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Das Schloß und die Kirche zu Dargun.

Das Schloß und die Kirche zu Dargun, welche jetzt Ein Ganzes bilden, sind nach Local=Untersuchungen im Jahresber. III, S. 169-180 vom Herrn Archivgehülfen Glöckler beschrieben; da auf die Untersuchung mancher Gegenstände "nur eine kurze Zeit verwandt werden konnte", so blieb noch eine Nachlese übrig. Ich hatte das Vergnügen, auf einer antiquarischen Reise im östlichen Meklenburg mit dem Herrn Baron A. von Maltzahn auf Peutsch am 13. Mai 1841 einen Tag auf das angenehme Dargun verwenden zu können.

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Das Schloß zu Dargun bildet ein großes, rings geschlossenes Viereck, in welchem man von der Fronte und dem Schloßhofe aus einen zusammenhangenden, aus Einem Geiste im 17. Jahrhundert entstandenen Bau zu erkennen glaubt; die Kirche ragt mit ihrem kleinen Thurme über die hintere NO.=Ecke des Schlosses, in dessen Ringmauern sie als kleine Schloßkapelle eingeschlossen zu sein scheint, nicht bedeutend hervor und der Eingang zu derselben führt durch eine enge Pforte in dem modernen Schloßbau. Es ist schon an sich nicht wahrscheinlich, daß das zweite Kloster des Landes, eine reiche Cistercienser=Abtei, eine so kleine Kirche gehabt haben, oder daß ein großer und starker Bau in einigen Jahrhunderten ganz untergegangen sein sollte. Tritt man in das Innere, so wird man durch die Mächtigkeit und Schönheit des Baues überrascht, - und doch fühlt man irgend etwas, was im ersten Augenblick den Eindruck stört: man fühlt, man hat nichts Ganzes, nichts Vollkommenes vor sich. Bei genauerer Untersuchung findet sich dann, daß die jetzige Kirche nur die eine Hälfte der alten Kirche und die zweite Hälfte derselben durch eine neue Wand von jener geschieden ist. Die Kirche ist noch in ihrer ganzen Größe vorhanden. Sie hat einen hohen Chor, ein Querschiff und ein Langschiff oder Schiff. Das Schiff ist gegenwärtig ganz in den Schloßbau aufgenommen und bildet zum größeren Theil den südlichen oder rechten "Flügel" desselben; es ist bei der Erbauung des Schlosses nur eine Reihe von Gemächern und ein Bogengang im innern Schloßhofe vorgebauet, um die quadratische Gestalt des Schlosses vollständig zu machen. Das Schiff, die "katholische Kirche'' genannt, liegt jetzt wüst und wird als Baumaterialien=Haus benutzt; ein Gewölbe ist eingestürzt. Der nördliche Theil des Querschiffes, durch welchen jetzt der Haupteingang führt, ist in den östlichen oder hintern Flügel des Schlosses aufgenommen. Es steht also nur der Chor, welcher weit über die hintere, rechte Ecke des Schlosses hinausragt, der südliche Arm des Quer= oder Kreuzschiffes und die Südwand des Langschiffes frei; das Mittelgewölbe der Kirche liegt jedoch gerade in der SO.=Ecke des Schloßbaues.

Trägt auch das Schloß in der Fronte und im innern Schloßhofe, der rings umher schöne Arkaden hat, ganz den Charakter eines zusammenhangenden Baues aus dem 17. Jahrhundert, so ist es doch mehr als wahrscheinlich, daß bei weitem der größere Theil noch aus den alten Gebäuden des Klosters besteht. Der südliche und südöstliche Theil wird, wie eben auseinandergesetzt ist, von der Kirche gefüllt. Der

