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Alterthümer zu Liepen bei Sülz.
Mitgetheilt vom Herrn Geheimen=Amtsrath Koch zu Sülz.
Im Sommer machte ich in Begleitung eines Freundes und Kenners von Alterthümern, Herrn Wollmer aus Friedland, und rneines Sohnes, eine Ausflucht nach Liepen. Wir begaben uns erst ins Buchholz, nach der alten Burg. Hier ist ein sehr bedeutender Burgring mit ansehnlichem Wall, worin Herr Wollmer ein altes Wendenlager zu erkennen glaubte. Ein Durchstechen des Walles an mehreren Stellen würde es ausweisen, ob Urnen darin stehen. An mehreren Stellen ragten aus demselben Feldsteine hervor. Mauerschutt war nicht zu bemerken; alles mit hohen Buchen bewachsen. In weiterer Entfernung im Holze scheinen an mehreren Orten kleinere Erdwälle und Gräben gewesen zu sein, sollen auch noch vor einigen Jahren deutlicher als solche zu erkennen gewesen sein. Die Gegend ist wild, und nicht weit vom Burgring liegt der sogenannte Burgsee, ein großer im Buchholze liegender Teich mit dunklem Gewässer, daher wohl seine Aehnlichkeit mit dem Hertha=See auf Rügen mehrfach hervorgehoben wird, welcher letztere aber hart an dem - dem Lieper übrigens sehr ähnlichen - Burgringe liegt, während der Lieper doch wohl an 600 Schritt davon entfernt belegen ist. Auf dem Wege vom Hofe nach dem Buchholze liegt zur Rechten eine kleine Anhöhe, welche der Blocksberg heißt.
Von da begaben wir uns nach dem sogenannten Opferstein. Es ist dies ein großer flacher Stein, ganz roh, ohne Spur von einer Rinne oder dergleichen, auch war an der Unterseite nichts dem ähnliches zu bemerken. Er liegt auf einer Anhöhe rechts am Wege nach der "Lieper=Klappe", weithin sichtbar; er ruhet mit den beiden langen und der nördlichen hinteren Seite auf großen Unterlage=Steinen, die nur wenig über den Erdboden hervor ragen. Die vordere, Südseite ist offen und man hätte hier hinunter kriechen können, wenn nicht die Höhlung mit zahllosen kleinen Feldsteinen vom Acker verschüttet gewesen wäre. Wir hielten das Ganze für ein in früheren Zeiten geöffnetes Grab.
In geringer Entfernung von diesem Steine befinden sich 9 größere und kleinere Gräber, unter diesen 5 mit Busch und verkrüppelten Eichen bewachsene, und eins von 12 □R. Flächeninhalt, die andern bedeutend kleiner. Alle enthalten drei mächtige hinter einander liegende Decksteine, welche mit doppelten Reihen größerer und kleinerer Feldsteine umkränzt sind. Eines davon, auf der linken Seite des Weges,
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waren wir geneigt für einen Kampfplatz zu halten. Ein ebener 21 Schritt langer und 7 Schritt breiter Platz war mit Steinen umgeben, in der Richtung von SO. nach SW. gestreckt, und enthielt innerhalb seines Umfangs am nordwestlichen Ende einen kleinen Steinkranz, einem bereits aufgeräumten Grabe ähnlich. Etwa 10 Schritt davon entfernt liegt wieder ein Grab.
Sülz, den 16. März 1841.
Koch.