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X. 3.

Quartalbericht

des

Vereins für meklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde.


Schwerin, den 7. April 1845.

Vignette

D em Vereine traten bei Herr Jägermeister von Voss zu Neu-Strelitz und Herr von Gundlach auf Rumpshagen. Dagegen haben wir den Tod zweier Mitglieder zu beklagen, des Herrn Hofbuchdruckers Bärensprung, welcher unserem Vereine die regste Theilnahme widmete, und acht Jahre lang den Geschäften des Bibliothekar-Amtes sich bereitwilligst unterzog, und des Herrn Malers Fischer. Vier Mitglieder zeigten ihren Austritt aus dem Vereine an.

Die Bibliothek empfing:

1) Einladungsschrift zur zwölften Jahresfestfeier des Hennebergischen alterthumsforschenden Vereins in Meiningen, am 14. November 1844. Das. 4. (Geschenk des Vereins.)
2) Die Münzen der Ostgothen. Von J. Friedländer. Mit 3 Kupfertafeln. Berlin 1844. gr. 8. (Geschenk des Hrn. von Kardorff auf Remlin zu Gnoien.)
3) Grossherzoglich Mecklenburg-Strelitzischer Staats-Calender. 1844 und 1845. Neustrelitz. 8. (Geschenk des Hrn. Canzlei-Vice-Directors v. Maydell.)
4) H. C. Dittmer, Geschichtliche Darstellung der Münzfüsse von den zu Lübeck vorgekommenen gröberen Silbermünzen. Lübeck 1845. 8. (Geschenk des Hrn Verf.)
5) Gentzen, Zweites Verzeichniss der Erwerbungen für die Sammlung heimathlicher Alterthümer und das Münzcabinet (zu Neustrelitz) von Michaelis 1843 bis Ende 1844. Das. 4. (Geschenk des Hrn. Verf.)
6) Baltische Studien. Herausgegeben von der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. Zehnten Jahrgangs zweites Heft. Stettin 1841. 8. (Geschenk des Vereins.)
7) Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte. Zweiten Bandes erstes Heft. (Das. 1844. 8. - Geschenk des Vereins.)
8) Märkische Forschungen. Herausgegeben von dem Vereine für Geschichte der Mark Brandenburg. 2ter Band. Berlin 1843. gr. 8. (Geschenk des Vereins.)
9) Der Geschichte der öffentlichen Universitäts-Bibliothek und des Museums zu Rostock erste Fortsetzung. Von O. G. Tychsen. Rostock 1793. 4. (Geschenk des Hrn. Archivar Groth.)
10) N. Chytraei contra pestem epistola satyrica. Rostochii. 1578. 4.
11) Johannis Secundi Opera. Accurate recognita ex museo P. Schriverii. Lugduni Batavorum. 1631. 12. (Nr. 10 und 11 Geschenke des Hrn. Dr. Henning zu Stavenhagen.)

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12) E. F. Mooyer, Die Einfälle der Normannen in die pyrenäische Halbinsel. Münster und Minden 1844. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
13) Dr. Janssen, Eeen Romeinsche Tegel, gevonden in de nabiiheid van Nymegen. Gravenhage 1844. gr. 8. (Mit einer Tafel Faksimile. - Geschenk des Hrn. Verf.)

An typographischen Merkwürdigkeiten erwarb der Verein:

Das im J. 1530 bei Ludwig Dietz in Rostock gedruckte, von Desiderius Erasmus Roterodamus herausgegebene Neue Testament,

aus der schildenerschen Auction zu Greifswald.

Zur Alterthümer-Sammlung kam:

I. aus vorchristlicher Zeit:

1) aus der Zeit der Hünengräber:

der Inhalt, zweier von dem Herrn Baron A. von Maltzan auf Peutsch auf der Feldmark des Gutes Moltzow bei Malchin aufgedeckter Hünengräber mit einem Berichte über die Gräber auf dieser Feldmark überhaupt; 1 hohl geschliffener Keil aus Feuerstein, gefunden zu Niendorf bei Bützow, 1 Keil aus Feuerstein, gefunden zu Gr. Lunow bei Gnoien und ein halbmondförmiges Messer aus Feuerstein, gefunden in einem Moor zu Grantzow bei Gnoien, geschenkt, von dem Herrn von Kardorff auf Remlin zu Gnoien; 1 Keil aus Feuerstein, gefunden zu Viecheln bei Gnoien, geschenkt von dem Herrn von Schuckmann zu Viecheln; 1 Keil aus Feuerstein und Urnenscherben, gefunden im Cummerower Holze dicht unter der Erdoberfläche, geschenkt von dem Herrn Dr. Jenning zu Stavenhagen; 1 Keil aus Feuerstein, gefunden zu Miekenhagen, geschenkt von dem Herrn Pastor Vortisch zu Satow; 1 halbe Streitaxt aus Hornblende, gefunden zu Jörnstorf bei Neu-Bukow, und 1 Keil aus Feuerstein, unbestimmten Fundortes, geschenkt von dem Herrn Burgemeister Hofrath Schlüter zu Crivitz.

