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Festschrift zur 500-Jahrfeier der Schola Fridlandensis. Im Namen des Kollegiums des Gymnasiums zu Friedland (Mecklbg.) herausgegeben von Studienrat Dr. R. Lunderstedt. Friedland i. Mecklbg., 1929.

Der Feier der ersten bekannten Errichtung eines Schulgebäudes in Friedland vor einem halben Jahrtausend (im Jahre 1429) ist diese Schrift gewidmet. Sie will und kann keine vollständige Geschichte des Friedländer Gymnasiums sein, sondern nur einige wichtige Bilder aus dessen Vergangenheit sowie Bausteine für die Zukunft darbieten.

Von Dr. Lunderstedt stammen die ersten beiden Aufsätze: Zur Geschichte des Gymnasiums in Friedland: Die Zeit von 1337 bis 1560, und: Geschichte des Schulgebäudes (von 1429 bis zur Gegenwart). - Eingehende und gründliche quellenmäßige Studien unter Darbietung der wichtigsten Belegstellen. - Die Bedeutung der mittelalterlichen Stadt Friedland in der Politik und Wirtschaft und vor allem im geistlichen Leben des Landes (Sitz des Propstes des Landes Stargard im engeren Sinne) sowie die Analogien von andern Städten Mecklenburgs nötigen an und für sich schon zur Annahme, daß auch Friedland bereits lange vor 1429 eine höhere Schule, eine gehobene Pfarrschule, besaß, von der die Schüler zur Universität gehen konnten. Die 1337 zuerst und hernach noch häufiger erwähnte fraternitas sacerdotum et scolarium verleihen der Annahme die Sicherheit.

An dritter Stelle wird ein Teil der Arbeit des 1921 verunglückten Oberlehrers Bosselmann über die Geschichte des Turnplatzes zu Friedland veröffentlicht, und zwar der 1. Teil, die Zeit von 1814 bis 1818, bearbeitet von Dr. Lunder-

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stedt. Der Aufsatz behandelt die Begründung des Turnens in Friedland durch den Prorektor Leuschner und die Zeit von dessen Turnwartschaft. - Nur durch gründliche und mühsame lokale Forschungen nach Art der vorliegenden lassen sich die Anfänge der modernen Sportbewegung ergründen. Die Registraturen und Archive der zentralen Behörden ergeben so gut wie nichts darüber. - Friesland kann sich rühmen, eine der ersten Städte in Deutschland und die erste in Mecklenburg gewesen zu sein, wo nach dem vom Turnvater Jahn in Berlin gegebenen Vorbild die Leibesübungen Eingang fanden. "Der Turnplatz zu Friedland ist für Mecklenburg die eigentliche Pflanzstätte des Turnens gewesen; er ist einer der wenigen in Deutschland, auf dem seit seiner Gründung ununterbrochen bis auf den heutigen Tag geturnt wird."

An vierter Stelle behandelt und veröffentlicht Oberstudiendirektor Portmann "Eine Friedländer Schulkomödie vom Jahre 1668". Diese Komödie ist ein lateinisches Osterspiel mit eingelegten hoch- bzw. plattdeutschen weltlichen Zwischenspielen. und wurde von Schülern der Friedländer Latein-Schule aufgeführt. Die witzigen, z. T. aber auch recht derben, ja unflätigen Zwischenspiele erregten Anstoß bei der Geistlichkeit und verursachten arge Streitigkeiten und Kämpfe zwischen Kirche, Rat und Schule. Dem Umstand, daß schließlich Herzog Gustav Adolf von Güstrow in den Streit eingriff, verdankt die Komödie ihre Erhaltung im Neustrelitzer Archiv. - "Wir haben hier das älteste Dokument einer theatralischen Aufführung an den Schulen unseres Landes vor uns. Gleichzeitig ist es meines Wissens überhaupt das älteste Zeugnis für eine Theateraufführung im Lande Stargard. Schon dieser Umstand rechtfertigt es, daß es der Vergessenheit, in der es bis dahin ruhte, entrissen wird", bemerkt Portmann zutreffend.

Verzeichnisse der Direktoren und Lehrer sowie der Schüler von 1857 bis 1929 bilden den Schluß der Festschrift. Man begegnet da so manchen aufrechten und wackeren Mann und lieben Bekannten, dem die Schola Fridlandensis zur ultima Thule wurde.

Steinmann.

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