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Begräbnißplatz bei Malchin.

Ungefähr eine Viertelmeile von der Stadt Malchin liegt auf deren Feldmark in einer sumpfigen Wiesen= und Weidefläche isolirt ein Hügel, der Kätelberg genannt, welcher, oben abgeplattet, jetzt noch etwa 15' hoch über einen in der Nähe fließenden Bach sich erhebt, früher aber dem Anscheine nach höher gewesen ist; die abgeplattete Oberfläche hält 40' im Durchmesser; die obere, östliche Seite dieses Hügels hat durch Ausgraben von Sand und Steinen einen Einschnitt erhalten und an dieser Seite sind auch mehrere Alterthümer gefunden.

Vor 20 Jahren sind hier 5 bis 6 mit großen Steinen ausgesetzte Gräber aufgenommen, in denen unverbrannte Gebeine und allerlei Geräthe gefunden sind. Aus einem dieser (Hünen=) Gräber bewahrte ein Bürger eine Streitaxt aus feinkörnigem Granit von gewöhnlicher Form,

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wie Frid. Franc. Tab. I, Fig. 5, welche auf beiden Seiten in kegelförmiger Vertiefung angebohrt, aber noch nicht durchgebohrt ist; durch Vermittelung des Herrn Rectors Bülch hat der Verein diese seltene Waffe zum Geschenk erhalten.

In neuern Zeiten ward auf derselben östlichen Seite des Hügels, etwa 5' unter der Oberfläche eine Urne gefunden, welche mit verbrannten Knochen und Asche gefüllt war. Die leider zerbrochene Urne war sehr dickwandig, grobkörnig, im Bruche schwärzlich, außen ziegelroth, ohne Verzierungen, von einfachen, schlichten Formen, ungefähr wie die Urnen in Frid. Franc. Tab. V. In der Asche lagen 2 Beschläge von Bronze, jeder bestehend aus 2 dünnen Blechstreifen von 2" Länge und 1/2" Breite, welche durch 2 bronzene Niete von 1/2" Länge an den Enden zusammen und auseinander gehalten sind; schon früher sind ähnliche Beschläge gefunden.

Ein hellgrüner Rost hat die Bronze ganz durchdrungen. Ungefähr 5' südlich von dem Standpuncte der Urne fanden sich unverbrannte Thierknochen, welche, nach der Bestimmung des Herrn Professors Steinhoff zu Schwerin, einem Pferde angehören. Diese Alterthümer sind dem Vereine durch den Herrn Rector Bülch geschenkt, welcher die Grabstätte mit dem Herrn Regierungsrath Knaudt aus Schwerin während des letzten Landtages untersucht hat. Letzterer hält den ganzen Hügel für ein großes, nur theilweise zerstörtes Kegelgrab 1 ).


1) Ist er vielleicht wohl ein Wohnplatz? Wir haben noch keine Nachrichten von Wohnplätzen aus der Stein= und Bronzezeit. In diesem Falle, der einer wendischen Burgstätte gleicht, wären die Todten neben der Wohnung bestattet worden.          Anmerkung des Herrn Archivars Lisch.