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II.

Ueber

des Herzogs Magnus von Meklenburg

und dessen Familie

Reise

durch Göttingen nach Cassel
zur

Vermählung Seiner Tochter Anna, 1500,

von Dr. Gustav Schmidt zu Göttingen.


W o hertoge Magnus von Mekelenborch myt siner furstynne, sonen unde dochteren herbergede, do he der dochter eyne brachte to Cassel myt dem lantgraven elick bytoliggende.

Anno etc. . quingentesimo, sabbato post Galli (Oct. 17), kam hertoge Magnus von Mekelenborch to Gottingen myt syner furstynnen unde gemalhen, dren sonen, alse hertogen Hinricke, hertogen Albrechte, hertogen Erigke, unde twen dochtern, der de eldeste was gelovet dem lantgraven von Hessen 1 ), dem se de wolden bringen to Cassel elick bytoliggende, hadden tosammende boven 350 perde reisiges tuges woll gerustet, darto boven 150 stall-,


1) Wilhelm der Mittlere von Hessen, geb. 1468, † 1509, war in erster Ehe vermählt mit Jolanthe von Lothringen (die Hochzeit am 1. November 1497 ward vom Göttinger Rathe beschickt, dem Landgrafen 50 fl. geschenkt), zum zweiten Male mit Anna von Meklenburg, welche die Mutter des Landgrafen Philipp des Großmüthigen ward.
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retzen- unde wagenperde, 5 verguldede hangillwagen, 5 gesperde wagen unde darto 8 edder 10 wagen myt korven oven gespert unde myt wande betogen. So nw desse heren myt den oren to Gottingen wolden ynryden, hofft de rad one 2 orer radesfrunde myt 40 perden under ogen gescnicket beth boven Angersteyn 2 ), se willekommen geheten, ore denste geboden unde gebeden, by den oren to bestellen, den oren neyne ungefoich totowenden; des gelick de rad by den oren hebben gedan, unde eff ienich gebreck twischen den oren erwese, se dat an den rad laten langen dat bytoleggende, wille de rad des gelick wedderumme. Unde so de hertogen hebben darup gesecht, se sulkes by den oren reide hebben bestalt unde forder willen bestellen, syn de unse vor one hergetogen beth hinder sunte Partholomeus 3 ) vor dat Wender dor unde by de sulven twene ores rades frunde und itwelke, de up de schotgadern wardeden; de andern dore weren, dewile se ynreden, alle gesloten.

So draden se ton harbergen one vor bestalt weren, leyt de rad hertogen Magnus unde synen sonen tosampne geschencken 1 vath Embschen beres, 10 stoveken wyns unde 10 molder havern unde des gelick syner furstynne unde dochtern, de in eyner herberge weren, ock tosampne weren, 1 vath Embschen heirs, 10 stoveken wyns unde 10 molder havern. Darboven wart nymandes int besundern geschencket. Se legen hir in der uthreise 2 nacht unde des gelick 2 nacht in der wedderreise.

Des sondages (Oct. 18) na deme ynriden randen hir 2 par scharn, was eyn hertog Hinrick, hertogen Magnus son, sunder de myt ome rande, nadde de kronen. Hilden den avent darna hir uppeme radhuse dantz, unde korts ehir se to dantze ghingen, kam hertoge Hinrick 4 ), hertogen Wilhelms son, von Brunswigk hir ynridende myt 11 edder 12 perden unde leyt de syne — hadden noch by 150 perden — to Hardegessen. He kam mede tome dantze, und so fro he was affgeseten, leyt ome de radt schencken 6 kannen wyns unde 6 molder havern.

Des sulven sondage na middage kemen hir ock de geschickeden des lantgraven, de hir de brut scholden entfangen, hadden by 60 perden, weren ock sere tuchlick.


2) Angerstin, 1 1/2 Stunden nördlich von Göttingen.
3) S. Bartholomäus war ein Siechenhaus auf der Nordseite der Stadt.
4) Heinrich der Aeltere, † 1514.
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Manck den sulven weren 3 graven, nemlick 2 graven von Waldeck unde eyn grave von Wysz. Den sulven leyt de rad nicht schencken, darumme de lantgrave hadde den heren unde furstynnen vorbenomed unde den oren alle hir de koken unde kost bestalt in Hummen 5 ) huse unde ore geschencke den heren unde furstynnen von Mekelenborch gedan syn alle mede m de koken gekomen.

Item under deme dantze vorgerort hefft de rad hertogen Hinricke, den heren unde furstynnen van Mekelenborch, oren reden unde iunckfruwen, ock den geschickeden des lantgraven upper rades dorntzen, darhin se se leyten biddene to komende, geschenckt unde int erste laten geven unde vordragen backenkrud in den schauweren, unde darup laten schencken lutterdranck, darna rossin, unde darup geschenkt malmeser, darna koken, unde darup geschenckt wyn, intleste eppel, unde darup geschenket wyn unde Embsch ber.

Item de 4 nacht, sulk folk hir lach, hofft de rad de burszlude uppen wellen unde doren laten waken, sunder bynnen der stadt hebben de borgere in harnsche nemlick iowelker nacht by 200 gewaket, der eyn deils uppeme radhuse weren unde de andern ghingen in der stad umme, unde by iowelk parth bynnen unde buten weren geschickt 2 des rades.

Item indeme sulk folk von hir wolde wedder reisen, hofft de rad aver eynen tall borger in harnsche geschicket vor dat dor, dar se uth wolden, unde de andern dore, so lange se wech weren, togesloten 6 ).

Vorstehende Aufzeichnung findet sich von gleichzeitiger Hand geschrieben in Liber antiquorum gestorum des Göttinger Rathsarchivs. - Im Geh. und Hauptarchive zu Schwerin finden sich keine andern Nachrichten über diese Vermählung, als die feierlichen Urkunden, auch sind bis jetzt keine genaueren Angaben bekannt geworden.

D. Red.


5) Heinrich Hummen, Rathsmitglied 1486-1504.
6)

Im Rechnungsbuche der Stadt vom Jahre 150 0 / 1 findet sich gelegentlich dieses fürstlichen Besuches Folgendes verzeichnet:

8 sl. 4 pf. Winkelbach, Mynden et sociis es sind die Rathsknechte) pro helpen mess unde stro faeren uppe den market, den vordeylen unde streigen to dem stekespele der heren von Mekelnborch unde der oren (3 1/2 Schock Stroh für 21 sl. wurden gebraucht).
1/2 Mr. 15 sl. gegeuen unsern reysigen knechten pro bibali, eo dat se myt unsern ridemestern deme hertogen

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Vignette

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von Mechelnborch under ougen reden to behoff des bilegers cum landgr. Hassie unde mit one, do se wedder quemen, na woentliker wise nicht eneten.
3 fl. den 9 clarittern, trummittern, bungern, Flöter unde Zinkenspilern des Herzogs, domin. Lucae, und 4 sl. dem Lautenschleger des Herzogs.

Herzog Heinrich dem Aeltern wurden 20 mr. 30 ß. zu einem Hengste geschenkt, der Landgraf erhielt 50 fl. als Hochzeitsgeschenk, und die Rathsherren Hans Rosen und Heinrich Giseler verzehrten in Cassel während der Festlichkeiten 4 mr. 7 ß. 9 pf.

In dem Jahre 150 2 / 3 wird wieder einer Durchreise des Herzogs Magnus zum Besuche seiner Tochter in Cassel erwähnt und im folgenden Jahre zieht Herzog Heinrich von Meklenburg vig. Jacobi durch die Stadt, als er sich zum Heere des Landgrafen an den Rhein begeben wollte.