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Mühlsteine? oder Anker? von Warnemünde.

In der Bucht der Ostsee, links von der Mündung der Warnow, zwischen Warnemünde und der Landspitze bei dem Dorfe Diedrichshagen, die Stolteraa genannt, wurden vor mehrern Jahren Reste eines alten Schiffswracks und in diesem mehrere hundert mühlsteinartig bearbeitete Steine von hartem, dunklem Gneis entdeckt, welche die warnemünder Fischer nach und nach herausgeholt haben, um sie als Ballast oder sonst zu gebrauchen. Die meisten sind nach und nach durch Verbrauch und Verkauf zerstreut; jedoch finden sich hin und wieder noch einzelne in den Höfen, Gärten und Böten von Warnemünde. Der Herr Justiz=Canzlei=Director von Bülow aus Schwerin hat im Sommer 1863 zwei solche Steine in Warnemünde gekauft und dem Vereine geschenkt.

Die Steine sind rund, 17" und 19" im Durchmesser, 4" bis 5" dick, an der einen Seite convex gewölbt, an der andern Seite horizontal und glatt, regelmäßig bearbeitet und noch neu. Der kleinere Stein hat in der Mitte ein durchgehendes Loch von 1", der größere ein Loch von 3" Durchmesser.

Gleiche Steine, jedoch schon etwas verbraucht und zerstoßen, finden sich sehr häufig im Lande, sowohl von Gneis,

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als auch von Granit, theils häufig in Mooren an Wasserufern, theils auf dem Felde, und sind in den Jahrbüchern oft besprochen. Man hält sie theils für Mühlsteine, theils für Anker. Die granitenen Steine werden, nach ihrer Ausschleifung, zu Mühlsteinen gedient haben. Die häufig am oder im Wasser sich findenden Steine aus Glimmerschiefer oder Gneis mögen als Anker gebraucht worden sein, da sie vorherrschend im Wasser gefunden werden und das weiche Gestein sich wenig zum Mahlen zu eignen scheint. Jedoch sind die Warnemünder Steine ziemlich regelmäßig bearbeitet. Ihr Gebrauch scheint in die Heidenzeit zurückzugehen. Ganz klar ist die Sache noch nicht.

G. C. F. Lisch.