beoefening van Overijsselsch Regt en Geschiedenis. Verslag van de Handelingen der 91. 92. Vergadering. - Overijsselsche stad-, dijk- en markeregten. I. Deel 14. 15. Stuk. - J. Nanninga Uitterdijk, Een Kamper handelshuis te Lissabon 1572-1594. - Verslagen en Mededelingen. 23. Stuk. Zwolle 1903/4.

8) 75. Verslag der Handelingen van het Friesch Genootschap van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde te Leeuwarden, over het Jaar 1902/03.

9) Verslag van de Commissie van Bestuur van het Provinciaal Museum van Oudheden in Drenthe aan de Gedeputeerde Staten over 1903. Assen 1904.

10) Werken uitgegeven door het Historisch Genootschap, gevestigd te Utrecht. Derde Serie Nr. 17. 19. Amsterdam 1903.

XI. Dänemark.

1) Nordiske Fortidsminder. 5./6. Hefte.

XII. Schweden und Norwegen.

1) Bergens Museums Aarbog 1903. 1. 2. 3. Hefte. Bergen 1903.

2) Göteborgs Högskolas Årsskrift. VIII. 1902. - IX. 1903. Göteborg.

3) Stadtholderskabets Extraprotokol af Supplicationer og Resolutioner 1642-1650. 2. Bind. Christiania 1903.

4) Foreningen til Norske Fortidsmindesmaerkers Bevaring. Aarsberetning for 1902. 1903. Kristiania 1903/4.

5) Foreningen for Norsk Folkemuseum. Beretning om Foreningens Virksomhed 1903. Christiania 1904.

6) Skrifter udgivne af Videnskabs selskabet i Christiania 1902. II. Historisk-filosofisk Klasse. Christiania 1902.

7) Forhandlinger i Videnskabs-Selskabet i Christiania. Aar 1902. Christiania 1903.

8) Lönborg (Sven), Sveriges Karta tiden till omkring 1850. Uppsala.

9) Holmquist (H.), D. Johannes Matthiae Gothus. (Akad. Afh.) Upsala 1903.

10) Söderberg (V.), Historieskrifvaren Arnold Johan Messenius. (Akad. Afh.) Upsala 1902.

11) Nyblom (C. R.), Upsala Universitets Konstsamlingar. 1898. Upsala 1902.

12) Skoglund (A.), De yngre Axelssönernas Förbindelser med Sverige 1441-1487. (Akad. Afh.) Uppsala 1903.

13) Nielsen (Yngvar), Lensgreve Joh. Casp. Herm. Wedel Jarlsberg. 1779-1840. Del I. II. III. Christiania 1901/2.

14) Norske Gaardnavne. 4. 14. 15. Bind. Kristiania 1901/3.

15) Rygh (O.), Gamle Personnavne. I. Kristiania 1901.

16) Meddelelser fra det Norske Rigsarchiv. II. Binds 3. Hefte. Kristiania 1903.

17) Meddelanden från Svenska Riksarkivet. Ny Följd I. 7. 8. Stockholm 1904.

18) Meddelanden fr#229;n Nordiska Museet 1901. Stockholm 1903.

19) Samfundet för Nordiska Museets främjande. 1900 och 1901. Stockholm 1902.

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20) Det kongelige Norske Videnskabers Selskabs Skrifter 1902. Trondhjem 1903.

21) Vinterbilder fr#229;n Skansen. Utgifna af A. Hazelius. o. O. u. J. - Sommarbilder fr#229;n Skansen. Utgifna af A. Hazelius. o. O. u. J.

XIII. Rußland.

1) Memoiren der Kaiserlich russischen Archäologischen Gesellschaft. Bd. XI. XII. St. Petersburg 1899/1901. (In russischer Sprache.)

2) Memoiren der orientalischen Abteilung der Kaiserlich russischen Archäologischen Gesellschaft. Bd. XII Heft 2-4. - Bd. XIII Heft 1-4. - Bd. XIV Heft 1-4. - Bd. XV Heft 1. St. Petersburg 1899/1903. (In russischer Sprache.)

3) Memoiren der russischen und slavischen Abteilung der Kaiserlich russischen Archäologischen Gesellschaft. Bd. V. St. Petersburg 1903. (In russischer Sprache.)

4) Inscriptiones antiquae orae septentrionalis Ponti Euxini graecae et latinae. Ed. B. Latyschev. Vol. IV. Petropoli 1901.

