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5. Die Gründung der Stadt Penzlin 564 ).

Zwei Jahre später als Röbel wurde Penzlin von Nikolaus gegründet 565 ). Penzlin liegt von allen Städten Mecklenburg-Schwerins am weitesten nach Südosten zu. An der Grenze des Landes beschützte die Burg Penzlin einen wichtigen Eingangspaß nach Mecklenburg. Die Stadtgründung erfolgte am 28. Februar 1263. Den "cives" von Penzlin wurde das Schweriner


564) Schlie a. a. O. Bd. 5, S. 228; Bachmann a. a. O. S. 429; E. Danneil, Chronik der Burg und Stadt Penzlin, Penzlin 1873.
565) M.U.B. II, 987.
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Stadtrecht verliehen. Zwar ist auch die Penzliner Urkunde über diesen Vorgang ebenso wie die Röbeler ihrer Form nach nur eine Bestätigungsurkunde für einen angeblich bereits von Heinrich Borwin ausgestellten Stiftungsbrief der Stadt Penzlin. Aber wie bereits bei der Röbeler Urkunde von 1261 nachgewiesen wurde 566 ), daß diese ihre Beziehung auf Heinrich Borwin der Güstrower Urkunde von 1228 entlehnt hat, so ergibt sich in gleicher Weise, daß die Penzliner Urkunde diese Berufung auf Heinrich Borwin der Röbeler entnommen hat; denn die Penzliner Urkunde wurde zwei Jahre später wie die Röbeler in Röbel ausgestellt, von Röbeler Burgleuten bezeugt und gleicht fast wörtlich der Röbeler Urkunde. Der Name Penzlin begegnet uns in einer echten Urkunde zuerst 1263, nämlich in der Gründungsurkunde der Stadt. Die Brodaer Klosterurkunde, die ein slawisches Dorf "Pacelin" zum Jahre 1170 erwähnt, ist gefälscht 567 ). Trotzdem braucht die Existenz eines solchen Dorfes, worauf schon der slawische Name hinweist, nicht bezweifelt zu werden. Auch eine Kirche von Penzlin wird in einer Brodaer Klosterurkunde zum Jahre 1230 erwähnt 568 ), aber auch diese Urkunde hat sich als eine Fälschung erwiesen. Erst im Jahre 1273 wird die Penzliner Kirche uns in einer echten Urkunde genannt 569 ). Sie wird also nicht vor der Gründung der Stadt errichtet sein. Die Burg Penzlin hat jedoch vielleicht schon vor dem Jahre 1263 bestanden, da sie im Jahre 1273 eine eigene Burgkapelle besitzt 570 ). Burg und Stadt liegen nebeneinander. Die Stadt ist, wie schon aus der urkundlichen Überlieferung hervorgeht, auch nach der Art ihrer Anlage eine Gründung aus frischer Wurzel. Der Grundriß Penzlins 571 ) stimmt im allgemeinen mit dem von Röbel überein. Auch in Penzlin liegt an der einen geraden durchgehenden Straße der rechtwinklige Marktplatz mit der Kirche. Senkrecht wird die Hauptstraße von den Querstraßen geschnitten. Unter den sechs Ratmännern, die uns im Jahre 1283


566) Vgl. S. 134.
567) Schmaltz, M.J.B. 72, S. 191 ff.; M.U.B. I, 95.
568) M.U.B. I, 377.
569) M.U.B. II, 1284.
570) M.U.B. II, 1284.
571) Plan von der Stadt und Vorstadt Penzlin, als Flurriß aufgenommen und gezeichnet 1836 von W. Becker (im Besitz der Stadt Penzlin).
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zuerst genannt werden 572 ), begegnet uns auffallenderweise auch eine Person mit slawischem Namen, während von den übrigen vier einer mit einem deutschen Familiennamen, einer nur nach seinem Vornamen, zwei nach ihrem Gewerbe (Bäcker, Schuster) und einer nach seiner Herkunft aus Malchin bezeichnet werden. Wahrscheinlich ist diese slawische Beteiligung am Rat daraus zu erklären, daß Penzlin als östlichste Stadt der Herrschaft Werle unmittelbar in der Nähe des Landes Stargard von der deutschen Einwanderung weniger stark berührt wurde. Vielleicht waren die ersten Ratmänner zugleich auch als Lokatoren an der Stadtgründung beteiligt und erhielten daraufhin die Lokationsentschädigung, die erstmalig den Güstrower Lokatoren bei der Gründung Güstrows zugebilligt war.


572) M.U.B. III, 1695: "Wernerus, Fredericus Stedinc, Hermannus Jacike, Gherrardus Pistor, Willekinus de Malchin, Thidericus Sutor".