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Ueber Kreuzpfenninge (crucepenninge).

In den "Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte", 2. Jahrgang, 1879, Nr. 6, S. 69 flgd., hat der Herr Dr. Koppmann den sehr selten vorkommenden Ausdruck crucepenninge (Kreuzpfenninge) zur Sprache gebracht und in den Hamburgischen Kämmereirechnungen von 1350 bis 1386 nachgewiesen. Nach den beigebrachten Stellen bezeichnete der Ausdruck in Hamburg eine "Abgabe", einen Grundzins. Zur Erklärung des Wortes hat Koppmann aber nichts vorgebracht. Auch Gädechens in seiner Fortführung der Koppmannschen Untersuchung in den "Mittheilungen", 2. Jahrgang, 1879, Nr. 8, S. 109 flgd., hat zur Erklärung des Wortes nichts beigesteuert.

Schiller im "Mittelniederdeutschen Wörterbuch, von K. Schiller und A. Lübben", 11. Heft, 1875, S. 588, unter "Kruzepenink" (denarii cruciales") führt nur eine Stelle v. Hammerstein's (im "Bardengau, S. 590") an, nach welcher der Ausdruck eine "Abgabe bezeichnen soll, um damit "Kreuze zu errichten."

Der Ausdruck cruzepennink ist, wie gesagt, sehr selten. Ich halte dafür, daß mit dem Ausdruck nicht eine Abgabe, sondern eine Münzsorte bezeichnet werden soll. Im Schweriner Haupt=Archive ist mir in 44 Jahren nur ein Mal eine urkundliche Stelle vorgekommen, welche zur Erklärung dienen kann. In einem großen, mit vielen alten Rechtsformeln ausgestatteten Pfandbriefe über das Gut Gr. Stove vom 21. December 1514 wird auch festgesetzt für die Pfandnehmer:

"se scholen dar mede nicht verplichtet wesen, uns efte unsen eruen yenich ghelt | krutze efte munthe | edder fruntscop na to gheuende efte to donde".|

Hier werden durch "krutze eft munthe" offenbar Münzsorten an "Geld" bezeichnet. - In dem Worte "krutze" finde ich eine Bezeichnung für "Wittenpfenninge" mit einem Kreuz auf der Rückseite. Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, als die "crucepenninge" in Hamburg am häufigsten vorkommen, ließen die norddeutschen Städte statt der einseitigen Hohlmünzen viel zweiseitige "Wittenpfenninge" schlagen, welche ein Kreuz auf der Rückseite und auch Umschriften trugen, welche die norddeutschen Hohlpfennige nicht hatten. Ueber diese Kreuze auf den Wittenpfenningen hat Masch wiederholt gründlich gehandelt

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in den Jahrbüchern XV, 1859, S. 335 flgd. (Münzfund von Rüst) und Jahresbericht VI, S. 50 flgd. (Münzfund von Hagenow). Diese "Kreuzpfenninge" sind in Meklenburg auch in Münzfunden aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in großen Massen gefunden, wie die häufigen Berichte in den Jahrbüchern ausweisen. - Die Ausdrücke "Kreuzpfenninge" oder "Kreuze" mögen dasselbe bezeichnen, was in Oberdeutschland durch das hochdeutsche Wort "Kreuzer".

Mit "Munthe" sollen 1514 wahrscheinlich Geldsorten bezeichnet werden, welche jünger sind, als die kruzepenninge des 14. Jahrhunderts, vielleicht Münzen mit der Umschrift "moneta".

Dr. G. C. F. Lisch.

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