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Bronzen zu Kreien.
Auf der Hoffeldmark Kreien, Domanial=Amts Lübz, auf welcher man vor einigen Jahren ein höchst ausgezeichnetes Schwert aus Bronze fand, wurden im Frühling beim Ausbrechen von Steinen zum Bau des Küsterhauses die im Folgenden beschriebenen, prächtigen und seltenen Bronzen gefunden und durch die
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Fürsorge des Herrn Geheimen Amthsraths Drechsler zu Lübz an die großherzogliche Alterthümersammlung eingesandt:
ein Diadem oder Kopfring, äußerst kunstreich aus Bronzeblech gewunden, im Innern 6", im Aeußern 9" im Durchmesser, vorne
1/3 Größe
gegen 11/2" hoch, im höchsten Grade selten, ganz verschieden von den häufig vorkommenden, in Frid. Franc. Tab. X, Fig. 1 und 2, und Tab. XXXII, Fig. 3, abgebildeten, aus dicken, runden Bronzestangen gewundenen Kopfringen; Stirnbinden, wie die hier beschriebene von Kreien, sind fast so selten, wie die oben S. 316, und Frid. Franc. Tab. XXXII, Fig. 1, abgebildeten Kronen aus Bronze, und ähneln nur den mit gravirten Bronzekesseln zu Roga und Lübberstorf (vgl. unten) gefundenen Stirnbinden, obgleich diese ohne Zweifel viel jünger sind und sehr wahrscheinlich eine gottesdienstliche Bestimmung gehabt haben;
2) ein Armwulst für den Oberarm von den größten Verhältnissen, aus Bronzeblech, hohl getrieben oder gegossen; es ist
1/3 Größe
ein bedeutender Wulst, ungefähr 4" im innern und 71/2" im äußern Durchmesser und 21/4" Höhe oder Dicke; ich habe solche Armwulste von dieser Größe nur einige in der Sammlung zu Stettin gesehen, von denen einer nach Kopenhagen abgegeben ist, aus einem Funde, welcher vor einigen Jahren in der Gegend von Stettin gemacht ward. Ein ähnlicher, jedoch kleinerer Wulst befindet sich in der großherzoglichen Sammlung zu Schwerin und ist zur Hälfte im Frid. Franc. Tab. XXI, Fig. 4 abgebildet; die andere Hälfte ward nach Vollendung des Frid. Franc. auf=
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gefunden, so daß jetzt das Ganze vollständig in der Sammlung ist. Der oben beschriebene Wulst von Kreien ist leider zerbrochen und nur zum Viertheil vorhanden; die Abbildung ist hiernach und nach dem Exemplare im Frid. Franc. ergänzt.
G. C. F. Lisch.