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VII.

Ueber

den beabsichtigten Uebertritt

des

Herzogs Carl Leopold von Meklenburg

zur katholischen Kirche,

von

G. C. F. Lisch.


I n der von mir zur Feier der Vermählung unsers Allerdurchlauchtigsten Großherzogs am 3. Nov. 1849 herausgegebenen Schrift: "Graf Heinrich 24. Reuß zu Köstritz und Herzog Carl Leopold von Meklenburg=Schwerin" habe ich S. 14 flgd. den beabsichtigten Uebertritt des Herzogs Carl Leopold zur katholischen Kirche dargestellt. Die Hauptunternehmung auf den Herzog geschah im J. 1715, als der Kaiser den Abt Gottfried von Göttweih als Missionair zur Bekehrung abgesandt hatte. Diese Mission eines berühmten Prälaten endete zwar fruchtlos, blieb aber doch die Grundlage des ganzen Bekehrungswerkes für längere Zeit. Der Herzog sandte den Prälaten mit großer Danksagung zurück und erklärte dabei, "er habe noch eine oder andere dubia, zu deren Nachdenkung er noch Zeit gebrauche". Wie weit aber die Sache damals eigentlich gedieh, lag bisher nicht klar vor. Dies läßt sich aber jetzt durch eine spätere Entdeckung genau nachweisen. Im J. 1836 fand ich in einer ganz dunkeln Dachkammer des Residenzschlosses zu Schwerin einen kleinen, mit künstlich gearbeitetem Eisenwerk beschlagenen Koffer, dessen Schloß nur durch eine verborgene Feder geöffnet werden konnte. Nachdem die Art der Oeffnung entdeckt und der Koffer geöffnet war, fand es sich, daß

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er ganz mit Papieren des Herzogs Carl Leopold gefüllt war: er enthielt das geheime Hausarchiv des Herzogs. Der hochselige Großherzog Friedrich Franz I., der schon auf seinem Sterbebette lag, hatte hievon gehört und ließ sich jede Woche ein geordnetes Bund von diesen interessanten Acten nach Ludwigslust schicken und las sie mit der größten Theilnahme durch; es war die letzte wissenschaftliche Thätigkeit dieses so vielseitig gebildeten und lebhaften Fürsten. Unter diesen Acten befand sich auch das ausgearbeitete katholische Glaubensbekenntniß des Herzogs Carl Leopold, das sich nach den jetzt vollbrachten Studien genau bestimmen läßt und das ich hier wegen seines großen Interesses im Nachfolgenden mittheile.

Das vollständig und im Einzelnen ausgearbeitete Glaubensbekenntniß Nr. I ist von der Hand des Abtes Gottfried von Göttweih, also ohne Zweifel im J. 1715, geschrieben, eben so der Revers Nr. II, den der Herzog unterschreiben und untersiegeln sollte, was der Prälat durch C. L. und (L. S.) selbst angedeutet hat. Um diese beiden Papiere ist ein Bogen geschlagen, auf welchen der Herzog Carl Leopold eigenhändig das Bekenntniß Nr. III, geschrieben hat: daß er die Glaubenspuncte in Nr. I ganz unwidersprechlich zu halten und öffentlich zu bekennen glaube, sobald der Prälat von Göttweih (den der Herzog: Prelat von Kettwein nennt) ihm seine wenigen Scrupel benehmen werde. Diese Scrupel bestanden vorzüglich in dem Genusse des Abendmahls in Einer Gestalt, da der Herzog, der nach den Erzählungen des Geheimen Raths J. P. Schmidt in dem fast täglichen Genusse des Abendmahls nach lutherischem Ritus die vorzüglichste Beruhigung für sein Gewissen fand, für seinen Uebertritt immer die Beibehaltung des Genusses des Abendmahls unter beiderlei Gestalt zur Bedingung machte. Daher ist den Originalen der nachfolgend mitgetheilten Actenstücke auch noch in Abschrift beigelegt eine weitläuftige und sehr gelehrte aus den Kirchenvätern begründete "Questio oder Frag, ob in der ersten christlichen Kirche das heilige Abendmahl auch unter einerlei Gestalt sei ausgetheilt worden", deren Beantwortung natürlich für den Genuß des Abendmahls unter einer Gestalt ausschlägt, "angesehen unter einer gestaldt allein der ganze unzertheilte Christus mitt Gott= und Menschheit, mitt Leib und Seel, mit Fleisch und Bluet, alß die Einzige Brunquell aller göttlichen gnaden und des Ewigen Lebens empfangen und genossen wirdt; das aber aus der ganzen heyligen Schrifft kein gebott Gottes, beyde gestalten zu empfangen, probirt werden könne; Item daß der jenige, welcher das H. Abendmahl nur unter einerley gestalt

