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Conrad Lüder von Penz.

Der jüngere Sohn des Hauptmanns Valentin v. Penz war Conrad Lüder v. Penz, welcher im J. 1728 geboren war; er war in seinen jüngern Jahren holländischer Lieutenant, ging darauf nach Meklenburg zurück, ließ sich in der Stadt Penzlin als Privatmann nieder und verheirathete sich wohl nicht lange nach 1760 mit Ida Benedicta v. d. Lühe aus dem Hause Oberhof. Er starb im Frühling 1782.

Dieser Conrad Lüder v. Penz wandte sich, zur Beschäftigung und wie es scheint auch zum Gelderwerbe, den meklenburgischen genealogischen Studien zu. Er hatte "das Glück gehabt, von den Erben des v. Hoinckhusen dessen gesammte Aufsätze zur weitern Bearbeitung zu bekommen", und "beschäftigte sich von 1766 an bis zu seinem Tode mit dieser "Arbeit".

Conrad Lüder v. Penz hat in den Nachrichten über die ausgestorbenen Familien eigenhändig die Geschichte der Familie

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von Hoinckhusen geschrieben und dabei zugleich nicht allein v. Hoinckhusens Arbeiten, sondern auch zugleich seine eigenen Bestrebungen geschildert, so daß, in Beihalt der noch vorhandenen Arbeiten, über den ganzen Verlauf aller dieser Bemühungen nicht der geringste Zweifel walten kann. Da diese ganze Angelegenheit wichtig ist, so wird es am passendsten sein, den Abschnitt aus des Conrad Lüder v. Penz eigenhändigen Nachrichten über die Familie v. Hoinckhusen hier wörtlich mitzutheilen, jedoch mit Auslassung des größten Theils der schon oben mitgetheilten gedruckten Nachrichten über den Vice=Präsidenten v. Hoinckhusen und dessen meklenburgische Karte. Conrad Lüder v. Penz berichtet:

"Hoinckhusen.

Dieses Geschlecht hat wahrscheinlicherweise seine Abkunft der bereits erwehnten und im XIV. Jahrhundert hier geblüheten Familie, welche sich Hennighus schrieb, zu verdanken. Wann man aber einwenden will, daß die von Hoinckhusen jungen Ursprungs sind und dannenhero mit denen von Hennighus nicht eines Herkommens seyn können, weil selbst der Nahme auch so gar verschieden ist; so kann man erwiedern: daß die Enderung des Nahmens gar leicht in der Länge der Zeit entstanden sein kann, indem vielfache ähnliche Beweise hievon angeführt werden könnten, und dannenhero es auch glaublich bleibt, daß jene von diesen entstanden sind, zumahlen beyde, viele Gleichheit des Nahmens habende Geschlechter, auch in einem Lande gewohnet haben. Wenigstens ist es gewisser, als wenn andere im Adelstand erhobene sich bloß darum die Renovation erbeten, dieweil sie nur gehört oder gelesen, daß vor einigen hundert Jahren ähnliche Nahmens führende adeliche Geschlechter mehr als 100 Meilen von ihren Vorfahren entfernt, floriret haben. Dem sey nun wie ihm wolle, so gehört dem Geschlechte derer von Höinckhusen doch gewiß das preißwürdigste Andenken, indem es, so lange es mir nur durch Schriften bekannt ist, und eine Zeit von etwas über 100 Jahren, in dreien Generationen enthält, lauter Männer hervorgebracht, deren Asche fortdauernd von der Nachwelt in Ehren gehalten zu werden verdient; und welches denn auch von mir, in folgender Beschreibung bewiesen werden soll.

Heinrich Höinckhusen war Herzogl. Meklenburgischer Raht und Canonicus des vormahligen Stiftes Ratzeburg, woselbst er auch als letzter Domm=Herr sein rühmlich geführtes Leben 1683 beschloß.