5) Finskt Museum X. Helsingfors 1903.

6) Sitzungsberichte der Gelehrten Estnischen Gesellschaft 1902. Jurjew 1903.

XIV. Nordamerika.

1) J. H. Trumbull, Natick dictionary. Washington 1903. (Smithsonian Institution, Bureau of Ethnology. Bulletin 25.)

2) 20. annual Report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution by J. W. Powell. Washington 1903.

Der Bibliothekar:
Dr. Schröder .


Anlage C.

Zuwachs der Bildersammlung 1903/04.

1) Großherzog Friedrich Franz I. auf dem Totenbette. Nach der Natur und auf Stein gezeichnet von A. Achilles.

2) Großherzog Friedrich Franz II. Nach einer Photographie, Stich und Druck von Weger, Leipzig.

3) Fürst Blücher. Lithographie. Verlag von Otto's Buchhandlung in Burg.

4) Fürst Blücher. Lithographie. Verlag von Winkelmann u. Söhne, Berlin.

5) Rostock von der Nordseite (Album von Rostock N. 6). Gezeichnet und lithogr. von F. H. Dithleff in Rostock.

6) Schwerin am See. Lithographie und Druck von Leo Kempner & Co., Hamburg.

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7) St. Marien in Wismar: Wiederherstellung der Turmspitze 1539. 1661. Gezeichnet von Hamann, 14. Aug. 1903. Lichtdruck.

8) Wismar, ville anséatique. Kupferstich [nach de Fer].

9) La ville de Wismar. Kupferstich, eingedruckt in Rahmendruck (chez Pierre van der Aa, Levde).

10) Plan von Wismar. P. Busch sculps. 1716. Berlin bei J. A. Rüdiger.

11) Zur Jubelfeier der Wiedervereinigung Wismars mit Mecklenburg, 19. Aug. 1903. 17 phothogr. Aufnahmen (Autotypien). Schwerin, Bärensprung.

12) Die heimatlosen Mecklenburger. Lithographie. Hamburg, Carl Behr. (Karikatur auf Verrufung der Mecklenburg. 1= und 2=Schillinge in Hamburg 1855. Geschenk des Herrn Dr. Crull, Wismar.)

13) Schwerin. Lithogr. von G. Frank, Druck von H. Arnold, Leipzig.

14) Rettungsanstalt zu Gehlsdorf bei Rostock. Lithogr. von J. G. Tiedemann, Rostock.

15) Heiligendamm. Lithographie.

16) Statt Plauwen. Kupferstich. (Aus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris.)

17) Ratzebourg, ville d'Allemagne. Kupferstich. (Bombardement von 1693.)

18) Grabstein des Balthasar Jenderick in St. Jacobi, Rostock. Photogr.

19) Grabstein des Marquard Banzkow in St. Marien, Wismar. Photogr.

20) Hermann Heinrich v. Engelbrecht, Assessor am königl. Tribunal zu Wismar (geb. 27. Jan. 1709, † 4. Sept. 1760). Kupferstich. J. J. Hard exc.

21) Dr. Carl Trotsche Präsident des Oberappellationsgerichts zu Rostock. Photographie.

22) Senator Dr. jur. Carl Eggers, Rostock. Photographie.

23) Verlagsbuchhändler Friedr. Ad. Ackermann, München († 5. Sept. 1903). Photographie. (21-23 Geschenke des Herrn Geh. Polizeirat Ackermann, Braunschweig.)

24) Großherzog Paul Friedrich mit Gemahlin und Tochter in der Theaterloge. Lithographie von W. Meyerheim, Druck von L. Zöllner, Berlin.

25) Schwedenkopf von einem der Ducdalben im Hafen von Wismar. Photographie.

26) Konzertprogramm vom 9. Januar 1904 mit Porträts des Hofkapellmeisters Herman Zumpe († 4. Sept. 1903) und des Hofschauspielers Max Drude († 27. April 1903).

27) Herzogin Luise zu Mecklenburg=Schwerin († 1. Jan. 1808). Kupferstich, braun, gem. von D. Bossi 1796, gest. von B. H. Bendix 1799.

28) Sophie Charlotte, Königin von England, geb. Herzogin zu Mecklenburg=Strelitz. Kupferstich, engraved by Henry Meyer (aus: Wathins, Memoirs of her most excellent Majesty Sophie Charlotte, 1819).