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geniesset, eben dasjenige und nicht Mehrers bekomme, alß wan er sollches unter zweyerley gestalten empfangen hette, ist in denen gehaltenen Glaubens=Conferentzen genungsamb erwiesen worden; deme noch hinzu kommet, daß der Catholische durch einen ordentlig hierzu geweiheten Catholischen Priester den wahren Christum empfange, da der Herr Evangelische von seinem Praedicanten, alß der eben so wenig gewaldtt hatt zu absolviren oder zu consecriren, alß ein jeder gemeiner schuster oder schneider, schändllich hinter das Licht geführet wirdt, undt da er unter denen beyden gestalten mehr als der Catholische zu empfangen glaubet, anstatt Christi Leib und bluets, aus Abgang des Rechtmässigen gewalts zu consecriren, nichts alß Brodt und Wein bekommet".


Im J. 1725 nahm der Hauptmann Paulßen, der damals als Abgesandter des Herzogs in Wien lebte (vgl. oben S. 143 und 146), die Verhandlungen mit dem Prälaten von Göttweih wieder auf, freilich auch dies Mal ohne Erfolg.

Der bedeutendste Erfolg aller Verhandlungen mit den Katholiken blieb die Stiftung der nordischen Jesuiten=Mission 1 ) oder, was gleich ist, der katholischen Kirche in Schwerin. Ueber diese von mir geschilderte Mission und deren Stiftung giebt mir der Herr v. Olfers zu Berlin, General=Director der königl. preußischen Museen, folgende authentische und berichtigende Mittheilung: "Die " "nordischen Missionen" " sind eine Stiftung des Bischofs Ferdinand v. Fürstenberg von Münster und Paderborn (1661, † 1683), bestehen noch unter dem Namen Missiones Ferdinandeae und dienen zur Anstellung armer katholischer Pfarrer oder Missionaire, wie sie genannt werden mußten, als gegenseitige Unduldsamkeit herrschte. Dem Jesuiterorden waren sie vom Stifter übergeben, nicht aber einverleibt, und haben ihn daher überlebt. - Der Weihbischof Twickel zu Hildesheim war kein Jesuit und konnte es auch nicht sein".

Ueber die kirchliche Stellung des Herzogs Carl Leopold giebt der Geheime=Rath Johann Peter Schmidt in seinem handschriftlichen Nachlasse folgende merkwürdige Ueberlieferung. J. P. Schmidt, ein sehr hochverdienter Staatsmann und Forscher der meklenburgischen Geschichte, war ein jüngerer Zeitgenosse des Herzogs, 1707 geboren, 1736-1750 Professor der Rechts=


1) Vgl. Graf Heinrich 24. Reuß, S. 21 flgd.
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gelehrsamkeit zu Rostock und 1750-1790 Regierungsrath und später wirklicher Geheimer=Rath und Minister. Er war einer von den Männern, welche in höchster Ehrenhaftigkeit an der Schwelle einer neuen, bessern Zeit standen und diese selbstthätig mit ordneten. Die ältere Generation vor ihm, vom Anfange des vorigen Jahrhunderts, steht sehr tief: wohin man blicken mag, überall wendet man sich vor der Versunkenheit und Flachheit der Charaktere mit Widerwillen, oft mit Abscheu weg, und es ist in der That ein wahres Labsal, wenn man einmal einen gesunden Menschen findet, wie Liscow es war. Das ganze Geschlecht des ersten Drittheils des vorigen Jahrhunderts ist durchaus verderbt und verächtlich. J. P. Schmidt hat daher bei seiner ernsten, tiefen Wissenschaftlichkeit ein richtiges Urtheil und bei seiner hohen Stellung sichere Quellen. Er sagt über den Herzog Carl Leopold:

"In Religions=Sachen hatte er eigene Meinungen, wohin eines Theils die bekannte Controversie von dem Reserval=Bekenntniß zu rechnen ist, andern Theils auch glaubte, daß er als summus episcopus in seinen Landen sich das Abendmahl verreichen könne, welches er denn fast täglich, wenn er sich zumal einer Sünde schuldig gehalten, aus seiner eignen Hand genossen hat".