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hintere oder östliche Theil, der sich an das nördliche Kreuzschiff anlehnt, ist ohne Zweifel der Theil des alten Kreuzganges, der die Klosterwohnungen enthielt. Der Bau ist ohne Zweifel uralt und wird dort, wo er nach außen hin mit dem Kreuzschiffe zusammenstößt, also an der SO.=Ecke, ferner an der äußern und an der innern NO.=Ecke durch drei runde Thürme begrenzt, welche jetzt zur Hälfte innerhalb, zur Hälfte außerhalb des Schloßbaues liegen. Der nördliche oder linke Flügel, der den jetzt wüsten "Redoutensaal" in sich schließt, ist zum großen Theile von Granitquadern aufgeführt und wahrscheinlich auch alt. Es bestehen also der O.= und N.=Flügel wohl aus Resten des alten Kreuzganges oder Klosters, welche noch im J. 1610 "der alte Reventer" genannt werden. Wahrscheinlich ist nur das Gebäude in der Fronte, der westliche Theil des Vierecks, ein neuer Bau aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts. - Das jetzt zur Brennerei benutzte Gebäude mit den herzoglichen Wappen und der Jahreszahl 1585 links vor dem Schlosse dürfte wohl das vom Herzoge Ulrich erbaute alte fürstliche Schloß sein. Die Stall= und Dienerschafts=Gebäude rechts von dem Amte und dem Garten stammen ohne Zweifel noch aus der Klosterzeit. Bis zu diesen Gebäuden wird wohl das Kloster gereicht haben, da die reichen Cistercienserklöster eine große Masse zusammenhangender Gebäude bildeten, welche sich an den Kreuzgang anzulehnen pflegten, der gewöhnlich mit der Nordseite der Kirche zusammenhing. So bestand z.B. das Kloster Doberan aus einer geschlossenen Reihe von Gebäuden, welche von der Kirche bis zu der noch stehenden Mühle reichten.

Für die Geschichte der Kirche ist die Inschrift auf der Denktafel (abgedruckt im Jahresber. III, S. 177 flgd.), welche im südlichen Kreuzschiffe an der Ecke des abgemauerten Langschiffes hängt, von wesentlicher Bedeutung. Nach dieser Inschrift ward nämlich unter der Regierung und Protection des Herzogs Albrecht im J. 1464 ein großer Ausbau der Kirche unternommen; die Kosten gaben zum größern Theile mehrere Mitglieder der dem Kloster befreundeten ritterlichen Geschlechter her; die Oberaufsicht führte Ludeke Hahn von Basedow, welcher im J. 1479 dem Abte Rechnung ablegte. Die Gelder wurden vorzüglich zum Gewölbe, zum Dache und zu den Fenstern, auch zur Bibliothek, zum Schlafhause und zum Thurme verwandt. Diese Nachrichten sind für die Erkennung der Ueberreste der Kirche, deren Bau jetzt klar erkannt wird, von hoher Bedeutung.

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Die Kirche besteht aus einem Chor, einem Kreuz= oder Querschiffe und einem Langschiffe.

Der Chor ist ein großes, erhabenes Gebäude; es hat Seitenschiffe, welche um den Altar gehen und sich nach den Kreuzschiffen hin öffnen. Die erhabenen Gewölbe, welche 80 Fuß hoch sein sollen, ruhen auf achtseitigen Säulen, welche im Anfange über den, über die Kirchenstühle hervorragenden Basen mit einem Kranze sauberer Reliefs verziert sind; gleichfalls sind die Gewölberippen mit Reliefverzierungen geschmückt.

Auf gleiche Weise ist das Kreuzschiff gebauet, welches ein Mittelgewölbe und nach N. und S. hin eine Ausladung von einem Gewölbe hat. Styl und Geist des Baues erinnern lebhaft an das Kreuzschiff der Kirche des Klosters Doberan, welches Mutterkloster von Dargun war.

Die Strebepfeiler an der Außenwand des Chors sind mit schwarz glasurten Rosetten und Gesimsen verziert; im nordlichen Seitenschiffe liegen im Fußboden kleine Mosaikziegel, wie sie aus dem 13. und 14. Jahrh. in den Kirchen zu Doberan und Althof vorkommen.

Ohne Zweifel stammen Chor und Kreuzschiff aus der ältesten Zeit des Klosters nach dessen Restauration im J. 1217 (vgl. Lisch Mek. Urk. I, p. 19), und auf den Bau des Chores ist wohl die Nachricht vom J. 1225 (Mekl. Urk. I, p. 31) zu beziehen, nach welcher damals ein Ziegelbau (opus latericium) im Werke war; Bau und Steine zeugen für das 13. Jahrhundert.

Das Schiff der Kirche, jetzt durch eine Wand, vor welcher der "Fürstenchor" steht, abgeschieden und wüst, ist ein einfacheres Gebäude, ein schmales Oblongum ohne Seitenschiffe. Die Säulen bestehen aus allerdings sehr hübschen Säulenbündeln, welche als Pilaster an die Wände gelehnt sind. Die Gewölbe, von denen eins eingestürzt ist, sind niedriger, als die Gewölbe des Chors. Das Schiff ist ohne Zweifel in jüngerer Zeit gebauet; man sieht in der westlichen Außenwand noch deutlich die alten Fensterbogen des Kreuzschiffes, deren Zumauerung durch den Anbau des Langschiffes nothwendig ward.

