2. Die Gründung der Stadt Warin
).
Das Gebiet, auf dem Warin gegründet wurde,
gehörte dem Bischof von Schwerin, der sich hier
auch eine Burg baute. Die Stadt scheint im
Zusammenhang mit dem Burgenbau entstanden zu
sein. Da uns berichtet ist, daß noch um 1284 an
der Burg gebaut wurde
), wird auch die Stadt
kaum früher gegründet worden sein. Sie wird erst
im Jahre 1306 genannt
).
Wahrscheinlich ist Warin schon die Bezeichnung
eines wendischen Dorfes gewesen; denn das Wort
Warin ist sicher slawisch. Die Annahme jedoch,
daß Warin als wendisches Dorf schon im 12.
Jahrhundert urkundlich bezeugt ist, hat sich als
irrtümlich erwiesen, da die Urkunden, auf die
man sich stützte, sämtlich gefälscht sind
). Vielleicht haben wir in dem
heutigen Dorf Klein-Warin, das in der Nähe der
jetzigen Stadt liegt und in einer Urkunde des
Jahres 1260 zuerst genannt ist, das alte
wendische Dorf zu erkennen. Dieses Dorf muß
bereits vor 1260 bestanden haben, da es damals
schon von Heinrich von Dybow an das Kloster
Neukloster verkauft wurde
). Ferner ist zu
beachten, daß auch die heutige Stadt auf einem
Plan des Jahres 1837 noch den Namen Groß-Warin
führt. Nun entspricht meistens die Bezeichnung
Groß- und Klein- bei Ortsnamen dem Zusatz
deutsch und wendisch
). Es
scheint also, daß der Name Klein-Warin soviel
wie Wendisch-Warin bedeutet und daß Klein-Warin
vielleicht ein wendisches Dorf gewesen ist.
Danach bezeichnet der Name Groß-Warin die
eigentliche deutsche Ansiedlung, die bei der
deutschen Kolonisation neben dem Wendendorf
angelegt wurde und als Dorf viele Jahrzehnte vor
der Stadtgründung bestand. Denn im Jahre 1233
wird uns bereits die Wariner Kirche in einer
Urkunde genannt, durch die sie zusammen mit 11
andern Dorfkirchen dem Archidiakonat des
Klosters Rühn bei Bützow unterstellt wird
). Außerdem müssen wir für das
Jahr 1260, in dem uns Klein-Warin als Dorf
genannt wird, auch das Vorhandensein von
Groß-Warin annehmen, da sonst das Beiwort Klein-
vor Warin keinen Sinn hätte.
Wie uns der Stadtplan der heutigen Stadt Warin
zeigt, wurde anscheinend dieses deutsche Dorf
mit Stadtrecht bewidmet. Ein Marktplatz ist
nicht vorhanden. Das Rathaus steht noch heute
auf einem kleinen, ungefähr dreieckigen Platz,
der den Namen Viehmarkt führt. Die eine lange Haupt-
straße, die heutige Breite und Lange Straße, war
sicherlich vor der Stadtgründung schon die
Dorfstraße, da sie unmittelbar vor der
bischöflichen Burg vorbeiführt
). Es ist daher anzunehmen,
daß das deutsche Dorf Groß-Warin zur Stadt
erhoben worden ist.