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1651. Dessen Sohn Bartram Christian, ward den 6ten Jul. 1651 geboren. Dieser legte den Grund seines studierens erstlich unter privat Information, biß er 1665 nach Lübeck die öffentliche Schule und das Gimnasium bezog; und sich von dort 1670 nach Hildesheim bey denen Jesuiten in die Schule gab. Bey dem Examine den 15/26 Septbr. 1671 bestund er schon so wohl, daß ihm von dem dortigen Weihbischofe beydes primum Praemium Chriae, als auch primum Praemium Carminis Heroici gereicht wurde. Und 1672 erhielte er Praemium primum Orationis und secundum Praemium in Graecis, welche Praemia und die dabey ertheilte Zeugnisse noch vorhanden sind. Im Jahr 1673 zog er auf die Universität nach Rostock und legte sich daselbst auf sein Haupt=Studium, die Jura, nächsthin aber auch auf Mathematica, und ließ sich Collegia Geometrica, Trigonometrica, Fortificatoria, Astronomica etc. privatissime lesen. Hierauf ging er 1676 nach Leipzig und setzte daselbst unter dem Doctor Carpzovio das Studium Juris mit grosser Bemühung fort. Unter desselben Präsidio vertheidigte er den 6ten Dec. 1677 mit grossem Ruhme eine öffentliche Disputation: de Jure circa aërem, welche er dem Herzoge Christian Ludwig zu Meklenburg dedicirte, und als er 1678 zu Hause kam, sogleich von dem gedachten Herzoge die Versicherung erhielte, daß ihm nach zurückgelegten Reisen die Stelle eines Rahts zu Theil werden sollte. Hiemit trat er noch im letzteren Jahr seine Reise nach Holland an, und als er daselbst sich insbesondere noch eine Zeit lang auf der Universität zu Leiden aufgehalten hatte; so ging er zu Anfang 1679 nach England, besahe nächst denen Merkwürdigkeiten der Stadt London, auch die daselbst berühmten Universitäten, und wandte sich zum Schluß dieses Jahrs, über Douvres und Calais, nach Paris, — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — nachgehends aber über Worms, Mayntz, Franckfurth, Gießen, Marburg und Cassel, endlich 1684 wieder zu Hause kam. Wie er nun 6 Jahr auf seinen Reisen zugebracht, so nahm er sich die Freiheit, dem Herzoge Christian Ludewig der gegebenen Zusage zu erinnern, und um eine Beförderung bey der Justiz unterthänigst anzuhalten. Als aber kein Assessorat bey denen Gerichten ledig war, so wurde ihm 1685 erst die Referendarien=Stelle bey der Schwerinischen Justiz=Kanzeley anvertrauet. Nach erfolgtem Absterben des Assessor Klatten wurde unser Hoinckhusen im Jahr 1691 an dessen Stelle

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"wiederum Assessor, und endlich als der Vice=Präsident Victor von Grabow auf Lusewitz und Severin, im Monat Febr. 1707 diese hohe Bedienung durch den Todt ledig gemachet, so ward er bey dem Land= und Hof=Gerichte dieser Lande zum Vice=Präsidenten von dem Herzoge solenniter eingesezet und installiret. — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — .

Den 18. Septbr. 1716 ward er zu Wien vom Kayser Carolo VI. in den Adel=Stand erhoben und erhielte zum Wapen: Einen in 2 Theil nach der Länge abgetheilten Schild, in dessen hintern silberfarbenen Feldung ein mit denen Saxen einwerts gekehrten rohten Adlers=Flügel; in dem vordern mit 2 silberfarbenen Strassen in 3 gleiche Theile abgetheilter blau oder lasurfarbenen Feldung aber 3 sechsekigte güldene Sterne über einander erschienen. Auf dem Schilde stand ein offener blau angeloffener roht gefutterter Turniers=Helm mit anhangenden Kleinod, rechter blau und weiß, linkerseits aber weiß und roht herabhangenden Helm=Decken. Auf dem Helm stand ein silber, roht und blau durcheinander gewundener Pausch oder Bund, darob zwischen zweyen mit denen Saxen einwerts gekehrten rothen Adlers=Flügeln, der in dem Schild beschriebene Stern zu sehen warr; wie ein solches alles, das oben stehende Wapen mit mehrerem zeiget.

