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An der Kirche zu Cambs zwischen Bützow und Schwaan war nur der Chor alt und kommt daher bei einer geschichtlichen Untersuchung allein zur Berücksichtigung. Das Schiff war von Fachwerk mit Holzdecke, der Thurm von Holz; beide waren werthlos und wurden seit dem Jahre 1865 neu gebaut.
Der Chor ist ein altes Gebäude von quadratischer Form, von Ziegeln mit Feldsteinen. Er trägt noch Spuren eines alten Baustyls. An den Ecken stehen Lissenen und im Innern sind die Gewölbeansätze und eine Pforte rundbogig. Der Bau wird also noch aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen. Die Fenster sind jedoch in jüngeren Zeiten erweitert und tragen den Charakter des 15. Jahrhunderts. Das eine Gewölbe, mit welchem der Chor bedeckt ist, hat quadratische Rippen. Die Wände sind roth mit weißlichen Fugen bemalt gewesen; auf dieser Malerei stehen die alten bischöflichen Weihkreuze. Hinter dem Altare sind auf weißem Grunde Reste von rother Rankenmalerei, welche jedoch jünger sein mag, als die Bemalung der Seitenwände. Die ganze Kirche war im Innern mit Kalk übertüncht, ward jedoch im Jahre 1863 restaurirt.
Die Kirche hat einen alten geschnitzten und vergoldeten und bemalten Flügelaltar, welcher im Anhange beschrieben ist.
Chor und Altar sind 1863-64 restaurirt.
Eine sehr große Seltenheit ist die Kanzel aus Eichenholz, welche noch aus der katholischen Zeit und wahrscheinlich noch aus dem 15. Jahrhundert oder doch spätestens aus dem ersten Anfange des 16. Jahrhunderts stammt. Sie ist aus dem Sechseck construirt und zeigt vier Seitenwände, die fünfte Seite liegt in der Wand und die sechste Seite dient der Treppe und Thür. Die vier hervorstehenden Seiten
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sind durch gothische Pfeiler, welche die Fugen bedecken, getrennt. Zwischen den Pfeilern stehen vier gothische Baldachine, unter denen ohne Zweifel die Bildsäulen der vier Evangelisten gestanden haben, welche jetzt fehlen und 1709 durch Malerei auf dem Grund ersetzt sind. Die Kanzel ist allerdings sehr schadhaft und zerbrochen, so daß sich nur aus einzelnen Resten die ganze Construction erkennen läßt; dennoch ist sie sehr wichtig, da sie wohl die einzige Kanzel aus dem Mittelalter im Lande und gut construirt ist. Der Fuß, die Treppe und der Schalldeckel, welcher schlecht zu der Kanzel paßt, stammen aus einer Renovation vom Jahre 1709. Bei der Restauration der Kirche sind die Reste der Kanzel, als ganz unhaltbar, ins Antiquarium nach Schwerin versetzt.
Außerdem war in der Kirche bei Seite gesetzt, ein frei stehendes Tabernakel aus Eichenholz, in Gestalt eines durchbrochenen Thurmes, von viereckiger Grundfläche; die Spitze fehlt und das Uebrige ist sehr beschädigt. Auch diese Reliquie ist ins Antiquarium versetzt.