Höchst interessant ist es, das Urtheil des Geschichtschreibers Franck, eines erfahrenen, wenn auch parteiischen Zeitgenossen, zu hören, das mit meinem, aus dem Studium der Original=Acten selbstständig gewonnenen Urtheile 1 ) fast wörtlich übereinstimmt; es war mir Francks Urtheil bis dahin entgangen. Mag Franck auch ein einseitiger Verfechter der Ritterschaft seiner Zeit sein, so tritt er doch in seinem Urtheile über Carl Leopold als ein vorurtheilsfreier und würdiger Geschichtschreiber auf. Er sagt in seinem Alten und Neuen Mecklenburg XVIII, S. 388 flgd.:

"Vierzehn Tage nachher (den 28. Nov.) starb der Hertzog Carl Leopold zu Dömitz, nachdem er 68 Jahr gelebet und bis ins 34. Jahr mit der grösten Unzufriedenheit seiner selbst und des Landes regiert. Ein Herr, bei dem so viel


1) Mir dient diese Entdeckung des von Franck gefällten Urtheils um so mehr zur besondern Befriedigung, als mir hin und wieder vorgeworfen ist, als habe ich den Herzog Carl Leopold zu hart beurtheilt, während ich doch die Beruhigung habe, daß ich die Ausdrücke lange und sorgfältig abgewogen habe, um nicht hart und ungerecht zu erscheinen, da ein so seltsamer Charakter wohl zur Hitze hinreißen kann. Im Gegentheile glaube ich mehr milde, als hart, jedenfalls gerecht gewesen zu sein. Ich habe in dem Drange der Zeit die Schrift Heinrich 24. Reuß zwar mit ungewöhnlicher Schnelle geschrieben; nur in dem Abschnitte über des Herzogs Carl Leopold Charakter habe ich mich in keinem Worte von dem Drange der Zeit und des Gegenstandes hinreißen lassen.     G. C. F. Lisch.
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Seltenheiten zusammen kamen, als sonst nicht leicht in einer Person zu finden. Er war von schönsten Leibes=Gestalt, lang, grossen hellen Augen einer der ansehnlichsten Fürsten; doch leuchtete auch der Grimm aus seiner heroischen Gesichts=Bildung hervor; also daß er beym ersten Anblick mehr gefürchtet als geliebet ward. Von Gemüht war er mißtrauisch, unschlüßig und herschsüchtig im höhesten Grad, nahm keinen guten Raht an, auch nicht von den grössesten Potentaten. Suchte den Ruhm der Standhaftigkeit in einem übertriebenen Eigensinn. Er hätte der glücklichste Fürst seyn können, wenn er nicht alles auf einen unrichtigen Begrif von Regalien gewaget, wer ihm darin besser rahten konte, den hielt er für seinen Feind. Wer von seinen Hof=Bedienten nicht nach seiner Pfeife tantzen wolte, den prügelte er, wie der Polack seinen brummenden Bären. Von Jagd, Comödien und andern Lustbarkeiten hielte er wenig, sondern fand sein meistes Vergnügen in der betrüglichen Goldmacher=Kunst. Dem äusserlichen Gottesdienst war er zu Schwerin wenig, zu Wismar gar nicht, zu Dömitz aber sehr ergeben und wohnte ihm hier mit grosser Aufmerksamkeit bey. Die Geistlichkeit ließ er bey ihrer Freiheit, führte aber die Simonie ein. - - Zu Wismar hängete sich seine " "gnädige Frau" " an einen andern. Er war weder mit seinen Gemahlinnen, noch mit seinen Herren Brüdern verträglich. Hatte keinen Lehns=Erben, wie denn keiner von den dreyen bisher so wunderlich regierenden Fürsten in 90 Jahren einen Lehn=Erben getzeuget".


