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Künstliche, messingene Menschenhände von Rostock.

Bei der im J. 1863 ausgeführten Restauration der Petri=Kirche zu Rostock wurden auch die in dem Fußboden der Kirche befindlichen Begräbnisse zugefüllt. In einem derselben wurden neben einem Schädel mit langem weiblichen Haarzopf zwei künstliche messingene Hände gefunden, welche von dem Kirchenvorstande dem Vereine übergeben wurden. Die Hände sind nur klein und kleinen weiblichen Händen nachgebildet, und bestehen aus dünnem, jedoch nicht leicht biegsamen Messingblech. Die Finger sind hohl, jedoch wohl für ein bequemes Hineingreifen zu enge. Die Daumen sind oben an der Wurzel inwendig durch eine runde Platte ganz geschlossen. Es ist also keine Möglichkeit vorhanden, daß diese Hände als Handschuhe über eine natürliche Hand haben gezogen werden können. Daß sie zu einem wirklichen oder einem Parade=Harnisch gehört haben können, ist auch nicht denkbar, da sie zu klein sind, keine Spur von Annietung oder Saum tragen und mit sehr feinem Handschuhleder fein übernähet sind. Man sieht also zwei behandschuhete, feine Frauenhände. Diese Erscheinung ist fast unerklärlich. Nach der augenblicklichen Lage der Sache kann man nur annehmen, daß es zwei künstliche Hände für eine weibliche Person gewesen sind, welcher beide Hände gefehlt haben.

G. C. F. Lisch.