5. Die Gründung der Stadt Penzlin
      
					
      ).
    
				
    
				
      Zwei Jahre später als Röbel wurde Penzlin von
                        Nikolaus gegründet
      
					
      ). Penzlin liegt von allen
                        Städten Mecklenburg-Schwerins am weitesten nach
                        Südosten zu. An der Grenze des Landes beschützte
                        die Burg Penzlin einen wichtigen Eingangspaß
                        nach Mecklenburg. Die Stadtgründung erfolgte am
                        28. Februar 1263. Den "cives" von
                        Penzlin wurde das Schweriner
    
				
    
				
				
    
				
      Stadtrecht verliehen. Zwar ist auch die Penzliner
                        Urkunde über diesen Vorgang ebenso wie die
                        Röbeler ihrer Form nach nur eine
                        Bestätigungsurkunde für einen angeblich bereits
                        von Heinrich Borwin ausgestellten Stiftungsbrief
                        der Stadt Penzlin. Aber wie bereits bei der
                        Röbeler Urkunde von 1261 nachgewiesen wurde
      
					
      ),
                        daß diese ihre Beziehung auf Heinrich Borwin der
                        Güstrower Urkunde von 1228 entlehnt hat, so
                        ergibt sich in gleicher Weise, daß die Penzliner
                        Urkunde diese Berufung auf Heinrich Borwin der
                        Röbeler entnommen hat; denn die Penzliner
                        Urkunde wurde zwei Jahre später wie die Röbeler
                        in Röbel ausgestellt, von Röbeler Burgleuten
                        bezeugt und gleicht fast wörtlich der Röbeler
                        Urkunde. Der Name Penzlin begegnet uns in einer
                        echten Urkunde zuerst 1263, nämlich in der
                        Gründungsurkunde der Stadt. Die Brodaer
                        Klosterurkunde, die ein slawisches Dorf
                        "Pacelin" zum Jahre 1170 erwähnt, ist
                        gefälscht
      
					
      ).
                        Trotzdem braucht die Existenz eines solchen
                        Dorfes, worauf schon der slawische Name
                        hinweist, nicht bezweifelt zu werden. Auch eine
                        Kirche von Penzlin wird in einer Brodaer
                        Klosterurkunde zum Jahre 1230 erwähnt
      
					
      ), aber
                        auch diese Urkunde hat sich als eine Fälschung
                        erwiesen. Erst im Jahre 1273 wird die Penzliner
                        Kirche uns in einer echten Urkunde genannt
      
					
      ). Sie wird also nicht vor der
                        Gründung der Stadt errichtet sein. Die Burg
                        Penzlin hat jedoch vielleicht schon vor dem
                        Jahre 1263 bestanden, da sie im Jahre 1273 eine
                        eigene Burgkapelle besitzt
      
					
      ). Burg
                        und Stadt liegen nebeneinander. Die Stadt ist,
                        wie schon aus der urkundlichen Überlieferung
                        hervorgeht, auch nach der Art ihrer Anlage eine
                        Gründung aus frischer Wurzel. Der Grundriß
                        Penzlins
      
					
      ) stimmt im allgemeinen mit
                        dem von Röbel überein. Auch in Penzlin liegt an
                        der einen geraden durchgehenden Straße der
                        rechtwinklige Marktplatz mit der Kirche.
                        Senkrecht wird die Hauptstraße von den
                        Querstraßen geschnitten. Unter den sechs
                        Ratmännern, die uns im Jahre 1283
      
				
				
				
				
      zuerst genannt
                        werden
      
					
      ), begegnet uns
                        auffallenderweise auch eine Person mit
                        slawischem Namen, während von den übrigen vier
                        einer mit einem deutschen Familiennamen, einer
                        nur nach seinem Vornamen, zwei nach ihrem
                        Gewerbe (Bäcker, Schuster) und einer nach seiner
                        Herkunft aus Malchin bezeichnet werden.
                        Wahrscheinlich ist diese slawische Beteiligung
                        am Rat daraus zu erklären, daß Penzlin als
                        östlichste Stadt der Herrschaft Werle
                        unmittelbar in der Nähe des Landes Stargard von
                        der deutschen Einwanderung weniger stark berührt
                        wurde. Vielleicht waren die ersten Ratmänner
                        zugleich auch als Lokatoren an der Stadtgründung
                        beteiligt und erhielten daraufhin die
                        Lokationsentschädigung, die erstmalig den
                        Güstrower Lokatoren bei der Gründung Güstrows
                        zugebilligt war.