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10.
Zur Mythologie der Zeiten, Tage und Stunden.

(Vgl. Jahrb. II., S. 132 flgd.)

E in reiches Feld für alterthümliche Forschungen bietet der Aberglaube und der Brauch dar, der an die Zeit geknüpft ist. Allem Anscheine nach ist dieses Feld bisher wenig beachtet; dennoch würde es dem Arbeiter sicher eine eben so reiche Ernte liefern, als den Herren Mussäus und Masch durch ihre Arbeiten über die volksthümlichen Sitten geworden ist; vorzüglich den Herren Geistlichen liegt die Erforschung dieser Art von

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Aberglauben nahe, der viel historischen Keim in sich hat und weiter verbreitet ist, als man glaubt. Referent bringt hier einige Beispiele bei, die ihm in einigen Tagen vor kurzem aufgestoßen sind.

In den "Twelften" kommt das Vieh nicht aus dem Stalle und es wird nicht gewaschen (vgl. Jahrb. II., S. 134), (in den Zwölften, d. h. von Weihnacht bis Heil. Drei Könige: der Zwölfte). Dieter Gebrauch findet sich noch heute in Bauerdörfern dicht bei Schwerin und auf Pachthöfen hat er noch nicht lange, vielleicht noch nicht überall, aufgehört; gewaschen wird noch in dieser Zeit von ungebildetem Leuten in den Städten nicht.

An Mariä Verkündigung (25 März) geht der Pflug zu Felde, daher heißt der Tag: plôgmarien (plôg = pflug).

An allen Marientagen dürfen die Mädchen auf dem Lande nicht nähen; die Sitte war noch seit Menschendenken gebräuchlich.

In der Johannisnacht darf die Leinwand nicht auf der Bleiche liegen (vgl. Jahrb. II., S. 134), aus Furcht, der, welcher die Leinwand trägt, möge Krebsschaden erhalten, denn an diesem Tage geht der große Krebs.

G. C. F. Lisch.