Auf die Wölbung dieses Langschiffes bezieht sich ohne Zweifel die Nachricht von dem Gelde, welches in der Zeit von 1464-1479 zum Theil auf das Gewölbe der Kirche verwandt ward.

Unter den Fenstern (glasevinster), welche die ritterlichen Geschlechter 1464-1479 machen ließen, sind ohne Zweifel gemalte Glasfenster zu verstehen; die wenigen, schönen Reste in den Fenstern des Chors und Kreuzschiffes zeugen für

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diese Zeit, da viele Wappen der auf der Tafel genannten Wohlthäter des Klosters in den Fenstern zu finden sind. Außer einigen Bruchstücken sind noch folgende Bilder in den Glasfenstern vorhanden:

1) ein Marienbild, fast ganz erhalten,

2) das Brustbild eines Heiligen, fast ganz erhalten, beide in den Südfenstern des Chors.

3) das dreischildige meklenburgische Wappen (des Herzogs Heinrich), 1436 + 1477, hinter dem Hochaltare: in der untern Ecke ein gelber Greif im blauen Felde, in der obern linken Ecke das gräflich=schwerinsche Wappen, in der obern Hälfte roth; der Helm trägt hinter weißen und rothen Schirmbrettern gelbe, schwarz schattirte Federn und auf den Schirmbrettern einen links gelehnten schwarzen Stierkopf mit gelber Krone.

4) im dreigetheilten östlichen Fenster des südlichen Kreuzschiffes zwei Hahnsche Wappen neben einander: ein rother Hahn im weißen Felde; unter diesem Fenster sind die Hahnschen Erbbegräbnisse, namentlich der Leichenstein des Lüdeke oder Ludolf Hahn von Basedow († 1490), des Hauptwohlthäters des Klosters; außerdem sind unter den Wohlthätern des Klosters noch Heinrich Hahn von Kuchelmiß und Heinrich Hahn von Arensberg genannt; wahrscheinlich ist dieses Fenster von diesen 3 Hahnen geschenkt.

5) das Wappen der von Hobe, welche meistentheils in der Nähe des Klosters angesessen waren: eine Rose im Schilde: Schild und Rose längs getheilt: rechts Schild roth und Rose weiß, links Schild weiß und Rose roth.

6) das Wappen der von Kalant oder Kalden: ein gelber Steighaken im blauen Schilde (wie das Wappen der von Bredow): Vicenz von dem Kalden ist auch auf der Tafel genannt; die von Kalant hatten ebenfalls ihre Güter in der Nähe des Klosters.

7) drei Wappen der von Oldenburg: ein rechts gekehrter, weißer, halber Steinbock im blauen Schilde; auf zwei Wappen Helme mit einem gleichen Steinbocke: des Claus von Oldenburg zu Gremmelin, nach der Tafel.

8) das Wappen der von Kardorf: nach der Tafel des Ratke Kerkdorp zu Nikör oder des Hermann Kerckdorp zu Wöpkendorf.

9) 2 von Ostensche Wappen, nach der Tafel: des Henneke Osten zu Kastorf, neben dem Marienbilde.

10) ein weißer Schild mit drei rothen Rosen, neben dem Heiligen=Brustbilde.

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11) ein Schild mit einem Querbalken, auf welchem 3 Rosen liegen: alles gelb; dies scheint das Wappen der Dorothea Ladewig, der Gemahlin des Johann Hobe auf Bestland 1581 zu sein, nach den geschnitzten Wappen auf dem Bestländer Stuhle in der Kirche zu Levin, da dieses Glaswappen nach Form und Farben jünger als die übrigen zu sein scheint. Es könnte jedoch auch das Wappen der Gemahlin des Ludolf Moltzan († 1442) sein; vgl. unten.

12) ein Helmschmuck: ein Pfauenwedel über blauen, rothen und gelben Stäben: vielleicht der moltzansche Helm.

Alle diese Wappen sind, mit der angeführten Ausnahme, aus der bessern Zeit des 15. Jahrhunderts.

