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Bronzener Armwulst von Neustadt.

Es werden mitunter hohle Ringe aus Bronze (für den Oberarm) gefunden, welche ganz ungewöhnlich große Verhältnisse haben. Sie sind aus Bronze gegossen und wie kleine Armringe für den Unterarm eingerichtet, aus starkem Bronzeblech, von ovalem Durchmesser, wie ein Wulst gestaltet, innen der Länge nach mit einer Oeffnung und auch quer geöffnet, so daß beide Enden zusammenstoßen.

Armwulst

Ein solcher Armwulst, von kleinen Verhältnissen, wird seit langer Zeit

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in der großherzoglichen Sammlung zu Schwerin aufbewahrt (vgl. Frid. Franc. Tab. XXI, Fig. 4). Ein größerer Wulst, von mittleren Verhältnissen, 2 1/4 " dick, ward im J. 1849 mit einem prachtvollen Diadem aus Bronze zu Kreien bei Lübz gefunden (vgl. Jahrb. XIV, S. 318). Vor mehreren Jahren wurden in der Gegend von Stettin aber mehrere Wulste dieser Art von den größten Verhältnissen gefunden: einige davon werden in der Sammlung des Vereins zu Stettin aufbewahrt; einer derselben ist von dort in die Sammlung zu Kopenhagen abgegeben; ein anderer war vor einigen Jahren noch im Besitze des Finders, eines pommerschen Forstmannes. Grade ein solcher Wulst, wie der stettiner, von derselben colossalen Größe, ward im J. 1852 zwischen Ludwigslust und Neustadt gefunden; er ward als altes Kupfer an den Kupferschmied Tiedemann in Schwerin verkauft, hier von dem Herrn Architecten Stern zu Schwerin entdeckt und erworben und von diesem der Vereinssammlung geschenkt.

Dieser Wulst ist eines der seltensten Prachtstücke der Sammlung. Der Durchschnitt ist, wie immer bei diesen Wulsten, oval und hat in der größten Ausdehnung, also in der Dicke, 3 1/2 " im Durchmesser. Die innere, runde Biegung hat 4 ",die äußere 9 " im Durchmesser; die innere Biegung dieses Ringes ist also eben so groß, wie die der andern Ringe dieser Art, und paßt für einen nicht zu starken Oberarm; ein anderer Zweck ist auch gar nicht zu ergründen. Der äußere Umfang der Rundung ist natürlich von der Dicke abhängig. Bei allen Wulsten dieser Art passen die Enden an einander; der Wulst von Neustadt ist aber auseinander gebogen, so daß die Enden übereinander stehen und das Ganze aussieht, wie eine Windung von einem spiral=cylindrischen Ringe; daß der Wulst aus der ursprünglichen Form gebogen ist, geht daraus hervor, daß die Enden der innern Oeffnung gegeneinander verschoben sind und nicht zu einander passen. Der Wulst ist vortrefflich erhalten und ohne Rost. Er ist ohne Zweifel gegossen, wie an mehreren Stellen im Innern rauhe Flächen des Metalls beweisen.

G. C. F. Lisch.