Oben haben wir erwehnet, daß sich unser Vice=Präsident auf Universitäten, sonderlich auch in denen, mathematischen Wissenschaften geübet. Durch die hierin erlangte Geschicklichkeit erhielte er die Gnade, daß er nachgehends, wie er noch zu Schwerin das Referendariat bey der Justiz verwaltete, dem damaligen Prinzen Friderich Wilhelm hierin informiren muste. Durch Hülfe aber dieser Wissenschaft gab er sich die unbeschreibliche Mühe, eine recht vollkommene und accurate Land=Charte von Meklenburg zu entwerfen, welche er auch nach 35jähriger Arbeit noch endlich bey seinem Leben völlig zum Stande gebracht. — — — — — — —

So viel habe ich von dem Leben dieses sowohl um die Justiz als Gelehrsamkeit in unserm Lande so hoch verdienten Mannes bekannt machen wollen; und wer ein mehreres von seinen großen Wissenschaften und wichtigen Verrichtungen wissen will, kann solches in den 1723 zu Rostock und Neu=Brandenburg herausgekommenen Gelehrten Mecklenburgischen Jahr=Geschichten, und zwar daselbst Seite 30 bis 46 antreffen. Ich muß denn nur noch erwehnen, daß er sich den 27. Apr. 1693 vermehlt gehabt, mit Jlsabe Agneta, einer

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"Tochter des Königl. Dänischen Justizraths Johann von Bennighusen und Margareta Hedewig von Roepstorf aus dem Hause Grünholtz in Holstein; welche in Glückstadt den 29. Merz 1668 geboren war, und in Bresen den 29. Merz 1753 verstarb. Die in dieser beglückten Ehe gezeugeten 4 Kinder sind:

1. Catarina Dorothea, geb. in Parchim den 24ten Januar 1696, starb in Neu=Brandenburg den 25ten Merz 1773 und hatte sich den 4ten Jan. 1717 vermählt gehabt mit den Königl. Dänischen Hauptmann Hans David von Engel auf Bresen, welcher den 18. Febr. 1681 zu Fritzau in Pommern geboren war, und den 26. Nov. 1753 in Bresen verstarb.

2. Magdalena Hedewig, geb. in Parchim den 19ten Mey 1698, und lebt annoch als die allerlezte dieses Geschlechts. Sie hat sich vermählt gehabt den 1ten Juli 1726 mit dem Königl. Dänischen Hauptmann Philipp Bernhard von Behr auf Stresow, Dargarzin und Müssow, welcher den 17. Apr. 1699 geboren war, und den 13. Dec. 1766 in Stresow verstarb.

3. Johann Hinrich. Je kürzer die Laufbahn dieses, für alle Freunde der Geschlechts=Nachrichten zu früh vollendeten würdigen Edelmanns ist, desto ausgebreiteter und unsterblicher ist sie, in ihrem innern Werte. Wie seine Voreltern, widmete er sich den Wissenschaften, und wandte seinen besondern Fleiß auf die Geschichte, Geschlechtskunde und Wappenkunst. Nach vollendeten Akademischen Jahren, hielte er sich bey seinen Eltern auf, und hier wurde auch einmahl aus Vaterlandsliebe der Gedanke bey ihm rege, den eingebohrnen Meklenburgischen Adel genealogisch und historisch zu beschreiben. Er fing zu dem Ende eine sehr weitläufige Sammlung an, prüfete alles mit genauester Vorsicht, und suchte überall mehr Licht und Gewisheit in seinen Nachrichten auszubreiten, als bishero von andern geschehen war. Nicht zufrieden, daß er überhaupt nur etwa ein Geschlecht nannte, den Stammvater aufsuchte, die Abstammende richtig angab und die Verbindung mit andern Familien getreulich anzeigte, war dieses vielmehr sein gröstes Augenmerk, wie er mit beglaubten Urkunden, Verträgen, Contracten, Begnadigungsbriefen und gerichtlichen Verhandlungen, seine Aussagen bewahrheiten mögte. Was ihm selbst etwa in diesem so wichtigen Fache noch abgehen mochte, das konnte ihm von seinem Vater, dem die Zugänge zu den Landes=Archiven immer offen stunden, reichlich verschaffet

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werden. Kein Wunder also, daß er mit festem Schritt eine bis daher noch sehr hökrichte und ungewisse Bahn betreten und uns in den wenigen Jahren, die er auf diese Arbeit verwandt, vollständige Nachrichten von 336 bereits ausgestorbenen und etwa 100 noch blühenden adelichen Familien geliefert, wovon auch bereits ein Band zum Druck rein geschrieben war, als dieser fleissige Forscher der Geschlechts= Alterthümer über seinen Fleiß erkrankte, und

in der besten Blühte seiner Jahre in unverehelichtem Stande, zu frühe in seine Ruhe einging.