So war Carl Leopold. Es ist unmöglich, seinen Charakter zu verkennen. Man hat aber wohl gefragt, wie sich ein solcher Charakter entwickeln konnte. Es ist allerdings interessant, dies zu wissen. Die Entwickelung seines Charakters lag theils in der bodenlosen Verderbniß der Zeit, der Ludwig XIV. und XV. von Frankreich, deren Saaten wir zum Theil heute noch ärnten, theils in einer nicht zu verkennenden sonderbaren Naturanlage, theils aber in seiner Erziehung; der Baron von Eichholz sagt: "Gott mögte es des H. Hertzogs Frau Mutter vergeben, daß sie so sehr schlechte Sorge für ihres H. Sohnes Erziehung getragen". Es wäre aber schlimm, wenn alle Handlungen durch äußere Umstände entschuldigt werden sollten; dann wäre Alles recht und wohlgethan und die Gerechtigkeit überflüssig in der Welt. Des Herzogs Brüder waren doch anders!


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Anlage.


Katholisches Glaubensbekenntniß
des Herzogs Carl Leopold.

I.

Ich glaube mitt steifen undt festen glauben undt bekenne offentlig alle undt iede stück, so in dem Christligen glauben, den die heylige Römische Kirche auf diese weise gebrauchet, verfasset seindt, nemlich:

1) Ich glaube in einem gott Vatter allmächtigen schöpfer himmels undt der Erden, aller sichtbaren undt unsichtbaren Dingen undt in einen herrn Jesum Christum den eingebornen Sohn gottes, aus dem Vatter gebohren von Ewigkeit, gott von gott, liecht von liecht, einen wahren gott vom wahren gott, gebohren undt nicht erschaffen, gleicher Substanz undt wesen mitt dem Vatter, durch ihn seindt alle Dinge erschaffen. Der umb uns menschen, undt unsers heyls willen, von dem himmel gestiegen ist, undt hatt durch den heiligen geist aus Maria der Jungfrauen fleisch an sich genommen, und ist mensch worden. Er ist auch für uns unter Pontio Pilato gekreuziget worden, hatt gelitten undt ist begraben, undt am dritten tage laut der heiligen schrifft wiederumb auferstanden. Er ist gen himmel gefahren, sizet zur rechten gottes des Vatters, und wirdt wiederumb kommen mitt herrligkeit zu richten die lebendige undt die todte, dessen Reich kein endt wirdt sein. Ich glaube auch in den heiligen geist, einen herrn undt lebendigmacher, so von den Vatter undt dem Sohn ausgehet, der sambt den Vatter undt sohn zugleich wirdt angebettet undt verehret, der geredett hatt durch die propheten. Ich glaube auch eine einige heilige, Catholische und Apostolische Kirche; Ich bekenne eine tauffe zu vergebung der sünden, undt erwarte die Auferstehung der todten undt ein leben der künfftigen Zeit Amen.

2) Die Apostolische= undt Kirchensatzungen sambt allen anderen ordnungen undt gebräuchen der Kirchen lasse ich zu undt nehme sie festiglich ahn.

3) Item die heilige schrifft verstehe ich undt lasse sie zu in undt nach dem vorstandte, welchen hält undt bishero gehalten

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hatt, die Kirche, unsere heilige mutter, der da zugehöret von dem rechten Verstandte undt auslegung der heiligen schrifft zu urtheilen undt dieselbe will ich auch nimmermehr anderst, als nach dem einhelligen Verstande der heiligen Vätter annehmen undt auslegen.

4) Ich bekenne auch, das wahrhafftig undt eigentlig sieben Sacrament des neuen gesäzes seyen, von Christo Jesu unserm herren eingesezet und zur seeligkeit menschligen geschlechts (wiewohl nicht allen menschen alle zugleich) nothwendig: als nemlig die tauffe, firmunge, das Sacrament des Altars, die Busse, lezte öhlunge, die priesterweihe undt die ehe: undt das die Sacrament dem menschen gnade mittheilen: auch das aus denen die tauffe, firmung undt die priesterliche weihung ohne gotteslästerung undt schwere sünde nicht mögen wiederholet werden. Ich nehme auch an undt lasse zu alle gewöhnlige undt bewehrte gebräuche der katholischen Kirche, die sie bey öffentliger Darreichung dieser hochermelten heiligen Sacramenten gebrauchet.

