zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 198 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Siegel des Marschalls Heinrich von Pappenheim.

Im Mai 1867 ward zu Dänschenburg bei Marlow in einer Sandgrube der bronzene Original=Stempel des Siegels des Marschalls Heinrich von Pappenheim gefunden und von dem Herrn Burgemeister Lüders zu Marlow erworben und dem Vereine geschenkt. Das Siegel ist rund und hat 1 3/8 Zoll oder 3 1/4 Centim. im Durchmesser. Es hat als Siegelzeichen im leeren Felde einen rechts gekehrten Mannskopf mit einer Binde um das Haar und die Umschrift:

Umschrift
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 199 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

Im Siegelbilde stimmt dieses Siegel mit dem ältesten Pappenheimschen Siegel von (1206) überein, welches in des Fürsten F. K. von Hohenlohe=Waldenburg Sphragistischem Album, Heft III, abgebildet ist. Nach den Buchstaben der Umschrift stammt unser Siegel aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Es ist jedoch noch nicht nach datirten Abdrücken ermittelt, welchem Heinrich von Pappenheim, deren es zu jener Zeit mehrere hinter einander gab, angehörte. Unerklärlich ist es bis jetzt, wie dieses Siegel nach Meklenburg gekommen ist, wo in alter Zeit nie von einem Pappenheim die Rede ist.

Der Herr Archivar Dr. Herberger zu Augsburg, den ich über die Bestimmung der Zeit um Rath gefragt habe, giebt folgende Aufklärung. Die Siegel der Marschälle aus dem 13. Jahrhundert haben alle 4 Reihen Zinnen im Schilde und nicht den Manneskopf. Die ersten Siegel mit dem Haupte haben wieder: 1351 "Sifrid von Babbenhain, Truchsezz von Küllental" und 1355 "Johannes der Marchalk von Bappenhain von Rechberg genant". Wie von Einer Hand gearbeitet erscheint nun das Siegel Siegfrieds von 1351 mit dem zu Dänschenburg gefundenen Siegel. Am 4. Juli 1349 erscheint nun "Heinrich der Marschalk von Pappenhaim", welcher am 25. Nov. 1336 als "Marschalk Heinrich von Bappenhain von Rechberg genant" mit seinem Bruder, dem oben genannten Johann, das gemeinschaftliche Eigenthum theilte, nach der Original=Urkunde im Pappenheimschen Archive. Das Siegel wird also in das zweite Viertheil des 14. Jahrhunderts fallen, und es ist möglich, daß Heinrich Pappenheim mit einem der Söhne des Königs Ludwig des Baiern oder im Dienste Kaisers Carl IV. nach Norden ging und hier das Siegel verlor.

G. C. F. Lisch.