zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 147 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

X.

Miscellen und Nachräge


1.

Des Schwerinschen Bischofes Dorf im Lande Müritz.

Vgl. Jahrb. II, S. 102 flgdd.

Z ur sichern Erkenntniß der Lage des Landes Müritz (vgl. Jahrb. II, S. 102) würde es viel beitragen, wenn einige Ortschaften bekannt wären, welche im Lande Müritz lagen. In den Fundations= und Confirmations= Urkunden des Bisthums Schwerin wird nun ein Dorf erwähnt, welches der Bischof von Schwerin im Lande Müritz besaß 1 ):

"una villa in Moritz";

leider wird aber in den alten Urkunden dieses Dorf nicht mit Namen genannt.

Die Bischöfe von Schwerin besaßen nun seit alter Zeit ein Dorf Biskopesdorf = Bischofsdorf, von welchem ausdrücklich gesagt wird, daß es bei Malchow lag. Leider fehlen die bischöflich = schwerinschen Urkunden; aber aus vorhandenen Urkunden =Inventarien 2 ) möchte wohl hervorgehen, daß dieses Dorf Bischofsdorf das Dorf des Bischofs von Schwerin im Lande Müritz sei. Diese Urkunden = Inventarien geben Folgendes:


1) Vgl. die Urkunden von 1170, 1185 u.1191 in Schröders Wism. Erstl. S. 60, 79 u. 87.
2) Allerdings ist der bekannte Verlust der Urkunden des Bisthums Schwerin sehr zu beklagen, wie er vorzüglich von unsern Nachbaren beklagt wird. Aber - wären nur erst die Urkunden der benachbarten Bisthümer Camin und Havelberg bekannt, so ließe sich, durch diese geleitet, manche Forschung im Schwerinschen glücklich vollenden!
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 148 zur ersten Seite zur vorherigen Seite
1295 verpfändet Bischof Gottfried von Schwerin das Dorf Biscopstorp an die von Mallin (welche in der Nähe der Müritz ihre Güter hatten).
1307 löset der Bischof das Gut Biscopstorp wieder ein.
1328 verpfändet Bifchof Johann von Schwerin das Dorf Biscopestorf bei Malchow an Nicolaus von Lobeck.
1408 bekennt Drewes Vlotow, daß er vom Bischofe Rudolph von Schwerin das Dorf Bischofsdorf im Kaspel Malchow zu Lehn empfangen habe.
1425 belehnt der Bischof Heinrich von Schwerin den Moritz von Flotow zu Sture mit dem Dorfe Bischoppestorp bei Malchow.

Unter dem Namen Bischofsdorf existirt jetzt aber kein Dorf in Meklenburg. Es ist ohne Zweifel das Dorf Biestorf am Plauer=See in der Nähe von Malchow; im J. 1302 confirmirte der Bischof Gottfried von Schwerin dem Heil.=Geist=Hospital zu Ribnitz eine Urkunde zu Byscdetorp. Im J. 1587 war Biestorf eine wüste Feldmark und noch im Besitze der v. Flotow.

So wäre denn ein wichtiger Beitrag zur Topographie Meklenburgs mehr gegeben, indem, in Beziehung auf die frühern Forschungen, das Land Müritz 1 ) vom nördlichen Theile des Sees gleiches Namens, vorzugsweise die Müritz genannt, sicher bis an den Plauer=See reichte.

G. C. F. Lisch.



1) Zur größern Bestätigung der Lage des Landes Warnow (vgl. Jahrb. II, S. 103) diene noch die urkundliche Nachricht, daß die meklenburgischen Herren Johann und Pribeslav (von Parchim=Richenberg) im J. 1230 versprechen, dem Bischofe zu seinen Zehnten vom Lande Warnow an beiden Seiten der Elde und im Lande Brenitz (Brenz bei Neustadt) zu verhelfen.