4. Die Gründung der Stadt Sternberg
).
Die Stadt Sternberg wurde von demselben Fürsten
Pribislav I. von Parchim-Richenberg gegründet,
dem auch Gold-
berg seine Erhebung zur Stadt verdankt. Das
Gründungsprivileg ist uns nicht erhalten; aber
in der Zeit, in der Sternberg zuerst erwähnt
wird, gehörte es zur Herrschaft des genannten
Fürsten. Auch liegt die Annahme nahe, daß der
Gebrauch des Parchimer Rechts, das der Stadt im
Jahre 1309 bestätigt wird
),
Sternberg zur Zeit der Regierung vcn Pribislav
verliehen wurde, da die Stadt nach der
Vertreibung dieses Herrschers aus seinem Lande
an die Herrschaft Mecklenburg fiel. Vielleicht
geschah die Gründung der Stadt schon einige Zeit
vor dem Jahre 1255, in dem sie uns zuerst
genannt wird
), vielleicht im Zusammenhang mit
der Stadterhebung von Goldberg im Jahre 1248.
Vor der Gründung der Stadt um die Mitte des 13.
Jahrhunderts bestanden schon mehrere
Ansiedlungen sowohl von Wenden wie auch von
Deutschen auf dem Gebiet, das später die
Sternberger Stadtfeldmark ausmachte. Urkundlich
sind uns nicht weniger wie drei Namen von
Ortschaften überliefert, die bei bzw. nach der
Anlage der Stadt untergingen. Am frühesten, im
Jahre 1222, wird uns ein Ort mit Namen Goldbeke,
wo dem Antonius-Hospital in Tempzin 16 Hufen
geschenkt wurden, genannt
). Eine
spätere Urkunde berichtet, daß dieser Ort in der
Nähe Sternbergs gelegen sei
). Noch
heute heißt ein Teil der Sternberger Feldmark
"up oder bi de Goltbek"
). Da
der Ort später nicht mehr erwähnt wird, ist er
wahrscheinlich bei der Stadtgründung eingegangen
).
Wegen des deutschen Namens "Goltbek"
möchte man annehmen, daß es sich um eine
deutsche Ansiedlung gehandelt hat. Außerdem
werden uns noch die Namen von zwei Ortschaften
genannt, die beide im Jahre 1309 von der Stadt
gekauft werden, Lukow und Dämelow
). Die
Namen dieser Siedlungen haben sich gleichfalls
als Flurnamen der Stern-
berger Stadtfeldmark erhalten
). Dämelow lag der fürstlichen
Burg, dem früheren Mittelpunkt des späteren
Landes Sternberg, der vermutlich in einiger
Entfernung von der Stadt am Zusammenfluß der
Mildenitz und Warnow lag
), am nächsten
). Dazu stimmt auch,
daß Lukow im Jahre 1309 ein Hof des Fürsten war.
Es handelte sich danach bei Dämelow um eine
Dienstmannensiedlung der benachbarten
fürstlichen Burg, die wahrscheinlich schon vor
der Gründung der Stadt in slawischer Zeit
bestanden haben wird. Das mit Dämelow an
Sternberg im Jahre 1309 zusammen verkaufte Lukow
erscheint als fürstliches Dorf. Vielleicht
handelt es sich auch bei Lukow um eine
Ansiedlung, die bereits in slawischer Zeit
bestand. Sicherlich haben wenigstens auch in der
Nähe Sternbergs vor der Stadtgründung Wenden in
geschlossenen Siedlungen gewohnt; dafür legt der
Name "das Wendfeld" auf der
Sternberger Feldmark noch heute Zeugnis ab
). Die Stadt ist nach einer
Stadtkarte aus dem Jahre 1834
) eine Gründung aus
frischer Wurzel, denn wir sehen auf diesem Plan
drei einander parallele Längsstraßen, die alle
rechtwinklig von zwei Querstraßen geteilt
werden. Am Ende zweier Längsstraßen liegt auf
dem höchsten Punkte der Stadt der rechtwinklige
Marktplatz neben der Kirche. Ob Sternberg, wie
nach der Anlage der Stadt aus frischer Wurzel zu
vermuten ist, von Lokatoren erbaut wurde,
darüber fehlen bis jetzt jegliche Anhaltspunkte.