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Die ältesten Siegel der adeligen Familie Voß,

von
G. C. F. Lisch.

Mit acht Holzschnitten

Die adelige Familie Voß (latein. Vulpes) erscheint Zuerst im 13. Jahrhundert im Osten von Meklenburg, östlich um den Cummerower See, namentlich auf der pommerschen Burg Demmin und auf der Burg Stavenhagen, welche damals auch noch pommersch war, und bei dem Kloster Ivenack.

Es sind aus dem 13. Jahrhundert noch viele Urkunden dieser ältesten Voß übrig geblieben und an diesen noch ungewöhnlich viele Siegel erhalten. Wenn diese auch gerade nicht zu neuen geschichtlichen Aufschlüssen Veranlassung geben, so sind sie doch immer bei der großen Seltenheit adeliger Siegel aus dem 13. Jahrhundert ein seltener Schatz und für die Betrachtung der künstlerischen Formen jener alten Zeit von Werth. Der Herr Graf Voß auf Gr. Giewitz hat daher alle alten Siegel seiner Familie zunächst für das Meklenburgische Urkundenbuch auf seine Kosten zeichnen und in Holz schneiden lassen. Wir hoffen auf Dank, wenn wir zur großem Verbreitung diese Holzschnitte auch hier in den Jahrbüchern mittheilen.

Das Meklenburgische Urkundenbuch wird für die älteste Familiengeschichte reichen Stoff bringen, eben so das pommersche Urkundenbuch. Hier sollen nur zur Erläuterung der ältesten Siegel einige Fingerzeige gegeben werden.

Die ältesten Voß wohnten östlich am Cummerower See, südlich von Demmin. Ein Zweig wandte sich nach der Ge=

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gend von Stavenhagen und mehrere Generationen waren seit dem letzten Viertheil des 13. Jahrhunderts um die Ausbildung der Burg Stavenhagen und des Klosters Ivenack verdient. Der Stammbaum dieses Zweiges gestaltet sich ungefähr also:

Stammbaum

Die Siegel dieser Linie sind folgende:

Am 25. Mai 1284 erscheinen die Brüder 3. Friedrich, 4. Heinrich und 5. Conrad in einer Urkunde des Klosters Dargun auf der Burg Stavenhagen. Sie waren Söhne des Ritters Johann Voß, welcher damals schon todt war, und verhandelten damals über das Leibgedinge ihrer noch lebenden Mutter Hadwig. An der Urkunde hängt:

1. Das hieneben abgebildete Siegel eines Johann Voß, welcher in der Urkunde nicht genannt wird. Dies ist entweder das Siegel ihres verstorbenen Vaters Johann oder ihres Vetters Johann, Burgmannes zu Demmin. Dieses Siegel ist vielleicht das älteste Siegel der Familie.

Siegel

2. Dieselbe Urkunde besiegelt auch der Pfarrer Reyner Voß zu Dukow mit dem hierneben abgebildeten Siegel. Er war ein Oheim ("avunculus") der genannten drei Söhne und ohne Zweifel ein Bruder des Johann Voß. Das Siegel kommt 1284 und 1293 vor, und zeichnet sich vor vielen dadurch aus, daß auf demselben schon das Voßische Wappen abgebildet ist, für jene Zeiten auf geistlichen Siegeln noch eine Seltenheit.

Siegel
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3. Friedrich Voß, der älteste der genannten drei Brüder, führt an derselben Urkunde von 1284 das hierneben abgebildete Siegel, welches dem Siegel seines Vaters sehr ähnlich ist. Er wird früh gestorben sein, da seine beiden Söhne schon 1300 neben ihren Oheimen als Burgmänner von Stavenhagen vorkommen.

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4. Heinrich Voß, der zweite der genannten drei Brüder, führt 1293 und 1300 das hierneben abgebildete Siegel. Er wird von 1293 bis 1304 wiederholt Burgmann ("castellanus") von Stavenhagen genannt.

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5. Von Conrad Voß, dem dritten der genannten Brüder, welcher auch immer Burgmann von Stavenhagen genannt wird, ist kein Sieael erhalten. Der Ritter Friedrich hinterließ zwei Söhne, Heinrich und Johann, welche im J. 1300 und später wiederholt Burgmänner von Stavenhagen genannt werden.

6. Von Heinrich ist kein Siegel erhalten.

7. Von Johann Voß ist das hierneben abgebildete Siegel an einer Ivenacker Urkunde vom 2. Juni 1300 zu Stavenhagen erhalten. Er nennt sich selbst in der Umschrift des Siegels: Johann Voß von Stavenhagen (S. Jo[hannis Vo]s de Stouenhagen).

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8. Eine Tochter Friedrichs Voß, Elisabeth, ward 1300 Nonne im Kloster Ivenack.

9. Von Henning Voß und

10. von Siegfried Voß, welche 1319 auch Vögte ("advocati") von Stavenhagen genannt werden und wahrscheinlich Heinrichs von Stavenhagen Söhne waren, sind bis jetzt keine Siegel bekannt geworden.

Ein anderer Zweig der Familie, auf Lindenberg, Kenzlin u. s. w. gesessen, gab Burgmänner zu Demmin. Es werden 1284 und später zwei Voß, Friedrich und Heinrich, wahrscheinlich Brüder, als Vettern ("patrui") der drei Söhne, also Brudersöhne des Johann Voß, angegeben; ein Johann Voß, welcher 1293-1304 vorkommt, mag ein Bruder derselben gewesen sein. Alle waren Burgmänner ("castrenses, castellani") zu Demmin und standen mit dem Zweige zu Stavenhagen in den engsten Beziehungen. Der Stammbaum gestaltet sich also:

Stammbaum

Die Personen sind wegen des oft vorkommenden Vornamens Heinrich schwer zu unterscheiden.

11. Friedrich Voß, welcher schon 1284 vorkommt, führt 1293 und 1300 das hierneben abgebildete Siegel, welches sich von dem oben abgebildeten Siegel seines gleichzeitigen Vetters 3. Friedrich wesentlich unterscheidet.

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12. Von Heinrich Voß und

13. von Johann Voß sind bis jetzt noch keine Siegel entdeckt.

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14. Heinrich Voß, welcher in einer Urkunde vom 29. Juni 1293 Sohn des Ritters Friedrich Voß genannt wird, führt 1293 und 1300 das hierneben abgebildete Siegel, welches dem Siegel seines Vaters ähnlich ist.

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15. Von Heinrichs Sohn Heinrich ist kein Siegel bekannt.

Alle diese Siegel sind Schildsiegel. Es war bisher noch kein Voß'sches Helmsiegel bekannt. Alte Siegel mit Schild und Helm sind sehr selten. Es kommt in alten Zeiten oft wohl ein Helm allein auf einem schildförmigen Siegel vor. Aber alte Helmzeichen zu Siegeln, welche ein Thier im Wappen haben, sind überhaupt selten, da man voraussetzen kann, daß sich das Schildzeichen auf dem Helme wiederholt. Es ist jedoch gelungen, im Archive zu Schwerin auch das hieneben abgebildete Helmsiegel des Knappen Hermann Voß an einer Urkunde des Ritters Heine Holstein, Vogtes zu Penzlin, vom 10. Juli 1330 zu entdecken. Es zeigt auf dem Helme einen laufenden Fuchs und es scheint hieraus hervorzugehen, daß diese Gestaltung des Wappenzeichens die älteste und richtigste ist.

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