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3.
Wendische Worterklärung,

vom

Advocaten Dr. Beyer zu Parchim.

Herr Dr. Burmeister hat eine Sammlung und Erklärung slavischer Ortsnamen Meklenburgs verheißen. Sollte es nicht zweckmäßig sein, den Plan zu erweitern und die Bearbeitung eines wendischen Wörterbuches zu versuchen? Hauptquelle würden allerdings die Ortsnamen sein; was sich aber daraus machen läßt, hat kürzlich Gesenius in seinem punischen Wörterbuche gezeigt (Scripturae linguacque Phoeniciae monumenta etc. Lpzg. bei Vogel. Lib. IV. Vgl. Allgem. Liter.=Zeit. Mai 1837, Nr. 77-81).

Bekanntlich fehlt es aber auch sonst nicht an ältern Hülfsmitteln und Vorarbeiten, wenn gleich die bedeutendsten der letztern zunächst nicht den meklenburgischen Dialekt treffen. In Bezug auf diesen speciell ist mir eine Stelle in Rangonis origines Pomeranicae aufgefallen, wo es heißt: "Si orationem dominicam Werulorum in Mecklenburgensi ducatu, ut illam tradit Wulfgangus Lazius Lib. XII. de Migr. gent. f. 628, cum oratione dominica veterum Prussorum 1 ) conferas, sponte fateberis, Werulas illas cum veteribus Prussis unam habuisse originem".

Ich gebe zugleich ein Paar Beiträge zu der Sammlung, bemerke aber zugleich, daß ich mit der slavischen Sprache völlig unbekannt bin:

Lewitz oder Löwitz: Holz. Der Lewitz-Bruch, die Lewitz, eine große Bruchwaldung zwischen Neustadt und Crivitz. - Oestlich von der Müritz im Strelitzschen, hart


1) Die Sprachdenkmäler der alten Preußen sind bekanntlich von Vater bearbeitet. G. C. F. Lisch.
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an der schwerinschen Grenze, liegt ein Dorf Zar-holz, welches auf der laurenbergischen Karte Zar-lewitz heißt, vielleicht contrahirt aus zarne-lewitz, d.i. Schwarz=Holz, Schwarz=Wald; daneben ein See: Wolewitz. (Vgl. lowcj: viridaria, forestaria, silvae: Vetust. vocab. lat. boem. p. 327. Lisch. - Lewitz oder Löwitz: Jagdrevier, von lowit: jagen; wo-lewitz: in der Lewitz. Burmeister.)

Lisch (lisk, litz?): hoch. - Lischowe, quae alta villa (:Hohendorf, "Hontorff") dicitur", Otto IV. Confirmation des Stiftes Schwerin v.J. 1211. Daher: Wantz-litz bei Grabow, welches in der Urkunde Heinrichs des Löwen v.J. 1167 Wantzeburg genannt wird; also: Litz: Burg, Berg, Höhe? Adject. litzk, sprich lisk, lisch: hoch. (Lischow: Leitersdorf, von ljenitza: die Leiter. Burmeister.)

Parch, Park, Pork: Feuer, Sonne? Das Kloster Parkow hieß später: Sonnen=Kamp; ein Berg bei Parchim heißt Sonnen=berg; und im Antiquarius des Elbstroms, Frankf. a.M. 1741, S. 232, finde ich: Peccenstein halte Pirna für wendisch, und meine, daß es so viel als Sonnenthal bedeute, gleich wie das dasige Schloß Sonnenstein genennet werde. Die Formen Parchim, Parkow und Pirna entsprechen denen des Götternamens Parkun und Perun.

Sa: jenseits (russisch Sa-Balkansky: Trans-Balkanicus), davon: Sa=delbandia: d.i. trans Delbandica sc. provincia; Delbende hieß bekanntlich der Grenzfluß dieser Provinz. Davon vielleicht Smeldingi, contrahirt aus Sa-m-eldingi, i.e. Trans-Eldingii?