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Die Kirche zu Verchen,

in Neu=Vorpommern am Nordende des Cummerower Sees, in dem Flußthale der Peene, Dargun gegenüber, war die Kirche eines alten Nonnenklosters, welches im Anfange des 13. Jahrhunderts zu Treptow und darauf zu Cladsow war. Auf einer antiquarischen Reise mit Herrn Baron A. von Maltzahn auf Peutsch ward auch diese Kirche untersucht, da das Kloster ohne Zweifel in öftere Berührung mit Meklenburg gekommen ist. Die Kirche ist nicht sehr bedeutend, jedoch von mannigfachem Interesse. Das Nähere gehört nicht hierher; jedoch verdienen die gemalten Fenster alle Beachtung, sowohl wegen ihres Kunstwerthes, als wegen ihrer Beziehung zu Meklenburg. Der Chor der Kirche bewahrt nämlich noch 3 gemalte Fenster, welche ziemlich erhalten sind: hinter dem Alar die Kreuzigung, in der Nordwand des Chors in einem Fenster die Maria, in dem andern die Elisabeth (?) als Hauptbilder, jedes Hauptbild von 2 Seitenbildern begleitet; das dritte, dreigetheilte Fenster enthält in der Mitte die H. Elisabeth (?), zur Rechten einen Heiligen mit einem Buche auf dem Arme; anf dem Gewande desselben ist ein Wappen mit einem schwarzen Bären auf weißem Schilde. Unter den Bildern stehen 3 Wappen:

a) rechts ein blauer Schild mit einem rothen Drachen (der Grund des Fensters ist gelb).

b) in der Mitte das Wappen der Maltzan: ein längs getheilter Schild: rechts zwei rechts gekehrte gelbe Hasenköpfe im blauen Felde, links ein rother halber Weinstamm mit rother Traube im gelben Felde (der Grund des Fensters ist roth).

c) links das Wappen der Hahn: ein rother Hahn im weißen Felde.

Diese gemalten Fenster sind ohne Zweifel aus dem 15. Jahrh., da der Chor, welcher allein gemalte Fenster hat, nach dem Baustyl erst im 15. Jahrh. angebauet sein kann; wahrscheinlich werden sie zu gleicher Zeit mit den Fenstern zu Dargun (1464-1479, vgl. oben) gemacht sein, da auch zu diesen der Propst Dietrich Sukow von Verchen Beiträge gab und mehrere Wappen derselben adelichen Familien in den Fenstern zu Dargun und Verchen vorkommen (vgl. Jahresber. III, S. 178 und oben S. 91-94).

G. C. F. Lisch.