5) Dessgleichen nehme ich auf undt ahn, alles sambtlig undt sonderlich, was von der Erbsünde undt rechtfertigung des sünders im heyligen allgemeinen Cencilio zu Trient erklähret undt beschlossen worden ist.

6) Ich bekenne auch zugleich, das in dem hochheiligen ambt der messe, gott dem herrn ein wahres, eigentliges undt versöhnliges opfer für die lebendige undt todte aufgeopfert werdte. Das auch in dem allerheiligsten Sacrament des Altars wahrhafftig leiblich undt wesentlich sey leib undt bluet, mitt seel undt gottheit unsers herrn Jesu Christi, undt das die ganze Substanz des brodts in den leib, undt die ganze Substanz des weins in das bluet Christi werwandelt werdte, welches die allgemeine Kirche eine Verwandelung einer Substanz in die andere nennet.

7) Ich bekenne das auch unter einer ieden gestalt allein der unzertheilte Christus undt das wahre Sacrament seines frohnleichnams genossen undt empfangen werde.

8) Ich halte festiglich dafür, das ein fegfeuer seye undt das denen seelen, so darinnen verhafftet, durch die Fürbitte, allmosen undt andere gottseelige wercke der gläubigen geholffen werde.

9) Dessgleichen, das man auch die liebe heilige, so mitt Christo regieren, ehren undt anruffen solle, und das sie auch gott für uns bitten; darzu auch das ihre heiligthumb in ehren gehalten sollen werden.

10) Ich bekenne beständtlig das man die bildnussen Christi, der mutter gottes allzeit Jungfrauwen, undt anderer lieben heiligen haben undt behalten, auch denenselben gebührende ehre undt reverenz (um das so sie uns fürhalten undt fürbilden) erzeigen solle.

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11) Ich glaube auch für gewiß, das Christus den gewalt des ablass in der Kirchen gelassen habe, undt das dessen gebrauch dem Christlichen volck hochnüzlich und heylsam seyn.

12) Die heilige Catholische und Apostolische Römische Kirche erkenne ich als eine mutter undt meisterin aller anderen Kirchen.

13) Vndt dem Römischen bischoff, als des heyligen Petri, Fürsten der Apostel Nachkömlinge, undt Christi Jesu statthalter, gelobe undt schwehre ich wahren gehorsam.

14) Item alle andere stücke, so von denen heyligen Kirchengesäzen und allgemeinen Concilien undt fürnemlich von dem Tridentinischen Concilio verordnet, nehme ich ungezweifelt ahn: hergegen aber alle Irrthümer undt Kezereyen, welche von der Kirchen verdammet, verworffen undt verfluchet sein, dieselbe verdamme, verwerffe undt verfluche ich gleichfals.

15) Diesen wahren allgemeinen glauben, ausserhalb welches niemandt seelig kan werden, den ich da gegenwärtig, freywillig offentlig bekenne undt wahrhafftig halte, denselben will ich auch mitt gottes hülffe bis ahn mein leztes Ende ganz unverletzt undt beständiglig halten und bekennen. Ich will auch, so viel mir möglig, allen fleiss anwenden, damitt dieser glaube von meinen unterthanen oder von denen, welche meiner sorge befohlen seindt, gehalten, gelehret undt geprediget werdte.

Von der Hand des Abtes Gottfried von Göttweih.


II.

Dies Catholische glaubensbekentnus erkenne ich in gottes wort festiglich gegründet undt die wahrhafftige undt alleinseeligmachende zu sein, bin auch bereit, auf allergnädigstes guetbefinden Ihre Kayserl. undt Königl. Catholischen Maiestät selbige mitt hertz undt mundt öffentlig zu bekennen.

C. L.                    (L. S.)

Von der Hand des Abtes Gottfried von Göttweih.


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III.

Diese obengeschriebene glaubens puncten, glaube ich gantz unwiedersprechlich, unverwirt und unverletzt zu halten und mein glaubens bekentnis öffentlich zu bekennen, so bald der Hr. Prelat von Kettewein die mir vorsprochene noch wenige Scrupel völlig benehmen, und Jhro Kaiserl. und Königl. Cathol. Mayst. es allergnädigst guht finden werden.

Von der Hand des Herzogs Carl Leopold.

 
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