Von noch größerem Interesse sind die Leichensteine, welche jedoch größtentheils wegen der ungewöhnlichen Menge und Form der Abbreviaturen sehr schwer zu entziffern sind. Die Leichensteine der Klosterpersonen liegen grade vor dem hohen Altare in einer Reihe hinter einander und sind folgende, vom Altar ausgerechnet; bei dem folgenden Berichte sind die Beschreibungen im Jahresber. III, S. 174 flgd. zu vergleichen:

1) (a) Ein Abt mit Bischhofstab und Buch:

Inschrift

[Anno domini MCCCLXXXI, idus (15.) Maii, obiit dominus Gregorius de Rozstock, abbas in Dargun, qui duos annos rexit, cuius anima requiescat in pace. Abbas XXXII.]

Dies ist also der 32. Abt, Gregorius von Rostock, wahrscheinlich aus der ritterlichen, im Osten Meklenburgs angesessen gewesenen Familie der von Rostock oder Rostke (daher Faulen=Rost[ke]). Der Abt regierte 1379-1381; am 21. Februar 1379 kommt noch der Abt Reyner in den Urkunden vor.

2) (b) Zwei Aebte mit Stab und segnender Hand:

Inschrift
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Inschrift

[Anno domini MCCCLXVI. quarto idus Julii, videlicet in profesto sancte Margarethe virginis (12. Julii), [obiit dominus . . . . . . . . .] endorne, abbas monasterii Dargun, qui domum suam quinque annos rexit (Sym1) Anno domini MCCCLXIX, V . . nonas Septemb. - - Marie obiit dominus Hermannus de Ryga, abbas coenobii Dargun, qui domum suam duos annos rexit.]

Die Inschriften auf diesem Leichensteine gehen sehr verwickelt in mehreren Absätzen und Reihen unter einander fort. - Der Name des ersten Abtes ist nicht zu ermitteln; sein Geschlechtsname endigte sich auf - dorne : vielleicht war er aus dem Geschlechte der Apelendorne. Da er 5 Jahre regierte und im Julii 1366 starb, so regierte er 1361-1366. Sein Vorgänger war (1359) Dietrich, der aber seiner Würde entsagte, da er am 29. Sept. 1363 als "her Diderik de olde abbet" vorkommt. Der zweite Abt Hermann von Riga regierte 2 Jahre 1367-1369. Der Todestag ist dunkel; auf jeden Fall wird er aber in der ersten Hälfte des Monats September gestorben sein, da das Fest Nativitatis Mariae auf den 8. Sept. fällt und die Worte sept - und - marie auf diese Zeit deuten.

3) (c) Ein Bischofsstab, früher mit Messing ausgelegt gewesen:

Inschrift

[Anno domini MCCCXLIX, in vigilia Lucie [virginis] (12. Dec.) obiit Johannes, abbas huius monasteriiquondam - ,qui - [benef] icus - regnabat. Orate pro anima eius. Johannes Bilrebeke de Rozstok, qui XIII annos rexit.]

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Dieser Abt, Johann Bilderbek von Rostock, regierte von 1336-1349.

4) (d) Der vierte Stein ist sehr abgetreten und die Inschrift nicht mehr zu lesen.

5) (e) Mannsfigur in weitem, langem Gewande, mit ungeschornem Haupthaar und mit Bart, mit einem großen, bis an die Schulter reichenden Schwerte in der rechten und einem großen Rosenkranze in der linken Hand:

Inschrift

[Anno domini MCCCXC, in die Prothi et Hyacinthi (11. Sept.) occ[ubu]it frater [Ha]rtwicus aduocatus in Darghun laboriosus, fidelis, benignus ad omnes. Miseremini mei, miseremini mei saltem vos o amici.].

6) (f) Ein Abt mit Stab:
Inschrift

[Anno domini MCCCXXXVI, XII kal. Aprilis (21. Martii) obiit dominus Johannes abbas dictus Rostoh, qui - - - annis circiter XIV laudabiliter rexit ecclesiam Dargun].

Dieser Abt Johann von Rostock regierte 14 Jahr, 1322-1336. Ihm ging ein Abt Johann seit 1292 vorauf; ein anderer Abt Johann regierte 1271-1275.

7) (g) Ein Steinmetz= oder Hauszeichen:

Inschrift

[Hic est sepultus Hinricus Sasse, ciuis patris domini Gotschalci de Rozstok abbatis in Dargun. Orate pro eo.]

Die Inschrift ist mit Pech ausgegossen.

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Nach diesen Leichensteinen und den Urkunden des Klosters waren also die Aebte des 14. Jahrhunderts:

1292 - 13. . Johann (2).
1336 + 1349. Johann (3) Bilderbek von Rostock (resignirt).
1349 - 1355. Gerhard.
1356 - 1361. Dietrich (resignirt).
1361 - 1366. (von Appel) dorne.
1367 - 1369. Hermann von Riga.
1371 - 1379. Reyner.
1379 - 1381. Gregor von Rostock.

