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9. Urnenfeld von Loiz.

(Katalog=Nummer Br. 348 - 350.)

An dem Wege von Loiz (bei Sternberg) nach Gr.=Raden links, auf dem sog. Kirchhofsschlage, einem sandigen vom See aus ansteigenden Ackerstücke hat der Besitzer, Erbpächter Ahrens in Loiz, beim Pflügen mit dem Rajolpflug eine größere Anzahl Grabstätten frei gelegt. Nach den Angaben desselben waren es etwa 30 meist unmittel=

eiserne Nadel
Figur 8. 1 / 5 .

bar unter dem Boden liegende Steinsetzungen, welche 1 bis 1 1/2 m tief in den Boden hineingingen; ein Steindamm ist nur einmal beobachtet, ebenso eine kleine aus Sandsteinplatten gebildete Kiste; die meisten waren Steinkegel, oben etwas abgeflacht, in deren Mitte je eine Urne stand; einige waren leer. Die Urnen waren große braune Gefäße mit rundlicher Wandung und weitem Halse, alle bis etwa zur Hälfte mit Knochen gefüllt; in einer lag ein bronzener Handring mit einfachen Strichverzierungen.

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Im Auftrage der Großherzoglichen Kommission zur Erhaltung der Denkmäler hat Verfasser im Juni 1893 die Stelle besucht und mit Unterstützung des Herrn Ahrens, eines für derartige Dinge interessierten und verständnißvollen Mannes, drei Stellen freigelegt:

1. Unmittelbar unter der Oberfläche, so nahe, daß die Steine früher frei gelegen haben müssen und nur der Flugsand sie überdeckt hat, fand sich ein ovaler Steindamm von 2 m nordsüdlicher und 2,30 m ostwestlicher Länge, darunter am westlichen Ende ein kleiner Steinkegel, in dessen Mitte zwischen Steinen sorgsamst verpackt eine Urne, rothbraun, rundlich, mit eingezogenem Halse. Höhe 20 cm, größter Umfang (10 cm von unten) 87 cm, Durchmesser der Oeffnung 20, der Standfläche 10 cm.

Der Inhalt war nur Knochen.

2. Ein großer Granitblock, von kleineren Steinen regelmäßig umgeben. Altsachen wurden weder darunter, noch in der Nähe gefunden; ähnliches ist bei Gamehl (s. unten S. 202) beobachtet; an einem derartigen Block fand sich die Lanzenspitze von Demzin (s. unten S. 210) und der Goldring von Baumgarten (s. unten S. 237).

3. Ein Steinkegel mit einer Grundfläche von 1 m Durchmesser und ebenso hoch; die Spitze reichte bis unmittelbar unter die Oberfläche. Inmitten desselben stand, von einer Steinplatte bedeckt, umsetzt von einigen platten Steinen und durch Keilsteine in ihrer Lage gehalten, eine Urne von beträchtlichen Dimensionen, deren Bergung geglückt und die jetzt die größte in Meklenburg gefundene Urne der Schweriner Sammlung ist (s. nebenstehende Abb. 8). Ihre Grundform ist die erwähnte, doch ist die Ausbauchung ungewöhnlich stark und der Hals kurz und eng. Höhe 39 cm, größter Umfang (22 cm von unten) 158 cm, Weite 25 cm, Durchmesser der Standfläche 12 cm, Höhe des Halses 9,5 cm. Die Form der Urne gehört noch in die ältere Bronzezeit, wie auch auf demjenigen norddeutschen Gebiete, welches die reichst entwickelte Keramik hat, der Lausitz, sie in die ältere Periode gehört, vergl. Jentsch, Niederlausitzer Mittheilungen II, S. 6. Interessante Vergleichspunkte bietet u. a. das Urnenfeld von Libochowan in Böhmen, wo unsere Form, aber in stärkerer Hindeutung auf verwandte Hallstadtformen auftritt; s. Heger, Mitth. d. anthrop. Ges. in Wien, Band XIII, Tafel 16, Fig. 13 b, Tafel 18, Fig. 23 a. Auch sie war mit Knochen etwa bis 1/3 Höhe gefüllt; zwischen diesen lag ein kleiner goldener Ring aus spiralig gewundenem Draht

spiraliger goldener Ring
Figur 9.
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von umstehender Grundform (Abb. 9). Gold wird im Allgemeinen in Gräbern der jüngeren Bronzezeit nicht gefunden; wir haben nur ein Beispiel von Grabow, wo ein ähnlicher Ring unter gleichen Verhältnissen beigegeben war (vergl. Jahrb. 18, S. 250).