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Russische Altartäfelchen.

(Vgl. Jahresber. III, S. 88.)

Jetzt kann ich Ihnen auch genauere Auskunft über die Altartäfelchen geben. Der Herr Hofpropst Sabinin in Weimar, ein feiner Kenner der slavischen Alterthümer, dem ich eine Zeichnung zusandte, schreibt mir: "Die messingnen Täfelchen sind

"Ueberbleibsel aus dem Kriege von 1813 und 1814, wie ich denke. Sie sind ächt russisch. Die Russen, indem sie von ihren Söhnen als Soldaten Abschied nehmen, pflegen sie mit einem Bilde irgend eines Heiligen zu segnen. Also sind diese Täfelchen ein älterliches Segnen für ihre Söhne. Nach dem Stoffe, woraus sie verfertigt sind, zu urtheilen, sollten sie den Altgläubigen oder den sogenannten Ras= kolniken angehören, denn Messing ist bei ihnen für solche Sachen fast ausschließlich im Gebrauche; die Russen (ortho= dore) dagegen lassen die Bilder der Heiligen auf Email, Glas und am meisten auf Holz malen. Was das Alter dieser Tä= felchen anbetrifft, so kann man darüber nichts sagen, wenn es nicht an ihrer Kehrseite angemerkt ist. Sie können alt und neu sein. Der Heilige, welcher auf beiden Täfelchen abgebildet, ist der heilige Nicolaus Thaumaturgus. Der Heilige ist so abgebildet, daß er mit der rechten Hand segnet, in der linken das Evangelienbuch hält. Auf der rechten Schulter desselben ist das Bild Jesu Christi bezeichnet mit den Buchstaben IC - XC , auf der linken das der Mutter Gottes MP - Θε d. i. μητήρ δεου. Auf dem größern Täfelchen giebts oben ein Bild Jesu Christi für sich bezeichnet mit IC - XC . Auf dem kleinen Täfelchen ist oben der Name des heiligen Nicolaus auf slavisch geschrieben. Solche Täfelchen giebt es jetzt in Europa viele, ich habe sie oft in Dänemark und wieder in Weimar gesehen. Die Arbeit ist sehr verschieden; einige sind sehr vorzüglich gemacht."

Wismar, 1840.

Dr. C. C. Burmeister.