29) Michael Albert, Franc. a Schwan, Christiani Ludovici Ducis Megapolitani Consiliarius. Kupferst., M. v. Sommeren fac.

30) Theophilus Neuberger (1623-28 Hofprediger Joh. Albrechts II.). Kupferst., W. C. Heini f.

31) J. J. Engel, Prof. zu Berlin (geb. 11. Sept. 1741 zu Parchim, † 28. Juni 1802). Kupferst., J. C. Frisch pinx., B. H. Bendix sc. Berlin 1798.

32) Schweriner Künstlerfest 1870. Autograph. Zeichnung v. Kielmann, Druck von A. Drescher.

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33) Vermählung Großherzogs Friedr. Franz IV. mit Prinzessin Alexandra, Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, 7. Juni 1904: Sonderausgabe der Salzkammergut=Zeitung, 7. Juni 1904, mit Kunstbeilage.

34) Alexander von Hirschfeld, Premier=Lieutenant im Mecklenburg. Grenadier=Garde=Bataillon (geb. 3. Aug. 1819, gefallen 28. Mai 1848). Lithogr. von A. Achilles 1849.

35) Oberlandforstmeister Friedrich Ludwig Passow († 30. Juni 1872). Lithographie Lith. Anstalt von W. Loeillot, Berlin, 1868.

Der Bilderwart:
Dr. Voß .


Anlage D.

Auszug

aus der Rechnung der Kasse des Vereins fiir Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde für den Jahrgang 1. Juli 1902/3.

Auszug aus der Rechnung der Kasse des Vereins fiir Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde für den Jahrgang 1. Juli 1902/3.
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Auszug aus der Rechnung der Kasse des Vereins fiir Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde für den Jahrgang 1. Juli 1902/3.

Der Rechnungsführer:
Schwerdtfeger .

Vignette
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  An die Mitglieder.  

N ach dem Beschlusse einer früheren General=Versammlung sollen an die Mitglieder des Vereins die vor ihrem Eintritt erschienenen Vereinsschriften zu bedeutend emäßigten Preisen abgegeben werden.

1. Jahrbücher und Jahresberichte des Vereins [Symbol etc].
a. bei Bezug mehrerer aufeinander folgender Bände: Bd. 17-46, 48, 49, 51-66 je 1 Mk.,
b. einzelne Jahrgänge (soweit vorhanden und stets die jeweiligen letzten zwei Jahrgänge) statt 8 Mk. je 3 Mk.
2. Sonder=Abzüge aus den Jahrbüchern:
a. Wigger, Stammtafel des Großherzoglichen Hauses (zum Aufziehen), aus Bd. 50, (statt 1,50 Mk.) 1 Mk.,
b. Crull, Die Wappen der Geschlechter der Mannschaft) aus Bd. 52, (statt 3 Mk.) 1 Mk.,
c. Stuhr, Die Kirchenbücher in Meklenburg=Schwerin, aus Bd. 60, (statt 2 Mk.) 50 Pf.,
d. Krieg, Die Kirchenbücher in Mecklenburg=Strelitz, aus Bd. 68, statt 1 Mk.) 50 Pf.,
e. Moeller, Geschichte des Landespostwesens in Mecklenburg, aus Bd. 62, (statt 5 Mk.) 1,50 Mk.,
f. Stuhr, Der Elbe=Ostsee=Kanal zwischen Dömitz und Wismar. Mit 2 Karten, aus Bd. 64, 1 Mk.
3. Register   über die Jahrbücher Bd. 1-30, 2 Hefte (statt 6 Mk.) zusammen 2 Mk.
- über die Jahrbücher Bd. 31-40 (statt 5 Mk.) 1 Mk.
- über die Jahrbücher Bd. 41-50 (statt 5 Mk.) 2 Mk.
4. Mecklenburgisches Urkundenbuch , Bd. 1-21, (statt je 15 resp. 16 Mk.) je 3 Mk.
5. daraus: Mecklenburgische Siegel , 2 Hefte, (statt je 4,50 Mk.) je 1 Mk.
6. Crull, Nachricht von einem Todtentanze zu Wismar. 1877. 1 Mk.

Die Bestellungen auf diese Bücher sind direkt an die Vereins=Sekretäre zu richten.


Sonderabzüge des Aufsatzes im Jahrbuch 69 über die Pastoren im Lande Stargard seit der Reformation können die Mitglieder für 3,50 Mk. von dem Verfasser, Pastor Krüger in Strelitz (Alt=), beziehen.