zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 318 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Die Kirche zu Kröpelin.

Wie die meisten Pfarrkirchen aus der Zeit des Uebergangs= und des frühgothischen Styles besteht die Kirche zu Kröpelin aus einem rechteckigen Chor und einem breiteren und höheren Langhause. Diesem ist ein Thurm vorgelegt.

Der Chor ist in seinem unteren Theile von Granit erbaut. Er zerfällt in zwei Gewölbe, welche durch einen starken Gurtbogen getrennt werden. Die Dienste sind säulenartig gebildet und haben einen zierlichen Fuß und ein sauber gebildetes Kapitäl. Die Rippen kreuzüber haben ein rechtwinkliges Profil und laufen in einem Kreise zusammen, während diejenigen, welche die Schildbogen einfassen, stabförmig sind. In der Altarwand befindet sich ein weites, zweipfostiges Fenster und beiderseits unter jedem Gewölbe ein einpfostiges, d. h. es sind die drei Fenster der Altarwand und die vier Fensterpaare der Seitenwände, wie man sie in der rechten Uebergangsperiode anzuordnen pflegte, hier von je einem Bogen zusammengefaßt und die dadurch entstehenden Zwickel durch ein Rundfenster ausgefüllt. Die Laibung der Fenster ist schräge eingehend und durch einen starken Rundstab eingefaßt. Das Pfostenwerk ist einfach, aber sehr fein gegliedert, wie besonders klar das west=

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 319 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite

liche Fenster auf der Südseite, welches durch einen späteren Anbau fast verdeckt wird, erkennen läßt.

Der Triumphbogen ist kräftig und mit einem Rundstabe umspannt.

Das Langhaus hat drei Gewölbe, mithin an jeder Seite drei Fenster; von Norden und Süden führen je eine Thür hinein. Die Dienste werden hier von zierlichen Rundstabbündeln gebildet und ihre Kapitäle sind von polyedrischer Grundform und ohne Laubwerk, die Rippen feiner detaillirt und die Gurte den Rippen durchaus gleich gebildet; auch findet keine Vereinigung zu einem Kreise statt und sind die Gewölbe einfach Kreuzgewölbe. Die Fenster sind rechtwinklig durchgebrochen und die Ecken abgerundet; sie sind hoch, weit, zweipfostig und anscheinend mit dem Spitzbogen des gleichseitigen Dreiecks geschlossen.

Die äußere Altarwand ist auffallend ungefällig, indem die Mauermasse gegen das Fenster außerordentlich überwiegt. An dem Giebeldreieck steigen von den Ecklisenen Rundbogen hinauf, deren Schenkel auf kleinen Kragsteinen ruhen. Die Mitte des Giebels nimmt eine kreisrunde Blende ein. Das wohlgebildete Dachgesims der Seiten des Chores ist mit einem Fries gestürzter Treppengiebel geschmückt, die Spitze der letzteren aber ausnahmsweise consolenartig behandelt. Die Gliederung der Fenster ist wie im Innern. An der Südseite befindet sich eine mit reichem Ornament (theilweise sehr frei stehend) versehene schöne Pforte von vortrefflicher Arbeit, welche selbst vor den Augen der Tüncher Beifall gefunden haben muß, da sie, obschon im Innern des Leichhauses gelegen, nicht übergeschmiert ist.

Die Pfeiler des Schiffes sind schichtweise auf den Ecken mit glasierten Steinen geschmückt, ebenso die Fenster in ihrer Einfassung. Die Gliederung der Fensterlaibungen besteht aus Stabwerk. Die Pfosten, ebenfalls in einem Rundstabe bestehend, hatten Kapitäle, über denen das Profil dann gewechselt zu haben scheint, wenigstens ist es so in dem besterhaltenen, dem östlichen Fenster der Nordseite. Die südliche Pforte hat eine sehr reich detaillirte, trefflich gearbeitete Schmiege, während die der nördlichen Pforte viel einfacher gehalten ist und einen älteren Charakter trägt. Das steinerne Kämpfergesims der Südpforte ist leider beinahe ganz zerstört.

Der obenerwähnte kleine Anbau vor der südlichen Chorpforte hat einen vortrefflichen Giebel ganz in der Weise der rostocker Profanbauten. Er wird aus dem 15. Jahrhundert stammen und ebenso der Thurm, der einfach, aber recht gut

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 320 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

mit Luken und Blenden geschmückt ist. Uebrigens hat derselbe ein Walmdach ohne Dachreiter, was die ganze Kirche etwas unansehnlich macht.

Das vorige Jahrhundert hat die Kirche zu einer neuen Möblierung verholfen und das 19. will darin fortfahren; möchte es bessere Rathgeber haben als diejenigen, welche den Orgelprospekt und die Orgelbühne angegeben haben. Vor dem Altare liegt noch ein alter Leichenstein mit dem Bilde eines Priesters, und in der Sacristei steht eine bronzene Fünte von tüchtiger Arbeit, welche im Jahre 1508 von Andreas Riwen gegossen ist; mehr gestattete die Finsterniß in der Sacristei nicht von der Inschrift auf derselben herauszubringen.

C. D. W.