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Dasselbe thätige Mitglied des Vereins begleitete den zu unsern Sammlungen eingesandten Inhalt dieses Grabes mit folgendem Bericht.
Auf dem unweit Wittenburg liegenden Dorf=Bobziner Felde ließ ich, im Auftrage des Vereins, am 6. Junius ein
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mit Gebüsch bewachsenes Kegelgrab öffnen, welches sich 7 Fuß über die Ebene erhob und eben nicht mit Erde bedeckt war, sondern Steine mit Erde vermischt zeigte. Rund um den Hügel lief ein Kreis von Steinen, dessen Durchmesser 48 Fuß betrug; dieser Steinring war vollkommen erhalten, nur die niedrigeren Steine waren mit Erde bedeckt. So wie der Zwischenraum bis zum eigentlichen Grabhügel mit sich allmählig erhebender Erde ausgefüllt war. Das Grab selbst bildete ebenfalls einen vollkommenen Kreis, dessen Durchmesser 26 Fuß betrug, rings von sehr großen Steinen eingefaßt; der Hügel war von größeren und kleineren Steinen ohne Ordnung mit Erde gemischt aufgehäuft, also ein sogenannter Steinkegel. Bei dem vom östlichen Rande her vorgenommenen Aufdecken zeigte sich kein untergelegter Damm und auf dem Urboden fanden sich nur hin und wieder Kohlen, wenig Asche. In Nordosten fand ich etwa 8 Fuß vom Mittelpunkte unter den zum Theil anscheinend gesprengten und roh gehauenen Steinen einen Stein, 12 Zoll lang, 8 Zoll breit und 5 Zoll dick, der allerdings Aufmerksamkeit verdient. Es ist ein feinkörniger rother Sandstein mit scharfen Kanten und glatten Flächen, in der Oberfläche fünfseitig, in der untern Fläche sechsseitig. Die obere Fläche hat die Gestalt und Größe eines gewöhnlichen Schaufelblattes, einer Pflugschaar oder eines sehr großen Streithammers. Diese Oberfläche ist nun ganz mit Rinnen bedeckt, welche künstlich eingehauen zu sein scheinen und erhabene Streifen stehen lassen, welche ganz das Ansehen altnordischer Schriftzüge haben. Auf den ersten Blick erscheint die Fläche stark wellenförmig modellirt; die Einschnitte sind dreiseitig und geglättet und wohl auf jeden Fall künstlich gemacht. In Südsüdost, ebenfalls 8 Fuß von der Mitte, lag auf einem Steine über dem Urboden, nur durch einen auf einen kleinen Stein sich lehnenden größeren breiten Stein geschützt, in Erde gehüllt, eine ganz erhaltene framea aus Bronze mit Schaftkerbe, mit hellgrünem edlen Roste trefflich überzogen, 7½" lang, von der Art, wie Frid. Franc. Tab. XIII. Fig. 4, jedoch ist die Schneide nicht beilförmig gekrümmt. Die Arbeit ist vorzüglich. Die breiten Seiten des scharfen Endes haben zwei tiefe Rillen, die schmalen Seiten 5 Facetten. Um die Mitte steht ein erhabenes schmales Band mit schräg links laufenden eingefeilten Linien. Unter diesem Bande, nach dem Schafte hin, stehen an jeder schmalen Seite 5 eingravirte Spitzbogen, nach der Schärfe hin geschlossen, wie sie sich auch auf dem Bronze=Gefäß Frid. Franc. Tab. XII, Fig. 1 finden. Etwa 2 Fuß von der Mitte nach
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Osten hin fand sich unter ganz gleichen Umständen eine bronzene Heftel (fibula) mit zwei Spiralplatten, die aber, obgleich sie ganz erhalten sich zeigte, doch, weil sie stark oxydirt war, bei ihrer Feinheit am Mittelbügel und an der Spiralplatte bei der Nadelspitze zerbrach. Diese Heftel, nach Art der römischen, wie Frid. Franc. Tab. XI, Fig. 3, ist 4¾" lang, mit sehr schmalem Bügel, der nicht breiter ist als die Nadel. Das Ganze ist äußerst sauber und trefflich gearbeitet. Der Bügel ist mit eingegrabenen Längenlinien, der Knopf mit Queerlinien äußerst zierlich geschmückt. Weder von Knochen noch von Urnen zeigte sich eine Spur. Die Erde zwischen den Steinen war wie der Urboden rothgelber Sand, doch hin und wieder lehmartig. Dicht neben diesem Hügel liegt ein anderer von derselben äußeren Gestalt und Größe.
Wittenburg, im Junius 1838.
J. Ritter.