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2. Die Gründung der Stadt Warin 203 ).

Das Gebiet, auf dem Warin gegründet wurde, gehörte dem Bischof von Schwerin, der sich hier auch eine Burg baute. Die Stadt scheint im Zusammenhang mit dem Burgenbau entstanden zu sein. Da uns berichtet ist, daß noch um 1284 an der Burg gebaut wurde 204 ), wird auch die Stadt kaum früher gegründet worden sein. Sie wird erst im Jahre 1306 genannt 205 ).


203) Vgl. Schlie, Denkmäler III, S. 433 ff.; Bachmann a. a. O. S. 472.
204) M.U.B. III, 1759.
205) M.U.B. X, 7250. (Ein Rat von Warin wird bezeugt).
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Wahrscheinlich ist Warin schon die Bezeichnung eines wendischen Dorfes gewesen; denn das Wort Warin ist sicher slawisch. Die Annahme jedoch, daß Warin als wendisches Dorf schon im 12. Jahrhundert urkundlich bezeugt ist, hat sich als irrtümlich erwiesen, da die Urkunden, auf die man sich stützte, sämtlich gefälscht sind 206 ). Vielleicht haben wir in dem heutigen Dorf Klein-Warin, das in der Nähe der jetzigen Stadt liegt und in einer Urkunde des Jahres 1260 zuerst genannt ist, das alte wendische Dorf zu erkennen. Dieses Dorf muß bereits vor 1260 bestanden haben, da es damals schon von Heinrich von Dybow an das Kloster Neukloster verkauft wurde 207 ). Ferner ist zu beachten, daß auch die heutige Stadt auf einem Plan des Jahres 1837 noch den Namen Groß-Warin führt. Nun entspricht meistens die Bezeichnung Groß- und Klein- bei Ortsnamen dem Zusatz deutsch und wendisch 208 ). Es scheint also, daß der Name Klein-Warin soviel wie Wendisch-Warin bedeutet und daß Klein-Warin vielleicht ein wendisches Dorf gewesen ist. Danach bezeichnet der Name Groß-Warin die eigentliche deutsche Ansiedlung, die bei der deutschen Kolonisation neben dem Wendendorf angelegt wurde und als Dorf viele Jahrzehnte vor der Stadtgründung bestand. Denn im Jahre 1233 wird uns bereits die Wariner Kirche in einer Urkunde genannt, durch die sie zusammen mit 11 andern Dorfkirchen dem Archidiakonat des Klosters Rühn bei Bützow unterstellt wird 209 ). Außerdem müssen wir für das Jahr 1260, in dem uns Klein-Warin als Dorf genannt wird, auch das Vorhandensein von Groß-Warin annehmen, da sonst das Beiwort Klein- vor Warin keinen Sinn hätte.

Wie uns der Stadtplan der heutigen Stadt Warin zeigt, wurde anscheinend dieses deutsche Dorf mit Stadtrecht bewidmet. Ein Marktplatz ist nicht vorhanden. Das Rathaus steht noch heute auf einem kleinen, ungefähr dreieckigen Platz, der den Namen Viehmarkt führt. Die eine lange Haupt-


206) M.U.B. I, 124, 141, 149, 162. Vgl. Salis, Die Schweriner Fälschungen (Archiv für Urkundenforschung Bd. 1).
207) M.U.B. II, 870/71. Nach M.U.B. 871 ist Klein-Warin von einem Lokator angelegt. Die ursprüngliche wendische Siedlung Warin ist uns also in Klein-Warin vermutlich auch nicht erhalten.
208) Vgl. Hans Beschorner, Ortsnamenforschung und Siedlungsgeschichte in Sachsen (Deutsche Siedlungsforschungen, Rudolf Kötzschke dargebracht), S. 133/34.
209) M.U.B. I, 420.
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straße, die heutige Breite und Lange Straße, war sicherlich vor der Stadtgründung schon die Dorfstraße, da sie unmittelbar vor der bischöflichen Burg vorbeiführt 210 ). Es ist daher anzunehmen, daß das deutsche Dorf Groß-Warin zur Stadt erhoben worden ist.



210) Zwei Karten befinden sich im Besitze der Stadt Warin: "Straßen-Plan von der Stadt Warin. Instruktionsmäßig nach Maßgabe des A. Peekschen Stadtplanes vom Jahre 1831 gefertigt, im Jahre 1837 von G. Harms" und "Charte von den Hufenländereien zu Groß-Warin- Stadtfeldmark - nach einer Karte von 1837; 1869 kopiert". Im Besitze der Stadt Warin befindet sich noch ein altes Buch mit Urkundenabschriften, die über die Geschichte Warins noch wertvolle Aufschlüsse bringen können.