Zuverlässig würde dieses Werk das Schicksahl vieler andern wichtigen Schriften, die mit ihrem Verfasser zugleich sterben, gehabt haben, wann ich nicht nach einer Reihe von ohngefehr 20 Jahren das Glück gehabt, von den Erben des verstorbenen Verfassers seine gesammte Aufsäze zu meiner weitern Bearbeitung zu bekommen, um sowohl das vollständig zu machen, was noch nicht seine ungezweifelte Richtigkeit erlanget, als auch da den Faden der Geschichte wieder anzuknüpfen, wo er durch den Todt des Verfassers abgerissen war. Von 1766 an habe ich mich mit dieser Arbeit beschäftiget. Ich habe, um der Absicht meines Vorgängers gleichzukommen, zu dem Ende einen weitschweiffigen und zum Theil kostbaren Briefwechsel unterhalten, was bisher aus neuentdeckten Quellen einzuschalten, habe ich ergänzet, mehrere ausgegangene und noch lebende Familien bis auf gegenwärtige Zeit völlig ausgearbeitet, und habe überall diesem Werk eine so große Brauchbarkeit und Gewißheit zu geben mich bemühet, daß es auch bereits das Glück gehabt, Kennern, so die Handschrift von verschiedenen Familien durchzusehen sich haben bemühen wollen, ein völliges Genüge zu thun, und es fehlet dem Werke jetzt weiter nichts, als daß es durch den Druck ganz und gar gemeinnüzig gemacht werde.

Wann ich mir bey diesem fortgesezten Geschäfte aber allein alles zuschreiben wollte, so würde ich auf eine sehr unedle Art die preißwürdigsten Unterstüzungen der aller Verehrung würdigen Männer verkennen, welchen ich so viele Hülfe und Ermunterung schuldig bin, und welchen ich hiemit öffentlich tiefen und verbindlichen Dank für ihre über alle meine Erwartung gehende Bemühungen abzustatten, mir die Ehre nehme. Sie alle mit Nahmen zu nennen, würde die Grenzen der mir selbst vorgeschriebenen Kürze überschreiten. Doch kan ich nicht umhin, vornemlich drey Freunde und Gönner, deren Gewogenheit ich als das schäzbarste Glück der Vorsicht betrachte, und wovon ich alzu lebhaft gerührt

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bin, als daß iemahls das Andenken davon in meiner Seelen erlöschen könnte, hier nahmhaft zu machen.

Der erste ist der über alles mein Lob weit erhabene verdienstvolle Minister, Herr Christoph Otto von Gamm, auf Karow, Käselow, Göhren, Lebbin und auf ein Antheil in Poppentin Erb= und Lehnherr, Herzogl. Meklenburg=Strelitzscher Geheimerraht und Präses von der Justizkanzeley, auch Königl. Dänischer Kammerherr und Ritter des Dannebrog=Ordens, welcher zur größten Bewunderung, in einer sehr kurzen Zeit, meine ausgestorbene Geschlechter mit einer Anzahl von etwa 600 vermehret, und mit diplomatischer Richtigkeit ausgearbeitet hat; so daß meine ganze Sammlung solcher Familien nunmehro an die Zahl von 1000 reichet. So groß wie nun der Dank ist, welcher ihm dieserhalb mit Recht von mir gegeben wird, so sehr haben auch alle Liebhaber der alten Geschichte Ursache, ihm dafür fortdauernd hoch zu schäzen und zu verehren.

Der Zweyte, dessen ich ruhmwürdig gedenken muß, ist der Königl. Dänische Conferenzraht und Herzogl. Meklenburgische Landraht Magnus Friederich von Barner, Erbherr auf Bülow etc. .; indem er mir nicht allein mit einigen Nachrichten von seiner eigenen Familie, sondern auch noch mit einzelnen Stücken von unterschiedenen andern hier blühenden Geschlechtern gewogenst an die Hand gegangen ist, so daß ich hiedurch im Stande gesetzt worden, solche um ein ziemliches zu verschönern.

Der Dritte, dem ich alle Verbindlichkeit schuldig bin, ist der Dommherr des hohen Stifts zu Merseburg, Carl Ludolph von Alvensleben, Erbherr auf Zichtau in der Alten=Mark; indem ich durch seine mir mitgetheilte Geschlechts=Nachrichten so weit gekommen, selbige von denen uhrältesten Zeiten an, biß hieher, genealogisch und historisch auszuarbeiten, und damit die Anzahl meiner auswertigen Geschlechter, welche sich durch Heiraht mit denen hiesigen verbunden, zu vermehren.

