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4. Die Gründung der Stadt Sternberg 446 ).

Die Stadt Sternberg wurde von demselben Fürsten Pribislav I. von Parchim-Richenberg gegründet, dem auch Gold-


446) Vgl. Bard, Geschichte der Stadt Sternberg, 1926; Schlie a. a. O. IV, S. 134 ff.; Bachmann a. a. O. S. 465.
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berg seine Erhebung zur Stadt verdankt. Das Gründungsprivileg ist uns nicht erhalten; aber in der Zeit, in der Sternberg zuerst erwähnt wird, gehörte es zur Herrschaft des genannten Fürsten. Auch liegt die Annahme nahe, daß der Gebrauch des Parchimer Rechts, das der Stadt im Jahre 1309 bestätigt wird 447 ), Sternberg zur Zeit der Regierung vcn Pribislav verliehen wurde, da die Stadt nach der Vertreibung dieses Herrschers aus seinem Lande an die Herrschaft Mecklenburg fiel. Vielleicht geschah die Gründung der Stadt schon einige Zeit vor dem Jahre 1255, in dem sie uns zuerst genannt wird 448 ), vielleicht im Zusammenhang mit der Stadterhebung von Goldberg im Jahre 1248.

Vor der Gründung der Stadt um die Mitte des 13. Jahrhunderts bestanden schon mehrere Ansiedlungen sowohl von Wenden wie auch von Deutschen auf dem Gebiet, das später die Sternberger Stadtfeldmark ausmachte. Urkundlich sind uns nicht weniger wie drei Namen von Ortschaften überliefert, die bei bzw. nach der Anlage der Stadt untergingen. Am frühesten, im Jahre 1222, wird uns ein Ort mit Namen Goldbeke, wo dem Antonius-Hospital in Tempzin 16 Hufen geschenkt wurden, genannt 449 ). Eine spätere Urkunde berichtet, daß dieser Ort in der Nähe Sternbergs gelegen sei 450 ). Noch heute heißt ein Teil der Sternberger Feldmark "up oder bi de Goltbek" 451 ). Da der Ort später nicht mehr erwähnt wird, ist er wahrscheinlich bei der Stadtgründung eingegangen 452 ). Wegen des deutschen Namens "Goltbek" möchte man annehmen, daß es sich um eine deutsche Ansiedlung gehandelt hat. Außerdem werden uns noch die Namen von zwei Ortschaften genannt, die beide im Jahre 1309 von der Stadt gekauft werden, Lukow und Dämelow 453 ). Die Namen dieser Siedlungen haben sich gleichfalls als Flurnamen der Stern-


447) M.U.B. V, 3293.
448) M.U.B. II, 743.
449) M.U.B. I, 282.
450) M.U.B. II, 998.
451) Schmaltz, Was die Sternberger Flurnamen erzählen (Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg, 4. Jahrg., 1909, S. .21 - 32), S. 25.
452) Schmaltz berichtet diesen Vorgang mit absoluter Gewißheit, obwohl man ihn eigentlich nur vermuten kann. Ferner steht für Schmaltz ohne weiteres fest, daß Goltbek ein deutscher Ort war.
453) M.U.B. V, 3293.
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berger Stadtfeldmark erhalten 454 ). Dämelow lag der fürstlichen Burg, dem früheren Mittelpunkt des späteren Landes Sternberg, der vermutlich in einiger Entfernung von der Stadt am Zusammenfluß der Mildenitz und Warnow lag 455 ), am nächsten 456 ). Dazu stimmt auch, daß Lukow im Jahre 1309 ein Hof des Fürsten war. Es handelte sich danach bei Dämelow um eine Dienstmannensiedlung der benachbarten fürstlichen Burg, die wahrscheinlich schon vor der Gründung der Stadt in slawischer Zeit bestanden haben wird. Das mit Dämelow an Sternberg im Jahre 1309 zusammen verkaufte Lukow erscheint als fürstliches Dorf. Vielleicht handelt es sich auch bei Lukow um eine Ansiedlung, die bereits in slawischer Zeit bestand. Sicherlich haben wenigstens auch in der Nähe Sternbergs vor der Stadtgründung Wenden in geschlossenen Siedlungen gewohnt; dafür legt der Name "das Wendfeld" auf der Sternberger Feldmark noch heute Zeugnis ab 457 ). Die Stadt ist nach einer Stadtkarte aus dem Jahre 1834 458 ) eine Gründung aus frischer Wurzel, denn wir sehen auf diesem Plan drei einander parallele Längsstraßen, die alle rechtwinklig von zwei Querstraßen geteilt werden. Am Ende zweier Längsstraßen liegt auf dem höchsten Punkte der Stadt der rechtwinklige Marktplatz neben der Kirche. Ob Sternberg, wie nach der Anlage der Stadt aus frischer Wurzel zu vermuten ist, von Lokatoren erbaut wurde, darüber fehlen bis jetzt jegliche Anhaltspunkte.


454) Schmaltz a. a. O. S. 22.
455) Wigger, Mecklenburgische Annalen, S. 125. Schmaltz a. a. O. S. 24 berichtet für diese Stelle den Flurnamen "auf dem Borchwall".
456) Vgl. Schmaltz a. a. O. S. 26. Karte "Die Feldmark zur Wendenzeit".
457) Schmaltz a. a. O. S. 27, 28.
458) Charte der Stadt Sternberg, vermessen 1834 (im Besitz der Stadt Sternberg).