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2. Zur Baukunde des christlichen Mittelalters.


Kirchliche Bauwerke.

Die S. Petri=Kirche zu Rostock

ist im J. 1863 im Aeußern von allen entstellenden Anbauten befreiet und im Innern restaurirt worden. Erst nach der vollständigen Ausräumung der Kirche (mit Ausnahme des Altars und der Orgel) zeigte sich der regelmäßige Bau (vom Ausgange des 14. Jahrh.?) ganz in seiner Reinheit. Es soll hier nur die alte Decoration, welche bei der Restauration stellenweise zum Vorschein kam, besprochen werden. Die Kirche ist eine dreischiffige Kirche, mit erhöhetem Mittelschiffe, ohne Kreuzschiff. Die Gewölbe werden von achteckigen Pfeilern mit gut gegliederten Basen getragen. Die achteckigen Pfeiler sind überputzt. Die Flächen der Pfeiler, welche mit den Ringwänden parallel laufen, waren mit schrägen Wellenbändern bemalt, genau so wie der eine der hohen Pfeiler in dem Kreuzschiffe der Kirche zu Doberan. Die vier andern, abgeschrägten Seiten der Pfeiler waren wie Ziegelsteine gemalt, die Ziegel mit einem schönen, milden Roth, die Kalkfugen mit bläulich=weißen Streifen. Eben so waren mit Ziegeln alle nicht vertieften Seitenwände der Kirche bemalt. Die Decoration ist also ganz mit der Decoration der doberaner Kirche (1368) übereinstimmend. Daß diese Decoration die erste und ursprüngliche war, bewiesen zwei Seiten des südwestlichsten Pfeilers, welche von einem alten, hohen Stuhle bedeckt und nie mit Kalk übertüncht gewesen waren. Ueberhaupt ist die Kirche erst in neuern Zeiten (vielleicht erst im Anfange dieses Jahrhunderts) mit Kalk getüncht worden.

Die Seitenwände des Schiffes haben spitzbogige Nischen oder Arkaden, ähnlich den Oeffnungen der Pforten. Diese waren weiß geputzt und auf dem weißlichen Kalkgrunde mit großen figürlichen Scenen bemalt, welche aber größtentheils vernichtet waren. In der mittlern südlichen Nische war noch eine große, knieende männliche Figur erhalten.

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Die Gewölbe sind auch mit figürlichen Darstellungen bemalt gewesen, welche man noch durch die dünne Kalktünche durchschimmern sehen konnte.

G. C. F. Lisch.