Endlich macht den Beschluß dieses Geschlechtes

4. Ulrich Christoph, des gedachten Vice=Präsident von Höinckhusen jüngster Sohn. Dieser erwählete die Waffen und ging anfangs als Fähndrich unter einem Herzogl. Meklenburg=Schwerinschen Dragoner=Regiment, bey welchem er denn auch schon im Jahr 1719 Gelegenheit erhielte, in dem mit den Hannoverschen Kreis=Truppen bey Walsmühlen vorgefallenen Treffen Proben seiner Unerschrockenheit abzulegen. Hiernächst ging er in Königl. Polnisch=Chur=Sächsische Dienste,

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und ward Lieutenant unter dem Dragoner=Regiment des General=Maiors von Berner, auf Wrodrow Pfandgesessenen; wobey er sich denn auch, bey allen Vorfällen sowohl in Sachsen als Polen, allemahl auf das rühmlichste betrug. Als er nun aber auch hier wieder quitirte und sein Leben in Ruhe zubringen wollte, so machte er sich endlich käuflich seßhaft in der Stadt Pentzlin; alwo er denn auch, unbeerbt, als der lezte männliche Erbe seines Geschlechts, den 7ten Septbr. 1758, mit Ruhm verstarb, nachdem er sich in Grossen=Helle den 28ten Septbr. 1747 vermählt gehabt hatte, mit Sophia Beata, einer Tochter des Königl. Dänischen Hauptmanns Valentin v. Pentz, ehemaligen Erbherrns auf Bresewitz, und Margareta Catarina von Engel aus dem Hause Grossen=Helle. Sie war 1707 geboren, und starb in Pentzlin den 3ten Jun. 1777."

Wörtlich aus v. Pentz handschriftlicher eigenhändiger Sammlung der ausgestorbenen adeligen meklenburgischen Geschlechter. Die Lebensbeschreibung des Vizepräsidenten v. Hoinckhusen ist ein Auszug aus der Biographie in Annales literarii Mecklenburgenses oder Jahr=Register von denen Geschäfften der Gelehrten aus Mecklenburg, auf das Jahr 1722, Zweite Vorstellung, Rostock und Neu=Brandenburg, 1723, S. 30-46, welche im Mecklenburgischen Gelehrten=Lexicon, II Stück, 1729, S. 55-60, wiedergegeben ist.

Penz unternahm es, die Arbeiten Hoinckhusens fortzuführen und weiter auszuführen, um das Werk mehr practisch nützlich zu machen. Er trat deshalb in einen sehr ausgebreiteten Verkehr und zog von allen Seiten her Nachrichten, Ahnentafeln u. s. w. ein. Er brachte also die Genealogien von ungefähr 80 Geschlechtern und die Nachrichten von 734 ausgestorbenen Geschlechtern "zum Druck fertig" und daneben viele einzelne Nachrichten zusammen. In dem Bülowen=Buch, 1780, heißt es S. 15:

"Der unermüdete Herr von Penz, in der Stadt Penzlin wohnhaft, besitzet diese Handschriften und suchet sie nach Möglichkeit zu verbessern, auch in der neuen Geschichte fortzusetzen."

Auch in den gedruckten genealogischen Nachrichten von der Familie von Koß, 1789, deren Ausarbeitung zum Druck er bedeutend unterstützte, wird seiner in der Einleitung häufig gedacht, z. B. S. 7:

"Eine historische Tabelle der Familie v. Koß ist zwar von dem Herrn Vice=Präsidenten (?) v. Hoinckhusen zuerst 1722 abgefaßt, aber von dem Herrn v. Pentz zu Pentzlin, was die neuern Zeiten betrifft, mit vieler Mühe umgearbeitet."

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Penz beabsichtigte allerdings den Druck des Werkes, gelangte aber nicht zur Ausführung, um so weniger, als er einige Jahre nach der Fassung dieses Vorsatzes starb.

