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Die Stadt Sülze an der pommerschen Grenze wird uns im Jahre 1262 zuerst als Stadt bekannt 309 ). In diesem Jahre hören wir von einem Rat in Sülze (universitas consulum in Sulta). Trotzdem will Schmaltz mit dem Jahre 1262 die Geschichte der Stadt noch nicht beginnen lassen 310 ), denn er sieht die 1262 genannte "universitas consulum in Sulta" als die Vertretung der "Salinengenossenschaft" an. Er leitet diese Erklärung aus der Tatsache her, daß 1262 die Saline als "iuxta Marlow sita" bezeichnet wird, der Name Sülze also zur Bezeichnung der Saline noch nicht verwendet wird. Wie wir noch sehen werden, spiegelt aber dieser Ausdruck frühere Zustände wieder, die längst vor 1267 bestanden Es ist ja auch bekannt, daß die alte Bezeichnung eines Ortes, wenn neue Verhältnisse eingetreten sind, oftmals noch eine Zeitlang beibehalten wird 311 ). Noch 1304 lautet in einer Urkunde, die den Verkauf von Salzgütern in Sülze enthält,
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ein gleichzeitiger Registraturvermerk "de salina in Marlowe" 312 ).
Die Stadt Sülze verdankt ihre Entstehung den Salzquellen, die heute zu Heilzwecken ausgenutzt werden. Die Saline ist uns bereits vor 1229 bezeugt, also fast 40 Jahre früher wie die Stadt Sülze. Schon daraus können wir die Bedeutung erschließen, die die Saline bei der Stadtgründung hatte. Dasselbe lassen auch andere uns überlieferte Nachrichten erkennen. Häufiger begegnet uns nämlich im 13. Jahrhundert noch die Bezeichnung: die Saline neben Marlow oder die Saline im Lande Marlow oder ähnliche Ausdrücke. Das hat zunächst seinen Grund darin, daß Marlow in der Wendenzeit der Mittelpunkt des Landes war, in dem die Sülzer Saline liegt. Der Ausdruck " salina in Marlowe" oder "iuxta Marlowe" ist also eine Erinnerung an Verhältnisse der Wendenzeit. Ferner ersehen wir aber auch daraus, daß in wendischer Zeit eine Ansiedlung bei der Saline gar nicht bestand oder doch gänzlich unbedeutend war, da sonst die Bezeichnung der Saline nach einer unmittelbar neben ihr gelegenen Ortschaft erfolgt wäre. Es ist also wenig wahrscheinlich, daß eine wendische Ansiedlung bei Sülze einmal bestanden hat.
Dagegen lag offenbar neben der Saline vor der Stadtgründung ein anderes Dorf, das den deutschen Namen "Sulta" (Saline) erhielt und danach seine Entstehung wahrscheinlich der deutschen Kolonisation zu verdanken hat. Schon 1243 wird uns nämlich von der Saline erwähnt, daß sie "in Sulta" gelegen ist 313 ). Ferner wird uns 1257 von Zehnten des "feldes zur Sülte" berichtet 314 ). Da das Wort hier in seinem eigentlichen Sinne als Saline vorkommt, so ersehen wir daraus, daß es 1257 ein Feld war, das zur Saline gehörte und von dem Zehnten entrichtet wurden. Danach muß es auch Leute gegeben haben, die dies Feld bebauten und den Zehnten bezahlten. Da von einer Stadt aber an dieser Stelle noch nicht die Rede ist, können diese Leute nur in einem Dorf bei der Saline gewohnt haben. Dasselbe wird auch wahrscheinlich, wenn wir den Stadtplan von Sülze betrachten 315 ). Dieser
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zeigt deutlich, daß die Stadt aus einem Dorf entstanden ist. Der Richtung der Rostocker Landstraße folgend zieht sich die Hauptstraße der Stadt mit einer leichten Krümmung am Markt durch die ganze Stadt hindurch. Der Marktplatz ist eine Erweiterung dieser Straße. Wie bereits erwähnt, bekam diese Ansiedlung dann vor dem Jahre 1262 Stadtrecht. Vermutlich hat ein Angehöriger des Rostocker Ratsgeschlechtes der Kopmanns bei der Anlage von Sülze als Lokator mitgewirkt, da die Familie sich zu Beginn des 14. Jahrhunderts im Besitz der Lokatoreinnahme von Sülze befindet und nachweislich schon im 13. Jahrhundert in Sülze begütert ist 316 ).