2) aus der Zeit der Kegelgräber:

eine schöne, kleine Schale aus Bronze mit einem Henkel, 1 Paar grosse und ein Paar kleine Spiralcylinder, gefunden im Moder zu Dahmen am malchiner See, und 1 Spiralcylinder, gefunden im Moder zu Moltzow, gerettet, und eingesandt, durch den Herrn Baron A. von Maltzan auf Peutsch als Geschenk des Herrn Landraths Baron von Maltzan auf Rothenmoor, Dahmen und Moltzow etc.; 1 kleine Hängeurne aus Bronze, 1 halber goldener Armring, 12 sogenannte Hütchen und 12 Knöpfe aus Bronze, gefunden unter einem grossen Steine in einer kleinen Steinkiste, am Fusse des Sonnenberges beim Brunnen in der Nähe von Parchim, gerettet und angekauft durch den Herrn Dr. Beyer zu Parchim; 1 Handring und 1 Fragment eines gewundenen Halsringes, aus einem Grabe bei Sternberg stammend, geschenkt, von dem Herrn Burgemeister, Hofrath Schlüter zu Crivitz; ein kleines Pferdebild von Kupfer, gefunden zu Varchentin bei Stavenhagen in einer kleinen Steinkiste beim Mergelgraben, geschenkt, von dem Herrn Dr. Jenning zu Stavenhagen; 2 Glasperlen von einem bei Putbus gefundenen Diadem, geschenkt von demselben;
Nachricht von einem vor mehreren Jahren zu Schwasdorf bei Gnoien gefundenen und nach Hamburg gebrachten und dort eingeschmolzenen goldenen Diadem.

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Zur Münz-Sammlung des Vereins wurden

A. geschenkt:

1) von Sr. Königlichen Hoheit, dem allerdurchlauchtigsten Grossherzoge Friedrich Franz von Meklenburg-Schwerin:

1 silberne Medaille auf die erste deutsche Gewerbeausstellung zu Berlin 1844;

2) von dem Herrn Baron A. von Maltzan auf Peutsch:

1 Bronze-Medaille auf dieselbe Gewerbeausstellung,
1 brandenburgischer Viertelthaler von 1622, bei Malchin gefunden;

3) von dem Herrn von Kardorff auf Remlin zu Gnoien in verschiedenen Sendungen:

10 verschiedene Silbermünzen,
11 verschiedene Silbermünzen,
1 Kupfermünze;

4) von dem Herrn Dr. Jenning zu Stavenhagen in verschiedenen Sendungen:

1 römische Goldmünze des Kaisers Valentinianus, 1 1/4 Ducat schwer,
1 römische Silbermünze des Kaisers Marcus Aurelius, zu Gr. Varchow in den Klingebeutel geworfen,
1 römische Küpfermünze des Kaisers Papienus Maximus,
1 römische Kupfermünze des Kaisers Constantinus,
2 alte Wittenpfenninge der Stadt Anclam,
1 alter Wittenpfenning der Stadt Lübeck,
1 alter lüneburgischer Schilling,
3 meklenburgische Silbermünzen aus dem 17. Jahrhundert,
2 dänische Münzen neuerer Zeit,
1 türkische Goldmünze und eine Sammlung von Münzen aus den letzten Jahrhunderten, bestehend aus:

76 Silbermünzen,
48 Kupfermünzen,
1 Zinnmünze,
1 Bleimünze;

5) von dem Herrn Pastor Ritter zu Vietlübbe:

9 meklenburgische Kupfermünzen;

6) von dem Herrn Pastor Vortisch zu Satow:

1 Viertelthaler des Kaisers Rudolph II. von 1584;

7) von dem Herrn Apotheker Berend zu Schwerin:

1 Real von Quito 1839.

B. angekauft:

8) durch den Herrn Dr. Beyer zu Parchim:

5 verschiedene Silbermünzen, unter denen 3 türkische, welche ein Handwerksgeselle aus Constantinopel mitgebracht, hat;

9) durch den Herrn Geheimen Amtsrath Koch zu Sülz:

10 Silbermünzen aus der Zeit 1754-58, nämlich 2 Groschenstücke und 8 Viergroschenstücke aus verschiedenen deutschen Staaten, unter denen 4 meklenburgische aus einem in Pommern gemachten grössern Funde von lauter neuen, wohl erhaltenen Münzen dieser Art, und
1 meklenburgisches Zweigroschenstück von 1752 mit dem Büffelskopfe, die einzige Münze dieser Art, in dem Funde.