Im Kreuzschiffe liegen die Grabsteine mehrerer Ritterfamilien.

Im südlichen Kreuzschiffe liegen:

8) Der maltzansche Leichenstein. Im Felde ist das maltzansche Wappen in der ursprünglichen Gestalt in Umrissen eingehauen: ein rechts gelehnter, längs getheilter Schild, in dessen rechter Hälfte zwei rechts gekehrte Hasenköpfe untereinander, in dessen linker Hälfte an der Theilungslinie ein halber Baum oder Weinstamm, wie in den ältesten maltzanschen Siegeln, steht. Ueber dem Schilde steht der maltzansche Helm: ein Helm mit einem Pfauenwedel über Stäben. An den vier Ecken stehen die Symbole der Evangelisten. Die Zeichnung des Wappens, an 10 Fuß lang, so wie der Buchstaben der Inschrift ist so edel und großartig, daß sich im Lande wohl schwerlich ein ähnliches Kunstwerk dieser Art finden möchte; leider ist der Stein zum Theil durch Kirchenstühle bisher bedeckt gewesen, wird jedoch aufgerichtet werden. Die Umschrift lautet:

Umschrift

d.i.

[Anno domini MCCCXXX, XI kalendas Januarii (22. Dec.) obiit dominus Hinricus Moltzan miles. Anno domini MCCCXLI, kalendis Junii (1. Junii) obiit dominus Ludolphus Moltzan miles.]

Es ruhen hier also: der berühmte Ritter Heinrich (1292-1330), zuletzt Befehlshaber von Loiz, und der Ritter Ludolf, der Stammvater der jetzt blühenden Linien Maltzan.

Nahe östlich von diesem moltzanschen Leichensteine, unter der Orgel, liegen 2 sehr große hahnsche Leichensteine,

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ebenfalls mit guter Zeichnung, jedoch zum Theil gerissen und ganz von Kirchenstühlen bedeckt, daher die Entzifferung schwierig war.

9) Im Felde ein Schild mit einem Hahn; darüber ein Helm mit verzierten Hörnern, zwischen denen ein Hahn steht. Unter dem hahnschen Wappen der Wappenschild der Gemahlin des hier bestatteten Hahn: ein Schild mit einem Querbalken, auf welchem 3 Rosen stehen (das Wappen der von Warburg?). An den vier Ecken sind die Symbole der Evangelisten eingehauen:

Umschrift

[Anno domini MCCCCXLII obiit Ludolphus Hane - - . Anno domini MCCCCXLVIII obiit domina Oleghard uxor eius; orate pro ea. Quorum anime requiescant.]

Neben diesem Steine liegt:

10) ein zweiter ähnlicher hahnscher Leichenstein mit demselben hahnschen Wappen; unter dem hahnschen Wappen steht das Wappen der von Rohr, der Gemahlin des hier Bestatteten. Umschrift:

Umschrift

[Anno domini MCCCCLXXXX, . . . kalendas Aprilis die sancte . . . . . . . . . [martiris], obiit dominus Ludolphus Hane miles de [Basedow?]. Anno domini MCCCCLXXXXV, nonis Martii, obiit domina Ymka [Irmegard?], uxor eius. Orate pro eis].

Eine vollständige Entzifferung der hahnschen Leichensteine wird nur nach Hebung der Kirchenstühle möglich sein.

Ueber diesen Leichensteinen stehen in den Fenstern die oben beschriebenen 2 hahnschen Wappen.

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Im nördlichen Kreuzschiffe liegen:

11) ein Leichenstein mit dem von Flotowschen Wappen; Umschrift:

Umschrift

[Anno domini CCCLXVII, kalendis . . . . . obiit dominus Andreas Vlotow miles. Anno domini MCCCLXV, feria III ante Laurencii (5. Aug.) obiit Marga[reta ux]or eius. Orate pro eis. Anime eorum requiescant in pace. Amen.]

Daneben liegt

12) ein Stein mit der Umschrift:

Umschrift

Außer den angeführten besitzt die Kirche weiter keine Alterthümer, als daß in den vierten Pfeiler der Nordseite des hohen Chors ein Marienbild und daneben ein betender Geistlicher in Steinrelief eingemauert ist.

G. C. F. Lisch.