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1.

Zur Buchdruckergeschichte.

Ein bereits auswärts veröffentlichtes Schreiben des herzoglichen Rathes Nicolaus Marschalk (Thurius) scheint den meklenburger Forschern entgangen zu sein, da es allerdings unter für uns gleichgültigen Briefen sich versteckt. Da es aber einen Hinweis auf den Ankauf zweier Druckerpressen im Auftrage Herzog Heinrichs enthält und zwar mit dem Bestimmungsorte Wismar und unter Hinweis auf einige bis jetzt nicht gedruckt ans Licht getretene "brief", so mag dieses Schreiben durch Abdruck an diesem Orte auch Meklenburg zugänglich gemacht werden. Veröffentlicht ist es in der Zeitschr. f. lüb. Gesch. II, 2, 1865, S. 296-347, durch Wehrmann in einer Sammlung von Briefen an den lüb. Bürger und Patrizier Matthias Mulich, [bis auf zwei] geschrieben im Jahre 1523. Als erster in der Reihe findet sich da S. 305, 306 nachstehender Brief:

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Nr. 1. Von Dr. Nicolaus Marschalk. 1521, Septbr. 7.

Minen freundlichen dienst zuvor. Erbarer gunstiger freund vnnd forderer. Ich hab vf heute vigilia nativitatis Marie zu Gustrouw euwern boden mit euwrer suplication vnd des raths schriffte, von stunt als er komen, an minen gnedigen herren, herzog Heinrich gefordert, auch vmb euwer willen ylend gnedig antwort erlanget vnd vorschrifft 1 ), dermassen das yr von eurem kegenteyle Jochim Buchwold vor gewaltsam vngeborlichem furnehmen wol beschutzet vnnd sicher seyt. Ich hab auch mit seiner furstlichen gnaden vnterteniclich angehalten vnnd erlangt, das sein f. g. in dessem euwerm anligen vnnd auch sust euwer gnediger her sein will, auch ob yr des begeret, euch mit geleyte 2 ) gnediclichen versorgen vnnd sust was euch weiter anligendes gnediclich zu beschirmen angenohmen. Vnnd so euch an geleyte oder sust etwas weiter mangelt, muget yr mich als einen, der ytzo by seiner f. g. stetes wessens 3 ), lassen antogen 4 ), solt yr schleunige trost vnd hulfe bekomen. Weiter, lieber Mattes, hat sein furstlich gnaden zu Lubec bey einem, gnant meister Hans, Buchbinder oder presse mecher, wonend hinder vnser lieben frouwen kirchen oder dem rathause in der wame strate bestellen lassen zwu spinnell 5 ) mit zweyen heubtern 6 ), die wolte sein f. g. gerne auf das ylendeste haben, mir befolen, euch derhalb zu schryben, das yr die selbige woltet mit euwer darlegung auf das neheste dingend erlosen 7 ) vnnd wol verwaret auf dem furwagen gegen der Wismar in des kirchherren haus zu Sanct Georgii, her Jochim Gysman genennet, ylend schicken, dar siner gnaden daran etlicher brief halb lassen zu drucken mergelich gelegen 8 ). Vnnd was yr derhalb vmb die zwu spinneln myt yren houbten ausgebet, sol euch vff Sanct Michelstag zur Wismer von dem forstlichen tage vnvertzuglich vnd gutlich entrichtet werden vnd zugeschicket. Sin gnad werdt auch das mit gnaden vnnd ich in aller


1) Intercessionsschreiben.
2) Geleitsbrief.
3) stets anwesend.
4) anzeigen.
5) Spindel, Buchdruckerpresse.
6) zwei Einsätzen?
7) daß ihr sie unter Bedingung des genauesten Preises und unter Auslage des Geldes einloosen wollet.
8) Bekannt sind aus dem Jahre 1521 gedruckte Bekanntmachungen von Seiten Herzog Heinrichs und das von ihm erwirkte kaiserliche Paritormandat d. d. 2. Sept. 1521 (Lisch, Jahrb. IV, S. 129) und das Aufgebotsausschreiben d. d. 25. Sept. 1521 (Lisch, S. 56, Wiechmann, I, S. 63); letzteres ist bei den Michaelisbrüdern gedruckt, kommt hier also schwerlich in Frage; bei ersterem, das in Marschalks Druckerei gedruckt ist, möchte ich bezweifeln, daß es schon am 7. Sept. in Güstrow eingetroffen sein konnte. Falls die Hinweisung auf zu druckende "brief" mithin nicht etwa blos in der Erwartung der demnächst nöthigen Veröffentlichung derartiger: Ausschreiben etc. . geschehen ist, muß Marschalk hier Drucke im Auge haben, die uns bis jetzt unbekannt geblieben sind.
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freundschafft vergleichen vnnd verdinen. Datum Gustro am afent nativitatis Marie anno etc. xxj.

Doctor Nicolaus Marschalk.     

Nachtrag. Dr. Hofmeister macht mich darauf aufmerksam, daß er zwar nicht in seinen Beiträgen in den Jahrbüchern, aber in Wiechmann, niedersächs. Lit. III, 189 auf dies Schreiben hingewiesen; da dieser Brief aber auch dort (bei den Nachträgen zu einem niederdeutschen Drucke, Theil I) den Lesern der Jahrbücher kaum vor Augen kommen dürfte, so mag er als Beitrag zur Personalgeschichte des Marschalk dennoch hier am Platze sein.

Friedrich Bachmann.