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Bronzenadel von Eldenburg.

Der Herr Wasserbaumeister Garthe zu Parchim schenkte eine Bronzenadel, welche beim Baggern in dem Verbindungswasser zwischen der Warenschen Müritz und dem Eldenburger Wasser grade über der sogenannten Kählers=Lust gefunden ist, wo in alter Zeit ein Brückenübergang gewesen sein muß, da man immer auf altes Pfahlwerk stößt, welches jetzt nur noch am Ufer sichtbar wird. Diese Nadel ist für Meklenburg sehr selten. Die aus Bronze gegossene Nadel ist im Ganzen 6" lang, der Stift 3 1/2 lang. Auf dem Stifte steht eine große, kreisrunde, durchbrochene Scheibe von 2 1/2" Durchmesser, die ein vierspeichiges Rad vorstellt, welches innerhalb breiter Felgen 4 dünne Speichen um eine dünne Nabe hat. Man hat diese durchbrochene Verzierung auch wohl ein Kreuz in einem Kreise genannt. Oben auf der kreisförmigen Einfassung sitzen 3 angegossene Oesen oder Henkelchen. Diese Nadel gleicht daher den in "Lindenschmit's Alterthümern der heidnischen Vorzeit", Heft IV, Taf. 4, Nr. 1-5 abgebildeten Nadeln, namentlich der im Hannoverschen gefundenen Nadel Nr. 2, wenn auch unsere Nadel in großem Zwischenräumen durchbrochen ist und das Rad deutlicher zeigt. Diese Nadeln sind in den ostelbischen Ländern sehr selten, werden aber von den hannoverschen Landen bis in die Rheinlande immer häufiger. Ich halte die Verzierung der Scheibe für ein vierspeichiges Rad; jedoch tragen manche Nadeln nur ein Kreuz mit gleich großen Balken ohne Andeutung der Nabe, andere sind mit mehr Balken nach verschiedenen Zeichnungen verziert;

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es ist aber möglich, daß diese Zeichnungen nur ornamentale Ausbildungen des Rades sind. Diese Nadeln, welche wohl in der Regel nur einen kurzen Stift haben, werden wohl Schmucknadeln, wahrscheinlich Brustnadeln, gewesen sein; Lindenschmit a. a. O. hält sie für Haarnadeln. Wenn aber Lindenschmit sie der Eisenperiode zutheilt, so kann ich mich damit nicht einverstanden erklären, da diese Nadeln immer aus antiker Bronze gefertigt sind, den ornamentalen Charakter der Bronzezeit zeigen und in Kegelgräbern der Bronzezeit gefunden sind; vgl. Schaum Alterthümer= Sammlung zu Braunfels, 1819, S. 44, Nr. 98, mit Abbildung Taf. IV, Nr. 98, und S. 45 die übersichtliche Darstellung.

G. C. F. Lisch.