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Am 2. Oktober 1936 verstarb im 69. Lebensjahre der allen Freunden der mecklenburgischen Geschichte bekannte ordentliche Professor für mittlere und neuere Geschichte an der Landesuniversität Rostock, Dr. Hans Spangenberg. In ihm hat das deutsche Volk einen glühenden Patrioten, die gesamte deutsche Geschichtswissenschaft einen namhaften Gelehrten, unsere engere Heimat einen warmen Freund und erfolgreichen Förderer ihrer Geschichte, unsere Universität einen ausgezeichneten Lehrer verloren.
Spangenberg ist hervorgegangen aus der Schule P. Scheffer-Boichhorsts, die der deutschen Geschichtswissenschaft so manchen Gelehrten erzogen hat, und als Student noch in persönliche Berührung mit Treitschke getreten. Er hat nach Abschluß seiner Studien die Archivlaufbahn ergriffen, die ihn von Berlin über Münster und Breslau 1905 nach Königsberg führte, wo er sich 1906 habilitierte. Seine Vertrautheit mit der Geschichte des deutschen Ostens empfahl ihn besonders für den Lehrstuhl für mittlere und neuere Geschichte an unserer Universität Rostock, als dieser 1921 neu zu besetzen war.
Seine wissenschaftlichen Neigungen gehörten vornehmlich der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des Zeitraumes, den wir als späteres Mittelalter zu bezeichnen pflegen. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen seien hier nur seine beiden Hauptwerke genannt: Die Hof- und Zentralverwaltung der Mark Brandenburg im Mittelalter, 1908, und Vom Lehnsstaat zum Ständestaat, 1912.
Fast 1 1/2 Jahrzehnte lang hat Spangenberg dem Lande Mecklenburg, das ihm zur letzten Heimat geworden war, mit aller Hingabe, deren diese aufrechte Soldatennatur fähig war, gedient. Er, der, über das Alter der Wehrpflicht hinaus, freiwillig fast den ganzen Weltkrieg an der Westfront mitgemacht hat, zuerst als Kompanieführer, dann als Bataillonskommandeur, hat in den Jahren nach dem Zusammenbruch unter der
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inneren und äußeren Not seines Volkes gelitten wie unter einer ganz persönlichen Not. Seine nüchtern-sachliche Wissenschaftlichkeit und sein in allen Lebenslagen bewährter phrasenloser Nationalismus machten ihn zu einer vorbildlichen Lehrer- und Erzieherpersönlichkeit. Aus seiner Schule ist eine Reihe von Arbeiten hervorgewachsen, die die Geschichte unserer engeren Heimat eine weite Strecke vorwärts gebracht haben. In den Arbeiten seiner Schüler steckt ein schwer zu ermessender Teil seiner eigenen Arbeitskraft.
In den Herzen aller derer, die ihn kannten, lebt Spangenberg fort als der reine uneigennützige Mensch, der nie persönlichen Vorteil oder eigenen Ruhm gesucht hat, der stets alles, was er war und hatte, eingesetzt hat für sein Volk und seine Pflicht.