zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 337 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

11. Krater von Groß-=Kelle.

Um eine Vergleichung mit nicht heimischen Bronzen aus derselben Zeit der Todtenbestattung anstellen zu können, wählten wir ein Stück von dem in Meklenburg gefundenen großen Bronze=Krater oder Kessel aus dem merkwürdigen (römischen) Kegelgrabe von Groß=Kelle, welches nur römische Alterthümer enthielt (vgl. Jahresbericht des Vereins für meklenb. Geschichte etc. III, S. 44 und Abbildung zu Jahrg. V, Lithogr. Tab. III, Fig. 1). Die Analyse ergab hier ein anderes Resultat, nämlich

 71, 2 Kupfer,
15, 6 Zinn,
13, 2 Blei.

Analyse.

Ich löste 25 Gran dieses Metall=Fragments kochend in reiner Salpetersäure auf, und erhielt dabei einen 5 Gran

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 338 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

schweren Rückstand, der sich durch sein weiß corridirtes Ansehen schon als Zinnoxyd zu erkennen ab.

Die hellblaue salpetersaure Lösung versetzte ich zur Ermittelung der übrigen darin befindlichen Metalle mit folgenden Reagentien:

1) mit Aetzammoniak. Hiedurch ward die Lösung dunkelblau, und es schied sich ein im Ueberschuß von Ammoniak nicht löslicher weißer Niederschlag ab.

2) mit destillirtem Wasser. Eine starke Verdünnung damit gab keinen Niederschlag.

3) mit Salzsäure. Auch hiedurch entstand keine Trübung.

4) mit Aetzkali. Dieses erzeugte auch im Ueberschuß nur einen blauen Niederschlag.

5) mit schwefelsaurem Eisenoxydul erhielt ich eine flauere Färbung der Lösung, und einen weißen, keinen braunen Niederschlag.

6) mit schwefelsaurem Kali und

7) mit verdünnter Schwefelsäure gab die Lösung weiße Niederschläge;

8) mit Schwefelwasserstoff ward sie aber ganz schwarz präcipitirt. Nach Trennung des Niederschlages gab die Flüssigkeit mit Aetzammoniak keine Trübung.

Aus allen diesen Versuchen geht hervor, daß die salpetersaure Lösung nach den Reagentien 1, 4 u. 8 Kupfer, nach den von 1, 6 u. 7 Blei enthalte, Bismuth, Silber, Quecksilber, Zink und Gold darin aber nicht vorhanden sind.

Um nun das Kupfer vom Blei zu trennen und beides in ihren Mengeverhältnissen zu bestimmen, versetzte ich die salpetersaure Auflösung so lange mit verdünnter Schwefelsäure, als ein Niederschlag entstand, verdampfte darauf die Flüssigkeit sammt dem Niederschlage zur Trockniß und erhitzte die Masse so lange, bis alle freie Schwefelsäure entfernt war. Den Rückstand löste ich in Wasser, trennte das nicht gelöste schwefelsaure Bleioxyd durch ein Filter, süßte es auf, trocknete und glühete es schwach. Es wog 5 1/4 Gran.

Aus der von diesem schwefelsauren Bleioxyd getrennten Flüssigkeit schied ich mittelst Aetzkali das Kupferoxyd, nicht etwa zu dessen Gewichtsbestimmung, da sich seine Menge schon durch die Berechnung des Zinn= und Blei=Oxyds von selbst ergiebt, sondern um aus der davon abfiltrirten Flüssigkeit, welche noch eine kleine Menge von schwefelsaurem Bleioxyd aufgelöst enthält, dasselbe, nachdem die Flüssigkeit mit so viel verdünnter Schwefelsäure versetzt ist, als sie nur noch schwach

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 339 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

basisch reagirt, durch kleesaures Ammoniak zu trennen. Es zeigte sich erst nach Verlauf von mehreren Stunden eine schwache Trübung, die sich nach 24 Stunden als ein höchst geringfügiger Niederschlag am Boden des Gefäßes so fest abgelagert hatte, daß er durch Schütteln mit Wasser nicht davon zu trennen war. Diese geringe Menge kohlensaures Bleioxyd konnte ich daher nicht durch Glühen in Bleioxyd verwandeln und sie deshalb nur annähernd in Rechnung bringen.

Diese Analyse ergab also zum Resultat, daß außer dem

Kupfer 5 Gran Zinnoxyd,
            5 1/4 Gran schwefelsaures Blei

erhalten wurden.

 Zinnoxyd besteht aber in 100 Th. aus 78, 6 Zinn,
21, 38 Sauerstoff.
Demnach enthalten 5 Gran Zinnoxyd 3, 9 Zinn,
1, 3 Sauerstoff.
Schwefelsaures Bleioxyd besteht aus 100, Blei,
45, Schwefelsäure.
Darnach enthalten 5 1/4 Gran schwefelsaures Bleioxyd 
3, 3 Blei,
2, 1 Schwefelsäure.

An reinem Metall sind also diese 25 Gran der analysirten Bronze zusammengesetzt, aus

 3, 9 Zinn,
3, 3 Blei.
und folglich aus 17, 8 Kupfer,
zusammen 25 Gran.

Ein Pfund davon würde also ungefähr enthalten

5 Loth Zinn,
4 Loth Blei,
23 Loth Kupfer.
32 Loth.

in 100 Theilen aber:

15, 6 Zinn,
13, 2 Blei.
17, 2 Kupfer,
100.