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Die Kirche zu Ivenack.

Von dem ehemaligen Jungfrauenkloster zu Ivenack ist fast jede Spur verschwunden. Von den eigentlichen Klostergebäuden

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ist nichts mehr vorhanden; die Kirche, welche jetzt im Anfange des Parkes vor dem Schlosse steht, hat im Innern und Aeußern einen modernen Putz erhalten und ist im Geiste des vorigen Jahrhunderts durchaus restaurirt. Die Kirche hat übrigens keine bedeutende Ausdehnung und war schon im 17. Jahrh. sehr baufällig und nicht mehr, vielleicht niemals, gewölbt; damals war der Bretterboden und der Thurm wankend, und die Fenster waren während des dreißigjährigen Krieges wiederholt sämmtlich zerschlagen. Die Kirche bildet ein Oblongum; vor der nördlichen Pforte ist eine kleine viereckige Thurm=Halle mit einem achtrippigen Gewölbe vorgebauet; die Pforte selbst ist mit 4 kräftigen, trefflichen Wulsten 1 ) durch die Mauer gesprengt: dies sind alle Reste von den ehemaligen Kirchen= und Klostergebäuden.

An alten Monumenten besitzt die Kirche nichts weiter, als einen Leichenstein links vom Altar; auch im 17 Jahrh. werden keine Monumente weiter aufgeführt. Dieser Leichenstein ist mit der Figur eines Geistlichen geschmückt, der einen Kelch in der Hand hat; an den 4 Ecken sind die Symbole der Evangelisten eingehauen; die Inschrift lautet:

Inschrift

d.i.

[Anno domini 1397 ipso die sancti Benedicti abbatis (21. Martii) obiit venerabilis dominus Andreas Ghilowe prepositus huius monasterii. Orate pro anima eius.]

Andreas Gilow lebte im J. 1362 als Priester und Präbendar (Andreas Ghylow presbyter et prebendarius in Yuenacke) im Kloster; Vorsteher des Klosters war er sicher schon im J. 1382 (Andreas Gilowe presbiter, prouisor monasterii in Yuenacke) und im J. 1385 (Andreas Ghylow prouisor, Margareta Wolkow abbatissa, Cristina Wrede priorissa in Yuenacke).

Ueber dem nördlichen Gewölbe befindet sich in einem zweiten eingeschlagenen Gewölbe darüber ein Glockenstuhl, in welchem 3 Glocken hangen.

1) Die größere Glocke hat um den Helm zwei Reihen interessanter Inschriften:


1) Gleiche Pforten hat z.B. auch die Kirche zu Dahmen am malchiner See.
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In der ersten Reihe steht:

Inschrift

Diese Nachricht von der Stiftung des Klosters durch den Ritter Reimbern von Stove zu Stavenhagen im J. 1252 stimmt mit der Fundations=Urkunde vom 15. Mai 1252 überein, welche in Rudloff Urk. Lief. Nr. XIII gedruckt ist; die nächstfolgende Urkunde, die Confirmations=Urkunde, ist vom J. 1256. Zugleich erhält der Name der Stadt Stavenhagen durch diese Nachrichten seine Erklärung.

In der zweiten Reihe steht:

Inschrift

Kurz vor dem Ende ist in beiden Reihen leider eine unleserliche Stelle. Diese Inschriften enthalten also die Nachrichten über die Stiftung und den Untergang des Klosters; denn im J. 1555 lebte zwar noch die Aebtissin, aber es waren ihr schon 2 fürstliche Verwalter zur Seite gesetzt und der protestantische Prediger war schon neben ihr wirksam.

In der Mitte steht das Zeichen des Gießers: zwei gekreuzte Haken, und darunter dessen Name:

Hans Barchof

Daneben einige kleine Verzierungen, z.B. das Klostersiegel, u. dgl.

2) Die mittlere Glocke ist vom J. 1695.

3) Die kleinere Glocke, welche geborsten ist, hat die Inschrift:

Inschrift

(O rex gloriae Christe veni cum pace. Ivenack);

und hinter dem Worte Ivenack zwei gekreuzte Haken.

G. C. F. Lisch.