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Ueber eine Streitaxt von Bastorf und die Bohrung der Streitäxte.

Zu Bastorf, Amts Bukow, auf dem Berge des neuen Leuchtthurms, ward eine Streitaxt von Diorit mit Schaftloch gefunden und von dem Herrn Erbpächter Wittholz zu Fulgen erworben und dem Verein geschenkt. Leider ist die Axt durch einen Fall beim Transport quer durch das Schaftloch durchbrochen.

Dieser Bruch gönnt aber einen Blick in das Innere des Schaftloches und läßt die Art und Weise der Bohrung der steinernen Streitaxt erkennen. Die regelmäßig geformten Wandungen des Schaftloches sind nämlich ganz mit seinen concentrischen Rillen bedeckt. Nach sehr zahlreichen Funden wurden die Streitäxte am Anfange der Arbeit von zwei Seiten her mit zwei kegelförmigen 1 ) Höhlungen angebohrt


1) Bohrungen mit einem Cylinderbohrer (aus Röhrenknochen), so daß ein Zapfen in dem Bohrloche stehen blieb, gehören zu den allergrößten Seltenheiten und sind in Meklenburg wohl nur dreimal beobachtet.
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oder vielmehr ausgerieben, bis sich die Spitzen der Hohlkegel in der Mitte trafen. Dann ward die dünne Scheidewand durchgeschlagen. Es waren jetzt aber in dem noch unregelmäßigen Loche noch viele Unebenheiten vorhanden, welche zur Herstellung eines regelmäßigen, cylinderischen Loches entfernt werden mußten. Dies geschah wohl durch Ausräumung mit scharfen Feuersteinen und hiedurch sind wohl die mit feinen concentrischen Rillen bedeckten Loch=Wandungen der vorliegenden Art entstanden. Endlich ward das so vollständig gebildete Loch glatt ausgeschliffen oder polirt, wahrscheinlich durch Holz und Sand. Fast alle steinernen Streitäxte haben polirte Schaftlöcher.

Dr. G. C. F. Lisch.