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Die Siegel-Sammlung erwarb: durch Kauf: ein messingenes mittelalterliches Pettschaft des Martin Kalsow; durch Geschenk: die Abdrücke der Siegel: der Stadt Grabow durch den Herrn Burgemeister Dr. Flörke daselbst, der Stadt Parchim durch den Herrn Advocaten Dr. Beyer daselbst der Stadt Stavenhagen durch den Herrn Advocaten Dr. Jenning daselbst, der Stadt Neu-Brandenburg durch den Herrn Pastor Boll daselbst.

Die Urkunden-Sammlung ward vermehrt durch:

4 Abschriften von 4 Urkunden, von 1289-1324, aus dem stettiner Archive, geschenkt von dem Herrn Bagmihl zu Stettin;

12 Original-Urkunden auf Pergament, von 1317-1551, über die Vicareien der Kirche zu Sternberg, geschenkt von dem Herrn Archivar Dr. Lappenberg zu Hamburg, welcher sie aus dem Nachlasse des längst, verstorbenen Professors Hermann zu Hamburg erworben hat.

3 Abschriften von 1 Urkunde aus dem Stadt-Archive zu Güstrow und 2 Urkunden aus dem gräflich-hahnschen Archive zu Basedow, geschenkt von dem Herrn Archivar Lisch.

Die Bilder-Sammlung erhielt an Geschenken:

1) von Herrn Dr. Wedemeier:

107 Portraits und 5 Abbildungen obotritischer Götzen, 2 Abbildungen von Denkmälern und einen Plan der Stadt Schwerin;

2) von Herrn Pastor Masch in Demern:

1 Portrait;

3) von Herrn Archivar Lisch:

3 Portraits und 5 Ansichten.

Ausserdem wurden 3 Portraits käuflich erworben.

Zur Sammlung der Naturmerkwürdigkeiten gewann der Verein ein Elengeweih, gefunden zu Grambow bei Goldberg im Torfmoore, geschenkt von dem Herrn von Passen auf Grambow.

An wissenschaftlichen Arbeiten und Nachrichten wurden eingereicht:

1) von dem Herrn Archivar Lisch zu Schwerin:

  1. über die Stiftung des Klosters Rehna;
  2. über die Stiftung des Klosters zu Neu-Brandenburg;
  3. über den doberaner Mönchhof zu Lübeck;
  4. über den Landtag vom J. 1488;

2) von dem Herrn Pastor Masch zu Demern:

über die neuern meklenburgischen Denkmünzen;

3) von dem Herrn Pastor Ritter zu Vietlübbe:

  1. über die "spina" in Tacitus Germania;
  2. über heidnische Trinkschalen aus Schädeln erschlagener Feinde.

Die auf dem beiliegenden Blatte ausgesprochenen Bitten empfehlen wir den geehrten Mitgliedern zu gefälliger Beachtung.

Dr. C. Wex ,                        
als zweiter Secretär des Vereins.

Vignette
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D er Ausschuss des Vereins hat beschlossen, neben den bisherigen Sammlungen auch eine Bildersammlung anzulegen, in welcher alte und neue Portraits namhafter meklenburgischer Personen, Autographa bedeutender Männer, Ansichten und Risse von Gebäuden, Charter Pläne und dergleichen Gegenstände aufbewahrt werden sollen. Zum Aufseher dieser Sammlung, zu welcher bereits durch eingegangene Geschenke ein guter Grund gelegt ist, ist Herr Dr. Wedemeier ernannt worden. Wir ersuchen daher sämmtliche Mitglieder des Vereins, so wie Buch- und Kunsthandlungen und überhaupt Alle, die sich für zweckmässige Aufbewahrung solcher Gegenstände interessiren, was von dergleichen Abbildungen in ihrem Besitze sich befindet, dem Vereine zur Aufbewahrung zu übergeben. Auch betreffende Nachweisungen werden sehr willkommen sein.


Da sehr häufig der Fall vorkommt, dass zufällig gefundene, oft sehr werthvolle Alterthümer an Metallarbeiter, namentlich an Goldschmiede, Kupferschmiede, Gelbgiesser u. s. w. verkauft werden, wie der Verein schon die wichtigsten Gegenstände aus den Werkstätten solcher Arbeiter erworben hat, so werden die Mitglieder des Vereins dringend gebeten, nach Umständen ihr Augenmerk auf die Werkstätten der Metallarbeiter zu richten, sich mit einzelnen dieser Arbeiter in Verbindung zu setzen und die an dieselben etwa verkauften Alterthümer für den Verein zu erwerben.

Schwerin, den 7. April 1845.

Der Ausschuß des Vereins.

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