Goldenes Diadem von Schwasdorf.
Goldene Diademe sind in Dänemark öfter gefunden;
auch in Meklenburg hat der Unterzeichnete einige
Male Gerüchte von der Auffindung solchen
Schmuckes hieselbst vernommen, jedoch nie
bestimmte Nachricht darüber gewinnen können.
Jetzt bringt der Herr von Kardorff auf Remlin zu
Gnoien sichere Kunde über die Auffindung eines
goldenen Diadems, welches, wie so viel
Wertvolles, wiederum in Hamburg's Schmelztiegeln
den Untergang gefunden hat.
Vor etwa zehn Jahren fanden nämlich Steinbrecher,
welche für die rostock=neubrandenburger Chaussee
Steine sprengten, unter einem Haufen von Steinen
(also wahrscheinlich in einem Kegelgrabe) zu
Schwasdorf bei Gnoien, mit Remlin grenzend, ein
Stück gelbes Metall, welches sie zu sich und am
nächsten Sonntage mit nach Gnoien nahmen, um es
hier zu verwerthen. Der israelitische Kaufmann
Beer zu Gnoien kauft den Gegenstand und schickt
ihn zum Einschmelzen nach Hamburg, wo er 80
Thaler Gold dafür erhält. Nach der Aussage und
Beschreibung des Kaufmanns Beer, welcher in dem
Rufe eines zuverlässigen, achtungswerthen Mannes
steht, ist der Gegenstand wie ein kleiner
"Mützenschirm" gestaltet gewesen, also
ohne Zweifel ein aus der Bronze=Periode
stammendes Diadem, wie es in Jahrb. IX, S. 333
abgebildet ist.
G. C. F. Lisch.