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5. Leichenstein unter dem Portal der Schloßkirche zu Schwerin.

"Am 17. October ward unter dem Portal der Schloßkirche zu Schwerin eine neue Schwelle gelegt. Bei Aufnahme der alten Steine fand sich, daß das ganze Portal auf einem großen, behauenen Leichenstein ruhete, auf den die Pilaster gesetzt und die Schwelle gelegt war. So viel als möglich ward der Stein von seinen Bedeckungen befreiet; jedoch standen auf dem Kopf= und dem Fußende die Pilaster, welche nicht entfernt werden konnten. Der Stein war wie neu erhalten. Es waren zwei Figuren darauf eingegraben unter burgähnlichen Zinnen mit Thürmen, welche die Nischen bildeten. Rechts stand ein Ritter in Rüstung, links von ihm ein Frauenbild mit gefalteten Händen. An der linken Hand des Ritters, also zwischen beiden Figuren, war der Stein zum Einlassen einer Metallplatte zum Wappen schildförmig vertieft; darüber waren noch drei Vertiefungen, die eine wie ein Helm, die beiden andern, oberen neben einander waren rund. Die Inschrift war klar und erhalten. Sie begann offenbar oben und ging, von dem Beschauer, rechts herum. An der Seite der Frau war, so viel von den Pilastern nicht bedeckt war, zu lesen:

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Inschrift

(d. i. [die Petri et] Pauli apostolorum obiit dominus Detlevus de Tzule mildes] -),

und an der Seite des Mannes stand:

Inschrift

(d. i. [anno] MCCCXCII sabbato ante Elisabeth obiit Beke uxor -).

Nach der Stellung der Inschrift zu schließen starb die Frau (1392) nach dem Manne. Die Ritter von Züle (verschieden von den v. Zülow), namentlich dieser Dethloff, waren in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bekannt und erscheinen oft im Gefolge der Fürsten.

Diese Bemerkungen werden hier deshalb ausführlich mitgetheilt, damit in der Zukunft, was so häufig in ähnlichen Fällen geschieht, nicht übertriebene Nachrichten von bedeckten Leichensteinen in der Schloßkirche sich verbreiten. Zugleich dient diese Bedeckung zum Beweise, daß man auch in einer aufgeklärten Zeit, wie die, in welche der Bau der Schloßkirche fällt (1561-1563), der Ueberreste des Alterthums nicht schonte.

G. C. F. Lisch."