Das einzige Buch, welches noch zum Druck gelangte, war die Beschreibung des Geschlechts von Bülow, welche Jacob Friedrich Joachim von Bülow auf Klaber, herzogl. meklenb.=strelitzscher Geheimer Kammer=Rath zu Neu=Strelitz, überarbeitete und 1780 drucken ließ. Bülow erließ am 5. Julii 1779 eine noch vorhandene gedruckte Subscriptions=Einladung. Unter diese gedruckte Einladung schrieb v. Penz am 22. Jan. 1780 eigenhändig mit v. Bülow's Erlaubniß, daß er "an der angekündigten Beschreibung des Geschlechts von Bülow Antheil habe". Er sagt, "er habe diese willig hergegeben, um von der vollständigen Beschreibung eine Probe zu geben. Wenn diese also dem Wunsche entspreche, so sei er entschlossen, die genealogischen und historischen Nachrichten aller mecklenburgischen adeligen Geschlechter durch den Druck gemeinnützig zu machen."

"Mehr als 30 Jahre hat der Wohlsel. von Hoinckhusen auf diese Arbeit Mühe und Kosten verwandt, und seit 14 Jahren ist es mein Geschäft, die hinterlassenen Aufsäze dieses verdienten Mannes zu zu ergänzen und bis auf die gegenwärtige Zeit vollständig zu machen."

Im Besitze seines Enkels, des Herrn Amtmanns Otto v. Penz zu Güstrow, befindet sich noch eine schließliche Berechnung des Umfanges und der Druckkosten. Er veranschlagte die Zahl der Familien schließlich auf 758, von denen ungefähr 680 ausgestorben waren, und die Druckkosten auf 5 Thlr. für jede Familie, wobei ohne Zweifel darauf gerechnet ward, daß die Nachricht über jede ausgestorbene Familie nur wenige Zeilen betragen sollte. Der Beschreibung sollten 617 Wappen im Druck beigegeben werden. Die Zeit des Drucks berechnete er auf drei Jahre und den Preis eines Exemplars auf 12 Thaler. Die Subscription wird aber nicht genügend ausgefallen sein, da der Druck nicht zur Ausführung kam. Nach einer Nachricht in der Geschichte der Familie v. Flotow, S. VII, wird gesagt, daß er (oder vielmehr seine Erben) im J. 1790 den meklenburgischen Landständen nicht allein sein eignes, sondern auch des Herrn v. Hoinckhusen Manuscript zum Kauf angeboten habe. Nach einigen Andeutungen in den hinterlassenen Papieren geschah die Unterhandlung nur persönlich und mündlich auf dem Landtage.

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Conrad Lüder v. Penz war ohne Amt und ohne Vermögen, da er jedem seiner drei Kinder nur ungefähr 800 Thlr. hinterließ. Er machte daher seine Arbeiten ununterbrochen für sich nutzbar, indem er für einzelne Familien häufig Ahnentafeln, Stammbäume und dergleichen entwarf und ausarbeitete, auch die ganzen Genealogien einzelner Familien an einzelne Familienglieder überließ.

Diese in vielen Familien verbreiteten Genealogien sind Anlagen des Herrn von Hoinckhusen und Ausführungen des Herrn von Penz, und die Originale sind an der festen Handschrift des Herrn v. Penz sehr leicht zu erkennen. Auf diese Weise sind die v. Penz ausgearbeiteten Genealogien wohl alle in Umlauf gekommen. Manche sind auch mit seinem Namen bezeichnet, z. B. "Die Genealogisch=historische Beschreibung von dem adelichen Geschlechte der von Gammen, aus sichern Nachrichten zusammengetragen von Conrad von Pentz in der Stadt Pentzlin im Jahr 1781".

Diese sichere Erforschung dient dazu, den ziemlich weit verbreiteten Irrthum zu zerstreuen, daß der herzogl. meklenburg=strelitzische Minister Christoph Otto v. Gamm Verfasser der neben den Behrschen Arbeiten vielseitig in Umlauf befindlichen ausgeführten Genealogien sei. Die Unrichtigkeit dieser Annahme wird durch die jetzt vorliegenden handschriftlichen Ausarbeitungen bewiesen. Ich selbst habe in diesem Irrthume gestanden, wenn ich das bekannte allgemeine und classificirte Verzeichniß des meklenburgischen Adels, welches der Sohn des Ministers v. Gamm dem Vereine geschenkt hat und welches in den Jahrbuchern XI, S. 423 flgd. gedruckt ist, dem Minister v. Gamm zugeschrieben habe. Die vorliegende Handschrift ist ohne Zweifel von dem Herrn v. Penz geschrieben, und das Verzeichniß muß dem Herrn Conrad Lüder v. Penz zugeschrieben werden. Gamm arbeitete etwas anders und hatte andere Absichten.

Conrad Lüder v. Penz starb im Frühling 1782.