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Ofenkacheln von Schwerin.

Beim Abbruch des Wohnhauses des Herrn Weinhändlers Uhle in der Schusterstraße (vgl. Jahresber. V, S. 92) im J. 1841 wurden beim Ausgraben alter verschütteter Keller mehrere Alterthümer gefunden und von dem Eigenthümer dem Vereine freundlichst überlassen. Diese Alterthümer lagen unter mehreren Brandschichten, welche an Schutt, Kohlen und angebrannten Balken enden deutlich zu verfolgen waren.

Besonders zeichnen sich einige Ofenkacheln (vgl. oben die Ofenkacheln von Wismar) mit Reliefs aus. Die zusammengehörenden Brustbilder eines vornehmen Mannes und einer Frau, ferner ein anderes ähnliches Brustbild eines Mannes sind sicher Portraits und stammen, wie ein kleiner Johannes und mehrere Ornamente, aus der bessern Zeit der Reliefarbeit in Thon, welche in Meklenburg, namentlich in Schwerin, im 16. Jahrh. sehr blühte. Diese schwarz glasurten, quadratischen Kacheln, ein eisernes Beil, eine kupferne Dose in Fragmenten und ein zusammengedrücktes gläsernes Flacon mit aufgesetzten himbeerartigen Knöpfen stammen wohl aus der Zeit des ersten Brandes der Stadt im J. 1531. Daneben fand sich ein Sechsling des Herzogs Albrecht (1528; Evers Mk. II, S. 68).

Einige andere größere, mehr glänzend schwarz glasurte Kacheln mit mythologischen Figuren und modernern Ornamenten zeugen von minder strengem Kunstsinn und sind unbestimmter und überladener in den Formen. Diese mögen aus der Zeit des zweiten großen Brandes vom J. 1651 sein.

Ein Mauerziegel mit Reliefs, wie sie um die Mitte des 16. Jahrh. in Meklenburg viel angewandt wurden, und eine weiße, thönerne Tabackspfeife (in Form einer modernen Cigarren=Pfeife), ganz wie die zu Wismar (vgl. oben) gefundene, stammen wahrscheinlich auch aus der Zeit vor dem Brande von 1651.